Einfluß der Gewässerversauerung auf Hyporheos und Bryorheos: Untersuchungen an zwei Waldbächen imWestharz Jochen Wulfhorst Datum der Disputation: 10. Dezember 2004 Erster Gutachter: Prof. Dr. Rüdiger Wagner Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Ulrich Heitkamp Abbildungen auf dem vorderen Umschlag: 1. Reihe von oben, Abbildung links (Abb. 1): Waldsterben mit Windmühlen auf Säuresteppe. Stieglitzecke an der Harzhochstraße auf dem Acker-Bruchberg-Zug am 30.7.1990, 0.5 km entfernt von der Quelle der Großen Söse. 1. Reihe von oben, Abbildung rechts (Abb. 2): Waldsterben mit Windmühlen auf Säuresteppe. Stieglitzecke an der Harzhochstraße auf dem Acker-Bruchberg-Zug am 18.4.1998, 0.5 km entfernt von der Quelle der Großen Söse. 2. Reihe von oben, Abbildung links (Abb. 3): Meßstelle S3 am 17.5.1988. Blick bach- aufwärts. Niedriger Wasserstand (29.1% vom geometrischen Mittel des Abflusses). 2. Reihe von oben, Abbildung Mitte (Abb. 4): Ungefüllte Sedimentröhrchen und Drahtkorb für die Gewinnung von biologischen Proben aus dem Hyporheal (Expo- sitionsmethode). 2. Reihe von oben, Abbildung rechts (Abb. 5): Vorsperre der Sösetalsperre am 18.10.1989. Blick auf den Acker-Bruchberg-Zug. Abbildungen auf dem hinteren Umschlag: 1. Reihe von oben, Abbildung links (Abb. 6): Röhren zur Entnahme von Wasserpro- ben aus demHyporheal. Pfeil zeigt Fließrichtung nach Eingraben im Bach. Senkrechter Arm 70 cm hoch bei linker Röhre (für 30 cm Tiefe) und 50 cm hoch bei rechter Röhre (für 30 cm Tiefe). 1. Reihe von oben, Abbildung rechts (Abb. 7): Messung der Leitfähigkeit im Hypo- rheal an Probestelle S1 am 3.6.1988. In der Wanne Autobatterie und Tauchpumpe zur Entnahme von Wasserproben aus der Röhre. 2. Reihe von oben, Abbildung links (Abb. 8): Stechzylinder undMesser zur Entnahme von Moosproben. 3.6.1988 an Untersuchungsstelle S1. Im Vordergrund Plastikschale mit bereits entnommener Probe. 2. Reihe von oben, Abbildung rechts (Abb. 9): Biofilm auf Feinsand-Teilchen. Probe Nr. 1127 aus 10 cm Tiefe im Hyporheon an Untersuchungsstelle R1 am 19.4.1988. Länge des weißen senkrechten Partikels in der Bildmitte 0.5712 mm. Aufnahme bei 160facher Vergrößerung. 3. Reihe von oben, Abbildung links (Abb. 10): Larven von Leuctra teriolensis cf. KEMPNY mit gefülltem Darmtrakt. Probe Nr. 4308 aus 30 cm Tiefe im Hyporheon an Untersuchungsstelle S1 am 26.5.1987. Länge der mittleren Larve 5.628 mm. Aufnahme bei 6.4facher Vergrößerung. 3. Reihe von oben, Abbildung rechts (Abb. 11): Gammarus pulex L. gedruckt auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier, für den Schutz von Klima, Wäldern und Gewässern; die Herstellung von 500 Blatt Recyclingpapier DIN A4 spart im Ver- gleich zu chlorfrei gebleichtem weißen Frischfaser-Papier 7.5 kg Holz, 79.1 l Wasser, 16.3 kWh Strom und 0.4 kg CO2-Emissionen ii Einfluß der Gewässerversauerung auf Hyporheos und Bryorheos: Untersuchungen an zwei Waldbächen im Westharz Jochen Wulfhorst Kassel, im März 2004 Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat. an der Gesamthochschule Kassel, Universität des Landes Hessen, Fachbereich 19–Biologie / Chemie iv Danksagung „Dabei ist der wahre Sinn des Forschens verlorengegangen. An die Stelle der Gelehrtenrepublik ist ein Ameisenstaat getreten, und die Weisheit, die zutage gefördert wird, ist Ameisenweisheit. Wir werden elender, wie wir wissender werden, denn was wir Wissen nennen, ist nicht das rechte.“ CHARGAFF 1981: 225b „In conclusion, ecological data are anything but ‚hard facts‘; they are produced, digested and interpreted with the aid of theories and apparatus, and by human beings that are constrained by prejudices and previous experience.“ FAGERSTRÖM 1987: 261 „One of my examiners asked me ‚why do a PhD now? ‘. I still don’t know. Put it down to insanity. I’m certainly not doing it again.“ TERRY LANGFORD in FBA news 13: 16, Spring 2001 Dr. Klaus Harigel stellte Räume und Gelder des Landes Hessen für die Arbei- ten zur Verfügung. Als Betreuer des Bio-Projekts II hielt er seine schützende Hand über mich. Dr. Ulrich Heitkamp als Leiter der zoologischen Untersu- chungen ermöglichte es mir, in der „Fallstudie Harz“mitzuarbeiten. Er stand mir gelegentlich für wissenschaftliche Diskussionen zur Verfügung. Dr. Rüdi- ger Wagner übernahm die Betreuung dieser Arbeit in ihrer Endphase. Die Freilandarbeiten, insbesondere die chemisch-physikalischen Messungen und Probenahmen, führte ich zusammen mit Thomas Avermann, Harald Hauser, Ingrid Kleinhans, Dr. Dieter Leßmann, Jürgen Rommelmann, Reinhard Rüd- denklau und Katja Schumann durch. Markus Pahlow siebte einige Kiesproben. Dr. Gabriele Dietze führte die Aluminium-Speziierung durch. Norbert Brei- ding und Hannelore Schwab titrierten viele BSB-Proben. Abdul Hanan Roo- stai und Dr. Ulrich Siewers (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh- stoffe) und Dr. Peter Groth (Harzwasserwerke) stellten mir viele wasserana- lytische Meßwerte zur Verfügung. Frau Grüneberg, Heike Karst und Ingrid Kleinhans bedienten den C-N-Analysator. Die automatische Meßstation wurde von Wolfgang Burda, Elke Hait, Wolfgang Raabe, Angelika Schinkel, Andreas Spittel und Thomas Wendt unter Beratung von Dr. Michael Mehnert und Dr. Hans-Heinrich Schmidt gebaut, bei der Wartung der Anlage unterstützte mich Manfred Neumann, der auch einige Rechner-Programme zur Konver- tierung der mit ihr gewonnenen Daten schrieb. Dr. Caroline Piehl sortierte v aus einigen biologischen Proben die Tiere aus. Birgit Busse, Harald Hauser, Karsten Krug und Markus Pahlow halfen bei der Anfertigung von Präpara- ten für die Bestimmung von Steinfliegenlarven. Armin Doll und Alexander Paul bestimmten die Moose. Arne Haybach überprüfte die Bestimmung einer Eintagsfliege, Dr. Franz Hebauer die Bestimmung von Wasserkäfern, Dr. Her- bert Reusch die Bestimmung von Stelzmücken. Dr. Harald Horn, Dr. Michael Mehnert und Hannelore Schwab opferten mir Zeit für Diskussionen über die Durchführung und Auswertung der Wasseranalysen bzw. Porositätsmessun- gen. Dr. Michael Hauhs stellte die Faktoren für die Meersalzkorrektur von Äquivalentkonzentrationen in Oberflächengewässern des Harzes zur Verfü- gung. Thomas Schmidt gab mir einige wertvolle Hinweise zur Bestimmung der Leuctra- und Protonemura-Arten (Steinfliegen). Das Rechenzentrum der Gesamthochschule Kassel stellte Großrechner und ein Programmpaket für die statistische Auswertung zur Verfügung. Ein Teil der Daten wurde mit Program- men durchgeführt, die im wesentlichen von Carsten Düsterhöft, Jürgen Fink, Andreas Gülzow, Erich Gülzow, Harald Gülzow und Dr. Klaus Horn geschrie- ben wurden. Gerold Eichholz führte mich in das Programmpaket SPSS ein und unterstützte mich auch auf anderen Gebieten der Benutzung der Anlagen des Rechenzentrums. Bei der Eingabe der Rohdaten halfen Birgit Busse, Harald Hauser, Christina Kirk und Karsten Krug. Einige der Zeichnungen fertigten Bernd Baumgart, Birgit Busse und Petra Pauly an. Reiner Hildebrand und Petra Pauly lasen Korrektur. Dietrich Suter und Dr. Michael Obach halfen bei Pro- blemen mit der Konvertierung des elektronischen Manuskripts mit Hilfe des Buchsatzprogramms LATEX. Diese Arbeit wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (Förderkennzeichen 0339869B) und des Evan- gelischen Studienwerks durchgeführt. Nur der Autor ist für den Inhalt dieser Veröffentlichung verantwortlich. vi Inhaltsverzei hnis Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . v Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xv Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xv 1 Einleitung 1 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.1 Ursachen der Gewässerversauerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.2 (Neue) Auswirkungen des „Sauren“Regens . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.1.3 (Fehlende und vergebliche) Maßnahmen gegen den „Sauren“Regen . . 7 1.1.4 Waldschäden im Harz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.1.5 Forschungsansatz der „Fallstudie Harz“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.1.6 Reaktive versus vorsorgende Umweltpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.2 Stand der Versauerungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand . . . . . . . . 28 1.4 Übergeordnete Fragestellungen der vorliegenden Untersuchung . . . . . 39 2 Untersu hungsgebiet 41 3 Methoden 61 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden . . . . . . . . . . 64 3.1.1 Probenahme aus dem Hyporheon und aus der fließendenWelle . . . . . 64 3.1.2 Messung der Fließgeschwindigkeit mit dem Tauchstab nach JENS . . . 69 3.1.3 Berechnung des Abflusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 3.1.4 Korngrößenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 3.1.5 Bestimmung der Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 3.1.6 Messung von Wasser- und Lufttemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 3.1.7 Messung des Sauerstoff-Gehalts, des pH-Werts und der elektrischen Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 3.1.8 Bestimmung des Biochemischen Sauerstoffbedarfs . . . . . . . . . . . . . 76 3.1.9 Bestimmung von Partikulärem Kohlenstoff und Partikulärem Stickstoff . 76 3.1.10 Messung der Gehalte von Anionen und Kationen, Aluminium-Speziierung 77 3.1.11 Bestimmung chemischer Versauerungsparameter . . . . . . . . . . . . . . 80 3.1.12 Bilanzierung von Anionen und Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 3.1.13 Automatische Meßstation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 3.2 Biologische Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 3.2.1 Probenahme aus Hyporheon und Bryorheon . . . . . . . . . . . . . . . . 90 3.2.1.1 Auswahl und Beschreibung der eingesetzten Methoden . . . . . . . . . . 90 3.2.1.2 Diskussion und Fehlerbetrachtung des Probenahmeprogramms . . . . . 96 3.2.2 Handfänge adulter Insekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 3.2.3 Verarbeitung biologischer Proben im Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 vii Inhaltsverzeichnis 3.2.4 Ermittlung der Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 3.2.5 Taxonomie der Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 3.2.6 Wahl der quantitativen Bezugseinheit für Abundanz und Biomasse . . . 106 3.2.7 Erfassung der Vitalität der Moospolster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.2.8 Beurteilung der Lebensgemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.3 Statistische Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.3.1 Univariate Statistiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 3.3.2 Korrelation und Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3.3.3 Multivariate Statistiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3.4 Graphische und tabellarische Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 4 Methodis he Ergebnisse und Diskussion der Methoden 125 4.1 Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 4.1.1 Einfluß der Kalibrierung des pH-Meters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 4.1.2 pH-Wert und Leitfähigkeit: Vergleich zwischen Freiland und Labor . . . 127 4.2 Meersalz-Korrektur der Äquivalent-Gehalte . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 4.3 Fehlerberechnung der Ionenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 4.4 Expositionsdauer der Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 4.4.1 Expositionsdauer versus Anteil der Feinkörner . . . . . . . . . . . . . . . 132 4.4.2 Expositionsdauer versus Abundanz der Makroinvertebraten . . . . . . . 132 4.5 Zahl der statistisch nötigen Tierproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 4.6 Kleinräumige Varianz der Abundanz und Biomasse . . . . . . . . . . . . 134 4.7 Bemerkungen zur Taxonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 4.7.1 Bestimmung der Larven der Chloroperlidae (Plecoptera – Steinfliegen) . 138 4.7.2 Bestimmung der Leuctra-Larven (Plecoptera – Steinfliegen) . . . . . . . . 141 4.7.3 Bestimmung der Larven und Imagines von Protonemura (Plecoptera – Steinfliegen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 4.7.4 Bestimmung der Larven der Empididae (Tanzfliegen) . . . . . . . . . . . 143 4.8 Schätzung der Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 4.9 Univariate Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 4.9.1 Berechnung der Tagesmitteltemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 4.9.2 Statistische Auswertung des pH-Wertes und des Abflusses . . . . . . . . 148 4.9.3 Test auf Normalverteilung der abiotischen Parameter . . . . . . . . . . . 149 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . 151 4.10.1 Anlaß und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 4.10.2 Vergleich Dendrogramme LEßMANN (1993) – diese Arbeit . . . . . . . 156 4.10.3 Vergleich der Proximitätsmaße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 4.10.4 Vergleich der Gruppierungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 4.10.5 Vergleich der Datensätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 4.10.6 Zusammenfassung und Empfehlungen zumGebrauch der Punkthaufen- Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 5 Terminologie 171 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue . 171 5.2 Weitere Begriffsdefinitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 viii Inhaltsverzeichnis 6 Einuÿ von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 189 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung . . . . . . . 189 6.1.1 Physikalische Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 6.1.1.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 6.1.1.2 Einstufung der untersuchten Bäche in längszonale Abschnitte . . . . . . 189 6.1.2 Chemische Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 6.1.3 Artenbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 6.1.3.1 Ähnlichkeit des Artenbestands der Untersuchungsstellen . . . . . . . . . 198 6.1.3.2 Biozönotische Gliederung der untersuchten Bäche . . . . . . . . . . . . . 210 6.1.3.3 Vergleich des Artenbestands mit anderen Untersuchungen . . . . . . . . 221 6.1.3.4 Aspekte des Naturschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 6.1.4 Welcher abiotische Faktor ist der ökologische Super-Faktor in natürli- chen Fließgewässern? – Eine kurze Übersicht über die Literatur . . . . . 228 6.2 Wassertemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 6.2.1 Wassertemperatur im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . . . . 231 6.2.2 Einfluß der Wassertemperatur auf die Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . 248 6.2.2.1 Einfluß der Wassertemperatur auf die Besiedlungsdichten der Fauna . . 248 6.2.2.2 Einfluß der Wassertemperatur auf die Larvalentwicklung und Flugzeit . 262 6.3 Trübung des Wassers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 6.4 Abfluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 6.4.1 Abfluß in den untersuchten Bächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 6.4.2 Einfluß des Abflusses auf Korngrößenverteilung und Porosität . . . . . . 288 6.4.3 Einfluß des Abflusses auf Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt im Sediment 292 6.4.4 Einfluß des Abflusses auf den Wasserchemismus . . . . . . . . . . . . . . 295 6.4.5 Einfluß des Abflusses auf die Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter . . . . . . . . 317 6.5.1 Fließgeschwindigkeit in der fließendenWelle . . . . . . . . . . . . . . . . 317 6.5.2 Fließgeschwindigkeit im Hyporheal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323 6.5.3 Einfluß der Fließgeschwindigkeit auf die Fauna . . . . . . . . . . . . . . 327 6.5.3.1 Valenzen bezüglich der Fließgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 327 6.5.3.2 Einfluß der Fließgeschwindigkeit auf die Besiedlungsdichten der Fauna 351 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 6.6.1 Korngrößenverteilung in den untersuchten Proben . . . . . . . . . . . . . 363 6.6.2 Porosität in den untersuchten Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384 6.6.3 Zusammenhang zwischen Korngrößen-Verteilung und Porosität . . . . . 386 6.6.4 Stabilität des Bachbetts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388 6.6.5 Gruppierung der Untersuchungsstellen nach ihrer Korngrößenverteilung 390 6.6.6 Gruppierung der Untersuchungsstellen nach ihrer Korngrößenvertei- lung und Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 6.6.7 Vergleich der univariaten und multivariaten statistischen Methoden . . 399 6.6.8 Einfluß von Korngröße und Porosität auf die Fauna . . . . . . . . . . . . 404 6.6.8.1 Intrastationäre Variationen Abundanzen vs. Korngrößen . . . . . . . . . 404 6.6.8.2 Interstationäre Variationen Abundanzen vs. Korngrößen . . . . . . . . . 405 6.6.8.3 Zusammenhang zwischen Porosität und Körpergröße . . . . . . . . . . . 411 6.7 Vitalität der untergetauchten Moospolster . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 ix Inhaltsverzeichnis 6.7.1 Vitalität der untergetauchten Moospolster . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 6.7.2 Einfluß der Vitalität der Moospolster auf die Fauna . . . . . . . . . . . . 416 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 6.8.1 Sauerstoff-Parameter im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . . . 421 6.8.2 Einfluß der Sauerstoff-Parameter auf die Fauna . . . . . . . . . . . . . . . 432 6.8.2.1 Valenzen bezüglich des Sauerstoff-Haushalts . . . . . . . . . . . . . . . . 433 6.8.2.2 Einfluß von Sauerstoff auf die Besiedlungsdichten der Fauna . . . . . . . 436 6.8.3 Biologische Gewässergüte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 6.9.1 Kohlenstoff in der fließendenWelle und im Interstitialwasser . . . . . . . 442 6.9.2 Kohlenstoff und Stickstoff in Feinstpartikeln im Hyporheal . . . . . . . . 449 6.9.3 Zusammenhang zwischen den Fraktionen des Gelösten und des Partiku- lären Kohlenstoffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 6.9.4 Zusammenhang zwischen geologischer / hydrologischer Aufarbeitung von Gestein, der Nahrungsmenge und Nahrungsqualität . . . . . . . . . 465 6.9.5 Ammonium und Nitrat im Hyporheal und in der fließender Welle . . . . 465 6.9.6 Phosphat in der fließender Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 6.9.7 Einfluß von Nährstoffen auf die Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 6.10 Weitere Anionen und Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 6.10.1 Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat im Hyporheal und in der fließen- den Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491 6.10.2 Einfluß von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Lebensgemein- schaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503 6.10.2.1 Natrium- und Kalium-Valenzen ausgewählter Taxa der Flora und Fauna 503 6.10.2.2 Einfluß von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Taxazahl der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 6.10.2.3 Einfluß von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Besiedlungs- dichten der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574 6.10.3 Calcium und Magnesium im Hyporheal und in der fließendenWelle . . 577 6.10.4 Einfluß von Calcium und Magnesium auf die Lebensgemeinschaften . . 587 6.10.4.1 Calcium- und Magnesium-Valenzen ausgewählter Taxa der Flora und Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587 6.10.4.2 Einfluß von Calcium und Magnesium auf die Taxazahl der Fauna . . . . 589 6.10.4.3 Einfluß von Calcium und Magnesium auf die Besiedlungsdichten der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590 6.11 pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593 6.11.1 pH-Wert im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . . . . . . . . . . 595 6.11.2 Einfluß des pH-Werts auf die Lebewelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617 6.11.2.1 Einfluß des pH-Werts auf die Taxazahl von Flora und Fauna . . . . . . . 617 6.11.2.2 Valenzen einzelner Taxa der Flora und Fauna bezüglich des pH-Werts . 623 6.11.2.3 Einfluß des pH-Werts auf die Besiedlungsdichten der Fauna . . . . . . . 624 6.11.2.4 Chemischer Säurezustandstyp und biologische Indikation des Säurezu- standes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649 6.12 Elektrische Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 654 6.12.1 Elektrische Leitfähigkeit im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . 655 x Inhaltsverzeichnis 6.12.2 Einfluß der elektrischen Leitfähigkeit auf die Lebewelt . . . . . . . . . . 665 6.12.2.1 Einfluß der elektrischen Leitfähigkeit auf die Taxazahl von Flora und Fauna666 6.12.2.2 Einfluß der elektrischen Leitfähigkeit auf die Besiedlungsdichten der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666 6.13 Aluminium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 670 6.13.1 Aluminium im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . . . . . . . . 672 6.13.2 Einfluß des Aluminium-Gehalts auf die Lebewelt . . . . . . . . . . . . . 693 6.13.2.1 Einfluß des Aluminium-Gehalts auf die Taxazahl von Flora und Fauna . 693 6.13.2.2 Einfluß des Aluminium-Gehalts auf die Besiedlungsdichten der Fauna . 694 6.14 Schwermetalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694 6.14.1 Schwermetalle im Hyporheal und in der fließendenWelle . . . . . . . . . 695 6.14.2 Einfluß von Schwermetall-Gehalten auf die Lebewelt . . . . . . . . . . . 710 6.14.2.1 Einfluß von Schwermetall-Gehalten auf die Taxazahl der Fauna . . . . . 711 6.14.2.2 Einfluß von Aluminium- und Schwermetall-Gehalten auf die Besied- lungsdichten der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 711 6.15 Versauerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719 6.15.1 Versauerungsparameter im Hyporheal und in der fließendenWelle, che- mische Versauerungssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 720 6.15.1.1 Alkalinität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 6.15.1.2 F-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 735 6.15.1.3 ALMER-Relation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 738 6.15.1.4 Calcit-Sättigungs-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 741 6.15.1.5 Pufferkapazität β . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 743 6.15.1.6 Chemische Versauerungssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745 6.15.2 Zusammenhang zwischen pH-Wert und Versauerungsparametern . . . . 749 6.15.3 Waren die untersuchten Bäche 1986-1990 natürlich sauer oder anthropo- gen versauert? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763 6.15.3.1 Dominantes saures Anion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763 6.15.3.2 Quotient der Versauerungsquellen VSQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 771 6.15.3.3 Versauerungsanteil von Nitrat und Nitrat-Mobilitätsfaktor . . . . . . . . 772 6.15.4 Versauerungsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 775 6.15.4.1 Methodik der Ionenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 775 6.15.4.2 Methodik des Versauerungsquotienten VSH . . . . . . . . . . . . . . . . . 778 6.15.5 Versauerungsstatus der untersuchten Bäche 1986-1990 sowie in der Ver- gangenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 779 6.15.5.1 Relation pH–Alkalinität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 6.15.6 Einfluß von Versauerung auf die Lebewelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 791 6.15.6.1 Einfluß von Versauerung auf die Taxazahl der Fauna . . . . . . . . . . . 791 6.15.6.2 Valenzen einzelner Taxa der Flora und Fauna bezüglich der Alkalinität . 792 6.15.6.3 Einfluß von Versauerung auf die Besiedlungsdichten und Biomassen der Fauna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 6.15.7 Welcher chemische Versauerungsparameter sollte benutzt werden . . . . 861 6.15.8 Biologische Indikation von Versauerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863 6.15.8.1 Kalibrierung eines Systems zur biologischen Versauerungsindikation . . 863 6.15.8.2 Diskussion: Vergleich mit anderen Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . 872 xi Inhaltsverzeichnis 6.16 Gewässerversauerung und Naturschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . 876 6.17.1 Qualitative Längszonierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 876 6.17.2 Quantitative Längszonierung: Abundanz, Biomasse und Taxazahl . . . . 878 6.17.2.1 Diskussion: Vergleich der Längsgradientenmit anderen Veröffentlichun- gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 890 6.18 Probestellen auf Gradienten abiotischer und biotischer Variablen . . . . 894 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen . . . . . 898 6.19.1 Welche Faktoren beeinflussen die Lebensgemeinschaften in welchem Ausmaß? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 898 6.19.2 Modell derWirkung von abiotischen Faktoren auf Bryorheos und Hypo- rheos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 925 6.20 Refugialfunktion von Bryorheon und Hyporheon gegenüber Versauerung 927 7 Einuÿ von biotis hen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hypo- rheos 929 7.1 Interspezifische Konkurrenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929 7.2 Konzept der ökologischen Nische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929 7.2.1 Zeitliche Nutzung ökologischer Nischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 930 7.2.2 Räumliche Nutzung ökologischer Nischen (Biotopbindung) . . . . . . . 933 7.2.2.1 Bryorheobionte (und hyporheoxene) Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . 934 7.2.2.2 Bryorheophile und hyporheoxene Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 934 7.2.2.3 Bryorheophile und hyporheotolerante Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 7.2.2.4 Bryorheotolerante und hyporheotolerante Taxa . . . . . . . . . . . . . . . 938 7.2.2.5 Bryorheotolerante und hyporheophile Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . 939 7.2.2.6 Bryorheoxene und hyporheophile Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 941 7.2.2.7 Bryorheoxene und hyporheoxene Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 942 7.2.3 Bryorheon und Hyporheon als „Kinderstube“ für Makroinvertebraten . 943 7.2.4 Tiefengradient der hyporheischen Fauna und der Fauna allgemein . . . 947 7.2.4.1 Quantitativer Rückgang mit der Tiefe, signifikant an allen Probestellen . 948 7.2.4.2 Quantitativer Rückgang mit der Tiefe, signifikant an einigen Probestellen 948 7.2.4.3 Quantitativer Rückgang mit der Tiefe, signifikant an keiner Probestelle . 948 7.2.4.4 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signifikant an allen Probestellen . . 949 7.2.4.5 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signifikant an einigen Probestellen . 949 7.2.4.6 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signifikant an keiner Probestelle . . 950 7.2.4.7 Wechselweise quantitativer Anstieg oder Rückgang mit der Tiefe, signi- fikant an einigen Probestellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 7.2.4.8 Wechselweise quantitativer Anstieg oder Rückgang mit der Tiefe, signi- fikant an keiner Probestelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 951 7.2.4.9 Diskussion: Vergleich mit anderen Veröffentlichungen: Tiefengradient der Abundanz und Biomasse im Hyporheos . . . . . . . . . . . . . . . . 954 7.2.4.10 Vergleich der Abundanz-Werte in Hyporheos, Bryorheos, Benthos und Emergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 956 7.2.5 Das Hyporheon als Ökoton: Relation benthischer zu stygalen Taxa . . . 964 7.3 Verfügbarkeit von Nahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 966 xii Inhaltsverzeichnis 7.4 Können freilandökologische Daten veraltet sein? . . . . . . . . . . . . . . 968 8 Aspekte der Grundlagenfors hung 971 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons . . . . . . . . . . . . . . . . . . 971 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? . . . . 992 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässern . . . . . 1002 9 Zusammenfassende Diskussion und Ausbli k, angewandte Aspekte 1011 9.1 Gefährdung der Trinkwasserversorgung durch Gewässerversauerung in der Sösemulde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1011 9.2 Zur Indikation von Gewässerversauerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1012 9.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1015 Zusammenfassung 1017 Literaturverzei hnis 1023 Anhang 1101 xiii Inhaltsverzeichnis xiv Abbildungsverzei hnis 1 Lage des Untersuchungsgebiets in Mitteleuropa und Lage der Unter- suchungsstellen des ECE-Überwachungsprogramms zur Gewässerver- sauerung an Harzer Fließgewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2 Wassereinzugsgebiet der Söse in der Sösemulde . . . . . . . . . . . . . . 43 3 Ausschnitt aus dem Einzugsgebiet der Alten Riefensbeek mit Nebenbä- chen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4 Ausschnitt aus dem Einzugsgebiet der Großen Söse mit Nebenbächen . 45 5 Untersuchungsstelle R1 am 28. 4.1987, Blick bachaufwärts . . . . . . . . 46 6 Untersuchungsstelle R2 am 14. 6.1988, Blick bachabwärts. . . . . . . . . . 46 7 Untersuchungsstelle R3 am 14. 6.1988, Blick bachabwärts . . . . . . . . . 47 8 Untersuchungsstelle S1 am 18. 4.1998. Blick bachaufwärts . . . . . . . . . 47 9 Untersuchungsstelle S2 am 17. 5.1988. Blick bachabwärts. . . . . . . . . . 48 10 Untersuchungsstelle S3 am 14. 6.1988. Blick bachaufwärts . . . . . . . . . 48 11 Gefälle-Längsschnitt der Alten Riefensbeek und der Großen Söse im Untersuchungsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 12 Röhre zur Entnahme von Wasserproben aus dem Hyporheal . . . . . . . 63 13 Ungefüllte Sedimentröhrchen und Drahtkorb für die Gewinnung von biologischen Proben aus dem Hyporheal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 14 Mit Bachsediment gefüllter Drahtkorb und Sedimentröhrchen für die Gewinnung von biologischen Proben aus dem Hyporheal . . . . . . . . 63 15 Schematische Darstellung von Definition und pH-Bereich saurer und versauerter Gewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 16 Von LEßMANN (1993: 52) erstelltes Dendrogramm des Choriotop- Gefüges. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß ungenanntes Ähnlichkeitsmaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 17 Von LEßMANN (1995: 944) erstelltes Dendrogramm des Choriotop- Gefüges. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 18 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Qua- drierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 . . . . . . . . . . . . . 158 19 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Cosinus- Ähnlichkeitsmaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 20 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜD- DENKLAU. Gruppierungsmethode Maximalbaum (complete linkage), Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 . 159 xv Abbildungsverzeichnis 21 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜD- DENKLAU. Gruppierungsmethode Maximalbaum (complete linkage), Proximitätsmaß Cosinus-Ähnlichkeitsmaß . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 22 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜD- DENKLAU. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Qua- drierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 . . . . . . . . . . . . . 160 23 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode Maximalbaum (complete linkage), Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 . 160 24 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode Median, Proximitätsmaß Qua- drierte Euklidische Distanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 25 Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode Durchschnittsbaum (average lin- kage between groups), Proximitätsmaß Cosinus-Ähnlichkeitsmaß . . . . 161 26 Ökosysteme und Ökotone der Gewässer-Aue mit ihren Kompartimenten 182 27 Gemeinsamkeiten und unterschiedliche Eigenschaften von Bryorheon und Benthon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 28 Gemeinsamkeiten und unterschiedliche Eigenschaften von Benthon, Hyporheon und Stygon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 29 Wassertemperatur in °C an den Meßstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 30 Einzelwerte der Wassertemperatur im Freiwasser der Alten Riefensbeek in °C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 31 Einzelwerte der Wassertemperatur im Freiwasser der Großen Söse in °C 235 32 Abundanz von Crenobia alpina im Bryorheon und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 33 Abundanz von Dugesia gonocephala im Bryorheon und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 34 Kopfkapselbreite von Baëtis spp. im Bryorheon in der Alten Riefensbeek; zeitlicher Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 35 Kopfkapselbreite von Baëtis spp. im Bryorheon in der Großen Söse; zeit- licher Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 36 Kopfkapselbreite von Leuctra gr.inermis im Bryorheon und Hyporheon in der Alten Riefensbeek; zeitlicher Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 37 Kopfkapselbreite von Leuctra gr.inermis im Bryorheon und Hyporheon in der Großen Söse; zeitlicher Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 38 Trübung in FTU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 39 Abfluß in m3 · s-1 an den Meßstellen R1 bis S3 sowie am Pegel der Harz- wasserwerke im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Rie- fensbeek in die Söse. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum 279 40 Abflußganglinie in m3 · s-1 am Pegel der Harzwasserwerke im gesam- ten Untersuchungszeitraum imOrt Riefensbeek unterhalb derMündung der Alten Riefensbeek in die Söse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 xvi Abbildungsverzeichnis 41 Abflußganglinie in m3 · s-1 am Pegel der Harzwasserwerke im Zeitraum der ausgewerteten biologischen Probenahmen imOrt Riefensbeek unter- halb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse . . . . . . . . . . . 283 42 Fließgeschwindigkeit in cm · s-1 an den Meßstellen, gemessen an den Entnahmepunkten der biologischen Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . 319 43 Abundanz der Amphipoda Gammarus pulex und Niphargus aquilex schellenbergi im Bryorheon und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . 352 44 Prozentualer Anteil der FraktionenGrobkies, Mittelkies und Feinkies am Gesamtgewicht der an den Meßstellen im Hyporheal exponierten Kies- proben sowie von Proben aus dem Benthal vor der Exposition . . . . . . 367 45 Prozentualer Anteil der Fraktionen Grobsand, Mittelsand, Feinsand und Schluffe/Tone am Gesamtgewicht der an den Meßstellen im Hyporhe- al exponierten Kiesproben sowie von Proben aus dem Benthal vor der Exposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368 46 Kornsummenkurven an R1 und S1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 47 Kornsummenkurven an R2 und S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 48 Kornsummenkurven an R3 und S3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 49 Porosität in % der im Hyporheal exponierten Kiesproben sowie von Pro- ben aus dem Benthal vor der Exposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 50 Dendrogramm der Korngrößenverteilung. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz . . . . . . . . . 391 51 Dendrogramm der Korngrößenverteilung. Gruppierungsmethode Maximal-Baum (complete linkage), Proximitätsmaß Cosinus Ähnlich- keitsmaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 52 Dendrogramm der Korngrößenverteilung. Gruppierungsmethode Durchschnitts-Baum (average linkage within groups), Proximitätsmaß Cosinus Ähnlichkeitsmaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392 53 Dendrogramm der Korngrößenverteilung. Gruppierungsmethode Minimal-Baum (single linkage), Proximitätsmaß Cosinus Ähnlichkeitsmaß392 54 Dendrogramm der Korngrößenverteilung und der Porosität. Gruppie- rungsmethode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz 393 55 Dendrogramm der Korngrößenverteilung und der Porosität. Gruppie- rungsmethode Minimal-Baum (single linkage), Proximitätsmaß Qua- drierte Euklidische Distanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 56 Vitalitätsindex der zwischenMärz 1987 undOktober 1988 entnommenen Moosproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 57 Abundanz von Chloroperla tripunctata und Siphonoperla torrentium im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . 419 58 Biomasse von Chloroperla tripunctata und Siphonoperla torrentium im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . 420 59 Sauerstoff-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422 60 Sauerstoff-Sättigung in % . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423 61 Biochemischer Sauerstoffbedarf nach 5 Tagen (BSB5) in mg · l-1 . . . . . . 425 62 Gehalte von Gesamtem anorganischen Kohlenstoff (TIC) und Gelöstem organischen Kohlenstoff (DOC) im Wasser in mg · l-1 . . . . . . . . . . . 443 xvii Abbildungsverzeichnis 63 Gehalte von Gesamt-Kohlenstoff und Gesamt-Stickstoff (in mg · l-1 Gesamtprobe) sowie C:N-Quotient in den Fraktionen Schluffe/Tone und Feinsand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451 64 Ammonium-Gehalt in µg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 65 Nitrat-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 66 Chlorid-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 67 Natrium-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 68 Kalium-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494 69 Sulfat-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 70 Calcium-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 71 Magnesium-Gehalt in mg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580 72 Quotient CaO:MgO (dimensionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582 73 pH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597 74 Geometrisches Mittel des pH-Werts in der fließenden Welle sowie Taxa- zahl ausgewählter Großtaxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 621 75 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an R1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635 76 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an R2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 77 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637 78 pH-Wert sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638 79 pH-Wert sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 80 pH-Wert, Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640 81 pH-Wert, Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 641 82 pH-Wert, Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642 83 pH-Wert sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 84 pH-Wert sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644 85 Leitfähigkeit in µS · cm-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656 86 Gehalt von Aluminium-Spezies in µg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673 87 Gehalt von Gesamt-Aluminium in µg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675 88 Zusammenhang zwischen pH-Wert und dem Gehalt von Gesamt- Aluminium in der fließendenWelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 676 89 Eisen-Gehalt in µg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696 90 Mangan-Gehalt in µg · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697 91 Zusammenhang zwischen pH-Wert und Eisen-Gehalt in der fließenden Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 698 xviii Abbildungsverzeichnis 92 Zusammenhang zwischen pH-Wert und Mangan-Gehalt in der fließen- den Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699 93 (Korrigierte) Alkalinität in mmol · l-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724 94 Zeitlicher Verlauf des Abflusses in m3 · s-1 am Pegel der Söse in Riefensbeek-Ort sowie der Alkalinität an den Probestellen R2 und R3 und des pH-Werts an Stellen S2 und S3 in der fließendenWelle zwischen dem 29. 4. und 12. 8.1987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 725 95 F-Wert (dimensionslos, erweitert nach HENRIKSEN 1980, 1984 und SEIP 1985) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 736 96 ALMER-Relation (dimensionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 739 97 Calcit-Sättigungs-Index (dimensionslos, nach KRAMER 1976) . . . . . . 742 98 Betrag der Pufferkapazität β in |eq · l-1| . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744 99 Einstufung der Versauerungslage an den Meßstellen mit Hilfe der Versauerungsparameter Alkalinität, F-Wert, Calcit-Sättigungs-Index, ALMER-Relation und Pufferkapazität β . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747 100 Beziehung von Alkalinität und pH-Wert, alle 6 Meßstellen zusammen . 760 101 Weltweit bekannte Versauerungsursachen, Versauerungsmechanismen, Versauerungseffekte und ihre Gültigkeit für Alte Riefensbeek und Große Söse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 764 102 Ionenbilanz in µeq · l-1 für die an R3 am 4. und 11. 2.1987 entnommenen Wasserproben sowie der am Pegel Riefensbeek gemessene Abfluß in m3 · s-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 777 103 Summierte Abundanz von Tricladida + Mollusca + Amphipoda + Ephe- meroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795 104 Summierte Biomasse von Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . 797 105 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex im Bryo- rheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon zwischen März 1987 und April 1988 an R1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 106 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex im Bryo- rheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon zwischen März 1987 und April 1988 an R2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 801 107 pH-Wert, Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex im Bryo- rheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon zwischen März 1987 und April 1988 an R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 108 Abundanz von Habroleptoïdes confusa im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 804 109 Biomasse von Habroleptoïdes confusa im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 805 110 Abundanz von Leuctra braueri im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 111 Biomasse von Leuctra braueri im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 xix Abbildungsverzeichnis 112 Abundanz von Elmis spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808 113 Biomasse von Elmis spp. (nur Larven) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 114 Abundanz von Lithax niger sowie Silo pallipes im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 810 115 Biomasse von Lithax niger sowie Silo pallipes im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 811 116 Abundanz von Odontocerum albicorne in 10 und 30 cm Tiefe im Hypo- rheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 117 Abundanz von Habrophlebia lauta in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon 815 118 Biomasse von Habrophlebia lauta in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . 816 119 Abundanz von Esolus angustatus im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 120 Abundanz von Limnius perrisi im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 818 121 Biomasse von Limnius perrisi (nur Larven) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819 122 Abundanz von Sericostoma personatum in 10 und 30 cm Tiefe im Hypo- rheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 123 Biomasse von Sericostoma personatum in 10 und 30 cm Tiefe im Hypo- rheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 821 124 Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 823 125 Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 824 126 Abundanz von Elodes spec. / Hydrocyphon spec. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 827 127 Biomasse von Elodes spec. / Hydrocyphon spec. (nur Larven) im Bryo- rheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . 828 128 Abundanz von Amphinemura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 831 129 Biomasse von Amphinemura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 832 130 Abundanz von Leuctra albida/aurita im 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon833 131 Biomasse von Leuctra albida/aurita im 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon 834 132 Abundanz von Leuctra gr. inermis im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 133 Biomasse von Leuctra gr. inermis im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 836 134 Abundanz von Leuctra nigra im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 837 135 Biomasse von Leuctra nigra im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 838 xx Abbildungsverzeichnis 136 Abundanz von Leuctra pseudocingulata in 10 und 30 cm Tiefe im Hypo- rheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839 137 Biomasse von Leuctra pseudocingulata in 10 und 30 cm Tiefe im Hypo- rheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 138 Abundanz von Leuctra pseudosignifera im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 139 Abundanz von Nemoura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 842 140 Biomasse von Nemoura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 843 141 Abundanz von Protonemura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 844 142 Biomasse von Protonemura spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 845 143 Abundanz von Plectrocnemia conspersa/geniculata in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 847 144 Biomasse von Plectrocnemia conspersa/geniculata in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 848 145 Abundanz von Rhyacophila spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 849 146 Biomasse von Rhyacophila spp. im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 147 Modell zur Beschreibung der Wirkungen der abiotischen Faktoren pH- Wert, Gehalte von anorganisch-labilem Aluminium, Eisen und Mangan, der Versauerungsindikatoren (korrigierte) Alkalinität, Calcit-Sättigungs- Index und F-Wert, der Porosität, der % Anteile von Feinsand und Schluffe /Tone sowie der Gehalte von DOC und TIC auf die Arten- zahl und Abundanzen von Tricladida, Mollusca, Amphipoda, Epheme- roptera, Coleoptera und Trichoptera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 926 148 Schema der verschiedenen Haupt-Typen des Hyporheons . . . . . . . . 980 149 Unerläßliche und optionale biologische und abiotische Parameter, die bei der Untersuchung des Hyporheons erfaßt werden sollten . . . . . . . . . 991 150 Unerläßliche und optionale biologische und abiotische Parameter, die bei der Untersuchung des Hyporheons erfaßt werden sollten . . . . . . . . . 1013 xxi Abbildungsverzeichnis xxii Tabellenverzei hnis 1 Depositionsraten von Hauptelementen und Metallen in Fichtenwäldern sowie kritische Eintragsraten im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2 Geographische Lage der Probestellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3 Geologischer Untergrund und physiographische Parameter (Entfernung von der Quelle, Gefälle, Bachbreite, Wassertiefe und Bettform-Quotient) an den Untersuchungsstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4 Zeitraum der Erfassung abiotischer und biotischer Parameter . . . . . . 62 5 Übersicht über Apparate zur Entnahme vonWasser aus demHyporheal, die in der Literatur beschrieben worden sind . . . . . . . . . . . . . . . . 66 6 Chemische Versauerungsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 7 Chemische Parameter und Wertebereiche zur Kennzeichnung von Ver- sauerungsempfindlichkeit der untersuchten Bäche . . . . . . . . . . . . . 84 8 Berechnung des pH-Werts und der Alkalinität vor Einsetzen der Ver- sauerung (his) in der Sösemulde aus aktuellen (akt) Messungen . . . . . 84 9 Faktoren der Meersalz-Korrektur für Oberflächengewässer im Harz . . . 87 10 Übersicht über die zur Verfügung stehenden Methoden zur Entnahme von biologischen Proben aus dem Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . 92 11 Verwendete Bestimmungsliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 12 Zusammenfassung von Artengruppen oder mehrerer Arten zu einer Art für die Berechnung der Artenzahl bzw. von Abundanz und Biomasse . . 107 13 Auswahl von Verfahren zur Überprüfung der Normalverteilung . . . . . 112 14 Vergleich zwischen Messung am Bach und im Labor sowie zwischen 2 Personen mit jeweils unterschiedlichen Meßgeräten am Bach für pH- Wert und Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 15 Vergleich von Versauerungsparametern mit (∗) und ohne Meersalzkor- rektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 16 Wasserchemismus der Probestellen L1 und L2 (Lange Bramke) . . . . . . 131 17 Statistiken des Fehlers in der Ionenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 18 Korrelation zwischen Expositionsdauer und den prozentualen Anteilen der feineren Kornfraktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 19 Statistischer Zusammenhang zwischen der Summenabundanz des Hyporheos und der Expositionsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 20 Berechnung der für einen vorgegebenen Fehler nötigen Zahl von Paral- lelproben pro Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 xxiii Tabellenverzeichnis 21 Test auf signifikante Unterschiede der Summen-Abundanz zwischen verschiedenen Interstitialkörben (Hyporheos) bzw. verschiedenen Moospolstern (Bryorheos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 22 Test auf signifikante Unterschiede der Summen-Biomasse zwischen ver- schiedenen Interstitialkörben (Hyporheos) bzw. verschiedenen Moos- polstern (Bryorheos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 23 Taxonomische Meßgrößen der beiden Chloroperlidae-Gattungen Chlo- roperla und Siphonoperla (Plecoptera) in den beiden Harzbächen . . . . 140 24 Vergleich der mit den Regressionsgleichungen von MEYER (1989b) und von ELLIOTT (1982) berechneten Biomasse vonOdontocerum albicorne an den Untersuchungsstellen R1 bis R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 25 Verschiedene Arten der Berechnung des mittleren Wertes des pH-Wertes 148 26 Vergleich der arithmetischen und geometrischen Mittel sowie des Medians vom Abfluß am Pegel Riefensbeek . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 27 Ergebnisse der Tests auf Normalverteilung abiotischer Meßgrößen an Probestelle R1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 28 Vorgaben zur Wahl der Methode bei der Punkthaufen-Analyse . . . . . . 152 29 Vergleich der Gruppen von Untersuchungsstellen, die mit verschiede- nen Verfahren der Punkthaufen-Analyse erzeugt wurden. Daten von LEßMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 30 Vergleich der Gruppen vonUntersuchungsstellen,diemit verschiedenen Verfahren der Punkthaufen-Analyse erzeugt wurden. Daten von RÜD- DENKLAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 31 Einordnung des Hyporheons in der Fließgewässer-Aue nach der ein- schlägigen Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 32 Übersicht über die Kompartimente in der Fließgewässer-Aue . . . . . . 179 33 Überblick über die physikalischen Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . 190 34 Übersicht über die Festlegung der Fließgewässer-Zone mit Hilfe der Temperaturamplitude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 35 Monate mit der niedrigsten und der höchsten Wassertemperatur in der fließendenWelle sowie Jahresamplituden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 36 Vergleich der Berechnungsart von Jahresamplituden der Wassertempe- ratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 37 Übersicht über die Festlegung der Fließgewässer-Zone mit Hilfe des Substrattyps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 38 Dominanter Substrattyp an den Untersuchungsstellen . . . . . . . . . . . 195 39 Übersicht über den Wasserchemismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 40 Vorläufige Liste der an den Untersuchungsstellen gefundenen aquati- schen und semiaquatischen Moose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 41 Vorläufige Gesamt-Taxaliste der Wirbellosen in Alter Riefensbeek und Großer Söse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 42 JACCARD-Index in Alter Riefensbeek und Großer Söse . . . . . . . . . 209 43 SØRENSEN-Index in Alter Riefensbeek und Großer Söse . . . . . . . . 209 xxiv Tabellenverzeichnis 44 Vergleich des Vorkommens von Arten in den Untersuchungsbächen mit Literaturangaben über die von ihnen besiedelte Fließgewässer-Zone . . 211 45 Einstufung der Untersuchungsstellen in die Fließgewässer-Zonen mit den Parametern Gefälle, Substrattyp, Temperaturamplitude und Besied- lung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 46 GefährdeteWirbellose an Alter Riefensbeek und Großer Söse auf Grund- lage der Gesamtartenliste aus Tabelle 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 47 Längsmuster der Wassertemperatur in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse mit ihren Nebenbächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 48 Maximale Unterschiede sowie geometrische Mittel der Differenz der Wassertemperatur in °C zwischen der fließenden Welle und dem Hypo- rheal in 10 cm und 30 cm Tiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 49 Anteil der Meßwerte, die die Grenzwerte der Mindestgüteanforderung für (Salmoniden-)Gewässer mit Freizeitfischerei bzgl. Wassertemperatur sowie die Richtwerte der Fischgewässer-Richtlinie für Salmonidenge- wässer bzgl. BSB5 sowie der Gehalte von Sauerstoff, Ammonium, Nitrit und Phosphat nicht erfüllen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 50 Statistische Beziehung zwischen der Wassertemperatur (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme und den Abundanzen) . . . . . 254 51 Klassifizierung der Höhe der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuellen Wassertemperatur bei der biologischen Probenahme und den Abundanzen sowie Zahl der signifikanten Korrelationskoeffizienten . . 255 52 Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuellen Was- sertemperatur bei der biologischen Probenahme und den Abundanzen sowie vertikale Tendenz der Korrelationskoeffizienten . . . . . . . . . . . 256 53 Tendenz der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuellen Wasser- temperatur bei der biologischen Probenahme und den Abundanzen von Bryorheos und Hyporheos in Längsrichtung der Bäche . . . . . . . . . . 258 54 Quotient EPT (Taxazahl Ephemeroptera : Plecoptera) (Kehrwert). Alle Kompartimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 55 Quotient EPA (Abundanzen Ephemeroptera : Plecoptera) (Kehrwert). Bryorheos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 56 Quotient EPA (Abundanzen Ephemeroptera : Plecoptera) (Kehrwert). Hyporheos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 57 Statistische Beziehung zwischen der Wassertemperatur am Tag der Pro- benahme und der Kopfkapselbreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 58 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Wasser- temperatur vor der Probenahme und der Kopfkapselbreite . . . . . . . . 263 59 Vergleich der Flugzeiten von Imagines und Subimagines an Alter Rie- fensbeek und Großer Söse mit den Angaben zu Flugzeiten aus der Lite- ratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 60 Häufigkeitsverteilung der Klassen der monatlichen Abflußminima und -maxima am Pegel Riefensbeek über alle Wasserwirtschaftlichen Jahre zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 61 Parameter der Periodizität des Abflußregimes am Pegel Riefensbeek . . 280 xxv Tabellenverzeichnis 62 Abfluß und Abflußspende am Pegel der Harzwasserwerke im Ort Rie- fensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse in verschiedenen Zeiträumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 63 Vergleich der arithmetischen Mittel von Abfluß und Abflußspende zwi- schen verschiedenen Jahrzehnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 64 Verteilung von Hochwasser-Ereignissen bestimmter Größe in der Peri- ode der biologischen Probenahme und der Wasserwirtschaftlichen Jahre 1986 bis 1990 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 65 Dimensionsloser Dauerlinien-Quotient DQ, Dynamik-Quotient DYQ und nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoeffizient) des Abflusses an den eigenen Untersuchungsstellen sowie am Pegel der Harzwasserwerke (HWW) im Ort Riefensbeek . . . . . . . . . . . . . . . 287 66 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß am Pegel Riefensbeek (Messungen der Harzwasserwerke) und dem Abfluß an den Probestel- len (eigene Messungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 67 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß während der Exposition bzw. dem aktuellen Abfluß und dem Anteil der Korngrößen-Fraktionen bzw. der Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 68 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß während der Exposi- tion bzw. dem aktuellen Abfluß und den Kohlenstoff- und Stickstoff- Gehalten der zusammengefassten Feinstfraktionen (Feinsand + Schluffe/Tone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 69 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und dem Wasserchemis- mus sowie der Trübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 70 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 71 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 72 Fließkraft in kg ·m-1 · s-1 und FROUDE-Zahl für das gesamte Bachbett 320 73 FROUDE-Zahl pro Meßpunkt im Bachbett . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 74 Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit am Tag der Probenahme und den Anteilen der Fein-Fraktionen bzw. der Porosität . 323 75 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließ- geschwindigkeit vor der Probenahme und den Anteilen der Fein- Fraktionen bzw. der Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 76 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließgeschwindig- keit vor der Probenahme und den Anteilen der Fein-Fraktionen bzw. der Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 77 Valenzen ausgewählter Taxa bezüglich Fließgeschwindigkeit Vitalitäts- index von Moos, Sauerstoff-Gehalt und Sauerstoff-Sättigung . . . . . . . 328 78 Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 xxvi Tabellenverzeichnis 79 Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 80 Charakter der im Hyporheal exponierten Kiesproben, nach Expositions- tiefen getrennt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 81 Mittlere Korngröße Md sowie Sortierungskoeffizient SO, Ungleichför- migkeit U und Sortierungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 82 Statistische Beziehung zwischen der Turbulenz (FROUDE-Zahl) und den Anteilen der Kornfraktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 83 % Anteil der für Erosion, Transport und Sedimentation der Fraktionen Feinsand und Schluffe/Tone nötigen Fließgeschwindigkeit . . . . . . . . 379 84 Statistische Beziehung zwischen der Porosität und den Anteilen der Kornfraktionen sowie der Turbulenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 85 Verlust von Interstitialkörben und Interstitialröhren durch Hochwasser . 389 86 Eigenschaften der Gruppen in den Dendrogrammen der Punkthaufen- Analyse der Korngrößen-Fraktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394 87 Eigenschaften der Gruppen in den Dendrogrammen der Punkthaufen- Analyse der Korngrößen-Fraktionen und der Porosität . . . . . . . . . . 396 88 Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Grob- und Mittelkies und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 89 Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Feinkies und Grob- sand und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401 90 Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Mittelsand und Fein- sand und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 91 Statistische Beziehung zwischen den Anteilen der Schluffe/Tone und der Porosität der Probe und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . 403 92 Statistische Beziehung zwischen den geometrischen Mitteln der Abun- danzen den geometrischen Mitteln der Korngrößen-Anteile bzw. der Porosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 93 Statistische Beziehung zwischen der Porosität der Probe und der Kopf- kapselbreiten ausgewählter Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 94 Statistische Beziehung zwischen derMoos-Vitalität (bei der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos . . . . . . . . . . . . . 417 95 Statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Gehalt (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und denAbundanzen (alle Tie- fen zusammen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 96 Statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Gehalt (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 97 Saprobienindex nach DIN 38410 Teil 2 (Makroindex) . . . . . . . . . . . . 439 98 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des POC = Kohlenstoff-Gehalts der Feinstkörner (< 0.2 mm) im Benthal bzw. Hypo- rheal und den Statistiken von DOC- und TIC-Gehalt in der fließenden Welle und im Hyporheal-Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 xxvii Tabellenverzeichnis 99 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des C:N- Quotienten der Feinstkörner (< 0.2 mm) im Benthal bzw. Hyporheal und den Statistiken von DOC- und TIC-Gehalt in der fließenden Welle und im Hyporheal-Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 100 Statistische Beziehung zwischen den physikalischen und chemischen Faktoren der Nitrifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 101 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Gehalten an Gelöstem organischen Kohlenstoff (DOC) und an Gesamtem anorgani- schen Kohlenstoff (TIC) imWasser bzw. den Stickstoff- und Kohlenstoff- Gehalten in den Feinstkörnern (< 0.2 mm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482 102 Statistische Beziehung zwischen der Alkalinität und dem TIC-Gehalt bzw. dem DOC-Gehalt in der fließendenWelle und im Hyporheal-Wasser 483 103 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und dem BSB5 sowie den Gehalten an Ammonium und Nitrat im Wasser . . . . . . . . . . . . 486 104 Valenzen im Freiland der in den Harzbächen gefundenen Taxa bzw. naher Verwandter für pH-Wert, Alkalinität, Calcium-, Magnesium-, Natrium- und Kalium-Gehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505 105 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Gehalten von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575 106 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Gehalten von Calcium und Magnesium sowie dem CaO:MgO-Quotienten . . . . . 591 107 Saure pH-Werte an den Meßstellen R2 und R3 und Abfluß-Werte in m3 · s-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599 108 Vergleich der gemessenen pH-Werte mit Grenz- bzw. Richtwerten der Trinkwasserverordnung bzw. der Trinkwasser-Richtlinie der EG . . . . . 600 109 Anteil der Meßwerte, die die Grenzwerte der Mindestgüteanforde- rung für (Salmoniden-)Gewässermit Freizeitfischerei bzgl. des pH-Werts sowie der Gehalte von Eisen, Zink, Kupfer, Chrom und Nickel nicht erfüllen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602 110 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und der Differenz des pH- Werts zwischen fließender Welle und Hyporheal . . . . . . . . . . . . . . 603 111 Taxazahl der bearbeiteten wirbellosen Fauna sowie der Moose an den Untersuchungsstellen, physikalische und chemische Parameter (ohne direkten Bezug zur Versauerung) sowie Korrelationskoeffizienten für abiotische Meßgrößen vs. Taxazahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 112 Taxazahl der bearbeiteten wirbellosen Fauna sowie der Moose an den Untersuchungsstellen, versauerungsrelevante chemische Parameter sowie Korrelationskoeffizienten für Chemimus vs. Taxazahl . . . . . . . 620 113 Taxazahl der von HEITKAMP et al. (1989b), LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989, 1990a) quasi-parallel bearbeiteten Flora und Fauna (Benthon, Emergenz, Lichtfänge und Nektos) an den Untersu- chungsstellen sowie pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 114 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen in den Einzelproben und dem pH-Wert bei der biologischen Probenahme bzw. Statistiken im Zeitraum vor der Probenahme, über alle Probestellen zusammen . . . . 625 xxviii Tabellenverzeichnis 115 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Abun- danzen und den Statistiken des pH-Werts im Untersuchungszeitraum . 626 116 Statistische Beziehung zwischen dem pH-Wert am Tag der Probenahme und Abundanzen der Einzelproben, nach Probestellen getrennt . . . . . 633 117 Biologische Säurezustandsklassen mit Säurezahlen von BAYERI- SCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (1996) und von BRAUKMANN (1992) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651 118 Vergleich von chemischem Säurezustandstyp nach BRAUKMANN (1994) und biologischen Säurezustandsklassen . . . . . . . . . . . . . . . 652 119 Längsmuster der Leitfähigkeit in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse mit ihren Nebenbächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658 120 Statistische Beziehung zwischen demAbfluß und der Differenz der Leit- fähigkeit zwischen fließender Welle und Hyporheal . . . . . . . . . . . . 661 121 Statistische Beziehung zwischen den Einzelwerten der Leitfähigkeit (an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen. Einzel- werte pro Probestelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 668 122 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen in den Einzelproben und der Leitfähigkeit bei der biologischen Probenahme bzw. Statistiken im Zeitraum vor der Probenahme. Einzelwerte, alle Probestellen zusam- men . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 669 123 Statistische Beziehung zwischen demGehalt des anorganischen (labilen) monomeren Aluminiums und dem%Anteil des anorganischen (labilen) Aluminiums am gesamten monomeren Aluminium . . . . . . . . . . . . 674 124 Maximale Werte der monomeren Aluminium-Spezies und maximale Werte des Abflusses am Pegel Riefensbeek . . . . . . . . . . . . . . . . . 674 125 Statistische Beziehung des pH-Werts mit Gesamt-Aluminium und monomerem Aluminium in Alter Riefensbeek und Großer Söse . . . . . 678 126 % Anteil der Meßwerte von Gesamt-Aluminium oberhalb des EG- Richtwerts und des Grenzwerts der Trinkwasser-Verordnung . . . . . . 679 127 Statistische Beziehung des pH-Wertsmit denMetall-Gehalten, berechnet mit Rohdaten aus der Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688 128 Schwermetalle in µg · l-1 in der fließendenWelle und im Hyporheal . . . 701 129 Vergleich von Schwermetallgehalten an den Meßstellen mit Grenz- und Richtwerten für Trinkwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 702 130 Statistische Beziehung zwischen den Gehalten an Aluminium-Spezies sowie von Eisen und Mangan und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . 713 131 Übersicht über den Wasserchemismus in Form von Ionenbilanzen . . . . 722 132 Aufteilung von Einzelwerten der Alkalinität in mmol · l-1 auf Versaue- rungsklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 727 133 Quotient (Na∗ + K∗): (Ca∗ +Mg∗) sowie Vergleich von Berechnungsarten der ALMER-Relation: nur mit Calcium∗ und Magnesium∗ versus mit allen basischen Kationen∗ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 741 134 Einteilung der Probestellen nach ihrer chemischen Versauerungsemp- findlichkeit mit 4 Versauerungsparametern . . . . . . . . . . . . . . . . . 745 xxix Tabellenverzeichnis 135 Statistische Beziehung zwischen dem pH-Wert und den Versauerungs- parametern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 751 136 Verteilung der Korrelationskoeffizienten aus Tabelle 135 auf verschie- dene Wertebereiche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 758 137 % Anteile der einzelnen Anionen an der Summe der anorganischen Anionen sowie Quotient der Versauerungsquellen VSQ . . . . . . . . . . 766 138 Zahl der Proben, in denen die % Anteile einzelner Anionen dominierten 767 139 Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und der prozentualen Ver- teilung der Anionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 768 140 Versauerungsanteil von Nitrat und Nitrat-Mobilitätsfaktor . . . . . . . . 773 141 Statistiken des Quotienten VSH Alkalinität : basische Kationen∗ (meq · l-1) 779 142 pH-Wert und Alkalinität vor Einsetzen der Versauerung . . . . . . . . . 780 143 Chemischer Versauerungsstatus und pH-Wert von Harzbächen und anderen Gewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782 144 Statistische Beziehung zwischen den Versauerungsparametern und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852 145 Versauerungstoleranz, Versauerungswert und Indikationsgewicht aus- gewählter Taxa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 866 146 Biologischer Versauerungsindex (Makroindex) Harz . . . . . . . . . . . . 867 147 Taxazahl der Rote-Liste-Arten der bearbeiteten wirbellosen Fauna . . . . 875 148 Obere Verbreitungsgrenze von Gammarus pulex in Mittelgebirgsbächen 877 149 Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoeffizient) DK für verschiedene physikalische und chemische Meßgrößen an den Untersu- chungsstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 884 150 Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoeffizient) DK für Korngrößen-Parameter an den Untersuchungsstellen . . . . . . . . . . . 885 151 Longitudinaler Trend des nichtparametrischen Variationskoeffizienten (Dynamikkoeffizienten) DK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 885 152 Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamik-Koeffizient) che- mischer Meßgrößen in anderen Fließgewässern . . . . . . . . . . . . . . . 891 153 Sortierung der Probestellen nach den abiotischen und biotischen Umweltfaktoren, die nicht anthropogen beeinflußt sind . . . . . . . . . . 894 154 Sortierung der Probestellen nach den versauerungsrelevanten Umwelt- faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895 155 Sortierung der Probestellen nach ausgewählten biologischen Parametern 896 156 Parameter, bei denen sich die Probestellen nach Entfernung von der Quelle anordnen lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 897 157 Parameter, bei denen sich die Probestellen nach Bächen anordnen lassen 897 158 Ausmaß von Unterschieden der abiotischen und biotischen Umweltfak- toren in horizontaler und vertikaler Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . 900 159 Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Taxazahl mit den abio- tischen Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903 160 Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häu- figsten Taxa mit den abiotischen Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 906 xxx Tabellenverzeichnis 161 Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häu- figsten Taxa mit den abiotischen Variablen: Auflistung der Korrelations- koeffizienten ≥ |0.9| . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 916 162 Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häu- figsten Taxa mit den abiotischen Variablen: Plazierung der höchsten 3 Korrelationskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 919 163 % Anteile der Larven und Adulten der Dryopiden-Gattungen in Moos- und Hyporheosproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 931 164 % Anteile der ♀♀und ♂♂von Dryopiden-Gattungen in Moos- und Hyporheosproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 932 165 Prozentualer Anteil der Ephemeroptera-Larven mit einer Körperlänge größer als 1.5 mm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 945 166 Statistischer Vergleich des Tiefengradienten der Abundanz . . . . . . . . 953 167 Statistischer Vergleich des Tiefengradienten der Biomasse . . . . . . . . . 954 168 Vergleich der im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ermittel- ten Besiedlungsdichten von Bryorheos und Hyporheos mit denen von Makrozoobenthos und Emergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 957 169 Relation der Abundanzen von Makrozoobenthos und Emergenz zu Bryorheos und Hyporheos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 170 Benthos-Stygos-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 171 Typologie des Hyporheons anhand abiotischer und biotischer Variablen 976 172 Saisonale Lage derMinima undMaxima der Summenabundanz und der Summen-Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 983 173 Vergleich der Summenabundanz (Tricladida + Mollusca + Amphipoda + Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera) mit der Abun- danz der Diptera und der Simuliidae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1000 174 Vergleich der Summenbiomasse (Ephemeroptera + Plecoptera + larvale Coleoptera + Trichoptera) mit der Biomasse der Diptera und der Simuli- idae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 175 Spannweite mehrmaliger Messungen der Wassertemperatur pro Tag . . 1101 176 Tagesamplitude aus stündlichen bzw. halbstündlichen Messungen der Wassertemperatur an Meßstelle S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1101 177 Saprobienindex nach PANTLE & BUCK (1955) mit Werten von SLÁ- DECˇEK (1973) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1102 178 Saprobienindex nach PANTLE & BUCK (1955) mit Werten von MAUCH et al. (1985) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1103 179 % bzw. mg · l-1 Kohlenstoff und % bzw. mg · l-1 Stickstoff der Fraktionen Feinsand und Schluffe/Tone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1104 180 Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt der Fraktionen Feinsand und Schluffe/Tone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1105 181 Vergleich des Gehalts organischenMaterials in Gewichts-% im Sediment verschiedener Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1106 xxxi Tabellenverzeichnis 182 Vergleich des Gehalts organischen Materials in mg · l-1 im Sediment ver- schiedener Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1108 183 Vergleich des Gehalts organischen Materials in mg · m-2 Bachfläche ver- schiedener Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1110 184 Vergleich des Gehalts organischen Materials in g unter 1 m2 Bachfläche verschiedener Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1111 185 Vergleich des Stickstoff-Gehalts in Gewichts-% im Sediment verschiede- ner Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1112 186 Umrechnung der Alkalinität in den untersuchten Bächen in Carbonat- härte und Gesamthärte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 187 Tendenz der vertikalen Verteilung ausgewählter Taxa von Makroinver- tebraten im Hyporheon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1113 188 Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließge- wässer. In Individuen · l-1 Sediment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1123 189 Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließge- wässer. In Individuen ·m-2 Bachfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1135 190 Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließge- wässer. In Individuen unter 1 m2 Bachfläche mit Höhe der Substratsäule in cm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1141 191 Vergleich der Besiedlungsdichten des Bryorheos verschiedener Fließge- wässer. In Individuen · l-1 Moospolster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1147 192 Vergleich der Besiedlungsdichten des Bryorheos verschiedener Fließge- wässer. In Individuen ·m-2 Bachfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1148 193 Vergleich der Biomasse des Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg · l-1 Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1150 194 Vergleich der Biomasse des Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg ·m-2 Bachfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1152 195 Vergleich der Biomasse des Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg unter 1 m2 Bachfläche mit Höhe der Substratsäule in cm . . . . . . . 1152 196 Vergleich der Biomassen des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In mg · l-1 Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1153 197 Vergleich der Biomassen des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In mg ·m-2 Bachfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1154 198 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Was- sertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156 199 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen . 1157 200 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen . 1158 201 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen . 1159 202 Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Wassertemperatur im gesamten Zeitraum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) 1160 xxxii Tabellenverzeichnis 203 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des Abflus- ses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . 1162 204 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . 1163 205 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . 1164 206 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . 1165 207 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des Abflus- ses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . 1166 208 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1167 209 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1168 210 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraumund denAbundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1169 211 Statistische Beziehung zwischen den Statistiken des Abflusses im gesam- ten Zeitraum der Messungen und geometrischem Mittel der Abundan- zen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . 1170 212 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließge- schwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . 1171 213 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . . 1172 214 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . . 1173 215 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusammen) . . . . . . . . . . . 1174 216 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließge- schwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . 1175 217 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . 1176 xxxiii Tabellenverzeichnis 218 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . 1177 219 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Fließgeschwindig- keit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons . . . . . . . . . . 1178 220 Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Fließgeschwindig- keit im gesamten Zeitraum derMessungen und dem geometrischenMit- tel der Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen)1179 221 Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Anteilen der Korn-Fraktionen sowie der Porosität. Einzelproben und alle Probestellen zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1180 222 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Leitfä- higkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. . . . . 1181 223 Statistische Beziehung zwischen der Porosität der Hyporheon-Proben und der Kopfkapselbreite ausgewählter Taxa, getrennt nach Entnahme- tiefen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1182 224 Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Vitalität der Moos- polster im gesamten Zeitraum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abundanzen des Bryorheos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1183 225 Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel, Minimum und Maximum von Sauerstoff-Gehalt und Sauerstoff-Sättigung im gesamten Zeitraum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abundanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1184 226 Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. . . . . . . . . . . . 1185 227 Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. . . . . . . . . . . . 1186 228 Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. . . . . . . . . . . . 1187 229 Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Leitfähigkeit im Un- tersuchungszeitraum und dem geometrischenMittel der Abundanzen . 1188 xxxiv 1 Einleitung 1.1 Umweltpolitis he Rahmenbedingungen 1.1.1 Ursa hen der Gewässerversauerung Im November 1986 begann ich die Untersuchung der Moos- und Interstiti- „Fallstudie Harz“ eine der ersten größeren Untersuchungen von Gewässer- versauerung in BRD alfauna der als unversauert unterstellten (HEITKAMP 1986) Alten Riefens- beek und der versauerten Großen Söse im Rahmen der „Fallstudie Harz“. Die Gewässerversauerung war damals eine in der BRD relativ neue Form von Umweltbelastung und wurde erst seit 1979 (TEICHMANN & MEIJERING 1981) untersucht. SCHOEN (1984a) schrieb diesen im Vergleich zu Skandi- navien oder Nordamerika späten Zeitpunkt nicht dem späten Auftreten von Gewässerversauerung in der BRD, sondern der „verspäteten Erkenntnis der Vorgänge“ (S. 154) zu; KRIETER & HABERER (1985) beklagten, daß diese Erkenntnisse aus Skandinavien jahrelang mißachtet und keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt wurden. Bis 1986 waren die wesentlichen Ursachen bekannt: Schwefel- und Stick- Bis 1986 Haupt- Ursachen für Gewässerver- sauerung be- kannt oxide in Verbrennungsabgasen aus Kraftwerken, Heizungen, Autos in synergi- stischer Wirkung gekoppelt mit Schwermetallen und organischen Verbindun- gen (ARBEITSKREIS CHEMISCHE INDUSTRIE 1984). Auch ihre Folgen in Ökosystemen, z. B. die Wirkungen der Gewässerversauerung auf Fließgewäs- ser waren bereits grundsätzlich beschrieben (siehe Kapitel 1.2, S. 22ff.). Einen ersten Hinweis darauf, daß intensive Landwirtschaft zur Gewässer- Nach 1986 Anteil der Ursachen • Landwirtschaft und • Verkehr an Gewässerver- sauerung gestie- gen versauerung beitragen kann, gab PACES (1983), allerdings nur für das ver- sauernde Anion Sulfat. LEHMANN et al. (1985: 897) sahen den Beitrag von Stickstoff aus der Massentierhaltung zur Versauerung als „lokal begrenzt“ an. LOUCKS & GLASS (1984) hielten Stickstoff-Verbindungen noch für so unbe- deutend unter den Versauerungsursachen, daß sie eine Verringerung der Gewässerversauerung durch eine Reduktion der Stickstoff-Einträge in Gewäs- ser für unwahrscheinlich hielten. Die einzige Ursache, deren Bedeutung für die Gewässerversauerung ab Mitte der 80er Jahre nach oben korrigiert wer- den mußte, waren Stickstoff-Emissionen aus dem Verkehr (HARRIMAN et al. 1995; UMWELTBUNDESAMT 1994) und der intensiven Viehhaltung in der Landwirtschaft (DRAAIJERS et al. 1989; HARRIMAN et al. 1995; HEIJ et al. 1991; KEITEL 1995; REBSDORF et al. 1991; SCHUURKES &MOSELLO 1988; STOTTLEMEYER & TOCZYDLOWSKI 1990; van BREMEN & van DIJK 1988; WALTHER 1993). SCHOEN et al. (1984) wiesen als eine der ersten auf 1 1 Einleitung die zunehmende Bedeutung von Nitrat bzw. Ammonium im Vergleich zu Sul- fat für die Gewässerversauerung hin. Detaillierter beobachteten HENRIKSEN & BRAKKE (1988b), HULTBERG & GRENNFELT (1986), LEWIS & GRANT (1979) sowie MURDOCH & STODDARD (1992) und TIPPING (1989) diese Veränderung in den 70er und 80er Jahren. Vereinzelte Hinweise auf die schädigende Wirkung des Waldbaus für Bach-Anteil der Art des Waldbaus an Gewässerver- sauerung noch umstritten ökosysteme, indem Laubwald durch Fichtenwald ersetzt wurde, gehen bis in die 50er Jahre zurück (z. B. DITTMAR 1955; FIEDLER & KATZSCHNER 1983). Umstritten bleibt auch heute noch der Anteil der internen Versaue- rung von Waldökosystemen durch die Art des Waldbaus (Art des Einschlags, Monokulturen von Nadelholz) und den Export von Biomasse durch den Men- schen (Streu-Entnahme und Waldweide bis in das 19. Jahrhundert, Holzernte ) (BODEM 1991; CRESSER & EDWARDS 1987; EMMETT et al. 1994; FEGER 1994; FEGER & BRAHMER 1986, 1992; HARRIMAN et al. 1994; HAVAS et al. 1984; HORNBECK 1992; KRUG & FRINK 1983; SCHINDLER 1988; STONER & GEE 1985; SVERDRUP & WARFVINGE 1990; ZÖTTL et al. 1985a): • Nadelwald kanneinzelne Er- kenntnisse – die Versauerung von Bächen verstärken (BAUER et al. 1990; FIED- LER & KATZSCHNER 1983; HARRIMAN & MORRISON 1980, 1982; LEHMANN et al. 1985; ORMEROD et al. 1988, 1990; RUTT et al. 1989; STEINBERG & LENHART 1986; WEATHERLEY et al. 1989a), – den pH-Wert in Bächen senken (BENZIE et al. 1991; BIRD et al. 1990a; JENSEN 1961, 1987; NEAL et al. 1990; ORMEROD et al. 1988), • großflächiger Kahlschlag kann – die Versauerung von Bächen verstärken (LIKENS et al. 1969), – den pH-Wert in Bächen herabsetzen (LIKENS et al. 1969; NEAL et al. 1990), • die Entwässerung von Waldflächen oder die Wiederaufforstung nach Beweidung bzw. die Wiederaufforstung vermoorter Flächen können – die Versauerung von Bächen verstärken (ORMEROD & GEE 1990), – den pH-Wert in Bächen senken (CRESSER & EDWARDS 1987; FIEDLER & KATZSCHNER 1983; NEAL et al. 1990; ORMEROD & GEE 1990; ORMEROD et al. 1989), • Torfmoose können den pH-Wert in Bächen erniedrigen (LEHMANN et al. 1985). v. DRACHENFELS (1990) machte für dasWaldsterben imHarz imWesentli- chen die Luftverschmutzung verantwortlich, sah aber auch in der Vorbelastung durch jahrhundertelangen Raubbau für den Harzer Bergbau eine weitere Ursa- che für die Schädigung der Harzer Wälder. 2 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen Weitgehend unbeachtet ist bisher die Trockenlegung von Mooren als Ursache von Gewässerversauerung (GORHAM et al. 1984), obwohl Moore auf der Erde einen bedeutenden Anteil der bewachsenen Landfläche haben; bei der Trocken- legung wird Schwefel, der in reduzierter Form langfristig im Moor festgelegt ist, re-oxidiert und als Sulfat im Moorgewässer freigesetzt. Bereits HAINES (1981) wies auf die mangelhafte Kenntnis der organischen ungeklärt sind Wechselwirkun- gen organische Schadstoffe – Gewässerver- sauerung Schadstoffe im „Sauren Regen“hin. Organische Schadstoffe werden in Über- sichtsartikeln über Versauerung auch erwähnt (z. B. SCHULTZ-WILDELAU et al. 1987). Es gibt bisher praktisch keine Untersuchungen über synergisti- sche und antagonistische Wechselwirkungen von organischen Schadstoffen und Gewässerversauerung (FORD & YOUNG 1994; LANDERS et al. 1994). Bereits ROSENQVIST (1983) lehnte einen kausalen Zusammenhang zwi- Die letzten Zweifel an der anthropogenen Verursachung von Gewässer- versauerung schen dem Anstieg versauernder Luftverschmutzung nach dem 2. Weltkrieg und der Gewässerversauerung ab; diese Versauerung hätte inNorwegen bereits im 19. Jahrhundert begonnen. ZÖTTL et al. (1985a) bezweifelten einen ursäch- lichen Zusammenhang zwischen Gewässerversauerung und der Deposition anthropogener Luftschadstoffe. Wichtiger für den Bachwasserchemismus seien ökosystemare Umsätze von Protonen und mobilen Anionen in Abhängigkeit von Geologie, Boden und Waldtyp. Den Begriff „Versauerung“ (S. 270) lehnten sie deshalb ab. KAUPPI et al. (1992) hielten die flächenhafte Schädigung von Waldökosystemen durch „Sauren Regen“ für eine vernachlässigbare Erschei- nung. [Anmerkung: Der umweltpolitisch geprägte Begriff ‚Saurer Regen‘wird in Anführungszeichen gesetzt, weil Regen immer schon einen sauren pH- Wert hatte. Naturwissenschaftlich richtiger wären sperrige Begriffe wie ‚Sau- rer gewordener Regen‘ oder ‚Regen mit gesunkenem pH-Wert‘.] ELLENBERG (1995) – in Fortsetzung der Einschätzung des Waldsterbens durch KANDLER (1994) – bezeichnete die Vorstellung eines großflächigen Waldsterbens in Mit- teleuropa als „Konstrukt“ (S. 95). Außerhalb des Erzgebirges und des tschechi- schen Egerlandes seien kleinräumige bis regionale Waldschäden nicht anthro- pogen, sondern klimatisch und durch Schädlinge verursacht. ELLENBERG (l.c.) erklärte aber nicht, wie die in vielen Naturräumen Mitteleuropas nach- gewiesene großflächige Gewässerversauerung in bewaldeten Wassereinzugs- gebieten (z. B. DVWK & BRECHTEL 1989; KRIETER & HABERER 1985; UMWELTBUNDESAMT 1984a; UBA et al. 1987) ohne Schaden für den terre- strischen Teil der Einzugsgebiete stattgefunden haben kann. KANDLER (1994) bezeichnete Warnungen vor dem Anstieg des Nitrat-Gehalts in versauerten Waldökosystemen als „dramatisierende Darstellung“ (S. 429) und stark erhöhte Nitrat-Gehalte im Bodenwasser als „extreme, lokale Sonderfälle“ (S. 429) ohne repräsentative Bedeutung. RICHTER (1989) bestritt die Bedeutung der oben genannten anthropogenen Ursachen für Gewässerversauerung; nach RICH- TER (1989: 23) stammten vielmehr in weit größerem Maß die versauerungs- wirksamen Depositionen aus Vulkanausbrüchen, z. B. des Mount St. Helen und des El Chichon in Nord- und Mittelamerika. Belegen konnte sie diese 3 1 Einleitung Behauptung nicht, nahm aber trotzdem die Ablagerung von „Schwefelsäure- massen (El Chichon)“ (S. 88) in Bächen des Reinhardswaldes an. Sie diskutierte nicht den Widerspruch ihrer Behauptung zum Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis, daß die aus Verbrennungsprozessen der Industriegesellschaft stam- mende Immissionen das Ökosystem Waldbach und andere Oberflächengewäs- ser gefährdeten (BENECKE 1989; SCHINDLER 1988). Es soll hier nicht die TragweiteRelation von natürlichen Säu- requellen und anthropogenen Versauerungs- quellen • von Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen (YOSHIMURA 1934), • von dem seit Jahrhunderten andauerndem natürlichen Brand von Ölschiefer in Kanada (HAVAS & HUTCHINSON 1982, 1983; HUTCHINSON 1980), • von der Wirkung saurer Anionen marinen Ursprungs auf Vulkaninseln (GROBBELAAR 1978), • von extrem saurem Hochwasser am Beginn der Regenzeit im Norden Australiens (MORLEY et al. 1985), • von der Freisetzung von Sulfat beim natürlichen Trockenfallen von Moo- ren im Sommer (GORHAM et al. 1984) als Ursachen von Gewässerversauerung heruntergespielt werden. Ihre Aus- wirkungen sollen aber auch in das rechte Verhältnis zu anthropogenen Quel- len gesetzt werden. Z. B. lagen die SO2-Emissionen des Vulkanausbruchs des Mt. St. Helen in den beiden Jahren ab Beginn des Ausbruchs in der Größenord- nung einer in der Nähe arbeitenden Kupferhütte (WELCH et al. 1992). Es gibt keineHinweise, daß die Art der Forstwirtschaft in den letzten 150 Jah-Art des Wald- baus keine Ursa- che für Gewäs- serversauerung, sondern nur ver- stärkende Rolle ren Gewässerversauerung verursacht hat (EMMETT et al. 1994; HAVAS et al. 1984; SCHINDLER 1988).Wenn jedochWaldbäche aufgrund anderer Ursachen versauern, kann die Art des Waldbaus eine verstärkende Rolle haben. Mecha- nismen der Versauerung sind die Entfernung von puffernden, basischen Katio- nen aus dem Boden in die Bäume sowie der Abtransport von Biomasse aus dem Ökosystem durch den Menschen. Die Forstwirtschaft kann über diese bei- denMechanismen die Pufferfähigkeit des Ökosystems verringern und über die Pflanzung von Nadelbäumen die Aufnahme von Säuren aus der Luft (Auskäm- meffekt) erhöhen. Daß Bachökosysteme durch die Anpflanzung von Nadel- wäldern im Vergleich zu den ursprünglichen Moorbächen geschädigt werden, scheint ein vorwiegend britisches Phänomen zu sein (z. B. HARRIMAN & MORRISON 1980, 1982; ORMEROD & GEE 1990; ORMEROD et al. 1988, 1989; WEATHERLEY 1989a). Im Gegensatz dazu fanden CLENAGHAN et al. (1998) für irische Bäche keineswegs einen negativen Effekt von Nadelwald- Aufforstungen im Vergleich zuMoorbächen. Es wird auch die Frage gestellt, ob nicht das Abholzen der Fichtenwälder zum Rückgang von Boden- und Gewäs- serversauerung führte (z. B. HULTBERG & GRENNFELT 1986; JACKS 1995). Zwar würde dann die Deposition von Schadstoffen verringert, weil der Aus- kämmeffekt entfiele. Im Endergebnis würde aber durch Anhebung des Grund- wasserspiegels in die stärker versauerten oberen Bodenschichten sowie durch 4 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen die vermehrte Freisetzung des versauernden Nitrats die Versauerung zuneh- men. Gewässer, die durch Bergbau sauer geworden sind, sind zwar häufig auch versauert (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977); es gibt aber auch durch Berg- bau sauer gewordene Gewässer, die nicht zugleich versauert sind, da sie wegen hoher Gehalte an puffernden basischen Kationen noch eine hohe Säureneutra- lisationskapazität haben können (MCKNIGHT & FEDER 1984). 1.1.2 (Neue) Auswirkungen des Sauren Regens Auswirkungen des „Sauren“Regens, die u. a. in der BRD und der DDR wäh- Neue Folgen von „Saurem“Regen nach 1986: rend und nach der vorliegenden Untersuchung neu erkannt wurden, waren • die Veränderung der hydrologischen Dynamik, insbesondere schnel- 1. Veränderun- gen im Ab- fluß-Regime lerer Anstieg der Hochwasserwelle, Erhöhung des Scheitelabflusses und der Abflußspende, häufigere Hochwasserereignisse (CASPARY 1989; HAUHS 1985b; MEUSER et al. 1987; ROSEMANN 1989; SCHULTZ- WILDELAU et al. 1987; SIEBERT & VIERHUFF 1994), • die großflächige Belastung von Grund- und Trinkwasser durch erhöhte 2. Metalle im Grundwasser / Trinkwasser Metallgehalte infolge saurer pH-Werte (DURKA & SCHULZE 1992; FUHS et al. 1985; MÜHLENBERG 1990; REIDT 1994; ZIEGLER 1993), • die verstärkte Erosion auf Waldsterbensflächen und die Verschlammung 3. Erosion von Bächen (BALTES & NAGEL 1996; SCHULTZ-WILDELAU et al. 1987). Früher (z. B. DITTMAR 1955) wurde eine verringerte Wasserrückhaltung im Wassereinzugsgebiet bei Starkregen eher mit dem Ersatz von Laub- durch Fich- tenwäldern in Verbindung gebracht. Bezüglich der Veränderung des Abflußregimes ist z. B. folgendes Szenario Szenario aus 1. und 3.: Waldster- ben / veränder- tes Abfluß-Re- gime⇒ Erosion denkbar, das noch weitgehend unerforscht ist: Durch großflächiges Absterben des Waldes in den Hochlagen des Harzes oder anderer Mittelgebirge führen einerseits schwache Niederschläge zur verstärkten Grundwasserneubildung, solange die Bodendecke noch dick genug für eine Versickerung ist. Es wird außerdem vermehrt Grundwasser neu gebildet, weil die neu entstandene Gras- oder Buschbrache weniger verdunstet als der Fichtenwald. Andererseits kön- nen starke Niederschläge nicht mehr so gut im terrestrischen Teil des Wasser- einzugsgebiets zurückgehalten werden, so daß die Hochwasserspitzen häufiger und größer werden sowie schneller erreicht werden. Dadurch kommt es zum einen zu einer verstärkten Erosion und Ablagerung des erodierten Materials u. a. im Hyporheal der Bäche sowie in Talsperren. Zum anderen wird die Dyna- mik des Abflußregimes verstärkt. Solche Folgen wurden für Kahlschläge in bewaldeten Wassereinzugsgebieten Nordamerikas zahlreich beschrieben (z. B. HARR et al. 1975; LIKENS et al. 1969; MORING 1982). Für den Harz gibt es historische Hinweise, daß infolge der Entwaldung durch Holzgewinnung 5 1 Einleitung für den Bergbau und die Verhüttung von Erzen ab ca. 1700 die Häufigkeit von Hochwasser zunahm (MALESSA 1993). Zum Beginn der Untersuchungen der „Fallstudie Harz“ gab es einen Hin-großflächige Belastung des Grundwassers mit Metallen ⇒ im Extrem- fall Tod von Kleinkindern durch Metalle im Trinkwasser weis auf vereinzelte Belastung von Trinkwasser durch erhöhte Metallgehalte in versauerungsempfindlichen Gebieten Bayerns (RÖDER et al. 1984); die Wasseraufbereitung könne Aluminium „nicht effektiv“ (S. 322) aus dem Roh- wasser entfernen. RÖDER et al. wiesen auch auf den möglichen Zusam- menhang zwischen erhöhtem Aluminium-Gehalt im Trinkwasser und der Alzheimer-Krankheit hin. Erste Meßergebnisse, die eine Versauerung von fla- chen Grundwasser-Leitern im Taunus belegten, wurden 1985 veröffentlicht (KRIETER & HABERER 1985). Quellen und Brunnen im Taunus waren bereits versauerungsempfindlich oder versauert. 1992 lagen die Aluminium- Gehalte des oberflächennahen Grundwassers in Rheinland-Pfalz bereits auf ca. einem Drittel der Landesfläche oberhalb des EG-Richtwertes von 50 µg · l-1 (SCHWEBLER 1993). 8% der Grundwasserproben in Hessen wiesen 1993 einen pH-Wert unter 4.5 und 25% der Proben höchstens 6.4 auf; im Oden- wald (Buntsandstein) lag der Aluminium-Gehalt in 75% der Grundwasserpro- ben oberhalb des EG-Richtwertes (BERTHOLD et al. 1994). Erhöhte Metallge- halte im Grundwasser wurden auch aus anderen Regionen Europas mit Bela- stung durch „Sauren“Regen berichtet (Schweden: BERTILLS et al. 1988; LEE 1985; Wales: BUCKLEY & KEIL 1990; Polen: RECZYNSKA-DUTKA 1990a). In Dänemark nahm die Pufferkapazität im Grundwasser nach dem 2.Weltkrieg schneller ab als in Bächen (PEDERSEN in REBSDORF et al. 1991). Neu war auch der Nachweis, daß Grundwasserversauerung Ursache für den Tod von Kleinkindern war (REIDT 1994). In der BRD starben insgesamt 14 Kleinkinder und Säuglinge, die auf Höfen mit Wasserversorgung aus Einzelbrunnen leb- ten, nach einer Leberzirrhose infolge einer Kupfervergiftung. Der pH-Wert des Trinkwassers war so stark abgesunken, daß Metalle verstärkt in Lösung gegan- gen waren. SCHIMMELPFENNIG et al. (1997) dokumentierten mehrere Fälle von frühkindlicher Leberzirrhose, die mehr oder weniger wahrscheinlich durch Kupfer aus saurem Leitungswasser erzeugt worden war. EIFE et al. (1999) wie- sen darauf hin, daß eine Vergiftung durch Kupfer aus dem Trinkwasser auch dann auftreten kann, wenn der Kupfer-Gehalt zwar erhöht ist, aber noch unter dem Richtwert der Trinkwasserverordnung liegt. Die Versauerung von Grund- wasser war generell bis 1986 nur aus Skandinavien (V. BRÖMSSEN 1988; HULTBERG 1983; JONASSON et al. 1988) und Nordamerika (MCDONALD 1985) bekannt. Für Großbritannien wiesen CRESSER & EDWARDS (1987) sowie STONER & GEE (1985) auf diese Gefahr hin, ohne allerdings Meß- werte vorzulegen. Die toxikologischen Wirkungen von Gewässerversauerung auf aquatische Lebewesen waren im wesentlichen bis 1980 bekannt. Neu ist auch die Beobachtung, daß der Rückgang der Sulfat-Immissionen mit einem Rückgang der Deposition der puffernden basischen Kationen einhergeht (DRISCOLL et al. 1989a). Damit hängt möglicherweise das Phänomen zusam- 6 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen men, daß die Gewässerversauerung nicht zurückgeht, obwohl die Deposition des versauernden Sulfats zurückgegangen ist (siehe Kapitel 1.1.3, S. 8f.). 1.1.3 (Fehlende und vergebli he) Maÿnahmen gegen den Sauren Regen Es hätte also genügt, das Problem an der Quelle durch Reinigungstechnolo- Ansätze zur Ursachenbe- kämpfung der Gewässerver- sauerung kon- terkariert durch Zunahme der Stickoxid-Emis- sionen / Emissi- onsquellen gien, Ressourcenschonung sowie Herstellungs- und Anwendungsverbote bzw. -einschränkungen zu bekämpfen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Folgen von „Saurem“Regen im Gewässer hätten dafür ausgereicht (z. B. DVWK & BRECHTEL 1989; LIKENS 1992; SCHINDLER 1988; UMWELT- BUNDESAMT 1984a; UBA et al. 1987). Der politische Wille reichte im wesent- lichen nur bis zur weitgehenden Entschwefelung der Kraftwerke und dem Ein- bau von Katalysatoren in neue PKWs mit Ottomotor. Unter dem Strich sind die versauerungsrelevanten Emissionen nur um ca. 1/3 zurückgegangen: Das aus den Säurebildnern SO2, NOx und NH3 berechnete Protoneneintragspotential nahm zwischen 1980 und 1990 um ca. 38% ab (DER RAT VON SACHVER- STÄNDIGEN 1994). Die Entschwefelung und Entstickung von Kraftwerken wurde durch den Anstieg der Emissionen von Stickoxiden aus dem Verkehr zu einem nicht unerheblichen Teil aufgewogen. Die Einführung des Kataly- sators wurde durch die Steigerung der Fahrleistung, die Erhöhung des Kraft- stoffverbrauchs pro Kilometer (höhere Durchschnittsgeschwindigkeit) sowie die Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße z. T. konterkariert. Während die Länge der Bundesautobahnen zwischen 1970 und 1989 verdop- pelt wurde und jährlich 600 bis 1200 km innerörtliche Straßen hinzukamen, schrumpften das Netz der Bundesbahn trotz Neubaustrecken im Fernverkehr um ca. 2 000 km, die Straßenbahnstrecken um ca. 70 km und die Busstrecken um 4% (UMWELTBUNDESAMT 1992). Die Zahl der Kraftfahrzeuge nahm allein zwischen 1986 und 1990 um 4 Millionen zu, die Verkehrsleistung des Indivi- dualverkehrs mit PKW und die des Güterverkehrs auf der Straße zwischen 1986 und 1989 jeweils um ca. 10%; dagegen blieb die Verkehrsleistung des öffentlichen Verkehrs praktisch gleich. Um ca. 7% stieg die Stickoxid-Emission des PKW- und LKW-Verkehrs von 1985 bis 1989 (UMWELTBUNDESAMT 1992). Das UMWELTBUNDESAMT (1992) stellte (witterungsbereinigt) zwi- schen 1973 und 1990 keinen langfristigen Trend einer Zu- oder Abnahme der Schwefeldioxid-Immissionen im ländlichen Raum fest, wohl aber einen leich- ten Anstieg der Stickoxid-Immissionen. Auf ganz Europa bezogen nahmen die Schwefel-Emissionen zwischen 1980 und 1990 um ca. 20% ab, die NOx- Emissionen stiegen dagegen um 7% an (ÅGREN 1992). Zwischen 1983 und 1993 hat sich die Versauerung von Fließgewässern in der BRD „allgemein kaum geändert“ (SCHNELBÖGL 1995: 714), auch wenn es in einigen Bächen eine Erholung vom Versauerungsstreß gegeben hat (MEINEL 7 1 Einleitung et al. 1996; VUORENMAA et al. 2000). [N.B.: Ob die Versauerung in derVersauerungsla- ge in Fließge- wässern in der BRD 1983 bis 1993 kaum ver- ändert; Trend ist regional- oder bach-spezifisch Nieste – wie von MEINEL et al. (1996) angegeben –wirklich deutlich abgenom- men hat, darf bezweifelt werden. Diese Autoren fanden 1994/95 in der Emer- genz einzelne Ephemeroptera (Eintagsfliegen) und gaben an, 1980/81 seien keine gefunden worden. MATTHIAS (1982) fand jedoch ebenfalls vereinzelt Baëtis in der Emergenz der Nieste und des noch stärker versauerten Schwarz- baches.] Die oben beschriebene Abnahme der SO2-Emissionen spiegelt sich in einer leichten Abnahme der Sulfat-Gehalte im Gewässer wider. Dem steht eine Zunahme des Nitrat-Gehalts gegenüber (SCHNELBÖGL 1995), die wie- derum dem oben konstatierten Anstieg der Stickoxid-Immissionen im ländli- chen Raum entspricht. Es wird also das versauerungsaktive Sulfat durch das ebenfalls versauerungsaktive Nitrat teilweise ersetzt. Ähnliche Beobachtungen machte TIPPING (1989) in einem nordenglischen Gewässersystem; dort nahm aber nicht nur der Anteil von Nitrat an der Gewässerversauerung zu, son- dern auch der von Ammonium. CRESSER & EDWARDS (1987) wiesen auf die zunehmende Bedeutung von Nitrat im „Sauren“Regen hin. In versauer- ten nordamerikanischen Gewässern reagierte sogar der Wasserchemismus gar nicht auf den Rückgang der atmosphärischen Deposition oder Emission von Sulfat (CAMPBELL & TURK 1988). Trotz zurückgehender Deposition von Sul- fat und anorganischem Stickstoff stieg in einemmittelhessischenWaldbach zwi- schen 1973 und 1997 der Nitrat-Gehalt signifikant an und der Sulfat-Gehalt änderte sich nicht (FÜHRER 1999); da gleichzeitig Calcium und Magnesium signifikant abnahmen, nahm die Versauerung nicht ab. Für einen regionalspezi- fischen Charakter des langfristigen Trends der Gewässerversauerung sprechen auch die Ergebnisse von BAUER (1996): Im Vergleich zwischen 1983 und 1994 nahmen die Gehalte Sulfat und Nitrat in Bächen des Bayerischen Waldes ten- denziell ab sowie pH-Wert und Alkalinität zu; in Bächen des Fichtelgebirges und des Oberpfälzer Waldes nahm dagegen die Versauerung tendenziell zu. Auch BALTES & NAGEL (1996) stellten in Waldbächen im Saarland zwischen 1991 und 1995 allgemein eine Zunahme der Versauerung fest; in den Bächen, in denen die Versauerung zurückging, manifestierte sich dies nicht beim Makro- zoobenthos. Für die Jahre nach 1993 stellten KIFINGER et al. (1999) allgemein „eine Erholung der Versauerungssituation in den meisten deutschen Untersu- chungsgebieten“ (S. 513) fest; es gab aber auch Bäche, in denen die Gehalte der versauernden Anionen Sulfat und Nitrat noch zugenommen hatten. 1.1.4 Walds häden im Harz Der Harz gehört zu den Gebieten in der BRD mit den höchsten Waldschäden.im Harz bundes- weit mit die höchsten Wald- schäden,. . . Bei den Waldschadenserhebungen 1983 bis 1991 lag der Anteil der Fläche des Harzes mit geschädigten Bäumen (Schadstufen 1 bis 4) zwischen 50 und 65% (UMWELTBUNDESAMT 1984b, 1986, 1992). Wenn man nicht – wie oben – 8 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen alle Altersklassen betrachtet, sondern nur die über 60jährigen Bäume, liegen die Waldschäden noch höher. 97.1% der Fläche mit Bäumen dieser Altersgruppe waren 1988 im Harz geschädigt (Schadstufe 1 bis 4), seit 1986 hatte diese Zahl um 11.2% zugenommen. Das UMWELTBUNDESAMT (1989: 204) bezeich- nete diese Zunahme als „besorgniserregend“ und stufte den Harz als das „zur Zeit am stärksten von Waldschäden betroffene Gebiet“ der BRD ein. Der größte Teil der Untersuchungen für die vorliegende Arbeit wurde im Zeitraum dieser Erhebungen durchgeführt. JENSEN (1987) beobachtete zwi- schen 1957 und 1987 einen kontinuierlichen Rückgang der Flechtenvegetation sowie ein Absterben des Fichtenwaldes auf dem quarzitischen Mineralboden des Acker-Bruchberg-Zuges, im Gegensatz zu Fichten auf Moorflächen. Hauptursache für diese starken Waldschäden im Harz ist der im Vergleich . . .weil relativ hoher Eintrag von Schadstof- fen zu anderen Regionen hohe Eintrag von potentiellen Schadstoffen (Tab. 1; FÜH- RER et al. 1988; MALESSA 1993; SCHOEN 1989). Die Depositionsraten im Freiland der Sösemulde lagen am oberen Ende des Wertebereichs benachbarter Mittelgebirge (BREDEMEIER 1986; WIEDEY & GERRIETS 1986), die Raten im Fichtenbestand jedoch eher unter denen anderer Fichtenwälder. Auch im Vergleichmit anderenMessungen aus demHarz (HÖLSCHER et al. 1992, 1993, 1994; ROST & HÖLSCHER 1993; SCHOEN 1989) waren die von der „Fallstu- die Harz“ ermittelten Depositionsraten im Fichtenbestand z. T. deutlich nied- riger. Die in der Sösemulde ermittelten Depositionsraten für Schwefel, Stick- stoff und Protonen lagen im Freiland-Niederschlag im Bereich der von HETTE- LINGH et al. (1991b) für den Harz angegebenen kritischen Eintragsraten, im Bestandes-Niederschlag lagen sie darüber. Der Eintrag von Schadstoffen war im Tal der Riefensbeek tendenziell geringer als im Tal der Söse, sowohl in der Freiland-Deposition (F3 = Riefensbeek verglichen mit F8 = Söse) als auch bei der Deposition im Fichten–Bestand (F1, F2, F9 = Riefensbeek verglichen mit F5 bis F7 = Söse). Die Tendenz dieser Ergebnisse dürfte Bestand haben, obwohl die Depositionsraten an einzelnen Flächen in der Sösemulde in Abhängigkeit von der Literaturquelle z. T. stark voneinander abwichen: Die Angaben von ANDREAE (1993) für die Deposition von Zink an der Fläche F8 unterscheiden sich z. B. um den Faktor 2 von den Zahlen in MATSCHULLAT et al. (1992), ohne daß ANDREAE dies diskutierte. Die vergleichsweise hohen Depositionsraten in der Sösemulde sind auch mit der überwiegenden Bestockung mit Fichte erklärbar; wegen des Auskämm- effekts in ganzjährig belaubten Nadelwäldern ist die Deposition höher als in Laubwäldern oder auf offenen Flächen, z. B. Mooren. Deutliche höhere Depo- sitionsraten als im Harz gab es in den Niederlanden in der Nähe von Gebieten mit intensiver konventioneller Landwirtschaft (DRAAIJERS et al. 1989). 9 1 Einleitung Tabelle 1: Depositionsraten von Hauptelementen und Metallen in Fichtenwäldern sowie kritische Eintragsraten (HETTELINGH et al. 1991b) im Vergleich, in kg · ha-1 · a-1. Lage der Meßstellen R1 bis R3 und S1 bis S3 siehe (Abb. 1 bis 4, S. 42–45). F3: Freiland trocken + feucht in Fichtenwald zwischen R1 und R2; F8: Freiland trocken + feucht in Fichtenwald oberhalb von S1; F1 und F2: im Fichten-Bestand trocken + feucht zwischen R1 und R2; F5: im Fichten-Bestand trocken + feucht zwischen S1 und S2; F6: im Fichten-Bestand trocken + feucht nahe S3; F7: im Fichten-Bestand trocken + feucht im Wolfstal (Zufluß oberhalb von S3); F9: im Fichten-Bestand trocken + feucht nahe R3 (Verdacht auf Meßfehler!); F4: im Fichten-Bestand trocken + feucht im oberen Tal der Kleinen Söse; Ar. Mittel Niedersachsen = arithmetisches Mittel von 39 niedersächsischen Stationen im Freiland bzw. 5 Stationen im Bestand; Spanbeck: Leinebergland bei Göttingen. Zahl der Dezimalstellen von Autoren übernommen. oder: Werte der gleichen Autoren variieren je nach Veröffentlichung. H+ SO4 NH4-N NO3-N NH4-N+ NO3-N Al Cd Cr Cu Ni Pb Zn Gebiet Jahr Quelle Depositionsraten 2.8 21.9 oder 21.6 11.7 oder 11.6 0.7 0.0026 0.006 0.0333 oder 0.034 0.0057 oder 0.0049 0.1629 oder 0.155 0.1713 oder 0.105 Sösemulde: F3, Freiland 1988/89 ANDREAE 1993; MATSCHULLAT et al. 1992 2.2– 2.4 35.0, 49.9 oder 29.0, 45.8 15.6, 26.6 oder 12.9, 24.4 1.1, 2.7 oder 0.9, 2.5 0.0031, 0.0063 0.0074, 0.0142 0.042, 0.083 0.0133, 0.0316 0.15, 0.278 0.295, 0.349 Sösemulde: F1, F2 Bestand 1988/89 ANDREAE 1993; MATSCHULLAT et al. 1992 1.0 49.2 16.7 1.6 0.0028 0.014 0.0504 0.0104 0.1619 0.2975 Sösemulde: F9, Bestand (Nähe von R3) 1988/89 ANDREAE 1993 2.4 22.4 oder 23.4 14.0 oder 14.4 0.7 oder 0.8 0.0033 oder 0.0035 0.0099 oder 0.0101 0.0452 oder 0.049 0.0106 oder 0.0098 0.2248 oder 0.239 0.2178 oder 0.14 Sösemulde: F8, Freiland 1988/89 ANDREAE 1993; MATSCHULLAT et al. 1992 1.9 65.3 oder 69.2 37.4 oder 39.9 5.3 oder 5.9 0.0088 oder 0.0087 0.0193 oder 0.0146 0.1219 oder 0.125 0.0395 oder 0.0326 0.3821 oder 0.380 0.5404 oder 0.560 Sösemulde: F5, Bestand 1988/89 ANDREAE 1993, 1994; MAT- SCHULLAT et al. 1992 10 1.1 U m w eltpolitische R ahm enbedingungen Fortsetzung Tabelle 1 H+ SO4 NH4-N NO3-N NH4-N+ NO3-N Al Cd Cr Cu Ni Pb Zn Gebiet Jahr Quelle 2.3, 2.4 35.0, 44.8 oder 37.5, 39.9 17.4, 27.7 oder 18.8, 24.7 1.9, 2.4 oder 1.8 0.0050, 0.0067 oder 0.0044, 0.0052 0.0225, 0.0238 oder 0.0141, 0.0227 0.0763, 0.0940 oder 0.0680, 0.0660 0.0206, 0.0288 oder 0.0115, 0.0214 0.3281, 0.3847 oder 0.251, 0.266 0.4199, 0.5168 oder 0.410, 0.440 Sösemulde: F6, F7, Be- stand (F6 in Nähe von S3) 1988/89 ANDREAE 1993; MATSCHULLAT et al. 1992 2.1 35.4 oder 34.9 18.1 oder 17.8 2.0 oder 1.9 0.0050 oder 0.0048 0.0123 oder 0.0124 0.0625 oder 0.0640 0.0173 oder 0.0169 0.2278 oder 0.231 0.346 oder 0.360 Sösemulde: F4, Bestand 1988/89 ANDREAE 1993; MATSCHULLAT et al. 1992 1.41 92.99 18.21 19.6 37.82 Sösemulde: Freiland + Bestand 1988/89 HEINRICHS et al. 1994 25.0– 43.0 7.76– 11.65 2.0–2.2 9.8–13.91 4.0 0.0084 0.12 0.44 0.64 Harz: Freiland / Bestand MATSCHUL- LAT 1989; MAT- SCHULLAT et al. 1994 12.684– 20.696 7.63– 10.45 8.1–9.7 15.76–22.0 0.11– 0.24 0.13– 0.21 Riefensbeek: Freiland 1985– 1990 HÖLSCHER et al. 1992, 1993, 1994 106.81– 183.59 27.03– 54.05 63.3– 100.0 92.94–150.0 0.33– 0.76 1.06– 2.26 Riefensbeek: Bestand 1987– 1990 HÖLSCHER et al. 1992, 1993, 1994; ROST & HÖLSCHER 1993 0.5– 0.9 22.4– 30.1 12.5–19.0 6.8–12.5 19.3–31.5 0.9– 2.3 Lange Bramke / Harz, Frei- land 1981– 1983 HAUHS 1985a 0.8– 1.4 35.9– 48.8 7.5–11.8 7.2–11.5 14.7–23.3 1.6– 7.7 Lange Bramke / Harz, Be- stand 1981– 1983 HAUHS 1985a 0.6– 0.9 15.4– 22.7 8.7–12.3 7.9–10.4 16.6–21.8 0.6– 1.0 Harz: Altenau, Walkenried, Lautenthal, Grund, Frei- land 1983 MATZNER in HAUHS 1985a 11 1 Einleitung Fortsetzung Tabelle 1 H+ SO4 NH4-N NO3-N NH4-N+ NO3-N Al Cd Cr Cu Ni Pb Zn Gebiet Jahr Quelle 0.6– 2.1 13.4– 52.1 2.5–21.5 1.9–22.8 4.3–44.3 0.2– 2.3 Harz: Altenau, Walkenried, Lautenthal, Grund, Be- stand 1983 MATZNER in HAUHS 1985a 13.118– 17.628 8.12–12.1 7.0–8.5 15.8–19.11 0.12– 0.17 0.16– 0.28 Seesen / Harz: Freiland 1988– 1990 HÖLSCHER et al. 1992; ROST & HÖLSCHER 1993 48.027– 81.167 29.62– 33.53 39.1–43.2 69.84–75.55 0.3– 0.65 0.83– 1.77 Seesen / Harz: Bestand 1988– 1990 HÖLSCHER et al. 1992; ROST & HÖLSCHER 1993 18.359– 25.035 6.99– 13.98 8.8–10.3 15.80–24.37 Harz: Freiland 1988/89 SCHOEN 1989 38.721– 73.77 10.09– 48.14 10.8–92.6 20.94– 140.76 Harz: Fichte 1988/89 SCHOEN 1989 0.32– 0.4 13.7– 16.8 6.7–8.35 5.4–7.1 0.5– 0.84 0.0019 0.0024 0.019 0.0048 0.075 0.09 Spanbeck: Fichte, Frei- land 1982– 1985 BREDEMEIER 1986; SCHULTZ 1986 0.94– 1.43 50.3– 67.67 14.08– 16.3 12.2–13.1 2.5– 3.95 0.0034 0.0043 0.0370 0.0005 0.133 0.225 Spanbeck: Fichte, Be- stand 1982– 1985 BREDEMEIER 1986; SCHULTZ 1986 0.4– 0.8 15.1– 29.8 8.8–12.9 7.5–10.7 0.6– 1.2 0.0012– 0.0074 0.0041– 0.0057 0.027– 0.05 0.0053– 0.0159 0.1– 0.136 0.164– 0.242 Hils: Alt- Fichte, Frei- land 1983/84, 1984/85 WIEDEY & GER- RIETS 1986 1.1– 2.5 51.2– 86.6 14.2–32.2 15.8–28.0 2.0– 3.8 0.0032– 0.0070 0.0071– 0.012 0.038– 0.083 0.0132– 0.0274 0.1490– 0.407 0.41– 0.83 Hils: Alt- Fichte, Be- stand 1983/84, 1984/85 WIEDEY & GER- RIETS 1986 0.4– 0.7 16.7– 16.8 8.1–10.7 6.8–7.9 0.7– 0.8 0.0014 0.0047 0.022 0.0108 0.106 0.207 Hils: Jung- Fichte, Frei- land 1983/84 WIEDEY & GER- RIETS 1986 12 1.1 U m w eltpolitische R ahm enbedingungen Fortsetzung Tabelle 1 H+ SO4 NH4-N NO3-N NH4-N+ NO3-N Al Cd Cr Cu Ni Pb Zn Gebiet Jahr Quelle 0.4– 0.7 19.1– 24.8 7.7–10.5 6.3–7.2 0.9– 1.2 Hils: Jung- Fichte, Be- stand 1983/84, 1984/85 WIEDEY & GER- RIETS 1986 0.0026– 0.0159 0.0048– 0.01426 0.025– 0.236 0.0087– 0.027 0.131– 0.285 0.010– 1.377 Solling: Fichte, Freiland 1974/79, 1983/84 MAYER 1981; SCHULTZ 1986 0.0040– 0.0201 0.0066– 0.0233 0.0469– 0.227 0.0009– 0.0385 0.335– 0.467 0.571– 2.121 Solling: Fichte, Bestand 1983/84 MAYER 1981; SCHULTZ 1986 9.88– 14.353 7.0–10.5 5.9–6.7 13.3–17.1 0.07– 0.19 0.12– 0.25 Ar. Mittel Nie- dersachsen: Freiland 1985– 1990 HÖLSCHER et al. 1992 76.774– 125.18 36.0–47.4 32.3–50.5 68.30–91.6 0.32– 1.53 0.8– 3.02 Ar. Mittel Nie- dersachsen: Bestand 1985– 1989 HÖLSCHER et al. 1992 0.06– 1.4 5.300– 39.4 3.50–18.0 3.1–13.3 7.95–26.05 BRD: Freiland 1973– 1986, 1988/89 FÜHRER et al. 1988/89; SCHOEN 1989 0.25– 3.8 15.355– 155.1 2.33– 48.14 5.8–92.6 8.88–140.76 BRD: (Alt-) Fichte 1969– 1986, 1988/89 FÜHRER et al. 1988/89; SCHOEN 1989 13.3 252.68 95.64 19.4 115.07 Niederlande: Douglasie: trocken + feucht 1985/87 DRAAIJERS et al. 1989 kritische Eintragsraten 0.20– 0.50 12.826– 32.066 2.80– 14.01 Harz 1991? HETTELINGH et al. 1991 13 1 Einleitung 1.1.5 Fors hungsansatz der Fallstudie Harz Die meisten Daten für die vorliegende Arbeit wurden in der „Fallstudie„Fallstudie Harz“ als mul- tidisziplinäres Forschungspro- jekt in kleinem Wassereinzugs- gebiet Harz“zwischen 1986 und 1989 zusammengetragen. In dieser Arbeitsgruppe hatten sich Biologen, Chemiker, Geologinnen, Geologen, Bodenkundler und Forstwissenschaftler zusammengefunden, um in dem 50 km2 großen Was- sereinzugsgebiet der Sösetalsperre (Abb. 2) die Auswirkungen des „Sau- ren“Regens auf die Kompartimente Boden, Gestein, Wald und Gewässer zu untersuchen. Als Fließgewässer sollten die – wie wir damals annahmen – unversauerte Alte Riefensbeek mit der versauerten Große Söse verglichen wer- den. Dabei sollte sich nur der Versauerungsgrad zwischen allen oder den kor- respondierenden Untersuchungsstellen wesentlich unterscheiden, nicht aber andere Faktoren, z. B. die Nutzung des Wassereinzugsgebiets, der Temperatur- haushalt, das Gefälle oder die Fließgeschwindigkeit. Die Sösetalsperre liefert, wie andere Harzer Talsperren auch, TrinkwasserVersauerung gefährdet Trink- wasserversor- gung aus dem Harz für mehrere 100 000 Menschen in Norddeutschland, u. a. in Bremen und Göt- tingen. In den Sedimenten der Sösetalsperre sind u. a. 18.75 Tonnen Blei und 150 kg Cadmium gebunden (MATSCHULLAT et al. 1989a, 1989b). 1989 lag der pH-Wert des Talsperrenwassers bei 6.5 (HEITKAMP et al. 1989b), HEIN- RICHS et al. (1994) nannten pH-Werte zwischen 6 und 6.7. Sinkt dieser ab, kön- nen die Metalle in das darüber stehende Talsperren-Wasser mobilisiert werden (DEHNAD et al. 1987; GELLERT et al. 1992). MATSCHULLAT (1989) sowie MATSCHULLAT et al. (1992) stellten solch eine Mobilisierung von Metal- len auch in einem Laborversuch mit Sedimenten aus der Söse-Talsperre fest. HEINRICHS et al. (1986) maßen in einer Einzelprobe aus dem Freiwasser der Sösetalsperre Mitte der 80er Jahre pH 5.5, ihre Aluminium- und Schwermetall- gehalte waren aber noch nicht erhöht. Die aus ihren Daten berechneten che- mischen Versauerungsparameter zeigten bereits eine beginnende Versauerung (siehe Tab. 143, S. 783). Auch MATSCHULLAT et al. (1987, 1989a, 1989b, 1990) nannten pH 5.5 als Minimum im Sösestausee. Ein möglicher Hinweis auf einen beginnendenVersauerungsprozeß in der Sösetalsperre ist es auch, daß GROTH (1989) für Aluminium, Eisen, Mangan, Zink und Nickel in der Sösetalsperre etwa 10fach höhere Werte als HEINRICHS et al. (1986) angab. Ist etwa der Gehalt dieser Metalle in der Zeit zwischen diesen beiden Veröffentlichungen angestiegen? MATSCHULLAT (1989) sowie MATSCHULLAT et al. (1989a, 1989b, 1990) postulierten eine Versauerungsfront der Metalle in den Sedimen- ten der Zuläufe der Talsperre, die sie in der Alte Riefensbeek und der Große Söse in Abhängigkeit vom Element auf 500 bis 580 m ü. NN lokalisierten. Bei jedem zusätzlichen Eintrag von säurebildenden Schadstoffen aus der Luft in die Sösemulde bestehe die Gefahr, daß diese Versauerungsfront bachabwärts in Richtung Talsperre wandere. Im Westharz war 1983 bereits die höher liegende Eckertalsperre anthropogen versauert (pH 4.6, 66% der Anionen Sulfat, <5% organische Anionen, F-Wert 0.6, berechnet nach GROTH 1984b sowie LAWA 14 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen 1990, siehe auch Tabelle 143, S.783). Ende der 80er Jahre war der Oderteich (pH 3.2–4.5 nach MATSCHULLAT 1989; pH 3.5–4.5 nach MATSCHULLAT et al. 1987, 1989, 1990) wahrscheinlich anthropogen versauert. Das Wasser der Ecker- Talsperre enthielt bereits so hohe Gehalte an Metallen, daß es ohne Aufberei- tung nicht den Anforderungen der Trinkwasser-Verordnung genügte (GROTH 1984b; LAWA 1990). Für die definitive Entscheidung darüber, ob der Oderteich noch nur natürlich sauer oder bereits anthropogen versauert waren, fehlen in den oben angegebenen Quellen sowie in HEITKAMP & WILLERS (1994) und HEITKAMP et al. (1989b) Angaben zurAlkalinität, zu fast allen Anionen sowie zum DOC-Gehalt. Im Oderteich rekonstruierten RAPHAEL et al. (1994) paläo- limnologisch ein Absinken des pH-Werts seit 1860. Die meisten der Oberharzer Bergwerksteiche waren nach den Daten von WIEGLEB (1978) bereits Mitte der 70er Jahre versauert, die damals erfaßten Parameter sind aber so lückenhaft, daß die Ursache – natürlich sauer oder anthropogen versauert – nicht mehr ermittelt werden kann. Die von der „Fallstudie Harz“untersuchte Fragestellung, ob die Sösetal- Ansatz der „Fall- studie Harz“: es besteht Versaue- rungsgefahr für Sösetalsperre ⇔ Harzwasser- werke: keine Versauerungsge- fahr sperre versauern könne, steht im Widerspruch zur Haltung ihres Betreibers, der Harzwasserwerke. GROTH (1984a) schloß für die Zuflüsse Große Schacht, Limpig und Söse eine Versauerung für den Zeitraum 1972 bis 1984 aus, obwohl bereits am Anfang dieser Periode in der Großen Schacht episodisch der pH- Wert auf 5.5 abfiel. Solche Stürze sind typische Anzeichen einer Gewässer- versauerung. GROTH (1984b) trat ausdrücklich der Befürchtung entgegen, Gewässerversauerung würde die Trinkwassergewinnung gefährden. Bei der Aufbereitung würden Metalle ausgefällt. Fast alle Freilanderhebungen fanden vor dem Abbau der Grenze zwi- Hypothese der „Fallstudie Harz“: atmo- gene Belastung in Sösemulde nicht aus lokalen Quellen, son- dern aus Fern- transport schen der BRD und der DDR statt. Diese Grenze steht auch für qualitativ und quantitativ völlig unterschiedliche Luftbelastung mit entsprechenden Aus- wirkungen auf Gewässerökosysteme. Eine Arbeitshypothese der „Fallstudie Harz“ lautet, daß die Gewässerversauerung in der Sösemulde Folge der Poli- tik der hohen Schornsteine, z. B. im Ruhrgebiet, ist (Ferntransport atmogener Schadstoffe). Die Bedeutung lokaler Emissionsquellen (Nahtransport atmoge- ner Schadstoffe) spielt im Westharz eine nur untergeordnete Rolle. Dies liegt nicht nur an der Schließung fast sämtlicher industriellen Emissionsquellen im Harz (siehe die Beschreibung der historischen Vorbelastung auf S. 56ff.), son- dern auch an der geringen Besiedlungsdichte im Westharz, der weitgehenden Abwesenheit von Landwirtschaft im Harz sowie daran, daß nur der Tourismus eine nicht zu vernachlässigende Quelle für Luftschadstoffe ist. Der Eintrag ver- sauernder Luftschadstoffe aus dem in der DDR liegenden Ostharz in die Söse- mulde (Nahtransport vor allem aus Hausbrand) ist nur gering, weil Ostwind- Lagen selten sind. Es gibt im übrigen Zweifel an der Gültigkeit der oben beschriebenen Hypo- Zweifel an der Hypothese von der Freisetzung von Metallen aus Seesediment bei sinkendem pH these von der Freisetzung von Metallen aus dem Sediment der Talsperre in das Talsperrenwasser bei Absinken des pH-Werts. LAZERTE (1986) beschrieb diese 15 1 Einleitung Zweifel folgendermaßen: 1. Im Sediment sind beträchtliche Mengen an puffernder Alkalinität gebun- den. 2. Wenn die Metall-Gehalte im Wasser überhaupt ansteigen, dann nicht wegen einer erhöhten Lösung aus den Sedimenten, sondern wegen eines erhöhten Eintrags aus dem Einzugsgebiet und einer verringerten Deposi- tion von gelösten Metallen vom Wasser in das Sediment. Die „Fallstudie Harz“ lieferte nur die Basisdaten für die Abschätzung derSchwachpunkte des Forschungs- ansatzes Gefährdung des Trinkwassers aus der Sösetalsperre. Zur Finanzierung einer regelmäßigen Überwachung sah sich das Bundesministerium für Forschung und Technologie aufgrund politischer Vorgaben nach der Übernahme der DDR durch die BRD nicht mehr in der Lage. Ein weiterer Schwachpunkt des Meßstellen-Netzes der „Fallstudie Harz“war, daß die Quellbereiche von Alter Riefensbeek und Großer Söse nicht speziell untersucht wurden. Die Quelle der Großen Söse liegt am unteren Ende eines Gebirgsmoores, zahlreiche Nebenbäche von Riefensbeek und Söse entspringen in vermoorten Bereichen. Die Auswirkungen der Deposition von Luftschadstoffen auf dieses Moor und die oberste Fließstrecke der Söse wurden also nicht erfaßt. Die anthropogene Versauerung von Mooren und anderen Feuchtgebieten ist weitgehend unerforscht (GORHAM et al. 1984). 1.1.6 Reaktive versus vorsorgende Umweltpolitik Auch an die „Fallstudie Harz“wurde die Frage nach dem Sinn von Waldscha- denskalkungen herangetragen. Bereits vor 100 Jahren war Umweltpolitik in erster Linie reaktiv: Erstseit 100 Jahren Umweltpolitik reaktiv wenn Umweltschäden durch Betroffene oder die Wissenschaft festgestellt wer- den, führt großer politischer oder behördlicher Druck zur Einführung von Reinigungs- oder anderer schadensbegrenzender Technologien. Dies läßt sich z. B. aus der Beschreibung der Umweltschäden durch Erzverhüttung im Harz durch SCHROEDER & REUSS (1883) herauslesen. Diesem Muster steht die vorsorgende Umweltpolitik gegenüber, die (poten-vorsorgende Umweltpolitik als Alternative, z. B. Anwendung des Konzepts der Kritischen Eintragsraten tiell) schädliche Technologien erst gar nicht einsetzt, Stoff- und Energie-Flüsse begrenzt sowie Stoffe und Energie in zeitlich und räumlich kleinen Kreisläu- fen führt. Das Problem der Waldschäden und Gewässerversauerung wurde in der BRD bisher nur reaktiv angegangen. Instrumente einer vorsorgen- den, die (potentiell) geschädigten Menschen und Ökosysteme in den Mit- telpunkt rückenden Umweltpolitik, z. B. das seit Mitte der 80er Jahre ent- wickelte Konzept der Kritischen Eintragsraten (HENRIKSEN & BRAKKE 1988a; HETTELINGH et al. 1991a; UMWELTBUNDESAMT 1994), führen in der bundesdeutschen Umweltpolitik im Gegensatz z. B. zu Skandinavien ein Mauerblümchen-Dasein. Symptomatisch dafür ist, daß auf einer internationa- 16 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen len Tagung (HORNUNG et al. 1995) über Kritische Eintragsraten aus fast allen europäischen Ländern Beiträge vorgestellt wurden, nur aus der Bundesrepu- blik Deutschland nicht. Ein Beispiel für reaktive Umweltpolitik ist die Kalkung von Wäldern, land- Kalkung von Waldschadens- gebieten als reaktive Maß- nahme mit zwei- felhaftem Erfolg: wirtschaftlichen Flächen und Gewässern. HAINES (1981) hielt sogar die Kal- kung für wirtschaftlicher als die Vermeidung versauernder Stoffe an ihrer Quelle und empfahl die Zucht versauerungsresistenter Fische als erfolgver- sprechendes Mittel; die „Behandlung der Symptome“ sei „möglich“(: 693). Die Erfahrungen mit der in Skandinavien häufig praktizierten Kalkung von versau- erten Fließgewässern und ihrer Einzugsgebiete sind sehr unterschiedlich: Daß die Kalkung des Wassereinzugsgebiets keine Veränderung des Wasser- 1. keine Wir- kung von Kal- kung chemismus bzw. der Artenzahl bzw. der Gesamtabundanz der Makroinverte- braten zur Folge hatte, beobachteten DIAMOND et al. (1992), HULTBERG & GRENNFELT (1986). WEATHERLEY & ORMEROD (1992) konnten Verän- derungen in der Bachforellen-Population nicht mit der Kalkung erklären. In Quellen des Fichtelgebirges stieg der Nitrat-Gehalt nach einer Wald- 2. wenn über- haupt Wir- kung, dann negativ schadenskalkung signifikant an, sowohl auf den Flächen mit Waldschäden als auch auf Flächen ohne Waldschäden (DURKA & SCHULZE 1992); auf den gekalkten Flächen blieb der pH-Wert in den Quellen signifikant niedriger als auf den ungekalkten Flächen. Auf den Calcium-Gehalt der Quellen hatte die Kalkung keinen signifikanten Einfluß. Im Erzgebirge hatte eine NP-Düngung eines Fichtenwaldes keinen meßbaren Einfluß auf den pH-Wert des entspre- chenden Baches (FIEDLER & KATZSCHNER 1983). KEITEL (1995) ordnete dieser Düngung sogar eine verstärkende Wirkung im Versauerungsgeschehen zu. Erfahrungen mit der Kalkung von sauren Bergwerksabwässern zeigen, daß dabei Flocken aus Aluminiumhydroxid entstehen können, die in Gewässern allgemein lebensfeindlich sind (HERRICKS & CAIRNS 1977). Daß Kalkung eine Störung des Ökosystems bedeuten kann, wird durch die Beobachtung von WEATHERLEY et al. (1989a) gestützt, daß nach der Kalkung die Besiedlungs- dichte des Makrozoobenthos walisischer Bergbäche zeitweilig sank. Das Moos Nardia compressa und die Schlamm-Mücke Eloeophila spec. verschwanden in diesen Bächen (WEATHERLEY & ORMEROD 1992). LACROIX (1992) maß zwar einen signifikanten Anstieg von z. B. pH- 3. positive Wir- kung nur zeit- weise⇒ wei- terhin Versaue- rungsschübe Wert und Alkalinität nach Verteilung von Kalkstein im Bachbett. Der pH-Wert schwankte aber noch zwischen pH 7 und pH 4.5 und die Alkalinität um den Nullpunkt; bei Hochwasser wurde die Wirkung des Kalksteins vernachlässig- bar; diese nahm darüberhinaus innerhalb von 3 Jahren deutlich ab. In einem größeren Kalkungsexperiment in schwedischen Bächen wurde das Ziel, den pH-Wert dauerhaft oberhalb von pH 6 und die Alkalinität oberhalb von 0.1 µmol · l-1 zu halten, über die Hälfte der Zeit nicht erreicht (DEGERMAN & APPELBERG 1992). Lachse und Bachforellen starben in einer Vermischungs- zone zwischen konstant versauertem und gekalktem Bachwasser schneller als in einem konstant versauerten Bach (ROSSELAND et al. 1992; WEATHER- 17 1 Einleitung LEY et al. 1991). In einem norwegischen Fluß, dessen Einzugsgebiet gekalkt wurde, gab es weiterhin bei episodischen Versauerungsschüben Fischsterben und Ausfall von wirbellosen Taxa (FJELLHEIM & RADDUM 1990). Kal- kung verringerte in Freilandversuchen die Sterblichkeit von Gammarus pulex (Gemeiner Flohkrebs), aber nicht so stark wie in einem unversauerten Bachab- schnitt (McCAHON & POULTON 1991). In zwei gekalkten Wassereinzugsgebieten überlebten Bachforellen die4. positive Wirkung, aber Untersuchung zu kurz Schneeschmelze, in dem benachbarten ungekalkten Bach nicht (BORG 1986). In gekalkten walisischen Bächen überlebten in einem Freilandversuch Lar- ven versauerungsempfindlicher Eintagsfliegen länger als in versauerten Bächen (MERRETT et al. 1991). FJELLHEIM & RADDUM (1992) beobachteten dagegen ein Ansteigen des5. dauerhaft positive Wir- kung pH-Werts um 1 Einheit, den Rückgang der Aluminium-Spezies und die Rück- kehr von versauerungsempfindlichen Makroinvertebraten nach Beginn der regelmäßigen Dosierung von Kalkmilch in einen norwegischen Fluß. Die Kal- kung des gesamten Wassereinzugsgebiets in Schottland ließ eine Bachforellen- Populationwieder langfristig überleben (HOWELLS et al. 1992). Inwalisischen Bächen hob die Kalkung ihrer Einzugsgebiete um 0.5 pH-Einheiten bei Basisab- fluß und bei Hochwasser und senkte den Gehalt von (giftigem) anorganischem Aluminium bei Hochwasser (NEAL et al. 1990). 5 Arten von Makroinvertebra- ten traten wieder auf (WEATHERLEY & ORMEROD 1992). DISE et al. (1994) sowie HAINES (1981) gaben einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Kalkung. Die unterschiedliche Reaktion von versauerten Gewässern auf KalkungErklärungsansatz für unterschied- liche Reaktion von Bächen auf Kalkung läßt sich teilweise mit ihrem unterschiedlichen DOC-Gehalt erklären. Wegen der puffernden Wirkung organischer Säuren reagieren Gewässer mit einem hohen DOC-Gehalt langsamer auf eine Kalkung oder auf eine Verringerung der anthropogenen Versauerung als Gewässer mit einem niedrigem DOC-Gehalt (HEMOND 1994). Von der biologischen Seite her lassen sich unterschiedliche Reaktionen von Lebensgemeinschaften auf Kalkung damit erklären, daß für die Mehrzahl der Arten in europäischen Bächen unbekannt ist, wie sie auf Kalkung ihres Lebensraumes reagieren. Nach CRAWSHAW (1986: 32) ist die Kalkung von WassereinzugsgebietenKalkung kein Mittel gegen Gewässerver- sauerung, son- dern nur für Ab- schwächung von Symptomen kein „Allheilmittel“, sondern mildert nur die Folgen episodischer Versauerung. Die Kalkung von Gewässern bedeutet für das Ökosystem einen ähnlich schwe- ren Eingriff wie die Gewässerversauerung. Sie ist grundsätzlich nicht als Mittel gegen Gewässerversauerung geeignet (LEHMANN et al. 1985), sondern nur eine „Symptombekämpfung“(BAUER et al. 1988: 232). Sie mag kurzfristig zur Rückkehr versauerungsempfindlicher Arten und zur Erhöhung der Alkalini- tät und des pH-Wertes führen (RADDUM & FJELLHEIM 1994), wirkt für das Ökosystem aber schockartig, führt zu einem instabilen Zustand und bedeutet weder eine Erholung des Ökosystems vom Zustand der Gewässerversauerung (DISE et al. 1994), noch – auch mittelfristig – eine Rückkehr zum ursprüngli- 18 1.1 Umweltpolitische Rahmenbedingungen chen, ungestörten Zustand (FJELLHEIM & RADDUM 1992; WEATHERLEY 1988). Dafür müßte die Säure-Deposition stark verringert und dem Ökosystem die Zeit gelassen werden, sich an diese Verringerung zu gewöhnen. KEITEL (1995) warnte deshalb vor großflächigen und undifferenzierten Waldkalkun- gen. Bereits HERRICKS & CAIRNS (1977) wiesen auf die technischen Probleme dauerhaft wirk- same Kalkung ist technisch nicht machbar mit der Dosierung einer Kalk-Zugabe in Fließgewässer mit hohen Abfluß- schwankungen hin. Nach BAUER et al. (1988) ist die Kalkung von versauerten Waldbächen mit einer hohen Abflußdynamik, wie sie auch die untersuchten Harzbäche aufweisen, sogar technisch nicht möglich, da bei Hochwasser, also dem unter dem Aspekt der Gewässerversauerung besonders kritischen Zeit- raum, mehrere Tonnen Kalk pro Tag in den Bach dosiert werden müßten. Ähn- liche Probleme gebe es bei einer Flächenkalkung des Wassereinzugsgebiets. Ungeklärt ist bislang, ob und inwieweit eine Verringerung des Eintrags von Ist Versauerung reversibel?Luftschadstoffen zu einem Zustand der geschädigten Ökosysteme führt, der dem vor der Versauerung ähnelt (HAUHS 1994; SCHINDLER 1988). Noch nicht einmal in allen Fällen führte diese Verringerung des Schadstoff-Eintrags auch zu einem Rückgang der chemischen Versauerungssituation, z. B. nicht in dem Oberharzer Gewässersystem der Langen Bramke (HAUHS 1994) oder in einem kanadischen See und in einem seiner Zuläufe (DILLON & LAZERTE 1992). Entscheidend für die (chemische) Reversibilität der Gewässerversaue- rung ist nicht nur, ob die versauernden Anionen Sulfat und Nitrat im Gewäs- ser zurückgehen, sondern ob auch die Gehalte der puffernden basischen Katio- nen Calcium,Magnesium, Natrium und Kaliumwenigstens gleich bleiben oder sogar ansteigen. Dies wird durch den Trend der Deposition der basischen Kationen, den Trend der Menge der im Boden gespeicherten austauschbaren basischen Kationen sowie den Trend der Speicherung und Freisetzung der basischen Kationen in der Vegetation des terrestrischen Ökosystems bestimmt (DRISCOLL et al. 1989a). Entsprechende Langzeitmessungen sind rar. Mögli- cherweise bedarf es aber auch deutlich mehr als z. B. 5 Jahre Wartezeit, bis ein Wassereinzugsgebiet chemisch signifikant auf die Verringerung der Schadstoff- Einträge reagiert. Noch seltener führte die Verminderung der Schadstoffe auch zu einer Erholung der Lebensgemeinschaften in Gewässer-Ökosystemen (DISE et al. 1994). Fraglich ist es, ob es ausreicht, daß die Untereinheiten des Öko- systems wieder funktionell hergestellt sind, auch wenn sich der ursprüngli- che Artenbestand nicht wieder eingefunden hat. Dies gilt vor allem unter dem Aspekt des Schutzes seltener Arten sowie der genetischen Vielfalt innerhalb einzelner Arten (WEATHERLEY 1988). 19 1 Einleitung 1.2 Stand der Versauerungsfors hung Die ersten Beschreibungen von „Saurem“Regen stammen aus dem 17. Jahrhun- dert (EVELYN & GRAUNT 1661-62, zitiert in LENHART & STEINBERGbis 1970 nur spo- radische For- schung über „Sauren“Regen, diese aber fast nur über Fisch- sterben und Wasserchemis- mus 1984b) und dem 18. Jahrhundert (HALES 1727, zitiert in LENHART & STEIN- BERG 1984b; LINNÉ 1734, zitiert in ALMER et al. 1978). Den Begriff „Sau- rer“ Regen prägte SMITH (1852, zitiert in CRESSER & EDWARDS 1987 sowie in GORHAM et al. 1984). Biologische Folgen von „Saurem“Regen in Gewäs- sern wurden nach ALMER et al. (1978) sowie DAHL (in HARVEY 1989) zuerst in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts in Norwegen und Schweden beschrie- ben, als der drastische Rückgang des Fangertrags von Salmoniden notiert wurde. Der stetige Rückgang von Lachs-Fängen in Süd-Norwegen seit 1885 kulminierte in dem ersten Fischsterben von Lachsen bei einer Schneeschmelze im Jahr 1947 (FJELLHEIM & RADDUM 1990) bzw. im Jahr 1948 (JENSEN & SNEKVIK 1972). Sie sind zu trennen von episodischer Versauerung, wenn Sulfat bei der Austrocknung von Mooren ausgelaugt und bei nachfolgenden Regenfällen freigesetzt wird (HÖGBÖM in BRÜHL 1921a, 1921b). In Deutsch- land wurden zum ersten Mal Fischsterben, die wahrscheinlich von Gewäs- serversauerung verursacht wurden, in den 30er und 40er Jahren in Bächen des Fichtelgebirges (THIEM 1967) und im Oberharzer Oderteich (LEßMANN et al. 1994) beobachtet. Wasserchemische Untersuchungenwurden damals nicht durchgeführt, da der wasserchemische Prozeß der Gewässerversauerung noch nicht bekannt war. Ähnliche Beobachtungen von Fischsterben gibt es aus Groß- britannien seit den 70er Jahren (CRAWSHAW 1986; LANGAN 1987; STONER & GEE 1985) und Nordamerika (z. B. SWISTOCK et al. 1989). Der wasserche- mische und toxikologische Hintergrund von Fischsterben wurde erst in den 70er und 80er Jahren näher untersucht (z. B. ALMER et al. 1978; BORG 1986; HENRIKSEN et al. 1984; STANSLEY & COOPER 1990), u. a. durch Analyse von Fischblut. Vereinzelt gibt es Veröffentlichungen mit Messungen des pH- Werts oder sogar der Karbonathärte aus den 50er Jahren, z. B. aus dem Erzge- birge (FIEDLER & KATZSCHNER 1983) oder dem Weserbergland und dem Taunus (HÖLL 1953a); diese sind eine Grundlage für die Abschätzung einer Versauerung von Bächen während der Industrialisierung nach 1945. GOR- HAM (1957) wies als einer der ersten darauf hin, daß Gewässerversauerung durch Sulfat aus der Atmosphäre verursacht werde. Bezüglich der Auswirkungen von Gewässerversauerung auf dieMakroinver- tebraten gab es vor 1970 vereinzelt Autoren, die zwar noch nicht das Phänomen der Gewässerversauerung kannten, aus deren Veröffentlichungen man aber das Ausmaß der Gewässerversauerung in den von ihnen untersuchten Fließ- gewässern abschätzen kann. EGGLISHAW & MACKAY (1967), EGGLIS- HAW & MORGAN (1965) sowie MINSHALL & KUEHNE (1969) beschrie- ben den Zusammenhang zwischen unterschiedlich pufferndem geologischen Untergrund, Alkalinität (Versauerungsgrad) und dem Makrozoobenthos. 20 1.2 Stand der Versauerungsforschung Bezüglich der ökologischen Folgen von Gewässerversauerung muß man ⇒ ersatzweise auf Studien über Wirkung von niedrigem pH und Abwässern aus Bergbau zurückgreifen bis in die 70er Jahre dieses Jahrhunderts hinein auf Arbeiten über die Wir- kung von niedrigen pH-Werten sowie von sauren Abwässern aus dem Bergbau zurückgreifen (z. B. BROCK & BLUM 1977; GRASHOF 1972; HERRICKS & CAIRNS 1977; HUMMON et al. 1978; HUMPHRIES & FROST 1937; J.E.R. JONES 1940, 1948; KORYAK et al. 1972; MOON 1939; STEIDLE & PON- GRATZ 1984; WALTER 1966; UÉNO 1934; ZIEMANN 1975). Bis dahin waren die chemischen Unterschiede zwischen natürlich sauren und vom Menschen versauerten Gewässern sowie zwischen den Ursachen (schwefel)saure Depo- sition und Abwässern aus dem Bergbau nicht bekannt (siehe auch die Kapi- tel 3.1.11 und 6.15.3 S. 80ff., 763ff.), obwohl bereits OHLE (1936) und UÉNO (1934) zwischen organischer und anorganischer Ursache von Gewässerver- sauerung unterschieden hatten. Ein Mangel dieser Veröffentlichungen ist es oft, daß chemische Meßgrößen für Versauerung sowie für die Unterscheidung von natürlich saurem Zustand und anthropogener Versauerung nicht bestimmt wurden bzw. werden konnten, also z. B. die Alkalinität bzw. der DOC-Gehalt nicht gemessen sowie eine Ionenbilanz nicht erstellt wurden. Auf die Unter- suchungen von sauren Bergbau-Abwässern zurückzugreifen, ist nur einge- schränkt sinnvoll, weil deren Schadwirkung nicht nur auf dem pH-Wert beruht, sondern auch auf dem Eintrag von Schwebstoffen und dem Niederschlag von Metallen (ELWOOD &MULHOLLAND 1989; LANDESAMT FÜR WASSER UND ABFALL 1984). Die besiedlungshemmenden Faktoren Ausflockung von Metalloxiden sowie Ablagerung von metallhaltigen Schlämmen (HERRICKS & CAIRNS 1977; MCKNIGHT & FEDER 1984) haben bei Abwässern aus dem Bergbau deutlich höhere Bedeutung als bei der immissionsbürtigen Gewässer- versauerung. Erst nach der Entwicklung der Analyse von DOC in den 50er Jahren konn- gab es bereits früher anthropo- gen versauerte Gewässer? Meist nicht zu beantworten we- gen Lücken in der Wasserana- lytik ten Ionenbilanzen für ionenarme, huminstoffreiche Gewässer berechnet wer- den (z. B. GORHAM 1957); damit waren die analytischen Voraussetzungen für die Unterscheidung zwischen natürlich sauren und vom Menschen versauer- ten Gewässern geschaffen (zur Methodik siehe Kapitel 3.1.11, S. 80ff.). Sogar eine der ersten umfangreicheren Untersuchungen in der BRD über die Versaue- rung von Fließgewässern (MATTHIAS 1982, 1983b) beschrieb den Versaue- rungsgrad chemisch nur mit Hilfe der Gesamthärte, einer für diesen Zweck sehr unzuverlässigenMeßgröße. Auch danach hielt sich dieserMangel in Publi- kationen, obwohl z. B. LEHMANN et al. (1985) in einem Übersichtsartikel dar- auf hinwiesen, daß sich die Lebensgemeinschaften natürlich saurer und anthro- pogen versauerter Gewässer strukturell unterscheiden. Es sollte deshalb auch mit chemischen Parametern dieser Unterschied angezeigt werden. In zahlrei- chen Veröffentlichungen der letzten zwei Jahrzehnte ist nicht ersichtlich, ob die untersuchten Gewässer sauer oder versauert bzw. natürlich sauer oder anthropogen versauert waren (z. B. CHAPPELL & GOULDER 1992; MARX- SEN 1989). Dies gilt sogar für ein intensiv untersuchtes südenglisches Gewäs- 21 1 Einleitung sersystem mit sehr niedrigen pH-Werten (TOWNSEND & HILDREW 1988; TOWNSEND et al. 1983), obwohl in diesen beiden Publikationen ausdrücklich auf das Umweltproblem „Saurer“ Regen Bezug genommen wird. Bereits SUTCLIFFE & CARRICK (1973a) beschrieben mögliche Wirkungs-Dilemma der Versauerungs- forschung ist Mangel an (Langzeit-) Meß- reihen aus der Zeit vor 1970 ketten der Gewässerversauerung aufMakroinvertebraten, sie bezogen dies aber auf den pH-Wert von Bächen. Für den pH-Wert gibt es mindestens in Europa nur sehr wenige Langzeit-Reihen, die auch noch zuverlässig sind (ORMEROD & GEE 1990). Ein Dilemma der Versauerungsforschung ist also der Mangel an Untersuchungen, die auf vor längerer Zeit erhobene Daten zur Versauerungs- situation zurückgreifen können, um einen Langzeittrend von Versauerung abschätzen zu können, bzw. um einen Versauerungstrend überhaupt nachwei- sen zu können. Der Mangel an historischen Daten wird deshalb in Übersichts- artikeln regelmäßig beklagt (z. B. HARVEY 1989; LEHMANN et al. 1985; STEINBERG & LENHART 1986). Für Trinkwasser-Talsperren und -Brunnen gibt es zwar solche Meßreihen, diese werden aber in der Regel nicht veröffent- licht. Für die Trinkwasser-Talsperren imHarz sind nurMittel- und Extremwerte für das Jahr 1988 und ein ungenanntes Jahr aus der Ecker-Talsperre (GROTH 1984b; LAWA 1990) sowie Zeitreihen aus den Jahren 1972 bis 1984 für pH-Wert, Leitfähigkeit, Chlorid, Sulfat in „Zuflüssen“ (GROTH 1984a: 130–133, 135) von Grane- und Söse-Talsperre veröffentlicht (siehe auch die Diskussion in den Kapiteln 6.10.1, 6.11.1, 6.12.1, S. 498, 608, 661). Wenn längere Datenreihen veröf- fentlicht sind, die die Versauerung von Gewässern zwischen z. B. 1940 und 1970 dokumentieren, dann sind es in der Regel solche für skandinavische Seen (z. B. HULTBERG & GRENNFELT 1986), nicht aber solche für Fließgewässer. Der Erkenntnisstand ist darüberhinaus für stehende Gewässer besser als für Fließ- gewässer, weil die Paläolimnologie für ungestörte Sedimente von Seen zuver- lässige Hinweise auf den Versauerungsprozeß in der Vergangenheit geben kann (STEINBERG & LENHART 1986). HAINES (1981) gab einen Überblick über Langzeit-Meßreihen. Der Mangel an Langzeit-Reihen bzw. der Verlust alter Datensätze ist auch ein Problem anderer Gebiete der Fließgewässer-Ökologie (LANGFORD 2000). Erst auf der internationalen Konferenz über Versauerung in Sandefjord inGewässerver- sauerung erst 1980 definiert 1980, eine der ersten ihrer Art, wurde eine allgemein akzeptierte Definition von Gewässerversauerung gefunden (DICKSON 1980; HENRIKSEN 1980): Gewässerversauerung ist der zeitliche Rückgang der Alkalinität (siehe auch Kapitel 3.1.11, S. 80). Die Folgen des Eintrags von Luftschadstoffen für den Chemismus vonSkandinavien und Nordame- rika Keimzelle des Forschungs- schwerpunkts Versauerung gering gepufferten stehenden und fließenden Gewässern und die Struktur eini- ger ihrer Lebensgemeinschaften, einzelner Populationen und den Stoffwech- sel von wenigen Arten sind seit den 70er Jahren in Nordamerika, Norwegen und Schweden (siehe nächster Abschnitt) intensiv untersucht worden; verein- zelte Untersuchungen gab es auch in Schottland (HARRIMAN &MORRISON 1980, 1982). In den 80er Jahren kam es dann auch 22 1.2 Stand der Versauerungsforschung • in Dänemark (REBSDORF et al. 1991), • auf den Britischen Inseln (z. B. EDWARDS et al. 1990; STONER et al. 1984) • und in Mitteleuropa (z. B. SCHOEN & WRIGHT 1983; UMWELTBUN- DESAMT 1984a) zu zahlreichen Versauerungsstudien, später auch • in Irland (CLENAGHAN et al. 1998). Eine Übersicht über Gewässerversauerung gaben z. B. BAKER & CHRI- Gewässerver- sauerung eines der am besten untersuchten Umweltpro- bleme, aber wesentliche Fragen nicht beantwortet STENSEN (1991), BATTARBEE & CHARLES (1994), BENECKE & FRINGS (1991), BRETT (1989), BURTON et al. (1982), COWLING (1982), CRESSER & EDWARDS (1987), DILLON et al. (1983), ELWOOD & MULHOLLAND (1989), GEE & STONER (1989), HAINES (1981), HARVEY (1989), HEN- DREY et al. (1976), HULTBERG (1983), JEFFRIES (1990), LENHART & STEINBERG (1984a, 1984b), LINKERSDÖRFER & BENECKE (1987), NOR- TON et al. (1990), ORMEROD & WADE (1990), REUSS & WALTHALL (1990), SCHINDLER (1988), SCHOFIELD (1976), SCHULTZ-WILDELAU et al. (1987), SINGER (1982), STEINBERG (1987a), STEINBERG & LEN- HART (1985, 1986), STOKES et al. (1989), STUMM et al. (1983, 1987) sowie WARREN et al. (1988, zitiert in ORMEROD & WADE 1990). Einen Überblick über die Geschichte der Versauerungsforschung gaben HARVEY (1989) sowie LENHART & STEINBERG (1984b). An dieser großen Zahl von Übersichtsar- tikel, die innerhalb von 2 Jahrzehnten erschienen, wird sichtbar, daß Gewäs- serversauerung innerhalb weniger Jahren zu einem der am besten untersuch- ten Umweltprobleme wurde; wie weiter unten geschildert wird, wurden jedoch wesentliche Fragen nicht oder nicht ausreichend beantwortet. Insgesamt gesehen überwiegen die Arbeiten über Seen, und dann aus che- Schwerpunkt der Studien über Gewässerversau- erung bis heute: Seen und Fische mischer bzw. fischereikundlicher Sicht (z. B. ALMER et al. 1974, 1978; BAKER 1985; BRAKKE et al. 1994; BEAMISH et al. 1975; BENGTSSON et al. 1980; DILLON et al. 1978; ERIKSSON et al. 1980; FEGER & ZEITVOGEL 1989; FISCHER-SCHERL et al. 1988/89; FRITZ et al. 1990; GEBHARDT et al. 1989; GRAHN et al. 1974; HAINES 1987; HARTMANN & STEINBERG 1989; HARVEY 1980; HENRIKSEN 1980; HENRIKSEN et al. 1989; HULTBERG 1985; JENSEN & SNEKVIK 1972; JOHANSSON et al. 1973; KEITEL 1995; KELLY 1994; KELLY et al. 1990; KELSO et al. 1986; KEREKES et al. 1982, 1990; LOCKE 1991, 1992; ØKLAND 1980; SCHELL & KEREKES 1989; SCHIND- LER 1994; SCHOFIELD 1976; THIES & HOEHN 1989a, 1989b; THIES et al. 1988). LAZERTE (1986) ging in einemÜbersichtsartikel sogar soweit, Feuchtge- biete und Fließgewässer von der Betrachtung auszuschließen. Diese Konzentra- tion der Forschungen ist in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeu- tung der Fischerei in Skandinavien und Nordamerika begründet (ELWOOD & MULHOLLAND 1989; SCHULTZ-WILDELAU et al. 1987). Während der Chemismus der Gewässerversauerung verhältnismäßig gut verstanden und dokumentiert ist, sind die biologischen Folgen von Gewässerversauerung ver- gleichsweise schlecht beschrieben (SCHINDLER 1988). 23 1 Einleitung Fließgewässer wurden erst in den 80er Jahren häufiger und intensiver unter-wenn Fließge- wässer unter- sucht, dann: sucht (UMWELTBUNDESAMT 1984a; UBA et al. 1987). Die Studien über Fließgewässer beschränkten sich jedoch: 1. auf Chemismus und Lebewesen der fließenden Welle (z. B. BORG 1986;1. Planktos (Bak- terien, Mikro- zoen, Algen), Fische CYFFKA et al. 1991; GOULDER 1989; HARRIMAN & MORRISON 1982; HENRIKSEN et al. 1984; KELSO et al. 1986; LEIVESTAD & MUNIZ 1976; LEßMANN & HEITKAMP 1989; MARTHALER et al. 1989; MARXSEN 1989; ORMEROD et al. 1987b; PACES 1983; SCHOEN & WRIGHT 1983; SHARPE et al. 1984; STANSLEY & COOPER 1990); 2. auf die mikroskopischen Lebensgemeinschaften der Hartsubstrate an der2. Aufwuchs Bachsohle (z. B. ARNOLD et al. 1981; CORING 1989, 1994; CORING & HEITKAMP 1989, KINROSS et al. 1994); 3. auf diemakroskopischen Lebensgemeinschaften der Hartsubstrate an der3. Makrozoo- benthos Bachsohle (z. B. CLENAGHAN et al. 1998; HARRIMAN &MORRISON 1980, 1982; RADDUM & FJELLHEIM 1994); 4. sowie auf die obligat an Fließgewässer gebundenen Wirbeltiere4. Feuersalaman- der, Wasseram- sel, Fischotter • Feuersalamander (Salamandra salamandra [L.]) (AVERMANN 1990b), • Wasseramsel (Cinclus cinclus [L.]) (ORMEROD et al. 1988; TYLER & ORMEROD 1992) und • Fischotter (Lutra lutra L.) (MASON & MACDONALD 1989). Diese Untersuchungen werteten die biologischen Daten nur qualitativ (z. B.Lücken der Untersuchung von Gewässer- versauerung: quantitative Fließgewässer- Studien, Bryo- rheos, Hypo- rheos, Biomasse, Produktion, funktionelle Prozesse Artenzahl), halbquantitativ (z. B. % Verteilung der Taxa) oder quantitativ nur unter dem Aspekt der Besiedlungsdichte aus. Fast nicht untersucht wurden bisher die Auswirkung der Gewässerversauerung im hyporheischen Intersti- tial (Hyporheon) und in Moospolstern (Bryorheon). Die Untersuchung des Bry- orheons im Rahmen der Versauerungsforschung müßte eigentlich durch die Hinweise von CAINES et al. (1985) sowie von NORTON et al. (1992a) stimu- liert worden sein, daß Bäche mit Moospolstern oder starkem Algenbewuchs den Eintrag von Säure besser puffern könnten als solche Bäche, deren Bachbett ausschließlich aus Hartsubstraten bestände. Ausnahmen in der Versauerungs- forschung sind • bzgl. des Hyporheos GIBERSON & HALL (1988), HUMMON et al. (1978), ORMEROD et al. (1987a), RICHTER (1989) und teilweise HEIT- KAMP et al. (1985), • bzgl. des Bryorheos TREMP & KOHLER (1993) sowie teilweise HEIT- KAMP et al. (1985). Ebenfalls fehlen in Versauerungsstudien von Fließgewässern bisher Anga- ben zur Biomasse oder Produktion von Makroinvertebraten fast völlig. Auch aus anderen Untersuchungen des Hyporheos und des Bryorheos sind Angaben zur Biomasse sehr selten (z. B. BISHOP 1973a, 1973b; MAURER & BRUSVEN 1983; RADFORD & HARTLAND-ROWE 1971; SMOCK et al. 1992; WIL- LIAMS & HYNES 1974). 24 1.2 Stand der Versauerungsforschung In der Literatur werden 4 ökophysiologische Mechanismen zur schädlichen ökophysiologi- sche Mechanis- men zur schäd- lichenWirkung von Gewässer- versauerung Wirkung von Gewässerversauerung beschrieben: 1. osmoregulatorischer Stress, 2. zu wenig essentielle Ionen, z. B. Calcium für den Aufbau des Exoskeletts bei Arthropoden (Gliedertieren), 3. geringe Nahrungsqualität, 4. erhöhte Giftigkeit von Metallen. Der einzige funktionelle Prozeß in Fließgewässer-Ökosysteme, der unter unter den funk- tionellen Prozes- sen in Fließge- wässern nur Fal- laubzersetzung gut untersucht dem Aspekt der Gewässerversauerung relativ gut untersucht worden ist, ist die Fallaubzersetzung (z. B. BURTON et al. 1985; CHAMIER 1987, 1988; HEN- DREY et al. 1976; HILDREW et al. 1984b; JENKINS & SUBERKROPP 1995; KIRBY 1992; McGEORGE et al. 1991; TOWNSEND &HILDREW 1988). Dabei wurden allerdings unterschiedliche Ergebnisse gefunden. Eine verringerte Zer- setzungsrate, und damit ein saisonal gleichmäßiges Fallaub-Angebot unter sau- ren bzw. versauerten Bedingungen, wurde von OTTO & SVENSSON (1983) gemessen. ARNOLD et al. (1981) fanden dagegen keine Unterschiede in der Zersetzungsrate von Fallaub unter verschiedenem Versauerungsgrad. TOWN- SEND &HILDREW (1988) schlossen aus Freilandversuchen, daß ein stark sau- rer pH-Wert nicht die Fallaubzersetzung beeinflußte. Wenig bzw. ohne übereinstimmende Ergebnisse untersucht ist bisher der funktionelle Prozesse, die wenig bzw. mit widersprüchli- chen Ergebnis- sen untersucht Einfluß von Gewässerversauerung auf weitere funktionelle Prozesse in Fließ- gewässern, z. B. auf • das Nahrungsnetz, • die Produktion, • die Respiration und Photosynthese der Lebensgemeinschaften (z. B. HEDIN 1990), • die Bakterien (ORMEROD & WADE 1990), • die extrazelluläre Enzymaktivität und Bakterienzahl im Biofilm (CHAPPELL & GOULDER 1992) und • die Drift (ORMEROD et al. 1987a; WEATHERLEY et al. 1988). Dies sollte und konnte vom Forschungsansatz her gesehen auch die vorlie- gende Arbeit nicht leisten. LEWIS & GRANT (1979) wiesen bereits daraufhin, daß beim Verbrauch von entsteht bei Gewässerver- sauerung so viel CO2, daß klima- wirksam? pufferndem Hydrogencarbonat durch den Protoneneintrag in ein Ökosystem CO2 entsteht, das klimawirksam ist. Die Frage, ob die Menge dieses so ent- standenen CO2 so bedeutsam ist, daß diese bei Stoffbilanzen in der Weltklima- forschung berücksichtigt werden muß, spielte bisher in der Versauerungsfor- schung keine Rolle. Im Vergleich zu diesen Untersuchungen der funktionellen Prozesse im Öko- Folgen der Ge- wässerversaue- rung toxikolo- gisch besser untersucht als funktionelle Prozesse system sind die Folgen von Gewässerversauerung toxikologisch auf Artebene besser untersucht. Neben der akuten Giftigkeit von Protonen undMetallen, ins- besondere von Aluminium (z. B. BORG 1986), und ihrer Folgen für die Ökophy- siologie von Wirbellosen und Fischen (z. B. HAINES 1981; HALL et al. 1988; 25 1 Einleitung HENRIKSEN et al. 1984) wurden bei subletalen bzw. letalen Konzentrationen toxikologisch-physiologische Parameter wie • Wachstumsvermögen (GLAZIER et al. 1992; NAYLOR et al. 1989), • Verhaltensveränderungen, • die Glukose-Mineralisationsrate bei Bakterien (CHAPPELL & GOUL- DER 1992; GOULDER 1989), • die Freßrate (GORHAM & VODOPICH 1992), • die Respirationsrate (GORHAM & VODOPICH 1992) und • der Energiegehalt (GORHAM & VODOPICH 1992) aus dem Blickwinkel der Gewässerversauerung studiert. Im Zentrum toxiko- logischer Studien standen anorganische Stoffe, wenig beachtet wurden dagegen die Wirkungen lipophiler organischer Verbindungen (MULLEN 1986). Die Untersuchung der Versauerung von Fließgewässern leidet noch mehrMangel an Daten vor 1950 für versauerte Fließgewässer noch größer als für Seen als die von Seen am Mangel von Vergleichsdaten aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, also vor dem starken Anstieg der sauren Depositionen nach dem 2. Weltkrieg in den Industrieländern. Messungen des pH-Werts aus den 50er und 60er Jahren, also aus der Zeit nach Beginn des Anstiegs von sauren Depo- sitionen im Zuge der Industrialisierung nach dem 2. Weltkrieg, finden sich in BRYAN et al. (1992), ROYAL MINISTRY (in HARVEY 1989) sowie THOMP- SON et al. (1980). KRIETER (1983) konnte pH- und Sulfat-Werte von ca. 1950 und 1983 vergleichen, QUADFLIEG (1990) beobachtete den Versauerungsche- mismus von hessischen Quellen seit Mitte der 50er Jahre. Zwar ist Niedersachsen das Bundesland mit dem höchsten Anteil deutlichTrotz großer Waldschäden bis 1986 im Harz nur sporadische Untersuchung der Gewässer- versauerung saurer kleiner Bäche (SCHULTZ-WILDELAU et al. 1987). Aus dem Harz waren aber bis 1986 keine anderen, umfangreicheren Untersuchungen an Fließgewäs- sern unter dem Hauptaspekt der ökologischen Auswirkung von Gewässerver- sauerung bekannt, sondern nur aus umliegenden Naturräumen mit teilweise anderer geologischer Struktur: • aus demKaufungerWald (MATTHIAS 1982, 1983b; MATTHIAS &MEI- NEL 1982; MEINEL & MATTHIAS 1982; PIEPER & MEINEL 1983; PIEPER & MEIJERING 1982a; PUHE & ULRICH 1985; TEICHMANN & MEIJERING 1981; WAGNER 1983), • aus dem Thüringer Wald (ZIEMANN 1975), • aus dem Reinhardswald (RICHTER 1989), • aus der Rhön (PIEPER & MEIJERING 1981b), • aus dem Vogelsberg (PIEPER & MEIJERING 1982a, 1983), • aus dem Ederbergland (PIEPER & MEIJERING 1983). • Hydrochemische Untersuchungen zur Versauerung von Fließgewässern im Knüll und Schlitzerland amAnfang der 80er Jahre wurden von FINKE & BREHM (1985) sowie BREHM (1985) ausgewertet. Untersuchungen von sauren bzw. versauerten Harzer Bächen sind nur • das Nebenprodukt einer Untersuchung zur Populationsökologie und Bio- logie von Plecoptera (Steinfliegen) (BROCK & BLUM 1977), 26 1.2 Stand der Versauerungsforschung • das Nebenprodukt eines Beweissicherungsverfahrens zum Bau der Sieber-Talsperre (HEITKAMP et al. 1985; HEITKAMP 1988), • Teil routinemäßiger wasserchemischer Untersuchungen von Trinkwasser- talsperren (GROTH 1984a, 1989), • Teil einer bundesweiten Übersichtsstudie zum Versauerungschemismus (SCHOEN et al. 1984) • oder Nebenaspekt rein hydrochemischer Studien an Quellen (ALICKE 1974). Die Langzeituntersuchungen an der Langen Bramke waren ursprünglich nicht als Versauerungsstudie angelegt, Symptome desWaldsterbens wurden im Einzugsgebiet erst viele Jahre nach Beginn beobachtet (HAUHS 1984, 1985a). Ob der von BROCK & BLUM (1977) untersuchte Harzbach Große Romke nur sauer oder auch versauert war, läßt sich aus dieser Veröffentlichung nicht erkennen. Dagegen läßt sich sehr wohl der Versauerungsstatus von Quellen und kleinen Bächen im Harz am Anfang der 70er und der 80er Jahre anhand der hydrochemischen Daten von ALICKE (1974) und HEINRICHS et al. (1986) beschreiben. Der Vergleich mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit und die Beschreibung der historischen Entwicklung des Versauerungsstatus zwischen 1971 und 1990 wird allerdings durch mangelhafte Ortsbeschreibun- gen und kartographische Angaben durch ALICKE und HEINRICHS et al. erschwert (siehe auch das Kapitel 6.15.3, S. 787). Auch unter allgemeinen limnologischen Aspekten sind die Harzer Fließge- Fließgewässer im Harz auch unter ande- rem Aspekt als Gewässerver- sauerung wenig untersucht wässer bisher selten untersucht worden, neben den oben genannten Veröffent- lichungen zählen dazu folgende Studien: GRASHOF (1972) untersuchte adulte Eintags-, Stein- und Köcherfliegen an der Oder und ihren Nebenbächen, HUS- MANN (u. a. 1956, 1962, 1966, 1971a, 1971b, 1971c, 1972) untersuchte das late- rale Hyporheon von Innerste und Oker sowie Quellen und Brunnen im Oker- Tal, JOOST (1967a) und ZWICK (1967) die Verbreitung von Steinfliegen, BLEY (1987) die Moosflora von Oker und Oder. In den Untersuchungen der Moore des Oberharzes durch JENSEN (1961, 1987, 1990) sind die aus Mooren abflie- ßenden Gewässer nur am Rande erwähnt. UHDEN (1972) untersuchte dage- gen intensiv das hydrologische Verhalten des Baches, der das Brockenfeld-Moor entwässert. Zwar wiesen NORTON et al. (1990) auf die Bedeutung von Bachsedimenten Studien über das Hyporhe- on versauerter Fließgewässer sehr selten für den Wasserchemismus – und damit auch für die Lebensgemeinschaften – hin, Messungen aus dem hyporheischen Interstitial präsentierten sie aber nicht. In der internationalen Literatur sind aber Veröffentlichungen über das Hypo- rheon in versauerten Fließgewässern Mangelware (z. B. GIBERSON & HALL 1988). Es gibt zwar erste Hinweise, daß bei Versauerungsschüben aus submer- ser Vegetation Calcium freigesetzt wird, das zur Pufferung beiträgt (NORTON et al. 1990). Dies bedarf aber noch weiterer Untersuchungen. 27 1 Einleitung 1.3 Das hyporheis he Interstitial (Hyporheon) und die untergetau hten Moospolster (Bryorheon) als Untersu hungsgegenstand Zur Definition von Begriffen sei auf das Kapitel 5 (S. 171ff.) verwiesen. Nur ein geringer Teil der wirbellosen Tiere in Bächen lebt an der Gewäs-Abundanz und Biomasse der Wirbellosen an Bachsohle weit geringer als im Hyporheon sersohle, bedeutender an Arten- und Individuenzahl sowie Biomasse ist die Besiedlung des Lückenraums unter der Gewässersohle und unter demUfer, des hyporheischen Interstitials oder Hyporheons (z. B. HYNES 1970; ORGHIDAN 1959; SCHWANK 1985; SCHWOERBEL 1967a; ŠTERBA & HOLZER 1977). Die Abundanzen von Meso- und Makroinvertebraten im hyporheischen Inter- stitial können 20 mal größer als im Benthal sein (siehe Kapitel 7.2.4.10, Tab. 168, 169 und 187, S. 956ff., 957ff., 961ff., 1113ff.). 70–90% der Gesamt-Respiration eines Baches können von der hyporheischen Lebensgemeinschaft geleistet wer- den (FUSS & SMOCK 1996; NAEGELI & UEHLINGER 1997). In einem ame- rikanischenWüstenbachwar die Respirationsrate der gesamten Lebensgemein- schaft des Benthos etwa genauso hoch wie die des Hyporheos (GRIMM & FISHER 1984). Die spezifische Respirationsrate (z. B. pro Liter Sediment) kann in Benthon und Hyporheon ähnlich hoch sein (FUSS & SMOCK 1996), weil das Hyporheon aber wegen seiner größeren Ausdehnung in die Tiefe ungleich voluminöser als das Benthon ist, trägt das Hyporheon pro m2 Bachfläche das Vielfache des Benthons zur Gesamt-Respiration bei. Weil üblicherweise die Pro- benahme auf das Benthon beschränkt wird, werden nicht nur die Angaben zur Abundanz und Biomasse von Organismen pro m2 Bachbett erheblich unter- schätzt, sondern auch stoffwechselphysiologische Parameter wie die Respirati- onsrate der Lebensgemeinschaft. Die Bedeutung des Hyporheons für das Ökosystem Fließgewässer wurdezur Aue der mei- sten (Mittel-) Gebirgsbäche gehört Hyporhe- on erst in den 60er und 70er Jahren erkannt. Ungeklärt ist, ob das Hyporheon nor- malerweise in der Fließgewässer-Aue vorhanden ist, oder ob es eher die Aus- nahme bildet, wie es LANCASTER & HILDREW (1993b) annahmen. Obwohl in einer nur sehr kleinenAnzahl von Flüssen und Bächen das Hyporheon unter- sucht worden ist, muß davon ausgegangen werden, daß zu der Mehrzahl der Täler von Mittelgebirgsbächen natürlicherweise ein Hyporheon gehört. Aus- nahme stellen alle Fließgewässer dar, bei denen z. B. in der oder unter der Sohle eine geologische Sperrschicht liegt, etwa eine Lehmschicht, bei denen also die Verbindung zumGrundwasser unterbrochen ist. Bäche, die an ein nur schwach ausgebildetes Hyporheon grenzen, beschrieben z. B. LANCASTER & HILD- REW (1993a) oder WAGNER et al. (1993). In vielen Bachoberläufen der Mittelgebirge stellen die untergetauchtenMoospolster in Bachober- läufen oft fast so wichtig wie Hartsubstrate Moospolster (Bryorheon) das nach den Hartsubstraten zweitwichtigste Kom- partiment im Umkreis der Gewässersohle (Benthon) dar. Ein intensives Vor- kommen von Moospolstern (oder Makrophyten) führt zu einer Erhöhung der 28 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand Artenzahl (JONES 1941) sowie der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (CLENAGHAN et al. 1998). Die Bedeutung der Moospolster für die Lebens- gemeinschaften von Mittelgebirgsbächen wird nur noch von der Bedeutung von Wasserpflanzen für die Lebensgemeinschaften in Kreidebächen übertrof- fen (LADLE & LADLE 1992). Um die Auswirkungen von Versauerung auf ein rhithrales Ökosystem zu erfassen, ist also auch die Untersuchung der Lebens- gemeinschaften im hyporheischen Interstitial (Hyporheos) und in Moospol- stern (Bryorheos) nötig. Bereits SCHWOERBEL (1961a) wies darauf hin, daß die Abundanzen von Hyporheos und Bryorheos in Mittelgebirgsbächen ähn- lich hoch sind. Allgemein beherbergen Wasserpflanzen Makroinvertebraten in höherer Abundanz bzw. Artenzahlen und z. T. auch höherer Biomasse als das benachbarte benthische Hartsubstrat (BARBER & KEVERN 1973; BRUSVEN et al. 1990; HARPER 1995; MINSHALL 1984; PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Auch die qualitative und quantitative Zusammensetzung der Lebens- gemeinschaft wird stark davon beeinflußt, ob das Substrat pflanzlich oder anorganisch ist (HARPER 1995). Höhere Wasserpflanzen können mehr Wirbel- lose beherbergen als Moospolster (NIESIOLOWSKI 1980; ROOKE 1986); die Größenordnung der Abundanz in Makrophyten kann aber auch derjenigen in Moospolstern ähneln (PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Vor allemwegenmethodischer Probleme sowie der geschichtlichen Entwick- Hyporheos spät entdeckt und wenig unter- sucht lung und Tradition limnologischer Forschung und Lehre wurden die Lebensge- meinschaften im hyporheischen Interstitial im Vergleich zu denen der fließen- den Welle und der Gewässersohle bisher vernachlässigt. Während letztere in mitteleuropäischen Fließgewässern seit Anfang des Jahrhunderts (z. B. THIE- NEMANN 1912) intensiv untersucht wurden, während unterirdische Gewäs- ser und das Grundwasser ebenfalls seit Anfang des Jahrhunderts ausführ- lich studiert wurden (z. B. HAINE 1946; KARAMAN 1935; NOLL & STAM- MER 1953, referiert von DANIELOPOL 1982), und während die sogenannte quantitative Probenahme des Benthos seit den 30er Jahren mit der Entwick- lung des SURBER-Sammlers möglich war (SURBER 1937), wurde die Lebewelt des hyporheischen Interstitials erst in den 40er Jahren entdeckt (CHAPPUIS 1942, 1944). SASSUCHIN (1931) und SASSUCHIN et al. (1927) ordneten ihre Beobachtungen an der Mikroflora und -fauna des lateralen Hyporheons am Sandufer eines russischen Flusses noch nicht als die Entdeckung des hypo- rheischen Lebensraums ein, sondern sprachen von den Lebewesen der Sand- lücken („Psammon“, S. 81). Einen weiteren Hinweis auf die Existenz von aqua- tischen Makroinvertebraten in alluvialen Schottern abseits „von Quellen oder irgendwelchen Höhlengewässern“ gab KARAMAN (1935: 67 sowie 1954: 216), ohne die Entfernung dieser Fundstellen zu Fließgewässern zu beschreiben; da er diese Tiere in 1 bis 2 m Tiefe fand, läßt sich nicht mehr sagen, ob er das Grundwasser der Fließgewässer-Aue oder das hyporheische Interstitial untersucht hat. Erst ORGHIDAN (1959) prägte den Begriff „hyporheischer Biotop“; SCHWOERBEL (1964, 1967a) führte dies mit den Begriffen Hypo- 29 1 Einleitung rheal bzw. hyporheisches Interstitial fort. In den USA wurden bereits in den 50er und 60er Jahren chemische und physikalische Eigenschaften des Hypo- rheals aus fischereibiologischem Blickpunkt untersucht (z. B. GANGMARK & BAKKALA 1958; HALL & LANTZ 1969; MCNEIL 1962; SHERIDAN 1962; TERHUNE 1958; WICKETT 1954), ohne daß diese Autoren die Eigenstän- digkeit des Hyporheons erkannten oder sich auf die Veröffentlichungen von CHAPPUIS (1942, 1944, 1950) bzw. ORGHIDAN (1959) bezogen. MACAN & MACKERETH (1957) vermuteten, daß in trockenfallenden Bächen das Hypo- rheon das Refugium für die aquatische Fauna sei, ohne die Bedeutung dieses Gedankens zu erkennen. (Anmerkung: Nach WILLIAMS [1984] soll KÜH- TREIBER [1934] als erster auf die Besiedlung des hyporheischen Interstitials hingewiesen haben; es wurde jedoch in dieser Veröffentlichung kein eindeuti- ger Hinweis gefunden, daß KÜHTREIBER [1934] diesen Lebensraums unter- suchte.) Auch heute noch wird die Untersuchung dieses Lebensraumes dadurchHyporheon in der Fließgewäs- ser-Limnologie vernachlässigt wegen Proble- men mit der Probenahme behindert, daß die Probenahme längst nicht so einfach ist wie im Benthon (WILLIAMS 1993). Quantitativ unter physikalischen, chemischen und biolo- gischen Aspekten kann das Hyporheon erst seit den 50er und 60er Jahren (POLLARD 1955, SCHWORBEL 1967a) studiert werden. Auch aus Frankreich (z. B. ANGELIER 1953), Großbritannien (z. B. HYNES et al. 1976), der Tsche- choslowakei (z. B. ŠTERBA & HOLZER 1977), Italien (z. B. RUFFO 1961), Spa- nien (SABATER 1987), Österreich (z. B. JOP 1981), Nordamerika (z. B. COLE- MAN & HYNES 1970), Jugoslawien (z. B. MEŠTROV 1960), Ostasien (z. B. BISHOP 1973a, 1973b) sind nur wenige Untersuchungen über das Hyporheos bekannt. Ausbildung, Forschung undAnwendung, z. B. in Form vonGewässer- gütesystemen, sind bis heute auf Makroinvertebraten im Benthon und Fische in der fließenden Welle sowie in geringerem Maß auf Mikroorganismen in die- sen Lebensräumen konzentriert. Diese Kompartimente sind leicht zu besam- meln, und ihre Bewohner sind vergleichsweise einfach zu bestimmen, da die meisten Bestimmungsschlüssel auf ausgewachsene Larven oder Adulte ausge- richtet sind. HYNES (1983) betonte die erheblichen hydrologischen und che- mischen Wissenslücken über den Austausch von Wasser zwischen Benthon und Grundwasser. WILLIAMS (1993: 196) charakterisierte den Forschungs- stand bezüglich des hyporheischen Interstitials als „nicht sehr weit fortgeschrit- ten“. VALETT et al. (1994) wiesen auf den Mangel an Wissen über die Aus- tauschvorgänge zwischen Grund- und Bachwasser mit Hilfe des Bindeglieds des hyporheischen Interstitials hin. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daß mir nach intensiven Literaturrecherchen weltweit nur ca. 490 Veröffentli- chungen über das hyporheische Interstitial vornehmlich unbelasteter Fließge- wässer bekannt sind, während es allein in Mitteleuropa mehrere tausend über das Makrozoobenthos gibt. Es mag auch nicht erstaunen, • wenn das hyporheische Interstitial in einem neuen fließgewässerökolo- gischen Lehrbuch (SCHÖNBORN 1992) auf 1% der Seiten behandelt 30 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand wurde; • wenn dieser Begriff in dem Ergebnis-Band einer Tagung über grund- legende Konzepte der Fließgewässer-Ökologie nicht erwähnt wurde (BARNES & MINSHALL 1983); • wenn in einer Untersuchung des gesamten Energieflusses eines nordame- rikanischen Bach-Ökosystems das hyporheische Interstitial und die tieri- schen Besiedler derWasserpflanzen nicht beachtet wurden (WLOSINSKI & MINSHALL 1983); • wenn in einem Übersichtsartikel über den Stoffhaushalt von Fließgewäs- sern das Hyporheon in nur wenigen Sätzen erwähnt wird und in dem graphischen Schema der Stoff-Flüsse fehlt (MEYER et al. 1988); • wenn das Hyporheon in einem Buch über die biologische Überwachung von Fließgewässern nicht erwähnt wird (HELLAWELL 1978) und in dem Nachfolge-Buch in einem einzigen Satz genannt wird, der auch noch eine fragwürdige Verkürzung darstellt (HELLAWELL 1989); • wenn in einem Übersichtsartikel zwar die unterschiedliche Reaktion von benthischen und hyporheischen Organismen auf Versauerungsschübe beschrieben wird (ELWOOD & MULHOLLAND 1989), diese Autoren aber erklärten, Messungen vertikaler Gradienten des pH-Werts wären ihnen unbekannt (siehe Kapitel 6.11.1, S. 614ff.); • wenn zwar im niedersächsischen Fließgewässer-Schutzsystem die hori- zontale Durchgängigkeit zwischen dem Gewässer und der Aue sowie die longitudinale Durchgängigkeit zwischen Quelle und Mündung bzw. umgekehrt als wesentliches Schutzziel genannt wird, aber die vertikale Durchgängigkeit zwischen fließender Welle / Benthon und dem Hypo- rheon nicht erwähnt wird (DAHL & HULLEN 1989; RASPER et al. 1991); • oder wenn Hyporheon und verwandte Begriffe in einem Buch über die Renaturierung von Fließgewässern nicht vorkommen (GUNKEL 1996a). Wichtige Konzepte der Fließgewässer-Ökologie, u. a. das der biozönotischen Konzepte der Fließgewässer- Ökologie haben Hyporheon nicht integriert Gliederung (z. B. ILLIES & BOTOSANEANU 1963), das Fluß-Kontinuum- Konzept (VANNOTE et al. 1980), das Konzept der Spirallierung von Nähr- stoffen (WALLACE et al. 1977) oder das Überschwemmungsrhythmus-Konzept (flood pulse concept von JUNK et al. 1989), berücksichtigen das Hyporheon nicht. WHITE (1993) rief dazu auf, das Hyporheon in diese Konzepte zu inte- grieren. Seit der Veröffentlichung von SCHWOERBEL (1961a) war aber das hyporheische Interstitial zu einemwichtigen Teilsystem der Fließgewässer-Aue aufgerückt. Auch in einem Übersichtsartikel (HYNES 1970) wurde die Bedeu- tung des hyporheischen Interstitials und die Beschränkheit der Benthos-Probe- nahme mit dem üblicherweise benutzten SURBER-Sammler betont. In welchem Ausmaß trägt z. B. das Hyporheos zum Ausgleich periodi- der Gebrauch des Begriffes „Störung“ scher und aperiodischer „Störungen“ der Lebensgemeinschaften bei? (N.B.: Der Begriff der „Störung“wird in dieser Arbeit in Anführungszeichen gesetzt, weil mit diesem Begriff in der Limnologie auch natürliche Ereignisse in einem Fließ- 31 1 Einleitung gewässer, z. B. Hochwasser, beschrieben werden. Eine neutrale Definition des Begriffs „Störung“präsentierte TOWNSEND [1989].) Unterscheiden sich ver- schiedene Abschnitte eines Fließgewässers auch deshalb, weil ihr Hyporhe- on unterschiedlich ausgebildet ist? Hängt die Ausprägung der biozönotischen Struktur eines Fließgewässers auch davon ab, ob es natürlich ein ausgepräg- tes Hyporheon besitzt? Zu den wenigen Theorien, die das Hyporheon berück- sichtigen, gehört das Konzept kleinräumiger Dynamik (patch dynamics con- cept von TOWNSEND 1989). Angesichts der Entdeckung, daß das Hyporheon im rhithralen Bereich eines nordamerikanischen Flusses 200 m breit sein und mindestens bis in 4.2 m Tiefe reichen kann (STANFORD & GAUFIN 1974), darf die Bedeutung des Hyporheons für das aquatische Leben in einem Was- sereinzugsgebiet nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daß die Hyporheon-Forschung der Benthon-Forschung um Jahrzehnte hin-Längszonierung des Hyporheons erst ansatzweise untersucht terherhinkt, wird auch daran deutlich, daß das längszonale Muster des Benthos seit den 50er Jahren untersucht worden ist (z. B. ILLIES 1952a, 1953c, 1955c, 1958), während dies für das Hyporheon erst in den letzten Jahren Forschungs- thema war (WARD & PALMER 1994; WARD & VOELZ 1990). Arbeiten zu anthropogenen Belastungen des Hyporheos liegendas Hyporheon unter anthropo- gener Belastung • für kommunale Abwässer (z. B. HEITKAMP et al. 1985; LANGE et al. 1991; MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981; MEŠTROV et al. 1976; PIEPER 1976; PETROVA et al. 1983; SKET & VELKOVRH 1981; ŠTERBA & HOLZER 1977), • für Kühlwasser (HEITKAMP et al. 1985), • für Wasser-Ausleitungen (HEITKAMP et al. 1985), • für Abwässer aus der Holz- und Papierindustrie (HEITKAMP et al. 1985; KIRCHENGAST 1980, 1984), • für Pestizide (JEFFREY et al. 1986) und • für Gewässerversauerung (GIBERSON &HALL 1988; HEITKAMP et al. 1985; RICHTER 1989) vor. Das Hyporheon hat folgende Aufgaben für das Ökosystem FließgewässerHyporheon als „Kinderstube“, Refugialraum und Nahrungs- speicher (ORGHIDAN 1959; SCHÖNBORN 1992; SCHWORBEL 1961, 1967a; WIL- LIAMS 1984, 1989): 1. Aufenthaltsort für Ei-Stadien und Larven während entwicklungszykli- scher Ruhephasen (Refugialfunktion) (KIRCHENGAST 1984; SCHMID- ARAYA 1993; SCHWOERBEL 1964, 1967a). 2. Rückzugsraum für Lebewesenwährend dauerhafter Streßperioden (Refu- gialfunktion), z. B. für Junglarven, Jungfische oder andere Jungtiere • der Räuberdruck (ALTMÜLLER & DETTMER 1996; ANGELIER 1953; RULÍK 1995; SCHWOERBEL 1965/66, 1967b) oder • der Strömungsdruck (ANGELIER 1953). 3. Rückzugsraum für Lebewesen während episodischer Perioden natürli- chen Stresses (Refugialfunktion), • z. B. hydraulischer Druck während Hochwassers (HYNES 1970; 32 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand SCHMID-ARAYA 1993; SCHWOERBEL 1965/66, 1964, 1967b; SEDELL et al. 1990; TOWNSEND 1989), • z. B. Mangel an Nahrung und Sauerstoff während der Austrocknung des Bachbetts (CLIFFORD 1966; HYNES 1970; MACKAY 1969; SKET & VELKOVRH 1981; SEDELL et al. 1990; SUTCLIFFE 1998) • z. B. während niedriger Wassertemperaturen im Winter mit Eisbildung (RULÍK 1995; SCHMID 1993; ORGHIDAN 1959; SCHWOERBEL 1964, 1967b). 4. Reserve- und Initial-Kompartiment des ökosystemaren Stoffwechsels bei „Störungen“wie Hochwasser, weil dieses die heterotrophe Verarbeitung organischen Materials im Hyporheon weniger beeinflußt als die autotro- phe Energiefixierung im Benthon (UEHLINGER & NAEGELI 1998). 5. Eine der Hauptquellen der Wiederbesiedlung freigewordener ökologi- scher Nischen im Benthon (Rekolonisationsfunktion) (HYNES 1970). 6. Rückzugsgebiet für Lebewesenwährend episodischer Perioden anthropo- genen Stresses (Refugialfunktion), z. B. • durch über Mischwasserüberläufe eingeleitete Abwässer während starker Niederschläge (KOHMANN et al. 1994), • durch Versauerung während der Schneeeschmelze (ARNSCHEIDT 1996; EDWARDS et al. 1991; WEATHERLEY et al. 1989b ), • durch Unfälle mit Chemikalien und nach der Anwendung von Pesti- ziden (SEDELL et al. 1990), • durch zeitweise eingeleitete industrielle Abwässer (RULÍK 1995; ŠTERBA 1978), • aber auch bei dauernder Abwasserbelastung (HUSMANN 1966). 7. Großvolumiger Lebensraum aus Kleinsthöhlen, die von den Inver- tebraten vor der Verstopfung durch Detritus freigehalten werden (HUSMANN 1978; DANIELOPOL 1989), und die Lebensraum für Individuen mit verringerter Körpergröße auch bei den Adulten sind (AN DER LAN 1967); 8. Ort der Selbstreinigung (ŠTERBA et al. 1992). 9. Ort erhöhten Nahrungsangebots, von verstärkter Nährstoff- und Nah- rungsproduktion, Nährstoffspeicher (Retentionsfunktion) (CHAFIQ & GIBERT 1993; CUMMINS et al. 1983; HILL 1981; LEICHTFRIED 1989; NAEGELI 1992; MEYER et al. 1988; VALETT et al. 1994) sowie Trans- formationsraum für die Umsetzung groben partikulären Materials (z. B. Fallaub, Äste) über feines organisches Material zu Gelöstem organischen Kohlenstoff (DOC) aus folgenden Gründen: • Die Substratoberfläche mit darauf lebendem Biofilm ist wesentlich höher als im Benthal. • Nährstoffe in gelöster und partikulärer Form werden mit dem Zufluß aus dem Grundwasser eingeschwemmt (DAHM et al. 1991; FIEBIG 1992, 1995; FIEBIG & MARXSEN 1991; HYNES 1983; 33 1 Einleitung LEICHTFRIED 1995; MEYER et al. 1988) und der fließenden Welle (CLARET et al. 1997; HART et al. 1992; JONES et al. 1995; MUNN & MEYER 1988), insbesondere während Hochwasser- Perioden (GRIMM et al. 1991; JONES et al. 1995). • Detritus im Hyporheal wird – anders als im Benthal – möglicher- weise ganzjährig relativ gleichbleibend angeboten (langsamere Zer- setzung als im Benthal, weniger der Erosion durch die fließende Welle ausgesetzt als im Benthal [LEICHTFRIED 1995; METZLER & SMOCK 1990]). • Die Mineralisations- und Nitrifikationsrate kann hoch sein (GRIMM et al. 1991; JONES et al. 1995). Im Hyporheon organisch unbelasteter Fließgewässer sind mehrere 100 g · m-2 bis zu mehreren kg · m-2 POM gespeichert (LEICHTFRIED 1989; NAEGELI 1992; VALETT et al. 1990), während im Benthon nur ein Bruchteil davon vorhanden ist (GRIMM & FISHER in VALETT et al. 1990). FUSS & SMOCK (1996) bezeichneten das Hyporheon als Schlüssel-Kompartiment für den Gesamt-Stoffwechsel des Ökosystems Fließgewässer. Die Nitrifikation im Hyporheon unbelasteter und unbe- schatteter Fließgewässer kann einen erheblichen Teil des Nitrats zur Ver- fügung stellen, das Pflanzen im Benthon oder in der fließendenWelle ver- werten (GRIMM et al. 1991), dort ist das Hyporheon eine Quelle für Stick- stoff (JONES et al. 1995). In Fließgewässern mit einem hohen allochtho- nen Eintrag von Stickstoff über Laub und Holz, also in Waldbächen wie den untersuchten Harzbächen, ist das Hyporheon dagegen eine Senke für Stickstoff. In organisch belasteten Fließgewässern kann es im Hyporhe- on eine simultan verlaufende deutliche Nitrifikation und Denitrifikation geben (FISCHER et al. 1998). 10. Dämpfung von Versauerungsschüben • durch Freisetzung von Calcium und Aluminium (NORTON et al. 1990), also Aktivierung des Hydrogencarbonat- bzw. des Aluminium- Puffersystems, • allgemein durch eine vermehrte Zahl von chemischen Austauscher- plätzen, da Schluffe / Tone und Sand im Hyporheal häufiger als im Benthal sind. Wird das Bachbett durch ein Hochwasser umgewälzt, können erheb- liche Anteile der gespeicherten Nährstoffe wieder freigesetzt werden (CHAUVET & FABRE 1990; FUSS & SMOCK 1996). 11. Quelle und Speicher (Senke) für Ionen, die eine zentrale Rolle im chemi- schen Reaktionsgeschehen bei episodischen Versauerungsschüben spie- len: z. B. Speicher von bzw. Freisetzung (Quelle) von puffernden basischen Kationen, toxischem Aluminium und toxischen Schwermetallen; Speicher für Gifte (KIRCHENGAST 1984) sowie andere Verschmutzungsstoffe (VERVIER et al. 1992). 34 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand Das Hyporheon muß nicht in jedem Fließgewässer all diese Aufgaben nicht alle Auf- gaben des Hypo- rheons sind in jeder Fließge- wässer-Aue gül- tig haben. TOWNSEND (1989) beklagte, es sei nicht ausreichend erforscht, wie tief denn wirklich sich das Makrozoobenthos bei Hochwasser in das Hyporhe- on zurückziehe. PALMER et al. (1992a) lehnten z. B. für einen sandigen Flach- landbach die Vorstellung ab, das Hyporheon sei bei Hochwasser ein Refugi- alraum. Dabei ist die Ausdehnung und der Charakter des Hyporheons von großer Bedeutung (zur Frage der Ausdehnung siehe oben amAnfang des Kapi- tels S. 28). Ein Hyporheon mit sehr geringem Sauerstoff-Gehalt oder sehr klei- nen Lückenräumen, wie es z. B. Sandbäche haben, wird kaum ein Refugial- raum sein.Wenn das Substrat des Benthals sehr resistent gegen die Umwälzung durch Hochwasser ist, oder wenn nur sehr selten Hochwasser auftritt, das die Gewässersohle umwälzt, braucht das Makrozoobenthos das Hyporheon nicht als Refugialraum. GIBERSON & HALL (1988) konnten in einem Seeausfluß bei einem Versauerungsschub im Frühjahr keine allgemeine Refugialfunktion des Hyporheons für das Makrozoobenthos beobachten; das Hyporheon war aber in diesem Bach ganzjährig die „Kinderstube“ für die Makroinvertebraten. SCHWOERBEL (1967b) beschrieb aber auch den anderen Extremfall aus alpi- nen Bächenmit starker Geschiebeführung, in denen sich die benthische Lebens- gemeinschaft dauerhaft in das Hyporheon verlagerte. Anaerobe Bedingungen im Hyporheal verhindern, daß das Hyporheal eine Senke für Phosphat wird (HENDRICKS &WHITE 1991). Insgesamt gesehen vergrößert das Hyporheon die Elastizität des Ökosystems Fließgewässer gegenüber „Störungen“(FISHER 1990; GRIMM et al. 1991; HOLMES et al. 1994b; UEHLINGER & NAEGELI 1998; VALETT et al. 1994) und sorgt für die bessere Rückhaltung und Nutzung von (Nähr)Stoffen im Wassereinzugsgebiet. Auch in der angewandten Fließgewässer-Ökologie wird inzwischen in das Hyporhe- on in der ange- wandten Fließ- gewässer-Öko- logie Ansätzen die Bedeutung des Hyporheons erkannt. BUDDENSIEK et al. (1993b) z. B. wiesen daraufhin, daß die übliche Messung chemischer Parameter in der fließenden Welle für die Planung einer Renaturierung oder die Verträg- lichkeitsprüfung von Eingriffen nicht ausreiche, vielmehr müsse das Hyporhe- on berücksichtigt werden. KOHMANN et al. (1994) betonten, daß die Sanie- rung von Fließgewässern nur dann erfolgreich sein könne, wenn die Funkti- onsfähigkeit des Hyporheons wiederhergestellt werde. Wenn bei punktuellen Messungen chemischer Parameter in der fließenden Hypothese: epi- sodische Ver- sauerung eher von Hyporheos als von Benthos angezeigt Welle keine oder nur geringe Belastung erkennbar ist (DANIELOPOL 1976a; LANGE et al. 1991; RIOLFATTI et al. 1976), kann das hyporheische Interstitial trotzdem eine vorhandene chronische Belastung anzeigen: • z. B. anhand der Blockierung der Lückenräume durch Sand oder fei- nere Partikel (CLIFFORD 1966; HALL & LANTZ 1969; MÖRTL 1997; MÖRTL & ULRICH 1998; SHERIDAN 1962), • z. B. durch Faulschlamm mit Eisensulfid-Horizonten (FeS) aus kommu- nalen oder industriellen Abwässern bzw. durch Sphaerotilus-Flocken bei starker Abwasserbelastung (SKET & VELKOVRH 1981). 35 1 Einleitung Diese aus der klassischen Gewässergüteuntersuchung bekannte Eigenschaft desHyporheals würde – auf die Versauerungsindikation mit Hilfe des hyporhe- ischen Interstitials übertragen – folgendes Szenario ergeben: Wenn ein Bach nur episodisch versauert ist, z. B. während der Schneeschmelze oder eines Sommer- gewitters, läßt sich dies bei punktuellenMessungen außerhalb dieser Ereignisse chemisch sowie mit der Zusammensetzung des Makrozoobenthos nicht erfas- sen, wohl aber mit dem Nachweis eines chemischen Versauerungsgradienten von der fließenden Welle in das hyporheische Interstitial und mit der Zusam- mensetzung des Hyporheos. Das über die Besiedlung und die Untersuchungsintensität des HyporheosBryorheos noch weniger unter- sucht als Hypo- rheos von Fließgewässern geschriebene gilt in noch stärkerem Maß für die Untersu- chung des Bryorheos. Zwar stammen die ersten Studien über die Moosfauna bereits aus den 10er und 20er Jahren (PERCIVAL & WHITEHEAD 1925– 1929, 1929; THIENEMANN 1912, 1913b; WILLMANN 1924). Die danach veröffentlichten wenigen Arbeiten waren aber entweder reine Grundlagenun- tersuchungen (DITTMAR 1955; FROST 1941–1942; MAURER & BRUSVEN 1983; NIESIOLOWSKI 1980; NOLTE 1991; ROOKE 1986; SABARTH 1995; SCHWANK 1985), sie untersuchten experimentell die Besiedlung künstlicher „Moos“substrate (GLIME & CLEMONS 1972; MCKENZIE 1987; SUREN & WINTERBOURN 1992), oder Angaben über die Lebensgemeinschaften vonMoospolstern waren beiläufige Beobachtungen allgemeiner Fließgewässer- Studien (z. B. ALBRECHT 1952; AN DER LAN 1962; ANGELIER 1953; EDINGTON 1968; GLEDHILL 1982; MCAULIFFE 1983, 1984). Nur HEIT- KAMP et al. (1985) sowie PIEHL (1989) untersuchten die Wirkungen ver- schiedener Umweltbelastungen auf die Moosfauna. THOMAS (1987, zitiert in ORMEROD & WADE 1990) untersuchte das Bryorheon in säurebelaste- ten Bächen. Auch die in anderen Wasserpflanzen lebende wirbellose Fauna von Fließgewässern wurde im Vergleich zur Fauna der benthalen Weich- und Substrate sehr selten untersucht (ROOKE 1984). Es ist symptomatisch, daß in einem neueren Übersichtsartikel über Refugialräume in der Fließgewässer- Aue (SEDELL et al. 1990) zwar das Hyporheon, nicht aber Moospolster und Makrophyten als Beispiele aufgeführt werden. Dies ist umso erstaunli- cher, als eigentlich Phänomene wie die vertikale Einnischung von Makroin- vertebraten in flutenden Büscheln des Wassermooses Fontinalis spec. HEDW. (NIESIOLOWSKI 1980) oder die kleinräumige Verteilung von Moosarten auf Steinen (STAVE 1956) die Forschungsattraktivität des Bryorheons steigern soll- ten. Die Feststellung von THIENEMANN (1912), die Untersuchung derMoos- fauna in Mittelgebirgsbächen würde im Vergleich zu Studien über die Fauna benthischer Hartsubstrate vernachlässigt, ist also auch heute noch gültig. Auch zur Ökologie von Bachmoosen selbst gibt es nur wenige Untersuchungen (z. B. BLEY 1987; DAWSON 1973; HIMMLER & NESS 1992; NESS & HIMMLER 1991; ORMEROD et al. 1987c; VITT et al. 1986; WENTZEL 1997, 1998). Daß bei Makrozoobenthos-Studien normalerweise nicht zwischen pflanzen- 36 1.3 Hyporheon und Bryorheon als Untersuchungsgegenstand besiedeltem und pflanzenlosem Hartsubstrat unterschieden wird, ist umso warum wird nicht zwischen pflanzenbe- siedeltem und pflanzenlosem Hartsubstrat unterschieden? erstaunlicher • angesichts wiederholter Hinweise auf den eigenen Charakter der Lebens- gemeinschaft in Pflanzenpolstern in Bergbächen (siehe vorangegangenen Abschnitt, insbesondere DITTMAR 1955, EGGLISHAW 1964, KÜH- TREIBER 1934 und THIENEMANN 1912, 1913b) oder in anderen Bach- typen (BOULTON et al. 1992), • angesichts des wiederholten Hinweises, daß die Zusammensetzung von Makrozoobenthos-Proben von der Anwesenheit oder Abwesenheit von Moospolstern auf Steinen geprägt wird (z. B. MINSHALL 1984; McAU- LIFFE 1984; STATZNER et al. 1990), • angesichts des wiederholten Hinweises, daß der Maßstab der Untersu- chung, insbesondere bei der Probenahme, eine sehr hohe Bedeutung hat (z. B. MCAULIFFE 1984). Typisch ist eine Untersuchung der tierischen Besiedlung von felsigem Sub- strat, das von Makrophyten bewachsen war, in der aber bei der Probenahme nicht zwischen Hartsubstrat und Pflanzen unterschieden wurde (NELSON & SCOTT 1962). Eine Ausnahme sind: • EGGLISHAW (1964), der bei der Entnahme von Benthosproben aus- drücklich moosbedeckte Steine vermied, um nur die Steinfauna zu erfas- sen, • ALBRECHT (1952, 1959) sowie PERCIVAL &WHITEHEAD (1929), die Benthon mit und ohne Makrophyten-Besiedlung verglichen. Das Bryorheon hat folgende Aufgaben im Ökosystem Fließgewässer: Aufgaben des Bryorheons im Ökosystem Fließgewässer: „Kinderstube“, Refugialraum und Nahrungs- speicher 1. Ort der Ablage und des Aufenthalts für Ei-Stadien (Refugialfunktion) (BROCK & BLUM 1977). 2. Rückzugsgebiet für Lebewesen während dauerhafter Streßperioden, z. B. für Junglarven der Räuberdruck oder der Strömungsdruck (Refugial- funktion) (ALBRECHT 1952; AMBÜHL 1959; BEYER 1932; BROCK & BLUM 1977; DITTMAR 1955; HUMPHRIES & FROST 1937; KÜH- TREIBER 1934; SOWA 1965; SUREN & WINTERBOURN 1992; THIE- NEMANN 1912). 3. Rückzugsgebiet für Lebewesen während episodischer Perioden natürli- chen Stresses, z. B. hydraulischer Druck während Hochwassers und Man- gel an Nahrung (Refugialfunktion). 4. Auffangort für Lebewesen in der Drift (Refugialfunktion). 5. Ort eines vergrößerten Nährstoffspeichers sowie erhöhten und dauerhaf- ten Nahrungsangebots (Retentionsfunktion) (DAWSON 1973; SUREN & WINTERBOURN 1992), weil die Substratoberfläche mit darauf leben- dem Biofilm wesentlich höher ist als auf Hartsubstrat im Benthal, und weil die Moosstengel Schwebstoffe, also auch Nährstoffe aus der fließen- denWelle, filtern (Auskämmeffekt) (NOLTE 1991). Dies kommt den Wei- degängern und denDetritusfressern sowie letztlich Räubern zugute.Weit- 37 1 Einleitung gehend ungeklärt ist noch, ob und inwieweit Tiere die Moosblätter aktiv fressen und auch wirklich verdauen, oder ob sie nur den auf den Moos- blättern zu findenden Biofilm ausnutzen. Moosblätter fanden HYNES (1954) im Darm von Gammarus pulex (Bachflohkrebs), DÉCAMPS & LAFONT (1974) imDarm von älterenMicrasema-Larven (Köcherfliegen), DITTMAR (1955) im larvalenDarmmehrerer Stein- undKöcherfliegenar- ten, JONES (1949b) imDarm von 8 Arten von Eintags-, Stein- undKöcher- fliegenlarven sowie von Käfern, THIENEMANN (1912) im Darm von Larven von 2 Köcherfliegen-Arten. Dagegen starb G. pulex im Laborver- such ungewöhnlich früh und häutete sich fast nicht, wenn ihm ausschließ- lich Moos zum Fressen angeboten wurde; bei anderer pflanzlicher Nah- rung lebten die Flohkrebse wesentlich länger und häuteten sich häufiger (WILLOUGHBY & SUTCLIFFE 1976); dies bestätigt die Erkenntnis von HYNES (1954), daß G. pulex (totes) Fallaub den lebenden Moosteilchen vorzog. Die Larven von Protonemura nitida fraßen ebenfalls von Laub- moos, verdauten dieses aber nicht (STEINER 1991). 6. Speicher für Ionen, die aber auch in erheblichem Maß in die fließende Welle wieder freigesetzt werden können, z. B. Calcium, Aluminium und organische Anionen bei Versauerungsschüben (BISHOP et al. 1990) Die Besiedlungsdichte der tierischen Bewohner der Moospolster wirdwarum Abun- danz des Bryorheos≫ Abundanz des Benthos? dadurch im Vergleich zu den umliegenden benthischen Hartsubstraten ver- vielfacht (siehe Kapitel 7.2.4.10, Tab. 168 und 169, S. 956ff., 957ff., 961ff.), daß Pflanzenpolster viel mehr strömungsgeschützte Lückenraum haben als die ben- thischen Hartsubstrate. Die Abundanz der Tiere ist in den Moosen nicht nur pro Flächeneinheit des Bachbetts höher als auf benthalem Hartsubstrat, son- dern steigt auch mit der Verfeinerung der Lückenraumstrukturen pro Ober- flächeneinheit an. Feingliedrigere Pflanzenarten haben höhere tierische Abun- danzen als grobgliedrigere (ROOKE 1986; ROSINE 1955). Strömungsschutz und erhöhtes Nahrungsangebot wird nicht nur als Aufgabe von Moospolstern in Fließgewässern angesehen, sondern wurde auch für Höhere Makrophyten gezeigt (ALBRECHT 1952; GREGG & ROSE 1982). Für Höhere Wasserpflanzen wurde von DUFF et al. (2002) gezeigt, daß diese den Stoffhaushalt von Fließgewässern kleinräumig stark beeinflussen. Inwie- weit dies auch für Bryophyten der Fall ist, ist noch unerforscht. Die oben beschriebenen Funktionen von Hyporheon und Bryorheon ähnelnGemeinsamkeiten von Bryorheon und Hyporheon: 1. Lückenraum, 2. Totwasser- raum, 3. Refugialfunk- tion sich also in mehreren Punkten, insbesondere ihre Refugialfunktion. Nicht nur Moosbüschel sind ein Totwasserraum (AMBÜHL 1959), sondern auch das Hy- porheon kann als Totwasser-Raum angesehen werden. In Moospolstern ist im Vergleich zum Hyporheon aufgrund ihrer Exposition in der fließenden Welle wahrscheinlich der Austausch von gelösten Gasen, etwa Sauerstoff, sowie von Nährstoffen erleichtert. RONNEBERGER (1975) betonte den Lückenraum als gemeinsames Kennzeichen von Bryorheon undHyporheon undwies – genauso wie HUSMANN (1971) – auf ihnen gemeinsame Faunenelemente hin (siehe 38 1.4 Übergeordnete Fragestellungen der vorliegenden Untersuchung auch Abb. 27 und 28, S. 186). SCHWOERBEL (1964, 1967b) beschrieb aber auch Unterschiede (Lichtklima, Anteil von Grundwasser-Arten). Außerdemwird ein Zusammenhang zwischen Hyporheon und Bryorheon durch die evolutionsge- schichtliche Theorie von ORGHIDAN (1959) hergestellt, daß am Ende des Ter- tiärs Arten von Moospolstern in das Hyporheon einwanderten. Der genaue Mechanismus der Nutzung von Refugialräumen durch Makro- invertebraten, sei es im Benthon, Hyporheon oder Bryorheon, ist noch nicht genau bekannt (LANCASTER & HILDREW 1993a). 1.4 Übergeordnete Fragestellungen der vorliegenden Untersu hung Die vorliegende Arbeit sollte folgende Fragen bearbeiten: 1. Welchen Versauerungsstatus hatten die untersuchten Untersuchungsstel- len? Hat auch bereits in der Alten Riefensbeek Gewässerversauerung ein- gesetzt? Ist die Gewässerversauerung in den untersuchten Bächen natür- lich oder anthropogen bedingt? 2. Welche chemischen und biologischen Methoden sind für die Indikation von Gewässerversauerung geeignet? Welche Bioindikatoren können qua- litativ und quantitativ Gewässerversauerung anzeigen? 3. Kann das Hyporheal Refugialraum für Organismen bei episodischer Ver- sauerung sein, kann das Hyporheos also für die Indikation dieses Vor- gangs benutzt werden? 4. Wie unterscheidet sich die Besiedlung von Bryorheon und Hyporheon? Detaillierte Fragestellungen sind in den Hypothesen in den Kapiteln 6.1.3.2 bis 7.2 (S. 198–943) integriert. Die Folgen von Gewässerversauerung sollten auf einer Kaskade biologischer Parameter untersucht werden: • sofort ins Auge fallende Effekte, insbesondere das Verschwinden bzw. die Abwesenheit von Populationen (Parameter: Artenzahl, Artenliste); • nicht so offensichtliche Folgen, z. B. der Rückgang oder die Zunahme von Besiedlungsdichten; • subtile Folgen, z. B. die Verknappung von Nahrung (Parameter Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalts des Biofilms, der Nahrungsquelle für Detritusfresser), oder der Rückgang der Biomasse bei gleichbleiben- der Besiedlungsdichte. Aus den abiotischen Themenkomplexen ragen in dieser Arbeit zwei zentrale Wirkung von Gewässerver- sauerung und „Störung“ für Chemismus, Bryorheon und Hyporheon, . . . Themen heraus: Gewässerversauerung und das Phänomen der „Störung“ im Ökosystem Fließgewässer. Wie wirken diese auf Chemismus, Bryorheon und Hyporheon? In der vorliegenden Studie sind 3 Untersuchungsstrategien enthalten: 39 1 Einleitung 1. beschreibend-beobachtende Untersuchungsstrategie: An jeder Probe-. . . untersucht mit beschreiben- den, verglei- chenden und experimentellen Methoden stelle wurden über einen längeren Zeitraum abiotische und biotische Ele- mente des Ökosystems erfaßt (TOWNSEND 1989); 2. vergleichende Untersuchungsstrategie: Es wurden Datensätze auf 4 räumlichen Ebenen miteinander verglichen: • vertikal: die verschiedenen Entnahmetiefen 0 cm, 10 cm und 30 cm, d. h. fließende Welle / Bryorheon mit Hyporheon (Dezimeter- Maßstab); • horizontal: Drahtkörbe undMoospolster an über den Bachgrund ver- teilten Punkten (Meter-Maßstab); • horizontal: die Probestellen eines Baches (Kilometer-Maßstab); • horizontal: die beiden Untersuchungsbäche (Maßstab Wasserein- zugsgebiet); 3. experimentelle Untersuchungsstrategie: Die Exposition von natürlichem Substrat in verschiedenen Tiefen des Hyporheals ist ein experimenteller Ansatz. Diese Arbeit ist im Gegensatz zu vielen anderen Dissertationen nicht nachGliederung die- ser Arbeit den gefundenen Taxa gegliedert, sondern nach Umweltfaktoren und funktio- nellen Zusammenhängen. Jeder Faktor und jede Funktion wird sowohl in der räumlichen Dynamik – horizontal entlang der beiden untersuchten Bäche und vertikal von der fließenden Welle bis in 30 cm Tiefe im hyporheischen Intersti- tial – als auch in der zeitlichen Dynamik betrachtet. Es gibt zwar das Konzept, daß am oberen Ende einer Stromschnelle oderGrenzen des Untersuchungs- programms bzgl. des Hyporheons einer Sandbank Bachwasser und an ihrem unteren Ende vorwiegend Grund- wasser in das Hyporheon eindringt (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992; LEE & CHERRY 1978; RULÍK 1993, 1995; SAVANT et al. 1987; THIBO- DEAUX & BOYLE 1987; WHITE 1993; WHITE et al. 1987). Die physikali- schen, chemischen und biologischen Wechselwirkungen zwischen Grundwas- ser und Hyporheon einerseits und zwischen fließender Welle und Hyporhe- on andererseits sowie die Abhängigkeit dieser Wechselwirkungen von der Abflußdynamik sind aber derart kompliziert und spezifisch für das jeweilige Fließgewässer-Ökosystem oder gar einzelne Abschnitte eines Fließgewässers, daß sie allerhöchstens in einer umfassenden Ökosystem-Studie beschrieben werden können. Bisher waren weltweit für dieses Ziel nur Forschungsaktivi- täten wie am Oberen Seebach (Österreich) (z. B. BRETSCHKO 1983), an der Rhône (Frankreich) (z. B. GIBERT 1991; DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992), an dem Pyrenäen-Bach Lachein (z. B. ROUCH 1988b), an der tschechi- schen March (z. B. ŠTERBA et al. 1992) oder dem kalifornischen Little Lost Man Creek (z. B. TRISKA et al. 1993) ausgerichtet worden. Solche Studien füh- ren kleinräumig Messungen auf Fließgewässer-Strecken von höchstens 100 m durch. Die vorliegende Arbeit ist dagegen nicht konzipiert worden, das Hy- porheon der untersuchten Bäche detailliert zu beschreiben, sondern nur im Rahmen der Versauerungsforschung in Form einer Überblicksuntersuchung einen kleinen Baustein an der Grenzlinie zwischen reiner und angewandter Fließgewässer-Ökologie aufzuklären. 40 2 Untersu hungsgebiet Die Untersuchungen wurden in der Sösemulde an den Haupt-Probestellen R1 Untersuchungs- stellen R1, R2, R3 sowie S1, S2, S3 bis R3 in der Alten Riefensbeek und S1 bis S3 an der Großen Söse durchgeführt (Abb. 1 und Abb. 2, Abb. 5 bis Abb. 10, S. 42f., 46–48). Darüberhinaus wurden für die statistische Auswertung des Choriotopge- füges und die wasserchemische Auswertungen Daten von den übrigen Meß- stellen (Abb. 1) des Überwachungsprogramms der United Nations Economic Commission for Europe (UN ECE) zur Gewässerversauerung benutzt, die im Harz liegen. Zu diesen übrigen Bächen zählen die Bode (B1, B2), die Lange Bramke (L1 bis L3), der Mollentalbach (M), die Schacht (Sc) und der Varley- bach (V1, V2) (Abb. 1). Am Pegel Riefensbeek (Abb. 2) ist das Wassereinzugs- gebiet der Großen Söse 23.9 km2 groß. Die Messungen an den oben genann- ten 6 Haupt-Untersuchungsstellen in der Sösemulde wurden durch eine Kar- tierung der Wassertemperatur und der Leitfähigkeit an den Mündungen fast aller Nebenbäche zwischen der Quelle und den jeweils untersten Meßstelle von Alter Riefensbeek bzw. Großer Söse ergänzt (Abb. 3 und 4). Die Hänge beider Bachtäler sind sehr steil, die Täler sind tief eingeschnit- Geomorphologie des Untersu- chungsgebiets ten, nur das obere Riefensbeek-Tal ist etwas weniger tief eingekerbt. Die Bach- Aue ist allgemein schmal, es gibt also keine großflächigen amphibischen Berei- che. In Ufernähe gibt es kleinere Feuchtflächen an R1 und im oberhalb davon liegenden Bachtal, zwischen R2 und R3, oberhalb von S2 sowie oberhalb von S3. Die Retentionsfähigkeit eines Fließgewässers für Nährstoffe steigt mit der Größe der amphibischen Aue (MEYER et al. 1988), die relative Bedeutung der Nährstoff-Einträge aus der Aue ebenfalls. Es ist deshalb davon auszugehen, daß in den untersuchten Bächen die von der fließenden Welle mitgeführten Nähr- stoffe relativ schlecht im Ökosystem zurückgehalten werden, also vergleichs- weise schnell in Richtung Sösestausee verdriftet werden. Die Tabelle 2 beschreibt die in den Topographischen Karten (TK 25) ermittelte geographische Lage der Haupt-Probestellen in der Sösemulde. Die Abfolge der Gewässer ist Alte Riefensbeek – Söse – Rhume – Leine – Aller – Weser bzw. Große Söse – Söse – Rhume – Leine – Aller – Weser. In der von MATSCHULLAT &MALESSA (1994a), MATSCHULLAT et al. kartographische Differenzen in Veröffentlichun- gen der „Fallstu- die Harz“ (1992), RÜDDENKLAU (1989), RÜDDENKLAU et al. (1990) und LEßMANN (1993) verwendeten Karte des Untersuchungsgebiets ist die Probestelle R2 ca. 500 m zu weit bachabwärts eingezeichnet. Es geht dadurch die Informa- tion verloren, daß die Proben direkt unterhalb des Hangental-Bachs entnom- men wurden. Dieser führt der Alten Riefensbeek Wasser zu, das eine wesent- 41 2 U ntersuchungsgebiet Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebiets inMitteleuropa und Lage der Untersuchungsstellen des ECE-Überwachungsprogramms zur Gewässerversauerung an Harzer Fließgewässern. B1, B2: Bode, L1 bis L3: Lange Bramke, LX= Dicke Bramke, M: Mollentalbach, R1 bis R3: Alte Riefensbeek, S1 bis S3: Große Söse, Sc: Schacht, V1, V2: Varleybach. Siehe auch Abschnitt über atmogene Belastung aus lokalen Quellen in der DDR vs. Ferntransport aus der BRD. 42 Abbildung 2: Wassereinzugsgebiet der Söse in der Sösemulde. M: Mollentalbach, R0, R1, R2, R3: Alte Riefensbeek; S0, S1, S2, S3: Große Söse, Sc: Schacht. Γ: Pegel an der Söse und Großer Schacht. •: künstliche Gräben Dammgraben (DG), Huttaler Graben (HG), Morgenbrodstaler Graben (MG) und Schwarzenberger Graben (SG). 43 2 Untersuchungsgebiet Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Einzugsgebiet der Alten Riefensbeek mit Nebenbächen. •: künstliche Gräben Huttaler Graben (HG) und Schwarzenberger Graben (SG). R0 bis R3: Meßstellen im Hauptbach; A bis P: Meßstellen in Mündung der Nebenbäche. 44 Abbildung 4: Ausschnitt aus dem Einzugsgebiet der Großen Söse mit Nebenbächen. •: künstlicher Graben Morgenbrodstaler Graben (MG). S0 bis S3: Meßstellen im Hauptbach; A bis J: Meßstellen in Mündung der Nebenbäche.45 2 Untersuchungsgebiet Abbildung 5: Untersuchungsstelle R1 am 28. 4.1987 mit Emergenzfalle bei erhöhtem Was- serstand (ca. 190% des geometrischen Mittels), Blick bachaufwärts. Abbildung 6: Untersuchungsstelle R2 am 14. 6.1988 mit Emergenzfalle und Interstitialröh- ren für die Entnahme von Wasserproben bei niedrigem Wasserstand (32% vom geometrischen Mittel des Abflusses), Blick bachabwärts. 46 Abbildung 7: Untersuchungsstelle R3 am 14. 6.1988 mit eingegrabenen Interstitialröhren für die Entnahme von Wasserproben (Pfeil) bei niedrigemWasserstand (55% vom geometrischen Mittel des Abflusses), Blick bachabwärts. Abbildung 8: Untersuchungsstelle S1 am 18. 4.1998. Blick bachaufwärts. 47 2 Untersuchungsgebiet Abbildung 9: Untersuchungsstelle S2 am 17. 5.1988. Blick bachabwärts bei niedrigem Was- serstand (ca. 1/3 vom geometrischen Mittel des Abflusses). Pfeil zeigt Absturz (siehe S. 56). Abbildung 10: Untersuchungsstelle S3 am 14. 6.1988 bei niedrigemWasserstand (61% vom geometrischen Mittel des Abflusses). Blick bachaufwärts. 48 lich geringere Leitfähigkeit und einen niedrigeren pH-Wert hat (siehe Kapi- tel 6.11.1 und 6.12.1, S. 598, 657). Karten in anderen Veröffentlichungen aus der „Fallstudie Harz“ (z. B. HEINRICHS et al. 1994; SIEWERS & ROOSTAI 1990a) enthalten die Stelle R2 am richtigen Platz. Die in WULFHORST (1991, 1994) dargestellten Karten des Untersuchungsgebiets enthielten nicht die Grabensy- steme Dammgraben, Huttaler Graben, Morgenbrodstaler Graben und Schwar- zenberger Graben, die ursprünglich für den Bergbau im Harz angelegt worden waren. Diese verbinden verschiedene Bachsysteme, z. B. das der Söse und das der Oker oder das der Alten Riefensbeek und das der Innerste, d. h. sie überwin- den künstlich die Wasserscheiden. Die Angaben der Tab. 2 zur Höhenlage der Meßstellen unterscheiden sich um bis zu 12 m von denjenigen von RÜDDEN- KLAU (1989), RÜDDENKLAU et al. (1990) und LEßMANN (1993) sowie um bis zu 19 m von den Werten von SIEBERT & VIERHUFF (1994). Die Anga- ben in der Tab. 2 zu Breiten- und Längengrad der Probestellen weichen um höchstens 7 Grad-Sekunden von den Angaben in RÜDDENKLAU (1989) und RÜDDENKLAU et al. (1990) ab. Dies liegt im Rahmen des Meßfehlers bei der kartographischen Bestimmung von Längen- und Breitengraden mit Hilfe eines Lineals auf einer Topographischen Karte (TK 25). Tabelle 2: Geographische Lage der Probestellen. Probe- stelle Nr. Breitengrad nördlich Längengrad östlich GAUß-KRÜGER-Koordinaten Höhe ü.NN Hochwert Rechtswert in m R1 51◦ 47’ 14” 10◦ 23’ 01” 5739 900 3595 437 537 R2 51◦ 46’ 26” 10◦ 22’ 37” 5738 488 3595 025 442 R3 51◦ 45’ 42” 10◦ 23’ 8” 5737 100 3595 575 380 S1 51◦ 45’ 50” 10◦ 26’ 53” 5737 488 3599 887 603 S2 51◦ 46’ 04” 10◦ 25’ 47” 5737 875 3598 625 498 S3 51◦ 46’ 03” 10◦ 24’ 36” 5737 800 3597 250 429 Die untersuchten Bäche führen ständig Wasser. Die in der Topographischen S1: Bach 1. Ord- nung, R1: Bach 2. Ordnung, R2, R3, S2, S3: Bach 3. Ordnung; alle Stellen im Epi- rhithral Karte (TK 25) eingezeichnete Quelle der Alten Riefensbeek in der Nähe der Harzhochstraße ist vermutlich fast das gesamte Jahr über trockengefallen. Dau- erhaft Wasser führt die Alte Riefensbeek erst ab einer Rheokrene 20 m oberhalb des Huttaler Damms (Abb. 2, S. 43). Die Quelle der Großen Söse auf demAcker- Bruchberg-Zug faßt die Sickerwässer aus der Ackervermoorung (JENSEN 49 2 Untersuchungsgebiet 1987, 1990), die in den Graben einer Forststraße strömen. Nach dem internatio- nal besonders im angelsächsischen Raum benutzten System der Fließgewässer- Ordnungszahl (STRAHLER 1957) ist die Große Söse an der Meßstelle S1 ein Bach 1. Ordnung, an der Probestelle R1 die Alte Riefensbeek ein Bach 2. Ord- nung, und an den übrigen Untersuchungsstellen sind die beiden Bäche Gewäs- ser 3. Ordnung. Diese Einteilung erfolgte aufgrund der Topographischen Karte 1 : 25 000 (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESVERWALTUNGSAMT 1982) (siehe auch die Kritik von HUGHES & OMERNIK [1983] an der Maßzahl Gewässerordnung für die Charakterisierung von Fließgewässern). Die Bachformation von OTTO & BRAUKMANN (1983) ist – außer an S1 –Bachformation nach OTTO & BRAUKMANN nicht sicher be- stimmbar nicht bestimmbar: 1. Die Lage der sogenannten Kopfpunkte aller Nebenbäche ist mangels Kenntnis des langjährigen mittleren Abflusses nicht ermittelbar. 2. Die Bestimmung des Kopfpunktes wird auch durch widersprüchliche Angaben von OTTO und BRAUKMANN erschwert. Nach BRAUK- MANN (1987) fließen am Kopfpunkt im langjährigen Mittel 0.032 m3 · s-1 ab, davon oberirdisch 0.10 m3 · s-1, der Rest unterirdisch. Nach OTTO & BRAUKMANN (1983: 16) ist der Abfluß am Kopfpunkt doppelt so groß. Und nach OTTO & BRAUKMANN (1983: 2) liegt der Kopfpunkt dort, wo MQ = 0.050 m3 · s-1 ist. 3. OTTO & BRAUKMANN (1983) gaben nicht an, ob sie das arithmeti- sche oder das geometrische Mittel für den mittleren Abfluß zugrunde legen; diese können jedoch erheblich voneinander abweichen (siehe Kapi- tel 4.9.2, insbesondere Tab. 26, S. 149). An S1 ist die Große Söse ein Bach der 1’ Formation. Es ist jedoch nicht klar, ob die Alte Riefensbeek an R1 ein Bach 1’ oder 2’ Formation ist. Die Ermittlung der Bachformation ist aber Voraussetzung für die Bestimmung des höhenzonalen Bachtyps von OTTO UND BRAUKMANN. Nach der HUÉT’schen Gefälleregel (HUÉT 1949; SCHMITZ 1957) liegenStellen nach HUÉT im Epi- rhithral; Bachtyp nach OTTO & BRAUKMANN nicht sicher: hochmontaner Gebirgsbach oder montaner Bergbach alle Untersuchungsstellen im Epirhithral, nach HIGLER & STATZNER (1988) im Oberlauf eines Fließgewässers. Die Ermittlung des Bachtyps nach OTTO & BRAUKMANN (1983) mit Hilfe der Parameter Höhenlage, Gefälle, Bach- formation und Temperaturhaushalt liefert kein eindeutiges Ergebnis: An allen Untersuchungsstellen sind Alte Riefensbeek und Große Söse entweder sub- alpine, hochmontane Gebirgsbäche oder montane Bergbäche. Die Untersu- chungsstellen liegen in Bachabschnitten mit einer raschen Folge von Stillen und Schnellen, das Gefälle ist aber noch so hoch bzw. das Abflußregime noch so dynamisch, daß es direkt an der Probestelle oder in näherer Entfernung sogar Kaskaden gab (siehe z. B. Abb. 8, S. 47). Die jeweils komplementärenMeßstellen haben etwa die gleiche Entfernung von der Quelle (Abb. 11, Tab. 3, S. 54, 51). 50 Tabelle 3: Geologischer Untergrund und physiographische Parameter (Entfernung von der Quelle, Gefälle, Bachbreite, Wassertiefe und Bettform-Quotient) an den Untersu- chungsstellen. Angaben zum geologischen Untergrund aus BEUSHAUSEN et al. (1908), MEISCH- NER & SCHNEIDER (1970), MATSCHULLAT (1989), RATMEYER (1990, zitiert in MATSCHULLAT 1994), WACHENDORF (1986), WALDECK & HAMMER- SCHMIDT (1986). Der Wolfstal-Bach mündet ca. 100 m oberhalb von S3. Bachbreite, Wassertiefe und Quotient Bettform (Bachbreite in cm : Wassertiefe in cm) beschrieben durch Median, Minimum, Maximum und Zahl der Messungen zwischen 31. 3.1987 und 31. 7.1990 (fast ausschließlich an den Punkten der biologischen Probenahme). Probe- stelle geologischer Untergrund Entfernung von der Quelle in km Gefäl- le in % Bach- breite in m Wasser- tiefe in cm Quotient Bettform oberhalb von R1 Diabasmandelsteine, Diabas, Diabas-Tuffe und Keratophyrtuffe R1 Oberharzer Diabas (basische Magmatite) 0.93 8.7 1.35 0.85–1.70 109 6 2–16 109 21.7 9.29–70.0 109 zwischen R1 und R2 lokal in Wechsellagerung aus Kulm-Grau- wacke und Kulm-Tonschiefer: Kulm-Kie- selschiefer, Cyprinidenschiefer R2 Wechsellagerung aus Kulm-Grauwacke und Kulm-Tonschiefer 2.68 5.4 2.90 2.10–3.70 111 9 2–23 111 32.2 12.4–152.5 111 zwischen R2 und R3 lokal in Wechsellagerung aus Kulm-Grau- wacke und Kulm-Tonschiefer: Kulm-Kie- selschiefer R3 Wechsellagerung aus Kulm-Grauwacke und Kulm-Tonschiefer 4.46 3.6 2.30 1.20–3.25 109 13 2–33 109 16.4 7.9–75.0 109 S1 Acker-Bruchberg-Quarzit mit Zwischenla- gen von Schiefer 0.97 11.8 2.30 1.35–3.60 140 6.5 1–24 140 34.5 10.0–185.0 140 zwischen S1 und S2 lokal im Acker-Bruchberg-Quarzit: Kulm- Kieselschiefer, Wetzschiefer, Quarzite, kör- niger Diabas, Labradorporphyrit S2 Plattenschiefer (Tonschiefer, Rotschiefer), Kieselschiefer, Acker-Bruchberg-Quarzit 2.35 4.7 5.80 0.75–7.30 144 6.0 0–30 145 65.6 19.0–330.0 133 zwischen S2 und S3; Wolfstal- Bach Acker-Bruchberg-Quarzit, körniger Dia- bas, Labradorporphyrit, Plattenschiefer (Tonschiefer, Rotschiefer), Tonschiefer mit Quarziteinlagen, Wetz- und Kieselschiefer, Kulm-Kieselschiefer S3 Wechsellagerung aus Kulm-Grauwacke und Kulm-Tonschiefer 4.01 4.0 4.35 2.30–6.55 100 12 2–37 100 36.6 10.0–275.0 100 51 2 Untersuchungsgebiet Der Bettform-Quotient an den Untersuchungsstellen hatte im DurchschnittBettform-Quo- tient: Bachbett sehr breit bei geringer Was- sertiefe sehr hohe Werte mit einem weiten Schwankungsbereich (Tab. 3, Spalte 7), d. h. das Bachbett ist im Verhältnis zur Wassertiefe sehr breit. Das Bachbett ist also für die Aufnahme großer Wassermengen geformt worden, bei Mittel- oder Niedrigwasser fließt das Wasser jedoch nur flach über den Grund, oder die- ser ist trockengefallen. Dies spricht für die Einstufung der untersuchten Bäche als hochmontane Gebirgsbäche. Ähnlich hoch wie in den Harzbächen war der Bettform-Quotient, der sich aus den Werten von MACKAY & KALFF (1969) bzw. NEEDHAM & USINGER (1956) für nordamerikanische Bäche errech- net. Noch höhere Werte haben einige Quotienten, die aus den Angaben von BOON (1978) für ein nordenglisches Wassereinzugsgebiet berechnet wurden. Typische Mittelgebirgsbäche haben dagegen niedrigere Werte des Bettform- Quotienten, die sich z. B. aus den Angaben von DITTMAR (1955), EGGLIS- HAW &MACKAY (1967) oder ILLIES (1952a) berechnen lassen. Anders als in ungestörten Waldbächen subalpiner und montaner Lagen (z. B. SOWA 1975a) nimmt der Bettform-Quotient in den Harzbächen jedoch nicht mit zunehmen- der Entfernung von der Quelle zu. Der Bettform-Quotient in der Alten Riefens- beek ist mehr oder weniger niedriger als in der Großen Söse. Dies ist ein Hin- weis auf eine stärkere Abfluß-Dynamik in der Großen Söse (siehe auch Kapi- tel 6.4.1, S. 284). Nach RÜDDENKLAU (1989), RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROM-Choriotopstruk- tur: gröbere Hartsubstrate überwiegen MELMANN (1990) und LEßMANN (1993) überwiegen an den Untersu- chungsstellen in der Sösemulde als Choriotop-Typen die gröberen Hartsubstra- te Lithal und Akal (Fels bis Grobkies) mit über 50%, in ihren Anteilen gefolgt von etwa gleich großen Anteilen der feineren Hartsubstrate Psammal (Feinkies und Sand) sowie des Lithophytals (Moose und Algen auf Steinen und Fels). Detritus spielt eine nur untergeordnete Rolle, submerse HöhereWasserpflanzen fehlen völlig. Der Anteil des Lithophytals ist in der Alten Riefensbeek tenden- ziell größer als in der Großen Söse, während der Anteil der beidenMakrolithal- Typen in der Großen Söse den in der Alten Riefensbeek überwiegt. RÜDDEN- KLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU et al. (1990) erklärten dies mit der höhe- ren Abflußdynamik der Großen Söse. Die Tabelle 3 beschreibt Geologie und Physiographie an der Probestellen inGradient in der Geologie: • R1 auf gut puf- ferndemDia- bas < • R2, R3, S2 und S3 auf mäßig puffernden Schiefern und Grauwacken < • S1 auf schlecht puffernden quarzitischen Schiefern der Sösemulde, Abbildung 11 den Gefälle-Längsschnitt der beiden Bäche. Geo- logisch liegt das Untersuchungsgebiet in den drei Oberharzer Einheiten Diabas- Zug, Sösemulde und Acker-Bruchberg-Zug (HENNIGSEN & KATZUNG 1992; MOHR 1984). Die Sösemulde liegt zwischen dem quarzitischen Acker- Bruchberg-Zug im Südosten und dem Oberharzer Diabas-Zug im Nordwe- sten (WACHENDORF 1986, HENNIGSEN & KATZUNG 1992). Die Unter- suchungsstelle R1 wird vom basischen Diabas-Zug geprägt (Tab. 3), S1 liegt im sauren Acker-Bruchberg-Zug und alle anderen Probestellen liegen in der Söse- mulde, die aus Kieselschiefern, Tonschiefern und Grauwacken aufgebaut ist (Tab. 3). Diese puffern eingetragene Säuren schlechter ab als Diabas, aber besser 52 ab als der Kammquarzit an S1. ALICKE (1974) zählte Diabase zu den Gestei- nen mit höherem Kalkgehalt, dagegen Kulm-Grauwacke, Kulm-Tonschiefer und den Acker-Bruchberg-Quarzit zu Gesteinen mit niedrigen Kalkgehalten sowie Kieselschiefer zu Gesteinen ohne Kalkgehalte; SIEWERS & ROOSTAI (1990a) untermauerten dies mit entsprechenden Meßwerten der Verbindun- gen basischer Kationen, vor allem von MgO und CaO. Nach den Gehalten der puffernden Verbindungen MgO und CaO lassen sich die Gesteine folgender- maßen anordnen: Acker-Bruchberg-Quarzit < Kieselschiefer < Grauwacke ≈ Tonschiefer < Diabas. Acker-Bruchberg-Quarzit und Kieselschiefer sind nähr- stoffarm, Grauwacke und Tonschiefer haben einen mittleren Nährstoffgehalt, Diabas ist basenreich (v. DRACHENFELS 1990). Es sei hier darauf hingewie- sen, daß RÜDDENKLAU (1989), RATMEYER (1990, zitiert in MATSCHUL- LAT 1994) und MATSCHULLAT (1989) den geologischen Untergrund an Pro- bestelle S2 unterschiedlich beschreiben. Nach RATMEYER Wechsellagerung, nach MATSCHULLAT (1989) auch Tonschiefer, nach RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU et al. (1990) Kieselschiefer/Quarzit. Der Harz ist wäh- rend der Vereisungsphasen in geringem Maß von Gletschern bedeckt gewesen (v. DRACHENFELS 1990; HENNIGSEN & KATZUNG 1992; MOHR 1984). Das Gefälle der beiden Harzbäche nimmt mit zunehmender Entfernung von Gefällekurve der Quelle ab, dies entspricht der „klassischen“Gefälle-Entwicklung (SCHÖN- BORN 1992). Die Angaben in der Tabelle 3 zum Gefälle an den Probestellen weichen um bis 6.1% von den Angaben in RÜDDENKLAU (1989), RÜD- DENKLAU et al. (1990) und LEßMANN (1993) ab. Diese Unterschiede können nicht mehr aufgeklärt werden, zumal die Gefälle-Werte von RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) insbesondere an R1, R3, S1 und S3 um bis zu 10.3% von den Angaben in LEßMANN (1993) abweichen. Auch bezüg- lich der Bachbreite unterscheiden sich die Daten der Tabelle 3 z. T. von den Angaben in RÜDDENKLAU et al. (1990) sowie in LEßMANN (1993); die im Rahmen der vorliegenden Arbeit gewonnenen Meßwerte der Bachbreite sind an R1, R2 und S3 höher, diejenigen der Wassertiefe an allen Meßstellen nied- riger. Dies kann damit erklärt werden, daß die verschiedenen Untersucher an unterschiedlichen Tagen (Wasserständen) und an unterschiedlichen Transekt- Punkten die Messungen durchführten. GROTH & TRAPPHOFF (1989) bezeichneten das Wassereinzugsgebiet der Alten Riefensbeek aufgrund geologischer Kriterien in einer dreistufigen Skala als „mittel sensitiv gegenüber einer Versauerungsgefährdung“ (S. 1). Der Acker-Bruchberg-Zug ist die Wasserscheide zwischen Söse und Sieber, der Oberharzer Diabas-Zug trennt dieWassereinzugsgebiete Söse und Innerste. Der größte Teil des Untersuchungsgebiets liegt im Naturraum Sösemulde naturräumliche Gliederung(Nr. 380.32), einer Untereinheit des Oberharzes (Kennzahl 380). Nur die Fließ- strecke zwischen der Quelle der Großen Söse und S1 liegt im südöstlich angren- zenden Naturraum Acker-Bruchberg-Rücken (Kennzahl 381.2), einem Teil des Hochharzes (Kennzahl 381) (v. DRACHENFELS 1990). 53 2 Untersuchungsgebiet Abbildung 11: Gefälle-Längsschnitt der Alten Riefensbeek (AR) und der Großen Söse (GS) im Untersuchungsgebiet. Niederschläge fallen imUntersuchungsgebiet reichlich. Nach SCHROEDERhohe Nieder- schläge & REUSS (1883) fielen zwischen 1876 und 1880 in Clausthal, ca. 3 km nordwest- lich von R1 und R2, 1313 bis 1771 mm Niederschlag · a-1, nach MATSCHUL- LAT & PARDEY (1994) an R2, R3 und S3 imMittel 800–950mm · a-1 und an R1, S1 und S2 950–1400mm · a-1. Aufgrund der hohen Niederschläge stufte MOHR (1984) den Harz als außergewöhnlich niederschlagsreich ein. Die Täler von Riefensbeek und Söse sind Teil des Landschaftsschutzgebietsalle Probestellen in Fichtenwäl- dern mit unter- schiedlicher Be- schattung Buchenwälder seit 14. Jahrhun- dert abgeholzt ⇒ Ökosystem Harzbach verän- dert und Naturparks Harz (Westharz) (v. DRACHENFELS 1990). Der Harz ist zu etwa 90% (MATSCHULLAT & MALESSA 1994a; PARDEY 1994a) bewaldet. Im Forstamt Riefensbeek sind 80% der Wälder reine Fichtenwälder, 8% reine Buchenwälder, der Rest eine Mischung von Fichte, Buche, Douglasie bzw. Lär- che (ANDREAE 1993; MALESSA 1993). Nach MATSCHULLAT & PARDEY (1994) ist die terrestrische Vegetation an R2, R3 und S3 submontan und an R1, S1 und S2 montan. Im natürlichen Zustand dominiert die Buche die submon- 54 tane und montane Vegetationsstufe, erst in der Hochlage des Acker-Bruchberg- Zuges ist die Fichte natürlich (MALESSA 1993). Ab dem 14. Jahrhundert waren die natürlichen Buchenwälder für den Bergbau und die Verhüttung von Erzen beseitigt. Danach kam der Bergbau wegen des Mangels an Holz zum Erlie- gen. Es wurde mit Fichte aufgeforstet, die restlichen Bestände von Buche wur- den nach und nach von Fichtenforsten verdrängt (v. DRACHENFELS 1990; MALESSA 1993). Die Forstwirtschaft mit Fichte begann also im Harz viel frü- her als in anderen Mittelgebirgen. Die damit einhergehende Veränderung der aquatischen Lebensgemeinschaften (Fichtennadeln statt Fallaub als Nahrungs- grundlage usw.) begann also in den Harzbächen viel früher als in Bächen ande- rer Mittelgebirge. Der hohe Anteil der Fichte am Baumbestand hat unter dem Gesichtspunkt der Gewässerversauerung einen verstärkenden Effekt. Wegen des Auskämmeffekts der ganzjährig benadelten Fichte wird in Fichtenwäldern mehr saure Deposition in den Boden bzw. in die Gewässer eingetragen als in nur zeitweise belaubten Buchenwäldern (LEHMANN et al. 1985; MALESSA 1993; QUADFLIEG 1990). DIERSCHKE et al. (1983) streiften bei ihren Untersuchungen der Pflanzen- botanische Un- tersuchungen in Bachtälern und Mooren gesellschaften der Ufer- und Auwälder im Harz das Söse-Tal nur am Rande, nämlich nur den Bereich der Söse unterhalb des Zusammenflusses von Klei- ner und Großer Söse sowie einen Nebenbach in der Nähe des Sösestausees; im Tal der Riefensbeek machten sie keine Pflanzenaufnahmen. DAHL & HUL- LEN (1989) sowie PARDEY (1994a) gaben allgemeine Informationen über die Pflanzengesellschaften in der Aue von Harzbächen, PARDEY (1994b) unter- suchte die Vegetation zahlreicher Teiche in der Bach-Aue der Sösemulde. Infor- mationen über die aquatischen Pflanzengesellschaften an den Untersuchungs- abschnitten liegen jedoch nicht vor. JENSEN (1961, 1987, 1990) untersuchte die Moore des Oberharzes vorwiegend aus pflanzensoziologischer Sicht. Die Große Söse entwässert die Ackervermoorung, das größte der Oberharzer Moore. Die- ses ist ein Kamm-Moor, das nicht dem uhrglasförmigen Hochmoor aus dem Lehrbuch entspricht (JENSEN 1987). JENSEN (1987, 1990) bilanzierte die pflanzensoziologischen Moortypen in der Ackervermoorung. Die Alte Riefensbeek fließt an der Untersuchungsstelle R1 rechts von einem R1 neben Fich- tenforst, alle an- deren Stellen in Fichtenforst; genug Licht für aquatische Kryp- togamen Fichtenforst entlang, alle anderen Probestellen in der Sösemulde liegen inner- halb von Fichtenforsten. Obwohl diese Monokulturen aus Fichten bestehen, sorgen einzelne Laubbäume (z. B. Schwarzerlen, Alnus glutinosa [L.] GAERT- NER) in Gewässernähe an allen Untersuchungsstellen für den Eintrag von Fal- laub (siehe auch die naturschutzfachliche Bewertung der Fichtenforste, Kapi- tel 6.1.3.4, S. 223). Nur an den Probestellen R2 und S3 wurden die Proben unter einem in unmittelbarer Nähe der Entnahmepunkte geschlossenen Dach von Bäumen entnommen, an den anderen 4 Stellen lag mindestens die Bachmitte unter freiem Himmel. Der Beschattungsgrad lag nach RÜDDENKLAU (1989), RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) und LEßMANN (1993) zwischen 20% und 90%, ihre Angaben unterscheiden sich aber um bis zu 55 2 Untersuchungsgebiet 30%. Auf jeden Fall stand an allenUntersuchungsstellen imWasser genug Licht zur Verfügung, um untergetauchten Moosen, Diatomeen sowie fädigen Grünal- gen, die während Niedrigwasser-Perioden im Frühjahr oder Sommer wuchsen, die Photosynthese zu ermöglichen. Die Tabelle 40 (S. 198) führt die bisher in den Moosproben bestimmten aquatischen und semiaquatischen Moosarten auf (siehe auch Kapitel 6.11.2.1, S. 618). Nach RÜDDENKLAU (1989), RÜDDEN- KLAU et al. (1990) und LEßMANN (1993) kommen als fädige Grünalgen Sti- geocloneum spec. sowie mehrere Ulothrix-Arten vor. Submerse Höhere Was- serpflanzen wurden nicht gefunden. Die Probestellen in der Großen Söse liegen oberhalb der Ortschaft Kamm-keine Abwässer, wenige wasser- baulicheMaß- nahmen und Fo- rellenteiche schlacken, diejenigen an der Alten Riefensbeek oberhalb des Ortsteils Rie- fensbeek (Abb. 2, S. 43). Abwassereinleitungen gab es in den Untersuchungs- strecken nicht. Wasserbauliche Maßnahmen waren auf gepflasterte Durch- lässe unter Brücken, gemauerte Brückenlager, meterhohe Abstürze unterhalb der Untersuchungsstellen S1 und S2, mehrere kleine hölzerne Sohlschwellen (Absturzhöhe 20 bis 50 cm) in beiden Bächen sowie Blocksteinwurf auf 20 m Uferlänge zur Absicherung eines Fahrwegs zwischen R2 und R3 beschränkt. An 2 Punkten sind die untersuchten Bäche deutlich vom jahrhundertealten Gra- bensystem des Harzer Bergbaus geprägt. Unterhalb von S1 kreuzt der Morgen- brodstaler Graben die Große Söse und zweigt Söse-Wasser in das Wasserein- zugsgebiet der Oker ab. Bei mittlerem und niedrigem Abfluß kann dies über 95% des Wassers sein, das an S1 vorbeifließt. Unterhalb der ständig wasser- führenden Quelle der Alten Riefensbeek ist das Tal seit 1690 von einem 9.60 m hohen Damm abgeriegelt; auf diesem wird mit dem Huttaler Graben Wasser, das aus einem nordöstlich liegendem unterirdischen Stollen kommt, in das Ein- zugsgebiet der Innerste abgezweigt. Über einen Überlauf wird ein Teil dieses Stollenwassers in die Alte Riefensbeek eingespeist. DasWasser der ständig was- serführenden Quelle der Alten Riefensbeek wird unterirdisch unter dem Hut- taler Damm hindurchgeführt. An der Meßstelle S2 sowie zwischen R2 und R3 wird Wasser in jeweils einen Forellenteich abgezweigt und wieder eingeleitet. Die biologischen und chemischen Proben für die vorliegende Arbeit wurden an S2 oberhalb des Absturzes entnommen. LEßMANN (1993) beschrieb fische- reibiologische Ergebnisse für die Probestelle S2, die aber von der Bachstrecke unterhalb dieses Absturzes stammen. Oberhalb des Absturzes gab es keine Fische mehr. Oberhalb von R1 liegen auf dem rechten Ufer 9 kleine ungenutzte Teiche, von denen nur 3 in der Topographischen Karte (TK 25) bzw. der Abbil- dung 2 (S. 43) eingezeichnet sind; 2 weitere solcher Teiche liegen auf dem rech- ten Ufer zwischen R1 und R2 sowie unterhalb von S2 und sind ebenfalls nicht in dieser Karte erfaßt. Diese Teiche entwässern ständig oder zeitweise in die unter- suchten Bäche. In der Topographischen Karte (TK 25) fehlt ebenfalls der südli- che Teil des Morgenbrodstaler Graben. Dieser führt ständig Wasser und kreuzt die Große Söse am Wehr unterhalb von S1. Es gibt keine Meß-Vorrichtung, die den Anteil des Wassers erfaßt, der in die Große Söse abfließt. 56 Boden- und Gewässerversauerung imHarz sind vermutlich nicht erst ab den historische Vor- belastung durch Bergbau im Un- tersuchungsge- biet gering, we- sentlich stärker in Nachbartälern 60er Jahren dieses Jahrhunderts aufgetreten, sondern hat es wohl seit dem 14. Jahrhundert gegeben. Damals kam der seit ca. 800 betriebene Harzer Bergbau u. a. wegen des Holzmangels zum Erliegen (SCHROEDER & REUSS 1883), d. h. der Harz war entwaldet worden. Dies dürfte zu einer Versauerung von Böden und Gewässern geführt haben. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts konn- ten sich Wald und Bäche wieder erholen. Danach wurden nicht nur Erze abge- baut, sondern auch verhüttet, vor allem Kupfer und Blei; dies hatte lokal starke Emissionen von Schwefliger Säure und Schwermetallen sowie die Einleitung von erzhaltigen Schlämmen, sogenannten Pochsanden, in Fließgewässer zur Folge. SCHROEDER & REUSS (1883: 135, 155) berichteten von der „graue(n) schlammige(n) Innerste“ bei Hochwasser im letzten Jahrhundert unterhalb der Silberhütte, ca. 4.5 km westnordwestlich der Untersuchungsstellen R1 und R2. Diese Belastung durch Blei-, Zink- und Kupfer-haltige Erzsande nahm erst kurz vor dem 1. Weltkrieg etwas ab (EMMERLING & KOLKWITZ 1914). BAU- MANN (1984) beschrieb die starke Belastung von Hochflutsedimenten der Oker mit Schwermetallen ca. 20 km nordöstlich der Sösemulde, REHFELDT (1982) gab eine Übersicht über diese Belastung in Innerste und Oker. Die Sedi- mente der vom Bergbau unbeeinflußten Nebenbäche Altenau und Wabe, ca. 8 km ostnordöstlich von S1, hatten dagegen Schwermetall-Gehalte, die niedri- ger als in den Bächen der Sösemulde waren (BAUMANN 1984; MATSCHUL- LAT 1989). MALESSA (1993) bzw. MATSCHULLAT & MALESSA (1994b) stellten 10 Verhüttungsplätze im Wassereinzugsgebiet der Alten Riefensbeek und 2 Hütten im Abflußgebiet der Großen Söse oberhalb von S3 sowie 2 bzw. 1 Erzhalde zusammen. Diese kleinen Hütten wurden aber nur solange betrie- ben, wie Holz in der Nähe zur Verfügung stand (SCHROEDER & REUSS 1883); große Hütten wurden dagegen über viele Jahrhunderte betrieben, die oben genannte Silberhütte von 1554 bis in dieses Jahrhundert. Darüberhinaus beschrieb MALESSA (1993) insgesamt 44 Bergbaurelikte im Einzugsgebiet der Alten Riefensbeek und 9 Relikte im Einzugsgebiet der Großen Söse; diese lie- gen z. T. direkt am Bach, z. T. in gewisser Entfernung. Nach SCHROEDER & REUSS (1883) wurden lokale Waldschäden durch die Emissionen aus den Harzer Hütten erst ab 1750 festgestellt, ab 1868 nahm die geschädigte Wald- fläche stark zu. Allein die Emissionen aus den im letzten Jahrhundert betrie- benen 6 großen Erzhütten im Harz lagen um ein Vielfaches über der Angabe von ULRICH (1994), daß im Jahr 1875 in der gesamten BRD durchschnitt- lich ca. 9 kg S · ha-1 · a-1 emittiert wurden. In diesem Jahr emittierte allein die Clausthaler Silberhütte 53928 Zentner Schweflige Säure (SCHROEDER & REUSS 1883). Diese 1053 t S · a-1 führten bei einer geschätzten Fläche des Ortes Silberhütte von 0.16 km2 zu einer Emissionsdichte von 6 583 718 kg S · km-2 · a-1. Die Täler von Alter Riefensbeek und Großer Söse lagen außerhalb der von SCHROEDER & REUSS (1883) kartierten Hüttenrauchschäden, wur- den aber auch nicht besonders von diesen untersucht. Nach MALESSA (1993) 57 2 Untersuchungsgebiet waren die lokalen Schwefel-Emissionen aus der Erzverhüttung so gering, daß die dadurch in der Sösemulde erzeugte Bodenversauerung nicht tiefer als in denWurzelraum vordrang. Erst der neuere, viel stärkere Eintrag von anthropo- genen versauernden Sulfat und Stickoxiden führte nach MALESSA (1993) zu einem Anstieg der Bodenversauerung, der zuerst in den Bodenschichten unter dem Wurzelraum und dann die Bäche vordrang. Nach MENDE (1999) gab es an der Söse und ihren Nebenbächen erst oberhalb und unterhalb von Osterode Bleifabriken und andere industrielle Verschmutzer, also ca. 7 km SSW von der Probestelle R3. MATSCHULLAT & SCHNEIDER (1990) maßen dem Bergbau in der Sösemulde keine Bedeutung zu. Die Vorräte an geogenen Schwerme- tallen stuften sie im gesamten Wassereinzugsgebiet als gering ein. MALESSA (1993: 203) war dagegen der Meinung, daß die historische bergbauliche Nut- zung in der Sösemulde „erhebliche Säuremengen im Boden hinterlassen“ habe. Diese Säuremengen lassen sich aber nicht mehr quantifizieren, sie lassen sich also nicht in Relation zur rezenten Säuremenge, die durch „Sauren“Regen ein- getragen wurde, setzen. RÜDDENKLAU (1989), LEßMANN (1993), MALESSA (1993, 1994a, 1994b, 1994c), MATSCHULLAT (1989) sowie SIEBERT & VIERHUFF (1994) beschrieben weitere Einzelheiten des Untersuchungsgebiets in der Sösemulde und an den übrigen Bächen. UHDEN (1972) gab eine Übersicht über die Entwicklung des Waldes im Harz seit 8 000 v.u.Z. Das Meßstellennetz der „Fallstudie Harz“ hatte folgende Schwachpunkte beiSchwachpunkte des Meßstellen- Netzes der „Fall- studie Harz“ der Abschätzung der Versauerungsgefahr der Trinkwasser liefernden Sösetal- sperre: 1. Die Wasserumsätze im Einzugsgebiet wurden nicht gemessen, sondern nur geschätzt (ANDREAE 1993). Es wurde also keine zuverlässige Gebietswasserbilanz erstellt, die Eintrags- und Austragsraten von Stoffen sind mit einer bedeutenden Unsicherheit behaftet. 2. Es kann zwar die Metallbelastung des zufließenden Bachwassers auf der Fließstrecke bis zu den Meßstellen R3 bzw. S3 (Abb. 2) herab abge- schätzt werden. Inwieweit aber diese Metallfracht auch wirklich in der Talsperre ankommt, oder ob sie nicht auf dem Weg zwischen R3 bzw. S3 und dem Einlauf in das Vorbecken durch Ausfällung (vorläufig) festgelegt wird, konnte nicht bestimmt werden, da in der „Fallstudie Harz“ keine Meßstelle am Einlauf in das Vorbecken eingerichtet worden war (HEINRICHS et al. 1994). 3. Andere Zuflüsse in die Sösetalsperre als die Söse wurden im Rahmen der „Fallstudie Harz“ nicht detailliert oder sogar gar nicht untersucht. Am Pegel Riefensbeek fließt nur die Hälfte der Abflußspende im gesam- ten Einzugsgebiet der Sösetalsperre (SIEBERT & VIERHUFF 1994). SIE- WERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) beprobten zwar auch andere Bäche als in der Sösemulde, sie vermieden aber Hochwasserperioden. Dann wird aber der größte Anteil der Jahresfracht an Metallen transportiert. 58 4. Eine Bilanz von Stoffeintrag, Festlegung im Sediment und Stoffaustrag für die Sösetalsperre wurde also in der „Fallstudie Harz“ nicht erstellt. 5. Die Quellbereiche von Alter Riefensbeek und Großer Söse wurden nicht speziell untersucht. Die Quelle der Großen Söse liegt am unteren Ende eines Gebirgsmoores, zahlreiche Nebenbäche von Riefensbeek und Söse entspringen in vermoorten Bereichen. Die Auswirkungen der Deposition von Luftschadstoffen auf dieses Moor und die oberste Fließstrecke der Söse wurden also nicht erfaßt. Die anthropogene Versauerung von Moo- ren und anderen Feuchtgebieten ist weitgehend unerforscht (GORHAM et al. 1984). 59 2 Untersuchungsgebiet 60 3 Methoden Die Angaben zur geographischen Lage und zur Physiographie der Probestel- len wurden der Topographischen Karte (NIEDERSÄCHSISCHES LANDES- VERWALTUNGSAMT 1982) entnommen. Die Tabelle 4 (S. 62) stellt den Zeitraum dar, in denen die verschiedenen abio- Zeitraster für die abiotischen und biotischenMeß- größen unter- schiedlich tischen und biotischen Parameter erhoben bzw. ausgewertet wurden. Das Wet- ter sowie organisatorisch-technische und finanzielle Gründe waren die Ursache für die unterschiedliche Dauer und Intensität der Gewinnung und Auswertung der Daten. Z. B. verhinderte Schnee oft, die Probestelle R1 zu erreichen. Hoch- wasser schwemmte im hyporheischen Interstitial exponierte Sedimentröhrchen und Röhren zur Entnahme von Wasserproben weg (siehe auch Tabelle 85). Es dauerte viele Monate, bis diese Röhren konstruiert, bis für diese ein schwerme- tallarmes Material gefunden und bis diese gebaut worden waren. Schließlich war der Forschungsetat erschöpft, als an S2 und S3 exponierte Röhren im Sep- tember bzw. Dezember 1988 vomHochwasser weggeschwemmt worden waren und ersetzt werden sollten; neue Röhren konnten also nicht mehr in das Hy- porheal eingegraben werden. Aus zeitlichen Gründen mußte auf die Bestim- mung der zwischen Juni 1988 und Juli 1990 entnommenen Tierproben verzich- tet werden; aus demselben Grund entfiel die Bestimmung der meist individu- enreichen Gruppen Hydrozoa, Nematoda, Oligochaeta, Tardigrada, Acari und Microcrustacea sowie weitgehend der Diptera. Nicht aufgeführt in der Tabelle 4 ist die Kartierung von Wassertemperatur und Leitfähigkeit an der Mündung fast aller Nebenbäche zwischen der Quelle und der jeweils untersten Meßstelle R3 bzw. S3 im April 1998. Die Erreichbarkeit der Probestellen auch bei widriger Witterung ist auch in anderen Untersuchungsprogrammen ein wichtiger Aspekt (z. B. BAUER et al. 1988; EGGLISHAW & MACKAY 1967). Daß biologische und chemi- sche Proben nicht zum gleichen Zeitpunkt entnommen werden, ist in der Fließwasser-Limnologie nicht gerade selten (z. B. EGGLISHAW & MACKAY 1967; HERRICKS & CAIRNS 1977; MINSHALL & KUEHNE 1969). Die Zahl der Werte schwankt in der Fließgewässer-Ökologie häufig von Meß- stelle zu Meßstelle (z. B. EGGLISHAW & MACKAY 1967; HERRICKS & CAIRNS 1977; BRAIONI et al. 1980; BRYAN et al. 1992; BUSSE & GUN- KEL 2001; McCAHON & PASCOE 1989; ORMEROD & EDWARDS 1987; QUADFLIEG 1990; SKINNER & ARNOLD 1990; SCULLION & EDWARDS 1980; SIMPSON et al. 1985; WINTERBOURN & COLLIER 1987; YOUNG & HURYN 1997). 61 Tabelle 4: Zeitraum der Erfassung abiotischer und biotischer Parameter (ohne Nachuntersuchungen im April 1998). GD: Gabriele Dietze (Institut für Forstbodenkunde der Universität Göttingen), HWW: Harzwasserwerke; BGR = Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. ∗: Proben aus 10 cm Tiefe nur bis 1. 6.1988; +: Proben aus 10 cm Tiefe erst ab 3. 6.1988; #: keine Messungen zwischen 15. 7.1986 und 21. 3.1988. R1 R2 R3 S1 S2 S3 Parameter fließende Welle, Benthal Hyporheal fließende Welle, Benthal Hyporheal fließende Welle, Benthal Hyporheal fließende Welle, Benthal Hyporheal fließende Welle, Benthal Hyporheal fließende Welle, Benthal Hyporheal Fließge- schwin- digkeit 31. 3.1987– 30. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 11. 5.1987– 8. 11.1988 11. 5.1987– 30. 7.1990 11. 5.1987– 30. 7.1990 Korngröße, Porosität 19. 5.1987– 28. 10.1988 19. 5.1987– 28. 10.1988 19. 5.1987– 28. 10.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 Wassertempe- ratur 31. 3.1987– 31. 7.1990 10. 5.1988– 31. 7.1990 31. 3.1987– 31. 7.1990 10. 5.1988– 31. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 3. 6.1988– 14. 5.1990 31. 3.1987– 31. 7.1990 3. 6.1988– 31. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 17. 5.1988– 14. 5.1990 24. 3.1987– 30. 7.1990 16.3.1988– 8. 12.1988 Sauerstoff-Ge- halt, pH-Wert, Leitfähigkeit 31. 3.1987– 31. 7.1990 +10. 5.1988 –31. 7.1990 31. 3.1987– 31. 7.1990 +10. 5.1988 –31. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 3. 6.1988– 14. 5.1990 31. 3.1987– 31. 7.1990 3. 6.1988– 31. 7.1990 31. 3.1987– 30. 7.1990 17. 5.1988– 14. 5.1990 24. 3.1987– 30. 7.1990 +16. 3.1988 – 15. 11.1988 Naßchemie HWW und BGR 28. 4.1986– 23. 10.1991 15. 5.1988– 14. 5.1990 24. 3.1986– 23. 10.1991 17. 5.1988– 14. 5.1990 24. 3.1986– 23. 10.1991 25. 5.1988– 14. 5.1990 #24. 3.1986 –23. 10.1991 25. 5.1988– 14. 5.1990 #24. 3.1986 –23. 10.1991 25. 5.1988– 14. 5.1990∗ #24. 3.1986 –23. 10.1991 15. 5.1988– 1. 6.1988 Aluminium-Spe- ziierung GD 8. 3.1988– 3. 6.1988 10. 5.1988– 3. 6.1988 8. 3.1988– 3. 6.1988 10. 5.1988– 3. 6.1988 8. 3.1988– 3. 6.1988 3. 6.1988– 3. 6.1988 8. 3.1988– 14. 2.1989 3. 6.1988– 15. 11.1988 8. 3.1988– 14. 2.1989 3. 6.1988– 15. 11.1988 8. 3.1988– 14. 2.1989 13. 4.1988– 15. 11.1988 BSB 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 7. 9.1989- 14. 5.1990 ———– Entnahme, Aus- sortieren Moos- proben 31. 3.1987– 18. 10.1988 31. 3.1987– 18. 10.1988 31. 3.1987– 18. 10.1988 31. 3.1987– 18. 10.1988 31. 3.1987– 18. 10.1988 31. 3.1987– 18. 10.1988 Entnahme, Aussortieren Kiesproben 19. 4.1988– 9. 8.1988 19. 5.1987– 28. 10.1988 27. 10.1987– 15. 9.1988 19. 5.1987– 28. 10.1988 15. 9.1987– 28. 10.1988 19. 5.1987– 28. 10.1988 3. 5.1988– 16. 8.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 3. 11.1987– 26. 9.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 18. 9.1987– 8. 11.1988 26. 5.1987– 8. 11.1988 Bestimmung Moosproben 31. 3.1987– 13. 4.1988 31. 3.1987– 13. 4.1988 31. 3.1987– 13. 4.1988 31. 3.1987– 13. 4.1988 31. 3.1987– 13. 4.1988 31. 3.1987– 13. 4.1988 Bestimmung Kiesproben 19. 5.1987– 19. 4.1988 19. 5.1987– 19. 4.1988 19. 5.1987– 19. 4.1988 26. 5.1987– 3. 5.1988 26. 5.1987– 3. 5.1988 26. 5.1987– 3. 5.1988 Luftfang bestimmt 11. 5.1987– 1. 9.1989 11. 5.1987– 31. 7.1990 9. 6.1987– 1. 2.1990 26. 5.1987– 31. 7.1990 26. 5.1987– 18. 10.1989 11. 5.1987– 30. 7.1990 Abbildung 12: Röhre zur Entnahme von Wasserproben aus dem Hyporheal. Pfeil zeigt Fließrichtung nach Eingraben im Bach. Senkrechter Arm 70 cm hoch, wenn in Röhre in 30 cm Tiefe eingegraben. Abbildung 13: Ungefüllte Sediment- röhrchen und Drahtkorb für die Gewinnung von biologischen Proben aus dem Hyporheal (Expositionsme- thode). Abbildung 14: Mit Bachsediment gefüll- ter Drahtkorb und Sedimentröhrchen (Pfeile) für die Gewinnung von bio- logischen Proben aus dem Hyporheal (Expositionsmethode). 63 3 Methoden 3.1 Physikalis he und hemis he Untersu hungsmethoden Alle physikalischen und chemischen Messungen waren Augenblicks-Messun-Tagesamplitu- den abiotischer Meßgrößen meist unberück- sichtigt gen; sie erfaßten damit nicht die bereits natürlich vorhandenen tageszeitli- chen Schwankungen. Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt, Leitfähigkeit und Sauerstoff-Sättigung wurden an einigen Tagen auch zweimal gemessen bzw. berechnet, so daß Tendenzen in ihrer Tagesamplitude angegeben werden kön- nen (siehe Kapitel 6.2.1 und 6.8.1, S. 240, 426). 3.1.1 Probenahme aus dem Hyporheon und aus der ieÿenden Welle Zur Bestimmung der Wassertemperatur und der chemischen Meßgrößen imInterstitialröhre zur Entnahme von Wasserpro- ben aus dem Hy- porheal hyporheischen Interstitial wurden L-förmige Röhren aus schwermetallarmem PVC-Glas (Abb. 12, S. 63) in nominell, d. h. ca. 10 cm und 30 cm Tiefe im Sub- strat eingegraben. Der untere, horizontale Teil lag parallel zur Fließrichtung des Bachs. Die aufgeschnittenen Wände des waagerechten Teils der Röhre sowie der Deckel am waagerechten Ende waren allseitig von Nylon-Gaze (Maschen- weite 1 mm) umhüllt, um einen Durchfluß des Interstitialwassers zu ermögli- chen. Bei der Probenahme wurde der geschlossene Deckel des aus dem Was- ser ragenden oberen Endes des vertikalen Teils der Röhre abgenommen, um eine batteriebetriebene Tauchpumpe (Firmen Bevauge und Völkner) bzw. die Leitfähigkeits- und Sauerstoff-Sensoren bis zum horizontal liegenden Teil der Röhre hinabzulassen. Die Leistung der Pumpe wurde von der Maximalleistung von 7 l ·min-1 mit Hilfe eines zwischengeschalteten Potentiometers soweit her- untergeregelt, daß das Hyporhealwasser blasenfrei in ein Becherglas (1 l) bzw. Probenahmeflaschen abgesaugt wurde. Der Chemismus des aus den Interstitialröhren abgepumptenWassers könnteFehlerquellen für chemische Werte des aus dem Hyporheal abgepumpten Wassers sich aufgrund folgender Mechanismen vom Chemismus des ungestörten Inter- stitialwassers unterscheiden: 1. Das Fließverhalten des Interstitialwassers wird in den Interstitialröhren verändert. Dies kann z. B. die Gehalte an gelöstem Sauerstoff und Kohl- stoffdioxid, und damit auch den pH-Wert, verändern. 2. In den Interstitialröhren abgelagerte Feinsedimente verändern das ein- strömende Interstitialwasser chemisch durch Austauschreaktionen und trüben das durch die Röhren fließende Wasser. Diese Störungen sollten durch das Abpumpen und Verwerfen von ca. 1 lder 1. aus den Interstitialröh- ren abgepumpte Liter Wasser ver- worfen Wasser vor den Messungen vermieden werden. Der waagerechte Schenkel der Röhren faßte 1.08 l Wasser; dieses Volumen verringerte sich aber im Laufe der Zeit, weil Bachsediment in den waagerechten Schenkel geschwemmt wurde. Bei einigen orientierenden Messungen betrug der Unterschied zwischen dem 64 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden pH-Wert der verworfenen und dem der eigentlichen Wasserprobe 0.05 bis 0.36 Einheiten. WHITMAN & CLARK (1982) berichteten, daß sich sogar der Sauerstoff-Gehalt nur geringfügig zwischen der zuerst und der zuletzt aus dem Hyporheal abgepumpten Probe änderte. Das von McNEIL (1962) näher unter- suchte Problem, daß die chemischen Eigenschaften von hyporheischen Wasser- proben durch die Störung des Bachbetts beim Eingraben von Sonden für einige Stunden oder Tage verändert wird, wurde durch die dauerhafte Exposition der Interstitialröhren im Hyporheal der Harzbäche umgangen. Es wurde angenommen, daß die aus den Interstitialröhren entnommenen Wasserproben repräsentativ für die chemischen und Temperatur-Bedingungen waren, denen die biologischen Proben im Hyporheon ausgesetzt waren. Diese (biologischen) Proben wurden in wenigenMetern Entfernung entnommen. (s.a. Kapitel 3.2, S. 94ff.). McNEIL (1962) und WOODS (1980) stellten zwar kleinräumig in waa- in Harzbächen kleinräumige horizontale Unterschiede des Chemismus kaum anzuneh- men gerechter Ebene deutliche Unterschiede des interstitiellen Sauerstoff-Gehalts von bis zu 10.4 mg · l-1 fest, RINGLER & HALL (1975) maßen kleinräumige Unterschiede in der Wassertemperatur von bis zu 7.5 °C, CRISP (1990) von im Monatsmittel unter 1 °C. Die z. B. im Kapitel 6.2.1 oder 6.8.1 (S. 241, 428) darge- stellten Ergebnisse untermauern aber die Annahme, daß in denHarzbächen sol- che kleinräumigen physikalischen oder chemischen Schwankungen nicht auf- treten. In der Literatur beschriebene Geräte zur Entnahme von Wasserproben In der Literatur beschriebene Geräte nicht ge- eignet aus dem hyporheischen Interstitial (Tab. 5, S. 66ff.) konnten in den Unter- suchungsbächen wegen deren starker Geschiebeführung, wegen des Metall- Gehalts oder wegen ihrer chemischen Selektivität nicht eingesetzt werden. Die BOU-ROUCH-Pumpe und die Schlagröhren erfüllen zwar das Kriterium der Geschiebe-Resistenz, kamen aber wegen der Verfälschung von Messun- gen von Metallgehalten durch ihre metallenen Oberflächen nicht in Frage. Die Apparatur von RUTHERFORD et al. (1993) hielt zwar ebenfalls den starken Geschiebetrieb von Sanddünen aus, war aber nur zur Befestigung von Elek- troden, nicht aber zum Abpumpen von Interstitialwasser konstruiert. Ob die einfachen Schlagröhren aus PVC (ohne waagerechten Schenkel), die BOUL- TON et al. (1991, 1992), RICHTER (1989), RINGLER & HALL (1975) sowie WOODS (1980) benutzten, dem Geschiebetrieb der Harzbäche standgehalten hätten, darf bezweifelt werden. Das Eingraben von Dialysesäcken (BORG 1986; CROCKER & MEYER 1987) kam nicht nur wegen der mechanischen Instabi- lität bei Geschiebetrieb in den Harzbächen nicht in Frage, sondern auch wegen ihrer chemischen Selektivität für kleine Moleküle. BORG (1986) zählte weitere Nachteile der Dialysesäckchen auf. Die Probenahme aus dem Hyporheon in 10 und 30 cm Tiefe ermöglichte es, Probenraster er- möglicht grobes Vertikalprofil Rheal→ Hypo- rheal, aber nicht Rheal→ Lük- kenraum der Moospolster grob ein Vertikalprofil chemischer und physikalischer Parameter von der flie- ßendenWelle bis in 30 cm Tiefe im Bachbett zu erfassen und mit den Lebensge- meinschaften in 10 und 30 cm Tiefe in Beziehung zu setzen. Für die Lebensge- 65 3 Methoden Tabelle 5: Übersicht über Apparate zur Entnahme von Wasser aus dem Hyporheal, die in der Literatur beschrieben worden sind. Weitere Geräte nicht berücksichtigt, da nicht ausreichend genau beschrieben (z. B. HEN- DRICKS & WHITE 1991). Konstruktionsprinzip Material, mit demWasser in Berührung kommt Eignung für Messung von Metallen Eignung bei starker Geschie- befüh- rung Quelle Schlagröhre aus Metall Absaugen mit Spritze unbekannt unbekannt unbekannt BÄRLOCHER & MURDOCH 1989 BOU-ROUCH-Pumpe verzinktes Stahlrohr, Gummidichtung, Poly- ester, Fiberglas, Nylon nein ja BOU 1974; BOU & ROUCH 1967; HUS- MANN 1971b; KIR- CHENGAST 1980 Absaugen aus Schlag- röhre mit Bilgenpum- pe Edelstahl, Aluminium, Gummi, Papierfilter ?, da Metallge- halte von Gum- mi und Metall unbekannt nein BURBANCK & BURBANCK 1967 Absaugen aus Schlag- röhre mit peristalti- scher Pumpe und Schlauch Edelstahl, Material von Pumpe und Schlauch unbekannt nein unbekannt, da Sandbach DUFF et al. 2002 Herablassen von Elek- troden in Stahlröhren, die an quer über Bach gebauter Holz„brük- ke“ befestigt Stahl nein ja LICHTENAUER 1990 Abpumpen aus Schlag- röhre Messing, (Material von Pumpe und Schlauch unbekannt) nein ja PIEPER 1976 Herablassen von Elek- troden in gelochte, in das Bachbett getriebene Schlagröhre mit grüner Epoxyfarbe gestrichener Stahl nein ja POOLE & STE- WART 1976 Schlagröhre im Sedi- ment, Ansaugen über Schlauch in Glasfla- schen Metall, Glas, Zusammen- setzung des (Gummi-)Ma- terials des Schlauchs unbe- kannt nein ja POULÍCKOWÁ 1987; ŠTERBA et al. 1992; v. TILZER 1967 Schlagröhre aus Metall Aluminium, Stahl, un- bekanntes Metall nein ja TERHUNE 1958; WICKETT 1954 Schlagröhre aus Plastik Absaugen mit Spritze und Schlauch aus ein- gegrabener Plexiglas- röhre Acrylglas des Rohrs, Poly- ethylen des Schlauchs, Material der Spritze unbe- kannt ja unbekannt ANDERSSON 1985 Absaugen aus PVC- Rohr mit Pumpe PVC, (Material von Pumpe und evtl. benutz- tem Schlauch unbekannt) ?, da Metallge- halte von PVC und Schlauch unbekannt unbekannt ANGRADI & HOOD 1998; BOULTON et al. 1991, 1992; RICH- TER 1989; RING- LER & HALL 1975 66 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden Fortsetzung Tabelle 5 Konstruktionsprinzip Material, mit demWasser in Berührung kommt Eignung für Messung von Metallen Eignung bei starker Geschiebefüh- rung Quelle Absaugen mit Saugfla- sche sowie mit Peläus- ball oder Handpumpe aus PVC-Schlagröhre handelsübliches PVC, Sili- kon, (Material von Pumpe und Saugflasche unbe- kannt) ?, da Metallge- halte von Röhre und Schlauch unbekannt nein, da Leicht- modell BUDDENSIEK et al. 1990 Absaugen mit Saugfla- sche aus PVC-Schlag- röhre PVC ?, da Metallge- halte von Röhre und Schlauch unbekannt ja wegen Halte- fusses GANGMARK & BAKKALA 1958 Absaugen aus Schlag- röhre mit Saugflasche Glas, Gummi, Plastik ?, da Metallge- halte von Gum- mi und Plastik unbekannt unbekannt McNEIL 1962 Absaugen mit evaku- ierten Winklerflaschen aus eingegrabenen PVC-Platten und -Rohr PVC, (Material von Schlauch unbekannt) ?, da Metallge- halte des PVC unbekannt nein PETRAN 1977 Absaugen aus PVC- Rohr mit Handpumpe PVC (Material von Pumpe und evtl. benutztem Schlauch unbekannt) ?, da Metallge- halte von PVC und Schlauch unbekannt unbekannt VALETT et al. 1990 Absaugen aus PVC- Rohr mit peristaltischer Pumpe PVC, (Material von Pumpe und evtl. benutz- tem Schlauch unbekannt) ?, da Metallge- halte von PVC und Schlauch unbekannt nein VERVIER et al. 1993 Schlagröhre aus PVC PVC, unklar ob Pumpe benutzt ?, da Metallge- halte des PVC unbekannt unbekannt WOODS 1980 eingegrabene Schläuche PVC-Schläuche mit Fil- terkappe an Edelstahl- Stab; Stab mit Silikon- schlauch überzogen PVC, Silikon (Material der Pumpe unbekannt) ja nein HUSMANN 1971a Absaugen mit Pumpe aus eingegrabenem Schlauch-Rad Glas, (Material des Schlauchs unbekannt) ?, da Metallge- halte von Schlauch unbe- kannt vermutlich ja HUSMANN 1991 Gummischlauch, Ab- saugen mit Spritze Gummi ?, da Metallge- halte von Schlauch unbe- kannt nein INGENDAHL & NEUMANN 1996 Schläuche aus Butyl- kautschuk mit Draht- korb am unteren Ende; Absaugen mit Plastik- spritze Butylkautschuk, Draht, unbenanntes Material der Plastikspritze unbekannt unbekannt NAEGELI 1992 eingegrabene Filter eingegrabener Dialy- se-Sack Glas, Zellulose ja nein CROCKER & MEYER 1987 67 3 Methoden Fortsetzung Tabelle 5 Konstruktionsprinzip Material, mit demWasser in Berührung kommt Eignung für Messung von Metallen Eignung bei starker Geschiebefüh- rung Quelle Absaugen mit biegsa- mem Schlauch und Spritze aus eingegra- benem porösen Filter- Rohr hochfestes Polyethylen des Rohrs, Polypropylen der Spritze, Material des Schlauchs unbekannt ja unbekannt DAHM et al. 1991 Absaugen aus umge- kehrt eingegrabenem Polyethylen-Trichter mit Filtergaze PVC, Polyethylen, Gaze ?, da Metallge- halte des PVC unbekannt nein PIEHL 1989 poröser Filterstein aus Aquarienbedarf im Sediment, Ansaugen über Schlauch Stein, Material des Schlauchs unbekannt ja nein ORMEROD et al. 1987a; WEATHER- LEY et al. 1989b Absaugen mit Spritze aus Plexiglaskammern mit Membranfiltern Plexiglas, Polycarbonat (Metall und Plastik der Spritze unbekannt) vermutlich ja nein SIMON et al. 1985 Piezometer, Saugkerzen Piezometer: durchsich- tiger Schlauch aus Po- lyethylen, bei Über- druck Auffangen von Wasser in Plastiksack, bei Unterdruck Ab- pumpen Polyethylen, unbenanntes Material von Plastiksack und Pumpe ja nein LEE & CHERRY 1978 Absaugen mit Pumpe aus eingegrabenen Saugkerzen Keramik, (Material von Pumpe und Schlauch unbekannt) ?, da Metallge- halte von Pum- pe und Schlauch unbekannt nein LICHTENAUER 1990 Abpumpen aus Piezo- meter Hart-PVC, Weich-PVC (Material von Pumpe unbekannt) ?, da Metallge- halte von PVC unbekannt unbekannt VANEK 1995 Einstechen von Glaspi- pette in Wand von KA- RAMAN-CHAP- PUIS-Grabung Glas (Material von Pumpe und Schlauch unbekannt) vermutlich ja nein SCHWOERBEL 1961a, 1967a meinschaften in den Moospolstern wurde angenommen, daß für sie der Che- mismus und die Temperatur der fließenden Welle maßgeblich sind. Möglicherweise gibt es auch für diese Meßgrößen einen Gradienten vom Frei- wasser in die Moospolster. Für flutende Polster von Makrophyten wurden deutliche Gradienten des Chemismus festgestellt (DUFF et al. 2002), für Moos- polster dagegen nicht (MADSEN 1968). Zur Zeit der Freilandarbeiten im Harz gab es keineMethode,Wassertemperatur,Wasserchemismus sowie die Fließge- schwindigkeit in Moospolstern in Bächen zu messen (siehe Kapitel 3.1.2, S. 70). 68 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden 3.1.2 Messung der Flieÿges hwindigkeit mit dem Tau hstab na h JENS Die Fließgeschwindigkeit wurde in der fließenden Welle mit einem Tauchstab Punktmessung der Fließge- schwindigkeit mit Tauchstab nach JENS nach JENS an den Punkten der Exposition biologischer Proben im Hyporheal sowie an den Stellen, an denen die Moosproben ausgestochen worden waren, (siehe Kapitel 3.2.1.1, S. 94, 96) gemessen. Ergänzt wurden diese Messungen durch solche entlang von Transekten, um den Abfluß genauer abzuschätzen. Die Fließgeschwindigkeit ist nur ein Maß unter mehreren für die Be- ist Fließge- schwindigkeit der hydrauli- sche Parameter mit der größten Aussagekraft? schreibung der hydraulischen Kräfte, die auf Organismen auf der Bachsohle wirken. Es ist noch nicht geklärt, ob nicht andere Meßgrößen wie Schub- spannung, FROUDE-Zahl oder REYNOLDS-Zahl dafür besser geeignet sind. STATZNER et al. (1988) erklärten die Abundanzmuster von Fischen in einem Fall am besten mit der Wassertiefe und der REYNOLDS-Zahl, in einem zwei- ten Fall mit der FROUDE-Zahl und in einem dritten Fall auch mit der Fließ- geschwindigkeit; die Abundanz bzw. Biomasse der Grundwanze Aphelochei- rus aestivalis (FABR.) wurde am besten durch die REYNOLDS-Zahl bzw. die Fließgeschwindigkeit erklärt. Alle diese Variablen können jedochmit den zur Verfügung stehendenMetho- hydraulische Parameter bei Niedrigwasser und Hochwasser z. T. ungenau, z. T. gar nicht meßbar den in den Harzbächen nicht oder nicht zuverlässig während der ökologisch wichtigen extremen Abflußsituationen Niedrigwasser und Hochwasser erfaßt werden. Wenn an den Meßstellen die Wassertiefe in Stillwasserbereichen unter 14 cm lag, wurde die Messung der Fließgeschwindigkeit mit dem Tauchstab – und damit auch die Berechnung des Abflusses – in einigen Fällen ungenau. Bei Wassertiefen über 60 cm ist der Tauchstab nicht einsetzbar; außerdem ist dann in den Harzbächen der Wasserdruck so hoch, daß die Messung ein Spiel mit dem eigenen Leben wäre. Die Methode der FST-Halbkugeln (STATZNER & MÜLLER 1989; STATZ- warum keine FST-Halbku- geln? NER et al. 1990; LAMOUROUX et al. 1992) befand sich während der biolo- gischen Probenahme in den Harzbächen noch in der Erprobung (FST Abkür- zung für Fließwasserstammtisch). Die Halbkugeln haben eine Höhe von 3.8 cm (TELGMANN mdl. Mitt.). Sie können deshalb überhaupt nicht bei Wasser- ständen unter 4 cm und außerdem nicht in den trüben, reißenden Fluten eines Hochwassers eingesetzt werden. Nach unveröffentlichten Messungen in Fließ- wasserrinnen wird die Messung mit den Halbkugeln bei Wassertiefen unter 7 cm wegen ihres hydraulischen Störfaktors ungenau (BORCHARDT, mdl. Mitt.). Weil das Tablett für die Halbkugeln (13 cm · 18 cm) eine größere Fläche bedeckt als die entnommenen Moosproben (ca. 3.7 cm · 3.7 cm) und die Sedi- mentkörbe (∅ ca. 14 cm), können die Messungen mit den Halbkugeln nicht so punktgenau erfolgen wie mit dem Tauchstab nach JENS (∅ ca. 1.2 cm). Es darf bezweifelt werden, ob die Halbkugeln im trübenWasser eines reißenden Hoch- wassers zuverlässig benutzt werden können (siehe auch ANONYM 1996). Für die Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit an bestimmten Punk- 69 3 Methoden ten im Hyporheal, z. B. in der Nähe der exponierten Sedimentröhrchen, gibt esist Messung der Fließgeschwin- digkeit im Rou- tinebetrieb mög- lich? • im Hyporheal, keine praktikable Methode. Die Messung mit dem Tauchstab in der fließenden Welle wurde als Indikator für die jeweils senkrecht unter dem Meßpunkt im Hyporheal herrschende Fließgeschwindigkeit benutzt. Die Messung der Strö- mungsgeschwindigkeit im Hyporheal mit Markierstoffen, etwa über die räum- liche Veränderung der Wassertemperatur (CRISP 1992), mit einer Salzlösung oder mit dem Farbstoff Uranin (eigene Versuche), erfaßt nur die über eine grö- ßere Fließstrecke integrierte Strömungsgeschwindigkeit. Diese Methode erfor- dert das Graben eines zweiten Loches im Hyporheal, ist also für den Routi- nebetrieb nicht geeignet. Die Hitzdrahtmethode (RIEDL & MACHAN 1972; RUTHERFORD et al. 1993) ist für das grobkörnige Substrat und den Geschie- betrieb der untersuchten Bäche nicht geeignet. Die Auflösung von exponier- ten Salzkörpern oder Gipskörpern ist nur ein indirektes Maß für die Fließge- schwindigkeit und erfordert einen sehr hohen Aufwand für die Kalibrierung (AIGNER in BRETSCHKO 1983; ANGRADI & HOOD 1998); die Meßwerte stehen dann für die über die Expositionszeit integrierte Strömungsgeschwin- digkeit, liefern aber keine Information über die Extremwerte während dieser Zeit. Ob die Fließgeschwindigkeitssonde von CARLING & BOOLE (1986) rea- listische Werte liefert und ob sie für den Routinebetrieb im Gelände geeignet ist, müßten Erprobungen zeigen. Sie in das Bachbett einzubohren, bedeutet auf jeden Fall eine Änderung der Substratstruktur und eine Änderung der hypo- rheischen Lebensgemeinschaft. Für die Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit in den Moospolstern,. . . • im Bryorheal also direkt am Aufenthaltsort der Lebewesen, gibt es wohl noch keine Meß- methode. Ob die inzwischen von SAND-JENSEN (1998) entwickelte Hitz- drahtsonde auch die Fließgeschwindigkeit in Moospolstern messen kann, bedürfte einer Überprüfung. MARSHALL & WESTLAKE (1990) bezweifel- ten jedenfalls nach eigenen Versuchen in Pflanzenpolstern, daß Hitzdrahtson- den erfolgreich angewendet werden können. Diese benutzten eine indirekte Methode zur Messung der Fließgeschwindigkeit, die aber nicht praktikabel für Routinemessungen in den turbulenten und manchmal trüben Fluten der Harz- bäche ist. Die Fließkraft der fließenden Welle wurde mit der Formel von LEOPOLDBerechnung der Fließkraft et al. (1964, in NAIMAN 1982 sowie in NAIMAN & SEDELL 1979) bestimmt: ω = ρ ·Q · s W [kg ·m−1 · s−1] (1) Darin bedeuten ρ die Dichte von Wasser in kg · m-3, Q der Abfluß in m3 · s-1, s das Gefälle in % und W die Bachbreite in m. Zur Temperaturkorrektur der Dichte wurden die Faktoren von KÜSTER et al. (1985) verwendet. Die Turbulenz der fließenden Welle wird u. a. mit der FROUDE-ZahlBerechnung der FROUDE-Zahl (Turbulenz) beschrieben (STATZNER & HIGLER 1985). Aus der Vielzahl der Formeln zur Berechnung der dimensionslosen FROUDE-Zahl wurden 70 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden 1. die Version von LAMOUROUX et al. (1992) FR = Q2 g · D3 ·W2 [dimensionslos] (2a) mit dem Abfluß Q in m3 · s-1, der Erdbeschleunigung g in m · s-2, der Wassertiefe D in m und der Bachbreite W in m sowie 2. die Version von STATZNER et al. (1988) FR = v√ g ·D [dimensionslos] (2b) benutzt; darin stehen v für die Fließgeschwindigkeit in cm · s-1 und D für die Wassertiefe in cm. 3.1.3 Bere hnung des Abusses Aus den eigenen Messungen der Fließgeschwindigkeit wurde mit dem im Bio- Abfluß: 1. aus eigenen Messungen berechnet, 2. Pegelstände der Harzwas- serwerke Projekt II eingesetzten FORTRAN-ProgrammDFLUSS7 (Autor Harald Gülzow) der Abfluß ermittelt. Darüberhinaus standen die von den Harzwasserwerken erhobenen Tagesmittel des Abflusses am Pegel der Söse im Ort Riefensbeek zur Verfügung. Dieser Pegel liegt unterhalb der Einmündung der Alten Riefensbeek in die Söse (Abb. 2). Die Dynamik des Abflußregimes wurde mit zwei Quotienten beschrieben. Parameter zur Beschreibung der Dynamik des Abflußre- gimes 1. Der Dynamik-Quotient DYQ = Maximum des Abflusses geometrisches Mittel des Abflusses [ dimensionslos] (3) beschreibt die absolute Dynamik des Abflußregimes im Meßzeitraum. Je höher seinWert ist, desto stärker hebt sich dasmaximaleHochwasser vom durchschnittlichen Abfluß ab, je niedriger er ist, desto ausgeglichener ist das Abflußregime. 2. Der Dauerlinien-Quotient DQ, eine Abwandlung eines Quotienten von PETERS & DRISCOLL (1987), DQ = Abflußwert, der an 50% der Tage nicht überschritten wurde Abflußwert, der an 5% der Tage nicht überschritten wurde [dimensionslos] (4) beschreibt die zeitliche Dynamik im Verhältnis von Oberflächen- zu Ba- sisabfluß. Je höher sein Wert ist, desto größer ist die Steigung der Abfluß- Dauerlinie, desto seltener herrscht Basisabfluß, desto häufiger und stär- ker bestimmt oberflächiger Niederschlags-Abfluß das Abflußgeschehen im Bach. 71 3 Methoden Hochwasser wird als zentrales natürliches Ereignis für Fließgewässer im Jah-Hochwasser i. e. S. und Hoch- wasser im i.w. S. resgang angesehen, da es das Bachbett umgestaltet, größere Mengen an biolo- gisch nutzbaren Stoffen aus einemWassereinzugsgebiet wegtransportiert sowie die klein- und großräumige Verteilung der Lebensgemeinschaften verändert. An keinem der 59 Probenahme-Tage wurde ein bordvoll gefülltes Gewässerbett an den Meßstellen vorgefunden und der entsprechende Abfluß bestimmt; die- ser Zustand des bordvollen Abflusses wird häufig als die Abflußsituation eines Hochwassers im engen Sinn (i. e. S., sensu stricto) definiert (z. B. BRETSCHKO 1983; POFF & WARD 1989). Andere Autorinnen (z. B. PALMER et al. 1996) sehen dagegen als Hochwasser den Abfluß an, bei dem Sediment-Erosion statt- findet. Es wurde deshalb in der vorliegenden Untersuchung als Hochwasser (im weiten Sinn, i. w. S., sensu lato) der maximale Abfluß am Pegel Riefens- beek angenommen, nach dem bei der Probenahme ein stark verändertes Bach- bett vorgefunden wurde, oder nach dem die Interstitial-Röhren und Substrat- körbe aus dem Bachbett herausgewaschen worden waren (siehe Tab. 85 S. 389). Dieses Hochwasser im weiten Sinn hat zwar einen niedrigeren Abfluß als bei einem randvoll gefülltemGewässerbett, ist aber ökologisch genauso bedeutsam wie ein Hochwasser im engen Sinn, weil es bereits auch gröberes Sediment am Bachbett bewegt (POFF & WARD 1989). Es soll hier nicht verschwiegen wer- den, daß es in der Fließgewässerökologie keine allgemein anerkannte Defini- tion von Hochwasser gibt. Anders als die oben genannten Autoren definierten z. B. CLAUSEN & BIGGS (1997) als Hochwasser den 3fachen Wert des mitt- leren Abflusses; dies entspräche in der Söse einem Abfluß von 1.18 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek, also einem Abfluß, bei dem in den untersuchten Bächen noch keine Sedimentumlagerung beobachtet wurde. UEHLINGER & NAE- GELI (1998) setzten Hochwasser als den 10fachen Abfluß des Q329 fest; in der Großen Söse entspräche dies einemAbfluß von 17.90m3 · s-1 am Pegel, einWert, der in der Untersuchungsperiode nie erreicht wurde. Es liegt die Frage auf der Hand, ob der Percentil-Wert des Abflusses, ab dem in einem Fließgewässer das Sediment bewegt wird, oder ab dem das Gewässer bordvoll ist, nicht stark von Gewässer zu Gewässer schwankt. 3.1.4 Korngröÿenanalyse Für die Korngrößenanalyse wurde unter Berücksichtigung der VorschriftenSiebanalyse von HABETHA (1969), KÖSTER (1960), MÜLLER (1964) und SINDOW- SKI (1961) folgendes Verfahren benutzt: Die aus dem hyporheischen Intersti- tial für die biologischen Untersuchungen entnommenen Sedimentproben wur- den im Labor nach dem Aussortieren der Invertebraten bei 60 °Cohne chemi- sche Vorbehandlung mindestens 24 Stunden getrocknet, im Exsikkator minde- stens 4 Stunden (in der Regel mehrere Tage) abgekühlt und in einem stähler- nem Rundsiebsatz nach DIN 4188 (Maschenweiten 63 mm, 20 mm, 6.3 mm, 72 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden 2mm, 0.63mm, 0.2 mmund 0.063mm; Durchmesser der Siebe 20 cm; Nutzhöhe der Siebe 25 mm bzw. 46 mm, z. B. SCHWOERBEL 1980) zweimal 10 Minuten lang zusammenmit Gummiwürfeln als Siebhilfe in einer Planprüfsiebmaschine (Fa. J. Engelmann AG) gesiebt. Zwischen den beiden Siebperioden wurde der Siebsatz zehnmal kräftig auf dem Boden aufgestoßen. Die Korngrößenvertei- lung wurde aufgrund der prozentualen Anteile der einzelnen Fraktionen am Gewicht der Gesamtprobe errechnet. Die Sedimentproben wurden nach der Fraktion mit dem jeweils höchsten prozentualen Anteil charakterisiert. Zwar ist Sieben für die allgemeine Korngrößen-Analyse die genaueste ist Siebung eine angemessene Methode? Methode (FOLK 1966). Sieben liefert aber nur eine Näherung der wah- ren Korngrößen-Verteilung (CHALK & CLARKE 1962; VOSSMERBÄUMER 1976), da u. a. bei keiner Siebung wirklich alle Körner, die kleiner als die Maschenweite sind, das Sieb passieren (KÖSTER 1960). Durch Standardisie- rung des Siebverfahrens und der Benutzung desselben Siebsatzes für alle Pro- ben wurde der Fehler aber bei allen Proben gleich gehalten, es wurde ein Endpunkt der Siebung festgelegt, der dem wahren Endpunkt nahe kam. Das benutzte Verfahren erfüllt darüberhinaus aus folgenden Gründen nicht die Ansprüche der quantitativen Granulometrie: 1. Die Probenmenge lag mit 54–129 g deutlich unter den Mengen, die von Fehlerquellen für Korngrößen- Analyse einigen Autoren empfohlen werden: 300 g von KÖSTER (1960), 500 g von BATEL (1971: 11), 5 kg von (HABETHA (1969) und MÜLLER (1964) sowie 25 kg von CHALK & CLARKE (1962) für Kiesfraktionen. Die Probemenge lag aber im Bereich der von BATEL (1971: 99) genannten Menge von 60 – 150 g. Auch VALETT et al. (1990) entnahmen eine ähn- liche Menge Sediment aus dem Hyporheal. Kriterium für die Größe der Sedimentröhrchen, und damit für die Menge der zu siebenden Probe, war nicht die Zuverlässigkeit der Siebanalyse, sondern die Bearbeitbarkeit der Menge der Tiere. 2. Die Abstufung der Maschenweiten war nur sehr grob. 3. Die benutzten Rundsiebe hatten zu wenigMaschen für die Kiesfraktionen (KÖSTER 1960, 1964). 4. Die Siebdauer lag für die Feinsand- und die Schluffe/Tone-Fraktionen noch nicht im Sättigungsbereich von ca. 40 Minuten (BATEL 1971). Die Siebdauer ist aber länger als bei vielen anderen Fließgewässer-Studien (z. B. BISHOP 1973b). 5. Der Anteil der Feinfraktionen ist etwas unterschätzt, da beim Aussor- tieren der Tiere Feinmaterial entfernt wurde, z. B. an den Tieren anhaf- tender Detritus oder das Material, das sich die Larven und Puppen von Köcherfliegen und Zuckmücken für ihre Wohnröhren und Köcher wäh- rend der Exposition der Probe im Bachgrund zusammengesucht hatten. Dieser Anteil der Feinfraktionen ist nicht quantifizierbar. Da die Körner beim Sieben mit zunehmender Siebdauer zerkleinert werden, wurde auf eine Mehrfachbestimmung beim Sieben verzichtet. Andererseits ist 73 3 Methoden der statistische Fehler beim Sieben sehr gering (FOLK 1955), so daß durch Ver- zicht auf eine Mehrfachbestimmung die Daten nicht allzusehr vom wahren Wert abweichen. Wegen der nur groben Abstufung der Siebe erfolgte die wei- tergehende Auswertung nicht mehr durch Berechnung für jede Einzelprobe, sondern nur noch graphisch an der Kornsummenkurve; dies gilt für die Para- meter 1. Sortierungskoeffizient von KRUMBEIN und TRASKSortierungsko- effizient und Un- gleichförmigkeit S0 = √ Q3 Q1 [dimensionslos] (5) mit dem 1. Quartil Q1 und dem 3. Quartil Q3, d. h. den zu 25 und 75 Gewichtsprozenten gehörigen Korngrößen in mm (KÖSTER 1960, 1964; KRUMBEIN & SLOSS 1958; MÜLLER 1964), und 2. Ungleichförmigkeit U = d60 d10 [dimensionslos] (6) mit den zu 60 und 10 Gewichtsprozenten gehörigen Korngrößen d in mm (HABETHA 1969; KÖSTER 1960, 1964). Der Sortierungsgrad wird mit steigendem Wert des Koeffizienten schlechter, die Ungleichförmigkeit nimmt mit steigendem Wert zu. Die Einteilung in Sor- tierungsklassen richtet sich nachMÜLLER (1964). Liegt derWert des Ungleich- förmigkeitskoeffizienten unter 5 bis 7, sind Korngrößengemische gleichförmig, bei höheren Werten (bis U = 15) sind sie ungleichförmig (HABETHA 1969; KÖSTER 1960, 1964). 3.1.5 Bestimmung der Porosität Für die Berechnung der Porosität nach POLLARD (1955) mit der FormelPorosität nach POLLARD PP = Volumen Wasser in Sedimentröhrchen [ml] Volumen Wasser in Sedimentröhrchen + Volumen Sediment [ml] · 100%[%] (7) wurde die Wasserverdrängung der Substratproben in einem Standzylinder bestimmt. Vorher wurden die Proben auf demdemselbenWegwie bei der Korn- größenanalyse getrocknet und abgekühlt. Das Gemisch aus einer genau abge- messenen Menge demineralisierten Wassers und der Probe wurde mindestens dreimal mit einem Edelstahlstab umgerührt, um Luftblasen zu entfernen. Der Meßwert wurde frühestens nach 15 Minuten abgelesen, um die Sedimentation von Feinstpartikeln zu gewährleisten. Auf eine Dreifachmessung der Porosi- tät wurde verzichtet, wenn die ersten beiden Meßwerte um nicht mehr als 1% voneinander abwichen. Die Porosität ist ein Maß für den Lückenraum in der gesamten Probe,Fehlerquellen bei Porositäts- Bestimmung 74 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden sie beschreibt aber nur näherungsweise den Raum, der den einzelnen Tie- ren in der Probe zur Verfügung steht (WILLIAMS 1984). BRETSCHKO & LEICHTFRIED (1988) hielten sogar nicht nur die Porosität, sondern auch die Korngrößen-Analyse für schlechte Mittel, die Größe und die Verteilung der Lückenräume, also des Lebensraumes der Organismen, zu beschreiben. Die Porosität wurde nicht an der ursprünglichen Konfiguration der Körner in den im Bach exponierten Sedimentröhrchen bestimmt, sondern nach dem Aussor- tieren der Tiere und nach der Korngrößenanalyse im Labor. Deshalb sind die Porositätswerte kein ideales Abbild der Lückenräume, die den Makroinver- tebraten während der Expositionszeit zur Verfügung stehen. Dieser systema- tische statistische Fehler wurde dadurch klein gehalten, daß die Messung in Gefäßen durchgeführt wurde, deren zylindrische Form und deren Durchmes- ser der bzw. dem der Sedimentröhrchen nahekam. Eine Methode ohne diesen systematischen Fehler war bis zum Abschluß der praktischen Arbeiten nicht entwickelt. Die von ESCHER (1996) eingesetzte Röntgencomputertomographie erfordert einen extremen apparativen Aufwand und liefert mindestens in den Feinfraktionen keine vergleichbaren Ergebnisse. Ähnliches gilt für das Ausgie- ßen der Proben mit Beton oder Kunstharz (BRETSCHKO & LEICHTFRIED 1988). 3.1.6 Messung von Wasser- und Lufttemperatur Die Wassertemperatur wurde elektrometrisch in der fließenden Welle bzw. in Wassertempera- tur mit Elektrode gemessen den Interstitialröhren zur Entnahme der Wasserproben mit den Geräten WTW LF 91 oder WTW oxi 91 auf 0.2 °Cgenau gemessen, die Lufttemperatur mit in den Schatten gelegten Minimax-Thermometern abgeschätzt. Nicht sämtliche Messungen der Wassertemperatur wurden als Dreifachmessung durchgeführt. 3.1.7 Messung des Sauersto-Gehalts, des pH-Werts und der elektris hen Leitfähigkeit pH-Wert, el. Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt und Sauerstoff-Sättigung wur- pH-Wert, Leitfä- higkeit, O2-Ge- halt und O2-Sät- tigung mit Elek- troden bestimmt den nach AD-HOC ARBEITSKREIS (1987) vor Ort elektrometrisch bestimmt. Dafür wurden die Geräte WTW pH 91 und Schott CG 817 mit KCl-Elektroden (Genauigkeit± 0.01 pH bzw.± 0.02 pH),WTWLF 91 (Genauigkeit±1%) sowie WTW oxi 91 und WTW oxi 92 (Genauigkeit ±1%) benutzt. Die Leitfähigkeit wurde – wenn nicht anders vermerkt – mit Geräten gemessen, die eine Tem- peraturkompensation auf 25 °Cdurchführten. Diese Werte sind etwas höher als die Werte, die einer Temperaturkompensation auf 20 °C zugrunde liegen (FACHGRUPPE WASSERCHEMIE 1985). Darüberhinaus standen zum Ver- gleich Messungen von pH-Wert und el. Leitfähigkeit durch die Harzwasser- werke im Labor in Wasserproben zur Verfügung, die zeitgleich mit den Frei- 75 3 Methoden landmessungen entnommen worden waren. Nicht berücksichtigt wurde, daß der pH-Wert im schwach alkalischen Bereich einen Fehler um bis 1 pH-Einheit haben kann, wenn das Wasser nicht im Gleichgewicht mit dem CO2-Gehalt der Luft steht (WOOD 1990). Nicht alle der chemischen Freilandmessungen wur- den als Dreifachmessung durchgeführt. 3.1.8 Bestimmung des Bio hemis hen Sauerstobedarfs Der Biochemische Sauerstoffbedarf wurde in unfiltrierten WasserprobenBSB nach WINKLER titriert bestimmt. Das manometrisch arbeitende Gerät aqualytic der Firma Hoelzle & Chelius erwies sich als zu unempfindlich für die geringe Sauerstoffzehrung in den untersuchten Bächen. Deshalb wurde zu der titrimetrischen Messung nach FACHGRUPPE WASSERCHEMIE (1966) gewechselt. Da der Stoffabbau durch niedrige pH-Werte deutlich gehemmtwird (MÄDLER 1966), wurden die Proben aus der Großen Söse mit 0.1n NaOH vor der Bebrütung neutralisiert. Zwischen der Entnahme der Wasserproben und dem Ansetzen der BSB-Proben vergingen im Mittel 13 Stunden. Gehältert wurden die Proben bei 19.9 °C± 0.2. Da nicht genug Probenwasser und BSB-Flaschen zur Verfügung standen, wurde entsprechend den Einheitsverfahren der Sauerstoff-Gehalt am Anfang der Bebrütung nur mit einer Einfachmessung bestimmt. 3.1.9 Bestimmung von Partikulärem Kohlensto und Partikulärem Sti ksto Die Nahrungsqualität des Biofilms auf den Partikeln der Fraktionen Fein-Nahrungsquali- tät durch C:N, Nahrungsmenge durch [C] und [N] angezeigt sand und Schluffe/Tone (< 0.2 mm), der den Substratfressern, Zerkleine- rern und Weidegängern unter den hyporheischen Invertebraten als Nahrung zur Verfügung steht, wird durch den C:N-Quotienten summarisch beschrie- ben, die Nahrungsmenge durch den Gehalt dieser Fraktionen an Partikulä- rem Gesamt-Kohlenstoff (POC) und Partikulärem Gesamt-Stickstoff (PON). Ein hoher C:N-Quotient bedeutet eine niedrige Nahrungsqualität und umge- kehrt (TISCHLER 1979). Allgemein wird angenommen, daß der C:N-Quotient ein Indikator für die Nahrungsqualität ist (z. B. BRETSCHKO & LEICHT- FRIED 1988; LEICHTFRIED 1988, 1991b, 1995); nach Abschluß der „Fallstu- die Harz“ stellte LEICHTFRIED (1994) dies aber in Frage und empfahl den Protein-Gehalt als einen besseren Indikator der Nahrungsqualität (siehe auch Kapitel 6.9.2, S. 450, 454). Solche Zweifel finden sich am Rande auch in TAY- LOR & ROFF (1982). Die Gehalte von Partikulärem Gesamt-Kohlenstoff und Partikulärem[C] und [N] der feinsten Korn- fraktionen mit CHN-Analysator gemessen Gesamt-Stickstoff wurden mit einem CHN-S-O Element-Analysator 1106 von Carlo-Erba bestimmt. Die Bestimmung wurde nur in den biologischen Pro- ben durchgeführt, aus denen die Tiere ohne Flotation mit einer Zuckerlösung 76 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden aussortiert worden waren. Die Proben der Fraktion Feinsand (0.063 – 0.2 mm) wurden mit einer Retsch Schwingschleifmühle RS1 50 Sekunden lang bei 700 U ·min-1 gemahlen, bei denen der Fraktion Schluffe/Tone (<0.063 mm) konnte auf diese Homogenisierung verzichtet werden. Die jeweils 67 Proben wurden nach der Trocknung bei 105°C für mindestens 24 Stunden und der anschlie- ßenden Abkühlung im Exsikkator für mindestens weitere 24 Stunden auf einer Elektronischen Mikrowaage 4431 (Fa. Sartorius) in mit Aceton p.a. gereinigten Aluminium-Tiegelchen eingewogen. Die Feinsand-Proben wurden vor dem Mahlen zusätzlich derselben Trocknung und Abkühlung unterworfen. Die Messung der Proben erfolgte gegen Cyclohexanon-2,4-dinitrophenyl-hydrazon als Standard. Von jeder Probe wurden mindestens 3 Parallelen eingewogen, bei einem Fehler von über 3% für Stickstoff und 0.5% für Kohlenstoff weitere Ansätze. Die untere Nachweisgrenze des Element-Analysators liegt vermutlich bei 0.08% für Stickstoff und bei 1% für Kohlenstoff (SCHAUERMANN, mdl. Mitt.). Es wurde angenommen, daß der so bestimmte Kohlenstoff vollständig organischer Natur war. Da der Kohlenstoff-Gehalt des geologischen Unter- grunds sehr gering ist (siehe Kapitel 2, S. 53), muß der Gehalt anorganischen Kohlenstoffs in den Bachsedimenten auch gering sein. Die Bestimmung beschränkte sich auf die beiden feinsten Kornfraktionen, Gründe für Be- schränkung der C-N-Analyse auf Feinfraktionen da zum einen der überwiegende Teil des organischen Materials im Hyporhe- al als Biofilm an die Sandfraktionen und Schluffe/Tone gebunden ist, und zum anderen die orientierende Präparation desDarminhalts von Leuctra-Larven nur Partikel der beiden feinsten Fraktionen zu Tage förderte. Für den partikulären Kohlenstoff bzw. Stickstoff wurde die quantitative Wahl der quanti- tativen Bezugs- einheit für Parti- kulären Kohlen- stoff und Parti- kulären Stick- stoff Bezugseinheit Volumen Sediment gewählt, analog zur Berechnung der Abun- danz bzw. Biomasse der Tiere (siehe Kapitel 3.2.6, S. 106). In der Fließgewässer- Ökologie gibt es keinen Standard für die quantitative Bezugseinheit für par- tikulären Kohlenstoff oder Stickstoff. Um die Ergebnisse dieser Untersuchung mit anderen Veröffentlichungen vergleichbar zumachen, wurden dieWerte von partikulärem Kohlenstoff und Stickstoff auch in Gewichtsprozent, pro m2 Bach- fläche und unter 1 m2 Bachfläche berechnet (siehe Anhang). 3.1.10 Messung der Gehalte von Anionen und Kationen, Aluminium-Speziierung Die wasserchemischen Werte stammen aus verschiedenen Verfahren der Pro- Chemismus: 4 Labors, 3 Metho- den der Filtra- tion, 2 Materia- lien für Probe- flaschen, minde- stens 2 Meßme- thoden benahme (Filtration, Art und Reinigung der Probenahme-Gefäße) und Meß- methode sowie aus 4 verschiedenen Labors. Zwischen März 1986 und Juni 1988 wurden die Proben durch Mitarbeiter der messenden Labors entnom- men, danach durch Mitarbeiter des II. Zoologischen Instituts. Die von den Harzwasserwerken zur Verfügung gestellten Werte der Metall-Gehalte zwi- schen März 1986 und Oktober 1991 (siehe Tab. 4, S. 62) wurden an im Labor 77 3 Methoden durch eine 0.15 µ Membran (ZAHN 1990) filtrierten Wasserproben bestimmt. Die Gehalte an monomerem Gesamt-Aluminium, an labilem, anorganisch- monomerem Aluminium und an nicht-labilem, organisch-monomerem Alumi- nium (DIETZE 1985; DRISCOLL et al. 1980) wurden nach Filtration durch eine 0.45 µ Membran sowie nach Ansäuerungmit Salpetersäure p.a. imGelände im Institut für Forstbodenkunde der Universität Göttingen durch Gabriele Dietze bestimmt; ebenfalls nach solch einer Filtration und Ansäuerung (aber ohne weitere Speziierung) wurden die von der Bundesanstalt für Geowissen- schaften und Rohstoffe (BGR) zwischen Oktober 1988 und August 1989 angege- benen Metall-Gehalte (siehe SIEWERS & ROOSTAI 1990a) gemessen. Die von SIEWERS & ROOSTAI bis Juni 1988 bestimmten Metall-Konzentrationen ent- stammten jedoch unfiltrierten Wasserproben. BERTSCH (1990, in einem Über- blick über verschiedene Methoden der Aluminium-Speziierung) hielt die ange- wandte Methode zur Unterscheidung von monomeren Bindungsformen von Aluminium bei Wässern mit mäßigem DOC-Gehalt für angemessen; diese Vor- aussetzung trifft auf die Harzbäche zu (siehe Kapitel 6.9.1, S. 442ff.). BERTSCH (1990)wies auch darauf hin, daß die Unterscheidung in verschiedene Bindungs- formen von Aluminium rein operationell ist. Die von der BGR gemessenen Wasserproben wurden in Teflon(Fluorpropylenethylen)-Flaschen für die Katio- nen bzw. Polyethylen-Flaschen für die Anionen entnommen, die von den ande- ren Labors nur in Polyethylen-Flaschen. Alle Meßgrößen wurden in Abhän- gigkeit vom Labor mit mindestens 2 unterschiedlichen Meßmethoden erfaßt, die Hauptelemente mit Photometer, Ionenchromatograph, Atomabsorptions- spektrometer und Massenspektrometer mit induktiv gekoppeltem Plasma, die Metalle mit den beiden letztgenannten Gerätetypen. Die Alkalinität wurde nasschemisch mit einer Endpunkt-Titration auf pH 4.3 bestimmt (AD-HOC ARBEITSKREIS 1987). Ringtests zwischen den Labors wurden im Rahmen der „Fallstudie Harz“ nicht organisiert. Die methodischen und organisatori- schen Schwächen bei den wasserchemischen Untersuchungen werden auch von ANDREAE (1993) und MALESSA (1993) angesprochen. Auch in anderen Großforschungsprojekten gibt es solche Probleme mit der Wasseranalytik (z. B. LUNDIN & KNUTSSON 1995; SANDÉN et al. 1987). Zur weiteren Beschrei- bung der wasseranalytischen Methodik sei auf LEßMANN (1993), SIEWERS & ROOSTAI (1990a) und ZAHN (1990) verwiesen. Bei der Fließgeschwindigkeit und dem Abfluß sowie bei den elektrome-Erfassung abio- tischer Parame- ter z. T. (auch) an den Tagen der biologischen Probenahme, z. T. nicht mit biologischer Probenahme koordiniert⇒ bei Valenz-An- gaben Einfluß auf Datenbasis trisch vor Ort bestimmten Parametern – Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt, Leitfähigkeit und pH-Wert – stimmen der Untersuchungstag von abiotischen Parameter und biologischer Probenahme überein, es sei denn die Meßgeräte waren defekt. Wurde eine Art in einer Probe angetroffen, konnte also auch ihre Valenz bezüglich Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt, Leitfähigkeit und pH-Wert exakt festgestellt werden. Auch die Korrelationsberechnungen kön- nen auf einzelnen Tageswerten basieren. Bei den anderen chemischen Parame- tern blieb es jedoch aus organisatorischen Gründen dem Zufall überlassen, ob 78 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden die Wasserprobe auch an dem Tag und zu der Uhrzeit entnommen worden war wie die biologischen Proben. Bei diesen Meßgrößen beziehen sich die Angaben zur chemischen Valenz der Arten und die Korrelationsberechnungen auf den gesamten Zeitraum der chemischen Messungen, sie bergen also eine gewisse Unsicherheit. Bei den festsitzenden, aber nur langsam wachsenden Moosen ist diese Unsicherheit äußerst gering, die angegebenen Valenzen sind also konser- vativ. Wenn eine Moos-Art an einer Untersuchungsstelle angetroffen wurde, kann davon ausgegangen werden, daß diese bereits längere Zeit in dem abio- tischen Milieu gelebt hat; die chemischen Stichpunkt-Messungen dürften also einen kleineren Bereich von Meßwerten überstreifen, als die Pflanze bereits ertragen hat. Bei den vagilen Wirbellosen, die z. T. auch noch einen Teil ihres Entwicklungszyklus an Land verbringen, bergen die Angaben zur chemischen Valenz eine erhöhte Unsicherheit. Bei Extremwerten konnte nicht mit hoher Sicherheit nachgewiesen werden, daß die Art auch an dem Tag an der Untersu- chungsstelle anwesend war, an dem die Wasserprobe entnommen wurde, ins- besondere bei Versauerungsschüben. Dies ist ein allgemeines Problem in der Fließgewässer-Ökologie. Wegen des hohen Zeitaufwands bei der Bearbeitung können biologische Proben nicht so häufig entnommen werden wie chemische Proben; bei Extrem-Ereignissen wie Hochwasser (Versauerungsschübe) können in den trüben, reißenden Fluten keine biologischen Proben entnommenwerden. Daß Freiland-Parameter wie Wassertemperatur und Sauerstoff-Gehalt auch in anderen Studien Erfas- sung von abioti- schen und bioti- schenMeßgrö- ßen schlecht koordiniert auch an denselben Tagen wie die biologischen Proben gemessen werden, ist keineswegs selbstverständlich; dies ist bei zahlreichen Fließgewässer- Untersuchungen nicht gewährleistet (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; LEßMANN 1983). Auch die Wasserproben für die Laboranalytik sind bei zahlreichen Studien nicht immer auch an den Tagen entnommen worden wie die biologischen Proben (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; LEßMANN 1983). Nicht wenige – auch häufig zitierte – Veröffentlichungen stellen noch nicht ein- mal für alle Stellen mit biologischen Proben auch physikalisch-chemische Meßwerte vor (z. B. BAUER et al. 1988; HARRIMAN & MORRISON 1982; STANSLEY & COOPER 1990). Die Wasserproben wurden in monatlichen oder wöchentlichen Abständen Versauerungs- schübe nur zu- fällig erfaßt entnommen. Die Programme für die Entnahme der Wasserproben waren also nicht auf die Erfassung von Versauerungsschüben während Perioden hoher Abflüsse angelegt, sondern erfaßten diese nur zufällig. Es wurden insbesondere nicht gezielt Wasserproben vor und während des Beginns der Schneeschmelze entnommen. Dies wurde allerdings auch dadurch erschwert, daß die Forstwege nur bis zu denWildfütterungen von Schnee geräumt wurden; diese lagen tiefer als die Meßstellen R1 und S1. Der Autor stellte mehrfach fest, daß die Probestel- len wegen der 1.5 bis 2 m hoch liegenden Schneedecke noch nicht einmal mehr zu Fuß, sondern nur mit Schiern erreichbar waren. 79 3 Methoden 3.1.11 Bestimmung hemis her Versauerungsparameter Es mag erstaunen, wenn eine detaillierte Untersuchung der Versauerungs-pH ∼= Säuregrad; Neutralisie- rungskapazität ∼= Gewässerver- sauerung ursachen in den Zu- und Abflüssen von 3 versauerten, kanadischen Seen (MOLOT et al. 1989) Begriffe wie pH-Wert, circumneutral oder sauer nur bei- läufig erwähnt. Ob ein Gewässer versauert ist, kann nicht anhand des pH- Wertes entschieden werden, auch wenn saure pH-Werte sehr oft mit einer Ver- sauerung einhergehen (Abb. 15). Der pH-Wert beschreibt gemäß seiner chemi- schen Definition nur die Protonen-Aktivität (Säuregrad), nicht aber die Neu- tralisierungskapazität; deren Verlust kennzeichnet chemisch die Gewässerver- sauerung (z. B. AD-HOC ARBEITSKREIS 1987; DICKSON 1980, 1983; DISE et al. 1994; HENRIKSEN 1979, 1980, 1982; STEINBERG & LENHART 1986). Abbildung 15: Schematische Darstellung von Definition und pH-Bereich saurer und versauerter Gewässer. Die pH-Messung erfaßt nicht den Gehalt der versauernden Kationensäurensauer und ver- sauert chemisch verschiedene Begriffe nach BRØNSTED & LOWRY, z. B. Ammonium, Aluminium-Verbindungen und das Hexaquo-Eisen(III)-Ion (STEINBERG & LENHART 1986). Gewäs- serversauerung beschreibt eine zeitliche Entwicklung, die vor der Industriali- sierung oder vor Naturkatastrophen, z. B. Vulkanausbrüchen, beginnt; damals hatte das Gewässer eine ausreichende Pufferkapazität, die mit der Zeit abnahm (HEMOND 1994). Wasseranalytisch wird die Neutralisierungskapazität am einfachsten durch die Alkalinität, d. h. durch die Titration der Wasserprobe mit einer starken Säure, erfaßt. Damit werden die chemischen Prozesse im Labormaßstab nachgebildet, die in der Natur ablaufen, wenn Luftschadstoffe in Form von säurebildenden Stickstoff- und Schwefeloxiden in ein Wasserein- zugsgebiet eingetragen werden. Gegenüber dem pH-Wert hat die Alkalinität den Vorteil, daß sie als Summenparameter die Gehalte an basischen Katio- nen (Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium), an starken Säure-Anionen 80 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden (Chlorid, Sulfat und Nitrat), an schwachen Säure-Anionen (Hydrogencarbo- nat, Hydroxyl-Ionen, und organischen Anionen) und an Säure-Kationen (Proto- nen, anorganisches Aluminium, Mangan) widerspiegelt sowie unabhängig von der Temperatur und der ionalen Stärke ist (SIGG & STUMM 1991). Gewäs- serversauerung, charakterisiert durch den Rückgang der Alkalinität, spiegelt also nicht nur die Zunahme an Protonen, sondern auch von Aluminium und Säure-Anionen wider. Gewässerversauerung bedeutet nicht die bloße Zugabe von Protonen in ein Gewässer, sondern die Änderung eines wasserchemischen Systems. Alle Stoffe, die in einer Äquivalenzgleichung die Differenz von (puf- fernden) basischen Kationen und (versauernden) sauren Anionen verringern, also die Alkalinität herabsetzen, sind versauernde Stoffe (GALLOWAY et al. 1987). HEMOND (1994) sah die Alkalinität nicht nur als einen besseren Indi- kator für Gewässerversauerung als den pH-Wert an, sondern auch für den Säu- rezustand des Gewässers, u. a. weil die Alkalinität anders als der pH-Wert sta- bil gegen die photosynthetische Änderung des CO2-Gehalts ist. Darüberhinaus wird die Neutralisationskapazität als das Bindeglied zwischen chemischen Pro- zessen und dem biologischen Zustand von Gewässern angesehen, wenn Ver- sauerungsprozesse und die Fähigkeit von Ökosystemen zur Erholung von Ver- sauerung abgeschätzt und prognostiziert werden (DISE et al. 1994). Bei der Berechnung der Alkalinität aus der Säurekapazität (m-Wert) wurde Berechnung der Alkalinität und Gesamthärte die Korrektur von 0.05 mmol · l-1 für reines Wasser benutzt (FACHGRUPPE WASSERCHEMIE 1971; HÜTTER 1988; MERCK 1974). Im Text wird dies durch den Zusatz „(korrigierte)“ Alkalinität betont. In der Regel wird in der Literatur nicht erwähnt, ob diese Korrektur durchgeführt wurde. Es ist jedoch zu vermuten, daß diese Korrektur weitgehend unbekannt ist, daß die veröf- fentlichten Alkalalinitätswerte also nicht korrigiert sind (siehe Kapitel 6.15.1.1, S. 726). Für den Vergleich mit Literaturdaten wurde die Gesamthärte aus den Calcium- und Magnesium-Gehalten als die Summe ihrer Stoffmengenkon- zentrationen (in mmol · l-1) berechnet oder in °dH (FACHGRUPPE WAS- SERCHEMIE & NAW 1986) und CaCO3-Äquivalente (AMERICAN PUBLIC HEALTH ASSOCIATION et al. 1976) umgerechnet. Für die Umrechnung der Einheit mg CaCO3 · l-1 Gesamthärte für veröffentlichte Werte aus anderen Gewässern in die Einheit mmol · l-1 Alkalinität wurden die Faktoren von HÜT- TER (1988) verwendet, für Umrechnung der Alkalinität mit der Einheit mg · l-1 in die Einheit mmol · l-1 der Faktor von AUTORENKOLLEKTIV et al. (1988). Die Gesamthärte ist dann ein schlechtes Maß für die Pufferkapazität, und kann dann sogar umgekehrt mit dieser korreliert sein, • wenn sie über die gut puffernden basischen Kationen Calcium und Magnesium hinaus die nur schwach puffernden Kationen Eisen, Mangan, Zink und Aluminium erfaßt, • und wenn zugleich Calcium und Magnesium sehr geringe, die anderen Kationen aber sehr hohe Konzentrationen aufweisen. Solch einen Anstieg der Gesamthärte und ein Absinken der Alkalinität fanden JACKS & 81 3 Methoden KNUTSSON (1982, in KRIETER & HABERER 1985); dies ist ein Einzel- fall, der aber in ionenarmen, versauerten Gewässern nicht vernachlässigt werden darf. Kriterien für eine Versauerung sind entweder der zeitliche Abfall der Alka-Kriterien für Gewässerver- sauerung linität oder – falls keine Messungen über viele Jahre oder gar Jahrzehnte vorlie- gen – die in Tabelle 6 (S. 83) aufgeführten Versauerungsparameter Alkalinität, F- Wert, Calcit-Sättigungs-Index, Pufferwert β und ALMER-Relation (LENHART & STEINBERG 1984a, 1984b). Da aus den untersuchten Bächen nicht solche langfristigen Meßreihen vorliegen, wurde neben der Berechnung der Versaue- rungsparameter auch die Entwicklung der Alkalinität bei Hochwasser betrach- tet. Das Verhalten des Wasserchemismus bei solchen kurzfristigen Verände- rungen des Abflusses wird als Abbild langfristiger Veränderung benutzt. Eine sichere Entscheidung über eine Versauerung läßt sich nur nach Anwendung all dieser Instrumente fällen. Die Versauerungsempfindlichkeit von Alter Riefensbeek und Großer SöseVersauerungs- klassen nicht normiert bzw. nicht normier- bar⇒ Versaue- rungsklassen speziell für Harzbäche wirdmit den in Tabelle 7 (S. 84) aufgeführten chemischen Parametern undMaß- stäben gekennzeichnet. Basis sind in erster Linie die geometrischen Mittel von längeren Meßreihen, die auch Hochwasser während der Schneeschmelze und Starkregen erfassen. Ergeben die (episodischen) Pessima eine stärkere Versaue- rung als die mittleren Werte, muß dies in die Einstufung einer Meßstelle einge- hen. Die Grenzen zwischen den für die Harzbäche benutzten 4 Klassen versau- erungsunempfindlich, versauerungsempfindlich / (episodisch) leichtversauert, versauert und stark versauert sind nicht verbindlich festgelegt und unterschei- den sich von Verfasser zu Verfasser; sie sind als Faustregeln anzusehen, die auf internationalen Erfahrungen (siehe die in den Tab. 6 und 7 zitierte Litera- tur) basieren. Sie gründen sich jeweils auf Messungen in einer geographischen Region und sind deshalb auch nicht ohne weiteres auf andere Regionen mit anderen geochemischen Verhältnissen übertragbar. LOUCKS & GLASS (1984: 211) unterteilten z. B. die Klasse „versaue-Maßstab für Versauerungs- klassen in Harz- bächen und in der Literatur rungsempfindlich“ in 3 Unterklassen, QUADFLIEG (1990: 58) in 4 Unter- klassen; BODEM (1991) unterschied 3 Versauerungsstufen; ROGALLA et al. (1986) gebrauchten 5 Versauerungsklassen, WALK et al. (1992: 248) benutzten die 6 Klassen „versauert“, „versauerungskritisch“, „versauerungsgefährdet“, „stark versauerungsempfindlich“, „versauerungsempfindlich“ und „unversau- ert“; CAMARERO et al. (1995: 143) unterschieden die 4 Klassen „versauert“, „stark versauerungsempfindlich“, „versauerungsempfindlich“ und „versaue- rungsunempfindlich“, ORMEROD &WADE (1990: 93) unterschieden nur zwi- schen „gut gepufferten“ und sauren Gewässern, WINGER et al. (1987: 381, 384) nur zwischen „versauerungsempfindlichen“ und „-unempfindlichen“Bächen. LAM et al. (1989b: 137) unterschieden die 3 Klassen „ernste“, „akute“ und „geringe oder fehlende“Versauerung; sie ordneten aber Alkalinitäten zwischen 0.05 und 0.4 meq · l-1 keine Einstufung zu. Häufig wird auch eine Alkalinität von 0.2 meq · l-1 als Grenze zwischen versauerungsempfindlichen und -un- 82 Tabelle 6: Chemische Versauerungsparameter. eq = Äquivalent. Alk = Alkalinität. 1. Alkalinität Versauerung, wenn Alkalinität <0.040 bis 0.5 mmol · l-1 (LENHART & STEINBERG 1984b; LOUCKS & GLASS 1984) 2. F-Wert F-Wert = (meq Calcium∗ · l−1 +meqMagnesium∗ · l−1) (meq Nitrat · l−1 +meq Sulfat∗ · l−1) [dimensionslos] (8) ∗ = Meersalz-korrigiert, in meq · l-1 (erweitert nach HENRIKSEN 1980, 1984; SEIP 1985) Versauerung, wenn F-Wert <1, d. h. Ausfall des Hydrogencarbonat-Puffersystem und Übergang zum Aluminium-Puffersystem; beginnende Versauerung, wenn F-Wert <1.5 und F-Wert <1.2 (QUADFLIEG 1989, 1990) 3. ALMER-Relation ALMER-Relation = meq Alkalinität · l−1 (meq Calcium∗ · l−1 +meqMagnesium∗ · l−1) [dimensionslos] (9) ∗ = Meersalz-korrigiert, in meq · l-1 (ALMER et al. 1978; HENRIKSEN 1980) Versauerung, wenn ALMER-Relation <0.91 (HENRIKSEN 1980; WRIGHT 1984) oder <1 (NATIONAL RESEARCH COUNCIL OF CANADA 1984) 4. Calcit-Sättigungs-Index CSI CSI = [−log(mol Ca2+ · l−1)] + [−log(eq Alk · l−1)]− [−log(eq H+ · l−1)] + 2 [dimensionslos] (10) (von KRAMER [1976] benutzte Version) übersättigt mit CaCO3, wenn CSI <0; untersättigt mit CaCO3, wenn CSI <0 im allgemeinen unempfindlich gegenüber Versauerung, wenn CSI < 0 oder CSI = 0 Versauerung, wenn CSI <4 (KRAMER 1976); versauerungsempfindlich, wenn CSI <3 (KELSO 1986) 5. Pufferkapazität β Pufferkapazitätβ = eq starke Base titriert · l−1 eq starke Säure titriert · l−1 = (End-pH) - (Anfangs-pH) (End-pH) - (Anfangs-pH) (11) Versauerung, wenn |β| kleiner wird (FAUST 1983). β wird gleich 0 gesetzt, wenn Alkalinität kleiner oder gleich 0 (FAUST & McINTOSH 1983) 3 Methoden Tabelle 7: Chemische Parameter undWertebereiche zur Kennzeichnung von Versauerungs- empfindlichkeit der untersuchten Bäche. Alkalinität in µmol · l-1, Pufferkapazität in eq · l-1, die anderen Parameter dimensions- los. ∗ = aus mathematischen Gründen bei negativen Alkalinitäten nicht definiert. eq = Äquivalent. Basis: vorwiegend geometrische Mittel langjähriger Meßreihen, siehe Text. Parameter versauerungs- unempfind- lich versauerungs- empfindlich bis episodisch leicht versauert versauert Literatur (zur Orientierung) Alkalinität > 500 200–500 < 200 (stark ver- sauert, wenn < 0) LENHART & STEINBERG 1984b; LOUCKS & GLASS 1984; WALK et al. 1992 F-Wert > 1.5 1–1.5 und pH sinkend < 1 SEIP 1985; QUADFLIEG 1990 ALMER- Relation >1 0.91–1 <0.91 ALMER et al. 1978; WRIGHT 1984; NATIONAL RESE- ARCH COUNCIL OF CANADA 1984 Calcit-Sätti- gungsindex∗ <3 3–4 <4 Version von KRAMER 1976 Pufferkapazität β |β| hoch |β| sinkt |β| sinkt FAUST 1983; FAUST & McINTOSH 1983 Tabelle 8: Berechnung des pH-Werts und der Alkalinität vor Einsetzen der Versauerung (his) in der Sösemulde aus aktuellen (akt) Messungen (modifiziert nach KRA- MER & TESSIER 1982). Alle Werte in µeq · l-1. ∗ = Meersalz-korrigiert. [H+]his = [HCO−3 ]akt · [H+]akt [HCO−3 ]akt + [SO ∗2− 4 ]akt (12) pHhis = −log10[H+] (13) Alkalinitäthis = ∑[basische Kationen ∗] = [Ca∗2+]akt+[Mg∗2+]akt+[K∗+]akt+[Na∗+]akt (14) Alkalinitäthis = 10−11.3 [H+]akt − [H+]akt + [SO∗2−4 ]akt (15) 84 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden empfindlichen Gewässern angesetzt (FILBIN et al. 1990; MOSELLO et al. 1991, 1992; WINGER et al. 1987). Mit Ausnahme von BRICKER & RICE (1989), ROGALLA et al. (1986), WALK et al. (1992) sowie WINGER et al. (1987) gaben die oben genannten Autoren nicht an, auf welcher Datengrundlage die Ent- scheidung über den Versauerungszustand eines Gewässers gefällt werden soll: Wieviel Messungen sind nötig, soll ein mittlerer Wert oder bei Hochwasser (Versauerungsschüben) durchgeführte Messungen zugrunde gelegt werden? WALK et al. (1992) zogen für die Einteilung in eine Versauerungsklasse die punktuelle Alkalinitätmessung aus den Monaten heran, in denen die im Jah- resgang geringste und die größte Versauerung auftraten. BRICKER & RICE (1989) sowie WINGER et al. (1987) benutzten die Alkalinität bei Basisabfluß, ROGALLA et al. (1986) dagegen Mittelwerte aus mehrjährigen Meßreihen; all diese Autoren betrachteten also episodische Versauerung nicht. MOSELLO et al. (1991) unterschieden nur zwischen potentiell versauerungsempfindlichen und -unempfindlichen Gewässern mit einem Grenzwert von 0.2 meq · l-1 Alka- linität bei Basis-Abfluß. Hinter der ALMER-Relation steht die Vorstellung, daß in Gewässern, die indikative Aus- sagekraft und Grenzen der ALMER-Rela- tion weder natürlich sauer noch anthropogen versauert sind, die Alkalinität haupt- sächlich aus der Verwitterung von Calcium- und Magnesium-haltigem Gestein stammt. Bei Versauerung wird diese Alkalinität von Säure-Anionen aufge- braucht, und basische Kationen werden durch den Austausch gegen Protonen bzw. Ammonium im Boden verbraucht, sie stehen also für die Bildung von Alkalinität nicht mehr zur Verfügung. Die ALMER-Relation in ihrer ursprüng- lichen Form (ALMER et al. 1978; HENRIKSEN 1980) setzt voraus, daß die Verwitterung von Natrium und Kalium im Wassereinzugsgebiet vernachläs- sigbar ist. Die Eignung der ALMER-Relation für die Versauerungsindikation wird im Kapitel 6.15.1.3 (S. 738f.) überprüft. Eine weitere Vorbedingung für die Anwendbarkeit der ALMER-Relation ist, daß es imWassereinzugsgebiet keine bedeutenden biogenen oder geogenen Schwefel-Quellen gibt, daß Sulfat also vorwiegend aus der Luft(verschmutzung) stammt. Diese Annahme ist auf den ersten Blick erfüllt, weil die Sulfat-Gehalte in den Bächen der Söse-Mulde im Mittel unter 20 mg · l-1 und maximal 55 mg · l-1 betrugen (SIEWERS & ROO- STAI 1990b). Es fehlen allerdings Untersuchungen, inwieweit aus den Mooren in der Sösemulde während Trockenphasen Sulfat freigesetzt wird (siehe GOR- HAM et al. 1984; HÖGBÖM in BRÜHL 1921a, 1921b). Die Entscheidung zwischen demnatürlich sauren und dem anthropogen ver- Klärung der Ver- sauerungsursa- chen (natürlich versus anthro- pogen) sauerten Charakter eines Gewässers bzw. die Klärung der Versauerungsursa- chen wurde getroffen: 1. Anhand der prozentualen Verteilung der anorganischen Anionen Chlorid, Hydrogenkarbonat (Alkalinität), Nitrat und Sulfat sowie dem Verhältnis von organischen zu anorganischen Anionen (DUPONT 1992; GORHAM et al. 1984; KAHL et al. 1989, 1992). 2. Anhand von Ionenbilanzen und Abfluß-Werten. 85 3 Methoden 3. Mit dem modifizierten Quotienten der Versauerungsquellen von KAHL et al. (1989): VSQ = NO−3 + SO 2−∗ 4 NO−3 + SO 2−∗ 4 + HA − [dimensionslos] (16) In dieser Gleichung bedeutet HA- der Gehalt organischer Anionen nach OLIVER et al. (1983) (siehe unten), es werden alle Ionen in meq · l-1 sowie Sulfat mit Meersalz-korrigierten Werten eingesetzt (siehe unten). VSQ kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Werte unter 0.5 weisen auf die Dominanz der organischen Anionen, d. h. natürliche Säurebela- stung hin; Werte nahe 1 zeigen die Dominanz anthropogener versauern- der Ionen. 4. mit dem von KAHL et al. (1992) vorgeschlagenen Quotienten VSH = Alkalinität[meq · l−1] Ca2+∗ +Mg2+∗ +K+∗ +Na+∗ [meq∗ · l−1] [dimensionslos] (17) einer Erweiterung der ALMER-Relation (siehe unten). Die Neutralisati- onskapazität kann nicht nur wegen des übermäßigen Eintrags von Sul- fat, Nitrat, Chlorid bzw. von organischen Anionen zurückgehen, sondern auch deshalb, weil das Bachwasser durch einen verstärkten Abfluß stark verdünnt wird. Mit dem Quotient VSH können die beiden Versauerungs- ursachen ‚Eintrag von sauren Anionen‘ und ‚Verdünnung der basischen Kationen‘ voneinander abgegrenzt werden. Im Fall der ‚Verdünnung der basischen Kationen‘ soll der Quotient VSH konstant bleiben (KAHL et al. 1992). Sinkt der Wert von VSH deutlich in Richtung 0 ab, wird der Rück- gang der Alkalinität durch Säureeintrag verursacht. Steigt der Quotient VSH in Richtung 1 an, ist dies als Rückgang der Versauerung zu interpre- tieren. Auf die Methode von CLAIR & FREEDMAN (1986) sowie KORTELAI- NEN et al. (1989), nämlich mit Hilfe von Korrelationskoeffizienten zwischen Protonen und verschiedenen Anionen natürliche und anthropogene Versaue- rungsquellen zu unterscheiden, wurde verzichtet; per Definition kennzeichnen nicht die Protonen bzw. der pH-Wert, sondern die Alkalinität und ähnliche Grö- ßenwasserchemisch die Versauerung. MOLOT et al. (1989) benutzten eine ähn- licheMethodewie den Versauerungsquotienten VSH, ihre Berechnungen lassen sich jedoch nur dann durchführen, wenn häufiger als wöchentlich Wasserpro- ben entnommen werden; dies war in der „Fallstudie Harz“ nicht der Fall (siehe Kapitel 6.15.4.2, S. 778). Die Versauerungsparameter F-Wert, CSI und ALMER-Relation (Gleichun-Meersalz-Kor- rektur für Ver- sauerungspara- meter gen 8 bis 10 in Tab. 6) wurden mit meersalzkorrigierten Äquivalent-Gehalten nach der Formel [Äquivalente] in meq∗ · l−1 = [Äquivalente] in meq · l−1 − ( f · [Chlorid] in meq · l−1) (18) 86 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden mit den Werten der Tabelle 9 berechnet. Tabelle 9: Faktoren der Meersalz-Korrektur für Oberflächengewässer im Harz (HAUHS, mdl. Mitteilung). Element Faktor f Calcium 0.037 Kalium 0.018 Magnesium 0.196 Natrium 0.859 Sulfat 0.103 Die Korrekturfaktoren wurden aus dem Einzugsgebiet der Langen Bramke, ca. 7 km nördlich der Sösemulde, übernommen. Die Ergebnisse der Meersalz- Korrektur werden in Kapitel 4.2 (S. 129) diskutiert. Allen chemischen Berech- nungen wurden die in KÜSTER et al. (1985) genannten Atomgewichte zugrun- degelegt. Die Alkalinität und der pH-Wert in den untersuchten Bächen vor Einset- Berechnung der historischen Ver- sauerungslage zen der Versauerungwurden nachmodifizierten Gleichungen von KRAMER & TESSIER (1982) (Tab. 8) berechnet. DieseModelle setzen eine konstante Verwit- terungsrate im Wassereinzugsgebiet voraus. Diese Voraussetzung läßt sich für die Sösemulde nicht überprüfen, da in der „Fallstudie Harz“ nicht die zeitliche Konstanz der Verwitterungsraten untersucht wurde (MALESSA 1993). KRA- MER & TESSIER (1982) beschränkten sich auf die basischen Kationen Calcium und Magnesium. Da aber Natrium und Kalium in den Harzbächen – genauso wie in vielen anderen Gewässern (ROGALLA et al. 1986) – nicht vernachlässigt werden können (siehe Kapitel 6.15.1.3, S. 740), wurden diese in die Berechnun- gen einbezogen. In der Literatur findet sich gelegentlich die Berechnung desCalcit-Sättigungs- Indexes nach LARSON & BUSWELL (1942); darauf wurde jedoch verzich- tet. Die dafür nötigen Dissoziationskonstanten der Verbindungen des CO2 in Wasser sind stark von Temperatur, pH-Wert und Elektrolytgehalt abhängig (LARSON & BUSWELL 1942; SIGG & STUMM 1991). Entsprechende Pro- grammpakete (z. B. PLUMMER et al. 1976) standen nicht zur Verfügung. 3.1.12 Bilanzierung von Anionen und Kationen Für die Ionenbilanz, also die Gegenüberstellung der Äquivalentkonzentration Ionenbilanz der Kationen und der Anionen und die Überprüfung der Ladungsneutralität, wurden nicht nur die Summe der basischen Kationen Calcium, Magnesium, 87 3 Methoden Kalium undNatriummit der Summe der Anionen Hydrogencarbonat und Car- bonat (Alkalinität) sowie Sulfat, Chlorid und Nitrat verglichen (STUMM et al. 1987), sondern auch die Kationen Aluminium,Mangan, Eisen und Zink berück- sichtigt: Kationen = Anionen [Ca2+] + [Mg2+] + [K+] + [Na+]+ [Al3+] + [Mn2+] + [Fe2+] + [Zn2+] = [Alkalinität] + [SO2−4 ] + [Cl −] + [NO−3 ] (19) Darin bedeutet [ ] der Äquivalentgehalt in meq · l-1. Diese Erweiterung ist wegen der erhöhten Konzentrationen an Aluminium, Mangan, Eisen und Zink in der Großen Söse nötig. Zusätzlich wurde der Gehalt organischer Anionen nach OLIVER et al. (1983) mit den Kalibrierungsparametern dieser Autoren berechnet. Nicht angewendet wurden die Kalibrierungsparameter von DRIS- COLL et al. (1989b), da Zweifel bestehen, ob DRISCOLL et al. wirklich die Gleichung in der Form benutzten, die OLIVER et al. (1983) angaben. Die Kali- brierungswerte von LAM et al. (1989a) sowie von LUNDIN (1995b) wurden nicht benutzt, da diese für Moorgewässer bzw. Gewässer mit sehr hohemDOC- Gehalt ermittelt wurden. HEMOND (1994) gab einen Überblick über die Fehler bei der Berechnung des Gehalts organischer Anionen. Der QuotientBerechnung des Anteils von Stickstoff an anthropogener Versauerung VANO−3 = [NO−3 ] [NO−3 ] + [SO 2− 4 ] [dimensionslos] (20) von HENRIKSEN & BRAKKE (1988b) spiegelt den Anteil von Nitrat an den versauernden Anionen aus anthropogenen Quellen wider. In der Gleichung bedeutet [ ] der Äquivalentgehalt in meq · l-1. Je näher der Quotient an 0 liegt, desto weniger Nitrat undAmmonium sind imVergleich zu Sulfat in einWasser- einzugsgebiet aus der Luft eingetragen worden, und desto besser wird Nitrat im terrestrischen Teil desWassereinzugsgebiets zurückgehalten. Strebt derWert dagegen gegen 0.50, sind Schwefel und Stickstoff gleichermaßen in der Depo- sition vorhanden, Sulfat und Nitrat werden schlecht im Wassereinzugsgebiet zurückgehalten, und Ammonium wird zu Nitrat umgesetzt. Der Nitrat-MobilitätsfaktorBerechnung der Rückhaltung von NO−3 im Wassereinzugs- gebiet NF = [NO−3 W] · [SO−4 N] [SO−4 W ] · [NO−3 N] [dimensionslos] (21) von HENRIKSEN & BRAKKE (1988b) kennzeichnet die Rückhaltung von Nitrat, das aus der Luft eingetragen wurde, im Wassereinzugsgebiet. Dabei bedeutet [ ] der Äquivalentgehalt in meq · l-1, W für Gehalte im Oberflächen- gewässer und N für Gehalte im Niederschlag. Die Nitrat- und Sulfat-Gehalte 88 3.1 Physikalische und chemische Untersuchungsmethoden im Niederschlag wurden aus den Depositionsraten im Bestand berechnet, die ANDREAE (1993) für 1988/89 angab. Der Meßstelle R1 wurden die Werte der Niederschlagssammler F1 und F2 (ANDREAE 1993) zugeordnet, der Stelle R2 die Werte von F1, F2 und F9, der Stelle R3 die Werte von F9, den Stellen S1 und S2 die Werte von F5 und der Stelle S3 die Werte von F6. Das Ergebnis bleibt allerdings aus folgenden Gründen ungenau: 1. Auf die Modifikation von NF mit dem Ammonium-Gehalt mußte ver- Fehlerquellen für Depositions- werte zichtet werden, da die Depositionsrate für dieses Ion im Rahmen der „Fallstudie Harz“ nicht erfaßt wurde. 2. Die Depositionsraten der Hauptelemente wurden nur zwischen Sep- tember 1988 und März 1989 und nur mit grober zeitlicher Auflösung bestimmt; sie sind nur eine „grobe Abschätzung“ (ANDREAE 1993: 51). 3. Die Niederschlagssammler waren außer an S3 in beträchtlicher Entfer- nung von den Probestellen an den Bächen aufgestellt (ca. 0.3–1.5 km, ANDREAE 1993); die Depositionsraten unterschieden sich jedoch klein- räumig. Die beiden Quotienten VANO−3 und NF gehen von der Voraussetzung aus, daß der Verlust von Nitrat und Sulfat aus dem Wassereinzugsgebiet in das tiefere Grundwasser zu vernachlässigen ist. Diese Bedingung ist in der Söse- mulde gegeben, da nur ca. 3 % des Gebietsabflusses in das tiefere Grundwasser versickert (HEINRICHS & BÖTTCHER 1994). Beide Quotienten berücksich- tigen nicht, daß zu den anthropogenen, versauernd wirkenden Anionen auch Chlorid gehört, etwa aus Streusalz (siehe Kapitel 6.10.1, S. 496). 3.1.13 Automatis he Meÿstation Zwischen Ende September und Ende Oktober 1989 (Anhang, Tab. 176) wurde aus Versuchsbe- trieb von auto- matischerMeß- station nur Tem- peraturwerte brauchbar an der Untersuchungsstelle S2 eine automatische Meßstation zur Aufzeichnung der Parameter Lufttemperatur sowie Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt, pH- Wert und Leitfähigkeit in der fließenden Welle betrieben. Verantwortlich für die Konstruktion und den Bau dieser Anlage war das Fachgebiet Meßtech- nik im Fachbereich Elektrotechnik an der Gesamthochschule Kassel. An einen Datenaufnehmer Squirrel 1201 (Firma Grant Instruments) waren die Meßwert- aufnehmer der Temperaturen direkt und die Sonden für die chemischen Para- meter sowie für den Wasserstand über selbstgebaute bzw. zugekaufte Verstär- ker angeschlossen. Der Wasserstand wurde mit einer Drucksonde 131A (Fa. VEGA) gemessen, die an das Auswertegerät VEGAMET 407 AF angeschlos- sen war, der Sauerstoff-Gehalt mit einer Sonde TriOxmatic 600 (Fa. WTW), die Leitfähigkeit mit einer Meßzelle LF 55 T (Fa. WTW) und der pH-Wert mit einer Tieftemperatur-Elektrode Ingold LOT 401-TT-60S7. Die Sonden waren in Plastikarmaturen gegen die Beschädigung durch driftendes Geröll und Holz geschützt. Die Armaturen waren mit Stahlschellen auf einer Waschbetonplatte 89 3 Methoden am Bachgrund fixiert. Der Datenaufnehmer war in einem Schaltschrank mit Trocknungsperlen untergebracht. Dieser Schrank wurde in einem dachpappen- bewehrtem Holzschrank gegen die Witterung geschützt, die Batterien (12 V) in abgedichteten Plastikkoffern. Die Kondensation von Luftfeuchtigkeit beein- trächtigte immer wieder die Funktionsfähigkeit der Verstärker für die chemi- schen Parameter und für den Wasserstand. In der vorliegenden Arbeit wer- den deshalb nur die Temperaturdaten aus der fließenden Welle ausgewertet. Nach Angaben des Herstellers ist der maximale Fehler der Temperaturmessung ± 0.12 °C. 3.2 Biologis he Methoden 3.2.1 Probenahme aus Hyporheon und Bryorheon 3.2.1.1 Auswahl und Bes hreibung der eingesetzten Methoden Eine vergleichende Übersicht über Probenahme-Methoden für das Hypo-Es gibt keine optimale Metho- de für Hypo- rheos-Proben; Expositionsme- thode ist bester Kompromiß rheos ist auch deshalb nötig, weil eine umfassende Darstellung bisher fehlt. ROUCH (1988) verglich die Schlagröhren-Technik (BOU-ROUCH-Pumpe) und den Gefrierkern-Sammler, erwähnte aber die Expositionsmethode mit kei- nemWort, obwohl bereits die ersten Hyporheon-Studien mit exponiertem Sedi- ment durchgeführt wurden (z. B. SCHWOERBEL 1967a). WILLIAMS (1993) führte als vielversprechendste Hyporheos-Sammelmethoden einen Zylinder- sammler, die Gefrierkerntechnik und eine Expositionsmethode auf, ohne dies genauer zu begründen; diese Begründung wäre auch deshalb nötig gewesen, weil derselbe Autor (WILLIAMS 1984) in einem kurzen Überblick Zylinder- sammler für besser geeignet hielt als Gefrierkernsammler oder die Expositions- methode. Die Tabelle 10 (S. 92) vergleicht miteinander nur die klassische KARAMAN-nicht in Frage kamen: • KARAMAN- CHAPPUIS- Grabung, • Zylinderfalle, • Schlagröhre CHAPPUIS-Grabung, eine höchstens halbquantitative Methode, sowie ver- schiedene quantitative Probenahme-Methoden für das Hyporheos; verzichtet wird hier auf die Analyse von Methoden zur Untersuchung der hyporhei- schen Wanderungsaktivität, z. B. die Zylinderfallen von BRETSCHKO (1981a), BRETSCHKO & KLEMENS (1986) sowie PANEK (1991). Der speziell für ein schlammiges Bachbett entwickelte Sedimentationskasten von FORD (1962) wird im folgenden nicht berücksichtigt, da er nicht für Fließgewässer mit einem Gewässerbett aus Hartsubstrat geeignet ist. Unter den in Tabelle 10 charakteri- sierten Methoden der direkten und indirekten Entnahme von biologischen Pro- ben aus dem hyporheischen Interstitial wurde die Expositionsmethode (siehe unten) ausgewählt. Die untersuchten Bäche haben ein Bachbett aus sehr gro- bem Substrat (siehe Abb. 5 bis 10, S. 46–48). EXNER & DAVIES (1979) bezwei- felten die Eignung von Zylindersammlern für Fließgewässer mit sehr grobem 90 3.2 Biologische Methoden Substrat (siehe auch WILLIAMS & HYNES 1979), POULÍCKOWÁ (1987) beschrieb ähnliche Probleme mit einer Schlagröhre, die vom Funktionsprin- zip her einer BOU-ROUCH-Pumpe ähnelte. Es darf darüberhinaus bezweifelt werden, daß der von ROUCH (1988b) genannte Vorteil der BOU-ROUCH- Pumpe, sie könne dauerhaft eingegraben bleiben, also von immer demselben Punkt Proben liefern, in den Harzbächen Bestand gehabt hätte. Sie wäre ver- mutlich genauso wie die Interstitialröhren für die Entnahme der Wasserpro- ben gelegentlich vom Hochwasser weggeschwemmt worden (Tab. 85, S. 389), oder sie wäre noch leichter als die Interstitialröhren Opfer von Vandalismus geworden, weil sie auffälliger als die Röhren ist. Die Gefrierkernmethode ist zwar unter dem Gesichtspunkt, den ökologischen Zustand der Lebensgemein- schaften und von abiotischen Faktoren möglichst wirklichkeitsnah zu erfassen, geeigneter. Gegen die Gefrierkernmethode spricht jedoch: 1. U. a. aufgrund des für sie nötigen hohen Aufwands an Personal und Nachteile der Gefrierkernme- thode Geräten ist sie nicht für die routinemäßige Probenahme geeignet; dies trifft besonders dann zu, wenn ein Untersuchungsprogramm von nur einer Person durchgeführt wird. 2. Es ist zweifelhaft, ob weichhäutige Tiere, z. B. Tricladida, Hydrozoa oder Oligochaeta, nach dem Auftauen der gefrorenen Probe noch so erhal- ten sind, daß sie bis zur Gattung oder Art bestimmt werden können. KLEMENS (1983) nannte dies als Nachteil der Methode. BRETSCHKO (1990a) und BRETSCHKO & KLEMENS (1986) machten dazu keine Aussage. 3. Die Entnahme eines Gefrierkerns schließt die Entnahmeweiterer Kerne an demselben Punkt in den darauffolgenden Monaten aus (BRETSCHKO & KLEMENS 1986). 4. Die Sediment- und Habitatstruktur im Hyporheal wird auch bei der schnellen Bildung eines Gefrierkerns beeinflußt (KLEMENS 1983). Allen Methoden gemeinsam ist ein anthropogener, künstlicher Wesenszug. bei allen Metho- den Eingriff in Lebensraum stärker als bei Probenahme von Benthos Bei der direkten Entnahme mit einer Sonde ist dies z. B. die Kompression des Sediments, beim Gefrierkernsammler z. B. das Kältemittel (Fluchtdrift), bei der Expositionsmethode z. B. die Umhüllung des Sediments durch einen Behälter bzw. durch ein Netz mit definierter Maschenweite, beim Abpumpen von hypo- rheischemWasser z. B. der Sog der Pumpe. Es gibt folglich (noch) keine Methode, biologische Proben aus demHyporhe- bei keiner Me- thode Korngrö- ßen-Verteilung wirklichkeits- treu erfaßt al zu entnehmen, die allen Anforderungen gerecht wird. Die Kritik von CUM- MINS (1966), die fehlende Einheitlichkeit von Methoden der Probenahme und -verarbeitung sei eines der größten Probleme der Fließgewässer-Ökologie, ist weiterhin berechtigt. Große Steinblöcke, wie sie inmontanen bis alpinen Bächen häufig sind, kann keine der verfügbaren Techniken aus dem Bachbett heraus- holen. Die Korngrößen-Verteilung wird deshalb bei allen Methoden mehr 91 3 Methoden Tabelle 10: Übersicht über die zur Verfügung stehenden Methoden zur Entnahme von bio- logischen Proben aus dem Hyporheon. direkt qualitativ direkt quantita- tiv direkt quantita- tiv direkt quantitativ indirekt quantitativ KARAMAN- CHAPPUIS- Grabung Entnahme von Substrat mit in das Bachbett getriebener zylindrischer Sonde oder Kasten Entnahme von Substrat als Ge- frierkern Pumpen von Wasser aus zylin- drischer Sonde oder exponierten Schläuchen Exposition von Sub- strat Probenahme auch in Schlamm- und Sand- substrat möglich ja ja ja ja ja definierte Herkunft der Tiere nein ja (bedingt bei Kasten) ja nein ja Flucht von Tieren in die Drift usw. durch mechanische Erschüt- terungen ja ja nein, wenn Elektrofixie- rung ja ja Flucht der Tiere in die Drift usw. vor Kälte des Gefriermittels nein nein ja, wenn keine Elektrofixie- rung nein nein Erhaltung der Körper- form bei weichhäu- tigen Tieren ja ja nein ja ja Bestimmung weich- häutiger Tiere mög- lich ja ja, wenn keine Kompression des Substrats nein ja ja Aufwand an Geräten (Gewicht, Transport- volumen) sehr niedrig hoch sehr hoch hoch niedrig (wenn Expo- sitionsbehälter bereits im Bachbett) zweimaliger Besuch der Probestelle nein nein ja, wenn Elek- trofixierung nein ja sofortige Verfügbar- keit der Probe ja ja ja nein, wenn Ein- schlagen der Stäbe zur Elek- trofixierung ja nein Vertikalprofil an einem Punkt nein (keine Trennung in Ebenen) ja (nein bei Kasten) ja nein (ja bei Schlauch-Rad) ja, wenn mehrere Pro- ben untereinander Erhaltung der Sub- stratstruktur ———– (keine Entnahme von Substrat am Fundpunkt der Tiere) nein (Kompres- sion) ja ———— (keine Entnahme von Substrat) ja Erfassung aller Korn- größen und der realen Korngrößenzusam- mensetzung nein nein (ja bei Kasten) ja (außer von Blöcken) nein nein 92 3.2 Biologische Methoden Fortsetzung Tabelle 10 direkt qualitativ direkt quantita- tiv direkt quantita- tiv direkt quantitativ indirekt quantitativ KARAMAN- CHAPPUIS- Grabung Entnahme von Substrat mit in das Bachbett getriebener zylindrischer Sonde oder Kasten Entnahme von Substrat als Ge- frierkern Pumpen von Wasser aus zylin- drischer Sonde oder exponierten Schläuchen Exposition von Sub- strat entnommene Sub- stratmenge bekannt (Bezugsgröße für Abundanz usw.) nein ja ja nein (keine Ent- nahme von Sub- strat) ja erneute Probenahme am Punkt der Probe möglich möglich nicht möglich möglich möglich Umfang der Probe; Zahl der Tiere meist niedrig hoch sehr hoch hoch hoch reale Zusammenset- zung der Lebensge- meinschaft entspre- chend der Tiergröße erfaßt nein ja ja nein ja Charakterisierung physikalisch-chemi- scher Parameter nein ja ja nein (ja bei Schlauch-Rad) ja Eignung für Routine- untersuchung bedingt (nicht im überström- ten Gewässer- bett möglich) bedingt nein bedingt (Abpum- pen aus Schlauch- Rad in Gewässer- mitte schwierig) ja statistischer Fehler hoch hoch hoch hoch niedriger angewendet z. B. von CHAPPUIS 1942, 1944, 1950; DANIELO- POL 1976a; KARAMAN 1935; PONYI & PONYI 1961; SCHWOER- BEL 1961a BRETSCHKO 1981a; HYNES 1974; HYNES et al. 1976; KLEMENS 1983; MUN- DIE 1971; PALMER et al. 1992a; WIL- LIAMS 1989; WILLIAMS & HYNES 1974 BRETSCHKO 1980, 1985; BRETSCHKO & KLEMENS 1986; CAR- LING & CROMPTON 1988; DANIE- LOPOL 1983; LEICHT- FRIED 1982; PUGSLEY & HYNES 1983; STOCKER & WILLIAMS 1972; WIL- LIAMS & HYNES 1974 BOU & ROUCH 1967; BRETSCH- KO 1978; DA- NIELOPOL 1983; HUS- MANN 1991; KIRCHEN- GAST 1980; MEŠTROV et al. 1976; PENNAK & WARD 1986; POULÍCKOWÁ 1987; REY- GROBELLET & DOLE 1982; ROUCH et al. 1989; SABATER 1987; ŠTERBA et al. 1985, 1992; WILLIAMS 1991 AN DER LAN 1967; ANGRADI & HOOD 1998; BISHOP 1973; BRETSCHKO 1980a, 1985a; BRETSCHKO & KLEMENS 1986; EISENMANN & MEYER 1994; EISENMANN et al. 1998; HEITKAMP et al. 1985; HYNES 1974; MARXSEN 1982; NAEGELI 1992; ORMEROD et al. 1987a; PANEK 1991; PIEHL 1989; POOLE & STEWART 1976; PUGSLEY & HYNES 1983; RICHTER 1989; SCHWOERBEL 1967 93 3 Methoden oder weniger in Richtung der feineren Fraktionen verschoben, mehr bei der Schlagröhre und bei vielen Expositionsmethoden, weniger bei der Gefrierkern- methode oder bei einem Kastensammler. Die in den Harzbächen angewandte Exposition von Sediment ist der beste Kompromiß zwischen der Notwendig- keit, Lebensgemeinschaften und einige abiotische Faktoren wirklichkeitsgetreu zu erfassen, und der Machbarkeit einer zweijährigen Probenahme im Routine- betrieb, durchgeführt von meist einer Person unter teils widrigen Umständen, z. B. bei 1 m hohem Schnee. Die in den Harzbächen benutzte Expositionsmethode ist eineWeiterentwick-Exposition von je 56 cm3 Sedi- ment über je 45 Tage Mai 1987 bis November 1988 lung der Vorgehensweise von HEITKAMP et al. (1985) sowie PIEHL (1989). Röhrchen aus PVC, diemit Nylon-Gaze (Maschenweite 1mm) allseitig umman- telt waren und ein Volumen von 56 cm3 hatten (Abb. 13, S. 63), wurden an den Probestellen mit Kies aus dem Bach gefüllt und sofort in nominell, d. h. ca. 10 und 30 cm Tiefe im hyporheischen Interstitial für durchschnittlich 45 Tage (21 – 182 Tage) an ständig überfluteten Punkten exponiert. Interstitialproben wurden an 10 Terminen zwischen Mai 1987 und November 1988 entnommen. Die expo- nierten Röhrchen wurden mit den Händen möglichst vorsichtig und schnell ausgegraben. Schneehöhen bis 2m verhinderten eine (biologische) Probenahme imWinter. Die Analyse von Stichproben der eingefüllten Kiese zeigte, daß das Substratje 6 Proben in 10 cm und 30 cm Tiefe exponiert ⇒ 720 Proben; Drahtkörbe als Verdriftungs- schutz am Beginn der Exposition praktisch frei von Invertebraten war. An jeder Pro- bestelle wurden mindestens je 6 Sedimentröhrchen in nominell, d. h. ca. 10 cm und 30 cm Tiefe ausgelegt. Starkes Hochwasser bewegte in den Harzbächen auch zentnerschwere Blöcke am Bachgrund (siehe Kapitel 6.6.4, S. 388, 278). Um die Röhrchen auch noch nach solchen Ereignissen wiederzufinden, wurden sie in mit grobem Substrat gefüllten Drahtkörben eingegraben (Abb. 14, S. 63). Diese Körbe stabilisierten das Bachbett so gut, daß nur insgesamt 21 von 720 Proben zwischen Mai 1987 und November 1988 verlorengingen. Zu Verlusten führten Hochwasser-Ereignisse im Juni, Juli, November und Dezember 1987 (Tab. 85, S. 389). Jeder Drahtkorb enthielt je 2 Substratröhrchen in 10 cm und in 30 cm Tiefe. An den 3 Stationen der Alten Riefensbeek wurden an je 3 über den Bachgrund verteilten Punkten Drahtkörbe versenkt. Weil in der Großen Söse nicht nur Substratröhrchen, sondern auch ganze Drahtkörbe verschwan- den, stieg die Zahl der dort im Laufe des Untersuchungszeitraums vergrabenen Körbe auf 6 (S1), 4 (S2) bzw. 5 (S3). Die Drahtkörbe hatten außerdem den positi- ven Nebeneffekt, den statistischen Fehler aufgrund der unregelmäßigen Vertei- lung von Populationen im kleinräumigen Mosaik der Substrattypen gering zu halten; die Sedimentröhrchen wurden an immer demselben Punkt im Bachbett exponiert. Bei den Moosproben im Rahmen dieser Arbeit und bei Benthospro- ben in anderen Untersuchungen werden dagegen immer wieder neue Punkte im Bachbett beprobt, an denen die Lebensgemeinschaften unterschiedlichen Strömungs- und Substratverhältnissen unterworfen sind. Es wurde versucht, bei der Ortswahl für die Interstitialkörbe das Spektrum 94 3.2 Biologische Methoden der Strömungsintensität an jeder Untersuchungsstelle abzudecken. Wegen des Sedimentation von Feinkorn- Fraktionen in exponiertem Sediment im Bachbett anstehenden Gesteins gelang es nicht immer, die Drahtkörbe so tief einzugraben, daß ihre Oberkante genau mit dem Bachgrund abschloß. An der Untersuchungsstelle R3 (siehe Abb. 2, 3 und 7, S. 43f., 47) mußte sogar mit den Substratkörben von der Schnelle in die benachbarte Stille ausgewichen werden, weil das Gestein in der Schnelle durchgängig in geringer Tiefe des Bachbetts anstand. (Anmerkung: In anderen Gewässern können solche morphologischen Hindernisse sogar die gesamte Probenahme an einer Probestelle verhindern [DOLE-OLIVIER 1998].) Es wurde immer wieder Sediment, das um die Körbe herum lag, weggewaschen, oder es wurde Sediment von der Strömung auf den Körben deponiert. Bei der Ortswahl für die Interstitialkörbe wurde außerdem darauf geachtet, daß diese sowohl bei höherenWasserständen erreichbar waren als auch bei Niedrigwasser nicht trockenfielen. Ggfls. wurden neue Körbe ein- gegraben. Aufgrund der unerwartet großen Menge von Tieren (siehe Kapi- tel 8.2 und Anhang, Tab. 188–190, S. 993, 1123ff.) beschränkt sich die Analyse auf Teile der Lebensgemeinschaft in Proben, die an 6 Terminen zwischen Mai 1987 undMai 1988 gezogen wurden. Aus demselben Grundmußte die Auswer- tung der Tiergruppen Hydrozoa, Nematoda, Oligochaeta, Tardigrada, Acari, Microcrustacea und Diptera – genauso wie bei den Moosproben – entfallen. Auch andere Autoren werteten nur einen Teil ihrer Hyporheos-Proben aus (z. B. WARD & VOELZ 1990). Auch wenn natürliches, unbehandeltes Substrat vom Bachbett exponiert während Exposi- tion veränderte sich Korngrö- ßen-Verteilung wurde, veränderte sich die Korngrößenverteilung während der Exposition. Sowohl in die exponierten Proben als auch in das um die Substrat-Röhrchen herum gefüllte grobeMaterial in den Interstitial-Körben sedimentierte während dieser Zeit Feinmaterial. Dieser Prozeß kann in den Substrat-Röhrchen quanti- fiziert werden (siehe Kapitel 6.6.1, S. 373ff.), in den Körben wurde dagegen nur qualitativ beobachtet, daß sich in ihnen am Ende der Exposition viel Kies und Sand abgelagert hatte. Es wurde in den Harzbächen verzichtet • auf die Exposition von definierten Korngrößen (z. B. AN DER LAN Sediment ohne Vobehandlung exponiert 1967; ANGRADI & HOOD 1998; ESCHER 1995; KUHBIER et al. 2000; MÖRTL 1997; MÖRTL & ULRICH 1998; NAEGELI et al. 1995; PIEPER 1976; SCHWOERBEL 1967a), • auf die Exposition von Substrat, dessen Biofilm mit Hitze, Waschwas- ser bzw. Säure entfernt wurde (ANGRADI & HOOD 1998; McELRAVY & RESH 1991; ORMEROD et al. 1987a; SCHWOERBEL 1967a; WIL- LIAMS 1984), • auf die Exposition von Sediment, das durch Aussieben bzw. mehrfaches Auswaschen oder Trocknen organismenfrei gemacht war (BOULTON et al. 1991; CUMMINS & LAUFF 1969; EISENMANN et al. 1998; MOR- RIS & BROOKER 1979; NAEGELI et al. 1995; PUSCH & MEYER 1989; SCHWOERBEL 1967a), 95 3 Methoden • oder gar auf die Exposition von künstlichem Sediment (VERVIER et al. 1992). Wiederbesiedlungsmuster oder die Reaktion der Lebensgemeinschaften aufArgumente gegen Vorbe- handlung des exponierten Sediments sortierte, aber künstliche Korngrößen-Gemische waren nicht die zentrale Fra- gestellung dieser Untersuchung, sondern die Untersuchung des Faktors Ver- sauerung. Die Variable Korngröße sollte möglichst naturnah gehalten wer- den (TILZER 1968). Im übrigen fand SCHWOERBEL (1967a) in Mischsand deutlich höhere Besiedlungsdichten als in Sanden einer einzigen Korngrö- ßenklasse; auch die Exposition von standardisierten Korngrößen im Benthon ergab Abundanzen des Makrozoobenthos, die nicht den natürlichen entspra- chen (MINSHALL & MINSHALL 1977); mikrobiologische Vorgänge werden stark vom Charakter des Sediments beeinflußt (KUHBIER et al. 2000). Außer- dem sollte die Kolonisation der exponierten Proben durch Meso- und Makro- invertebraten nicht durch die Entfernung des Biofilms (Bakterien, Algen, Pilze, Protozoen) mit Hitze und Säure verlangsamt werden. MAURER & BRUSVEN (1983) erklärten die schnelle Wiederbesiedlung von tierfrei gemachten Moos- polstern innerhalb einer Woche mit der Anwesenheit von epiphytischem Auf- wuchs auf denMoospflanzen. (Zur geringen Bedeutung des Faktors Korngröße für die tierische Besiedlungsdichte siehe auch das Kapitel 6.6.8, S. 407). Die Moosproben wurden mit einem Stechrahmen aus Edelstahl (FlächeStechrahmen für Entnahme von Moosproben; je 2 Parallelproben März 1987 bis Oktober 1988⇒ 132 Proben 13.7 cm2), der am oberen Ende mit einer Gaze (Maschenweite 80 µ = 0.080 mm) verschlossenen war (Abb. 8 auf Rückumschlag), aus ständig überflutetenMoos- polstern ausgestochen; die angeschliffenen Seitenwände des Stechrahmens sowie ein Küchenmesser halfen, die Proben vom steinigen Untergrund zu lösen. Es wurden an jeder Untersuchungsstelle 2 Proben aus unterschiedlichen Strö- mungsbereichen an 11 Terminen zwischenMärz 1987 undOktober 1988 gewon- nen. Aus dem oben beschriebenen Grund beschränkt sich die biologische Aus- wertung auf die Proben der 7 Termine zwischen März 1987 und April 1988. 3.2.1.2 Diskussion und Fehlerbetra htung des Probenahmeprogramms Bei der (halb)quantitativen Probenahme von Wirbellosen wird in der Lim- nologie zwischen zeitorientiertem und Flächen-/Volumen-orientiertem Bezug unterschieden. In den Harzbächen wurde die letztere Bezugseinheit gewählt. Die zeitliche und räumliche Austauschdynamik von Bachwasser undGrund-Dynamik in der räumlichen Aus- dehnung des Hyporheals un- berücksichtigt wasser kann beträchtlich sein; die Dynamik wird durch den Abfluß und die Evaporation der Ufergehölze beeinflußt (WROBLICKY et al. 1998). Die Expo- sition der Sedimentröhrchen in konstanten Tiefen im hyporheischen Intersti- tial berücksichtigt nicht die Lageänderung dieses Ökotons (siehe Kapitel 5.1, S. 171ff.) zwischen Benthal und Grundwasser in Abhängigkeit von periodi- schen und räumlichen Veränderungen der Grundwasserströme (HENDRICKS & WHITE 1991; TRISKA et al. 1993; VALETT et al. 1990; WILLIAMS 1984, 1993; WHITE et al. 1987). Es gibt allerdings auch keine biologische Pro- 96 3.2 Biologische Methoden benahmemethode, die den Wechsel der Herkunft von Wasser und suspen- diertem Material zwischen fließender Welle und Grundwasser berücksich- tigt. Physikalisch-chemisch kann dieser Mechanismus sogar mit einem dichten Netz von Piezometern und Modellrechnungen zur unzureichend erfaßt wer- den (WROBLICKY et al. 1998). Die große Ähnlichkeit im Chemismus von Interstitial- und Freiwasser (siehe Kapitel 6, z. B. S. 424, 444, 678, 726) deutet aber darauf hin, daß die entnommenen Tiere an allen 6 Probestellen chemisch eher den Lebensbedingungen der fließendenWelle als denen des Grundwasser ausgesetzt waren. NOLTE (1991) empfahl die Entnahme von Moosproben in zweiwöchigem Häufigkeit der ProbenahmeAbstand. Dies war jedoch im Rahmen des Untersuchungsprogramms in den Harzbächen nicht möglich. Im Harz sollten nicht detailliert die Entwicklungs- zyklen einzelner schnell wachsender Taxa in einem einzelnen Kompartiment erforscht werden, sondern überblicksartig die Auswirkungen von Versauerung auf Hyporheon und Bryorheon untersucht werden. Folgende Gründe sprechen dafür, daß die Maschenweite von 1 mm der Sedi- Maschenweite der Sediment- röhrchen behin- derte Wanderbe- wegungen von Tieren kaum, . . . mentröhrchen kein ernsthaftes Hindernis für die Besiedlung der Proben aus dem umliegenden Hyporheal war: 1. AmAnfang der Exposition fehlten Makroinvertebraten in den Proben fast völlig, am Ende waren sie zahlreich. 2. Im Vergleich zu anderen, auch mit anderen Sammelmethoden gewonne- nen Interstitial-Untersuchungen waren dann am Ende der Exposition die Abundanzen in den Harzbächen hoch (siehe Kapitel 8.2, S. 993, 1123ff.). 3. In den Proben fanden sich viele große Individuen ein, insbesondere die sehr wanderungsaktiven Gammariden (MEIJERING 1977; ZOLLHÖ- FER 2000); ihr Körperquerschnitt war mehrfach größer als die Maschen- weite von 1 mm. Die Kontrollproben, die am Anfang der Exposition aus dem Benthon entnommen wurden, enthielten auch solch große Tiere praktisch überhaupt nicht. Fließwasser-Makroinvertebraten scheinen eine erstaunliche Fähigkeit zu haben, sich durch Lücken zu quetschen, die scheinbar kleiner als ihr Körperquerschnitt sind. Dieses Hindurchquet- schen durch die feste Nylon-Gaze wurde sicherlich dadurch begünstigt, daß die Netzfäden nicht miteinander verschweißt waren. Diese Anpas- sung derMakroinvertebraten scheint eine Voraussetzung für die so erfolg- reiche Besiedlung von Fließgewässern mit Lückenräumen im Benthal und hyporheischen Interstitial im Laufe der Evolution gewesen zu sein. Im Labor beobachteten BOULTON et al. (1991) diese Fähigkeit, sich durch Maschen zu schieben, die enger als der Körperquerschnitt waren. 4. In den Proben gab es keine Reste von Imagines, ausgewachsene Larven waren selten. Es ist also davon auszugehen, daß die ausgewachsenen Lar- ven z. B. von Stein- oder Eintagsfliegen aus den Substrat-Röhrchen krab- belten, bevor sie die Verwandlung zu Imagines durchmachten. Weil die Sediment-Röhrchen auf allen Seiten nur durch dasMaschennetz vom 97 3 Methoden umliegenden Sediment getrennt waren, ist davon auszugehen, daß die nach. . . ebenfalls nicht das Ma- schennetz an sich der Exposition ermittelten Taxalisten und Abundanzen kaum durch die Verän- derung der natürlichen Migration von Invertebraten im Hyporheon in vertika- ler oder horizontaler Richtung verfälscht wurden. Die allseitige Ummantelung der Sediment-Röhrchen mit Maschennetz gewährleistete, daß Wasser, Partikel und Lebewesen sowohl aus allen Richtungen eindringen konnten als auch die Röhrchen verlassen konnten. In anderenUntersuchungen (z. B. NAEGELI et al. 1995) waren dagegen die Röhrchen in mindestens eine Richtung verschlossen, Migration und Austausch waren also in vertikaler oder horizontaler Richtung verhindert. Die benutzten Maschenweiten – im Freiland 1 mm bei den Hyporheos-Pro-Effektivität der Maschenweite von Probenah- megeräten und Sieben ben und 80 µ (0.080 mm) bei den Bryorheos-Proben sowie im Labor ein 80 µ- Sieb – waren fein genug, auch Mesoinvertebraten zurückzuhalten, z. B. erste Larvenstadien von Chironomidae (Zuckmücken) mit einer Kopfkapselbreite von 0.064 mm (siehe auch die Versuche von STOREY & PINDER [1985] mit 50 µ- und 70 µ-Sieben und das Kapitel 8.2 (S. 993, 1123ff.) sowie die Anwe- senheit der Schluffe- / Tone-Fraktion (< 0.063 mm) im Gramm-Maßstab (siehe Kapitel 6.6.1, S. 368). Von diesen und den ersten Larvenstadien von Eintags- und Steinfliegen (Kopfbreite höchstens 0.080 mm) fanden sich z. T. mehrere 100 Individuen in den Proben. Bei der Filtration im Labor wäre eine feinere Gaze als 80 µ nicht benutzbar gewesen, da diese viel zu schnell durch Feinstpartikel blockiert worden wäre. Auf das Sieben der Proben als Fehlerquelle soll im Kapi- tel 8.2 (S. 999) zurückgekommen werden. Nach GLIME & CLEMONS (1972) beträgt der Verlust von Tieren bei der Probenahme aus Moospolstern weniger als 1%, wenn die Probe ohne Auffangeinrichtungen wie Gaze oder Netzbeutel entnommen wird. Demnach müßte der Verlust bei der Probenahme von Moos- polstern in den Harzbächen deutlich unter 1% sein, weil die Proben mit einem Stechzylinder und Gaze gewonnen wurden. Der Stechrahmen für dieMoosproben war so groß, daß auch größere Organis- men wie adulte Flohkrebse und große Köcherfliegen erfaßt wurden. Dies wäre mit einem kleineren Stechrahmen, wie ihn z. B. NOLTE (1991) verwandte, nicht möglich gewesen. Dadurch, daß die Moosproben aus ständig überfluteten Moospolstern ausge- stochenwurden, wurden solch große Abundanzschwankungen vermieden, wie sie NOLTE (1991) für nur zeitweise untergetauchte Moospolster verzeichnete. Auf die Exposition von künstlichen „Moosen“ (z. B. McKENZIE-SMITH 1987; SUREN & WINTERBOURN 1992) wurde verzichtet, u. a. weil natürli- che Wasserpflanzen durch die Abgabe von Zellinhaltsstoffen die epiphytische Lebensgemeinschaft beeinflussen können (FONTAINE & NIGH 1983). Die vertikale Zonierung verschiedener taxonomischer Gruppen von Makroinverte- braten in Moosbüscheln (NIESIOLOWSKI 1980) war nicht Untersuchungsge- genstand und war auch in den Harzbächen nicht sehr ausgeprägt zu erwarten, da keine flutendenMoosbüscheln, sondern nur flacheMoospolstern vorkamen; 98 3.2 Biologische Methoden die für solche vertikale Einnischung prädestinierte Gattung Fontinalis gehörte nicht zum Artenbestand der Wassermoose. Es wurde nicht gesondert untersucht, nach welcher Zeit die Besiedlung wann erreicht Besiedlung des exponierten Sediments Sätti- gungspunkt? des exponierten Sediments abgeschlossen war, auch unter dem Einfluß unter- schiedlicher Korngrößen und Abflüsse. Aufgrund anderer Untersuchungen (BOULTON et al. 1991; McAULIFFE 1983; MORRIS & BROOKER 1979; PUSCH & MEYER 1989; SCHWOERBEL 1967a) zur Geschwindigkeit der Wiederbesiedlung von exponiertem Sediment ist aber anzunehmen, daß diese in den Harzbächen abgeschlossen war, weil die Expositionszeit mindestens 21 Tage betrug. Die (Wieder-)Besiedlung der Sedimentröhrchen dürfte auch des- halb schnell vonstatten gegangen sein, weil durch das Ausgraben und Wie- dereinfüllen von Bachsediment während der Probenahme nur eine Fläche von etwas mehr als 700 cm2 stark gestört wurde. Tiere aus dem umliegenden Hypo- rheon brauchten also nur wenige Dezimeter zu wandern, um die exponierten Sedimentröhrchen zu erreichen. Es wurde im Nachhinein untersucht, ob die Expositionsdauer die Korngrößen-Verteilung und die Besiedlungsdichte beein- flußt hatte (siehe Kapitel 4.4.2, S. 132). Auch wenn die Zahl der Hyporheos-Proben (n = 6 Parallelproben für Zahl der Proben nicht von Stati- stik, sondern von Arbeitskraft bestimmt jede Entnahmetiefe) das in der Fließgewässer-Ökologie übliche Maß über- steigt, wird die Zahl der biologischen Proben in der Regel nicht statistischen Anforderungen gerecht (BRETSCHKO 1983; CUMMINS 1975; ELLIOTT 1979; MARGREITER-KOWNACKA & MARGREITER 1985; NEEDHAM & USINGER 1956 sowie Kapitel 4.5, S. 133). Die Zahl der Proben sowie die Häu- figkeit und der Zeitpunkt der Probenahme richtete sich in erster Linie nach 1. der Zeitdauer bis zum vermuteten Sättigungspunkt der Besiedlung der exponierten Hyporheon-Proben, 2. der zur Verfügung stehenden Arbeitskraft, mit der innerhalb kurzer Zeit die Tiere lebend ausgelesen werden konnten, 3. der geringen Verfügbarkeit von untergetauchten Moospolstern an den Probestellen S1 und S2, 4. der Unerreichbarkeit der Untersuchungsstellen im Winter bei Schneehö- hen bis zu 2 m, 5. der Sperrung der Forststraßen im Untersuchungsgebiet an allen Wochen- enden sowie während der Jagdwochen der Niedersächsischen Landesre- gierung, 6. der Verfügbarkeit eines Fahrzeuges für die Probenahme. Die Zahl der Termine für die biologische Probennahme sowie die Zahl der Zahl der Tage, an denen biologi- sche Proben ge- nommen: Ver- gleich mit ande- ren Studien Parallelproben für das Hyporheos gehen über das in der Fließwasser-Ökologie normale hinaus. Z. B. entnahmen BALTES & NAGEL (1996) sowie GORE (1978) an nur 3 Tagen pro Jahr Benthosproben, CLENAGHAN et al. (1998) an nur 4 bzw. 8 Tagen Benthosproben, HERRICKS & CAIRNS (1977) an nur 4 Tagen Benthosproben, HUSMANN (1991) sowie MAURER & BRUSVEN (1983) an nur 5 Tagen Hyporheon bzw. Bryorheon-Proben. Nicht selten werden 99 3 Methoden nur Einzelproben entnommen (z. B. PENNAK &WARD 1986) oder nur 1 bis 2 Proben (z. B. BAUER et al. 1988). ORMEROD et al. (1988) sowie WEATHER- LEY & ORMEROD (1992) entwickelten ökologische Modelle auf der Basis von einer biologischen Probe pro Jahr. Es gibt sogar Untersuchungsprogramme, die eine ungleichförmige Zahl von biologischen Proben aus dem Hyporheon (PENNAK & WARD 1986; WANTZEN 1993; WARD & VOELZ 1990), dem Benthon (z. B. EGGLISHAW & MACKAY 1967; MEINEL et al. 1981, 1982) oder aus Makrophyten (z. B. STOREY & PINDER 1985) vorsahen. Bei Emergenzmessungen wird in der Regel nur 1 Falle pro Untersuchungs- stelle aufgestellt (z. B. BROCK & BLUM 1977; GRONOSTAY 1996; MATT- HIAS 1982; RÜDDENKLAU 1990a; WULFHORST 1984a). In vielen Veröf- fentlichungen wird nicht angegeben, wieviel Parallelproben pro Probenahme- tag und Untersuchungsstelle entnommen wurden (z. B. CUMMINS & LAUFF 1969; HARRIMAN & MORRISON 1982; HERRICKS & CAIRNS 1977; WARD & VOELZ 1998). Bei vielen Benthos- bzw. Hyporheos-Untersuchungen wird häufig nur 1 Parallelprobe pro Probenahmetag entnommen (z. B. BAUER et al. 1988; GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982). Es entspricht einem hohen Standard, wenn bei der Untersuchung der Meio- undMakrofauna an mehreren Meßstellen mehrmals pro Jahr 3 Parallelproben entnommen werden (z. B. KIR- CHENGAST 1980; PIEPER 1976; RÜDDENKLAU 1990a; LEßMANN 1983; PIEHL 1989). Es kommt vor, daß aber von diesen 3 Parallelproben nur 1 ausge- wertet wird (z. B. WARD &VOELZ 1990). Eine höhere Zahl von Parallelproben findet sich in der Literatur in den Fällen, • in denenmehrere Untersuchungsstellen nur einmalig oder nur einmal pro Jahr beprobt wurden: n = 5 (z. B. CLAUSEN & BIGGS 1997; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983; 1987), • in denen nur 1 bis 3 Untersuchungsstellen mehrmals pro Jahr beprobt wurden: – n = 2 bis 5 (BROCK & BLUM 1977; MACKAY & KALFF 1969), – n = 5 (z. B. BOULTON et al. 1992; GRIMM & FISHER 1989; KIM- MEL et al. 1985; PIEPER 1978/79), – n = 7 (z. B. RUNDLE & HILDREW 1992), – n = 10 oder n = 20 (z. B. EGGLISHAW & MACKAY 1967; – n = 21 oder n = 30 (LANCASTER & HILDREW 1993b). Bereits HYNES (1970) stellte fest, daß es in der Fließgewässer-Ökologie keinesogenannte quantitative bio- logische Proben eigentlich nur halbquantitativ effektiven Methoden für die quantitative Probenahme gebe. Seit dieser Fest- stellung hat es jedoch – außer bei der Emergenzmessung – keine substantiellen Fortschritte gegeben. Die hier beschriebene Entnahme und Verarbeitung der biologischen Proben wird in der Fließgewässerökologie als quantitativ bezeich- net. Trotz höchstmöglicher Sorgfalt bei der Durchführung muß dieses aber im streng naturwissenschaftlichen Sinn aus folgenden Gründen nur als halbquan- titativ bezeichnet werden: 1. Die Proben sind wegen der möglichen Zusammenballung von Organis- 100 3.2 Biologische Methoden men in Kleinlebensräumen im Abstand weniger Meter (BOULTON et al. 1991; EGGLISHAW 1964; ERNST & STEWART 1986; GEE 1984; HILD- REW & TOWNSEND 1976; McAULIFFE 1983; MINSHALL & MINS- HALL 1977; NOLTE 1991; ORGHIDAN 1959; SCHMID 1993) nicht reproduzierbar, wie etwa die photometrische Analyse des Ammonium- Gehalts einer Wasserprobe. Schon für die vollständige Erfassung des Artenbestands reichen 1 bis 3 Parallelproben nicht aus: TOWNSEND et al. (1983) erfaßten mit 5 Parallelproben 4/5 der Taxa, die sie mit 20 Parallelproben fingen. Bezüglich der Abundanz wird der Erfassungs- fehler noch größer. NEEDHAM & USINGER (1956) hielten eine Zahl von 73 Parallelproben für ausreichend, um den Fehler der Gesamtabun- danz unter 5% zu drücken, BRETSCHKO & LEICHTFRIED (1988) min- destens 16 Proben für einer Fehler von 20% bei der Gesamtabundanz, CHUTTER & NOBLE (1966, berechnet von HELLAWELL 1977) min- destens 5 Proben für den 50% Fehler der Gesamtabundanz, KOKKINN &DAVIS (1986) mindestens 50 für einen Variationskoeffizienten von 50% für die Abundanzen häufiger Taxa, STATZNER et al. (1988) 28 bis 54 Pro- ben, um den Fehler in der Abundanz einer Art mit 95%iger Sicherheit unter 40% zu drücken. 2. Die Proben sindmit nicht quantifizierbaren systematischen Fehlern behaf- tet. Z. B. können die Tiere durch die Erschütterung zur Fluchtdrift aus dem Moospolster oder dem hyporheischen Interstitial in die fließende Welle veranlaßt werden, wenn sich der Biologe oder die Biologin für die Pro- benahme nähert und die exponierten Röhrchen ausgräbt (BRETSCHKO 1990a). Die köchertragenden und Wohnröhren bewohnenden Trichopte- ren sind durch diesen Effekt sicher nicht so stark betroffen wie die der agileren Baëtis-Larven und Amphipoden. Oder Organismen oder Detri- tus können bei der Probenahme von der Strömung weggetragen werden. Dies betrifft bei den Tieren vor allem kleine und nicht stark am Substrat haftende Individuen. 3. Angesichts von in der Regel mehreren 100 Tieren pro Probe muß bezwei- felt werden, daß im Labor trotz aller Sorgfalt wirklich alle Organismen aussortiert wurden. Dieses Problem ist in der Fließgewässerökologie bis- her nicht thematisiert worden. 4. Alle biologischen Proben wurden bei Tageslicht entnommen, berücksich- tigen also nicht eventuelle tagesperiodische Wanderungen der Inverte- braten im Bach(bett) (GLOZIER & CULP 1989; HYNES 1970; KOVALAK 1978; KURECK 1967; MINSHALL 1984; STATZNER et al. 1988; WAG- NER 1991) sowie tagesperiodische Variationen der Nahrungsaufnahme (WAGNER 1991); inwieweit diese allgemein im Benthon, Krenon und Hy- porheon stattfinden, ist aber umstritten (z. B. HUSMANN 1976a). Da die in dieser Arbeit dargestellten Abundanzen jedoch im Vergleich zu Argumente da- für, daß systema- tische Fehler in dieser Arbeit gering anderen Untersuchungen sehr hoch sind (siehe auch Kapitel 8.2, S. 993, 1123ff.), 101 3 Methoden dürften diese Fehler gering sein. Im Übrigen dürfte bei den Hyporheos-Proben der statistische Fehler aufgrund der unregelmäßigen Verteilung von Popula- tionen im kleinräumigen Mosaik der Substrattypen geringer sein als bei den Moosproben im Rahmen dieser Arbeit und als bei Benthosproben anderer Untersuchungen, weil die Sedimentröhrchen an immer demselben Punkt im Bachbett exponiert wurden. Die Haupt-Fragestellung dieser Arbeit war nicht die Untersuchung des Bry-warum Hypo- rheon-Proben nur aus 10 cm und 30 cm Tiefe? orheons und Hyporheons bis in das letzte Detail, sondern die Untersuchung der Auswirkungen von Gewässerversauerung auf das Bryorheon und Hypo- rheon in einer ersten, vergleichsweise detaillierten Übersicht. Es wurde deshalb auf die Exposition von Proben auch in 20 cm Tiefe im Hyporheal verzichtet. Die Beschränkung auf den oberen Rand (hier: 10 cm Tiefe) bzw. den unteren Rand (hier 30 cm Tiefe) des Hyporheons gibt es häufig in der Hyporheon-Forschung (z. B. HEITKAMP et al. 1985; PIEHL 1989; PIEPER 1978/79). In einigen Ver- öffentlichungen wird sogar nicht angegeben, in welcher Tiefe die Hyporheon- Proben exponiert wurden (z. B. AN DER LAN 1967; RICHTER 1989). 3.2.2 Handfänge adulter Insekten Um die Bestimmung von Insektenlarven abzusichern, wurden schwärmende Imagines qualitativ mit der Hand oder dem Kescher gesammelt. Außerdem schlüpfte eine nicht unbeträchtliche Zahl von Insekten in den Interstitialröhren zur Entnahme von Wasserproben. 3.2.3 Verarbeitung biologis her Proben im Labor Alle Tiere wurden innerhalb weniger Tage nach Aufbewahrung der Proben beiAufschwemmung der Proben; Le- bendsortierung; Konservierungs- lösungen +2 °C lebend aussortiert, da die Tricladida (Strudelwürmer) nur lebend sicher bestimmt werden können, da sehr kleine Tiere besser lebend als tot erkannt werden können, und da die übrigen Tiergruppen in unterschiedliche Konser- vierungsflüssigkeiten sortiert wurden. Die bis zum Juli 1987 entnommenen Moosproben wurden während der Aufbewahrung zeitweise im Kühlschrank belüftet; danach entnommene Moosproben wurden in einem Kühlschrank mit Temperatursteuerung und Beleuchtung im 12 / 12 Stunden-Rhythmus auf- bewahrt. Das Aussortieren der Invertebraten aus den quantitativen Proben bei 8.3facher und 14.6facher Vergrößerung wurde durch Aufschwemmen der gesamten Probe mit einer Lösung aus Haushaltszucker (350 g auf 1 l bidestil- liertes Wasser) und nachfolgendem Abgießen durch ein Sieb mit der Maschen- weite von 80 µ (0.080 mm) erleichtert. Alle hier behandelten Tiergruppen außer den Tricladida wurden vor ihrer Bestimmung in 70% Ethanol mit 1% Glycerin konserviert. Die Oligochaeta wurden in BEAUCHAMP’scher Lösung (6 Teile 90% Ethanol, 3 Teile 40% Formaldehyd, 1 Teil Eisessig), die Acari in Lösung 102 3.2 Biologische Methoden nach KOENICKE (10 Teile Glycerin, 3 Teile Eisessig, 6 Teile destilliertes Wasser) und die Nematoda in TAF’scher Lösung (7 Teile Formaldehyd, 2 Teile Trietha- nolamin, 91 Teile destilliertesWasser) konserviert. Weniger als 1% der Tiere war vor der Sortierung gestorben. Die Tiere wurden – soweit möglich – bis zur Art bestimmt. 21 Moosproben sowie 8 Hyporheos-Proben enthielten so viele Individuen, Teilproben daß die Probe deutlich länger als 2 Stunden sortiert werden mußte, und daß dann bereits ca. 500 Tieren aussortiert worden waren; diese Proben wurden gleichmäßig in der Petrischale verteilt und mit einem Probenteiler aus Plexi- glas geviertelt. Es wurden dannmit einer Pasteurpipette Tiere und Detritus von einem 1/4 der Fläche abgesaugt und diese Teilprobe bearbeitet. Vor der Proben- teilung waren bereits alle größeren Individuen aussortiert. In der Fließgewässer-Ökologie ist es zwar Standard, die Tierproben im Konservierung im Freiland vs. Lebendsortie- rung Freiland zu konservieren; die Lebendsortierung ist aber nicht außergewöhn- lich (z. B. STOREY & PINDER 1985). Den oben dargestellten Vorteilen einer Lebendsortierung steht als Nachteil gegenüber, daß die Räuber in der Probe andere Tiere vor der Sortierung als Beute fressen. Dieser Aspekt wurde nicht quantitativ untersucht. Folgende Gründe sprechen gegen eine nennenswerte Dezimierung der Lebensgemeinschaft durch Räuber vor der Sortierung: 1. der geringe Anteil der als (fakultative) Räuber / Filtrierer angesehenen Taxa (z. B. Tricladida, Systellognatha, Hydropsyche spp., Plectrocnemia spp., Rhyacophila spp.), 2. die weitgehende Inaktivierung der Räuber durch Kühlung, 3. beimAussortieren wurde nie beobachtet, daß ein Räuber gerade ein ande- res Tier fraß; 4. die Abundanzen zählen zu den weltweit höchsten (siehe Kapitel 8.2, S. 993, 1123ff.), obwohl in den meisten anderen Studien die Proben am Bach fixiert wurden. 3.2.4 Ermittlung der Biomasse Die Biomasse der Insektenlarven (als Trockengewicht) wurde in der Regel Biomasse mit Regressions- gleichungen für Körpergrößen ermittelt mit Hilfe der mit einem Meßokular auf 0.016 mm genau gemessenen Kopf- kapselbreite nach Regressionsgleichungen von MEYER (1989b) sowie von HILDREW & TOWNSEND (1976) ermittelt. Diese Gleichungen basieren auf einer Trocknung der Tiere bei 104°C bzw. 100°C. Vermessen wurden 22 398 der insgesamt 29 415 bestimmten Tiere. Die Kopfkapselbreite wurde gegen- über der Körperlänge als Basis für die Ermittlung der Biomasse bevorzugt, da die Länge durch die Abtötung sowie die Handhabung der Tiere unter dem Mikroskop stärker als die Kopfkapselweite verändert wird. Dies beobachtete auch MACKAY (1969). Nur bei den Käferlarven wurde auf die Körperlänge (auf mindestens 0.094 mm genau gemessen) zurückgegriffen, da keine Umre- 103 3 Methoden chungsfaktoren für die Kopfkapselbreite zur Verfügung standen. Die Breite wurde an der weitesten Stelle des Kopfes, die Länge zwischen Vorderrand des Kopfes und dem Hinterrand des letzten Abdominalsegmentes gemessen. [Anmerkung: Die von WENZEL et al. (1990) für Habrophlebia lauta angege- benen Umrechnungsformeln wurden nicht benutzt, da sie auf weniger ver- messenen Individuen basieren als die von MEYER (1989b) angegebenen. Die Unterschiede der Regressionsgleichungen werden von beiden Veröffentlichun- gen nicht diskutiert, obwohl sie an der Population desselben Gewässers gewon- nen wurden.] Für die adulten Käfer standen keine Umrechnungsfaktoren zur Verfügung.keine zuverlässi- ge Methode zur Berechnung der Biomasse aus Körpergröße verfügbar für einige Taxa Für die Amphipoda (Flohkrebse) wurden keine Biomassen berechnet, da sich die Länge ihres gebogenen Körpers am gewöhnlichen Lichtmikroskop nicht zuverlässig messen läßt. Es standen in der Literatur nur Regressionsgleichun- gen für die Körperlänge zur Verfügung, nicht aber für Körperteile, deren Größe sich bei der Handhabung der Tiere unter dem Mikroskop nicht verändert, z. B. die Länge der Uropoden. Für Tricladida (Strudelwürmer) ist die Trocken- Biomasse mit Hilfe der Körpergröße nicht zu bestimmen, da diese ihre Körper- länge stark verändern können. Die Biomasse nicht mit Hilfe von an Individuen aus den Harzbächen ermit-systematischer Fehler bei Be- rechnung der Biomasse? telten Umrechnungsfaktoren zu berechnen, birgt das Risiko eines systemati- schen Fehlers in sich. In nährstoffreichen oder wärmeren Gewässern können Individuen derselben Art bei gleicher Kopfkapselbreite oder Körperlänge mehr wiegen oder größer werden als in nährstoffarmen Bächen (DITTMAR 1955). Unter diesem Gesichtspunkt dürfen die Umrechungsfaktoren von MEYER (1989b) in den elektrolytarmen Harzbächen angewandt werden, da sie ihre Messungen an Populationen aus dem ebenfalls nährstoffarmen Schwarz- waldbach Steina durchführte. Ein Fehler von 20% kann trotzdem auftreten (WENZEL et al. 1990). Diese methodischen Probleme werden im Kapitel 4.8 (S. 145) weiter behandelt. 3.2.5 Taxonomie der Tiere Die Tabelle 11 führt die Literatur auf, die für die Bestimmung der Tiere benutzt wurde. Alle Larven der Gattung Baëtis wurde nach der Anfertigung von Total-Genitalpräparate von Dryopidae und Totalpräpa- rate von Baëtis präparaten in BERLESE-Mischung mit Umrandung aus Eukitt oder DePeX bestimmt, alle Imagines der Dryopidae nach Genitalpräparaten in derselben Einbettung. Elmis aenea P. MÜLLER kann nur mit Genitalpräparaten sicher von E.maugetii LATREILLE unterschiedenwerden (GESKE et al. 1997; BELL- STEDT mdl. Mitt.). In anderen Gruppen wurden je nach Bedarf Dauerprä- parate angefertigt, z. B. von den Eiern von Perlodes-Weibchen (Steinfliegen). Die Nomenklatur richtet sich nach den Bestimmungsschlüsseln, die in der 104 3.2 Biologische Methoden Tabelle 11 in Fettdruck aufgelistet sind. Tabelle 11: Verwendete Bestimmungsliteratur. Veröffentlichungen, nach denen sich die Nomenklatur richtet, in Fettdruck. Für Coleoptera zusätzlich HESS et al. (1999). Bisher kein verbindliches systematisches System der Diptera (SCHUMANN et al. 1999). Tiergruppe Bestimmungsschlüssel Tricladida BALL & REYNOLDSON 1981; HARTWICH 1986; REYNOLDSON 1978 Mollusca GLÖER et al. 1987; ZEISSLER 1971 Amphipoda HYNES et al. 1960; JAZDZEWSKI 1977; PINKSTER 1970, 1972; PINK- STER & PLATVOET 1986; SCHELLENBERG 1942 Ephemeroptera BELFIORE 1983; ELLIOTT & HUMPESCH 1983; ELLIOTT et al. 1988; MACAN 1979; MÜLLER-LIEBENAU 1969; NAGEL 1989; SCHMEDTJE et al. 1988, 1992; SCHOENEMUND 1930; STUDE- MANN et al. 1992 Plecoptera AUBERT 1959; BERTHÉLÉMY 1964; CONSIGLIO 1980; HYNES 1977; ILLIES 1955b, 1963; KIS 1974; LILLEHAMMER 1988; MENDL 1968; RAUŠER 1956, 1980; SCHMEDTJE et al. 1988, 1992; ZWICK 1967/68 Heteroptera MACAN 1976; NIESER 1968; SAVAGE 1989; TAMANINI 1979 Neuropteroidea ASPÖCK et al. 1980; ELLIOTT 1977 Coleoptera FREUDE 1971b; FRIDAY 1988; HEBAUER 1992; KLAUSNITZER 1977, 1984; LOHSE 1971a; 1971c; NAGEL 1989; SCHAEFLEIN 1971; SCHULTE 1989; STEFFAN 1979a; TISCHLER 1977 Trichoptera BAKER 1963; BURMEISTER 1988, 1992; EDINGTON & HILDREW 1981; HICKIN 1967; MACAN 1973; MALICKY 1983; SEDLAK 1985; TOBIAS 1961; TOBIAS & TOBIAS 1981; WALLACE 1980; WALLACE & WALLACE 1983; WALLACE et al. 1990 Diptera REUSCH & OOSTERBROEK 1997; RIVOSECCI 1984; SCHMEDTJE & ZWICK 1988, 1992 Bei der Zählung der Rote-Liste-Artenwurde ein Taxon immer dann heran- gezogen, wenn es in mindestens einer der jeweiligen Veröffentlichungen von Roten Listen als eine solche Art auftauchte. 83.3% aller Individuen aus Moos- oder Hyporheos-Proben konnten die meisten Tiere zu jung für die Bestim- mung bis zur Art . . . nicht bis zur Art bestimmt werden, entweder weil dies taxonomisch über- haupt noch nicht möglich ist – dies trifft vor allem für Steinfliegen- und Zuckmücken-Larven zu –, oder weil sie dafür zu klein oder beschädigt waren. Amphinemura- und Protonemura-Larven (Steinfliegen) konnten z. B. erst ab einer Kopfkapselbreite von 0.19 mm sicher von anderen Nemouridae oder gar Taeniopterygidae unterschieden werden. Die Trennung von Amphinemura- 105 3 Methoden und Protonemura-Larven war erst ab einer Kopfkapselbreite von 0.40 mm sicher, vereinzelt war sie auch bei kleineren Individuen möglich (Kopfbreite mindestens 0.19 mm). Insgesamt konnten nur 32.2% der Individuen aus Moos- oder Hyporheos-Proben wenigstens bis zur Gattung bestimmt werden. Bei den Chironomidae (Zuckmücken) konnten sogar 74.4% aller Individuen nicht bis zur Unterfamilie bestimmt werden. Schon HYNES (1970) beklagte, daß die Jungtiere schlecht bestimmbar seien. Dies sei eines der Haupthindernisse für Fortschritte in der Ökologie. Dieser Mangel in der Bestimmbarkeit hat sich seit 1970 nicht substantiell geändert. Die Tabelle 12 (S. 107) kennzeichnet die in dieser Untersuchung benutzten. . .⇒ Artengrup- pen Artengruppen. Waren Tiere nur bis einer Artengruppe bestimmbar, wurden sie als eine Art angesehen, wenn die Bestimmung von Larven und Imagines nur eine Art aus dieser Artengruppen in den beiden Harzbächen ergeben hatte. Für diese Entscheidung wurden auch die Artenlisten von LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989, 1990b, 1991) herangezogen. Terrestrische Taxa, semiaquatische Taxa sowie Arten, deren Imagines zwarbei Berechnung der Artenzahl die Taxa ausge- schlossen, die aus anderen Ökosystemen zugeflogen an der Probestelle S2 gefangen wurden, deren Larven aber sehr wahrschein- lich in dem bei S2 gelegenen Fischteich aufgewachsen waren, wurden nicht für die Berechnung der Artenzahl berücksichtigt (siehe auch Kapitel 6.5.3.1 und 6.11.2.1, S. 327, 617). Zu diesen 3 Gruppen zählen: • die rein terrestrische Köcherfliege Enoicyla pusilla (BURMEISTER), • die semiaquatischen Kurzflügelkäfer Cryptobium fracticorne (PAYKULL) und Eusphalerum signatum (MAERK.), • das Schlammfliegen-Artenpaar Sialis lutaria/morio LATREILLE aus ste- henden bzw. träge fließenden Gewässern (ASPÖCK et al. 1980), • die Eintagsfliege Leptophlebia marginata (L.), die nach STUDEMANN et al. (1992: 27) „ausschließlich in stehenden Gewässern“ lebt, nach ELLIOTT et al. (1988) dagegen in stehenden Gewässern sowie in Fließ- gewässern nur in Stillwasserbereichen. In den Tabellen mit physikalischen und chemischen Valenzen sind nicht die Arten enthalten, die ausschließlich als fliegende Imagines gefangen wurden, z. B. Rhyacophila obliterata und Rh. praemorsa. 3.2.6 Wahl der quantitativen Bezugseinheit für Abundanz und Biomasse Für das Hyporheos wurde die Bezugseinheit Volumen für die Berechnung vonBezugseinheit Volumen Sedi- ment besser als Bachfläche Biomasse und Abundanz gewählt, um die Vergleichbarkeit mit den Daten des Bryorheos sowie mit Daten aus anderen Untersuchungen zu erleichtern. Die oft in der Literatur benutzte Bezugseinheit Hyporheal-Säule unter 1 m2 Bachfläche ist zwar für den Vergleich mit Benthos-Daten aus demselben Bach sinnvoll. Da aber die Mächtigkeit des Hyporheals stark zwischen Fließgewässern schwan- 106 3.2 Biologische Methoden Tabelle 12: Zusammenfassung von Artengruppen oder mehrerer Arten zu einer Art für die Berechnung der Artenzahl bzw. von Abundanz und Biomasse. Für die höheren Taxa Amphipoda (Flohkrebse), Ephemeroptera (Eintagsfliegen), Pleco- ptera (Steinfliegen), Coleoptera (Käfer) und Trichoptera (Köcherfliegen). Gattung bzw. Familie Artengruppe bzw. Gattung bestehend aus zusammengefaßt zu Gammarus gr. pulex sensu SCHELLEN- BERG 1942 fossarum, pulex Gammarus pulex (L.) Habrophlebia spp. fusca, lauta Habrophlebia lauta EATON Brachyptera spp. braueri, monilicornis, risi, seticornis, trifasciata Brachyptera seticornis (KLAPALEK) Chloroperla spec. s.str. sensu ZWICK 1967/68 brachyptera, susemiche- li, tripunctata Chloroperla tripunctata SCOPOLI Dinocras nur D. cephalotes in Mit- telgebirgsbächen nörd- lich des Alpenrandes (SCHMEDTJE et al. 1992) Dinocras cephalotes (CURTIS) Diura spp. nur bicaudata in Mittel- europa (ILLIES 1963) Diura bicaudata (L.) Leuctra gr. digitata sensu ILLIES 1955b bzw. RAUŠER 1980 albida, aurita, digitata, mortoni, moselyi Leuctra albida / aurita Leuctra gr. major sensu ILLIES 1955b armata, major, rosinae, pseudocingulata Leuctra pseudocingulata MENDL Leuctra gr. prima sensu RAUŠER 1980 autumnalis, prima Leuctra prima KEMPNY Leuctra gr. pseudosignifera sensu ILLIES 1955b, RAUŠER 1980 handlirschi, niveola, pseu- dosignifera Leuctra pseudosignifera AUBERT Siphono- perla spec. sensu ZWICK 1967/68 burmeisteri, montana, neglecta, torrentium Siphonoperla torrentium PICTET Elmis gr. maugetii sensu STEFFAN 1979 aenea, maugetii, rioloides Elmis aenea P. MÜLLER Esolus spp. angustatus, parallelepi- pedus, pygmaeus Esolus angustatus (P. MÜL- LER) Limnius spp. horioni, muelleri, opacus, perrisi, volckmari Limnius perrisi (DUFOUR) Apatania spp. auricula, eatoniana, fim- briata, muliebris Apatania fimbriata (PICTET) Polycentro- podidae Cyrnus, Holocentropus, Neureclipsis, Plectrocne- mia, Polycentropus Plectrocnemia spec. STEPHENS ken kann, erschwert diese Einheit den Vergleich zwischen dem Hyporheos verschiedener Gewässer. Nicht verglichen werden können diese verschiede- nen Bezugseinheiten mit der Einheit pro Volumen Sedimentporenwasser, mit der Einheit pro besiedelbare Kornoberfläche bzw.mit der Einheit pro Gewicht exponierten Sediments, wie es z. B. EISENMANN et al. (1998) bzw. BÄR- LOCHER & MURDOCH (1989) und ESCHER (1995) bzw. KUHBIER et al. (2000) benutzten. Die in den Harzbächen angewandte Technik der Exposition 107 3 Methoden von Sediment läßt es nicht zu, das Sedimentporenwasser aufzufangen. Die besiedelbare Kornoberfläche läßt sich in naturnahen Korngemischen, wie sie in den Harzbächen exponiert wurden, kaum mit vertretbarem Aufwand ermit- teln. Für den Vergleich mit Abundanz- und Biomasse-Werten aus der Literatur, die andere quantitative Bezugseinheiten haben, wurden die Ergebnisse aus den naturnahen Korngemischen, wie sie in den Harzbächen exponiert wur- den, kaum mit vertretbarem Aufwand ermitteln. Harzbächen aber zusätzlich mit der Bezugseinheit Fläche des Bachbetts sowie Hyporheos unter 1 m2 Bach- fläche berechnet (Anhang: Tab. 187, 189 und 190, S. 1113ff.). PENNAK (1988) forderte – bisher ohne Folgen – die Einigung auf einen Standard für die Angabe von Abundanzwerten des Hyporheos. Das Volumen der Moosproben wurde durch Wasserverdrängung in einemBestimmung des Volumens der Moosproben Bezugseinheit Volumen besser geeignet als die Einheit Fläche 250 ml Meßzylinder mit einer Ablesegenauigkeit von 1 ml ermittelt. Die Pro- ben wurden vorher 20 Minuten lang auf einem Faltenfilter abtropfen gelassen. Als Bezugseinheit für Abundanz und Biomasse wurde das Volumenmaß Liter gewählt, da so unterschiedliche Dicken der entnommenenMoospolster berück- sichtigt werden, und da die Möglichkeit nicht verlorengeht, in die Bezugsein- heit Fläche umzurechnen. Die häufig benutzte Bezugseinheit Fläche des Gewäs- serbodens (siehe Tab. 192, S. 1148f. im Anhang) vernachlässigt die gerade bei Moospolstern sehr unterschiedliche Dicke; eine Umrechnung in die Bezugsein- heit Volumen ist nicht mehr möglich. Die Bezugseinheit Blatt- bzw. Stengelo- berfläche (z. B. PALMER et al. 1996) ist zwar von der Idee her noch sinnvol- ler als die Einheit Volumen, die Oberfläche der mehrfach gefiederten Moos- stengel dürfte aber auch mit einem Bildanalyse-Gerät nicht zuverlässig meß- bar sein. Weitere Bezugsgrößen bei Pflanzenproben sind die Zahl der Tiere pro (cm) Sproßlänge (STOREY & PINDER 1985) sowie pro Gramm Trockenge- wicht (STEINER 1991). 3.2.7 Erfassung der Vitalität der Moospolster Die verschiedene Dicke der Moospolster wird mit demMoosvitalitäts- index Moos-Vitalitätsindex MVI = Volumen Moos Fläche des Bachbetts [ml · cm−2] (22) beschrieben. Auf der nach oben offenen Skala nimmt der Vitalitätsindex mit steigender Dicke der Moospolster zu. 3.2.8 Beurteilung der Lebensgemeins haften Die Gewässergüte wurde biologisch nach FACHGRUPPE WASSERCHE-Saprobienindex, Säurezustands- klasse, Ähnlich- keitsindex 108 3.2 Biologische Methoden MIE & NORMENAUSSCHUß WASSERWESEN (1991) ermittelt. Die Säure- zustandsklasse wurde nach BRAUKMANN (1992, 1994) berechnet. Die Säu- rezahlen der einzelnen wirbellosen Taxa wurden BRAUKMANN (1994) und BAYERISCHES LANDESAMT (1996) entnommen. Der Ähnlichkeitsindex von JACCARD (1912) wurde in der Form J = c a+ b+ c [dimensionslos] (23) berechnet (Van TONGEREN 1987); c enthält die Zahl der Arten, die 2 Unter- suchungsstellen gemeinsam sind, a die Zahl der Arten, die nur an der 1. Pro- bestelle, b die Zahl der Arten, die nur der 2. Probestelle vorkommen. Für die Berechnung der Ähnlichkeitsindices von JACCARD (1912) und SØRENSEN (1948) wurden nicht berücksichtigt: 1. Stillwasserarten, die vermutlich aus einem Fischteich an der Untersu- chungsstelle S2 stammten; 2. amphibische Staphylinidae (Käfer); 3. Artengruppen oder Gattungen, wenn aus diesen bereits Bestimmungen bis zur Arten vorlagen. Auf die Berechnung von Diversitäts-, Evenness- und Dominanzindices wurde angesichts der hohen Zahl von Individuen, die nicht bis zur Art bestimmt werden konnten (siehe oben), verzichtet. Zur Überprüfung des Einflusses der Temperaturamplitude auf das zahlen- Relation Ephe- meroptera : Ple- coptera mäßige Verhältnis von Ephemeroptera (Eintagsfliegen) zu Plecoptera (Steinflie- gen) wurden der taxonomische Quotient EPT = Taxazahl Ephemeroptera Taxazahl Plecoptera [dimensionslos] (24) und der Abundanz-Quotient EPA = Abundanz Ephemeroptera Abundanz Plecoptera [dimensionslos] (25) in Anlehnung an KAMLER (1965) berechnet. Diese beiden Gleichungen sind der Kehrwert der von KAMLER (1965) vorgeschlagenen Version, da wegen der Abwesenheit von Eintagsfliegen an S1 die ursprüngliche Version in den Harz- bächen nicht angewendet werden kann (Division durch 0 ist nicht definiert). Zur Entscheidung, ob die Besiedlung einer hyporhealen Probe mehr stygale Benthos-Stygos- Indexoder benthale Faunenelemente aufwies, wurde der Benthos-Stygos-Index (BSI) BSI = Abundanz benthaler Arten Abundanz benthaler Arten + Abundanz stygaler Taxa [dimensionslos] (26a) benutzt. Der BSI wird hier auf Taxagruppen beschränkt, in denen sowohl benthische als auch stygale Taxa vertreten sind. Benthale Arten sind Dugesia 109 3 Methoden gonocephala (DUGÉS) (D.gon) undGammarus pulex (LINNÉ) (G.pul), stygale Taxa sind Phagocata spec. LEIDY (Phag) und Niphargus aquilex schellenbergi KARAMAN (N. a. s.). Crenobia alpina (DANA) (C.alp) wird als Krenon-Art (siehe der Gattungsname sowie Tab. 44) beiden Gruppen zugeordnet: BSI = [Abundanz (C.alp + D.gon + G.pul)] [Abundanz (C.alp + D.gon + G.pul)] + [Abundanz (C.alp + Phag + N. a. s.)] (26b) Der dimensionslose BSI nimmt Werte zwischen 0 und 1 an. Sind nur benthale Taxa vertreten, hat er den Wert 1, kommen nur stygale Arten vor, hat er den Wert 0. 3.3 Statistis he Auswertung Alle Daten wurden bis 1993 in dem Großrechner Siemens 7.590-G und danachMethoden der EDV auf einem UNIX-Rechner IBM RISC 6 000 im Rechenzentrum der Gesamthoch- schule Kassel gespeichert undweiterverarbeitet. Zur Speicherung undAusgabe der Daten (ca. 28 MB) wurden Programme in Fortran-77 und Pascal benutzt. Für die statistischen Berechnungen wurden Programme für das Statistik-Packet SPSS-X (BACKHAUS et al. 1987; NORUŠIS 1988a, 1988b; SCHUBÖ & UEH- LINGER 1986; SPSS 1985, 1988) geschrieben. Die ca. 200 Programme in FORT- RAN, PASCAL und SPSS-X aus der Programm-Sammlung des Bio-Projekts II umfassen insgesamt über 60 MB. Bei eigenen Berechnungen physikalischer und chemischer Meßgrößen wur-Regeln für Si- gnifikanz von Ziffern den die Regeln für signifikante Ziffern (AMERICAN PUBLIC HEALTH ASSOCIATION 1976) angewendet, bei der Wiedergabe von Werten aus ande- ren Veröffentlichungen oder aus Fremdmessungen wurden die entsprechenden Angaben nicht verändert. Für die statistische Behandlung von Meßwerten in der Schwermetall-statistische Be- handlung von Datenreihen mit Werten unter Nachweisgrenze Analytik, die unter der unteren Nachweisgrenze liegen, gibt es kein einheitli- ches Verfahren; es wird auch oft nicht angegeben, welches Verfahren benutzt wurde (z. B. LEßMANN 1993). Es gibt folgende Möglichkeiten: 1. Keine Angabe eines zentralen Wertes, nur Angabe der Spannweite. 2. Vollständige deskriptive Statistik, nachdem Meßwerte unter der Nach- weisgrenze als Werte der Hälfte der Nachweisgrenze angenommen wur- den; diese Hilfswerte sind für Mangan 0.15 µg · l-1, für Eisen und Nickel 0.2 µg · l-1, für Blei und Chrom 0.05 µg · l-1, für Kupfer 0.3 µg · l-1, für Zink 1 µg · l-1, für Cadmium 0.1 µg · l-1. Solche Hilfswerte wurden z. B. von HALL et al. (1988) sowie INTERNATIONALE KOMMISSION (1998) gebraucht. Nach BERTHOUEX & BROWN (1994) ergibt dieses Verfah- ren aber zu niedrige mittlere Werte. 3. Vollständige deskriptive Statistik nur für Werte oberhalb der Nachweis- grenze, aber Hinweis auf Häufigkeit der Werte unterhalb der Nachweis- 110 3.3 Statistische Auswertung grenze (GRILLENBERGER, mdl. Mitteilung). 4. Median aller Werte (BERTHOUEX & BROWN 1994), dabei werden die Werte unterhalb der Nachweisgrenze im EDV-Programm als 0.001 µg · l-1 gesetzt. Die Berechnung gibt aber dann keinen (sinnvollen) Wert, wenn mehr als die Hälfte aller Meßwerte unter der Nachweisgrenze liegt; dies war z. B. bei Cadmium, Chrom und Blei der Fall (siehe Tab. 128, S. 701). Es wurde in der Regel die zweite Möglichkeit ausgewählt. Nur die Abbildun- gen 89 und 90 (S. 696f.) basieren auf der dritten Version. Der prozentuale Fehler der Ionenbilanz wurde in Anlehnung an Fehlerberech- nung für Ionen- bilanz McQUAKER & SANDBERG (1988) berechnet: F[ %] = Anionen [meq · l−1]−Kationen [meq · l−1] Anionen [meq · l−1] +Kationen [meq · l−1] · 100 % (27) Ist er größer als 10 %, und kann er nicht mit dem Gehalt organischer Anionen erklärt werden, besteht ein Verdacht auf Analysefehler. Organische Anionen können nicht gemessen, sondern nur berechnet werden. Die ökologischen Fragen, die mit statistischen Methoden beantwortet wer- auf welche öko- logischen Fragen ist Statistik aus- gerichtet? den sollen, sind: 1. Univariate Ebene 1: Gibt es bei einzelnen abiotischen oder biotischen Variablen, z. B. pH-Wert oder der Besiedlungsdichte von Gammarus pulex, signifikante Unterschiede • zwischen Probestellen, • zwischen unterschiedlichen Expositionstiefen an einer Untersu- chungsstelle, • zwischen Moosproben und Hyporheos-Proben, • zwischen 2 Terminen der Probenahme? 2. Univariate Ebene 2: Gibt es zwischen 2 abiotischen oder biotischen Varia- blen einen statistisch signifikanten und sogar kausalen Zusammenhang, z. B. dem pH-Wert und demAluminium-Gehalt oder zwischen Abundanz und Biomasse von Leuctra nigra? Beispiel für einen nicht unbedingt kau- salen Zusammenhang ist die Beziehung zwischen Alkalinität und Abun- danz von G. pulex. 3. Multivariate Ebene 1: Gibt es über die Untersuchungsstellen und Entnah- metiefen ein Muster der verschiedenen biotischen und abiotischen Para- meter? 4. Multivariate Ebene 2: In welchemMaß erklären die abiotischen Variablen die biotischen Parameter Abundanz und Biomasse an allen Probestellen und Entnahmetiefen? 3.3.1 Univariate Statistiken In die Statistiken von Abundanz und Biomasse wurden Null-Werte einge- Null ist auch ein Wert 111 3 Methoden schlossen. Die Abwesenheit eines Taxons in einer Probe ist als statistische und ökologische Information genauso wichtig wie seine quantitative Anwesenheit. In der Regel wird in der Literatur nicht angegeben, ob die Mittelwerte u. ä. mit oder ohne Null-Werte berechnet wurden. Bei Taxa, die häufig in Proben feh- len, wirkt sich dies aber erheblich auf die Höhe des mittleren Werts oder des Vertrauensbereichs aus. Die Datensätze wurden routinemäßig mit dem Variationskoeffizienten,Überprüfung der Daten auf Nor- malverteilung dem relativen Variationskoeffizienten, dem David-Quotienten und dem KOLMOGOROV-SMIRNOV-Test auf Güte der Anpassung (Vodka-Test) (SACHS 1984) auf Normalverteilung getestet. Statistische Tests stellen an den Charakter der Verteilung des zu untersuchenden Datensatzes Test-spezifische Anforderungen. Tabelle 13 beschreibt die Entscheidungskriterien dieser Tests auf Normalverteilung. Tabelle 13: Auswahl von Verfahren zur Überprüfung der Normalverteilung. Parameter normalverteilt, wenn Variationskoeffizient V = Standardabweichung arithmetisches Mittel [dimensionslos] (28) nur einsetzbar, wenn alle Werte > 0; 0 < V < 1 V < 0.33 für n „nicht zu klein“ (SACHS 1984: 65) rel. Variationskoeffizient Vr = Variationskoeffizient√ Zahl der Werte · 100 % (29) nur einsetzbar, wenn alle Werte > 0; 0 < Vr < 100 % Vr % < 20–30 % Vr % < 50 % (ANONYM 1987?) DAVID-Quotient = Spannweite Standardabweichung [dimensionslos] (30) Vergleich mit kriti- schen Grenzen aus Tafel, z. B. SACHS 1984: 254 KOLMOGOROV-SMIRNOV-Test für Güte der Anpassung (Vodka- Test) D = max. Diff. |beobachtete Häufig. - erwartete Häufig.| Zahl der Werte (31) Vergleich mit kriti- schen Schranken aus Tafel, z. B. SACHS 1984: 257 Da in der Regel nicht mit Sicherheit entschieden werden konnte, ob einemeist keine Nor- malverteilung⇒ geometrisches Mittel, rangver- teilte Parameter und nichtpara- metrischer Vari- ationskoeffizient Normalverteilung vorlag (siehe Kapitel 4.9.3, S. 149), wurden nach der Maxime einer konservativen statistischen Strategie folgende statistische Größen bzw. Methoden für nicht normalverteilte Daten benutzt: das geometrische Mittel bzw. der Median (z. B. SCHÖNWIESE 1992; SIEGEL 1956), der Rangkorrelati- 112 3.3 Statistische Auswertung onskoeffizient von SPEARMAN (SIEGEL 1956), der nichtparametrische Varia- tionskoeffizient (Dynamikkoeffizient) DK, der U-Test von MANN & WHIT- NEY (1947) und der WILCOXON-Test für Paardifferenzen (SACHS 1984; SIE- GEL 1956). Anders ausgedrückt: Das arithmetische Mittel ist gegen Extrem- werte und Ausreißer sehr empfindlich, Median und geometrisches Mittel sind es nicht (z. B. AUTORENKOLLEKTIV et al. 1988). Klassische Extremwerte in der Fließgewässer-Ökologie sind z. B. der Abfluß-Wert eines großen Hoch- wassers und die Zusammenballung von Organismen in Kleinlebensräumen im Abstand weniger Meter (siehe Kapitel 3.2.1.2, S. 100). Eine durch Sieben ermit- telte Korngrößenverteilung sollte statistisch grundsätzlich mit Methoden für nicht-normalverteilte Daten untersucht werden (GRIFFITHS 1962), da das Sie- ben eine Häufigkeitsverteilung mit zwei offenen Enden ergibt. Die einzigen deskriptiven statistischen Berechnungen, für die nicht das geometrische, son- dern das arithmetische Mittel sowie die Standardabweichung zugrundegelegt wurden, waren die Fehlerrechnung für die Ionenbilanz und die Berechnung der statistisch nötigen Zahl biologischer Proben. Bei der Ionenbilanz war dies wegen der hohen Zahl deutlich negativer Werte nötig. Der Rangkorrelationsko- effizient ist ausdrücklich auch für nichtlineare statistische Beziehungen geeig- net (SACHS 1984). Bei einem kausalen Zusammenhang zwischen 2 Variablen wurde eine lineare Regressionsanalyse durchgeführt, bei einem nicht unbedingt kausalen Zusammenhang nur der Rang-Korrelationskoeffizient von SPEAR- MAN berechnet. Die Zahl der statistisch nötigen Tierproben, die für einen vorgegebenen Feh- ler des mittleren Wertes entnommen werden müssen, wurde nach ELLIOTT (1979) bzw. SOUTHWOOD (1992) berechnet. Auf eine Klassifizierung der Größe des Korrelationskoeffizienten, wie sie keine Klassifi- zierung der Kor- relationswerte z. B. ZÖFEL (1992) vorlegte, wurde aus folgenden Gründen verzichtet: 1. Koeffizienten zwischen freilandökologischen Daten müßten anders bewertet werden als Daten aus einfacheren Systemen in anderen wis- senschaftlichen Disziplinen. 2. Ein Klassifikationsschema müßte berücksichtigen, ob physikalisch- chemische oder biologische Variablen benutzt werden; letztere neigen gerade in natürlichen Ökosystemen noch mehr dazu, gleichzeitig durch zahlreiche biotische und abiotische Variablen beeinflußt zu werden. Bei einem Korrelationskoeffizient von 0.80 wäre bei biologischen Variablen die statistische Beziehung deutlich enger als bei physikalisch-chemischen. Der Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN wurde demjenigen von KENDALL vorgezogen, weil sein Maßstab dem häufig verwendeten parame- trischen Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient vergleichbar ist. Die Werte des Produkt-Moment- und des SPEARMAN-Koeffizienten sind ineinander umrechenbar (ZÖFEL 1992). 113 3 Methoden Mit dem Dynamikkoeffizienten DK = Spannweite geometrisches Mittel [dimensionslos] (32) kann die Variationsbreite einer Meßgröße in einem bestimmten ZeitraumVariationskoeffi- zient DK für die Variationsbreite von (a)bioti- schen Faktoren und Test des 3. biozönotischen Grundprinzips überprüft werden, z. B. die Eustasie (Eigenschaftsstetigkeit) bzw. Astasie als Element des 3. biozönotischen Grundprinzips (FRANZ 1952/53; THIENE- MANN 1954). Bei der Beurteilung, ob die Lebensbedingungen an den Unter- suchungsstellen eher eustatisch oder astatisch waren, wurde nicht die in histo- rischen Zeiträumen ablaufende Sukzession, sondern die zyklischen, rhythmi- schen und reversiblen Veränderungen von abiotischen Faktoren innerhalb der Untersuchungsperiode zugrundegelegt (THIENEMANN 1950). Nicht defi- niert ist der Dynamikkoeffizient – in Anlehnung an den Variationskoeffizien- ten für normalverteilte Daten (SACHS 1984; ZAR 1984) – für Datensätze mit negativen Werten. Je größer die Werte des Dynamikkoeffizienten sind, desto größer ist die Dynamik bzw. die Schwankung des betrachteten Umweltfaktors, desto astatischer ist es an der Probestelle bezüglich des betrachteten Umwelt- faktors. Der Dynamikkoeffizient dient der Darstellung der zeitlichen Dynamik von abiotischen Faktoren, denen die Organismen in den untersuchten Bächen ausgesetzt waren. Je geringer diese Dynamik ist, desto einfacher ist im allge- meinen für Populationen oder Lebensgemeinschaften das Überleben, „umso artenreicher ist seine (des Biotops, d.A.) Lebensgemeinschaft, umso ausgegli- chener und umso stabiler ist sie“ (FRANZ 1952/53: 42), desto unbedeutender wird die entsprechende abiotische Variable im Vergleich zu anderen Umwelt- faktoren für den Bestand einer Population oder Lebensgemeinschaft sowie den Stoffhaushalt im Gewässer, desto weniger hat diese abiotische Variable Bedeu- tung im Vergleich zu biologischen Wechselwirkungen bei der Erklärung der Zusammensetzung einer Lebensgemeinschaft (SANDERS 1968). Der Dynamikkoeffizient DK kann auch ein Maß für die Intensität der „Stö-DK einMaß für Intensität von „Störung“ rung“ verschiedener abiotischer Faktoren an einer Meßstelle sein. Niedrige Werte von DK entsprechen einem geringem „Störungs“grad, hoheWerte einem hohem „Störungs“grad. Der Parameter DK ist also ein quantitatives Maß nicht nur für die Überprüfung des 3. biozönotischen Grundprinzips, sondern auch für die Überprüfung der Hypothese mäßiger Störung in Fließgewässern von WARD & STANFORD (1983). (N.B.: Das Wort „Störung“ ist negativ besetzt, „Störungen“ gehören aber in Ökosystemen zu den natürlichen Erscheinun- gen, z. B. Hochwasser. Der Begriff „Störung“wird deshalb hier in der Regel in Anführungszeichen gesetzt, um ihn von schädlichen anthropogenen Störun- gen, z. B. Abwasser, abzugrenzen). Denkbar wäre es auch, den Dynamikkoeffizienten DK nicht mit der Spann-DK mit Spann- weite zwischen Extremwerten oder Spannweite des 95 % V.B. be- rechnen? weite zwischen minimalem undmaximalemWert, sondern mit der Spannweite zwischen den Grenzen des 95 % Vertrauensbereichs des geometrischen Mittels 114 3.3 Statistische Auswertung zu berechnen. Dies hätte zwar den Vorteil, unerkannte systematische Ausreißer- Fehler zu dämpfen, würde aber richtige Extremwerte vernachlässigen; gerade diese können aber eine Population empfindlich dezimieren, z. B. ein letaler Ver- sauerungsschub in der Verpuppungsphase. Außerdem kann sich aus statisti- schen Gründen bei kleinem Datenmaterial der 95 % Vertrauensbereich über eine größere Spannweite erstrecken als die Spannweite zwischen Minimum und Maximum; DK wäre dann unrealistisch groß. Als Signifikanz-Niveau wurde bei physikalischen und chemischen Datensät- Signifikanz-Ni- veau für statisti- sche Tests zen der 5 %-Wert gewählt, bei Tests mit biologischen Daten das 10 %-Niveau. Diese verschiedene Behandlung trägt der unterschiedlichen Genauigkeit, der unterschiedlichen Reproduzierbarkeit und der unterschiedlichen kleinräumi- gen horizontalen Variabilität bei der Gewinnung der Werte Rechnung (SACHS 1984). Der statistische Vergleich abiotischer bzw. biotischer Variablen zwischen 2 statistischer Ver- gleich zwischen 2 Probestellen oder 2 Entnah- metiefen Probestellen oder zwischen 2 Entnahmetiefen (z. B. fließende Welle und 30 cm Tiefe im Hyporheal) wurde mit dem U-Test von MANN & WHITNEY (1947) durchgeführt. Die Nullhypothese lautete dabei: Die Werte der zu testenden Variable entstammen an beiden Probestellen derselben Grundgesamtheit, d. h. die Werte unterscheiden sich nicht signifikant (SIEGEL 1956). Es wurde ange- nommen, daß die Voraussetzung für den U-Test zutrifft, beide Datensätze seien voneinander unabhängig. Strenggenommen kann in der Fließgewässerökologie nicht zuverlässig entschiedenwerden, ob diese Annahme zutrifft, oder ob beide Datensätze etwas miteinander zu tun haben. Angesichts des komplexen Gefü- ges abiotischer und biotischer Variablen in einem Wassereinzugsgebiet kann z. B. nicht zuverlässig geklärt werden, ob der Chemismus an einer Meßstelle vom Chemismus an einer bachaufwärts liegenden Probestelle beeinflußt wird, und wie häufig und in welchem Ausmaß diese Beeinflussung vorliegt, oder ob nicht Gestein, Boden und Bewuchs in unmittelbarer Nähe der abwärts liegen- den Stelle viel wichtiger sind. BERTHOUEX & BROWN (1994) wiesen außer- dem darauf hin, daß Daten in Zeitreihen nicht voneinander unabhängig sind. Hier zeigt sich, daß dieMathematik für die komplexen Verhältnisse bei freiland- ökologischen Untersuchungen noch keine wirklich angemessenen statistischen Methoden entwickelt hat. Für den Vergleich zwischen verschiedenen Meß- oder Berechnungsmetho- statistischer Ver- gleich zwischen 2 Meßmethoden oder 2 Berech- nungsmethoden den, z. B. bei der Berechnung der Tagesmitteltemperatur, wurde der WILCO- XON-Test für Paardifferenzen (SACHS 1984; SIEGEL 1956) benutzt. Die Null- hypothese lautet: die Ergebnisse von jeweils 2 Methoden weisen dieselbe Ver- teilung auf bzw. unterscheiden sich nicht signifikant voneinander bzw. sind gleichwertig (SACHS 1984; SIEGEL 1956; ZAR 1984). Eine Standardisierung von Daten sollte sich an den Untersuchungszielen Keine Standardi- sierung von Da- ten orientieren (ANDERBERG 1973). Auf sie wurde verzichtet, da dadurch eine wesentliche Eigenschaft freilandökologischer Daten, nämlich die häufige Exi- stenz von Extremwerten in unregelmäßig verteilten Datensätzen, verloren geht; 115 3 Methoden gerade diese Eigenschaft ist von hohem Wert für die Interpretation des Wech- selspiels zwischen abiotischen und biotischen Faktoren im Ökosystem. Es sei auch darauf hingewiesen, daß die häufig benutzte bzw. empfohlene log10(x+1)- Transformation von Daten (z. B. ELLIOTT 1979; PETERSON & Van EECK- HAUTE 1992; SACHS 1984) keineswegs zu einer Normalverteilung führen muß. SCHRIMPFF & FOECKLER (1985) führten 4 andere Transformations- arten auf, die sie benötigten, um eine Normalverteilung zu erreichen. Da der pH-Wert ein logarithmisches Maß ist, wurden arithmetisches und geometri- sches Mittel des pH-Werts als Mittel der Protonen-Konzentration, d. h. des anti- log des pH-Werts mit anschließender Logarithmierung des Mittels berechnet (ARNOLD et al. 1981; BRYAN et al. 1992). Die beschreibenden Statistiken der biologischen Daten, der Korngrößen-Schritte der Be- rechnung de- skriptiver Stati- stiken im Raster Parallelproben – Datum: zweistu- fig, manchmal einstufig zusammensetzung und der Porosität wurden nach Lebensraum (Moos bzw. Benthos und Hyporheos) und Entnahmetiefe getrennt aus den geometrischen Mittelwerten der Einzelproben (n = 2 für Moosproben, n = 3 für Benthosproben, n = 6 für Hyporheosproben) jeweils eines Probenahmetags berechnet. Fehlte ein Taxon in einer Einzelprobe, wurde für die statistischen Berechnungen seine Besiedlungsdichte oder Biomasse mit 0 angenommen. Auch für die C-N-Daten wurde das gleiche Verfahren gewählt, allerdingsmit einer kleineren Anzahl von Werten. Bei fast allen der übrigen chemischen und physikalischen Daten wur- den die parallelen Einzelwerte gemittelt und aus diesen die beschreibenden Statistiken des Untersuchungszeitraums gebildet. Für dieses zweistufige Ver- fahren, das die Extremwerte pro Untersuchungstag bzw. Messung statistisch dämpft, spricht: 1. Die Schwankungen der Parallelmessungen, z. B. des Sauerstoff-Gehalts, waren sehr gering. 2. Die Invertebraten aus den verschiedenen horizontal im Bachbett ver- teilten Einzelproben aus Bryorheon und Hyporheon (einzelne Moos- polster und Substratkörbe) befanden sich in einem ähnlichen Entwick- lungsstadium und waren alle einem sehr ähnlichen physikalischen und chemischen Regime ausgesetzt, z. B. einem ähnlichen hydrologischen, Temperatur-, Nährstoff- und Versauerungsregime. Ein einstufiges Verfahren der beschreibenden Statistiken wurde nur für die Parameter Bachbreite, Wassertiefe und Quotient der Bachbettform gewählt, weil nur so die Extreme der Wassertiefe, die Unregelmäßigkeit der Uferlinie und das Trockenfallen großer Teile des Bachbetts an Meßstelle S2 bei Basisab- fluß dokumentiert werden konnten. Korrelationsberechnungen zwischen abiotischen und biotischen VariablenDatenbasis Kor- relationen abio- tische Variablen vs. Abundanz wurden zuerst mit den Ergebnissen der biologischen Einzelproben ausgewer- tet. Die Datengrundlage der abiotischen Variablen ist für das Hyporheal lücken- hafter als für die fließende Welle. Deshalb wurde in den Fällen, in denen es keine signifikanten Unterschiede der abiotischen Parameter zwischen fließen- der Welle und Hyporheal gab, für die Korrelationsberechnungen zwischen hy- 116 3.3 Statistische Auswertung porheischen Abundanzen und den abiotischen Variablen deren Werte aus der fließenden Welle angenommen. Sie hatten bei Taxa, die nicht an allen Meß- stellen vorkamen, 2 verschiedene Datengrundlagen: Bei den physikalischen Variablen sowie den chemischen Variablen, deren Werte nicht letal oder sub- letal waren (BSB5, NO3, NH4, DOC, TIC, Stickstoff- und Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner, C:N der Feinstkörner, Cl, SO4, Na, K), wurde die Korrelations- berechnung nur für die Stellen, an denen die Taxa anwesend waren, durchge- führt. Bei den übrigen chemischen Variablen, zu deren Werten also subletale oder letale gehörten, wurden alle 6 Probestellen zugrundegelegt. Soweit physikalische und chemische Einzelwerte aus dem gesamten Zeit- abiotische Vari- ablen in Korrela- tionsberechnun- gen z. T. Einzel- werte, z. T. de- skriptive Stati- stiken raum der biologischen Probenahme aus den Moospostern und dem Hyporhe- on beider Bäche zur Verfügung standen, wurden die Korrelationsberechnun- gen für die Einzelwerte der abiotischen und biotischen Parameter durchge- führt. Der Zusammenhang von ausschließlich intra-stationären Schwankungen der abiotischen Variablen mit der Abundanz in den Dimensionen Zeit und Mikrohabitat wird mit diesen Berechnungen erfaßt, wenn die Korrelationen für jede Probestelle und jedes Kompartiment (Bryorheon, Hyporheon) getrennt berechnet werden. Werden die Korrelationen über alle Meßstellen zusammen berechnet, wird der Zusammenhang zwischen den intra- und interstationären Schwankungen der abiotischen Variablen und der Abundanz in den Dimen- sionen Zeit, Mikrohabitat und Entfernung von der Quelle betrachtet. Dies trifft für die Meßgrößen Abfluß, Fließgeschwindigkeit, Wassertemperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt und Korngrößen-Verteilung zu. Für die ande- ren chemischen Parameter gab es jedoch – wie in Tabelle 4 und im Kapitel 3.1.10 (S. 62, 78) dargestellt – keine Werte für die im Rahmen der vorliegenden Arbeit ausgewerteten biologischen Proben aus der Großen Söse; und auch aus der Alten Riefensbeek lagen nur Meßwerte aus Wasserproben vor, die in der Regel nicht an denselben Tagen wie die biologischen Proben entnommen worden waren. Es wäre denkbar gewesen, fehlende Werte – ähnlich wie in der Öko- logischen Modellierung – aus den vorhandenen Daten in Abhängigkeit vom Abfluß zu berechnen, z. B. mit Hilfe von Regressionsgleichungen. Die fehlen- denWerte in der Großen Söse wären dann aus dem umfangreicheren Datensatz aus der Alten Riefensbeek berechnet worden. Dies war jedoch für die Große Söse nicht angebracht, da die statistische Beziehung des Wasserchemismus der beiden Bäche nur schwach war. Z. B. war die Alkalinität an S1 höchstens gering mit der Alkalinität an R1, R2 und R3 korreliert (rs = 0.15 bis rs = 0.33, p > 0.1). Die Korrelationsberechnungen zwischen den meisten Anionen bzw. Kationen und den Abundanzen basieren deshalb auf den jeweiligen Statistiken (geome- trisches Mittel, Minimum, Maximum, Spannweite) für die gesamte Periode. Für die Meßgrößen Abfluß, Fließgeschwindigkeit, Wassertemperatur, pH- Korrelationen für Abfluß, Fließgeschwin- digkeit, Tempe- ratur, pH, Leit- fähigkeit und [O2] mit: Wert, Leitfähigkeit, und Sauerstoff-Gehalt wurde die Korrelationsberechnun- gen sowohl mit ihren Einzelwerten bei der biologischen Probenahme als auch mit ihren deskriptiven Statistiken im Zeitraum vor der biologischen Probe- 117 3 Methoden nahme durchgeführt. Beide Verfahren lassen sich ökologisch begründen. Für1. Werten bei Probenahme, 2. für Zeitraum vor Probenah- me die Berechnung mit den aktuellen Werten spricht, daß die untersuchten Arten z. T. schnell auf Änderungen in ihrer Umwelt reagieren, z. B. durchWanderung. Für die Berechnung mit den deskriptiven Statistiken spricht, daß die Verteilung der Arten auch durch die Umweltbedingungen in der Vergangenheit beeinflußt werden, z. B. durch ein Hochwasser zwei Wochen vor der Probenahme oder eine Kälteperiode. (Anmerkung: Die Zahl der Korrelationskoeffizienten kann sich in ganz wenigen Fällen zwischen der Basis ‚Abiotischer Parameter bei der biologischen Probenahme‘ und der Grundlage ‚Statistiken des abiotischen Para- meters seit der letzten biologischen Probenahme‘ unterscheiden. Dies ist dann der Fall, wenn die Messung des abiotischen Parameters bei der biologischen Probenahme fehlgeschlagen war, aber Werte aus dem Zeitraum davor zur Ver- fügung stehen.) Die Korrelationsberechnungen mit den Einzelwerten abiotischer ParameterErklärung intra- stationärer und interstationärer Variationen der Abundanz haben eine andere Aussagekraft als die Berechnungen mit den Statistiken der abiotischen Parameter für den gesamten Untersuchungszeitraum. Im ersten Fall ergeben sich statistische Beziehungen pro Probestelle und Kompartiment (Moos, Hyporheal oder 10 und 30 cm im Hyporheal). Diese Korrelationskoef- fizienten können in erster Linie nur intrastationäre Variationen erklären, z. B. Variationen der Abundanz an einer Probestelle über die Probenahmetage oder Variationen der Abundanz zwischen verschiedenen Meßpunkten an einer Pro- bestelle. Im zweiten Fall können die Korrelationskoeffizienten vor allem inter- stationäre Variationen erklären. Für die Frage, welcher Umweltfaktor den größten Einfluß auf die TaxazahlWelcher Um- weltfaktor ist für die Taxazahl am wichtigsten? hat, wurden die Korrelationskoeffizienten der geometrischen Mittel der einzel- nen abiotischen Faktoren mit der Taxazahl an den 6 Untersuchungsstellen ver- glichen. Zur Beantwortung der Frage, welcher abiotische Faktor den größten EinflußWelcher Um- weltfaktor ist für die Abundanz am wichtigsten? auf die Abundanzen hatte, wurden die Korrelationskoeffizienten der einzelnen abiotischen Faktoren mit den Abundanzen der 22 häufigsten Taxa sowie der Summenabundanz verglichen. Beim Abfluß wurden die Koeffizienten jeweils aller Einzelwerte berechnet, bei den anderen Faktoren wurden die geometri- schenMittel zugrunde gelegt. Der Abfluß nimmt – anders als dieWassertempe- ratur – im Längslauf beider Bäche natürlicherweise stark zu (siehe Kapitel 6.4.1, S. 278). Es würde deshalb die Datenbasis verfälschen, wenn das Mittel des Abflusses pro Meßstelle mit dem Mittel der Abundanzen pro Stelle korreliert würde. Um bei den anderen Faktoren eine vergleichbare Grundlage zu schaf- fen, wurde durch Mittelung die intra-stationäre Variation von Umweltfaktoren und Abundanzen über die Zeit nivelliert. Es wurden insgesamt weit über 10 000 Korrelationskoeffizienten berechnet≫ 10000 Korre- lationskoeffizi- enten berechnet und ausgewertet. Der Weg der Auswertung der Korrelationstabellen wird bei- spielhaft an der Wassertemperatur gezeigt. In diesem Fall sind die Auswer- tungstabellen abgedruckt (Tab. 51 bis 53, S. 255–258). Um Platz zu sparen, 118 3.3 Statistische Auswertung werden die Auswertungstabellen für die Korrelationskoeffizienten der anderen Umweltfaktoren nicht dargestellt. Diese univariate Strategie benötigt möglicherweise mehr (Rechen)-Zeit, der Vor- und Nach- teile von univa- riater und mul- tivariater Aus- wertung Rechenweg und die Interpretation der Ergebnisse ist aber einfacher nachzuvoll- ziehen und Scheinkorrelationen werden eher entdeckt (siehe auch Kapitel 6.6.7, S. 399). Multivariate Verfahren, z. B. das Ordinationsprogramm DECORANA für die Korrespondenz-Analyse, brauchen ein spezielles Datenformat; ihre Rechenwege sind derart komplex (z. B. Rechnung und Darstellung im 5- oder 10-dimensionalen Raum), daß der Mensch diese nicht mehr mit vertretbarem Aufwand nachvollziehen kann. Bei der Berechnung der (abiotischen) Valenzen der Lebewesen wurde ähn- Valenzen der Taxa: 1. Einzelwerte der (a)bioti- schen Faktoren 2. Spannweite der abioti- schen Faktoren lich wie bei den Korrelationsberechnungen vorgegangen. Bei den (abiotischen) Parametern, die parallel zur biologischen Probenahme gemessen wurden – Wassertemperatur, Fließgeschwindigkeit, Sauerstoff-Gehalt, pH-Wert, Leitfä- higkeit, Korngrößen-Verteilung, Porosität, Moos-Vitalitätsindex –, wurden die Valenzen aufgrund der Einzelwerte ermittelt. Bei den anderen Meßgrößen, die meist an anderen Tagen als die biologische Probenahme bestimmt wurden, wurde die Spannweite des gesamtenMeßzeitraums als Valenz zugrunde gelegt. Bei den Wirbellosen bringt dies eine gewisse Ungenauigkeit der Valenz-Daten mit sich, weil das temporäre Verschwinden an einer Untersuchungsstelle, z. B. während eines Versauerungsschubs, nicht erfaßt wird, und weil die meisten Insekten als Puppe bzw. als Imago außerhalb des Baches leben. Bei dauerhaft aquatischen Arten, insbesondere bei den sessilen und nur langsamwachsenden Moosen, dürften die Valenzwerte zuverlässiger sein; es kann davon ausgegan- gen werden, daß diese Organismen an der jeweiligen Untersuchungsstelle auch an den Tagen vorhanden waren, an denen nur Wasserproben, aber keine biolo- gischen Proben entnommen wurden. Zum Vergleich mit dem Chemismus der untersuchten Harzbäche sowie für für Literatur-Da- ten: Umrech- nung Wasser- härte→ Alkali- nität die Berechnung der statistischen Beziehung zwischen dem pH-Wert und Ver- sauerungsparametern wurden zahlreiche wasserchemische Datensätze aus der Literatur herangezogen. Diese enthielten jedoch häufig keine Berechnungen von Versauerungsparametern, z. B. der Alkalinität, oder es war nur eine Form der Wasserhärte in verschiedenen Einheiten angegeben. Es wurde dann in die Alkalinität nach FACHGRUPPE WASSERCHEMIE (1971), HÜTTER (1988), SIGG & STUMM (1991) sowie STUMM et al. (1983) umgerechnet. Bei dieser Umrechnung wurde auch die Korrektur für reines Wasser durchgeführt (siehe Kapitel 3.1.11, S. 81). Die Abflußmessungen am Pegel Riefensbeek in der Söse wurden unter zwei Zeitreihenanaly- se des Abflusses am Pegel: 1. Abflußtyp nach GRIMM; 2. Vorhersagbar- keit, Konstanz und Kontin- genz nach COLWELL Aspekten einer Zeitreihenanalyse unterworfen: 1. hydrologische Typisierung des Abflußregimes nach GRIMM (1968), 2. informationstheoretischer Ansatz mit der Berechnung der Vorhersagbar- keit, Konstanz und Kontingenz (Zufälligkeit) nach COLWELL (1974). Die Vorhersagbarkeit setzt sich aus Konstanz und Kontingenz (Zufälligkeit) 119 3 Methoden zusammen. Der Wertebereich dieser 3 Parameter schwankt zwischen 0 und 1; 0 bedeutet eine minimale Vorhersagbarkeit, Konstanz bzw. Zufälligkeit, 1 eine maximale Vorhersagbarkeit, Konstanz bzw. Zufälligkeit. Nehmen Vorher- sagbarkeit und Konstanz den Wert 1 an, ist die Periodizität des Abflußregi- mes absolut regelmäßig, nähern sie sich dem Wert 0, ist das Abflußregime sehr unregelmäßig. Für die Berechnung der 3 Parameter wurden die monat- lichenMinima bzw. Maxima des Abflusses in Klassen eingeteilt, deren Grenzen auf dem natürlichen Logarithmus aufbauen (COLWELL 1974) (e2 l·s−1, e3 l·s−1, usw.). Die Quotienten Konstanz C : Vorhersagbarkeit P und Kontingenz M : Vorhersagbarkeit P beschreiben den Anteil von Konstanz und Zufälligkeit an der Vorhersagbarkeit, da P = C + M. Mit der Berechnung der Vorhersagbarkeit P eröffnet sich die Möglichkeit, die Vorhersagbarkeit der „Störung“ der Lebensgemeinschaften durch das Abfluß- regime (Hochwasser, Austrocknung) oder das Regime anderer Meßgrößen abzuschätzen. Die Vorhersagbarkeit hat für den Aspekt der Gewässerversaue- rung insofern praktische Bedeutung, als der Chemismus versauerter Gewässer weniger vorhersagbar ist als derjenige in unversauerten (HAUHS 1994). Für andere Parameter als den Abfluß am Pegel Riefensbeek konnte die Vorhersag- barkeit P allerdings nicht berechnet werden, da die entsprechenden Datensätze nicht auf täglichen Messungen basieren. 3.3.2 Korrelation und Regression Regressionen lassen sich auf univariater und auf multivariater Ebene berech- nen. Häufig werden auch freilandökologische Daten einer Regressionsanalysefalscher Ge- brauch der Re- gressionsanalyse . . . unterworfen (z. B. BIRD et al. 1990a; CHAPPELL & GOULDER 1992; EDWARDS et al. 1978; EGGLISHAW 1964; FIEBIG 1995; FÜHRER 1989; FUSS & SMOCK 1996; GLAZIER et al. 1992; GORHAM et al. 1984; INGEN- DAHL & NEUMANN 1996; LEHNARDT et al. 1977; MÖRTL & ULRICH 1998; REHFELDT 1982; SUREN & WINTERBOURN 1992; TOWNSEND & HILDREW 1984; TOWNSEND et al. 1983; WEATHERLEY & ORMEROD 1991, obwohl in komplexen Ökosystemen ein eindeutiger ursächlicher Zusam- menhang zwischen mehreren abiotischen Variablen bzw. zwischen einer abio- tischen Variablen und einer biotischen Variable in der Regel ausgeschlossen werden kann. Diese falsche Anwendung der Regression geht so sogar so weit, daß ein Autor in Waldbächen einerseits räumlich und zeitlich stark schwan- kende Beziehungen zwischen dem Abfluß und dem DOC-Gehalt konstatiert, und daraus folgert, daß der Abfluß nicht der einzige Faktor sei, der den DOC- Gehalt steuere (MOORE 1989), daß in derselben Veröffentlichung aber ande- rerseits univariate Regressionsgleichungen für die statistische Beziehung zwi- schen Abfluß und DOC präsentiert werden. HARVEY (1989) wies zwar aus- 120 3.3 Statistische Auswertung drücklich darauf hin, daß eine Ursache – Wirkung Beziehung zwischen Zoo- plankton und Fischen kaum festzumachen sei, präsentierte dann aber eine Regressionsgleichung mit den Fischen als abhängige Variable. Für Regressions- und Korrelationsberechnungen gelten deshalb folgende Beschränkungen: 1. Regressionsberechnungen sind nur bei abhängigen, funktionalen Bezie- . . .⇒ Regressi- onsanalyse nur bei ursächlichem Zusammenhang von Variablen, die normalver- teilt hungen zweier (oder mehrerer) Variablen angebracht (SACHS 1984; ZAR 1984). 2. Die Regressionsanalyse setzt eine Normalverteilung der Daten voraus (ZAR 1984). 3. Nichtlineare Regressionsmodelle hoher statistischer Güte sind nur sehr aufwendig zu ermitteln und haben keinen nichtlinearen Korrelationsko- effizienten. 4. Nichtparametrische Korrelationskoeffizienten haben eine ähnlich hohe Testgüte wie lineare statistische Parameter, obwohl die Verteilungsform der Daten nicht bekannt sein muß. In der vorliegenden Arbeit sind Regressionsgleichungen auf wenige Anwen- dungen mit einem ursächlichen Zusammenhang beschränkt, z. B. die Berech- nung der Fließgeschwindigkeit aus der Wassertiefe und der Ablenkung des Tauchstabes nach JENS mit einer Gleichung desHerstellers Hydro-Bios und die Berechnung der Biomasse aus der Körpergröße (siehe Kapitel 3.2.4, S. 103). Auf multiple Regressionsanalysen wurde schon deshalb verzichtet, weil die meisten Parameter aus den Harzbächen nicht normalverteilt waren (siehe Kapitel 4.9.3, S. 149). 3.3.3 Multivariate Statistiken Die 6 Untersuchungsstellen bzw. 18 Entnahmepunkte – physikalische und che- Proben auf kom- plexemGradien- ten angeordnet ⇒multivariate Statistiken mischeMessungen in der fließendenWelle sowie je eine Probe aus 10 und 30 cm Tiefe des Hyporheals – waren nicht auf einem eindeutigen Gradienten abioti- scher Variablen angeordnet, wie es etwa die Meßstellen entlang eines Fließge- wässers zwischen seiner Quelle und seiner Mündung sind; vielmehr waren sie auf 2 Bäche in einem Wassereinzugsgebiet verteilt. Bei solchen Voraussetzun- gen empfahlen PERRY & SCHAEFFER (1987) Ordinations- und Punkthaufen- analysen (Clusteranalysen) als multivariate Techniken zur Klärung der Stärke und Richtung abiotischer und biotischer Gradienten. Dabei ist die Nullhypo- these: Es gibt keine Gradienten biotischer und abiotischer Parameter, oder – anders gesagt – Veränderungen in der Lebensgemeinschaft gehen nicht mit den Gradienten abiotischer Parameter einher. Ein bisher in der Fließgewässerökologie vernachlässigtes Thema ist es, daß verschiedene statistische Methoden kön- nen für dasselbe Gewässer ver- schiedene Ergeb- nisse haben sich für dasselbe Gewässer die Ergebnisse univariater und multivariater Ver- fahren sowie die Ergebnisse verschiedener multivariater Verfahren unterschei- den können. Die Wahl des statistischen Verfahrens beeinflußt stark das Ergeb- 121 3 Methoden nis, welcher Umweltfaktor der wichtigste für die Lebensgemeinschaft ist. Sogar derselbe Autor kann mit verschiedenen multivariaten Methoden zu anders- artigen Ergebnissen kommen, ohne dies zu erkennen oder zu diskutieren. RUNDLE & HILDREW (1990) benannten z. B. den maximalen Abfluß als den- jenigen abiotischen Faktor, der in einer schrittweisen multiplen Regressionsana- lyse am besten die Abundanzschwankungen der benthischen Mikroarthropo- den erklären konnte. Für RUNDLE (1990) war jedoch der Aluminium-Gehalt derjenige abiotische Faktor, der die höchste Korrelation mit den Abundan- zen dieser Mikroarthropoden hatte, die mit dem Programmpaket DECORANA ordiniert waren. Eine multiple Regressionsanalyse für das Makrozoobenthos und die Fischfauna von sauren südenglischen Bächen ergab, daß der Faktor Abfluß / Gewässergröße am häufigsten die Abundanzschwankungen der Taxa erklärte, gefolgt von den Faktoren pH-Wert, Wassertemperatur, Calcium und Sauerstoff (TOWNSEND et al. 1983). Die Klassifikation und Ordination ergab dagegen, daß die Struktur der Lebensgemeinschaft am besten durch pH-Wert und Wassertemperatur erklärbar war. Es gab außerdem nur bei weniger als der Hälfte der Taxa signifikante Beziehungen zwischen abiotischen Variablen und Abundanzen, es konnten bei nur 1/7 der Taxa mehr als 40 % der Abun- danzschwankungen durch abiotische Variablen erklärt werden. In einer der wenigen Veröffentlichungen, die univariate und multivariate Verfahren ver- glichen, kamen CLAUSEN & BIGGS (1997) zu dem Ergebnis, daß die mul- tivariate Hauptkomponenten-Analyse keine besseren, sondern eher schlech- tere statistische Beziehungen der biologischen zu abiotischen Variablen zeigte als die univariaten Korrelationskoeffizienten von SPEARMAN. RÜDDEN- KLAU (1989, 1990a) fand keine strukturellen Unterschiede zwischen der uni- variaten Dominanzidentität nach RENKONEN und verschiedenen Verfahren der Punkthaufen-Analyse; seine Dendrogramme unterschieden sich jedoch in Abhängigkeit von den verwendeten Verfahren der Punkthaufen-Analyse. Es gibt in der Fließgewässerökologie keine Regeln oder Ratschläge, nachweitere Vor- und Nachteile univa- riater und multi- variater Verfah- ren denen entschieden werden kann, ob Datensätze aus dem Freiland besser mit univariaten oder multivariaten Methoden statistisch untersucht werden; diese Faustregeln fehlen auch für die Wahl geeigneter multivariater Verfahren. Mul- tivariate Rechenoperationen sind in der Regel nicht mehr per Hand nachzu- vollziehen und reagieren sehr empfindlich auf die Veränderung von System- variablen (z. B. WULFHORST 1995). Univariate Verfahren sind dagegen über- schaubar. Andererseits muß man sich bei ihnen vor Scheinkorrelationen in acht nehmen. In der vorliegenden Arbeit waren deshalb univariate Methoden die erste Wahl. Multivariate Verfahren wurden nur dann eingesetzt, wenn univa- riate Verfahren wegen der komplexen Struktur der Daten von vornherein über- fordert waren, z. B. bei der Choriotopstruktur, oder wenn die Aussagekraft uni- variater und multivariater Verfahren verglichen werden sollte. Zur Entdeckung von qualitativen Ähnlichkeiten zwischen den Probestellenqualitative Ähn- lichkeit von Pro- bestellen mit Punkthaufen- Analyse (Clusteranaly- se) untersucht bezüglich ihrer abiotischen Parameter wurde die Punkthaufen-Analyse (Clu- 122 3.4 Graphische und tabellarische Darstellung steranalyse) benutzt. Die von SPSS erzeugten Dendrogramme mußten neu gezeichnet werden, 1. da die unveränderliche Normierung der Proximitätsmaße auf den Wert 25 kleinere Unterschiede zwischen Gruppen verdeckte, 2. da in Paaren von Probestellen die beiden Stellen („Astgabeln“) vertauscht werden mußten, um den Gradienten in den untersuchten Parametern kla- rer werden zu lassen. Aus graphischen Gründen wurden die von SPSS berechneten Proximitäts- maße in den Dendrogrammen gegebenenfalls normalisiert. Die mit dieser Tech- nik gefundenen Gruppen von Untersuchungsstellen wurden in den Dendro- grammen nur so weit von oben nach unten, d. h. von der „Wurzel“ zu den „Zweigen“mit Dezimalzahlen gekennzeichet, wie die Gruppen ökologisch cha- rakterisiert werden konnten. 3.4 Graphis he und tabellaris he Darstellung Die Schraffierung von Spalten in Tabellen hat keine inhaltliche Bedeutung, etwa die Charakterisierung von Untersuchungsstellen, sondern soll nur die Lesbar- keit der Tabellen erleichtern. Die Meßpunkte in Zeitreihen-Graphiken wurden nur für eine bessere Anschaulichkeit mit Linien verbunden; dies soll nicht suggerieren, daß die Werte zwischen den Meßpunkten (Tagen) bekannt sind. 123 124 4 Methodis he Ergebnisse und Diskussion der Methoden In diesem Kapitel sollen Ergebnisse vorgestellt werden, die die benutzten Ziele des Kapi- tels 4Methoden betreffen: • Statistische und systematische Fehler bei der Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit (S. 125–128), • Einfluß der Meersalz-Korrektur auf den Wert von Versauerungsparame- tern (S. 129–130), • rechnerischer Fehler in der Ionenbilanz (S. 130f.), • Einfluß der Expositionsdauer der Hyporheon-Proben auf den Feinkorn- Anteil sowie die Summenabundanz des Hyporheos (S. 132–133), • Zahl der statistisch nötigen Tierproben aus Bryorheon und Hyporheon (S. 133–134), • Unterschiede der Summen-Abundanz und Summen-Biomasse zwischen Entnahmepunkten, die an jeder Untersuchungsstelle über den Bach- Querschnitt verteilt waren (S. 134–137), • Bestimmungsschlüssel für die Larven der Chloroperlidae (Steinfliegen) und der Empididae (Tanzfliegen), Unzulänglichkeiten in den und Wider- sprüche zwischen den zur Verfügung stehenden Schlüsseln für die Leuctra- und Protonemura-Larven (Steinfliegen) (S. 138–144), • Zuverlässigkeit der Schätzung der Biomasse (S. 145–146), • Berechnung der Tagesmitteltemperatur, des mittleren pH-Werts und des mittleren Abflusses (S. 146–149), • Test auf Normalverteilung (S. 150f.), • Möglichkeiten und Grenzen multivariater Statistik, dargestellt am Bei- spiel der Punkthaufen-Analyse (Cluster-Analyse) (S. 151–169). 4.1 Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit 4.1.1 Einuÿ der Kalibrierung des pH-Meters Nach WAGNER (mdl. Mitteilung) kann ein ungenügendes Abspülen der pH- wurde nach der Kalibrierung Pufferlösung von der pH- Elektrode gründ- lich genug abge- spült? Elektrode nach der Kalibrierung zu einer Verfälschung des Meßwerts führen; es wird dann nicht ausschließlich das Bachwasser, sondern eine Mischung aus Pufferlösung und Bachwasser gemessen. Dies kann nicht nur das Niveau des pH-Werts beeinflussen, sondern auch zu einer Drift zwischen den 3 Parallel- 125 4 M ethodische Ergebnisse und D iskussion der M ethoden Tabelle 14: Vergleich zwischen Messung am Bach und im Labor sowie zwischen 2 Personen mit jeweils unterschiedlichen Meßgeräten am Bach für pH-Wert und Leitfähigkeit. Geometrisches Mittel des Betrags der Differenz mit Extremwerten und Zahl der Werte n. Probe- stelle pH-Wert pH-Wert Leitfähigkeit Leitfähigkeit Bach versus Labor 2 Personen bzw. Meß- Bach versus Labor 2 Personen bzw. Meß- geräte am Bach geräte am Bach geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n R1 0 cm 0.30 0.07 0.53 7 17.42 12.95 29.97 7 1.67 1.67 1.67 1 R1 10 cm 0.29 0.09 0.58 7 9.11 0.30 34.10 7 R1 30 cm 0.27 0.03 0.56 7 8.15 1.60 30.10 7 R2 0 cm 0.31 0.00 0.64 8 0.04 0.04 0.04 1 11.11 8.00 14.90 8 1.01 0.40 1.90 2 R2 10 cm 0.31 0.02 0.67 8 7.65 4.00 21.10 8 R2 30 cm 0.28 0.06 0.59 8 0.07 0.07 0.07 1 4.80 1.00 18.00 7 0.60 0.60 0.60 1 R3 0 cm 0.38 0.13 0.67 8 9.06 5.00 15.90 8 0.17 0.17 0.17 1 R3 10 cm 0.38 0.08 0.77 8 9.14 6.50 17.77 8 R3 30 cm 0.32 0.11 0.58 8 5.39 1.00 23.90 8 S1 0 cm 0.23 0.02 0.60 8 0.02 0.02 0.03 2 10.50 7.00 14.50 8 0.73 0.57 0.83 3 S1 10 cm 0.19 0.02 0.40 8 5.58 3.00 9.40 8 S1 30 cm 0.15 0.01 0.38 8 6.04 3.00 10.50 8 S2 0 cm 0.23 0.05 0.57 7 0.28 0.28 0.28 1 6.17 4.70 8.80 8 1.29 0.33 2.93 2 S2 30 cm 0.28 0.10 0.44 7 6.35 3.10 14.00 8 S3 0 cm 0.17 0.03 0.38 8 0.03 0.02 0.05 2 8.37 6.00 16.60 8 0.39 0.00 0.97 3 126 4.1 Messung von pH-Wert und Leitfähigkeit messungen führen. Es wurde deshalb für die Meßstellen R1 und S1 der Einfluß der zeitlichen Rangfolge der pH-Messung am Exkursionstag untersucht: Unterscheiden sich die Amplitude der Parallelmessungen und die Abweichung vommittleren pH- Wert, wenn die erste pH-Messung des Exkursionstages an R1 bzw. S1 durchge- führt wurde, von denjenigen Amplituden und Abweichungen, wenn die 3., 4., 5., 6. oder 10. pH-Messung des Exkursionstages an R1 bzw. S1 stattfand? In die statistischen Berechnungen gingen nur die pH-Werte ein, die auf 3 Parallelmes- sungen basieren. Die Amplitude der pH-Parallelmessungen an R1 war bei der 1. Messung kein Einfluß der Kalibrierung auf Amplitude der pH-Parallelmes- sung des Tages im Mittel kleiner als bei der 3. bis 10. Messung des Tages, die Unter- schiede waren aber nicht signifikant (p > 0.15). An S1 war die Amplitude der pH-Parallelmessungen bei der 1. Messung im Mittel etwas größer als bei der 3. bis 10. Messung des Tages, aber auch hier waren die Unterschiede nicht signifi- kant (p > 0.08). Ein Einfluß der Pufferlösung für die Kalibrierung des pH-Meters auf die Amplitude der pH-Parallelmessungen kann also ausgeschlossen wer- den. Die absolute Abweichung des aktuellen pH-Werts vom mittleren pH-Wert kein Einfluß der Kalibrierung auf Niveau des pH- Werts war bei der 1. Messung des Tages an R1 im Mittel kleiner als bei der 3. bis 10. Messung des Tages, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.45). An S1 war die absolute Differenz zwischen dem aktuellen pH-Wert und dem mitt- leren pH-Wert etwas größer, wenn die die 1. Messung des Tages an S1 durchge- führt wurde, als die Abweichung, wenn die 4. bis 10. Messung des Tages an S1 stattfand; die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.39). Der zeitliche Abstand der Messung von der Kalibrierung hatte also auch keinen Einfluß auf die Höhe des pH-Werts. 4.1.2 pH-Wert und Leitfähigkeit: Verglei h zwis hen Freiland und Labor Die Zuverlässigkeit von pH- und Leitfähigkeits-Messungen an den Harzbä- Notwendigkeit von Ringtestschen wurde nicht mit Ringtests überprüft. Daß dies notwendig ist, zeigen aber die von LUNDIN & KNUTSSON (1995) dargestellten Ringtests: Die pH-Werte von versauerten Wässern wichen um bis zu 1.5 Einheiten zwischen den Labors ab. Es können aber im Nachhinein orientierende Angaben zur Zuverlässigkeit der Meßwerte gemacht werden. Die Tabelle 14 vergleicht die eigenen Messun- gen von pH-Wert und Leitfähigkeit am Bach • mit den Messungen der Harzwasserwerke im Labor („Bach versus Labor“), • mit den zufällig zum gleichen Zeitpunkt am Bach durchgeführten Mes- sungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe („2 Per- sonen bzw. Meßgeräte“). 127 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Die parallelen Messungen im Gelände unterschieden sich um maximal 0.28Vergleich zwi- schen 2 Meßge- räten / Personen: max. ∆ pH = 0.28, max. ∆ Leitf. = 3 µS · cm-1 Vergleich Bach – Labor: ∆ pH 0.77, max. ∆ Leitf. = 30 µS · cm-1 pH-Einheiten, in der Regel aber um weniger als 0.1 Einheiten. Die Leitfähigkeit differierte um maximal 3 µS · cm-1, in der Regel aber um weniger als 1 µS · cm-1. Die Meßwerte von pH-Wert und Leitfähigkeit unterschieden sich nicht signifikant. Der Vergleich zwischen der Messung in einer Probe direkt nach der Entnahme aus dem Bach mit der Messung einige Stunden später im Labor der Harzwasserwerke ergab bei beiden Parameter ca. 10fach größere Unterschiede: bis zu 0.77 pH-Einheiten und bis 30 µS · cm-1. Die am Bach gemessenen pH- Werte in allen 3 Entnahmetiefen an der Probestelle R2 sowie in 30 cm an R3 waren signifikant von den im Labor gewonnenenWerten verschieden (p < 0.04). Die Unterschiede waren bei der Leitfähigkeit sogar in der fließendenWelle aller Untersuchungsstellen außer an S2 sowie in 10 cm Tiefe an S1 und 30 cm an R1 signifikant (p < 0.05). Angesichts der niedrigen Leitfähigkeit des untersuchten Bachwassers und⇒ dringende Empfehlung: pH und Leitfähig- keit am Bach messen der daraus folgenden hohen Empfindlichkeit der Proben gegenüber Änderun- gen auf dem Transport ins Labor ist es naheliegend anzunehmen, daß die im Freiland gewonnenen Meßdaten richtiger als die im Labor erzielten sind. Die Unterschiede zwischen Labor- und Freilandmessungen waren so hoch, daß davor gewarnt werden muß, pH-Wert und Leitfähigkeit von ionenarmen Bach- wässern erst im Labor zu messen. Diese wurde in der Versauerungsforschung aber immer wieder praktiziert, z. B. von HENDERSHOT et al. (1986), von HULTBERG & GRENNFELT (1986), von ORMEROD et al. (1987c) sowie von STONER et al. (1984). Auch andere Autoren fanden deutliche Unterschiede zwischen pH-andere Studien: 1. ∆ pH Bach – Labor ähnlich hoch wie bei Harzbächen Meßwerten im Gelände und im Labor: 15% von sauren und neutralen Bachwasser-Proben im Bayerischen Wald wiesen einen Unterschied von mehr als 0.2 pH-Einheiten auf (FÖRSTER 1988). CARRICK & SUTCLIFFE (1983) sowie SUTCLIFFE & CARRICK (1973a) maßen Unterschiede des pH-Werts von 0.05–0.2 Einheiten zwischen Freiland und Labor, BORG (1986) in versau- erten Bächen in Schweden sowie PICARD (1962) in lothringischen Fließge- wässern stellten Unterschiede von 0.1 bis 0.2 pH-Einheiten fest. BAUER et al. (1988) fanden mehr oder weniger große Abweichungen zwischen Freiland- und Labormessungen, nannten aber keine Werte. Anders als in der vorliegenden Untersuchung fanden ABRAHAMSEN et al.2. ∆ pH und ∆ Leitf. Bach – Labor kleiner als bei Harz- bächen (in SEIP 1980), BISHOP (1973b), BULL & HALL (1986), EDWARDS (1973), LUNDIN (1995b), PSENNER (1989) sowie ZÖTTL et al. (1985a) keine bzw. nur geringe Unterschiede zwischen der Freiland- und der Labormessung des pH-Werts bzw. zwischen den Freilandmessungen verschiedener Labors. Bezüg- lich der Leitfähigkeit stellte dies auch BISHOP (1973b) fest. TURK (1986) zeigte, daß sich der pH-Wert auch in Gewässern mit deutlich geringeren Leitfähigkeiten als in den Harzbächen (7–18 µS · cm-1) mit einem Fehler von nur 0.04 pH-Einheiten messen läßt. 128 4.2 Meersalz-Korrektur der Äquivalent-Gehalte 4.2 Meersalz-Korrektur der Äquivalent-Gehalte Unter anderem Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium und Sulfat sind in der warum Meersalz- Korrektur? Meerwasser-Gischt in unterschiedlichen Anteilen enthalten und werden über den Ferntransport bis weit in das Landesinnere getragen (HÜTTER 1988). In der Versauerungsforschung muß dieser meeresbürtige Anteil ausgeklammert werden. Es interessiert hier nur der geogen und biogen aus dem Wasserein- zugsgebiet stammende Anteil der puffernden Kationen Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium sowie der aus der Luftverschmutzung und biogenen Umsetzungen herrührende Anteil des versauernden Anions Sulfat. Tabelle 15: Vergleich von Versauerungsparametern mit (∗) und ohne Meersalz- korrektur. ∆MSK = |Wert∗ −Wert| |Wert∗| · 100% [%] (33) GeometrischeMittel. Probenahme 24. 3.1986 bis 23. 10.1991. Zahl derWerte (n) siehe Abb. 95 und 96 (S. 736 und 739). Mittelwert-Bildung für jede Spalte getrennt; deshalb ist geometrisches Mittel der % Differenz 6= % Differenz, die aus geometrischen Mitteln des F-Werts bzw. der ALMER- Relation berechnet wurde. Probe- stelle % Werte Na∗ < 0 F- Wert∗ F- Wert % Differenz |F-Wert| ALMER- Relation∗ ALMER- Relation % Differenz |ALMER- Relation| R1 0 cm 95.2 3.37 3.24 2.6 0.64 0.57 7.0 R1 10 cm 100 3.13 3.04 2.7 0.72 0.67 7.5 R1 30 cm 100 3.11 3.02 2.7 0.69 0.64 7.8 R2 0 cm 8.6 1.78 1.80 0.7 0.52 0.50 4.1 R2 10 cm 0 1.90 1.91 1.0 0.53 0.50 4.2 R2 30 cm 50.0 1.88 1.90 1.0 0.53 0.50 4.2 R3 0 cm 1.4 1.58 1.59 0.9 0.48 0.46 4.0 R3 10 cm 0 1.95 1.96 0.6 0.45 0.43 3.7 R3 30 cm 0 1.74 1.75 1.1 0.50 0.48 4.2 S1 0 cm 58.8 0.52 0.59 13.1 -0.15 -0.12 14. S1 10 cm 66.7 0.54 0.64 15.5 -0.11 -0.09 16. S1 30 cm 100 0.53 0.63 16.0 -0.11 -0.09 17. S2 0 cm 6.7 0.91 0.96 3.8 0.14 0.14 6.3 S2 30 cm 0 0.93 0.97 3.5 0.16 0.15 5.9 S3 0 cm 11.8 1.01 1.05 3.7 0.25 0.23 6.7 Die Meersalz-korrigierten Äquivalent-Gehalte von Natrium waren an allen 129 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Untersuchungsstellen wiederholt negativ (Tab. 15, S. 129). Daraus kannDifferenz zwi- schen Versaue- rungsparametern mit und ohne Meersalzkorrek- tur an S1 > 10%, an anderenMeß- stellen < 10%; keine Auswir- kung auf stati- stische Verglei- che zwischen Meßstellen geschlossen werden, daß die Meersalz-Korrektur der Äquivalent-Gehalte der basischen Kationen und von Sulfat an allen Probestellen zu Werten führte, die vermutlich niedriger als die realen Werte waren. Die Tabelle 15 vergleicht die mit und ohne Meersalzkorrektur berechneten F-Werte und Werte der ALMER- Relation. Der relative Unterschied nahm im Längslauf der untersuchten Bäche ab. Dies geht parallel mit der Abnahme des Anteils der negativen Werte Meersalz-korrigierten Natriums.Mit Ausnahme der Untersuchungsstelle S1 lag die Abweichung deutlich unter 10%. Die statistische Signifikanz von Unter- schieden zwischen den Probestellen oder den Kompartimenten hing nicht von der Meersalzkorrektur ab. Es ist deshalb vertretbar, daß die weitere Auswer- tung des F-Werts und der ALMER-Relation auf den meersalzkorrigierten Wer- ten fußt. Als mögliche Ursachen für eine fehlerhafte Meersalz-Korrektur kommenUrsachen für Fehler bei Meersalz- Korrektur neben dem Eintrag von Chlorid, z. B. aus Straßensalz, systematische Ana- lysefehler beim Chlorid-Gehalt und Fehler bei den Faktoren der Meersalz- Korrektur in Frage. Der Chlorid-Eintrag wird im Kapitel 6.10.1 (S. 495) dis- kutiert. Fehler der Chlorid-Analytik müssen vorerst ausgeschlossen werden. Die im Rahmen dieser Arbeit zur Verfügung stehenden Analysewerte des Was- serchemismus aus dem Einzugsgebiet der Langen Bramke – aus diesem Ein- zugsgebiet stammen die Faktoren für die Meersalz-Korrektur – stimmten ins- besondere bei Chlorid, Natrium, Kalium und Calcium sehr gut mit den von HAUHS (1985a) vorgelegten Mittelwerten überein (Tab. 16). Systematisch zu hohe Chlorid-Gehalte scheiden also als Fehlerquelle aus. Werte des Meersalz- korrigierten Äquivalentgehalts von Natrium aus der Langen Bramke waren überwiegend negativ: 88.9% an L1 und 58.3% an L2. Es kann deshalb ein (systematischer) Fehler bei der Ermittlung dieser Korrekturfaktoren nicht aus- geschlossen werden. Auch in anderen Untersuchungen finden sich Ionen-Gehalte, die nach einer Meersalz-Korrektur unrealistisch niedrig waren (z. B. SUTCLIFFE & CAR- RICK 1983). Es sei darauf hingewiesen, daß die Meersalz-Korrektur in der Versauerungs- forschung noch nicht zumwasserchemischen Standard gehört. Es finden sich in der Literatur immer wieder Untersuchungen von meeresnah gelegenen versau- erten Gewässern, in denen eine Meersalz-Korrektur nicht durchgeführt wurde (z. B. CAMPBELL et al. 1992). 4.3 Fehlerbere hnung der Ionenbilanz Die Tabelle 17 (S. 132) beschreibt den rechnerischen Fehler in der Ionenbilanzrechnerischer Analysen-Fehler in Ionenbilanz < empfohlener Grenzwert von (anorganischen) Anionen und Kationen. Der Fehler lag imMittel zwischen +0.01 ± 6.92% und +6.60 ± 4.08%; diese Werte liegen unterhalb demWert von 130 4.3 Fehlerberechnung der Ionenbilanz Tabelle 16: Wasserchemismus der Probestellen L1 und L2 (Lange Bramke): Ver- gleich der Werte der vorliegenden Arbeit mit Langzeitstudie Lange Bramke. Diese Arbeit (geometrische Mittel ohne Meersalz-Korrektur und Abfluß- Wichtung, Juli 1989–Mai 1991) versus HAUHS (1985a) (mit dem Abfluß gewichtete Mittel aus wöchentlichen Proben, Aug. 1983–Sept. 1984). Alle Parameter außer pH-Wert und DOC in µeq · l-1. §: Einzelwert. k.A.: Wert nicht angegeben. In HAUHS (1985a) keine Angaben, ob Werte Meersalz- korrigiert. Meßgröße diese Arbeit HAUHS L1 L2 L1 L2 n n Protonen 20.0 57 0.6 65 34 1 pH 4.70 57 6.20 65 4.40 6.12 Natrium 74.1 9 78.1 12 65 72 Kalium 15.1 9 14.2 12 17 16 Calcium 110.4 9 176.3 12 105 176 Magnesium 106.2 8 180.0 11 73 140 Mangan 6.8 10 0.5 16 12 <2 Aluminium 61.1 11 2.2 16 111 <1 Sulfat 241.5 14 220.0 19 271 228 Nitrat 31.5 13 40.5 18 65 46 Chlorid 91.5 12 91.5 17 89 87 Alkalinität -10.8 13 83.9 18 k.A. 37 DOC, mg · l-1 0.61 8 0.53 11 1.6§ 0.9§ 10%, den McQUAKER & SANDBERG (1988) als Grenze für eine unzuverläs- sige Analytik angaben. MURDOCH & STODDARD (1992) setzten den Grenz- wert für Analysefehler sogar auf 19%. Es finden sich in der Literatur immer wieder Untersuchungenmit einem Fehler in der Ionenbilanz vonmehr als 10%, obwohl auch die Alkalinität bzw. der Gehalt organischer Anionen bestimmt wurde (z. B. KEREKES et al. 1986; MALESSA 1993). 131 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden 4.4 Expositionsdauer der Proben 4.4.1 Expositionsdauer versus Anteil der Feinkörner Tabelle 17: Statistiken des Fehlers in der Ionenbilanz in % nach McQUAKER & SANDBERG (1988). SD: Standardabweichung. Probestelle ar. Mittel ± SD n R1 0 cm 2.68 6.12 56 R1 10 cm 6.60 4.08 3 R1 30 cm 5.40 5.08 3 R2 0 cm 1.92 4.55 66 R2 10 cm 0.30 6.17 3 R2 30 cm 0.84 5.82 3 R3 0 cm 1.64 3.65 66 R3 10 cm -4.25 9.64 3 R3 30 cm 0.01 6.92 3 S1 0 cm 1.24 5.89 16 S1 10 cm -3.82 7.88 3 S1 30 cm 1.94 10.22 3 S2 0 cm 2.65 5.55 17 S2 30 cm 2.29 3.07 3 S3 0 cm 2.91 7.84 16 Die Korrelationskoeffizienten zwischen Expositionsdauer der Proben imEinfluß der Ex- positionsdauer auf % Feinkör- ner gering hyporheischen Interstitial und dem Anteil der feinkörnigeren Fraktionen mit Korngrößen unter 2 mm, nämlich Grobsand, Mittelsand, Feinsand und Schluffe /Tone, lagen an allen Untersuchungsstellen unter 0.52 (Tab. 18). Die gröbe- ren dieser Fraktionen, nämlich Grobsand und Mittelsand, hatten tendenziell eine negative oder kleinere positive Korrelation mit der Expositionsdauer als die feineren Fraktionen Feinsand und Schluffe/Tone. Aus der Tabelle 18 läßt sich schließen, daß die Expositionsdauer einen untergeordneten Einfluß auf die Menge der feinkörnigeren Korngrößen-Fraktionen hatte. 4.4.2 Expositionsdauer versus Abundanz der Makroinvertebraten Es bestand an allen Probestellen eine positive Korrelation zwischen der Exposi-Einfluß der Ex- positionsdauer auf Summen- abundanz ge- ring 132 4.5 Zahl der statistisch nötigen Tierproben Tabelle 18: Korrelation zwischen Expositionsdauer und den prozentualen Anteilen der feineren Kornfraktionen Grobsand, Mittelsand, Fein- sand und Schluffe/Tone. Mai 1987 bis Nov. 1988. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Probe- stelle n Grobsand 0.63–<2 mm Mittelsand 0.2–<0.63 mm Feinsand 0.063–<0.2 mm Schluffe/Tone <0.063 mm R1 120 -0.15 0.22 ∗ 0.38∗∗ 0.25∗∗ R2 116 -0.39∗∗ -0.1 0.23∗ 0.01 R3 120 -0.06 0.15# 0.50∗∗ 0.51∗∗ S1 114 -0.27∗∗ 0.10 0.11 -0.12 S2 120 -0.17 0.26∗∗ 0.42∗∗ 0.39∗∗ S3 105 -0.19 0.09 0.38∗∗ 0.32∗∗ tionsdauer der Proben im Hyporheal und der Summenabundanz der Makroin- vertebraten. Da der Korrelationskoeffizient jedoch höchstens 0.54 betrug, dürfte die Expositionsdauer keinen bedeutenden Einfluß auf die biologischen Ergeb- nisse gehabt haben. Tabelle 19: Statistischer Zusammenhang zwischen der Summenabundanz des Hyporheos und der Expositionsdauer an den Probestellen R1 bis S3. Mai 1987 bis 1988. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN rs mit Zahl der Werte (n) und Signifikanzniveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. R1 R2 R3 S1 S2 S3 rs 0.48∗∗ 0.44∗∗ 0.38∗∗ 0.27∗ 0.24∗ 0.54∗∗ n 72 68 72 62 72 58 4.5 Zahl der statistis h nötigen Tierproben Es wurden jeweils 2 Parallelproben von Moosproben und jeweils nominell 6 nur an S1–30 cm reichte Zahl der Parallelproben statistisch aus Parallelproben aus jeder Tiefe im Hyporheon entnommen (siehe Kapitel 3.2.1, S. 94, 96). Weniger als 6 Hyporheon-Proben standen immer dann zur Ver- fügung, wenn Hochwasser exponierte Sediment-Röhrchen weggeschwemmt 133 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden hatte (siehe Tab. 85, S. 389). Die Tabelle 20 (S. 135) stellt dieser Zahl der ent- nommenen Proben die Zahl der nötigen Parallelproben gegenüber, um einen statistischen Fehler von 10 bzw. 20% bei der Summenabundanz zu erreichen. Bei einigen Probenahmen reichte die Zahl der Parallelproben aus, um den vor- gegebenen Fehler von 10 oder 20% für den Mittelwert der Summenabundanz zu unterschreiten. Häufiger reichte jedoch die Zahl der entnommenen Proben nicht aus, um diesen Fehler zu unterschreiten. Mindestens 10 Parallelproben hätten an mindestens einem Tag während der Untersuchungsperiode entnom- menwerdenmüssen, um den statistischen Fehler unter 20% zu drücken. Dieser statistisch notwendige Aufwand überschritt bei weitem die Arbeitskapazität. Die Tabelle 20 bestätigt die im Kapitel 3.2.1.2 (S. 100) beschriebene Erkenntnis aus der Literatur, daß die Probenahme von Makroinvertebraten in Fließgewäs- sern nicht dem von der Statistik geforderten Umfang genügt. Darüberhinaus hat das für die Tabelle 20 benutzte Rechenverfahren den grundsätzlichen Nach- teil, daß man erst im Nachhinein bei der Auswertung der Proben erfährt, ob man Proben in statistisch ausreichender Zahl entnommen hat. Weitere Proben können dann aber nicht mehr gewonnen werden. Die Genauigkeit der Ergebnisse in der Tabelle 20 sollte nicht überbewertet werden. Die benutzte Formel basiert auf statistischen Größen der Normalver- teilung. Die Abundanzwerte aus denHarzbächen sind jedoch in der Regel nicht normalverteilt. Es ist in der Fließgewässer-Ökologie eher die Ausnahme, die Zahl der Par-Arbeitskapazität für Bearbeitung ökologischer Fragestellung⇔ Anforderung der Statistik allelproben anzugeben, die für einen vorgegebenen statistischen Fehler nötig ist. Bereits im Kapitel 3.2.1.2 (S. 99) wurde beschrieben, daß die Zahl der Par- allelproben das in der Fließgewässer-Ökologie übliche Maß übersteigt. Trotz- dem reichte die Zahl der Parallelproben in der Regel nicht aus, um einen Feh- ler von 20% bei der Summenabundanz zu erreichen. Im Spannungsfeld zwi- schen statistischen Anforderungen und der Notwendigkeit, mit einer begrenz- ten Arbeitskapazität ökologische Fragen zu beantworten, wurde in der vorlie- genden Arbeit ein Kompromiß eingegangen, der das Schwergewicht auf die Beantwortung ökologischer Fragen legt. 4.6 Kleinräumige Varianz der Abundanz und Biomasse An jeder Untersuchungsstelle wurde das Hyporheos mit mindestens 3 über den Bach-Querschnitt verteilten Interstitialkörben und das Bryorheos mit 2 Pro- ben von verschiedenen Punkten im Bach beprobt (siehe Kapitel 3.2.1, S. 94, 96). Unterscheiden sich die Summen-Abundanz und die Summen-Biomasse der einzelnen Entnahmepunkte signifikant voneinander? In der Alten Riefensbeek unterschieden sich die Summen-Abundanz und die(fast) keine signifikanten Unterschiede zwischen Ent- nahmepunkten in Riefensbeek im Hyporheos und Bryorheos sowie in Söse im Bryorheos, 134 4.6 Kleinräumige Varianz der Abundanz und Biomasse Tabelle 20: Berechnung der für einen vorgegebenen Fehler nötigen Zahl von Parallelproben pro Monat (nach SOUTHWOOD 1992; ELLIOTT 1979). Datengrundlage: monatliches arithmetischesMittel der Summenabundanz zwischen März 1987 und Mai 1988. Kies: Hyporheon. Pro- Pro- n pro Zahl der nötigen Proben Zahl der Probenahme-Tage be- ben- Probe- bezogen auf arithmetisches mit ausreichender Zahl stelle art nahme Mittel Proben 10% Fehler 20% Fehler 10% Fehler 20% Fehler R1 Moos 2 0.5–88.9 0.1–22.2 2 von 7 4 von 7 R1 10 cm Kies 6 9.0–58.3 2.2–14.6 0 von 6 3 von 6 R1 30 cm Kies 6 13.1–179.2 3.3–44.8 0 von 6 3 von 6 R2 Moos 2 1.3–143.2 0.3- 35.8 1 von 7 2 von 7 R2 10 cm Kies 4–6 13.4–38.7 3.3–9.7 0 von 6 3 von 6 R2 30 cm Kies 4–6 1.9–44.9 0.5–11.2 1 von 6 3 von 6 R3 Moos 2 1.2–200.0 0.3–50.0 1 von 7 3 von 7 R3 10 cm Kies 6 6.3–42.8 1.6–10.7 0 von 6 3 von 6 R3 30 cm Kies 6 5.6–49.6 1.4–12.4 1 von 6 3 von 6 S1 Moos 2 0.1–74.8 0.1–18.7 2 von 7 2 von 7 S1 10 cm Kies 2–6 10.0–93.7 2.5–23.4 0 von 6 2 von 6 S1 30 cm Kies 2–6 2.8–88.1 0.7–22.0 0 von 6 1 von 6 S2 Moos 2 0.1–131.8 0.1–32.9 3 von 7 3 von 7 S2 10 cm Kies 6 22.9–103.1 5.7–25.8 0 von 6 1 von 6 S2 30 cm Kies 6 2.5–93.0 0.6–23.3 1 von 6 1 von 6 S3 Moos 2 8.9–128.0 2.2–32.0 0 von 7 0 von 7 S3 10 cm Kies 0–6 47.3–150.0 11.8–37.5 0 von 6 0 von 6 S3 30 cm Kies 2–6 13.4–120.0 3.3–30.0 0 von 6 1 von 6 Summen-Biomasse nicht signifikant zwischen den Entnahmepunkten von Hy- porheos und Bryorheos, außer an R1 zwischen den Interstitialkörben II und III (Tab. 21, Tab. 22, S. 136f.). Dies trifft auch für die Moosproben aus der Großen Söse zu; nur an S3 unterschied sich die Summen-Biomasse signifikant zwischen den Entnahmepunkten. Dagegen waren die Unterschiede zwischen den Inter- stitialkörben häufiger signifikant, nämlich in 13 von 24 Fällen bei der Summen- Abundanz und der Summen-Biomasse. Die meisten signifikanten Unterschiede gab es an S1. Nur an dieser Meßstelle zahlreiche signi- fikante Unter- schiede zwi- schen Entnah- mepunkten im Hyporheos der Großen Söse Ursache nicht Faktor klein- räumige Vertei- lung, sondern Faktor Jahreszeit wurden bei Hochwasser im Sommer 1987 Interstitialkörbe weggeschwemmt und mußten ersetzt werden (siehe Tab. 85 S. 389). Hauptursache für die signi- fikanten Unterschiede dürfte also nicht der Faktor kleinräumige Verteilung der 135 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Tabelle 21: Test auf signifikante Unterschiede der Summen-Abundanz zwi- schen verschiedenen Interstitialkörben (Hyporheos) bzw. verschie- denen Moospolstern (Bryorheos), die im Bachquerschnitt an jeder Untersuchungsstelle verteilt waren. Zweiseitiger MANN-WHITNEY U-Test. n.s. = nicht signifikant, d. h. p ≥ 0.1. Probestelle R1 R2 R3 S1 S2 S3 Intersti- tialkorb I vs. II n.s. n.s. n.s. n.s. p ≤ 0.03 n.s. I vs. III n.s. n.s. n.s. p ≤ 0.02 p ≤ 0.05 p ≤ 0.003 I vs. IV n.s. p ≤ 0.02 I vs. V p ≤ 0.008 I vs. VI n.s. II vs. III p ≤ 0.02 n.s. n.s. p ≤ 0.02 p ≤ 0.10 n.s. II vs. IV n.s. n.s. II vs. V p ≤ 0.09 II vs. VI n.s. III vs. IV p ≤ 0.006 p ≤ 0.03 III vs. V p ≤ 0.004 III vs. VI p ≤ 0.02 IV vs. V n.s. IV vs. VI n.s. V vs. VI n.s. Moos I vs. II n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. Wirbellosen, sondern der Faktor Jahreszeit sein. Es wurden nämlich bei den Körben II und III Werte aus dem Frühjahr und Frühsommer mit Werten zwi- schen Hochsommer und Vorfrühling verglichen. Daß es zwischen den Probenahme-Punkten so viele signifikante Unter-es läßt sich nicht vor der Probe- nahme sagen, wieviel Entnah- mepunkte pro Probestelle sta- tistisch nötig schiede gab, bestätigt vorangegangenen Befunde bezüglich der Zahl der sta- tistisch nötigen Zahl der Proben. Es läßt sich aber auch nicht generell sagen, ob es aus statistischen Gründen sinnvoll bzw. nötig ist, an vielen verschiede- nen Punkten im Bachbett Proben zu nehmen, um Schwankungen der Summen- Abundanz oder der Summen-Biomasse zu erfassen. Im Fall der Harzbäche hätte in der Alten Riefensbeek auch eine geringere Zahl von Entnahmepunk- ten mit jeweils mehr als 2 Einzelproben ausgereicht, in der Großen Söse waren die vielen Punkte angebracht, um die hohe kleinräumige Varianz der Summen- 136 4.6 Kleinräumige Varianz der Abundanz und Biomasse Tabelle 22: Test auf signifikante Unterschiede der Summen-Biomasse (Basis Kopfkapselbreite) zwischen verschiedenen Interstitialkörben (Hy- porheos) bzw. verschiedenen Moospolstern (Bryorheos), die im Bachquerschnitt an jeder Untersuchungsstelle verteilt waren. Zweiseitiger MANN-WHITNEY U-Test. n.s. = nicht signifikant, d. h. p ≥ 0.1. Probestelle R1 R2 R3 S1 S2 S3 Intersti- tialkorb I vs. II n.s. n.s. n.s. p < 0.005 n.s. p < 0.03 I vs. III n.s. n.s. n.s. p < 0.06 n.s. p < 0.0002 I vs. IV n.s. n.s. I vs. V n.s. I vs. VI n.s. II vs. III p < 0.02 n.s. n.s. p < 0.02 p < 0.03 n.s. II vs. IV p < 0.005 n.s. II vs. V p < 0.007 II vs. VI n.s. III vs. IV p < 0.02 p < 0.09 III vs. V p < 0.006 III vs. VI p < 0.03 IV vs. V p < 0.06 IV vs. VI n.s. V vs. VI n.s. Moos I vs. II n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. p < 0.07 Abundanz bzw. Summen-Biomasse zu berücksichtigen. Dieses Ergebnis läßt sich nicht vor der Probenahme vorhersagen, sondern ⇒mehrere Ent- nahmepunkte pro Probestelle sinnvoller als wenige erst nach der Auswertung. Es ist also weiterhin ratsam, möglichst viele Punkte im Bachquerschnitt zu beproben, um die Varianz der Besiedlungsdichte oder Biomasse zu erfassen. Die Auswertung der Tabelle 21 und Tabelle 22 ist nur für die Summen-Abundanz und Summen-Biomasse gültig. Auf niedrigerer taxo- nomischer Ebene würde sich die Situation noch komplexer darstellen. Auf die Tatsache, daß die Unterschiede zwischen den Entnahmepunkten an den Untersuchungsstellen in der Alten Riefensbeek deutlich seltener signifi- kant waren als in der Großen Söse, soll bei der Besprechung des Einflusses der Abflußdynamik und des kleinräumigen Strömungsmosaiks auf die Lebewelt zurückgekommen werden (siehe Kapitel 6.17.2, S. 883). 137 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden 4.7 Bemerkungen zur Taxonomie Differentialmerkmale in Zahlen zu fassen, kann nicht die Urteilskraft nach derSinn und Gren- zen, taxonomi- sche Merkmale durch Messun- gen zu verifi- zieren Betrachtung von 100, 1 000 oder 10 000 Individuen einer Gattung oder Art erset- zen. Sie kann aber den Einstieg in die Bestimmung einer taxonomisch schwieri- gen Tiergruppe erleichtern, die Gültigkeit eines Differentialmerkmals überprü- fen, Klarheit bei sich widersprechenden Bestimmungsmerkmalen verschiede- ner Autoren liefern undMerkmale ohne klaren Trennpunkt zwischen zwei Taxa aussortieren. Taxonomie mit numerischen Elementen zu unterstützen, soll aber nicht heißen, die jeder Bestimmung innewohnende Subjektivität mit scheinbar objektiven Zahlen zu verbrämen. Es ist möglich, daß sich morphologische Merkmale von Tieren oder Pflan-ändern sich mor- phologische Merkmale durch pH-Stress oder Al-Stress? zen durch eine Änderung des Chemismus, z. B. durch erniedrigten pH-Wert oder erhöhten Aluminium-Gehalt, verändern. Dieser Aspekt wird in den fol- genden Kapiteln nicht weiter betrachtet, weil er den Umfang der Untersuchun- gen gesprengt hätte. 4.7.1 Bestimmung der Larven der Chloroperlidae (Ple optera  Steiniegen) Nach SCHMEDTJE et al. (1988, 1992) lassen sich die Larven der GattungenBegrenztheit und Widersprü- che in Schlüs- seln für Chloro- perlidae der Chloroperlidae schwer unterscheiden. Die dort und in anderen Schlüsseln angegebenen Bestimmungsmerkmale treffen nur bedingt auf die aus den Harz- bächen vorliegenden Exemplare zu: 1. Es wurde kein Exemplar der Chloroperlide Siphonoperla gefunden, das die Seiten des Pronotums so regelmäßig beborstet hatte wie die Abbil- dung von SCHMEDTJE et al. (1988, 1992), die Abbildung 454 von AUBERT (1959), die Abbildungen 9B und 27A von CONSIGLIO (1980), die Abbildung 156a in ILLIES (1955b) und Abbildung 59B in ILLIES (1963) zeigen. AUBERT (1959) gab dieses Merkmal auch nicht als Diffe- rentialmerkmal für S. montana an, sondern nur für S. torrentium. Auch in seiner Abbildung 450 von S. montana sind die Seitenränder nicht so stark beborstet wie der Vorderrand des Pronotums. 2. Die Coronalnaht (sutura metopica) der Chloroperla-Larven aus den Harz- bächen war höchstens halb so lang wie der Abstand der hinteren Ocellen, entsprach also nur im günstigsten Fall der von CONSIGLIO (1980) sowie von SCHMEDTJE et al. (1988, 1992) genannten Ausprägung. Exemplare von Siphonoperla aus den Harzbächen konnten dagegen eine Coronal- naht haben, die 1/3 so lang wie der Abstand der Ocellen war. 3. Die Angaben in den Bestimmungsschlüsseln sind teilweise widersprüch- lich: Während ILLIES (1963) den Hinterleib von Chloroperla tripunc- tata als braun beschreibt, ist dieser nach CONSIGLIO (1980) sowie 138 4.7 Bemerkungen zur Taxonomie SCHMEDTJE et al. (1988, 1992) bei Chloroperla gelblich. Während nach CONSIGLIO (1980) die Coronalnaht von Xanthoperla halb so lang wie der Abstand der Ocellen ist, ist er nach SCHMEDTJE et al. (1988, 1992) höchstens 1/3 so lang. 4. Das Merkmal „Behaarung der Cerci“ scheint für die Unterscheidung der Gattungen unbrauchbar, da AUBERT (1959) die Abbildung 454 sowohl auf S. torrentium als auch Ch. tripunctata bezog. CONSIGLIO (1980) übernahm diese Zeichnung aus AUBERT (1959), ordnete sie aber nur Ch. tripunctata zu. Diese Unsicherheiten wurden zum Anlaß genommen, folgende in den oben genannten Bestimmungsschlüsseln genannten Differentialmerkmale zu über- prüfen: • Quotient Körperlänge : Kopfkapselbreite als Maß für die Schlankheit der Larven, • Quotient Länge Antennen : Länge Cerci, • Quotient Kopfbreite : Kopflänge, • Quotient Breite des Pronotums : Länge des Pronotums, • Quotient Abstand hintere Ocellen : Länge Coronalnaht. Wichtige, nicht meßbare Merkmale zur Bestimmung der Larven waren der nicht meßbare Bestimmungs- merkmale der Chloroperlidae in Riefensbeek und Söse Besitz eines geringelten Abdomens, d. h. einheller Streifen im hinteren Teil der Abdominalsegmente bei Siphonoperla bzw. ein einfarbiges Abdomen bei Chlo- roperla sowie eine eher gelbliche Farbe des Abdomens und restlichen Kör- pers bei Chloroperla und eine bräunliche Farbe bei Siphonoperla. Mit Hilfe der Merkmale ‚Form der Borsten auf dem Pronotum‘ und ‚Dichte der Haare auf den Tibien‘ (LILLEHAMMER 1988) konnte die nach ZWICK (1984) ausgestor- bene bzw. verschollene Art Xanthoperla apicalis (NEWMAN) in den Proben ausgeschlossen werden. Auch die eigenen Handfänge von Imagines sowie die Bestimmung der Emergenz durch LEßMANN (1993) wiesen nur Chloroperla und Siphonoperla an den Untersuchungsstellen nach. In Tabelle 23 (S. 140) sind die geometrischen Mittel sowie Minima und meßbare Bestim- mungsmerkmale der Chloroperli- dae in Riefens- beek und Söse: Maxima oben genannter taxonomischer Parameter aufgeführt. Die Werteberei- che aller Parameter überschnitten sich zwischen Chloroperla und Siphonoper- la, auch die Wertebereiche des von SCHMEDTJE et al. (1988, 1992) genannten Differentialmerkmals „Länge der Coronalnaht im Verhältnis zum Abstand der Ocellen“. Der Quotient Abstand Ocellen : Länge der Coronalnaht war jedoch bei Chlo- 1. Quotient Ab- stand Ocellen : Länge der Co- ronalnaht 2. Quotient Kopfbreite : Kopflänge roperla signifikant (p < 0.0001) kleiner als bei Siphonoperla, ebenso der Quoti- ent Kopfbreite : Kopflänge (p < 0.02). Alle anderen genannten Parameter unter- schieden sich nicht signifikant zwischen Chloroperla und Siphonoperla. Die Merkmale „Behaarung der Seitenränder des Pronotums“ (CONSIGLIO 1980; ILLIES 1955b, 1963; SCHMEDTJE et al. 1988, 1992) und „Längenverhältnis Antennen : Cerci“ (AUBERT 1959; ILLIES 1955b, 1963) waren zur Unterschei- dung der Gattungen Chloroperla und Siphonoperla in den Harzbächen nicht 139 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Tabelle 23: Taxonomische Meßgrößen der beiden Chloroperlidae-Gattungen Chloroperla und Siphonoperla (Plecoptera) in den beiden Harzbä- chen. Jeweils alle Larvenstadien zusammengefaßt. n = Zahl der vermessenen Individuen. Parameter Chloroperla spec. Siphonoperla spec. geome- trisches Mittel Mini- mum Maxi- mum n geome- trisches Mittel Mini- mum Maxi- mum n Körperlänge in mm 4.27 1.72 5.99 8 4.01 0.90 7.97 85 Kopfkapselbreite in mm 0.76 0.42 1.01 8 0.71 0.34 1.15 85 Körperlänge : Kopfkapselbreite 5.61 4.10 6.57 8 5.62 1.69 7.76 85 Kopfbreite : Kopflänge 1.14 1.02 1.52 8 1.23 0.80 1.55 51 Abstand Ocellen : Länge Coro- nalnaht 2.56 2.00 3.00 7 6.07 2.80 12.5 65 Breite Pronotum : Länge Prono- tum 1.58 1.29 2.19 8 1.66 1.26 2.40 85 Länge Antennen : Länge Cerci 1.38 1.11 1.88 8 1.35 1.07 1.74 48 brauchbar, das Merkmal „Form des Pronotums“ (AUBERT 1959; CONSIGLIO 1980; SCHMEDTJE et al. 1988, 1992) nur eingeschränkt. Die Grenze zwischen querelliptischem Pronotum bei Siphonoperla und rechteckigem Pronotum bei Chloroperla war bei den Larven aus den Harzbächen derart fließend, daß kein sicherer Trennpunkt gefunden werden konnte. Versucht man dieses Problem durch Messungen in den Griff zu bekommen, hatten zwar die Siphonoperla- Larven ein eher querelliptisches und die Chloroperla-Larven ein eher rechtecki- ges Pronotum, d. h. der Quotient Breite : Länge des Pronotums war größer als bei Chloroperla. Der Unterschied war aber nicht mehr signifikant (p < 0.11). Die Larven von Chloroperla und Siphonoperla aus den Harzbächen können,Bestimmungs- schlüssel für Chloroperla und Siphonoperla sobald sie länger als 2.5 mm sind (AUBERT 1959), mit folgendem Schlüssel auseinandergehalten werden: 1.Hinterleib, aber auch übriger Körper gelblich. Keine hellen Ringe am Hin- terende der Abdominalsegmente. Coronalnaht in der Regel länger als 1/4 des Abstands der hinteren Ocellen. Kopf relativ schmaler als lang (Quotient Breite : Länge etwa 1.1). Pronotum relativ breiter als lang, d. h. eher rechteckig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Chloroperla NEWMAN s.str. –Hinterleib, aber auch restlicher Körper bräunlich. Helle Ringe am Hinterende der Abdominalsegmente, d. h. Abdomen sieht geringelt aus. Coronalnaht in der Regel höchstens 1/4 so lang wie der Abstand der hinteren Ocellen. Kopf relativ länger als breit (Quotient Breite : Länge etwa 1.3). Pronotum relativ länger als breit, d. h. eher querelliptisch. (Zur Abtrennung von Xanthoperla 140 4.7 Bemerkungen zur Taxonomie apicalis: Borsten auf Pronotum lang und zugespitzt; dichter Haarsaum auf den Tibien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siphonoperla ZWICK Die korrekte Bestimmung der Chloroperliden-Gattungen hat auch für die angewandte Fließgewässerökologie Bedeutung, da Chloroperla für die Bestim- mung der Gewässergüte nach DIN 38410, Teil 2 (FACHGRUPPE WASSER- CHEMIE & NAW 1991) benutzt wird, die beiden anderen Gattungen aber nicht. 4.7.2 Bestimmung der Leu tra-Larven (Ple optera  Steiniegen) Folgende Unzulänglichkeiten und Widersprüche waren Anlaß, Differential- Unzulänglichkei- ten und Wider- sprüche in ver- fügbaren Be- stimmungs- schlüsseln für Leuctridae merkmale der in den Harzbächen gefundenen Larven der Familie Leuctridae zu überprüfen: 1. Alle benutzten Bestimmungsschlüssel außer dem von RAUŠER (1980) berücksichtigen nur einen Teil der vorkommenden Arten, insbesondere nicht die in den untersuchten Bächen häufige Leuctra pseudocingulata MENDL. Die ebenfalls zahlreich auftretende L. aurita NAVAS gehört ent- weder überhaupt nicht zum Kreis der bearbeiteten Arten (CONSIGLIO 1980) oder ist als Larve nach den Schlüsseln von AUBERT (1959) und ILLIES (1955b, 1963) nicht bestimmbar. L. rauscheri war ILLIES (1955b) noch nicht bekannt, ILLIES (1963) präsentierte keinen Schlüssel für Leuctra-Larven und CONSIGLIO (1980) fand diese Art nicht in Italien. 2. Die Schlüssel widersprechen sich in der Beschreibung von Differential- merkmalen. SCHMEDTJE et al. (1992) benutzten dasMerkmal ‚spitz vor- springende Ecken des Clypeus‘ zur Abtrennung von Leuctra braueri von den übrigen Leuctra-Arten, während RAUŠER (1980) ‚auffällige Vorde- recken des Clypeus‘ nur bei L. prima im Schlüssel erwähnte und auch in der Abbildung 39/5 zeichnete. Den Kopf von L. braueri zeichnete er dage- gen in der Abbildung 38/1 ohne solche Vorsprünge. 3. Das in allen Schlüsseln häufig benutzte Merkmal der Beborstung oder Behaarung von Körperteilen ist bei vielen Individuen zur Bestimmung nicht immer geeignet; besonders Borsten brechen leicht ab, ihr Ansatz- punkt am Körper ist aber nicht sichtbar, vor allem bei blassen Exemplaren inmitten dichter Behaarung oder an den Cerci. 4. Die Beschreibung von Merkmalen im Text des Schlüssel stimmt in RAUŠER (1980) z. T. nicht mit den Zeichnungen überein. Z. B. sollen laut Bestimmungstext die Borsten auf dem Pronotum von L. inermis nach dem Text 1/5 und die von L. rauscheri 1/6 seiner Länge betragen; in seiner Abbildung 36/9 bzw. 36/8 sind sie aber bis zu 1/4 so lang. Das 5. und 6. Abdominalsegment von L. inermis soll laut Text jeweils 16 bis 18 Borsten haben, in Abbildung 38/9 sind aber nur 14 gezeichnet. 141 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden 5. Die Jahreszeit des Auftretens erwachsener Larven ist kein zuverlässiges Merkmal. Die Unterscheidung der hippopus- von der inermis-Gruppemit Hilfe des im Schlüssel von RAUŠER (1980) genannten Merkmals der Jah- reszeit des Auftretens war für die Harzbäche nicht sinnvoll, da noch in den Proben von Anfang August erwachsene Larven von L. inermis an R1 auf 490 m ü. NN und an R2 auf 420 m ü. NN sowie welche von L. rauscheri an R2 gefunden wurden; erwachsene Larven treten aber laut RAUŠER (1980) höchstens bis Juni auf. Außerdem wurden Imagines von L. inermis und von L. rauscheri an den Ufern der untersuchten Bäche bis Mitte August gefangen. Die Funde von L. inermis und L. rauscheri noch im August werden von anderen Bestimmungsschlüsseln bestätigt. Auch ILLIES (1955b, 1963) gab die Flugzeit von L. inermis mit April bis Juli an, ILLIES (1963) die von L. rauscheri mit April bis November, AUBERT (1959) die von L. inermis mit April bis August und die von L. rauscheri mit April bis September (siehe Tab. 59, S. 269). 6. Es ist sehr zweifelhaft, ob das Merkmal ‚Länge der Borsten auf den Abdominalsegmenten im Vergleich zur Länge des jeweiligen Seg- ments‘ (RAUŠER 1980) zur Abgrenzung von L. inermis gegen L. rau- scheri und L. teriolensis in den Harzbächen geeignet ist. Schlüpfreife Lar- ven, die sich durch die Einkerbung des Epiprocts eindeutig als männliche L. rauscheri erwiesen, hatten Borsten, die 2/3 so lang wie die entspre- chenden Abdominalsegmente waren; sie waren also nach dem Merkmal der Borstenlänge Larven von L. inermis. Zuverlässiger scheinen sich die Larven von L. inermis und L. rauscheri nach der Länge der Borsten auf den Cerci auseinanderhalten zu lassen. Es wurden schlupfreife männliche Larven mit ausgebildeten Fortsätzen auftaxonomische Einordnung von Leuctra pseudo- cingulata den abdominalen Tergiten am 11.8. in 10 und 30 cm Tiefe des Hyporheons sowie Exuvien emergierter Larven zusammen mit Imagines am 31.7. in einer Röhre zur Entnahme von Interstitialwasser aus 10 cmTiefe gefangen, die aufgrund der Merkmale der Adulten zu Leuctra pseudocingulata MENDL gehören. Wegen ihres unbehaarten Pronotums müssen sie in die major-Gruppe von ILLIES (1955b) eingeordnet werden. Für die Einordnung in diese Gruppe spricht außer- dem, daß auf das Pronotum der Larven das Differentialmerkmal der major- Gruppe ‚Pronotum länger als breit‘ zutrifft (Quotient Länge : Breite 1.06 bis 1.19). Die Larven von Leuctra nigra OLIVIER und Leuctra braueri KEMPNYMindestgröße für Unterschei- dung von L. braueri und L. nigra konnten erst ab einer Kopfkapselbreite von 0.32 mm sicher voneinander unter- schieden werden. Vereinzelt hatten allerdings Larven mit einer Kopfkapsel- breite von 0.16 mm bereits die Merkmale von L. nigra ausgebildet. 142 4.7 Bemerkungen zur Taxonomie 4.7.3 Bestimmung der Larven und Imagines von Protonemura (Ple optera  Steiniegen) Die Bestimmung von Protonemura-Larven bleibt mit allen verfügbaren Schlüs- Form der Hals- kiemen unsiche- res Merkmal bei der Bestimmung der Protonemu- ra-Larven seln unsicher, da diese die Länge und Form der Halskiemen zwar als grund- legendes Merkmal zur Auftrennung in Arten-Gruppen benutzen, dieses aber nicht konstant ist. Die Halskiemen der Larven aus den Harzbächen erreichen in nicht wenigen Fällen nicht oder gerade den Vorderrand der Vorderhüften, ein Argument für die Bestimmung als P. auberti ILLIES, P. fumosa RIS, P. meyeri (PICTET), P. nimborum RIS oder P. praecox (MORTON), sie sind aber trotz- dem im Enddrittel mehr oder weniger eingeschnürt, ein Argument für Einord- nung in die P. nitida-Gruppe oder P. intricata RIS. Die Bestimmung der Imagines von Protonemura wurde durch Widersprü- Widersprüche in Schlüsseln für die Imagines che zwischen den benutzten Schlüsseln erschwert. Während z. B. LILLEHAM- MER (1988) für die männlichen Imagines von Protonemura hrabei RAUŠER ausdrücklich die dorsal gerade Linie des Epiprocts als Bestimmungsmerkmal anführte und diese Eigenschaft auch abbildete (Abb. 208), zeichnete KIS (1974: Abb. 110B) den Epiproct dieser Art mit dorsaler Kerbe. 4.7.4 Bestimmung der Larven der Empididae (Tanziegen) Es gibt keinen umfassenden und zuverlässigen Bestimmungsschlüssel für die Widersprüche zwischen / in Bestimmungs- schlüsseln für Larven der mit- teleuropäischen Empididae Larven der mitteleuropäischen Empididae. Der provisorische Schlüssel von NIESIOLOWSKI in WAGNER (1997) widerspricht in folgenden Punkten den Beschreibungen von RIVOSECCHI (1984): 1. Was RIVOSECCHI (1984:129) in Abbildung 55G als Hemerodromia zeichnete, würde nach NIESIOLOWSKI in WAGNER (1997) als Cheli- fera bestimmt. 2. Wenn die Fortsätze auf den Analsegmenten – wie im Schlüssel von NIE- SIOLOWSKI in WAGNER (1997) – ein Differentialmerkmal sein sollen, sind sie für Hemerodromia nach den Zeichnungen von RIVOSECCHI (1984) nicht einheitlich gestaltet; in seiner Abbildung 55G fehlen sie, in den Abbildungen 54D und 55L sind sie ansatzweise vorhanden, genauso wie in der Abbildung 57 von WAGNER (1997). Der Schlüssel von NIESIOLOWSKI in WAGNER (1997) ist darüberhinaus in folgenden Punkten in sich widersprüchlich: 1. Die Kennzeichen zur Abgrenzung der Hemerodromiinae von den Cli- nocerinae „Scheinfüßchen der Analsegmente kräftig“ gegen „Scheinfüß- chen der Analsegmente kurz oder mittellang“ stellen keinen unmittelba- ren Gegensatz dar. Auch kurze oder mittellange Scheinfüßchen können kräftig sein; die Eigenschaft „kräftig“ bezieht sich eindeutig auf das Breite- Länge-Verhältnis der Scheinfüßchen, die Eigenschaft „kurz oder mittel- lang“nur auf die Länge der Scheinfüßchen. 143 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden 2. Gibt es denn mehrere Analsegmente? Wenn ja, welche der 11 äußerlichen Körpersegmente sind dies? 3. Das Differentialmerkmal „Analsegmente mit Borsten, die auf sehr kurzen Fortsätzen entspringen“ für die Chelifera-Larven widerspricht den Abbil- dungen 59 und 60. Diese zeigen keine Fortsätze (Plural, sic!). Die Abbil- dung 60 deutet nur einen Fortsatz an, die Abbildung 59 zeigt keinen ein- zigen. 4. Der Schlüssel deckt nicht die Merkmalskombination „keine Analfort- sätze“ und „mittellange Scheinfüßchen“ auf dem letzten äußerlichen Kör- persegment ab. Für die in den Harzbächen gefundenen Larven der Empididae wird deshalbBestimmungs- schlüssel für Larven der Empididae folgender vorläufiger Schlüssel benutzt. Vorläufig, • weil er ausschließlich auf fixiertem Larvalmaterial, nicht aber auf Larven aus der Zucht mit anschließender Bestimmung der Imagines basiert, • weil er nur auf Larven aus den Harzbächen basiert. Der provisorische Charakter wird durch den Zusatz „Typ“ bei den Gattungsnamen ausge- drückt. Für Larven ab einer Körperlänge von ca. 0.3 mm. 1. Scheinfüßchen sehr schwach ausgebildet, fast nicht sichtbar, Larvewurmartig (Abb. 58 in WAGNER 1997) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .andere Arten – Scheinfüßchen deutlich ausgebildet, vorletztes Scheinfüßchen (auf Segment X) mindestens 0.02 mm lang bzw. 1/16 der Länge des letzten Segments (XI) 2 2. 7 Paar Scheinfüßchen (auf Segment V bis XI) (Abbildungen 56 und 59 in WAGNER) (Hemerodromiinae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 – 8 Paar Scheinfüßchen (auf Segment IV bis XI) (Abbildungen 61 und 66 in WAGNER) (Clinocerinae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Anmerkung: Bei 1 mm langen Tieren sind die Fortsätze auf dem letzten Seg- ment (XI) ca. 0.03–0.15 mm lang, bei 0.3 mm langen Tieren ca. 0.15–0.4 mm. 3.Keine sichtbaren oder nur 4 winzige rundhöckerige Fortsätze auf dem letzten Segment (XI). Scheinfüßchen auf dem letzten Segment (XI) relativ kurz, weni- ger als 1/3 der Länge des Segments (im Mittel 1/5) . . . . . . . . . . Typ Chelifera Anmerkung: Die Fortsätze auf dem letzten Segment (XI) können oft erst bei 60-facher Vergrößerung gesehen werden, wenn die Borsten auf dem Segment vorsichtig mit einer Minutiennadel von Detritus gesäubert worden sind. Bei 5 mm langen Tieren sind die Fortsätze ca. 0.02 mm lang, bei 1 mm langen Tieren ca. 0.01 mm. – Fortsätze auf dem letzten Segment (XI) deutlich sichtbar. Scheinfüßchen auf dem letzten Segment (XI) relativ lang, im Mittel 1/3 der Länge des Segments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Typ Hemerodromia 4. Scheinfüßchen auf dem letzten Segment (XI) erreichen die Basis der Fortsätze auf diesem Segment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Typ Clinocera – Scheinfüßchen auf dem letzten Segment (XI) erreichen mindestens die Basis der Fortsätze, z. T. auch deren Spitze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Typ Wiedemannia. 144 4.8 Schätzung der Biomasse 4.8 S hätzung der Biomasse Die Tabelle 24 zeigt am Beispiel von Odontocerum albicorne (SCOPOLI) Umrechnungs- faktoren Kopf- breite→ Bio- masse aus Weichwasserbä- chen unterschei- den sich deutlich beträchtliche Unterschiede von durchschnittlich 30 bis zu 61% in der Biomasse in Abhängigkeit von der Regressionsgleichung für die Umrechnung von Kopf- kapselbreite in Biomasse. Die Umrechungsfaktoren von ELLIOTT (1982) füh- ren zu deutlich geringeren Biomassen als die von MEYER (1989b). Die Unter- schiede nehmen prozentual mit zunehmendem Larvalstadium deutlich ab. Tabelle 24: Vergleich der mit den Regressionsgleichungen von MEYER (1989b) und von ELLIOTT (1982) berechneten Biomasse von Odontocerum albicorne an den Untersuchungsstellen R1 bis R3. Geometrische Mittel der Biomasse in mg sowie der Abweichung der Bio- masse nach ELLIOTT von der nach MEYER berechneten in%. Umsetzung Kopfkapselbreite in Larvalstadium nach ELLIOTT (1982). Larval- stadium Biomasse (MEYER) in mg Biomasse (ELLIOTT) in mg Abweichung ELLIOTT von MEYER in % n II 0.19 0.07 61.35 2 III 0.80 0.39 51.34 5 IV 2.50 1.46 41.77 3 V 8.16 5.72 29.77 4 MEYER (1989b) empfahl ihre Umrechungsfaktoren für Individuen aus Ursachen für Unterschiede nicht aufzuklä- ren⇒ Biomasse- Werte in Rie- fensbeek und Söse mit Unsi- cherheit behaf- tet, die nicht quantifizierbar mitteleuropäischen Weichwasser-Bergbächen, weil das Temperaturregime und die Nahrungsbedingungen die Korpulenz von Makroinvertebraten beeinflus- sen können. Die Unterschiede zwischen den Umrechungsfaktoren sind umso erstaunlicher, als der von MEYER (1989b) besammelte Schwarzwaldbach Steina und der von ELLIOTT (1982) bearbeitete nordenglische Bach ein ähn- liches Temperaturregime und einen ähnlichen Wasserchemismus (CRISP & Le CREN 1970; Le CREN 1969 vs. MEYER 1990; SCHWOERBEL 1989) haben. MEYER (1989b) trocknete die 89 Exemplare von O. albicorne bei 104 °C, ELLIOTT (1982) 1101 Individuen bei 65 °C. MEYER standen zwar Tiere aus allen Larvalstadien zur Verfügung, sie gab aber nicht an, wieviel Individuen aus den jeweiligen Stadien stammten. Diese Angaben finden sich dagegen bei ELLIOTT (1982). Möglicherweise waren die beiden jüngsten Larvalstadien in MEYER (1989b) im Vergleich zu ELLIOTT (1982) unterrepräsentiert, so daß die Abweichungen zwischen den beiden Populationen bei den jüngsten Lar- ven am größten wurden (Tab. 24). Die Spannbreite der Körpergröße der Tiere von ELLIOTT (1982) war etwas größer als die der Tiere von MEYER (1989b); die Tiere von MEYER (1989b) waren deutlich schwerer als die von ELLIOTT 145 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden (1982), obwohl MEYER bei einer höheren Temperatur als ELLIOTT getrocknet hatte. Bisher nicht untersucht worden ist: Inwieweit wird die Biomasse durch Detri- tus und Sand, der an den Tieren anhaftet, verändert? Wie hoch ist der Anteil der Individuen, die Beine, Antennen oder Schwanzfäden verloren haben? Die wirkliche Ursache für den Unterschied in den Umrechnungsfaktoren läßt sich im Rahmen dieser Arbeit allerdings nicht ermitteln. Gegen die Benutzung der Umrechnungsfaktoren von ELLIOTT (1982) in den Harzbächen spricht, daß die von diesem bearbeitete Population von O. albicorne in einem Wasser auf- wuchs, das im Jahresmittel ca. 3 °Cwärmer war als die Harzbäche (CRISP & Le CREN 1970; Abb. 29, S. 232). Als Schlußfolgerung ergibt sich eine nicht quantifizierbare Unsicherheit bei den in dieser Arbeit präsentierten Biomasse- Werten; es ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, ob die Umrechnungsfaktoren aus demmitteleuropäischenWeichwasser-Bach Steina auf die Populationen aus den mitteleuropäischen Weichwasser-Bächen Alte Riefensbeek und Große Söse übertragen werden können. Die Angaben zur Biomasse in dieser Arbeit sollten deshalb nicht als exakte Rechenwerte, sondern als Schätzungen der Größenord- nung angesehen werden. Auf den Gebrauch weiterer Quellen für Umrechnungsfaktoren von Körper- größe in Biomasse, z. B. von SMOCK (1980) für nordamerikanische Insek- ten, wurde verzichtet, obwohl damit auch die Biomassen adulter Käfer bere- chenbar sind. Noch problematischer wird der Vergleich von Biomassen, wenn die Umrechnungsgleichungen auf aschefreiem Trockengewicht basieren (z. B. NOLTE 1991). 4.9 Univariate Statistik Einige in der Gewässerökologie benutzte Statistik-Bücher vermeiden es, Test- verfahren auf die Normalverteilung von Daten zu erwähnen, z. B. AUTOREN- KOLLEKTIV et al. (1988) sowie FUNK et al. (1985). 4.9.1 Bere hnung der Tagesmitteltemperatur Die Tagesmitteltemperatur wurde anhand der stündlichen bzw. halbstündli- chen Temperaturmessungen der automatischen Meßstation an der Probestelle S2 im Herbst 1989 auf 3 verschiedene Arten berechnet: 1. arithmetisches Mittel von Tagesminimum und Tagesmaximum; 2. arithmetisches Mittel aus allen Einzelmessungen innerhalb von 24 Stun- den; 3. geometrisches Mittel aus allen Einzelmessungen innerhalb von 24 Stun- den. 146 4.9 Univariate Statistik Die dritte Methode wurde zusätzlich zu den beiden Varianten des arithmeti- schen Mittels benutzt, weil die Datensätze an 25 von 29 Tagen keiner Normal- verteilung folgten. Das geometrische Mittel der Wassertemperatur war im Mittel geom. Tagesmit- teltemperatur < arithm. Tages- mitteltemperatur 0.007 °C niedriger als das arithmetische Mittel aus allen Einzelmessungen und im Mittel 0.009 °Ckälter als das arithmetische Mittel aus den täglichen Minimax-Werten. Das arithmetische Mittel aus allen Einzelmessungen war 0.002 °C kälter als das arithmetische Mittel aus den Minimax-Werten. Der Unterschied zwischen dem geometrischen Mittel und dem arithmetischen Mittel der Einzelmessungen war signifikant (p < 0.0001). Die Abweichung zwi- schen den beiden Berechnungsformen des arithmetischen Mittels schwankte arithm. Tages- mitteltemperatur aus Einzelwer- ten < arithm. Tagesmitteltem- peratur aus Mi- nimax-Werten Unterschiede nicht signifikant, aber an einigen Tagen > Meßfeh- ler zwischen -0.76 °Cund +0.29 °C. Sie war an 3 von 29 Tagen größer als der maxi- male Meßfehler der automatischen Meßstation (±0.12 °C). Dieser Unterschied war nicht signifikant (p > 0.58) genauso wie der zwischen dem geometrischen Mittel und dem arithmetischen Mittel der Minimax-Werte (p > 0.88). Die größte Abweichung zwischen den beiden Berechnungsformen des arithmetischen Tagesmittels gab es an dem Tag, an dem die Tagesamplitude maximal für die Meßkampagne war. Die Berechnung des Tagesmittels der Wassertemperatur aus den minimalen und maximalen Werten birgt also ge1egentlich einen grö- ßeren statistischen Fehler als die Ungenauigkeit der Temperaturmessung und ist an solchen Tagen signifikant vom richtigen Wert entfernt. Da die Daten für diese statistischen Berechnungen nicht an Tagen mit sehr geom. Mittel für Berechnung der Tagesmitteltem- peratur empfeh- lenswert großen Temperaturamplituden gewonnen wurden, z. B. an strahlungsintensi- ven Sommertagen mit kalten Nächten, sind die Ergebnisse vorerst nicht auf das Temperaturregime des gesamten Jahres übertragbar. Da die Temperaturwerte pro Tag nicht normalverteilt waren, und da die Abweichung zwischen dem arithmetischen Mittel aus den Einzelwerten und dem aus den Minimax-Werten an einigen Tagen deutlich größer als der Meßfehler der Meßstation war, ist das geometrische Mittel für die Berechnung des Tagesmittels derWassertemperatur zu empfehlen. In verschiedenen britischen Bächen unterschied sich die Berechnung der Abweichungen zwischen Ver- fahren der Mit- telwertsberech- nung in anderen Bächen Tagesmitteltemperatur aus Minimum und Maximum nur um höchstens 0.8 °Cvon der Berechnung aus Dauermessungen über 24 Stunden (CRISP & Le CREN 1970; MACAN 1958e, zusammengefaßt in CRISP 1992). Diese Ergebnisse lassen sich nur bedingt mit der oben beschriebenen Auswertung der Messung an der Großen Söse vergleichen, weil an den britischen Bächen ganzjährig gemessen wurde, während die Wassertemperatur in der Großen Söse nur in einem Zeitraum mit sehr geringen Tagesschwankungen gemessen wurde (Tab. 176, S. 1101 im Anhang). In diesen britischen Bächen waren die maximalen Tagesamplituden der Temperatur deutlich größer als an S2. 147 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden 4.9.2 Statistis he Auswertung des pH-Wertes und des Abusses Die Tabelle 25 zeigt, wie stark der Einfluß der Berechnungsmethode auf denmax. Unter- schiede zwi- schen verschie- denen Verfahren der Mittelwerts- berechnung beim pH: 0.34 bis 0.99 pH-Ein- heiten mittleren Wert des pH-Wertes ist, wenn seine Spannbreite groß ist. Trotz der großen Stichprobengröße von jeweils über 100 Werten beträgt der Unterschied zwischen den verschiedenen Möglichkeiten der Berechnung mit und ohne Ent- logarhithmierung bis zu 0.3 pH-Einheiten (Spalte 5 vs. Spalte 6: S2); diese Dif- ferenz vergrößert sich auf 1 pH-Einheit (Spalte 6 vs. Spalte 8: S2), wenn der pH-Wert aus der Protonen-Menge zurückgerechnet wird. Tabelle 25: Verschiedene Arten der Berechnung des mittleren Wertes des pH- Wertes. Datenbasis: zwischen 24. 3.1987 und 31. 7.1990. Protonen-Menge in µmol · l-1. Probe- stelle Mini- mum Maxi- mum n arithm. Mittel pH ohne antilog arithm. Mittel pH mit antilog pH aus geom. Mittel H+ pH aus arithm. Mittel H+ arithm. Mittel H+ geom. Mittel H+ R1 7.17 8.27 112 7.69 7.74 7.69 7.64 0.023 0.020 R2 6.98 7.98 112 7.52 7.57 7.52 7.46 0.035 0.030 R3 6.92 8.11 114 7.53 7.59 7.53 7.46 0.035 0.030 S1 3.71 5.20 118 4.22 4.28 4.22 4.19 64.88 60.13 S2 4.21 6.96 119 6.03 6.37 6.03 5.38 4.209 0.939 S3 4.94 7.72 117 6.60 6.82 6.60 6.17 0.675 0.253 Diese Ergebnisse bestätigen die Darstellung von HÖLZER (1977); dieser zeigte, daß die arithmetischen und geometrischen Mittel umso mehr vonein- ander abweichen – bei seinen Messungen um bis zu über 0.6 pH-Einheiten – , je stärker der pH-Wert des Datensatzes schwankt. In der Hydrologie werden die meisten gewässerkundlichen Hauptwerte alsin Hydrologie Hauptwerte als arithm. Mittel trotz Nicht-Nor- malverteilung arithmetische Mittel angegeben (HÖLTING 1989). Die Häufigkeitsverteilung der Abfluß-Werte ist ein typisches Beispiel für die starke Dominanz niedriger Werte (rechts-schiefe Verteilung), es liegt also keine (angenäherte) Normalver- teilung vor. Die Tabelle 26 vergleicht arithmetisches und geometrisches Mittel sowiefür Abfluß an Pegel Riefens- beek Median und geom. Mit- tel≪ arithm. Mittel⇒ hydro- logische Haupt- werte als geom. Mittel / Median angeben Median des Abflusses am Pegel Riefensbeek (Spalte 3 bis Spalte 5). Die Zahl derWerte ist in allen Datensätzen sehr hoch (Spalte 2), da täglicheMeßwerte zur 148 4.9 Univariate Statistik Tabelle 26: Vergleich der arithmetischen und geometrischen Mittel sowie des Medians vom Abfluß am Pegel der Harzwasserwerke im Ort Rie- fensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse (siehe Abb. 2, S. 43). Zeitraum n Abfluß in m3 · s-1 % Abweichung arithm. Mittel geom. Mittel Median geom. Mittel vom arithm. Mittel Median vom arithm. Mittel Wasserwirtschaftliche Jahre 1986 bis 1990 1826 0.766 0.438 0.392 42.8 48.3 31. 3.1987 bis 13. 4.1988 (Bryorheos-Proben) 410 1.100 0.747 0.638 32.1 42.0 21. 4.1987 bis 3. 5.1988 (Hyporheos-Proben) 379 0.990 0.699 0.659 29.4 33.4 Sommer 1987 (1. 5.– 31. 10.1987) 184 0.650 0.535 0.562 17.7 13.5 Sommer 1988 (1. 5.– 31. 10.1988) 184 0.455 0.312 0.242 31.4 46.8 Verfügung standen. Bei normalverteilten Daten liegen alle drei Arten desmittle- ren Wertes dicht beieinander. Dies ist jedoch in der Tabelle 26 nicht der Fall. Die Tabelle 27 (S. 150) zeigt, daß die Abfluß-Werte am Pegel Riefensbeek nicht nor- malverteilt sind. Deshalb sind das geometrische Mittel bzw. der Median deut- lich niedriger als das arithmetische Mittel (Tab. 26 sowie Tab. 63 und Tab. 62, S. 149, 286, 285): Das geometrische Mittel ist 17.7 bis 42.8% kleiner als das arith- metische Mittel (Spalte 6 in Tab. 26 der Median 13.5 bis 48.3% kleiner als das arithmetische Mittel (Spalte 7 in Tab. 26 Das arithmetische Mittel wird von den hohen Abfluß-Werten stärker beeinflußt als das geometrische Mittel und der Median. Von den Maßstäben der Statistik her ist das arithmetische Mittel nicht angebracht, um den mittleren Abfluß zu kennzeichnen. Weil beim arithmeti- schen Mittel die maximalen Abflüssen überbetont werden, ist es auch der Nut- zen in der Ökologie fragwürdig, mit dem arithmetischen Mittel die zentrale Tendenz des Abfluß-Regimes zu beschreiben. Es wäre also aus statistischen und ökologischen Gründen sinnvoll, die hydrologischen Hauptwerte als geometri- sches Mittel oder Median anzugeben. 4.9.3 Test auf Normalverteilung der abiotis hen Parameter Die Tabelle 27 (S. 150) zeigt beispielhaft für die Probestelle R1 und 10 phy- Verfahren für den Test auf Normalvertei- lung kommen zu unterschied- lichen Ergebnis- sen sikalische und chemische Meßgrößen sowie für den Pegel Riefensbeek, daß die Berechnung der Parameter für den Test auf Normalverteilung häufig zu 149 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden widersprüchlichen Ergebnissen führt. Die statistischen Methoden unterschie- den sich bezüglich der Entscheidung über das Vorliegen einer Normalvertei- lung bei fast allen Meßgrößen mit Ausnahme der getesteten Variablen pH- Wert und Sauerstoff-Gehalt. Der relative Variationskoeffizient zeigte am ehe- sten eineNormalverteilung an, war also amunempfindlichsten. Größere Daten- sätze waren keineswegs zwangsläufig normalverteilt. Dies widerspricht der in der Limnologie und der angewandten Statistik oft geäußerten Ansicht, daß sich mit der Vergrößerung eines Datensatzes auch eine Normalverteilung ergibt. ELLIOTT (1979) gab z. B. tabellierte Werte von U für den MANN-WHITNEY Test nur für n ≤ 20 an. Stichprobenumfänge von n > 60 – wie in Tabelle 27 – sind dagegen vergleichsweise große Datensätze (ELLIOTT 1979). Tabelle 27: Ergebnisse der Tests auf Normalverteilung abiotischer Meßgrößen an Probestelle R1 sowie des Abflusses am Pegel Riefensbeek. KNV = keine Normalverteilung; NV = Normalverteilung. Parameter n Variations- koeffizient rel. Varia- tionskoeffi- zient in % DAVID- Quotient Vodka-Test (KOLMOGOROV- SMIRNOV) R1 Wassertemperatur 114 0.311→ KNV 2.91→ NV 5.895→ KNV 0.2906→ NV Abfluß 29 0.955→ KNV 17.73→ NV 3.357→ KNV 0.0109→ KNV Fließgeschwindigkeit 87 0.612→ KNV 6.56→ NV 4.616→ NV 0.3456→ NV Schluffe/Tone 30 cm Tiefe 60 0.393→ KNV 5.07→ NV 6.127→ KNV 0.4715→ NV Porosität 30 cm Tiefe 60 0.092→ NV 1.19→ NV 5.484→ KNV 0.9395→ NV pH-Wert 112 0.027→ NV 0.26→ NV 5.236→ NV 0.6657→ NV Leitfähigkeit 107 0.121→ NV 1.17→ NV 3.788→ KNV 0.0413→ KNV Sauerstoff-Gehalt 85 0.066→ NV 0.72→ NV 5.041→ NV 0.6948→ NV Sauerstoff-Sättigung 81 0.047→ NV 0.52→ NV 6.245→ KNV 0.0342→ KNV BSB5 6 0.282→ NV 11.52→ NV 2.953→ KNV 0.844→ NV Pegel Riefensbeek Abfluß am Pegel 1826 1.376→ KNV 3.221→ NV 11.627→ KNV < 0.0001→ KNV Wirklich zuverlässig kann man nur dann entscheiden, ob ein Datensatzman ist auf der sicheren Seite, wenn Nicht- Normalvertei- lung angenom- men wird normalverteilt ist oder nicht, wenn alle benutzten statistischen Methoden zu einem übereinstimmenden Ergebnis kommen. In der vorliegenden Untersu- chung wurden deshalb nur statistische Methoden für nicht-normalverteilte Daten angewandt, also ein statistisch konservatives Vorgehen gewählt. 150 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse 4.10 Multivariate Statistik: Interpretationsmögli hkeiten mit der Punkthaufen-Analyse (Cluster-Analyse) Dieses Kapitel soll zeigen, 1. daß die Aussagekraft einer Punkthaufen-Analyse auch von der Genau- Ziel des Kapitels igkeit, Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit der Datenerhebung abhängt, 2. daß es nicht das „beste“ oder „wahre“ Ergebnis in einer Punkthaufen- Analyse gibt, 3. sondern daß die Punkthaufen-Analyse mehrere Möglichkeiten aufzeigt, Strukturen, auch bisher unentdeckte, in einem Datensatz zu sehen sowie einen vorgegebenen Satz von Probestellen nach ihrem Choriotop-Gefüge zu ordnen und zu charakterisieren; 4. daß auf einer Punkthaufen-Analyse basierende Interpretation ökologi- scher Daten sehr vorsichtig geschehen soll. Auch wenn in diesem Kapitel verschiedene Dendrogramme verglichen wer- den, sollen nicht diese Produkte einer elektronisch arbeitenden Rechenma- schine imMittelpunkt stehen, sondern die Variationen ihrer ökologischen Inter- pretation. Die Punkthaufen-Analyse ist ein multivariates statistisches Instrument, Punkthaufen- Analyse kann Strukturen in unübersichtli- chen Datensät- zen aufdecken, liefert aber kei- nen statisti- schen Beweis Strukturen in unübersichtlichen Datensätzen aufzudecken. Sie liefert damit kei- nen statistischen Beweis für die Erklärung von Zusammenhängen oder für die Wirkung von Faktoren in Datensätzen (MÜHLENBERG et al. 1993), wie ihn z. B. für univariate Datensätze ein r2-Wert mit Signifikanzniveau für eine Eichgerade anzeigt. Es gibt keine allgemeingültigen Vorschriften für die Aus- wahl der verschiedenen Gruppierungsmethoden und Ähnlichkeitsmaße. Bei univariaten statistischen Verfahren gibt es dies dagegen, z. B. bei der Prüfung auf Normalverteilung eines Datensatzes mit dem David-Quotienten oder der Beschränkung des t-Tests auf normalverteilte Daten (SACHS 1984). Dieses Fehlen allgemeingültiger Vorschriften stellt folgende Anforderungen an den Umgang mit der Punkthaufen-Analyse: 1. Der Gebrauch von bzw. der Verzicht auf die Standardisierung der Daten Regeln für Punkthaufen- Analyse: be- schreiben, • ob bzw. warum Daten standar- disiert, • warum be- stimmtes Ent- fernungsmaß und Gruppie- rungsmethode ausgewählt, sowie die Auswahl von Entfernungsmaß und Gruppierungsmethode sol- len begründet werden; 2. anschließend sollen die Strukturen in den Daten und der Auswirkun- gen auf die ökologische Interpretation verglichen werden. Die einen Lehrbücher geben keine konkreten Regel bei dieser Auswahl vor (z. B. • welchen Ein- fluß diese Aus- wahl auf Er- gebnis hat Van TONGEREN 1987). Die anderen geben grobe Richtlinien an. Die Tabelle 28 (S. 152) stellt diese beiden Richtungen einander gegenüber. MÜHLENBERG et al. (1993) wiesen darauf hin, daß die Anwendung ver- schiedener Methoden der Punkthaufen-Analyse zu sehr unterschiedlichen 151 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Tabelle 28: Vorgaben zur Wahl der Methode bei der Punkthaufen-Analyse. keine konkreten Richtlinien klare Richtlinien Van TONGEREN (1987: 180): Grundlage der Wahl eines Proximitätsmaßes u. a. „bestes pro- fessionelles Urteilsvermögen (oder ist es Intui- tion?)“. Euklidische Distanz betont quantitative Aspekte, Cosinus-Ähnlichkeitsmaß mehr qualitative, diese u. a. Proximitätsmaße sind aber für quantitative und qualitative Daten geeignet (Van TONGE- REN 1987: 178, 183). Cosinus-Ähnlichkeitsmaß u. a. für rationale und Intervall-Zahlen (ANDERBERG 1973: 71–73; SPSS 1988: 826). ANDERBERG (1973: 70) möchte kein Ähnlich- keitsmaß für Ordinal-Zahlen nennen. χ2-Statistik Ähnlichkeitsmaß für Ordinal-Zahlen (SPSS 1988: 827) χ2-Statistik Distanzmaß (SPSS 1994: Protokoll- Datei) ANDERBERG (1973: 138): Einige Ähnlichkeits- maße, u. a. Einfach-Treffer-Maß und von ROGERS-TANIMOTO ergeben beim Minimal- baum-Verfahren (single linkage) äquivalente Ergebnisse. DEICHSEL (1985: 36) über die Auswahl zwi- schen den 3 Baum-Verfahren (linkage): „Wir . . . empfehlen, mehrere Möglichkeiten durchzu- probieren und diejenige zu wählen, die das am leichtesten zu interpretierende Ergebnis liefert.“ DEICHSEL (1985: 26): „. . . dasjenige Distanzmaß als das richtige akzeptieren, das . . . zu einer sinn- vollen Gruppierung führt.“ DEICHSEL (1985: 32, 35): Minimalbaum-Verfah- ren (single linkage) für qualitative und quantitati- ve Daten, Distanzmaß dabei beliebig. DEICHSEL (1985: 29, 33): Beim WARD-Verfah- ren müssen die Daten metrisch sein, implizit ist die Quadrierte Euklidische Distanz. DEICHSEL (1985: 12, 24-26): TANIMOTO Ähn- lichkeitsmaß für binäre, aber auch für positive Ordinal- sowie Rational-Zahlen. ANDERBERG (1973:89f., 116-118): ROGERS- TANIMOTO-Maß und weitere Proximitäts- maße für binäre Zahlen nur mit Vorsicht auch für metri- sche, Ordinal- und Nominal-Zahlen anwendbar. MANLY (1991: 105f.): Für quantitative Daten wird am häufigsten die Euklidische Distanz benutzt. ANDERBERG (1973: 145): Theoretisch sind zwar alle Proximitätsmaße möglich, das WARD-Ver- fahren sollte aber mit Quadrierter Euklidischer Distanz kombiniert werden. ANDERBERG (1973: 141): Zentroid- und Me- dian-Verfahren zwar theoretisch auch mit Ähn- lichkeitsmaßen kombinierbar, dann aber prak- tisch nicht interpretierbar→ mit Quadrierter Euklidischer Distanz kombinieren. 152 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse Fortsetzung Tabelle 28 keine konkreten Richtlinien klare Richtlinien BACKHAUS et al. (1987: 136): Alle Verfahren unter SPSS für metrische und nicht-metrische Daten anwendbar; aber Proximitätsmaße auf Skalentyp der Daten abstimmen. BACKHAUS et al. (1987: 136): WARD-, Zen- troid- und Median-Verfahren nur „sinnvoll“mit Quadrierter Euklidischer Distanz. SPSS (1988: 407): Quadrierte Euklidische Distanz „sollte“mit WARD-, Zentroid- und Median-Ver- fahren kombiniert werden. Bei VerstoßWarnung im Protokoll. ANDERBERG (1973: 70-130): Empfehlungen für die Eignung und Anwendbarkeit von Proximi- tätsmaßen: 7 für Rational- und Intervall- Zahlen, 18 für Nominal-Zahlen, 21 für Binäre Zahlen. SPSS (1988: 826-832): 8 Distanzmaße für Ratio- nal- und Intervall-Zahlen, 2 Ähnlichkeitsmaße für Ordinalzahlen, 27 Proximitätsmaße für Binär- zahlen. BACKHAUS et al. (1987: 125): Für metrische Daten „i. d. R.“ ein Distanzmaß. BACKHAUS et al. (1987: 125): Q-Korrelationsko- effizient Ähnlichkeitsmaß für metrische Daten BACKHAUS et al. (1987: 118-127): 4 Proximitäts- maße für metrische Daten, 3 für Nominal-Zahlen und 5 für binäre Zahlen. Dendrogrammen führen kann. Weitere Schlüsse oder Ratschläge zogen bzw. gaben sie aber nicht. Punkthaufen-Analysen sollten unter der Beobachtung von ANDERBERG (1973: 10f.) kritisch überprüft werden: „When reading accounts of cluster analysis applications one sometimes has Richtschnur für Gebrauch von Punkthaufen- Analyse the impression that the investigator merely drops a batch of availabe data into a convenient computer code and interpretable results magically appear. Typi- cally, little discussion is devoted to all the choices leading up to the final results. Sometimes it is not clear whether any alternatives actually were considered or if the result was just forged directly.“ 4.10.1 Anlaÿ und Methode Anlaß für die kritische Überprüfung der Punkthaufen-Analyse als statistisches Anlaß für Ver- gleich von Me- thoden der Punkthaufen- Analyse: Den- drogramm von LEßMANN (1993) zeigt große Unähn- lichkeit von R1, R2 und R3 bzgl. Choriotopstruk- tur⇒ . . . Werkzeug war, 1. daß sich LEßMANN (1993) in der Analyse der Choriotopstrukturen der Probestellen ohne Begründung nicht an die beiden Regeln des von ihm benutzten Statistikpakets SPSS hielt: • Ähnlichkeitsmaß nicht mit WARD-Verfahren kombinieren, • alle unter der Prozedur CLUSTER verfügbaren Proximitätsmaße nur 153 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden für „kontinuierliche“Daten; 2. daß LEßMANN (1993) das Ergebnis seiner Punkthaufen-Analyse aber für eine fragwürdige Interpretation der Abundanzveränderungen von Gam- marus pulex in der Alten Riefensbeek benutzte (siehe S. 356 sowie S. 592 bzw. S. 358, 799): LEßMANN (1993: 108f.) interpretierte den starken Rück- gang der Abundanz von Gammarus pulex L. zwischen den Probestellen R1 und R2 bzw. R3 u. a. mit der deutlichen Veränderung der Chorio-. . .Abundanz von Gamma- rus pulex geht zurück topstruktur. Diese Veränderung zeigte er mit einer Punkthaufen-Analyse. R1 unterscheidet sich nach LEßMANN (1993: 52) (Abb. 16) von den mei- sten anderen Untersuchungsstellen, u. a. von R2 und R3, vor allem wegen des relativ höheren Anteils an Psammal (Feinkies und Sand) und Makro- pelal (Grobdetritus). Abbildung 16: Von LEßMANN (1993: 52) erstelltes Dendrogramm des Choriotop-Gefüges. Gruppierungsmethode WARD, Proximi- tätsmaß ungenanntes Ähnlichkeitsmaß. Erst nach veröffentlichter Kritik (WULFHORST 1995) berichtigte LEßMANN (1995) eine Angabe von LEßMANN (1993), erläuterte sein Vorge- hen der statistischen Analyse und präsentierte ein verändertes Dendrogramm (Abb. 17): Er hätte 1993 nicht ein Ähnlichkeitsmaß, sondern die Quadrierte Euklidische Distanz als Abstandsmaß benutzt; die Rohdaten hätte er einer z- Transformation unterworfen, weil die Rohdaten auf „einer willkürlichen Meß- skala“ (S. 943) erfaßt worden seien. Diese Begründung für die z-Transformation ist nicht nachvollziehbar. Die Rohdaten sind ordinal-skaliert; warum ist eine Ordinalskala eine „willkürliche“ Skala? Die Rohdaten wurden bereits bei der 154 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse Abbildung 17: Von LEßMANN (1995: 944) erstelltes Dendrogramm des Choriotop-Gefüges. Gruppierungsmethode WARD, Proximi- tätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz. Erhebung standardisiert; warum wurden sie durch die z-Transformation noch einmal standardisiert? Warum bearbeitete LEßMANN (1993, 1995) die ordinal- skalierten Daten mit dem WARD-Verfahren, obwohl dieses nicht bei diesem Daten-Typ verwendet werden soll (DEICHSEL 1985)? Es ist außerdem davon auszugehen, daß in allen in LEßMANN (1993) enthal- tenen Dendrogrammen die Achsenbeschriftungen „Ähnlichkeitsmaß“ durch ‚Quadrierte Euklidische Distanz‘ ersetzt werden müssen. Auf der sicheren Seite liegt man auf jeden Fall, wenn man sich an die bei- den obigen Regeln von SPSS (1988) hält. Angesichts der in Tabelle 28 (S. 152f.) beschriebenenWidersprüche sollte es begründet werden, wennman von diesen Regeln abweicht. Zahlreiche weitere freilandökologische Veröffentlichungen benutzten Den- andere Veröf- fentlichungen: • nicht be- schrieben, ob verschiedene Methoden der Punkthaufen- Analyse ver- glichen, . . . drogramme als Basis für Dateninterpretationen, ohne dargestellt zu haben, ob auch andere Berechnungsverfahren für die Dendrogramme ausprobiert und miteinander verglichen worden waren (z. B. FORSCHUNGSGRUPPE FLIEßGEWÄSSER 1994; GLAZIER &GOOCH 1987; GONZALEZ et al. 1985; HEINRICHS et al. 1986; MEESENBURG 1987; REHFELDT 1986; SCHOEN & KOHLER 1984; WINTERBOURN & COLLIER 1987; ZÖTTL et al. 1985a). Dagegen ist die Erklärung von GLAZIER & GOOCH (1987), warum sie auf • Ausnahme, wenn Vorge- hen bei der Punkthaufen- Analyse er- klärt eine Normalisierung freilandökologischen Daten für die Punkthaufen-Analyse verzichteten, eine Ausnahme. Die an 15 Untersuchungsstellen an den 7 Harzbächen Alte Riefensbeek, der untersuchte Datensatz und . . . Große Söse, Mollental-Bach, Schacht, Lange Bramke, Varleybach und Bode von LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989) bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) erhobenen Daten zur Choriotop- 155 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden Struktur wurden mit den im Programmpaket SPSS verfügbaren verschiede- nen Verfahren der Punkthaufen-Analyse analysiert. Die Anteile der Chorio- tope sind in 5%-Stufen eingestufte Schätzwerte, also ordinal-skalierte Daten (DEICHSEL 1985: 10). Bereits die Rohdaten sind über diese prozentuale Schätzskala standardisiert. Die Tabellen 29 und 30 (S. 162ff.) enthalten die aus- führliche Interpretation der Dendrogramme mit Hilfe der Rohdaten. In den Abbildungen 18, 19 sowie 23 bis 25 (S. 158, 160f.) teilen Den-. . . und die an- gewendeten Verfahren der Punkthaufen- Analyse drogramme die 15 Untersuchungsstellen entsprechend ihrer Choriotopstruk- tur nach den Gruppierungsverfahren Durchschnittsbaum (average linkage, bet- ween groups), Maximalbaum (complete linkage), Median und von WARD mit Daten von LEßMANN (1993) ein, in den Abbildungen 20 bis 22 (S. 159f.) mit den Daten von RÜDDENKLAU (1989) bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) nach den Gruppierungsverfahren Maximalbaum und nach WARD. Alle Verfahren wurden mindestens mit dem Entfernungs- maß Quadrierte Euklidische Distanz kombiniert. Die Ratschläge, das WARD- Verfahren nur für metrische Daten anzuwenden und dann auch nur mit der Quadrierten Euklidischen Distanz als Proximitätsmaß zu kombinieren (Tab. 28), wurden also bewußt mißachtet, um das Dendrogramm von LEßMANN (1993) (Abb. 16) nachzuvollziehen. 4.10.2 Verglei h Dendrogramme LEÿMANN (1993)  diese Arbeit Wendet man auf die Rohdaten von LEßMANN (1993) das Gruppierungs-Vergleich Den- drogramme LEßMANN (1993) vs. diese Arbeit: Unter- schiede bereits auf 1. Trenne- bene verfahren von WARD an, ergeben sich sowohl mit der Quadrierten Eukli- dischen Distanz als auch mit dem Cosinus-Ähnlichkeitsmaß Dendrogramme (Abb. 18, 19), die sich bereits auf der obersten, wurzelnahen Trennebene (1 – 2) von den Dendrogrammen von LEßMANN (Abb. 16, 17) unterscheiden. Dies läßt sich mit der z-Transformation der Rohdaten durch LEßMANN erklä- ren. Die Untersuchungsstellen R1 und B1 wurden bei keinem der Entfernungs- maße zusammen mit L1 in eine eigene Hauptgruppe eingeordnet. Ohne z- Transformation kann also die Abgrenzung dieser 3 Stellen von allen anderen Probestellen anhand des Merkmals „relativ höherer Anteil an Psammal und Makropelal“ (LEßMANN 1993: 52) nicht nachvollzogen werden. 4.10.3 Verglei h der Proximitätsmaÿe Die Wahl des Proximitätsmaßes beeinflußt in vielen Fällen die ökologi-Vergleich der Abstandsmaße: 1. Rohdaten von LEßMANN: Cosinus vs. ED2 sche Interpretation der Dendrogramme. Das Cosinus-Ähnlichkeitsmaß kop- pelt unter dem WARD-Verfahren mit Daten von LEßMANN (Abb. 19) als Gruppe 1.2 die Probestellen B1 und L1 aufgrund ihres Merkmals „Summe Psammal + Makropelal mindestens 40%“ sowie „Summe Lithal + Akal höch- 156 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse stens 45%“ (Spalten 4f. in Tab. 29, S. 162) aus, während die Quadrierte Euklidi- sche Distanz unter diesem Verfahren (Abb. 18) als diese Gruppe die Untersu- chungsstellen V1 und V2 aufgrund ihres Merkmals „Summe Akal + Psammal höchstens 30%“ (Spalten 2f. in Tab. 29) abtrennt. Noch größer ist der Einfluß des Proximitätsmaßes unter demMaximalbaum- 2. Rohdaten von RÜDDEN- KLAU: Cosi- nus vs. ED2 Verfahrenmit Daten von RÜDDENKLAU. Die Quadrierte Euklidische Distanz (Abb. 20) trennt bereits auf der obersten, wurzelnahen Ebene 1 – 2 die Probestellen L1 und L2 wegen ihrer Eigenschaft „Summe Akal + Psammal über 50%“von den übrigen Stellen ab (Spalten 4f. in Tab. 30); das Cosinus- Ähnlichkeitsmaß (Abb. 21) beläßt sie jedoch in der Gruppe 1 der feinkörnige- ren Untersuchungsstellen (Spalten 6f. in Tab. 30) und koppelt sie erst auf der 2. Ebene als Gruppe 1.2 (L1) bzw. auf der 4. Ebene als Gruppe 1.1.2.2 (L2) ab. Für das Dendrogramm der Maximalbaum-Methode wurde mit den Daten Dendrogramme nicht interpre- tierbar bei ED2, aber bei Cosi- nus: feinkörni- ger (R1 – R2) 6= grobkörniger (S2 / R3 – S1 / S3) von RÜDDENKLAU keine allgemeine Regel zur Charakterisierung der Unter- suchungsstellen in der Sösemulde gefunden, wenn die Euklidischen Distanz- maße benutzt wurden (Abb. 20); in dieser Abbildung fehlen deshalb Merkmale wie „feinkörniger“ oder „grobkörniger“. Wendet man dagegen das Cosinus- Ähnlichkeitsmaß an, gehören die Untersuchungsstellen R1 und R2 zu der Gruppe 1 mit feinkörnigerem Substrat (Abb. 21, Spalten 6f. in Tab. 30, S. 164). In der Gruppe mit grobkörnigerem Substrat wird unter den Probestellen der Sösemulde S2 wegen des niedrigen Anteils der feinen Hartsubstrate, Weich- substrate und Pflanzen (Summe Psammal + Pelal + Phytal ≤ 15%) von R3, S1 und S3 abgetrennt (Spalten 6f. in Tab. 30). R1 und R2 haben also nach dem Maximalbaum-Verfahren sowie dem WARD-Verfahren (siehe unten) geringere Anteile an grobemHartsubstrat als die anderen Untersuchungsstellen der Söse- mulde. 4.10.4 Verglei h der Gruppierungsverfahren Die Wahl des Gruppierungsverfahrens beeinflußt in vielen Fällen die ökologi- Vergleich der Gruppierungs- verfahren 1. Rohdaten von RÜDDEN- KLAU: WARD und ED2: fein- steiniger (R1 – R2) 6= grob- steiniger (S3 / R3 / S1 / S2) sche Interpretation der Dendrogramme. Das auf die Daten von RÜDDENKLAU angewandte WARD-Verfahren (Abb. 20) ordnet z. B. die Untersuchungsstellen R1 und R2 in die Gruppe 1.2 zusammen mit V1, V2 und L3 aufgrund ihres Merkmals „Summe Makroli- thal 1 + 2 unter 25%“ (Tab. 30), das Maximalbaum-Verfahren (Abb. 21) stellt sie zusammen mit den übrigen, im Einzugsgebiet der Sösetalsperre sowie mit denen an der Bode liegenden Stellen aufgrund des Merkmals „Mesolithal höchstens 25%“ in die Gruppe 1.1. Dem Dendrogramm des WARD-Verfahrens ähnelt das des Durchschnittsbaum-Verfahrens (aus Platzgründen hier nicht abgebildet). Das die Daten von LEßMANN benutzende WARD-Verfahren ordnet die Untersuchungsstellen auf der obersten Trennebene in die beiden Gruppen 157 4 M ethodische Ergebnisse und D iskussion der M ethoden Abbildung 18: Dendrogramm des Choriotop- Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Eukli- dische Distanz, normalisiert auf 2400 (aus WULFHORST 1995). Abbildung 19: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von LEßMANN. Gruppie- rungsmethode WARD, Proximitätsmaß Cosinus- Ähnlichkeitsmaß Distanz, (aus WULFHORST 1995). 158 4.10 M ultivariate Statistik:Punkthaufen-A nalyse Abbildung 20: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜDDENKLAU bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990). Gruppierungsmethode Maximalbaum (com- plete linkage), Proximitätsmaß Quadrierte Euklidi- sche Distanz, normalisiert auf 2400 (aus WULF- HORST 1995). Abbildung 21: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜDDENKLAU bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMEL- MANN (1990). Gruppierungsmethode Maximal- baum (complete linkage), Proximitätsmaß Cosinus- Ähnlichkeitsmaß (aus WULFHORST 1995). 159 4 M ethodische Ergebnisse und D iskussion der M ethoden Abbildung 22: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges aufgrund der Daten von RÜDDENKLAU bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990). Gruppierungsmethode WARD, Proximitäts- maß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 (aus WULFHORST 1995). Abbildung 23: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges auf- grund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsme- thode Maximalbaum (complete linkage), Proximitäts- maß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 2400 (aus WULFHORST 1995). 160 4.10 M ultivariate Statistik:Punkthaufen-A nalyse Abbildung 24: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges auf- grund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsme- thode Median, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidi- sche Distanz. Abbildung 25: Dendrogramm des Choriotop-Gefüges auf- grund der Daten von LEßMANN. Gruppierungsme- thode Durchschnittsbaum (average linkage between groups), Proximitätsmaß Cosinus-Ähnlichkeitsmaß. 161 4 M ethodische Ergebnisse und D iskussion der M ethoden Tabelle 29: Vergleich der Gruppen von Untersuchungsstellen, die mit verschiedenen Verfahren der Punkthaufen-Analyse erzeugt wur- den. Daten von LEßMANN (1993). Grup- WARD, Quadrierte WARD, Cosinus Maximalbaum, Qua- Durchschnittsbaum Median, Quadrierte pe Euklidische Distanz drierte Euklidische (baverage), Cosinus Euklidische Distanz Distanz Abb. 18 Abb. 19 Abb. 23 Abb. 25 Abb. 24 Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften beste- hend aus 1 Makrolithal 1 + 2 < 35% R1, R2, S2, L1, L2, L3, B1, V1, V2 Makrolithal 1 + 2 < 35% R1, R2, S2, L1, L2, L3, B1, V1, V2 Makro- + Mesolithal + Akal > 50%; Psammal + Makropelal + Mikropelal < 35% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, L2, L3, B2, V1, V2 Psammal + Makropelal≤ 30%; Psammal + Pelal < 35% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, B2, L2, L3, V1, V2 Makro- + Mesolithal > 20% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, L2, L3, B1, V1, V2 1.1 Phytal < 15%; Akal + Psam- mal ≥ 40% R1, R2, S2, L1, L2, L3, B1 Psammal + Makropelal≤ 30%; Makro- + Mesolithal + Akal > 50% R1, R2, S2, L2, L3, V1, V2 Makrolithal 1 + 2 < 35% R1, R2, S2, L2, L3, V1, V2 Makrolithal 1 + 2 < 35% R1, R2, S2, L2, L3, V1, V2 Makrolithal 1+2 < 35% R1, R2, S2, B1, L2, L3, V1, V2 1.1.1 Psammal + Makropelal ≤ 30% R1, R2, S2, L2, L3 Akal + Psam- mal ≥ 40% R1, R2, S2, L2, L3 Phytal ≤ 15%; Akal + Psam- mal ≥ 40% R1, R2, S2, L2, L3 Phytal ≤ 15%; Akal + Psam- mal ≥ 40% R1, R2, S2, L2, L3 Psammal + Makropelal≤ 30% R1, R2, S2, L2, L3, V1, V2 1.1.1.1 Mesolithal < 25%; Phytal ≤ 15% R1, R2, S2, L2, L3 1.1.1.2 Mesolithal > 25%; Phytal ≥ 20% V1, V2 1.1.2 Psammal + Makropelal > 30% B1, L1 Akal + Psam- mal < 35% V1, V2 Phytal > 20%; Akal + Psam- mal ≥ 35% V1, V2 Phytal ≥ 20%; Akal + Psam- mal ≤ 30% V1, V2 Psammal + Makropelal≥ 40% B1 162 4.10 M ultivariate Statistik:Punkthaufen-A nalyse Fortsetzung Tabelle 29 Grup- WARD, Quadrierte WARD, Cosinus Maximalbaum, Qua- Durchschnittsbaum Median, Quadrierte pe Euklidische Distanz drierte Euklidische (baverage), Cosinus Euklidische Distanz Distanz Abb. 18 Abb. 19 Abb. 23 Abb. 25 Abb. 24 Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften beste- hend aus 1.2 Summe Akal + Psammal ≤ 30%; Phytal > 15% V1, V2 Summe Psam- mal + Makro- pelal ≥ 40%; Summe Lithal + Akal ≤ 45% B1, L1 Makrolithal 1 + 2 ≥ 35% S1, S3, R3 Makrolithal 1 + 2 ≥ 35% R3, S1, S3, M, Sc, B2 Makrolithal 1 + 2 > 35% R3, S1, S3, M, Sc, B2 1.2.1 Makrolithal + Mesolithal ≤ 55% R3, M Makro- + Mesolithal ≤ 55%; Phytal ≥ 15% R3, M Makrolithal 1 + 2 ≤ 40% R3, S3, M, Sc, B2 1.2.2 Makrolithal + Mesolithal ≥ 60% S1, S3 Makro- + Mesolithal ≥ 60%; Phytal < 15% S1, S3, Sc, B2 Makrolithal > 40% S1 2 Makrolithal 1 + 2 < 35% R3, S1, S3, M, Sc, B2 Makrolithal 1 + 2 ≥ 35% R3, S1, S3, M, Sc, B2 Makro- + Mesolithal + Akal < 50%; Psammal + Makropelal + Mikropelal ≥ 40% B1, L1 Psammal + Makropelal≥ 40%; Psammal + Pelal ≥ 40% B1, L1 Makro- + Mesolithal ≤ 5% L1 2.1 Makro- + Me- solithal < 60%; Phytal ≥ 15% R3, M Makro- + Meso- lithal < 60%; Phytal ≥ 15% R3, M 2.2 Makro- + Me- solithal ≥ 60%; Phytal ≤ 10% S1, S3, Sc, B2 Makro- + Meso- lithal ≥ 60%; Phytal ≤ 10% S1, S3, Sc, B2 163 4 M ethodische Ergebnisse und D iskussion der M ethoden Tabelle 30: Vergleich der Gruppen von Untersuchungsstellen, die mit verschiedenen Verfahren der Punkthaufen-Analyse erzeugt wur- den. Daten von RÜDDENKLAU (1989) bzw. RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990). Grup- WARD, Quadrierte Maximalbaum, Quadrierte Maximalbaum, Cosinus Durchschnittsbaum pe Euklidische Distanz Euklidische Distanz (baverage), Quadrierte Euklidische Distanz Abb. 22 Abb. 20 Abb. 21 ohne Abbildung Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus 1 Akal + Psammal ≤ 50%; Akal + Psammal + Pelal < 60% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2, L3, V1, V2 Akal + Psammal ≤ 50% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2, L3, V1, V2 Makrolithal 1 + 2 < 25% R1, R2, L1, L2, L3, V1, V2 Makro- + Meso- lithal > 30%; Akal + Psammal ≤ 50% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2, L3, V1, V2 1.1 Makrolithal 1 + 2 ≥ 25% R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2 Mesolithal ≤ 25% R1, R2, R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2 Makro- + Meso- lithal > 25% R1, R2, L2, L3, V1, V2 Makrolithal 1 + 2 ≥ 25% R3, S1, S2, S3, M, Sc, B1, B2 1.1.1 Akal + Psammal ≥ 30% R3, S1, S2, S3, B1, B2 Akal + Psammal ≥ 30% R1, R2, R3, S1, S2, S3, B1, B2 Akal + Psammal ≤ 30% V1, V2, L3 Psammal + Pelal + Phytal > 15% R3, S1, S3, M, B1, B2 1.1.1.1 Makro- + Meso- lithal ≤ 55% R1, R2, R3, S3, B1, B2 Akal + Psammal ≥ 30% R3, S1, S3, B1, B2 1.1.1.2 Makro- + Meso- lithal ≥ 60% S1, S2 Akal + Psammal < 15% M 1.1.2 Akal + Psammal ≤ 25% M, Sc Akal + Psammal ≤ 25% M, Sc Akal + Psammal ≥ 40% R1, R2, L2 Psammal + Pelal + Phytal ≤ 15% S2, Sc 1.2 Makrolithal 1 + 2 < 25% R1, R2, L3, V1, V2 Mesolithal > 25% L3, V1, V2 Makro- + Meso- lithal < 5% L1 Makrolithal 1 + 2 < 25% R1, R2, V1, V2, L3 1.2.1 Akal + Psammal ≥ 40% R1, R2 Akal + Psammal ≥ 40% R1, R2 1.2.2 Akal + Psammal ≤ 30% V1, V2, L3 Akal + Psammal ≤ 30% V1, V2, L3 164 4.10 M ultivariate Statistik:Punkthaufen-A nalyse Fortsetzung Tabelle 30 Grup- WARD, Quadrierte Maximalbaum Quadrierte Maximalbaum, Cosinus Durchschnittsbaum pe Euklidische Distanz Quadrierte Euklidische (baverage), Quadrierte Distanz Euklidische Distanz Abb. 22 Abb. 20 Abb. 21 ohne Abbildung Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus 2 Makro- + Meso- lithal > 30%; Akal + Psammal > 50%; Akal + Psammal + Pelal < 60% L1, L2 Akal + Psammal > 50% L1, L2 Makrolithal 1 + 2 ≥ 25% R3, S1, S3, M, Sc, B1, B2, S2 Makro- + Meso- lithal ≤ 30%; Akal + Psammal > 50% L1, L2 2.1 Psammal + Pelal + Phytal ≤ 15% S2, Sc 2.2 Psammal + Pelal + Phytal > 15% R3, S1, M, B1, B2 165 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden ‚feinsteiniger‘ und ‚grobsteiniger‘ (Abb. 18, Spalten 2f in Tab. 29), während2. Rohdaten von LEßMANN: •WARD und ED2: 2 Gruppen von Probestellen •Maximal- baum und ED2: 3 Gruppen von Probestellen das Maximalbaum-Verfahren (Abb. 23) zuerst die Gruppe ‚Grobdetritus und Sand‘ („Summe Psammal + Makropelal über 30%“) identifiziert und dann auf der zweiten Trennebene in Probestellen mit feinsteinigerem und grobsteinige- rem Substrat unterscheidet („Makrolithal 1 + 2 über 35%“bzw. „Makrolithal 1 + 2 höchstens 35%“) (Spalten 6f. in Tab. 29). Die mit der Quadrierten Euklidi- schen Distanz und anderen Gruppierungsverfahren (Minimalbaum, Zentroid, Durchschnittsbaum, Median) erstellten Dendrogramme ließen sich nur unzu- reichend bis hinunter auf die unterste Trennebene mit einer allgemeinen Regel interpretieren; aus Platzgründen werden sie hier nicht abgebildet. Diese Unterschiede zwischen den Gruppierungsmethoden wirken sich auf die ökologische Interpretation des abiotischen Faktors Substrat aus. Legt man die Verfahren Zentroid und Median bei den Daten von LEßMANN zugrunde (aus Platzgründen nur das Dendrogramm des Median-Verfahrens als Abb. 24, S. 161), lautet sie: Bezüglich der Feinstruktur der beidenGruppen vonUntersuchungsstellen inWahl der Grup- pierungsmetho- de entscheidet über ökologi- sche Interpreta- tion des Faktors Substrat: • Zentroid und Median: Ent- fernung von Quelle hat Ein- fluß auf Cho- riotopstruktur m der Sösemulde (Alte Riefensbeek und Große Söse) scheint die Entfernung der Probestellen von der Quelle einen Einfluß auf die Choriotop-Struktur zu haben: • Die jeweils mittleren Untersuchungsstellen R2 und S2 liegen in der Gruppe 1.1 mit einem Anteil des Makrolithals (Fels, Blöcke bis kopfgroße Steine) von unter 30%, also mit weniger sehr grobem Hartsubstrat (Spal- ten 11f. in Tab. 29). • Die jeweils untersten Untersuchungsstellen R3 und S3 zählen zur Gruppe 1.2 mit einem Anteil des Makrolithals von über 30%, also mit mehr sehr grobem Hartsubstrat. • Die jeweils quellnächsten Probestellen R1 und S1 liegen in den beiden Gruppen 1.1. und 1.2 entfernt von den 4 untersten Untersuchungsstellen, weil ihre Anteile von Makrolithal (Fels, Blöcke bis kopfgroße Steine) im Fall der Alte Riefensbeek deutlich niedriger und im Fall der Große Söse deutlich höher sind; ihre Hartsubstrate sind also deutlich feiner bzw. deut- lich gröber als die jeweils quellferneren Stellen. Legt man dagegen die beiden Gruppierungsverfahren des Durchschnitts-m baums (Abb. 25) sowie die Maximalbaum- und Minimalbaum-Methode (aus• ∅Baum, Mini- malbaum,Ma- ximalbaum: Entfernung von Quelle hat nur unterge- ordneten Einfluß auf Choriotop- struktur Platzgründen nur Maximalbaum-Verfahren in Abb. 23) zugrunde, kommt man zu der entgegengesetzten Erklärung: Die Entfernung von der Quelle hat einen nur untergeordneten Einfluß auf die Choriotop-Struktur in der Alte Riefens- beek und der Große Söse. Die quellfernsten Probestellen in der Sösemulde gehören innerhalb der Gruppe 1.2 nicht mehr in eine gemeinsame Gruppe, son- dern entweder zu der Gruppe mit einem Anteil von Makrolithal + Mesolithal (Fels bis Grobschotter) von höchstens 55% (R3), also mit feinkörnigerem Hart- substrat (Gruppe 1.2.1) oder zu der Gruppe mit einemAnteil von Makrolithal + Mesolithal (Fels bis Grobschotter) von mindestens 60% (S3), also mit grobkör- nigerem Hartsubstrat (Gruppe 1.2.2) (Spalten 6f. vs. 8f. in Tab. 29). 166 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse Nicht ganz nachvollziehbar sind die Angaben zur Häufigkeit und genauen warum unter- scheiden sich die Datensätze zur Choriotop- Struktur? Lage der Choriotop-Aufnahmen: Den Daten von RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) liegen jeweils 2 Aufnahmen um die Emergenzfallen herum zugrunde, an denen LEßMANN beteiligt war. LEßMANN (1993:19) machte keine Angaben zur Position der Freiland-Aufnahmen, diese seien „wiederholte Abschätzungen“. Nach veröffentlichter Kritik (WULFHORST 1995) gab LEßMANN (1995:943) an, die Freilanddaten seien „wiederholt (bis zu zehnmal)“ erhoben worden, und zwar teilweise an anderen „Gewässerbereichen“ als von RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990). LEßMANN (1995) beschrieb aber – im Gegensatz zu RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) – nicht, wo genau sich diese „Gewässerbereiche“ befanden. Möglicherweise bestehen an den Probestellen im Abstand weniger Meter Raum beträchtliche Unter- schiede des Choriotopgefüges. LEßMANN (1995) gab auch nicht an, ob die Daten von RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) Teil seines eigenen Datensatzes sind. Sind eher die Daten von LEßMANN (1993) oder die von RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) repräsentativ für die Untersuchungsstellen? Es läßt sich hier nicht klären, welche Ursachen die Unterschiede zwischen den Dendrogrammen nach RÜDDENKLAU und LEßMANN haben: • Zahl der Aufnahmen im Freiland, • genaue Lage der Aufnahme-Flächen an den Untersuchungsstellen. 4.10.5 Verglei h der Datensätze Noch stärker als von der benutzten Gruppierungsmethode oder dem Proximi- Wahl des Daten- satzes beeinflußt Interpretation des Dendro- gramms stärker als Wahl der Methode bei Punkthaufen- Analyse: tätsmaß hing die ökologische Interpretation der Gruppierung der Probestellen nach ihrer Choriotop-Struktur vom benutzten Datensatz ab. Die Angaben von RÜDDENKLAU zur Choriotop-Struktur der 15 Untersuchungsstellen wichen in der Regel um 5% von den Zahlen von LEßMANN ab, die maximale Abwei- chung war sogar 20%. Bereits die für eine Schätzskala geringen Unterschiede von 5% veränderten die Dendrogramme und ihre ökologische Interpretation. In der Sösemulde war insbesondere die Einordnung der Untersuchungsstellen R1 und S2 stark vom Datensatz abhängig. Nach den Daten von LEßMANN teilen die Gruppierungsmethoden WARD, • Daten von LEßMANN: S2 in Gruppe ‚feinsteiniger‘ Durchschnittsbaum und Maximalbaum die Probestellen R1, R2 und S2 in die gleiche Gruppe mit feinsteinigeremHartsubstrat und die Untersuchungsstellen S1, S3 und R3 in die Gruppe mit grobsteinigerem Hartsubstrat ein (Abb. 18, 19, 23 und 25). Legt man jedoch die Daten von RÜDDENKLAU zugrunde, gehö- ren in der Sösemulde nur R1 und R2 in die Gruppe mit feinsteinigerem bzw. 167 4 Methodische Ergebnisse und Diskussion der Methoden feinkörnigerem Hartsubstrat, während S2 in die Gruppe mit grobsteinigerem bzw. grobkörnigerem Hartsubstrat wechselt (Abb. 21, 22). Verwendet man die Daten von RÜDDENKLAU, stehen R1 und R2 dich-• Daten von RÜDDEN- KLAU: S2 in Gruppe ‚grob- steiniger‘ ter zusammen als mit den anderen Stellen (Abb. 20 bis 22). Nach den Daten von LEßMANN ist R1 weiter entfernt von R2 als nach denen von RÜDDEN- KLAU (1989); vielmehr ist S2 der Stelle R2 ähnlicher als R1 (Abb. 18 vs. Abb. 22, Abb. 20 vs. Abb. 23). Dagegen zählt S2 nach den Daten von LEßMANN zu den Untersuchungsstellen mit feinsteinigerem Substrat, nach denen von RÜD- DENKLAU (1989) aber zu denen mit grobkörnigerem bzw. grobsteinigerem. Die Daten von RÜDDENKLAU führen eher als die von LEßMANN zurtendenziell: • Daten von RÜDDEN- KLAU: die beiden quell- nächsten Probestellen zusammen • Daten von LEßMANN: die beiden quellnächsten Probestellen nicht zusam- men gemeinsamen Einordnung der beiden jeweils quellnächsten Untersuchungs- stellen der Bäche auf der untersten Trennebene, also mit der geringsten Distanz bzw. größten Ähnlichkeit. Stellt eine Punkthaufen-Analyse aufeinanderfol- gende Probestellen dicht nebeneinander in eine Gruppe, folgt dies der in Fließ- gewässern üblichen kontinuierlichen Änderung des Substrats in Fließrichtung. Auch in den untersuchten Bächen ändert sich das Substrat kontinuierlich. Die Ähnlichkeit von Untersuchungsstellen ist auch Thema im Kapitel 6.1.3.1 (S. 198ff.). 4.10.6 Zusammenfassung und Empfehlungen zum Gebrau h der Punkthaufen-Analyse Der Vergleich der beiden Datensätze und der verschiedenen Gruppierungsme-Datensatz und Gruppierungs- methode⇒ welche Probe- stellen sind sich bzgl. Chorio- topstruktur am ähnlichsten? thoden läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: Die ökologische Interpre- tation der Gruppierung der Probestellen nach ihrer Choriotopstruktur hängt stark von der benutzten Gruppierungsmethode, noch stärker aber vom benutz- ten Datensatz ab. In der Sösemulde ist insbesondere die Einordnung der Unter- suchungsstellen R1 und S2 stark vom Datensatz abhängig. Verwendet man die Daten von RÜDDENKLAU (1989), stehen R1 und R2 dichter zusammen als mit den anderen Stellen. Nach den Daten von LEßMANN (1993) ist R1 weiter entfernt von R2 als nach denen von RÜDDENKLAU (1989). S2 ist R2 ähnlicher als R1. S2 zählt nach den Daten von LEßMANN (1993) zu den Untersuchungs- stellen mit feinkörnigerem Substrat, nach denen von RÜDDENKLAU (1989) aber zu denen mit grobkörnigerem. In den Dendrogrammen aus den Daten von RÜDDENKLAU (1989) stehen R1 und R2 bezüglich ihrer Choriotopstruk- tur dichter zusammen als mit allen anderen Probestellen. Dies widerspricht dem von LEßMANN (1993) angenommenen Zusammenhang zwischen der Choriotop-Struktur und den Abundanzen von Gammarus pulex in der Alten Riefensbeek. Die Choriotop-Struktur kann nicht den drastischen Rückgang der Abundanz von G. pulex zwischen R1 und R2 erklären, wenn die Punkthaufen- Analyse eine hohe Ähnlichkeit der Choriotop-Struktur zwischen R1 und R2 ergibt. Bei der Frage nach denUrsachen für den Rückgang der Abundanz-Werte 168 4.10 Multivariate Statistik: Punkthaufen-Analyse von G. pulex müssen also weitere Umweltfaktoren betrachtet werden (siehe S. 592, 358, 799). Die benutzte Gruppierungsmethode und das Proximitätsmaß bestimmen, ob jeweils 2 Probestellen in der Sösemulde auch auf der untersten Trennebene zusammenstehen, sich also sehr ähnlich sind – oder in getrennte Gruppen fal- len, also unähnlich sind. Die einzige Gruppierung, die allen Verfahren und Proximitätsmaßen gemein- sam ist, ist das immer auf der untersten Trennebene zusammengestellte Paar nur V1 und V2 in allen Dendro- grammen zu- sammen V1 / V2. Bezüglich der Stellung der anderen Probestellen gab es Tendenzen, andererseits aber auch immer wieder Abweichungen von diesen Tendenzen, die zu neuen ökologischen Interpretationen der Choriotopstruktur anregen. Keineswegs alle Dendrogramme koppelten die Untersuchungsstelle L1, die als eine der beiden Abflüsse aus einem Moor eine Sonderstellung innehatte, als eigenständige Hauptgruppe oder zusammenmit B1, dem anderenMoorabfluß, als Hauptgruppe aus. In der überwiegenden Zahl der Fälle werden die Probestellen nach den Probestellen las- sen sich eher nach Hartsub- straten als nach Weichsubstraten gruppieren Anteilen des groben Hartsubstrats (Makrolithal bis Akal, d. h. Fels bis Grob- kies) getrennt. Die feinen Hartsubstrate (Psammal, d. h. Feinkies und Sand), die detritusreichen Substrate (Makropelal undMikropelal) und die pflanzlichen Substrate (Lithophytal, d. h. Algen- und Moospolster) spielen dagegen für die Trennung eine nur untergeordnete Rolle. Dies spiegelt die Wichtigkeit der gro- ben Hartsubstrate in der Choriotop-Struktur und damit auch für die tierische Besiedlung wider. Bei der Punkthaufen-Analyse sollte man 1. den Gebrauch von oder den Verzicht auf die Standardisierung der Daten Empfehlungen für Punkthau- fen-Analyse sowie die Auswahl aus den zur Verfügung stehenden Entfernungsmaßen und Gruppierungsmethoden begründen; 2. anschließend die Strukturen in den Daten vergleichen und deren Auswir- kungen auf die ökologische Interpretation darstellen. 169 170 5 Terminologie 5.1 Vors hlag zur Terminologie der Ökosysteme und ihrer Untersysteme in der Flieÿgewässer-Aue In diesem Kapitel wird ein Überblick über die inkonsistente und teilweise Ziel des Kapitels widersprüchliche Benennung von Ökosystemen und ihrer Untersysteme in der Fließgewässer-Aue gegeben; daraus folgt, eine stringente Terminologie vorzu- stellen. Es gibt international oder im deutschsprachigen Raum weder eine einheit- Unterteilung und Terminolo- gie der Lebens- räume in der Aue uneinheit- lich: 1. Pelagial, Ben- thal, hyporhe- isches Inter- stitial, liche Einteilung der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue noch eine einheit- liche Aufteilung des Ökosystems Fließgewässer in (Klein-)Lebensräume bzw. deren Lebensgemeinschaften noch eine einheitliche Terminologie. LAMPERT & SOMMER (1993), SCHÖNBORN (1992), SCHWOERBEL (1993) und UHL- MANN (1982) unterschieden nur das „Pelagial“ (fließende Welle, Freiwasser), das Benthal und das hyporheische Interstitial. BRETSCHKO &MOSER (1993) unterteilten das System Fließgewässer in die fließendeWelle, das Gewässerbett bis zumVerschwinden des Tageslicht und die Bettsedimente. Die Bettsedimente sahen sie – genauso wie LEICHTFRIED (1995) – als den obersten Teil der „hy- porheischen Zone“ (S.95) an. LAMPERT & SOMMER (1993) lehnten eine wei- tere Untergliederung von Fließgewässern über diese 3 Lebensräume hinaus ab. FRANKE & SCHWOERBEL (1972) trennten Fließgewässer nur in die flie- 2. Benthal, hypo- rheisches In- terstitial, ßende Welle und das Benthal auf, BOHLE (1995) unterschied nur das Benthal und das hyporheische Interstitial. PENNAK (1988) vereinigte sogar mit dem Begriff Meiobenthos Meso- und 3. Meiobenthos als Lebensge- meinschaft des Benthals, Hy- porheals und Grundwassers, Makroinvertebraten aus Benthon, Hyporheon und Grundwasser. In ähnlicher Weise fügten TRISKA et al. (1989) alle oberhalb des Fest- 4. Gerinne, Hyporheos, Grundwasser, gesteins liegenden wasserführenden Einheiten der Aue zu einem Gewässer- System zusammen. Sie unterteilten dieses System in 3 Zonen: das Gerinne (flie- ßende Welle), das Hyporheos und das Grundwasser. Das Hyporheos trenn- ten sie in oberflächennahes (98% des Wassers stammen aus dem Gerinne) und interaktives Hyporheos (10 bis weniger als 98% des Wassers stammen aus dem Gerinne). Den Begriff Benthos benutzten TRISKA et al. nicht. (Anmerkung: Es darf bezweifelt werden, ob in der Praxis, besonders im Routinebetrieb, diese Grenzwerte für die Trennung in oberflächennahes und interaktives Hyporheos mit Hilfe von umfangreichen Markierstoff-Messungen bestimmt werden kön- nen.) DiesesModell entwickelten TRISKA et al. (1993) dahingehendweiter, daß sie die hyporheische Zone zum System des Oberflächenwassers zählten, wenn 171 5 Terminologie dort aerobe Verhältnisse herrschten und zum Grundwasser, wenn sie anaerob war. Das Grundwasser war für sie ein terrestrisches System. Einige Seiten später (S. 179) räumten sie aber der hyporheischen Zone wieder einen eigenständigen Rang als Schnittstelle zwischen aerobem Oberflächenwasser und Sauerstoff- armem Grundwasser ein. VALETT et al. (1994) vereinfachten die Definition von TRISKA et al. indem sie die hyporheische Zone als die wassergesättigte Zone unter dem Bach beschrieben, in der Bachwasser flöße, egal mit welchem Anteil. In ähnlicher Weise zählten CUMMINS et al. (1983) zum Fließgewässer das5. Gerinne, Sedi- ment, Ufer / Aue, Gerinne, das Gewässersediment und das Ufer / die Aue; den Begriff Hyporhe- os o. ä. vermieden sie aber, obwohl sie Ergebnisse aus dem Hyporheal darstell- ten und auf fehlende Untersuchungen aus dem Hyporheon bei Kohlenstoff- Bilanzen hinwiesen. Die oben beschriebene Terminologie von PENNAK (1988) steht im Wider-6. Benthal, hypo- rheische Zone, phreatische Zone, spruch zu seiner davor (PENNAK & WARD 1986) dargestellten Eintei- lung der Lebensräume in Benthal, hyporheische Zone und phreatische Zone (Stygal). WARD & VOELZ (1998) führten dies mit der Unterscheidung von Hyporheos und Phreatos fort. Davor hatten WARD & PALMER (1994: 149) bereits die interstitiellen Lebensgemeinschaften „Stygon“, „Hyporhe- os“, „Psammon“, „Troglon“ und „Krenon“ sowie entsprechende Lebensräume unterschieden und sie von epigäischen Gemeinschaften abgegrenzt. GRIMM et al. (1991) definierten die hyporheische Zone als das wasser-7. hyporheisches Interstitial zwischen ober- irdischem Sy- stem und Fest- gestein, gesättigte Bachsediment, das zwischen dem oberirdischen System und dem Festgestein liegt; die hyporheische Zone sei auf langsam fließende Abschnitte beschränkt. Ob diese Definition nur auf den von ihnen untersuchten Wüsten- bach zutrifft oder noch auf andere Fließgewässer, ließen sie offen. WHITE (1993) definierte ähnlich wie GRIMM et al. (1991) das Hyporheon als die was- sergesättigte Zone unter und neben dem Gewässerbett, die mindestens z. T. Oberflächenwasser enthält. WROBLICKY et al. (1998) räumten dem lateralen Hyporheon ein noch größeres Gewicht ein, indem sie den Begriff der hypo- rheischen Zone auf das laterale Hyporheon beschränkten, also auf den Bereich neben der Böschungsoberkante, wo Bachwasser seitlich in das ufernahe Grund- wasser abfließt oder wo ufernahes Grundwasser seitlich über den Bereich der Böschung in den Bach strömt. DAHM et al. (1998) gaben dem Hyporheon den Namen Oberflächenwasser / Grundwasser-Ökoton; Begriffe wie „hypo- rheische Zone“ benutzten sie aber nur als dessen sprachliche Synonyme. BOULTON et al. (1992) unterschieden in diesem und weiteren Fließgewäs-8. Grundwasser, phreatische Zone, paraflu- viale Zone, hy- porheische Zo- ne, Benthos im Oberflächen- gewässer sern in derWüste anhand von physikalischen und chemischen Daten sowie von Makro- und Mesoinvertebraten 4 zwischen Grundwasser und Oberflächenge- wässer liegende Teilsysteme: die oberflächennahe hyporheische Zone, den Son- derfall der wassergefüllten hyporheischen Zone unter einem ausgetrockneten Flußbett, die parafluviale Zone unter dem Ufer und die phreatische Zone unter der hyporheischen Zone. Diese 4 Untersysteme grenzten sie zum Benthos ab. 172 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue Im Gegensatz zu den oben genannten Autoren untergliederten SCHAEFER & TISCHLER (1983) sowie HARPER (1995) und WACHS (1968) das System Fließgewässer wesentlich stärker (siehe unten). In einer der ersten Veröffentlichungen über das Hyporheon (SASSUCHIN parallele Begrif- fe für Biotop und Biozönose nur von wenigen Autoren geprägt oder nicht für alle Lebensräu- me 1931) wird bereits begrifflich zwischen dem Lebensraum und seiner Lebens- gemeinschaft unterschieden, z. B. zwischen dem Psammon und der Psammo- bios. Diese begriffliche Trennung von Lebensraum und Lebensgemeinschaft führte dann aber z. B. SCHWOERBEL (1993) nur für zwei Kompartimente durch („Pelagial“: Neuston, Pleuston, Nekton, Plankton bzw. Benthal, Ben- thon); für die Lebensgemeinschaft des hyporheischen Interstitials benutzte SCHWOERBEL (l.c.) keinen Begriff, obwohl bereits HUSMANN (1966a, 1970, 1971c) eine terminologische Kennzeichnung von Lebensgemeinschaft, Lebens- raum und Ökosystem für Rhithral, Potamal und Stygal vorschlug (siehe unten), und obwohl bereits SCHWOERBEL (1970) die Choriotop-Typen von WACHS (1968, siehe unten) referierte. Neben dem Begriff Hyporheal benutzte SCHÖN- BORN (1992) das Wort Hyporheon, ohne zu definieren, ob er damit nur die Lebensgemeinschaft oder das Gesamt-System meinte. WHITE (1993), WIL- LIAMS (1981, 1984, 1989, 1993) sowie HYNES (1983) nannten den Lebensraum hyporheisches Habitat und hyporheische Zone und die darin existierende tie- rische Lebensgemeinschaft Hyporheos. Bakterien, Pilze und Algen erwähnte WILLIAMS (1981, 1989) nicht als Bewohner des Hyporheals. BREHM & MEIJERING (1982a) trennten das Pelagial vom Phytal; für sie von den meisten Autoren Kom- partimente der Fließgewässer- Aue nur sehr grob und außer- dem uneinheit- lich gegliedert war aber das Phytal Teil des Benthals. Ähnlich faßten SCHÖNBORN (1992) und UHLMANN (1982) Moospolster als Teil des Benthals auf, obwohl sie an anderer Stelle ihren besonderen Charakter als Lücken- und Filtrationssystem hervorhoben. KUMMERT & STUMM (1989) erwähnten ausschließlich in weni- gen Sätzen das Benthal. Schemata, die die Lage der Lebensräume im Ökosy- stem verdeutlichen, präsentierten BOHLE (1995), SCHAEFER & TISCHLER (1983), SCHWOERBEL (1993) und UHLMANN (1982) nur für Seen, nicht aber für Fließgewässer. Dies mag ein Indikator dafür sein, daß die Fließgewässer- Ökologie die Kompartimente ihres Studienobjektes im Vergleich zur Ökologie stehender Gewässer begrifflich nicht eindeutig und übereinstimmend beschrie- ben hat. Diagramme, die die Lage der Kompartimente in der Fließgewässer- Aue darstellen, finden sich nur in Spezialartikeln (z. B. BOULTON et al. 1992; HOLMES et al. 1994a, 1994b; JONES et al. 1995; MEYER et al. 1988; TRISKA et al. 1989, 1993; VALETT et al. 1990; WHITE 1993; WILLIAMS 1984, 1993). Es gibt aber auch spezielle Übersichtsartikel über das Hyporheon, in denen den Schema-Zeichnungen von der Lage der einzelnen ökologischen Komparti- mente in der Fließgewässer-Aue Angaben zur Lage und Ausdehnung des Hy- porheons fehlen (DAHM et al. 1998). Nur wenige Autoren beschrieben tiefergehend Kompartimente im Ökosy- Nur wenige Au- toren trennten mit eindeutigen Begriffen Kom- partimente des Ökosystems Fließgewässer stem Fließgewässer und unterschieden meist auch begrifflich ihre unbelebten und belebten Teile: BEYER (1932) unterschied das benthische System, das Frei- 173 5 Terminologie wassersystem und das System der Wasseroberfläche. Das Benthos unterteilte er in die Steinfauna, die phytophile Fauna und die limicole Fauna (unterteilt nach den Substraten Sand, Schlamm und Genist). BEYER (1932) unterteilte auf einer dritten Ebene die Steinfauna in die Bewohner von mergeligem oder tonig-lehmigem Grund, von Geröllgrund, von größeren Steinen, von versin- tertem Substrat und von Holz. Die phytophile Fauna trennte er in die Bewoh- ner der Algen, der Moose und der Phanerogamen auf. KÜHTREIBER (1934) trennte die Stein-, die Schwemmholz-, die Moos-, die Schlamm- und die Sand- fauna sowie die Fauna submerser Pflanzen. SCHAEFER & TISCHLER (1983) definierten Pelagial – Neuston / Pleuston, Phytal – Phytobios – Mesophyto- bios (Lebensgemeinschaft in Moospolstern) / Hyperbenthos, Benthal – Ben- thos, Lithion / Lithorheobiozönose, Psammal – Psammion / Psammon / Psam- morheobiozönose, Pelos / Pelon / Pelorheobiozönose, Fauna hygropetrica. HUSMANN (z. B. 1970) unterschied in den „ober- und unterirdischen“ (S. 118) rhithralen, potamalen und (Stillgewässer-)Ökosystemen jeweils Pelagial – Neu- ston / Plankton / Nekton, Psammal – Psammon sowie Psephal – Psephon. WACHS (1968) nannte als Lebenräume in Fließgewässern fließendes Wasser, feste Flächen im freien Wasser und die Schlamm-Wasser-Kontaktzone bzw. das Gewässerbett. Er unterschied in Fließgewässern Choriotop und Chorio- zönose für die Substrattypen Pflanzen, Fels / Steine / Schotter, Kies, Sand, Sand-Schlamm und Schlamm. RONNEBERGER (1975) schuf eine Terminolo- gie für verschiedene Lückensysteme (Dialeimmale) im terrestrischen Bereich, in Oberflächengewässern und im Grundwasser. Er unterschied im aquati- schen Bereich zwischen Periphytohydrodialeimmal (Periphyton), Epipetrohy- drodialeimmal (Benthon) und Stygohydrodialeimmal (Grundwasser). HAR- PER (1995) beschrieb 16 funktionelle Habitate in Fließgewässern, ohne aller- dings ihre belebten und unbelebten Einheiten begrifflich zu trennen. WARD & PALMER (1994) benannten 7 verschiedene interstitielle Lebensräume und entsprechende Lebensgemeinschaften. FITTKAU (1976) trennte für die Ökosy- steme Krenocoen, Rhithrocoen und Potamocoen begrifflich jeweils Lebensraum (Krenal, Rhithral und Potamal) und Lebensgemeinschaft (Krenon, Rhithron, Potamon). Für die Untersysteme des Gewässergrunds, des Freiwassers und der Wasseroberfläche trennte FITTKAU (1976) ebenfalls begrifflich Lebens- raum (Endung -al) und Lebensgemeinschaft (Endung -on). Für die an der Ober- fläche tropischer Fließgewässer treibenden Pflanzenreste und die darin ent- wickelte Lebensgemeinschaft prägte FITTKAU (1976) die Begriffe Kinal (für den Lebensraum) und Kinon (für die Lebensgemeinschaft). Er postulierte, daß in Fließgewässern gemäßigter Breiten menschliche Eingriffe Kinal und Kinon zerstört hätten. Uneinheitlich ist ebenfalls die Einordnung des hyporheischen Lebens-Hyporheon als Teil des Fließge- wässers, als Teil des Grundwas- sers, als Ökoton oder als eigen- ständiger Le- bensraum ange- sehen raums in die Ökosysteme der Fließgewässer-Aue, was sich auch terminologisch bemerkbar macht. BOULTON et al. (1992), LAMPERT & SOMMER (1993), SCHÖNBORN (1992) sowie UHLMANN (1982) sahen das Hyporheon als Teil 174 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue des Ökosystems Fließgewässer an. GUNKEL (1996b, 1996c) sah zwar das Hy- porheon als einen Teil des Systems Fließgewässer an; er vermied aber Begriffe wie Hyporheon, sondern benutzte nur die Termini Bachbett und Interstitial, und er lehnte außerdem den Begriff Ökoton für die Fließgewässer-Ökologie ab. Dagegen war für BREHM & MEIJERING (1982a), GONSER (2000), HUS- einige Autoren wechselten im Laufe der Jahre ihre Meinung von der Einstu- fung des Hypo- rheons MANN (z. B. 1966a, 1971c) und z. T. SCHWOERBEL (1961b, 1962a, 1965/66, 1967b, 1986b, 1993) das Hyporheon Teil des Grundwassers (Stygal). HUS- MANN (1966a) prägte für das Hyporheon den Begriff stygorheische Biotope, nämlich im Rhithronbereich das Stygorhithron und im Potamonbereich Stygo- potamon. Den stygorheischen Biotopen ordnete HUSMANN (1966a) eine Son- derstellung im Grundwasser zu, da sie eine Mischung aus stygobionter und benthischer Fauna beherbergten. HUSMANN (1966a) unterschied zwischen freiwassernahem, ufernahem Grundwasser (Stygorhithron) und dem ufer- fernem Grundwasser (Eustygon). Das Stygorhithron unterteilte HUSMANN (1966a) in Gebirgsbächen in das oben liegende α-Stygorhithron (Hydrachnel- lenzone) und in das unten liegende β-Stygorhithron (Porohalacaridenzone). Seine eigentlich begriffliche Klarheit verwischte HUSMANN (1971c) aber wie- der, indem er einerseits zwischen Benthal und Stygal unterschied, andererseits aber die „benthische interstitielle Fauna“ (S. 161) zumÖkosystem Grundwasser rechnete, oder die „interstitielle benthische Ökozone“ (S.162) Rhithrostygocoen nannte, in denen die „benthischen interstitiellen Biozönosen“ (S. 162) leben. HUSMANN (1991) nahm dann seine 1966 gemachte Zuordnung des hyporhei- schen Lebensraumes zumGrundwasser zurück und beschrieb diesen als „Über- gangsbiotop zwischen Grund- und Bachwasser“ (S. 53). SCHWOERBEL (1993) ordnete das hyporheische Interstitial einerseits dem „phreatischen Talgrund- wasser“ (S. 321) zu, bezeichnete es andererseits aber gleichzeitig als „Grenzzone zwischen Fließgewässer und Grundwasserbereich“ (S. 321). Damit nahm er die Zuordnung zumÖkosystem Grundwasser wieder zurück. 30 Jahre vorher hatte SCHWOERBEL (1961a: 212) das „hyporheische Biotop“ nur dem System Fließ- gewässer zugeordnet, SCHWOERBEL (1970: 197) bezeichnete das hyporhe- ische Interstitial als „Grenzlebensraum zwischen oberirdischem Fließwasser und subterranem Grundwasser“. SCHWOERBEL (1964, 1965/66) beschrieb das Hyporheon als „Zwischenbiotop zwischen Oberfläche und Grundwas- ser“ (1965/66: 90), bzw. es habe eine „Zwischenstellung zwischen Oberfläche und echtem Grundwasser“ (1964: 215), ordnete es aber wenige Absätze spä- ter als zum „Grundwasser s. lat.“ (1964: 216, 1965/66: 91) bzw. zum „phreati- schen Lebensraum im weiteren Sinne“ (1965/66: 92) gehörend ein. AN DER LAN (1967) bezeichnete das Hyporheon als das Grenzbiotop zwischen Fließ- gewässer und Grundwasser. BREHM & MEIJERING (1982a) ordneten dem hyporheischen Lebensraum keinen eigenen Begriff zu, sondern beschrieben es als „Grundwasserkörper im Lückensystem des Gewässergrundes“ (S. 302). BOHLE (1995) referierte sowohl die oben beschriebene Auffassung von HUS- MANN (1966a) als auch die Ansicht, das hyporheische Interstitial sei ein Öko- 175 5 Terminologie ton zwischen Fließgewässer und Grundwasser. Einerseits grenzten PENNAK & WARD (1986) den hyporheischen Lebensraum deutlich von Benthon und vom Grundwasser ab, andererseits sah PENNAK (1989) ihn als obersten Teil des Grundwassers an (siehe oben). WARD sah das Hyporheon später als Öko- ton an (WARD & PALMER 1994). LIKENS (1992) bezog sich auf die Beschrei- bung von WILLIAMS (z. B. 1981, 1989), daß das Hyporheon eine Zwischen- Zone zwischen fließender Welle und Grundwasser sei. Dies trifft jedoch genau genommen auch auf das Benthon zu. Inwelcher Beziehung Benthon undHypo- rheon stehen, erwähnte LIKENS jedoch nicht. LIKENS (1992) wies allerdings auf die ungeklärte Stellung des Hyporheons in der Aue hin. Auch VERVIER et al. (1992) verwendeten eine nicht eindeutige Terminologie: einerseits sahen sie das hyporheische Interstitial als Ökoton zwischen Grund- und Oberflächen- wasser; andererseits ordneten sie dieses Ökoton demGrundwasser zu und stell- ten die unterirdischen Systeme Grundwasser bzw. interstitielles Biofilmsystem den oberirdischen Systemen Benthos und Freiwasser gegenüber. AN DER LAN (1967) und SCHÖNBORN (1992) benutzten die Begriffe hy-in der Literatur unscharfer Ge- brauch der Be- griffe hyporhe- isches Intersti- tial, Hyporheal, Hyporheon, hy- porheisches Ha- bitat, hyporhe- ische Zone, Hy- porheos, Bett- sedimente porheisches Interstitial und Hyporheal parallel, während BOHLE (1995) und SCHWOERBEL (1993) nur den ersten Begriff und LAMPERT & SOMMER (1993) nur den zweiten Begriff benutzten. UHLMANN (1982) bezeichnete diesen Lebensraum als „Hyporheon“ (S. 63). HUSMANN (1991) bezeichnete den hyporheischen Lebensraum als Rhithrostygal und die Lebensgemeinschaft darin als Rhithrostygon. WHITE et al. (1987) bezeichneten die hyporheische Lebensgemeinschaft als Hyporheos und den Lebensraum hyporheische Zone. DOLE-OLIVIER & MARMONIER (1992) schlugen die neutralen Begriffe interstitieller Lebensraumund Interstitialfauna vor, benutzten aber andererseits den keineswegs neutralen Begriff Phreatobiologie (siehe unten). BRETSCHKO (1981a) bzw. BRETSCHKO & KLEMENS (1986) gebrauchten als „neutralen Begriff“ (S. 873 bzw. S. 293) für den hyporheischen Lebensraum das Wort Bett- sedimente, weil sie Lebensbedingungen und Lebensvorgänge für zu ungeklärt hielten, um einen charakteristischen Begriff zu prägen. Seine „Neutralität“ hat dieser Begriff aber verloren, da er von BRETSCHKOStellung des Hyporheons: 1. Teil des Fließ- gewässers, (1983, 1992) gegen die phreatobiologische Auffassung abgegrenzt worden war bzw. erneut abgegrenzt wurde. Im folgenden werden einige der in der Tabelle 31 (S. 178) genannten Veröffentlichungen referiert, in denen unter- schiedliche Ansichten zur Stellung des Hyporheons in der Fließgewässer-Aue vertreten werden. BRETSCHKO (1983, 1992) und LEICHTFRIED (1988) defi- nierten die Bettsedimente als den Bereich des Bachbetts, in dem epigäische, d. h. benthische Organismen gegenüber hypogäischen, d. h. stygalen Lebewe- sen überwiegen. BRETSCHKO (1992) sah die Bettsedimente als Teil des „Ober- flächensystems“ (S. 19) an. Später differenzierte BRETSCHKO (1995) noch diese Vorstellung: Zum2. Ökoton zwi- schen Grund- wasser und Fließgewässer, Ökosystem Fließgewässer gehören die fließende Welle, die lichtdurchlässige Sediment-Oberfläche (Benthon) und die oben beschriebenen Bettsedimente. 176 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue Daran schließt sich in Richtung Grundwasser als Ökoton die eigentliche hypo- rheische Zone an. Leider ließ BRETSCHKO (1995) die Frage offen, ob er dieses Modell nur für den Oberen Seebach, seinen „Hausbach“, oder auch für andere Fließgewässer für zutreffend hält. Die Phreatobiologie (MOTAS et al. 1957) sieht dagegen das Hyporhe- 3. Teil des Grundwassers (phreatisch), on als obersten Teil des Grundwassers oder porösen Grundwasserleiters an (DANIELOPOL 1980, 1982; HUSMANN 1966a; MEŠTROV & LATTINGER- PENKO 1981; PENNAK 1989; POULÍCKOWÁ 1987; REYGROBELLET & DOLE 1982; SHERIDAN 1962; SKET & VELKOVRH 1981; ŠTERBA 1965). MOTAS (1963) lehnte nicht nur Begriffe wie hyporheisches Interstitial ab, son- dern bestritt sogar die Existenz des Hyporheons. HUSMANN (1966a) lehnte zwar ebenfalls die Begriffe hyporheisches Interstitial, Hyporheos undHyporhe- al aus historischen und begrifflichen Gründen ab; er bestritt aber nicht Existenz dieses Kompartiments (siehe oben), sondern bezeichnete es als stygorheische Biotope; in ähnlicher Weise bezeichnete ŠTERBA (1965) das Hyporheon als „potamophreatisches Gewässer“ (S. 302), das im Austausch mit dem Freiwas- ser des Fließgewässers und den anderen unterirdischen Gewässer stehe, aber eben zum Grundwasser gehöre. Die terminologische Vielfalt kommt auch darin zum Ausdruck, daß es keine was ist phrea- tisch?Einigkeit über die Bedeutung des Begriffs „phreatisch“ gibt. Es finden sich in der Literatur folgende drei Definitionen, die unterschiedlich streng sind. Nach SCHAEFER & TISCHLER (1983) ist das phreatische Wasser das Grundwas- ser, ŠTERBA (1965) zählte zu den phreatischen Gewässern nicht alles Grund- wasser, sondern nur diejenigen unterirdischen Porengewässer, die oberhalb einer undurchlässigen Grundwassersohle liegen. Dazu zählt auch das Hypo- rheon, nicht aber Spaltengewässer und Karstgewässer. CHAPPUIS (1950) bzw. SCHWOERBEL (1965) sahen als phreatisch nur das Grundwasser in Tälern von Fließgewässern an. WILLIAMS (1993) bzw. DANIELOPOL (1982) defi- nierten als phreatisches Grundwasser das Wasser, das in einem unbegrenzten Aquifer fließt, also das Grundwasser in der wassergesättigten Zone nahe der Erdoberfläche. Deutschsprachige Standardwerke der Hydrologie (z. B. DVWK 1983; HÖLTING 1989) benutzen nicht den Begriff phreatisch, weil er nicht als DIN-Begriff definiert ist. Phreatisches Grundwasser entspricht dem DIN- Begriff freies Grundwasser, das ist das Grundwasser, das nicht von schlecht oder gar nicht durchlässigen Schichten nach oben begrenzt ist. Die Höhlenbiologie stellt die Lückenräume unter dem Fließgewässer-Bett 4. Höhlengewäs- ser,den Oberflächengewässern gegenüber und sieht sie als eine von drei Aus- prägungen von Höhlengewässern an (HOLSINGER 1988). SPANGENBERG (1973) sah Höhlen, „Schottergrundwasser der Mittelgebirgsbäche, ufernahes und uferfernes Grundwasser der Flüsse“ als Teile des Gesamtsystems Grund- wasser an. Im Gegensatz zu den vier oben beschriebenen Auffassungen stellten 5. Gerinne, Hy- porheos und Grundwasser gleichwertige Systeme TRISKA et al. (1989) die Bereiche Gerinne, Hyporheos und Grundwasser als 177 5 Term inologie Tabelle 31: Einordnung des Hyporheons in der Fließgewässer-Aue nach der einschlägigen Literatur. Quelle Hyporheal, Hyporheos, Hyporheon bzw. hyporheisches Interstitial ist: FINDLAY (1995); GUNKEL (1996b, 1996c); LAMPERT & SOM- MER (1993); SCHÖNBORN (1992), SCHWOERBEL (1961a), UHLMANN (1982) Teil des Ökoystems Fließgewässer McELRAVY & RESH (1991) zwischen Gewässerbett und Grundwasser (S. 234), aber auch hyporheische Fauna ist Teil des Benthos (S. 236, 238) SCHWOERBEL (1961a, 1964, 1965/66) „Übergangsbiotop zwischen Oberfläche und Grundwasser“ (1961a:184), „Zwischenbiotop zwischen Oberfläche und Grundwasser“ (1965/66: 89), „Zwischenstellung zwischen Oberfläche und echtem Grundwasser“ (1964: 215), aber auch einer von zwei Grundwasserbiotopen (1961a), gehört zum „Grundwasser s.lat.“ (1964: 216, 1965/66: 91) bzw. gehört zum „phreatischen Lebensraum im weiteren Sinne“ (1965/66: 92), ist ein „Biotop des phreatischen Was- sers“ (1964: 215), und das Wasser im Hyporheal ist „sekundäres Grund- wasser“ (1965/66: 92) SCHWOERBEL (1986a: 643, 1986b: 652) „hyporheischer Biotop“vs. „eigentliches phreatisches Grundwas- ser“ (1986a: 643) stygobionte Lebewesen halten sich während ihres ganzen Lebens im hy- porheischen Interstitial auf, aber auch „Übergangsbiotop zwischen oberirdischem Fließgewässer und angrenzen- dem Grundwasser“ (1986b: 652) SCHWOERBEL (1993) „funktionell ein Lebensraum des Fließgewässers“ (S. 107), oder Teil des Grundwassers („phreatisches Talgrundwasser“ S. 321) oder „Grenzzone zwischen Fließgewässer und Grundwasserbereich“ (S. 321) SCHWOERBEL (1967b: 284) „ein Biotop des phreatischen Grundwassers“; SCHWOERBEL (1961b: 296) phreatischer Lebensraum von MOTAS, bestehend aus hyporheischem Grundwasser und uferfernem Grundwasser; „fluviatiles Grundwas- ser“ (S. 244, 273) oder „hyporheisches Grundwasser“ (S. 260, 263, 266) PENNAK & WARD (1986); WANTZEN (1993) Zwischen-Zone zwischen Benthos und Grundwasser 178 5.1 Vorschlag zur Term inologie der Ö kosystem e in der Fließgew ässer-A ue Fortsetzung Tabelle 31 Quelle Hyporheal, Hyporheos, Hyporheon bzw. hyporheisches Interstitial ist: DAHM et al. (1998); HOLMES et al. (1994a); HUSMANN (1991); SCHWOERBEL (1965, 1970); TILZER 1968; WARD & PALMER (1994); WHITE (1993); WILLIAMS (z. B. 1981, 1989, 1993) Übergangszone (Ökoton) zwischen fließender Welle und (phreatischem) Grundwasser VALETT et al. (1990) Teil des Ökosystems Fließgewässer, aber auch Austauschzone zwischen Oberflächen- und unterirdischemWasser BREHM & MEIJERING (1982a), DANIELOPOL (1980, 1982, 1989), DOLE-OLIVIER (1998), GONSER (2000); HUSMANN (z. B. 1966a, 1970); MOTAS (1963), NEWBURY (1984); PENNAK (1989); POULÍCKOWÁ (1987); SCHWOERBEL (1962a, 1967b) Teil des Grundwassers BOHLE (1995) Teil des Grundwassers oder Ökoton zwischen Fließgewässer und Grundwasser BRETSCHKO (1983, 1992); BRETSCHKO & KLEMENS (1986) Bettsedimente, Teil des Oberflächensystems BRETSCHKO (1995); BRETSCHKO &MOSER (1993) Bettsedimente Teil des Ökosystems Fließgewässer; die eigentliche hypo- rheische Zone Ökoton zum Grundwasser hin; Bettsedimente oberer Teil der hyporheischen Zone HOLSINGER (1988) Höhlengewässer, abgegrenzt von Oberflächengewässern TRISKA et al. (1989, 1993) Hyporheos (oberflächennahes und interaktives) steht gleichwertig neben Gerinne und Grundwasser TRISKA et al. (1993) aerobe hyporheische Zone: Teil von Oberflächengewässer, anaerobe hypo- rheische Zone: Teil des Grundwassers Tabelle 32: Übersicht über die Kompartimente in der Fließgewässer-Aue. in der Fließgewässer-Aue im Ökosystem Vason Ökosysteme Ökotone Habitate Habitone Stygon, Vason, Äolon, terrestri- sche Ökosysteme Krenon, Hyporheon, Amphibion Rheon, Benthon Epirheon, Bryorheon, Xylon, Kormorheon, Algorheon 179 5 Terminologie Teile des Systems Gewässer gleichwertig nebeneinander. Die Feststellung von SCHWOERBEL (1967a) und AN DER LAN (1967), in der Benennung des hy- porheischen Interstitial herrsche keine Einigkeit, ist also auch heute noch gül- tig. Seine damalige Forderung, sich auf die oben dargestellte Nomenklatur von HUSMANN (1966a) zu einigen, ist bis heute unerfüllt geblieben, ebenso die Forderung von DANIELOPOL (1980), für verschiedene Lebensräume ange- messene Begriffe zu finden. LAMPERT & SOMMER (1993) begründeten die oben beschriebene nurLebensräume im See durch Stoffhaushalt getrennt, im Fließgewässer durch Faktor Strömung; des- halb Habitate im Fließgewäs- ser eigenständig benennen! äußerst grobe Aufteilung des Ökosystems Fließgewässer aus Sicht der Limnolo- gie der stehenden Gewässer; in diesen sind – anders als in Fließgewässern – die Habitate stoffhaushaltlich klar getrennt. Antrieb für diese nur grobe Aufteilung in stehenden Gewässern ist vor allem die Dominanz des Faktors Licht unter den abiotischen Faktoren. Das Licht gliedert stehende Gewässer vertikal sehr deutlich. In Fließgewässern – mit Ausnahme von Meta- und Hypopotamal – ist jedoch unter den abiotischen Faktoren mit einem vertikalen Gradienten nicht das Licht, sondern die Strömung einer der dominierenden Faktoren; sie beein- flußt vertikal und im Gewässerquerschnitt die Verteilung von Substrattypen, die Korngröße, Größe von Lückenräumen und chemische Gradienten mit ent- sprechenden Auswirkungen auf die Organismen und Lebensgemeinschaften. Die Besonderheit des Ökosystems Fließgewässer in Abgrenzung zu stehenden Gewässern erfordert deshalb eine eigenständige Aufteilung und Benennung der Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Die Freilanduntersuchungen der Fließgewässer-Ökologie kamen in deram Anfang der Fließgewässer- Ökologie Vor- kommen von Arten nach Fließwasser- biotopen diffe- renziert, heute nicht mehr ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ohne quantitative Angaben zur Abundanz oder Biomasse von Invertebraten aus, deren Vorkommen wurde aber standard- mäßig nach dem besiedelten Substrat spezifiziert (z. B. BEYER 1932; THIENE- MANN 1912). Auch faunistisch-systematisch ausgerichtete Veröffentlichun- gen unterschieden zwischen verschiedenen Fließwasserbiotopen und wiesen besonders auf die Besiedlung von Moospolstern hin (AN DER LAN 1962). Neuere Veröffentlichungen fallen dagegen durch (sogenannte) quantitative Angaben zur Abundanz oder Biomasse der Wirbellosen auf, sie unterscheiden aber in der Regel nicht mehr nach dem untersuchten Substrat; Benthosproben schließen Steine und Kies unterschiedlicher Größe ein, egal ob sie von Algen und Moosen bewachsen sind oder nicht. Obwohl das Hyporheon eine Mischung von epigäischen und hypogäischenim Hyporheon epigäische, hy- pogäische und hyporheische Taxa Arten beherbergt, gibt es einige Hinweise, daß darüberhinaus einige Arten aus- schließlich im Hyporheon vorkommen; MEŠTROV & TAVCAR (1972) fanden z. B. in jugoslawischen Flüssen ein Drittel aus ihrer Taxaliste von Zuckmücken- larven nur im Hyporheon. Ungeklärt ist noch trotz der Untersuchungen von z. B. HUSMANN (1975),ungeklärt ist la- terale Ausdeh- nung des Hypo- rheons SCHWOERBEL (1967a), STANFORD & GAUFIN (1974), VALETT et al. (1990) und WILLIAMS (1981, 1989) die allgemeine laterale Ausdehnung des Hyporheons in Richtung Aue und terrestrische Ökosysteme. Zur Aue gehört 180 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue auch das hypotelminorheische Biotop von MEŠTROV (1962), also der dauer- haft wassergefüllte und von Wurzeln durchflochtene Boden in Gewässernähe. Die Abbildung 26 (S.182) stellt schematisch die Ökosysteme und Ökotone der Gewässer-Aue mit ihren Kompartimenten dar. Grundlegender Gedanke dabei ist, daß in der Gewässer-Aue überall dort eine eigenständige Benennung von Unter-Einheiten erforderlich ist, wo charakterische abiotische Verhältnisse herr- schen bzw. eine oder mehrere Leitarten auftreten bzw. die Lebensgemeinschaft durch eine besondere quantitative Zusammensetzung gekennzeichnet ist (siehe auch BEYER 1932). Bei der Benennung wird das Ökosystem, das Ökoton und ihre Untersy- in der Aue Öko- systeme Fließge- wässer (Vason) und Grund- wasser (Stygon) sowie Ökotone Hyporheon und Amphibion steme durch die Endung -on, der abiotische Lebensraum durch die Endung -al und die Lebensgemeinschaft durch die Endung -os gekennzeichnet. Die Öko- systeme Fließgewässer (Vason) und Grundwasser (Stygon) werden durch die Ökotone Quelle (Krenon), Feuchtland / Überschwemmungsland (Amphibion) und Hyporheon miteinander verbunden. So wie das Gefäßsystem im tierischen Organismus wesentliche Transportaufgaben übernimmt, erfüllen Fließgewäs- ser u. a. wichtige Transportaufgaben in der Landschaft. „Fließgewässer sind das ’Venensystem der Landschaft’ “ (SCHUHMACHER 1991: 17). Das Ökosystem Fließgewässer wird deshalb Vason (vas, lateinisch = das Gefäß) genannt. Die Aue oder das Brackwasser-Ästuar werden in der allgemeinen Ökologie Begriff des Öko- tonsgern als ein Beispiel für ein Ökoton genannt (z. B. HILLBRECHT- ILKOW- SKA 1995; HOLLAND 1995); das Hyporheon wurde bisher selten als Ökoton angesehen (z. B. GIBERT 1991), da seine Bedeutung oft verkannt wird (siehe unten). Dies ist umso erstaunlicher, als bereits ORGHIDAN (1959) auf die phy- sikalische, chemische und biologische Sonderstellung des Hyporheons im Ver- gleich zu Benthon und Stygon hinwies. Der Begriff Ökoton, der Übergangsbe- reich zwischen zwei Ökosystemen, umfaßt also hier die abiotischen und bioti- schen Elemente und folgt der Terminologie von HILLBRECHT-ILKOWSKA (1995), RISSER (1995) und anderer. Für ODUM (1983) beinhaltete dagegen ein Ökoton nur die Lebensgemeinschaft. Kriterium für die Abgrenzung eines Untersystems ist die Existenz charakteristischer abiotischer Umweltbedingun- gen, z. B. Sauerstoff-Gehalt, Licht und Fließgeschwindigkeit, sowie qualitativ und quantativ typischer Lebensgemeinschaften. Der Begriff Ökosystem wird hier nicht im holistischen Sinn gebraucht, Begriff des Öko- systemsin dem das Fließgewässer gar kein Ökosystem ist, sondern vielmehr nur das gesamte Wassereinzugsgebiet (BRETSCHKO 1989; LAMPERT & SOM- MER 1993; LEICHTFRIED 1989; LIKENS 1992; LOTSPEICH 1980). In abge- schwächter Form wird das Fließgewässer als offenes Ökosystem angesehen, zu dem auch der Überschwemmungsbereich gehört (DAHL & HULLEN 1989). Auch andere Autoren sperren sich gegen die Ansicht, daß das Fließgewässer überhaupt kein Ökosystem sei; z. B. sahen JUNK et al. (1989) das Fließgewäs- ser und seine Aue als eigene Ökosysteme an, obwohl andere die Aue als Über- gangszone, also als Ökoton ansehen. Hier wird das Ökosystem als Bezie- 181 5 Term inologie Abbildung 26: Ökosysteme und Ökotone der Gewässer-Aue mit ihren Kompartimenten. Aus WULFHORST 1997. 182 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue hungsgefüge von abiotischen Faktoren und Organismen in einem offensicht- lich begrenzten Areal verstanden; funktionell muß es nicht unbedingt begrenzt sein. Z. B. ist die Wasser-Ufer-Linie eines Baches zwar offensichtlich die Grenze des Ökosystems, ist dies funktionell gesehen aber nicht (LIKENS 1992). Auch in ungestörten, ursprünglichen Fließgewässer-Systemen ist die Gewässerrinne durch Geländemarken und das Strömungsmuster klar von der umgebenden Aue getrennt (JUNK et al. 1989). In der vorliegenden Arbeit werden unter hyporheischem Interstitial oder Gebrauch der Begriffe hypo- rheisches Inter- stitial, Hypo- rheal und Hypo- rheos Hyporheal diejenigen wassergefüllten Sedimente unter der Fließgewässer- Sohle und in der Gewässer-Aue verstanden, die dauerhaft oder regelmäßig eine Mischung aus aquatischen Organismen des Fließgewässers (epigäisch) und aquatischen Organismen des Grundwassers (hypogäisch) beherbergen; die Lebensgemeinschaft in diesem Lebensraum wird als Hyporheos bezeichnet, das gesamte Ökoton Hyporheon (Abb. 26). Die Ausdehnung des Hyporheons wird hier in erster Linie biologisch beschrieben und nicht, wie von STAN- FORD & WARD (1988), chemisch durch die elektrische Leitfähigkeit und auch nicht geomorphologisch wie von VALETT et al. (1990). Als Hyporheon gilt das Ökoton zwischen dem Ökosystem Rhithron bzw. Potamon und dem Öko- system Stygon (Grundwasser) (Abb. 26). Die genaue räumliche Ausdehnung des Hyporheons scheint sehr stark von individuellen geologischen, hydrolo- gischen und chemischen Bedingungen in der Fließgewässer-Aue abzuhängen (siehe Kapitel 8.1, S. 975ff.). Daß die Auftrennung des Ökosystems Fließgewässer in Rhithron und Pota- Trennung des Vasons in Rhi- thron und Pota- mon begründet, solch eine Tren- nung im Hypo- rheon und Sty- gon noch nicht gesichert mon im Ökoton Hyporheon und im Ökosystem Stygon fortgesetzt wird, ist zur Zeit noch hypothetisch, obwohl bereits HUSMANN (z. B. 1966a, 1970) zwi- schen Stygorhithron und Stygopotamon bzw. Rhithro-Stygocoen und Potamo- Stygocoen unterschied. Die abiotischen und biotischen Elemente von Rhithron und Potamon sind so gut erforscht, daß diese beiden Ökosysteme anhand typi- scher Ausprägungen von Lebensgemeinschaft und abiotischer Faktoren von- einander getrennt werden können. Für Hyporheon und Stygon fehlen jedoch insbesondere im potamalen Bereich trotz der ersten Untersuchungen von HUS- MANN (1966a, 1975) die Kenntnisse, um die Lebensgemeinschaften und abio- tischen Lebensbedingungen zu charakterisieren und gegebenenfalls vom rhi- thralem Abschnitt abzugrenzen. Eine Abgrenzung des Stygons im Einflußbe- reich von Fließgewässern vom Stygon außerhalb der Fließgewässer-Aue ist bis- her auch noch nicht geklärt. Im Ökosystem Fließgewässer (Vason) werden folgende Untersysteme unter- Neue Begriffe: Krenon, Bryo- rheon, Algorhe- on, Kormorheon, Phyton, Epirhe- on, Rheon, Hy- porheon, Äolon, Amphibion schieden: Epirheon: Das Oberflächenhäutchen (Grenzschicht zwischen Wasser und Luft) mit makroskopischen (Pleustos) und mikroskopischen (Neustos) Organismen. Neben der Wasseroberfläche auf der fließenden Welle im Rhithron und Potamon zählt hierzu auch 183 5 Terminologie die Fauna hygropetrica der überrieselten Steine im Krenon und Rhithron (ILLIES 1961a; THIENEMANN 1912). Typische Bewohner (Epirheos) sind die Wasserläufer-Gattungen Velia LATREILLE und Gerris FABRICIUS. Rheon: Die frei fließendeWelle ohne feste Strukturen wie Wasserpflan- zen. Typische Bewohner (Rheos) sind planktonische Algen und die Bachforelle Salmo trutta L. Ferner als abiotische Kompo- nenten (Rheal) gelöste und feste Stoffe sowie als biotischer Teil die Drift von Organismen aus anderen Kompartimenten. Algorheon: Makroskopische Algen unter den Makrophyten; eher im Pota- mon als im Rhithron. Algen sind im Benthal befestigt und flu- ten im Rheal. Typischer Bewohner (Algorheos) ist die fädige Grünalge Cladophora glomerata KÜTZ. Abiotische Kompo- nente (Rheal): Wasser der Lückenräume, Detritus. Bryorheon: Submerse Moospolster unter den Makrophyten; nur im Rhi- thron. Sie wurzeln im Benthal, ihre Blätter und Stengel ragen in das Rheal. Typische Bewohner (Bryorheos) sind zahlreiche Arten der Acari (Milben) (GLEDHILL 1982), die Köcherfliegen-Gattungen Micrasema McLACHLAN, Ptiloco- lepus KOLENATI oder Stactobia McLACHLAN, Larven der Psychodidae (Schmetterlingsmücken), z. B. Bazarella neglecta (EATON) und Pericoma rivalis FEUERBORN (BEYER 1932). Abiotische Komponenten (Bryorheal): Wasser der Lücken- räume, Detritus. Kormo- rheon: Gefäßpflanzen unter den Makrophyten; eher im Potamon als im Rhithron. Sie wurzeln im Benthal und fluten im Rheal. Typi- scher Bewohner ist Ranunculus fluitans LAM. (Flutender Hah- nenfuß). Abiotische Komponenten (Kormorheal): Wasser der Lückenräume, Detritus. Phyton: Oberbegriff für die von lebenden Pflanzen gebildeten Lebens- räume Bryorheon, Algorheon und Kormorheon. Xylon: Untergetauchte Äste und Wurzeln des Ufergehölzes, Totholz und Fallaubpakete, die im Benthal oder Amphibial (Uferbe- reich) aufliegen, aber in das Rheal hineinragen. Abiotische Komponenten (Xylal): Wasser der Lückenräume, Detritus. Benthon: Die Bodenzone des Fließgewässers einschließlich des Bio- films auf dem Substrat mit u. a. mikroskopischen Algen. Typi- sche Bewohner sind Ancylus fluviatilis O.F.MÜLLER (Bach- mützenschnecke) und die Eintagsfliegen-Gattung Rhithrogena EATON. Hyporheon: Das zwischen dem Benthon und dem Stygon ( Grundwasser) liegende Lückenraumsystem. Die Grenze zum Benthon liegt dort, wo (fast?) kein Licht mehr eindringt. Die Grenze zum Sty- 184 5.1 Vorschlag zur Terminologie der Ökosysteme in der Fließgewässer-Aue gon liegt dort, wo die Amplitude von Wassertemperatur und Chemismus in Raum- und Zeitmuster quasi stabil ist. Typische Bewohner (Hyporheos) sind zahlreiche Arten der Acari (Mil- ben) (GLEDHILL 1982). Äolon: Der Luftraum, z. B. über dem Wasser; ein terrestrisches Kom- partiment. Durch das Äolon wird ein erheblicher Teil der allo- chthonen Substanz in Form von Fallaub und Fallholz in das Ökosystem Fließgewässer eingetragen. Aufenthaltsort adulter Stadien von Wasserinsekten. Amphibion:Das Feuchtland zwischen Wasser (Fließgewässer) und Land (terrestrische Ökosysteme). Genauso wie auf der Ebene Ökosystem dem Übergangsbereich zwischen 2 Definition Habiton = Übergangs- Lebensraum Ökosystemen der Begriff Ökoton zugeordnet wird, gibt es auf der Ebene der oben beschriebenen Untersysteme Übergangssysteme, die Habitone genannt werden: Das Epirheon liegt zwischen dem Rheon und dem Luftraum bzw. zwischen dem Benthon / Bryorheon und dem Luftraum; die makrophytalen Systeme Bryorheon, Kormorheon und Algorheon sowie das Xylon verbinden Benthon und Rheon bzw. Amphibion und Rheon. Die Wasserpflanzen werden bisher häufig dem Benthos zugeordnet, obwohl Wasserpflanzen (Phyton) als eigenständi- ger Übergangs- Lebensraum verschiedene Autoren die großen qualitativen und quantitativen Unter- schiede zwischen Lebensgemeinschaften auf benthischen Hartsubstraten und in Wasserpflanzen gezeigt haben (siehe Kapitel 1.3, S 29ff.). Bei der in der Fließgewässer-Ökologie üblichen Art der Entnahme von Benthosproben wird meistens nicht zwischen mit Algen, Moos oder Blütenpflanzen bewachsenem Hartsubstrat und pflanzenfreiem Hartsubstrat unterschieden, obwohl bereits THIENEMANN (1912, 1913b) den eigenständigen Charakter der Moosfauna beschrieben. Die deutlichen Unterschiede der Lebensgemeinschaft in Pflanzen- polstern und auf „blankem“Hartsubstrat mit mikroskopischem Biofilm fallen dann nicht auf. Daß Wasserpflanzen ein Übergangssystem sind, berechtigt jedoch – wie beim amphibischen Lebensraum und dem hyporheischen Inter- stitial – den Gebrauch eines eigenen Begriffs. Die pflanzlichen Lebensräume Bryorheal im Rhithral und Algorheal bzw. Kormophytal mit dem Schwerpunkt ihres Vorkommens im Potamal bilden den Übergang zwischen der Gewäs- sersohle (Benthal) und der fließenden Welle (Rheal); sie wurzeln im Benthal, die Pflanzenstengel ragen jedoch aus der Grenzschicht heraus in die für viele benthische Organismen feindliche Strömung hinein. Die in den Pflanzenpol- stern lebenden Organismen können so ihren Lebensraum in die fließendeWelle erweitern. Genauso wie für den Übergangsbereich zwischen den Kompartimenten Gemeinsamkei- ten zwischen Phyton und Hy- porheon: Über- gangssystem und Lückensy- stem Grundwasser und Benthal der eigenständige Begriff hyporheisches Interstitial geschaffen wurde, sind für den Übergangsbereich zwischen Benthal und flie- ßenderWelle die eigenständigen Begriffe Bryorheal, Algorheal und Kormorheal angebracht. Genauso wie das Hyporheal heben sich diese pflanzlichen Lebens- 185 5 Terminologie räume vom Benthal durch die Eigenschaft als System kleiner Lückenräume (Mikrokavernen) ab. Auf diese Gemeinsamkeit der beiden im Zentrum die- ser Arbeit stehenden Lebensräume, des Bryorheals und des Hyporheals, wies bereits HUSMANN (1960) hin. SCHWOERBEL (1964) beschrieb aber auch Unterschiede (Lichtklima, Anteil von Grundwasser-Arten). Die Abbildung 27 faßt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Bryorhe- on und Benthon zusammen, die Abbildung 28 diejenigen von Benthon, Hypo- rheon und Stygon. Abbildung 27: Gemeinsamkeiten (links) und unterschiedliche Eigenschaften (rechts) von Bryorheon und Benthon. Lineatur, siehe Abb. 26. Abbildung 28: Gemeinsamkeiten und unterschiedliche Eigenschaften von Ben- thon, Hyporheon und Stygon. Lineatur, siehe Abb. 26. Kommt es zum dauerhaften Wachstum von fädigen Algen in der oberen undwenn viele fädige Algen im Rhithron, dann Potamali- sierung durch anthropogene Störung mittleren Rhithralzone, sind Störungen, z. B. Einleitung von Nährstoffen, die Ursache für diese Potamalisierung. Dazu zählt nicht die kurzzeitige Existenz von fädigen Grünalgen, z. B. während längerer Sommerperioden mit Niedrig- wasser; dies wurde auch in Großer Söse und Alter Riefensbeek beobachtet. 186 5.2 Weitere Begriffsdefinitionen ILLIES (1952a) bestritt die Existenz einer eigenständigen Lebensgemein- schaft in Moospolstern, da in Moospolstern nur wenige typische Arten lebten, und die meisten Arten der Moospolster auch auf benthischen Hartsubstraten gibt es im Bryo- rheon eine ei- genständige Le- bensgemein- schaft? vorkämen. Er setzte sich damit bewußt von THIENEMANN (1912, 1913b) oder BEYER (1932) ab, die diese eigenständige Lebensgemeinschaft charakterisiert hatten. Die Ansicht von ILLIES (1952a) ist schon deshalb zweifelhaft, weil er in derselben Veröffentlichung beschrieben hatte, wie das Vorkommen bestimmter Tiergruppen, z. B. derWassermilben, quantitativ und qualitativ durchMoospol- ster gefördert wird. Im übrigen müßte man mit genau dieser Argumentation von ILLIES (1952a) auch der hyporheischen Lebensgemeinschaft ihre Eigen- ständigkeit absprechen, weil die meisten Arten des Hyporheos auch im Benthos vertreten sind (siehe z. B. Tab. 41, S. 199ff.). 5.2 Weitere Begrisdenitionen Es ist in der Ökologie umstritten, ob die ökologische Potenz und ökologi- Potenz – Valenz – Toleranzsche Valenz einer Art verschiedene Begriffe sind oder synonym zu gebrauchen sind. Nach SCHAEFER & TISCHLER (1983) sind die beiden Begriffe syn- onym. In der angelsächsischen Literatur wird der äquivalente Begriff Toleranz benutzt (z. B. GORE 1978; HELLAWELL 1989; LANCASTER 1999), dies hat auf deutschsprachige Bücher abgefärbt (KUMMERT & STUMM 1989). Andere Autoren gebrauchen nur den Begriff der ökologischen Valenz (STUGREN 1986). In einigen ökologischen Lehrbüchern tauchen diese beiden Begriffe über- haupt nicht auf (BOHLE 1995; SCHÖNBORN 1992; SCHWOERBEL 1993; UHLMANN 1982). LAMPERT & SOMMER (1993) sowie ODUM (1983) unterschieden zwischen dem physiologischen und dem ökologischen Toleranz- bereich; dies entspricht den Begriffen Potenz und Valenz. In dieser Arbeit wird durchgängig der Begriff Valenz für die Reaktionsbreite einer Art einem bestimmten Umweltfaktor gegenüber gebraucht. Dabei inter- essiert nur die Reaktionsbreite im Freiland. 187 188 6 Einuÿ von Umweltfaktoren auf die Moos- und Interstitialfauna: Ergebnisse und Diskussion 6.1 Überbli k über die abiotis hen Faktoren und die Besiedlung In diesem Kapitel Ziele des Kapi- tels 6.1• soll ein Überblick über die physikalischen und chemischen Faktoren gege- ben werden (S. 190, 195), • sollen die Untersuchungsstellen aufgrund physikalischer und biologi- scher Parameter Fließgewässer-Zonen zugeordnet werden (biozönotische Gliederung) (S. 189–194, 210–221), • soll der bryophytische und faunistische Artenbestand tabelliert werden (S. 197f., 199–208), • soll die Ähnlichkeit des faunistischen Artenbestands zwischen den einzel- nen Probestellen untersucht werden (S. 198, 209f.), • soll die naturschutzfachliche Bedeutung und Gefährdung (Rote-Liste- Arten) der beiden Harzbäche dargestellt werden (S. 224–228), • soll ein Überblick über die Auffassungen in der Literatur gegebenwerden, welcher unter den abiotischen Faktoren der wichtigste für die Lebensge- meinschaften in natürlichen Bächen und Flüssen sei (S. 228–230). 6.1.1 Physikalis he Faktoren 6.1.1.1 Überbli k Die Tabelle 33 (S. 190) gibt einen Überblick über die physikalischen abiotischen Parameter. 6.1.1.2 Einstufung der untersu hten Bä he in längszonale Abs hnitte Zur Längszonierung von Fließgewässern wird in der Literatur neben der Schemata zur längszonalen Einteilung von Fließgewässern anhand der Jah- resamplitude der Monatsmittel Bachformation, der Substratstruktur und dem Gefälle (siehe Kapitel 2, Tab. 3, Abb. 11, S. 50, 51, 54) die Amplitude zwischen den Monatsmitteln des kältesten und des wärmsten Monats herangezogen (DITTMAR 1953c, 1955; ILLIES 189 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Tabelle 33: Überblick über die physikalischen Parameter. Geometrische Mittel. Fließgeschwindigkeit in der fließenden Welle an Entnahmepunkten der Moosproben (Moos) und an den Intersti- tialkörben (Kies). d50: mittlerer Korndurchmesser (aus (Abb. 46 bis 48). Korngrößenklassen: Grobkies 20–63 mm, Mittelkies 6.3–20 mm, Feinkies 2–6.3 mm, Grobsand 0.63–2 mm, Mittelsand 0.2–0.63 mm, Feinsand 0.063–0.2 mm, Schluffe/Tone <0.063 mm. Benthal: Proben vor Exposition im Hyporheal. Zeitraum der Messungen bzw. Probenahme siehe Tabelle 4 (S. 62). Wegen Rundungsfehlern nicht immer Summe = 100.00%. Weitere deskriptive Statistiken in den Kapiteln 6.2 bis 6.6 (S. 231–386). Probe- Tem- Abfluß Fließge- d50 Charakter der Proben Korngrößenverteilung: Anteile der Poro- stelle pera- m3 · s-1 schwin- mm Benthal und Hyporheal Fraktionen am Gesamtgewicht sität Tiefe tur digkeit % % % % Grob- Mittel- Fein- Grob- Mittel- Fein- Schluf- % °C cm · s-1 Proben Proben Proben Proben kies kies kies sand sand sand fe/ Korb Moos Grob- Mittel- Fein- Grob- % % % % % % Tone kies kies kies kies % R1 0 cm 7.0 0.0179 26.9 41.7 100.0 1.9 58.1 15.7 7.8 1.0 0.6 0.7 51.0 R1 10 cm 7.5 8.5 3.3 95.0 1.7 1.9 53.4 19.5 8.4 2.0 1.4 1.4 48.9 R1 30 cm 7.6 8.0 96.7 3.3 1.4 52.9 19.7 9.6 3.6 2.3 1.6 47.0 R2 0 cm 6.9 0.0780 36.8 39.4 11.1 88.9 1.8 46.3 27.7 13.1 1.8 0.4 0.4 45.4 R2 10 cm 7.7 8.5 5.2 87.9 5.2 1.7 4.1 46.0 21.8 11.3 1.4 .67 0.8 44.9 R2 30 cm 7.8 8.5 5.2 91.4 3.5 2.5 50.1 20.9 10.2 1.9 1.3 1.1 45.3 R3 0 cm 7.4 0.0949 27.1 61.0 33.3 50.0 16.7 2.8 36.9 24.8 13.6 1.3 0.3 0.4 44.1 R3 10 cm 8.8 7.5 5.0 86.7 5.0 3.3 1.3 46.3 22.4 13.4 1.9 0.9 0.8 42.5 R3 30 cm 8.5 7.6 3.3 83.3 6.7 6.7 1.7 45.4 23.3 13.6 2.2 0.8 0.8 44.1 S1 0 cm 5.6 0.0279 17.4 28.5 66.7 33.3 0.8 48.4 31.0 9.4 1.7 0.7 0.8 51.5 S1 10 cm 7.0 8.8 92.9 5.4 1.8 1.7 56.4 21.7 5.9 1.2 0.7 0.6 47.0 S1 30 cm 6.9 9.0 93.1 6.9 1.9 56.9 21.7 5.5 1.1 0.6 0.7 47.4 S2 0 cm 6.4 0.1183 14.5 28.3 11.1 88.9 6.8 47.5 25.7 6.9 0.6 0.3 0.3 44.5 S2 10 cm 10.6 8.4 5.0 91.7 3.3 2.2 51.3 23.2 8.5 1.1 0.5 0.4 43.2 S2 30 cm 7.3 8.9 5.0 91.7 1.7 1.7 2.0 53.6 22.5 7.4 0.9 0.4 0.4 45.0 S3 0 cm 6.5 0.1371 22.7 35.0 16.7 83.3 2.1 46.4 21.8 17.9 2.1 0.2 0.2 42.7 S3 10 cm 9.0 8.5 3.8 86.8 5.7 3.8 3.4 47.1 21.6 9.2 0.9 0.3 0.3 42.3 S3 30 cm 8.2 9.0 3.6 87.5 3.6 5.4 3.5 48.7 19.6 8.6 1.0 0.3 0.3 42.8 190 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung 1961a, 1961b; BRAUKMANN 1987) (Tab. 34, S. 191). Dieses aus dem Tempera- turhaushalt abgeleitete Kriterium hat ILLIES (1961a, 1961b) nur für die grobe Trennung in Rhithral und Potamal, nicht aber für die Feinabstufung in Epi-, Meta- undHyporhithral beschrieben. Kriterien für eine Feinabstufung sind aber nötig, da bei den untersuchten Bachstrecken imHarz als Fließwasser-Zonen nur Epi- und Metarhithral in Frage kommen. Nur DITTMAR (1955) teilte das Rhi- thral mit der Jahresamplitude der Monatsmittel in seine 3 Unterabschnitte. Tabelle 34: Übersicht über die Festlegung der Fließgewässer-Zone mit Hilfe der Temperaturamplitude. Benennung der Zonen vereinheitlicht nach ILLIES (1961b). ∗ keine allge- meine Regel, sondern nur Messungen aus wenigen Bächen. Fließgewäs- Temperaturamplitude der Temperaturamplitude ser-Zone Einzelmessungen in °C der Monatsmittel in °C ILLIES 1952a; SCHMITZ 1957 HEBAUER 1983, in litt. SOWA 1965 ZIE- MANN 1967, 1975 DITTMAR 1953c, 1955 ILLIES 1961b Krenal (Eukrenal + Hypokrenal) ≤ 5 ≤ 5 14∗ 3∗ ≤ 5 Epirhithral ≤ 10 ≤ 9 17∗ 10–11∗ ≤ 10 Metarhithral ≤ 15 ≤ 13 15∗ ≤ 15 Hyporhithral > 15 ≤ 18 > 15 Rhithral ≤ 20 Potamal > 20 Anmerkung: DITTMAR (1955) meinte, daß ILLIES (1952a) nicht die Einzel- messungen, sondern die Monatsmittel für die Berechnung der Jahresamplitude benutzt hätte; der Text von ILLIES (1952a: 441f.) ist jedoch nicht eindeutig. Die Jahresamplitude der Monatsmittel stieg in der Alten Riefensbeek von nach DITTMAR 1955: R1, R2 im Epirhithral, R3, S1, S2, S3 im Metarhithral R1 nach R3 deutlich von 6.9 °C auf 10.4 °C an, in der Großen Söse blieb sie jedoch im Längslauf weitgehend konstant (10.1 °C–10.3 °C) (Tab. 35, S. 192). Diese Konstanz geht parallel dem – wie im Kapitel 6.2.1 (S. 231) beschrieben – Fehlen eines signifikanten Unterschieds der Wassertemperatur zwischen den Probestellen in der Söse. Wendet man das Schema von DITTMAR (1955) auf die beiden Harzbäche an, so liegen R1 und R2 im Epirhithral und alle übrigen Untersuchungsstellen im Metarhithral. Möglich war die Einstufung der Meßstellen in die Zonen des Rhithrals Wenn Einzel- messungen für Temperaturam- plitude als Basis, schwankt Ein- stufung der Meßstellen je nach Einstu- fungsschema auch mit der Jahresamplitude der Einzelmessungen (Tab. 34: Spalten 2–5). Die Spannweite der Einzelmessungen nahm im Längsverlauf beider Bäche deut- lich zu, in der Großen Söse auf einem etwas niedrigeren Niveau als in der 191 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 35: Monate mit der niedrigsten und der höchsten Wassertemperatur in der fließenden Welle sowie Jahresamplituden. Geometrisches Mittel in °Cund Zahl der Werte (n). Zeitraum der Messun- gen: März 1987 bis Juli 1990. Aus Platzgründen undwegen erhöhter Reprä- sentativität keine Aufspaltung nach einzelnen Jahren. Pro- be- stelle Monat mit niedrigster ∅ Tem- peratur ∅ Tem- peratur in °C n Monat mit höchster ∅ Tempe- ratur ∅ Tem- peratur in °C n Spannwei- te der Mo- natsmittel in °C Spannwei- te der Ein- zelmessun- gen in °C n R1 März 2.8 5 Juli 9.7 14 6.9 13.4 114 R2 März 2.6 7 Juli 11.1 13 9.0 13.9 114 R3 Februar 2.0 4 Juli 12.4 13 10.4 17.1 116 S1 März 0.9 7 Juli 11.0 14 10.1 12.7 119 S2 Februar 1.5 4 Juli 11.6 13 10.1 14.6 122 S3 Februar 1.5 4 Juli 11.7 13 10.3 15.7 117 Alten Riefensbeek (Tab. 35: Spalte 9, siehe auch Kapitel 6.2.1, S. 231ff.). Je nach Autor kommt man aber zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen in der Einstu- fung. Der Einteilung nach ILLIES (1952a) und SCHMITZ (1957) folgend liegen die beiden jeweils obersten Untersuchungsstellen im Metarhithral und R3 und S3 im Hyporhithral. Die Angaben von ZIEMANN (1975) unterstützen diese Abstufung. Nach der Einteilung von HEBAUER (1983, in litt.) liegen sogar alle Meßstellen im Hyporhithral. Daß HEBAUER kleinere Temperaturamplituden für Epirhithral und Metarhithral als die anderen Autoren fand, liegt eventuell daran, daß seine ostbayerischen Flüsse einem kälteren Klima als die nord- bzw. mitteldeutschen Fließgewässer der anderen Autoren ausgesetzt sind. Viel größere Amplituden fanden dagegen andere Autoren, u. a. SOWAstarke Zweifel an Anwend- barkeit des Zonierungs- schemas von ILLIES 1952a und SCHMITZ 1957 (1965) in einem polnischen Bergbach für das Krenal und das Epirhithral. Folgt man seiner Einstufung, liegen R1, R2 und S1 im Krenal und alle anderen Meß- stellen im Epirhithral. CASPERS (1980) gab für einen rheinischen Waldbach an der Grenze zwischen Hypokrenon und Epirhithron die mit einem Tempe- raturschreiber gewonnene jährliche Temperaturamplitude der Einzelwerte mit 15 °Cund die der Monatsmittel mit 11.1 °C an. FEY (1984) maß mit dauerhaft exponierten Minimum-Maximum-Thermometern bereits an der Quelle eines sauerländischen Mittelgebirgsbachs eine Jahresamplitude der Einzelwerte von 14 °Cbzw. 14.4 °Cund im „Quellbach“ 15.5 °C. Ob dieser „Quellbach“noch Hypokrenal oder bereits Epirhithral ist, gab er nicht an. Weil FEY (l.c.) also seinen Meßstellen keine Fließgewässer-Zonen zuordnete, lassen sich mit sei- nen Daten die Probestellen in den Harzbächen nicht längszonal einstufen. Min- destens im Epirhithral hat auch die Amplitude der Quelle einen Einfluß auf die Temperaturamplitude. Die Angabe von Lehrbüchern (z. B. SCHÖNBORN 192 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung 1992), in Quellen würde die Temperatur zeitlich nur gering schwanken, ist nicht allgemeingültig. ALICKE (1974) gab für 29 Quellen im Harz Jahresamplituden von 0.9 bis 7.1 °Cdirekt am Quellaustritt an, HÖLL (1964) maß in 2 Quellen der Lüneburger Heide eine Jahresamplitude von 10.2 °Cbzw. 9 °C; auch diese Amplituden sind z. T. deutlich höher als nach den Regeln von ILLIES (1952a) und HEBAUER (1983, in litt.) (Tab. 34: Spalte 2 bzw. 3). Die Ergebnisse von ALICKE (1974), CASPERS (1980), FEY (1984) und SOWA (1965) lassen erheb- liche Zweifel an der allgemeinen Anwendbarkeit der oben genannten Regeln von ILLIES (1952a) und SCHMITZ (1957) aufkommen. Die Ergebnisse von FEY (1984) werden auch an den untersuchten Harzbä- Temperaturam- plituden deut- lich erhöht, wenn nicht Augen- blicks-, sondern Minimax- oder Dauermessung chen bestätigt: RÜDDENKLAU (1989) fand mit dauerhaft von Mai 1987 bis Juni 1988 exponierten Minimum-Maximum-Thermometern an den Probestel- len Temperaturamplituden, die 0.8–3.9 °Cgrößer waren als die Amplituden, die im Rahmen der vorliegenden Arbeit aus den Einzelwerten desselben Zeit- raums berechnet wurden (Tab. 36: Spalte 2 vs. Spalte 3). Die aus den Minimax- Messungen berechneten Temperaturamplituden waren allerdings an R1, R2, S2 und S3 bis zu 1.4 °Ckleiner als die Temperaturamplituden der von März 1987 bis Juli 1990 gemessenen Einzelwerte, an R3 und S1 dagegen 2.9 °Cbzw. 0.8 °Cgrößer (Tab. 35: Spalte 9 vs. Tab. 36: Spalte 2, Tab. 36: Spalte 2 vs. Spalte 4). Die Länge des Untersuchungszeitraums spielt also auch eine Rolle. Daß die Ein- zelmessungen in der Regel kleinere Spannbreiten der Wassertemperatur erge- ben als die Dauermessungen, läßt sich dadurch erklären, daß im Sommer die auch in Waldbächen erheblichen Tageschwankungen bzw. die Temperaturma- xima im Tages- und Jahresverlauf selten mit Einzelmessungen erfaßt werden können. In den Harzbächen war die Tagesamplitude an einem Sommertag an R3 4.3 °Cund an S3 2.7 °C (RÜDDENKLAU 1989; RÜDDENKLAU et al. 1990) und an einem Herbsttag an S2 2 °C (eigene Messungen: Tab. 176 im Anhang, S. 1101). Die Einstufung von Probestellen in Fließgewässer-Zonen mit Hilfe der Tem- Standardisierung der Temperatur- messung erfor- derlich peraturamplitude bleibt solange mit einer nicht unbeträchtlichen Unsicher- heit behaftet, wie nicht Standards für die Dauer und Art der Temperaturmes- sung festgelegt worden sind, z. B. Zahl der Untersuchungsjahre undMeßwerte, Stichproben-, Dauer- oder Minimax-Messung, Berechnungsart der Amplitude aus Einzel- oder mittleren Werten. Das Temperatur-Regime an den Meßstellen wird in Kapitel 6.2.1 (S. 231) detaillierter dargestellt werden. Nach BRAUKMANN (1987) entspricht die 0’ Bachformation demHypokre- Regel der Bach- formationen von BRAUKMANN nicht anwendbar non, die 1’ Formation dem Epirhithron, die 2’ Formation demMetarhithron und die 3’ Formation dem Hyporhithron. Auf die Untersuchungsstellen angewandt liegt die Stelle S1 im Epirhithral, während alle anderen Stellen zum Metarhi- thral oder Hyporhithral gehören. Auf die Schwierigkeit, sich an diesen Stellen entweder für die 2’ oder für die 3’ Bachformation zu entscheiden, geht bereits das Kapitel 2 (S. 50) ein. Die Regel von BRAUKMANN zur Bestimmung der Fließgewässer-Zone kann also in den untersuchten Bächen nicht angewendet 193 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 36: Vergleich der Berechnungsart von Jahresamplituden der Wasser- temperatur: Einzelwerte aus dieser Arbeit versus Werte, die mit Minimum-Maximum-Thermometer von RÜDDENKLAU (1989) gemessen wurden. Alle Messungen in der fließendenWelle. Pro- Spannweite der Minimax- Spannweite der Einzelmessungen in be- Messungen in °C °C (diese Arbeit) stelle (RÜDDENKLAU) Mai 1987 bis Juni 1988 Mai 1987 bis Juni 1988 März 1987 bis Juli 1990 R1 12.0 9.2 13.4 R2 13.5 12.6 13.9 R3 19.0 15.1 17.1 S1 13.5 12.7 12.7 S2 14.0 12.8 14.6 S3 15.5 13.5 15.7 werden. Den Angaben von HEBAUER (1983) und HEITKAMP(1981) zum Sub-Einstufung nach Choriotoptypen: R1, R2, S2 Meta- rhithral, S1, S3 Epirhi- thral / Krenal, R3 Epirhithral oder Metarhi- thral strattyp der Fließgewässer-Zonen (Tab. 37: Spalten 2 und 3, S. 195) fehlt die Beschreibung der Korngröße oder der Bezug zu den Choriotop-Typen von BRAUKMANN (1987), so daß nur ein ungefährer Bezug zu den vorherrschen- den Choriotop-Typen an den Untersuchungsstellen (Tab. 38: Spalten 2 und 3, S. 195) hergestellt werden kann. Dem System von HEBAUER folgend zäh- len die Stellen R1, R2 und S2 zum Metarhithral, während S1 und S3 zum Epirhithral oder Krenal sowie R3 zum Epirhithral zählen (Tab. 38). Legt man die Regeln von HEITKAMP zugrunde, ergeben sich außer an R3 dieselben Zonen; R3 zählt ebenfalls zumMetarhithral. Die Einstufung wird noch dadurch erschwert, daß RÜDDENKLAU (1989) sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) an den beiden jeweils untersten Probestellen das Substrat feinkörniger als LEßMANN (1993) beurteilten (Tab. 38). LEßMANN (1993) erwähnte diese Unterschiede nicht. Die Anwendbarkeit der Einstufungs- systeme von HEBAUER (1983) und HEITKAMP (1981) in den Harzbächen darf bezweifelt werden, da sie die Untersuchungsstelle S2 in eine quellfernere Stufe als S3 einstufen, obwohl sie quellnäher ist. Zusammenfassung: Mit den abiotischen Faktoren Temperaturamplitude, Bachformation und Substratstruktur läßt sich keine einheitliche Einstufung der Untersuchungsstellen in die längszonalen Abschnitte des Rhithrals erzielen. Auf die Einstufung der Untersuchungsstellen in Fließgewässer-ZonenUntersuchungs- stellen abiotisch nicht eindeutig in Längszone ein- zuteilen anhand der Temperaturamplitude und des Substrattyps wird imKapitel 6.1.3.2, insbesondere in Tabelle 45 (S. 219), zurückzukommen sein. 194 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Tabelle 37: Übersicht über die Festlegung der Fließgewässer-Zone mit Hilfe des Substrattyps. Benennung der Zonen vereinheitlicht nach ILLIES (1961b). Fließgewässer-Zone Substrattyp HEBAUER 1983 HEITKAMP 1981 Krenal (Eukrenal + Hypokrenal) Sand / Fels Felsen, Geröll, Kies Epirhithral Geröll Felsen, Geröll, Kies Metarhithral Schotter Geröll, Kies, Sand, Phytal Hyporhithral Kies Kies, Sand, Phytal Tabelle 38: Dominanter Substrattyp an den Untersuchungsstellen nach RÜD- DENKLAU (1989), RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMEL- MANN (1990) und LEßMANN (1993). Pro- be- stelle dominanter Substrattyp nach LEß- MANN dominanter Substrattyp nach RÜDDEN- KLAU sowie RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN R1 Akal (Kleinschotter, Grobkies: 50–5 mm) Akal R2 Akal Akal R3 Makrolithal I, Akal, (grobes Blockwerk bis Grobkies: > 200 mm–5 mm) Akal S1 Makrolithal II (große Steine, Fels: > 200 mm) Makrolithal II S2 Akal Akal S3 Makrolithal I, Makrolithal II, Akal (Fels bis Grobkies: > 200 mm–5 mm) Makrolithal I, Mesolital, Akal (grobes Blockwerk bis Grobkies: > 200 mm–5 mm) 6.1.2 Chemis he Faktoren Die Tabelle 39 (S. 196) gibt einen Überblick über den Wasserchemismus an den Untersuchungsstellen. Die beiden untersuchten Gewässer haben eine Gesamthärte von meist deut- Riefensbeek und Söse Silikat-Bä- che mit sehr wei- chemWasser lich unter 5°dH; der Einteilung von BRAUKMANN (1987) folgend sind sie folglich Silikat-Bäche und haben sehr weiches Wasser (HÜTTER 1988). An R1 entsprachen jedoch 15% der vollständig analysierten Wasserproben einem schwachen Karbonattyp. Das Gesamtbild des Wasserchemismus, das sich aus der Tabelle 39 ergibt, bei Hochwas- ser nicht genug Wasserproben, aber repräsenta- tives Bild wegen großer Stichpro- be dürfte gültig sein, obwohl alle chemischen Parameter nur mit Stichproben erfaßt wurden. Wasserchemisch extreme Situationen, z. B. bei starkem Hoch- wasser oder langanhaltender Trockenheit, wurden nur unzureichend erfaßt, 195 Tabelle 39: Übersicht über denWasserchemismus. Geometrische Mittel. Probenahme 24. 3.1986 bis 23. 10.1991 (siehe Tabelle 4, S. 62). Weitere deskriptive Statistiken in Kapiteln 6.8 bis 6.15 (S. 231–780). Lage der Meßstellen siehe Abb. 1 und 2 (S. 42f.). Probe- stelle O2-Ge- halt O2-Sät- tigung el. Leitfä- higkeit pH Alka- linität Cl- NO−3 SO 2− 4 NH + 4 Na + K+ Mg2+ Ca2+ Gesamt- Al Mn2+ Fe2+ Zn2+ Gesamt- härte mg · l-1 % µS · cm-1 mmol · l-1 |— mg · l-1 —| µg · l-1 |——- mg · l-1 ——-| |———- µg · l-1 ———-| °dH R1 0 cm 11.36 99.29 173.4 7.69 0.945 16.64 5.89 19.07 19.8 5.14 0.817 4.199 25.68 17.4 2.08 3.37 8.3 4.35 R1 10 cm 10.96 98.37 177.6 7.76 0.847 14.72 4.46 17.41 48.6 4.27 0.638 3.386 20.11 11.2 1.79 7.36 3.60 R1 30 cm 10.88 98.70 173.0 7.75 0.825 14.65 4.50 17.21 137.4 4.43 0.634 3.458 20.30 19.5 3.94 4.42 3.53 R2 0 cm 11.40 99.97 127.3 7.52 0.471 6.00 6.93 20.08 20.3 3.92 0.734 3.320 14.03 19.2 1.47 3.53 11.0 2.60 R2 10 cm 10.71 97.95 127.5 7.49 0.517 6.13 5.91 20.18 126.1 3.82 0.684 3.434 14.18 17.9 1.61 4.75 2.76 R2 30 cm 10.39 96.91 128.2 7.45 0.508 6.61 6.08 19.98 111.4 3.82 0.737 3.388 14.38 17.8 1.91 9.16 2.74 R3 0 cm 11.40 100.6 116.0 7.52 0.385 4.95 6.63 19.43 20.9 3.95 0.802 2.908 11.80 19.3 1.90 5.50 13.3 2.22 R3 10 cm 11.06 102.5 118.1 7.51 0.423 5.37 5.72 19.70 95.2 3.93 0.780 3.034 14.43 15.2 3.81 6.88 2.74 R3 30 cm 11.07 102.3 115.3 7.53 0.425 5.28 5.29 19.53 192.0 3.91 0.721 3.034 12.35 14.2 2.28 5.37 2.44 S1 0 cm 11.40 99.97 76.2 4.22 -0.026 4.42 4.29 12.38 31.1 2.72 0.572 1.410 1.91 610.5 392.88 58.40 70.0 0.59 S1 10 cm 10.45 96.35 72.7 4.27 -0.022 4.61 4.24 13.17 25.4 3.05 0.532 1.355 1.79 703.1 470.35 50.48 0.57 S1 30 cm 10.37 95.23 72.5 4.26 -0.021 4.63 4.17 13.18 67.8 2.57 0.523 1.355 1.70 387.1 311.31 47.29 0.56 S2 0 cm 11.37 99.49 64.2 6.03 0.065 3.07 5.19 13.27 29.2 2.47 0.712 2.209 3.78 78.7 13.62 10.00 37.0 1.04 S2 10 cm 10.44 98.95 64.0 6.53 2.50 5.24 15.14 S2 30 cm 10.61 96.51 65.1 6.37 0.070 3.16 5.08 14.98 157.9 2.42 0.592 2.130 3.97 57.4 14.97 9.02 1.05 S3 0 cm 11.46 100.3 72.6 6.60 0.114 3.91 5.55 14.36 31.5 3.13 0.716 2.419 4.53 67.3 7.33 10.00 53.0 1.19 S3 10 cm 10.81 98.63 73.8 6.74 3.69 5.74 15.40 S3 30 cm 10.15 92.11 71.5 6.54 3.60 5.74 15.40 M 11.39 100.2 65.4 5.68 0.063 3.480 5.18 11.80 28.1 2.11 0.928 2.091 3.89 69.1 213.75 7.27 1.01 Sc 11.56 99.89 83.7 6.76 0.150 3.700 6.59 15.57 3.9 3.01 0.690 2.965 6.36 27.4 37.10 7.67 1.57 B1 11.63 100.4 54.8 5.29 0.034 2.909 3.84 8.37 31.8 3.37 0.873 0.692 2.28 128.9 76.30 160.71 39.0 0.48 B2 11.78 101.5 58.8 5.94 0.034 3.066 4.50 11.40 28.1 3.30 0.781 1.022 3.36 154.1 37.71 66.27 26.5 0.70 L1 10.40 90.86 60.0 4.70 -0.011 3.244 1.95 11.60 19.5 1.70 0.592 1.291 2.21 549.6 187.88 26.20 155.0 0.60 L2 11.14 97.19 56.6 6.20 0.084 3.244 2.51 10.66 11.1 1.80 0.557 2.188 3.53 19.4 14.33 4.41 50.0 1.00 L3 11.47 99.23 79.5 6.79 0.169 3.520 4.86 13.27 23.1 1.97 0.729 2.554 5.57 13.5 4.44 3.45 28.0 1.35 LX 11.84 97.46 117.0 6.43 0.062 5.103 13.21 27.31 55.2 2.63 1.005 4.981 7.85 16.8 25.43 2.78 2.25 V1 11.60 99.33 131.8 7.00 0.162 4.839 9.73 29.84 36.2 4.23 0.761 4.117 20.50 16.3 1.58 4.13 2.57 V2 11.53 98.48 158.6 7.43 0.510 5.155 8.81 32.48 25.5 4.20 0.681 5.256 25.50 11.8 0.93 2.75 3.43 196 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung tageszeitliche Schwankungen wurden praktisch nicht berücksichtigt (siehe RÜDDENKLAU 1989; RÜDDENKLAU et al. 1990). Letztere können, müssen aber nicht in kleinen und großen Fließgewässern beträchtlich sein (z. B. KLOTZ & MATSON 1978 zum DOC-Gehalt in einem Fluß). Trotz dieser Hinweise in der Literatur ist über Schwankungen des Chemismus im Tagesverlauf verhält- nismäßig wenig bekannt (MEYER et al. 1988). Wegen der relativ großen Zahl von Einzelmessungen, die auch noch über verschiedene Jahreszeiten verteilt waren, dürften jedoch Änderungen der Extremwerte und mittleren Werte im Vergleich zu anderenUntersuchungen gering ausfallen, wenn das Probenahme- Programm auf stärkere Hochwasserwellen, Trockenperioden und tageszeitliche Schwankungen ausgedehnt worden wäre. 6.1.3 Artenbestand Die Tabelle 40 (S. 198) führt die bisher in den Moosproben bestimmten aquati- schen und semiaquatischen Moosarten auf. Zusätzlich wurden in den Proben die nach FRAHM & FREY (1992) terrestrischen Arten Brachythecium rutabu- lum BRUCH, SCHIMPER & GÜMPEL, Hypnum cupressiforme s.l. cf. HED- WIG, Mnium hornum HEDWIG, Orthodicranum montanum LOESKE und Plagiochila porelloides LINDENBERG gefunden. Detaillierte (ökophysiologi- sche) Untersuchungen müßten klären, ob diese Exemplare vom Land ins Was- ser gefallen waren, oder ob sie das untergetauchte Leben im Bachwasser zeit- weise ertragen. Häufig wurde ein ausgestochenes Moospolster aus mehreren Arten gebildet. oft mehrere Moostaxa in einemMoos- polster Daß es solche Mischungen gibt, wurde bereits von STAVE (1956) beschrieben. Der Artenbestand unterscheidet sich deutlich von der Artenliste, die von Unterschiede zur Artenli- ste der Moose von RÜDDEN- KLAU (1989) RÜDDENKLAU (1989) und von RÜDDENKLAU et al. (1990) für dieselben Untersuchungsstellen vorgelegt wurde. Gemeinsam sind nur die Arten Brachy- thecium rivulare, Polytrichum commune, Rhynchostegium riparioides (= Pla- tyhypnidium riparioides) und Scapania undulata. Der vorliegenden Untersu- chung fehlen die von RÜDDENKLAU et al. (1990) nachgewiesenen semiaqua- tischen Taxa Calliergonella cuspidata (HEDW.) LOESKE, Pellia epiphylla (L.) CORDA und Sphagnum spp. L. sowie die submerse Art Chiloscyphus polyan- thos (L.), während RÜDDENKLAU et al. (l.c.) nicht die Arten Hygrohypnum ochraceum, Leptodictyum cf. riparium undMarchantia cf. polymorpha fanden. Die Ursachen für die Differenzen im Artenbestand können nicht mehr aufge- klärt werden. In den beiden untersuchten Bächen wurde nicht das weit verbrei- tete Fontinalis antipyretica HEDW. gefunden, das auch von BLEY (1987) in den Harz-Flüssen Oder und Oker sowie von RIETH (1979) in einem Ostharzer Bach gesammelt wurde. Scapania undulata ist auch in anderen elektrolytarmen Bächen im Harz (BLEY 1987; BROCK & BLUM 1977), im Odenwald (NESS & HIMMLER 1991), Schwarzwald (HIMMLER & NESS 1992) und im Taunus 197 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 40: Vorläufige Liste der an den Untersuchungsstellen gefundenen aqua- tischen und semiaquatischen Moose. Bestimmung durch Armin Doll und Alexander Paul. 1: submers; 2: in der Spritzwasserzone (hygropetrisch), nur zeitweise untergetaucht; 3: semi- aquatisch: Sumpf (nach FRAHM & FREY 1992). Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Brachythecium rivulare1,2,3 cf. BRUCH, SCHIMPER & GÜMPEL=B.S.G. X X X Hygrohypnum ochraceum1,2,3 LOESKE X Leptodictyum riparium1,2 cf. WARNSTORF X Leptodictyum cf. riparium WARNSTORF / Brachythecium rivulare/plumosum2,3 X Leptodictyum cf. riparium WARNSTORF / Brachythecium rivulare/plumosum / Rhyn- chostegium riparioides1,2,3 CARDOT X Leptodictyum cf. riparium WARNSTORF / Plagiothecium cf. nemorale3 JAEGER X Marchantia cf. polymorpha2,3 LINNÉ X Polytrichum commune2,3 HEDWIG X Rhizomnium punctatum2,3 KOPONEN X Rhynchostegium spec. BRUCH, SCHIMPER & GÜMPEL X Scapania undulata1,2,3 DUMORTIER X X X X Scapania cf. undulata DUMORTIER X X Zahl abgrenzbarer Taxa (Artengruppen) 2 3 2 1 3 3 (WENTZEL 1997) vertreten. Die 7 sicher bestimmten Moos-Gattungen bzw. - Arten der Tabelle 40 wurden auch von BLEY (1987) in den Harz-Flüssen Oder und Oker nachgewiesen; dieser fand insgesamt 64 Arten. Auf die Rote-Liste-Arten der untersuchten Bäche soll in den Kapiteln 6.1.3.4 und 6.16 (S. 223ff., 875f.) eingegangen werden. Das Vorkommen der bisher bearbeiteten tierischen Taxa an den Untersu- chungsstellen beschreibt die Tabelle 41 (S. 199ff.). Ohne die Diptera (Zweiflüg- ler) wurden 110 verschiedene Taxa bestimmt; von diesen sind 6 Arten nicht sicher determiniert. Die Taxazahlen der einzelnen Gruppen sind in den Tabel- len 112 und 113 (S. 620ff.) enthalten. 6.1.3.1 Ähnli hkeit des Artenbestands der Untersu hungsstellen Der Informationsgehalt der Artenliste in der Tabelle 41 wurde mathematischHypothese 1: Probestel- len bzgl. ihres Artenbestands auf Gradienten R1 ≈ S1 > R2 ≈ S2 > R3 ≈ S3 angeordnet mit Ähnlichkeitsindices zu Zahlen kondensiert. Hypothese 1: Die Untersu- 198 6.1 Ü berblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Tabelle 41: Vorläufige Gesamt-Taxaliste der Wirbellosen in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Datengrundlage: 20. 11.1986 bis 31. 7.1990. ∗: nur als Exuvie oder leerer Köcher. ?: Bestimmung nicht sicher. M: Moosprobe, 10: Hypo- rheos-Probe aus 10 cm Tiefe; 30: Hyporheos-Probe aus 30 cm Tiefe; LE: Kescherfang und Emergenz aus Interstitialröhre; Q: qualitative Aufsammlung. §: von MALICKY (1983) den Glossosomatidae zugeordnet. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Turbellaria (Strudelwürmer) Crenobia alpina (DANA) x x x x x x x x x x x Dugesia gonocephala (DUGES) x x x x x x Phagocata spec. LEIDY x x Crenobia alpina / Dugesia gonocephala x x x x Tricladida indet. x x x x x x Rhabdocoelida x x x x x x x x x x x x x x x Mollusca (Weichtiere) Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER x x x x Pisidium personatum MALM x x x Amphipoda (Flohkrebse) Gammarus pulex (LINNÉ) x x x x x x x x x x Niphargus aquilex schellenbergi KARA- MAN x x x x x x x Ephemeroptera (Eintagsfliegen) Siphlonuridae x Baëtis muticus LINNÉ x x x x x x x∗ Baëtis rhodani PICTET x x? x x∗? x∗ x x x x∗ x∗ x∗ x∗ Baëtis vernus CURTIS x∗ x x Baëtis spec. (gr.vernus) x x Baëtis spp. LEACH x x x x x x x x x x x∗ x x x∗ x x x x x x Centroptilum cf. spec. EATON x Ecdyonurus gr. venosus x Epeorus sylvicola (PICTET) x Rhithrogena spec. EATON x x x Heptageniidae indet. x x x x x x 199 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Ephemerella ignita (PODA) x x E. major (KLAPAKEK) x E. mucronata (BENGTSSON) x Ephemerella spp. WALSH x x x x x x x Habroleptoïdes confusa SARTORI & JACOB x x x x x x x x∗ Habrophlebia lauta EATON x x x x x x x x x Leptophlebia marginata (LINNÉ) x Paraleptophlebia spec. LESTAGE x x x Leptophlebiidae indet. x x x x x x x x x x x∗ x x x x Plecoptera (Steinfliegen) Brachyptera seticornis (KLAPAKEK) x? x x∗ x x x∗ x x x x Amphinemura standfussi RIS x x A. sulcicollis (STEPHENS) x Amphinemura spp. RIS indet. x x x x∗ x x x x x x x x x x x x x x x x x Nemoura cambrica (STEPHENS) x x x x Nemoura cinerea (RETZIUS) x Nemoura mortoni RIS x Nemoura spp. PICTET indet. x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Nemurella pictetii KLAPAKEK x x x x x Protonemura auberti ILLIES x x x x? x? x x x x x Protonemura hrabei RAUŠER x x x x? Protonemura nitida (PICTET) x? x x? x x x? x x∗? Protonemura spec. (hrabei/nitidida) indet. x x x x x x x x x x x∗ Protonemura intricata RIS x x? x x x x? Protonemura meyeri (PICTET) x x x x x x x? x? x? x Protonemura nimborum RIS x x x Protonemura spp. KEMPNY indet. x x x x x x x x x x x x x x x x Nemouridae indet. KLAPAKEK x x x x x x x x x x∗ x x x x x x x x x x x x x Euleuctra geniculata (STEPHENS) x 200 6.1 Ü berblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Leuctra albida KEMPNY x? x x x x x? x? x Leuctra aurita NAVAS x x x x x x x x x x x x Leuctra braueri KEMPNY x x x x x x x Leuctra hippopus KEMPNY x x x x x x x x x Leuctra inermis KEMPNY x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Leuctra nigra (OLIVIER) x x x x x x x x x x x∗ x x x x x x x x x x Leuctra prima KEMPNY x x? x x? x x? x x? x x x x x? x? x x L. pseudocingulata MENDL x x x x x x x x x x x x x x x x x x? L. pseudosignifera AUBERT x x x x x x x x? x x x x x Leuctra rauscheri AUBERT x x x x x x x x x x x x x x x Leuctra teriolensis KEMPNY x x Leuctridae STEPHENS indet. x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Dictyogenus alpinus cf. (PICTET) x∗ x∗ Dictyogenus fontium cf. RIS x x∗ Dictyogenus spp. KLAPAKEK x Diura bicaudata (LINNÉ) x x x∗ x x x Isogenus cf. spec. NEWMAN x Isoperla obscura cf. (ZETTERSTEDT) x Isoperla oxylepis (DESPAX) x∗ x Isoperla rivulorum/görtzi/sudetica x Isoperla spp. BANKS indet. x x x x x? Perlodes dispar RAMBUR x∗ x? Perlodes microcephalus (PICTET) x x Perlodidae KLAPAKEK indet. x x x x x x∗ x x x∗ Dinocras cephalotes (CURTIS) x x Perlidae McLACHLAN indet. x x Chloroperla tripunctata SCOPOLI x∗ x x? x x x Siphonoperla torrentium PICTET x x x x x x x x x x x x x x x? x Chloroperla / Siphonoperla indet. x x∗ x x x x x x x x x201 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Heteroptera (Wanzen) Mesovelia furcata MULSANT & REY x x Velia caprai TAMANINI x x x Velia saulii TAMANINI x x x x Heteroptera indet. x∗ Megaloptera (Schlammfliegen) Sialis lutaria / morio LATREILLE x Coleoptera (Käfer) Agabus guttatus (PAYKULL) x Laccophilus spec. LEACH x x? Oreodytes sanmarki (SAHLBERG) x Dytiscidae indet. x x∗ Helophorus spec. LEACH x Cryptobium fracticorne (PAYKULL) x Eusphalerum signatum (MAERK.) x Anacaena globulus (PAYKULL) x Laccobius cf. spec. ERICHSON x Hydraena dentipes GERMAR x x x Hydraena gracilis GERMAR x x Hydraena pygmaea WATERHOUSE x Limnebius truncatellus THUNBERG x x Limnebius spec. LEACH x Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis x x x x x x x x x x x x∗ x x Elmis aenea P. MÜLLER x x x x x x x x x x x x∗ x∗ Elmis latreillei BEDEL x Esolus angustatus (P. MÜLLER) x x x x x x x x x x x x x Limnius perrisi (DUFOUR) x x x x x x x x x x x Trichoptera (Köcherfliegen) Rhyacophila fasciata HAGEN x x x x 202 6.1 Ü berblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Rhyacophila obliterata McLACHLAN x x Rhyacophila praemorsa McLACHLAN x Rhyacophila tristis PICTET x x Rhyacophila spp. STEPHENS indet. x x x x∗ x x? x x x Agapetus fuscipes CURTIS x Glossosoma conformis NEBOISS x Glossosomatidae WALLENGREN indet. x∗ x x∗ Ptilocolepus granulatus§(PICTET) x x x Stactobia spec. McLACHLAN x x Hydroptilidae indet. STEPHENS x Philopotamus ludificatus McLACHLAN x x Wormaldia occipitalis (PICTET) x Wormaldia spec. McLACHLAN x Hydropsyche spp. PICTET x x x x x Plectrocnemia conspersa CURTIS x x x x x x x P. geniculata McLACHLAN x x x x x x? x x? Plectrocnemia spp. STEPHENS x x x x x x x x x x x x Brachycentrus montanus KLAPAKEK x Brachycentrus montanus / subnubilus x∗ x∗ x∗ x Micrasema cf. spec. McLACHLAN x∗ x∗ x∗ x∗ x∗ Brachycentridae ULMER x x∗ x∗ Brachycentridae / Lepidostomatidae indet. x∗ x∗ Annitella spec. KLAPAKEK x x Apatania fimbriata (PICTET) x? x x x x x?∗ x?∗ Drusus discolor (RAMBUR) x x?∗ x?∗ x?∗ x?∗ x?∗ Drusus spp. STEPHENS x Enoicyla pusilla (BURMEISTER) x Parachiona picicornis (PICTET) x 203 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Potamophylax cingulatus (STEPHENS) x Potamophylax latipennis (CURTIS) x x? Potamophylax spp. WALLENGREN x∗ x x?∗ x∗ x? ∗ Potamophylax cf. / Stenophylax cf. x∗ x∗ x∗ Pseudopsilopteryx zimmeri (McLACHLAN) x x Stenophylax spec. KOLENATI x Limnephilidae KOLENATI indet. x x∗ x∗ x x x x x x x∗ x x x x x x x∗ Lithax niger (HAGEN) x x x x x∗ x∗ x∗ Silo pallipes (FABRICIUS) x x x x x x ?x x x∗ x x∗ Leptoceridae LEACH indet. x x x∗ x x x Sericostoma personatum KIRBY & SPENCE x x x x∗ x x x∗ x∗ x x∗ x∗ x Odontocerum albicorne (SCOPOLI) x x x x x x∗ x x Diptera (Zweiflügler) Chironomidae (Zuckmücken) Pentaneurini Typ A indet. x x x x x x x x x x x x x Pentaneurini Typ B indet. x x x x x x x x Pentaneurini Typ C indet. x x x x x x x x Pentaneurini Typ D indet. x x x x x x x x x x x x x Pentaneurini Typ E indet. x x x x x x x x x x Pentaneurini Typ F indet. x x x x Pentaneurini Typ G indet. x x x x Pentaneurini Typ H indet. x x Pentaneurini Typ I indet. x Pentaneurini indet. x∗ x x x x x x x Tanypodinae (non-Pentaneurini) Typ A x x x x Tanypodinae (non-Pentaneurini) Typ B x x x Tanypodinae (non-Pentaneurini) Typ D x x x Tanypodinae (non-Pentaneurini) Typ H x Tanypodinae (non-Pentaneurini) indet. x x 204 6.1 Ü berblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Tanypodinae Typ B indet. x Tanypodinae Typ D indet. x x Tanypodinae THIENEMANN & ZAVREL indet. x x x x x x x x x x x x∗? x Diamesinae KIEFFER Typ D indet. x? Diamesinae KIEFFER Typ E indet. x x x x x? x? Diamesinae KIEFFER Typ F indet. x? x Diamesinae KIEFFER Typ I indet. x x Diamesinae KIEFFER indet. x∗ x∗ x Orthocladiinae Typ A indet. x Orthocladiinae Typ B indet. x x Orthocladiinae Typ C indet. x Orthocladiinae Typ D indet. x x x x x x x x x x x x x x Orthocladiinae Typ E indet. x x x x x x x x x x x Orthocladiinae Typ F indet. x x x x x x x x x x x∗ x x Orthocladiinae Typ G indet. x x x Orthocladiinae Typ H indet. x Orthocladiinae Typ I indet. x x x x x Orthocladiinae Typ J indet. x x x x x Orthocladiinae Typ K indet. x x Orthocladiinae Typ L indet. x x x x Orthocladiinae Typ M indet. x x Orthocladiinae Typ N indet. x Orthocladiinae EDWARDS indet. x x x x x x x x? x? x? x x x? Chironomini (non-gr.plumosus / thummi) Typ B indet. x x x x x Chironomini (non-gr.plumosus / thummi) Typ D indet. x Chironomini (non-gr.plumosus / thummi) Typ E indet. x x x x x x205 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Chironomini (non-gr.plumosus / thummi) indet. x x Tanytarsini Typ A indet. x x x x x x x x x x x x Tanytarsini Typ B indet. x x x x x x x x x Tanytarsini Typ C indet. x x x x x x x x Tanytarsini Typ D indet. x x x x x x x x x x x x x x x Tanytarsini Typ E indet. x x x Tanytarsini indet. x x x x x x x x x x? x Chironominae Typ D indet. x x Chironominae Typ E indet. x Chironominae Typ I indet. x Chironominae MACQUARDT indet. x x x x x x Chironomidae Typ A indet. x Chironomidae Typ B indet. x x x x Chironomidae Typ C indet. x x x x Chironomidae Typ D indet. x x x x x x x x Chironomidae Typ E indet. x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Chironomidae Typ F indet. x x x x x x x x x x x x x x x Chironomidae Typ G indet. x Chironomidae Typ I indet. x x x x x x x Chironomidae Typ J indet. x x x x Chironomidae Typ K indet. x x x x Chironomidae Typ N indet. x Chironomidae indet. x x x x x x x x x x x x x x x x x x∗ x x x x∗ x Simuliidae (Kriebelmücken) Prosimulium hirtipes (FRIES) x∗? x∗? x? Prosimulium latimucro (ENDERLEIN) x Prosimulium rufipes (MEIGEN) x x∗? x∗? x x∗ x∗? x x∗? x∗? Prosimulium rufipes / hirtipes x? x∗? Prosimulium tomosvaryi (ENDERLEIN) x 206 6.1 Ü berblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Prosimulium spp. ROUBAUD x x∗ x∗ x∗ x∗ x∗ x∗ x∗ Simulium (Wilhelmia) spec. x x Simulium spec. LATREILLE x x∗ x∗ x x x∗ x x∗ x∗ x Prosimulium spp. / Simulium spec. indet. x x x x x Simuliidae indet. x x∗ x x∗ x x∗ x∗ Ceratopogonidae (Gnitzen) Palpomyiinae (Typ Bezzia KIEFFER) x Palpomyiinae (Typ Palpomyia MEIGEN) x Palpomyiinae (Typ Sphaeromias CURTIS) x Culicoides spec. LATREILLE x Ceratopogoninae (Typ Stilobezzia KIEFFER) x? x Dasyheleinae indet. x Ceratopogonidae indet. x x x x x x x x x x Blephariceridae (Lidmücken) Blepharicera fasciata (WESTWOOD) x Psychodidae (Schmetterlingsmücken) Psychodidae Typ A indet. x x x x x x Psychodidae Typ B indet. x x x x x Psychodidae Typ C indet. x x x Psychodidae Typ D indet. x x x x Psychodidae Typ E indet. x x Psychodidae Typ F indet. x Psychodidae indet. x x x x x Tipulidae (Schnaken) Dolichopeza spec. CURTIS x Tipulidae Typ A indet. x Tipulidae indet. x Limoniidae (Schlamm-Mücken) Dicranota spec. ZETTERSTEDT x x x x x x x x x x x x x207 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 41 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q M 10 30 LE Q Eloeophila spec. RONDANI x Molophilus spec. CURTIS x x x Limoniidae Typ A indet. x Limoniidae indet. x? x x x Tabanidae (Bremsen) Tabanidae indet. x? x x Empididae (Tanzfliegen) Typ Chelifera MACQUARDT x x x x Typ Clinocera MEIGEN x x x x x x Typ Hemerodromia MEIGEN x x x x x∗ Typ Wiedemannia ZETTERSTEDT x x x x x x Empididae indet. x x x x x x Brachycera indet. x 208 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung chungsstellen sind bezüglich ihres Arteninventars auf dem theoretisch zu erwartenden Gradienten ähnlich ⇒ unähnlich R1 ≈ S1 > R2 ≈ S2 > R3 ≈ S3 angeordnet. Maßstab für diese Anordnung der Untersuchungsstellen sind ihre Entfernung zur Quelle, das Gefälle und die Zuordnung biozönotischer Zonen (siehe unten, Kapitel 6.1.3.2, S. 210ff.). Die Matrizen dieser Ähnlichkeitsindices ergaben sowohl mit der Formel reale Ähnlich- keit der Probe- stellen bzgl. ihres Arten- bestands: R1 > R2 > R3 > S3 > S2 > S1 von JACCARD als auch mit der von SØRENSEN ein sehr ähnliches Muster (Tab. 42 und Tab. 43), auch wenn das Niveau der Werte des SØRENSEN- Indexes höher als das der Werte des JACCARD-Indexes lag. Der Artenbestand der Probestellen R1 und R2 war am ähnlichsten. Die Stellen der Alten Riefens- beek waren untereinander ähnlicher als die Stellen der Großen Söse. Der Arten- bestand an S1 wies zu den jeweils anderen Probestellen die geringsten Ähnlich- keiten auf. Tabelle 42: JACCARD-Index in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Datengrundlage: zwischen 20. 11.1986 und 31. 7.1990 gefangene Inverte- braten, aber ohne Stillwasserarten und amphibische Käfer. Probestelle R2 R3 S1 S2 S3 R1 0.59 0.45 0.17 0.30 0.33 R2 0.52 0.19 0.29 0.33 R3 0.18 0.34 0.37 S1 0.37 0.31 S2 0.49 Tabelle 43: SØRENSEN-Index in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Datengrundlage: zwischen 20. 11.1986 und 31. 7.1990 gefangene Inverte- braten, aber ohne Stillwasserarten und amphibische Käfer. Probestelle R2 R3 S1 S2 S3 R1 0.74 0.62 0.29 0.46 0.50 R2 0.69 0.31 0.46 0.49 R3 0.31 0.51 0.54 S1 0.54 0.47 S2 0.66 Im Längslauf der beiden Bäche nahm die Ähnlichkeit ab. Der Artenbestand der korrespondierenden Stellen R1 / S1, R2 / S2 und R3 / S3 war allerhöch- stens genauso ähnlich wie der von im Längslauf aufeinanderfolgenden Unter- 209 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos suchungsstellen, z. T. aber deutlich unähnlicher. Bezüglich des Artenbestands wich der reale Gradient, auf dem die Probestellen angeordnet waren, vom idea- len Gradienten, d. h. ohne natürliche oder anthropogene „Störungen“, deutlich ab: realer Gradient ähnlich ⇒ unähnlich R1 > R2 > R3 > S3 > S2 > S1 Die Hypothese 1 muß deshalb verworfen werden. Im restlichen Kapitel 6⇒ Hypothese 1 abgelehnt sowie im Kapitel 7 (S. 929ff.) werden die natürlichen und anthropogenen Ursa- chen für dieses abweichende Muster dargestellt. Daß R1 und R2 den jeweils höchsten Ähnlichkeitsindex hatten (Tab. 42, Tab. 43), stimmt nicht mit dem Ergebnis von LEßMANN (1993, 1995) überein, daß sich die Choriotop-Struktur dieser beiden Probestellen deutlich unterschied (siehe Kapitel 4.10, S. 154ff.). Der JACCARD-Index, den RÜDDENKLAU (1989, 1990a) nur mit Köcher- fliegen berechnete, ergab ein Muster, das mit einer Ausnahme den Zahlen der Tabelle 42 ähnelte: Die Ähnlichkeit von S3 und den übrigen Untersuchungsstel- len war aufgrund der 9 Tiergruppen, die in die Berechnung für die Tabelle 42 eingingen, deutlich höher als in den Berechnungen von RÜDDENKLAU (1989, 1990a) mit nur einer Tiergruppe. Die geringe Ähnlichkeit der Artenliste der Tri- chopteren zwischen R1 und R3 erklärte RÜDDENKLAU (1989, 1990a) mit den Faktoren ‚lange Fließstrecke‘, ‚großer Höhenunterschied‘ und ‚großer Unter- schied der Jahres-Temperaturamplitude‘. Auch der JACCARD-Index, den LEßMANN (1993) nur mit den Eintags-JACCARD- Indices ähnlich, die nur mit Tri- choptera oder Ephemeroptera + Plecoptera be- rechnet und Steinfliegen in der Emergenz berechnete, ergab mit einer Ausnahme ein ähnliches Muster wie das in der Tabelle 42 dargestellte; die Emergenz-Arten an S1 und S2 waren sich weniger ähnlich als zwischen S1 und S3, der grö- ßere Artenbestand in der Tabelle 42 war dagegen zwischen S1 und S2 ähnli- cher als zwischen S1 und S3. Außerdem ist der JACCARD-Index in der Emer- genz von LEßMANN (1993) fast durchgängig deutlich höher als in dem für Tabelle 42 ausgewerteten Artenbestand; nur für das Probestellen-Paar S1–S2 war die Arten-Ähnlichkeit in der Emergenz geringfügig niedriger als in der Tabelle 42. 6.1.3.2 Biozönotis he Gliederung der untersu hten Bä he Von den in der Tabelle 44 (S. 211ff.) aufgeführten 83 Taxa und den in Tabelle 41nur wenige biozönotische Trennarten: 4 Taxa steno- top in Krenon / Stygon, 1 Art stenotop im Epi- rhithron, 5 Arten in 2 Zonen aufgezählten 10 Arten kommen nur 4 bzw. 1 stenotop in einer biozönotischen Zone vor, nämlich die Krenon- bzw. Stygon-Taxa Phagocata spec., Pisidium per- sonatum, Stactobia spp. und Plectrocnemia geniculata sowie die Epirhithronart Scapania undulata. Darüberhinaus werden folgende 5 Arten in der Literatur (siehe Tab. 44) ausschließlich für 2 Zonen genannt: im Krenon und Epirhithron Dictyogenus fontium, Leuctra pseudocingulata, Protonemura hrabei, Limne- bius truncatellus und Elmis latreillei; im Epirhithron und Metarhithron Elmis 210 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Tabelle 44: Vergleich des Vorkommens von Arten in den Untersuchungsbächen mit Litera- turangaben über die von ihnen besiedelte Fließgewässer-Zone. ∗ nur als Exuvie oder leerer Köcher; ?: Bestimmung nicht sicher. Einzelveröffentlichun- gen nur aufgeführt, wenn andere Zonen als in Bestimmungsliteratur (siehe Tab. 11, S. 105). Krenon bedeutet Eukrenon (Quelle) + Hypokrenon (Quellabfluß, Quellbach) (ILLIES & BOTOSANEANU 1963). Leptophlebia marginata (L.) nicht berücksichtigt, da auch im Stillwasser. Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Bryophyta (Moose) Scapania undulata DUM. R1, S1, S2, S3 Epirhithron SCHÖNBORN 1992 Turbellaria (Strudelwürmer) Crenobia alpina (DANA) R1, R2, R3, S2 Stygon, Krenon, „quellnahe Bäche“ Eu- und Hypokrenon Krenon Epirhithron Stygon, Krenon, Epirhithron BALL & REYNOLDSON 1981: 92 DITTMAR 1955 ILLIES 1952a SCHÖNBORN 1992 SPANGENBERG 1973 Dugesia gonocephala (DUGES) R1, R2, R3 Epirhithron bis Metarhithron Epirhithron bis Metarhithron „Bäche“ Krenon DTTMAR 1955 ILLIES 1952a BALL & REYNOLDSON 1981: 62 SOWA 1965 Phagocata spec. LEIDY R3, S2 Stygon, Krenon, „quellnahe Bäche“ BALL & REYNOLDSON 1981: 84 Mollusca (Weichtiere) Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER R3 Rhithron SCHMEDTJE & KOH- MANN 1992 Pisidium personatum MALM R1, S3 Krenon GLÖER et al. 1987 Amphipoda (Flohkrebse) Gammarus pulex L. R1, R2, R3 Krenon RONNEBERGER 1975 Niphargus aquilex schellen- bergi KARAMAN R1, R2, S2, S3 Krenon Stygon Stygon, „mitunter“ in Krenon und Epirhithron DITTMAR 1955 HUSMANN 1956, 1957, 1976a SPANGENBERG 1973: 153 Ephemeroptera (Eintagsfliegen) Baëtis muticus LINNÉ R1, R2, R3, S2, S3 Epirhithron bis Epipotamon Krenon und Rhithron Metarhithron (71%) PEISSNER et al. 1996 STUDEMANN et al. 1992 SCHMIDT 1994 Baëtis rhodani PICTET R1, R2, R3, S2, S3 Hypokrenon bis Epipotamon Hypokrenon bis Epipotamon Rhithron und Epipotamon PEISSNER et al. 1996 SOWA 1980 STUDEMANN et al. 1992 Baëtis vernus CURTIS S2, S3 Epirhithron bis Epipotamon Hypokrenon bis Hyporhithron Rhithron PEISSNER et al. 1996 SOWA 1980 STUDEMANN et al. 1992 Epeorus sylvicola (PICTET) R3 Krenon bis Hyporhithron Metarhithron (77%) Rhithron ILLIES 1953c SCHMIDT 1994 STUDEMANN et al. 1992 211 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Ephemerella ignita (PODA) R2, R3 Krenon bis Hyporhithron ILLIES 1953c Rhithron und „größere Fließ- gewässer der Ebene“ Rhithron und Epipotamon SCHMEDTJE & KOH- MANN 1992: 109 STUDEMANN et al. 1992 Ephemerella major (KLAPAKEK) R3 Metarhithron bis Hyporhithron Hypokrenon bis Epipotamon Rhithron und Epipotamon ILLIES 1953c PEISSNER et al. 1996 STUDEMANN et al. 1992 Ephemerella mucronata BENGTSSON R1 Krenon bis Metarhithron Epirhithron bis Hyporhithron Metarhithron (72%) Rhithron ILLIES 1953c PEISSNER et al. 1996 SCHMIDT 1994 newline STUDEMANN et al. 1992 Habroleptoïdes confusa (SARTORI & JACOB) R1, R2, R3 Krenon bis Hyporhithron Epirhithron bis Epipotamon Epirhithron bis Epipotamon Rhithron ILLIES 1953c PEISSNER et al. 1996 SOWA 1980 STUDEMANN et al. 1992 Habrophlebia lauta EATON R1, R2, R3, S3 Krenon bis Epirhithron Epirhithron bis Hyporhithron (Litoral) Metarhithron (75%) Rhithron Epi- bis Metarhithron ILLIES 1953c PEISSNER et al. 1996 SCHMIDT 1994 STUDEMANN et al. 1992 ZIEMANN 1975 Plecoptera (Steinfliegen) Amphinemura standfussi RIS S1, S2 Krenon bis Epirhithron Epirhithron bis Metarhithron Krenon bis Metarhithron ILLIES 1955b WERNER & WERNER 1968 ZWICK 1969 Amphinemura sulcicollis (STEPHENS) R1 Krenon bis Epipotamon ILLIES 1955b Brachyptera seticornis (KLAPAKEK) R1, R2, R3, S2, S3 Krenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron Metarhithron (77%) Epi- bis Metarhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1955b SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1967, 1975 Chloroperla tripunctata SCOPOLI R2, R3, ?S2, S3 Krenon, Epirhithron, „Bäche“ und „Flüßchen“ Metarhithron (100%) ILLIES 1955b: 119 SCHMIDT 1994 Dictyogenus alpinus cf. (PICTET) ∗R1 „größere Bäche“der Alpen ILLIES 1963: 11 Dictyogenus fontium cf. RIS R1, R2∗ Krenon bis Epirhithron ILLIES 1955b, 1963 Dinocras cephalotes (CURTIS) R2, R3 Hypokrenon bis Metarhithron Epirhithron Krenon bis Epirhithron Metarhithron (87%) Epi- bis Metarhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1953c, ILLIES 1955b SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1975 Diura bicaudata (LINNÉ) S1, S2, S3 Krenon, „Gebirgsbäche“ Krenon, Epirhithron ILLIES 1953c: 22, 1955b, 1963 SCHMEDTJE et al. 1992 212 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Euleuctra geniculata (STEPHENS) R2 „größere Flüsse“, „seltener an Bergbächen“ ILLIES 1955b: 65, 1963: 12 Hyporhithron und „Flußunter- läufe“ Hyporhithron (80%) SCHMEDTJE et al. 1992: 147 SCHMIDT 1994 Isogenus spec. cf. NEWMAN ∗S1 „größere Flüsse“ ILLIES 1955b: 91 Isoperla obscura cf. (ZETTERSTEDT) S3 Hyporhithron, „größere Flüsse“ ILLIES 1955c: 341, 1963: 12 Isoperla oxylepis (DESPAX) R2, R3 Krenon bis Epirhithron Epirhithron Metarhithron „Mittelgebirgsbäche“ ILLIES 1953c, ILLIES 1955b ILLIES 1955c ILLIES 1963: 12 Leuctra albida KEMPNY ?R1, R2, R3, S1 Hypokrenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron, „Berg- bäche“ Metarhithron (75%) DITTMAR 1955 ILLIES 1955b: 70, 1963: 8 SCHMIDT 1994 Leuctra aurita NAVAS R1, R2, R3, S3 Hypokrenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron, „Berg- bäche“ Metarhithron (78%) Krenon bis Metarhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1955b, 1963: 8 SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1967, 1975 Leuctra braueri KEMPNY R1, R2 Krenon, Epirhithron hochliegende „Fließgewässer“, „Bergbäche“ Krenon, Rhithron Krenon, Epirhithron (80%) ILLIES 1955b ILLIES 1963: 7 SCHMEDTJE et al. 1992 SCHMIDT 1994 Leuctra hippopus KEMPNY R1, R2, R3, S2, S3 Hypokrenon bis Metarhithron Rhithron Metarhithron (69%) DITTMAR 1955 ILLIES 1955b SCHMIDT 1994 Leuctra inermis KEMPNY R1, R2, R3, S1, S2, S3 Hypokrenon bis Metarhithron Epirhithron, Metarhithron, „Bergbäche“ Metarhithron (79%) DITTMAR 1955 ILLIES 1955b, 1963: 7 SCHMIDT 1994 Leuctra nigra OLIVIER R1, R2, R3, S1, S2, S3 Krenon, „kleinere Fließgewäs- ser“ Krenon, Epirhithron (85%) Krenon bis Metarhithron ILLIES 1955b, 1963: 7 SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1967, 1975 Leuctra prima KEMPNY R1, R2, R3, S1, S2, S3 Hypokrenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron Metarhithron (69%) DITTMAR 1955 ILLIES 1952a, 1955b SCHMIDT 1994 Leuctra pseudocingulata MENDL R1, R2, R3, S1, S2, S3 Krenon, Epirhithron (100%) Metarhithron SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1975 Leuctra pseudosignifera AUBERT R1, R2, R3, S1, S2, S3 „Bergbäche“, „Bergflüßchen“ Krenon, Epirhithron (80%) ILLIES 1955b: 76 SCHMIDT 1994 Leuctra rauscheri AUBERT R1, R2, R3, S1, S2, S3 „Bergbäche“ Krenon bis Epirhithron ILLIES 1963: 7 ZIEMANN 1967, 1975 213 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Leuctra teriolensis KEMPNY S1, S3 „alpine Fließgewässer“ ILLIES 1955b: 66 Nemoura cambrica (STEPHENS) S1, S2, S3 Krenon, Epirhithron, „Bergbä- che“ Metarhithron (100%) ILLIES 1955b, 1963: 6 SCHMIDT 1994 Nemoura cinerea (RETZIUS) R1 Ubiquist ILLIES 1955b Nemoura mortoni RIS R3 Krenon, „Bergbäche“ Krenon, Epirhithron (100%) ILLIES 1955b, 1963: 6 SCHMIDT 1994 Nemurella pictetii KLAPAKEK R2, S1, S2, S3 Ubiquist ILLIES 1955b Perlodes dispar RAMBUR R2, ?S1 Hyporhithron, Epipotamon, „große Flüsse“ ILLIES 1953a, 1955b: 90f Perlodes microcephalus S1, S3 Krenon bis Metarhithron „Bergbäche“, „Alpenflüsse“ Krenon bis Hyporhithron Epi- bis Hyporhithron ILLIES 1953a, 1955b SCHMEDTJE et al. 1992: 147 SCHMIDT 1994 ZWICK 1969 Protonemura auberti ILLIES R1, ?R2, ?R3, S1, S2 Hypokrenon bis Metarhithron Krenon, Epirhithron, „Bergbä- che“ Krenon bis oberes Metarhi- thron DITTMAR 1955 ILLIES 1955b: 43, 1963: 5 ZIEMANN 1967, 1975 Protonemura hrabei RAUŠER R1, R2, ?R3 Krenon, „unterhalb von Was- serfällen“ Krenon bis Epirhithron JOOST 1967b: 52 ZWICK 1969 Protonemura intricata RIS R1, R2, R3, ?S2 Krenon bis Epipotamon ILLIES 1955b Protonemura meyeri (PICTET) R1, R2, R3, ?S1, ?S2, S3 Epirhithron bis Epipotamon ILLIES 1955b Protonemura nimborum RIS R1, R2 Epirhithron bis Metarhithron „kalte Fließgewässer“ „Bergbäche“ DITTMAR 1955 ILLIES 1955b: 47 ILLIES 1963: 5 Protonemura nitida (PICTET) R1, R2, R3, ∗S1 Hypokrenon bis Metarhithron Epirhithron, „Bergbäche“ Metarhithron (87%) Epi- bis Metarhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1955b: 45f SCHMIDT 1994 ZIEMANN 1967, 1975 Siphonoperla torrentium PICTET R1, R2, R3, S2, S3 Krenon bis Metarhithron, „Bergbäche“ Epirhithron bis Hyporhithron ILLIES 1955b: 116 SCHMIDT 1994 Heteroptera (Wanzen) Velia caprai TAMANINI R3, S1, S2 Rhithron DETHIER 1985-1986 Coleoptera (Käfer) Agabus guttatus (PAYKULL) S1 Krenon bis Metarhithron Krenon Krenon und Rhithron DITTMAR 1955 HEBAUER 1983, 1992 SCHAEFLEIN 1971 Oreodytes sanmarki (SAHLBERG) R3 Krenon bis Epirhithron Epi- und Metarhithron Krenon, Rhithron HEBAUER 1983 HEBAUER 1992 SCHAEFLEIN 1971 214 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Anacaena globulus (PAYKULL) R3 Hypokrenon und stehende Gewässer HEBAUER 1983, LOHSE 1971b Elmis aenea P. MÜLLER R1, R2, R3, S2∗, S3∗ Epirhithron bis Metarhithron Krenon bis Hyporhithron Epirhithron bis Metarhithron Krenon bis Metarhithron HEBAUER 1983, 1992 KLAUSNITZER 1996 STEFFAN 1979 WERNER & WERNER 1968 Elmis latreillei BEDEL R1 Krenon Krenon und Epirhithron Krenon und Epirhithron HEBAUER 1983, 1992 KLAUSNITZER 1996 STEFFAN 1979 Esolus angustatus (P. MÜLLER) R1, R2, R3, S3 Hypokrenon bis Metarhithron Krenon Epirhithron bis Metarhithron Krenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron Epirhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1952a, 1953c HEBAUER 1983, 1992 KLAUSNITZER 1996 STEFFAN 1979 SCHÖNBORN 1992 Helodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis R1, R2, R3, S1, S2, S3 Hydraena dentipes GERMAR R1, R2, R3 „Gebirgsbäche“ HEBAUER 1983: 58, 62; LOHSE 1971a Hydraena gracilis GERMAR R2 „Bergbäche“ HEBAUER 1983:58, 62 Hydraena pygmaea WATERHOUSE R3 Epirhithron Krenon, Epirhithron HEBAUER 1983, 1992 WERNER & WERNER 1968 Limnebius truncatellus THUNBERG R3, S3 Krenon Krenon, Epirhithron Krenon, Epirhithron Krenon, Epirhithron HEBAUER 1992 HEBAUER 1983 ILLIES 1953c LOHSE 1971 Limnius perrisi (DUFOUR) R1, R2, R3, S3 Eukrenon bis Metarhithron Epirhithron Krenon bis Epihithron Krenon bis Metarhithron Epirhithron bis Metarhithron DITTMAR 1953c HEBAUER 19 3, 1992 ILLIES 1952a, 1953c KLAUSNITZER 1996 STEFFAN 1979 Trichoptera (Köcherfliegen) Agapetus fuscipes CURTIS R1 Krenon bis Epirhithron Metarhithron Krenon und Rhithron Krenon, „kleine Bäche und Flüsse“ ILLIES 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 88 Apatania fimbriata (PICTET) R1, R2, ∗?R3 Krenon, Litoral Krenon bis Metarhithron TOBIAS & TOBIAS 1981 ZIEMANN 1975 Brachycentrus montanus KLAPAKEK ?∗R2, R3 Epirhithron bis Metarhithron Epirhithron Metarhithron Rhithron DITTMAR 1955 ILLIES 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 215 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Brachycentrus montanus „kleinere Bäche und Flüsse der Gebirge“ BURMEISTER 1992: 220; TOBIAS & TOBIAS 1981: 296 Drusus discolor (RAMBUR) R1, ?R2, ?R3 Hypokrenon bis Epirhithron Epirhithron Rhithron „höherer Gebirgsla- gen“ Krenon, „Gebirgsbäche“ DITTMAR 1953c ILLIES 1953c SEDLAK 985: 60 TOBIAS & TOBIAS 1981: 336 Drusus spp. STEPHENS R1 Krenon und Rhithron Krenon, „Bergbäche“ SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 330-341 Glossosoma conformis NEBOISS R2 Krenon und Rhithron Metarhithron Rhithron im „Gebirge“ „kleine Flüsse“ CASPERS et al. 1977 MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 78 Lithax niger (HAGEN) R1, R2, ∗R3 (Eu)Krenon bis Epirhithron Krenon, Rhithron „höherer Lagen“ Krenon, „Fließgewässer der höheren Gebirgslagen“ DITTMAR 1953c, 1955 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 522 Odontocerum albicorne (SCOPOLI) R1, R2, R3 (Eu)krenon bis Metarhithron Krenon und Epirhithron Metarhithron Rhithron, Potamon Rhithron und Epipotamon DITTMAR 1953c, 1955 ILLIES 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Parachiona picicornis (PICTET) R1 Hypokrenon bis Metarhithron Epi- bis Metarhithron Epi- bis Metarhithron Metarhithron Krenon Krenon DITTMAR 1953c ILLIES 1953c ZIEMANN 1975 MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Philopotamus ludificatus McLACHLAN R2, R3 Krenon und Rhithron Metarhithron Rhithron im „Gebirge“ „Bäche der montanen Region“ CASPERS et al. 1977 MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 158 Plectrocnemia conspersa CURTIS R1, R2, R3, S1, S3 Eukrenon bis Metarhithron Krenon bis Epirhithron Metarhithron Krenon und Rhithron „Bäche und Flüsse der monta- nen Region“ DITTMAR 1953c, 1955 ILLIES 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 981: 158 Plectrocnemia geniculata McLACHLAN R1, S1, S2, ?S3 Krenon und Rhithron Krenon SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 216 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Potamophylax cingulatus (STEPHENS) R2 Krenon bis Metarhithron Metarhithron Rhithron Rhithron BURKHARDT 1994 MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Potamophylax latipennis (CURTIS) R1, ?R3 Epi- bis Metarhithron Rhithron, Potamon, stehende Gewässer „sehr langsam fließende Bäche“, Litoral mit Fels BURKHARDT 1994 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981: 442 Pseudopsilopteryx zimmeri (McLACHLAN) R2, S1 Epirhithron, Metarhithron „Gebirgsbäche“ höherer Lagen MEY 1992 TOBIAS & TOBIAS 1981: 510 Ptilocolepus granulatus (PICTET) R1, R2 Eukrenon bis Metarhithron Krenon und Rhithron Krenon Krenon DITTMAR 1953c, 1955 SEDLAK 1985 ILLIES 1953c TOBIAS & TOBIAS 1981 Rhyacophila fasciata HAGEN R1, R2, R3, S3 Rhithron und Potamon Rhithron Krenon bis Metarhithron SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 WERNER & WERNER 1968 Rhyacophila obliterata McLACHLAN R1, R2 Hypokrenon bis Metarhithron Metarhithron Rhithron und Potamon im „Gebirge“ „kleinere Fließgewässer“, „weniger im Potamon“ DITTMAR 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981:52 Rhyacophila praemorsa McLACHLAN S1 Krenon und Rhithron Krenon bis Metarhithron SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Rhyacophila tristis PICTET R1, R2 Hypokrenon bis Metarhithron Epirhithron, Metarhithron Rhithron im „Gebirge“ Krenon, „rasch strömende Gebirgsbäche und Flüsse“ DITTMAR 1953c MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Sericostoma personatum KIRBY & SPENCE R1, R2, R3, ∗S2, S3 Metarhithron Krenon, Rhithron Krenon, Rhithron MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Stactobia spp. McLACHLAN R1, R2 Krenon TOBIAS & TOBIAS 1981 Stenophylax spp. KOLENATI S2 Rhithron „(Berg)Bäche“ SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 Silo pallipes (FABRICIUS) R1, R2, ∗?R3 Krenon und Rhithron Metarhithron Rhithron, Potamon Rhithron, Epipotamon Rhithron, Epipotamon CASPERS et al. 1977 ILLIES 1952a SEDLAK 1985 BURMEISTER 1992 TOBIAS & TOBIAS 1981 217 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 44 Taxon Vorkommen an Probestelle Zone in Literatur Autor Wormaldia occipitalis (PICTET) R1 Krenon, Epirhithron Hypokrenon bis Epirhithron Metarhithron Krenon und Rhithron Krenon, „Rinnsale“ BRINKMANN et al. 1996 DITTMAR 1953 MEY 1992 SEDLAK 1985 TOBIAS & TOBIAS 1981 aenea. Crenobia alpina und Niphargus aquilex schellenbergi wurden in Höh- lengewässern sowie oberirdisch in den Fließgewässer-Zonen Krenon und Epirhithron gefunden. Von diesen 12 Arten wurde zwar in den Untersuchungsbächen der überwie- gende Teil u. a. an den beiden quellnächsten Probestellen R1 und S1 gefun- den. Aber auch alle anderen, bachabwärts liegenden Stellen wurden wenig- stens von einigen dieser 14 Arten besiedelt. die anderen Taxa mindestens im gesamten Rhi- thron Alle anderenArten, soweit sie nicht in (fast) allen Gewässerzonen leben, kom- men mindestens im gesamten Rhithron, oft auch zusätzlich im Krenon bzw. Epipotamon vor. Diese sind also nicht als biozönotische Trennarten geeignet. Zu diesem Kreis von Taxa gehört auch Esolus angustatus und Limnius per- risi. E. angustatus wurde von HEBAUER (1983) als Charakterart des Kren- ons und Epirhithrons bezeichnet; STEFFAN (1979a) fand diese Art dagegen auch im Metarhithron. Limnius perrisi lebt nach HEBAUER (1983) steno- top im Epirhithron, ILLIES (1952a, 1953c) und STEFFAN (1979a) fanden ihn jedoch auch im Metarhithron und Krenon. Diese Widersprüche können hier nicht aufgeklärt werden. Artenliste⇒ R1 und S1 an Grenze Krenon / Epirhithron, R2, R3, S2, S3 im Epirhithron Zum Arteninventar gehören keine typischen Metarhithron- oder Hyporhi- thron-Arten – soweit es im Metarhithron überhaupt stenotope Arten gibt. Von der Taxaliste her betrachtet liegen also R1 und S1 an der Grenze zwi- schen Krenon und Epirhithron und die anderen Untersuchungsstellen im Epirhithron (Tab. 45). Für diese Einstufung spricht ebenfalls die Abwesen- heit von Polycentropus flavomaculatus PICTET als Larve in den untersuch- ten Abschnitten, was von RÜDDENKLAU (1989, 1990a) bestätigt wurde. In anderen Fließgewässern wurde diese im Hyporhithron und Potamon häufige Art erst vom Metarhithron an abwärts gefunden (ILLIES 1953c; MEY 1992; WULFHORST 1984a, 1984b). Regel: hoher Ähnlichkeitsin- dex ∼= Probestel- len in derselben Fließgewässer- Zone Ähnlichkeitsindices sind in artenreichen Fließgewässer-Abschnitten ein Mit- tel, die Ausdehnung von biozönotischen Zonen anhand des Artenbestands zu bestimmen (SCHMITZ 1957). Ändert sich der Wert eines Ähnlich- keitsindexes im Längslauf eines Fließgewässers deutlich, so hat ein Wech- sel der Fließgewässer-Zone stattgefunden. Haben dagegen 2 benachbarte Untersuchungsstellen einen hohen Ähnlichkeitsindex, dürfen sie in dieselbe Fließgewässer-Zone eingeordnet werden. Es läßt sich allerdings nicht allge- meingültig sagen, ab welchem Wert sich z. B. ein JACCARD-Index deutlich geändert hat. Bereits in der Fulda war die Höhe des JACCARD-Indexes beim Wechsel der biozönotischen Zone sehr verschieden (SCHMITZ 1957): 218 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Tabelle 45: Einstufung der Untersuchungsstellen in die Fließgewässer-Zonen mit den Parametern Gefälle, Substrattyp, Temperaturamplitude und Besiedlung. Benennung der Zonen vereinheitlicht nach ILLIES (1961b). Pro- be- stelle Gefälle Substrattyp Temperatur- amplitude der Einzelwerte Temperatur- amplitude der Monatsmittel Besiedlung R1 Epirhithron Metarhithron Metarhithron Epirhithron Krenon / Epirhithron R2 Epirhithron Metarhithron Metarhithron Epirhithron Epirhithron R3 Epirhithron Epirhithron oder Metarhithron Hyporhithron Metarhithron Epirhithron S1 Epirhithron Epirhithron / Krenon Metarhithron Metarhithron Krenon / Epirhithron S2 Epirhithron Metarhithron Metarhithron Metarhithron Epirhithron S3 Epirhithron Epirhithron / Krenon Hyporhithron Metarhithron Epirhithron • Hypokrenon→ Epirhithron: 0.78, • Epirhithron→Metarhithron: 0.47, • Metarhithron→ Hyporhithron: 0.69, • Hyporhithron→ Epipotamon: 0.42. In den untersuchten Bächen waren sich hintereinanderliegende Unter- Ähnlichkeitsin- dices in Riefens- beek und Söse nicht sehr hoch ⇒ Hypothese 2: die Probestel- len liegen in verschiedenen Fließgewässer- Zonen suchungsstellen bezüglich ihres Artenbestands nicht besonders ähnlich (JACCARD-Index ≤ 0.65, SØRENSEN-Index ≤ 0.79). Die JACCARD-Indices sind niedriger als die oben genannten Werte für den Wechsel der biozöno- tischen Zone in der Fulda. Darauf aufbauend wird folgende Hypothese 2 gebildet: Die Untersuchungsstellen R1, R2 und R3 bzw. S1, S2 und S3 liegen nicht in derselben biozönotischen Fließgewässer-Zone. Dieser Hypothese widerspricht, daß die Probestellen nach den physikalisch- physiographischen Parametern in dieselbe oder höchstens in 2 Fließgewässer- Zonen eingestuft sind (Tab. 45). Vielmehr unterlagen die Probestellen natürli- chen und anthropogenen „Störungen“, die eine natürliche biozönotische Glie- derung der untersuchten Bäche nicht mehr (vollständig) erkennen lassen. Hypothese 2 abgelehntInsbesondere in der Söse wird die biozönotische Zuordnung aufgrund der Lebensgemeinschaft durch den Ausfall von Arten durch die Versauerung und andere „Störungen“ erschwert. Eine biozönotische Zuordnung von Probestel- len ist nicht ausschließlich mit Hilfe der Artenliste möglich. Da fast alle Fließ- gewässer in Mitteleuropa vom Menschen mehr oder weniger gestört sind, ist nicht nur in den beiden Harzbächen eine biozönotische Zuordnung nur mit einer Kombination von Artenliste und abiotischen Parametern möglich. 219 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Auch die Untersuchung eines anthropogen nur gering belasteten Flusses in den USA unterstützt die Zweifel daran, ob es einen allgemeingültigen Zusam- menhang zwischen Ähnlichkeit des Artenbestandes und der Fließgewässer- Zone gibt; beim Makrozoobenthos war die Ähnlichkeit zwischen benachbarten Probestellen am größten, beim Hyporheos nur in wenigen Fällen (WARD & VOELZ 1990). Die Tabelle 45 faßt die verschiedenen Parameter für die Einstufung der Pro-welche abioti- schen Parameter und Wertebe- reiche sind für die Einstu- fung der Pro- bestellen in Fließgewässer- Zonen brauch- bar? bestellen in eine Fließgewässer-Zone zusammen. Die Regeln von HEBAUER (1983) zur Temperaturamplitude der Einzelwerte werden nicht benutzt, da die Einstufung aller Untersuchungsstellen als Hyporhithron (Tab. 34 auf S. 191, Tab. 36 auf S. 194) nicht realistisch erscheint. Die Zuordnung der Untersu- chungsstellen zu Fließgewässer-Zonen nach dem Substrattyp ist ebenfalls rea- litätsfern, weil einerseits die Regeln von HEBAUER und HEITKAMP davon ausgehen, daß das Substrat mit zunehmender Entfernung von der Quelle fein- körniger wird, andererseits dieses verbreitete Muster an den Probestellen der untersuchten Bäche nicht zutrifft (Tab. 37). In beiden Bächen haben R3 bzw. S3 ein grobkörnigeres Substrat als die jeweils quellnähere Untersuchungsstelle (Tab. 45). Auch die Festlegung der Fließgewässer-Zone mit der Temperatur- amplitude nach den Regeln von ILLIES und SCHMITZ stimmt nicht mit der realistischeren Einstufung nach den beiden übrigen Parametern Gefälle und Besiedlung überein. Nach Gefälle und Besiedlung ergeben sich dieselben bzw. ähnliche Gewässerzonen. Nur die von SOWA (1965) angegebenen Temperatur- amplituden führen zu ähnlichen Einstufungen der Untersuchungsstellen wie nach Gefälle und Besiedlung. Auf mangelnde Aussagekraft von Einzelmessun- gen der Wassertemperatur im Vergleich zu Dauermessungen machte bereits FEY (1984) aufmerksam. Bei Einzelmessungen ist es ziemlich wahrscheinlich, daß besonders die Temperaturmaxima im Tages- und Jahresverlauf nicht erfaßt werden. CASPERS (1978) stellte die Anwendbarkeit der Fließgewässerzonie- rung nach ILLIES mit Hilfe des Temperaturhaushaltes für kleine Bäche in Frage. Und STATZNER & HIGLER (1986) bezweifelten sogar, daß in Fließge- wässern mitteleuropäischer Mittelgebirge die Dreiteilung der Hauptzonen des Rhithron-Potamon-Konzepts von ILLIES (1961b) machbar sei. Es ist nicht praktikabel, die Bachformation als Parameter für die FestlegungRegel der Bach- formationen von BRAUKMANN nicht anwendbar einer Fließgewässer-Zone zu benutzen, da die Kopfpunkte nur nach aufwendi- ger Bestimmung desmittleren Abflusses an vielen Punkten in einemWasserein- zugsgebiet festgelegt werden können. Angesichts der lückenhaften Datenbasis für die Aufstellung von Regeln zum Bezug der Parameter Temperaturhaushalt und Substratstruktur zur biozönotischen Gliederung sollten diese beiden abio- tischen Größen nur mit äußerster Vorsicht für die Einstufung einer Probestelle in eine biozönotische Zone herangezogen werden. Diese in Tabelle 45 dargestellte Zuordnung der Untersuchungsstellen zuliegt R3 nicht etwa imMeta- rhithron? biozönotischen Zonen widerspricht der entsprechenden Einteilung von RÜD- DENKLAU (1989, 1990a) insofern, daß dieser die Meßstelle R3 in das Me- 220 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung tarhithron einteilte. Das dafür von RÜDDENKLAU (l.c.) benutzte Kriterium der Jahresamplitude der Einzelwerte derWassertemperatur sowie des Vorkom- mens von eurythermen Arten ist – wie oben dargestellt – ziemlich ungeeignet. Das von RÜDDENKLAU (l.c.) festgestellte vereinzelte Vorkommen von Arten an R3, die er alsMetarhithron-Arten bezeichnete, muß nicht unbedingt für seine Einstufung sprechen. Einige dieser Arten, z. B. Brachycentrus montanus, sind von anderen Autoren bereits im Epirhithron gefunden worden (Tab. 44); Rhya- cophila nubila fing RÜDDENKLAU (1990a, 1990b, 1991) nicht nur an R3, son- dern auch an R1 und R2. Es darf in Frage gestellt werden, ob die von RÜD- DENKLAU (l.c.) an R3 gefangenen Imagines dort wirklich eine Population ausgebildet hatten, oder ob sie nur von bachabwärts zugeflogen waren; dies trifft besonders für Rh. nubila und die Cyrnus-Arten zu. Aufgrund der Parameter Gefälle und Besiedlung sowie der von SOWA Artenliste und Gefälle⇒ R1 und S1 an Grenze Krenon / Epirhithron, R2, R3, S2, S3 im Epirhithron (1965) angegebenen Temperaturamplituden ergibt sich zusammenfassend fol- gende Einstufung der Probestellen in Fließgewässer-Zonen: R1 und S1 liegen an der Grenze zwischen Krenon und Epirhithron und die anderen Untersuchungs- stellen im Epirhithron. Dieses Kapitel hat auch gezeigt, daß eine biozönotische Gliederung der Zweifel an Machbarkeit einer biozöno- tischen Glie- derung sind unbegründet untersuchten Bäche möglich ist. Die Zweifel von HYNES (1970), daß eine sol- che detaillierte Gliederung von Fließgewässern überhaupt machbar sei, treffen für die Harzbäche nicht zu. Die Informationen über die biozönotische Verteilung der Taxa sollen imKapi- tel 6.15.6.3 (S. 793ff.) benutzt werden, um die Verteilungsmuster zu erklären. 6.1.3.3 Verglei h des Artenbestands mit anderen Untersu hungen Die in Tabelle 41 (S. 199ff.) präsentierte Artenliste weicht in mehreren Tier- Vergleich der Artenliste mit Benthos, Emer- genz und Licht- fang gruppen von der von LEßMANN (1993) vorgestellten Artenliste fürMakrozoo- benthos und Emergenz in Alter Riefensbeek und Großer Söse ab. LEßMANN bearbeitete die Gruppen Tricladida (Strudelwürmer), Heteroptera (Wasserwan- zen) und Megaloptera (Schlammfliegen) nicht, so daß in seiner Artenliste die 7 Taxa Crenobia alpina, Dugesia gonocephala, Phagocata spec., Mesovelia fur- cata, Velia caprai, Velia saulii und Sialis lutaria/morio fehlen. Die Gattungen Niphargus, Pisidium und Isoperla bestimmte er nicht bis zur Art, die Tabelle 41 liefert also zusätzliche Informationen über den Artenbestand der untersuch- ten Bäche. LEßMANN (1993) bestimmte in der Gattung Baëtis u. a. die Arten B. alpinus PICTET, B. melanonyx PICTET, B. lutheri MÜLLER-LIEBENAU und B. scambus EATON. Insbesondere die ersten beiden Arten kamen mit Sicherheit in den Hyporheal- und Moosproben nicht vor, da ihre Larven bereits an ihren dreieckig abgestutzten Mandibeln leicht zu erkennen sind, also auch kaum zu übersehen gewesen wären. LEßMANN (1993) gab nicht an, ob er Baëtis-Exemplare nur als Imagines in der Emergenz bis zur Art bestimmte oder auch Larven aus dem Benthon. Es kann also hier nicht geklärt werden, ob B. 221 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos alpinus, B. lutheri, B. melanonyx und B. scambus nur zugeflogene oder aus Nebenbächen abgedriftete Irrgäste waren, oder ob diese Arten in Alter Rie- fensbeek bzw. Großer Söse Populationen ausgebildet hatten, deren Larven aber nicht im Bryorheon und Hyporheon vorkamen. Im Hyporheon trat die Gat- tung Centroptilum auf, LEßMANN (1993) fand nicht diese Gattung, sondern Cloëon. Über die Eintagsfliegen-Funde der vorliegenden Untersuchung hinaus wies LEßMANN (1993) Ecdyonurus torrentis KIMMINS nach, in seinen Pro- ben fehlten aber Ephemerella major und Leptophlebia marginata. Zusätzlich zur Artenliste in Tabelle 41 finden sich bei LEßMANN (1993) die Steinfliegen Leuctra fusca L., L. major BRINCK, Nemoura marginata PICTET und Perla marginata (PANZER). In der vorliegenden Arbeit wurden über die Artenli- ste von LEßMANN (1993) hinaus die Steinfliegen-Taxa Dictyogenus alpinus, D. fontium, Euleuctra geniculata, Isogenus spec., Isoperla obscura, I. oxylepis, Isoperla gr. görtzi, Leuctra teriolensis, Nemoura mortoni und Perlodes dispar bestimmt. In den Proben von LEßMANN (1993) fehlen die Käfer-Taxa Elmis latreillei, Helophorus spec., Hydraena gracilis, H. pygmaea, Laccophilus spec. und Limnebius truncatellus. Über die Tabelle 41 hinaus fand LEßMANN (1993) Elmis maugetii, Hydraena belgica und H. palustris in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Zuverlässig sind die Elmis-Arten nur mit Hilfe von Genitalpräpa- raten auseinanderzuhalten. LEßMANN (1993) gab nicht an, ob er solche ange- fertigt hatte. RÜDDENKLAU (1990, 1991) fand in Alter Riefensbeek und Großer Söse 73 Köcherfliegen-Arten, in der Tabelle 41 sind nur 29 sichere Taxa enthalten. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da RÜDDENKLAU intensiver als in der vorlie- genden Untersuchung Imagines fing, u. a. auch mit Emergenz- und Lichtfallen. Insbesondere die Limnephiliden-Larven aus den Interstitial- und Moosproben waren in der Regel wegen ihrer geringen Größe nicht bis zur Art bestimmbar. RÜDDENKLAU (1989, 1990b, 1991) fing allein 31 Arten dieser Familie als Ima- gines an Söse und Riefensbeek. 8 der von JOOST (1967a) in Fließgewässern des Ostharzes nachgewie-Vergleich der Artenliste mit Funden aus an- deren Harzbä- chen senen Steinfliegen-Arten wurden auch in der Riefensbeek bzw. Söse gefun- den (Tab. 41). 4 der in JOOST (1967a) aufgeführten Arten, nämlich Leuc- tra cingulata, L. digitata, L. fusca und Protonemura praecox, gehören zum Standardarten-Inventar von Mittelgebirgsbächen, fehlen aber aus ungeklärten Gründen in der Riefensbeek und Söse; auch ZWICK (1967) konnte diese 4 Arten nicht in Bächen und Moorabflüssen des Oberharzes finden. ZWICK (1967) wies 18 Arten der insgesamt 37 Steinfliegen-Taxa, die die Tabelle 41 für die Riefensbeek bzw. Söse aufführt, nach. Drei der von ZWICK (1967) bestimm- ten Arten kamen nicht in Riefensbeek und Söse vor. Die von BROCK & BLUM (1977) untersuchten 10 Steinfliegen-Arten kamen alle auch in Riefensbeek bzw. Söse vor. HUSMANN (1962) fing im Hyporheon der Harzflüsse Innerste und Oker nicht Niphargus aquilex schellenbergi, sondern die Schwester-Unterart N. aqui- 222 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung lex aquilex SCHIÖDTE. 6.1.3.4 Aspekte des Naturs hutzes Bereits BAUER et al. (1988) sowie LEHMANN et al. (1985) wiesen aus natur- schutzfachlicher Sicht auf die besondere Gefährdung der Arten in Bachoberläu- fen durch Versauerung hin. Die Tabelle 46 führt den Gefährdungsgrad der Taxa auf, die bisher in Moos- Rote-Liste-Status der Artenund Hyporheonproben sowie in qualitativen Handfängen von Imagines und Proben aus dem Benthal bestimmt wurden. 39 Taxa unter den 110 bisher nach- gewiesenen Taxa (ohne Diptera) sind in der einen oder anderen Veröffentli- chung mit z. T. unterschiedlichem Gefährdungsgrad als Rote-Liste-Arten auf- geführt. Unterschiede in der Einstufung der Gefährdung einzelner Arten las- sen sich u. a. damit erklären, daß die Rote Liste für ein Bundesland eine Art bereits als gefährdet einstuft, während diese Art im sonstigen Bundesgebiet nicht gefährdet ist. HAASE (1996) stufte z. B. Esolus angustatus und Hydraena dentipes als „gefährdet“ (Stufe 3) ein, während diese beide Käferarten von HESS et al. (1999) als nicht gefährdet im Bundesgebiet klassifiziert wurden. Auf die Rote-Liste-Arten der untersuchten Bäche soll im Kapitel 6.16 (S. 875f.) näher eingegangen werden. DAHL & HULLEN (1989) stufen zwar bei der niedersächsischen Biotopkar- Bäche der Söse- mulde bei natur- schutzfachlicher Kartierung ver- nachlässigt tierung aus dem Untersuchungsgebiet die Große Söse, Aller, Söse und Große Schacht als durchgängig wertvolle Fließgewässer-Strecken ein und klassifizier- ten die Große Söse zwischen der Probestelle S2 und der Ortschaft Riefensbeek als „faunistisch wertvolle Fließgewässerstrecke“ (: 19, Karte 2); die Alte Rie- fensbeek und weitere Nebenbäche der Großen Söse sind in ihren Karten und im Textteil nicht erwähnt, also vermutlich auch nicht kartiert bzw. bewertet worden. Trotz des weitgehend naturnahen Charakters der untersuchten Fließ- strecken sind also die Bäche der Sösemulde nicht in der ersten Fassung des nie- dersächsischen Fließgewässer-Schutzsystems (DAHL & HULLEN 1989) ent- halten, ebenfalls nicht in der aktualisierten Fassung (RASPER et al. 1991). Im Rahmen der Biotopkartierung stufte v. DRACHENFELS (1990) Bach- Konflikte Natur- schutz – Waldbe- wirtschaftung in der Sösemulde strecken in den Tälern von Riefensbeek und Söse als schutzwürdig ein, ebenso ein Quellgebiet im Riefensbeek-Tal; genauere Angaben, insbesondere zur genauen Lage der schutzwürdigen Flächen, fehlen aber dort. Die Täler von Riefensbeek und Söse gehören aber nicht zu der Liste von Bachtälern im Harz, in denen mit höchster Priorität Fließgewässer-Schutzgebiete eingerich- tet werden sollen (v. DRACHENFELS 1990). Den bisherigen Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet hielt v. DRACHENFELS (1990) für nicht ausreichend, da die LSG-Verordnung die forstwirtschaftliche Nutzung nicht einschränkt. Die Meßstellen liegen am Rand bzw. in Fichtenforsten (siehe Kapitel 2, S. 55). Die Umwandlung solcher Fichtenforste im Uferbereich in Erlen- und Erlen- Eschenwälder ist Teil der naturschutzfachlichen Forderungen im Rahmen 223 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 46: Gefährdete Wirbellose an Alter Riefensbeek und Großer Söse auf Grundlage der Gesamtartenliste aus Tabelle 41 (S. 199ff.). Gefährdungsstufen nach BLAB et al. (1984): 0: ausgestorben oder verschollen, 1: vom Aussterben bedroht, 2: stark gefährdet, 3: gefährdet, 4: potentiell gefährdet. V: Vor- warnstufe. n.g.: nicht gefährdet; k.A.: keine Angaben, ?: Art bisher nach REUSCH & BLANKE (1993) nicht im Bergland von Niedersachsen nachgewiesen. $: RÜD- DENKLAU (1990b, 1991) fand Micrasema longulum McLACHLAN und M. mini- mum McLACHLAN; &: RÜDDENKLAU (1990b, 1991) fand Annitella obscurata (McLACHLAN) = n.g. und A. thuringica (ULMER) = 2; §: RÜDDENKLAU (1990b, 1991) fand Stenophylax permistus (McLACHLAN); !: RÜDDENKLAU (1990b, 1991) fand Adicella filicornis (PICTET); %: LEßMANN (1993) fand Siphlonurus aestivalis (EATON); # keine Artbestimmungmöglich, da Larvalfund; in Frage kommen Stactobia maclachlani KIMMINS und St. moselyi KIMMINS. Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1993 Nieder- sachsen Turbellaria (Strudelwürmer) Crenobia alpina (DANA) R1, R2, R3, S2 k.A. Dugesia gonocephala (DUGES) R1, R2, R3 k.A. Phagocata spec. LEIDY R3, S2 k.A. Mollusca (Weichtiere) ANT & JUNG- BLUTH 1984a, 1984b Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER R3 4 Pisidium personatum MALM R1, S3 n.g. Amphipoda (Flohkrebse) Gammarus pulex (LINNÉ) R1, R2, R3 k.A. Niphargus aquilex schellen- bergi KARAMAN R1, R2, S2, S3 k.A. Ephemeroptera (Eintagsfliegen) PUTHZ 1984 REUSCH & BLANKE 1993 Siphlonuridae S2 %: 3 %: 3 Baëtis muticus LINNÉ R1, R2, R3, S2, S3 3 Baëtis rhodani PICTET R1, R2, R3, S2, S3 n.g. Baëtis vernus CURTIS (R3), S2, S3 n.g. Centroptilum cf. spec. S3 n.g. Epeorus sylvicola (PICTET) R3 n.g. Rhithrogena spec. EATON R1, R2 n.g. Ephemerella ignita (PODA) R2, R3 n.g. Ephemerella major (KLAPAKEK) R3 4 3 Ephemerella mucronata BENGTSSON R1 n.g. 224 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 46 Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1993 Nieder- sachsen Habroleptoïdes confusa (SARTORI & JACOB) R1, R2, R3 n.g. Habrophlebia lauta EATON R1, R2, R3, S3 n.g. Leptophlebia marginata (L.) S2 3 ? Paraleptophlebia spec. LESTAGE R1, R2, R3 cincta: 2, submar- ginata: n.g. cincta: 0, submar- ginata: n.g. Plecoptera (Steinfliegen) ZWICK 1984a: keine Kategorien 3 und 4 vergeben REUSCH & BLANKE 1993 Brachyptera seticornis (KLAPAKEK) R1, R2, R3, S2, S3 n.g. Amphinemura standfussi RIS S1, S2 n.g. Amphinemura sulcicollis (STEPHENS) R1 n.g. Nemoura cambrica (STEPHENS) S1, S2, S3 n.g. Nemoura cinerea (RETZIUS) R1 n.g. Nemoura mortoni RIS R3 2 1 Nemurella pictetii KLAPAKEK R2, S1, S2, S3 n.g. Protonemura auberti ILLIES R1, R2cf, R3cf, S1, S2 n.g. Protonemura hrabei RAUŠER R1, R2, R3cf 2 Protonemura intricata RIS R1, R2, R3, S2cf n.g. Protonemura meyeri (PICTET) R1, R2, R3, S1cf, S2cf, S3 3 Protonemura nimborum RIS R1, R2 3 Protonemura nitida (PICTET) R1, R2, R3, S1cf n.g. Euleuctra geniculata (STEPHENS) R2 2 0 Leuctra albida KEMPNY R1cf, R2, R3, S1 n.g. Leuctra aurita NAVAS R1, R2, R3, S3 n.g. Leuctra braueri KEMPNY R1, R2 n.g. Leuctra hippopus KEMPNY R1, R2, R3, S2, S3 n.g. Leuctra inermis KEMPNY R1, R2, R3, S1, S2, S3 n.g. Leuctra nigra OLIVIER R1, R2, R3, S1, S2, S3 n.g. Leuctra rauscheri AUBERT R1, R2, R3, S1, S2, S3 3 Leuctra teriolensis KEMPNY S1, S3 nicht enthalten nicht enthalten Leuctra prima KEMPNY R1, R2, R3, S1, S2, S3 n.g. Leuctra pseudocingulata MENDL R1, R2, R3, S1, S2, S3 2 3 225 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 46 Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1993 Nieder- sachsen Leuctra pseudosignifera AUBERT R1, R2, R3, S1, S2, S3 n.g. Dictyogenus alpinus cf. (PICTET) R1 2 nicht enthalten Dictyogenus fontium cf. RIS R1, R2 2 nicht enthalten Diura bicaudata (LINNÉ) S1, S2, S3 3 Isogenus spec. cf. (Exuvie) NEWMAN S1 nubecula: 0 nubecula: 0 Isoperla obscura cf. (ZETTERSTEDT) S3 0 0 Isoperla oxylepis (DESPAX) R2, R3 2 Isoperla spec. (rivulorum / görtzi / sudetica) R3 rivulorum: 1, gör- tzi: n.g., sudetica: nicht enthalten Perlodes dispar RAMBUR R2, S1cf 0 Perlodes microcephalus (PICTET) S1, S3 3 Dinocras cephalotes (CURTIS) R2, R3 2 Chloroperla tripunctata SCOPOLI R2, R3, S2cf, S3 3 Siphonoperla torrentium PICTET R1, R2, R3, S2, S3 n.g. Heteroptera (Wanzen) GÜNTHER et al. 1984 Mesovelia furcata MULSANT & REY S1, S2 n.g. Velia caprai TAMANINI R3, S1, S2 n.g. Velia saulii TAMANINI R2, S1, S2, S3 n.g. Megaloptera (Schlammfliegen) OHM 1984 Sialis lutaria/morio LATREILLE S2 n.g. Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1996 Nieder- sachsen Gefährdungssta- tus 1999 Deutsch- land Coleoptera (Käfer) GEISER et al. 1984 HAASE 1996 HESS et al. 1999 Agabus guttatus (PAYKULL) S1 n.g. n.g. n.g Anacaena globulus (PAYKULL) R3 n.g. n.g. n.g. Elmis aenea P. MÜLLER R1, R2, R3, S2, S3 nicht enthalten n.g. n.g. Elmis latreillei BEDEL R1 nicht enthalten 2 3 Esolus angustatus (P. MÜLLER) R1, R2, R3, S3 nicht enthalten 3 n.g. Hydraena dentipes GERMAR R1, R2, R3 n.g. 3 n.g. 226 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung Fortsetzung Tabelle 46 Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1996 Nieder- sachsen Gefährdungssta- tus 1999 Deutsch- land Hydraena gracilis GERMAR R2 n.g. n.g. n.g. Hydraena pygmaea WATERHOUSE R3 3 3 V Limnebius truncatellus THUNBERG R3, S3 n.g. n.g. n.g. Limnius perrisi (DUFOUR) R1, R2, R3, S3 k.A. n.g. n.g. Oreodytes sanmarki (SAHLBERG) R3 3 3 n.g. Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1993 Nieder- sachsen Gefährdungssta- tus 1994 Mittel- deutschland Trichoptera (Köcherfliegen) TOBIAS et al. 1984 REUSCH & BLANKE 1993 KLIMA et al. 1994 Rhyacophila fasciata HAGEN R1, R2, R3, S3 n.g. n.g. n.g. Rhyacophila obliterata McLACHLAN R1, R2 n.g. 3 n.g. Rhyacophila praemorsa McLACHLAN S1 n.g. 3 n.g. Rhyacophila tristis PICTET R1, R2 n.g. 3 n.g. Agapetus fuscipes CURTIS R1 n.g. n.g. n.g. Glossosoma conformis NEBOISS R2 n.g. n.g. n.g. Ptilocolepus granulatus (PICTET) R1, R2 4 3 n.g. Stactobia spec. # McLACHLAN R1, R2 0, 1 # nicht enthalten k.A. Philopotamus ludificatus McLACHLAN R2, R3 n.g. n.g. n.g. Wormaldia occipitalis (PICTET) R1 n.g. n.g. n.g. Plectrocnemia conspersa CURTIS R1, R2, R3, S1, S3 n.g. n.g. n.g. Plectrocnemia geniculata McLACHLAN R1, S1, S2, S3cf 4 3 n.g. Brachycentrus montanus KLAPAKEK R2cf, R3 4 3 4 Micrasema spec. cf. McLACHLAN R1, R2, R3 n.g. $ $ longulum: n.g., $ minimum: 2 4 $ Annitella spec. KLAPAKEK R3 & obscurata: n.g., & thuringica: 2 & obscurata: 3, & thuringica: 2 2, n.g. & Apatania fimbriata (PICTET) R1, R2, R3cf n.g. n.g. n.g. Drusus discolor (RAMBUR) R1, R2cf, R3cf 4 2 n.g. Enoicyla pusilla (BURMEISTER) S1 n.g. n.g. 4 227 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 46 Taxon Vorkommen an Probestelle Gefährdungsstatus 1984 BRD Gefährdungssta- tus 1993 Nieder- sachsen Gefährdungssta- tus 1994 Mittel- deutschland Parachiona picicornis (PICTET) R1 n.g. n.g. n.g. Potamophylax cingu- latus (STEPHENS) R2 n.g. n.g. n.g. Potamophylax lati- pennis (CURTIS) R1, R3cf n.g. n.g. n.g. Pseudopsilopteryx zimmeri (McLACHLAN) R2, S1 4 3 4 Stenophylax spec. KOLENATI S2 §vibex: 3 §permistus: n.g., §vibex: 3 n.g. § Lithax niger (HAGEN) R1, R2, R3 n.g. n.g. n.g. Silo pallipes (FABRICIUS) R1, R2, R3 n.g. n.g. n.g. Leptoceridae LEACH R1, R2, S2 ! 4 ! 3 ! 3 Sericostoma persona- tum KIRBY & SPENCE R1, R2, R3, S2, S3 n.g. n.g. n.g. Odontocerum albi- corne (SCOPOLI) R1, R2, R3 n.g. n.g. n.g. des Biotop-Schutzkonzepts für den Harz (v. DRACHENFELS 1990). (Anmer- kung: Der überwiegende Teil der Freilanduntersuchungen für die vorliegende Arbeit war abgeschlossen, bevor Anfang 1994 der Nationalpark Harz gegrün- det wurde. Zu diesem gehört aber nur ein kleiner Teil desWassereinzugsgebiets der Großen Söse, nämlich der Acker-Bruchberg-Zug.) 6.1.4 Wel her abiotis he Faktor ist der ökologis he Super-Faktor in natürli hen Flieÿgewässern?  Eine kurze Übersi ht über die Literatur Seit ihrenAnfängen zieht sich durch die Fließgewässer-Ökologie die Frage, wel- cher unter den abiotischen Faktoren der wichtigste für die Lebensgemeinschaf- ten in natürlichen Bächen und Flüssen sei. BEYER (1932), MINSHALL (1984) sowie PICARD (1962) hielten die Was-Welcher ist der abiotische Superfaktor in Fließgewässern? 1. Wassertempe- ratur? • Pro sertemperatur für denwichtigsten ökologischen Faktor im Bach, noch wichtiger als die Faktoren Strömung und Substrat. TOWNSEND et al. (1987) sahen das Temperatur-Regime in z. T. sehr sauren Waldbächen als den Umweltfaktor an, 228 6.1 Überblick über die abiotischen Faktoren und die Besiedlung der am engsten mit der Beständigkeit der Lebensgemeinschaft zusammenhing, und zwar noch enger als pH-Wert und Abfluß. Andere Autoren hielten in gleichem Maß die Strömung und die Wassertem- peratur (z. B. ILLIES 1952a; SCHMITZ 1954) bzw. das Substrat und dieWasser- temperatur (WARD & VOELZ 1998) für die wichtigsten abiotischen Faktoren. Es gibt auch Hinweise darauf, daß die Wassertemperatur ein nur nachgeord- • Kontra neter Umweltfaktor ist (FAITH & NORRIS 1989; FUSS & SMOCK 1996). Der Umweltfaktor Abfluß wird von vielen Autorinnen und Autoren als die 2. Abfluß? • Prowichtigste abiotische Variable in Fließgewässern angesehen (z. B. JUNK et al. 1989; POFF & WARD 1989). Andere Autoren dagegen (z. B. LAMOUROUX et al. 1992; LANCASTER & • Kontra HILDREW 1993a; STATZNER et al. 1988; TOWNSEND et al. 1987) bezwei- felten die überragende ökologische Bedeutung des Faktors Abfluß. Trotz der unterschiedlichen Einschätzung der ökologischen Bedeutung des abiotischen Faktors Abfluß in der Literatur ist allgemein anerkannt, daß die Niedrigwasserphase bzw. Trockenfallen sowie Hochwasser für den Fortbestand einer Population in einem Gewässerabschnitt sehr hohe Bedeutung haben. Der Abfluß kann zumMinimumfaktor imWirkungsgesetz der Umweltfaktoren von THIENEMANN (1950) werden. AMBÜHL (1959) sowie STATZNER & HIGLER (1986) hielten dagegen 3. Strömung? • Proden Faktor Strömung für wichtiger als den Faktor Temperatur. GORE (1978) schätzte die Fließgeschwindigkeit für das von ihm untersuchte Makrozoo- benthos als wichtiger ein als die Rauhigkeit des Substrats. Das hydraulische Geschehen, das durch die Fließgeschwindigkeit und andere Parameter gekenn- zeichnet wird, wird von vielen Autoren (z. B. AMBÜHL 1959; ILLIES 1961a; RUSSEV 1991; SCHWOERBEL 1970; SOWA 1965; STATZNER & HIGLER 1986; STATZNER et al. 1988; TREMP & KOHLER 1993) als die wichtigste abiotische Variable in Fließgewässern angesehen. In einem englischen Bach hatte die Fließgeschwindigkeit eine nicht so hohe • Kontra statistische Korrelation mit Makrozoobenthos-Arten wie das Substrat (GEE 1984), in australischen Fließgewässern war sie von nachgeordneter Bedeutung für die Zusammensetzung des Makrozoobenthos (FAITH & NORRIS 1989), ebenfalls in einem nordamerikanischen Sandbach für die Respirationsrate der hyporheischen Lebensgemeinschaft (FUSS & SMOCK 1996). WARD & VOELZ (1998) hielten das Substrat und die Wassertemperatur für 4. Substrat? • Prodie wichtigsten abiotischen Faktoren. PETRAN (1977) hielt zwar allgemein die Strömung und die Wasserqualität für die wichtigsten Umweltfaktoren; In sei- nen Laborversuchen hatte die Fließgeschwindigkeit dann aber für das Makro- zoobenthos weniger Bedeutung als die Faktoren, die von der Strömung abhän- gen: Geschiebetrieb, Stabilität des Substrats und Anteil der Feinstkörner. ALBRECHT (1952) sah das Substrat als einen Umweltfaktor von nur unter- • Kontra geordneter Bedeutung an; dies wurde von GLAZIER & GOOCH (1987) für amerikanische Quellen unterschiedlichenVersauerungsgrads bestätigt. Auch 229 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos andere Untersuchungen räumten dem Faktor Substrat eine nur untergeordnete Rolle für die kleinräumigen Abundanzschwankungen des Makrozoobenthos ein (z. B. MINSHALL &MINSHALL 1977). MINSHALL (1984) sah Fließwas- serinsekten eher als Substrat-Generalisten an. Die verschiedenen Ansichten zum dominierenden abiotischen Faktor in Fließgewässern manifestieren sich auch in der Zonierung und Typologie von Bächen. Während bei der biozönotischen Gliederung von Fließgewässern der Faktor Temperatur die zentrale Rolle spielt (z. B. ILLIES 1961b), nimmt diesen Platz in der Bachtypologie der Abfluß ein; z. B. grenzten OTTO & BRAUK- MANN (1983) Quellrinnsal, Bach und Fluß mit Hilfe des mittleren Abflusses voneinander ab. MINSHALL & MINSHALL (1977) lösten diese Widersprüche auf dengibt es eine räumliche Hier- archie der poten- tiellen ökologi- schen Superfak- toren? ersten Blick auf, indem sie eine Hierarchie von Umweltfaktoren beschrieben: Wassertemperatur und Chemismus sind für die großräumige Verteilung der Arten im Längslauf eines Fließgewässers verantwortlich, deren kleinräumige Verteilung innerhalb einer kleinen Bachstrecke wird von den Faktoren Fließ- geschwindigkeit, Substrat und Nahrung bestimmt. Sie berücksichtigten jedoch nicht 1. den Faktor Abfluß, 2. daß es auch an einer Probestelle erhebliche kleinräumige Unterschiede der Temperatur oder des Wasserchemismus geben kann (siehe z. B. den Abschnitt „Diskussion: Wassertemperatur im Hyporheal, Vergleich mit anderen Gewässern“, S. 243). 6.2 Wassertemperatur In diesem Kapitel sollen folgende Fragen beantwortet werden:Ziele des Kapi- tels 6.2 • Wie ist das Temperatur-Regime unter den Aspekten: – zeitliche Variation (S. 231–237, 240), – kleinräumige Unterschiede zwischen fließender Welle und Hypo- rheal sowie zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal (Maßstab Dezimeter) (S. 231, 239), – Unterschiede zwischen den Meßstellen eines Hauptbaches, Einfluß von Nebenbächen (Maßstab Kilometer) (S. 233, 238f.), – Unterschiede zwischen den beiden Hauptbächen (Maßstab Wasser- einzugsgebiet) (S. 236–238)? • Ist das Hyporheon ein Temperaturrefugium bei Frost und bei Sommer- hitze (S. 231, 239f., 246f.)? • Erfüllen die beiden Harzbäche aus dem Blickwinkel ihres Temperatur- Regimes die Anforderungen an ein Fischgewässer (S. 248f.)? • Gibt es auch in den beiden Harzbächen eine Längszonierung von Strudelwürmer-Arten (Tricladida) in Abhängigkeit von der Jahresampli- 230 6.2 Wassertemperatur tude bzw. dem Jahresmaximum der Wassertemperatur (S. 248–253)? • Beeinflußt die Wassertemperatur die Larvalentwicklung und die Flugzeit von Insekten (S. 261–274)? • Gibt es einen statistischen Zusammenhang zwischen der Wassertempera- tur und der Taxazahl und Abundanz der Fauna (S. 253–261)? • Stimmen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur überein oder widersprechen sie ihnen (S. 240–248, 248–253, 273)? 6.2.1 Wassertemperatur im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Die Bedeutung der Wassertemperatur für die Zusammensetzung der Lebens- Der Faktor Was- sertemperatur in Fließgewässern gemeinschaften in natürlichen Fließgewässern wurde bereits im Kapitel 6.1.4 (S. 228ff.) besprochen. HILDEBRAND (1978) gab einen Überblick über die Wichtigkeit des abiotischen Faktors Temperatur für die aquatische Flora und Fauna. ANGELIER (1953) hielt die Eigenschaft des Hyporheals als Temperaturrefu- gium für eine der beiden grundlegenden Merkmale des Hyporheons; den Fak- tor Wassertemperatur hielt er für den wichtigsten Umweltfaktor im Hyporhe- on, noch wichtiger als den Sauerstoff-Gehalt. Daraus abgeleitet wird die Hypothese 3 formuliert: Das Hyporheal der Hypothese: Hyporheon als Temperatur- Refugium untersuchten Bäche wirkt durch gedämpfte Amplituden als Temperaturrefu- gium, d. h. im Winter sind die Temperaturen höher und im Sommer niedriger als im Freiwasser. Die Abbildungen 29 bis 31 beschreiben die Wassertemperatur an den Unter- Bäche sommer- kaltsuchungsstellen. Die Amplitude der Wassertemperatur über den Untersu- chungszeitraum nahm in beiden Bächen im Längsverlauf zu (Abb. 29). Auf- grund der Maxima der sommerlichen Temperaturen werden die Harzbäche an allen Untersuchungsstellen als sommerkalt eingestuft (SCHWOERBEL 1993). Längsgradient: Der Anstieg der Wassertemperatur im Freiwasser im Längs- nur wenige Un- terschiede zwi- schenMeßstel- len signifikant, wenn nicht nach Sommer und Winter aufgeteilt lauf der Großen Söse war nicht signifikant, in der Alten Riefensbeek war in der fließenden Welle nur der Unterschied zwischen R1 und R3 signifikant (p < 0.009). Vergleich zwischen den Bächen: Das Wasser an den Probestellen der Alten Riefensbeek war zwar im Mittel wärmer als das an den korrespondie- renden Stellen der Großen Söse, die Unterschiede waren aber nicht signifikant. Darüberhinaus waren die einzigen signifikanten Unterschiede zwischen den Meßstellen, daß das Wasser an R3 wärmer als an S1 und S2 war (p < 0.002 bzw. p < 0.05). Das Muster derWassertemperatur an den Probestellen der Alten Riefensbeek Riefensbeek: Temperatur im Winter R1 ≈ R2 ≈ R3, im Sommer R1 ≈ R2, R1 < R3, . . . muß darüberhinaus aufgetrennt nach Winter- (1.11. – 30.4.) und Sommerhalb- jahr (1.5. – 31.10.) betrachtet werden. Das Wasser an der quellnächsten Unter- suchungsstelle R1 war im Winterhalbjahr genauso warm oder nicht signifikant 231 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos wärmer als an den bachabwärts gelegenen Stellen R2 und R3 (p > 0.17). Im Som- merhalbjahr stieg dagegen die Wassertemperatur von R1 nach R3 stark an (p < 0.0008). Abbildung 29: Wassertemperatur in °C an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990 (flie- ßende Welle) bzw. zwischen März 1988 und Juli 1990 (Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe). Ohne Meßwerte der automatischen Meßsta- tion an S2. Eine Ursache für dieses Muster ist die Quellnähe von R1, die zu einer klei-. . .weil R1 noch von Quelltempe- ratur beeinflußt; . . . neren Temperaturamplitude im Jahresgang führte als an den beiden quellferne- ren Untersuchungsstellen (Abb. 29). ImWinter konnte die kalte Umgebungsluft den Bach mit zunehmender Entfernung von der Quelle im Vergleich zur Quell- temperatur abkühlen, im Sommer konnte die wärmere Umgebungsluft den 232 6.2 Wassertemperatur Tabelle 47: Längsmuster derWassertemperatur in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse mit ihren Nebenbächen. Einzelwerte vom 17. und 18. 4.1998. o1: 1 m oberhalb derMündung einesNebenbaches; u10: 10 m unterhalb derMündung eines Nebenbaches, usw. Siehe auch Kennzeichnung der Nebenbäche in den Abb. 3 und Abb. 4 (S. 44f.). Temperatur Alte Riefensbeek Temperatur Große Söse Uhr- von links im Bach von rechts Uhr- von links im Bach von rechts zeit °C °C °C zeit °C °C °C 12.35 R0 6.0 11.40 S0 3.8 A 4.8 12.20 S1 4.0 B 5.2 A 4.1 o1 6.0 B 4.7 C 5.0 u5 5.3 u10 5.7 C 4.8 D 6.0 u10 4.7 u10 5.6 D 5.4 E 5.1 u10 5.4 u10 5.6 E 5.4 F 7.5 u10 5.4 u10 5.8 F 4.5 G 6.3 u5 5.3 u10 5.7 14.20 S2 5.4 H 6.5 G 6.1 u10 6.0 u50 6.0 14.15 R1 6.0 H 6.7 o1 6.9 u30 6.1 I 5.8 I 5.2 u10 6.7 u25 5.8 o1 6.8 J 6.2 J 7.3 15.15 S3 5.8 u15 6.9 K 5.5 u10 6.7 L 6.3 u10 6.7 M 5.4 u15 6.7 N 5.9 16.10 R2 6.7 O 6.4 u20 6.7 P 5.7 u20 6.7 17.00 R3 6.8 233 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Abbildung 30: Einzelwerte der Wassertemperatur im Freiwasser der Alten Riefensbeek in °C. März 1987 bis Dezember 1988. X: Verdacht auf Datenfehler. 234 6.2 W assertem peratur Abbildung 31: Einzelwerte der Wassertemperatur im Freiwasser der Großen Söse in °C. März 1987 bis Dezember 1988. X: Verdacht auf Datenfehler.235 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Bach aufwärmen. Weitere Ursachen können sein: • das Temperatur-Regime von Grundwasser, das der Alten Riefensbeek in. . . aber auch noch For- schungsbedarf unterschiedlichen Mengen zuströmt, • das Temperatur-Regime der Seitenbäche. Diesen Ursachen konnten jedoch im Rahmen dieser Untersuchung nicht näher nachgegangen werden; es stand nur die Temperaturkartierung eines einzigen Tages zur Verfügung (siehe unten). Unten wird dargestellt, daß der Zustrom von Grundwasser eine nur geringe Bedeutung hatte. In der Großen Söse stieg die Wassertemperatur im Gegensatz zur Alten Rie-Söse: Winter und Sommer S1 ≈ S2, S1 < S3 fensbeek ganzjährig von S1 zu den bachabwärts liegenden Probestellen an. Der Anstieg zu S2 war nicht signifikant, der zu S3 signifikant (p < 0.02), wenn die Auswertung in Sommer- und Winterhalbjahr aufgeteilt wurde. Dies steht im Widerspruch zum Signifikanzniveau des Datensatzes, der nicht in Halbjahre aufgeteilt wurde (siehe oben). Ursache für das unterschiedliche Temperaturmuster in Alter RiefensbeekIn Söse anderes Temperaturre- gime als in Rie- fensbeek, weil Sösequelle fast 200 m höher als Riefensbeek- Quelle? und Großer Söse ist es sehr wahrscheinlich, daß die Sösequelle mit 795 m ü. NN deutlich höher liegt als die Quelle der Riefensbeek (606 m ü. NN) (Abb. 11, S. 54). Da Quelltemperaturen der Jahresmitteltemperatur der Luft ähneln (SCHWOERBEL 1993), und da die geothermische Höhenstufe pro 100 m Höhenunterschied im Harz 0.5 °Cbis 0.6 °C (UHDEN 1972) sowie in osthes- sischen Quellen 0.7 °Cbis 1.8 °C ausmacht (BREHM & MEIJERING 1982a), könnte die Sösequelle 1 °Cbis 4 °Ckälter als die Riefensbeek-Quelle sein. Die beiden Quellen konnten nicht im Rahmen der „Fallstudie Harz“untersucht werden. Entsprechende Meßreihen standen auch aus anderen Veröffentlichun- gen nicht zur Verfügung. Es steht lediglich ein Datenpaar aus einer orientieren- den Nachuntersuchung zur Verfügung; dabei war die Quelle der Großen Söse 2.2 °C kälter als die der Alten Riefensbeek (Tab. 47, S. 233). Dieser Wert liegt im Rahmen des oben genannten Temperaturbereichs aus der geothermischen Höhenstufe. Im Sommerhalbjahr (1.5. – 31.10.) war das Wasser 1987 kälter als 1988; anim Sommer 1987 Wasser kälter als im Sommer 1988 den beiden jeweils unteren Untersuchungsstellen war dieser Unterschied signi- fikant (p < 0.03). Dies dürfte damit zusammenhängen, daß der Abfluß im Som- mer 1987 signifikant höher war als im Sommer 1988 (siehe Tab. 62, S. 285). Für eine Zusammenfassung der Messungen lassen sich die Untersuchungsstellen bezüglich der mittleren Wassertemperatur auf folgenden, sehr flachen Gradi- enten anordnen (Basis: alle Jahreszeiten zusammen): kalt ⇒ warmGradient der Wassertempera- tur: S1 ≈ S2 ≈ S3 ≈ R2 ≈ R1 < R3 Riefensbeek: R2 ≈ R1 < R3 Söse: S1 ≈ S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S2 ≈ S3 ≈ R2 ≈ R1 < R3 In Bächen, die nicht sehr stark Grundwasser-geprägt sind, deren longitudi- nale Zunahme des Abflusses also überwiegend durch zufließende Nebenbäche zustande kommt, gibt es folgende jahreszeitliche Muster derWassertemperatur 236 6.2 Wassertemperatur im Längslauf: Phase 1: Im Sommer nimmt die Wassertemperatur von der Quelle zur Mün- Phasen des lon- gitudinalen Temperatur- Regimes: 1. im Sommer Temp.Quelle < Temp.Münd. 2. imWinter Temp.Quelle < Temp.Münd. 3. Übergangs- zeit: Temp.Quelle ≈ Temp.Münd. dung zu. Phase 2: ImWinter nimmt die Wassertemperatur von der Quelle zur Mündung ab. Phase 3: In einer (kurzen) Übergangsphase im Herbst und Frühjahr gibt es praktisch keine Unterschiede der Wassertemperatur zwischen Quelle und Mündung. Die Alte Riefensbeek entsprach diesen jahreszeitlichen Mustern. Der Wechsel von der Sommer-Phase (Wassertemperatur an R1 < Wassertemperatur an R3) zur Winter-Phase (Wassertemperatur an R1 > Wassertemperatur an R3) fand in Riefensbeek alle 3 Phasen Anfang November 1987 bzw. Ende Oktober 1988 statt (Abb. 30, S. 234). Dann gab es Niedrigwasser und Nachtfröste. Der Wechsel von der Winter-Phase zur Sommer-Phase fand Anfang März 1988 während der Schneeschmelze statt, als die Lufttemperaturen mindestens am Tag oberhalb des Gefrierpunktes lagen und Hochwasser herrschte (Abb. 40 und 41, S. 281f.). Im November konnte noch kurzzeitig die Sommer-Phase (Wassertemperatur an R1 < Wassertempe- ratur an R3) zurückkehren, oder es konnten die longitudinalen Unterschiede im Rahmen der Meßgenauigkeit liegen; dann war entweder der Abfluß stark angestiegen (z. B. am 24. 11.1987, Abb. 41), oder die Lufttemperatur lag wieder bei +5 °C. In der Großen Söse wurde dieser jahreszeitliche Wechsel des longitudinalen in Großer Söse nur Phase 1 und Phase 3 Musters der Wassertemperatur nicht beobachtet (Abb. 31, S. 235). Von wenigen Ausnahmen abgesehen stieg die Wassertemperatur immer zwischen S1 und S3 an. Nur an winterlichen Frosttagen mit höchstens mittleren Abflüssen war die Wassertemperatur an allen Meßstellen gleich, oder die Unterschiede lagen im Rahmen der Meßgenauigkeit. In der Großen Söse gab es also nur die sommer- liche Phase 1 und die Übergangsphase 3. Für die Unterschiede im longitudinalen Temperatur-Regime kommen fol- Ursachen für Fehlen der Phase 2 in Großer Söse: gende Ursachen in Frage: 1. Einfluß der Höhenlage der Quelle und des Gefälles der Hauptbäche: 1./2. Einfluß der Höhenlage der Quel- le(n) und des Gefälles; Die jeweils komplementären Meßstellen (R1 – S1, R2 – S2, R3 – S3) lie- gen zwar in etwa gleicher Entfernung von der Quelle (Tab. 3, S. 51). Das Gefälle zwischen der Söse-Quelle und der Meßstelle S1 ist aber deutlich größer als in der Alten Riefensbeek (Abb. 11, S. 54). Die Quelle der Großen Söse liegt etwa 200mhöher als die Quelle der Alten Riefensbeek (Abb. 11), S1 liegt nur noch 66 m höher als R1, S3 nur noch 49 m höher (Tab. 2, S. 49). Wegen der Regel von der geothermischen Höhenstufe (siehe oben) liegt die Quelltemperatur in der Großen Söse deutlich niedriger als in der Alten Riefensbeek (siehe auch Tab. 47, S. 233); die Quelltemperatur liegt auch auf einem so niedrigem Niveau bzw. so knapp über dem Gefrierpunkt, daß eine weitere Abkühlung bei Frost kaum mehr möglich ist. 2. Einfluß der Höhenlage der Quelle und des Gefälles der Nebenbäche: 237 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Dieser Einfluß der geothermischen Höhenstufe macht sich nicht nur bei den beiden Hauptbächen Alte Riefensbeek und Große Söse bemerkbar, sondern gilt auch für ihre Nebenbäche. Das Tal der Alten Riefensbeek hat flachere Hänge als das Tal der Großen Söse; die Höhenzüge, die die Söse- mulde begrenzen, sind auf der Seite der Großen Söse (Acker-Bruchberg- Zug) höher als diejenigen auf der Seite der Alten Riefensbeek (Oberharzer Diabas-Zug). Die rechten Nebenbäche der Alten Riefensbeek entspringen in etwa 600 m ü. NN, die linken Nebenbäche der Großen Söse in etwa 800 m ü. NN. Auch die rechten Nebenbäche der Alten Riefensbeek ent- springen meist in geringerer Höhe als die linken Nebenbäche der Großen Söse. Der oben für die Quelle der Großen Söse dargestellte Effekt der geothermischen Höhenstufe dürfte auch für die Nebenbäche gelten: Die Quelltemperaturen der Nebenbäche der Großen Söse liegen auf einem so niedrigem Niveau bzw. so knapp über dem Gefrierpunkt, daß eine wei- tere Abkühlung bei Frost kaum mehr möglich ist. Dies kann nicht durch Messungen bestätigt werden, da auch von den anderen Arbeitsgruppe der „Fallstudie Harz“ keine (genauen) Quelltemperaturen veröffentlicht wurden (HEINRICHS et al. 1986; SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b). Allerdings gibt die Tabelle 47 entsprechende Hinweise: Die Nebenbäche der Großen Söse waren an der Mündung kälter als die Nebenbäche der Alten Riefensbeek. 3. Einfluß der Menge zufließenden Grundwassers: In der Großen Söse3. Einfluß der Menge zufließenden Grundwassers ist der Zufluß von Grundwasser stärker als in der Alten Riefensbeek. Dieses Grundwasser ist im Winter wärmer als das Bachwasser. Dieser Aspekt war nicht Teil des Untersuchungsprogramms. Dafür hätte z. B. bei Basis-Abfluß an der Mündung jeden Nebenbaches der Abfluß verglei- chend gemessen werden müssen. Aus der hydrologischen Arbeitsgruppe der „Fallstudie Harz“ gibt es hierzu keine genauen Angaben. SIEBERT & VIERHUFF (1994) gaben nur allgemein für die Hauptbäche der Söse- mulde an, daß der Anteil des grundwasserbürtigen Abfluß am Gesamt- Abfluß 15 bis 25% betrage. Sie schlüsselten diese Werte aber nicht nach einzelnen Bächen auf, der Grundwasser-Abfluß sei allgemein im Tal der Großen Söse höher als im Tal der Alten Riefensbeek. Die Spannbreite des Anteils grundwasserbürtigen Abflusses ist aber so niedrig, daß der Faktor Grundwasser-Zufluß eine geringere Bedeutung als der Faktor geothermi- sche Höhenstufe haben dürfte. Bei der Temperaturkartierung der Zuflüsse im April 1998 waren die vonrechte Zuflüsse der Alten Rie- fensbeek wär- mer als linke rechts in die Alte RiefensbeekmündendenNebenbäche in der Regel wärmer als die von links zulaufenden Bäche (Tab. 47). Hauptursache für diese Temperatur- unterschiede dürften die unterschiedliche Sonneneinstrahlung und die Erwär- mung von Zuläufen, die durch Teiche fließen, sein. Die von rechts kommen- den Nebenbäche fließen auf einem nach Südost bis Ost ausgerichteten Hang, auf dem zahlreiche Schläge erst vor ca. 10 Jahren wieder aufgeforstet worden 238 6.2 Wassertemperatur sind. Einige dieser Bäche kommen aus Teichen, die stärker als die Alte Riefens- beek erwärmt werden. Die von links zufließenden Bäche fließen nach West bis Nordwest durch ältere Fichtenwälder; sie sind also nicht so sehr der Sonnenein- strahlung ausgesetzt. Teichabflüsse gibt es auf der linken Talseite nicht. Von der Quelle bis R1 blieb die Wassertemperatur in der Alten Riefensbeek bei der Kar- tierung am 17. 4.1998 gleich und nahm dann deutlich bis R2 und R3 zu (Tab. 47). Dieses Längsmuster ist ein Ergebnis der Mischung von kälterem Wasser aus den linken und von wärmerem Wasser aus den rechten Zuflüssen sowie eine Folge der Erwärmung des Bachwassers im Tagesverlauf und mit abnehmender Höhenlage. Daß die Wassertemperatur bei der Temperaturkartierung von R1 nach R2 deutlich anstieg, steht nur scheinbar im Widerspruch zum oben dar- gestellten Gradienten der mittleren Wassertemperatur, bei dem sich R2 und R1 fast nicht unterscheiden. Die Temperaturkartierung wurde an einem sonnigen Tag im Frühjahr durchgeführt, der Längsgradient basiert dagegen auf über 100 Messungen aus allen Jahreszeiten (Abb. 29). Im Tal der Söse waren bei der Temperaturkartierung am 18. 4.1998 fast Erwärmung durch Zuflüsse im Längslauf der Söse stärker als in Riefensbeek alle Nebenbäche wärmer als die Große Söse. Ausnahmen waren der Kleine Morgenbrodstal-Bach („C“ in Abb. 4 und Tab. 47, S. 45, 233) und der Wolfstal- Bach („I“ in Abb. 4 und Tab. 47), die beide auf knapp 800 m Höhe entsprin- gen und auf einem steil nach Norden gerichteten Hang der Großen Söse entge- genfließen. Beide Bäche haben also auf ihrem Weg talwärts wenig Gelegenheit, Wärme aus der Umgebung aufzunehmen. Die Wassertemperatur nahm bei der Kartierung in der Söse etwa doppelt so stark von der Quelle bis zur untersten Meßstelle zu als in der Alten Riefensbeek. Dies dürfte daran liegen, daß die Höhendifferenz in der Großen Söse (795 m auf 429 m ü. NN) etwa doppelt so groß wie in der Alten Riefensbeek (575 m auf 380 m ü. NN) ist. Die im Freiwasser gemessene Wassertemperatur unterschied sich an kei- Unterschiede der Temperatur Freiwasser vs. Hyporheal max. 0.6 °Cund nicht signifikant⇒ Hypothese 3 abgelehnt ner Untersuchungsstelle signifikant von derjenigen des Hyporheals (p > 0.69). Innerhalb des Hyporheals gab es an keiner Meßstelle signifikante Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe (p > 0.84). Es gab an den Meßstellen keine allgemeine Regel über die Temperatur-Differenz zwischen Freiwasser und Hy- porheal-Wasser. Mal war die fließende Welle wärmer als das Hyporheal-Was- ser, eine Woche später konnte es kälter sein, oder es gab es keinen Unterschied. An 3 der 6 Meßstellen, nämlich R2, R3 und S3, gab es keinen (Winter)-Monat zwischen November und April, in denen das Hyporheal-Wasser wärmer als die fließende Welle war. An den anderen 3 Meßstellen, nämlich R1, S1 und S2, war das Wasser im Hyporheal in einigen Wintermonaten zwischen November und April wärmer als die fließende Welle; es gab aber auch Wintermonate, in denen das Freiwasser wärmer als das Hyporheal-Wasser war. Die mittlere |∆ T| bewegte sich zwischen 0.04 °Cund 0.17 °C (Tab. 48, S. 240); diese Werte lie- gen im Rahmen derMeßgenauigkeit (siehe Kapitel 3.1.6, S. 75). Zwischen 61.3% und 100% der Temperatur-Unterschiede zwischen fließender Welle und Hypo- rheal waren kleiner als die Meßgenauigkeit. Der mit einer maximalen Differenz 239 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos von 0.9 °Cnur flache Temperaturgradient zwischen fließender Welle und hy- porheischem Interstitial (Tab. 48) deutet auch auf einen nur geringen Einstrom von Grundwasser in das Bachbett hin. Das Temperaturregime im Hyporheal kann deshalb nicht im Vergleich zum Freiwasser gedämpft sein, daher trifft die Hypothese 3 in den beiden Harzbächen nicht zu. Tabelle 48: Maximale Unterschiede sowie geometrische Mittel der Differenz der Wassertemperatur in °C zwischen der fließenden Welle und dem Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe. ‚Minimum‘∆ T: Temperatur im Hyporheal > Temperatur in fließender Welle. ‚Maximum‘∆ T: Temperatur im Hyporheal < Temperatur in fließen- der Welle. ZeitraumMärz 1988 bis Juli 1990. n: Zahl der Messungen. Tiefe Parameter R1 R2 R3 S1 S2 S3 0 cm vs. 10 cm ‚Minimum‘∆ T -0.6 -0.3 -0.4 -0.2 -0.1 -0.4 ‚Maximum‘∆ T +0.3 +0.1 +0.2 +0.2 +0.1 +0.3 geom. Mittel |∆ T| 0.17 0.04 0.07 0.07 0.07 0.08 n 31 33 27 33 8 20 0 cm vs. 30 cm ‚Minimum‘∆ T -0.6 -0.3 -0.2 -0.2 -0.9 -0.3 ‚Maximum‘∆ T +0.4 +0.2 +0.5 +0.3 +0.2 +0.5 geom. Mittel |∆ T| 0.13 0.06 0.11 0.10 0.11 0.13 n 35 35 28 32 28 25 Die Jahresamplitude der Wassertemperatur im Interstitial war nicht alleinim Hyporheal keine Tempe- ratur an sehr kalten Tagen gemessen wegen eines dämpfenden Einflusses aus dem Grundwasser deutlich geringer als in der fließenden Welle, sondern auch weil im Hyporheal nicht an den Tagen gemessen werden konnte, an denen die minimalen Wassertemperaturen im Freiwasser erfaßt wurden (im Dezember 1987 und Februar 1988) (siehe S. 61 und Tab. 4, S. 62). Die Tagesamplitude betrug bei den Stichproben-Messungen zwischenTagesamplitude der Wassertem- peratur in Frei- wasser max. 4.6 °C 0 °Cund 4.6 °C (Anhang, Tab. 175 S. 1101). Bei Dauermessungen an der Meßstelle S2 im Herbst 1989 lag die Tagesamplitude zwischen 0.25 und 2.35 °C (Anhang, Tab. 176, S. 1101). Da die Spannweite der Wassertemperatur in der fließenden Welle nur in kleinen Stichproben erfaßt wurde, können die Temperaturamplituden in Wirklichkeit noch größer gewesen sein. Insbeson- dere die täglichen Temperaturminima in den frühen Morgenstunden wurden nur bei den kurzzeitigen Dauermessungen gemessen. RÜDDENKLAU (1989) bzw. RÜDDENKLAU et al. (1990) gaben bei einer Tagesgangmessung Ende Juni 1988 an R3 eine Amplitude von ca. 4.5 °Cund an S3 eine Amplitude von knapp 4 °C an. Daß der Unterschied der Wassertemperatur zwischen fließen- der Welle und Hyporheal in Abhängigkeit von der Tageszeit schwankt, wie es RINGLER & HALL (1975), SCHWOERBEL (1961a), SHEPHERD et al. (1986) 240 6.2 Wassertemperatur sowie WHITMAN & CLARK 1984) beobachteten, konnte in den beiden Harz- bächen nicht überprüft werden, da im Hyporheal der Tagesgang der Tempera- tur nicht gemessen wurde. Bei Fließgewässern, wie sie z. B. BRUNKE et al. (1996), HANSEN (1975), guter Austausch zwischen Frei- wasser und Hy- porheal-Wasser HENDRICKS & WHITE (1991), RINGLER & HALL (1975), SCHWOERBEL (1961a), SHEPHERD et al. (1986) sowie WHITE et al. (1987) untersuchten, ist von einem deutlichen Einfluß des aufwärts strömenden Grundwassers auf das Temperaturregime des Hyporheals auszugehen; das Ausmaß dieses Einflusses kann allerdings kleinräumig variieren, z. B. zwischen Beginn und Ende einer Schnelle. In Bächen mit einer sehr guten Vermischung des Wassers von fließen- der Welle und Hyporheal läuft dagegen die Temperatur des Hyporheals paral- lel zu der im Freiwasser (BRETSCHKO 1983). Die nur geringen Unterschiede der Wassertemperatur zwischen fließender Welle und Hyporheal der Harzbä- che sprechen für eine sehr gute Vermischung des Wassers dieser beiden Kom- partimente. Der Tagesgang derWassertemperatur imHyporheal derHarzbäche dürfte deshalb weitgehend parallel zum Tagesgang in der fließendenWelle ver- laufen. Für die Beurteilung des Einflusses derWassertemperatur auf biologische Pro- zesse im Gewässer wird gewöhnlich die Tagesmitteltemperatur benutzt (z. B. CRISP 1992). Diese ist jedoch nur bei Dauermessungen berechenbar; solche Messungen wurden nur an der Meßstelle S2 durchgeführt, und dort auch nur für den Herbst 1989 (Anhang, Tab. 176, S. 1101). Der entwicklungsbiologische Aspekt der Wassertemperatur in den Harzbächen kann deshalb nur gestreift werden. Diskussion: Wassertemperatur in der ieÿenden Welle Die Zahl der Temperaturwerte in der Abbildung 29 schwankt vonMeßstelle zu Gründe dafür, daß Zahl der Temperaturwerte von Meßstelle zu Meßstelle schwankt Meßstelle. Die witterungsbedingten, technischen und organisatorischen Ursa- chen dafür wurden bereits im Kapitel 3 (S. 61) beschrieben. Auch die folgen- den Abbildungen der anderen abiotischen Parametern basieren auf einer unter- schiedlichen Zahl von Meßwerten. Die vorliegende Arbeit ist aber damit keine Ausnahme; daß die Zahl der Meßwerte von Untersuchungsstelle zu Unter- suchungsstelle variiert, ist in der Fließgewässer-Ökologie weit verbreitet (z. B. BAUER et al. 1988; BOMBOWNA 1965; HÖLL 1964; RUTT et al. 1990; SCUL- LION & EDWARDS 1980). Der Vergleich mit anderen Temperaturmessungen ist dadurch erschwert, daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) ange- ben, wie häufig die Wassertemperatur gemessen wurde (z. B. CORING 1993; PIEHL 1989; SIMPSON 1983; TEICHMANN 1982; WANTZEN 1993). Es kommt in der Fließgewässer-Ökologie gar nicht mal so selten vor, daß an Untersuchungsstellen, an denen biologische Proben entnommen wurden, keine Wassertemperatur gemessen wurde (z. B. MEŠTROV et al. 1976a; TEICH- MANN 1982; PETRAN 1977;WINTERBOURN & COLLIER 1987), oder daß 241 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos dieWassertemperatur überhaupt nicht angegeben wurde (z. B. CLENAGHAN et al. 1998; SCHLEUTER & TITTIZER 1988). Die Zahl der Temperaturmessungen (Abb. 29) ist im Vergleich zu anderen Untersuchungen sehr hoch. Z. B. beließen es CLARET et al. (1997) bei 7 Mes-n groß, trotzdem Aussagekraft der Messungen begrenzt sungen innerhalb eines Jahres, HÖLL (1964) reichten im Rahmen von „langjäh- rigen“Untersuchungen 4 bis 10 Messungen pro Meßstelle aus, FRANZ (1980), HEBAUER (1987) sowie HUMMON et al. (1978) beließen es bei nur 1Wert pro Meßstelle, HUSMANN (1991) bei 5 Werten sowie SOWA (1965) bei 9 Messun- gen innerhalb eines Jahres; in TOWNSEND et al. (1983) finden sich Mittelwer- ten aus 4 Monaten pro Probestelle, TOWNSEND et al. (1987) benutzten diese 4 Werte für ausgedehnte statistische Berechnungen zum Einfluß von abiotischen Variablen auf die Lebensgemeinschaft. Trotz der hohen Zahl von Meßwerten stellen die in diesem Kapitel vorgestellten Ergebnisse nur ein grobes Abbild des Temperaturregimes der untersuchten Harzbäche dar, da die Ergebnisse vorwie- gend auf punktuellen Stichproben basieren. CRISP & Le CREN (1970) sowie MACAN (1958e) zeigten, daß nur Dauermessungen das eigentliche Tempera- turregime eines Baches beschreiben können. Angaben zu Jahres- oder Tagesam- plituden der Temperatur von Fließgewässern außerhalb der gemäßigten Brei- ten werden hier nicht berücksichtigt (z. B. VALETT et al. 1990; WHITMAN & CLARK 1982), ebenso nicht von hyporhithralen oder potamalen Abschnitten (z. B. LENK et al. 1998; LENK & SAENGER 2000); nur teilweise berücksichtigt werden Angaben zum Temperaturhaushalt von Wiesenbächen (z. B. GESKE et al. 1997; SUTCLIFFE & CARRICK 1973a). Die Zunahme der mittleren Wassertemperatur in Längsrichtung der unter-longitudinale Zunahme der Temperatur ty- pisch für Wald- bäche suchten Bäche entspricht dem natürlichen Temperaturhaushalt eines Fließge- wässers, im besonderen auch dem Temperaturregime inWaldbächen der gemä- ßigten Breiten (z. B. HEITKAMP et al. 1985; MACAN 1958e; SOWA 1965, 1975a; ZIEMANN 1975); die untersuchten Bäche gehören zu diesem Typ. Diese longitudinale Zunahme des Niveaus der Wassertemperatur ist ein wich- tiger Baustein des Fluß-Kontinuum-Konzeptes (VANNOTE et al. 1980) und der biozönotischen Gliederung von Fließgewässern (ILLIES 1961a, 1961b). Die Wassertemperatur wurde bereits im Kapitel 6.1.1.2 (S. 189ff.) benutzt, um die Rhithral-Zone zu bestimmen, in der die Meßstellen liegen. In wenigen bisher untersuchten Bächen war die Tagesamplitude der Wasser-Tagesamplitude in anderen Bä- chen: 1. kleiner als in Harzbächen, temperatur kleiner als in den Harzbächen, z. B. in nordamerikanischen Wald- bächen (HALL & LANTZ 1969). In einigen anderen Bächen waren die Tagesamplituden der Wassertem- 2. ähnlich groß wie in Harzbä- chen, peratur ähnlich groß wie in den Harzbächen (z. B. CUMMINS & LAUFF 1969; FRANKE & SCHWOERBEL 1972; KAMLER 1965; MACKAY 1969; MACKAY & KALFF 1969; ORMEROD et al. 1987a; SCHMITZ 1954; SOWA 1965, 1975a). In der fließenden Welle anderer Bäche war dagegen die Tagesamplitude3. größer als in Harzbächen deutlich größer als in der Großer Söse: in einem Bach im Fichtelgebirge bis 242 6.2 Wassertemperatur zu 7 °C (LICHTENAUER 1990), am Ausgang einer Verrohrung eines Baches in Nordwestengland bis zu 6.8 °C, gemessen während mehrjähriger Dauer- messungen (MACAN 1958e), in einem nordamerikanischen Waldbach bis zu 11 °C (SILSBEE & LARSON 1982) sowie in einem Schwarzwaldbach bis zu 7.4 °C (MEYER et al. 1990). Noch größer als in beschatteten Waldbächen – wie den untersuchten Bächen im Harz – sind die Tagesamplituden in sonnenex- ponierten Wiesen- oder Moorbächen oder in Bächen in kahlgeschlagenen Wäl- dern, auchwenn die Temperatur in Quellnähe gemessen wird, z. B. in Nordeng- land bis zu 13 °C (CRISP 1990; CRISP & Le CREN 1970), in mehreren südeng- lischen Fließgewässern zwischen bis zu 7.6 und bis zu 14.9 °C (CRISP et al. 1982), in nordamerikanischen Bächen (HALL & LANTZ 1969) bis zu 16 °Cund in einem Pyrenäenbach zwischen 2.5 °Cund 8 °C (LAVANDIER 1974). In der fließendenWelle wurde dieWassertemperatur an anderen Punkten an Temperaturmes- sungen im Frei- wasser repräsen- tativ für Moos- bewohner jeder Probestelle gemessen als die Bryorheos-Proben entnommen wurden. Da es jedoch in unbelasteten Mittelgebirgsbächen an einer Meßstelle keine bedeu- tenden vertikalen und horizontalen Unterschiede der Wassertemperatur in der fließenden Welle gibt (KAMLER 1965), wurde für die Harzbäche angenom- men, daß die Moosbewohner derselben Temperatur ausgesetzt waren, wie sie in einigen Metern Entfernung gemessen wurde. Diskussion: Wassertemperatur im Hyporheal, Verglei h mit anderen Gewässern Da sich in denHarzbächen dieWassertemperatur der fließendenWelle und des im Hyporheal anderer Fließge- wässer kleinräu- mige horizontale ∆ T Hyporheals nur wenig unterschieden, ist davon auszugehen, daß die im Hypo- rheal gemessenen Wassertemperaturen repräsentativ für die Hyporheos-Pro- ben waren, obwohl die Temperatur in Abstand einiger Meter von den hyporhe- ischen Substratkörben gemessen wurden. In anderen Fließgewässern änderte sich jedoch im Hyporheal die Wassertemperatur deutlich im Abstand weniger Meter: BRUNKE et al. (1996), DUFF et al. (2002), HENDRICKS & WHITE (1991), LENK & SAENGER (2000), WHITE et al. (1987) bzw. WOODS (1980) stellten kleinräumig in waagerechter Ebene deutliche Unterschiede der intersti- tiellen Temperatur fest. Folgende Angaben aus der Literatur zum hyporheischen Temperatur- Haushalt werden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen: • aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen am Ufer (z. B. ANGELIER 1953; HUMMON et al. 1978; LÖFFLER 1961; PICARD 1962; PUSCH & MEYER 1989; SCHWOERBEL 1961a, 1967a) oder • aus dem lateralen Hyporheal (z. B. PENNAK & WARD 1986; SASSU- CHIN et al. 1927; SHERIDAN 1962). • Erst recht nicht werden Messungen aus dem Hypopsammon von stehen- den Gewässern betrachtet (z. B. BURBANCK & BURBANCK 1967). Da der vertikale Gradient der Wassertemperatur in der Hyporheon-For- Zahl der Tem- peraturwerte aus Hyporheal der Harzbäche vergleichsweise groß schung ein wichtiges Thema ist, dessen Erforschung bisher keine allgemeingül- 243 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tige Regel für zeitliche und räumliche Veränderungen ergab, sollte man hohe Ansprüche an die Zahl der Messungen stellen. Die Zahl der Werte aus dem Hyporheal der Harzbäche (Abb. 29) übersteigt das in Hyporheon-Forschung übliche Maß bei weitem. CLARET et al. (1997) beließen es in einem Jahresgang bei 7 Werten pro Meßstelle, DUFF et al. (2002) bei 1 Wert, FUSS & SMOCK (1996) bei 12 Werten sowie PENNAK & WARD (1986) bei 10 Werten. In vielen anderen Fließgewässern wurden Temperaturunterschiede zwi-vertikaler ∆ T in anderen Fließge- wässern: 1. größer als in Harzbächen, schen fließender Welle und Hyporheal gemessen, die größer als in den Harz- bächen waren: Gewässer, Land max. ∆ T in °C Tiefe in cm Autor / Autorin Rhône, Sandbank, Fluß in Frankreich 7 (Mittel: 3.3–4.6) 50 CLARET et al. 1997 Carl Beck, Wiesenbach, Nordengland ca. 1.9–4.2 20 CRISP 1990 Donau, Österreich 3 50 DANIELOPOL 1983 Kanal der Rhône, Frankreich ca. 1.2 50 DOLE-OLIVIER & MAR- MONIER 1992 Buzzards Branch, sandiger Flachland- Bach 1. Ordnung, Virginia, USA 5 „einige Grad C“ (S. 265) 20 30 FUSS & SMOCK 1996; STROMMER & SMOCK 1989 Adige (Etsch), Fluß von den Alpen bis ins Tiefland, Italien 8 30 FERRARESE & SAMBU- GAR 1976; RUFFO 1961 Poplar Creek, Sandbach, Michigan, USA 4 20 HANSEN 1975 Fulda, Epirhithral, Osthessen 0.3 bis 1.8 45 HUSMANN 1991 Mur, voralpiner Fluß, Österreich 2.2 70 KIRCHENGAST 1980, 1984 Lahn, Hyporhithral, Oberhessen 4 40–45 LENK et al. 1998 Save, Fluß, Jugoslawien, alpha- mesosaprob bis polysaprob ca. 4.5 50 MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981 Mittelgebirgsbäche, Südniedersachsen 4.4 10, 30 PIEHL 1989 Mettma, Mittelgebirgsbach, Schwarz- wald 1.6 keine Angabe PIEPER 1976 Brazos River, Texas, Fluß unterhalb von Staudamm 3 40 POOLE & STEWART 1976 Morava (March), kiesige Strecke in stau- geregeltem Fluß, CSSR ca. 3 15, 30 POULÍCKOWÁ 1987 Needle Branch, Oregon, Waldbach nach einem Kahlschlag ca. 6 ca. 8.5 ca. 9 10 25 35, 50 RINGLER & HALL 1975 Breg, ohne Namen, Schwarzwald, Voge- sen, Mittelgebirgsbäche 1.5 4.8 10 30 SCHWOERBEL 1961a, 1964, 1965 Bäche und Flüsse, Alaska 2 10–30 SHEPHERD et al. 1986 Rosanna, alpiner Fluß, Österreich 1.9 2.9 10 30 TILZER 1968 Duffin Creek, Rouge River, große Bäche, Ontario / Kanada 2 30, 70 WILLIAMS 1989 244 6.2 Wassertemperatur Noch größer sind die Unterschiede zwischen fließender Welle und dem hy- porheischen Interstitial in grundwassergeprägten Fließgewässern: Gewässer, Land max. ∆ T in °C Tiefe in cm Autor Shingobee River, Minnesota / USA, sandiger Flachland-Bach 7 15.5 9 10 20 40 DUFF et al. 2002 Maple River, Michigan / USA, Seeaus- fluß, Hyporheal mittelsandig 14 12 30, 50 40 HENDRICKS & WHITE 1991 WHITE et al. 1987 Flachland-Bäche, Nordwestdeutschland 6.5 12 TIMM & OHLENFORST 1994 Das Einströmen von Grundwasser kann sogar so stark sein, daß sich dieWas- sertemperatur der fließenden Welle auf weniger als 100 m Fließstrecke meßbar verändert (BRETSCHKO 1983). Die Aussage vonWHITE (1993), daß die hyporheische Temperatur allgemein sehr derjenigen im Grundwasser ähnele, widerspricht dem Ergebnis aus den Harzbächen. Deutlich geringer als in diesen in der Literatur beschriebenen Fließgewässern 2. Tiefengradi- ent flacher als in Harzbächen, war der vertikale Temperaturgradient in einem voralpinen Fluß in der Schweiz, dort betrug er im Mittel weniger als 0.1 °C (NAEGELI 1992), oder in der jugo- slawischen Save, wo Tages- und Jahresamplitude der Temperatur in Freiwasser und Hyporheal gleich waren (SKET & VELKOVRH 1981). In anderen Fließgewässern war der Temperaturgradient von der fließenden 3. Vertikalgradi- ent ≈ Harzbä- che Welle in das Hyporheal dagegen ähnlich flach wie in den Harzbächen (Tab. 48) oder wurde von den Autoren als flach bezeichnet. In SHERIDAN (1962) finden sich keine Werte aus dem Hyporheal unter dem Bachbett als Beleg für diese Aussage; solche gibt es aber für folgende Fließgewässer: Gewässer, Land max. ∆ T in °C Tiefe in cm Autor Waldbäche 1. bis 4. Ordnung, Virginia / USA 2 30 ANGRADI & HOOD 1998 Brenta, Norditalien, Fluß von Alpen bis Mittelmeer (Mittel: 0.3 bis 0.9) 30 BRAIONI et al. 1980 Oberer Seebach, Österreich, Bach 2. Ordnung in Kalkalpen 1.0 Mittel: 1.9 50 60 BRETSCHKO 1980a, 1983 Töss, voralpiner begradigter Fluß, Schweiz ca. 1.6 ca. 2.1 20 50 BRUNKE et al. 1996 Quellen, Flüsse, Kanal, Florida / USA 1.5 7 BURBANCK & BURBANCK 1967 Drave, abwasserbelasteter Fluß, Jugo- slawien 0.5 50 MEŠTROV et al. 1976a Lachein, Quellbach in Pyrenäen, Frankreich 0.65–1.8 keine Angabe ROUCH 1988b 245 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Gewässer, Land max. ∆ T in °C Tiefe in cm Autor Morawa, abwasserbelasteter Fluß, CSSR (max. Mittel): 0.7 1.0 20 40 ŠTERBA et al. 1992 Almajur-Bach, Moos-Bach, Alpen, Österreich ca. 1.5 ca. 1.4 10 30 TILZER 1968 Rhein, gesamter deutscher Abschnitt ca. 0.3 ca. 1.0 ca. 1.2 10 30 60 WANTZEN 1993 Ebenfalls nicht zum Untersuchungsprogramm der „Fallstudie Harz“ gehörte die detaillierte hydrologische Untersuchung des Austausches von Bachwasser und Grundwasser über das Hyporheal. An vielen Punkten in den Bächen stand das Festgestein bereits wenige cm unter dem Bachgrund an oder ragte sogar schon aus dem Wasser. Die Grundwasser-Temperaturen hätten also nur mit erheblichem Aufwand, z. B. schwerem Bohrgerät, gemessen werden können. Obwohl nicht die niedrigsten Werte erfaßt wurden (siehe oben), lagen diewinterliche Tem- peraturminima im Hyporheal deutlich niedri- ger als Angaben aus Lehrbüchern ⇒ Minima der hyporhealen Wassertemperatur mit 0.9 °Cbis 2.7 °C an allen 6 Probestellen außer R1 (Abb. 29, S. 232) tiefer als der Temperaturbereich von 3 °Cbis 4 °C, den SCHWOERBEL (1993) als allgemeines Minimum der Was- sertemperatur in 20–30 cm Tiefe des Hyporheals in Mitteleuropa nannte; nach SCHÖNBORN (1992) pendelt die hyporheische Temperatur in europäischen Fließgewässern allgemein sogar nur zwischen 3 °Cund 8 °C; und im Hy- porheal rumänischer Mittelgebirgsbäche ist die Jahres-Temperaturamplitude immer höchstens 10 °C (ORGHIDAN 1959). Dahinter steckt die Idee, daß im Hyporheal die Jahresamplitude der Temperatur im Vergleich zum Freiwasser gedämpft ist mit höheren winterlichen und niedrigeren sommerlichen Wer- ten (z. B. CLARET et al. 1997; HYNES 1983; MEŠTROV & LATTINGER- PENKO 1981; PICARD 1962; POULÍCKOWÁ 1987; WHITMAN & CLARK 1984). Diese Dämpfung der Temperaturamplitude gilt auch für den Tagesgang (z. B. LENK et al. 1998). Organismen können so im Hyporheon vor extremen Wassertemperaturen Zuflucht suchen, insbesondere vor Temperaturen um den Gefrierpunkt im Freiwasser. Bei vielen Untersuchungen des Hyporheals wur- den keine oder nur vereinzelt Temperaturen während der kältesten Monate gemessen (z. B. KIRCHENGAST 1980; PIEHL 1989), so daß die Angaben von SCHWOERBEL (1993) nicht allgemein überprüft werden können. Die durch die Messungen in den Harzbächen entstandenen Zweifel an der Faustregel von SCHWOERBEL (1993) werden durch eine Meßreihe von HUSMANN (1991) unterstützt: Dieser maß in einem osthessischen Mittelgebirgsbach im Winter 1.1 °Cbis 1.5 °C in 20 bis 30 cm Tiefe des Hyporheals. Auch in einem nordeng- lischen Wiesenbach fielen bei Dauermessungen die hyporhealen Wassertempe- ratur im Winter auf 1.2 °C im Monatsmittel (CRISP 1990). Und in einem nord- amerikanischen Fluß sank die winterliche Hyporheal-Temperatur auf unter 246 6.2 Wassertemperatur 1 °C ab (PENNAK & WARD 1986). HUSMANN (1956) gab zwar 0.2 °C als minimale Wassertemperatur in Ufergrabungen an; es darf aber bezweifelt wer- den, ob bei KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen die hyporheischen Wasser- temperaturen in definierter Tiefe gemessen werden können. Die Angabe von SCHÖNBORN (l.c.), daß die hyporheale Wassertemperatur im Jahresgang nicht 8 °Cüberstiege, wird durch fast alle in diesem Kapitel zitierten Veröf- fentlichungen widerlegt. Die hyporheische Jahres-Temperaturamplitude in den Harzbächen war mit 4.2 °C bis 13.9 °C (Abb. 29) deutlich größer als in rumäni- schen Mittelgebirgsbächen (ORGHIDAN 1959). Die Meßwerte aus dem Hyporheal der Harzbäche zählen also zu den ⇒ Zweifel an Hypothese, Hyporheon sei im Winter Temperatur- Refugium ersten Resultaten, die den Angaben von SCHWOERBEL (1964, 1967a, 1967b, 1993) zur Eigenschaft des Hyporheons als Temperaturrefugium mit gedämpf- ter Temperaturamplitude widersprechen. Auch die kleinräumigen Messungen in einem begradigten Fluß in der Schweiz (BRUNKE et al. 1996) sowie in Sandbänken der Rhône (CLARET et al. 1997), die Übersichtsmessungen von CHAFIQ & GIBERT (1993) in 3 Quellen in der Rhône-Aue, die Dauermessun- gen von CRISP (1990) in einem nordenglischen Wiesenbach sowie von WHIT- MAN & CLARK (1982) in einem versauerten Sandbach in Texas, die klein- räumigen Messungen von HENDRICKS & WHITE (1991) sowie von WHITE et al. (1987) in nordamerikanischen Flüssen oder die Stichproben-Messungen von POULÍCKOWÁ (1987) sowie ŠTERBA et al. (1992) in einem tschechi- schen Fluß ergaben gedämpfte Temperaturamplituden im Hyporheal; diese Ergebnisse unterstützen mithin die Idee, das Hyporheal sei ein Temperatur- refugium. Diese Idee ist inzwischen sozusagen zur Lehrmeinung geworden (HYNES 1983; VERVIER et al. 1993). In der Literatur finden sich nur wenige Beispiele von Gewässern, deren Hyporheal kein Temperaturrefugium war: ein Pyrenäen-Bach (ROUCH 1988b), eine Quelle in der Rhône-Aue, deren Jahres- Temperaturamplitude im Hyporheal etwas größer als in der fließenden Welle war (CHAFIQ & GIBERT 1993), ein jugoslawischer Fluß (SKET & VELKO- VRH 1981). Angesichts der vernachlässigbaren Temperaturunterschiede zwi- schen fließender Welle und Hyporheal stellt sich die Frage, ob das Hyporheal in den beiden Harzbächen überhaupt das von SCHWOERBEL (1964, 1967a, 1967b, 1993) postulierte Temperaturrefugium darstellt, oder ob dieses nicht in anderen, nicht untersuchten Arealen existiert: • neben der Bachsohle • oder in den Bereichen an den Untersuchungsstellen, wo das Hyporheal tiefer als 30 cm reicht. Auch andere, allgemein in Fließgewässern als Refugialräume bezeichnete Kompartimente müssen nicht immer diese Refugialräume haben. PALMER et al. (1996) wiesen z. B. darauf hin, daß Totholzdämme nicht an sich Strö- mungsrefugien sind, sondern nur dann, wenn mehrere Bedingungen bezüglich der Hydraulik und des Substrats erfüllt sind. Schlußfolgerung: Insgesamt gesehen scheint der Unterschied der Wasser- 247 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos temperatur zwischen fließender Welle und Hyporheal zuzunehmen, wennFaktoren, die die Unterschiede der Temperatur zwi- schen Freiwasser und Hyporheal vergrößern 1. der Einstrom von Grundwasser an Bedeutung gewinnt, 2. Porosität undmittlere Korngröße imHyporheal abnehmen, entweder auf- grund natürlicher Verhältnisse oder wegen der Sedimentation abwasser- bürtiger Partikel im Hyporheal, 3. im Hyporheal des Uferbereichs gemessen wird, 4. die Tagesamplituden im Freiwasser aufgrund erhöhter Sonneneinstrah- lung zunehmen, z. B. in Wiesenbächen, 5. es im Bachbett eine geologische Sprungschicht gibt, z. B. durch Lehm. 6.2.2 Einuÿ der Wassertemperatur auf die Fauna Die Alte Riefensbeek und Große Söse entsprachen bzgl. der Wassertempera- tur der Mindestgüteanforderung des LANDESAMTES FÜR WASSER UND ABFALL (1984) für Fließgewässer mit Freizeitfischerei (Tab. 49). 6.2.2.1 Einuÿ der Wassertemperatur auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Die Wirkung der Wassertemperatur auf Makroinvertebraten wird in der Fließ-Hypothese zur Längszonierung der Strudelwür- mer gewässerökologie (z. B. ILLIES 1961a; SCHÖNBORN 1992) gern an dem klas- sischen Befund demonstriert, es gebe im Längslauf eines Fließgewässers die Abfolge Crenobia alpina (– Polycelis felina) – Dugesia gonocephala, die in erster Linie durch das Temperaturregime bedingt sei.Hypothese 4: Es gibt eine Längszonierung der Strudelwürmer in der Alten Riefensbeek in der Abfolge Crenobia alpina an R1 und Dugesia gonocephala an R2 und R3. Crenobia alpina und Dugesia gonocephala wurden an R1 nur sporadisch imR1 bis R3 glei- chermaßen von beiden Strudelwurm- Arten besiedelt Sommer und Herbst 1988 gefunden (Abb. 32 und 33, S. 250f.), also außerhalb der Untersuchungsperiode, aus der für die vorliegende Arbeit Moos- und Hy- porheal-Proben ausgewertet wurden. In nennenswerten Abundanzen kamen beide Arten dagegen an R2 und R3 vor. Die Besiedlungsdichte von C. alpina nahm in den Moosproben von R2 nach R3 zu, die von D. gonocephala ab; die Veränderungen waren aber nicht signifikant (p > 0.34). Signifikant war aber der Anstieg der Abundanz von C. alpina in 10 cm Tiefe des Hyporheals zwischen R2 und R3 (p < 0.03), ebenso der in 30 cm Tiefe. Die Besiedlungsdichte von D. gonocephala unterschied sich zwischen diesen beiden Stellen in 30 cm Tiefe nicht signifikant ( p > 0.96). Dieses Abundanzmuster der beiden Strudelwürmer entspricht nur teilweiseHypothese 4 in Alter Rie- fensbeek nicht haltbar dem „klassischen“Muster ihrer Zonierung im Längslauf eines Baches. Die oben aufgestellte Hypothese 4 läßt sich also hier nicht aufrechterhalten. THIENEMANN beschrieb mehrfach (1912, 1913b) die Besiedlungsabfolge das Tempera- turregime als steuernder abio- tischer Faktor und die „klas- sische“Längs- zonierung von Strudelwürmern Crenobia alpina – (Polycelis cornuta – ) Dugesia gonocephala im Längslauf von Bächen. In seinen Karten von Sauerland-Bächen finden sich nur 6 kurze Bäche mit maximal 1 km Länge, in denen gleichzeitig C. alpina und D. gonocephala 248 6.2 Wassertemperatur Tabelle 49: Anteil der Meßwerte, die die Grenzwerte der Mindestgüteanforde- rung für (Salmoniden-)Gewässer mit Freizeitfischerei bzgl. Wasser- temperatur (LANDESAMT FÜR WASSER UND ABFALL 1984) sowie die Richtwerte der Fischgewässer-Richtlinie für Salmoniden- gewässer bzgl. BSB5 sowie der Gehalte von Sauerstoff, Ammonium, Nitrit und Phosphat (RICHTLINIE 1978) nicht erfüllen. ∗: n < 12 (weniger als 1 Wert pro Monat), d. h. zu wenig Meßwerte für zuverlässige Aussage; wenn weniger als 1 Wert pro Monat, muß 100% der Werte Richtwert einhalten (Artikel 6). n. b.: keine Meßwerte vorhanden. §: n < 12, d. h. zu wenigMeßwerte für zuverlässige Aussage; unabhängig von Zahl der Meßwerte muß 100% der Werte Richtwert einhalten (Artikel 6). Probe- stelle % Werte > 20 °C %Werte < 7 mg · l-1 O2 %Werte > 3 mg · l-1 BSB5 %Werte > 0.04 mg · l-1 NH4 %Werte > 0.01 mg · l-1 NO2 %Werte > 0.2 mg · l-1 PO4 R1 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 3.4 n.b. 0.00∗ R1 10 cm 0.00 0.00§ 33.3∗ 100.0∗ n.b. n.b. R1 30 cm 0.00 0.00 14.3∗ 100.0∗ n.b. n.b. R2 0 cm 0.00 0.00 12.5∗ 6.3 0.00∗ 0.00∗ R2 10 cm 0.00 0.00§ 28.6∗ 50.0∗ n.b. n.b. R2 30 cm 0.00 7.7 50.0∗ 100.0∗ n.b. n.b. R3 0 cm 0.00 0.00 12.5∗ 7.8 0.00∗ 0.00∗ R3 10 cm 0.00 0.00§ 0.00∗ 100.0∗ n.b. n.b. R3 30 cm 0.00 0.00§ 16.7∗ 100.0∗ n.b. n.b. S1 0 cm 0.00 0.00 12.5∗ 23.1 0.00∗ 0.00∗ S1 10 cm 0.00 0.00§ 0.00∗ 50.0∗ n.b. n.b. S1 30 cm 0.00 0.00§ 0.00∗ 50.0∗ n.b. n.b. S2 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 30.8 0.00∗ 0.00∗ S2 10 cm 0.00 0.00§ n.b. n.b. n.b. n.b. S2 30 cm 0.00 0.00§ 0.00∗ 100.0∗ n.b. n.b. S3 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 23.1 0.00∗ 50.0∗ S3 10 cm 0.00 0.00§ n.b. n.b. n.b. n.b. S3 30 cm 0.00 0.00§ n.b. n.b. n.b. n.b. vorkamen. Auch DITTMAR (1955) fand in einem Sauerland-Bach die longi- tudinale Reihenfolge C. alpina – D. gonocephala mit einer Überlappung der Verbreitung auf einem nur sehr kurzen Bachabschnitt. THIENEMANN (1912, 1913a) sah in der jährlichen Temperaturamplitude und der Maximaltempera- tur die Ursache dafür, daß C. alpina im quellnahen Abschnitt vorkomme und bachabwärts von D. gonocephala abgelöst werde. Bei einer jährlichen Tempe- raturamplitude von weniger als 11 °Cund einer Maximaltemperatur bis zu 13 °Ckam nur C. alpina, bei einer Amplitude von mindestens 18 °Cund Maxi- maltemperaturen zwischen 17.5 und 24 °C kam nur D. gonocephala vor. In 249 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 32: Abundanz von Crenobia alpina (Strudelwürmer) im Bryorheon und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen. Geometrisches Mittel mit seinem 95% Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n), März 1987 bis Mai 1988. X: sporadische Funde nur im Sommer und Herbst 1988. den Bachstrecken mit einer Mischpopulation aus D. gonocephala und C. alpina waren die Jahresamplituden und Maxima der Wassertemperatur höher als in Bachstrecken mit reiner Besiedlung durch C. alpina, nämlich 15 °C als Ampli- tude und 15 °Cbis 16 °C als Maximum. In der Alten Riefensbeek kamen C. alpina und D. gonocephala hingegen anFließstrecke mit Mischvorkom- men sehr viel länger als „klas- sische“Befunde; nach „klassi- schen“Tempera- turkriterien an R3 reine D. gonocephala- Fauna zu erwar- ten allen Probestellen zusammen vor (Tab. 41), also auf einer Fließstrecke von min- destens 3.5 km; dies ist eine deutlich längere Strecke als in den oben erwähn- ten Sauerland-Bächen. Daß beide Arten zusammen die Untersuchungsstellen besiedelten, widerspricht teilweise den Kriterien von THIENEMANN (1912, 1913a) für die Längszonierung von C. alpina und D. gonocephala. Die jähr- 250 6.2 Wassertemperatur Abbildung 33: Abundanz von Dugesia gonocephala (Strudelwürmer) im Bryo- rheon und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probe- stellen. Geometrisches Mittel mit seinem 95% Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n), März 1987 bis Mai 1988. X: sporadische Funde nur im Sommer und Herbst 1988. liche Temperaturamplitude betrug an R1 13.4 °C, an R2 13.9 °Cund an R3 17.1 °C (Tab. 35), die Maximaltemperaturen an R1 15.0 °C, an R2 14.0 °Cund an R3 17.1 °C (Abb. 29). Gemessen an den Kriterien von THIENEMANN (l.c.) waren Jahres-Amplitude und -Maximum an R1 und R2 zu groß für ein reines Vorkommen von C. alpina. Das Mischvorkommen von C. alpina und D. gono- cephala an R1 und R2 entspricht also den Angaben von THIENEMANN (l.c.). An R3 hätte es jedoch danach kein Mischvorkommen geben dürfen, sondern nur ein reines Vorkommen von D. gonocephala. SCHWOERBEL (1967b) fand C. alpina hyporheisch noch viele Fließ-km 251 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos unterhalb des Epirhithrons, während diese Art im Benthos auf das Epirhi-räumliche Ein- nischung von C. alpina in Abhän- gigkeit von der Temperaturam- plitude? thron beschränkt war. Dies impliziert das Phänomen, daß die engere Tem- peraturamplitude im Hyporheal die Verbreitung von C. alpina fördert. Diese unterschiedliche Zonierung der epi- und der hypogäischen Individuen kann für die Alte Riefensbeek ausgeschlossen werden, da C. alpina an R2 und R3 sowohl oberirdisch in den Moospolstern als auch im Hyporheos gefunden wurde (Abb. 32). Die Ergebnisse aus der Alten Riefensbeek widersprechen aber auch nicht den Befunden von SCHWOERBEL. Das Temperaturregime im Hy- porheal der Alten Riefensbeek unterschied sich nicht signifikant von dem in der fließenden Welle – anders als in dem von SCHWOERBEL untersuchten Bach. Die signifikante Zunahme der Abundanz von C. alpina im Hyporheos mit zunehmender Entfernung von der Quelle läßt sich auch so deuten, daß C. alpina zunehmend in tieferen Bereichen des Hyporheons auftrat. WeitereUnter- suchungenmüßten zeigen, ob diesemMuster eine Einwanderung aus dem Ben- thon und oberen Hyporheon oder aus dem Stygon zugrundeliegt. Auch andere Untersuchungen sprechen gegen die Wassertemperatur alsZweifel an der Temperatur als einzigem Faktor, der Längszo- nierung von Strudelwürmern bestimmt dem alleinigen Faktor, der die Verbreitung von C. alpina und D. gonocephala steuert. In einemMittelgebirgsbach desWeserberglandes folgten zwar C. alpina und D. gonocephala dem „klassischen“Muster der longitudinalen Verbreitung und überlappten nicht in ihrer Verbreitung (ILLIES 1952a). Im Epirhithron kam aber nur D. gonocephala vor, obwohl die Jahresamplitude der Wassertempe- ratur unter 9 °Cund die Maximaltemperatur unter 13 °C lag. Nach den Krite- rien von THIENEMANN (1912, 1913a) hätte in diesem Bachabschnitt noch C. alpina vorkommen müssen. Die Alte Riefensbeek ist nicht die einzige Abweichung von dem „klassi-weitere Abwei- chungen von der klassischen Längszonierung der Strudelwür- mer schen“Muster der Zonierung von Strudelwürmern in Mittelgebirgsbächen mit der Abfolge C. alpina – D. gonocephala, deren Verbreitung sich höchstens auf kurzen Bachstrecken überschneidet. Auch in einem unversauerten Wiesenbach in der Eifel kamen C. alpina und D. gonocephala auf ca. 2 km nebeneinander vor (GOLBACH et al. 1989). KAISER (1974) fand D. gonocephala gleicherma- ßen wie C. alpina in Quellabflüssen des Ostharzes und des benachbarten Thü- ringer Waldes, während D. gonocephala in den Quellen selbst eher anwesend war als C. alpina. PATTEE (1980) präsentierte eine Übersicht zur Temperaturtoleranz von C.auch Jahresmit- teltemperatur als Steuerfaktor für Längszonierung möglich, aber nicht in Alter Riefensbeek alpina und D. gonocephala. Außerdem konnte er mit Hilfe der exponentiel- len Jahresmittel-Temperatur französischer Fließgewässer zeigen, daß C. alpina bei einem Jahresmittel von 6.8–9.9 °C vorkam, D. gonocephala dagegen bei im Mittel 12.0–15.0 °C. Auch seine Untersuchungen können aber nicht erklären, warum C. alpina und D. gonocephala in der Alten Riefensbeek, insbesondere an R3, nebeneinander leben. Die mittleren Temperaturen an den Probestellen R1 bis R3 lagen zwischen 6.9 °Cund 7.4 °C (Abb. 29), also deutlich unter den Jahresmitteln, die PATTEE (1980) für Bachstrecken mit D. gonocephala maß. Würde man seine Ergebnisse auf die Alte Riefensbeek übertragen, dürfte dort 252 6.2 Wassertemperatur ausschließlich C. alpina vorkommen, D. gonocephala müßte dort also fehlen. Die Längszonierung der Strudelwürmer in Bergbächen kann mit einzelnen wird natürliche Längszonierung durch Substrat- struktur, Fließ- geschwindig- keit, episodische Versauerung, Nahrungskon- kurrenz modifi- ziert? Elementen der Temperaturregimes nicht allgemeingültig erklärt werden, auch wenn dies in einzelnen Regionen oder AbflußgebietenMittel- undWesteuropas möglich ist. Es bleibt fraglich, ob das Temperaturregime wirklich der einzige steuernde Faktor für die Längszonierung der Strudelwürmer ist, oder ob nicht andere abiotische Faktoren – z. B. die Substratstruktur (Korngrößen, Chorio- tope), die Fließgeschwindigkeit oder der Wasserchemismus (episodischen Ver- sauerung) – sowie biotischen Faktoren – z. B. Nahrungskonkurrenz und Nah- rungspräferenz – Faktoren sind, die in ungestörten Bergbächen die Temperatur- wirkung überlagern oder ihr ebenbürtig sind. Möglicherweise wird die Längs- zonierung der Strudelwürmer dadurch verändert, daß sich C. alpina als mäßig versauerungsempfindliche Art (siehe Kapitel 6.15.6.3.4, S. 814) auch noch an den episodisch versauerten Probestellen R2 und R3 gegen die deutlich versaue- rungsempfindliche Art D. gonocephala (siehe Kapitel 6.15.6.3.3, S. 799) behaup- ten kann. Um diese Fragen zu beantworten, bedarf es vergleichender Untersu- chungen zur Besiedlung von anthropogen belasteten und unbelasteten Wald- bächen mit Crenobia alpina und Dugesia gonocephala. Zur zeitlichen Dynamik der Abundanzen an jeder Untersuchungsstelle Hypothese 5 zur Bedeutung der Temperatur als abiotischer Faktor, Hypo- these 6 zum Temperatur- Refugium unter dem Einfluß der Wassertemperatur sollen die beiden folgenden Hypo- thesen getestet werden. Hypothese 5: Der abiotische Faktor Wassertemperatur spielt insgesamt keine große Rolle bei der Erklärung von Abundanzschwan- kungen. Es sind also keine hohen Korrelationskoeffizienten zwischen Wasser- temperatur und Abundanzen zu erwarten. Hypothese 6: Bei niedrigen Tem- peraturen im Winter wandern die benthischen Makroinvertebraten vermehrt in das Hyporheon, und im Hyporheon wandern sie verstärkt in größere Tie- fen. Im Bryorheon sind deshalb hohe positive Korrelationskoeffizienten und im Hyporheon hohe negative Korrelationskoeffizienten zwischen Wassertempera- tur und Abundanz zu erwarten. Die Hypothese 5 wird durch die statistischen Befunde in der Tabelle 50 Korrelationsko- effizienten Temperatur vs. Abundanz meist < |0.5|⇒ Hypo- these 5 bestätigt (S. 254) bestätigt. Nur wenige der häufigeren Taxa hatten an einer der Probestel- len eine engere statistische Beziehung zur Wassertemperatur (rs ≥ |0.5|); dazu zählen die Gattungen Baëtis, Amphinemura und Protonemura sowie Leuctra gr. inermis. Insgesamt waren nur 2 von 170 Korrelationskoeffizienten > |0.7| und nur 7 Koeffizienten zwischen |0.5| und |0.7| (Tab. 50 und 51). Keines dieser Taxa hatte solch eine enge statistische Beziehung durchgängig an allen Probestellen bzw. durchgängig in den Kompartimenten Bryorheon und Hy- porheon. Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Summenabundanz und der aktuellen Wassertemperatur waren überall < |0.5|. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung: Die Wassertemperatur spielte nur eine Nebenrolle bei der Erklärung der Abundanzmuster in zeitlicher, longitudinaler und vertika- ler Dimension. Hohe negative Korrelationskoeffizienten an sich sind nicht ohne weiteres ein 253 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 50: Statistische Beziehung zwischen der aktuellen Wassertemperatur bei der biolo- gischen Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.1 (#), ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.14 -0.15 0.20 -0.18 -0.42 -0.10 Baëtis spp. 0.12 -0.15 0.02 -0.09 -0.49# 0.02 0.52# -0.04 0.44 -0.09 Habroleptoïdes confusa 0.14 0.33∗∗ 0.21 -0.38∗∗ 0.00 Habrophlebia lauta -0.26∗ 0.04 0.07 -0.06 Amphinemura spp. -0.71∗∗ -0.08 0.18 0.11 -0.62∗ -0.25∗ 0.24 -0.05 0.54∗ -0.03 -0.26 0.18 Chloroperlidae -0.25∗ 0.00 -0.28 -0.01 -0.28 - 0.25∗ 0.11 -0.23# Leuctra albida /aurita -0.15 0.11 -0.12 0.11 -0.08 Leuctra braueri 0.13 -0.42 0.18 Leuctra nigra 0.11 -0.06 0.05 0.03 -0.11 0.13 0.28 0.03 Leuctra pseudo- cingulata -0.21# -0.07 -0.10 -0.48∗∗ -0.27∗ -0.22# Leuctra pseudosi- gnifera -0.15 -0.23# -0.17 -0.14 0.00 0.01 0.24# Leuctra gr.inermis -0.58∗ -0.01 -0.17 0.09 -0.65∗ -0.21# -0.35 -0.09 -0.43 -0.05 -0.39 0.06 Nemoura spp. -0.28 0.00 -0.14 -0.18 -0.33 -0.37∗∗ -0.13 0.16 -0.36 -0.06 -0.13 0.18 Protonemura spp. 0.66∗ -0.13 0.04 -0.72∗∗ 0.03 -0.48# -0.19 -0.19 -0.14 0.38 -0.11 Elmis spp. 0.59∗ -0.14 0.27 -0.16 -0.19 -0.06 Esolus angustatus -0.21# 0.15 -0.16 0.00 -0.14 0.20 0.01 Limnius perrisi -0.08 0.29 0.10 -0.42 -0.07 0.42 Scirtidae -0.29 0.11 0.42 0.39∗∗ 0.12 0.42 0.10 -0.42 0.08 Lithax niger -0.14 0.04 Odontocerum albicorne 0.10 -0.03 0.12 Plectrocnemia spp. -0.06 0.10 0.11 -0.19 -0.17 0.00 Rhyacophila spp. -0.09 0.10 -0.11 -0.28 -0.28 -0.31 Sericostoma per- sonatum 0.06 0.22# 0.10 -0.19 Summenabun- danz 0.33 0.25∗ 0.14 0.23# -0.20 0.17 0.21 0.34∗∗ 0.25 -0.04 0.45 0.09 n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 254 6.2 Wassertemperatur Tabelle 51: Klassifizierung der Höhe der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuel- len Wassertemperatur bei der biologischen Probenahme und den Abundan- zen sowie Zahl der signifikanten Korrelationskoeffizienten. Auswertung der Tabelle 50. Taxon ≥ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.5| ≤ rs < |0.2| ≤ rs < < |0.2| signifikant n |0.9| |0.7| |0.5| Bryo- rheon Hypo- rheon Gammarus pulex 2 4 0 0 6 Baëtis spp. 1 2 7 2 0 10 Habroleptoïdes confusa 3 2 0 2 5 Habrophlebia lauta 1 3 – 1 4 Amphinemura spp. 1 2 3 6 3 1 12 Chloroperlidae 5 3 0 3 8 Leuctra albida/aurita 5 – 0 5 Leuctra braueri 1 2 0 0 3 Leuctra nigra 1 7 0 0 8 Leuctra pseudocingulata 4 2 – 4 6 Leuctra pseudosignifera 2 5 0 2 7 Leuctra gr.inermis 2 4 6 2 1 12 Nemoura spp. 4 8 0 1 12 Protonemura spp. 1 1 2 7 3 0 11 Elmis spp. 1 1 4 1 0 6 Esolus angustatus 2 5 0 1 7 Limnius perrisi 3 3 0 0 6 Scirtidae 5 4 0 1 9 Lithax niger 2 0 0 2 Odontocerum albicorne 3 – 0 3 Plectrocnemia spp. 6 – 0 6 Rhyacophila spp. 3 3 0 0 6 Sericostoma personatum 1 3 – 1 4 Summenabundanz 7 5 0 3 12 Summe n 2 7 59 104 11 21 170 Beweis für die These, das Hyporheon sei imWinter ein Temperaturrefugium. Sie bedeuten lediglich, daß das jeweilige Taxon bei niedrigen Wassertempe- raturen im Frühjahr oder Herbst ein höhere Abundanz hatte als im Sommer. Dies kann zwar dadurch verursacht worden sein, daß die jeweilige Popula- tion niedrigen Temperaturen durch eine Wanderung in das Hyporheon aus- wich. Es kann aber auch an der Entwicklung der Junglarven bzw. -tiere vor- zugsweise während der kalten Jahreszeit, dem Ausweichen der Jungtiere vor Räuberdruck oder der Ausnutzung des größeren Nahrungsangebots in Hy- porheon durch die Jungtiere gelegen haben. mögliche Ursa- chen für enge negative Korrela- tion Temperatur vs. Abundanz Die Richtung der Korrelation war bei den meisten Taxa an der einen Meß- stelle positiv und an der anderen negativ (Tab. 52). Solche Taxa scheiden von vornherein für die Überprüfung der Hypothese 6 aus. An allen Unter- suchungsstellen negative Korrelationskoeffizienten hatten im Hyporheon die 255 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 52: Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuellen Wassertempe- ratur bei der biologischen Probenahme und den Abundanzen (ohne rs = 0.00) sowie vertikale Tendenz der Korrelationskoeffizienten. Zunahme: rs = -1⇒ rs = +1, Abnahme: rs = +1⇒ rs = -1. Auswertung der Tabelle 50. Taxon Korrelationskoeffi- Korrelationskoeffi- Zunahme Abnahme keine Zu- oder n zient positiv zient negativ Abnahme Bryorheon Hyporheon Bryorheon Hyporheon Bryorheon⇒ Hyporheon Gammarus pulex 2 1 3 1 2 6 Baëtis spp. 4 1 1 4 1 4 10 Habroleptoïdes confusa 2 1 1 1 1 5 Habrophlebia lauta – 2 – 2 – – 4 Amphinemura spp. 3 2 3 4 3 3 12 Chloroperlidae 1 2 4 2 1 8 Leuctra albida/aurita 2 3 – – 5 Leuctra braueri 2 1 1 3 Leuctra nigra 1 5 1 1 1 1 8 Leuctra pseudo- cingulata 6 – – 6 Leuctra pseudo- signifera 2 1 3 1 7 Leuctra gr.inermis 2 6 4 6 12 Nemoura spp. 2 6 3 4 2 12 Protonemura spp. 2 2 4 3 4 1 11 Elmis spp. 2 1 3 1 2 6 Esolus angusta- tus 2 1 3 3 7 Limnius perrisi 2 1 1 2 1 1 6 Scirtidae 2 5 2 2 2 9 Lithax niger 1 1 1 2 Odontocerum albicorne 2 1 – – 3 Plectrocnemia spp. 2 3 – – 6 Rhyacophila spp. 1 5 1 6 Sericostoma personatum 3 1 – – 4 Summenabun- danz 5 5 1 1 3 3 12 Summe n 28 44 37 55 33 26 170 256 6.2 Wassertemperatur Chloroperlidae, L. pseudocingulata und Elmis spp. sowie im Bryorheon Leuc- Muster der Kor- relationen Tem- peratur – Abun- danz unterstützt nicht Hypothese vom Hyporheon als Temperatur- refugium, . . . tra gr. inermis, Nemoura spp. und Rhyacophila spp. (Tab. 50, Tab. 52). Auch die Taxa mit einer an allen Stellen einheitlich gerichteten Beziehung zur Was- sertemperatur scheiden fast alle für die Überprüfung der Hypothese 6 aus, da die Koeffizienten durchweg < |0.5| waren; nur L. gr. inermis hatte an min- destens 1 Meßstelle eine engere statistische Beziehung zur Wassertemperatur (siehe Kapitel 6.2.2.2, S. 262ff.). Bei allen Taxa außer Leuctra gr. inermis und Esolus angustatus gab es an der . . . auch nicht für L. gr.inermis und E. angustatus einen Probestelle eine Zunahme des Korrelationskoeffizienten vom Bryorheon zum Hyporheon und an der anderen Meßstelle eine Abnahme (Tab. 52). Auch im Fall von L. gr. inermis fällt die Möglichkeit weg, das Hyporheon sei ein Tem- peraturrefugium, weil der Korrelationskoeffizient vom Bryorheon zum Hypo- rheon positiver wurde. Nur für E. angustatus kommt es also in Betracht, daß die Population bei niedriger Wassertemperatur verstärkt aus dem Einflußbe- reich der fließenden Welle in Richtung des wärmeren Grundwassers wandert. Vermutlich war dies jedoch in der Alten Riefensbeek kein reales und bedeut- sames Phänomen, da die Korrelationskoeffizienten allgemein für E. angustatus sehr niedrig waren (Tab. 50 und Tab. 51). Die Korrelationsberechnungen in der Tabelle 50 werden nicht nur unter den Auswertungs- strategie für Kor- relationenWas- sertemperatur vs. Abundanzen Aspekten Höhe und Signifikanz der Koeffizienten (Tab. 51) sowie vertikale Ten- denz der Koeffizienten – vom Bryorheon in das Hyporheon (Tab. 52) – aus- gewertet, sondern auch unter dem Blickwinkel einer longitudinalen Tendenz von der Quelle zur Mündung (Tab. 53, S. 258). Damit wird die Fragestellung untersucht, ob im quellnahen Abschnitt eines Baches der Faktor Wassertem- peratur einen geringeren Einfluß auf die Fauna hat als in quellfernen Strecken. Möglicherweise ist dieser Einfluß in Quellnähe geringer, weil dort die Tempera- turamplitude enger ist als in Mündungsnähe (siehe Kapitel 6.2.1, insbesondere Abb. 29, S. 232). Bei der überwiegenden Zahl der Taxa gab es keine longitudinale Tendenz nur bei 1/3 der Taxa longitudi- nale Tendenz der Korrelationen ⇒ Hypothese 5 bestätigt der Korrelationskoeffizienten mit der aktuellen Wassertemperatur (Tab. 53): alle Koeffizienten im Bryorheon der beiden Bächen, die Koeffizienten für 17 Taxa im Hyporheon der Alten Riefensbeek und für 20 Taxa im Hyporheon der Großen Söse. Im Hyporheon nahm der Betrag der Korrelationskoeffizienten bei Nemoura spp. und Plectrocnemia spp. von R1 nach R3 zu, außerdem im Bry- orheon die Koeffizienten für die Summenabundanz von S1 nach S3. Gefördert wurde also die Abundanz von Nemoura in der Alten Riefensbeek durch eine enge Amplitude der Wassertemperatur und die Abundanz von Plectrocnemia durch eine weite Amplitude. Der Effekt der im Längslauf zunehmenden Tem- peraturamplitude dürfte sich aber in Grenzen halten, da die Korrelationskoeffi- zienten niedrig waren, nämlich höchstens |0.37|, und da die Koeffizienten im Längslauf der Großen Söse nicht zunahmen (Tab. 50); für Plectrocnemia wurde der statistische Zusammenhang mit der Wassertemperatur im Längslauf der Großen Söse sogar enger. Bei einer im Vergleich dazu größeren Zahl von Taxa 257 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos nahm der Betrag der Korrelationskoeffizienten von der obersten zur untersten Probestelle ab, bei 4 Taxa in der Alten Riefensbeek und bei 3 Taxa in der Großen Tabelle 53: Tendenz der Korrelationskoeffizienten zwischen der aktuellen Was- sertemperatur bei der biologischen Probenahme und den Abundan- zen von Bryorheos und Hyporheos in Längsrichtung der Bäche. Auswertung der Tabelle 50. R1⇒ R3 S1⇒ S3 Bryorheon Hyporheon Bryorheon Hyporheon Zunahme Nemoura spp., Plectroc- nemia spp., Summena- bundanz Abnahme Chloroperlidae, Leuctra nigra, L. pseudocingu- lata, Esolus angustatus Leuctra pseudocingu- lata, Protonemura spp., Plectrocnemia spp., Summenabundanz keine eindeu- tige Tendenz restliche Taxa restliche Taxa restliche Taxa restliche Taxa Söse (Tab. 53). In beiden Bächen gab es diese Abnahme bei Leuctra pseudocin- gulata; in der Alten Riefensbeek war dies bei Leuctra nigra, den Chloroperlidae und Esolus angustatus der Fall, in der Großen Söse bei Protonemura spp. und Plectrocnemia spp. (Tab. 53). Die Chloroperlidae, L. pseudocingulata, Protone- mura und Esolus wurden also durch eine weite Temperaturamplitude geför- dert, die Abundanz von L. nigra nahm mit größerer Amplitude ab. Hier gilt aber ebenfalls die Einschränkung, daß die Korrelationskoeffizienten höchstens |0.48|waren, und daß das longitudinale Muster der Korrelationen für alle Taxa außer L. pseudocingulata in nur jeweils einem Bach auftrat; das Muster kann also nicht verallgemeinert werden. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung: Auch die Amplitude der Wassertemperatur war für die Fauna ein abiotischer Faktor von untergeordneter Bedeutung. Die Hypothese 5 wird also auch bzgl. der Temperaturamplitude bestätigt. Die Werte der Korrelationskoeffizienten und die Zahl der signifikanten sta-tendenziell keine Verän- derung der Kor- relationsmuster, wenn Statisti- ken der Tem- peratur vor der Probenahme für Berechnung benutzt tistischen Beziehungen nahmen für einige Taxa zu und für andere Taxa ab, wenn die Korrelationen nicht mit der aktuellen Wassertemperatur bei der bio- logischen Probenahme, sondern mit dem geometrischen Mittel im Zeitraum vor der Probenahme berechnet wurde (Anhang, Tab. 198, S. 1156). Die stati- stische Beziehung zur Wassertemperatur wurde enger für Gammarus pulex, L. gr.inermis, die Scirtidae, Rhyacophila spp. und die Summenabundanz, sie wurde lockerer für die Gattungen Baëtis, Amphinemura, Protonemura und Elmis. Ähnliches gilt, wenn die Korrelationen mit dem Minimum oder dem Maximum der Wassertemperatur vor der Probenahme berechnet wur- 258 6.2 Wassertemperatur den (Anhang, Tab. 199, S. 1157). Insgesamt gesehen verändert der Wechsel der Berechnungsgrundlage aber nicht das obige Ergebnis, daß die Wassertempera- tur einen nur geringen Einfluß auf die Abundanzen hat. Die Hypothese 6 muß für die untersuchten Bäche vorerst abgelehnt werden, Zusammenfas- sung zum Test der Hypothese 6 (Temperaturrefu- gium) da 1. die Korrelationskoeffizienten allgemein nicht hoch waren, 2. die Korrelationskoeffizienten für das Bryorheos nicht allgemein positiv und die für das Hyporheos nicht allgemein negativ waren (Tab. 50). Da das Temperaturregime an denMeßstellen allgemein nicht in einem unna- Korrelationsbe- rechnungen nur für Erklärung intra-stationärer Abundanz- schwankungen brauchbar türlichen Bereich bzw. in einem Bereich lag, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, kann die Tabelle 50 nur zur Erklärung intrastationärer Variationen der Abundanzen im Zeitraster oder zwischen denKompartimenten beitragen. Die Korrelationsberechnungen können die Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen nicht erklären. Zusammenfassung: Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß Faktor Tempe- ratur hatte kei- nen überragen- den Einfluß auf Invertebraten der abiotische Faktor Wassertemperatur keinen überragenden Einfluß auf die quantitative Verteilung der untersuchten Tiere gehabt haben dürfte. KAMLER (1965) führte Unterschiede in der Artenzahl und der Abun- Hypothese 7: longitudinale Zunahme der Quotienten Taxazahl Ephemeroptera : Plecoptera und Abundanz Ephe- meroptera : Ple- coptera danz von Ephemeroptera (Eintagsfliegen) und Plecoptera (Steinfliegen) in polnischen Bergbächen und Tümpeln auf die Höhe der Tagestemperatur- Amplitude zurück. Da sich die Höhe der Tagestemperatur-Amplitude zur Jahrestemperatur-Amplitude parallel verhält, wurden die Ergebnisse von KAMLER (l.c.) mit den Ephemeroptera : Plecoptera-Quotienten EPA und EPT überprüft. Hypothese 7: Das Verhältnis der Taxazahl der Ephemeroptera zur Taxazahl der Plecoptera sowie das Abundanz-Verhältnis Ephemeroptera zu Plecoptera nehmen im Längslauf der beiden Harzbäche parallel zum Anstieg der Jahrestemperaturamplitude zu. Tabelle 54: Quotient EPT (Taxazahl Ephemeroptera : Plecoptera) in Anlehnung an KAMLER (1965) (Kehrwert). Datengrundlage: Tabelle 41. Temperaturamplitude nach Tab. 35. x: Werte aus LEßMANN (1993). diese Arbeit Benthos und Emergenzx R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 0.35 0.26 0.41 0 0.26 0.30 0.48 0.46 0.44 0 0.28 0.27 Jahrestemperaturamplitude in °C 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 Die Quotienten EPT und EPA nahmen parallel zum Anwachsen der Jahres- longitudinale Zunahme von EPT und EPA in Söse, in Riefens- beek aber nur z. T. temperaturamplitude nur in der Großen Söse in fast allen Kompartimenten zu (Tab. 54 bis 56). In der Alten Riefensbeek gab es diese Zunahme nur beim Quo- 259 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 55: Quotient EPA (Abundanzen Ephemeroptera : Plecoptera) in Anleh- nung an KAMLER (1965) (Kehrwert). Datengrundlage für Bryorheos (Moos): geometrisches Mittel der Abun- danz (log(x) bzw. log(x+1)) zwischen März 1987 und Mai 1988. Tempera- turamplitude nach Tab. 35. x: Werte aus LEßMANN (1993). Bryorheos Emergenzx R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 0.130 0.134 0.032 0 0.005 0.013 0.11 0.14 0.16 0 0.06 0.15 Jahrestemperaturamplitude in °C 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 Tabelle 56: Quotient EPA (Abundanzen Ephemeroptera : Plecoptera) in Anleh- nung an KAMLER (1965) (Kehrwert). Datengrundlage für Hyporheos: geometrisches Mittel der Abundanz (log(x) bzw. log(x+1)) zwischen Mai 1987 und Mai 1988. Temperaturampli- tude nach Tab. 35. Hyporheos 10 cm Hyporheos 30 cm R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 0.050 0.043 0.046 0 0.001 0.012 0.037 0.047 1.783 0 0.006 0.030 Jahrestemperaturamplitude in °C 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 13.4 13.9 17.1 12.7 14.6 15.7 tienten EPA für die Hyporheos-Proben aus 30 cm Tiefe sowie für die Emer- genzdichte (LEßMANN 1993). In allen anderen Kompartimenten gab es ent- weder kein eindeutiges Muster der Quotienten in Fließrichtung oder sogar eine Abnahme. Diese Ergebnisse lassen sich in zwei Richtungen interpretieren: 1. Der von KAMLER (1965) entdeckte Einfluß der Temperaturamplitude auf das zahlenmäßige Verhältnis von Eintags- und Steinfliegen ist in den Harzbächen nicht gültig; dieser Effekt ist möglicherweise ein singulärer in einigen polnischen Gewässern, die KAMLER studierte. Darauf deu- tet auch hin, daß der EPA-Quotient im Oberlauf eines anderen polni- schenWaldbaches, der mit Daten von SOWA (1965) berechnet wurde, fast immer größer 1 war und keinen eindeutigen Längsgradienten zeigte. 2. Der Faktor Wassertemperatur ist in den Harzbächen im Gegensatz zu. . .⇒ Hypothese 7 abgelehnt den polnischen Gewässern, die KAMLER untersuchte, von untergeord- neter Bedeutung. Die zahlenmäßige Relation von Eintags- und Steinflie- gen wird eher von Faktoren wie der Versauerung (siehe Kapitel 6.15, (S. 720ff.) beeinflußt. Die Hypothese 7 kann in den beiden Harzbächen nicht aufrechterhalten werden. 260 6.2 Wassertemperatur In unterschiedlich versauerten Fließgewässern in Kanada beobachteten PETERSON & Van EECKHAUTE (1992) im Gegensatz zu den Harzbächen einen Anstieg der Artenzahl der Eintagsfliegen im Längslauf der Gewässer und eine gleichbleibende Taxazahl der Steinfliegen; ihre Ergebnisse bestätigen also KAMLER (1965). Anhand des Beispiels der Quotienten EPT und EPA sei darauf hingewie- Gefahr von Fehl- interpretationen, wenn Analyse auf nur einen abiotischen Fak- tor beschränkt sen, daß die Konzentration auf nur einen abiotischen Faktor – hier die Was- sertemperatur – bei der Interpretation biologischer Daten aus dem Gelände das erhebliche Risiko einer ökologischen Fehlinterpretation birgt. Im Kapitel 6.19 (S. 898ff.) wird deshalb die Bedeutung der verschiedenen Umweltfaktoren für die Lebensgemeinschaften verglichen. Übergreifende Diskussion Auch RÜDDENKLAU (1990a) schätzte die Bedeutung des Faktors Wassertem- peratur für die Köcherfliegen (Trichoptera) im Benthos und in der Emergenz der beiden Harzbäche insgesamt als nur gering ein. Ähnlich wie in der Riefens- beek (Tab. 50, S. 254) war im Hyporheon nordamerikanischer Wüstenflüsse in anderen Stu- dien Faktor Tem- peratur z. T. wichtig, z. T. von untergeord- neter Bedeutung für Abundanzen von Hyporhe- os, Benthos und Emergenz die statistische Beziehung zwischen Wassertemperatur und der Abundanz der Amphipoda sowie der Gesamtabundanz nicht signifikant (BOULTON et al. 1992). Dagegen gab es an einer von zwei Probestelle in einem tschechischen Fluß eine signifikante positive Korrelation zwischen derWassertemperatur und der Abundanz von Gammarus, die mit 0.41 höher als in der Alten Riefensbeek war (RULÍK 1995). (Anmerkung: Es läßt sich nicht feststellen, ob dieser hohe Koeffizient ein Zufall war oder nicht.) Die statistische Beziehung zur Gesamta- bundanz war in den obersten 40 cm des dortigen Hyporheons ähnlich niedrig wie in denHarzbächen. HUSMANN (1966a) erklärte die Verschiebung des ver- tikalen Abundanzmaximums in größere Tiefen des Hyporheons im Winter mit konstanteren Temperaturverhältnissen im unteren Hyporheon als in der Nähe des Freiwassers. Im Hyporheon eines Schwarzwald-Baches stieg bei starkem Frost die Gesamtabundanz vertikal an undwar ab 10 cm Tiefe praktisch doppelt so hoch wie im bis zu 4.8 °Ckälteren Benthal (SCHWOERBEL 1964). Anders als im Bryorheon der Riefensbeek bevorzugten im Benthon der französischen Rhône Gammarus fossarum/pulex neben niedrigen Abflüssen eine hohe Was- sertemperatur (BOURNAUD et al. 1987a, 1987b). Zu den weiteren abiotischen Faktoren, die das quantitative Vorkommen zahlreicher der in Tabelle 50 aufgeführten Taxa beeinflussen, gehört z. B. der Versauerungsstatus (siehe Kapitel 6.15.6.2, S. 792f.). Die Bedeutung des Fak- tors Wassertemperatur im Verhältnis zu anderen abiotischen Faktoren wird im Kapitel 6.19 (S. 898ff.) dargestellt. 261 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.2.2.2 Einuÿ der Wassertemperatur auf die Larvalentwi klung und Flugzeit Das Larvalwachstum im Jahresverlauf wird exemplarisch anhand von 2 TaxaHypothese 8: höhere Tempera- tur beschleunigt Larvalwachstum mit teilweise sehr hoher Besiedlungsdichte, nämlich Baëtis spp. und Leuctra gr. inermis, dargestellt. Hypothese 8: An der wärmsten Meßstelle R3 haben die Invertebraten früher im Jahreszyklus eine bestimmte Körpergröße erreicht als an den kälteren Probestellen. Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Was- sertemperatur und der Kopfbreite oder Körperlänge sind deshalb positiv und > 0.5. Über die gesamte Untersuchungsperiode betrachtet hatten die Baëtis-LarvenKopfbreite von Baëtis spp.: R2 < R1 < R3, dagegen Tempe- ratur R2 ≈ R1 < R3 in den Moosproben an R1 signifikant (p < 0.02) breitere Kopfkapseln als an R2 und signifikant schmalere als an R3 (p < 0.007); auch an R2 waren die Kopfkap- seln signifikant schmaler als an R3 (p < 0.00001) (Abb. 34, S. 265). Dieses Muster geht nur ansatzweise mit dem Muster der durchschnittlichen Wassertempera- turen parallel: Die Baëtis-Larven war an R2 signifikant kleiner als an R1 und R3, obwohl sich – wie oben dargestellt – die Wassertemperatur an R2 nicht signifi- kant von R1 und R3 unterschied (Abb. 29). Das Maximum der Kopfbreite an R3 geht also mit dem Maximum der Temperatur an R3 einher, das Minimum der Kopfbreite an R2 ist aber viel ausgeprägter als das Minimum der Temperatur Tabelle 57: Statistische Beziehung zwischen der Wassertemperatur am Tag der Probenahme und der Kopfkapselbreite. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Moosproben bzw. Hyporheon-Proben (Kies) pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Baëtis spp. 0.20 0.12 -0.25 -0.16# 0.36 n 66 38 29 107 14 Leuctra gr. inermis 0.14 -0.36 0.71 0.83∗∗ 0.54∗∗ -0.74∗∗ 0.55∗∗ 0.30∗∗ 0.55∗ 0.71∗∗ 0.85∗∗ -0.40 n 7 11 5 12 53 65 35 217 14 15 8 11 an R2. Die Kopfbreite von Baëtis war an S3 imMittel größer als an S2, die Unter- schiede waren aber nicht signifikant (p > 0.23) (Abb. 35, S. 266). Auch bei der Wassertemperatur waren die Unterschiede zwischen S2 und S3 nicht signifikant (siehe Kapitel 6.2.1, S. 231). Die nicht klar ausgeprägte Parallelität von Kopf- breite und Temperatur in der Alten Riefensbeek wird auch durch die Korrelati- onskoeffizienten zwischen der Kopfkapselbreite von Baëtis in den Moosproben und der Wassertemperatur bei der Probenahme unterstützt; die Koeffizienten mit der aktuellen Wassertemperatur waren höchstens +0.36 sowie an R3 und 262 6.2 Wassertemperatur Tabelle 58: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischenMittel derWas- sertemperatur vor der Probenahme und der Kopfkapselbreite. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Moosproben bzw. Hyporheon-Proben (Kies) pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Baëtis spp. 0.16 -0.01 -0.25 0.04 0.28 n 66 38 29 107 14 Leuctra gr.inermis 0.14 -0.36 0.71 0.78∗∗ 0.54∗∗ 0.77∗∗ 0.55∗∗ 0.70∗∗ 0.55∗ 0.41 0.85∗∗ 0.40 n 7 11 5 12 53 65 35 216 14 15 8 11 S2 sogar negativ, die Korrelationskoeffizienten mit dem geometrischen Mittel der Wassertemperatur vor der Probenahme höchstens +0.28 sowie an R2 und R3 sogar negativ (Tab. 57 und 58). Eingeschränkt wird die Tragweite der Ana- lyse dadurch, daß nicht an allen Probenahmetagen in den Proben ausreichend Baëtis-Larven enthalten waren, insbesondere an R2, R3, S2 und S3. Die Hypo- these 8 kann folglich nicht aufrechterhalten werden. Zusammenfassung und Ausblick für Baëtis spp.: Signifikante Unterschiede Hypothese 8 für Baëtis nicht haltbar, d. h. Unterschiede der Körpergröße zwischenMeß- stellen nicht ein- deutig mit Tem- peratur erklärbar in der Körpergröße von Baëtis-Larven zwischen denUntersuchungsstellen kön- nen also nur teilweise auf ein unterschiedliches Temperaturregime zurückge- führt werden und müssen auch mit anderen Faktoren erklärt werden. Dazu gehört auch, daß sich der Entwicklungszyklus innerhalb der Gattung Baëtis von Art zu Art unterscheiden kann. Die Larven war in der Regel so klein, daß sie nicht bis zur Art bestimmt werden konnten. LEßMANN (1993) gab keine Infor- mationen über die Flugzeit der Baëtis-Arten. Es läßt sich also nicht klären, ob die verschiedenen Baëtis-Populationen an einer Probestelle zu einem Stichtag im Durchschnitt die gleiche Larvalgröße hatten oder nicht. Weitere abiotische Faktoren, die das Vorkommen der Gattung Baëtis beein- flußt haben, sind insbesondere der pH-Wert, die Bindungsformen von Alumi- nium und der Versauerungsstatus (siehe die Kapitel 6.11.2, 6.13.2 und 6.15.6, S. 617, 693, 791). Legt man jeweils alle Tiere der Leuctra inermis-Gruppe (L. inermis, L. rau- gesamte Unter- suchungsperi- ode: L. gr. iner- mis am kleinsten an kältester und wärmster Meß- stelle scheri und L. teriolensis) aus der gesamten Untersuchungsperiode zugrunde, waren die Hyporheos-Tiere an R3 signifikant kleiner als an allen anderen Pro- bestellen (p < 0.04) und die Tiere an S1 signifikant kleiner als an R1, R2, S2 und S3 (p < 0.03) (Abb. 36 und 37, S. 267f.). In den Moosproben waren die Tiere an R3 signifikant kleiner als an R1, R2 und S3 (p < 0.03) sowie die Larven an S1 signifikant kleiner als an R1, R2, S2 und S3 (p < 0.02). Die Larven von Leuc- tra gr.inermis waren also an der jeweils kältesten und der wärmsten Meßstelle 263 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos am kleinsten. Dies muß kein reales Phänomen sein, sondern kann ein nur sta- tistisches Phänomen sein. An R3 und S1 war die Zahl der gefangenen Larven jeweils deutlich größer als an den anderen Untersuchungsstellen (Abb. 36 und 37). Darüberhinaus waren die Larven aus den Hyporheos-Proben an R3 signifi- kant kleiner als an S1 (p < 0.04). Auch dies ist nicht mit dem Temperaturregime erklärbar, da das Wasser an R3 signifikant wärmer war als an S1 (p < 0.002) (siehe Kapitel 6.2.1, S. 231). Da die Freßrate mit der Wassertemperatur steigt, sollte man größere Larven erwarten, wenn das Wasser wärmer ist. Auch wenn man den statistischen Vergleich der Körpergröße von Leuctraauch bei Auf- trennung nach Probenahmetag: an S1 und R3 häufig kleiner als an anderen Stellen gr.inermis nach Probenahmetagen aufteilt, gehörten die an R3 und S1 gefan- genen Tiere zu dem größten Teil der signifikanten Probestellen-Paare (20 von 25 Paaren). Die Tiere waren an S1 meist signifikant kleiner als an den anderen Stellen (p < 0.05). Dies geht zwar mit dem Ergebnis parallel, daß es an S1 kälter als an den anderen Meßstellen war (Abb. 29, S. 232); signifikant kälter war es aber nur im Vergleich zu R3. Dieser signifikante Unterschied zwischen S1 und R3 bzgl. der Wassertemperatur findet sich in den Körpergrößen von Leuctra gr.inermis im März, Mai und Juni 1987 wieder, als die Larven an R3 signifi- kant größer als an S1 waren (p < 0.04). Leuctra gr.inermis war an R1 im März und Mai 1987 sowie im April 1988 signifikant größer als an S1 (p < 0.03). Auch dies geht parallel zu dem Ergebnis, daß das Wasser an R1 wärmer war als an S1, dieser Unterschied war aber nicht signifikant. An R3 waren die Larven im April bzw. Mai signifikant kleiner als an R1, R2 bzw. S3 (p < 0.02), obwohl das Wasser an R3 wärmer als an diesen Meßstellen war. Den größten Teil der signifikanten Unterschiede der Körpergröße gab es vonUnterschiede in der Körpergröße zwischenMeß- stellen am größ- ten von März bis Mai März bis Mai (22 von 40 Probestellen-Paaren, d. h. 55%), während im Juni nur noch ein geringer Teil der getesteten Paare signifikant war (2 von 16 Paaren, d. h. 12.5%). Zum Ende der Larvalentwicklung, wenn also die Population fast nur noch aus größeren Larven bestand, glichen sich also die Größenunterschiede zwischen den Probestellen an. Leuctra gr.inermis gehörte zu den Taxa mit den höchsten Korrelationskoeffi-Korrelation Kör- pergröße vs. Temperatur > 0.5, aber auch < 0.5, meist posi- tiv, aber auch negativ zienten von Körpergröße und Wassertemperatur (Tab. 57 und 58). Dafür spre- chen 4 Korrelationskoeffizienten höher als +0.7 und 3 Koeffizienten über +0.5 (Tab. 57). Dieser Eindruck wird aber durch den Koeffizienten von -0.74 für die hyporheischen L. gr.inermis-Larven an R3 sowie die relativ niedrigen Koeffizi- enten an S1 getrübt; an diesen beiden Stellen war L. gr.inermis besonders häufig (Abb. 132, S. 835 sowie Zahl der Tiere in Abb. 36 und 37), die Datenbasis also sehr breit. Möglicherweise hat das Hyporheon an R3 und S1 für kleine Larven von Leuctra gr.inermis eine stärkere Refugialfunktion als an den anderen Pro- bestellen; dies müßten weitere Untersuchungen klären. Zusammenfassung und Ausblick für Leuctra gr. inermis: Bei einer genaue-Wassertempera- tur kann nur teilweise Unter- schiede in Lar- valgröße von L. gr.inermis erklä- ren ren Analyse dieses Taxons unter dem Aspekt von Larvalgröße und Wassertem- peratur läßt sich also der Einfluß der Wassertemperatur nur teilweise bejahen. Andere Faktoren wie die Nahrungsqualität (siehe Kapitel 6.9.2, S. 449ff.) und 264 6.2 Wassertemperatur Abbildung 34: Kopfkapselbreite von Baëtis spp. (Eintagsfliegen) im Bryorheon in der Alten Riefensbeek sowie Handfänge von Imagines; zeitli- cher Verlauf zwischen März 1987 und April 1988. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der Tiere (n). Keine Informationen über Emergenzperiode in LEßMANN (1993). 265 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 35: Kopfkapselbreite von Baëtis spp. (Eintagsfliegen) im Bryorheon in der Großen Söse sowie Handfänge von Imagines; zeitlicher Verlauf zwischen März 1987 und April 1988. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der Tiere (n). Keine Baëtis an S1 gefunden. Keine Informa- tionen über Emergenzperiode in LEßMANN (1993). die zeitliche Einnischung der einzelnen Arten können auch eine Rolle spielen. Die zeitliche Einnischung kann hier nicht weiter untersucht werden, da nur ein 266 6.2 Wassertemperatur Abbildung 36: Kopfkapselbreite von Leuctra gr.inermis (Steinfliegen) im Bry- orheon und Hyporheon in der Alten Riefensbeek sowie Hand- fänge von Imagines; zeitlicher Verlauf zwischen März 1987 und April 1988. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der Tiere (n). Keine Informationen über Emergenzperiode in LEßMANN (1993). 267 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 37: Kopfkapselbreite von Leuctra gr.inermis (Steinfliegen) im Bryo- rheon undHyporheon in der Großen Söse sowie Handfänge von Imagines; zeitlicher Verlauf zwischenMärz 1987 und April 1988. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der Tiere (n). Keine Informationen über Emergenzperiode in LEßMANN (1993).268 6.2 Wassertemperatur Tabelle 59: Vergleich der Flugzeiten von Ephemeroptera, Plecoptera, Megaloptera und Tri- choptera an Alter Riefensbeek und Großer Söse mit den Angaben zu Flugzeiten in Mitteleuropa aus der Literatur. Kescherfänge und Emergenz aus Interstitialröhren zwischen 11. 5.1987 und 31. 7.1990. 10 cm: Hyporheos-Probe oder Emergenz in Interstitialröhre, die in 10 cm Tiefe im Hy- porheal eingegraben; 30 cm: Hyporheos-Probe oder Emergenz in Interstitialröhre, die in 30 cm Tiefe im Hyporheal eingegraben. Einzelveröffentlichungen aus der Literatur nur aufgeführt, wenn Flugzeiten länger als in Bestimmungsliteratur (siehe Tab. 11). Taxon Probe- stelle Zeitraum Flug- zeit in Sösemulde Zeitraum Flug- zeit Literatur Autor/Autorin Ephemeroptera Baëtis spp. LEACH (♀♀, Subimagines) R1 R2 R3 S2 S3 18.-26.5., 28.10. 8.6., 28.7. 15.9. 3.7. 8.9. Ephemerella ignita (PODA) R3–10 cm R3–30 cm 2.8. 2.8. V–X VI–X VII–IX IV–X MÜLLER-LIEBENAU 1960; SPETH 1995; STUDEMANN et al. 1992; THIBAULT 1971 Habrophlebia lauta EATON R2–30 cm R3–30 cm 31.7.–16.8. 16.8. V–X V–VIII SOWA 1975b; STUDEMANN et al. 1992 Heptageniidae S3 28.7., 30.7. Leptophlebia marginata (L.) S2 9.6. IV–VI STUDEMANN et al. 1992 Leptophlebiidae indet. (♀♀) R2–10 cm R2–30 cm R3 R3–10 cm R3–30 cm 2.8., 16.8. 31.7.–16.8. 9.8. 2.8. 16.8. Plecoptera Amphinemura standfussi RIS S1 S2 9.8.–3.11. 18.10. VII–XI VI–X V–VIII GRASHOF 1972; ILLIES 1963; WERNER & WERNER 1968 Amphinemura sulcicollis (STEPHENS) R1 19.5., 9.6. IV–IX V–X III–V ILLIES 1963; JOOST 1967b; WERNER & WERNER 1968 Amphinemura spec. RIS R1 S2–30 cm 18.9. 9.8. Brachyptera seticornis (KLAPAKEK) R1 R2 R3 S2 S3 11.5.–8.6. 3.5.–17.5. 3.5.–8.6. 10.5.–8.6., 8.7. 19.4.–9.6. III–VII ILLIES 1963; MÜLLER-LIEBENAU 1961 Chloroperla tripunctata (Exuvie) SCOPOLI R2 R3–10 cm 9.6. 14.5. IV–IX ILLIES 1963 Dictyogenus alpinus cf. (Exuvie) (PICTET) R1 8.6. VI–IX ILLIES 1963 Dictyogenus fontium cf. RIS (Exuvie) R2 28.7. VI–IX ILLIES 1963 269 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 59 Taxon Probe- stelle Zeitraum Flug- zeit in Sösemulde Zeitraum Flug- zeit Literatur Autor/Autorin Diura bicaudata (LINNÉ) S2 S3 8.6. 11.5.–9.6. IV–X V–VIII GRASHOF 1972; ILLIES 1963; MÜLLER-LIEBENAU 1961 Isoperla oxylepis (DESPAX) (Exuvie) R2 17.5. V–VIII V–VII IV–VII DITTMAR 1955; ILLIES 1963; MÜLLER-LIEBENAU 1964 Isoperla rivulorum/görtzi/ sudetica R3 14.5. Leuctra albida KEMPNY R2 R3 S1 31.7. 20.10. 27.10. VII–X VII–XI ILLIES 1963; JOOST 1967b Leuctra aurita NAVAS R1 R2 R2–10 cm R2-30 cm R3 R3-30 cm S3 V1 28.7.–28.10. 28.7.–9.8. 4.8.–1.9. 31.7., 16.8. 4.8. 2.8. 28.7., 30.7., 20.10. 7.9. VII–XI VI–XI VI–IX ILLIES 1963; JOOST 1967b; MÜLLER-LIEBENAU 1961 Leuctra autumnalis AUBERT V1 7.9. VIII–X ILLIES 1963 Leuctra braueri KEMPNY R1 R1–10 cm R2–10 cm 8.9., 15.9., 27.10. 14.9. 1.9. VIII–X VII–XI VII–XI ILLIES 1963; JOOST 1967b; ZIEMANN 1967 Leuctra hippopus KEMPNY R1 R2 R3 17.5., 9.6. 19.5. 3.5. IV–VII III–VI V–VII GRASHOF 1972; ILLIES 1963; ZIEMANN 1967 Leuctra inermis KEMPNY R1 R2 R2–30 cm R3 R3–10 cm S1 S2 S3 18.6., 28.7., 4.8. 19.5.–14.6. 14.6. 26.5.–18.6. 19.5. 18.6., 11.8., 26.9. 26.5.–11.8. 26.5.–14.6. IV–VII V–X ILLIES 1963; JOOST 1967b Leuctra nigra OLIVIER R1 R2–10 cm R2–30 cm R3 S1 3.7. 1.9. 14.5. 17.5. 26.5. V–VII V–IX IV–IX V–IX ILLIES 1952a; JOOST 1967b; MÜLLER-LIEBENAU 1961, 1964; ZIEMANN 1967 Leuctra prima KEMPNY R2 R3 1.2. 1.2. I–VII II–IV III–V DITTMAR 1955; ILLIES 1963; ZIEMANN 1967 Leuctra pseudocingulata MENDL R1 R1–30 cm R2–10 cm S1 S1–10 cm 27.10. 16.8. 1.9. 30.7.–3.11. 30.7., 31.7. VII–XI VII–IX VII–VIII GRASHOF 1972; LEßMANN 1983; MENDL 1968 270 6.2 Wassertemperatur Fortsetzung Tabelle 59 Taxon Probe- stelle Zeitraum Flug- zeit in Sösemulde Zeitraum Flug- zeit Literatur Autor/Autorin L. pseudocingulata S2 S3 28.7., 16.8. 28.7., 16.8. Leuctra pseudosignifera AUBERT R1 S2 14.6. 13.4., 9.8. III–VI III–VIII III–VI ILLIES 1963; LEßMANN 1983; MÜLLER-LIEBENAU 1961 Leuctra rauscheri AUBERT R2 R3 S1 S1–30 cm S2 S3 S3–10 cm 9.6. 3.6., 14.6. 3.6.–11.8. 2.8. 26.5.–18.6. 26.5.–28.7. 2.8. IV–XI ILLIES 1963 Leuctra teriolensis KEMPNY S1 S3 8.6., 11.8. 26.5. V–IX ILLIES 1963 Leuctra braueri/nigra (Exuvie) R2 17.5. Nemoura cambrica (STEPHENS) S1 S2 8.6. 26.5., 9.6. IV–VII V–VIII IV–VI DITTMAR 1955; GRASHOF 1972; ILLIES 1963 Nemoura cinerea (RETZIUS) R1 20.10. IV–IX IV–X III–IX ILLIES 1963; MATTHIAS 1982, 1983b; MÜLLER-LIEBENAU 1964 Nemoura cinerea/marginata R1 8.6. Nemoura spec. (Exuvie) PICTET R1 8.11. Nemoura spec. gr. cambrica (♀♀) S1 9.6., 11.8. Nemurella picteti KLAPAKEK R2 S1 S2 28.7. 31.7. 10.5., 3.6. III–XI IV–X V–XI III–X DITTMAR 1955; ILLIES 1963; JOOST 1967b; SPETH 1995 Perlodes dispar RAMBUR R2 S1 11.5. 26.5. III–V ILLIES 1963 Perlodes microcephalus (PICTET) S1 S3 3.6. 17.5., 9.6. III–V V–VI IV–VII ILLIES 1963; JOOST 1967b; ZIEMANN 1967 Protonemura auberti ILLIES R1 R1–30 cm S1 27.10. 9.8. 9.6.–16.8. III–XI VII–X V–IX IV–XI IV–VIII DITTMAR 1955; ILLIES 1963; JOOST 1967b; MATTHIAS 1982, 1983b; RAUŠER 1956 Protonemura hrabei RAUŠER R1 27.10.—3.11. VIII–X IX–XI ILLIES 1963; JOOST 1967b Protonemura hrabei cf. RAUŠER R1 14.9. 271 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 59 Taxon Probe- stelle Zeitraum Flug- zeit in Sösemulde Zeitraum Flug- zeit Literatur Autor/Autorin Protonemura intricata RIS R2 11.5. IV–VIII IV–X IV–VII ILLIES 1963; JOOST 1967b; RAUŠER 1956 Protonemura intricata cf. RIS R1 3.5. Protonemura meyeri (PICTET) R1 R2 R3 19.4., 19.5. 9.6. 3.5.–9.6. IV–VII III–VII IV–VI III–V V–IX BROCK & BLUM 1977; GRASHOF 1972; ILLIES 1963; JOOST 1967b; ZIEMANN 1967 Protonemura nimborum RIS R1 17.5.–9.6. IX IV–VI III, V IV–VII DITTMAR 1955; ILLIES 1963; RAUŠER 1956; ZIEMANN 1967 Protonemura nitida (PICTET) R1 R2 R3 15.9.–3.11. 14.9., 20.10. 14.9. VIII–XI IX–XII VII–IX ILLIES 1963; MATTHIAS 1982, 1983b; RAUŠER 1956 Siphonoperla torrentium PICTET S2 S3 8.6. 8.6., 14.6. V–VIII IV–IX V–IX IV–VIII ILLIES 1963; ELLIOT 1988a; MÜLLER-LIEBENAU 1961, 1964; HIBAULT 1971 Megaloptera Sialis lutaria/morio (♀♀) S2 14.6. IV–VII ASPÖCK et al. 1980 Trichoptera Apatania fimbriata (PICTET) R1 3.7., 30.7. II–X TOBIAS & TOBIAS 1981 Enoicyla pusilla (BURMEISTER) (Larve) S1 8.6. IX–XI VIII–X MATTHIAS 1982, 1983b; TOBIAS & TOBIAS 1981 Lithax niger (HAGEN) zwischen R1 und R2 17.4. III–VIII ROBERT & WICHARD 1994 Odontocerum albicorne (SCOPOLI) R2 30.7., 31.7. VI–X V–IX V–VIII DITTMAR 1955; ELLIOT 1982; TOBIAS & TOBIAS 1981 Parachiona picicornis (PICTET) R1 17.5., 26.5. III–VI IV–VIII IV–VII DITTMAR 1953; ROBERT & WICHARD 1994; TOBIAS & TOBIAS 1981 Philopotamus ludificatus McLACHLAN R2 R3 17.5., 9.6., 2.8. 19.4., 26.5. III–X TOBIAS & TOBIAS 1981 Plectrocnemia conspersa CURTIS R1–10 cm S1 S1–10 cm S3–10 cm 1.9. 2.8., 11.8. 30.7. 28.10. V–X VI–X ROBERT & WICHARD 1994; TOBIAS & TOBIAS 1981 Pseudopsilopteryx zimmeri (McLACHLAN) R2 S1 28.10. 3.11. IX–XI TOBIAS & TOBIAS 1981 272 6.2 Wassertemperatur Fortsetzung Tabelle 59 Taxon Probe- stelle Zeitraum Flug- zeit in Sösemulde Zeitraum Flug- zeit Literatur Autor/Autorin Ptilocolepus granulatus (PICTET) R2 28.7. V–IX TOBIAS & TOBIAS 1981 Rhyacophila fasciata HAGEN R2 R3 S3 17.5. 18.6. 28.7. III–XI IV–XI ROBERT & WICHARD 1994; TOBIAS & TOBIAS 1981 Rhyacophila obliterata McLACHLAN R1 R2 16.10.–28.10. 18.10., 28.10. VIII–XI VI, X VII–XI TOBIAS & TOBIAS 1981; OSCHMANN 1971; ROBERT & WICHARD 1994 Rhyacophila praemorsa McLACHLAN S1 8.9. VI–VIII VII–X DITTMAR 1953; TOBIAS & TOBIAS 1981 Silo pallipes cf. (FABRICIUS) R2 19.4., 17.5. V–VIII TOBIAS & TOBIAS 1981 Wormaldia occipitalis (PICTET) R1 8.11. IV–XI III–X DITTMAR 1953; TOBIAS & TOBIAS 1981 Wormaldia spec. McLACHLAN (♀♀) S2 28.7. IX WULFHORST 1984a geringer Teil der Larven groß genug für die Bestimmung bis zur Art war, und da LEßMANN (1993) keine Angaben zur Flugzeit der Leuctra-Arten machte. Die Tabelle 59 (S. 269) gibt für 7 Arten den Hinweis, daß die Imagines mögli- cherweise an den jeweils untersten Probestellen früher ihre Flugzeit begannen als an den quellnäheren Stellen: Brachyptera seticornis und Leuctra inermis in Handfänge: An- fang der Flug- zeit von 7 Arten vielleicht an unterster Probe- stelle früher als an quellnächster, . . . beiden Bächen, Leuctra hippopus und Leuctra nigra in der Alten Riefensbeek sowie Leuctra rauscheri, Leuctra teriolensis und Perlodes microcephalus in der Großen Söse. Unterschiede von höchstens 4 Tagen gab es dagegen bei Leuctra aurita und Protonemura nitida in der Alten Riefensbeek sowie bei Leuctra iner- mis und Leuctra pseudocingulata in der Großen Söse. Auf der anderen Seite wurde nur Protonemura meyeri in der Alten Riefensbeek an der quellnächsten Stelle zum ersten Mal 2 Wochen vor der quellfernsten Probestelle sowie Plec- trocnemia conspersa an S1 sehr viel früher als an S3 gefangen. Ursache für den früheren Schlupf könnte die Wassertemperatur sein, die . . . , aber für diese Taxa keine Daten aus Emer- genz verfügbar an R3 und S3 mindestens zeitweise höher war als an den quellnäheren Meß- stellen (Abb. 29–31). Dieser Hinweis auf den Einfluß der Wassertemperatur auf den Zeitpunkt des Schlupfbeginns müßte durch Emergenzuntersuchungen überprüft werden. LEßMANN (1993) machte keine Angaben zur Flugzeit der 273 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Eintags- und Steinfliegen in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Aus den Roh- daten von RÜDDENKLAU (1989) zur Emergenz der Köcherfliegen ergibt sich, daß sich der Emergenzbeginn für die Arten Rhyacophila fasciata und Pseudop- silopteryx zimmeri zwischen den Probestellen jeweils eines Baches unterschied; die erste Art begann den Schlupf an der quellnächsten Probestelle R1 10 bis 14 Tage vor dem an R2 und R3, bei der zweiten Art lag der Emergenzbeginn an R2 und R3 bzw. S2 ca. 14 Tage vor dem ersten Schlüpfen an R1 bzw. S1. Die von RÜDDENKLAU (1989, 1991) zusätzlich betriebenen Lichtfallen arbeiteten wegen technischer Probleme häufig nicht an allen Probestellen zugleich. Seine Lichtfänge sind also grundsätzlich für die Fragestellung nicht geeignet, ob die Wassertemperatur einen Einfluß auf den Emergenzbeginn hatte. Auf die Bedeutung der Wassertemperatur im Vergleich zu anderen abioti- schen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.3 Trübung des Wassers Das Wasser der fließendenWelle war an allen Untersuchungsstellen im Durch-Wasser der flie- ßendenWelle meist klar schnitt klar (Abb. 38, S. 275). Die Trübung im Freiwasser unterschied sich mit Ausnahme der Meßstelle R3 nur geringfügig zwischen den Probestellen. An R3 war das Wasser signifikant trüber als an R1, R2, S1 und S3 (p < 0.04). Deutlich trüber als die fließende Welle war das Interstitialwasser. Dies ent-Zunahme der Trübung von Freiwasser in das Hyporheal nur in Riefens- beek und an S1 signifikant spricht den Erwartungen, da im Hyporheal feinste Schweb- und Trübstoffe abgelagert werden. Der Anstieg der Trübung von der fließenden Welle in das Hyporheal war jedoch nicht durchgängig signifikant, sondern nur an R1 in beide Tiefen (p < 0.04), an R2 und R3 auf 10 cm Tiefe (p < 0.05) und an S1 auf 30 cm Tiefe (p < 0.009); alle anderen Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.05). Innerhalb des Hyporheals gab es zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe keine signifikanten Unterschiede der Trübung (p > 0.34). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Trübung auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hochGradient der Trübung: S1 ≈ S3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ R1 < R3 Riefensbeek: R2 ≈ R1 < R3 Söse: S1 ≈ S3 ≈ S2 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ R1 < R3. Diskussion: Trübung in der ieÿenden Welle Der Vergleich der Trübungswerte in den Harzbächen mit Werten in der Litera- tur wird dadurch erschwert, daß es kein einheitliches Meßverfahren bzw. Meß- einheiten gibt. ROSSELAND et al. (1992) maßen in 2 versauerten Fließgewäs- sern ähnliche Trübungen wie in den beiden Harzbächen. 274 6.3 Trübung des Wassers Diskussion: Trübung im Hyporheal Die Trübung ist in den untersuchten Bächen an andere Meßgrößen wie Abfluß und DOC-Gehalt gekoppelt (Trübung in fließender Welle vs. Abfluß: rs = +0.40 mit p < 0.02 bei n = 36, Trübung in fließender Welle vs. DOC: rs = +0.29 mit p < 0.001 bei n = 215). Der Charakter der die Trübung verursachenden Stoffe sowie die Gründe, warum die Trübung von der fließenden Welle in das Hyporheal in der Alten Riefensbeek stärker zunahm als in der Großen Söse, sollen deshalb in den Kapiteln 6.9.1 und 6.9.2 besprochen werden (S. 444, 453f.). Der Einfluß der Trübung auf die Lebewelt wird dort indirekt mitbetrachtet. Abbildung 38: Trübung in FTU an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen April 1986 und Oktober 1991 (fließendeWelle) bzw. zwischen September 1989 und Mai 1990 (Hypo- rheal in 10 cm und 30 cm Tiefe). 275 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.4 Abuÿ In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.4 • sollen die Schwankungsbreite des Abflusses an denMeßstellen, die Dyna- mik des Abflusses am Pegel Riefensbeek und die Abfluß-Ganglinie typi- siert werden (S. 278–287), • soll ein Einfluß des Abflusses auf den Wasserchemismus der fließenden Welle sowie auf die Korngrößen, die Porosität und die chemische Zusam- mensetzung der Feinstkörner im Hyporheon statistisch untersucht wer- den (S. 288–295), • soll der Zusammenhang zwischen dem Abfluß und den Abundanzen der Fauna statistisch analysiert werden (S. 309–312), • soll untersucht werden, ob das Hyporheon eine Refugialfunktion bei Hochwasser hat (S. 312–313), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 288, 293, 301–309, 314–316). Ob der Abfluß allgemein der abiotische Faktor ist, der für die Lebens-hohe ökologi- sche Bedeutung der Extreme von Abfluß: Nied- rigwasser und Hochwasser gemeinschaften der ökologische Super-Faktor ist, wurde bereits im Kapi- tel 6.1.4 (S. 228ff.) behandelt. Hochwasser manifestiert sich einerseits mit seiner abrasiven Wirkung für Lebensgemeinschaften und mit der Verfrachtung von Nährstoffen als „Störung“ im Ökosystem Fließgewässer, andererseits erschließt Hochwasser neue Nährstoffquellen (MEYER et al. 1988), erschließt bei der Umformung des Gewässerbetts und der Überschwemmung der Aue neue Lebensräume, wäscht dabei große Mengen organischen Materials (z. B. Fal- laub, Äste, Zweige) aus dem Hyporheon heraus, schwemmt dieses Material in andere Kompartimente der Aue und transportiert Organismen in neue Lebens- räume. Ein bordvoller Abfluß (Hochwasser i. e. S., siehe Kapitel 3.1.3, S. 72) führt nicht nur zur Sediment-Erosion, sondern beeinflußt auch die Vegetation der Ufersäume und der Aue (FORSCHUNGSGRUPPE FLIEßGEWÄSSER 1993), greift also in die biotischen und abiotischen Beziehungen zwischen Bach und Bach-Aue ein (siehe auch das Überschwemmungsrhythmus-Konzept von JUNK et al. 1989 für Flüsse). POFF &WARD (1989) gaben einenÜberblick über mögliche Wirkungen des Abflusses auf aquatische Populationen und Lebens- gemeinschaften. ANGRADI & HOOD (1998) sahen den Abfluß als den zwei- ten Faktor neben der Korngrößen-Verteilung an, der die hyporheische Fließ- geschwindigkeit steuert. DOLE-OLIVIER & MARMONIER (1992) betrachte- ten den Abfluß als eine meßbare Manifestation des ökologischen Super-Faktors ‚hydrologisches Regime‘. Demhydrologischen Regimewiesen sie eine entschei- dende Bedeutung für die Ausformung hyporheischer Lebensgemeinschaften zu, da dieses Regime bei Niedrigwasser den Durchfluß von Wasser und Nähr- stoffen durch das Hyporheon bestimme und bei Hochwasser die morphologi- sche Struktur eines Gewässerbetts forme, also auch bestimme, woGrundwasser und wo Bachwassser in das Hyporheon ströme. Noch weitergehender ist der 276 6.4 Abfluß Gedanke, daß das Abflußregime einen erheblichen Einfluß auf den Charakter des Hyporheons als permanente oder temporäre funktionelle Senke für Stoffe (z. B. Fallaub) sowie als Ort der Transformation von Stoffen habe, z. B. die Zer- kleinerung von grobem zu feinem und dann zu gelöstem organischen Material (VERVIER et al. 1992). In permanenten Fließgewässern manifestiert sich der Umweltfaktor Abfluß vor allem als bedeutende natürliche „Störung“ in Form von Hochwasser: Ver- änderung von Mikrohabitaten, Neuverteilung der Lebensgemeinschaften, Ver- driftung von Individuen, Eintrag von Stoffen, deren Freisetzung aus Senken sowie Transport eines erheblichen Teils der stofflichen Jahresfracht (z. B. HEIK- KINEN 1989; LAVANDIER & MUR 1974). Der Umweltfaktor Abfluß wirkt zwar auch unmittelbar auf die Lebewesen im Fließgewässer (Versorgung mit Nahrung, Nährstoffen und Gasen, Drift, hydraulischer Stress, Dezimierung Abfluß: Maß der Bedeutung des Wasserein- zugsgebiets für den Gesamt- stoffwechsel des Ökosystems Fließgewässer; Fließgeschwin- digkeit: Maß der physiolo- gischen und hydraulischen Bedeutung der Fließbewegung des Wassers von Populationen durch Hochwasser oder Austrocknung), ist aber viel stär- ker ein Maß für den Status des Gesamt-Stoffwechsels des Ökosystems Fließge- wässer und wirkt eher mittelbar als unmittelbar auf die Lebewesen (Verände- rung von Kleinlebensräumen und Dezimierung von Populationen mit kurzem Lebenszyklus durch Hochwasserspitzen). Während Hochwasserphasen ist der Stoffwechsel insbesondere in kleinen Wassereinzugsgebieten wie dem in der Sösemulde weitgehend von den Vorgängen im terrestrischen Teil des Einzugs- gebiets bestimmt (Eintrag von z. B. POM = partikulärem organischenMaterial, Nährstoffen und versauernden Verbindungen) (CUMMINS et al. 1974); wäh- rend der Niedrigwasserperioden nimmt die Bedeutung von Stoffumsetzungen im Gewässer selbst für den ökosystemaren Stoffwechsel zu. Der Abfluß gehört zu den abiotischen Faktoren, die das Verhältnis von Heterotrophie zu Autotro- phie bzw. den Energiestoffwechsel des gesamten Fließgewässer-Ökosystems im Jahresgang steuern (CUMMINS 1974; CUMMINS et al. 1983). Die physiologi- sche und hydraulische Komponente der Fließbewegung des Wassers kann bes- ser durch die Fließgeschwindigkeit oder ähnliche Variablen (Schubspannung, FROUDE-Zahl, REYNOLDS-Zahl, siehe auch Kapitel 3.1.2, S. 69ff.) beschrie- ben werden. Diese Variablen konnten jedoch mit den zur Verfügung stehen- den Methoden in den Harzbächen nicht während der ökologisch bedeutsamen extremen Abflußsituationen Niedrigwasser und Hochwasser zuverlässig erfaßt werden. Vom Abfluß allein kann nicht auf den hydraulischen Stress für Lebe- wesen geschlossen werden. Der gleiche Abfluß kann in verschiedenen Gewäs- serabschnitten unterschiedlichen hydraulischen Stress hervorrufen. Dem Abfluß in den untersuchten Bächen soll hier auch deshalb eine beson- dere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil eine verstärkte hydrologische Dynamik die Folge der Versauerung der Wälder sein kann (siehe Kapitel 1.1.2, S. 5). 277 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.4.1 Abuÿ in den untersu hten Bä hen Für die beiden Harzbäche wurde nach Auswertung der Protokolle der Frei-ab Pegelabfluß 2 m3 · s-1 Hoch- wasser i. e. S. landarbeiten ein Abfluß von 2 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek als das Hochwas- ser bestimmt, das das Bachbett stark veränderte. Dabei rollte die Wasserwelle größere Steinblöcke bachabwärts (siehe Kapitel 6.6.4, S. 388ff.). Neben eigenen Berechnungen des Abflusses an den Untersuchungsstellen an Tagen der biologischen und chemischen Probenahme standen die täglichen Abflußmessungen der Harzwasserwerke am Pegel Riefensbeek – unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Große Söse (siehe Abb. 2, S. 43) – zur Verfügung. Abfluß an den eigenen Meßstellen: In den beiden untersuchten BächenAbfluß: R1 < R2 S1 < S2 R1 < S1 R3 < S3 stieg der Abfluß von den beiden quellnächsten Probestellen zur jeweils mitt- leren Untersuchungsstelle (R2, S2) signifikant (p < 0.0001) und dann zur jeweils untersten Meßstelle nicht mehr signifikant an (Abb. 39). In der Großen Söse floß an S1 und S3 imMittel signifikant mehr Wasser (p < 0.05) als an den korrespon- dierenden Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek; an S2 war der Abfluß dagegen nicht signifikant höher als an R2. Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Abflusses aufProbestellen auf Gradienten des Abflusses folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R1 < R2 < R3 Söse: S1 < S2 < S3 Riefensbeek und Söse: R1 < S1 < R2 < R3 < S2 < S3. An der Probestelle S2 wurde der Abfluß etwas unterschätzt, da die Messun-Abfluß an S2 etwas unter- schätzt gen außer am 13. 11.1989 unterhalb der ständigen Ausleitung von Wasser in einen Fischteich durchgeführt wurden; der Fehler liegt in der Größenordnung von 1 l · s-1; dies entspricht ca. 30% des minimalen Abflusses und weniger als 1% des mittleren Abflusses. Abfluß am Pegel Riefensbeek: Die Typisierung des Abflußregimes amZeitreihenanaly- se des Abflußre- gimes am Pegel Riefensbeek: 1. F-nivopluvia- les Abflußre- gime Pegel Riefensbeek nach GRIMM (1968) ergab für die Periode 1986 bis 1990: Die Söse hatte dort ein F-nivopluviales Abflußregime (gemischte Regen- und Schneespeisung), der abflußreichste Doppelmonat war derMärz /April (SKmax = 1.92), das Abflußmaximum war gering bis mäßig und durch die Schnee- schmelze bestimmt. Das Nebenmaximum lag im winterlichen Doppelmonat Februar / März (SK = 1.51), die mittlere Abflußspende betrug 18.32 l · s-1 · km-2, der abflußärmste Doppelmonat war der Juli / August (SKmin = 0.49), der Abflußgang war nicht ausgeglichen, die Austrocknung war gering und das Abflußminimum lag im Sommerhalbjahr. Dies läßt sich mit der Formel F1 > WBfs zusammenfassen. Das Abflußregime der Söse entsprach dem Mulde 1-Typ von GRIMM (l.c.). Diese Klassifizierung des Abflußgeschehens nach GRIMM wird auch dadurch gestützt, daß sich die Abflußwerte in den Wasser- wirtschaftlichen Jahren 1986 bis 1990 über nur 2.5 Größenordnungen erstreck- ten. Diese Schwankungsbreite ist in denMittelgebirgsbächen desWeser-Gebiets häufig (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT 1991), es gibt dort aber auch 278 6.4 Abfluß Abbildung 39: Abfluß in m3 · s-1 an den Meßstellen R1 bis S3 (März 1987 bis November 1988) sowie am Pegel der Harzwasserwerke (Nov. 1985 bis Okt. 1990, d. h. in denWasserwirtschaftlichen Jah- ren 1986 bis 1990) im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n). 279 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Schwankungen über 3.5 Größenordnungen (BODEM 1991); im europa- bzw. weltweitem Vergleich ist eine Schwankung des Abflusses über 2 bis 3 Grö- ßenordnungen aber relativ niedrig (DIAMOND et al. 1992; EDWARDS 1983; HOLMES et al. 1994b; KELLER et al. 1986; KEREKES et al. 1982; LANCA- STER & HILDREW 1993a; MOORE 1989; NOLTE et al. 1997; NEWBURY 1984; POFF & WARD 1990; RESH et al. 1988). Tabelle 60: Häufigkeitsverteilung der Klassen der monatlichen Abflußminima und -maxima am Pegel Riefensbeek über alle Wasserwirtschaftli- chen Jahre (1. 11.1985 bis 31. 10.1990) zusammen. Klasse Klassengren- zen in l · s-1 N D J F M A M J J A S O Summe Minima 1 20.1–54.6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 2 54.6–148.4 2 0 0 1 0 0 3 3 4 3 1 1 18 3 148.4–403.4 3 4 4 3 4 2 1 1 1 0 4 4 31 4 403.4–1096.6 0 1 1 1 1 3 1 1 0 1 0 0 10 Maxima 3 148.4–403.4 1 0 0 0 0 0 2 1 2 0 0 1 7 4 403.4–1096.6 0 0 0 1 0 2 2 1 1 1 0 1 9 5 1096.6–2981.0 2 0 3 2 1 0 1 2 1 4 4 2 22 6 2981.0–22026.5 2 5 2 2 4 3 0 1 1 0 1 1 22 Tabelle 61: Parameter der Periodizität des Abflußregimes am Pegel Riefens- beek. Grundlage: Tabelle 60. Minimum Maximum Vorhersag- barkeit P Konstanz C Kontin- genz M C : P M : P Vorhersag- barkeit P Konstanz C Kontingenz M C : P M : P 0.39 0.24 0.15 0.61 0.39 0.25 0.06 0.19 0.22 0.78 Die Tabelle 60 enthält die Häufigkeitsverteilung der monatlichen Abfluß-2. schlecht vor- hersagbares, unregelmäßi- ges Abflußre- gime Minima bzw. -Maxima über die Abflußklassen. Die 3 Parameter der Periodi- zität von COLWELL (1974) wurden mit dieser Häufigkeitsmatrize berech- net (Tab. 61). Mit Werten von 0.39 bzw. 0.25 war die Vorhersagbarkeit des Abflußregimes der Sösemulde sehr niedrig, d. h. die Unregelmäßigkeit war sehr hoch (Tab. 61). Insbesondere die monatlichen Abflußmaxima wiesen eine sehr geringe Konstanz auf (C = 0.06). An der Vorhersagbarkeit der Abfluß-Minima hatte zu 61% die Konstanz und zu 39% die Zufälligkeit (Kontingenz) Anteil 280 6.4 Abfluß (C : P = 0.61, M : P = 0.39, Tab. 61). Bei den Abfluß-Maxima wurde die Vor- hersagbarkeit dagegen überwiegend, nämlich zu 78%, von der Zufälligkeit bestimmt, während die Konstanz nur einen Anteil von 22% hatte. Das Abflußregime am Pegel Riefensbeek war noch weniger regelmäßig als gute Überein- stimmung zwi- schen hydrologi- scher und ökolo- gischer Charak- terisierung des Abflußregimes die von RESH et al. (1988) dargestellten Abflußgänge von nordamerikanischen Fließgewässern. Die Charakterisierung des Abflußregimes mit den Methoden von GRIMM (1968) und von COLWELL (1974) erfolgt zwar aus unterschied- lichen Blickwinkeln, beide Methoden kommen aber zu dem Ergebnis, daß das Abflußverhalten der Söse am Pegel Riefensbeek unregelmäßig war. Abbildung 40: Abflußganglinie in m3 · s-1 am Pegel der Harzwasserwerke im gesamten Untersuchungszeitraum (März 1986 bis Juli 1990) im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse. Die Abbildung 40 gibt einen Überblick über die Abfluß-Ganglinie am Pegel Abfluß in Unter- suchungsperi- ode überdurch- schnittlich hoch, aber keine extre- men Hochwasse- rereignisse Riefensbeekwährend der gesamten Hauptuntersuchungsperiode 1986 bis 1990. Die Abbildung 41 (S. 283) zeigt die Abfluß-Ganglinie mit einer höheren zeit- lichen Auflösung für den Zeitraum, aus dem die quantitativen biologischen 281 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Proben ausgewertet wurden. Die beiden Winter, die die biologische Untersu- chungsperiode berühren, 1986/1987 und 1987/1988, waren schneereich; dies ist typisch für den Harz (siehe auch das oben dargestellte nivopluviale Abfluß- regime der Söse). Hydrologisch unterschieden sich das Frühjahr 1987 und der Frühling 1988 nicht in der Gesamtdauer, sondern in der Zahl der Hochwas- serwellen; während der Schneeschmelze 1987 kam es zu 4 Hochwasserwellen mit einer mittleren Dauer von 6.5 Tagen, während es bei der Schneeschmelze 1988 nur 2 Hochwasserwellen gab, die aber 21 bzw. 3 Tage lang andauerten. Einerseits war der Abfluß in der Sösemulde, gemessen am Pegel Riefensbeek, in der Untersuchungsperiode, aus der die quantitativen biologischen Proben ausgewertet wurden (März 1987 bis Mai 1988), im Mittel über 50% größer als im langjährigen Mittel (Tab. 62, S. 285). Dies gilt auch für das Sommerhalbjahr 1987 (1. 5.– 31. 10). Im Sommerhalbjahr 1988 führten dagegen die Bäche durch- schnittlich viel Wasser. Der Abfluß im Sommer 1987 war signifikant höher als im Sommer 1988 (p < 0.0001). Andererseits fehlten in der Periode der biolo- gischen Probenahme außergewöhnliche Hochwasserwellen. Es gab zwar über- durchschnittlich viele Tage mit Abflüssen, die 2- bis 5fach über dem langjähri- gen Mittel lagen (Tab. 64, Abb. 40 und 41, S. 286, 281, 283); diese Wassermengen veränderten das Bachbett vergleichsweise mäßig (siehe Tab. 85, S. 389); wäh- rend der Periode der biologischen Probenahme lag der Abfluß am Pegel Rie- fensbeek immer unter 6 m3 · s-1 (Abb. 41: Maximum am 23. 3.1988: 5.940 m3 · s-1). Es gab allerdings keine sehr starken Hochwasserwellen; diese traten vor der Periode der biologischen Probenahme (Abb. 40: > 12 m3 · s-1 im Juni und Dezember 1986, > 6 m3 · s-1 im Januar 1987) oder danach auf (Abb. 40: > 8 m3 · s-1 im Dezember 1988, > 6 m3 · s-1 im März 1990). Außerdem lag die Zahl der eigentlichen Hochwasserwellen (> 2 m3 · s-1), d. h. der Abflüsse mit starker Auswirkung auf die Struktur des Bachbetts, in der Periode der Entnahme der Moosproben im Rahmen des langjährigen Mittels und während der Exposition der Hyporheos-Proben sogar unter dem Durchschnitt (Tab. 62); die Hochwas- serwellen während der Periode der biologischen Probenahme dauerten aller- dings fast doppelt so lang wie im Durchschnitt (Tab. 62). Daß der Abfluß wäh- rend der Periode der biologischen Probenahme überdurchschnittlich hoch war, wurde also nicht durch eine überdurchschnittliche Zahl von Hochwassertagen, sondern in erster Linie durch viele Tage mit Abflüssen zwischen 0.8 und 2 m3 · s-1 verursacht. Auch SIEBERT & VIERHUFF (1994) konstatierten für 1987 einen überdurchschnittlich hohen Abfluß in der Sösemulde. UHDEN (1972) gab das Mittel der Abflußspende für die Wasserwirtschaft-Vergleich Abfluß-Regime 1941–1965 vs. 1986– 1990 lichen Jahre 1941 bis 1965 am Pegel Riefensbeek an, allerdings nur das arith- metische Mittel und aufgrund eines etwas kleineren Werts für die Fläche des Wassereinzugsgebiets (23.0 km2) als der aktuelle Wert. Die Tabelle 63 (S. 286) vergleicht die Perioden: Die Große Söse hatte in den Wasserwirtschaftlichen Jahren 1986 bis 1990 einen 19% höheren mittleren Abfluß bzw. Abflußspende als in den Jahren 1941 bis 1965. Insbesondere der Zeitraum Frühjahr 1987 bis 282 6.4 Abfluß Frühjahr 1988 war überdurchschnittlich abflußreich, er hatte einen 71% höhe- ren Abfluß bzw. höhere Abflußspende als die Periode 1941 bis 1965. Sogar im Sommer 1987, also während der im allgemeinen abflußarmen Jahreszeit, waren mittlerer Abfluß bzw. Abflußspende höher als während der gesamten Periode 1941 bis 1965. Die meisten der im Rahmen dieser Arbeit ausgewerteten biolo- gischen Proben wurden also unter einem Abflußregime entnommen, das nicht nur – wie oben dargestellt – im fünfjährigen Mittel, sondern auch im Vergleich zu noch längeren Perioden überdurchschnittlich wasserreich war. Auch SIE- BERT & VIERHUFF (1994) kennzeichneten das Jahr 1987 als überdurchschnitt- lich niederschlags- und abflußreich. Abbildung 41: Abflußganglinie in m3 · s-1 am Pegel der Harzwasserwerke im Zeitraum der ausgewerteten biologischen Probenahmen (März 1987 bis Mai 1988) im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse. Pfeile kennzeichnen biologische Probenahmen. Hohe Abflüsse waren mit erhöhtem Geschiebetrieb und verstärkter Versaue- 283 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos rung verbunden (siehe Kapitel 6.15.1.1, insbesondere Abb. 94, S. 725). DarausHochwasser ∼= Geschiebetrieb und Versaue- rungsschub; Periode biolo- gischer Proben zwar auch Peri- ode erhöhter Abflüsse; darf aber nicht ohne weiteres geschlossen werden, daß die meisten biologischen Proben in einer Periode verstärkter Versauerung und Geschiebetriebs entnom- men wurden. Wie oben dargestellt wurde, ist der erhöhte Durchschnittswert des Abflusses nicht das Ergebnis häufiger und extremer Hochwasserereignisse (Versauerungsschübe), sondern das Resultat einer erhöhten Zahl überdurch- schnittlicher Abflüsse, die noch kein Hochwasser waren. Es darf also nicht Schluß, daß bio- logische Proben auch in Phase außergewöhn- licher Versaue- rung entnom- men, ist nicht zulässig davon ausgegangen werden, daß die biologische Probenahme im Langzeit- Vergleich eine besonders außergewöhnliche Versauerungssituation erfaßte. Es kann durchaus sein, daß es auch vor dem Frühjahr 1987 Versauerungsschü- be, die einzelne Arten zeitweilig oder dauerhaft an den Untersuchungsstellen ausrotteten, im Zusammenhang mit Hochwasserwellen gab. Aus den jahrzehn- telangen Abflußreihen am Pegel Riefensbeek kann nicht die Versauerungsge- schichte von Alter Riefensbeek und Großer Söse rekonstruiert werden. Dies kann nur anhand von chemischen Messungen erfolgen, die aber vor 1986 nicht durchgeführt worden sind. (Anmerkung: Die geometrischen Mittelwerte in der Tabelle 62 und die arithmetischen Mittelwerte in der Tabelle 63 [S. 286] weichen stark voneinander ab; hier wird auf das Kapitel 4.9.2, S. 148f. verwiesen.) Alle wichtigen, in der vorliegenden Arbeit behandelten Taxa bilden in derwichtige Taxa nicht durch star- kes Hochwasser, sondern durch überdurch- schnittlich viele mäßig erhöhte Abflüsse beein- flußt Regel eine Generation pro Jahr aus. Wenn sie nicht durch die starke Hochwas- serwelle im Dezember 1986 beeinflußt worden waren, wurden sie während der Periode der biologischen Probenahme (März 1987 bis Mai 1988) keinen sehr großen Hochwasser-Ereignissen ausgesetzt, sondern nur überdurchschnittlich vielen Tagenmit mäßig erhöhten Abflüssen zwischen 0.8 und 2m3 · s-1 (Tab. 64, S. 286). Aus der Sicht der Sukzessionsforschung fand in der Untersuchungsperiode keine Pri- mär-, sondern nur Sekundär- sukzession keine Primärsukzession statt, weil es kein katastrophales Hochwasser gab, das praktisch alle Populationen ausrottete. Allerdings konnte es in der Untersu- chungsperiode dazu kommen, daß Populationen dezimiert wurden, weil klei- nere Bereiche im Bach, z. B. moosbewachsene Steine, durch Hochwasser kurz- zeitig organismenfrei gemacht wurden. Es kam also immer wieder zur Sekun- därsukzession (FISHER 1990). Der Dynamikquotient des Abflusses stieg im Längslauf beider Bäche anAbflußdynamik in Großer Söse höher als in Al- ter Riefensbeek. Meist Basis- abfluß: R1– R3, S3; meist Oberflächen- Abfluß: S1, S2 und war an den Untersuchungsstellen S2 und S3 deutlich größer als an den 3 Stellen der Alten Riefensbeek (Tab. 65, S. 287). Daran läßt sich die höhere Abflußdynamik der Großen Söse im Vergleich zur Alten Riefensbeek zeigen. Der Dauerlinien-Quotient war an S1 und S2 am höchsten, deutlich niedriger war er an allen Meßstellen der Alten Riefensbeek und noch niedriger an S3. An S1 und S2 waren also Abflüsse mit einem hohen Anteil von Oberflächen- Abfluß am häufigsten unter den Untersuchungsstellen. An den Probestellen in der Riefensbeek bestimmte dagegen häufiger der Basisabfluß das Abfluß- regime. Auf die Auswirkungen dieses Musters für die Versauerung wird im Kapitel 6.15.1.6 (S. 745ff.) eingegangen. Eine Ursache für die höhere Abflußdy- 284 6.4 Abfluß Tabelle 62: Abfluß in m3 · s-1 und Abflußspende in l · s-1 · km-2 am Pegel der Harzwasserwerke im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse in verschiedenen Zeiträumen sowie zeitlicher Abstand und Dauer von Hochwasserwellen. Größe des Wassereinzugsgebiets: 23.9 km2 (Harzwasserwerke in litt.). Zeitraum Abfluß Abfluß- spende geome- trisches Mittel Mini- mum Maxi- mum Zahl Hoch- wasser > 2 m3 · s-1 Median Inter- vall zwischen Hochwasser > 2 m3 · s-1 Median Dauer Hoch- wasser > 2 m3 · s-1 geometri- sches Mit- tel in l · s-1 · km-2 Wasserwirtschaftliche Jahre 1986 bis 1990, d. h. 1. 11.1985 bis 31. 10.1990 0.438 0.050 12.3 37 39 4 18.322 31. 3.1987 bis 13. 4.1988 (Bryorheos-Proben) 0.747 0.154 5.94 8 36.5 7.5 31.269 21. 4.1987 bis 3. 5.1988 (Hyporheos-Proben) 0.699 0.154 5.94 5 59 7 29.251 Sommer-Halbjahre (1. 5. bis 31. 10.) der wasser- wirtschaftlichen Jahre 1986 bis 1990 0.287 0.050 12.3 10 71 2 11.988 Sommer 1987 (1. 5. bis 31. 10.1987) 0.535 0.154 2.03 1 (59) (1) 22.392 Sommer 1988 (1. 5. bis 31. 10.1988) 0.312 0.093 3.43 2 80 3.5 13.075 namik in der Großen Söse dürfte sein, daß die Talhänge deutlich steiler sind als im Riefensbeek-Tal; Niederschlagswasser fließt also schneller in Richtung Bach. Daß das Abflußverhalten der Bäche in der Sösemulde vergleichsweise dyna- misch ist, wird durch den hohen Wert des Quotienten maximaler Wert : geo- metrisches Mittel von 28.1 des Abflusses am Pegel Riefensbeek untermauert. Die zeitlich raschen Abflußschwankungen verdeutlicht die Abflußganglinie an diesem Punkt der Söse (Abb. 40 und 41, S. 281, 283). Die Zuverlässigkeit der in der Tabelle 65 dargestellten Ergebnisse wird Dauerlinien- Quotient an S2 und S3 stati- stisch unzuver- lässig dadurch eingeschränkt, daß die Zahl der zur Verfügung stehenden Werte an den eigenen Meßstellen für die Erstellung von Abfluß-Ganglinien zu nied- rig und die Ergebnisse teilweise nicht repräsentativ sind. Die Werte des Dauerlinien-Quotienten dürften an S2 zu hoch und an S3 zu niedrig sein. An S2 war es häufig an Tagen mit Niedrigwasser nicht möglich (an 11 Tagen), zuver- lässig den Abfluß zu bestimmen. Tage mit Basisabfluß waren deshalb an S2 285 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 63: Vergleich der arithmetischen Mittel von Abfluß und Abflußspende zwischen verschiedenen Jahrzehnten; Pegel der Harzwasserwerke im Ort Riefensbeek unterhalb der Mündung der Alten Riefensbeek in die Söse. Werte von UHDEN (1972) umgerechnet auf 23.9 km2 großes Wasserein- zugsgebiet. Zeitraum Abfluß in m3 · s-1 Abflußspende in l · s-1 · km-2 UHDEN (1972) Wasserwirtschaftliche Jahre 1941 bis 1965 0.644 26.95 Werte für diese Untersuchung Wasserwirtschaftliche Jahre 1986 bis 1990 0.766 32.034 31. 3.1987 bis 13. 4.1988 (Bryorheos-Proben) 1.100 46.041 21. 4.1987 bis 3. 5.1988 (Hyporheos-Proben) 0.990 41.427 Sommer 1987 (1. 5.–31. 10.1987) 0.650 27.216 Sommer 1988 (1. 5.–31. 10.1988) 0.455 19.038 Tabelle 64: Verteilung von Hochwasser-Ereignissen bestimmter Größe in der Periode der biologischen Probenahme (31. 3.1987–3. 5.1988) und der Wasserwirtschaftlichen Jahre 1986 bis 1990 (1. 11.1985–31. 10.1990). Abfluß in Vielfaches des lang- 24. 3.1987–3. 5.1988 1. 11.1985–31. 10.1990 m3 · s-1 jährigen Mittels n von 407 % von 407 ∅ n von 1826 % von 1826 >12.261 >28 0 0. 0.2 0.05 >10.948– ≤12.261 >25–28 0 0. 0.2 0.05 >10.072– ≤10.948 >23–25 0 0. 0.2 0.05 >9.196–≤10.072 >21–23 0 0. 0 0. >7.882–≤9.196 >18–21 0 0. 0.6 0.16 >7.006–≤7.882 >16–18 0 0. 0 0. >6.132–≤7.006 >14–16 0 0. 0.8 0.22 >5.255–≤6.131 >12–14 4 0.98 1.2 0.33 >3.941–≤5.255 >9–12 14 3.44 5.2 1.42 >3.065–≤3.941 >7–9 13 3.19 5.6 1.53 >2.190–≤3.065 >5–7 23 5.65 12.4 3.40 >0.876–≤2.190 2–5 118 29.0 66.0 18.1 statistisch unterrepräsentiert, die 50%-Marke der Dauerlinienkurve liegt des- halb unrealistisch hoch. Umgekehrt war es bei Hochwasser an S3 nicht mög- lich, in der linken Bachhälfte die Fließgeschwindigkeit zu messen, also auch 286 6.4 Abfluß Tabelle 65: Dimensionsloser Dauerlinien-Quotient DQ, Dynamik-Quotient DYQ und nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoef- fizient) des Abflusses an den eigenen Untersuchungsstellen sowie am Pegel der Harzwasserwerke (HWW) im Ort Riefensbeek. Berechnung auf Grund der Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990 bzw. am Pegel in den Wasserwirtschaftlichen Jahren 1986 bis 1990. Meßstelle Dauerlinien- Quotient DQ Dynamik- Quotient DYQ nichtparametrischer Variationskoeffizient DK R1 3.5 4.5 4.3 R2 3.9 4.9 4.7 R3 3.9 5.0 4.8 S1 8.9 4.4 4.2 S2 18.7 10.6 10.6 S3 2.8 5.9 5.7 Pegel HWW 4.2 28.1 28.0 den Abfluß zu berechnen. An S3 waren deshalb hohe Abflüsse statistisch nicht ausreichend vertreten, z. B. an 3 Tagen, an denen am Pegel Riefensbeek die Abflußwerte 3 bis 5fach über dem Mittel lagen; dies verringerte die Steigung der Dauerlinien-Kurve. Diese statistische Ungenauigkeit des Dauerlinien-Quotienten an S2 und S3 aufgrund fehlender Meßwerte steht im Widerspruch zu der Erkenntnis von PETERS & DRISCOLL (1987), daß der Dauerlinien-Quotient in einigen nord- amerikanischen Fließgewässern nicht von der Zahl der Messungen abhängig war. Tabelle 66: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß am Pegel Riefensbeek (Messungen der Harzwasserwerke) und dem Abfluß an den Probe- stellen (eigene Messungen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. ∗∗: Signifikanzniveau ≤ 0.01 bei zweiseitigem Test. Probestelle Parameter n Abfluß Pegel R1 Abfluß (eigen) 29 0.73∗∗ R2 Abfluß (eigen) 24 0.93∗∗ R3 Abfluß (eigen) 19 0.84∗∗ S1 Abfluß (eigen) 28 0.78∗∗ S2 Abfluß (eigen) 24 0.92∗∗ S3 Abfluß (eigen) 18 0.89∗∗ 287 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Die Korrelationskoeffizienten zwischen den eigenen Abflußwerten und deneigene Abfluß- werte stimmten gut mit Abfluß- werten vom Pegel Riefens- beek überein Pegelwerten der Harzwasserwerke lagen zwischen 0.73 und 0.93 (Tab. 66, S. 287), obwohl die Bäche Aller und Kleine Söse sowie weitere kleinere Neben- bäche zwischen der untersten Meßstelle in der Großen Söse (S3) und dem Pegel einmünden (Abb. 2, S. 43). Insbesondere im Sommer variierten in der Söse- mulde die Niederschläge – und damit der Abfluß – kleinräumig. Das Abfluß- verhalten in den untersuchten Bächen und am Pegel waren also nicht immer identisch. Z. B. führte die Große Söse am 28. Juli 1987 Hochwasser, die Alte Riefensbeek aber nicht. Am 3. Juni 1988 herrschte in der Großen Söse und an R1 Niedrigwasser, an R2 und R3 führte der Bach jedoch sehr viel Wasser, weil seine rechten Nebenbäche Hochwasser hatten. Am 12. Dezember 1989 floß in der Riefensbeek überdurchschnittlich viel Wasser, während die Große Söse unterdurchschnittlich viel Wasser führte. Diese kleinräumigen Unterschiede des Abflusses stellten auch SIEBERT & VIERHUFF (1994) für mehrere Bäche in der Sösemulde fest. Die Zahl der Abfluß-Werte für die Harzbäche (Abb. 39, Tab. 66, S. 279, 287) istn vergleichs- weise hoch vergleichsweise hoch. Z. B. beließen es HUMMON et al. (1978) bei nur 1 Wert proMeßstelle, CLENAGHAN et al. (1998) sowie TOWNSEND et al. (1983) bei nur 2 Meßwerten pro Probestelle; TOWNSEND et al. (1987) benutzten diese 2 Werte für ausgedehnte statistische Berechnungen zum Einfluß von abiotischen Variablen auf die Lebensgemeinschaft. SIEBERT & VIERHUFF (1994) erstell- ten sogar Abfluß-Ganglinien mit einer ähnlich großen Zahl von Meßwerten wie in der Abbildung 39. SIEBERT & VIERHUFF (1994) stellten für 1987 in der Sösemulde fest, daßerhöhter Abfluß durch Waldster- ben? der Anteil der Abfluß-Höhe in den Bächen am Niederschlag überdurchschnitt- lich hoch sei; sie vermuteten die verringerte Bewaldung des Acker-Bruchberg- Zuges aufgrund des Waldsterbens als Ursache. Diese Vermutung müßte durch weitere Messungen in nachfolgenden Jahren überprüft werden. 6.4.2 Einuÿ des Abusses auf Korngröÿenverteilung und Porosität Hypothese 9: Die gegenläufigen Prozesse Einarbeitung in das Bachbett und4 Hypothesen zur Korrela- tion Abfluß vs. Korngrößen- Verteilung Aufwirbelung von Partikeln durch die Wasserbewegung aus dem Bachbett heraus sind komplex. Deswegen und wegen der vergleichsweise geringen bis mäßigen Abflußschwankungen in den beiden Harzbächen ist zu erwarten, daß der Abfluß keine sehr hohen Korrelationskoeffizienten mit der Korngrößen- Verteilung und der Porosität imHyporheal hat.Hypothese 10: Es ist – innerhalb des von der Hypothese 9 vorgegebenen Rahmens – zu erwarten, daß die feine- ren Korngrößen-Fraktionen und die Porosität statistisch enger mit dem Abfluß zusammenhängen als die gröberen Fraktionen.Hypothese 11:Wegen des über- durchschnittlich hohen Abflusses im Untersuchungszeitraum ist mit einer ver- 288 6.4 Abfluß ringerten Ablagerung von Feinpartikeln im Hyporheal zu rechnen. Hypothese 12: Wegen der sehr hohen Porosität des exponierten Sediments unterscheiden sich die Korrelationen zwischen Abfluß und Korngrößen in 10 cm Tiefe nicht von denen in 30 cm. (Anmerkung: Die Korngrößen-Verteilung und Porosität werden detaillierter im Kapitel 6.6.8, S. 363ff. beschrieben.) Die Tabelle 67 (S. 290f.) beschreibt die statistische Beziehung zwischen Korrelationen: 1. aktueller Ab- fluß vs. Korn- größenver- teilung, 2. Statistiken des Abflusses während Expo- sitionszeit vs. Korngrößen- verteilung: dem Abfluß und der Korngrößenzusammensetzung unter zwei verschiedenen Bezugsgrößen des Abflusses: 1. aktueller Abfluß während der Entnahme der exponierten Proben; dem liegt die Annahme zugrunde, daß die feinsten Kornfraktionen und die Porosität der exponierten Proben kurzfristig auf die Änderung des Abflusses reagieren; 2. deskriptive Statistiken des Abflusses während der Expositionszeit; es wird dabei angenommen, daß sich in der Korngrößenzusammensetzung das Abflußregime während der gesamten Expositionszeit widerspiegelt. Alle Korrelationskoeffizienten waren höchstens 0.62 bzw. -0.56, obwohl die Feinkies, Mittel- sand, Feinsand, Schluffe/Tone, Porosität in 10 cm enger mit Abfluß korreliert als in 30 cm. Probenzahl mit mindestens 53 ausreichendwar. Die Kiesfraktionen hatten über- wiegend (108 von 144) nur Koeffizienten unter |0.30| mit den verschiedenen Abflußgrößen, die Sandfraktionen, Schluffe/Tone sowie die Porosität hatten häufiger (128 von 240) größere Koeffizienten zwischen |0.2| und |0.7|. Am engsten mit dem Abfluß hingen Grobsand und die Porosität zusammen. Die von den Gewichtsprozenten her bedeutendsten Kornfraktionen, nämlich Grob- und Mittelkies (siehe Abb. 44 bis 48, Tab. 80, S. 367–371, 364), hatten also die lockerste statistische Beziehungmit demAbfluß. Über die Probestellen betrach- Anteil Feinpar- tikel enger mit Abfluß korreliert als Grobteilchen. Korrelationen höchstens |0.62| ⇒ . . . tet gab es kein einheitlichesMuster der Korrelationshöhe zwischen Abfluß- und Korngrößenparametern, obwohl in der Tabelle 67 bestimmte Häufungen von Koeffizienten > |0.3|, die auch signifikant waren, auffallen: Grobsand an R1 bis R3 und S2, Mittelsand an S2, Schluffe/Tone an R1 und R2 sowie Porosität an R1, S1 und S2. Es findet sich in der Tabelle 67 kein eindeutiges längszonales Muster, da die meisten Koeffizienten > |0.2| in der Riefensbeek an der quell- nächsten Meßstelle R1 auftraten (24 von 64 Koeffizienten), in der Söse dagegen an der mittleren Stelle S2 (33 von 64 Koeffizienten). Der Betrag der Korrelations- koeffizienten stieg bei den Fraktionen Grobkies, Mittelkies und Grobsand nicht eindeutig von 10 cm Tiefe zu 30 cm Tiefe an oder fiel ab. Bei allen anderen Frak- tionen und der Porosität wurde die statistische Beziehung zum Abfluß locke- rer, wenn die Expositionstiefe zunahm. Der Anteil der Kiesfraktionen sowie die Porosität nahmen eher ab, wenn der Abfluß zunahm, es gab also eher nega- tive als positive Korrelationen. Auf der anderen Seite wuchs der Anteil der Feinfraktionen (Sande, Schluffe/Tone), wenn der Abfluß zunahm, es gab also eher positive als negative Korrelationen. Dies war bei den Fraktionen Grobsand und Schluffe/Tone am deutlichsten. Es gab – außer für dieMittelkies-Fraktion – keine Tendenz, daß entweder der aktuelle Abfluß am Ende der Expositionszeit oder eine der Statistiken des Abflußregimes während der Expositionszeit 289 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 67: Statistische Beziehung zwischen demAbfluß während der Exposition bzw. dem aktuellen Abfluß und dem Anteil der Korngrößen-Fraktionen bzw. der Porosi- tät. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Mai 1987 bis November 1988. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Probestel- le, Tiefe n statist. Maß Abfluß Grob- kies Mittel- kies Fein- kies Grob- sand Mittel- sand Fein- sand Schluffe/ Tone Porosität R1-10 cm 60 aktuell -0.24 -0.05 -0.14 0.48∗∗ 0.43∗∗ 0.48∗∗ 0.53∗∗ -0.49∗∗ geo. Mittel -0.18 0.11 -0.24 0.07 0.28∗ 0.16 -0.03 -0.11 Minimum -0.29∗ 0.13 -0.11 0.33∗ 0.27∗ 0.13 0.09 -0.26 R1-10 cm 60 aktuell -0.24 -0.05 -0.14 0.48∗∗ 0.43∗∗ 0.48∗∗ 0.53∗∗ -0.49∗∗ geo. Mittel -0.20 0.01 -0.17 0.42∗∗ 0.28∗ 0.32∗ 0.35∗∗ -0.43∗∗ Minimum -0.18 0.06 -0.12 0.37∗∗ 0.15 0.16 0.21 -0.31∗ Maximum -0.05 -0.16 -0.30∗ 0.36∗∗ 0.32∗ 0.48∗∗ 0.40∗∗ -0.44∗∗ R1-30 cm 60 aktuell -0.15 -0.16 0.04 0.62∗∗ -0.02 -0.04 0.32∗ -0.30∗ geo. Mittel -0.20 -0.09 0.05 0.62∗∗ -0.08 -0.14 0.16 -0.10 Minimum -0.17 -0.05 0.11 0.53∗∗ -0.17 -0.22 0.08 0.04 Maximum -0.30∗ -0.09 -0.17 0.61∗∗ 0.20 0.02 0.12 -0.33∗∗ R2-10 cm 58 aktuell -0.12 0.08 -0.23 0.27∗ 0.11 0.29∗ 0.46∗∗ 0.14 geo. Mittel -0.24 0.27∗ -0.12 0.20 -0.15 0.23 0.34∗∗ 0.12 Minimum -0.22 0.24 -0.15 0.21 -0.14 0.16 0.26∗ 0.05 Maximum -0.13 0.34∗∗ -0.19 -0.01 -0.27∗ 0.05 0.29∗ 0.36∗∗ R2-30 cm 58 aktuell -0.17 -0.03 -0.18 0.41∗∗ 0.04 -0.09 0.10 0.07 geo. Mittel -0.16 -0.01 -0.10 0.44∗∗ -0.12 0.06 0.26∗ -0.12 Minimum -0.15 -0.07 -0.05 0.48∗∗ -0.10 -0.06 0.08 -0.10 Maximum -0.21 0.05 -0.12 0.34∗∗ -0.21 -0.06 0.18 0.07 R3-10 cm 60 aktuell 0.09 -0.19 -0.21 0.53∗∗ 0.05 0.07 0.26∗ -0.02 geo. Mittel 0.11 -0.01 -0.41∗∗ 0.36∗∗ -0.13 -0.12 0.01 0.09 Minimum 0.23∗ 0.04 -0.54∗∗ 0.24 -0.22 -0.20 -0.01 0.14 Maximum -0.00 0.05 -0.23 0.21 -0.19 -0.05 0.08 0.21 R3-30 cm 60 aktuell -0.11 -0.30∗ 0.03 0.35∗∗ -0.11 -0.08 0.14 0.10 geo. Mittel 0.05 -0.07 -0.20 0.25 -0.25 -0.36∗∗ -0.06 -0.11 Minimum 0.24 -0.03 -0.43∗∗ 0.16 -0.30∗ -0.49∗∗ -0.25 -0.13 Maximum 0.03 -0.03 -0.14 0.17 -0.19 -0.27 0.01 -0.15 S1-10 cm 56 aktuell -0.31∗ -0.04 -0.11 0.35∗∗ 0.29∗ 0.33∗ 0.26 -0.38∗∗ geo. Mittel -0.22 0.04 -0.15 0.16 0.25 0.27∗ 0.15 -0.42∗∗ Minimum -0.41∗∗ -0.02 -0.04 0.43∗∗ 0.09 0.12 0.26 -0.28∗ Maximum -0.20 -0.01 -0.14 0.32∗ 0.39∗∗ 0.40∗∗ 0.37∗∗ -0.40∗∗ S1-30 cm 58 aktuell -0.10 0.15 -0.27∗ 0.16 0.02 0.12 0.14 -0.21 geo. Mittel 0.03 0.13 -0.26∗ 0.01 -0.04 0.06 0.06 -0.31∗ Minimum -0.04 -0.06 -0.03 0.36∗∗ -0.02 0.09 0.18 -0.36∗∗ Maximum 0.07 -0.11 -0.15 0.21 0.29∗ 0.39∗∗ 0.32∗ -0.31∗ 290 6.4 Abfluß Fortsetzung Tabelle 67 Probestel- le, Tiefe n statist. Maß Abfluß Grob- kies Mittel- kies Fein- kies Grob- sand Mittel- sand Fein- sand Schluffe/ Tone Porosität S2-10 cm 60 aktuell -0.29∗ -0.03 -0.03 0.46∗∗ 0.27∗ 0.10 0.03 -0.36∗∗ geo. Mittel -0.12 -0.18 -0.22 0.37∗∗ 0.56∗∗ 0.48∗∗ 0.39∗∗ -0.53∗∗ Minimum -0.19 -0.18 -0.03 0.48∗∗ 0.44∗∗ 0.31∗ 0.18 -0.33∗∗ Maximum -0.20 -0.02 -0.27∗ 0.28∗ 0.33∗∗ 0.25 0.22 -0.56∗∗ S2-30 cm 60 aktuell -0.32∗ -0.17 0.33∗∗ 0.52∗∗ 0.34∗∗ 0.08 0.09 -0.27∗ geo. Mittel -0.28∗ -0.02 0.15 0.48∗∗ 0.54∗∗ 0.34∗∗ 0.28∗ -0.36∗∗ Minimum -0.19 -0.06 0.14 0.44∗∗ 0.40∗∗ 0.20 0.14 -0.26∗ Maximum -0.40∗∗ 0.07 0.14 0.39∗∗ 0.35∗∗ 0.14 0.20 -0.34∗∗ S3-10 cm 53 aktuell -0.19 -0.10 0.27 0.05 0.20 0.05 -0.15 -0.04 geo. Mittel -0.03 -0.11 0.03 0.22 0.41∗∗ 0.27∗ 0.13 -0.34∗ Minimum -0.11 -0.17 -0.01 0.41∗∗ 0.36∗∗ 0.17 0.17 -0.25 Maximum -0.09 -0.10 0.33∗ 0.03 0.05 -0.14 -0.32∗ -0.14 S3-30 cm 56 aktuell -0.09 -0.11 0.23 -0.02 0.10 -0.04 -0.22 0.32∗ geo. Mittel -0.18 0.11 -0.24 0.07 0.28∗ 0.16 -0.03 -0.11 Minimum -0.29∗ 0.13 -0.11 0.33∗ 0.27∗ 0.13 0.09 -0.26 Maximum -0.14 0.13 -0.04 -0.15 -0.05 -0.25 -0.31∗ 0.12 die jeweils höchste Korrelation mit den Korngrößenparametern hatten. Nur die statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und den Mittelkies-Anteil wurde eindeutig nicht signifikanter, wenn statt dem aktuellen Abfluß die Statistiken des Abflusses während der Expositionszeit benutzt wurden. Schlußfolgerung: Die statistischen Beziehungen zwischen dem Abflußre- . . .Abflußregime hat nur mäßi- gen Einfluß auf Korngrößen- verteilung im Hyporheal Feinpartikel im Hyporheal von Wasserbe- wegung eher abgelagert als ausgeschwemmt gime und der Korngrößenzusammensetzung waren so locker, daß das Abfluß- regime nur als Faktor mit mäßigem Einfluß auf die Korngrößenverteilung im Hyporheal jeder Probestelle in Frage kommt. Wegen der insgesamt nur lockeren statistischen Beziehungen können zeitliche Veränderungen der Korngrößen- zusammensetzung im Hyporheal an jeder Untersuchungsstelle nur in unter- geordnetem Maß mit Abflußschwankungen erklärt werden. Der Abfluß hing statistisch mit den Fraktionen Feinkies, Mittelsand, Feinsand und Schluffe/To- ne sowie mit der Porosität in 10 cm Tiefe enger zusammen als mit denen in 30 cm Tiefe. Der engste Zusammenhang bestand zwischen dem Abfluß und dem Anteil von Grobsand sowie der Porosität. Insgesamt gesehen waren aber wegen der relativ niedrigen Korrelationskoeffizienten das Abflußgeschehen im Freiwasser und der Partikel-Transport im Hyporheal an den Meßstellen weit- gehend voneinander entkoppelt. Die Hypothese 9 (keine sehr hohe Korrelation zwischen Abfluß und Hypothesen 9 und 10 bestätigt, Hypothesen 11 und 12 nicht haltbar Korngrößen-Verteilung) und die Hypothese 10 (Feinfraktionen haben höhere Korrelation zu Abfluß als Grobfraktionen) wurden durch die Korrelations- berechnungen bestätigt, die Hypothese 11 (Ablagerung von Feinpartikeln im 291 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Untersuchungszeitraum verringert) und Hypothese 12 (kein Unterschied der Korrelationen für 10 cm und 30 cm) müssen dagegen abgelehnt werden. Daß die Hypothesen 11 und 12 nicht durch die Korrelationsberechnungen bestätigt wurden, läßt sich damit erklären, daß es im Untersuchungszeitraum zwar vermehrt überdurchschnittliche Abfluß-Werte (zwischen 0.8 und 2 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek) gab, aber unterdurchschnittlich viele Hochwasser- Ereignisse (≥ 2 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek) (Tab. 62, S. 285). Solange die Abflüsse nicht über den Grenzwert von 2 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek anstie- gen, fand in den beidenHarzbächen noch eine Sedimentation von Feinpartikeln im Hyporheal statt, diese war im oberen Teil des Hyporheals stärker an den Abfluß gekoppelt als im unteren Teil. Erst bei eigentlichemHochwasser (> 2 m3 · s-1 am Pegel) hatte die fließende Welle einen Spül-Effekt auf das Hyporheal. Diese Vorstellung von Sedimentations- und Auswaschungs-Prozessen vonSchwächen des Datenmaterials Partikeln im Hyporheal in Abhängigkeit vom Abflußregime läßt sich mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht detaillierter verifizieren. Zum einen fehlten in der Untersuchungsperiode extreme Hochwasserereignisse (siehe oben), zum anderen wurden die Proben für die Korngrößen-Analyse nicht in Anlehnung an das Hochwasser-Regime der untersuchten Bäche entnommen; Kriterien waren vielmehr die Zugänglichkeit der Meßstellen zu bestimmten Jahreszeiten und die Arbeitskraft zur biologischen Analyse der entnommenen Proben im Rahmen einer Übersichtsuntersuchung zur Gewässerversauerung (siehe Kapi- tel 3.2.1.2, S. 99). Die statistischen Beziehungen zwischen Abfluß und Korngrößenverteilung wären möglicherweise enger, wenn das Abflußverhalten von Alter Riefensbeek undGroßer Söse nicht durch das Grabensystem des Oberharzer Bergbaugebiets (Abb. 3 und 4, S. 44f.) gedämpft würde. 6.4.3 Einuÿ des Abusses auf Kohlensto- und Sti ksto-Gehalt im Sediment Hypothese 13: Wegen der erhöhten Anlieferung Kohlenstoff- und Stickstoff-Hypothese 13: positive Korre- lation Abfluß vs. [C] und [N] in Feinstpartikel haltigen Wassers bzw. von Partikeln aus der fließenden Welle und ihrer Abla- gerung im Hyporheal bei ansteigendem Abfluß ist mit positiven Korrelationen zwischen demAbfluß und den C- bzw. N-Gehalten der Feinstteilchen imHypo- rheal zu rechnen. Diese positive Korrelation ist jedoch nur bis zu einem Grenz- Abfluß gültig, oberhalb dessen es zu einer Ausschwemmung von Nährstoffen kommt. (Anmerkung: Auf die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff im hypo- rheischen Bachsediment wird detaillierter im Kapitel 6.9.2, S. 449ff. eingegan- gen.) Positive Korrelationen über 0.9 zwischen dem Abflußregime und denKorrelationen Abflußregime vs. [N] und [C] in Körnern < 0.2 mm: meist ≥ |0.4|, meist positiv, meist mit der Tiefe abnehmend Stickstoff- und Kohlenstoff-Gehalten der feinsten Korngrößen gab es nur an den Untersuchungsstellen R1 und S1 (Tab. 68, S. 294f.). Knapp die Hälfte der 292 6.4 Abfluß Koeffizienten lag bei über |0.5| (N: 21 von 48 Koeffizienten, C: 23 von 48 Koeffi- zienten). Dies ist deutlich mehr als bei den Korrelationen zwischen Abfluß und Korngrößen-Verteilung (Tab. 67). Die statistische Beziehung zwischen Abfluß und dem Kohlenstoff- bzw. Stickstoff-Gehalt wurde mit zunehmender Tiefe im Hyporheal lockerer. Sollte es also einen Einfluß des Abflusses auf den partiku- lären Kohlenstoff- bzw. Stickstoff-Gehalt imHyporheal geben, ist dieser im obe- ren Teil des Hyporheals stärker als im unteren. Der überwiegende Teil der Kor- relationskoeffizienten zwischen Abfluß und dem Kohlenstoff- bzw. Stickstoff- Gehalt war positiv (28 von 36 Koeffizienten), der überwiegende Teil der Korre- lationen mit dem C:N-Quotient negativ (22 von 36 Koeffizienten). Stickstoff- und Kohlenstoff-Konzentrationen sowie die Nahrungsqualität bei Anstieg des Abflusses Anstieg von Menge und Nah- rungsqualität von C und N nahmen also mit steigendem Abfluß zu. (Ein hoher C:N-Quotient wird schlech- ter, ein niedriger guter Nahrungsqualität zugeordnet.) Wurden die Statistiken des Abflusses während der Expositionszeit anstatt dem aktuellen Abfluß bei der Probenahme für die Korrelationsberechnungen benutzt, gab es nicht ein- deutig eine Erhöhung oder Erniedrigung der Korrelationskoeffizienten. Es gab auch keine Tendenz der Höhe der Korrelationen über die Probestellen, z. B. in Form eines Gradienten im Längslauf der Bäche oder eines Gradienten über die Tiefe imHyporheal. Und es gab keine Tendenz der Korrelationen über die Para- meter Stickstoff-Gehalt, Kohlenstoff-Gehalt und C:N-Quotient. Eine der Ursa- chen für die in vielen Fällen nicht signifikante statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und den Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalten der im Hyporheal exponierten Proben und für das Fehlen der Signifikanz der Korrelationen ist sicherlich die geringe Zahl von chemischen Meßwerten. Die Hypothese 13 (positive Korrelation zwischen Abfluß und C- und N- Hypothese 13 bestätigtGehalt bis zu Grenz-Abfluß) wurde durch die Ergebnisse der Korrelationsbe- rechnungen bestätigt. Das im Kapitel 6.4.2 (S. 292) über die Aussagekraft des Datenmateri- als zur Verifikation des Sedimentations- und Auswaschungsprozesses Aus- geführte gilt in noch stärkerem Maß für die Kohlenstoff- und Stickstoff- Gehalte der Feinstpartikel. Die statistischen Beziehungen zwischen Abfluß und Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt im Sediment wären möglicherweise enger, wenn das Abflußverhalten von Alter Riefensbeek und Großer Söse nicht durch das Grabensystem des Oberharzer Bergbaugebiets (Abb. 3 und 4) gedämpft würde. Verglei h mit anderen Studien WAGNER et al. (1993) fanden in den obersten 3 cm des Bachbetts eines In anderen Bä- chen deutlicher Zusammenhang von Abfluß und [C] von Feinst- substrat osthessischen Mittelgebirgsbachs während der Perioden niedrigen Abflus- ses hohe Kohlenstoff-Gehalte der feinsten Fraktionen, dagegen nach starken Hochwasser-Wellen nur niedrige Gehalte; dieses Muster entspricht einer nega- tiven Korrelation. Dies muß nicht unbedingt den in Tabelle 68 (S. 294f.) darge- stellten Ergebnissen widersprechen, da das Benthal viel stärker als das Hypo- 293 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 68: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß während der Exposition bzw. dem aktuellen Abfluß und den Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalten der zusammengefassten Feinstfraktionen ≤ 0.2 mm (Feinsand + Schluffe/Tone). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN.April 1988 bis November 1988.∗: Signi- fikanz-Niveau ≤ 0.05; ∗∗: Signifikanz-Niveau ≤ 0.01 bei zweiseitigem Test. n = 5. Probestelle, Tiefe statistisches Maß Abfluß mg N · l-1 mg C · l-1 C:N R1-10cm aktuell 1.00∗∗ 1.00∗∗ 0.20 geo. Mittel 0.70 0.70 0.20 Minimum 0.15 0.15 0.21 Maximum 0.30 0.30 -0.30 R1-30cm aktuell 0.60 0.60 -0.70 geo. Mittel 0.90∗ 0.90∗ -0.80 Minimum 0.67 0.67 -0.56 Maximum 0.10 0.10 -0.20 R2-10cm aktuell 0.50 0.50 0.50 geo. Mittel -0.30 -0.30 -0.30 Minimum -0.50 -0.50 -0.50 Maximum -0.46 -0.46 -0.21 R2-30cm aktuell 0.50 0.30 -0.40 geo. Mittel -0.30 -0.20 -0.10 Minimum -0.50 -0.10 0.30 Maximum -0.46 -0.41 -0.21 R3-10cm aktuell 0.20 0.20 -0.70 geo. Mittel 0.60 0.60 -0.60 Minimum -0.30 -0.30 -0.20 Maximum 0.56 0.56 -0.67 R3-30cm aktuell -0.30 -0.70 -0.10 geo. Mittel 0.10 -0.10 -0.80 Minimum -0.30 -0.20 -0.10 Maximum -0.36 -0.36 -0.46 S1-10cm aktuell 0.60 0.60 -0.50 geo. Mittel 0.70 0.50 -0.80 Minimum 0.90∗ 0.60 -0.90∗ Maximum 0.72 0.97∗∗ -0.15 S1-30cm aktuell -0.40 0.00 1.00∗∗ geo. Mittel -0.80 -0.60 0.80 Minimum -0.60 -0.80 0.40 Maximum 0.32 0.32 0.63 S2-10cm aktuell 0.67 0.56 -0.36 geo. Mittel 0.50 0.60 0.10 Minimum 0.60 0.50 -0.30 Maximum 0.31 0.46 0.15 294 6.4 Abfluß Fortsetzung Tabelle 68 Probestelle, Tiefe statistisches Maß Abfluß mg N · l-1 mg C · l-1 C:N S2-30cm aktuell 0.67 0.67 -0.87 geo. Mittel 0.50 0.50 -0.90∗ Minimum 0.60 0.60 -0.80 Maximum 0.31 0.31 -0.87 S3-10cm aktuell 0.40 0.80 1.00∗∗ geo. Mittel 0.40 0.20 0.40 Minimum 0.40 0.20 0.40 Maximum 0.40 0.20 0.40 S3-30cm aktuell 0.20 0.20 0.80 geo. Mittel 0.30 0.30 0.30 Minimum 0.30 0.30 0.30 Maximum 0.30 0.30 0.30 rheal von Hochwasserereignissen beeinflußt wird, und da in den Harzbächen die Probenahmen zeitlich weiter auseinanderlagen als in dem osthessischen Bach. METZLER & SMOCK (1990) beschrieben die stark erosive Wirkung eines kräftigen Hochwassers für den Detritus-Vorrat bis in mindestens 20 cm Tiefe des Hyporheals eines nordamerikanischen Sandbaches. Von diesem Ver- lust konnte sich der Detritus-Vorrat binnen Jahresfrist nicht erholen. Auch die- ses Ergebnis widerspricht nicht unbedingt den positiven Korrelationen zwi- schen Abfluß und Kohlenstoff-Gehalt in den Harzbächen, da in diesen wäh- rend der Untersuchungsperiode kein extremes Hochwasser auftrat, sich also keine stark erosiven Abflüsse ereigneten. 6.4.4 Einuÿ des Abusses auf den Wasser hemismus Im folgenden sowie in der Tabelle 69 (S. 296f.) werden die Trübung und 3 Hypothesen zur Korrelation Abfluß vs. Was- serchemismus die chemischen Meßgrößen entsprechend ihres Korrelationsmusters mit dem Abfluß in Gruppen eingeteilt, die in Anlehnung an die nachfolgenden Hypo- thesen numeriert sind. Hypothese 14: Bei Ionen wie Kalium, Nitrat und Sulfat (Gruppe 14), die im Stoffhaushalt des Wassereinzugsgebiets eine hohe biologi- sche Bedeutung (Pflanzennährstoffe) haben, die also stark von der Vegetations- saison beeinflußt werden, ist eine geringe Korrelation zum Abfluß zu erwarten. Bei den basischen Kationen Calcium und Magnesium (Gruppe 14) ist ebenfalls eine nur schwache statistische Beziehung zumAbfluß zu erwarten, da sie neben einem biologischen Umsatz durch die terrestrische Vegetation als puffernde Ionen für Sulfat und Nitrat in der Bodenlösung wirken, sie also auf saisonale Schwankungen der Nutzung von Nitrat und Sulfat reagieren. Ebenfalls eine geringe Korrelation zum Abfluß ist von Parametern wie dem Sauerstoff-Gehalt und demDOC-Gehalt (Gruppe 14) zu erwarten, die stark von biologischen Pro- 295 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 69: Statistische Beziehung zwischen demAbfluß und demWasserchemismus sowie der Trübung. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. ∗: Signifikanzniveau ≤ 0.05; ∗∗: Signi- fikanzniveau ≤ 0.01 bei zweiseitigem Test. Grundlage: Einzelwerte aus der fließenden Welle. Eigen: Abfluß an der jeweiligen Meßstelle April 1987 bis Juli 1990. Pegel: Abfluß am Pegel RiefensbeekMärz 1986 bis Oktober 1990. Aluminium von Harzwasserwerken (HWW) und Gabriele Dietze (GD) gemessen. Parameter R1 eigen R2 eigen R3 eigen R3 Pegel S1 eigen S2 eigen S3 eigen S3 Pegel zu Hypothese 16 Trübung 0.66 0.75 0.75∗ -0.04 0.36 0.42 0.12 n 8 7 9 69 5 7 20 zu Hypothese 15b Leitfähigkeit -0.69∗∗ -0.79∗∗ -0.84∗∗ -0.87∗∗ 0.24 -0.62∗∗ -0.57∗∗ -0.55∗∗ n 43 37 39 109 40 30 36 107 pH-Wert -0.48∗∗ -0.61∗∗ -0.48∗∗ -0.65∗∗ -0.21 -0.81∗∗ -0.66∗∗ -0.77∗∗ n 43 36 38 114 39 31 36 117 Alkalinität -0.72∗ -0.79∗ -0.97∗∗ -0.69∗∗ -0.40 -0.79∗ -0.23 n 8 7 9 83 4 7 23 CSI 0.80 1.00∗∗ 0.80 0.53∗∗ 1.00∗∗ 0.10 n 4 3 4 70 3 16 F-Wert -1.00∗∗ -1.00∗∗ -1.00∗∗ -0.53∗∗ -1.00 -1.00∗∗ -0.31 n 4 3 4 66 2 3 16 CaO:MgO 0.60 -0.50 -0.20 -0.20 -1.00 -0.50 -0.03 n 4 3 4 69 2 3 16 ALMER-Relation -1.00∗∗ -0.50 -0.80 -0.69∗∗ -1.00∗∗ -0.23 n 4 3 4 66 3 16 Pufferwert β 0.25 0.86∗ 0.77∗ 0.67∗∗ 0.26 0.90∗∗ 0.01 n 8 7 9 81 4 7 21 zu Hypothese 15a TIC -0.80 -1.00∗∗ -1.00∗∗ -0.69∗∗ 1.00 -0.50 -0.43 n 4 3 4 68 2 3 16 Chlorid -0.65∗ -0.88∗∗ -0.84∗∗ -0.64∗∗ 0.10 0.50 -0.34 -0.25 n 13 12 14 86 10 3 12 31 Natrium 0.20 -1.00∗∗ -0.80 -0.50∗∗ 1.00 0.50 -0.03 n 4 3 4 75 2 3 17 zu Hypothese 14 O2 -0.07 -0.19 0.21 0.41∗∗ 0.26 0.11 0.12 0.32∗∗ n 34 28 30 83 31 23 30 83 DOC 0.40 1.00∗∗ 0.40 -0.06 1.00 1.00∗∗ -0.34 n 4 3 4 67 2 3 16 Nitrat 0.67∗ 0.56 0.42 0.64∗∗ -0.21 1.00∗∗ 0.54 0.69∗∗ n 13 12 14 87 10 3 12 32 Sulfat 0.26 -0.07 0.24 -0.07 0.07 1.00∗∗ -0.47 -0.03 n 13 12 14 88 10 3 12 33 296 6.4 Abfluß Fortsetzung Tabelle 69 Parameter R1 eigen R2 eigen R3 eigen R3 Pegel S1 eigen S2 eigen S3 eigen S3 Pegel Kalium 0.80 -0.50 -0.80 -0.17 -1.00 -1.00∗∗ 0.51∗ n 4 3 4 73 2 3 17 Magnesium 0.20 -1.00∗∗ -1.00∗∗ -0.55∗∗ 1.00 -1.00∗∗ 0.05 n 4 3 4 70 2 3 16 Calcium 0.40 -1.00∗∗ -0.80 -0.35∗∗ -1.00 -0.50 0.10 n 4 3 4 72 2 3 17 zu Hypothese 16 Gesamt-Alumi- nium HWW -0.06 0.50 -0.15 0.93∗∗ 0.80 0.49 0.99∗∗ n 8 7 9 77 5 7 21 Aluminium mono- mer-gesamt GD -0.03 0.33 0.30 0.71∗∗ n 14 14 13 13 Aluminium orga- nisch-stabil GD 0.45 0.46 0.48 0.70∗ n 14 14 13 13 Aluminium anor- ganisch-labil GD -0.08 0.27 0.10 0.66∗ n 14 14 13 13 Mangan 0.16 0.03 -0.20 -0.03 0.10 0.94∗∗ 0.01 n 7 6 9 49 5 7 20 Eisen 0.43 0.83∗ -0.08 0.03 0.90∗ 0.79∗ 0.37 n 8 6 9 48 5 7 20 Σ Anionen -0.35 -0.89∗∗ -0.97∗∗ -0.57∗∗ 0.16 1.00∗∗ -0.31 -0.05 n 8 7 9 73 10 3 13 30 Σ Kationen 0.40 -1.00∗∗ -0.80 -0.44∗∗ 1.00 0.50 0.32 n 4 3 4 69 2 3 16 organ. Anionen 0.40 1.00∗∗ 0.40 -0.09 1.00 1.00∗∗ -0.30 n 4 3 4 67 2 3 16 zessen im Gewässer (Photosynthese, Fallaubzersetzung) abhängen.Hypothese 15: Bei Meßgrößen mit einer geringen biologischen Umsetzung (Gruppe 15a), z. B. Chlorid, Natrium und TIC, oder bei wasserchemischen Meßgrößen, die mit demVersauerungschemismus zusammenhängen, z. B. pH-Wert, Alkalinität und Leitfähigkeit (Gruppe 15b), ist eine enge negative statistische Beziehung mit dem Abfluß zu erwarten (Verdünnungseffekt, Erschöpfung der Pufferka- pazität bei Hochwasser). Hypothese 16: Bei Metallen, deren Löslichkeit vom pH-Wert abhängt, z. B. Aluminium, ist mit deutlich positiven Korrelationen mit dem Abfluß zu rechnen. Bei Parametern, die vor allem einem Einschwem- mungsprozeß unterliegen, z. B. Trübung, ist ebenfalls mit einer stark positiven 297 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Korrelation zu rechnen. Auf den Wasserchemismus wird in den Kapiteln 6.9 bis 6.15 (S. 442–791) näher eingegangen. Die Tabelle 69 beschreibt die statistische Beziehung zwischen den wasser-Datenbasis nur für 6 Meßgrößen ausreichend chemischen Parametern und dem Abfluß. Nur für 9 der 25 physikalischen und chemischen Meßgrößen, nämlich Leitfähigkeit, pH-Wert und die Gehalte von Sauerstoff, Chlorid, Nitrat, Sulfat und der Aluminium-Spezies, gab es an fast allen Probestellen soviel Meßwertpaare (n≥ 10), daß die statistischen Aussagen einigermaßen zuverlässig sind. Insbesondere an S2 mangelt es an Wertepaaren. Höhe und Vorzei hen der Korrelationskoezienten  geordnet na h wasser hemis hen Meÿgröÿen Die Konzentrationen von Sauerstoff, Sulfat und Aluminium-Spezies hatten –Korrelation mit Abfluß < |0.5|: [O2], [SO2−4 ], [Al-Spezies] soweit gemessen – an allenUntersuchungsstellen Korrelationskoeffizienten von unter |0.5| zum Abfluß, und diese waren auch nicht signifikant. In der Regel negative Korre- lation über ca. - 0.5: Leitfähig- keit, pH, Alkali- nität sowie [Cl-] in Riefensbeek negative Korrelationskoeffizienten mit demAbfluß von enger als -0.5 hatten die Parameter Leitfähigkeit, pH-Wert undAlkalinität; Ausnahmewar dieMeßstelle S1, wo die statistische Beziehung zum Abfluß sehr locker war. In der Alten Rie- fensbeek hatte auch Chlorid solche negativen und signifikanten Korrelationen. Nitrat hatte in der Regel positive Korrelationskoeffizienten mit dem Abfluß, positive Kor- relation > 0.4: Trübung, [NO−3 ] die aber unter 0.7 lagen und meist nicht signifikant waren. Genauso wie bei Leitfähigkeit und pH-Wert war an der Meßstelle S1 die statistische Beziehung von Nitrat und Abfluß deutlich lockerer als an den anderen Probestellen. Wider Erwarten zählte die Trübung nicht zu den Meßgrößen mit einer durchgängig hohen und positiven Korrelation mit dem Abfluß. Zwar waren in der Alten Riefesbeek die Korrelationskoeffizienten mindestens +0.66, in der Großen Söse waren sie dagegen nur um +0.4. Die Erhöhung der Zahl der Wertepaare durch Korrelation mit demAbfluß am Pegel Riefensbeek resultierte sogar in einer dra- stischen Schwächung der Korrelation. Dies spricht gegen die mögliche Erklä- rung, daß die Korrelation zwischen Trübung und Abfluß wegen der gerin- gen Zahl der Wertepaare so gering war. Plausibler erscheint die Erklärung, daß bereits bei Basisabfluß im Bachwasser ein relativ hoher Anteil filtergän- giger Trübstoffe, z. B. Huminstoffe aus dem umgebenden Wald und moorig- sumpfigen Flächen, enthalten war. Die Erhöhung des Abflusses hätte dann nicht mehr eine entsprechende Erhöhung filtergängiger Trübstoffe, sondern nur von abfiltrierbarem Seston zu Folge. Die Zusammensetzung des Bachwas- sers wäre dann verstärkt von Niederschlagswasser bestimmt, das ohne inni- gen Kontakt mit dem Waldboden nur oberflächig in die Bäche abfloß. Dieses Phänomen war in der Großen Söse ausgeprägter als in der Alten Riefensbeek (siehe Kapitel 6.3, S. 274f.). Darüberhinaus ist denkbar, daß es starke Anstiege der Trübung nur zu Beginn eines Hochwassers gab, danach die Trübung aber wieder abnahm, obwohl die Hochwasserwelle noch nicht abgeklungen waren. Diese Erklärungen zum Zusammenhang zwischen Trübung und Hochwasser 298 6.4 Abfluß sind aber mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, weil die Zahl von Werte- paaren gering war undHochwasserwellen nicht speziell und in hoher zeitlicher Auflösung beprobt wurden. Aluminium, Eisen und Mangan hatten zwar an mehreren Meßstellen posi- keine durch- gängig positive Korrelation: [Al], [Fe], [Mn] tive Korrelationskoeffizienten über 0.75, die auch meist signifikant waren (Tab. 69). Insbesondere an R1 und R3 hatten sie jedoch auch Korrelationsko- effizienten unter 0.5, die außerdem negativ waren. Dies ist unerwartet, jedoch auch mit der niedrigen Zahl von Wertepaaren in den Berechnungen erklärbar. Einen engeren Zusammenhang mit dem Abfluß zeigten also eher die sum- komplexes Ge- füge von Fakto- ren beeinflußt Wasserchemis- mus marischen Meßgrößen, während bei den element- und ionenspezifischen Para- metern der Zusammenhang mit dem Abfluß lockerer war. Bei diesen kommen eher als der Abfluß folgende abiotische und biotische Faktoren in Betracht, mit denen ein faktischer und statistischer Zusammenhang besteht: zeitliche Varia- tion der biogenen Bindung und Freisetzung im Boden und in der Vegetation, Anteil von Grundwasser undAbschwemmung von bzw. Ausschwemmung aus dem Boden als Herkunftsort, Verhalten in der Auswaschungs- und Verdün- nungsphase bei Hochwasserereignissen (JOHNSON & HENDERSON 1979; McDIFFETT et al. 1989). Findet Hochwasser also z. B. bei bereits wassergesät- tigtem Boden (Eintrag von Sickerwasser) oder bei trockenem Boden (vermehr- ter Eintrag von Grundwasser und aus der Bodenpassage) statt? Gerade in klei- nen Wassereinzugsgebieten wie dem in der Söse-Mulde hängt der Chemismus des Bachwassers eng mit den chemischen und hydrologischen Prozessen im Boden zusammen (HENDERSHOT et al. 1986; LANGAN 1987). Für nur einen geringen Teil der Wasserproben standen entsprechende Korrelation mit Abfluß an Pegel ⇒ z. T. höhere, z. T. niedrigere Korrelation Abflußmessungen an den Probestellen zur Verfügung. Die Zahl der Wertepaare wurde deshalb dadurch erhöht, daß die wasserchemischen Parameter an R3 und S3 zusätzlich mit den Abflußwerten am Pegel Riefensbeek, also unterhalb des Zusammenfluß von Riefensbeek und Söse (siehe Abb. 2, S. 43), korreliert wurden. Dies führte bei einigen Parametern, z. B. pH-Wert, Aluminium-, Nitrat- und Sauerstoff-Gehalt, zu einer spürbaren Erhöhung der Korrelation, bei ande- ren, z. B. Sulfat-Gehalt, Alkalinität und Pufferwert β, aber auch zu einer Ernied- rigung. Höhe und Vorzei hen der Korrelationskoezienten  geordnet na h Längsgradienten pro wasser hemis her Meÿgröÿe Bei den Meßgrößen mit einer höheren Zahl von Wertepaaren gab es die tendenziell Zunahme der Korrelation im Längslauf der Bäche Tendenz, daß der Korrelationskoeffizient mit der Entfernung von der Quelle zunahm, z. B. bei der Leitfähigkeit und bei der Alkalinität. Dies läßt sich damit erklären, daß die Bedeutung der im Bach fließenden Wassermenge unter den abiotischen Faktoren mit zunehmender Größe des Wassereinzugsgebiets an Gewicht gewinnt. Die Abflußschwankungen werden größer (Abb. 39, Tab. 65) und haben zunehmend mehr Tragweite für den Wasserchemismus. Aber auch die gegenläufigen Prozesse der Verdünnung von Wasserinhaltsstoffen und der 299 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos verstärkten Auswaschung aus den geringmächtigen Böden desWassereinzugs- gebiets bei Hochwasser müssen bei der Interpretation von Längsgradienten der Korrelationskoeffizienten beachtet werden. An S1 bestand bei den Parametern mit einer ausreichenden Zahl von Wer-An S1 Korrela- tionen Abfluß vs. Chemis- mus unter |0.4| wegen Moor- wassers? tepaaren eine Korrelation zwischen Abfluß und Chemismus von unter |0.4|, z. B. bei pH-Wert, Leitfähigkeit, Chlorid, Nitrat und Sulfat (Tab. 69), während an den anderen Probestellen die statistische Beziehung zum Abfluß enger war. Dies läßt sich möglicherweise mit dem Einfluß der oberhalb von S1 liegenden Hochmoorflächen auf dem Acker-Bruchberg erklären, deren Wasser den Che- mismus stabilisiert (siehe auch das Kapitel 6.15.3 (S. 766,769); solch eine Wir- kung stellten VERRY (1975) für einige nordamerikanische Moorbäche sowie BIRD et al. (1990a) und STONER & GEE (1985) für walisische Fließgewäs- ser fest. Ob dieses Gebirgsmoor wirklich Schwankungen im Wasserchemis- mus der Großen Söse reduziert, müßten aber weitere Untersuchungen klären. Ob die Hochmoore im Harz und in anderen Regionen abflußdämpfend wir- ken, ist umstritten (UHDEN 1972). Dieser verneinte dies für das Brockenfeld- Moor (ca. 9 km entfernt von S1 in ostnordöstlicher Richtung) im Oberharz, KANNENGIEßER (in JENSEN 1987) für das Rote Moor (ca. 6 km entfernt von S1 in östlicher Richtung) im Oberharz. Eine Ursache für das Fehlen eines hydrologisch und chemisch dämpfenden Charakters könnte sein, daß die Ober- harzer Moore ein unterirdisches Drainagesystem in Form von Quellen und Bächen haben; JENSEN (1987) bezeichnete dies als weltweit einzigartig. JEN- SEN (1990) verneinte wiederum für zahlreiche dieser Moore solch ein Entwäs- serungssystem; für die Ackervermoorung, deren Wasser u. a. die Große Söse speist, konnte JENSEN (l.c.) nicht sicher dieses unterirdische Drainagesystem erkennen. Aufgrund der Ergebnisse von GORHAM et al. (1984) kommt auch in Frage, daß diese hydrologisch und wasserchemisch stabilisierende Wirkung einesMoores nur in bestimmten Jahreszeiten bzw. nur in einigenMooren wirkt. Die Ergebnisse von UHDEN (1972) sprechen gegen eine wasserchemisch sta- bilisierende Wirkung in den Oberharzer Mooren: das Wasser des Baches, der aus dem Brockenfeld-Moor kommt, unterschied sich bei Trockenwetter che- misch deutlich von dem Wasser der Moortümpel, weil es aus Quellen stammt, die nicht vom Moor gespeist werden; inwieweit dies auch für niederschlags- reiche Zeiten gilt, untersuchte UHDEN (1972) aber nicht. UHDEN (1972) warnte allerdings auch vor der vorbehaltslosen Übertragung der Ergebnisse aus dem Brockenfeld-Moor auf andere Moore. BIRD et al. (1990b) verglichen die Abflußspende walisischer Moorbäche und Nadelwald-Bäche: die Moorbä- che hatten zwar eine höhere Basis-Abflußspende als die Nadelwald-Bäche, bei der Hochwasser-Abflußspende gab es jedoch keine eindeutige Tendenz. Wich- tiger als der Bachtyp war die Morphologie der Bachtäler und das Abflußver- halten im Boden. BIRD et al. (1990b) diskutierten aber nicht den Widerspruch zu der oben zitierten Darstellung von BIRD et al. (1990a), daß diese Moorbäche eine hydrologisch und hydrochemisch dämpfende Wirkung hatten. Es scheint 300 6.4 Abfluß also keine allgemeine Aussage möglich zu sein, ob Moore einen hydrologisch dämpfenden Charakter haben. Die zeitlichen Varianzen des Chemismus an S1 sollen in Kapitel 6.17.2 (S. 882ff.). erneut besprochen werden. Zusammenfassend darf der Abfluß aufgrund der Korrelationsberechnun- Abfluß nur bei Leitfähigkeit, pH, Alkalinität sowie bei Cl- in Riefensbeek Faktor, der zeit- liche Varianz erklären kann, nicht aber bei NO−3 , SO 2− 4 und O2 gen bei den Meßgrößen Leitfähigkeit, pH-Wert, Alkalinität sowie in der Alten Riefensbeek beim Chlorid-Gehalt als Faktor in Betracht gezogen werden, der allgemein zeitliche Veränderungen an jeder Meßstelle erklären kann. Ausge- schlossen werden kann dies für Nitrat-, Sulfat- und Sauerstoff-Gehalt; deren statistische Beziehung mit dem Abfluß war mal negativ, mal positiv. Auf den vermutlich ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Abfluß und episodi- schen Veränderungen imWasserchemismus soll in demKapitel 6.15 (z. B. S. 725) näher eingegangen werden. Die statistischen Beziehungen zwischen Abfluß und Wasserchemismus wären möglicherweise enger, wenn das Abflußverhalten von Alter Riefensbeek undGroßer Söse nicht durch das Grabensystem des Oberharzer Bergbaugebiets (Abb. 3 und 4, S. 44f.) gedämpft würde. Diskussion: Zusammenhang zwis hen Abuÿ und Wasser hemismus Es gibt gar nicht wenige Untersuchungen von Fließgewässern, bei denen der n relativ groß Abfluß nicht gemessen wurde (z. B. CORING 1993; GRONOSTAY 1996; MA- TTHIAS 1982; RICHTER 1989; STANSLEY & COOPER 1990). Der vorlie- genden Arbeit liegen außerdem vergleichsweise viele Abfluß-Werte zugrunde, nämlich tägliche Werte vom Pegel Riefensbeek und mindestens 18 Werte von denMeßstellen (Abb. 39, S. 279). Auf weniger Werten basiert z. B. PIEHL (1989: n = 2). Es mag erstaunen, wenn ein Autor in Waldbächen einerseits räumlich und (nicht)lineare Regressionsmo- delle nicht ange- bracht, besser verteilungsfreie Korrelationsko- effizienten zeitlich stark schwankende Beziehungen zwischen demAbfluß und demDOC- Gehalt konstatiert, und daraus folgert, daß der Abfluß nicht der einzige Faktor sei, der den DOC-Gehalt steuere (MOORE 1989), daß dieser Autor aber ande- rerseits univariate Regressionsgleichungen für die statistische Beziehung zwi- schen Abfluß und DOC berechnet. Es wurden deshalb im Gegensatz zu vielen anderen Autoren (z. B. BIRD et al. 1990a; EDWARDS 1973; EDWARDS et al. 1978; FIEBIG 1995; LAVANDIER & MUR 1974; MEESENBURG & SCHOEN 1989; RECZYNSKA-DUTKA 1987; SHARPE et al. 1984; SUTCLIFFE & CAR- RICK 1983) die statistischen Beziehungen zwischen demAbfluß und demWas- serchemismus nicht mit Regressionsmodellen – auch nicht mit nichtlinearen – untersucht, sondern mit Korrelationsberechnungen: 1. Regressionsberechnungen sind nur bei abhängigen, funktionalen Bezie- hungen zweier Variablen angebracht (SACHS 1984; ZAR 1984). Beson- ders chemische Parameter wieNitrat oder Sauerstoff-Gehalt, die stark bio- logisch beeinflußt werden, variieren in ihren Gehalten weitgehend unab- hängig vom Abfluß (Tab. 69). Es darf deshalb nicht von einer abhängigen, funktionalen Beziehung zwischen dem Abfluß und z. B. dem Sauerstoff- 301 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Gehalt ausgegangen werden. 2. Abfluß und Chemismus haben oft eine nicht-lineare Beziehung, die Kurve hat z. B. eine sigmoide Form (NEAL et al. 1990). 3. Nichtlineare Regressionsmodelle hoher statistischer Güte sind nur sehr aufwendig zu ermitteln und haben keinen nichtlinearen Korrelationsko- effizienten. Ähnliches gilt für Zeitreihen-Analysen, die BIRD et al. (1990b) für die Untersuchung der Beziehung Abfluß vs. Chemismus vorschlugen. 4. Nichtparametrische Korrelationskoeffizienten haben eine ähnlich hohe Testgüte wie lineare statistische Parameter, obwohl die Verteilungsform der Daten nicht bekannt sein muß. MEYER et al. (1988) gaben einen qualitativen Überblick über die statistischebei steigendem Abfluß Korre- lationen mit Wasserchemis- mus durch Ver- dünnung oder Konzentration gesteuert Beziehung zwischen Abfluß und der Konzentration chemischer Stoffe. Allge- mein wird in Fließgewässern bei steigendem Abfluß die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Wasserchemismus durch die gegenläufigen Vorgänge Verdünnung und Konzentration gesteuert (JOHNSON et al. 1969), sei es auf- grund biologischer, sei es aufgrund hydrologischer Mechanismen. Verdünnung resultiert in einer negativen, Konzentration in einer positiven Korrelation. In staugeregelten Fließgewässern sind die Korrelationen zwischen Abfluß und Chemismus allgemein niedriger als in freifließendenGewässern. Zu diesen staugeregelten Gewässern zählen nicht nur vomMenschen aufgestaute Gewäs- sern, sondern auch vom Bieber aufgestaute Gewässer (z. B. HENDRICKS & WHITE 1991) oder Bäche, die natürlich durch Teiche gespeist werden. Wie im folgenden näher ausgeführt wird, werden in der Literatur die o.g.gibt es über- haupt Regeln für Korrelation Abfluß vs. Was- serchemismus? Ergebnisse aus den Harzbächen teilweise bestätigt, es gibt jedoch auch gegen- teilige Resultate. Durch die Diskussion zieht sich die Frage, ob es überhaupt allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten in der statistischen Beziehung zwischen Abfluß und Stoff-Konzentration gibt, oder ob nicht – wie es MEYER et al. (1988) beschrieben – die Vorgänge Verdünnung und Konzentration von Hochwasser- Ereignis zu Hochwasser-Ereignis oder zwischen benachbarten Bächen wech- seln können. Darauf haben auch Vorgänge imWassereinzugsgebiet Einfluß, die vor dem Hochwasser ablaufen, z. B. die Ansammlung von Ionen in der Schnee- decke oder in biologischem Material wie Fallaub. Während des Hochwasser ist der Weg des Wassers im terrestrischen Bereich wichtig: Fließt der Regen direkt oberirdisch in den Bach, weil der Boden noch gefroren oder der Boden von vor- angegangenen Niederschlägen wassergesättigt ist? Oder hat der Regen intensi- ven Kontakt mit Boden und Gestein, weil die Bodenpassage möglich ist? Beim Vergleich der Korrelationsberechnungen aus den Harzbächen mit sol-Definition von intra-stationär und inter- stationär chen aus anderen Fließgewässern muß berücksichtigt werden, daß andere Ver- öffentlichungen solche Koeffizientenmal proMeßstelle, mal übermehrereMeß- stellen darstellen. Im folgendenwird zwischen intra-stationären (proMeßstelle) und inter-stationären (mehrere Meßstellen) statistischen Beziehungen unter- schieden, es wird also nach Korrelationen an 1 Meßstelle im zeitlichen Raster und nach Korrelationen an mehreren Meßstellen im räumlichen (und zeitli- 302 6.4 Abfluß chen) Raster aufgetrennt. Diskussion: Verglei h mit der Literatur  intrastationäre Korrelationen (geordnet na h Gewässern) Im Einzugsgebiet der Langen Bramke – ca. 8.5 km nördlich der Sösemulde – Ergebnisse aus Harzbächen in anderen Fließ- gewässern z. T. bestätigt, z. T. nicht bestätigt hatte der Abfluß keinen Einfluß auf die Gehalte von Calcium, Chlorid, Magne- sium und Natrium (HAUHS 1985a, 1989). Der Nitrat-Gehalt war dagegen in der Vegetationsperiode positiv mit dem Abfluß korreliert, die Alkalinität ganz- jährig negativ. Die Berechnung der Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß und Was- serchemismus an 16 Meßstellen versauerter Quellen und Bäche im Bayeri- schen Wald mit Werten von FÖRSTER (1988) bestätigte nicht die Ergebnisse aus den Harzbächen. Die Korrelationen mit versauerungsrelevanten Parame- tern wie Leitfähigkeit, pH-Wert, Alkalinität, F-Wert, Quotient CaO : MgO und ALMER-Relation waren nicht einheitlich negativ und eng, sondern schwank- ten je nach Meßstelle zwischen weit und eng, negativ und positiv. Dies trifft auch auf den Calcit-Sättigungsindex, den Pufferwert β und den Gehalt an Gesamt-Aluminium zu, die in den Harzbächen eine positive Korrelation zum Abfluß hatten. Das Fehlen jeglicher Regelmäßigkeit trifft auch auf die statisti- sche Beziehung der übrigen chemischen Parameter in den Bayerwald-Bächen zu. Diese Tendenzen ähneln den Korrelationskoeffizienten an der quellnahen Meßstelle S1, deren Chemismus ebenfalls weitgehend unabhängig vom Abfluß war. In 12 mehr oder weniger versauerten Moor- undWaldbächen in Wales gab es bei keiner der Meßgrößen pH-Wert, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Gesamt-Aluminium, Sulfat, Nitrat und Chlorid ein einheitliches Muster der Korrelationskoeffizienten (BIRD et al. 1990a). Genauso wie in Riefensbeek und Söse sank in sauren Bächen des Kaufunger Waldes der pH-Wert bei erhöhtem Abfluß (MATTHIAS 1982, 1983b). Das gleiche Muster sowie eine positive Korrelation zwischen Abfluß und Sulfat-Gehalt beobachteten FIEDLER & KATZSCHNER (1989) in versauerten Bächen des Erzgebirges. In 4 mittelhessischen Waldbächen waren die Korrelationskoeffizienten zwi- schen dem Abfluß und dem pH-Wert etwas und die mit dem Calcium-Gehalt deutlich höher als in den Harzbächen (FÜHRER 1989). Ähnliches gilt für den pH-Wert in 4 nordamerikanischen Waldbach- Einzugsgebieten (SHARPE et al. 1984). An mehreren Meßstellen, die in einem walisischen Fluß vom Oberlauf bis zum Unterlauf verteilt waren, waren Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß undCalcium-Gehalt immer negativ und ähnlich hoch (EDWARDS et al. 1978); dies ist eindeutiger als in den Harzbächen. Eine sehr enge positive statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und dem DOC-Gehalt im Freiwasser fanden HEIKKINEN (1989) in einem humin- 303 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sauren finnischen Fluß, OTTO &SVENSSON (1983) in einem schwedischen Bach sowie FIEBIG (1995) und WAGNER et al. (1993) in einem osthessi- schen Mittelgebirgsbach. In neuseeländischen Waldbächen schwankte der Kor- relationskoeffizient zwischen Abfluß und DOC von Bach zu Bach, CLAIR & FREEDMAN (1986) berechneten dagegen für huminsaure Bäche negative Kor- relationen zwischen DOC-Gehalt und Abfluß, deren Betrag ähnlich hoch wie in den Harzbächen war. In der Tabelle 69 findet sich für solch eine negative Beziehung in den Harzbächen keine zuverlässige Bestätigung, sondern eher eine Ablehnung. In 5 subarktischen Waldbächen und -flüssen gab es Korrela- tionen zwischen demAbfluß und demDOC-Gehalt, die deutlich geringer als in den Harzbächen waren (NAIMAN 1982). In 2 nordhessischen Waldbächen waren die Korrelationskoeffizienten zwi- schen Abfluß und Nitrat- bzw. Chlorid-Gehalt deutlich niedriger als in den Harzbächen (LEHNARDT et al. 1977). CASEY & CLARKE (1979) fanden in einer Langzeitstudie einen statistischen Zusammenhang zwischen der Abflußrate und dem Nitrat-Gehalt in einem südenglischen Fluß, der ähnlich hoch wie in den Harzbächen war. Dagegen war die Korrelation zwischen Abfluß und Nitrat-Gehalt in einem südfranzö- sischen Fluß deutlich höher als in den Harzbächen (PROBST 1985). Die stati- stischen Beziehungen des Abflusses mit Alkalinität, Chlorid, Calcium, Magne- sium, Natrium und Sulfat waren in diesem Fluß negativ; dies bestätigt die Befunde aus den Harzbächen bezüglich der Alkalinität sowie von Chlorid in der Riefensbeek, ist aber eindeutiger als die statistischen Beziehungen der ande- ren Ionen in den Harzbächen. BROOKER & JOHNSON (1984) fanden in walisischen Flüssen für Nitrat ähnlich hohe Korrelationen mit dem Abfluß wie in den Harzbächen, diese waren aber – anders als im Harz – an mehreren Meßstellen signifikant nega- tiv; die Korrelationen von Chlorid waren niedriger als in den Harzbächen, aber – genauso wie in den Harzbächen – überwiegend negativ; ähnlich hoch wie für die Alkalinität in der Sösemulde waren die Koeffizienten für die Gesamthärte. Ähnlich hoch wie in den Harzbächen war in einem alpinen unversauerten Bach die negative Korrelation mit der Alkalinität (LAVANDIER &MUR 1974); im Gegensatz zu den Harzbächen waren dort die Korrelationen mit Calcium, Magnesium und Natrium immer negativ und deutlich höher; ähnlich wie in den Harzbächen war die Korrelation mit Nitrat und Sulfat nicht an allen Meß- stellen positiv, die statistische Beziehung war für Nitrat ähnlich eng wie in den Harzbächen, für Sulfat enger. Anders als in den Harzbächen war die Korrela- tion mit Kalium an allen Meßstellen positiv, und sie war höher. Ähnlich hoch wie in den Harzbächen waren in einem nordenglischen Fluß die Koeffizienten für pH-Wert, Chlorid und Magnesium, enger war die stati- stische Beziehung zum Abfluß für Calcium, lockerer für Natrium und Kalium (SUTCLIFFE & CARRICK 1983). In nordamerikanischen Bachoberläufen konnten CAMPBELL & TURK 304 6.4 Abfluß (1988) höchstens 28% der Varianz des Sulfat-Gehalts mit den Schwankungen des Abflusses erklären. Dies stimmt mit den niedrigen Korrelationskoeffizien- ten in den Harzbächen überein. Ähnlich wie in den Harzbächen gab es in einem Schwarzwald-Bach einer- seits negative (MEESENBURG 1989) statistische Beziehungen vom Abfluß mit Alkalinität und pH-Wert, andererseits eine positive Korrelation vonAbfluß und Aluminium-Gehalt (MEESENBURG & SCHOEN 1989); die statistische Bezie- hung zumNatrium-Gehalt und zum pH-Wert war enger als in den Harzbächen (MEESENBURG 1987, 1989). Anders als in den Harzbächen war aber die sta- tistische Beziehung zwischen Abfluß und Natrium-Gehalt durchgängig stark negativ, stark positiv war die statistische Beziehung des Abflusses mit Zink-, Nitrat-, Mangan- und im 2. Halbjahr mit Calcium- und Sulfat-Gehalt. In kanadischen Bächen ähnelte das Muster der Korrelationen zwischen Abfluß undAlkalinität sehr dem in denHarzbächen: In einem versauerten Bach war der Koeffizient ähnlich hoch wie in der Riefensbeek und an S3, in einem stark versauerten Bach ähnlich niedrig wie an S1 (MOLOT et al. 1989). In einem episodisch versauertenWaldbach in denUSAwar bei sommerlichen Hochwasser-Wellen der Korrelationskoeffizient zwischen demAbfluß und dem pH-Wert ähnlich hoch wie der Riefensbeek, aber der Koeffizient mit der Alkali- nität deutlich niedriger (LYNCH et al. 1986). Die für die Harzbäche zutreffende Tendenz der statistischen Beziehungen zwischen dem Abfluß und dem dem pH-Wert sowie den Gehalten von Chlo- rid, DOC, Kalium, Magnesium und Calciumwurde auch von SULLIVAN et al. (1986) in einem norwegischen Bach gefunden. Im Gegensatz zu den Harzbä- chen waren aber dort die Gehalte des labilen anorganischen Aluminiums, des Sulfats und des Nitrats negativ mit dem Abfluß korreliert. Bezüglich des anor- ganischen Aluminiums ist dieser Befund für herbstliches Hochwasser und das Ende der Schneeschmelze gültig. Am Beginn der Schneeschmelze stieg der Gehalt des anorganischen Aluminiums – wie in den Harzbächen und anderen Gewässern – mit dem Abfluß. In einem nordamerikanischen Waldbach war die statistische Beziehung des Abflusses mit Natrium und den Aluminium-Spezies mindestens genauso eng wie in den Harzbächen, die Korrelationen mit Natrium war – im Gegensatz zu den Harzbächen – übereinstimmend an allen Meßstellen negativ sowie eng (JOHNSON et al. 1969; LAWRENCE et al. 1988). Die Korrelation zwischen dem Abfluß und dem Gehalt des anorganischen Aluminiums war in diesem Bach deutlich höher als in der Großen Söse; sie war – ähnlich wie in der Großen Söse – im quellnahen Abschnitt negativ, an der quellfernsten Probestelle dage- gen positiv. Das gleiche längszonale Muster der Korrelation gab es in diesem Bach beim Gehalt organischen Aluminiums, in der Großen Söse war die Korre- lation dagegen an allen Meßstellen positiv. Die statistische Beziehung zwischen Abfluß und DOC-Gehalt war in diesem Bach höchstens 0.35. Dies bestätigt die Berechnung aus den Harzbächen für diejenigen Datensätze (R3 und S3-Pegel), 305 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos die genug Werte für eine zuverlässige Aussage hatten. Sulfat und Kalium hat- ten in diesem Waldbach – genauso wie in den Harzbächen – keine eindeutige statistische Beziehung zum Abfluß (JOHNSON et al. 1969). Magnesium war – anders als in den Harzbächen – negativ mit dem Abfluß korreliert (JOHNSON et al. 1969). Chlorid verhielt sich – anders als in der Alten Riefensbeek – zum Abfluß genauso wie Sulfat. Genauso wie in den Harzbächen war der pH-Wert deutlich negativ mit dem Abfluß korreliert (JOHNSON et al. 1969). Calcium hatte – anders als in den Harzbächen – eine deutlich positive statistische Bezie- hung zum Abfluß. Die positive Korrelation zwischen Nitrat und Abfluß bestä- tigt die Ergebnisse aus den Harzbächen (JOHNSON et al. 1969). In einem anderen nordamerikanischen Waldbach war der Korrelationskoef- fizient zwischen Gesamt-Aluminium und Abfluß höher als in den Harzbächen (SWISTOCK et al. 1989). GOULDER (1989) berechnete zwar für saure nordenglische Bäche keine Kor- relationen zwischen dem Abfluß und pH-Wert, Leitfähigkeit sowie den Gehal- ten von DOC und Gesamt-Aluminium, ihre Graphiken deuten aber auf eine enge negative Korrelation des Abflusses mit dem pH-Wert sowie auf eine enge positive statistische Beziehung mit den 3 anderen Variablen hin. Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen bezüglich pH-Wert und Gesamt- Aluminium, widerspricht aber der negativen Korrelation zwischen Abfluß und Leitfähigkeit in den Harzbächen. In 2 Bächen im BayerischenWald, in denenWasser aus einemHochmoor floß, korrespondierten die DOC-Spitzen mit Hochwasser-Ereignissen, während der DOC-Gehalt in einem anderen Bach ohne solches Moorwasser keinen Zusam- menhang mit dem Abfluß erkennen ließ (SPITZY 1985). Der mit den Daten von SPITZY (1985) berechnete Korrelationskoeffizient (rs = +0.62) war höher als an den meisten Meßstellen der Harzbäche, ebenfalls der Koeffizient zwi- schen Abfluß und pH-Wert (rs = +0.88). In einem polnischen Waldbach mit hoher Schwermetall-Belastung durch Luftverschmutzung gab es wie in den Harzbächen kein eindeutiges Muster der Korrelationen zwischen Abfluß und Schwermetall-Gehalten (RECZYNSKA- DUTKA 1987); es gab jedoch eine signifikante negative Korrelation zwischen dem Abfluß und dem pH-Wert, die etwas niedriger als in den Harzbächen war. In je einem walisischen Wald- und Moorbach gab es im Gegensatz zu den Harzbächen sowie anderen untersuchten Bächen keine signifikante Korrelation zwischen Abfluß und Nitrat-Gehalt (STEVENS et al. 1993). In drei gut gepufferten ostenglischen Flüssen waren die statistischen Bezie- hungen zwischen dem Abfluß und Alkalinität nicht so eng wie in den Harzbä- chen (EDWARDS 1973). Auch die Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß und Chlorid waren dort deutlich niedriger als in der Alten Riefensbeek, aber auf ähnlichem Niveau wie die in der Großen Söse. Höher als in den Harzbä- chen waren die Korrelationskoeffizienten mit Nitrat, Sulfat und Magnesium. Auf ähnlichem Niveau wie in den Harzbächen bewegten sich in diesen drei 306 6.4 Abfluß Flüssen die statistischen Beziehungen mit Natrium, Kalium und Calcium. Die Korrelation zwischen Abfluß und Leitfähigkeit war in Bächen im Tau- nus negativ und ähnlich hoch wie in den Harzbächen (RUPPRECHT 1988). In einem unversauerten bzw. einem versauerungsempfindlichen Taunus-Bach waren die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und der Leitfähig- keit bzw. demAluminium- und demNitrat-Gehalt höher als in denHarzbächen (RUPPRECHT 1991). HÖLL (1953a, 1953b) stellte in mehreren Waldbächen Niedersachsens und Hessens eine Konstanz der meisten chemischen Parameter auch bei Hochwasser fest, ohne allerdings Korrelationsberechnungen zwischen Abfluß und Chemismus durchgeführt zu haben. In einemder von HÖLL unter- suchten Bäche maß allerdings RUPPRECHT (1991) 30 Jahre später deutliche Schwankungen des Chemismus im Jahresverlauf ebenso wie in benachbarten Waldbächen. Ist dies eine Folge davon, daß zwischen 1953 und 1991 Gewässer- versauerung einsetzte? In einemunversauerten nordamerikanischenWiesenbachwaren bei sommer- lichen Hochwasserwellen Calcium- und Magnesium-Gehalt deutlicher als in den Harzbächen negativ mit dem Abfluß korreliert (McDIFFETT et al. 1989). Der Nitrat-Gehalt hatte dagegen eine statistische Beziehung zum Abfluß, die etwas weiter als in den Harzbächen war. Anders als in den Harzbächen waren die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und den chemischen Parametern Leitfähigkeit, Sauerstoff, Ammo- nium und Nitrat in einem Schwarzwaldbach durchgängig sehr niedrig und nicht signifikant (MEYER et al. 1990). In 10 Bächen in Nordost-Amerika stieg der Sulfat-Gehalt bei Hochwasser manchmal an, fiel aber in anderen Fällen ab oder blieb konstant (KAHL et al. 1992); ein starker Anstieg des Nitrat-Gehalts sowie eine starke Zunahme des Gehalts organischer Anionen begleitete dagegen in diesen Bächen Hochwas- serwellen, vor allem zwischen Oktober und Mai. Dies bestätigt die nur lockere statistische Beziehung von Abfluß und Sulfat-Gehalt in den Harzbächen und die im Gegensatz dazu meist über 0.5 liegenden Korrelationskoeffizienten zwi- schen Nitrat-Gehalt und Abfluß. Für den DOC-Gehalt bzw. den Gehalt orga- nischer Anionen ist ein Vergleich zwischen diesen amerikanischen Bächen und den Harzbächen nicht möglich, weil aus den Harzbächen nicht genug Meß- werte vorliegen. Einen ebenfalls nicht sehr engen Zusammenhang zwischen dem Abfluß und dem Sulfat-Gehalt beschrieben JOHNSON & HENDERSON (1979) in einem amerikanischen Waldbach. Diskussion: Verglei h mit der Literatur  interstationäre Korrelationen (geordnet na h Gewässern) Interstationäre Korrelationen sind nur dann korrekt, wenn an allen Meßstellen Einschränkung bei Analyse von interstationären Korrelationen der Abfluß die gleiche Schwankungsbreite hatte. Ansonsten kann ein bestimm- ter Abflußwert in einem kleinen Bach bereits Hochwasser bedeuten, während er 307 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos in einem größeren Bach Niedrigwasser entspricht. Die entsprechenden chemi- schen Werte können also verschiedenen hydrologischen Situationen entstam- men. In kanadischen Flüssen war die statistische Beziehung zwischen Abfluß undErgebnisse aus Harzbächen in anderen Fließ- gewässern z. T. bestätigt, z. T. nicht bestätigt pH-Wert meist nicht so eng wie in den Harzbächen (KELSO et al. 1986). An 30 Meßstellen südenglischer Bäche war der Korrelationskoeffizient zwischen Abfluß und pH-Wert höchstens 0.51 (RUNDLE & HILDREW 1990), also etwas niedriger als an den meisten Probestellen der Harzbäche. Die statistische Bezie- hung zwischen der Leitfähigkeit und demAbfluß war in südenglischen Bächen positiv und deutlich niedriger als in den Harzbächen (RUNDLE & HILDREW 1990); das gleiche Muster gab es auch beim pH-Wert. Zwischen dem Eisen- Gehalt und dem Abfluß war die Korrelation – ähnlich wie an R3 – praktisch nicht vorhanden. DIAMOND et al. (1992) fanden – wie in den Harzbächen – negative Korrelationen des Abflusses mit Leitfähigkeit, pH-Wert und Cal- cium sowie eine positive Korrelation zu Aluminium. Anders als in den Harz- bächen konstatierte ROSÉN (1982) keine bedeutsamen statistische Beziehung zwischen dem Abfluß in schwedischen Waldbächen und irgendeinem der che- mischen Parameter. In einem tasmanischen Fluß bestand ungewöhnlicherweise eine signifikant positive Korrelation zwischen dem Abfluß und dem pH-Wert und der Alkalinität (NORRIS et al. 1980). Eine positive Korrelation zwischen diesen Parametern gab es weder in den Harzbächen noch in den anderen oben erwähnten Fließgewässern. Keine signifikanten Korrelationen gab es in diesem Fluß dagegen zwischen dem Abfluß und den Gehalten an Calcium, Magne- sium, Kalium und Natrium. Die Verhältnisse in den beiden Harzbächen waren dagegenweniger eindeutig, weil es bei diesenKationen in einigen Fällen höhere und signifikante Korrelationskoeffizienten mit dem Abfluß gab, in einigen Fäl- len dagegen nicht (Tab. 69). Daß die statistischen Beziehungen zwischen Abfluß und chemischen Para-Faktorenkom- plex, der die jahreszeitliche Dynamik einer wasserchemi- schen Meßgröße steuert, darge- stellt am Bei- spiel des DOC metern keineswegs in allen Fließgewässern übereinstimmende Muster zeigen, wird am Beispiel des DOC-Gehalts verständlich, wenn man die Vielzahl der Faktoren betrachtet, die den DOC-Haushalt eines Waldbaches beeinflussen. Dabei spielen in erster Linie natürliche Prozesse eine Rolle, die nichts mit Luft- verschmutzung und „Saurem Regen“ zu tun haben. Es gibt den allgemeinen winterlichen Verdünnungseffekt durch Hochwasser und den Konzentrierungs- effekt bei sommerlichem Niedrigwasser, wie es KLOTZ & MATSON (1978) in einem nordamerikanischen Fluß beobachteten. Andererseits kann die Schnee- schmelze zu maximalen DOC-Gehalten führen, da im terrestrischen Teil des Wassereinzugsgebiets gespeicherte organische Stoffe abgeschwemmt werden (z. B. KLOTZ & MATSON 1978; LAWRENCE et al. 1988). Und auch Hoch- wasser im Herbst kann den DOC-Gehalt ansteigen lassen, wenn der Regen vermehrt Blätter in das Gewässer einwäscht (KLOTZ & MATSON 1978). Von herausragender Bedeutung für den Wasserchemismus nicht nur kleiner Waldbäche sind also die hydrologischen Verhältnisse im Wassereinzugsgebiet 308 6.4 Abfluß (LAWRENCE et al. 1988). Diese hängen stark vom Weg des Niederschlags durch Boden und Gestein und den dort anlaufenden Reaktionen ab, ändern sich also stark von Einzugsgebiet zu Einzugsgebiet. Diese Beobachtungen lassen sich verallgemeinern: Die eingangs aufgestell- Gründe für Va- riation der Kor- relationskoeffi- zienten Abfluß – Wasserche- mismus auf der Ebene • zwischenMeß- stellen, • zwischen Para- metern, • zwischen Fließgewäs- sern ten Hypothesen zur statistischen Beziehung zwischen Abfluß und Wasserche- mismus sind längst nicht in jedem Wassereinzugsgebiet gültig. Unterschiede in der Höhe der Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und wasser- chemischen Parametern gibt es auf drei Ebenen: in den Harzbächen zwischen den Probestellen, in den Harzbächen zwischen den Parametern, zwischen ver- schiedenen in der Literatur beschriebenen Fließgewässern. Diese Unterschiede sind auch nicht erstaunlich, weil das Phänomen der Verdünnung eines chemi- schen Stoffes mit steigendem Abfluß durch zahlreiche Mechanismen modifi- ziert wird: tageszeitliche und saisonale Schwankungen, biologische Prozesse im Wassereinzugsgebiet und im Gewässer, Prozesse des Kontaktes zwischen Boden und Bachwasser, Auswaschung von Stoffen bei Beginn eines Hochwas- sers, Zeitdauer des Anstiegs und des Abfallens einer Hochwasserwelle, Geolo- gie und Art der Landnutzung eines Wassereinzugsgebiets (EDWARDS 1973). 6.4.5 Einuÿ des Abusses auf die Fauna Zur zeitlichen Dynamik der Abundanzen an jeder Untersuchungsstelle unter 2 Hypothesen zum Einfluß des Abflusses auf die Abundanzen dem Einfluß des Abflusses sollen die beiden folgenden Hypothesen getestet werden. Hypothese 17: Hochwasser verringert die Abundanzen in den Moos- polstern, bei mittlerem und niedrigem Abfluß nehmen dort die Abundanzen zu. Hypothese 18: Bei Hochwasser weichen die Invertebraten in das Hyporhe- on aus, dort nehmen die Abundanzen zu (Refugialfunktion des Hyporheons), im Bryorheon nehmen sie ab. Die Korrelationen zwischen dem Abfluß und den Abundanzen der häufige- Korrelationen Abfluß – Abun- danzen meist niedrig ren Taxa waren in der Regel niedrig (Tab. 70, S. 310): Von 160 berechneten Kor- relationen waren nur 4 mindestens |0.7|, 10 waren zwischen |0.5| und |0.7|, die übrigen waren < |0.5|. Überwiegend waren die Korrelationskoeffizienten negativ (96 von 160), d. h. die Abundanzen sanken mit steigendem Abfluß an jeder Untersuchungsstelle. Hoch (negativ) korreliert (≥ |0.7|) waren die Abun- danz von Nemoura spp. in den Moospolstern an S1 sowie die Summenabun- danz an R3, S1 und S3. Bei keinem Taxon gab es durchgängig für alle Probe- stellen Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.5|, deren Höhe schwankte vielmehr von Probestelle zu Probestelle. In der Mehrzahl der Fälle (14 von 17 derjenigen Koeffizienten > |0.5|) war Korrelationen Abfluß vs. Bry- orheos > Abfluß vs. Hyporheos ⇒ Hyporheon nur schwache Refugialfunk- tion? die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Abundanz in denMoosproben enger als in denHyporheos-Proben. Dies ist ein Hinweis darauf, daß erstens der Faktor Abfluß einen größeren Einfluß auf das Bryorheos hatte als auf das Hy- porheos, und daß zweitens das Hyporheon in den untersuchten Bächen nicht 309 Tabelle 70: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß (Einzelwerte an den Tagen der bio- logischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.50# -0.45∗∗ -0.23 -0.54∗∗ 0.09 Baëtis spp. -0.28 -0.04 -0.41 -0.24# -0.64∗ -0.25# -0.38 0.32∗∗ -0.39 0.01 Habroleptoïdes confusa -0.26 0.26∗ -0.41∗∗ Habrophlebia lauta -0.31∗∗ 0.01 -0.23# -0.02 Amphinemura spp. -0.46 0.08 -0.07 -0.17 0.24 -0.26∗ 0.39 0.42∗∗ 0.08 0.44∗∗ 0.22 0.03 Chloroperlidae -0.14 -0.20 -0.35∗∗ -0.44 -0.17 -0.21 -0.36∗ Leuctra albida/aurita 0.11 0.65∗∗ 0.24# 0.12 0.07 Leuctra braueri 0.15 0.15 Leuctra nigra -0.14 -0.07 -0.22# 0.04 -0.15 -0.44 -0.01 0.04 Leuctra pseudo- cingulata -0.03 -0.14 0.01 0.15 -0.13 -0.39∗∗ Leuctra pseudo- signifera -0.10 -0.19 -0.18 0.26 -0.44 -0.21# 0.25# Leuctra gr.inermis 0.65∗ 0.15 -0.15 0.18 0.35 0.15 0.01 0.30∗ 0.27 -0.01 -0.10 Nemoura spp. 0.26 0.01 -0.47 -0.18 -0.38∗∗ -0.85∗∗ -0.20 -0.07 -0.44∗∗ -0.48 0.21 Protonemura spp. -0.38 -0.35 0.04 -0.45 0.01 -0.53# -0.11 -0.25 -0.30∗ -0.59 -0.12 Elmis spp. 0.28 -0.06 -0.25 -0.15 -0.45 0.12 Esolus angusta- tus -0.11 -0.24 0.01 0.16 -0.51 -0.07 Limnius perrisi -0.01 0.32 -0.19 0.20 -0.20 Scirtidae 0.16 -0.09 0.51 -0.22# 0.04 -0.09 0.03 0.02 Lithax niger 0.44 0.14 Odontocerum albicorne -0.10 0.04 0.12 Plectrocnemia spp. -0.24∗ 0.10 -0.19 -0.16 -0.08 -0.07 Rhyacophila spp. -0.64∗ 0.02 -0.14 0.24 -0.26 0.51# Sericostoma personatum 0.04 0.05 0.01 -0.19 Summenabun- danz -0.69∗ -0.09 -0.57# -0.41∗∗ -0.71∗ -0.38∗∗ -0.82∗∗ -0.23# -0.54# -0.27∗ -0.73∗ 0.04 n 12 72 10 68 10 60 12 62 12 72 8 49 310 6.4 Abfluß in dem Maß die Rolle eines Strömungsrefugiums hatte, wie es von anderen Autoren postuliert wurde (CLIFFORD 1966; GRIMM et al. 1991; SCHWOER- BEL 1962b, 1964, 1967b). Bedauerlicherweisewurde das Benthos der untersuch- ten Bäche nicht auf statistische Beziehungen zumAbfluß beleuchtet (z. B. HEIT- KAMP et al. 1989b, 1991; LEßMANN 1993; LEßMANN et al. 1994; RÜDDEN- KLAU 1989, 1990a, 1990b, 1991). Die oben gemachten Aussagen zur Refugial- funktion von Bryorheon undHyporheon lassen sich also nicht weiter absichern. Nur 40 von 160 Koeffizienten waren signifikant (Tab. 70). RÜDDENKLAU (1989, 1990a) führte einen Teil des Arten- und Abundanz- höchste Abfluß- dynamik sowie Abundanzmi- nima an S2 und S3, aber nicht durch Korrelati- onskoeffizienten erklärt defizits in der Großen Söse auf die im Vergleich zur Alten Riefensbeek grö- ßere Abflußdynamik zurück, maß diesem Faktor aber geringere Bedeutung bei als dem pH-Wert. Der Dynamik-Quotient und der nichtparametrische Variati- onskoeffizient des Abflusses (Tab. 65, S. 287) spiegeln diese größere Dynamik wider. Sollte die Abflußdynamik solch einen Einfluß haben, müßten die Korre- lationskoeffizienten an S2 und S3 am höchsten sein. Dies ist jedoch bei keinem Taxon der Fall (Tab. 70). Wenn überhaupt, waren die Koeffizienten entweder an S2 oder S3 im Vergleich zu den anderen Probestellen hoch oder am höch- sten, nicht jedoch an beiden Stellen. An S2 ist dies bei den Chloroperlidae und L. nigra in den Moosproben der Fall, an S3 trifft dies für Protonemura spp., E. angustatus und die Summenabundanz in den Moosproben zu. Die Korrelati- onsberechnungen stützen also nicht die Vermutung, die Abundanzminima an S2 und S3 seien in hohem Maß durch die dort erhöhte Abflußdynamik verur- sacht worden. Wurde nicht der Abfluß bei der Probenahme, sondern die Statistiken (geo- keine Verstär- kung der Korre- lationen durch andere Statisti- ken des Abflus- ses metrisches Mittel, Minimum, Maximum, Spannweite des Abflusses) der Peri- ode vor der Probenahme als Parameter für die Korrelationsberechnungen mit den Abundanzen zugrunde gelegt, ergab sich insgesamt keine Verstärkung der statistischen Beziehungen, und es fehlte weiterhin ein einheitliches Muster der Korrelationskoeffizienten (Tab. 203 bis 206, Anhang, S. 1162–1165). Bei der Spannweite (Tab. 206, Anhang) nahm sogar die Zahl der Korrelationskoeffizi- enten von rs ≥ |0.5| im Vergleich zu geometrischem Mittel, Minimum und Maximum (Tab. 203 bis 205) ab. Die Untersuchungsstellen, an denen einzelne Taxa Korrelationskoeffizienten kein Muster erkennbar in der Höhe der Korrelations- koeffizienten bei verschie- denen statisti- schenMaßen des Abflusses von rs ≥ |0.5| hatten, wechselten meist von statistischemMaß zu statistischem Maß. Z. B. war die Abundanz von G. pulex in den Moosproben an R1 und in den Hyporheos-Proben an R2 mit mindestens rs = |0.5| mit den aktuellen Wer- ten des Abflusses korreliert (Tab. 70), zum geometrischen Mittel und Maximum des Abflusses in der Periode vor der Probenahme hatte Gammarus pulex an allen Probestellen dagegen nur Koeffizienten von rs < |0.5| (Tab. 203 und 205, Anhang), zur Spannweite des Abflusses hatte es nur im Bryorheos an R1 eine Korrelation von rs ≥ |0.5| (Tab. 206, Anhang), und zumMinimum des Abflus- ses war an R2 die Korrelation in den Bryorheos- und Hyporheos-Proben rs ≥ |0.5| (Tab. 204, Anhang). Es konnte keine sinnvolle ökologische Interpretation 311 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos für diese Schwankungen in der Höhe der Korrelationskoeffizienten gefunden werden. Bei der sehr wanderungsaktiven Art G. pulex hätte man z. B. erwarten können, daß die aktuellen Werte des Abflusses bei der Probenahme deutlich höhere Korrelationen ergaben als die Statistiken des Abflusses vor der Probe- nahme. Diese Erwartung wurde jedoch nicht erfüllt (Tab. 70 und 203, Anhang, S. 310, 1162). Man hätte auch erwarten können, daß hohe Korrelationen mit demMaximum des Abflusses mit hohen Korrelationen mit demMinimum ein- hergehen, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen. Dies war jedoch weder bei G. pulex noch bei den anderen Taxa der Fall. Die Hypothese 17 muß allgemein abgelehnt werden. Die Tabelle 70 kann nurHypothese 17 abgelehnt; Fak- tor Abfluß ohne überragenden Einfluß auf untersuchte Tiere zur Erklärung der Abundanzschwankungen an jeder Probestelle im Zeitraster sowie zwischen den Kompartimenten beitragen, nicht jedoch die Abundanz- unterschiede zwischen den Meßstellen erklären. Der Faktor Abfluß wirkte an allen Untersuchungsstellen in ähnlicher Weise, die Lebensgemeinschaften aller Stellen waren in ähnlicher Weise von Niedrigwasser oder Hochwasser betrof- fen. Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß der abiotische Faktor Abfluß keinen überragenden Einfluß auf die untersuchten Tiere gehabt haben dürfte. Wenn das Hyporheon in den untersuchten Bächen für das Benthos als Refu-statistische Überprüfung, ob Hyporheon Refugialraum bei Hochwasser gialraum bei Hochwasser wirken würde, sollten die Korrelationskoeffizienten der Parameter Abfluß und Abundanz zum einen positiv sein, und zum ande- ren für die Proben aus 10 cm Tiefe niedriger als für 30 cm Tiefe sein. Es wurden deshalb die Korrelationsberechnungen nach der Entnahmetiefe aufgeteilt. Das im vorangegangen Abschnitt für die Korrelationen zwischen Abfluß und dem Bryorheos bzw. dem gesamten Hyporheos Gesagte gilt ähnlich auch dann, wenn man die Korrelationsberechnungen nach der Entnahmetiefe im Hypo-auch bei Auftei- lung der Berech- nungen nach Entnahmetiefe des Hyporhe- os tendenziell keine Erhöhung der Koeffizien- ten mit der Tiefe rheon aufspaltet. Allerdings waren bei dieser Aufteilung vermehrt Korrelati- onskoeffizienten aus dem Hyporheos > |0.5|; 8 von 181 Koeffizienten waren > |0.5|, 2 Koeffizientenwaren > |0.7| (Tab. 71). Eine Erhöhung der Korrelationen mit der Entnahmetiefe gab es bei den Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.5| nur vereinzelt: an R2 für Leuctra albida/aurita, an R2 für Habroleptoïdes confusa, an R3 für Habrophlebia lauta, an S2 für Amphinemura spp. Unter den Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.5| waren nur 4 von 10 positiv: z. B. an S2 für Amphinemura spp. und an R2 für Leuctra albida/aurita. Schlußfolgerung: Da beide statistischen Voraussetzungen für eine Refugial-Hypothese 18 abgelehnt; Refu- gialfunktion des Hyporheons für Hochwas- ser höchstens partiell funktion des Hyporheons – Zunahme des Korrelationskoeffizienten von 10 cm nach 30 cm sowie positiver Korrelationskoeffizient – nur bei wenigen Taxa und dann auch noch nicht durchgängig an allen Probestellen gegeben waren, kann man für die untersuchten Taxa an den Untersuchungsstellen von einer höch- stens partiellen Refugialfunktion des Hyporheons sprechen. Auch die Hypo- these 18 muß also abgelehnt werden. Dieses Ergebnis müßte allerdings durch eine zeitlich engmaschigere Probenahme sowie durch Proben auch aus größerer Tiefe abgesichert werden. 312 Tabelle 71: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.47∗∗ -0.43∗∗ -0.57∗∗ -0.53∗∗ 0.13 Baëtis spp. -0.17 0.25 -0.35∗ -0.36∗ 0.15 0.44∗∗ 0.02 Habroleptoïdes confusa 0.22 0.30# -0.17 -0.62∗∗ Habrophlebia lauta -0.35∗ -0.35∗ -0.11 0.11 0.11 -0.70∗∗ 0.10 -0.07 Amphinemura spp. 0.15 -0.05 -0.20 -0.14 -0.38∗ 0.63∗∗ 0.36∗ 0.52∗∗ 0.07 -0.05 Chloroperlidae -0.21 -0.07 -0.28 -0.35# -0.35# -0.28 -0.08 -0.46∗ -0.27 Leuctra albida/aurita 0.24 -0.02 0.58∗∗ 0.72∗∗ 0.19 0.28 0.26 -0.02 0.10 Leuctra braueri 0.17 0.15 0.09 0.28 Leuctra nigra -0.09 -0.16 -0.27 -0.21 -0.02 0.13 -0.38∗ 0.07 -0.14 0.12 0.03 0.04 Leuctra pseudo- cingulata 0.14 -0.13 -0.19 -0.11 0.01 -0.11 0.29 -0.02 -0.25 0.01 -0.64∗∗ Leuctra pseudo- signifera 0.05 -0.25 -0.14 -0.36∗ -0.26 -0.01 -0.37∗ 0.21 0.29 Leuctra gr.inermis 0.12 0.21 0.14 0.28 0.13 0.19 0.35# 0.25 -0.10 0.25 -0.15 -0.05 Nemoura spp. -0.25 0.25 -0.25 -0.47∗∗ -0.26 -0.41∗ 0.13 -0.52∗∗ -0.38∗ 0.35 0.07 Protonemura spp. 0.05 0.01 -0.15 -0.14 -0.27 -0.36∗ -0.19 Elmis spp. -0.21 0.15 -0.15 -0.15 0.07 0.19 Esolus angusta- tus -0.14 -0.09 -0.17 0.16 -0.01 0.31# -0.12 Limnius perrisi -0.14 0.09 -0.08 -0.29# 0.28 Scirtidae 0.07 -0.35∗ -0.22 -0.25 0.07 0.05 0.02 Lithax niger 0.25 0.02 Odontocerum albicorne -0.15 0.08 0.01 -0.09 0.27 Plectrocnemia spp. -0.34∗ -0.14 0.14 -0.19 -0.19 -0.12 -0.25 -0.39∗ 0.16 0.29 -0.43∗ Rhyacophila spp. 0.07 -0.05 Sericostoma personatum -0.04 0.15 0.08 0.03 0.01 -0.27 Summenabun- danz -0.07 -0.10 -0.40∗ -0.40∗ -0.35# -0.57∗∗ -0.34# -0.14 -0.47∗∗ -0.05 0.16 -0.09 n 36 36 34 34 30 30 30 32 36 36 23 26 313 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Zu denweiteren abiotischen Faktoren, die das Vorkommen zahlreicher in den Tabellen 70 und 71 aufgeführten Taxa beeinflussen, gehört z. B. der Versaue- rungsstatus (siehe Kapitel 6.15.6, S. 791ff.). Diskussion Die ökophysiologische Bedeutung des abiotischen Faktors Abfluß ist insofernFaktor Abfluß ohne direkte ökophysiologi- sche Wirkung eingeschränkt, als die untersuchten Organismen diesen nicht „messen“ können, der Abfluß also keine unmittelbare ökophysiologische Bedeutung hat. Öko- physiologisch wichtiger dürfte die Fließgeschwindigkeit bzw. der hydraulische Streß sein (siehe Kapitel 3.1.2 und 6.5, S. 69, 317ff.). Untersuchungen zum Einfluß des Abflusses, insbesondere von Hochwas-Einfluß des Ab- flusses meist nur für Ben- thos untersucht, seltener für Hy- porheos, gar nicht für Bryo- rheos serwellen, auf die Lebensgemeinschaften in Fließgewässern, erstrecken sich normalerweise nur auf das Makrozoobenthos und das Mikrobenthos (z. B. GRIMM & FISHER 1989). Entsprechende Untersuchungen am Hyporheos sind dagegen selten bzw. am Bryorheos noch nicht durchgeführt worden. Es muß deshalb auch auf die häufigeren Benthos-Studien zurückgegriffen wer- den. Inwieweit sich deren Ergebnisse auf das Bryorheos übertragen lassen, muß offen bleiben. In den folgenden Abschnitten werden inter-stationäre Korrela- tionen in der Literatur (z. B. CLAUSEN & BIGGS 1997; FAITH & NORRIS 1989; TOWNSEND et al. 1983) nicht berücksichtigt; da der Abfluß im Längs- lauf zunimmt, haben vorwiegend im Unterlauf verbreitete Arten zwangsläufig eine positive Korrelation und Oberlauf-Arten eine deutlich negative Korrela- tion zum Abfluß. Oben wurde für die Harzbäche beschrieben, daß die Korrelationskoeffizien-auch in anderen Fließgewäs- sern Korrela- tion Abfluß vs. Abundanz kaum verändert, wenn nicht aktueller Abfluß benutzt, sondern Statisti- ken des Abflus- ses ten nicht erhöht wurden, wenn statt dem aktuellen Abfluß bei der Probenahme die Statistiken (geometrisches Mittel, Minimum, Maximum, Spannweite) des Abflusses in der Periode vor der Probenahme mit den Abundanzen kombiniert wurden. Das gleiche Ergebnis wurde auch für die statistischen Beziehungen zwischen dem Abfluß und dem Wasserchemismus dreier ostenglischer Flüsse von EDWARDS (1973) sowie für den Abfluß und die hyporheischen und ben- thischen Abundanzen eines Rädertiers in einemBach der österreichischen Kalk- alpen von SCHMID-ARAYA (1993) konstatiert. Die Befunde anderer Studien sind bezüglich des Einflusses des AbflussesEinfluß des Abflusses auf Hyporheos: 1. Refugialfunk- tion des Hypo- rheons vor- handen auf die Besiedlungsdichte und Biomasse im Hyporheon, insbesondere auf ihre vertikale Verteilung, nicht einheitlich. In einem österreichischen Fluß verschob sich nach einem Hochwasser das vertikale Maximum der Gesamtabundanz im Hyporheon in größere Tiefe (SCHWOERBEL 1962b, 1964). In einem nordamerikanischen Flachland-Bach sanken die Gesamt-Abundanz und Gesamt-Biomasse des Hyporheos nach einem Hochwasser bis zu einer Tiefe von 30 cm drastisch (STROMMER & SMOCK 1989). POOLE & STEWART (1976) beobachteten bei einer te- xanischen Eintagsfliegenlarve nach einem Hochwasser im Hyporheal höhere Besiedlungsdichten in 20 cm Tiefe als in 10 cm Tiefe; normalerweise bevorzugte 314 6.4 Abfluß diese Art die Schicht in 10 cm Tiefe. Sie war also vermutlich dem Hochwasser in größere Tiefen des Hyporheals ausgewichen. In einem nordamerikanischen Flachland-Bach reduzierten ein mäßiges und ein starkes Hochwasser die Abun- danz der Meiofauna des gesamten, bis in 50 cm Tiefe reichenden Bachbetts dra- stisch (PALMER et al. 1992a); die Verluste waren aber in den obersten 10 cm am stärksten. In der Donau-Aue waren die hyporheischen Lebensgemeinschaf- ten in den Altarmen arten- und individuenreicher als im Hauptarm des Flus- ses, weil die Sedimente weniger der Umwälzung durch Hochwasser ausgesetzt waren als im Hauptarm (DANIELOPOL 1989). In einem unterirdischen Fluß in Südostfrankreich war die hyporheische Abundanz bei Hochwasser vielfach höher als während Niedrigwasserperioden (VERVIER et al. 1992). Eine negative statistische Beziehung zwischen Abfluß und hyporheischer 2. Refugialfunk- tion des Hypo- rheons z. T. vorhanden Abundanz fand SCHMID-ARAYA (1993) für das Rädertier Embata laticeps, in Stillen allerdings erst oberhalb eines Grenzwert-Abflusses. WHITMAN & CLARK (1984) erklärten die ihrer Ansicht nach ungewöhn- 3. Refugialfunk- tion des Hypo- rheons nicht vorhanden lich hohen hyporheischen Abundanzen in einem versauerten texanischen Sand- bach damit, daß dieser einen ziemlich gleichmäßigen Abflußgang ohne starkes Hochwasser habe. Sie fanden zwischen dem Abfluß und der hyporheischen Gesamtabundanz vor und nach einem Sommer-Hochwasser keinen Zusam- menhang. In einem Bach der österreichischen Kalkalpen erholten sich die Chironomi- dae (Zuckmücken) von der „Störung“ durch ein Hochwasser schnell (SCHMID 1993). In einem Seitenkanal der französischen Rhône hingen die Auswirkungen eines Hochwassers auf das Hyporheos von den hydrologischen Verhältnissen (MARMONIER & CREUZÉ DES CHATELLIERS 1991) ab: Das Hochwasser reduzierte die Gesamt-Abundanz bis in 50 cm Tiefe an der Stelle, wo dasWasser der fließenden Welle leicht ins Hyporheal eindringen konnte; dagegen wurde das Hyporheon an den Stellen Refugialraum für das Benthos, wo vorwiegend Grundwasser hydrologisch das Hyporheon beeinflußte. In einem walisischen Fluß (MORRIS & BROOKER 1979) und einem kana- dischen Seeausfluß (GIBERSON & HALL 1988) gab es dagegen nach einem Hochwasser keine deutliche Verschiebung der Vertikalverteilung der Gesamta- bundanz. Auch in einem nordamerikanischen Wüstenbach waren die Auswir- kungen von Hochwasserereignissen auf die benthischen Lebensgemeinschaf- ten geringer als die saisonalen oder jährlichen Schwankungen der Abundanzen (BOULTON et al. 1992); nur ein geringer Teil der Abundanzschwankungenwar mit Hochwasserwellen erklärbar (FISHER 1990). RUNDLE (1990) konnte die Zusammensetzung der Mesofauna im Hyporheon und Benthon südenglischer Bäche schlechter mit dem maximalen Abfluß als mit anderen physikalischen sowie chemischen Parametern erklären. In dem französischen Fluß Rhône war der Abfluß die abiotische Varia- Einfluß des Abflusses auf Makrozoo- benthos ble mit dem größten Gewicht für die Abundanzen des Makrozoobenthos (BOURNAUD et al. 1987b). Die Proben wurden allerdings mit exponier- 315 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ten künstlichen Substraten gewonnen, die stärker vom Driftgeschehen beein- flußt werden als die Lebensgemeinschaften an der natürlichen Stromsohle (BOURNAUD et al. 1987b). Gammarus fossarum/pulex bevorzugte niedrige Abflüsse und hohe Wassertemperatur, während Elmis maugetii bei hohen Abflüssen die Abundanz steigerte (BOURNAUD et al. 1987a, 1987b). Dies bestätigt die in den Moosproben der Harzbäche festgestellte Tendenz bzgl. der Flohkrebse, nicht aber bzgl. von Elmis spp.; in den Harzbächen lebte aber nicht die in der Rhône vertretene Elmis-Art, was den Unterschied in der Reak- tion auf das Abflußgeschehen erklären mag. In südenglischen Bächen war das Abfluß-Maximum die abiotische Variable, die am ehesten Unterschiede in der Summen-Abundanz von benthischen Kleinkrebsen undWassermilben erklären konnte, allerdings auch nur einen geringen Teil der Abundanzschwankungen (RUNDLE & HILDREW 1990). Nach TOWNSEND et al. (1987) war in die- sen Bächen das Makrozoobenthos in den quellnahen Abschnitten mit gerin- gen Abfluß-Schwankungen beständiger als in den quellfernen Abschnitten. MATTHIAS (1982) vermutete sommerliche Hochwasserwellen als Ursache für einen Rückgang der benthischen Abundanz und der Emergenzdichte von Ple- copteren in versauerten Bächen des Kaufunger Waldes. Hochwasser kann die benthischen Abundanzen drastisch reduzieren (z. B. BOULTON et al. 1992; BROOKS & BUNN 1991; EGGLISHAW & MACKEY 1967; SOWA 1965); dies gilt auch für die Biomasse bzw. Produktionsrate von Makroinvertebraten in Makrophyten bzw. auf Hartsubstrat (EGGLISHAW & MACKEY 1967; NELSON & SCOTT 1962). Ergebnisse aus Benthos-Untersu- chungen nähren die Vermutung, daß rasche Anstiege des Abflusses die Abun- danzen begrenzen können. MINSHALL & KUEHNE (1969) erklärten den Befund, daß in einem nordwestenglischen Fluß die Abundanzen des Makro- zoobenthos allgemein niedriger als in seinem Nebenbächen waren, mit den Abflußschwankungen, die dort größer waren als in den Nebenbächen. Inwieweit aber mäßige Abflußschwankungen, die nicht solche „Störun-wie wirken mäßige Abfluß- schwankungen auf Lebensge- meinschaften? gen“wie ausgeprägte Hochwasserspitzen darstellen, auf die Lebensgemein- schaften wirken, ist noch nicht sehr gut untersucht. Kleinere Anstiege des Abflusses führen vermutlich nicht zu einer Verringerung der Populationsgrö- ßen, sondern nur zu einer Neuverteilung der Populationen im kleinräumigen Mosaik der Substrattypen am Gewässergrund und teilweise zu einem Aus- weichen in das Hyporheon oder Bryorheon. Diese Neuverteilung der Popula- tion im benthischen Substratmosaik beobachteten BROCK & BLUM (1977) an Amphinemura sulcicollis in einem Harzbach. Unter diesem Aspekt dürfte ein mäßiger Anstieg des Abflusses sogar der Erhaltung von Populationen dienen, also keine „Störung“ sein. Populationen können so an bisher ungenutzte oder nur mit größerer Wanderungsenergie erreichbare Nahrungsressourcen gelan- gen, z. B. den im Hyporheon vorhandenen Detritus-Vorrat. Auf die Bedeutung des Abflusses im Vergleich zu anderen abiotischen Fakto- ren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 316 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter 6.5 Flieÿges hwindigkeit und weitere hydraulis he Parameter In diesem Kapitel Ziele des Kapi- tels 6.5• sollen die Schwankungsbreite der Fließgeschwindigkeit, der hydrauli- schen Transportkraft und der Turbulenz im Vergleich zwischen den Meß- stellen dargestellt werden (S. 317–321), • soll ein Einfluß der Fließgeschwindigkeit auf die Korngrößen und die Porosität im Hyporheon statistisch untersucht werden (S. 323–324), • sollen die Valenzen der Taxa bzgl. der Fließgeschwindigkeit dargestellt werden (S. 327–351), • soll der Zusammenhang zwischen der Fließgeschwindigkeit und den Abundanzen der Fauna statistisch analysiert werden (S. 351–356), • soll untersucht werden, ob das Hyporheon eine Refugialfunktion bei sehr hohen Fließgeschwindigkeiten hat (S. 353–356), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 321–323, 356–361). Die Wichtigkeit der Strömung für die Zusammensetzung der Lebensge- Der Faktor Fließ- geschwindigkeit in Fließgewäs- sern meinschaften in natürlichen Fließgewässern wurde bereits im Kapitel 6.1.4 (S. 228ff.) behandelt. Aus zahlreichen Benthos-Untersuchungen ist die Bedeu- tung der Fließgeschwindigkeit für die Zusammensetzung der Lebensgemein- schaft bekannt (z. B. AMBÜHL 1959; ERMAN & ERMAN 1984). Ob die Erkenntnis von GORE (1978), in dem von ihm untersuchten Fluß sei die Turbu- lenz weniger wichtig für das Makrozoobenthos als die Fließgeschwindigkeit, verallgemeinert werden kann, läßt sich noch nicht sagen, weil die Quantifi- zierung der Turbulenz bisher selten zum Meßprogramm in der Fließgewässer- Ökologie gehörte. STATZNER et al. (1988) präsentierten eine Übersicht über die Auswirkungen der Fließgeschwindigkeit auf die Biologie undÖkologie von Fließwasserorganismen. ANGRADI & HOOD (1998: 301) bezeichneten die Fließgeschwindigkeit als einen „Schlüsselfaktor“ für das Hyporheon. Gegen die hohe Bedeutung der Fließgeschwindigkeit für die hyporheischen Lebensgemeinschaften spricht, daß im grundwassergespeisten Hyporheon eines kanadischen Baches die stati- stische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit und der Überlebensrate von Fischeiern nur schwach war (SOWDEN & POWER 1985). Insgesamt gese- hen hat bei der Untersuchung der Hyporheons – im Gegensatz zu Benthos-Stu- dien – das hydraulische Geschehen aus Gründen, auf die unten näher einge- gangen wird, eine nur untergeordnete Rolle gespielt. 6.5.1 Flieÿges hwindigkeit in der ieÿenden Welle Die mittlere Fließgeschwindigkeit in der fließenden Welle an den Punkten der Fließgeschwin- digkeit März 1987 bis Mai 1988: S1 < R1, R2, R3; S1 ≈ S2 ≈ S3; S2 < R2 Moos- und Interstitialproben lag im gesamten Untersuchungszeitraum (März 317 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 1987 bis Juli 1990, siehe auch Tab. 4, S. 62 zwischen 14 und 61 cm · s-1 (Abb. 42) und im Zeitraum der Auswertung der quantitativen biologischen Proben (März 1987 bis Mai 1988, siehe auch Tab. 4) zwischen 22 und 62 cm · s-1. Die jeweils höchsten Fließgeschwindigkeiten gab es im Zeitraum zwischen März 1987 und Mai 1988: 74 bis 136 cm · s-1. Während des Untersuchungszeitraums für die Moos- und Hyporheosproben floß das Wasser an der Probestelle S1 signifikant langsamer als an allen Stellen der Alten Riefensbeek (p < 0.009) und an der Untersuchungsstelle S2 signifikant langsamer als an R2 (p < 0.02); alle anderen Unterschiede waren nicht signifikant. Zwischen den einzelnen Entnahmepunkten der Hyporheos-Proben an jederkleinräumige Unterschiede zwischen Ent- nahmepunk- ten der Proben signifikant an R2, R3, S1, S2, S3 Untersuchungsstelle gab es in diesem Zeitraum nur an R1 keine signifikanten Unterschiede, wohl aber an allen anderen Meßstellen zwischen jeweils eini- gen Körben (R2: p < 0.02, R3: p < 0.04, S1: p < 0.05, S2: p < 0.02 und S3: p < 0.04). Die beiden Moosproben pro Untersuchungsstelle wurden nur an S1 (p < 0.04) und an S2 (p < 0.05) aus signifikant unterschiedlich schnell fließendem Wasser entnommen. Nur an R3 floß das Wasser an den Entnahmepunkten der Moosproben zwischen März 1987 und Mai 1988 signifikant schneller als an den Punkten der Hyporheos-Proben (p < 0.0004). Dies war zu erwarten, weil die Interstitialkörbe an dieser Meßstelle nicht in der Schnelle, sondern nur in der benachbarten Stille exponiert werden konnten (siehe Kapitel 3.2.1, S. 94), wäh- rend Moospolster nur in der Schnelle gefunden wurden. An der Probestelle S3 gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Fließgeschwindigkeit an den Moos- und den Hyporheos-Proben, obwohl die Moospolster nur am Prallhang wuchsen, während die Interstitialkörbe nur am Gleithang und in der Bachmitte exponiert werden konnten. Werden die Messungen ab Mai 1988, also auch außerhalb des Auswer-mehr signifi- kante Unter- schiede der Fließgeschwin- digkeit zwischen Meßstellen, wenn auch Mes- sungen nachMai 1988 einbezogen tungszeitraums der biologischen Proben liegendeWerte, in die statistische Ana- lyse einbezogen, ergeben sich deutlichere Unterschiede zwischen den Untersu- chungsstellen. Zusätzlich zu den oben genannten signifikanten Differenzen floß dasWasser an R1 langsamer als R2 (p < 0.003), dagegen war die Fließgeschwin- digkeit an R2 signifikant höher als an R3 (p < 0.03); an S2 war die Fließgeschwin- digkeit signifikant niedriger als an allen Meßstellen der Alten Riefensbeek (p < 0.002). Die Unterschiede der Fließgeschwindigkeit zwischen den Probestellen traten also in Zeiten mit niedrigen Abflüssen deutlicher hervor. Während der Periode der Auswertung der biologischen Proben floß – wie bereits im Kapi- tel 6.4.1, Tabelle 62 (S. 285) dargestellt – im Mittel fast doppelt so viel Wasser im Untersuchungsgebiet ab wie im langjährigen Mittel. Danach, also zwischen Mai und November 1988, gab es häufiger Basisabfluß, so daß der Abfluß im Mittel durchschnittlich war. An den Entnahmepunkten der Moosproben floß das Wasser zwischen MärzFließgeschwin- digkeit an Moos- proben höher als an Hyporheos- Proben: R1, R3, S2, S3 1987 und Juli 1990 an allen Probestellen schneller als an den Punkten der Sub- stratkörbe. Der Unterschied war an denMeßstellen R2 und S1 nicht signifikant, wohl aber an den übrigen Stellen (p < 0.05). 318 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Abbildung 42: Fließgeschwindigkeit in cm · s-1 an den Meßstellen, gemessen zwischen März 1987 und Juli 1990 an den Entnahmepunkten der biologischen Proben (Moosproben und Hyporheos-Proben = Kies). GeometrischesMittel mit Minimum undMaximum (Fehlerbalken) der Einzelmessungen und Zahl der Meßwerte (n). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Fließgeschwin- digkeit auf folgenden Gradienten anordnen: langsam ⇒ schnell Probestellen auf Gradienten der Fließgeschwin- digkeit Moosproben: Riefensbeek: R2 < R1 < R3 Söse: S1 ≈ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S2 < S3 < R2 < R1 < R3 Substratkörbe: Riefensbeek: R1 ≈ R3 < R2 Söse: S2 < S1 < S3 Riefensbeek und Söse: S2 < S1 < S3 < R1 ≈ R3 < R2. 319 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Die Fließkraft, ein Parameter der hydraulischen Transportkraft, nahm imFließkraft: leichte Zunahme im Längslauf der Riefensbeek, keine Zunahme in Söse Längslauf der Alten Riefensbeek zu, nicht aber im Längslauf der Großen Söse (Tab. 72). Der Anstieg der Fließkraft in der Riefensbeek war nicht signifi- kant, auch die Unterschiede zwischen den anderen Meßstellen und den beiden Bächen waren nicht signifikant. Die hydraulische Transportkraft nahm also im Längslauf der Alten Riefensbeek etwas zu. Tabelle 72: Fließkraft in kg · m-1 · s-1 und Turbulenz (FROUDE-Zahl) für das gesamte Bachbett (März 1987 bis Juli 1990), d. h. mit Abfluß berech- net. Probestelle Fließkraft ω in kg ·m-1 · s-1 FROUDE-Zahl FR, dimensions- los, berechnet mit Abfluß n geometri- sches Mittel Mini- mum Maxi- mum geometri- sches Mittel Mini- mum Maxi- mum R1 29 0.116 0.019 0.574 0.280 0.049 0.736 R2 28 0.140 0.034 0.599 0.378 0.156 1.115 R3 28 0.165 0.037 0.653 0.329 0.151 0.943 S1 32 0.162 0.025 0.704 0.239 0.046 0.641 S2 26 0.133 0.017 0.849 0.449 0.149 1.741 S3 27 0.168 0.039 0.716 0.401 0.081 0.860 Die auf der Basis des Abflusses berechnete FROUDE-Zahl, ein Maß für diemit Abfluß berechnete FROUDE-Zahl (Turbulenz): Zunahme im Längslauf beider Bäche, aber nur in Söse signifi- kant Turbulenz, nahm im Längslauf beider Bäche zu (Tab. 72), die Zunahme war aber nur in der Großen Söse signifikant (p < 0.004). Die FROUDE-Zahl war an S2 signifikant größer als an R1 und R3 (p < 0.02) und an S1 signifikant niedri- ger als an R2 (p < 0.004). Alle anderen Unterschiede zwischen den Meßstellen waren nicht signifikant. Die mit Hilfe des Abflusses pro Meßstelle bestimmte Turbulenz nahm also im Längslauf beider Bäche zu. Berechnet man die FROUDE-Zahl mit der Fließgeschwindigkeit, die an den mit Fließge- schwindigkeit berechnete FROUDE-Zahl: nur im Längs- lauf der Rie- fensbeek signi- fikante Unter- schiede; höchste Turbulenz an Moosproben an R3, an Intersti- tialkörben an R2 einzelnen Probenahme-Punkten gemessenwurde (Tab. 73), ergibt sich ein ande- res Bild als bei der Berechnung über den gesamten Bachquerschnitt mit Hilfe des Abflusses. An den Interstitialkörben nahm die FROUDE-Zahl von R1 nach R2 signifikant zu (p < 0.05) und nach R3 signifikant ab (p < 0.0001). Der Anstieg der FROUDE-Zahl an den Interstitialkörben im Längslauf der Großen Söse war nicht signifikant. Die FROUDE-Zahl an den Körben an R1 und R2 war signi- fikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0003). Die FROUDE-Zahl an den Moosproben unterschied sich im Längslauf der Alten Riefensbeek nur zwischen R2 und R3 signifikant (p < 0.006) – sie stieg von R2 nach R3 an –, die Abnahme im Längslauf der Großen Söse war nicht signifikant (Tab. 73). Zwischen beiden Bächen gab es bei den Moosproben nur folgende signifikante Unterschiede: An R1 war die FROUDE-Zahl höher als an S3 (p < 0.009), an R3 war sie höher als 320 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Tabelle 73: Turbulenz (FROUDE-Zahl) pro Meßpunkt im Bachbett (März 1987 bis Juli 1990), d. h. mit der Fließgeschwindigkeit berechnet. Korb: an Interstitialkorb, Moos: an Moosproben. FROUDE-Zahl FR, dimensionslos, berechnet mit Fließgeschwindigkeit Probestelle, Probenart geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n Probestelle, Probenart geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n R1 Korb 0.348 0.054 1.052 87 S1 Korb 0.206 0.017 1.874 121 R1 Moos 0.519 0.238 1.028 20 S1 Moos 0.421 0.040 2.061 18 R2 Korb 0.424 0.054 1.306 89 S2 Korb 0.265 0.000 1.249 117 R2 Moos 0.397 0.040 0.972 20 S2 Moos 0.389 0.065 0.857 18 R3 Korb 0.237 0.025 0.937 89 S3 Korb 0.286 0.000 1.043 82 R3 Moos 0.620 0.126 1.122 20 S3 Moos 0.319 0.065 0.842 18 an S2 und S3 (p < 0.03). Das Wasser an R2 war also an den Interstitialkörben signifikant turbulenter als an R1 und R3, während das Wasser über denMoosproben an R3 turbulenter als R2, S2 und S3 floß. Für die Moosproben läßt sich dies damit erklären, daß R3 die einzige Stelle war, an der Moospolster nur in der Schnelle und in einem verengten Bachbett (Turbineneffekt) gefunden wurden. Auf das Muster von Fließkraft und FROUDE-Zahl soll bei der Interpretation der Korngrößen-Verteilung im Kapitel 6.6.1 (S. 374, 376) erneut eingegangen werden. Diskussion: Flieÿges hwindigkeit und weitere hydraulis he Parameter in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die gemessenen Werte der Fließgeschwindigkeit sind typisch für lotische Fließgeschwin- digkeit typisch für Mittelge- birgsbäche Abschnitte von Mittelgebirgsbächen (z. B. CASPERS 1975; CHAPPELL & GOULDER 1992; DITTMAR 1955; FRANKE & SCHWOERBEL 1972; GOULDER 1989; GRASHOF 1972; HEITKAMP et al. 1985; ILLIES 1952a; JONES 1948; McAULIFFE 1984; MINSHALL & KUEHNE 1969; MINS- HALL & MINSHALL 1977; RICHARZ 1983; SOWA 1965, 1975a; WEA- THERLEY et al. 1991; WULFHORST 1984b). Die kleinräumige Variation der Fließgeschwindigkeit an jeder Meßstelle in den Harzbächen bestätigt frühere Veröffentlichungen (z. B. FRANKE & SCHWOERBEL 1972). Die geometrischen Mittel der Fließgeschwindigkeit an den Entnahmepunk- Vergleich der Fließgeschwin- digkeit mit Benthos-Un- tersuchungen an Harzbächen ten der Moos- und Hyporheon-Proben (Abb. 42) lagen in der Regel etwas niedriger als die arithmetischen Mittel, die LEßMANN (1993) und RÜD- DENKLAU (1989) für die Benthosproben angaben; die eigenen Maximalwerte (Abb. 42) lagen jedoch tendenziell höher als die von LEßMANN (l.c.) gezeich- neten und die von RÜDDENKLAU (l.c.) tabellierten Werte. Daß die eigenen mittleren Werte (Abb. 42) niedriger waren als die Werte für die Benthosproben, 321 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos läßt sich folgendermaßen erklären: 1. das in dieser Arbeit benutzte geometrische Mittel liegt aus mathemati- schen Gründen niedriger als das arithmetische Mittel, 2. LEßMANN (l.c.) und RÜDDENKLAU (l.c.) verwendeten Strömungs- messungen aus einem anderen Zeitraum als die vorliegende Untersu- chung. In die Auswertung von LEßMANN (l.c.) gingen nicht Werte aus den Jahren 1989 und 1990, wohl aber aus 1986 ein, RÜDDENKLAU (l.c.) stellte nur Werte aus 1987 dar. 3. Die Benthosproben wurden meist an anderen Tagen als die Bryorheos- und Hyporheos-Proben entnommen. 4. Die Benthosproben wurden an anderen Stellen im Bachbett als die Bryo- rheos- und Hyporheos-Proben entnommen. Die Zahl der Fließgeschwindigkeitsmessungen (Abb. 42, S. 319) ist im Ver-Zahl der Werte der Fließge- schwindigkeit vergleichsweise hoch gleich zu anderen Untersuchungen sehr hoch. Z. B. beließen es CLENAGHAN et al. (1998) sowie PIEHL (1989) bei nur 2 Messungen innerhalb von 2 Jah- ren. Es gibt außerdem Veröffentlichungen, die für Probestellen, an denen Ben- thosproben entnommen wurden, keine Fließgeschwindigkeitswerte enthalten (z. B. SOWA 1965), oder die überhaupt keine (genauen) Angaben zur Fließge- schwindigkeit enthalten (z. B. CORING 1993; HOPKINS et al. 1989; GRONO- STAY 1996; HILDREW et al. 1980; MATTHIAS 1982; McCAHON & PASCOE 1989; McCAHON & POULTON 1991; MEINEL et al. 1981; KULLBERG 1992; McCAHON et al. 1989; RICHTER 1989). Die hydraulischen Meßgrößen Fließkraft und FROUDE-Zahl wurden bisherFließkraft und FROUDE-Zahl bisher selten bestimmt in Fließwasserstudien selten bestimmt. Die Daten in Tabelle 72 und Tabelle 73 sind deshalb vor allem als Basisdaten für den Vergleich mit zukünftigen Unter- suchungen geeignet. Erschwerend für einen Vergleich kommt noch hinzu, daß es für die Berechnung der FROUDE-Zahl über die für die beiden Tabellen benutzten Gleichungen (2a und 2b, S. 71) hinaus verschiedene Formeln gibt, die unterschiedliche Aussagekraft und Wertebereiche haben; das gleiche gilt für die Berechnung der Fließkraft (NEWBURY 1984). Die Fließkraft in den Harzbächen war zwar imMittel höher als in 2 versauer-Fließkraft in anderen Fließge- wässern: 1. ∅ > Harzbä- che ten Waldbächen in den USA (NAIMAN & SEDELL 1979), die Maxima waren in den Harzbächen aber niedriger. Daß die Fließkraft in den Harzbächen keine einheitliche longitudinale 2. z. T. longitudi- naler Trend ⇔ Harzbäche, z. T. kein sol- cher Trend ≈ Harzbäche Tendenz zeigte, widerspricht den Berechnungen von STATZNER & HIG- LER (1985) für ungestörte nordamerikanische Flüsse sowie von NAIMAN & SEDELL (1979) für ein nordamerikanisches Wassereinzugsgebiet; das Feh- len einer einheitlichen longitudinalen Tendenz in den Harzbächen bestätigt aber die Berechnungen von NEWBURY (1984) sowie STATZNER & HIGLER (1986) für andere Fließgewässer. Daß die FROUDE-Zahl im Längslauf beider Bäche zunahm, widerspricht den Berechnungen von STATZNER & HIGLER (1985, 1986) für europäische und nordamerikanische Flüsse. In einem nordamerikanischen Waldbach (NEWBURY 1984) war derTurbulenz in anderen Fließ- gewässern: Vergleich der Amplitude mit der in Harzbä- chen 322 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Schwankungsbereich der FROUDE-Zahl schmaler als in den Harzbächen (Tab. 73), obwohl die Amplitude des Abflusses deutlich größer war als in den Harzbächen. In einem nordamerikanischen Fluß (GORE 1978) war die Amplitude der FROUDE-Zahl etwas schmaler als in den Harzbächen. 6.5.2 Flieÿges hwindigkeit im Hyporheal Hypothese 19: Die Durchlässigkeit für Wasser und Stoffe in einem grobkör- Hypothese 19: Fließgeschwin- digkeit in Frei- wasser und Hy- porheal sind gekoppelt nigen Hyporheon wie in den Harzbächen wird von der hydrologischen Dyna- mik gesteuert; hohe Fließgeschwindigkeit in der fließenden Welle, z. B. wäh- rend eines Hochwassers, führt zu hoher Fließgeschwindigkeit im Hyporheal und einem Freispülen der hyporheischen Lückenräume, eine niedrige Fließge- schwindigkeit, z. B. bei Basisabfluß oder in Stillen, hat eine niedrige Fließge- schwindigkeit im Hyporheal und eine Ablagerung von Feinstpartikeln in den hyporheischen Poren zur Folge (in Anlehnung an VERVIER et al. 1992, 1993). Es sind deshalb hohe negative Korrelationskoeffizienten zwischen der Fließge- schwindigkeit und den Feinstkornanteilen bzw. hohe positive Korrelationsko- effizienten zwischen der Fließgeschwindigkeit und der Porosität zu erwarten (in Anlehnung an MINSHALL 1984 für das Benthon). Tabelle 74: Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit am Tag der Probenahme und den Anteilen der Fein-Fraktionen bzw. der Porosität. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Fraktion R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Grobsand 0.37∗∗ 0.37∗∗ 0.01 0.11 0.49∗∗ 0.31∗ -0.12 -0.19 0.37∗∗ 0.58∗∗ -0.05 -0.09 Mittelsand 0.39∗∗ 0.24# -0.02 -0.04 0.02 -0.10 -0.09 -0.28∗ 0.14 0.23# -0.10 -0.27∗ Feinsand 0.40∗∗ 0.20 0.02 0.01 0.02 0.08 -0.05 -0.11 -0.02 -0.07 -0.12 -0.29∗ Schluffe / Tone 0.49∗∗ 0.42∗∗ 0.11 0.07 0.15 0.21 0.01 -0.02 -0.06 -0.01 -0.11 -0.25# Porosität -0.12 -0.36∗∗ 0.17 0.11 -0.02 0.05 -0.34∗ -0.18 -0.23# -0.11 0.11 -0.08 n 60 60 58 58 60 60 56 58 60 60 53 56 Die Berechnung der Korrelationskoeffizienten zwischen der Fließgeschwin- Korrelationen Fließgeschwin- digkeit vs. % Feinkorn- Fraktionen und Fließgeschwin- digkeit vs. Poro- sität kleiner Korrelationen Abfluß vs. Korn- größen digkeit und den % Anteilen der Feinkorn-Fraktionen bzw. der Porosität ergab in der Regel deutlich niedrigere Werte (Tab. 74) als die Berechnung mit den Abflußwerten (Tab. 67, S. 290); nur ein Koeffizient war überhaupt > |0.5|. Dies ist umso erstaunlicher, als die Fließgeschwindigkeit eine Funktion des Abflus- ses ist. Dieses Ergebnis läßt sich damit erklären, daß die Korngrößen-Verteilung 323 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tief unterhalb der Bachsohle und möglicherweise auch die hyporheische Fließ- geschwindigkeit nicht unmittelbar mit der Fließgeschwindigkeit im darüber- liegenden Freiwasser zusammenhängen. Diese Entkoppelung physikalischer Parameter in fließenderWelle und Hyporheal wird auch noch in anderen Kapi- teln angesprochen (Kapitel 6.6.1 und 6.6.8, S. 376, 408). Die Korrelationskoeffizienten wurden im großen und ganzen nicht deut-Korrelation Fließgeschwin- digkeit vs. % Feinkörner kaum verän- dert, wenn nicht aktuelle Fließ- geschwindigkeit benutzt, sondern Statistiken der Fließgeschwin- digkeit lich verändert, wenn anstatt der aktuellen Fließgeschwindigkeit die Statisti- ken der Fließgeschwindigkeit während der Expositionszeit für die Berechnun- gen zugrunde gelegt wurden (Tab. 75 und 76). Diese Erklärung widerspricht allerdings dem unten beschriebenen schnellen Transport von Uranin von der fließenden Welle in das Hyporheal. Dieser Gegensatz kann im Rahmen dieser Arbeit nicht aufgeklärt werden. Tabelle 75: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließgeschwindigkeit vor der Probenahme und den Anteilen der Fein-Fraktionen bzw. der Porosität. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Fraktion R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Grobsand 0.47∗∗ 0.50∗∗ 0.28∗ 0.41∗∗ 0.29∗ 0.29∗ 0.01 -0.02 0.42∗∗ 0.56∗∗ -0.17 -0.17 Mittelsand 0.24# -0.06 -0.03 -0.01 -0.21 -0.15 -0.02 -0.19 0.21 0.23# -0.20 -0.23# Feinsand 0.17 -0.20 0.03 -0.22 -0.19 -0.19 0.02 0.01 0.07 -0.07 -0.15 -0.16 Schluffe / Tone 0.27# 0.19 0.15 -0.15 -0.09 -0.01 0.10 0.05 0.07 0.06 -0.14 -0.08 Porosität -0.24# -0.02 0.07 -0.05 0.13 -0.18 -0.37∗∗ -0.34∗∗ -0.38∗∗ -0.17 -0.06 -0.22# n 54 54 52 52 54 54 56 57 60 60 53 56 Die Hypothese 19 kann in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse ange-Hypothese 19 nicht aufrecht zu halten sichts der niedrigen Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß bzw. Fließge- schwindigkeit und der Korngrößen-Verteilung (Tab. 67, Tab. 74 bis 76) nicht aufrechterhalten werden. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse bezüglich des Hyporheons wird dadurchFließgeschwin- digkeit für Hy- porheos-Proben in fließender Welle gemessen; nur indirektes Maß für Strö- mungsverhält- nisse im Hypo- rheal; Methodik der Messung der Fließgeschwin- digkeit im Hy- porheal nicht ausgereift gemindert, daß die Messung der Fließgeschwindigkeit im Freiwasser direkt über den Substratkörben nur ein indirektesMaß für die Geschwindigkeit in und um die exponierten Sedimentröhrchen und ihre Bewohner ist. Darauf mußte aber zurückgegriffen werden, da bisher noch keine Methode entwickelt wor- den ist, um im Routinebetrieb die Strömungsgeschwindigkeit im ungestörten Hyporheal zu messen. In einem österreichischen voralpinen Bach hatten die Strömungs- und Abflußverhältnisse der fließendenWelle nur bis in 20 cm Sedi- menttiefe einen Einfluß auf die dortige Fließgeschwindigkeit (PETER 1985). Andererseits zeigte ein Versuch in der Großen Söse an S1 bei Basisabfluß, daß 324 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Tabelle 76: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließgeschwin- digkeit vor der Probenahme und den Anteilen der Fein-Fraktionen bzw. der Porosität. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Fraktion R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Grobsand 0.37∗∗ 0.35∗∗ 0.28∗ 0.45∗∗ 0.26# 0.24# -0.07 -0.01 0.39∗∗ 0.49∗∗ -0.13 -0.11 Mittelsand 0.13 -0.13 -0.14 -0.08 -0.23# -0.18 -0.31∗ -0.35∗∗ 0.13 0.10 -0.11 -0.12 Feinsand 0.06 -0.18 0.05 -0.05 -0.11 0.03 -0.26∗ -0.16 -0.02 -0.20 -0.12 -0.06 Schluffe / Tone 0.18 0.12 0.16 0.02 -0.03 0.19 -0.10 -0.06 0.01 -0.03 -0.11 -0.02 Porosität -0.16 0.11 0.11 -0.11 0.06 -0.26# -0.28∗ -0.38∗∗ -0.30∗ -0.12 -0.13 -0.24# n 54 54 52 52 54 54 56 57 60 60 53 56 Uranin, das ca. 5 m oberhalb der Interstititalröhren in die fließendeWelle einge- bracht wurde, nach wenigen Minuten in den Röhren in 10 cm und 30 cm Tiefe angekommen war. An R1 und R2 war dies bereits nach weniger als 1 Minute der Fall. Dies spricht gegen die Entkoppelung der Strömungsverhältnisse im Freiwasser und im Hyporheal in den Harzbächen. Solch einen raschen Trans- port von Markierstoff von der fließenden Welle in das Hyporheal beobachte- ten auch MUNN & MEYER (1988), LENK et al. (1998) sowie SAENGER et al. (1998). Es kann also vorerst davon ausgegangen werden, daß die Messung der Fließgeschwindigkeit in der fließenden Welle der Harzbäche ein gutes Abbild der Strömungsgeschwindigkeit im Hyporheal ist. Nicht untersucht wurde in den Harzbächen der vertikale hydraulische vertikaler hy- draulischer Gra- dient in Harz- bächen nicht gemessen Gradient, also das Ausmaß des aufwärtsströmenden Grundwassers und des abwärts in das Hyporheal strömenden Bachwassers. Wegen des sehr grobkör- nigen Bachbetts wäre es kaum möglich gewesen, die dafür nötige Zahl von Röhren (Piezometern) im Bachbett zu positionieren. Starke kleinräumige Unter- schiede des hydraulischen Gradienten – wie in anderen Bächen (z. B. VALETT et al. 1994) – sowie ein hoher Anteil von aufwärtsströmendem Grundwasser waren auch nicht zu erwarten, da in den Harzbächen der Chemismus von flie- ßender Welle und Hyporheal kaum voneinander abwich (siehe Kapitel 6.8 bis 6.15, S. 423–767). Diskussion: Flieÿges hwindigkeit im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die Werte der Fließgeschwindigkeit im Hyporheal, die bisher veröffentlicht im Hyporheal anderer Bäche 0.000017 bis 28 cm · s-1 wurden, liegen in der Regel unter 1 cm · s-1, in einigen Bächen floß das Wasser aber auch schneller durch das Hyporheal. Als Faustregel gilt, daß die Fließge- 325 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos schwindigkeit mit der Porosität bzw. der mittleren Korngröße zunimmt: Gewässer, Land Fließgeschwindig- keit in cm · s-1 Tiefe in cm Autor Waldbäche 1. bis 4. Ordnung, Virginia / USA ≤ 9.5 5–30 ANGRADI & HOOD 1998 Oberer Seebach, Österreich, Kalkalpen ≤ 0.7 20 BRETSCHKO 1983 Shingobee River, Minnesota / USA, Grundwasser-dominierter Sandfluß 0.0005 10 DUFF et al. 2000 Mill Creek und Sacramento River, Kalifornien / USA ≤ 0.04 GANGMARK & BAKKALA 1958 Sycamore Creek, Wüstenbach, Ari- zona / USA 0.0473–0.136 0.01–0.14 0.062 33–51 25 10–20 GRIMM & FISHER 1984; HOLMES et al. 1994b; VALETT et al. 1990 Buzzards Branch, küstennaher Schwarzwasser- / Sand-Bach 1. Ord- nung, Virginia / USA 0.00042 o.A. METZLER 1987 in STROMMER & SMOCK 1989 Necker, voralpiner Fluß, Schweiz 0.064 30 NAEGELI 1992 Mink Creek, Waldbach, Idaho / USA 3–6 9–28 3 5 RABENI & MINSHALL 1977 Tarawera River, Neuseeland, Sandfluß < 0.1 0.0009–0.001 ohne Angabe RUTHERFORD et al. 1993 Fließwasserrinne mit Sand Sandflüsse: Nil Mississippi Louisana Red River 0.0002–0.02 0.000019 0.000017–0.0003 0.00004 ohne Angabe SAVANT et al. 1987 ungenannte Bäche auf kristallinem Gestein, Schwarzwald (?) 0.3–1.2 15–20 SCHWOERBEL 1967a Young Creek, Ackerland-Bach, Onta- rio / Kanada 0.0001–0.053 15 SOWDEN & POWER 1985 Fließwasserrinne 0.003–0.109 25 TERHUNE 1958 Fließwasserrinne mit Sand ≤ 0.93 ohne Angabe THIBODEAUX & BOYLE 1987 Almajur-Bach, Moos-Bach, Alpen, Österreich 0.14–1.32 ohne Angabe TILZER 1968 Garonne, Fluß, Südfrankreich < 0.05 50 VERVIER et al. 1993 Nile Creek, Altarm von Waldbach, British Columbia / Kanada ca. 0.00003–0.014 30 WICKETT 1954 Speed River, quellnahe Strecke in Agrar-Bach, Ontario / Kanada 0.08–0.25 0.04–0.25 10 30 WILLIAMS & HYNES 1974 Diese Werte können nicht in ein allgemeines Schema eingeordnet werden, • da sie mit Methoden ermittelt wurden, die untereinander nicht vergleich- bar sind (Auflösung von Salz-Tabletten, Chlorid als Markierstoff, Farb- 326 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter stoff, Hitzdraht-Sonde, Berechnung aus hydraulischen Parametern), • und da in vielen Fällen die Korngrößen-Verteilung und Porosität der untersuchten hyporheischen Lebensräume nicht beschrieben wurden. Schlußfolgerung: Es ist also im Hyporheal der Harzbäche von einer Fließ- Faktor Strö- mung im Ben- thal dominanter, lebensbegren- zender Umwelt- faktor, im Hy- porheal dage- gen Faktor von untergeordneter Bedeutung geschwindigkeit in der Größenordnung von wenigen cm · s-1 auszugehen. In diesem Wertebereich spielt die Strömung – anders als etwa im steinigen Ben- thal der untersuchten Bäche bei Hochwasser – nicht die Rolle eines begren- zenden Faktors (Strömungsdruck, Verdriftungsgefahr) für die Lebewesen. Im Hyporheal wirkt die Strömung vielmehr nur indirekt über Faktoren wie Korn- größenverteilung, Detritusgehalt und Lückenraum / Porosität. Diese Variablen können eine für die Lebewelt begrenzende Wirkung entfalten. Sie wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen – anders als die Fließgeschwindig- keit – auch für das Hyporheal quantitativ erfaßt (siehe Kapitel 6.6 sowie 6.9.2, S. 363ff., 450ff.). 6.5.3 Einuÿ der Flieÿges hwindigkeit auf die Fauna 6.5.3.1 Valenzen bezügli h der Flieÿges hwindigkeit Soweit überhaupt Meßwerte der Fließgeschwindigkeit vorliegen, ist die Fließgeschwin- digkeits-Valen- zen der Taxa in Harzbächen z. T. größer, z. T. kleiner als in Literatur Fließgeschwindigkeits-Valenz der überwiegenden Zahl der Arten in den Harz- bächen enger als in der Literatur angegeben (Tab. 77, Spalte 3). Zu den Arten, die in den Harzbächen bei niedrigerer Fließgeschwindigkeit als in anderen Fließgewässern gefangen wurden, zählen Baëtis muticus, B. rhodani (Eintags- fliegen), Mesovelia furcata (Wanzen) und Brachycentrus spec. (Köcherfliegen) (Tab. 77). Crenobia alpina (Strudelwürmer), Elodes spec. / Hydrocyphon defle- xicolllis (Käfer) sowie Drusus discolor (Köcherfliegen) kamen bei höheren Fließ- geschwindigkeiten vor, als die ausgewerteten Veröffentlichungen dokumen- tierten. Die Wasserwanze Mesovelia furcata wird zwar allgemein als Bewoh- ner von Tümpeln und Teichen angesehen (SAVAGE 1989). Der Fang an S2 ist aber nicht außergewöhnlich; auch WULFHORST (1984a) fing diese Art ver- einzelt in einem schnellfließenden Mittelgebirgsfluß. Physikalische und che- mische Faktoren sind für Wanzen kaum begrenzende Umweltfaktoren, da sie als epipleustische Arten physiologisch nicht sehr eng an das aquatische Milieu gebunden sind, und da sie als flugfähige Organismen ungünstigen Bedingun- gen ausweichen können. Sollte die Strömung an S2 zu stark sein, könnte Meso- velia auch auf den danebenliegenden Fischteich ausweichen. Die Unterschiede zwischen den hier vorgelegten Daten und den Literaturwerten sind für Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicolllis, Mesovelia furcata und Brachycentrus spec. nur sehr gering. Die Schlammfliege Sialis lutaria/morio wurde nur als Imago an S2 gefangen. Sialis lutaria / morio nicht aus Söse an S2, sondern aus Fischteich 327 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 77: Valenzen ausgewählter Taxa bezüglich Fließgeschwindigkeit (in cm · s-1), Vitali- tätsindex von Moos (in ml · cm-2), Sauerstoff-Gehalt (in mg · l-1) und Sauerstoff- Sättigung (in %), aufgrund von Einzelmessungen. Wenn nur 1 Wert, Taxon nur an einem Tag gefangen. &: Larven vermutlich nur in Fisch- teich an S2. ∗: NurWerte aus dem Sommer.Zahl der Dezimalstellen bei Literatur-Werten wie in Quelle. Nicht berücksichtigt werden Untersuchungen an Taxa anderer Konti- nente (z. B. GORE 1978; NEEDHAM & USINGER 1956), auch wenn es dieselben Gat- tungen wie in den Harzbächen sind. Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Brachythecium rivulare cf. R1–R3 15. – 65. – 12.0–13.2 104. – 110. Hygrohypnum ochraceum S2 5. – 9.9 95. Leptodictyum riparium cf. S3 61. – 11.8 107. Marchantia cf. polymorpha S3 – 13.1 101. Polytrichum commune S2 5. – 9.9 95. Rhizomnium punctatum R2 32. – 12.7 99. Rhynchostegium spec. R1 105. – 12.5 99. Scapania undulata R1, S1–S3 5. – 81. – 9.9–13.6 95. – 109. Crenobia alpina R1–R3, S2 17. – 105. 0.07–0.73 9.4–12.2 89. – 118. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. SPANGENBERG 1973 Seen in Höhlen, Südharz 61. Dugesia gonocephala R1–R3 24. – 75. 0.07–0.34 10.0–12.1 89. – 112. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 15. – 40. 9.5–14.4 78.5–138.5 GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 5. – 27. 9.3–12.2 92.9–103.4 SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 584. 6.2–13.2 47.0–141.4 (Phagocata vitta) SPANGENBERG 1973 Seen in Höhlen, Südharz 61. 328 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Phagocata spec. R3 Hyporheon 10.0 89. HUSMANN 1956 Ufergrabungen, Brunnen im Tal von Leine und Oker / Harz 0.80–8.97 7.6–81.2 Ancylus fluviatilis R3 Moos 99. 1.16 13.2 104. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 40. 6.6–14.4 63. – 131. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 9.14–11.06 80. – 105. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Hypo- rhithron, Harz 15. – 135. Präferenz 20. – 30. 6.8–12.6 75.4–110.5 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 584. 6.2–13.2 47. – 141. Pisidium personatum R1, S3 1.94 10.8–11.2 98. – 102. Pisidium spec. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 79.6–105. MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 91. – 102. Gammarus pulex R1–R3 4. – 105. 0.07–3.18 9.4–13.2 84. – 112. ALBRECHT 1952 Hügellandbach, Fläming ≥ 7.6 ≥ 66.3 AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 1. – 150. 6.6–12.2 63. – 114. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. 329 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Gammarus pulex) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Hypo- rhithron, Harz 0–135. Präferenz für 5. – 20. 2.0-13.4 20.1–137.8 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Nordhessen, Hy- porhithron / Epi- potamon 30. – 584. 6.2–13.2 47.0–141.4 WULFHORST 1984b dto., Epirhithron bis Epipotamon 30. – 168. 9.4–10.3 86. – 99. Niphargus aquilex schel- lenbergi R1, S2, S3 36. 0.50 10.2–12.3 96. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon, Sauerland 10.95 98.4 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Harz 0. – 81. 7.9 92.9 HUSMANN 1956 Ufergrabungen, Brunnen und Quellen im Tal von Weser, Leine und Oker / Harz 6.40–10.58 60.98– 104.75 SPANGENBERG 1973 Bäche und Seen in Höhlen, Südharz, Kyffhäuser 40.7–70. Niphargus aquilex GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.3–107.0 Baëtis muticus R1–R3, S2 20. – 105. 0.21–1.89 9.4–13.2 93. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- und Me- tarhithron, Harz 32. – 72. 330 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Baëtis muticus) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 68.9–108.7 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 32. – 144. 6.88- 12.77 52.0–121.1 Baëtis rhodani R1–R3 30. – 86. 0.12–0.32 10.0–12.2 89. – 102. BRETSCHKO 1965 subalpiner Wiesen- bach, Hypokrenon, Österreich 83. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- und Me- tarhithron, Harz 26. – 200. (?) MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 91. – 112. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 32. – 400. 6.88- 12.93 51.1–138.7 Baëtis vernus S2, S3 61. 0.12 11.0–11.8 100. – 107. AMBÜHL 1959 Bach, Schweiz 18. – 71. 9.7–12.2 90.5–114. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Epi- und Metarhi- thron, Harz 40. MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. 331 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Baëtis vernus) WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 400. 6.26–12.93 47.0–138.7 Baëtis gr.vernus R3 Moos 80. 0.32 12.2 102. Baëtis spp. R1–R3, S2, S3 15. – 105. 0.12–1.89 9.4–13.2 89. – 112. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 150. 6.6–14.4 63. – 131. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- und Me- tarhithron, Harz 26. – 200. (?) GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–177. 2.0–13.2 22.7–112.7 Ephemerella ignita R2 Moos 35. – 47. 0.33–0.34 12.1 112. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 115. 9.7–11.3 90.5–106. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Sauerland 90. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. – 200. (?) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–79. Präferenz für 15. – 30. 2.0–12.6 20.1–130.1 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. LANCASTER 1999 Mittelgebirgsbach, Schottland 0–ca. 68., Opti- mum: 66. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Karpathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 70.1–108.7 332 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Ephemerella ignita) WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 580. 6.26–13.20 47.0–141.4 Ephemerella mucronata R1 Moos 24. – 92. 0.19–0.56 10.7–12.2 98. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Hypo- rhithron, Harz 0–93. 9.8–13.2 82.9–108.7 Ephemerella spp. R1–R3 22. – 92. 0.15–0.56 10.0–12.2 89. – 102. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 7. – 20. 6.6 63. WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 580. 6.26–13.20 47.0–141.4 Habroleptoïdes confusa R1–R3 20. – 71. 0.21–0.43 9.4–11.8 84. – 100. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 130. 10.5–12.2 97. – 114. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.9–105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 72. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Hypo- rhithron, Harz 0. – 177. keine Präferenz 8.1–13 79.5–112.7 SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Habrophlebia lauta R1–R3, S3 9.6–13.0 84. – 126. 333 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Habrophlebia lauta) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Sauerland 90. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. – 72. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 0. – 35. Präferenz für niedrige Fließ- geschwindig- keit 7.9–11.7 88.2–110.5 SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 68.9–108.7 Paraleptophlebia spec. R1, R2 11.8–11.9 99. – 100. (Paraleptophlebia submar- ginata) MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. Rhithrogena spec. R2 Hyporheon 9.6 84. (Rhithrogena semicolorata) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 32. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–177. 7.9–13.2 79.5–112.7 GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. 334 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Rhithrogena semicolorata) MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 32. – 144. 6.88–12.77 52.0–121.1 Amphinemura spp. R1–S3 4. – 110. 0.09–1.89 9.6–13.2 84. – 112. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.3–107.0 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. A. sulcicollis: Präferenz bis 20. A. triangularis und A. stand- fussi: Präferenz 25. – 50. 8.2–13.2 82.9–110.5 (Amphinemura standfussi) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 79.6–105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Epirhithron, Harz 0. – 55. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. (Amphinemura sulcicollis) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 79.6–105. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. 335 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Amphinemura sulcicollis) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 28. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Karpathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 70.1–108.7 Brachyptera seticornis R1, S2, S3 30. – 71. 0.28–1.87 10.1–12.3 93. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 20. – 55. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 0–93. Präferenz für 35. – 80. 7.9–13.2 92.2–104.6 Chloroperla tripunctata R3, S3, S3 7.9–12.3 71. – 102. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Metarhithron, Harz 26. – 200. (?) HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. Präferenz für unter 20. 8.1–13.2 79.5–110.5 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. Dictyogenus spec. R1 Moos 30. – 33. 0.12–0.27 10.4–11.6 93. – 97. Dinocras cephalotes R3 Hyporheon 10.0 89. 336 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Dinocras cephalotes) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 9. – 60. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 15. – 46. 7.9–13.2 87.0–109.1 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 32. – 580. 6.26–13.20 51.1–141.4 Diura bicaudata S1–S2 Benthos, S3 Hyporheon 10.9–12.3 96. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–107. 9.4–13.1 94.4–108.3 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. Euleuctra geniculata R2 Hyporheon 10.9 100. Isoperla obscura cf. S3 Moos 34. 0.98 10.7 93. Isoperla oxylepis R3 Moos 53. 0.73 GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. – 200. (?) MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Karpathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 70.1–108.7 337 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Isoperla grammatica) EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. Isoperla spp. R1, R3, S2, S3 23. – 71. 0.28–1.16 10.2–13.1 93. – 101. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsfluß, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. leichte Präfe- renz für 20. – 40. 4.4–13.2 45.4–112.7 Leuctra albida R1, R2, S1 10.4–11.9 99. – 100. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 70. – 110. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. (Leuctra gr.albida) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Leuctra aurita R1, R2, S3 9.6–11.9 84. – 100. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 40. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.3–105.9 91. – 112. Leuctra braueri R1, R2 46. 3.18 9.6–12.7 84. – 100. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eu- bis Hypo- krenon, Sauerland 9.14–11.06 79.6–105. 338 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Leuctra braueri) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Epirhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 125. 7.70–11.80 68.0–97.4 Leuctra hippopus R3, S2, S3 15. 1.24 11.8–13.2 99. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.0 91. – 112. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. Leuctra inermis R1–R3, S1 – S3 11. – 105. 0.17–1.89 10.0–13.6 89. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 28. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. LANCASTER 1999 Mittelgebirgsbach, Schottland 0–ca. 68., Opti- mum: 41. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. (Leuctra gr. inermis) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Leuctra nigra R1–R3, S1–S3 4. – 47. 0.09–2.07 7.9–12.7 71. – 112. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. 339 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Leuctra nigra) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Metarhithron, Harz 0–200. (?) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–119. 9.1–12.4 93.6–112.6 HILDREW & TOWNSEND 1976 Waldbach im südenglischen Hügelland Präferenz: 5. – 10. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 110. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Epirhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Leuctra prima R1–R3, S1–S3 23. – 44. 0.15–0.98 10.2–12.3 93. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. Leuctra pseudocingulata R1–R3, S1–S3 7.9–12.3 71. – 103. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Metarhithron, Harz 0–200. (?) Leuctra pseudosignifera R1–R3, S1–S3 19. – 43. 0.32–0.947 7.9–12.3 71. – 102. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz 0–55. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Epirhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Leuctra spp. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. 340 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Leuctra spp.) GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–177. 6.8–13.4 75.4–137.8 Nemoura mortoni R3 Hyporheon 11.9 101. Nemoura spp. R1–R3, S1–S3 5. – 110. 0.17–1.89 10.1–13.6 93. – 103. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 3. – 71. 9.7–10.5 90.5–97. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. nicht im Still- wasser, sonst keine Präferenz 8.1–13.2 79.5–112.6 (Nemoura cambrica) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz 0–72. (Nemoura gr. cambrica) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 (Nemoura cinerea) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Epirhithron, Harz 0–55. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 88. WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 159. 6.88–12.77 52.0–123.2 Nemurella pictetii S3 Hyporheon 10.2–12.3 96. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. 341 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Nemurella pictetii) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz 0–55. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.3–107.0 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 0. – 119. Präferenz für 5. – 48. 10.7–12.8 92.2–104.4 Protonemura auberti R1–R3, S1, S2 15. – 110. 0.17–1.87 10.4–13.6 96. – 109. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Metarhithron, Harz 0–55. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. Protonemura hrabei R1–R3 44. – 62. 0.19 10.4–11.6 93. – 107. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Epirhithron, Harz 35. – 40. Protonemura intricata R1–R3, S2 15. – 63. 0.15–1.24 11.6–13.2 97. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 20. – 200. (?) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. Protonemura meyeri R1, R3, S1–S3 19. – 99. 0.15–1.87 10.1–13.2 93. – 104. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Sauerland 90. – 105. 342 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Protonemura meyeri) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 30. – 40. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 146. Protonemura nimborum R1, R2 48. – 105. 0.56–1.89 11.7–12.5 98. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Sauerland 90. – 105. Protonemura nitida R1–R3 28. – 62. 0.19–0.78 9.4–12.1 95. – 112. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 40. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. Protonemura spp. R1–R3, S1–S3 15. – 110. 0.12–3.18 9.4–13.6 84. – 112. AMBÜHL 1959 Bach, Schweiz 10.8–11.3 101. – 106. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz bis 119. Präferenz für 40. – 80., immer über 15. 7.6–13.2 82.0–130.1 Siphonoperla torrentium R1–R3, S2, S3 15. – 59. 0.43–1.24 7.9–13.2 71. – 102. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. 343 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Siphonoperla torrentium) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. – 200. (?) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0. – 92. Präferenz für 5. – 38. 8.2–12.4 90.5–110.5 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 17. – 140. Mesovelia furcata S1, S2 0. – 26. 9.7–10.2 97. – 101. WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 71. – 400. 6.99–12.93 51.1–138.7 Velia caprai R3, S1, S2 2. – 131. 9.6–11.9 95. – 101. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 91. – 112. Velia saulii R3, S1–S3 4. – 33. 9.6–11.9 98.0–101.3 Velia spec. WULFHORST 1984a Mittelgebirgs- fluß, Epipotamon, Nordhessen 30. – 159. 7.16–12.57 54.1–123.2 & Sialis lutaria / morio S2 Luftfang WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 32. – 580. 6.26–13.20 52.0–141.4 Sialis spec. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 Anacaena globulus R3 Hyporheon 11.9 101. 344 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Anacaena globulus) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. Elmis aenea R1–R3 24. – 92. 0.17–1.10 9.4–12.5 93. – 112. Elmis latreillei R1 Moos 24. – 28. 0.28–0.51 11.6 107. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Hypokrenon, Sau- erland 9.14–11.06 79.6–105. Elmis spp. LATREILLE R1–R3 4. – 105. 0.09–3.18 9.4–13.2 84. – 112. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 115. 6.6–14.4 63. – 131. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. Präferenz: Adulte bis 42., Larven weni- ger 7.9–13.2 79.5–110.8 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 584. 6.26–13.20 47.0–141.4 Elmidae MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 20. – 146. Esolus angustatus R1–R3, S3 20. – 62. 0.21–0.98 9.4–11.9 84. – 107. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–97. Präferenz: 15. – 44. 7.9–12.4 79.5–109.1 SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Elodes spec. / Hydrocy- phon deflexicollis R1–R3, S2, S3 20. – 105. 0.12–2.07 9.4–13.1 84. – 112. 345 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Elodes spec.) HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–66. 11.2–12.2 93.9–102.3 (Elodes marginata) MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Epirhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 125. 7.70–11.80 68.0–97.4 (Elodes minuta) DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. (Hydrocyphon spec.) SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Karpathen, Polen 36. – 130. 7.70–12.96 70.1–108.7 Hydraena dentipes R1–R3 24. – 79. 0.29–0.78 11.7- 12.5 98. – 101. Hydraena gracilis R2 62. 0.78 9.4–9.6 84. – 95. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. Hydraena pygmaea R3 Moos 15. 1.24 13.2 104 Hydraena spec. R1–R3 15. – 79. 0.51–0.78 9.4–13.2 84. – 104. GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 Laccophilus spec. S1 Moos 10. – 81. 0.19–0.33 10.3–12.0 97.0–109.3 HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbach, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–135. 11.2–12.2 93.9–102.3 WULFHORST 1984a Mittelgebirgs- fluß, Epipotamon, Nordhessen 30. – 159. 7.16–12.57 54.1–123.2 346 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Limnebius truncatellus R3, S3 1.68 11.9–13.1 101. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Eukrenon bis Epirhithron, Sauer- land 9.14–11.06 79.6–105. Limnebius spec. R1, R3, S3 105. 1.68–1.89 11.9–13.1 99. – 101. Limnius perrisi R1–R3, S3 30. – 99. 0.27–1.87 9.6–13.2 84. – 112. DITTMAR 1955 Mittelgebirgsbä- che, Hypokrenon bis Epirhithron, Sauerland 80. – 105. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. Präferenz: Adulte bis 20., Larven bis 50. 7.9–13.2 82.0–110.5 SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Mittelgebirgsbach, Hypokrenon bis Metarhithron, Kar- pathen, Polen 10. – 130. 7.70–12.96 68.0–108.7 Limnius spec. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 18. – 47. 9.5–14.4 78.5–138.5 WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 30. – 584. 6.26–13.20 47.0–141.4 Annitella spec. R3 Hyporheon 10.7 100. Annitella obscurata, A. thuringica GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. – 200. (?) Apatania spec. R1, R2 33. – 62. 0.27–0.78 9.4–11.9 93. – 100. Apatania fimbriata GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Krenon bis Epirhithron, Harz 0–25. Brachycentrus spec. R3 Moos 56. 0.43 Brachycentrus subnubilus WULFHORST 1984a Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen 66. – 210. 6.26–12.54 47.0–122.3 Brachycentrus montanus MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 91. – 102. 347 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Drusus discolor R1 Moos 22. – 92. 0.15–0.56 10.4–12.2 93. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 0–67. Präferenz: 20. – 60. 11.0–13.2 90.4–104.6 Drusus spp. R1 Moos 22. – 105. 0.15–1.89 10.4–12.5 93. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–119. Präferenz: 20. – 60. 7.6–13.2 90.5–109.2 Hydropsyche spp. R2, R3 15. – 86. 0.15–1.24 9.4–13.2 89. – 104. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 2. – 115. 10.5–11.3 97. – 106. EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 9. – 60. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 5.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. keine Präferenz 2.1–13.4 22.7–137.8 MUOTKA 1990 See-Ausflüsse, Bäche, Finnland ∗5. – 81. Lithax niger R1 92. 0.56 10.8–12.2 97. – 102. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 32. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.0–107.3 91. – 102. Odontocerum albicorne R1–R3 10.0–11.8 89. – 101. AMBÜHL 1959 Bach, Schweiz 9.7 90.5 GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 26. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. Plectrocnemia conspersa R1, R2 9.6–11.9 84. – 100. EDINGTON 1968 Bach in Wales 0–20 GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 0–55. 348 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Plectrocnemia conspersa) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 0–119. Präferenz: 10. – 50. 7.6–13.2 92.4–112.6 MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 17. – 140. MUOTKA 1990 See-Ausflüsse, Bäche, Finnland ∗5. – 79. Plectrocnemia geniculata R1, S1–S3 7.9–12.3 71. – 103. MINSHALL & KUEHNE 1969 Mittelgebirgsbä- che, Nordwesteng- land 16. – 110. Plectrocnemia spp. R1–R3, S1–S3 7.9–12.3 71. – 103. Potamophylax spp. R1 Moos 24. 0.19 10.7 98. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–100. Präferenz: niedrige Fließ- geschwindig- keit 7.2–13.4 69.8–137.8 (Potamophylax cingulatus) GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Harz 30. – 35. 10.50 99.3 GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. (Potamophylax latipennis) GRONOSTAY 1996 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 10.87 97.5–107.0 Ptilocolepus granulatus R1, R2 48. – 105. 0.78–1.89 11.7–12.5 98. – 99. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 32. Rhyacophila fasciata R1 Hyporheon 10.8 97.7 GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Harz 0–35. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. 349 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 77 Taxon Probestelle, Pro- benart Fließgeschwin- digkeit Vitalitätsindex Moos Sauerstoff- Gehalt Sauerstoff- Sättigung Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum Minimum– Maximum (Rhyacophila fasciata) HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron, Harz 0–46. Präferenz: hohe Strömung 9.8–12.7 92.2–108.3 Rhyacophila tristis R1, R2 22. – 33. 0.12–0.51 10.4–11.6 93. – 97. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 10.5–14.4 97. – 131. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 32. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron und Hyporhithron, Harz 0–79. 9.8–12 95.6–108.3 Rhyacophila spp. R1–R3, S1, S2 22. – 110. 0.12–0.84 9.8–13.1 88. – 109. AMBÜHL 1959 Bäche, Schweiz 18. – 71. 9.5–14.4 78.5–138.5 EGGLISHAW & MACKAY 1967 Mittelgebirgsbach, Schottland 6. – 60. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–135. Präferenz: größte Strö- mung 8.1–13.2 79.5–110.5 Sericostoma personatum R1, R2, R3, S3 Hyporheon 9.6–12 84. – 102. GRASHOF 1972 Mittelgebirgsbä- che, Epi- bis Meta- rhithron, Harz 28. – 200. (?) GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgs- bäche, (Meta-?)- Rhithron, Kaufun- ger Wald 95.0–107.3 91. – 112. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz 0–135. keine Präferenz 2.0–13.2 20.1–110.5 Silo pallipes R1, R2 28. 0.28 10.8–11.9 97. – 107. GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982 Mittelgebirgsbach, (Meta-?)-Rhithron, Kaufunger Wald 95.0–107.3 91. – 102. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Mittelgebirgsbä- che, Epirhithron bis Metarhithron, Harz 0–135. keine Präferenz 8.1–12.3 82.0–103.4 Stactobia spec. R1, R2 20. – 71. 0.21–0.78 9.4–10.4 93. – 95. Stenophylax spec. S2 37. 0.27 350 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter WULFHORST (1984a) fand zwar auch Larven von S. lutaria in einem schnell fließenden Mittelgebirgsfluß in Steinproben in geringen Dichten; er diskutierte auch, daß diese Art also eine höhere Fließgeschwindigkeit als bisher angenom- men toleriert. Es ist aber unwahrscheinlich, daß Sialis als Larve in dem groben Substrat an S2, das häufig vomHochwasser umgewälzt wird, eine stabile Popu- lation aufbauen kann. Da S. lutaria im Schlamm saurer Seen und Teiche häufig ist (ELLIOTT 1996), stammt die Imago von S2 sehr wahrscheinlich nicht aus der Söse selbst, sondern aus dem danebenliegenden Fischteich. Der Vergleich der Fließgeschwindigkeitsvalenzen aus den Harzbächen mit Vergleichbarkeit von Fließge- schwindigkeits- valenzen aus Harzbächen mit Literaturwerten: Momentanwert vs. Jahresampli- tude Literaturwerten ist insofern erschwert, als die Tabelle 77 einerseits die Fließge- schwindigkeit für den jeweiligen Punkt im Bachbett der Harzbäche angibt, an dem die Taxa gefunden wurden (siehe Kapitel 3.3.1, S. 117). Die Tabelle 77 kann andererseits die ausgewerteten Literaturwerte nur als die Jahresamplitude der Fließgeschwindigkeit für die jeweilige Meßstelle angeben, an der das Taxon nachgewiesen wurde. Die Tabelle 77 stellt also den (konservativen) Moment- anwerten der Fließgeschwindigkeit in den Harzbächen die wesentlich breitere Jahresamplitude der Fließgeschwindigkeit aus der Literatur gegenüber. Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Es ist zu erwarten, daß die Valenz für die Harzbäche enger ist als die Valenzen aus der Literatur. Umso bemer- kenswerter ist es dann, wenn die Valenz aus den Harzbächen größer als ist die bisher aus der Literatur bekannte. Dies betrifft die Taxa Baëtis muticus und Bra- chycentrus spec. für die Strömungsminima sowie Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis und Drusus discolor bzgl. der Strömungsmaxima. Die Angabe der Tabelle 77, daß das Maximum der Fließgeschwindigkeit für Crenobia alpina in den Harzbächen höher ist als in der Literatur, hat keine große Tragweite, da die Angaben aus der Literatur auf einer sehr schmalen Datenbasis fußen. 6.5.3.2 Einuÿ der Flieÿges hwindigkeit auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Die variable Verteilung der Abundanz von Makroinvertebraten in Abhängig- Einfluß des Strömungsmu- sters auf Mikro- Verteilung vieler Taxa im Ben- thon, . . . keit von der kleinräumigen Varianz der Fließgeschwindigkeit bzw. der hydrau- lischen Belastung an der Gewässersohle ist für zahlreiche Taxa festgestellt wor- den (z. B. AMBÜHL 1959; EDINGTON 1968; HILDREW & TOWNSEND 1976; MUTZ 1989; FUCHS 1989; STATZNER et al. 1990). Diese allgemeine Erkenntnis trifft jedoch nicht für alle Taxa und nicht für alle Altersstadien zu (LANCASTER & HILDREW 1993b; MUTZ 1989). MINSHALL & MINS- HALL (1977) sowie RABENI &MINSHALL (1977) kamen z. B. zu dem Ergeb- nis, daß der Faktor Fließgeschwindigkeit für die kleinräumige Verteilung des Makrozoobenthos eine nur nachgeordnete Rolle spiele, wichtiger seien die Fak- toren Korngröße und Detritus-Gehalt. Wegen der methodischen Schwierigkeiten, die Fließgeschwindigkeit im Hy- . . . es fehlen aber Untersuchungen im Hyporheon porheal zu messen (siehe Kapitel 6.5.2, S. 324), sind dem Autor keine Mes- 351 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sungen zum Zusammenhang zwischen der Strömungsgeschwindigkeit im Hy- porheal und dem Hyporheos bekannt. Es existieren in der Literatur über die- sen Zusammenhang nur Vermutungen, z. B. von RONNEBERGER (1975), der das vikariierende Vorkommen von Niphargus aquilex aquilex und N. aqui- lex schellenbergi mit der Fließgeschwindigkeit in ihrem unterirdischen Lebens- raum erklärte. Abbildung 43: Abundanz der Amphipoda (Flohkrebse) Gammarus pulex (G. p.) undNiphargus aquilex schellenbergi (N. a. s.) im Bryorhe- on und in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon an den Probestellen. Geometrisches Mittel mit seinem 95% Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n), März 1987 bis Mai 1988. Die Abundanz von Gammarus pulex nahm in denMoospolstern und imHy-Rückgang der Abundanz von G. pulex von R1 nach R3, aber keine Koppe- lung mit Fließ- geschwindigkeit porheal der Alten Riefensbeek von R1 nach R3 ab (Abb. 43). Dieser Rückgang war in den Moospolstern erst an R3 signifikant (p < 0.0003) und im Hyporheal bereits an R2 signifikant (p < 0.009).Wie oben dargestellt (Abb. 42, S. 319) wurde 352 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter dieser Rückgang nicht von signifikanten Veränderungen der Fließgeschwin- digkeit im Längslauf der Alten Riefensbeek begleitet. Die Korrelationskoeffi- zienten zwischen der Fließgeschwindigkeit und der Abundanz von G. pulex waren höchstens |0.58| (Tab. 78 und 79, S. 355, 357), die Koeffizienten waren an R3 positiv, an R1 und R2 negativ. Die Abundanz-Schwankungen zwischen den Probenahmetagen und den -punkten (intrastationäre Korrelation) gingen also nicht sehr eng parallel mit den entsprechenden Variationen der Fließge- schwindigkeit. Auch wenn man die Korrelationen zwischen den Mittelwerten der Abundanz und der Fließgeschwindigkeit berechnet, also unter dem Blick- punkt interstationärer Korrelation, wurden die statistischen Beziehungen zwi- schen Fließgeschwindigkeit und der Abundanz von G. pulex nicht enger, die Koeffizienten waren -0.50 für die Moosproben bzw. -0.48 für die Hyporheos- Proben und nicht signifikant (Anhang, Tab. 220, S. 1179). Der drastische Rück- gang der Abundanz von G. pulex zwischen R1 und R3 läßt sich also kaum mit dem Faktor Fließgeschwindigkeit erklären. Der Zusammenhang zwischen die- sem Abundanzmuster und weiteren Faktoren soll in den Kapiteln 6.10.4.3 und 6.15.6.2 (S. 591, 512–514, 792) erneut besprochen werden. Die Zahl der Fälle unter den Korrelationskoeffizienten, bei denen die statisti- Korrelationen Fließgeschwin- digkeit vs. Bry- orheos ≈ Fließ- geschwindigkeit vs. Hyporheos ⇒ Hyporhe- on höchstens schwache Refu- gialfunktion sche Beziehung zwischen Strömungsgeschwindigkeit und Abundanz entweder in den Moosproben oder in den Hyporheos-Proben enger war als |0.5|, war etwa gleich groß (5 mal Bryorheos, 4 mal Hyporheos) (Tab. 78). Dies ist ein Hin- weis darauf, daß erstens der Faktor Fließgeschwindigkeit keineswegs auf das Bryorheos einen größeren Einfluß als auf das Hyporheos hatte, und daß zwei- tens das Hyporheon in den untersuchten Bächen nicht in dem Maß die Rolle eines Strömungsrefugiums hatte, wie es von anderen Autoren postuliert wurde (CLIFFORD 1966; GRIMM et al. 1991; SCHWOERBEL 1962b, 1964, 1967b). Bedauerlicherweise wurde das Benthos der untersuchten Bäche nicht auf sta- tistische Beziehungen zur Fließgeschwindigkeit beleuchtet (z. B. HEITKAMP et al. 1989b, 1991; LEßMANN 1993; LEßMANN et al. 1994; RÜDDENKLAU 1989, 1990a, 1990b, 1991). Die oben gemachten Aussagen zur Refugialfunktion von Bryorheon und Hyporheon lassen sich also nicht weiter absichern. Daß G. pulex an R1 im Gegensatz zu den anderen Probestellen mit einer sehr stabilen Population vertreten war, wird auch durch qualitative Beobachtungen bestätigt. G. pulex war an R1 im Hyporheon nicht nur in den Sedimentröhr- chen häufig, sondern wurde auch bei der Entnahme vonWasserproben aus den Interstitial-Röhren mit der Pumpe zu Tage gefördert. Zur zeitlichen und räumlichen Dynamik der Abundanzen an jeder Untersu- Hypothese 20: Bedeutung der Fließge- schwindigkeit für Erklärung von Abundanz- schwankungen nur gering chungsstelle unter dem Einfluß der Fließgeschwindigkeit sollen die beiden fol- genden Hypothesen getestet werden, die sich zum Teil widersprechen. Hypo- these 20: Der abiotische Faktor Fließgeschwindigkeit spielt insgesamt keine große Rolle bei der Erklärung von Abundanzschwankungen an jeder Probe- stelle. Es sind also keine hohen Korrelationskoeffizienten zwischen Fließge- schwindigkeit und Abundanzen zu erwarten. Hypothese 21: Steigt die Fließ- Hypothese 21: Bei Anstieg der Fließgeschwin- digkeit Wande- rung Bryorheos ⇒ Hyporheos 353 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos geschwindigkeit stark an, müssen die Invertebraten das Bryorheon verlassen; sie wandern dann verstärkt in das Hyporheon (Strömungsrefugium). Im Bryo- rheon sind deshalb hohe negative Korrelationskoeffizienten und im Hyporhe- on hohe positive Korrelationskoeffizienten zwischen Fließgeschwindigkeit und Abundanz zu erwarten. Die Korrelationen zwischen der Fließgeschwindigkeit und den Abundan-Korrelationen Fließgeschwin- digkeit – Abun- danzen meist niedrig zen der häufigeren Taxa waren in der Regel niedrig (Tab. 78): Von 168 berech- neten Korrelationen war nur 1 größer als |0.7|, 8 waren zwischen |0.5| und |0.7|, die übrigen waren < |0.5|. Überwiegend waren die Korrelationskoef- fizienten negativ (108 von 169), d. h. die Abundanzen sanken mit steigender Fließgeschwindigkeit an jeder Untersuchungsstelle. Hoch (negativ) korreliert (≥ |0.7|) war die Abundanz von Nemoura spp. in den Moospolstern an S2. Bei keinem Taxon gab es durchgängig für alle Probestellen Korrelationskoeffi- zienten von mindestens |0.5|, deren Höhe schwankte vielmehr von Probestelle zu Probestelle. Nur 39 von 168 Koeffizienten waren signifikant (Tab. 78). Die Hypothese 20 wird durch die Berechnungen bestätigt. Da sich das Strö-⇒ Hypothese 20 bestätigt mungsregime zwischen den Meßstellen nicht sehr stark unterschied, kann die Tabelle 78 nur zur Erklärung der Abundanzschwankungen an jeder Probestelle im Zeitraster sowie zwischen den Kompartimenten beitragen, nicht jedoch die Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen erklären. Der Faktor Fließ- geschwindigkeit wirkte an allen Untersuchungsstellen in ähnlicher Weise, die Lebensgemeinschaften aller Stellen waren in ähnlicher Weise von Niedrigwas- ser oder Hochwasser betroffen. Wenn das Hyporheon in den untersuchten Bächen für das Benthos als Refu-statistische Überprüfung, ob Hyporheon Refugialraum bei Hochwasser gialraum bei Hochwasser wirken würde, sollten die Korrelationskoeffizienten der Parameter Fließgeschwindigkeit und Abundanz zum einen positiv sein, und zum anderen für die Proben aus 10 cm Tiefe niedriger als die für 30 cm Tiefe sein. Es wurden deshalb die Korrelationsberechnungen nach der Entnah- metiefe aufgeteilt. Daß die Korrelationskoeffizienten zwischen Fließgeschwindigkeit und demauch bei Auftei- lung der Berech- nungen nach Entnahmetiefe des Hyporhe- os tendenziell keine Erhöhung der Koeffizien- ten mit der Tiefe Bryorheos ähnlich hoch wie die mit dem Hyporheos waren, gilt ähnlich auch dann, wennman die Korrelationsberechnungen nach der Entnahmetiefe imHy- porheon aufspaltet. Allerdings waren bei dieser Aufteilung vermehrt Korrelati- onskoeffizienten aus demHyporheos > |0.5|; 13 von 180 Koeffizienten waren > |0.5| (Tab. 79, S. 357). Eine Erhöhung der Korrelationen mit der Entnahmetiefe gab es bei den Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.5| nur vereinzelt: an R1 für die Scirtidae, an R2 für Gammarus pulex, Leuctra albida/aurita und die Summenabundanz, an R3 für Leuctra nigra, an S1 für L. gr.inermis sowie an S2 für L. pseudosignifera. Unter den Korrelationskoeffizienten von minde- stens |0.5| war nur 4 von 13 positiv: z. B. an R3 für Leuctra albida/aurita und L. nigra. Die Korrelationskoeffizienten wurden höchstens gering erhöht, wenn statt der aktuellen Fließgeschwindigkeit bei der Probenahme die Statistiken (geo- 354 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Tabelle 78: Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.22 -0.50∗∗ -0.29 -0.48∗∗ 0.38 0.18 Baëtis spp. -0.18 0.01 0.54∗ -0.09 0.02 -0.09 0.10 0.30∗ 0.36 0.02 Habroleptoïdes confusa 0.24 -0.06 -0.31 -0.36∗∗ -0.17 Habrophlebia lauta -0.28∗ -0.12 -0.09 -0.13 Amphinemura spp. -0.32 0.16 -0.42 -0.28∗ 0.02 -0.24# 0.42 0.26∗ 0.23 0.44∗∗ 0.22 0.26∗ Chloroperlidae -0.12 -0.07 -0.44 -0.16 -0.39 -0.06 0.01 -0.10 Leuctra albida/aurita 0.02 0.44∗∗ 0.49∗∗ -0.03 0.30∗ Leuctra braueri 0.02 0.03 0.14 Leuctra nigra -0.30∗ -0.35 -0.23# 0.42∗∗ -0.22# -0.39 -0.17 -0.31 -0.08 Leuctra pseudo- cingulata -0.03 -0.13 0.15 -0.06 -0.16 0.18 Leuctra pseudosi- gnifera -0.02 -0.12 -0.15 0.04 -0.39 -0.47∗∗ -0.06 Leuctra gr.inermis 0.62∗ 0.18 0.05 0.01 -0.08 0.43∗∗ -0.38 0.53∗∗ 0.03 0.13 0.04 0.33∗ Nemoura spp. 0.01 -0.11 0.17 -0.22 0.13 -0.34∗∗ -0.05 -0.18 -0.78∗∗ -0.27∗ -0.22 -0.13 Protonemura spp. 0.00 0.66∗ 0.22 -0.12 0.12 0.19 0.07 -0.14 -0.08 -0.19 -0.13 Elmis spp. -0.06 -0.04 -0.08 -0.17 -0.24 0.19 Esolus angustatus 0.01 -0.20 0.26# -0.30 0.37∗∗ -0.32 0.28∗ Limnius perrisi 0.06 -0.10 -0.13 0.38 0.15 Scirtidae -0.09 -0.27∗ -0.01 -0.18 -0.04 0.31 -0.14 0.20 Lithax niger 0.38 -0.02 Odontocerum albicorne -0.18 -0.13 0.12 Plectrocnemia spp. -0.26∗ -0.10 -0.23# -0.03 -0.06 -0.04 Rhyacophila spp. -0.40 -0.11 0.42 0.17 0.48 0.64∗ Sericostoma per- sonatum -0.01 -0.03 -0.04 -0.03 Summenabun- danz -0.26 -0.35∗∗ -0.01 -0.55∗∗ -0.06 -0.46∗∗ 0.08 -0.14 -0.60∗ -0.31∗∗ -0.29 -0.17 n 14 60 14 56 14 60 12 62 12 72 12 61 355 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos metrisches Mittel, Minimum, Maximum, Spannweite) der Geschwindigkeit in der Periode vor der Probenahme mit den Abundanzen kombiniert wurden (Tab. 212 bis 215, Anhang, S. 1171ff.). Die Zahl der Korrelationskoeffizienten von ≥ |0.5| war sogar beim geometrischen Mittel und beim Minimum der Strömungsgeschwindigkeit deutlich niedriger (Anhang: Tab. 212 und 213). Da beide statistische Voraussetzungen für eine Refugialfunktion des Hypo-Refugialfunkti- on des Hyporhe- ons für Hoch- wasser höch- stens partiell⇒ Hypothese 21 nicht bestätigt rheons, nämlich die Zunahme des Korrelationskoeffizienten von 10 cm nach 30 cm sowie ein positiver Korrelationskoeffizient, nur bei wenigen Taxa und dann auch noch nicht durchgängig an allen Probestellen gegeben waren, kann man für die untersuchten Taxa an den Untersuchungsstellen von einer höch- stens partiellen Refugialfunktion des Hyporheons sprechen. Die Hypothese 21 kann also nicht bestätigt werden. Dieses Ergebnis müßte allerdings durch eine zeitlich engmaschigere Probenahme sowie durch Proben auch aus größe- rer Tiefe abgesichert werden, soweit das Hyporheal in den beiden Harzbächen überhaupt tiefer als 30 cm reicht. Daß die Korrelationskoeffizienten zwischen der Fließgeschwindigkeit undnegative rs für Fließgeschwin- digkeit vs. Plec- trocnemia plau- sibel, . . . der Abundanz von Plectrocnemia spp. negativ waren, ist plausibel. P. conspersa vermeidet stärkere Strömung (Tab. 77, S. 348). An allen Probestellen der beiden Harzbäche lag bereits die mittlere Fließgeschwindigkeit in der fließendenWelle im Zeitraum der biologischen Probenahme (März 1987 bis Mai 1988) oberhalb von 20 cm · s-1. Dies wird von RÜDDENKLAU (1989) und LEßMANN (1993) bestätigt, die an anderen Tagen und an anderen Punkten im Bachquerschnitt die Fließgeschwindigkeit maßen. Daß Koeffizienten aber so niedrig waren (rs maximal -0.36, Tab. 78 und 79),. . . rs aber nur schwach negativ ⇔ nach qualita- tiven Beobach- tungen müßte rs stärker negativ sein steht imWiderspruch zu der Beobachtung, daß insbesondere an S2 sowie in den anderenHarzbächenMollental-Bach undDicke Bramke (siehe Abb. 1) bei Nied- rigwasser große Teile des Bachbetts von denWohnröhren dieser Köcherfliegen- Gattung bedeckt waren. Dieser Widerspruch läßt sich vorerst nicht auflösen, da mögliche Wanderungsbewegungen von Plectrocnemia zwischen Benthon und Hyporheon nicht das Ziel der vorliegenden Untersuchung waren, und da RÜDDENKLAU (1989, 1990a) den Einfluß der Strömungsgeschwindigkeit auf die Besiedlungsdichten der benthischen Plectrocnemia-Larven an den Untersu- chungsstellen nicht näher betrachtete. Zusammenfassung: Die statistischen Beziehungen zwischen der Fließge-Fließgeschwin- digkeit hatte nur mäßigen Einfluß auf untersuchte Taxa von Bryo- rheos und Hypo- rheos schwindigkeit und den Abundanzen waren insgesamt nicht sehr eng, obwohl es an allen Probestellen außer R1 kleinräumig zwischen den Entnahmepunk- ten signifikante Unterschiede der Strömungsgeschwindigkeit gab. Die Fließge- schwindigkeit war also ein abiotischer Faktor, der einen nur mäßigen Einfluß auf die untersuchten Taxa im Bryorheos und Hyporheos hatte. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Gammarus pulex bevorzugt allgemein ehermäßige Fließgeschwindigkeiten alsVergleich der Fließgeschwin- digkeitsvalenz von Gammarus in Riefensbeek mit Literatur- werten hohe (AMBÜHL 1959; HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983; MACAN 356 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter Tabelle 79: Statistische Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.58∗∗ -0.43∗ -0.42∗ -0.55∗∗ 0.26 Baëtis spp. 0.02 0.01 -0.13 -0.13 0.08 0.44∗∗ -0.15 0.19 Habroleptoïdes confusa 0.09 -0.17 -0.25 -0.48∗ Habrophlebia lauta -0.34# -0.26 -0.20 -0.08 0.32# -0.58∗∗ 0.32# -0.42∗ Amphinemura spp. 0.23 -0.30 -0.26 -0.34# 0.42∗ 0.40∗ 0.48∗∗ 0.32# 0.21 Chloroperlidae -0.17 -0.10 -0.17 -0.15 0.01 -0.12 -0.05 -0.15 Leuctra albida/aurita 0.01 0.05 0.47∗ 0.42∗ 0.37∗ 0.59∗∗ 0.13 -0.18 0.35# 0.25 Leuctra braueri 0.24 -0.26 0.06 0.28 Leuctra nigra -0.06 -0.48∗∗ -0.12 -0.37# 0.34# 0.60∗∗ -0.23 -0.22 -0.20 -0.14 -0.14 -0.06 Leuctra pseudo- cingulata 0.19 -0.18 0.05 -0.29 0.21 -0.19 -0.03 -0.17 -0.12 0.29 0.05 Leuctra pseudo- signifera 0.13 -0.17 -0.01 -0.38∗ -0.21 -0.40∗ -0.54∗∗ -0.04 -0.07 Leuctra gr.inermis -0.06 0.43∗ -0.03 0.07 0.47∗∗ 0.40∗ 0.50∗∗ 0.59∗∗ 0.13 0.18 0.31 0.36∗ Nemoura spp. -0.21 0.01 -0.31 -0.47 -0.17 -0.21 -0.12 -0.35∗ -0.18 -0.12 -0.12 Protonemura spp. 0.31 0.17 0.26 -0.29 -0.02 -0.16 -0.17 Elmis spp. -0.17 0.09 -0.19 -0.16 0.01 0.43∗ Esolus angusta- tus 0.06 -0.06 0.27 0.24 0.28 0.46∗ 0.31 0.25 Limnius perrisi -0.02 0.13 0.28 -0.44∗ 0.22 Scirtidae -0.18 -0.54∗∗ -0.27 -0.11 -0.06 -0.20 0.28 Lithax niger 0.11 -0.18 Odontocerum albicorne -0.26 -0.19 -0.07 -0.12 0.30 Plectrocnemia spp. -0.22 -0.36∗ -0.14 -0.28 -0.19 -0.13 -0.04 -0.23 0.07 0.07 -0.15 Rhyacophila spp. -0.15 Sericostoma personatum 0.11 -0.18 -0.19 0.10 -0.06 Summenabun- danz -0.20 -0.54∗∗ -0.50∗∗ -0.58∗∗ -0.56∗∗ -0.37∗ -0.29 -0.04 -0.37∗ -0.24 -0.12 -0.28 n 30 30 28 28 30 30 30 32 36 36 29 32 357 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos & MACKERETH 1957). In Schweizer Bächen bevorzugte dieser Flohkrebs Geschwindigkeiten von 7 bis 27 cm · s-1 (AMBÜHL 1959). Die Tabelle 77 (S. 330f.) widerspricht dem nicht, sondern zeigt nur, daß G. pulex in den Moos- proben über einen breiten Bereich der Fließgeschwindigkeit vorkam, nämlich zwischen 4 und 105 cm · s-1. Diese Werte wurden nicht in den Polstern, son- dern den Stellen, an denen die Moosproben ausgestochen worden waren (siehe Kapitel 3.1.2, S. 69), ermittelt. Die Fließgeschwindigkeit direkt an den Tieren und in ihrer unmittelbaren Umgebung ist wesentlich geringer. Inmehreren über Europa verteilten Fließgewässern (AMBÜHL 1959; MINSHALL & KUEHNE 1969; WULFHORST 1984a, 1984b) war die Fließgeschwindigkeits-Valenz von G. pulex sogar noch weiter als in den Harzbächen (Tab. 77, S. 330f.). LEßMANN (1993: 108f.) benannte u. a. die Fließgeschwindigkeit als „wich-LEßMANN (1993): Fließge- schwindigkeit 1 von 3 Faktoren, die Abundanz- maximum von G. pulex an R1 erklären tigen verbreitungsregulierenden Faktor“, der für die hohe Abundanz von G. pulex im Benthos an R1 verantwortlich sei. Der Faktor Fließgeschwindigkeit muß jedoch als bedeutender, die Abundanz beeinflussender Faktor zumindest für G. pulex in den Bryorheos- und Hyporheos-Proben aus folgenden Gründen ausgeschlossen werden: 1. Die Fließgeschwindigkeit, die imRahmen der vorliegenden Arbeit gemes- sen wurde, unterschied sich an R1 – wie oben dargestellt – im Untersu- chungszeitraum nicht signifikant von der an R2 und R3, wohl aber die Abundanz von G. pulex. 2. In LEßMANN (1983) finden sich keine Angaben über signifikante Verän- derungen der Strömungsgeschwindigkeit zwischen R1 und R3. 3. In den von RÜDDENKLAU (1989) tabellierten Werten der Fließge- schwindigkeit für die Benthosproben aus 1987 lassen sich keine signifi- kanten Unterschiede zwischen denMeßstellen der Alten Riefensbeek bzw. der Großen Söse feststellen (p > 0.41). Auch die Erweiterung der Daten- sätze durch Werte aus den Jahren 1988 bis 1990 ergibt kein anderes Bild (Riefensbeek: p > 0.38, Söse: p > 0.06). Der einzige signifikante Unterschied der Fließgeschwindigkeit zwischen den Meßstellen war, daß die Benthos- proben an S1 aus langsamer fließenden Wasser als an R1 bzw. R2 und R3 entnommen wurden (p < 0.02). 4. Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Fließgeschwindigkeit und der bryorheischen und hyporheischen Abundanz von G. pulex betrugen höchstens |0.58| (Tab. 78 und 79). Die oben wiedergegebene Ansicht von LEßMANN (1993) zur Erklärung desGegenthese: Fließgeschwin- digkeit ist Faktor von untergeord- neter Bedeutung für Erklärung des Abundanz- maximums von G. pulex an R1 Abundanzmaximums von G. pulex in der Alten Riefensbeek an R1 darf also auf Basis dieser Daten bezweifelt werden. Der Faktor Fließgeschwindigkeit hat für die Interpretation des Abundanzmusters von G. pulex in der Alten Riefensbeek in Benthos, Bryorheos und Hyporheos eine nur untergeordnete Bedeutung. In den Kapiteln 6.10.4.3, 6.11.2.3, 6.12.2 und 6.15.6.2 (S. 591, 512–514, 792) soll dar- auf zurückgekommen werden. Auch die Ergebnisse von FRANZ (1980) wider- sprechen der Interpretation von LEßMANN (1993): FRANZ hielt eine Kom- 358 6.5 Fließgeschwindigkeit und weitere hydraulische Parameter bination der abiotischen Elemente niedrige Fließgeschwindigkeit, viel Fallaub, neutraler pH-Wert sowie hoher Calcium- undMagnesium-Gehalt für förderlich für die Abundanz von G. pulex. Daß die Höhe bzw. das Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten für einzelne Grenzen der Statistik bei der ökologischen Analyse Arten von Probestelle zu Probestelle in den Harzbächen stark variierte, findet seine Entsprechung in den statistischen Analysen von GEE (1984): In diesen änderte sich die abiotische Variable, mit der die Abundanz einzelner Arten in einer Bachstrecke am engsten korreliert war, von Monat zu Monat. Auch sta- tistische Berechnungen sorgen also nicht für die lehrbuchartige Klarheit, wenn in einem teilweise anthropogen gestörten Ökosystem der Einfluß eines nicht übermäßig bedeutenden abiotischen Faktors, wie der Fließgeschwindigkeit in den Harzbächen, auf zeitlich und kleinräumig schwankende Abundanzwerte analysiert wird. Der direkte Vergleichmit Ergebnissen aus anderen Bächen bezüglich des Ein- Vergleich mit anderen Bächen erschwert, da dort nicht zwi- schen Hartsub- strat und Moos- polstern unter- schieden flusses der Fließgeschwindigkeit auf die Abundanzen der Invertebraten wird dadurch erschwert, • daß dort nicht das Bryorheos in Beziehung zur Strömungsgeschwindig- keit untersucht wurde, sondern das Benthos der Hartsubstrate, ohne Moospolster auf Steinen getrennt zu beproben, • daß in der Regel keine Korrelationskoeffizienten berechnet wurden, • daß es in anderen Bächen größere Unterschiede der Fließgeschwindigkeit als in den Harzbächen gab; in Veröffentlichungen über das Hyporheos fehlen oft quantitative Angaben über die Strömungsgeschwindigkeit im Freiwasser (z. B. BRETSCHKO 1983; STROMMER & SMOCK 1989). Studien zum Einfluß der Strömung aufMakroinvertebraten sind häufig, eine Einfluß der Strömung auf Makrozoo- benthos häufig untersucht, aber kaum der auf Bryorheos oder Hyporheos Übersicht gaben z. B. LOGAN & BROOKER (1983); diese Untersuchungen konzentrieren sich jedoch auf das Makrozoobenthos, wobei der Vergleich zwi- schen der Besiedlung von Schnellen und Stillen einen breiten Raum einnimmt. Untersuchungen zum Einfluß der Strömung auf das Hyporheos fehlen schon deshalb, weil die Methodik, die Fließgeschwindigkeit im Hyporheal zu mes- sen, noch in den Kinderschuhen steckt (siehe S. 324–327). Was die Bedeutung des hydraulischen Faktors für die Moosbewohner betrifft, ist man sogar aus- schließlich auf die makroskopischen Messungen im Benthal angewiesen (z. B. EDINGTON 1968), kann also nichts über den Einfluß des Strömungsmusters auf die Besiedlung in den Moospolstern sagen (siehe auch Kapitel 3.1.2, S. 70). Allgemein sind im Makrozoobenthos in Schnellen höhere Gesamtabun- in anderen Bächen Abun- danzen von Ephemeroptera bzw. Baëtidae in Schnellen > Stillen⇔meist negative Korre- lation Fließge- schwindigkeit vs. Bryorheos in Harzbächen danzen sowie Abundanzen der gesamten Ephemeroptera (Eintagsfliegen), der Baëtidae und der Simuliidae (Kriebelmücken) als in Stillen zu erwarten, wäh- rend die Summenabundanz der gesamten Diptera (Zweiflügler) in Stillen höher als in Schnellen ist (LOGAN & BROOKER 1983). Die Gesamt-Biomasse des Makrozoobenthos unterscheidet sich aber nicht deutlich in Stillen und Schnel- len (LOGAN & BROOKER 1983). Daraus müßten sich positive Korrelations- koeffizienten zwischen der Fließgeschwindigkeit und der Gesamtabundanz 359 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bzw. der Summen-Abundanz der Ephemeroptera (Eintagsfliegen) und der Abundanz der Baëtidae ergeben. Einen hohen positiven Korrelationskoeffizi- ent berechneten z. B. CLENAGHAN et al. (1998) für das Makrozoobenthos in teilweise versauerten irischen Bächen. In Harzbächen waren dagegen die Kor- relationskoeffizienten mit der bryorheischen und hyporheischen Summenabun- danz fast immer negativ und auch die Koeffizienten mit den Eintagsfliegen- Taxa Baëtis spp., Habroleptoïdes confusa und Habrophlebia lauta waren in 11 von 19 Fällen negativ (Tab. 78). In einem Bach der österreichischen Kalkalpen traten kleinräumig dort diein anderen Bächen keine einheitliche Kor- relation Fließge- schwindigkeit vs. hyporheische Abundanzen niedrigsten hyporheischen Abundanzen der Plecoptera und der Gesamtabun- danz auf, wo die fließende Welle die höchste Strömungsgeschwindigkeit hatte (BRETSCHKO 1983). Dies bestätigt zwar das Ergebnis aus den Harzbächen, daß die Summenabundanz meist bzw. in allen Fällen negativ mit der Fließ- geschwindigkeit korreliert war (Tab. 78 und 79). Es widerspricht aber den Berechnungen für die Plecoptera in den Harzbächen, da sich dort die nega- tiven und die positiven Korrelationen bei den verschiedenen Plecopteren-Taxa dieWaage halten. Andererseits gab es in einem nordamerikanischen Flachland- Bach keine signifikanten Unterschiede der Gesamt-Abundanz und Gesamt- Biomasse des Hyporheos zwischen Stillen und schneller fließenden Abschnit- ten (STROMMER & SMOCK 1989). Und in einem kanadischen Seeausfluß war die Gesamtabundanz und die Abundanz mehrerer taxonomischer Groß- gruppen des Benthos und Hyporheos in einer Schnelle deutlich höher als in einer benachbarten Stille (GIBERSON & HALL 1988). Bei der Einordnung die- ser Befunde in ein allgemeines Bild von der Bedeutung der Fließgeschwindig- keit für die Makroinvertebraten ist zu berücksichtigen, daß sich nur dann hohe positive oder negative Korrelationskoeffizienten ergeben, wenn Taxa eindeu- tig hohe oder eindeutig niedrige Strömungsgeschwindigkeit bevorzugen, nicht aber, wenn sie mittlere Geschwindigkeiten bevorzugen. Daß in den Harzbächen nur N. aquilex schellenbergi, nicht aber N. aqui-warum N. aqui- lex schellenbergi und nicht N. aquilex aquilex in Harzbächen? lex aquilex gefunden wurde, läßt sich damit erklären, daß die erste Unterart eine höhere Fließgeschwindigkeit als die zweite bevorzugt (RONNEBERGER 1975). Baëtis muticus und B. rhodani bevorzugten im Benthos eines Odenwald-Baëtis muticus und B. rhodani, . . . Baches hohe Schubspannungen (FUCHS 1989). In Schweizer Bächen stieg die benthische Abundanz von Baëtis vernus und Baëtis spp. mit zunehmender Fließgeschwindigkeit an (AMBÜHL 1959). Die Berechnungenmit den bryorhe- ischen und hyporheischen Vertreter dieser Gattung in denHarzbächen bestätigt dies nicht eindeutig; die statistischen Beziehungen zwischen ihren Abundan- zen und der Strömungsgeschwindigkeit waren höchstens -0.12 bzw. +0.54, also nicht sehr eng, sowie nicht einheitlich an allen Untersuchungsstellen negativ oder positiv (Tab. 78 und 79). In Schweizer Bächen bevorzugte die Gattung Elmis mäßige Strömungs-Elmis spp., . . . geschwindigkeit (AMBÜHL 1959). Zwar waren die Korrelationskoeffizienten 360 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität zwischen der Fließgeschwindigkeit und der Abundanz von Elmis spp. im Bry- orheos und Hyporheos der Harzbäche überwiegend negativ (Tab. 78 und 79), die Koeffizienten waren aber so niedrig (rs höchstens |0.43|) und nur in 1 von 12 Fällen signifikant, daß in den Harzbächen nicht von der Bevorzugung eines bestimmten Geschwindigkeitsbereichs durch Elmis spp. gesprochen wer- den kann, sondern von einem indifferenten Verhalten gegenüber der Fließge- schwindigkeit. Habrophlebia lauta bevorzugte im Benthos eines Odenwald-Baches nied- . . . sowie H. lauta in anderen Bächen stärker mit Strömung korreliert als in Harzbächen rige Schubspannungen (FUCHS 1989), in Bächen des Hunsrücks kam sie vor allem in Stillwasserbereichen vor (FRANZ 1980). Die Berechnungen mit den hyporheischen Vertretern dieser Art in den Harzbächen bestätigt dies nicht eindeutig; die statistischen Beziehungen zwischen ihren Abundanzen und der Strömungsgeschwindigkeit waren höchstens -0.58 bzw. +0.32, also nicht sehr eng, sowie nicht einheitlich an allen Untersuchungsstellen negativ oder positiv (Tab. 78 und 79). In den Harzbächen war die Korrelation zwischen der Abundanz von Plectrocnemia spp. z. T. enge Bindung an niedrige Fließge- schwindigkeit, z. T. nicht Plectrocnemia spp. und der Fließgeschwindigkeit in fast allen Fällen nega- tiv (Tab. 79); dies bestätigt die Erkenntnis aus anderen Untersuchungen (z. B. EDINGTON 1968; MUOTKA 1990), daß P. conspersa bzw. P. geniculata sehr niedrige Fließgeschwindigkeiten bevorzugen. Auch FRANZ (1980) beobach- tete, daß P. conspersa ihre Wohnröhren in langsam strömenden Bereichen des Bachbetts baute. Da die Ergebnisse aus diesen Studien jedoch sehr eindeutig sind, muß es erstaunen, daß die Koeffizienten für die Harzbächen höchstens -0.36 und nur in 30 cm Tiefe an R1 signifikant waren. Dieses Ergebnis wird allerdings durch Berechnungen, die mit Werten von BOON (1978) aus einem nordenglischen Wassereinzugsgebiet durchgeführt wurden, bestätigt: Der Kor- relationskoeffizient rs zwischen der benthischen Individuenzahl von P. consper- sa und der mittleren Fließgeschwindigkeit betrug dort nur -0.42 (p < 0.10). Mit rs = +0.85 (p < 0.001) noch höher als in denMoosproben aus den Harzbä- Präferenz von Rhyacophila für hohe Fließge- schwindigkeit in anderen Bächen bestätigt chen war der Korrelationskoeffizient zwischen der benthischen Individuenzahl von Rhyacophila spp. und der mittleren Fließgeschwindigkeit in einem nord- englischen Wassereinzugsgebiet, der mit Werten von BOON (1978) berechnet wurde. Auf die Bedeutung der Fließgeschwindigkeit im Vergleich zu anderen abioti- schen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.6 Korngröÿenverteilung und Porosität In diesem aus Sicht der Hyporheon-Forschung zentralen Kapitel Ziele des Kapi- tels 6.6• soll die Korngröße des Sediments in den Harzbächen gekennzeichnet werden (S. 363–365), 361 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos • sollen die Schwankungsbreite der Korngrößen-Verteilung und der Porosi- tät im Vergleich zwischen den Meßstellen, im Vergleich zwischen Benthal und Hyporheal sowie imVergleich zwischen verschiedenen Tiefen imHy- porheal dargestellt werden (S. 365–381, 384–387), • soll der Einfluß von geomorphologischen und hydraulischen Meßgrößen auf Korngrößen-Verteilung und Porosität untersucht werden (S. 374–380), • soll die Stabilität des Bachbetts orientierend beschrieben werden (S. 388– 390), • sollen die univariate und multivariate statistische Methodik verglichen werden, mit der die Gradienten der Korngrößen-Verteilung zwischen den Meßstellen analysiert werden (S. 390–399), • soll der Zusammenhang zwischen der Korngrößen-Verteilung und der Abundanz der Fauna sowie deren Körpergröße statistisch analysiert wer- den (S. 399–407, 411–414), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 381–384, 387f., 408–411). Ob der Faktor Substrat der ökologische Superfaktor für die Zusammen-allgemeine Bedeutung des Substrats für die kleinräu- mige Verteilung der Lebensge- meinschaften im Hyporheon angesehen setzung der Lebensgemeinschaften in natürlichen Fließgewässern ist, wurde bereits im Kapitel 6.1.4 (S. 228ff.) behandelt. Die Substratstruktur ergibt sich aus der Wirkungskombination der Faktoren Geologie, Geomorphologie, Hydrau- lik (Fließgeschwindigkeit, Turbulenz, Schubkraft) und biologischer Kompo- nenten (Fallaub, Totholz und deren Zersetzung, Dammbau durch Biber). Aus zahlreichen Benthos-Untersuchungen ist die Bedeutung der Korngrößen und der Substratstruktur für die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft in kleinräumigem Maßstab innerhalb eines Fließgewässer-Abschnitts bekannt (z. B. ALBRECHT 1952; BARBER & KEVERN 1973; BROCK & BLUM 1977; BROOKS & BOULTON 1991; CUMMINS & LAUFF 1969; ERMAN & ERMAN 1984; FAITH & NORRIS 1989; GEE 1984; MACKAY 1969; McAULIFFE 1984; MINSHALL 1984; RUHNAU in BOHLE 1996; SOWA 1965). Nicht für alle Arten ist das Substrat der Faktor, der ihre kleinräumige Verteilung bestimmt (CUMMINS & LAUFF 1969), und in vielen Fällen ist das Substrat nur scheinbar der Faktor, der die kleinräumige Verteilung regelt; in Wirklichkeit sind dies andere Faktoren wie die Fließgeschwindigkeit oder das Nahrungsangebot (MINSHALL 1984). Zu den ersten Befunden, die die Bedeutung der Porosität für die Besied-Charakter des Substrats allge- mein als wich- tigster abioti- scher Faktor im Hyporheon angesehen lung von Bachsedimenten unterstreichen, zählt FORD (1962). Für das Hypo- rheon wird allgemein der Charakter des Substrats sogar als der wichtigste abio- tische Faktor angesehen (z. B. BRETSCHKO 1983, 1995; HUSMANN 1956, 1971c; MARIDET et al. 1992; REYGROBELLET & DOLE 1982; RUTTNER- KOLISKO 1961; WARD & VOELZ 1998; WILLIAMS 1984). TILZER (1968) bezeichnete die mittlere Korngröße als bestimmenden Faktor für die Zusam- mensetzung der Lebensgemeinschaft, MARIDET & PHILLIPPE (1995) sahen die Porosität als den für das Hyporheos wichtigsten abiotischen Faktor an. 362 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Nach ANGRADI & HOOD (1998) ist die Korngrößen-Verteilung der zweite Faktor neben dem Abfluß, der die hyporheische Fließgeschwindigkeit steuert. ANGELIER (1953) hielt zwar dieWassertemperatur und den Sauerstoff-Gehalt für wichtiger als die Korngröße, wies aber auch schon darauf hin, daß die Korngrößen-Verteilung den Raum bestimmt, in dem die hyporheischen Tiere leben. Eine Ausnahme stellten SKET & VELKOVRH (1981) dar, die dem Sub- strat weniger Bedeutung für die Zusammensetzung des Hyporheos beimaßen als dem Nahrungsangebot und der Fließgeschwindigkeit. Und DAHM et al. (1998) sahen die Geomorphologie eines Fließgewässers als den wichtigsten Umweltfaktor für die quantitative und qualitative Nährstoffdynamik im Hy- porheon an. Die Verteilung und Besiedlungsdichte der Meso- und Makroinver- tebraten imHyporheon werden physikalisch u. a. von der Größe der Lücken im Substrat sowie biologisch u. a. von der Menge der als Nahrung zur Verfügung stehenden Feinstpartikel mit dem auf ihnen haftendem Biofilm (Schluff- und Tonfraktion sowie in geringerem Maß Feinsand) beeinflußt. Zu diesen gehören sowohl Gesteinspartikel als auch totes biologisches Material (Detritus) wie zer- kleinertes Fallaub oder tierische Exkremente. Es soll hier noch erwähnt werden, daß SOWDEN & POWER (1985) die Korngrößen-Verteilung als einen abioti- schen Faktor im grundwassergespeisten Hyporheon einschätzten, der eine nur geringe Bedeutung für die Überlebensrate von Fischeiern hatte. Sie vermute- ten, daß die Bedeutung des Faktors Korngrößen-Verteilung für die Lebewelt von der spezifischen hydraulischen Situation in Hyporheon abhänge, ob also Bachwasser oder ob Grundwasser in das Hyporheon einströmte. 6.6.1 Korngröÿenverteilung in den untersu hten Proben Hypothese 22: Der Anteil der Feinfraktionen Schluffe /Tone und Sande ist Hypothese 22: %Schluffe / Tone und % Sande im Benthal < Hypo- rheal⇒ Ver- sauerung kann im Hyporheal besser abgepuf- fert werden als im Benthal⇒ Hyporheon ist Refugialraum für versaue- rungsempfindli- che Taxa im Hyporheal höher als im Benthal. [Hypothese 72: Weil diese Feinfraktionen mehr chemische Austauscherplätze haben, kann im Hyporheal die Versaue- rung besser abgepuffert werden als im Benthal bzw. Bryorheal. Das Hyporhe- al-Wasser ist deshalb weniger versauert als das Freiwasser. Hypothese 75: Im Hyporheos ist deshalb die Abundanz versauerungsempfindlicher Arten höher und die Abundanz versauerungstoleranter Taxa geringer als im Benthos bzw. Bryorheos.] (Die Hypothese 72 wird im Kapitel 6.15.1 (S. 721, umformuliert als Hypothese 74) behandelt werden, die Hypothese 75 im Kapitel 6.15.6.3, (S. 793, umformuliert als Hypothese 77). Mindestens 83 % der exponierten Interstitialproben können als Mittelkiese mindestens 83 % der Proben mit- telkiesig bezeichnet werden, mindestens 87 % der Proben als Mittelkiese oder Grobkiese (Tab. 80, S. 364: Spalten 3 und 6). Die vorliegende Arbeit untersucht also ein Rhithrostygopsephal sensu HUSMANN (1966a). In beiden Bächen nahm der Anteil der mittelkiesigen Proben mit zunehmender Entfernung von der Quelle ab. 363 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 80: Charakter der im Hyporheal exponierten Kiesproben, nach Exposi- tionstiefen getrennt. Datengrundlage: alle zwischen Mai 1987 und November 1988 entnomme- nen Proben. Probe- stelle % Proben Grobkies % Proben Mittelkies % Proben Feinkies % Proben Grobsand % Proben Summe Grob- und Mittelkies % Proben Summe Feinkies und Grobsand Zahl der Proben 20 – <63 mm 6.3 – <20 mm 2 – <6.3 mm 0.63 – <2 mm 6.3 – <63 mm 0.63 – <6.3 mm R1–10 cm 3.3 95.0 1.7 0 98.3 1.7 60 R1–30 cm 0 96.7 3.3 0 96.7 3.3 60 R2–10 cm 5.2 87.9 5.2 1.7 93.1 6.9 58 R2–30 cm 5.2 91.4 3.5 0 96.6 3.5 58 R3–10 cm 5.0 86.7 5.0 3.3 91.7 8.3 60 R3–30 cm 3.3 83.3 6.7 6.7 86.6 13.4 60 S1–10 cm 0 92.9 5.4 1.8 92.9 7.2 56 S1–30 cm 0 93.1 6.9 0 93.1 6.9 58 S2–10 cm 5.0 91.7 3.3 0 96.7 3.3 60 S2–30 cm 5.0 91.7 1.7 1.7 96.7 3.4 60 S3–10 cm 3.8 86.8 5.7 3.8 90.6 9.5 53 S3–30 cm 3.8 86.8 5.7 3.8 90.6 9.5 56 Die Tabelle 81 (S. 366) stellt die mittlere Korngröße, den Sortierungskoef-kein großer Unterschied der mittleren Korn- größe zwischen Probestellen und Entnahmetiefen fizienten und die Ungleichförmigkeit des exponierten Sediments dar, das in den Interstitialröhrchen exponiert worden war. Die Unterschiede in der mitt- leren Korngröße waren sowohl im Längslauf der beiden Bäche als auch verti- kal gering (Tab. 81: Spalte 2). An R1 und R2 war die mittlere Korngröße etwas größer als an R3, im Längslauf der Großen Söse gab es praktisch keine Unter- schiede in dermittleren Korngröße. An R1 nahm diemittlere Korngröße mit der Tiefe ab, an R2 blieb sie gleich, an den restlichen 4 Probestelle nahm sie vertikal geringfügig zu. Das Sediment an S1 war mittelmäßig sortiert (Tab. 81, S. 366: Spalten 3Sortierungsgrad der Proben meist schlecht oder sehr schlecht und 4) (nach MÜLLER 1964), das Sediment in 10 cm Tiefe an R1 sowie in jeweils beiden Expositionstiefen an den beiden übrigen Untersuchungsstellen der Großen Söse schlecht sortiert und das Sediment an den restlichen Stellen sehr schlecht sortiert. Die Korngrößen-Verteilung war also mehr oder weniger stark zugunsten der größten Körner verschoben. Im Längslauf beider Bäche nahm der Sortierungsgrad ab. Das in der Alten Riefensbeek exponierte Sedi- ment war schlechter sortiert als das in der Großen Söse. Nach FÜCHTBAUER & MÜLLER (1977: 55) wird die Sortierung im Sediment von Fließgewässern umso besser, je „energiereicher“die Strömung wirkt. Die Wirkung der Strö- 364 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität mung nimmt demnach im Längslauf beider Bäche ab und ist in der Großen Söse stärker als in der Alten Riefensbeek. Nach BISHOP (1973b) ist ein guter Sortierungsgrad das Ergebnis eines gleichmäßigen Strömungsmusters. Die eher schlechte Sortierung der untersuchten Sedimentproben spiegelt also ein unre- gelmäßiges Strömungsmuster in den Harzbächen wider, und die Abnahme des Sortierungsquotienten im Längslauf der beiden Bäche ist ein Zeichen für ein zunehmend unregelmäßiges Strömungsmuster. An allen Probestellen der Alten Riefensbeek war das Sediment in den Sub- Proben in Riefensbeek ungleichför- mig, in Söse gleichförmig / ungleichförmig stratröhrchen ungleichförmig, in der Großen Söse war es dagegen im Über- gangsbereich zwischen gleichförmig und ungleichförmig (Tab. 81: Spalte 5) (nach KÖSTER 1960). An 4 Stellen nahm die Ungleichförmigkeit von 10 auf 30 cm Tiefe zu, an 2 Stellen nahm sie dagegen ab; es gab also keine für alle Stel- len gültige vertikale Tendenz des Koeffizienten der Ungleichförmigkeit. Eine Beziehung zwischen saisonalen Abflußschwankungen und der Sortierung bzw. der Ungleichförmigkeit darf nicht hergestellt werden, da die Kornsummenkur- ven (Abb. 46 bis 48, S. 369–371) aus den geometrischen Mitteln aller Proben ermittelt wurden (siehe auch Kapitel 3.1.4, S. 74). Zusammenfassend kann man aus dem Grad der Sortierung und der Ungleichförmigkeit schließen, daß die Wirkung der Strömung in der Großen Söse stärker war als in der Alten Riefens- beek, z. B. aufgrund einer größeren Abflußdynamik (Tab. 65, S. 287). Die in 30 cm Tiefe exponierten Proben unterschieden sich bezüglich ihrer fast keine signi- fikanten Unter- schiede % Grob- kies Anteile von Grobkies (20 – <63 mm) nicht signifikant zwischen den Probestel- len (Abb. 44, S. 367), die Proben aus 10 cm Tiefe hatten nur an R2 signifikant mehr Grobkies als an R3 und S1 (p < 0.04). In 30 cm Tiefe waren also die Unter- suchungsstellen bezüglich des Anteils von Grobkies in den exponierten Proben nicht auf Gradienten angeordnet, in 10 cm Tiefe waren diese nur sehr schwach ausgeprägt: niedrig ⇒ hoch Gradient % Grobkies nur in 10 cm, nur schwach: R3 ≈ S1 ≈ R1 ≈ S2 ≈ S3 < R2 10 cm: Riefensbeek: R3 ≈ R1 < R2 Söse: S1 ≈ S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: R3 ≈ S1 ≈ R1 ≈ S2 ≈ S3 < R2. Die Abnahme (R1, R3, S2) oder Zunahme (R2, S1, S3) des Anteils von Grob- kies in vertikaler Richtung vom Benthal in das Hyporheal war an keiner Meß- stelle signifikant (p > 0.18). Zwischen den beiden Expositionstiefen im Hypo- rheal gab es an keiner Probestelle einen signifikanten Unterschied (p > 0.19). Unterschiede des Anteils von Grobkies zwischen Expositionspunkten im Bachquerschnitt waren nur an S1 und S3 signifikant (p < 0.03) und dann auch fast immer zwischen Punkten, die an unterschiedlichen Tagen besammelt wur- den. In Längsrichtung der beiden Bäche sank der Anteil von Mittelkies (6.3 – %Mittelkies in Längsrichtung abnehmend <20 mm) in 10 cm Tiefe von der quellnächsten zu beiden abwärts liegenden Meßstellen signifikant ab (p < 0.04) (Abb. 44), in 30 cm Tiefe war der Rück- gang nur zwischen der jeweils obersten und der untersten Stelle signifikant (p 365 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 81: Mittlere Korngröße Md in mm, Sortierungskoeffizient SO, Ungleich- förmigkeit U (beide dimensionslos) und Sortierungsgrad. Md aus den Kornsummenkurven (Abb. 46 bis 48, S. 369– 371) ermittelt. Probe- stelle mittlere Korn- größe Md in mm Sortierungsko- effizient SO Sortierungs- grad Ungleichför- migkeit U R1–10 cm 8.5 1.98 schlecht 8.75 R1–30 cm 8 2.16 sehr schlecht 11.53 R2–10 cm 8.5 2.10 sehr schlecht 8.75 R2–30 cm 8.5 2.06 sehr schlecht 9.46 R3–10 cm 7.5 2.20 sehr schlecht 9.50 R3–10 cm 7.6 2.16 sehr schlecht 9.05 S1–10 cm 8.8 1.73 mittelmäßig 5.00 S1–30 cm 9.0 1.73 mittelmäßig 5.10 S2–10 cm 8.4 1.95 schlecht 6.06 S2–30 cm 8.9 1.86 schlecht 4.95 S3–10 cm 8.5 1.99 schlecht 5.72 S3–30 cm 9.0 1.97 schlecht 6.36 < 0.02). Die Proben aus der Großen Söse hatten in beiden Tiefen nur an S1 und S2 signifikant mehr Mittelkies als an den beiden untersten Untersuchungsstel- len der Alten Riefensbeek, außerdem war in den Proben in 30 cm Tiefe an S1 signifikant mehr Mittelkies als an R1. Der Gradient, auf dem die Untersuchungsstellen bezüglich des Anteils von Mittelkies in den Proben in 10 cm Tiefe angeordnet waren, unterschied sich von dem Gradienten in 30 cm Tiefe: niedrig ⇒ hochschwacher Gra- dient % Mittel- kies: 10 cm: R2 ≈ R3 < S3 ≈ S2 < R1 ≈ S1; 30 cm: R3 < S3 ≈ R2 ≈ R1 < S2 ≈ S1 10 cm Riefensbeek: R2 ≈ R3 < R1 Söse: S3 ≈ S2 0.06), das gleiche trifft für die beiden Exposi- tionstiefen im Hyporheal zu (p > 0.28). Signifikant unterschied sich der Anteil von Feinkies (2 – <6.3 mm) (Abb. 44, fast keine signi- fikanten Unter- schiede % Fein- kies S. 367) zwischen den Meßstellen in ähnlich wenigen Fällen wie der von Grob- 366 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Abbildung 44: Prozentualer Anteil der Fraktionen Grobkies, Mittelkies und Feinkies am Gesamtgewicht der an den Meßstellen im Hyporheal exponierten Kiespro- ben sowie von Proben aus dem Benthal vor der Exposition. Geometrisches Mittel mit seinem 95% Vertrauensbereich (Fehlerbalken) sowie Zahl der Proben (n) aller zwischen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. 367 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 45: Prozentualer Anteil der Fraktionen Grobsand, Mittelsand, Feinsand und Schluffe/Tone am Gesamtgewicht der an den Meßstellen im Hyporheal exponierten Kiesproben sowie von Proben aus dem Benthal vor der Exposi- tion. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbalken) sowie Zahl der Proben (n) aller zwischen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. 368 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Abbildung 46: Kornsummenkurven an den Meßstellen R1 und S1. Basis: Geometrische Mittel der % Anteile der Fraktionen in den zwi- schen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. kies: In 10 cm Tiefe enthielten die Proben an R1 weniger Feinkies als an R3 (p < 0.02), in 30 cm Tiefe war an R3 mehr Feinkies als an S3 (p < 0.04) und an S2 mehr als an R1 (p < 0.05). Die Gradienten, auf dem die Probestellen bezüglich des Anteils von Feinkies angeordnet sind, sind deshalb sehr flach: niedrig ⇒ hoch schwacher Gra- dient % Fein- kies: 10 cm: R1 ≈ S3 < S1 ≈ R2 < R3 ≈ S2 30 cm: S3 ≈ R1 ≈ R2 ≈ S1 < S2 ≈ R3 10 cm Riefensbeek: R1 < R2 < R3 Söse: S3 < S1 < S2 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ S3 < S1 ≈ R2 < R3 ≈ S2 30 cm Riefensbeek: R1 ≈ R2 < R3 Söse: S3 ≈ S1 < S2 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ R1 ≈ R2 ≈ S1 < S2 ≈ R3. 369 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 47: Kornsummenkurven an den Meßstellen R2 und S2. Basis: Geometrische Mittel der % Anteile der Fraktionen in den zwi- schen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. Signifikante Unterschiede zwischen den über den Bachgrund verteilten Expositionspunkten gab es beim Anteil des Feinkies nur an R1 (p < 0.03) und S1 (p < 0.02). In den Benthalproben an S1 war der Anteil von Feinkies höher als in 10 cm Tiefe (p < 0.04) und an R2 höher als in beiden Tiefen (p < 0.04); an den anderen Meßstellen unterschieden sich Benthal und Hyporheal nicht signifikant bzgl. des Anteils von Feinkies (p > 0.21). An R2 enthielten die Proben in 10 cm Tiefe signifikant mehr Feinkies als die in 30 cm Tiefe (p < 0.04). In den meisten Fällen waren die Unterschiede des Anteils von GrobsandZunahme des % Grobsand im Längslauf, sehr hoher % Grobsand an R3 370 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Abbildung 48: Kornsummenkurven an den Meßstellen R3 und S3. Basis: Geometrische Mittel der % Anteile der Fraktionen in den zwi- schen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. (0.63 – <2 mm) (Abb. 45, S. 368) zwischen denMeßstellen signifikant: Im Längs- lauf der beiden Bäche nahm er bis auf wenige Ausnahmen zu (p < 0.05), und die Proben aus der Alten Riefensbeek hatten meist signifikant mehr Grobsand als die aus der Großen Söse (p < 0.04). Die Ausnahmen in Längsrichtung betref- fen in beiden Tiefen die Stellen S2 und S3 sowie in 30 cm zwischen R1 und R2, zwischen S1 und S2 und zwischen S2 und S3. Der Anteil von Grobsand in den Proben an R3 überragte den an allen anderen Untersuchungsstellen bei weitem (p < 0.03). Bezüglich des Anteils von Grobsand lassen sich deshalb die Unter- 371 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos suchungsstellen auf folgenden Gradienten aufreihen: niedrig ⇒ hochGradient % Grobsand: 10 cm: S1 < R1 ≈ S2 ≈ S3 < R2 < R3 30 cm: S1 ≈ S2 < S3 ≈ R1 ≈ R2≪ R3, d. h. Söse < Riefensbeek 10 cm Riefensbeek: R1 < R2 < R3 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < R1 ≈ S2 ≈ S3 < R2 < R3 30 cm Riefensbeek: R1 ≈ R2≪ R3 Söse: S1 ≈ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S2 < S3 ≈ R1 ≈ R2≪ R3. In 30 cm Tiefe sind die Probestellen deutlich nach Bächen getrennt. Verschiedene Untersuchungspunkte im Bachquerschnitt unterschieden sich an allen Meßstellen signifikant im Anteil an Grobsand (p < 0.05). Die Benthalproben hatten an R2 signifikant mehr Grobsand als in beidennur wenige signifikante vertikale Unter- schiede % Grob- sand⇒ Hypo- these 22 für Grobsand abge- lehnt Tiefen des Hyporheals (p < 0.05) und an S1 mehr als in 10 cm Tiefe (p < 0.05); an den anderen Probestellen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Benthal und Hyporheal (p > 0.13). Innerhalb des Hyporheals unterschied sich der Anteil von Grobsand nicht signifikant zwischen beiden Entnahmetiefen (p > 0.16). Die Hypothese 22 wird also für die Fraktion Grobsand abgelehnt. Die Rolle der Meßstelle R3 beim Grobsand übernahm beim Mittelsand (0.2 an R1–30 cm signifikant mehr % Mittelsand als an anderen Meßstellen – <0.63 mm) in den Proben aus 30 cm Tiefe die Probestelle R1 (Abb. 45. S. 368); sie hatte signifikant mehr Mittelsand (p < 0.0001) als alle anderen Meßstellen. Andererseits gab es in Fließrichtung der Großen Söse in beiden Tiefen sowie in 10 cm Tiefe im Längslauf der Alten Riefensbeek keine signifikanten Unter- schiede imAnteil vonMittelsand. Die Untersuchungsstellen lassen sich deshalb für den Anteil von Mittelsand auf folgenden Gradienten niedrig ⇒ hochGradient % Mit- telsand: Söse < Riefensbeek 10 cm: S3 ≈ S2 ≈ S1 < R2 < R3 ≈ R1 30 cm: S2 ≈ S3 ≈ S1 < R2 ≈ R3≪ R1 10 cm Riefensbeek: R2 < R3 ≈ R1 Söse: S3 ≈ S2 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ S2 ≈ S1 < R2 < R3 ≈ R1 niedrig ⇒ hoch 30 cm Riefensbeek: R2 ≈ R3≪ R1 Söse: S2 ≈ S3 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: S2 ≈ S3 ≈ S1 < R2 ≈ R3≪ R1 einsortieren. In beiden Tiefen sind die Gradienten nach den Bächen getrennt; die niedrigsten Anteile von Mittelsand gab es in der Großen Söse, die höchsten in der Alten Riefensbeek. Signifikant in ihrem Anteil an Mittelsand unterschieden sich Expositions- punkte am Bachgrund an allen Untersuchungsstellen (p < 0.05) außer an S2. An S3 hatten die Benthalproben signifikant mehr Mittelsand als die Probenfast keine signi- fikanten vertika- len Unterschiede %Mittelsand ⇒ Hypothese 22 abgelehnt für Mittelsand aus dem Hyporheal (p < 0.04), an R1 hatten sie im Benthal weniger Mittelsand als in 30 cm Tiefe (p < 0.009); an den anderen Meßstellen gab es zwischen Ben- thal und Hyporheal keine signifikanten Unterschiede bzgl. des Anteils vonMit- telsand (p > 0.07). Einen signifikanten Anstieg des Anteils von Mittelsand zwi- 372 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität schen 10 cm und 30 cm Tiefe gab es nur an R1 (p < 0.0001). Die Hypothese 22 muß also im großen und ganzen für die Fraktion Mittelsand abgelehnt werden. Noch deutlicher als beim Mittelsand waren die Unterschiede zwischen den Abnahme des% Feinsand in Längsrichtung beider Bäche, Maximum an R1 Probestellen beimAnteil von Feinsand (0.063 – <0.2 mm) (Abb. 45, S. 368). Nicht nur gab es – wie beim Anteil von Mittelsand – in den Proben an R1 den signifi- kant höchsten Anteil an Feinsand (p < 0.0001), sondern der Anteil an Feinsand in der Alten Riefensbeek nahm auch in 30 cm Tiefe von R2 nach R3 signifikant ab (p < 0.0001), und der Rückgang war auch in Längsrichtung der Großen Söse signifikant (p < 0.002). Daraus lassen sich die Gradienten für die Anordnung der Untersuchungsstellen bezüglich des Anteils von Feinsand ableiten: niedrig ⇒ hoch Gradient % Fein- sand: 10 cm: S3 < S2 < R2 ≈ S1 ≈ R3≪ R1 30 cm: S3 ≈ S2 < S1 < R3 < R2≪ R1, d. h. Söse < Riefensbeek 10 cm Riefensbeek: R2 ≈ R3≪ R1 Söse: S3 < S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 < S2 < R2 ≈ S1 ≈ R3≪ R1 30 cm Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S3 ≈ S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ S2 < S1 < R3 < R2≪ R1. Der longitudinale Rückgang des Feinsand-Anteils von R1 nach R3 bzw. von Rückgang von % Feinsand im Längslauf auch in den einzelnen Monaten S1 nach S3 bestand nicht nur bei der Analyse des gesamten Datenmaterials, sondern auch – mit wenigen Ausnahmen – bei einer Aufspaltung nach Mona- ten. Zu diesen Ausnahmen zählen die Proben aus 30 cm Tiefe im Mai 1988 in der Großen Söse sowie die Proben im August und Oktober 1988 in der Alten Riefensbeek in 10 cm Tiefe, jeweils mit einem longitudinalen Anstieg. Diesem Anstieg des Anteils von Feinsand braucht aber keine besondere Bedeutung zugemessen werden, da die Unterschiede nicht signifikant waren (p > 0.26). Der Anstieg des Feinsand-Anteils imMai 1988 in der Großen Söse dürfte außer- dem ein statistisches Artefakt sein, da an S3 fast alle Sediment-Röhrchen wegge- schwemmt worden waren (Tab. 85, S. 389), die Zahl der Werte also sehr niedrig war. Untersuchungspunkte im Bachbett unterschieden sich im Anteil von Fein- sand nur an R2 und S3 signifikant (p < 0.03). Der Anteil von Feinsand nahm an allen Probestellen außer an S1 und S3wäh- vertikal signifi- kanter Anstieg % Feinsand⇒ Hypothese 22 gültig für Fein- sand rend der Exposition signifikant zu, da die Unterschiede zwischen Benthal und Hyporheal signifikant waren (p < 0.03) (S1: p > 0.09, S3: p > 0.30). Außerdem stieg der Anteil von Feinsand an R1 und R2 von 10 cm auf 30 cm Tiefe signi- fikant an (p < 0.0001). Die Hypothese 22 wird also für die Fraktion Feinsand angenommen. Der Anteil der Schluffe und Tone (< 0.063 mm) am Gesamtgewicht der signifikante Abnahme% Schluffe / Tone im Längslauf beider Bäche, Maximum an R1 im hyporheischen Interstitial exponierten Proben nahm in beiden Bächen mit zunehmender Entfernung von der Quelle signifikant ab (p < 0.02) (Abb. 45, S. 368). Nur zwischen den Probestellen R2 und R3 unterschied sich der Anteil der Schluffe und Tone in 10 cm Tiefe nicht signifikant. An allen Untersuchungs- stellen der Großen Söse war der Anteil der Schluffe und Tone in beiden Exposi- 373 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tionstiefen signifikant geringer als an allen Stellen in der Alten Riefensbeek (p < 0.05). niedrig ⇒ hochGradient % Schluffe /Tone Söse < Riefens- beek 10 cm: S3 < S2 < S1 < R2 ≈ R3≪ R1 30 cm: S3 < S2 < S1 < R3 < R2≪ R1 10 cm Riefensbeek: R2 ≈ R3≪ R1 Söse: S3 < S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 < S2 < S1 < R2 ≈ R3≪ R1 30 cm Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S3 < S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 < S2 < S1 < R3 < R2≪ R1. Diese Auswertung basiert auf dem gesamten Datensatz. Der Rückgang des Rückgang von Schluf- fen /Tonen im Längslauf auch in den einzelnen Monaten Anteils der Schluffe / Tone im Längslauf von R1 nach R3 bzw. von S1 nach S3 besteht – mit 2 Ausnahmen – auch dann, wenn die einzelnenMonate betrachtet werden. Die Zunahme des Anteils der Schluffe / Tone in den Proben aus 30 cm Tiefe zwischen S1 und S3 im Mai 1988 dürfte kein reales Phänomen sein, da an S3 fast alle Sedimentröhrchen weggeschwemmt worden waren (Tab. 85, S. 389). Außerdem nahm der Anteil der Schluffe / Tone von R1 nach R3 in 10 cm Tiefe im Oktober 1988 zu, dies war aber nicht signifikant (p > 0.33). Während der Expositionszeit nahm der Anteil der Fraktion Schluffe/Tonevertikal signifi- kanter Anstieg % Schluffe / Tone⇒ Hypo- these 22 gültig für Schluffe / Tone an allen Untersuchungsstellen außer S1 und S3 signifikant zu (p < 0.03) (S1: p > 0.06, S3: p > 0.45). Außerdem war in 30 cm Tiefe an R1 und R2 der Anteil der Fraktion Schluffe / Tone signifikant höher als in 10 cm Tiefe (p < 0.003). Die Hypothese 22 ist also auch für die Fraktion Schluffe/Tone gültig. Signifikante Unterschiede zwischen Untersuchungspunkten im Bachquerschnitt gab es nur an den 3 Stationen in der Großen Söse (p < 0.03). Die Zunahme des Anteils der Fraktion Schluffe/Tone mit der Tiefe läßt sich damit erklären, daß vermutlich die Fließgeschwindigkeit und Turbulenz vertikal abnahm. Die Abnahme des Anteils von Schluffen/Tonen im Längsverlauf ist erstaun-Abnahme % Feinstkörner im Längslauf widerspricht Lehrbuchwissen lich. Weil das Gefälle der beiden Bäche mit der Entfernung von der Quelle abnimmt (Abb. 11, Tab. 3, S. 54, 51), und deshalb die Transportkraft des Was- sers abnehmen sollte (SCHÖNBORN 1992), wäre zu erwarten, daß – wie nor- malerweise in Fließgewässern – quellfern mehr feinkörnige Teilchen abgelagert werden als quellnah. Die Abnahme ist auch erstaunlich, weil der Härtegrad der Gesteine (Druckfestigkeit nach GRAUPNER et al. 1968) gleichzeitig abnimmt. Aus folgenden Gründen läßt sich diese Abnahme des Anteils der Feinstfrak-keine schlüs- sige Erklärung gefunden: tionen Schluffe/Tone in Längsrichtung beider Bäche sowie Feinsand in Fließ- richtung der Großen Söse und teilweise der Alten Riefensbeek mit demWissen aus hydrologischen Lehrbüchern und dem übrigen Datenmaterial aus den bei- den Harzbächen nicht schlüssig aufklären: 1. Insbesondere in der Großen Söse läßt sich die Abnahme der % Anteile1. geologi- sche Fakto- ren Gesteins- härte und Run- dungsgrad der Gesteine nicht ausrei- chend unter- sucht der Fraktionen Schluffe/Tone sowie Feinsand im Längsverlauf des Baches nicht mit der Gesteinshärte bzw. der zunehmenden Zerklei- nerung des Gesteins durch das Wasser erklären. An S1, der Unter- suchungsstelle mit den höchsten Anteilen an Schluffen/Tonen und 374 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Feinsand, ist der geologische Untergrund quarzitisch (Tab. 3, S. 51); Quarzit gehört nach der MOHschen Härteskala zu den härtesten Mine- ralen (VOSSMERBÄUMER 1976). Zu den beiden abwärts liegenden Probestellen S2 und S3 sank der Anteile der beiden feinsten Korngrößen- Fraktionen, obwohl die dort vorherrschenden Grauwacken, Kieselschiefer und Tonschiefer weichere Gesteine sind als Quarzit. Bei der Interpretation der Anomalie der Feinkornanteile im Längsverlauf können die Faktoren Transportstrecke und Rundungsgrad nicht zuverlässig berücksichtigt werden, weil die Ermittlung des Rundungsgrads der Körner und deren Transport an der Bachsohle nicht zum Untersuchungsprogramm der „Fallstudie Harz“ gehörten. Denkbar ist, daß die Quarzite an S1 aufgrund des langwierigen Zurundungsvorgangs der Quarzit-Körner schlechter bachabwärts transportiert werden und damit eher sedimentieren bzw. liegenbleiben. An S2 und S3 könnten dagegen die Grauwacken-, Kiesel- und Tonschiefer-Körner eher zugerundet werden und damit leichter und weiter aus dem Gebiet bachabwärts transportiert werden. Ähnliches ist auch für die Alte Riefensbeek vorstellbar. VOSSMERBÄUMER (1976) gab für Kalk sehr kurze Transportstrecken an; der an R1 vorherrschende Diabas ist kalkhaltiger als die Grauwacken, Kiesel- und Tonschiefer an R2 und R3. 2. Es gibt aber auch Hinweise darauf, daß es zwischen dem Gestein an der 2. kein Zusam- menhang zwi- schen Geoche- mie des Aus- gangsgesteins und der von Schluffen / Tonen jeweiligen Probestelle und dem Anteil der Feinstkörner im Benthal bzw. Hyporheal keinen Zusammenhang gibt. Einerseits unterschieden sich in den terrestrischen geologischen Proben dieWerte der Hauptelemente und des Glühverlusts zwischen den Haupt-Gesteinen Diabas, Quarzit und Kieselgestein deutlich (SIEWERS & ROOSTAI 1990a). Andererseits fehl- ten diese Unterschiede – außer bei CalciumundNatrium – in der Schluffe- /Tone-Fraktion der benthischen Bachsedimente. Weil auf wenigen Fließ- km das Ausgangsgestein wechselt (Tab. 3, S. 51), sind die benthischen und hyporheischen Feinstkörner an R2, R3, S2 und S3 vermutlich ein Gemisch aus verschiedenen Gesteinen. Dies spricht dafür, daß geologische Fakto- ren wie Gesteinshärte und Zurundungsgrad keine Rolle spielen, wenn man die longitudinale Abnahme der Feinstkörner erklären will; unter die- sem Aspekt scheint das hydrologische Geschehen im Bach wichtiger für die Sedimentation zu sein. 3. Der Rückgang der Feinkorn-Anteile ließe sich mit der Zunahme der 3. geologi- sche und hy- draulische Faktoren, die mit Schlepp- kraft des Was- sers zusam- menhängen, nicht ausrei- chend unter- sucht abfließenden Wassermenge erklären, die die Schleppkraft des Wassers vergrößert (DYK & PESCHKE 1989). Diese Hypothese konnte aber nur ansatzweise mit hydrologischen Berechnungen untermauert werden, da hydrologische Parameter wie der Schubintensitäts- und der Transport- parameter (HERRMANN 1977), Kornform, Kornwichte, Sohlrauhigkeit, REYNOLDS-Zahl, Reibungsbeiwert, Dichte desWassers, Geschiebetrieb, Intensität der Abrasion durch verdriftete Körner oder der Anteil der 375 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Schweb- und Sinkstoffe (DYK & PESCHKE 1989; MANIAK 1988; RÖS- SERT 1984) im Rahmen dieser Untersuchung nicht oder nur ansatzweise bestimmt werden konnten. MATSCHULLAT (1989) entnahmen zwar Bachsedimente zur chemischen Analyse, beschäftigten sich aber nicht mit den oben genannten geologischen Fragestellungen, ebenso nicht MAT- SCHULLAT et al. (1994b). Berechnet werden konnten nur die Fließkraft und die Turbulenz desa) Fließkraft nahm nicht signifikant im Längslauf zu Wasser (FROUDE-Zahl). Die mittlere Fließkraft nahm im Längslauf der Alten Riefensbeek nicht signifikant zu (p > 0.09), im Längslauf der Großen Söse gab es sogar im Mittel keinerlei Zunahme (Tab. 72, S. 320). Nach der Fließkraft zu urteilen, hätte es also keinerlei signifikante Änderung der Sedimentation von Feinstkörnern im Längslauf der Bäche geben dür- fen. Der Parameter Fließkraft hat allerdings nur summarische Bedeutung, da er nicht für einzelne Punkte im Bachbett, z. B. für einen Substratkorb, bestimmt werden kann, sondern nur für einen Bachabschnitt. Auch die Fließgeschwindigkeit nahm nicht im Längslauf der beidenb) Entkoppe- lung der Fließ- geschwindig- keit in der flie- ßendenWelle und der Sedi- mentation von Feinstkörnern im Hyporheal Bäche ab (siehe Abb. 42, S. 319), während die Feinkorn-Anteile im Längs- lauf signifikant absanken (Abb. 45, S. 368). Dieses Muster in den Abbil- dungen 42 und 45 wird auch durch die niedrigen Korrelationskoeffizi- enten zwischen beiden Faktoren unterstrichen (Tab. 74 bis 76, S. 323–325). Dieser (scheinbare?) Widerspruch spricht ebenfalls für eine Entkoppelung der Fließgeschwindigkeit in der fließenden Welle und der Sedimentation von Feinstkörnern im Hyporheal, oder er ist ein Hinweis auf unterschied- liche Auswirkungen von Hoch- und Niedrigwasser auf das Sedimenta- tionsgeschehen. Zu untersuchen wäre noch, ob diese Entkoppelung eine Folge der Versauerung ist (verstärkte Einschwemmung von Bodenparti- keln in die Bäche im abgestorbenen Wald, siehe Kapitel 1.1.2, S. 5). Diese Entkoppelung von physikalischen Vorgängen in Freiwasser und Hypo- rheal ist auch Thema in den Kapiteln 6.5.2, 6.6.1 und 6.6.8 (S. 324, 377, 408). Die Abnahme der Anteile der Feinstkörner läßt sich teilweise mit derc) Diasbas-Kör- ner in Riefens- beek nicht so weit trans- portiert wie Grauwacken- Körner? im Längsverlauf abnehmenden Dichte der Gesteine erklären. Diabas, der geologische Untergrund an R1 (Tab. 3, S. 51), hat eine höhere Dichte als Grauwacken (UDLUFT & VILLWOCK 1968); diese Autoren machten aber keine Angaben über die Dichte der anderen Gesteine an den abwärts liegendenMeßstellen R2 und R3 sowie S2 und S3. Die Diabas-Körner wer- den also vermutlich wegen ihrer höheren Dichte nicht so weit bzw. so schnell bachabwärts transportiert wie die Grauwacken-Körner. 4. Da auch die Porosität des exponierten Sediments im Längslauf der Bäche4. Abnahme des Porenvo- lumens im Längslauf in allen Tiefen abnahm (siehe Kapitel 6.6.2, S. 384), verringerte sich im Längslauf die Wahrscheinlichkeit, daß die feinsten Partikel im Lücken- raum des Hyporheals abgelagert wurden. Es ist unwahrscheinlich, daß dies ein methodisches Artefakt in der Weise war, daß die Porositätswerte 376 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität aus dem Benthal in das Hyporheal „verschleppt“wurden. Zwar wurden die Proben für die Exposition imHyporheal aus dem Benthal entnommen. Die Porosität der Proben war aber vor der Exposition höher als nach der Exposition (Abb. 49, S. 385). WILLIAMS & MUNDIE (1978) beobachte- ten diese Sedimentation experimentell für das Benthal. Die Abnahme der Sedimentation in Fließrichtung wird auch durch die Abnahme der Sedimentation im Längslauf auch makrosko- pisch beobachtet Beobachtung unterstützt, daß bei der Probenahme Fallaub und ein Über- zug von Diatomeen häufiger an R1 in den Interstitialkörben bzw. auf und in den Substratröhrchen zu finden waren als an den weiter abwärts gele- genen Untersuchungsstellen. Die Abnahme der Sedimentation im Längslauf der Bäche stimmt nicht Muster des % Schluffe / Tone stimmt mit der Kornsortierung nicht überein . . . mit der obigen Interpretation des Sortierungskoeffizienten nach den Kri- terien von FÜCHTBAUER & MÜLLER (1977: 55) überein, nach der der „Energiegehalt“ des Wassers in Längsrichtung der beiden Bäche abnahm. Erklären ließe sich die im Längslauf abnehmende Sedimentation damit, . . . und nur teil- weise mit dem der Turbulenz daß die Turbulenz der fließenden Welle, angezeigt durch die FROUDE- Zahl (berechnet auf der Basis Abfluß, Tab. 72, S. 320), auch im Längslauf zunahm, in der Großen Söse sogar signifikant. Dieser Erklärung wider- spricht aber, daß die punktgenau für die Entnahmeorte der Moospro- ben und die Interstitialkörbe berechnete FROUDE-Zahl (Tab. 73, S. 321) keineswegs im Längslauf beider Bäche zunahm. Auf der Grundlage der so berechneten FROUDE-Zahl hätte die niedrigste Sedimentation von Feinstkörnern in der Alten Riefensbeek an R2 und nicht an R3 stattfinden müssen. Wenn eine hohe Turbulenz mit einer geringen Sedimentation von Feinst- kein enger stati- stischer Zusam- menhang zwi- schen Turbulenz und % Korngrö- ßen körnern verbunden ist und umgekehrt, sollten die entsprechenden Korre- lationskoeffizienten deutlich kleiner als -0.7 sein. Für eine Entkoppelung der Turbulenz der fließendenWelle und der Sedimentation von Feinstkör- nern im Hyporheal spricht auch, • daß die Korrelationskoeffizienten zwischen FROUDE-Zahl und den Anteilen aller Korngrößen höchstens |0.56| waren (Tab. 82), • daß die Koeffizienten etwa zur Hälfte positiv und zur Hälfte negativ waren, • daß die Korrelationskoeffizienten zwischen der FROUDE-Zahl und den beiden Feinstfraktionen Feinsand und Schluffe / Tone niedriger waren (bezogen auf den |rs|) als die Koeffizienten für die gröberen Kornfraktionen. 5. Legt man die mittlere Fließgeschwindigkeit als Maßstab zugrunde, hätte 5. Fließge- schwindig- keit zu hoch für Sedimenta- tion aus Ben- thal / Freiwas- ser es in den Interstitialkörben zu keiner (R1 bis R3, S1) bzw. zu fast kei- ner (S1 bis S3) Sedimentation von Feinpartikeln aus der fließenden Welle kommen dürfen, da das Wasser direkt über den Körben immer oder fast immer schneller als der Grenzwert für die Sedimentation floß (Tab. 83, S. 379: Spalten 7 und 10); in der Alten Riefensbeek waren also auch 377 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 82: Statistische Beziehung zwischen der Turbulenz (FROUDE-Zahl) und den Anteilen der Kornfraktionen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. FROUDE-Zahl pro Meßpunkt im Bachbett (März 1987 bis Juli 1990), d. h. mit der Fließge- schwindigkeit berechnet. Fraktion R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Grobkies 0.02 -0.06 0.30∗ 0.01 0.08 -0.03 -0.40∗∗ 0.09 -0.16 -0.35∗∗ -0.01 -0.17 Mittelkies -0.31∗ -0.31∗ 0.03 -0.03 -0.26∗ -0.20 0.44∗∗ 0.35∗∗ -0.02 -0.35∗∗ 0.32∗ 0.33∗ Feinkies 0.20 0.13 -0.38∗∗ -0.22# -0.08 0.03 -0.28∗ -0.46∗∗ 0.07 0.56∗∗ -0.15 -0.13 Grobsand 0.23# 0.21 -0.17 -0.07 0.36∗∗ 0.22# -0.24# -0.28∗ 0.28∗ 0.52∗∗ -0.22 -0.26# Mittelsand 0.40∗∗ 0.39∗∗ 0.07 0.10 -0.00 -0.04 -0.08 -0.24# 0.09 0.19 -0.15 -0.34∗ Feinsand 0.36∗∗ 0.43∗∗ 0.01 0.12 0.05 0.22# -0.03 -0.09 -0.03 -0.06 -0.08 -0.27∗ Schluffe / Tone 0.34∗∗ 0.44∗∗ 0.11 0.21 0.16 0.27∗ 0.00 -0.01 -0.09 -0.01 -0.09 -0.23# Porosität -0.02 -0.31∗ 0.13 0.08 0.05 0.03 -0.35∗∗ -0.21 -0.13 -0.03 -0.06 -0.01 n 60 60 58 58 60 60 56 58 60 60 53 56 keine Werte der Fließgeschwindigkeit niedrig genug für die Sedimen- tation von Feinsand oder Schluff-/Tonpartikel; und an S2 waren 8.5 % der Werte der Fließgeschwindigkeit niedrig genug für die Sedimentation dieser Teilchen. Da aber trotzdem das exponierte Sediment in der Regel vor der Exposition signifikant weniger Feinsand und Schluffe / Tone ent- hielt als danach (siehe oben), und da beobachtet wurde, daß sich nach Niedrigwasserperioden im Frühjahr oder Sommer verstärkt feiner Kies sowie Schlamm am Boden der Interstitialkörbe abgelagert hatten (z. B. am 14. 6.1988 an S2, am 9. 8.1988 an R1 und R3), muß entweder die Fließge- schwindigkeit über den Interstitialkörben an anderen Tagen als an denen mit Fließgeschwindigkeits-Messungen so niedrig gewesen sein, daß sich feinere Kornfraktionen in den Körben und in den Sedimentröhrchen abla- gern konnten; oder es erfolgte eine Ablagerung der Feinfraktionen in den exponierten Proben aus dem Hyporheal in horizontaler Richtung oder sogar mit einer Aufwärtsströmung aus dem Grundwasser. 6. Nicht nur die mineralische Fraktion der Feinstkörner, sondern auch die6. organische Fraktion in Schluffe / Tone und Feinsand nur z. T. unter- sucht organische sollte betrachtet werden. Bei der Siebung von Kornproben wird nicht zwischen diesen beiden unterschieden. Es gehörte nicht zum Untersuchungsprogramm, den Anteil zersetzter allochthoner organischer Partikel (Fallaub, Äste, Totholz) an den Feinstfraktionen zu studieren: Gab es Unterschiede in der Eintragsrate zwischen denMeßstellen?Wurde 378 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Tabelle 83: % Anteil der für Erosion, Transport und Sedimentation der Fraktio- nen Feinsand und Schluffe/Tone nötigen mittleren Fließgeschwin- digkeit in cm · s-1 (HJULSTRÖM-Diagramm aus VOSSMERBÄU- MER 1976). Messung über Interstitialkörben 31. 3.1987 bis 31. 7.1990. Probe- Fließgeschwindig- Feinsand (0.063–2 mm) Schluffe/Tone (< 0.063 mm) stelle keit in cm · s-1 geom. Mittel Mini- mum n %Werte Erosion %Werte Transport % Werte Sedimen- tation %Werte Erosion %Werte Transport % Werte Sedimen- tation R1 26.9 4.1 87 70.1 29.9 0 58.6 41.4 0 R2 36.8 3.0 89 84.3 15.7 0 75.3 24.7 0 R3 27.1 2.8 89 64.0 36.0 0 55.1 44.9 0 S1 17.4 1.7 121 48.8 50.4 0.8 37.2 62.8 0 S2 14.5 0 117 44.4 47.0 8.5 39.3 52.1 8.5 S3 22.7 0 82 54.9 42.7 2.4 46.3 52.4 1.2 die eingetragenen groben organischen Teilchen unterschiedlich schnell zu Feinstpartikeln (< 0.2 mm) zerkleinert? Untersucht wurde lediglich der Kohlenstoff-Gehalt der Fraktionen Feinsand und Schluffe / Tone (siehe insbesondere Abb. 63, S. 451). 7. Denkbar wäre es auch, daß Feinstkörner über Kluft-Grundwasserleiter 7. Feinstkörner über Kluftwas- wasserleiter versickert? Angaben über Kluftwasser- leiter nicht nach Probe- stellen aufge- schlüsselt im Untergrund versickern, und daß an den bachabwärts liegenden Pro- bestellen mehr Kluft-Grundwasser und Feinstkörner im Untergrund ver- schwindet als in den quellnahen Bereichen. ANDREAE (1993) berechnete die Gebiets-Wasserbilanz nur mit dem Sickerwasser-Abfluß, also ohne Kluftwasserleiter. Auch in SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) fin- den sich keine näheren Angaben zu Kluftwasserleitern. In der Sösemulde gibt es jedenfalls Kluft-Grundwasserleiter (MALESSA 1993; SIEBERT & VIERHUFF 1994). Auf den ersten Blick kommen diese aber kaum als Erklärung in Frage, da der Anteil des Oberflächen- und Sickerwasser- Abflusses am Gesamt-Abfluß des Einzugsgebiets sehr hoch ist, – nur ca. 20 % des Gebietsabflusses stammen aus dem Grundwasser (SIEBERT & VIERHUFF 1994). Dies gilt jedoch summarisch für das gesamte Was- sereinzugsgebiet, und ist nicht (detailliert genug) nach Teileinzugsgebie- ten regionalisiert worden. SIEBERT & VIERHUFF (1994) faßten z. B. das gesamte Einzugsgebiet der Alten Riefensbeek zwischen Quelle und R3 zu einem Teileinzugsgebiet zusammen und differenzierten die Wasserbilanz auch nicht zwischen S1, S2 und S3. Für die Große Söse dürfte eine regio- nalisierte Bilanz von Kluft- und Sickerwasserleitern auch kaum möglich 379 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sein, weil ein beträchtlicher Teil des Wassers aus dem oberen Einzugsge- biet über den Morgenbrodstaler Graben unterhalb von S1 abgezogen und in das Einzugsgebiet der Oker übergeleitet wird (Abb. 2, S. 43). 8. Die physikalischen und teilweise die biologischen Retentionsmechanis-8. biotische und abiotische Re- Retentionsme- chanismen kaum erfaßt men für Feinstpartikel, z. B. Fallaubpakete, Äste und Totwasser-Räume in der rauhen Bachsohle, konnten nicht quantifiziert werden. Die potentiell filtrierenden Insektenlarven, die zur Rückhaltung von Feinstpartikeln aus der fließenden Welle beitragen, wurden nicht vollständig bzw. nicht aus- reichend bearbeitet: • In den halbquantitativen Angaben von RÜDDENKLAU (1989, 1990a) zur benthischen Abundanz der potentiell filtrierenden Köcherfliegen-Gattungen Philopotamus, Hydropsyche und Plec- trocnemia läßt sich kein Muster erkennen, das parallel zu dem der Feinpartikel im Hyporheal verläuft. • Es sind keine Daten zu benthischen Abundanzen der Simuliidae (Kriebelmücken) veröffentlicht. • Es gibt nur vorläufige Zahlen zu deren Abundanz im Bryorheos und Hyporheos (Tab. 173, S. 1000): Im Hyporheos gab es praktisch keine Simuliidae, für das Festhalten driftender Feinstkörner kommen sie also sozusagen gar nicht in Frage. • Larven von Philopotamuswurden imHyporheos nicht gefunden, die von Hydropsyche nur vereinzelt. Larven von Plectrocnemia waren im Hyporheos häufig (Abb. 141, S. 844), im Vergleich zu den anderen Taxa war ihr Anteil aber gering. Insgesamt gesehen war also die Menge der potentiell filtrierenden Insek- tenlarven – im Gegensatz anderen Fließgewässern – so gering, daß ein Zusammenhang mit den Anteilen der Feinstpartikel im Hyporheal nicht erkennbar war. Zusammenfassung:Der ungewöhnliche Rückgang der Anteile der Kornfrak- tionen Feinsand und Schluffe / Tone im Längslauf beider Bäche ist zwar sta- tistisch abgesichert, läßt sich aber mit den vorhandenen Daten zur Geologie, Hydraulik, Hydrologie, Choriotopstruktur und Biologie nicht schlüssig erklä- ren. Auf den Zusammenhang zwischen Geologie und dem Längsgradienten der Feinstkorn-Anteile wird im Kapitel 6.9.4 (S. 465) erneut eingegangen wer- den. Zusammenfassend lassen sich die Untersuchungsstellen bezüglich derallgemeiner Gradient der Korngrößen- Verteilung: S3 > R3 > R2 ≈ S2 > S1 > R1 Korngröße der exponierten Proben auf folgenden Gradienten anordnen: feinkörniger ⇒ grobkörniger Riefensbeek: R3 > R2 > R1 Söse: S3 > S2 > S1 Riefensbeek und Söse: S3 > R3 > R2 ≈ S2 > S1 > R1. Die Expositionstiefen lassen sich bezüglich der Korngröße der Proben aufProben in 10 cm feinkörniger als in 30 cm folgendem Gradienten anordnen: 380 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität feinkörniger ⇒ grobkörniger 10 cm ⇒ 30 cm. Die deutlichsten Gradienten über die Untersuchungsstellen und die Entnah- je feiner die Kornfraktion, desto deutli- chere Unter- schiede zwi- schen den Probe- stellen . . . metiefen gab es bei den Sandfraktionen sowie den Schluffen / Tonen. In ähnli- cher Weise gab es bei der statistischen Beziehung zwischen Abfluß und Korn- größenzusammensetzung die höchsten Korrelationen bei den feineren Fraktio- nen (Tab. 67, S. 290). Daraus kann man folgern, daß die Sand- und Schluffe / Tone-Fraktionen eher als die Kiesfraktionen in Frage kommen, Unterschiede in . . .⇒ Feinfrak- tionen können eher als Grob- fraktionen Abundanzun- terschiede der Fauna erklären der tierischen Besiedlung zu erklären. DenDetritusfressern imHyporheon stan- den die potentiellen Nahrungsfraktionen Feinsand und Schluffe / Tone in der Großen Söse in geringeren Mengen zur Verfügung als in der Alten Riefensbeek. Inwieweit dies auch auf Kohlenstoff-Mengen, die in diesen Kornfraktionen ent- halten waren, zutrifft, soll im Kapitel 6.9.2 (S. 450–456) behandelt werden. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Auch die Korngrößenanalysen von RÜDDENKLAU (1989), der diese nicht an Sind exponierte Proben reprä- sentativ für Korngrößen- Verteilung des ungestörten Hyporheons? exponierten, sondern an aus dem Benthal und Hyporheal bis 30 cm Tiefe aus- gestochenen Proben durchführte, geben mindestens für die Große Söse einen Anhalt für die Abnahme der % Anteil von Feinsand und Schluffen/Tonen im Längslauf des Baches. Die Aussagekraft seiner Ergebnisse wird aber dadurch geschwächt, daß er die Kiesfraktionen und die Steine (> 2 mm) aus der Berech- nung der Korngrößenverteilung ausschloß. Es läßt sich deshalb auch nicht veri- fizieren, ob es in den Harzbächen den von NAEGELI (1992) sowie NAEGELI et al. (1995) festgestellten Falleneffekt gab, ob also die exponierten Substratröhr- chen mehr Feinstsubstrat enthielten als das natürliche Hyporheal. Sehr wahr- scheinlich ist dieser Falleneffekt in den Harzbächen aber nicht, da die dort benutzten Substratröhrchen auf allen Seiten Öffnungen hatten, während die von NAEGELI (l.c.) exponierten Röhren nur horizontal durchströmt wurden. Die Korngrößen-Analyse stimmt nicht mit den Angaben von LEßMANN keine Über- stimmung Korngrößen- Analyse vs. Cho- riotopstruktur (1993) zur Choriotopstruktur überein, denenzufolge sich R1 u. a. von R2 und R3 wegen des relativ höheren Anteils an Psammal (Feinkies und Sand) und Makropelal (Grobdetritus) unterscheide. In den exponierten Hyporheal-Proben waren die Verhältnisse beim Feinkies und Grobsand genau umgekehrt; deren Anteile stieg von R1 nach R3 in beiden Tiefen an, z. T. sogar signifikant (Abb. 44 und 45, S. 367f.). Auch in den Benthosproben stiegen die Anteile von Feinkies und Grobsand von R1 über R2 nach R3 an (Abb. 44 und 45); die Unterschiede waren aber nicht signifikant (Feinkies: p > 0.09, Grobsand: p > 0.19). Dieser Widerspruch zwischen Choriotopstruktur und Korngrößen-Verteilung läßt sich nicht aufklären, da RÜDDENKLAU (1989) die Kiesfraktionen seiner Benthal- proben von der Korngrößen-Analyse ausschloß. Der Vergleich mit Korngrößen-Analysen aus anderen Fließgewässern wird Korngrößen- Klassen nicht standardisiert durch folgendes erschwert: 1. Die Korngrößen-Klassen sind international nicht standardisiert, es wird 381 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos also im Ausland mit anderen Maschenweiten gesiebt (z. B. ANGELIER 1953; BRETSCHKO 1983; LEICHTFRIED 1985, 1995; NAEGELI et al. 1995). 2. Sogar in der BRD werden nicht immer die 8 Kornklassen der DIN 4188 bestimmt (z. B. ALTMOOS & BOHLE 2000; INGENDAHL & NEU- MANN 1996; WAGNER et al. 1993), in anderen Studien werden nur die feineren Kornklassen analysiert (z. B. LICHTENAUER 1990; PICARD 1962; PIEPER 1978/79; RÜDDENKLAU 1989). 3. In Fließgewässern mit grobem Substrat (z. B. in den untersuchten Harzbä- chen) wird die maximal mögliche Korngröße von der Entnahmetechnik bestimmt, oder bestimmte Korngrößen werden aus ungenannten Grün- den vom Sieben ausgeschlossen (INGENDAHL & NEUMANN 1996). Mit einem Gefrierkernsammler entnommene Proben werden also immer von gröberem Sediment bestimmt als Proben, die an derselben Stelle mit einem Zylindersammler gezogen werden oder als Proben, die exponiert wurden. Im folgenden werden Korngrößen-Analysen • aus Sandbächen (z. B. RUTHERFORD et al. 1993; STROMMER & SMOCK 1989; VALETT et al. 1990; WHITMAN & CLARK 1984), • aus verschlammten Sedimenten (z. B. MARTINET et al. 1993), • aus größeren Flüssen, • von vorgesiebten Korngemischen, die im Hyporheal exponiert wurden (z. B. MÖRTL 1997) nicht zum Vergleich mit den groben Sedimenten der Harzbäche herangezogen. Das in den untersuchten Bächen exponierte Substrat hatte eine höhere mitt-mittlere Korn- größe in anderen Fließgewässern kleiner, . . . lere Korngröße als in zahlreichen anderen Bächen, z. B. in einem nordwesta- merikanischem Bach (HALL & LANTZ 1969), in einem Fluß im Rheinland (INGENDAHL & NEUMANN 1996), in Südniedersachsen (PIEHL 1989), in Schwarzwald-Bächen (SCHWOERBEL 1961a) sowie in einem kanadischen Bach (SOWDEN & POWER 1985). Das in den Harzbächen exponierte Substrat war im Mittel feiner alsgrößer, . . . die direkt entnommenen Sedimente von einigen nordamerikanischen Bächen (ANGRADI & HOOD 1998), eines Baches der Kalkalpen (BRETSCHKO 1979, 1981a, 1983, 1990b; BRETSCHKO & LEICHTFRIED 1988; BRETSCHKO & MOSER 1993; LEICHTFRIED 1988, 1991b, 1995), in 2 Flüssen im Rheinland (INGENDAHL & NEUMANN 1996) sowie in 3 französischen Fließgewässern (MARIDET et al. 1992), in einem kanadischen Bach (MUNDIE 1971), aus einer Stromschnelle in einem tschechischen Fluß (RULÍK 1993, 1994, 1995) sowie von 2 Schweizer Flüssen (SCHÄLCHLI 1992). Einen deutlich breiteren Schwankungsbereich der mittleren Korngröße. . . oder mit brei- teremWerte- bereich als in Harzbächen als in den Harzbächen hatte das Sediment in einem norditalienischen Fluß (BRAIONI et al. 1980), in Kiesbächen der Lüneburger Heide (BUDDENSIEK et al. 1993b), in einem Fluß der italienischen Alpen (FERRARESE & SAMBU- 382 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität GAR 1976) sowie in einem Waldbach im Rheinland und einem Wiesenbach in der Eifel (PETRAN 1977). PIEHL (1989) fand im Längslauf anderer südniedersächsischer Bäche im Längslauf von anderen Fließgewässern Abnahme oder Zunahme der mittleren Korn- größe sowohl eine Abnahme als auch eine Zunahme der mittleren Korngröße. Dagegen nahm die mittlere benthische Korngröße im Längslauf eines kleinen Waldfluß in den Tropen in Malaysia – von einer Ausnahme abgesehen – ab (BISHOP 1973b); ebenso wurden hyporheische Korngemische in französischen Fließgewässern im Längslauf feiner (ANGELIER 1953). Genauso wie in den Harzbächen gab es in einem voralpinen Fluß in in anderen Fließ- gewässern Tie- fengradient der Korngrößen- Verteilung z. T. vorhanden, z. T. nicht der Schweiz keine eindeutige vertikale Tendenz der Korngrößen-Verteilung (NAEGELI 1992). Dagegen nahm die mittlere Korngröße im Hyporheal eines tschechischen Flusses deutlich zwischen 10 und 30 cm Tiefe ab (RULÍK 1994, 1995). Auch in einem nordamerikanischen Sandbach veränderte sich die Korngrößen- Verteilung mit zunehmender Tiefe (VALETT et al. 1990). In Bächen des Schwarzwalds und in ihrem Uferbereich hatte das Sedi- ment meist höhere Werte der Ungleichförmigkeit als in den Harzbächen (SCHWOERBEL 1961a). Im Gegensatz zur fehlenden Eindeutigkeit beim Tiefengradient der vertikale Zunahme der Ungleichförmig- keit in anderen Fließgewässern Ungleichförmigkeit des Sediments in den Harzbächen nahm diese in ande- ren südniedersächsischen Bächen mit der Tiefe im Hyporheal zu (PIEHL 1989). Das in den Harzbächen exponierte Substrat war ähnlich schlecht sortiert wie Sortierungsgrad der Sedimente anderer Fließ- gewässer z. T. genauso, . . . die Sedimente von 2 französischen Bächen (MARIDET et al. 1992). Deutlich schlechter sortiert als die in denHarzbächen exponierten Sedimente z. T. schlechter, . . . waren die hyporheischen Proben aus einem Pyrenäen-Bach (ROUCH 1988b) und aus der französischen Loire (MARIDET et al. 1992). Etwas schlechter als das in den Harzbächen exponierte Substrat waren die Sedimente eines Baches der Kalkalpen (BRETSCHKO 1979, 1981a, 1983; BRETSCHKO & MOSER 1993; LEICHTFRIED 1988) sortiert. Die Sedimente unregulierter Flüsse sind nach KÖSTER (1960) allgemein bes- z. T. besser, . . . ser sortiert als die in den Harzbächen exponierten Sedimente. Dem widerspricht, daß im Benthal eines tropischen Waldflusses die Sortie- z. T. mit brei- teremWerte- bereich als in Harzbächen rung des Sediments teilweise besser, teilweise deutlich schlechter war als in den Harzbächen (BISHOP 1973b). Anders als in den Harzbächen verbesserte sich im Längslauf eines tropi- in anderem Fließgewässer Sortierungsgrad im Längslauf verbessert schen Waldflusses in den Benthalproben der Sortierungsgrad (BISHOP 1973b); dieser Längsgradient ist ein allgemein in Fließgewässern angetroffenes Muster (MINSHALL 1984), dem die beiden Harzbäche in ihrem Hyporheal nicht fol- gen. Die Kornsummen-Kurven für das Sediment eines Pyrenäen-Bachs (ROUCH Kornsummen- kurven in ande- ren Fließgewäs- sern: 1. weniger sig- moid oder flacher als in Harzbächen 1988b) und für 2 Schweizer Flüsse (SCHÄLCHLI 1992) waren etwas linearer als die für die in den Harzbächen exponierten Sedimente. Die Sedimente aus 3 383 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos kleinen Flüssen im Rheinland (INGENDAHL & NEUMANN 1996) und von Kiesbächen der Lüneburger Heide (BUDDENSIEK et al. 1993b) ergaben eine deutlich flachere Kornsummenkurve, da dort der Anteil der mittleren bzw. fei- neren Korngrößen höher war als in den Harzbächen. Die Kornsummen-Kurven für das Sediment in einem Bachsystem in Nord-2. ähnlich Harz- bächen amerika ähnelten denen für die in den Harzbächen exponierten Sedimente (ANGRADI & HOOD 1998). Aus diesem Vergleich mit Erkenntnissen aus der Literatur kann man fol-Schlußfolgerung gende Schlußfolgerung ziehen: Es gibt bei der Korngrößen-Verteilung im Hy- porheal von Fließgewässern keine klaren horizontalen und vertikalen Muster, anhand derer man sich orientieren kann. Dazu variiert nicht nur die Untersu- chungsmethodik zu stark, sondern auch die Geomorphologie der Wasserein- zugsgebiete. 6.6.2 Porosität in den untersu hten Proben Die Porosität der in 10 und 30 cm Tiefe exponierten Proben nahm im LängslaufAbnahme der Porosität im Längslauf der Bäche signifi- kant beider Bäche ab (Abb. 49). Zwischen den jeweils quellnächsten Probestellen und den beiden jeweils abwärts liegenden Stellen war diese Abnahme signifikant (p < 0.0003). Die Abnahme der Porosität zwischen R2 und R3 war nur in 10 cm Tiefe signifikant (p < 0.005), die zwischen S2 und S3 nur in 30 cm Tiefe (p < 0.03). In der Regel war die Porosität an den Untersuchungsstellen der Alten Rie-Porosität in Rie- fensbeek grö- ßer als in Söse, aber meist nicht signifikant fensbeek größer als an den jeweils korrespondierenden Stellen der Großen Söse. Die Unterschiede waren aber nur in 10 cm Tiefe zwischen R1 und S1 sowie zwi- schen R2 und S2 signifikant (p < 0.02). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Porosität der in 10 cm Tiefe exponierten Proben auf folgendem Gradienten anordnen: niedrig ∼= ⇒ hoch ∼=Gradient 10 cm: S3 ≈ R3 < S2 < R2 < S1 < R1 wenig Lückenraum viel Lückenraum Riefensbeek: R3 < R2 < R1 Söse: S3 < S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ R3 < S2 < R2 < S1 < R1. Dem ähnelt der Gradient für die in 30 cm Tiefe exponierten Proben: niedrig ∼= ⇒ hoch ∼=Gradient 30 cm: S3 ≈ R3 < S2 ≈ R2 < S1 ≈ R1 wenig Lückenraum viel LückenraumRiefensbeek: R3 < R2 < R1 Söse: S3 < S2 < S1 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ R3 < S2 ≈ R2 < S1 ≈ R1. Diese beiden Gradienten sind durch das Gewässer und die Quellentfernung geprägt. 384 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Abbildung 49: Porosität in % der an den Meßstellen im Hyporheal exponierten Kiesproben sowie von Proben aus dem Benthal vor der Exposi- tion. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der gesiebten Proben (n) aller zwischen Mai 1987 und November 1988 entnommenen Proben. Zwischen den an verschiedenen Stellen im Bachquerschnitt eingegrabenen Interstitialkörben unterschied sich die Porosität nur an R2 und S1 signifikant (p < 0.02 bzw. p < 0.05); an S1 betraf dies aber nur Stellen, die zu verschiedenen Zeiten der Untersuchung beprobt wurden. 385 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Die Porosität der aus dem Benthal entnommenen Proben war zwar an allenAbnahme der Porosität Ben- thal⇒ Hypor- heal, aber nicht signifikant Meßstellen imMittel größer als die imHyporheal exponierten, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.13). Zwischen den Entnahmetiefen imHypo- rheal gab es mit 2 Ausnahmen keine signifikanten Unterschiede der Porosität: An R1 waren Proben in 10 cm Tiefe poröser als in 30 cm Tiefe (p < 0.02), an S2 waren sie weniger porös als in 30 cm Tiefe (p < 0.02). Die Abnahme der Porosität im Längslauf der beiden Bäche ging mit der Abnahme der Anteile der Feinstfraktionen (Feinsand, Schluffe/Tone) einher. Die Ähnlichkeit dieser Muster stimmt gut mit der Erkenntnis aus der Boden- kunde überein, daß kleine Korngrößen höhere Porosität als große Korngrößen haben (DYK & PESCHKE 1989). MARIDET & PHILLIPPE (1995) gaben für die Porosität einen Grenzwert von 4–5 % an, der für die Besiedlung des Hyporheons durch Makroinverte- braten gewährleistet sein muß. Die Werte aus den Harzbächen lagen um ein Vielfaches über diesemWert, die Porosität der exponierten Proben war also für die tierische Besiedlung völlig ausreichend. 6.6.3 Zusammenhang zwis hen Korngröÿen-Verteilung und Porosität Die Tabelle 84 stellt die statistischen Beziehungen zwischen der Porosität undKorrelation Porosität vs. Korngrößen- Klassen ≤ |0.5| den Anteilen der einzelnen Korngrößen-Klassen dar. Die Korrelationskoeffizi- enten betrugen höchstens |0.5|. Es gab also keinen engen Zusammenhang zwi- schen der Porosität und der Korngrößen-Verteilung. Der jeweils für eine Ent- nahmetiefe und Probestelle höchste Korrelationskoeffizient lag abwechselnd bei einer der 6 feinsten Fraktionen (Mittelkies bis Schluffe / Tone) (Tab. 84). Es gab also kein einheitliches Bild, die Porosität hatte zu keiner Fraktion einen besonders engen statistischen Zusammenhang. Die signifikanten Korrelations- koeffizienten zwischen der Porosität und den 3 Kiesfraktionen waren eher posi- tiv als negativ (1 bis 3 von 2 bis 3 Koeffizienten), diejenigen zwischen der Poro- sität und den 4 feineren Fraktionen waren ausschließlich negativ (2 bis 8 Koef- fizienten). Schlußfolgerung: Ein hoher Anteil der 3 Kiesfraktionen war also förderlichhoher % Kiese ∼= hohe Porosität für eine hohe Porosität, d. h. große Lückenräume für die Lebewelt, hohe Anteile der 4 feinsten Fraktionen hingen mit einer niedrigen Porosität zusammen, dann waren die Lückenräume kleiner. Diese Interpretation wird dadurch eingeschränkt, daß die statistischen Bezie- hungen zwischen Porosität und Korngrößen-Verteilung insgesamt nur locker waren (Tab. 84). Daß die Korrelationskoeffizienten niedrig waren, kann damit zusammenhängen, daß es keine Methode gibt, nach dem Aussortieren der Tiere die Porosität an derjenigen Korngeometrie zu bestimmen, die die Proben während der Exposition im Bachgrund hatten. Im Gegensatz zur Korngrößen- 386 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Tabelle 84: Statistische Beziehung zwischen der Porosität und den Anteilen der Kornfraktionen sowie der Turbulenz (FROUDE-Zahl). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. FROUDE-Zahl pro Meßpunkt im Bachbett (März 1987 bis Juli 1990), d. h. mit der Fließge- schwindigkeit berechnet. Fraktion R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Grobkies 0.26∗ -0.14 -0.24# -0.01 -0.03 -0.15 0.12 -0.17 0.10 0.02 -0.04 -0.14 Mittelkies -0.00 0.16 0.04 -0.16 0.20 0.03 -0.17 -0.02 0.19 -0.09 0.42∗ 0.23# Feinkies 0.05 0.19 0.07 0.21 0.09 0.15 0.28∗ 0.20 0.31∗ 0.13 -0.05 0.29∗ Grobsand -0.44∗∗ -0.16 -0.25# 0.08 0.03 0.03 0.11 -0.00 -0.20 0.04 -0.03 -0.03 Mittelsand -0.39∗∗ -0.27∗ -0.37∗ -0.23# -0.29∗ -0.05 -0.02 0.13 -0.50∗∗ -0.17 -0.31∗ -0.25# Feinsand -0.32∗ -0.29∗ -0.23# -0.39∗∗ -0.25# -0.08 -0.02 -0.00 -0.46∗∗ -0.08 -0.22 -0.25# Schluffe / Tone -0.19 -0.40∗∗ 0.05 -0.23# -0.15 -0.03 0.15 0.12 -0.42∗∗ -0.02 -0.22 -0.09 FROUDE -0.02 -0.31∗ 0.13 0.08 0.05 0.03 -0.35∗∗ -0.21 -0.13 -0.03 -0.06 -0.01 n 60 60 58 58 60 60 56 58 60 60 53 56 Verteilung beeinflußt die Korngeometrie die Porositätsbestimmung. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Vergleich mit anderen Veröffentlichungen wird dadurch erschwert, daß Messung der Porosität nicht standardisiert sich die Methoden zur Bestimmung der Porosität unterscheiden, oder daß sich in den zahlreichen der nachfolgend zitierten Arbeiten keine oder keine genauen Angaben finden, wie die Porosität ermittelt wurde (z. B. BRETSCHKO 1983). BISHOP (1973b) dekantierte z. B. das Wasser durch ein 90 µ Sieb, verlor also die Fraktion der Schluffe und Tone, und er bestimmte die Porosität an feuch- ten Sedimentproben, obwohl POLLARD (1955) für korrekte Porositätswerte getrocknete Proben forderte. Im folgenden werden Porositätswerte aus Sandbächen bzw. Sandufern (z. B. DUFF et al. 2000; JONES et al. 1995; RUTHERFORD et al. 1993; RUTTNER- KOLISKO 1961; SASSUCHIN et al. 1927; VALETT et al. 1990; WROBLICKY et al. 1998) sowie aus verschlammten Sedimenten (z. B. MARTINET et al. 1993) nicht zum Vergleich mit den groben Sedimenten der Harzbäche herangezogen. In anderen naturnahen Fließgewässern war die hyporheische Porosität klei- in anderen Fließ- gewässern klei- nere Porosität ner als in den Harzbächen: in einem Kalkbach der Alpen (BRETSCHKO 1980a, 1981a; 1983, 1990b; LEICHTFRIED 1988, 1991b, 1995), in 3 französischen Fließ- gewässern (MARIDET et al. 1992), in einem Pyrenäen-Bach (ROUCH 1988b), in einem kanadischen Fluß (STOCKER & WILLIAMS 1972) und auch im Ben- thal eines tropischen Waldflusses (BISHOP 1973b). 387 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Anders als in den Harzbächen, in denen die Porosität im Längslauf abnahm,in anderem Fließgewässer keine Abnahme der Porosität im Längslauf gab es keine eindeutige longitudinale Tendenz der Porosität im Benthal eines tropischen Waldflusses (BISHOP 1973b). ImGegensatz zu denHarzbächen nahmdie Porosität in einemBach der Kalk- alpen vertikal deutlich zu (LEICHTFRIED 1988, 1991b). MÜLLER (2000) postulierte, daß in Fichten-Waldbächen die hyporheischen Lückenräume durch Nadelpakete blockiert werden. Dies trifft für die Harzbä- che nicht zu. Es wurden zwar in den Hyporheon-Proben einzelne Fichtenna- deln gefunden, nicht aber Nadel-Pakete; die Porosität blieb folglich hoch. MARIDET et al. (1992) berechneten für das Hyporheal von 3 französi-in anderen Fließgewässern höhere Korre- lation Porosität vs. Korngrößen- Klassen schen Fließgewässern höhere Korrelationskoeffizienten zwischen der Porosi- tät und den Korngrößen-Klassen als in den Harzbächen; sie vermuteten aber außerdem – genauso wie MARIDET & PHILLIPPE (1995) für diese und wei- tere Fließgewässer – eine komplexe Beziehung zwischen der Porosität und der Korngrößen-Verteilung, die die niedrigen Koeffizienten für die Proben aus den Harzbächen erklärlich macht. 6.6.4 Stabilität des Ba hbetts Bereits JONES (1941) beobachtete, daß ein instabiles Gewässerbett das Wachs-Förderung des Benthos und Hyporheos durch stabiles Gewässerbett tum von Pflanzen be- bzw. verhindert und auch zu einer verringerten Artenzahl des Makrozoobenthos führt. Nicht die Größe oder die Zahl von Hochwasser- ereignissen hielt er für entscheidend, sondern ob diese zu einer Umlagerung des Gewässerbetts führten. Nach SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) benötigt Gammarus pulex ein stabiles Gewässerbett, um dauerhafte Populationen aus- zubilden. Nur dann, wenn das Bachbett nicht ständig von der fließendenWelle umgelagert wird, kann sich im Hyporheon eine Fauna etablieren (ANGELIER 1953). Die Stabilität des Bachbetts ist ein wichtiger abiotischer Faktor, der aber inin Söse mehr exponierte Körbe und Röhr- chen von Hoch- wasser wegge- schwemmt als in Riefensbeek den Harzbächen einer quantitativen Analyse nicht zugänglich war. Die Unter- suchungsstellen werden deshalb auch nicht auf einem Gradienten der Stabi- lität des Bachbetts angeordnet. Als qualitative Indikatoren werden die Verlu- strate der Interstitialkörbe und Interstitialröhren, die Veränderung des Bach- betts durch Hochwasser sowie die Verteilung von Moospolstern im Bachbett benutzt. Die Tabelle 85 führt die von Hochwasser weggeschwemmten Intersti- tialkörbe und Interstitialröhren auf. An allen Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek wurden wesentlich weniger dieser Körbe und Röhren wegge- schwemmt als in der Großen Söse, obwohl sie an allen 6 Meßstellen sowohl im Stromstrich als auch an strömungsärmeren Punkten im Bachbett eingegraben worden waren. Daß die Abflußdynamik der Großen Söse größer war als die der Alten Riefensbeek, wurde bereits anhand der Tabelle 65 (S. 287) (Dauerlinien- Quotient, Dynamik-Quotient und Variationskoeffizient) demonstriert. 388 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Tabelle 85: Verlust von Interstitialkörben und Interstitialröhren durch Hoch- wasser. w = weggeschwemmt; b = von Hochwasser aus Hyporheal in das Benthal gezogen; v = aus Hyporheal in das Benthal gezogen, Verdacht auf Vandalis- mus; t = nur Substratröhrchen in 10 cm Expositionstiefe weggeschwemmt. HWW: Harzwasserwerke. Probe- Interstitialkorb Interstitialröhre stelle n Zeitraum Maximum Ab- fluß am Pegel HWW in m3 · s1 n Zeitraum Maximum Ab- fluß am Pegel HWW in m3 · s1 R1 1 3.7.–30.8.1989 v 28.8.1989: 2.500 R2 1 8. 12.1987–29. 3.1988 w 23. 3.1988: 5.940 2 19.4.–3. 7.1989 v 21. 4.1989: 0.450 1 19.4.–3. 7.1989 v 21. 4.1989: 0.450 R3 1 8. 12.1988–3. 7.1989 w 19. 12.1988: 8.820 2 8. 12.1988–16. 1.1989 w 19. 12.1988: 8.820 S1 2 18.6.–28. 7.1987 w 18. 6.1987: 2.030 1 3.7.–30. 8.1989 v 28. 8.1989: 2.500 1 18.6.–28. 7.1987 b 18. 6.1987: 2.030 1 3. 11.1987–3. 5.1988 t 23. 3.1988: 5.940 2 8. 11.1988–19. 4.1989 w 19. 12.1988: 8.820 S2 1 11.8.–8. 9.1987 b 29. 8.1987: 0.986 1 14.6.–5. 7.1988 v 1. 7.1988: 0.638 2 8. 11.1988–14. 4.1989 w 19. 12.1988: 8.820 2 15.9.–26. 9.1988 w 25. 9.1988: 3.430 1 8. 11.1988–3. 7.1989 w 19. 12.1988: 8.820 1 8. 12.1988–16. 1.1989 w 19. 12.1988: 8.820 1 14.5.–30. 7.1990 w 10. 6.1990: 2.520 S3 1 11.8.–8. 9.1987 v 14. 8.1987: 0.965 1 18.6.–11. 8.1987 b 18. 6.1987: 2.030 2 17.11.–25. 11.1987 w 20. 11.1987: 5.880 2 8. 12.1988–16. 1.1989 w 19. 12.1988: 8.820 1 3. 11.1987–3. 5.1988 t 23. 3.1988: 5.940 1 8. 11.1988–3. 7.1989 w 19. 12.1988: 8.820 Zentnerschwere Felsblöcke wurden an S1 vom Wasser bewegt, wenn der bei Pegelab- fluß 2 m3 · s1 Röhrchen und Körbe wegge- schwemmt Abfluß ca. 2 m3 · s1 am Pegel Riefensbeek überschritt. Wenn dieserWert erreicht wurde, wusch die Wasserwelle auch die meisten der in Tabelle 85 aufgeführten Substratkörbe und Interstitialröhren aus dem Hyporheal. Da der Anteil der Feinkornfraktionen (Schluffe / Tone, Feinsand) während wenn kein Hochwasser, hat Hyporheon Funktion einer Sedimentsenke der Exposition der Sedimentröhrchen meist signifikant zunahm, hatte dann das Hyporheon an den untersuchten Punkten die Funktion einer Senke. Nur in Ausnahmefällen wurden Sediment und POM aus dem Hyporheon dann frei- gesetzt, wenn ein Hochwasser das Bachbett bewegte; dies wurde eklatant sicht- bar, wenn Sedimentröhrchen oder Sedimentkörbe ausgewaschen und verdriftet wurden. Sie waren dann einer Korngrößen-Analyse entzogen. Es ließ sich dann also nicht mehr feststellen, ob der Anteil der Feinstkörner trotz des erosiven Hochwasser zugenommen hatte. 389 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Weil Moose nur langsam wachsen, ist ihre Verteilung im Bachbett der unter- suchten Bäche ein zuverlässiges Indiz für die Abflußdynamik eines längerenMoospolster als Indikator für Abflußdy- namik: an R3 und S3 nur am Bachrand, an anderen Stellen auch in Bach- mitte vor der Beobachtung liegenden Zeitraumes. Kommen sie nur in kleinen Pol- stern oder an nur wenigen Stellen im Bachbett vor, ist ihr Vorkommen dadurch eingeschränkt worden, daß die Steine, auf denen sie wachsen konnten, häufig durch Hochwasser umgewälzt worden sind (JONES 1948, 1949b; McAULIFFE 1983). An R1, R2, S1 und S2 wuchsen Moospolster in beträchtlichem Anteil auch in den Bereichen des Bachbetts mit hoher Strömung, also vor allem in der Mitte. An den jeweils untersten Untersuchungsstellen von Alter Riefensbeek und Großer Söse waren Moospolster auf im Uferbereich anstehendem blanken Fels beschränkt. Dort konnten sie nicht zwischen Steinen, die die Hochwas- serwelle bachabwärts rollte, zerrieben oder auf die lichtabgewandte Seite der Steine gedreht werden. Zusammenfassung: Insgesamt gesehen war das Bachbett in der Alten Rie-Bachbett in Rie- fensbeek stabi- ler als in Söse fensbeek stabiler als in der Großen Söse; die Stabilität nahmmit der Entfernung von der Quelle ab. 6.6.5 Gruppierung der Untersu hungsstellen na h ihrer Korngröÿenverteilung Da die im vorangegangenen Kapitel beschriebenen statistischen Untersuchun-Vorteile der Punkthaufen- Analyse bei der Deutung von Korngrößen- Verteilungen gen der Korngrößenverteilung sehr unübersichtlich sind und kein einheitliches Bild der Gradienten in beiden Expositionstiefen ergeben, bietet sich eine Kon- densierung der Ergebnisse mit der Punkthaufen-Analyse (Cluster-Analyse) an. Auch andere Autoren (z. B. ROUCH 1988b) haben multivariate Techniken für die komplexe Datenmatrix, die das Sieben eines Korngemisches ergibt, benutzt. In diesem und dem nächsten Kapitel sollen aber nicht nur Dendrogramme als Ergebnis multivariater Berechnungen dargestellt und interpretiert werden (Abb. 50 bis 55, S. 391–393), diese Deutung der Dendrogramme soll auch in Form von Tabellen nachvollziehbar sein (Tab. 86 und 87, S. 394–396). Die Punkthaufen-Analyse der Korngrößenverteilung kommt in Abhängig-4 Typen von Dendrogrammen mit der Korn- größe keit von den benutzten Gruppierungsmethoden und Proximitätsmaßen zu ver- schiedenen Ergebnissen. Es gibt zwischen den mit verschiedenen Rechenver- fahren erstellten Dendrogrammen mehr Übereinstimmungen als bei der Cho- riotopstruktur (siehe Kapitel 4.10, S. 153–169). Es entstanden aber trotzdem noch 4 verschiedene Typen von Dendrogrammen, die die Untersuchungsstel- len unterschiedlich nach ihrer Korngröße gruppierten. Das Dendrogramm aus der Kombination von Quadrierter Euklidische1. Quadrierte Euklidi- sche Distanz mit WARD, Durchschnitts- Baum, Maxi- mal-Baum, Median, Zen- troid Distanz mit den Gruppierungsverfahren von WARD, Durchschnittsbaum, Maximalbaum, Median und Zentroid trennt die Proben von den quellnäheren Probestellen S1, R1 und S2 (Hauptgruppe 1 mit grobkörnigerem Substrat) von den quellferneren Untersuchungsstellen R2, R3 und S3 (Hauptgruppe 2 mit 390 6.6 K orngrößenverteilung und Porosität Abbildung 50: Dendrogramm der Korngrößenverteilung der in 10 cm und 30 cm Tiefe imHyporheal zwischenMai 1987 und November 1988 exponierten Proben. Gruppierungs- methode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 240. Abbildung 51: Dendrogramm der Korngrößenverteilung der in 10 cm und 30 cm Tiefe imHyporheal zwischenMai 1987 und November 1988 exponierten Proben. Gruppierungs- methode Maximal-Baum (complete linkage), Proximitäts- maß Cosinus Ähnlichkeitsmaß. 391 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Abbildung 52: Dendrogramm der Korngrößenverteilung der in 10 cm und 30 cm Tiefe imHyporheal zwischenMai 1987 und November 1988 exponierten Proben. Gruppierungs- methode Durchschnitts-Baum (average linkage within groups), Proximitätsmaß Cosinus Ähnlichkeitsmaß. Abbildung 53: Dendrogramm der Korngrößenverteilung der in 10 cm und 30 cm Tiefe imHyporheal zwischenMai 1987 und November 1988 exponierten Proben. Gruppierungs- methode Minimal-Baum (single linkage), Proximitätsmaß Cosinus Ähnlichkeitsmaß. 392 6.6 K orngrößenverteilung und Porosität Abbildung 54: Dendrogramm der Korngrößenverteilung und der Porosität der in 10 cm und 30 cm Tiefe im Hyporhe- al zwischen Mai 1987 und November 1988 exponierten Proben. Gruppierungsmethode WARD, Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz. Abbildung 55: Dendrogramm der Korngrößenverteilung und der Porosität der in 10 cm und 30 cm Tiefe im Hypo- rheal zwischen Mai 1987 und November 1988 exponier- ten Proben. Gruppierungsmethode Minimal-Baum (single linkage), Proximitätsmaß Quadrierte Euklidische Distanz, normalisiert auf 24. 393 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Tabelle 86: Eigenschaften der Gruppen in den Dendrogrammen der Punkthaufen-Analyse der Korngrößen-Fraktionen. Grundlage: geometrische Mittel Mai bis November 1988. Grup- WARD mit Quadrierter Euklidi- Maximalbaum, Cosinus Durchschnittsbaum Minimalbaum, Cosinus pe scher Distanz, Durchschnitts- (waverage), Cosinus baum (baverage, waverage), Maximalbaum Abb. 50 Abb. 51 Abb. 52 Abb. 53 Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus 1 Mittelkies > 52 % R1, S1, S2 Mittelkies > 48 % R1, S1, S2, S3-30 cm, R2-30 cm Grobsand < 11 % R1, R2- 30 cm, S1, S2, S3 Grobsand < 12 %, Summe Sandfraktionen < 17 %; Summe Kiesfraktionen > 79 % S1, S2, S3, R1, R2 1.1 Mittelkies > 56 %; Feinkies < 33 %; Mittel- + Grobkies > 63 %; Grobsand < 6 %; Summe Sandfraktionen < 9 % S1 Mittelkies > 56 % S1 Grobsand < 6 %; Summe Sandfraktio- nen < 9 %; Mittelkies > 56 %; Mittel- + Grob- kies > 63 % S1 Mittelsand < 2 %; Feinsand < 1.3 %; Schluffe/Tone < 1.2 % S1, S2, S3, R2 1.1.1 Feinkies > 21 % S1, S3, S2-10 cm, R2-10 cm 1.1.2 Feinkies < 21 % S2-30 cm, R2-30 cm 1.2 Mittelkies < 54 %; Feinkies > 33 %; Mittel- + Grobkies ≤ 62 %; Grobsand > 7 %; Summe Sandfraktionen > 9 % R1, S2 Mittelkies < 54 % R1, S2, S3-30 cm, R2-30 cm Grobsand > 7 %; Summe Sandfraktionen > 9 Mittelkies < 54 %; Mittel- + Grobkies ≤ 62 % R1, R2- 30 cm, S2, S3 Mittelsand > 2 %; Feinsand > 1.4 %; Schluffe/Tone > 1.3 % R1 1.2.1 Grobkies < 1.9 %; Fein- kies < 20 %; Mittelsand ≥ 2 %; Feinsand > 1.4 %; Schluffe/Tone > 1.3; Summe Sandfraktionen > 12 %; Summe Kiesfrak- tionen < 84 % R1 Grobkies < 1.9 %; Mittel- sand ≥ 2 %; Feinsand > 1.4 %; Schluffe/Tone > 1.3 R1 Mittelsand ≥ 2 %; Feinsand > 1.4 %; Schluffe/Tone > 1.3 %; Grobkies < 2 % R1 394 6.6 K orngrößenverteilung und Porosität Fortsetzung Tabelle 86 Grup- WARD mit Quadrierter Euklidi- Maximalbaum, Cosinus Durchschnittsbaum Minimalbaum, Cosinus pe scher Distanz, Durchschnitts- (waverage), Cosinus baum (baverage, waverage), Maximalbaum Abb. 50 Abb. 51 Abb. 52 Abb. 53 Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus Eigenschaften beste- hend aus 1.2.2 Grobkies > 2 %; Fein- kies > 22 %; Mittelsand < 1.2 %; Feinsand < 0.6 %; Schluffe/Tone < 0.5; Summe Sandfraktionen < 12 %; Summe Kiesfrak- tionen > 85 % S2 Grobkies > 2 %; Mittel- sand < 1.9 %,; Feinsand < 1.3 %; Schluffe/Tone > 1.2 S2, S3-30 cm, R2-30 cm Mittelkies < 51 %; Fein- kies < 22 %; Summe Kiesfraktionen < 84 % R2-30 cm, S3 2 Mittelkies < 51 % R2, R3, S2 Mittelkies < 48 % R3, S3- 10 cm, R2-10 cm Grobsand > 11 % R2-10 cm, R3 Grobsand > 13 %; Summe Fraktionen kleiner als Fein- kies > 42 %; Summe Sand- fraktionen > 17 %; Summe Kiesfraktionen < 79 % R3 2.1 Grobkies < 2 %; Feinkies > 22 %; Mittel- + Grobkies < 53 %; Grobsand > 13 %; Summe Sandfraktionen > 17 % R3 Grobsand > 13 %, Mittel- sand < 1.4 %; Feinsand > 1.7 %; Summe Sandfrak- tionen > 17 %; Grobkies < 1.7; Summe Kiesfraktio- nen < 79 % R3 Grobsand < 12 %; Mit- telsand < 1.4 %; Fein- sand < 0.7; Grobkies > 2.4 %; Mittelkies > 50 %, Feinkies < 22 % R2-10 cm 2.2 Grobkies > 2 %; Feinkies < 22 %; Mittel- + Grobkies > 56 %; Grobsand < 12 %; Summe Sandfraktionen < 14 % R2, S3 Grobsand < 12 %, Mittel- sand > 1.8 %; Feinsand < 0.7 %; Summe Sandfrak- tionen < 14 %; Grobkies > 2.1; Summe Kiesfraktio- nen > 81 % S3-10 cm, R2-10 cm Grobsand > 13 %; Mit- telsand > 1.8 %; Fein- sand > 0.7; Grobkies < 1.7 %; Mittelkies < 47 %, Feinkies > 22 % R3 395 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Tabelle 87: Eigenschaften der Gruppen in den Dendrogrammen der Punkthaufen-Analyse der Korngrößen-Fraktionen und der Poro- sität. Grundlage: geometrische Mittel Mai bis November 1988. Grup- WARD mit Quadrierter Euklidischer Distanz, Durchschnitts- Minimalbaum, Quadrierte Euklidische Distanz pe baum (baverage, waverage), Maximalbaum Abb. 54 Abb. 55 Eigenschaften bestehend aus Eigenschaften bestehend aus 1 Porosität > 47 % R1, S1 Schluffe/Tone < 1.2 %; Feinsand < 1.3 % R2, R3, S1, S2, S3 1.1 Grobsand < 6 %; Mittelsand < 1.3 %; Feinsand ≤ 0.7 %; Summe Sandfraktionen < 9 %; Mittelkies > 56 %; Feinkies > 21 %, Schluffe/Tone < 0.7 % S1 Mittelkies > 51 %; Summe Kiesfraktionen > 85 % S1, S2, S3 1.1.1 Mittelkies > 56 %; Porosität > 47 % S1, S2 1.1.2 Mittelkies < 54 %; Porosität < 45 % S1, S2 1.2 Grobsand > 8 %; Mittelsand ≥ 2 %; Feinsand > 1.3 %; Summe Sandfraktionen > 12 %; Mittelkies < 54 %; Feinkies < 20 %, Schluffe/Tone > 1.3 % R1 Mittelkies < 51 %; Summe Kiesfraktionen < 84 % R2, R3, S3 1.2.1 Grobsand > 13 %; Grobkies < 1.7 %; Feinkies > 22 %; Summe Sandfraktionen > 17 %; Summe Kies- fraktionen < 79 % R3 1.2.2 Grobsand < 12 %; Grobkies > 2.4 %; Feinkies > 22 %; Summe Sandfraktionen > 14 %; Summe Kies- fraktionen < 81 % S3, R2 2 Porosität < 47 % R2, R3, S2, S3 Schluffe/Tone > 1.3 %; Feinsand > 1.4 % R1 2.1 Mittelkies < 47 %; Grobsand > 11 % R2-10 cm, R3 2.2 Mittelkies > 47 %; Grobsand < 11 % R2-30 cm, S2, S3 2.2.1 Mittelkies > 51 %; Feinkies > 22 %; Summe Kiesfraktionen > 85 % S2 2.2.2 Mittelkies < 51 %; Feinkies < 22 %; Summe Kiesfraktionen < 84 % R2-30 cm, S3 396 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität feinkörnigerem Substrat) ab (Abb. 50 mit WARD-Verfahren als repräsentatives Beispiel, S. 391). Das wichtigste Trennmerkmal war die dominierende Korngrö- ßenfraktion Mittelkies (Tab. 86, S. 394). Die Proben an R1 und S2 hatten fein- körnigeres Substrat als S1, die an R3 enthielten sandigeres und feinkiesigeres Substrat als die an S3 und R2 (Tab. 86). Daraus läßt sich der Gradient feinkörniger⇒ grobkörniger R3 < R2 / S3≪ R1 / S2 < S1 ableiten. Bezüglich der Lage von R3 stimmen der Gradient und das Dendro- gramm aus ungeklärten Gründen allerdings nicht völlig überein. Das mit dem Gruppierungsverfahren Maximal-Baum und dem Cosinus- 2. Cosinus-Ähn- lichkeitsmaß mit Maximal- Baum Ähnlichkeitsmaß erstellte Dendrogramm (Abb. 51) läßt sich ähnlich wie die oben genannten Gruppierungsverfahren, die mit der Quadrierten Euklidischen Distanz kombiniert wurden, mit Hilfe der Anteile der Mittelkies-Fraktion inter- pretieren; zur Gruppe ‚Hoher Anteil vonMittelkies‘ gehören allerdings auch die in 30 cm Tiefe entnommenen Proben an R2 und S2. Die Untersuchungsstellen können deshalb noch eindeutiger auf dem Gradienten wenig Mittelkies ⇒ viel Mittelkies S3-10 cm / R2-10 cm < R3≪ S3-30 cm / R2-30 cm < S2 < R1 < S1 angeordnet werden. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Kombinationen läßt sich 3. Cosinus- Ähnlichkeits- maß mit Durchschnitts- Baum das aus dem Durchschnittsbaum-Verfahren (waverage) und dem Cosinus- Ähnlichkeitsmaß entstandene Dendrogramm (Abb. 52, S. 392) vorwiegend mit den Anteilen der Sandfraktionen erklären. Die an R3 und die in 10 cm Tiefe an R2 entnommenen Proben werden aufgrund hoher Anteile von Grobsand (Tab. 86) von den übrigen Probestellen abgetrennt. Auch in der Hauptgruppe 1 werden die Untersuchungsstellen vor allem auf- grund der Anteile der Sandfraktionen auf den darunterstehenden Trennebenen 1.1–1.2 sowie 1.2.1–1.2.2 voneinander getrennt (Tab. 86). Innerhalb der beiden Hauptgruppen werden die Untersuchungsstellen nach ihrer Entfernung zur Quelle angeordnet. Zusammengefaßt sind die Probestellen auf den Gradienten wenig Grobsand ⇒ viel Grobsand S1≪ R1 ≈ S2 ≈ S3 < R2-30 cm≪ R2-10 cm < R3 angeordnet. Die beiden mit der Gruppierungsmethode Minimal-Baum erstellten Den- 4. Cosinus-Ähn- lichkeitsmaß mit Minimal- Baum drogramme ergaben deutlich voneinander getrennte Gruppen (Abb. 53 auf S. 392 mit dem Cosinus-Ähnlichkeitsmaß als repräsentatives Beispiel). Die oft beschriebene Eigenschaft des Minimalbaum-Verfahrens, bei relativ kleinen Unterschieden zwischen Gruppen Ketten aus Einzel-Gruppen zu bilden (z. B. VAN TONGEREN 1987), trat also selten auf (Abb. 53). Die Dendrogramme aus der Gruppierung mit dem Minimal-Baum ergaben aber eine völlige andere Ordnung der Probestellen als die vorangegangenen Methoden (Abb. 53 als Beispiel); bei der Interpretation dominieren – wie beim Dendrogramm des Durchschnittsbaum-Verfahrens (Abb. 52) – die Sandfrak- 397 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tionen. Die Probestelle R3 wird noch deutlicher als vom Durchschnittsbaum- Verfahren von den übrigen Untersuchungsstellen aufgrund des hohen Anteils von Grobsand über 13 % abgetrennt (Tab. 86). An der Mehrheit der Untersuchungsstellen teilen alle Gruppierungsverfah- ren auch auf der untersten Ebene die meisten Proben aus 10 cm Tiefe in dieselbe Gruppe wie die aus 30 cm Tiefe. 6.6.6 Gruppierung der Untersu hungsstellen na h ihrer Korngröÿenverteilung und Porosität Fügt man bei der Punkthaufen-Analyse den Korngrößenfraktionen die Poro-Verfahren, mit denen keine strukturell neuen Dendro- gramme, wenn Korngrößen um Porosität ergänzt werden sität als zu gruppierenden Parameter an, ergeben sich nur bei einigen Ver- fahren strukturell andere Dendrogramme als bei der Beschränkung auf die Korngrößen. Dem nur die Korngrößen benutzenden Dendrogramm von Qua- drierter Euklidischer Distanz und WARD-Verfahren (Abb. 50, S. 391) ähneln die Dendrogramme, wenn Porosität und Korngrößen mit der Euklidischen Distanz und dem WARD-Verfahren sowie mit der Quadrierten Euklidischen Distanz und den Methoden Zentroid, Median, Durchschnittsbaum (baverage) und Maximalbaum gruppiert werden. Die Dendrogramme nach dem Cosinus- Ähnlichkeitsmaß, die auch die Porosität einschließen, haben mit den Metho- den Durchschnittsbaum (baverage), Minimal- und Maximalbaum die gleiche Struktur wie das Dendrogramm, das die Probestellen nur mit den Korngrößen nach dem Cosinus-Ähnlichkeitsmaß und dem Durchschnittsbaum (waverage) (Abb. 50) gruppiert. Die Kombination von Quadrierter Euklidische Distanz mit den Gruppie- rungsverfahren von WARD, Durchschnittsbaum (baverage) und Maximal-strukturell neue Dendrogramme, wenn Korngrö- ßen um Porosität ergänzt werden: baum (Abb. 54, S. 393 mit WARD-Verfahren als repräsentatives Beispiel) trennt dagegen die beiden quellnächsten Probestellen S1 und R1 mit dem Merkmal höherer Porosität als Hauptgruppe 1 von den restlichen Untersuchungsstellen mit geringerer Porosität ab (Tab. 87, S. 396). In der Hauptgruppe 2 stehen auf der einen Seite die Stelle R3 sowie die aus 10 cm Tiefe an R2 entnommen Proben (Gruppe 2.1) auf der anderen Seite als1. Quadrierte Euklidi- sche Distanz mit WARD, Durchschnitts- Baum, Maxi- mal-Baum, Median und Zentroid Gruppe 2.2 die Untersuchungsstellen S2, S3 sowie die aus 30 cm an R2 stam- menden Proben. Diese Auftrennung kann mit den Anteilen von Mittelkies und Grobsand interpretiert werden (Tab. 87). Nur die mit dem Minimalbaum-Verfahren kombinierte Quadrierte Euklidi- 2. Quadrierte Euklidische Distanz mit Minimal- baum sche Distanz grenzt die Untersuchungsstelle R1 als Hauptgruppe 2 von den übrigen Probestellen wegen des höheren Anteils von Schluffen/Tonen sowie der Fraktion Feinsand ab (Abb. 55, S. 393); dies gilt sowohl beim Verzicht als auch bei Berücksichtigung der Porosität als Variable. Innerhalb der Haupt- gruppe 1 wird der Anteil von Mittelkies zum wichtigsten erklärenden Faktor. Die Proben der beiden Untersuchungsstellen S1 und S2 (Gruppe 1.1) hatten 398 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität mehr Mittelkies und andere Kiesfraktionen als die Gruppe 1.2 mit den Stellen R3, R2 und S3. Die Proben von R3 hatten mehr Grobsand und Feinkies als die von S3 und R2 (Tab. 87). 6.6.7 Verglei h der univariaten und multivariaten statistis hen Methoden Für die hyporheischen Invertebraten sind die Faktoren Lückenraum sowie Welche statisti- sche Methode beschreibt Gra- dienten von Porosität, % Feinsand und % Schluffe / Tone am besten? Nahrungsquelle sehr wichtige, die Abundanz steuernde natürliche Variablen. Der Lückenraum wird durch die Meßgröße Porosität erfaßt, die Nahrungs- quelle wird mindestens für Weidegänger, Sedimentfresser und Zerkleinerer durch den Anteil der als Nahrungspartikel und Haftfläche für Biofilm in Frage kommenden Korngrößen-Fraktionen Feinsand und Schluffe/Tone (< 0.2 mm) parametrisiert. Größere Partikel können meist nicht verschlungen werden und haben eine wesentlich kleinere relative Oberfläche. Bei der Korngrößen- Analyse ist also eine statistische Methode gefragt, die longitudinale und ver- tikale Gradienten der 3 Variablen Porosität, Anteil der Feinsand-Fraktion und Anteil der Schluffe/Tone beschreibt. Die deutlichsten Gradienten, die sich aus dem univariaten U-Test von univariat: deut- lichste Gradien- ten bei Porosität, % Mittelsand, % Feinsand und % Schluffe / Tone multivariat: deutlichste „Gradienten“bei %Mittelkies und % Grobsand MANN & WHITNEY ergeben, sind die der Parameter Porosität sowie Anteil der FraktionenMittelsand, Feinsand und Schluffe/Tone (Kapitel 6.6.1 und 6.6.2, S. 368, 372–374, 384f.). Die Dendrogramme der multivariaten Punkthaufen- Analyse lassen sich dagegen vor allem mit den Parametern Anteil der Fraktio- nenMittelkies und Grobsand interpretieren. Nur die mit derMethodeMinimal- Baum verbundene Quadrierte Euklidische Distanz ergab ein Dendrogramm, dessen Hauptgruppen sich mit dem Faktor Nahrungsquelle, d. h. Anteil der Schluffe/Tone und von Feinsand, interpretieren ließ. Die Porosität war nur bei einigen Dendrogrammen ein wichtiger, die Gruppierungen erklärender Para- meter: bei den Kombinationen Euklidische Distanz mit dem WARD-Verfahren sowie Quadrierte Euklidische Distanz mit den Methoden Durchschnitts-Baum und Maximalbaum. Die Bedeutung der auf Invertebraten wirkenden abioti- schen Faktoren Porosität sowie Nahrungsquelle, d. h. Menge der Fraktionen Schluffe/Tone und Feinsand, spiegelt sich also nur untergeordnet in den Den- drogrammen wider. Schlußfolgerung: Bei der Auswertung der Korngrößen-Verteilung und ⇒ univa- riate Methode erkennt eher als multiva- riate die ökolo- gisch relevanten Korngrößen- Parameter Porosität der Proben aus den Harzbächen erfüllte also der univariate U-Test eher die Anforderungen der ökologischen Interpretation als die multivariate Punkthaufen-Analyse. 399 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 88: Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Grob- und Mittelkies und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Alle Entnahmetiefen zusammen. Taxon Grobkies (20– <63 mm) Mittelkies (6.3– <20 mm) R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex 0.26∗ 0.22# 0.10 -0.02 -0.07 -0.11 Baëtis spp. -0.05 -0.08 -0.05 -0.21# -0.34∗∗ 0.09 -0.00 0.12 -0.05 0.11 Habroleptoïdes confusa 0.06 0.23# 0.06 0.07 Habrophlebia lauta 0.09 -0.06 -0.03 0.04 0.09 0.04 -0.22# -0.01 Amphinemura spp. 0.32∗∗ 0.04 -0.05 -0.02 -0.18 -0.28∗ -0.27∗ 0.03 -0.04 0.00 -0.05 0.25# Chloroperlidae -0.21# -0.17 0.00 -0.04 -0.06 0.19 0.09 -0.05 -0.03 0.06 Leuctra albida/aurita -0.05 -0.14 0.15 0.04 -0.02 0.13 0.20 -0.27∗ 0.03 0.27∗ Leuctra braueri 0.16 0.33∗∗ -0.04 -0.15 Leuctra nigra 0.07 0.12 0.02 0.08 -0.10 0.15 0.11 0.01 -0.31∗∗ -0.06 -0.25∗ -0.02 Leuctra pseudo- cingulata 0.19 -0.24∗ 0.14 0.21# -0.10 -0.07 0.06 -0.15 -0.12 0.12 -0.02 0.03 Leuctra pseudosi- gnifera 0.28∗ 0.05 0.09 -0.02 -0.07 -0.09 0.10 0.04 0.04 0.11 Leuctra gr.inermis -0.07 0.18 0.03 -0.14 -0.03 -0.25# 0.22# 0.13 0.03 0.09 -0.10 0.39∗∗ Nemoura spp. 0.13 0.15 0.10 0.01 0.08 0.00 -0.05 -0.10 0.02 -0.11 0.01 -0.13 Protonemura spp. 0.17 -0.11 0.04 -0.02 -0.10 -0.16 0.00 0.14 0.12 -0.09 Elmis spp. 0.16 0.05 0.11 -0.04 -0.01 0.09 Esolus angustatus -0.11 -0.31∗∗ 0.02 -0.07 -0.01 -0.18 -0.05 0.30∗ Limnius perrisi 0.03 -0.12 0.05 0.04 -0.12 0.26∗ Scirtidae 0.08 -0.04 0.09 0.17 -0.09 -0.11 0.07 0.15 0.09 0.22# Lithax niger -0.04 0.04 Odontocerum albicorne -0.16 -0.04 -0.11 -0.13 -0.12 -0.06 Plectrocnemia spp. 0.17 0.10 0.00 0.04 -0.06 -0.06 -0.10 0.06 0.11 0.32∗ 0.03 -0.06 Rhyacophila spp. 0.18 -0.01 Sericostoma per- sonatum 0.06 0.10 -0.00 -0.09 -0.38∗∗ 0.05 -0.10 -0.11 Summenabun- danz 0.24∗ 0.11 -0.15 0.04 -0.09 0.04 -0.01 0.24∗ 0.14 -0.11 -0.19 0.01 n 72 68 72 62 72 60 72 68 72 62 72 60 400 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Tabelle 89: Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Feinkies und Grobsand und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Alle Entnahmetiefen zusammen. Taxon Feinkies (2– <6.3 mm) Grobsand (0.63– <2 mm) R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex -0.02 0.00 0.11 -0.16 -0.10 0.01 Baëtis spp. 0.06 0.15 0.24∗ 0.01 -0.02 -0.15 0.18 -0.19 0.12 0.07 Habroleptoïdes confusa -0.04 -0.21# -0.00 -0.37∗∗ Habrophlebia lauta -0.09 0.01 0.19 -0.02 -0.10 -0.10 0.07 0.24 Amphinemura spp. -0.14 -0.06 0.09 -0.11 0.18 0.07 -0.00 -0.16 0.10 0.11 0.07 -0.23# Chloroperlidae 0.09 0.12 0.12 0.21# 0.17 -0.21# 0.06 0.10 -0.22# -0.03 Leuctra albida/aurita 0.09 -0.23# -0.06 -0.03 -0.17 -0.17 -0.01 0.27∗ 0.12 -0.17 Leuctra braueri -0.21# -0.25∗ 0.01 -0.02 Leuctra nigra -0.14 -0.04 0.15 0.04 0.12 -0.18 -0.06 -0.02 0.20∗ 0.05 0.14 0.13 Leuctra pseudo- cingulata -0.12 0.29∗ 0.11 -0.28∗ 0.14 0.13 -0.09 0.24# -0.09 -0.18 -0.14 -0.02 Leuctra pseudosi- gnifera -0.25∗ -0.19 0.08 0.06 0.10 -0.09 -0.14 -0.01 -0.05 -0.15 Leuctra gr.inermis -0.09 -0.21# 0.08 -0.05 0.07 -0.11 -0.18 -0.22# -0.09 -0.00 -0.10 -0.36∗∗ Nemoura spp. 0.12 0.01 0.05 0.17 0.11 0.24# -0.01 -0.11 0.05 0.06 -0.05 -0.08 Protonemura spp. -0.15 0.05 -0.16 -0.07 0.15 0.08 0.03 -0.24# -0.07 0.12 Elmis spp. -0.03 0.04 0.11 -0.10 -0.03 -0.24∗ Esolus angustatus 0.05 0.20# -0.02 -0.15 -0.01 0.20 -0.05 -0.25# Limnius perrisi -0.08 0.19 -0.14 0.01 0.03 -0.15 Scirtidae -0.03 0.18 -0.00 -0.19 -0.11 -0.04 -0.03 -0.04 -0.16 -0.08 Lithax niger -0.11 0.11 Odontocerum albicorne 0.16 0.04 0.01 0.16 0.08 0.12 Plectrocnemia spp. 0.01 -0.18 0.28∗ -0.25# 0.07 0.28∗ -0.01 -0.15 -0.23∗ -0.24# -0.02 -0.08 Rhyacophila spp. -0.02 -0.04 Sericostoma per- sonatum 0.25∗ -0.13 0.09 0.20 0.30∗ -0.11 0.14 0.11 Summenabun- danz -0.22# -0.10 0.25∗ 0.12 0.16 0.10 -0.02 -0.20 0.06 0.04 0.06 -0.06 n 72 68 72 62 72 60 72 68 72 62 72 60 401 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 90: Statistische Beziehung zwischen den Anteilen von Mittelsand und Feinsand und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Alle Entnahmetiefen zusammen. Taxon Mittelsand (0.2– <0.63 mm) Feinsand (0.063– <0.2 mm) R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex -0.35∗∗ -0.11 -0.14 -0.20# -0.06 -0.22# Baëtis spp. -0.14 0.09 -0.30∗ 0.04 -0.05 -0.13 -0.12 -0.10 -0.00 -0.11 Habroleptoïdes confusa -0.13 -0.11 0.02 0.05 Habrophlebia lauta -0.13 0.01 0.17 0.10 -0.11 -0.01 0.23∗ 0.10 Amphinemura spp. 0.21# 0.15 0.02 -0.10 -0.12 -0.21 0.18 0.14 -0.11 -0.09 -0.15 -0.14 Chloroperlidae -0.08 -0.01 -0.18 -0.24∗ -0.24# -0.02 0.20# 0.03 -0.21# -0.21 Leuctra albida/aurita -0.25∗ -0.28∗ -0.19 -0.11 -0.16 -0.09 -0.31∗ -0.19 -0.17 -0.13 Leuctra braueri 0.04 0.11 0.27∗ 0.05 Leuctra nigra -0.28∗ -0.35∗∗ 0.15 0.15 0.24∗ 0.27∗ 0.01 -0.02 0.37∗∗ 0.14 0.22# 0.36∗∗ Leuctra pseudo- cingulata -0.12 0.07 0.05 0.36∗∗ -0.11 -0.05 -0.09 0.02 -0.08 0.39∗∗ -0.04 -0.10 Leuctra pseudosi- gnifera 0.02 -0.01 -0.04 -0.17 0.20 0.12 -0.15 0.09 -0.20 0.29∗ Leuctra gr.inermis -0.04 -0.26∗ -0.10 0.03 0.13 -0.38∗∗ -0.07 -0.17 -0.18 0.10 0.22# -0.26∗ Nemoura spp. -0.14 -0.12 0.03 -0.05 -0.34∗∗ 0.03 -0.12 -0.19 -0.10 -0.06 -0.23∗ -0.05 Protonemura spp. 0.17 0.03 0.02 -0.28∗ -0.05 0.01 0.10 0.06 -0.21# -0.12 Elmis spp. -0.14 0.06 -0.15 -0.14 -0.01 -0.18 Esolus angustatus 0.01 0.39∗∗ 0.05 -0.30∗ 0.06 -0.05 -0.24∗ -0.27∗ Limnius perrisi 0.14 0.19 -0.11 0.07 0.21# -0.07 Scirtidae -0.16 -0.11 -0.17 0.04 -0.03 -0.06 -0.00 -0.07 0.05 0.05 Lithax niger -0.13 -0.24∗ Odontocerum albicorne 0.03 0.09 0.12 0.06 0.06 0.07 Plectrocnemia spp. -0.03 0.00 -0.06 -0.18 0.04 -0.06 -0.07 -0.05 0.12 -0.16 0.11 -0.09 Rhyacophila spp. -0.01 -0.06 Sericostoma per- sonatum 0.16 0.08 -0.04 -0.00 0.12 0.22# -0.03 -0.03 Summenabun- danz -0.12 -0.38∗∗ -0.25∗ -0.01 0.02 0.10 0.25∗ 0.07 0.08 -0.04 0.01 0.11 n 72 68 72 62 72 60 72 68 72 62 72 60 402 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Tabelle 91: Statistische Beziehung zwischen den Anteilen der Schluffe/Tone und der Porosität und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Alle Entnahmetiefen zusammen. Taxon Schluffe/Tone (< 0.063 mm) Porosität R1 R2 R3 S1 S2 S3 R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex -0.18 -0.22# -0.16 0.23# -0.18 0.01 Baëtis spp. -0.00 -0.20# -0.11 -0.04 -0.26∗ 0.09 0.07 0.07 -0.09 0.03 Habroleptoïdes confusa -0.04 0.01 -0.14 -0.06 Habrophlebia lauta -0.06 0.01 0.24∗ 0.11 0.05 0.12 0.02 0.26∗ Amphinemura spp. 0.16 0.08 -0.13 -0.09 -0.16 -0.14 0.13 0.01 -0.08 -0.26∗ -0.02 -0.01 Chloroperlidae 0.03 0.13 0.07 -0.15 -0.35∗∗ -0.04 -0.08 -0.12 -0.06 0.29∗ Leuctra albida/aurita -0.04 -0.09 -0.13 -0.05 -0.09 0.01 0.35∗∗ -0.14 -0.01 -0.25# Leuctra braueri 0.18 -0.08 -0.12 -0.23# Leuctra nigra -0.03 0.06 0.39∗∗ 0.04 0.19 0.37∗∗ 0.16 0.04 0.01 0.22# -0.03 -0.01 Leuctra pseudo- cingulata -0.02 0.04 -0.09 0.21# -0.02 -0.15 0.05 0.11 -0.13 -0.04 -0.05 -0.06 Leuctra pseudosi- gnifera 0.09 -0.24# 0.06 -0.15 0.13 -0.01 -0.11 0.11 0.08 0.11 Leuctra gr.inermis -0.05 -0.12 -0.37∗∗ 0.20 0.19 -0.13 -0.05 -0.07 -0.10 -0.28∗ -0.14 -0.02 Nemoura spp. -0.11 -0.18 -0.15 -0.07 -0.17 -0.19 0.19 -0.12 0.03 0.16 0.18 0.08 Protonemura spp. -0.15 -0.11 0.01 0.04 -0.17 -0.21# -0.04 -0.19 0.03 0.06 Elmis spp. 0.06 -0.14 -0.25∗ -0.08 0.24∗ -0.11 Esolus angustatus 0.07 -0.25∗ -0.43∗∗ -0.27∗ 0.11 -0.21# -0.21# -0.03 Limnius perrisi 0.04 0.13 -0.10 -0.04 -0.03 -0.08 Scirtidae -0.03 -0.08 0.00 0.05 0.02 -0.05 -0.22# 0.04 -0.07 -0.08 Lithax niger -0.14 0.18 Odontocerum albicorne 0.02 -0.10 0.10 0.13 0.20 0.09 Plectrocnemia spp. -0.22# -0.06 0.16 -0.01 0.12 -0.07 -0.08 -0.12 0.15 0.14 0.03 0.13 Rhyacophila spp. -0.13 -0.00 Sericostoma per- sonatum 0.15 0.21# -0.01 -0.04 0.01 0.09 -0.00 0.18 Summenabun- danz 0.16 0.04 0.19 -0.23# 0.05 -0.11 -0.09 -0.12 0.16 0.07 -0.08 0.11 n 72 68 72 62 72 60 72 68 72 62 72 61 403 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.6.8 Einuÿ von Korngröÿe und Porosität auf die Fauna Wie oben dargestellt wurde, gab es bei einigen Korngrößen (Grobkies, Mittel- kies, Feinkies, Mittelsand) kaum signifikante Unterschiede zwischen den Pro- bestellen, während bei anderen Korngrößen (Grobsand, Feinsand, Schluffe / Tone) sowie bei der Porosität die signifikanten Unterschiede zwischen den Untersuchungsstellen zahlreich waren. Es ist deshalb angebracht, die Korrela- tionen zwischen der Korngrößen-Verteilung und den Abundanzen sowohl auf intrastationäre als auch interstationäre Schwankungen zu untersuchen. 6.6.8.1 Intrastationäre Variationen Abundanzen vs. Korngröÿen Hypothese 23: Die statistischen Beziehungen zwischen den Korngrößen undHypothese 23: rs steigt mit abnehmender Korngröße Hypothese 24: wenn rs für alle Grobfraktionen > 0, dann rs für Feinfraktionen < 0, und umge- kehrt den Abundanzen werden mit abnehmender Korngröße enger. Hypothese 24: Zwischen den Abundanzen und den Grobkorn-Fraktionen sind die Korrelatio- nen einheitlich negativ bzw. positiv, und umgekehrt die Korrelationen mit den Feinfraktionen einheitlich positiv bzw. negativ. Alle Korrelationskoeffizienten zwischen den Abundanzen und den % Antei- Hypothese 23 bestätigt len sämtlicher Korngrößen-Fraktionen bzw. der Porosität waren kleiner als |0.5| (Tab. 88 bis 91, S. 400ff.). Bei keinem Taxon gab es für die Fraktionen Grobkies, Mittelkies, Mittelsand und Feinsand durchgängig an allen Probestel- len Korrelationskoeffizienten ≥ |0.2|; nur zwischen der Abundanz von Leuc- tra braueri und dem Feinkies-Anteil waren die Koeffizienten immer größer als |0.2| (Tab. 88 bis 91). Die Zahl der Korrelationskoeffizienten größer als |0.2| nahm tendenziell mit abnehmender Korngröße zu, d. h. die engsten statisti- schen Beziehungen gab es mit den feineren Fraktionen. Die Gesamtzahl der signifikanten Korrelationskoeffizienten nahm mit abnehmender Korngröße zu. Die Korrelationskoeffizienten mit den feineren Korngrößen waren also häufiger signifikant von 0 verschieden. Die Hypothese 23 wird also durch die Korrelati- onsberechnungen bestätigt. Dies unterstützt auch das oben beschriebene Ergeb- nis, daß die höhere ökologische Bedeutung der Feinkornanteile besser durch den univariaten U-Test als von der multivariaten Punkthaufen-Analyse abge- bildet wird. Bei keinem Taxon – außer zwischen der Abundanz von L. braueri und demHypothese 24 abgelehnt Anteil von Feinsand – gab es an durchgängig allen Untersuchungsstellen signi- fikante Korrelationskoeffizienten (Tab. 88 bis 91). Das Vorzeichen der Korrela- tionskoeffizienten war bei nur wenigen Taxa bzw. Korngrößen an allen Meß- stellen einheitlich positiv oder einheitlich negativ. Die Hypothese 24 muß also abgelehnt werden. Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:Als ErklärungKorngrößen können kaum zeitliche und kleinräumige Abundanz- schwankungen erklären für kleinräumige Schwankungen der Abundanzen von Probenahmepunkt zu -punkt an einer Probestelle oder für zeitliche Veränderungen der Abundanz kommen die Korngrößen-Verteilung oder die Porosität der exponierten Pro- 404 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität ben kaum in Frage, sie haben für die Erklärung dieser Abundanz-Muster noch weniger Bedeutung als die abiotischen Parameter Abfluß oder Fließgeschwin- digkeit. 6.6.8.2 Interstationäre Variationen Abundanzen vs. Korngröÿen Berechnet man die Korrelationskoeffizienten zwischen den Statistiken der Vorsicht vor Scheinkorrela- tionen! Korngrößen-Anteile (Mittel, Minimum, Maximum und Spannweite) und dem geometrischen Mittel der Abundanzen, nivelliert man die kleinräumigen und zeitlichen Unterschiede. Die in der Tabelle 92 (S. 406) dargestellten Korrelati- onsberechnungen können auch zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwi- schen den Untersuchungsstellen beitragen. Wie im Kapitel 6.6.1 (S. 365ff.) dar- gestellt wurde, unterschieden sich die Meßstellen nur wenig hinsichtlich der Anteile der Kiesfraktionen. Hohe und signifikante Korrelationskoeffizienten der Abundanzen mit diesen Fraktionen müssen deshalb besonders auf eine Scheinkorrelation geprüft werden. Deutlich höher als bei den Korrelationen der Abundanzen mit den Einzel- werten der Korngrößen und der Porosität waren die Korrelationskoeffizienten mit den Statistiken der Untersuchungsperiode (Tab. 92). In den Tabellen 88 bis 91 (S. 400–403) war keiner der Koeffizienten > |0.5|, in der Tabelle 92 waren 97 von 192 Koeffizienten mindestens |0.5|, das sind 50.5 %. Hypothese 25: Es kann zwischen Substrat-indifferenten, scheinbar Substrat- Hypothese 25: Taxa nach Substrat- Sensibilität unterscheidbar sensiblen und Substrat-sensiblen Taxa unterschieden werden. Hypothese 26: Haben Taxa hohe positive Korrelationskoeffizienten mit den Hypothese 26: hohes +rs mit Grobkorn gekoppelt mit hohem -rs mit Feinkorn, und umgekehrt Grobkorn-Fraktionen, ist ihre Abundanz negativ mit den feineren Kornfraktio- nen gekoppelt, und umgekehrt. Hypothese 27: Porosität sowie die % Anteile der Fraktionen Feinsand und Schluffe / Tone sind die wichtigsten Substratparameter. Bei den meisten Taxa sollten die höchsten Korrelationskoeffizienten bei diesen 3 Parametern auftre- ten. Hypothese 27: Porosität und Feinkornfraktio- nen die wichtig- sten Substratpa- rameter Zu den in den Harzbächen Substrat-indifferenten Taxa gehören Taxa, die Hypothese 25 bestätigt für 3 Substrat- indifferente Taxa zwar an allen oder fast allen Untersuchungsstellen vorkamen, aber nur Korre- lationskoeffizienten von rs < |0.5| hatten. Hierzu zählen Baëtis spp., Amphine- mura spp. und Leuctra gr.inermis. Zu den in den Harzbächen scheinbar Substrat-sensiblen Taxa gehören: • Taxa, die zwar hohe, aber nicht signifikante Korrelationskoeffizienten Hypothese 25 bestätigt und Hypothese 26 abgelehnt für 10 schein- bar Substrat- sensible Taxa hatten, und die zugleich nur an wenigen Probestellen vertreten waren: Habrophlebia lauta, Leuctra braueri, Lithax niger, Rhyacophila spp. • Taxa, die hohe und auch signifikante Korrelationskoeffizienten hatten, deren Vorzeichen der Koeffizienten aber nicht zwischen Grob- und Feinfraktionen unterschieden; positive Korrelationskoeffizienten mit den Grobfraktionen gingen also nicht einher mit durchgängig negativen Koef- fizienten bei den Feinfraktionen, und umgekehrt: Gammarus pulex, Leuc- 405 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 92: Statistische Beziehung zwischen den geometrischen Mitteln der Korngrößen- Anteile bzw. der Porosität und dem geometrischen Mittel der Abundanzen im gesamten Zeitraum der Messungen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Alle Probestellen zusam- men. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon Grob- kies (20– <63 mm) Mittel- kies (6.3– <20 mm) Feinkies (2–<6.3 mm) Grobsand (0.63–<2 mm) Mittelsand (0.2–<0.63 mm) Feinsand (0.063– <0.2 mm) Schluffe/To- ne (<0.063 mm) Porosität n Gammarus pulex 0.37 0.71 -0.89∗ -0.89∗ 0.31 0.54 0.54 0.94∗∗ 6 Baëtis spp. 0.15 0.05 -0.23 -0.23 -0.30 -0.10 -0.10 -0.02 10 Habroleptoïdes confusa 0.22 0.37 -0.25 -0.03 0.30 0.51 0.51 0.71∗ 8 Habrophlebia lauta -0.71∗ -0.36 0.60 0.81∗ 0.71∗ 0.50 0.50 0.17 8 Amphinemura spp. 0.10 0.32 0.10 -0.43 -0.35 -0.22 -0.33 -0.03 12 Chloroperlidae 0.18 0.05 0.22 -0.35 -0.67∗ -0.74∗ -0.74∗ -0.69∗ 10 Leuctra albida/aurita 0.03 -0.43 -0.39 0.61∗ 0.66∗ 0.63∗ 0.68∗ 0.22 12 Leuctra braueri -0.80 0.60 -0.60 -0.60 0.80 0.80 0.80 0.60 4 Leuctra nigra 0.01 0.26 -0.22 0.00 0.52# 0.58∗ 0.64∗ 0.76∗∗ 12 Leuctra pseu- docingulata 0.46 0.38 0.07 -0.43 -0.50 -0.50# -0.45 0.03 12 Leutra pseudo- signifera 0.79∗∗ -0.31 -0.07 0.13 -0.38 -0.50# -0.43 -0.35 12 Leuctra gr.inermis -0.20 0.14 0.19 -0.21 -0.02 0.04 0.01 0.09 12 Nemoura spp. -0.05 0.11 0.37 -0.30 -0.58∗ -0.60∗ -0.68∗ -0.53# 12 Protonemura spp. 0.17 0.24 0.46 -0.41 -0.60∗ -0.54# -0.61∗ -0.26 12 Elmis spp. 0.08 -0.71 0.77# 0.77# -0.77# -0.83∗ -0.83∗ -0.89∗ 6 Esolus angusta- tus -0.48 -0.62 0.86∗∗ 0.95∗∗ 0.38 0.17 0.17 -0.12 8 Limnius perrisi -0.01 0.04 0.13 0.40 0.54 0.54 0.54 0.65# 8 Scirtidae -0.13 0.02 -0.45 0.15 0.39 0.61# 0.61# 0.36 10 Lithax niger 1.00 1.00 -1.00 -1.00 -1.00 -1.00 -1.00 1.00 2 Odontocerum albicorne 0.03 -0.94∗∗ 0.94∗∗ 0.94∗∗ -0.21 -0.76# -0.76# -0.82∗ 6 Plectrocnemia spp. -0.16 0.88∗∗ -0.22 -0.91∗∗ -0.26 -0.11 -0.15 0.61∗ 12 Rhyacophila spp. 1.00 1.00 -1.00 -1.00 -1.00 -1.00 -1.00 1.00 2 Sericostoma spp. 0.41 0.75# -0.84∗ -0.84 0.38 0.64 0.64 0.93∗∗ 6 Silo pallipes 0.26 0.74# 0.74∗ -0.85∗ -0.03 0.44 0.44 0.77# 6 Summenabun- danz -0.60∗ 0.00 -0.06 0.29 0.69∗ 0.77∗∗ 0.69∗ 0.33 12 406 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität tra pseudosignifera, Elmis spp., Scirtidae, Limnius perrisi, Sericostoma personatum. Die Hypothese 26 muß für diese Taxa abgelehnt werden. Die Hypothese 25 kann bestätigt werden. Die restlichen Taxa gehören zu den Substrat-sensiblen Taxa. Diese können eingeteilt werden in: • Taxa, die positiv mit der Porosität korreliert waren: Habroleptoïdes con- Hypothesen 25 und 26 bestätigt für 12 Substrat- sensible Taxa fusa und Leuctra nigra; • Taxa bzw. Taxagruppen, die positiv mit den%Anteilen von Feinsand bzw. Schluffe / Tone korreliert waren: Leuctra albida/aurita, Summenabun- danz; • Taxa, die negativ mit den % Anteilen von Feinsand bzw. Schluffe / Tone korreliert waren: Chloroperlidae, Nemoura spp. und Protonemura spp.; • Taxa, die negativ mit den % Anteilen von Mittelsand bzw. Feinsand kor- reliert waren: Leuctra pseudocingulata; • Taxa, die positiv mit den % Anteilen von Grobsand bzw. Mittelsand kor- reliert waren: Esolus angustatus; • Taxa, die negativ mit den % Anteilen von Grobsand bzw. Mittelsand kor- reliert waren: Plectrocnemia spp.; • Taxa, die negativ mit den % Anteilen aller 3 Sandfraktionen korreliert waren: Protonemura spp. Odontocerum albicorne nimmt eine Sonderstellung ein. Weil diese Art nur in der Alten Riefensbeek gefunden wurde, besteht ein Potential für Scheinkorre- lationen mit den Korn-Fraktionen. Ihr positives Korrelationsmaximum mit den Fraktionen Feinkies und Grobsand wurde aber von durchgängig negativen und signifikanten Koeffizienten mit den feineren Fraktionen sowie mit Mittelkies begleitet. Bei dieser Art ist also von einer realen Präferenz für den Korngrößen- Bereich Feinkies und Grobsand auszugehen (siehe auch Kapitel 6.19, S. 898ff.). Unter den Substrat-sensiblen Taxa gab es Hypothese 27 bestätigt für 8 Taxa • die höchsten Korrelationskoeffizienten mit den % Anteilen von Grobsand bzw. Mittelsand bei 3 Taxa: Protonemura spp. (Doppelnennung), Esolus angustatus, Plectrocnemia spp. • die höchsten Korrelationskoeffizienten mit der Porosität bei 2 Taxa: Habroleptoïdes confusa und Leuctra nigra; • die höchsten Korrelationskoeffizienten mit den % Anteilen von Feinsand bzw. Schluffe / Tone bei 6 Taxa bzw. Taxagruppen: Chloroperlidae, Leuc- tra albida/aurita, Leuctra pseudocingulata, Nemoura spp., Protonemura spp., Summenabundanz. Die Hypothese 27 kann also für diese 8 zuletztgenannten Taxa aufrecht erhal- ten werden, insgesamt gilt sie aber nur für eine Minderheit der 24 untersuchten Taxa. Zusammenfassung: Der nicht sehr enge statistische Zusammenhang zwi- Faktor Korngrö- ßen-Verteilung insgesamt ohne großen Einfluß auf Lebensge- meinschaft schen der Summenabundanz und den Korngrößen-Anteilen spricht für einen geringen Einfluß der Probenahme-Methode auf die Besiedlungsdichte. Die Zusammensetzung des exponierten Korngrößen-Gemisches hatte keinen großen Einfluß auf die Gesamtzahl der in der Probe gefundenen Wirbellosen. Nur die Hälfte der Taxa mit einer höheren Abundanz kann als Substrat-sensibel bezeichnet werden. 407 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die Höhe bzw. das Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten variiert für ein-Höhe und Vor- zeichen der Kor- relationskoeffi- zienten variiert stark zelne Taxa stark von Probestelle zu Probestelle in den Harzbächen. Solch krasse Schwankungen finden sich auch in den statistischen Analysen von GEE (1984); dort änderte sich die abiotische Variable, mit der die Abundanz einzelner Arten in einer Bachstrecke am engsten korreliert war, von Monat zu Monat. Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Fließgeschwindigkeit bei derFließgeschwin- digkeit im Frei- wasser und Korngrößen- Verteilung im Hyporheal von- einander ent- koppelt Probenahme und den Abundanzen (Tab. 79, S. 357) waren deutlich höher als und häufiger signifikant als die Korrelationen der % Anteile von Feinsand bzw. Schluffe / Tone sowie der Porosität mit den Abundanzen (Tab. 90 und 91, S. 402f.). 10 Korrelationskoeffizienten der Fließgeschwindigkeit waren min- destens |0.5|, aber keine Koeffizienten dieser 3 Korngrößen-Parameter. 32 % der Korrelationskoeffizienten der Fließgeschwindigkeit waren signifikant, aber nur 12 bis 20 % der Koeffizienten dieser 3 Korngrößen-Parameter. Auch dieses Ergebnis spricht für eine Entkoppelung der Fließgeschwindigkeit in der flie- ßenden Welle von der Korngrößen-Verteilung im Hyporheal, wie sie bereits im Kapitel 6.5.2 und 6.6.1 (S. 324, 376) vermutet worden war. Dies ist anders als im Benthal, wo die Fließgeschwindigkeit und die Korngrößen-Verteilung eng zusammenhängen (MINSHALL 1984). Korngröße und Porosität dürften dasAbundanz-Verhältnis der Amphipodenin Harzbächen kein Zusammen- hang Abundanz von Niphargus und Porosität erkennbar ?⇔? andere Bäche G. pulex zu Niphargus aquilex schellenbergi kaum beeinflußt haben. G. pulex kam nur in der Alten Riefensbeek vor; N. aquilex schellenbergi trat an den Stel- len S2 und S3 in den Interstitialproben regelmäßig in geringen Abundanzen auf (Abb. 43, S. 352), während diese Art in den Proben aus der Riefensbeek nur sporadisch gefunden wurde. Bis April 1988 war dies nur ein einzelnes Exem- plar in einer Moosprobe an R1, danach auch in Proben aus dem Hyporheal an R1 sowie in einer qualitativen Aufsammlung aus dem Benthal an R2. Das Vor- kommen von N. aquilex schellenbergi war also an S2 und S3 konzentriert, die Porosität war aber (mit einer Ausnahme) an diesen beiden Untersuchungsstel- len in beiden Expositionstiefen signifikant (p < 0.02) niedriger als an R2. Nur in 30 cm Tiefe unterschied sich die Porosität an S2 und R2 nicht signifikant. Dies stützt die Beobachtung von HUSMANN (1956), daß das Vorkommen von N. aquilex schellenbergi solange nicht eingeschränkt ist, wie die Lücken- räume groß genug sind. Dagegen fand WEGELIN (1966: 83) diese Art nur in „weiträumigeren Lückensystemen“. Niphargus aquilex schellenbergi ist nach HUSMANN (1957: 95) auf „ausschließlich grobe Schotter“ angewiesen, kommt also nicht in kleineren Lückenräumen vor. Ob diese Befunde den Ergebnissen über Porosität undAbundanz in denHarzbächenwidersprechen, läßt sich nicht genau sagen, weil HUSMANN (1957) und WEGELIN (1966) keine Korngrö- ßen und Porosität maßen. Möglicherweise entsprechen die Hyporheal-Proben aus denHarzbächen dem, wasmit „weiträumigen Lückensystemen“ bzw. „gro- ben Schottern“ gemeint ist. Die Verteilung von Gammarus und Niphargus wird erneut in den Kapiteln 6.10.4.3 und 6.15.6.3.3 (S. 591, 799ff.) behandelt werden. 408 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität PERCIVAL & WHITEHEAD (1929) fanden G. pulex in Moospolstern Rückgang von G. pulex R1→ R3 . . . in größeren relativen Besiedlungsdichten als in reinen Steinproben. Nach RÜDDENKLAU (1989), RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) und LEßMANN (1993) schwankte der Anteil der moosbedeckten Steine und Felsbrocken an den 3 Probestellen der Alten Riefensbeek zwischen 10 und 15 % ohne eine Tendenz in der Fließrichtung. Das längszonale Muster des Anteils der moosbewachsenen Bachfläche läuft nicht parallel zur drasti- . . . nicht erklär- bar durch „Anteil moosbe- deckter Steine“, schen Abnahme von G. pulex in Moos- und Interstitialproben von R1 nach R3 (Abb. 43, S. 352). Diese Abnahme kann deshalb nicht mit dem Faktor „Anteil der moosbedeckten Steine am Substrat“ erklärt werden. Der Faktor Substratstabilität dürfte für dieAbundanz von G. pulex von höch- . . . nicht erklär- bar durch Sta- bilität des Sub- strats, stens untergeordneter Bedeutung gewesen sein. Aufgrund ihrer hohen Mobi- lität (MACAN & MACKERETH 1957; MEIJERING 1977) sind die einhei- mischen Gammarus-Arten fähig, nach Hochwasserereignissen verlorengegan- gene Lebensräume schnell wieder zu besiedeln. Die von R1 nach R3 abneh- mende Stabilität des Substrats dürfte also kaum die Abnahme der Besiedlungs- dichte von G. pulex erklären. LEßMANN (1993) erklärte den Rückgang von G. pulex im Benthos von R1 . . . nicht erklär- bar durch Korngrößen- Verteilung nach R3 auch damit, daß R1 einen höheren Anteil an Psammal (Feinkies und Sand) habe als R2 und R3. G. pulex müßte dann besonders hohe und positive Korrelationskoeffizienten mit den Feinkies sowie den 3 Sand-Fraktionen haben. Die Koeffizienten zwischen der Abundanz von G. pulex imHyporheos und den Anteilen von Feinkies und Grobsand waren zwar hoch, aber negativ, die Koef- fizienten mit den Anteilen von Mittelsand und Feinsand waren zwar positiv, aber höchstens +0.54 (Tab. 92, S. 406). DasMuster für die Korrelationskoeffizien- ten von G. pulex im Hyporheos widerspricht also dem Erklärungsversuch von LEßMANN (1993). Diesem Versuch widersprechen auch die Beobachtungen von SCHLEUTER & TITTIZER (1988) an G. pulex im staugeregelten Main; dort hatte G. pulex die höchsten Abundanzen bei einem hohen Anteil von Schluffen sowie von Steinen, die niedrigsten Abundanzen gab es in von Sand dominierten Proben – anders als in der Alten Riefensbeek. SCHLEUTER & TITTIZER (1988) schlossen daraus, daß G. pulex sehr anpassungsfähig an den Faktor Substrat sei. Zusammenfassung: Insgesamt gesehen haben die Faktoren Substratstabilität und Korngrößen-Verteilung eine nur untergeordnete Bedeu- tung, wenn man den Rückgang der Abundanz von G. pulex von R1 nach R3 erklären will. In Präferenzversuchen bevorzugten Steinfliegen-Larven Korngrößen von 4 Stein- und Ein- tagsfliegen in Harzbächen ohne besondere Korngrößen- Präferenz⇔ andere Bäche bis 6 mm und Eintagsfliegen-Larven solche von 2 bis 4 mm (SCHWOERBEL 1967a). In denHarzbächenwaren die intrastationären Korrelationskoeffizienten der Ephemeroptera höchstens +0.26, die der Plecopteren höchstens +0.34. Dies spricht gegen eine Präferenz dieser Insektenlarven für eine bestimmte Korn- größe, widerspricht also den Ergebnissen von SCHWOERBEL (1967a). Die höchste positive Korrelation hatten die Eintagsfliegenlarven in denHarzbächen 409 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos gleichermaßen mit den Fraktion Feinkies und Grobsand, also mit Körnern von 0.63 bis 6.3 mm, die Steinfliegenlarven dagegen mit Feinsand, also mit 0.063 bis 0.2 mm großen Körnern. Bei den Ephemeroptera entspricht dies ungefähr den bevorzugten Korngrößen nach SCHWOERBEL (1967a), die Plecoptera zeigten in den Harzbächen eine leichte Tendenz zu kleineren Körnern als in den Unter- suchungen von SCHWOERBEL. Auch bei den interstationären Korrelationskoeffizienten hatten die Epheme- roptera den höchsten positiven Koeffizient mit der Fraktion Grobsand (0.63 bis 2 mm), die Plecopteren mit Feinsand (0.063 bis 0.2 mm). Dies stimmt ebenfalls nicht mit den Ergebnissen von SCHWOERBEL (1967a) überein; wenn man angesichts der niedrigen Koeffizienten überhaupt von einer Präferenz sprechen kann, dann haben die Larven beider Taxa in den Harzbächen eine Vorliebe für kleinere Korngrößen als in den Untersuchungen von SCHWOERBEL. Die Ver- gleichbarkeit wird dadurch eingeschränkt, daß SCHWOERBEL (1967a) gesieb- tes Sediment exponierte, während in den Harzbächen ein fast natürliches Korn- gemisch eingegraben wurde. Im Hyporheon eines Baches im Erzgebirge lebende Leuctra-Larven bevor-in Harzbächen Leuctra spp. ohne besondere Präferenz für eine Korngröße ⇔ andere Bäche zugten hyporheisches Sediment mit einem geringen Feinkorn-Anteil (MÖRTL 1997; MÖRTL & ULRICH 1998). Dies stimmt mit den Korrelationsberechnun- gen für die Harzbäche nicht überein. Die intrastationären Korrelationskoeffizi- enten der Arten und Artgruppen von Leuctra mit den Korngrößen-Anteilen waren alle unter |0.39| (Tab. 88 bis 91, S. 400ff.), dies spricht gegen eine besondere Präferenz für bzw. Abneigung gegen eine bestimmte Korngröße. Die höchsten Koeffizienten waren außerdem positive Korrelationen mit den Antei- len von Feinsand und Schluffen/Tonen; wenn also die Leuctra-Larven über- haupt eine Korngrößen-Präferenz in den Harzbächen hatten, dann eher zu den Feinkorn-Fraktionen. Die interstationären Korrelationskoeffizienten von Leuc- tra spp. in den Harzbächen lagen unter |0.51| und waren nicht signifikant, der höchste Koeffizient war der mit den Schluffen / Tonen. Im Hyporheon eines Erzgebirgsbaches bevorzugten Limnius-Larven einenLimnius in Harz- bächen ohne enge Bindung an Korngrößen⇔ andere Bäche hohen Anteil von Partikeln < 1 mm (MÖRTL 1997). Dies kann für die Harzbä- che nicht bestätigt werden. Die Korrelationen zwischen Limnius perrisi und den Korngrößen-Anteilen waren in der Regel nicht signifikant, die intrasta- tionären Korrelationskoeffizienten lagen für alle Sand- und Schluff-Fraktionen unter 0.22 (Tab. 89 bis 91, S. 401–403). In Bächen des Hunsrücks fand FRANZ (1980) Odontocerum albicorne imbevorzugt Odon- tocerum albi- corne Grobsand? Benthos vorwiegend in Grobsand. Dies wird durch die Korrelationsberechnung für das Hyporheos in den Harzbächen nur teilweise bestätigt; die intrasta- tionären Korrelationskoeffizienten stützen die Ergebnisse aus den Hunsrück- Bächen nicht, da sie für alle Korngrößen höchstens |0.2| und nicht signifikant waren (Tab. 88 bis 91, S. 400ff.). Die interstationären Korrelationskoeffizienten bestätigen die Ergebnisse von FRANZ aber teilweise, da nur die Koeffizienten für Feinkies und Grobsand positiv sowie größer als 0.9 waren (Tab. 92, S. 406). 410 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Daß SCHWOERBEL (1961a) einen hohen Anteil von Partikeln unter 0.2 mm scheinbar anders als in Harzbä- chen: niedrigste Gesamtabun- danz bei Domi- nanz von Feinst- korn als begrenzenden Faktor für die Besiedlungsdichte des Hyporheos nennt, steht nur in scheinbarem Widerspruch zum Ergebnis in den Harzbächen (Tab. 90 bis 92, S. 402–406). Nach SCHWOERBELs Angaben gilt diese begrenzende Wirkung der Feinstpartikel nur, wenn ihr Anteil „wenige Prozent überschrei- tet“ (S. 189). Dies trifft in den Harzbächen nicht zu, da die Partikel < 0.2 mm im Mittel einen Anteil von höchstens 4 % (Abb. 46 bis 48, S. 369ff.) hatten. Die- ser Spitzenwert trat an R1 in 30 cm Tiefe auf, der Probestelle mit der höchsten Summenabundanz in 30 cm Tiefe (Abb. 103, S. 795). SCHWOERBEL (1962b) fand im Hyporheon alpiner Bäche nur dann sehr anders als in Harzbächen: 1. niedrigste Ge- samtabundanz bei Dominanz von Feinsand niedrige Besiedlungsdichten, wenn das Hyporheon aus Feinsand bestand. Wenn dies auch in den Harzbächen zuträfe, wären dort die Korrelationskoef- fizienten zwischen Summenabundanz und dem Anteil von Feinsand sehr hoch und negativ. In Wirklichkeit waren aber die Koeffizienten mit Feinsand und Schluffen / Tonen die höchsten unter allen Kornfraktionen, positiv und auch noch als einzige signifikant (Tab. 88 bis 90, S. 400–402). In einem nordamerikanischen Wüstenbach fanden BOULTON et al. (1991) 2. keine signifi- kanten Korre- lationen Korn- größe vs. Abundanz keine signifikante statistische Beziehung zwischen der Korngrößenverteilung und den Abundanzen einzelner hyporheischer Invertebraten-Taxa. In 3 französischen Fließgewässern war dagegen die Korrelation zwischen 3. hohe positi- ve Korrelation Schluffe/Tone bzw. Porosität vs. Gesamt- abundanz der hyporheischen Gesamtabundanz und dem Anteil der Schluffe/Tone sowie der Porosität deutlich höher als in den Proben aus denHarzbächen (MARIDET et al. 1992); dies stellten auch MARIDET & PHILLIPPE (1995) für 6 französi- sche Fließgewässer fest. Der Unterschied zu den Ergebnissen aus den Harzbä- chen läßt sich möglicherweise damit erklären, daß die Porosität der französi- schen Proben deutlich niedriger war als in den Harzbächen. 6.6.8.3 Zusammenhang zwis hen Porosität und Körpergröÿe Der im Hyporheal zur Verfügung stehende Platz – gekennzeichnet durch die Größe des Lük- kenraums im Hyporheal zen- traler Umwelt- faktor Hypothese 28: bei Taxa mit großen Körpern (z.B. köchertra- gende Tricho- pteren) rs vs. Porosität positiv und hoch Hypothese 29: je größer Porosität, desto größer Tiere im Hypo- rheos Porosität – ist einer der zentralen Umweltfaktoren für das Hyporheos. Der hy- porheische Lückenraum bestimmt nicht nur die Menge des durchströmenden Wassers mit gelösten bzw. ungelösten Gasen und Nährstoffen sowie flottie- renden Mikroorganismen; der Lückenraum bestimmt auch den Platz, der den Invertebraten zwischen denKies- und Sandkörnern zur Verfügung steht.Hypo- these 28: Taxamit einer ausgeprägten Körpergröße, insbesondere die köchertra- genden Trichoptera (Köcherfliegen) Lithax niger, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum, haben hohe positive Korrelationskoeffizienten ihrer Abundanz mit der Porosität. Sinnvoll ist es, den Einfluß der Porosität auf die Invertebraten nicht nur bzgl. ihrer Abundanz-Werte, sondern auch bzgl. ihrer Körpergröße zu untersuchen. Hypothese 29: Je größer die Porosität ist, desto größer sind die Tiere in den exponierten Proben. Es sind deshalb positive und hohe Korrelationskoeffizienten (rs ≥ +0.5) zwischen Porosität und Kopfkapsel- 411 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 93: Statistische Beziehung zwischen der Porosität der Hyporheon-Proben und der Kopfkapselbreiten ausgewählter Taxa, alle Entnahmetiefen zusammen. Porosität der Einzelprobe versus geometrisches Mittel der Kopfkapselbreite aller Tiere der Einzelprobe. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Grundlage: Pro Probestelle. n: Zahl der Proben mit vermessenen Tieren Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Baëtis spp. -0.26 0.49 -0.40 -0.40 0.20 n 6 6 4 4 5 Habroleptoïdes confusa 0.09 0.08 n 6 18 Habrophlebia lauta 0.02 0.30 -0.11 0.19 n 20 16 47 8 Amphinemura spp. 0.60 -0.40 1.00 0.60 -0.05 0.63 n 5 4 2 5 8 4 Chloroperlidae -0.40 1.00 -0.43 -0.25 0.02 n 4 2 14 27 24 Leuctra albida/aurita 0.22 0.15 -0.39 1.00 -1.00∗∗ n 17 20 7 2 3 Leuctra braueri -0.20 0.07 n 32 7 Leuctra nigra 0.24 0.03 0.26 -0.02 -0.06 0.44 n 45 47 27 31 32 13 Leuctra pseudocingulata -0.12 0.35 0.50 -0.49 -0.44∗∗ -0.61∗ n 9 10 3 10 36 12 Leuctra pseudosignifera 1.00 -0.19 0.15 0.11 n 2 12 14 9 Leuctra gr.inermis -0.82∗ 0.13 -0.24 -0.18 0.10 -0.40 n 7 9 12 28 8 4 Nemoura spp. -1.00 -0.05 -0.14 -0.04 0.35 n 2 1 5 13 14 9 Protonemura spp. -0.36 0.67 0.50 n 1 1 16 5 3 Elmis spp. 1.00∗∗ 0.19 0.27 n 3 8 11 Esolus angustatus -0.22 0.11 -0.00 0.87 n 5 13 20 3 Limnius perrisi -0.30 -0.12 -1.00 n 5 10 2 Scirtidae 0.57∗ -0.15 0.30 1.00 n 19 14 5 1 2 Lithax niger -0.14 n 19 412 6.6 Korngrößenverteilung und Porosität Fortsetzung Tabelle 93 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Odontocerum albicorne -0.40 -0.60 n 1 4 6 Plectrocnemia spp. 0.22 1.00 -0.40 -0.12 -0.33 -0.37 n 19 2 4 37 17 6 Rhyacophila spp. -1.00∗∗ n 3 Sericostoma personatum -0.02 -0.20 1.00 n 9 5 2 1 Silo pallipes -0.07 0.80 n 13 5 1 alle Taxa 0.26∗ 0.38∗∗ 0.11 -0.15 0.00 0.21 n 69 68 72 62 68 61 breiten zu erwarten. Als Meßgröße für die Körpergröße wird im folgenden nicht die Körperlänge, Parameter für Larvalgröße: Kopfkapsel- breite sondern die Kopfkapselbreite benutzt. Auch lange Tiere können sich im hypo- rheischen Lückenraum sehr gut zwischen Körnern hindurchschlängeln; UHL- MANN (1982) stellte dies zeichnerisch dar. Begrenzender Faktor für die Bewe- gung im Lückenraum ist eher die Körperbreite als die Körperlänge. Von den 94 Korrelationskoeffizienten zwischen der Porosität und der Kopf- Hypothese 29 abgelehntkapselbreite waren 24 mindestens |0.5| und 70 kleiner als |0.5| (Tab. 93, S. 412f.); in nur 25.5 % aller Fälle gab es also einen engen statistischen Zusam- menhang zwischen Porosität und Kopfbreite. 48 der Koeffizienten waren posi- tiv, 46 negativ. Knapp die Hälfte der Korrelationskoeffizienten entsprach also nicht der Voraussage einer positiven statistischen Beziehung. DiesesMuster der Koeffizienten traf sowohl auf Taxa mit einer hohen Frequenz in den Hyporhe- on-Proben (z. B. Leuctra nigra) als auch auf Taxa mit einer niedrigen Frequenz zu (z. B. Baëtis spp., Amphinemura spp.) (siehe Werte für n in Tab. 93). Unter- strichen wird dieses Ergebnis noch dadurch, daß weniger als 10 % der Koeffi- zienten, nämlich 7 von 93, signifikant waren (Tab. 93). Die Hypothese 29 muß also abgelehnt werden. Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Porosität und den Abundanzen der restlichen oben genannten Trichopteren waren mindestens |0.82| (Spalte 9 in Tab. 92, S. 406). Positiv waren die Koeffizienten für Sericostoma und Lithax, negativ für Odontocerum. Die Hypothese 28 muß deshalb für Odontocerum abgelehnt werden.Weil die Porosität und die Abundanzen von Lithax und Seri- costoma nicht auf der intrastationären Ebene (Tab. 91, S. 403), sondern nur auf der interstationären Ebene hoch und auch positiv waren, kann die Hypothese 28 für die Taxa nicht bestätigt werden. Es kann deshalb nicht ein bedeutender 413 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Einfluß der Porosität auf die kleinräumigen Abundanzmuster dieser großen Taxa an jeweils einer Probestelle angenommen werden. Dies läßt sich damit erklären, daß die Porosität in den Harzbächen so groß war, daß diese großen Taxa ausreichend Platz in den Lückenräumen des Hyporheals hatten. Die Poro- sität wurde also nicht zum begrenzenden Faktor. Die Tragweite dieser Ergebnisse wird durch folgendes eingeschränkt: 1. Viele der in der Tabelle 93 aufgeführten Taxa waren imHyporheos nicht so häufig wie im Hyporheos, z. B. Baëtis spp. (Abb. 124, S. 823) und Amphi- nemura spp. (Abb. 128, S. 831) (siehe auch Kapitel 7.2.2, S. 934ff.). 2. Die Porosität ist nur eine summarische Meßgröße für den Lückenraum der gesamten Probe, liefert aber keine Informationen über die Größe der Lückenräume zwischen den einzelnen Körnern. Die Größe einzelner Hohlräume, die den Invertebraten zur Verfügung stehen, kann aus einem Porositätswert nicht entnommen werden. Führt man die statistische Analyse für die beiden hyporheischen Entnah-Hypothese 29 auch abgelehnt, wenn Korre- lationen nach Entnahmetiefen getrennt metiefen getrennt durch, verschiebt sich das Bild nur wenig: 74 der 158 Kor- relationskoeffizienten waren mindestens |0.5| und 84 kleiner als |0.5|, 73 der Koeffizienten waren negativ (Tab. 223, S. 1182 im Anhang). Der nur lockere statistische Zusammenhang zwischen Porosität und Kopf- kapselbreite der Insekten läßt sich folgendermaßen erklären: Die Porosität in den entnommenen Proben war so groß, daß alle Larven genug Platz hatten.Porosität auch bzgl. der Kör- pergröße in Harzbächen von untergeordneter Bedeutung Schlußfolgerung: Die Porosität im Hyporheon der untersuchten Bäche war so hoch, daß diese nicht zum begrenzenden Faktor für die räumliche Verteilung von Larven unterschiedlicher Größe wurde. Die Porosität war auch für die Kör- pergröße der Laven ein Umweltfaktor von untergeordneter Bedeutung. Auf die Bedeutung des Substrats im Vergleich zu anderen abiotischen Fakto- ren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.7 Vitalität der untergetau hten Moospolster Die Bedeutung des Lebensraums der untergetauchten Moospolster im Ökosy- stem Bergbach ergibt sich nicht nur aus ihrem Flächenanteil an der Gesamtflä- che des Bachbetts, sondern auch aus der Dicke der Moospolster. 6.7.1 Vitalität der untergetau hten Moospolster Der Vitalitätsindex, und damit die Vitalität der untergetauchten Moospolster,Gradient der Vitalität der Moospolster: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S1 ≈ S2 ≈ S3 nahm in beiden Bächen in Längsrichtung zu (Abb. 56), dieser Anstieg war aber nicht signifikant. Die Vitalität der entnommenen Moospolster war in der Großen Söse größer als in der Alten Riefensbeek, der Unterschied war aber nur zwischen den Probestellen S2 bzw. S3 und der Stelle R1 signifikant (p < 0.03). 414 6.7 Vitalität der untergetauchten Moospolster Der Gradient des Vitalitätsindexes, auf dem die Untersuchungsstellen ange- ordnet waren, war also nur sehr schwach: niedrig ≅ ⇒ hoch ≅ dünnes Polster ⇒ dickes Polster Riefensbeek: R1 ≈ R2 ≈ R3 Söse: S1 ≈ S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S1 ≈ S2 ≈ S3. Daß der Deckungsgrad derMoospolster in der Alten Riefensbeek tendenziell pro Probestelle etwa gleich viel Moos als Lebensraum höher war als in der Großen Söse (LEßMANN 1993; RÜDDENKLAU 1989; RÜDDENKLAU et al. 1990), wird durch die höhere Vitalität der Moospolster in der Großen Söse ausgeglichen. Es kann also davon ausgegangen werden, daß den Lebewesen an allen Untersuchungsstellen in etwa die gleiche Raummenge an Moos als Lebensraum zur Verfügung stand. Abbildung 56: Vitalitätsindex der zwischen März 1987 und Oktober 1988 an den Probestellen entnommenen Moosproben. Geometrisches Mittel mit Minimum und Maximum (Fehlerbalken) sowie Zahl der Meßwerte (n). Im Kapitel 6.1.3 wurde beschrieben, daß die Moospolster häufig aus mehre- ren Arten bestanden, zu denen auch terrestrische gehörten (S. 197). Die Idee, 415 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos daß die Vitalität artspezifisch ist, wird deshalb nicht weiterverfolgt. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Ein Vergleich der im vorangegangenen beschriebenen Vitalität derMoospolsterMoos-Vitali- tätsindex neu⇒ kein Vergleich mit Literatur möglich in den Harzbächen mit anderen Untersuchungen ist nicht möglich, weil zum einen solche Untersuchungen in der Literatur nicht auffindbar waren, und weil zum anderen der hier benutzte Moos-Vitalitätsindex neu ist. In der Literatur stehen nur Angaben zum Flächenanteil vonMoospolstern zur Verfügung. Nach RÜDDENKLAU (1989), RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) und LEßMANN (1993) lag der Flächenanteil des Lithophytals in der Alten Riefensbeek zwischen 10 und 15 %, in der Großen Söse nahm er dagegen im Längslauf von höchstens 5 % an S1 und S2 auf 10 % an S3 zu. DANNEVIG (1966, zitiert in HENDREY 1982) beobachtete ein verstärk-andere Gewäs- ser: verstärktes Wachstum von Moosen bei Ver- sauerung⇔ Harzbäche tes Wachstum von Algen und Moos in vermutlich versauerten norwegischen Flüssen. Dies wird durch den Moos-Vitalitätsindex in den Harzbächen nicht bestätigt. Dessen Unterschiede zwischen den Probestellen waren nicht häufig genug signifikant, und der Moos-Vitalitätsindex war nicht an der am stärksten versauerten Meßstelle S1 am größten. 6.7.2 Einuÿ der Vitalität der Moospolster auf die Fauna Hypothese 30: Je höher der Vitalitätsindex ist, je kräftiger also die MoospolsterHypothese 30: je kräftiger Moos- polster, desto höher Abundan- zen sind, desto stabiler sind die Moospolster gegen den Wasserdruck, desto mehr Lebensraumbieten dieMoospolster den Lebewesen und desto höher sind deren Abundanzen. Es sind also positive Korrelationskoeffizienten zwischen Vitali- tätsindex und Abundanzen zu erwarten. Die Korrelationskoeffizienten sollten außerdem hoch sein, da die Refugialfunktion der Moospolster ein sehr wichti- ger Faktor für die Populationen ist. Zwar waren die Korrelationskoeffizienten zwischen der Vitalität der Moos-kein einheitli- ches Muster bei Korrelationsko- effizienten⇒ . . . polster und den Abundanzen bis zu |0.83| (Tab. 94). Es waren aber nur 12 von 70 Koeffizienten mindestens |0.5| und nur 14 signifikant. Für alle Taxa schwankte die Höhe der Koeffizienten deutlich von Probestelle zu Probestelle. 16 Taxa waren an mindestens 2 Stellen vertreten, aber nur bei den Scirtidae und der Summenabundanz hatten die Korrelationskoeffizienten an allen Untersu- chungsstellen dasselbe Vorzeichen. Starkwüchsige Moospolster hatten also an der einen Probestelle einen positiven Zusammenhang mit der Abundanz, an der anderen Stelle aber einen negativen. Die Verteilung der signifikanten Kor- relationskoeffizienten auf die positiven und negativen Vorzeichen (6 positiv, 8 negativ) war in etwa ausgeglichen. Nur die Scirtidae waren an allen Meßstellen häufiger, wenn die Moospolster dicker waren; nur die Summenabundanz ging an allen Stellen zurück, wenn die Moospolster kräftiger waren. Diese Ergeb- nisse sind allerdings mit einer gewissen Unsicherheit (Irrtumswahrscheinlich- keit) behaftet, da nur eine Minderheit der Koeffizienten signifikant war, sich 416 6.7 Vitalität der untergetauchten Moospolster Tabelle 94: Statistische Beziehung zwischen der Moos-Vitalität (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestel- len, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Moos Moos Moos Moos Moos Gammarus pulex -0.43 0.16 0.38 Baëtis spp. -0.62∗ -0.36 -0.20 0.14 0.07 Habroleptoïdes confusa -0.14 -0.24 0.17 Habrophlebia lauta Amphinemura spp. -0.12 -0.33 0.50# 0.13 0.12 0.31 Chloroperlidae 0.44 -0.06 0.46# Leuctra albida/aurita Leuctra braueri 0.45 Leuctra nigra -0.05 -0.10 0.17 Leuctra pseudocingulata Leuctra pseudosignifera 0.24 -0.10 Leuctra gr.inermis 0.58∗ -0.39 0.35 0.06 -0.12 0.24 Nemoura spp. 0.50# 0.28 0.46# -0.30 -0.58∗ 0.74∗∗ Protonemura spp. -0.61∗ -0.12 0.20 -0.05 -0.11 -0.16 Elmis spp. 0.21 -0.27 0.15 Esolus angustatus -0.09 0.30 0.30 Limnius perrisi -0.06 0.38 0.45 Scirtidae 0.15 0.12 0.45 0.38 Lithax niger 0.31 Odontocerum albicorne Plectrocnemia spp. Rhyacophila spp. -0.55∗ -0.49# -0.07 -0.10 0.22 Sericostoma personatum Summenabundanz -0.83∗∗ -0.41 -0.22 -0.51# -0.55∗ -0.40 n 14 14 14 14 14 14 also mit einer statistischen Sicherheit von mindestens 90 % von 0 unterschied. Die Hypothese 30 kann folglich nicht aufrechterhalten werden. Da die Vita- . . .Hypothese 30 abgelehnt; Faktor Vitalität der Moospol- ster ohne großen Einfluß auf Wir- bellose lität der Moospolster an den Meßstellen allgemein vermutlich nicht in einem Bereich lag, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, kann die Tabelle 94 nur zur Erklärung intrastationärer Variationen der Abundanzen im Zeitraster beitragen. Die Korrelationsberechnungen können die Abundanzun- terschiede zwischen den Meßstellen nicht erklären. Schlußfolgerung: Der Fak- 417 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tor Vitalität der Moospolster dürfte keinen überragenden Einfluß auf die unter- suchten Invertebraten gehabt haben. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen WEATHERLEY et al. (1993) erklärten hohe Besiedlungsdichten von „Chlo-Literatur: Chlo- roperlidae an vitale Moospol- ster gebunden ⇔ Harzbäche roperla torrentium“ (S. 174), gemeint war wohl Siphonoperla torrentium, mit moosreichen Gewässerrändern. Insbesondere an R3 und S3 war der Moosbe- stand am Prallhang besonders dicht, dort wurden auch Bryorheon-Proben ent- nommen. In den Harzbächen wurden die Chloroperlidae überwiegend von Si- phonoperla torrentium gestellt, Chloroperla tripunctata war seltener (Abb. 57 und 58, S. 419f.). Die höchste Abundanz bzw. Biomasse in den Bryorheos-Pro- ben hatten die Chloroperlidae zwar an S3, der Unterschied zu R3 und S2 war aber nicht signifikant (p > 0.12). Auch die Korrelationskoeffizienten zwischen der Abundanz der Chloroperlidae und der Moos-Vitalität waren höchstens |0.46|, sie waren für die Moosproben nur an S3 signifikant, und an S2 war der Koeffizient für das Bryorheos negativ (Tab. 94). In den beiden Harzbächen läßt sich also die Entdeckung anderer Autoren, die Chloroperlidae seien positiv an gut entwickelte Moospolster gebunden, nicht bestätigen. Ein Vergleich der in der Tabelle 77 (Spalte 4, S. 328ff.) angegebenen Valenzen der Taxa in den Harzbächen bzgl. der Moos-Vitalität mit anderen Untersuchun- gen ist nicht möglich, weil der hier benutzte Moos-Vitalitätsindex neu ist. Auf die Bedeutung der Vitalität der Moospolster im Vergleich zu anderen abiotischen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.8 Meÿgröÿen des Sauersto-Haushalts In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.8 • sollen die Schwankungsbreite des Sauerstoff-Gehalts, der Sauerstoff-Sät- tigung und des Biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB) im Vergleich zwi- schen denMeßstellen, im Vergleich zwischen fließenderWelle und Hypo- rheal, im Vergleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal darge- stellt werden (S. 421–426), • sollen die Gewässergüte der Meßstellen mit Hilfe der Sauerstoff- Parameter und der Fauna ermittelt werden (S. 421, 424f., 438–440), • soll die Eignung der beiden Harzbäche als Fischgewässer mit Hilfe der Meßgrößen Sauerstoff-Gehalt und BSB untersucht werden (S. 432), • sollen die Valenzen der Taxa bzgl. des Sauerstoff-Gehalts und der Sauer- stoff-Sättigung dargestellt werden (S. 433f.), • soll der Zusammenhang zwischen der Abundanz der Fauna und dem Sauerstoff-Gehalt, der Sauerstoff-Sättigung und dem BSB statistisch ana- lysiert werden (S. 433–437), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- 418 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Abbildung 57: Abundanz von Chloroperla tripunctata und Siphonoperla tor- rentium (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). S: nur Siphonoperla gefunden; S > C: Siphonoperla häufiger als Chloroperla. glichen werden (S. 427–432, 437). Ob der Sauerstoff-Gehalt auch im abwasserfreien Bergbach ein Minimum- Ist [O2] auch im abwasserfreien Bergbach ein lebensbegren- zender Faktor? faktor ist (DITTMAR 1955), ist umstritten (AMBÜHL 1959); nach der Lehrmei- nung kann der Sauerstoff-Gehalt in der fließenden Welle bzw. im Benthon nur kleinräumig deutlich absinken (MINSHALL 1984). Daß es jedoch in Mittelge- birgsbächen zeitlich andauernde und räumlich ausgedehnte Sauerstoff-Defizite gibt, und daß dort der Sauerstoff-Gehalt zum Minimumfaktor werden kann, ist nicht eine erst seit der anthropogenen Belastung mit organischen Abwäs- sern bestehende Erscheinung. In natürlichen Waldbächen hat der herbstliche 419 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 58: Biomasse von Chloroperla tripunctata und Siphonoperla torren- tium (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). S: nur Siphonoperla gefunden; S > C: Siphonoperla häufiger als Chloroperla. Laubfall immer schon zu einer starken Sauerstoff-Zehrung in der fließenden Welle und im Benthal geführt, wenn dieser mit Niedrigwasser zusammenfiel. MACKAY (1969) maß in einem natürlichen Waldbach nach dem Laubfall für mehrere Wochen in der fließenden Welle Sauerstoff-Sättigungen bis zu 50 % herab, das Minimum in einem anderen Waldbach war beim Laubfall 55 % (BREHM &MEIJERING 1982a). MADSEN (1968) maß Sauerstoff nicht nur in der fließendenWelle, sondern u. a. auch unter Steinen und im Kies; dort fand er Gehalte deutlich unter 5 mg · l-1. Fließwasserorganismen müssen also im Laufe der Evolution das längere Überleben bei niedrigen Sauerstoff-Gehalten ent- wickelt haben, sowohl im Benthon als auch im Hyporheon. Darauf deutet auch der Labor-Befund von MADSEN (1968) hin, daß der letale Sauerstoff-Gehalt von zwei Steinfliegen-Arten bei 5 mg · l-1 und darunter liegt, obwohl diese als Oligosaprobier eingestuft werden (MAUCH et al. 1985). Anaerobe Berei- 420 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts che dürften im allgemein gut durchlüfteten Ökosystem Bergbach lokal oder zeitlich begrenzt sein. Ihre Bedeutung ist aber bisher wenig untersucht worden (MEYER et al. 1988). Der Sauerstoff-Gehalt wird immer dann nicht nur im Frei- wasser und Benthon, sondern auch im Hyporheon ein sehr wichtiger Umwelt- faktor, wenn er – natürlich oder durch menschliche Belastungen – in einen pessimalen Bereich sinkt (WHITMAN & CLARK 1984). ANGELIER (1953), SKET & VELKOVRH (1981) sowie WHITMAN & CLARK (1982) sahen den Sauerstoff-Gehalt als einen der wichtigsten bzw. den wichtigsten chemischen Umweltparameter im Hyporheon an. TILZER (1968) sah die interstitielle Sau- erstoff-Sättigung als Indikator für die natürliche oder abwasserbürtige organi- sche Belastung eines Fließgewässers an. Sobald aber eine minimale Sauerstoff- Versorgung gewährleistet ist, läßt sich eine nur schwache statistische Beziehung zwischen Sauerstoff-Haushalt und biotischen Variablen feststellen (z. B. SOW- DEN & POWER 1985). MATTHIAS (1983a) wies darauf hin, daß das Sapro- biensystem die Gesamtbelastung von versauerten Fließgewässern nicht wider- spiegelt. Die Untersuchung des Sauerstoff-Haushalts gehört in versauertenMit- telgebirgsbächen ohne Abwasserbelastung auch deshalb zum Untersuchungs- programm, weil eine verminderte Sauerstoff-Versorgung der Organismen aus- geschlossen sein muß, wennman Veränderungen in den Lebensgemeinschaften mit der Gewässerversauerung erklären will. 6.8.1 Sauersto-Parameter im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 31: Die Untersuchungsstellen sind frei von direkten menschli- Hypothese 31: Freiwasser O2- gesättigt. Hypothese 32: auch Hyporheal O2-gesättigt. chen Schadstoffeinträgen wie kommunalen Abwässern (Forschungsantrag von HEITKAMP 1986), die Sauerstoff-Werte liegen konstant im Sättigungsbe- reich. Hypothese 32: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus gro- bem Sediment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Austausch zwischen Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984); auch der hyporheische Sauerstoff-Gehalt ist deshalb hoch. Hypothese 33: Die Differenz zwischen dem Sauerstoff-Gehalt Hypothese 33: Tiefengradient Freiwasser→ Hyporheal im Sommer ausge- prägter als im Winter. Hypothese 34: BSB steigt Frei- wasser→ Hypo- rheal. in der fließenden Welle und dem hyporheischen Sauerstoff-Gehalt ist im Som- mer deutlich höher als im Winter (WHITMAN & CLARK 1982). Hypothese 34: Da im Hyporheal mehr Nahrung und Nährstoffe als im Benthal angeboten werden und die Fließgeschwindigkeit geringer ist als im Freiwasser (siehe die Kapitel 6.5.1 und Kapitel 6.9.2, S. 317f., 327, 450–456), sollte man eher eine ver- tikale Zunahme des BSB aufgrund erhöhter Abbauleistungen erwarten. Der Sauerstoff-Gehalt schwankte in der fließendenWelle an allen Meßstellen Hypothese 31 bestätigt durch O2-Werte, . . . um 11mg · l-1, die Sauerstoff-Sättigung um 100 % (Abb. 59 und 60). Die niedrig- sten Sauerstoff-Gehalt lagen im Freiwasser an allen Stellen höher als 9.3 mg · l-1 (Abb. 59); nach HESSISCHE LANDESANSTALT (1978, 1987) entspricht dies 421 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos der saprobiellen Gütestufe oligosaprob (unbelastet). Die Hypothese 31 wird also bestätigt. Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich ihres Sauerstoff- haushalts auf keinem Gradienten anordnen, da die Unterschiede in der Regel nicht signifikant waren (Sauerstoff-Gehalt: p > 0.53, BSB: p > 0.11). Für die Sau- erstoff-Sättigung trifft dies mit einer Ausnahme ebenfalls zu: an R3 war die Sät- tigung signifikant höher als an S2 (p < 0.02). Abbildung 59: Sauerstoff-Gehalt in mg · l-1 an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990 (flie- ßende Welle) bzw. zwischen März 1988 und Juli 1990 (Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe). Die niedrigsten Sauerstoff-Gehalte bzw. Sauerstoff-Sättigungs-Werte, d. h.. . . auch bei herbstlichem Laubfall keine starke O2- Depression unter 10 mg · l-1 bzw. 90 % liegende Werte, wurden in der Regel zwischen 422 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Mitte April und Mitte September gemessen. Während des stärksten Eintrags von Fallaub in die Bäche, also in den Monaten Oktober und November, traten Abbildung 60: Sauerstoff-Sättigung in % an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990 (flie- ßende Welle) bzw. zwischen März 1988 und Juli 1990 (Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe). nur im Freiwasser an S2 und in 10 cm Tiefe an R1 jeweils einmal Sauerstoff-Sä- ttigungs-Werte unter 90 % auf. In Bächen ohne organische Abwasserbelastung gibt es gewöhnlich die höchsten Sauerstoff-Zehrungen während dieser Zeit des Fallaub-Eintrags. Da dies in den beiden Harzbächen nicht der Fall war, spielte also der Fallaubeintrag für ihren Sauerstoff-Haushalt eine untergeordnete Rolle, auch wenn sich im Herbst Blattpakete im Bachbett ansammelten. Im hyporheischen Interstitial waren Sauerstoff-Gehalt und Sauerstoff-Sätti- Hypothese 32 bestätigtgung zwar tendenziell im Mittel etwas niedriger als in der fließenden Welle. Und auch ihre Minima lagen imHyporheal an R2, S1 und S3 um 1.6 bis 2.9 mg · l-1 bzw. 15 bis 22 % niedriger als im Freiwasser. Es gab aber an keiner Probestelle 423 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos einen signifikanten Unterschied zwischen der fließendenWelle und demHypo- rheal (p > 0.16 bzw. p > 0.17). Auch imHyporheal unterschieden sich Sauerstoff- Gehalt und Sauerstoff-Sättigung in 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.23 bzw. p > 0.17). Daß die Sauerstoffgehalte und Sauerstoff-Sättigungs-Werte an allen Probestellen auch im hyporheischen Interstitial konstant hoch waren (minimaler Wert 6.7 mg · l-1 bzw. 62 %, alle geometrischen Mittel über 10.1 mg · l-1 bzw. 92 %, Abb. 59 und 60), spiegelt das Fehlen einer organischen Abwas- serbelastung der beiden Bergbäche wider. Ein Einfluß einer solchen anthropo- genen Störung des Ökosystems kann also ausgeschlossen werden, die Hypo- thesen 31 und 32 können durch die Untersuchungen bestätigt werden. Zur Überprüfung des Hypothese 33 wurden die Sauerstoff-Differenzen zwi-Hypothese 33 abgelehnt schen Freiwasser und hyporheischem Wasser nach Sommer- und Wintersaison aufgeteilt (1. 5. bis 30. 9. bzw. 1. 10. bis 30. 4.). In der Wintersaison lag die Was- sertemperatur immer unter 10 °C, die Dichte des Wassers nahm also zu; dies ist eine Voraussetzung für die konvektiven Mischungsbewegungen zwischen Freiwasser und hyporheischem Wasser, die WHITMAN & CLARK (1982) postulierten. WHITMAN & CLARK (1982) erklärten den Jahresgang des Tie- fengradienten des Sauerstoff-Gehalts mit temperaturinduzierten konvektiven Mischungsbewegungen zwischen Freiwasser und hyporheischem Wasser; die Sauerstoff-Abnahme zwischen Freiwasser und Hyporheal sei im Sommer grö- ßer als imWinter, weil das kältere und Sauerstoff-arme Hyporheal-Wasser nicht vom wärmeren, und damit leichteren Freiwasser durchmischt werden könne; im Winter würde sich das kältere, und damit schwerere Freiwasser mit dem wärmeren und Sauerstoff-armen hyporheischen Wasser besser durchmischen. Die Differenz des Sauerstoff-Gehalts zwischen Freiwasser und Hyporheal unterschied sich nicht signifikant zwischen Sommer undWinter außer in 30 cm an S3 (p < 0.02); die Differenz des Sauerstoff-Gehalt war also im Winter außer in 30 cm an S3 nicht signifikant kleiner als im Sommer. Die Hypothese 33 läßt sich deshalb in den Harzbächen nicht bestätigen, ein verstärktes Einströmen von Sauerstoff-reichem Freiwasser in das Hyporheal bei kühlerem Wasser im Winter kann nicht angenommen werden. Die BSB5-Werte lagen in der fließenden Welle im Mittel unter 2 mg ·Hypothesen 31 und 32 durch BSB-Werte bestätigt l-1 (Abb. 61), die beiden Bäche können also als oligosaprob bis betamesosa- prob (gering belastet mit leicht abbaubaren organischen Abwässern) bezeichnet werden (FLÖSSNER & SCHÖNBORN in FLÖSSNER 1976a; HESSISCHE LANDESANSTALT 1978, 1987). Die auch im hyporheischen Interstitial kon- stant hohen Sauerstoffgehalte und Sauerstoff-Sättigungen an allen Probestellen (minimaler Wert 6.7 mg · l-1 bzw. 62 %, alle geometrischen Mittel über 10.1 mg · l-1 bzw. 92 %) (Abb. 59 und 60) spiegeln das Fehlen einer organischen Abwas- serbelastung der beiden Bergbäche wider. Ein Einfluß einer solchen anthropo- genen Störung des Ökosystems kann also ausgeschlossen werden, die Hypo- thesen 31 und 32 können durch die BSB-Messungen bestätigt werden. Der BSB war in den Harzbächen – anders als LEßMANN (1993) behauptete – sehr wohl 424 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Abbildung 61: Biochemischer Sauerstoffbedarf nach 5 Tagen (BSB5) in mg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) vonMessungen zwischen September 1989 undMai 1990. meßbar. Nur an R3 unterschied sich der BSB im Freiwasser signifikant von dem im Hypothese 34 abgelehntHyporheal: dort nahm der BSB von der fließenden Welle in das Hyporheal sogar ab, in 30 cm Tiefe war der BSB signifikant niedriger (p < 0.04). Der Anstieg der BSB5-Werte an denUntersuchungsstellen R1, R2 und S1 zumhyporheischen Interstitial hin war nicht signifikant (p > 0.10). Eine Erklärung für die Abnahme des BSB an R3 von der fließenden Welle in das Hyporheal wurde nicht gefun- den. Innerhalb des Hyporheals unterschied sich der BSB in 10 cm und 30 cm Tiefe an allen Meßstellen nicht signifikant (p > 0.15). Die Hypothese 34 kann nicht aufrecht erhalten werden. Die hohe Ähnlichkeit zwischen den beiden Kompartimenten fließendeWelle Bachbett aus grobem Sub- strat⇒ rasche Durchmischung Freiwasser↔ Hyporheal↔ Grundwasser und Hyporheal beim Sauerstoff-Gehalt und BSB5-Wert läßt sich zum einen mit 425 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos dem sehr groben Substrat der beiden Bäche erklären, das einen weitgehenden und raschen Austausch des Wassers in vertikaler Richtung ermöglicht (siehe Kapitel 6.6.1, S. 363–371). Für das rasche Eindringen vonWasser aus der fließen- den Welle in das Hyporheal sprechen auch der schnelle Transport von Uranin in den Interstitial-Röhren (siehe Kapitel 6.5.1, S. 324) sowie der Fund von Kalk- pulver, das bei Kalkungsmaßnahmen vom Hubschrauber verteilt worden war, in diesen Röhren. Zum anderen scheint auch das in das hyporheische Intersti- tial einströmende Grundwasser keine bedeutenden Mengen natürlicher Koh- lenstoffquellen einzutragen (siehe der Abschnitt „Forschungsbedarf“ im Kapi- tel 6.9.1, S. 444, 448). Der Anstieg des Kohlenstoff- und Stickstoffgehalts von Feinstpartikeln mit zunehmender Tiefe im Hyporheal war zwar meist signifi- kant (siehe Kapitel 6.9.2, S. 450ff.), die Gehalte lagen aber immer noch zu nied- rig, um eine bedeutende Sauerstoffzehrung zu verursachen. Schon ERIKSEN (1966) wies darauf hin, daß in Fließgewässern den Ben-Sind O2-Werte im Freiwasser repräsentativ für O2-Werte in Moospolstern? thosorganismen deutlich weniger Sauerstoff zur Verfügung stehe als in der fließenden Welle, weil es auch vom Freiwasser in das Benthal einen verti- kalen Sauerstoff-Gradienten gebe. In Bächen, die so schnell fließen, und die ein so grobkörniges Bachbett haben wie die Harzbäche, muß jedoch davon ausgegangen werden, daß der in der fließenden Welle gemessene Sauerstoff- Gehalt repräsentativ für die Sauerstoff-Verhältnisse in den Moospolstern ist. Dafür spricht auch, daß sogar noch im Hyporheal hohe Sauerstoff-Gehalte im Sättigungsbereich gemessen wurden. Für die vorliegende Arbeit wurde kein Sauerstoff-Gehalt in den Moospolstern gemessen, da dafür keine entsprechend robuste Mikroelektrode zur Verfügung stand. Es wurde vielmehr – ähnlich wie bei Untersuchungen des Benthos üblich – angenommen, daß im unmittelba- ren Lebensraum der Makroinvertebraten ähnliche Sauerstoff-Gehalte wie in der fließenden Welle herrschen. In der Literatur finden sich für Makrophy- ten widersprüchliche Ergebnisse. MAGDYCH (1979) maß in einem Bacho- berlauf keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Sauerstoff-Gehalt der fließenden Welle und in Polstern von Myriophyllum L. (Tausendblatt). Dage- gen fanden DUFF et al. (2002) am Grund von Polstern von Elodea canadensis RICHARD (Kanadische Wasserpest) anoxische Bedingungen. Die Aufnahme eines Tagesganges des Sauerstoff-Gehalts an R3 und S3 anHypothese 31 durch Tages- gang-Messung bestätigt einem Sommertag durch RÜDDENKLAU (1989) bzw. RÜDDENKLAU et al. (1990) ergab eine Amplitude von ca. 1.0 bzw. 0.9 mg · l-1 (R3: ca. 9.6–10.6mg · l-1, S3: ca. 9.9–10.8 mg · l-1). Diese Schwankungsbreite ist relativ gering. In anderen, vor allem größeren, nicht beschatteten oder organischen belasteten Fließgewäs- sern kann die Tagesamplitude deutlich größer sein und bis zumehreren mg · l-1 betragen (z. B. FRANKE & SCHWOERBEL 1972; JAKOB & TSCHUMI 1988; KELSO & MacCRIMMON 1969; WULFHORST 1984a in einem hyporhithra- len Abschnitt). 426 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Diskussion: Sauersto-Haushalt in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Vergleich mit anderen Sauerstoff- und BSB-Messungen ist dadurch erschwert, daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) angeben, wie häufig der Sauerstoff-Gehalt bzw. der BSB gemessen wurden (z. B. BRUNKE et al. 1996; PIEHL 1989; WANTZEN 1993). Die Zahl der Sauerstoff-Messungen (Abb. 59 und 60) ist im Vergleich zu n der O2-Mes- sungen aus Harzbächen im Vergleich zu anderen Studien hoch anderen Untersuchungen sehr hoch. Z. B. beließen es BOMBOWNA (1965) bei 6 bis 9 Werten pro Meßstelle, BRAIONI et al. (1980) bei 4 bis 7 Mes- sungen, CORING (1993) bei 4 bis 8 Meßwerten, GRONOSTAY (1996) bei 18 bis 21 Messungen pro Meßstelle, HÖLL (1964) im Rahmen von „langjähri- gen“Untersuchungen bei 3 bis 10 Messungen pro Meßstelle, HEBAUER (1987) sowie HUMMON et al. (1978) bei nur 1 Wert pro Meßstelle, HUSMANN (1991) sowie LÜKEWILLE et al. (1984) bei nur 5 Werten und MADSEN (1968) bei nur 6 Werten. Daß es im Sauerstoffhaushalt zwischen den Untersuchungsstellen trotz bei saurem pH niedrigere O2- Zehrung als bei neutralem pH? unterschiedlicher pH-Werte bzw. Versauerungsstatus keine deutlichen Unter- schiede gab, stimmt nicht überein mit den Befunden von TRAAEN (1980) im Labor. Dieser fand bei neutralem pH-Wert einen durchgängig höheren BSB beimAbbau von Glukose, Glutaminsäure und Birkenblättern als bei pH 5.2 und 4.0 bzw. 3.5. Die BSB-Werte in Alter Riefensbeek und Söse bewegten sich in der Größen- ordnung andererMittelgebirgsbäche, die organisch unbelastet sind (z. B. HEIT- KAMP et al. 1985; LEßMANN 1983). Diskussion: Sauersto-Haushalt im Hyporheal, Verglei h mit anderen Gewässern Die Untersuchung des Faktors Sauerstoff-Haushalt ist ein „Muß“ bei Hy- Messung des O2-Haushalts in Hyporheon ein „Muß“, diese Anforderung aber nicht immer erfüllt porheon-Studien, weil auch in unbelasteten Fließgewässern der hyporhei- sche Sauerstoff-Gehalt in den Bereich ungünstiger Lebensbedingungen fallen kann. Der Vergleich mit der Literatur wird allerdings dadurch erschwert, daß auch neuere Arbeiten nicht immer den Sauerstoff-Haushalt untersuchten (z. B. DOLE & MARMONIER 1992), und daß viele Untersuchungen nur den hy- porheischen Sauerstoff-Gehalt, nicht aber den im Freiwasser bestimmten (z. B. McNEIL 1962; VANEK 1995). Angaben aus der Literatur zum hyporheischen Sauerstoff-Haushalt werden im folgenden nicht zumVergleich mit denHarzbä- chen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen am Ufer (z. B. ANGELIER 1953; HUMMON et al. 1978; KOZMA 1963; LÖFF- LER 1961; PICARD 1962; PUSCH & MEYER 1989; SCHWOERBEL 1961, 1967a), wenn diese aus dem lateralen Hyporheal (z. B. ANGELIER 1953; HOL- MES et al. 1994a, 1994b; KOZMA 1963; RUTTNER-KOLISKO 1961; TRISKA et al. 1993; VALETT et al. 1990) oder wenn diese aus Brackwasser-Ästuaren (z. B. SIMON et al. 1985) stammen. Erst recht nicht werden Messungen aus 427 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos den Hypopsammon von stehenden Gewässern betrachtet (z. B. BURBANCK & BURBANCK 1967). Nicht zum Untersuchungsprogramm der „Fallstudie Harz“ gehörte, inwie-In Harzbächen vermutlich nur geringe klein- räumige hori- zontale Unter- schiede des hy- porheischen [O2] weit sich in den Harzbächen der hyporheale Sauerstoff-Gehalt kleinräumig in waagerechter Ebene unterschied, also im Meter- bis 10 Meter-Maßstab bzw. am Anfang und Ende einer Stromschnelle. Wegen der nur geringen Sauerstoff- Unterschiede zwischen Hyporheal und Freiwasser ist jedoch davon auszuge- hen, daß der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal der Harzbächen deutlich weniger als in anderen Fließgewässern kleinräumig in der Waagerechten variierte. In Fließgewässern ohne Abwasserbelastung oder mit nur geringer Belastung gab es z. B. folgende horizontalen Schwankungen von Sauerstoff-Gehalt oder Sau- erstoff-Sättigung: Gewässer, Land max. ∆ O2 Einheit Autor Fluß, Schweiz 6 mg · l-1 BRUNKE et al. 1996 sandiger Flachland-Bach, Minnesota ca. 9.5 mg · l-1 DUFF et al. 2002 Fließgewässer, Kalifornien 6 mg · l-1 GANGMARK & BAK- KALA 1958 Wüstenbach, USA 1 4 mg · l-1 mg · l-1 GRIMM & FISHER 1984; JONES et al. 1995 Bach, Nordosten der USA 4 mg · l-1 HENDRICKS & WHITE 1991 Fließgewässer, Alaska 10.4 mg · l-1 McNEIL 1962 Pyrenäenbach 70 % ROUCH 1988b Bäche, Alaska 3 mg · l-1 SHERIDAN 1962 Ähnliche Verhältnisse wie SHERIDAN stellte HANSEN (1975) in nordame- rikanischen Forellengewässern fest, ohne allerdings genaue Werte zu nennen. In der abwasserbelasteten Donau waren diese kleinräumigen Unterschiede z. T. noch größer (DANIELOPOL 1983, 1989). Oft wird auch in (vermutlich) mit Abwässern unbelasteten FließgewässernHarzbäche⇔ in vielen Fließge- wässern ohne Abwässer deut- liche Abnahme des [O2] Frei- wasser→ Hypo- rheal eine deutliche Abnahme des Sauerstoff-Gehalts oder der Sauerstoff-Sättigung von der fließendenWelle in das hyporheische Interstitial gemessen bzw. berech- net: Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Quellen und im Unterlauf nordamerikanischer Flüsse < 5 mg · l-1 BURBANCK & BURBANCK 1967 britischer Bach 2–3 mg · l-1 EDWARDS et al. 1991 Fließgewässer im Nordwe- sten der USA < 2 mg · l-1 ERIKSEN 1966 428 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Waldbäche in Kalifornien 2.6 mg · l-1 GANGMARK & BAKKALA 1958 versauerter Seeausfluß in Kanada 0.6 mg · l-1 GIBERSON & HALL 1988 Waldbäche im NW der USA 4 mg · l-1 HALL & LANTZ 1969 Bach im NO der USA < 2 mg · l-1 HENDRICKS & WHITE 1991 Bach in Kanada 5.5 mg · l-1 JEFFREY et al. 1986 Fließgewässer in Alaska < 1 mg · l-1 McNEIL 1962 Quellbach im Göttinger Wald 2 16 mg · l-1 % PIEHL 1989 Bach im Schwarzwald, oberhalb einer Abwasserein- leitung 50–60 % PIEPER 1976 Mittelgebirgsbäche in Osthes- sen 0 1 mg · l-1 mg · l-1 PIEPER 1978/79; WAGNER et al. 1993 Fluß in Texas 0.4 mg · l-1 POOLE & STEWART 1976 Waldbach im Nordwesten der USA, nach Kahlschlag 4 mg · l-1 RINGLER & HALL 1975 Pyrenäenbach 16.2–74.3 % ROUCH 1988b Bach im Schwarzwald 50 % SCHWOERBEL 1961 Bach in Alaska 2.0 mg · l-1 SHERIDAN 1962 Flachland-Bach im Osten der USA 0–2 mg · l-1 3–9 mg · l-1 STROMMER & SMOCK 1989 alpiner Fluß 2.9 24 mg · l-1 % TILZER 1967 alpiner Bach 7.2 62 mg · l-1 % TILZER 1968 Sandbach in Wüste, USA < 1 mg · l-1 VALETT et al. 1990 Sandbach in Texas 0.2 mg · l-1 WHITMAN & CLARK 1982, 1984 Bach in Kanada < 1 mg · l-1 WICKETT 1954 Bäche in Kanada 0.5 1.4 mg · l-1 mg · l-1 WILLIAMS 1989, 1993 Bach in Kanada 0 % WILLIAMS & HYNES 1974 Waldbäche in Kalifornien 8.4 6.6 mg · l-1 mg · l-1 WOODS 1980 ORGHIDAN (1959) sowie MEŠTROV & TAVCAR (1972) machten es sogar zur Regel, daß imHyporheal die Sauerstoff-Sättigung niemals 60 % überschrei- 429 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tet bzw. der Sauerstoff-Gehalt beträchtlich unter den Werten im Freiwasser liegt. In nordamerikanischen Forellenbächen bestimmte die Lage von Trichtern aufwärts strömenden Grundwassers, ob der hyporheische Sauerstoff-Gehalt auf bis zu 0.3 mg · l-1 abgesunken war, oder ob er etwa so hoch wie in der fließendenWelle war (HANSEN 1975), ähnliches maßen JONES et al. (1995) in einem amerikanischemWüstenbach. In anderen Flüssen wurden aber auch hyporheische Konzentrationen imin anderen Fließgewässern ohne Abwäs- ser nur geringe Abnahme des [O2] Freiwasser → Hyporheal: wie in Harzbä- chen Sauerstoff-Sättigungsbereich festgestellt: Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Berg-Fluß, USA 75.6–115.6 % PENNAK & WARD 1986 Wüstenbach, USA 2 mg · l-1 GRIMM & FISHER 1984 versauerter Bach, Kanada 9.8–10.9 mg · l-1 LACROIX 1992 Bäche in Alpen 10.4–11.9 95–100 mg · l-1 % TILZER 1968 voralpiner Fluß, Schweiz 8.6–12.0 mg · l-1 NAEGELI 1992 Waldbach, Nordwesten der USA 7.5–11.8 mg · l-1 RINGLER & HALL 1975 Bach, Alaska 87–97 % SHAPLEY & BISHOP 1965 Bach, Kanada 8.5–10.1 mg · l-1 WICKETT 1954 Waldbach, Kalifornien 9.6 mg · l-1 WOODS 1980 Bäche in Nordhessen an Punkten mit grobkörni- gem Substrat > 9 mg · l-1 PIEPER 1978/79 unversauerter Bach in Kalkalpen 75–100 % BRETSCHKO 1981a, 1981b, 1983 Eine Ausnahme stellt eine Karstquelle in der Rhône-Aue dar, da der Sauerstoff-Gehalt vom Freiwasser in das Hyporheal im Mittel sogar anstieg (CHAFIQ & GIBERT 1993). Sehr unterschiedlich waren der Sauerstoff-Tiefengradient von der fließendenStudien ohne Angaben zur Abwasserbela- stung Welle in das Hyporheal bzw. der minimale Sauerstoff-Gehalt imHyporheal von Fließgewässern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde: Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Fluß, Schweiz: Anstieg oder Absinken des [O2] 2 mg · l-1 BRUNKE et al. 1996 Fließgewässer, Nord- deutschland < 4 <40 mg · l-1 % BUDDENSIEK et al. 1990, 1993a, 1993b 430 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Flüsse im Rheinland ca. 1 mg · l-1 INGENDAHL & NEU- MANN 1996 Die Untersuchung abwasserbelasteter Fließgewässer ergab noch deutlichere organische Ab- wässer: mäßige bis deutliche Abnahme [O2] Freiwasser→ Hyporheal Sauerstoff-Verluste zwischen fließender Welle und hyporheischem Interstitial; der Sauerstoff-Rückgang ist bei diffuser Belastung tendenziell weniger ausge- prägt als bei punktförmigen Einleitungen: Gewässer, Land O2 Einheit ∆ O2 Einheit Autor Karstquellen, Rhône-Aue, intensive Landwirtschaft 5–6 mg · l-1 0.2–2.5 mg · l-1 CHAFIQ & GIBERT 1993 Fluß, Norditalien 1.5–8.1 mg · l-1 BRAIONI et al. 1980 Rhône, Frankreich, unter Sandbänken anox.–8.5 1 mg · l-1 mg · l-1 CLARET et al. 1997 VANEK 1995 alpiner Fluß, Norditalien 3–7 10–>100 mg · l-1 % 7.5 mg · l-1 FERRARESE & SAMBU- GAR 1976; RUFFO 1961 Bäche, Südniedersachsen 1.3–5.4 mg · l-1 PIEHL 1989 Innerste, Harz 2 mg · l-1 8.5 mg · l-1 HUSMANN 1971a Mittelgebirgsbach, Osthessen 2–8 20–70 mg · l-1 % HUSMANN 1991 Voralpenfluß, Österreich 0.1–2.5 mg · l-1 KIRCHENGAST 1980, 1984 Bach in Schweiz 5–ca. 30 % KREJCI et al. 1994; LANGE et al. 1991 Donau, Österreich 0.5 mg · l-1 EDER 1983 Fluß, Neuseeland anoxisch mg · l-1 RUTHERFORD et al. 1993 Donau anoxisch mg · l-1 DANIELOPOL 1983 Flüsse, Jugoslawien anoxisch mg · l-1 5.1 ca. 3 mg · l-1 mg · l-1 MEŠTROV et al. 1976a MEŠTROV & LATTIN- GER-PENKO 1981 Fluß, CSSR 0.9 10 mg · l-1 % RULÍK 1993, 1995; ŠTERBA et al. 1992 Save, Jugoslawien 40–60 % SKET & VELKOVRH 1981 Ackerland-Bach, Kanada 0.8–10.9 mg · l-1 SOWDEN & POWER 1985 Rhein, BRD 1 mg · l-1 WANTZEN 1993 In einigen der oben genannten Fließgewässer gab es an einzelnen Tagen (FERRARESE & SAMBUGAR 1976; RUFFO 1961) oder an einzelnenMeßstel- 431 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos len (WANTZEN 1993) sogar einen Anstieg des Sauerstoff-Gehalts vom Benthal in das Hyporheal bei 30 cm Tiefe. Dieser Anstieg widerspricht der Angabe von HYNES (1983), daß der Sauerstoff-Gehalt grundsätzlich mit der Tiefe abnehme. Der hyporheische Sauerstoff-Gehalt war auch in Fließgewässern, die anthro-andersartig bela- stete Fließge- wässer: starke Abnahme [O2] Freiwasser→ Hyporheal pogen anders als durch Abwässer belastetet waren, deutlich niedriger als im Freiwasser; z. B. sank er nach einem Kahlschlag in einem nordamerikanischen Waldbach auf minimal 0.1 mg · l-1 und auf durchschnittlich 1.3 mg · l-1 (HALL & LANTZ 1969). In Fließgewässern in Alaska war die Jahresamplitude des hyporheischenin anderen Fließ- gewässern Jah- resamplitude des hyporhei- schen [O2] grö- ßer als in Harz- bächen Sauerstoff-Gehalts mit bis zu 10.4 mg · l-1 (McNEIL 1962) mehrfach größer als in den Harzbächen. Anders als in den Harzbächen, in denen der statistische Zusammenhang Harzbäche⇔ andere Fließge- wässer: hyporhe- ischer [O2] steigt bei Hochwasser an zwischen Abfluß und Sauerstoff-Gehalt sehr gering war (Tab. 69, Kapitel 6.4.4, S. 296f.), stieg in Fließgewässern in Alaska der hyporheische Sauerstoff-Gehalt stark an, wenn der Abfluß zunahm (McNEIL 1962); dann wurde Sauerstoff- reiches Wasser der fließenden Welle in das Sauerstoff-arme Hyporheal trans- portiert. In südniedersächsischen Bächen mit unterschiedlicher Belastung durch Fließgewässer mit Abwässern: 1. kein eindeuti- ger Tiefengra- dient des BSB, Abwässer verschiedener Art unterschied sich der BSB zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal im Mittel um bis zu 2.3 mg · l-1, zeigte aber – genauso wie in den untersuchten Harzbächen – keine allgemeine Richtung des Vertikalgra- dienten (PIEHL 1989). In einem abwasserbelasteten norditalienischen Fluß gab es keine eindeutige vertikale Tendenz des BSB vom Freiwasser in das Hypo- rheal (BRAIONI et al. 1980), ebenfalls nicht in zwei anderen norditalienischen Flüssen (RIOLFATTI et al. 1976). In einem abwasserbelasteten Fluß in der Tschechoslowakei nahm der BSB2. vertikale Ab- nahme des BSB; dagegen mit der Tiefe deutlich ab (ŠTERBA et al. 1992). In zwei kanadischen Bächen maß WILLIAMS (1989) eine deutliche 3. vertikale Zu- nahme des BSB Zunahme des BSB von der fließendenWelle in das Hyporheal. Zusammenfassung: Insgesamt gesehen scheint es starke und länger andau- erndeUnterschiede des Sauerstoff-Gehalts von fließenderWelle undHyporheal nur dort zu geben, wo Fließgewässer mit Abwässern belastet oder ihr Hyporhe- al aus feinkörnigem Substrat besteht. Maßgeblich für den Sauerstoff-Haushalt im Hyporheal scheinen die spezifischen Verhältnisse des einzelnen Fließgewäs- sers zu sein, insbesondere die Substratstruktur (siehe auch PENNAK 1988). 6.8.2 Einuÿ der Sauersto-Parameter auf die Fauna Die Alte Riefensbeek und Große Söse entsprachen nicht nur in der fließen-O2-Richtwert für Fischgewässer auch im Hypo- rheal weitge- hend eingehal- ten, Richtwert für BSB nur z. T. erfüllt den Welle, sondern auch im Hyporheon – außer in 30 cm Tiefe an R2 – bzgl. des Sauerstoff-Gehalts dem Richtwert für Fischgewässer (RICHTLINIE 1978) (Tab. 49, S. 249). Die BSB-Werte in allen Entnahmetiefen an R2, im Freiwasser 432 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts an R3 und S1, im Hyporheal an R1 sowie in 30 cm Tiefe an R3 genügten nicht den Anforderungen der EG-Fischgewässer-Richtlinie (Tab. 49). An den anderen Meßstellen bzw. Entnahmetiefen der Alten Riefensbeek sowie in der Großen Söse waren die Anforderungen bzgl. des BSB5 erfüllt, soweit es Meßwerte gibt. Die Aussagekraft bzgl. des BSB ist dadurch geschmälert, daß es nicht genug Meßwerte pro Meßstelle gab (siehe die im Kapitel 3.1.8, S. 76 beschriebenen wasseranalytischen Hemnisse). 6.8.2.1 Valenzen bezügli h des Sauersto-Haushalts Die Tabelle 77 (S. 327ff. im Kapitel 6.5.3.1) führt in den Spalten 5 und 6 den Sauerstoff-Gehalt und die Sauerstoff-Sättigung auf, bei denen wichtige Taxa in den Harzbächen gefunden wurden, und vergleicht sie mit Werten aus der Lite- ratur. Soweit überhaupt Angaben zu den Sauerstoff-Ansprüchen in der Literatur O2-Valenzen der meisten Taxa in Harzbächen enger als in Lite- ratur gefunden wurden, ist die Sauerstoff-Valenz der meisten in den Harzbächen nachgewiesenen Taxa dort enger, als die anderen Veröffentlichungen angeben. Dies läßt sich damit erklären, daß die Sauerstoff-Werte in denHarzbächenmehr oder weniger im Sättigungsbereich lagen (Abb. 59 und 60). Zu den wenigen Taxa, die in denHarzbächen bei niedrigerem Sauerstoff-Gehalt oder niedrigerer Sauerstoff-Sättigung angetroffen wurden als in anderen Gewässern, zählen der Flohkrebs Niphargus aquilex schellenbergi, die Steinfliegen Leuctra nigra, Pro- tonemura nitida und Siphonoperla torrentium sowie die Köcherfliegen Drusus discolor, Odontocerum albicorne, Plectrocnemia conspersa und Rhyacophila tristis (Tab. 77). Bei S. torrentium und allen Köcherfliegen ist der Unterschied zwischen den Harzbächen und der Literatur nur gering (Tab. 77, S. 343f.). Wurden in den Harzbächen Taxa bei höherem Sauerstoff-Gehalt bzw. Sauerstoff-Sättigung gefangen als bisher dokumentiert, geht dies zwar aus der Tabelle 77 hervor; dies wurde aber nicht weiter ausgewertet, da ein hoher Sauerstoff-Gehalt im Sätti- gungsbereich für Wirbellose wohl kaum eine begrenzende ökophysiologische Wirkung hat. Die Valenzwerte für die Sauerstoff-Sättigung in der Tabelle 77 können inso- hoher Fehler bei Vergleich mit O2-Sätti- gungswerten aus Literatur fern nur mit geringer Zuverlässigkeit verglichen werden, als sie mit verschiede- nen Sättigungskonzentrationen ermittelt wurden. Im Detail diskutierte SCHU- LER (1987) diese Unterschiede. Die seit 1986 genormte Tabelle (DIN 38408) der Sättigungswerte von WAGNER (1980) weicht um bis zu 0.5 mg · l-1 von der Tabelle von TRUESDALE et al. (1955) ab; vermutlich die meisten der Literatur- werte in der Tabelle 77 basieren auf den Sättigungswerten von TRUESDALE et al. Die Valenzen der Sauerstoff-Sättigung aus den Harzbächen, die nach der DIN 38408 berechnet wurden, können also um bis zu 5 % von den Literatur- werten abweichen. 433 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 95: Statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Gehalt (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Bryorheos und des Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.23 0.23 -0.77∗ 0.57∗∗ 0.47 Baëtis spp. -0.49 0.12 -0.39 0.33∗ -0.14 0.02 -0.58# -0.07 -0.39 0.02 Habroleptoïdes confusa -0.47 -0.17 -0.47 0.35∗ Habrophlebia lauta 0.18 0.08 -0.12 0.12 Amphinemura spp. -0.07 0.12 -0.19 0.04 0.73∗ 0.28# 0.28 -0.36 -0.07 0.27 -0.17 Chloroperlidae 0.20 0.18 0.47 0.15 0.12 0.39∗∗ -0.36 0.21 Leuctra albida/aurita 0.15 -0.37∗ -0.20 0.02 Leuctra braueri -0.06 0.47 -0.36∗ Leuctra nigra -0.18 0.06 0.47∗∗ -0.30∗ 0.08 -0.24 -0.24# 0.00 0.03 Leuctra pseudo- cingulata 0.27# 0.18 -0.20 0.62∗∗ 0.35∗ 0.11 Leuctra pseudo- signifera 0.19 0.22 0.20 -0.09 -0.24 -0.12 -0.30# Leuctra gr.inermis 0.77∗∗ -0.07 0.24 -0.27# 0.77∗∗ -0.28# 0.43 0.46∗∗ 0.61# 0.35∗ 0.47 Nemoura spp. 0.47 0.09 -0.24 0.20 0.47 0.40∗∗ -0.35 -0.28# 0.26 -0.02 -0.07 -0.14 Protonemura spp. -0.59# -0.04 -0.22 0.32 -0.20 0.20 0.27# -0.05 0.13 -0.75∗ 0.15 Elmis spp. -0.05 0.20 -0.91∗∗ -0.07 -0.28 -0.21 Esolus angusta- tus 0.27# -0.76∗ -0.19 -0.16 -0.18 Limnius perrisi 0.20 0.00 -0.03 0.47 0.07 -0.47 Scirtidae 0.23 -0.18 -0.42 -0.04 0.03 -0.47 0.47 0.02 Lithax niger 0.24 -0.00 Odontocerum albicorne -0.20 0.18 -0.21 Plectrocnemia spp. 0.00 -0.23 -0.07 0.06 0.11 -0.11 Rhyacophila spp. -0.77∗ -0.19 0.35 0.24 0.26 0.42 Sericostoma per- sonatum -0.02 -0.12 -0.07 0.20 Summenabun- danz -0.84∗∗ -0.18 -0.84∗∗ 0.47∗∗ -0.62# 0.36∗ -0.66∗ -0.61∗∗ -0.54 -0.09 -0.81∗∗ 0.03 n 10 48 10 44 10 48 12 38 10 48 10 37 434 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Tabelle 96: Statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Gehalt (Einzelwerte an den Tagen der biologischen Probenahme) und den Abundanzen des Hyporheos (nach Tiefen getrennt). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex 0.23 0.28 0.44∗ 0.75∗∗ Baëtis spp. 0.28 -0.09 0.49∗ 0.00 -0.09 -0.03 Habroleptoïdes confusa -0.01 -0.31 0.13 0.57∗∗ Habrophlebia lauta 0.02 0.33 0.37# -0.15 -0.60∗∗ 0.20 0.00 0.22 Amphinemura spp. 0.17 0.02 0.07 0.40∗ -0.09 -0.30 Chloroperlidae 0.28 0.25 0.02 0.30 0.37# 0.42∗ 0.42# 0.02 Leuctra albida/aurita 0.10 0.28 -0.35 -0.39# -0.29 0.00 Leuctra braueri -0.05 -0.10 -0.53∗ -0.14 Leuctra nigra -0.30 -0.06 0.35 0.62∗∗ -0.32 -0.32 0.13 0.05 0.25 -0.66∗∗ 0.14 0.03 Leuctra pseudo- cingulata 0.09 0.40∗ 0.10 0.26 -0.28 0.32 0.81∗∗ 0.26 0.44∗ 0.00 0.19 Leuctra pseudosi- gnifera 0.09 0.28 0.12 0.41# 0.28 -0.12 -0.12 -0.17 -0.38# Leuctra gr.inermis -0.09 -0.36 -0.14 -0.40∗ 0.75∗∗ 0.51∗ Nemoura spp. 0.28 -0.09 0.28 0.51∗ 0.28 -0.23 -0.42# -0.16 0.28 -0.42# 0.08 Protonemura spp. -0.32 -0.28 0.55∗ 0.13 0.13 0.20 Elmis spp. 0.28 -0.15 0.41# -0.31 Esolus angustatus 0.27 0.28 -0.14 -0.32 -0.29 0.01 Limnius perrisi 0.26 0.13 -0.19 0.09 0.09 Scirtidae -0.17 -0.31 -0.01 -0.13 0.04 Lithax niger -0.21 0.28 Odontocerum albicorne -0.28 0.07 0.28 -0.27 -0.15 Plectrocnemia spp. -0.20 0.23 -0.34 -0.13 0.00 -0.22 0.28 0.36# -0.09 -0.43# 0.13 Rhyacophila spp. -0.27 Sericostoma per- sonatum 0.14 -0.27 0.07 -0.24 -0.09 0.29 Summenabun- danz 0.05 -0.30 0.35 0.58∗∗ 0.55∗∗ 0.26 -0.68∗∗ -0.66∗∗ -0.19 -0.01 -0.21 0.15 n 24 24 22 22 24 24 18 20 24 24 17 20 435 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.8.2.2 Einuÿ von Sauersto auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Hypothese 35: Da die untersuchten Taxa als Reinwasser-Arten überwiegend anHypothese 35: Taxa an hohen [O2] gebunden. Hypothese 36: Abundanzen weitgehend unabhängig von O2. Hypothese 37: Abundanzen im Hyporhe- on enger an O2 gebunden als im Bryorheon. Hypothese 38: Abundanzen in 30 cm enger an O2 gebunden als in 10 cm Tiefe. hohe Sauerstoff-Gehalte gebunden sind, sind positive Korrelationskoeffizienten zu erwarten. Hypothese 36: Da der Sauerstoff-Gehalt in der fließenden Welle und im Hyporheal hoch war, ist die Abundanz der Tiere nur sehr locker an den Sauerstoff-Gehalt gebunden; es sind also keine hohen Korrelationskoeffizien- ten zwischen Sauerstoff-Gehalt und hyporheischen Abundanzen zu erwarten. Hypothese 37: Da der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal tendenziell etwas nied- riger als in der fließendenWelle war, ist die Abundanz der Tiere im Hyporheon enger an den Sauerstoff-Gehalt gekoppelt als in den Moospolstern; die Korre- lationskoeffizienten sind zwischen dem hyporheischen Sauerstoff-Gehalt und den hyporheischen Abundanzen höher als die zwischen dem Sauerstoff-Gehalt in der fließendenWelle und den bryorheischen Abundanzen.Hypothese 38:Da der hyporheische Sauerstoff-Gehalt tendenziell mit der Tiefe sank, ist die Abun- danz der Tiere in 30 cm Tiefer enger an den Sauerstoff-Gehalt gebunden als in 10 cm Tiefe; die Korrelationskoeffizienten für 30 cm Tiefe sind höher als die für 10 cm. Die Zahl der positiven und negativen Korrelationskoeffizienten war fast aus-Hypothese 35 abgelehnt geglichen (Tab. 95, S. 434). Es werden aber positive Korrelationskoeffizienten erwartet (Hypothese 35). Die Hypothese 35 muß also abgelehnt werden. 21 der 163 Korrelationskoeffizienten zwischen dem Sauerstoff-Gehalt undHypothese 36 aufrecht erhalten den Abundanzen waren mindestens |0.5| (Tab. 95). Die Höhe der Koeffizien- ten schwankte bei allen Taxa stark zwischen den Probestellen, sowohl bzgl. der absoluten Höhe als auch bzgl. des Vorzeichens. Nur bei G. pulex und den Chlo- roperlidae im Hyporheon sowie bei Baëtis, Leuctra gr. inermis, Elmis und der Summenabundanz im Bryorheon waren alle Korrelationskoeffizienten entwe- der negativ oder positiv. Die geringe Zahl hoher Korrelationskoeffizienten, die schwankenden Vorzeichen der Koeffizienten und die Tatsache, daß sich nur 38 von 163 Koeffizienten signifikant von 0 unterschieden, sind Argumente für die Hypothese 36. Schlußfolgerung: Der Sauerstoff-Gehalt ist kein wichtiger abio- tischer Faktor für die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft. In 32 Fällen nahm der Korrelationskoeffizient vom Bryorheon zum Hypo-Hypothese 37 abgelehnt rheon zu, in 20 Fällen nahm er ab (Tab. 95, S. 434). Die Hypothese 37 kann also nicht aufrecht erhalten werden. Daß der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal etwas niedriger als im Freiwasser war, führte nicht zu einem engeren statistischen Zusammenhang mit den Abundanzen als im Bryorheon. Teilt man die Korrelationsberechnungen zwischen Sauerstoff-Gehalt undHypothese 38 nicht aufrecht erhalten Abundanzen nach der Entnahmetiefe im Hyporheon auf, überwogen die Kor- relationskoeffizienten unter |0.5| (Tab. 96, S. 435). Nur 18 von 158 Koeffizienten waren größer als |0.5|. Signifikant waren nur 17 Koeffizienten für 10 cm Tiefe und 14 Koeffizienten für 30 cm Tiefe. Diese geringe Zahl hoher und signifikan- ter Koeffizienten ist ein weiterer Hinweis darauf, daß der Sauerstoff-Gehalt kei- 436 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts nen großen Einfluß auf die Invertebraten hatte. Positiv waren 82 Koeffizienten, negativ 67 Koeffizienten (Tab. 96), es gab also etwas mehr positive als negative Koeffizienten. Es gab aber nur 2 Taxa, Gammarus pulex und die Chloroperlidae, bei denen an allen Probestellen und in beiden Entnahmetiefen die Koeffizien- ten dasselbe Vorzeichen hatten. In 35 Fällen nahm der Wert des Koeffizienten von 10 cm Tiefe auf 30 cm Tiefe zu, in 22 Fällen nahm er ab. Bei der Analyse dieser vertikalen Tendenz der Korrelationen gibt es also auch kein eindeutiges Ergebnis. Die Hypothese 38 kann deshalb kaum aufrecht erhalten werden. Da die Sauerstoff-Gehalte an den Meßstellen allgemein nicht in einem unna- Sauerstoff- Haushalt ohne bedeutenden Einfluß auf Invertebraten: 1. [O2], türlichen Bereich bzw. in einem Bereich lag, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, und da die BSB-Werte keine Abwasserbelastung anzei- gen, können die Tabellen 95 und 96 nur zur Erklärung intrastationärer Varia- tionen der Abundanzen im Zeitraster oder zwischen den Kompartimenten bei- tragen. Die Korrelationsberechnungen können die Abundanzunterschiede zwi- schen den Meßstellen nicht erklären. Über die Hälfte der Korrelationskoeffizienten zwischen dem BSB und den 2. BSB Abundanzen waren kleiner als |0.5| (Bryorheos: 10 von 17 Koeffizienten, Hy- porheos: 12 von 23 Koeffizienten) (Tab. 103, S. 486f.). Außerdem waren keiner der Koeffizienten für das Bryorheos sowie nur 8 der Koeffizienten für das Hy- porheos signifikant (Tab. 103). Auch die Korrelationskoeffizienten mit dem BSB geben also keine Hinweise auf die Ursachen der Abundanzunterschiede zwi- schen den Untersuchungsstellen. Zusammenfassung: Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß der abiotische Faktor Sauerstoff-Haushalt keinen überragenden Einfluß auf die untersuchten Tiere gehabt haben dürfte. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen ANGELIER (1953) hielt einen hyporhealen Mindest-Sauerstoff-Gehalt von Harzbäche⇔ andere Fließ- gewässer mit hoher Korre- lation [O2]– Invertebraten 2.5 mg · l-1 für die Besiedlung durch junge Eintags- und Steinfliegenlarven (Ephemeroptera und Plecoptera) erforderlich. So niedrig war der Sauerstoff- Gehalt in den Harzbächen jedoch nie. Bezüglich des Sauerstoff-Haushalts bot also das Hyporheon der Harzbäche optimale Bedingungen für Invertebraten. In einem nordamerikanischem Flachland-Bach war die Gesamt-Abundanz und Gesamt-Biomasse positiv mit dem vertikalen Sauerstoff-Gradienten im Hypo- rheon korreliert (STROMMER & SMOCK 1989); die vergleichsweise nied- rige Abundanz und Biomasse des Hyporheos dieses Baches erklärten sie mit den anoxischen Bedingungen ab 10 cm Tiefe. Auch die Gesamt-Abundanz des Hyporheos in der abwasserbelasteten Donau war stärker als in den Harz- bächen mit dem Sauerstoff-Gehalt korreliert (DANIELOPOL 1983). Im Hy- porheon eines anthropogen unbelasteten Pyrenäenbachs war die Abundanz der Harpacticoïdea dort am höchsten, wo der Sauerstoff-Gehalt am höchsten war (ROUCH 1988b). In einem oligotrophen, versauerten texanischen Sand- bach war der Sauerstoff-Gehalt der einzige chemische Parameter, der mit der 437 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abundanz der Meio- und Makrofauna signifikant korrelierte (WHITMAN & CLARK 1984). Im Hyporheon nordamerikanischer Wüstenflüsse war die statistische Bezie-ähnlich wie in Harzbächen: keine enge Beziehung Abundanz–O2- Haushalt hung zwischen Sauerstoff-Gehalt undAmphipoda nicht signifikant und die mit der Gesamtabundanz signifikant, aber nur niedrig (BOULTON et al. 1992). Auch im Hyporheon eines abwasserbelasteten tschechischen Flusses gab es keine enge statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Gehalt und der Abundanz von Gammarus; die Korrelation zwischen dem Sauerstoff-Gehalt und der Gesamtabundanz schwankte dagegen kleinräumig in einer Strom- schnelle zwischen -0.25 und +0.63 (RULÍK 1995). WILLIAMS (1989) fand keine enge statistische Beziehung zwischen dem Sauerstoff-Haushalt und den hy- porheischen Abundanzen, obwohl seine Meßstellen deutliche Gradienten des Sauerstoff-Gehalts und des BSB in vertikaler und lateraler Richtung im Hypo- rheal aufwiesen. Auf die Bedeutung des Sauerstoff-Gehalts im Vergleich zu anderen abioti- schen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.8.3 Biologis he Gewässergüte Die mit Hilfe der Makrofauna ermittelte Gewässergüte (DIN 38410 Teil 2 vonGewässergüte zwischen unbe- lastet und mäßig belastet⇒ Hypothese 31 bestätigt FACHGRUPPE WASSERCHEMIE & NAW 1991) war mit Ausnahme der Probestelle R1 und den Moosproben an R2 im Bryorheos und Hyporheos im Mittel oligosaprob (unbelastet bis sehr gering belastet) (Tab. 97). Die genannten Ausnahmen lagen um eine halbe Gütestufe schlechter, d. h. sie waren oligosa- prob bis betamesosaprob (unbelastet bis mäßig belastet). Auch diese Ergebnisse bestätigen die Hypothese 31. Die Unterschiede der numerischen Saprobienindices zwischen den Untersu-Ist das Hyporhe- os besser als das Bryorheos für die biologische Gütebestim- mung geeignet? chungsstellen waren im Bryorheos mit einer Ausnahme nicht signifikant (p > 0.07); an R2 war der Index signifikant höher als an S2 (p < 0.04). Die Zahl der signifikanten Unterschiede im Hyporheos nahm mit zunehmender Entnahme- tiefe zu. In 10 cm Tiefe im Hyporheon gab es schon bei 6 Paaren von Probe- stellen signifikante Unterschiede, in 30 cm Tiefe waren es 9 Paare. Die Unter- schiede betrafen vor allem die Stelle R1, an denen die Indices im Hyporheos signifikant höher als an den anderen Stellen waren (p < 0.03); an R1 war also die Gewässergüte schlechter. Es liegt nahe, aus diesem Tiefengradient signifikanter Unterschiede zu folgern, daß das Hyporheos zur Indikation der biologischen Gewässergüte besser geeignet ist als das Bryorheos. Ursache dafür könnte sein, daß Taxa, die indikativ für die Saprobienbestimmung sind, eher im Hyporheos als im Bryorheos vorkamen. Dies bedarf jedoch einer weiteren Überprüfung. Die Ergebnisse der Saprobienbestimmung erscheinen plausibel, da auf denmethodische Probleme bei der Bestimmung der Gewässergüte im Bryorheon und Hyporheon, insbesondere bei DIN-Methode untersuchten Bachstrecken keine Abwässer eingeleitet werden. Die Berech- nung ist allerdings insofern nicht zuverlässig, als in sehr vielen Proben nicht 438 6.8 Meßgrößen des Sauerstoff-Haushalts Tabelle 97: Saprobienindex nach DIN 38410 Teil 2 (Makroindex) über den gesamten Zeitraum der Probenahme, getrennt nach Probenart (Bry- orheon und Hyporheon) und Entnahmetiefe. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988, ohne Oligochaeta und Coelente- rata, z. T. ohne Diptera. os: oligosaprob; os/bms: oligosaprob bis betameso- saprob; SM: Streuungsmaß; AZ: Abundanzziffer. ∗: Jeweils nur 1 Saprobier in Proben. Probe- stelle Probenart Saprobi- enstufe Saprobienindex geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n Maximum SM Min. AZ R1 Bryorheos os/bms 1.54 1.36 1.68 7 0.26 5 R1-10 cm Hyporheos os/bms 1.73 1.48 1.95 6 0.16 10 R1-30 cm Hyporheos os/bms 1.63 1.50 1.80 6 0.20 5 R2 Bryorheos os/bms 1.69 1.34 2.30 7 0.28 1 R2-10 cm Hyporheos os 1.46 1.29 1.65 6 0.13 4 R2-30 cm Hyporheos os 1.44 1.22 1.68 6 0.14 4 R3 Bryorheos os 1.39 1.10 2.30 6 0.21 2 R3-10 cm Hyporheos os 1.29 1.16 1.47 6 0.17 5 R3-30 cm Hyporheos os 1.31 1.26 1.41 6 0.18 5 S1 Bryorheos os 1.40 1.40 1.40 3 ∗ 1 S1-10 cm Hyporheos os 1.42 1.40 1.44 5 0.04 2 S1-30 cm Hyporheos os 1.45 1.44 1.47 6 0.05 4 S2 Bryorheos os 1.42 1.40 1.49 5 0.21 1 S2-10 cm Hyporheos os 1.41 1.32 1.48 6 0.12 1 S2-30 cm Hyporheos os 1.42 1.40 1.50 6 0.04 2 S3 Bryorheos os 1.45 1.30 1.82 6 0.28 1 S3-10 cm Hyporheos os 1.28 1.08 1.40 4 0.16 2 S3-30 cm Hyporheos os 1.36 1.20 1.42 6 0.05 1 genug Saprobier aus der DIN-Liste zur Verfügung standen, um die von der DIN 38410 geforderte Mindestsumme der Abundanzziffer, nämlich 15, zu errei- chen. Erstens führte die Eigenschaft von Hyporheon und Bryorheon, als „Kin- derstube“ für viele Arten zu dienen, dazu, daß nicht ausreichend bis zur Art bestimmbare Individuen in den Proben enthalten waren. Zweitens war ein beträchtlicher Teil der Individuen, die in den Proben bis zur Art oder Gat- tung bestimmt werden konnten, solche, die nicht in der DIN-Liste der Sapro- bier enthalten sind, z. B. alle Leuctra gr.non-braueri, Leuctra gr.non-nigra, alle Protonemura-Arten und Elmis aenea. Die Saprobienbestimmung steht mit der Saprobier-Liste von MAUCH et al. (1985) auf deutlich breiterer Datenbasis (Anhang: Tab. 178, S. 1103). Anders als die DIN-Bestimmung ergab diese an 439 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos allen Probestellen die Gewässergüte oligosaprob (unbelastet bis sehr gering belastet). Die Bestimmung der Saprobie mit der Saprobierliste von SLÁDECEK (1973) bestätigt dieses Ergebnis (Anhang: Tab. 177, S. 1102). Die biologische Gütebestimmung stimmt nur z. T. mit der chemischen Güte-Unterschiede zwischen biolo- gischer und che- mischer Gütebe- stimmung bestimmung überein. Die chemische Gütebestimmungmit Hilfe des minimalen Sauerstoff-Gehalts war an R1 und R2 eine halbe Gütestufe besser als die bio- logische Gütebestimmung (oligosaprob vs. oligosaprob/betamesosaprob). Die chemische Gütebestimmung mit Hilfe des BSB5 stimmte dagegen an diesen bei- den Stellen mit der biologischen Gütebestimmung überein, war aber an den anderen 4 Stellen eine halbe Stufe schlechter (oligosaprob/betamesosaprob vs. oligosaprob) als die biologische Methode. Die Ergebnisse der chemischen Güte- bestimmung sollte man nicht überbewerten, weil die chemische Klassifizierung lediglich Anhaltspunkte liefert (HESSISCHE LANDESANSTALT 1978, 1987). Zuverlässiger ist die biologische Gütebestimmung. Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Saprobienbestimmungen mit Hilfe des Hyporheos oder des Bryorheos findenForschungsbe- darf: Hat das Hy- porheos andere Saprobie als das Benthos? sich in der Literatur praktisch nicht oder überhaupt nicht. Eine Ausnahme ist HUSMANN (1966a); dieser fand im Hyporheon großer Flüsse sowohl bessere als auch schlechtere Gewässergüte als im Freiwasser und im Ben- thon. Die Saprobienbestimmung mit dem Hyporheos und Bryorheos kommt aber der Forderung von (SLÁDECEK 1965) nach, die Saprobität getrennt nach den Kompartimenten eines Gewässers zu berechnen. Die im Kapitel 1.3 (S. 32ff) beschriebene Refugialfunktion des Hyporheons gegenüber anthropo- gener Belastung in Form von Abwässern ist also mit Hilfe des Saprobiensy- stems bisher nicht gründlich überprüft worden. 6.9 Die Nährstoe Kohlensto und Sti ksto In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.9 • soll die Schwankungsbreite der Gehalte von Kohlenstoff, Ammonium, Nitrat und Phosphat imWasser imVergleich zwischen denMeßstellen, im Vergleich zwischen fließender Welle und Hyporheal sowie im Vergleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal dargestellt werden (S. 442– 444, 467–470, 480), • soll die Schwankungsbreite der Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Feinstkörnern im Vergleich zwischen den Meßstellen, im Vergleich zwischen Benthal und Hyporheal sowie im Vergleich zwischen verschie- denen Tiefen im Hyporheal dargestellt werden (S. 449–453), • sollen der Zusammenhang zwischen den Fraktionen des Gelösten und des Partikulären Kohlenstoffs sowie der Zusammenhang zwischen geo- logischer bzw. hydrologischer Aufarbeitung von Gestein, der Nahrungs- 440 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff menge und der Nahrungsqualität beschrieben werden (S. 462–465), • soll die Idee diskutiert werden, daß das Hyporheon Senke und Vorrats- kammer für Nährstoffe ist (S. 456, 461), • sollen die Rahmenbedingungen für die Nitrifikation untersucht werden (S. 469–473), • soll dem Paradoxon nachgegangen werden, daß Algen im lichtlosen Hy- porheon überleben können (S. 453f.), • soll die Eignung der beiden Harzbäche als Fischgewässer mit Hilfe der Meßgrößen Ammonium, Nitrit und Phosphat überprüft werden (S. 481f., 489), • soll der Zusammenhang zwischen der Abundanz der Fauna und den Gehalten von Ammonium und Nitrat sowie den gelösten und partikulä- ren Gehalten von Kohlenstoff bzw. Stickstoff statistisch analysiert werden (S. 481–487), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 445–449, 456–462, 464, 473–480, 487–489). Partikuläres und gelöstes organisches Material ist ein Bindeglied im Bedeutung von POC, DOC und TIC im Kohlenstoff- Haushalt der Fließgewässer- Aue Kohlenstoff-Haushalt zwischen den einzelnen Kompartimenten des Fließge- wässers und seiner Aue; mit diesem Material wird Energie bzw. Nahrung wei- tertransportiert. HYNES (1983) sowie FIEBIG et al. (1989) beschrieben die Bedeutung des DOC in verschiedenen Kompartimenten der Fließgewässer- Aue. FIEBIG & MARXSEN (1992) beschrieben die Vorgänge der Festlegung und Umsetzung von DOC im Biofilm von Bachsedimenten. Gelöster organi- scher Kohlenstoff (DOC) trägt einerseits in Form von organischen Säuren zur DOC Ursache für natürliche Versauerung und Puffer für anthropogene Versauerung natürlichen Versauerung von Gewässern bei, insbesondere zu episodischen Säureschüben (CAMPBELL et al. 1992; GROTH & TRAPPHOFF 1989); DOC puffert aber auf der anderen Seite die Versauerung durch Mineralsäuren und bindet Aluminium und Schwermetalle (CAMPBELL et al. 1992; CRAWSHAW 1986; HEMOND 1994; HOWELL 1989; JACKS et al. 1986; KEREKES et al. 1986a, KRAMER et al. 1989; LAM et al. 1989a). Gewässer mit einem hohen DOC-Gehalt sind also nicht so leicht durch den Eintrag von versauernden Luft- schadstoffen zu versauern wie Gewässer mit einem niedrigem DOC-Gehalt (DICKSON 1980). Hohe DOC-Gehalte können so eine Artenverarmung in sau- ren Gewässern abschwächen (KULLBERG 1992). CAMPBELL et al. (1992) kritisierten, daß in der Versauerungsforschung häufig organische Anionen als natürliche Versauerungsursache vergessen werden. HEMOND (1994) gab einen Überblick über Untersuchungen, die die unerwartet hohe Bedeutung von organischen Säuren als natürlich versauernde Stoffe belegen. Die Messung des DOC-Gehalts ist also ein „Muß“ in der Versauerungsforschung, um aus diesem und dem pH-Wert den Gehalt organischer Anionen zu berechnen. TIC (Total inorganic carbon, anorganisch gebundener Kohlenstoff, Carbonat-Kohlenstoff) ist insofern eine relevante Meßgröße, als anorganischer Kohlenstoff die Nah- rungsqualität von Pflanzen bzw. Detritus beeinflussen kann (WARREN et al. 441 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 1988, zitiert in ORMEROD &WADE 1990). In das Gewässer eingetragene Pro- tonen werden teilweise durch HCO−3 gebunden; das H2CO3 zerfällt aber zu gasförmigem CO2 und zu H2O, das Ökosystem verliert also Kohlenstoff an die Atmosphäre, dies ist ein Verlust von Nährstoff. Ob dies unter dem Strich die Primärproduktion in versauerten Gewässern beeinträchtigt, ist aber nicht geklärt (z. B. HAINES 1981). Als gegenläufiger Prozeß kommt für die Primär- produzenten der geringere Fraßdruck durch Weidegänger in Frage, da deren Abundanz in versauerten Gewässern stark absinkt. 6.9.1 Kohlensto in der ieÿenden Welle und im Interstitialwasser Hypothese 39: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sedi-Hypothese 39: DOCFreiwasser ≈ DOCHyporheal ment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Aus- tausch zwischen Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (in Anleh- nung an WHITMAN & CLARK 1984); der DOC-Gehalt von Freiwasser und Hyporheal unterscheidet sich deshalb kaum. Der Gehalt des Gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC) nahm in der Alten Riefensbeek von R1 zu den beiden darunter liegenden Untersuchungsstellen signifikant zu (p < 0.0001), der Anstieg von R2 zu R3 war nicht mehr so deutlich (p < 0.03) (Abb. 62, S. 443). Umgekehrt nahm der DOC-Gehalt in der Großen Söse in Längsrichtung signifikant ab (p < 0.004), die Abnahme von S2 zu S3 war nicht mehr signifikant. Im Wasser der Alten Riefensbeek war signifikant weniger organischer Kohlenstoff gelöst als in der Großen Söse (p < 0.0002). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren DOC-GehaltsGradient des DOC: R1 < R2 < R3≪ S3 ≈ S2≪ S1 auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R1 < R2 < R3 Söse: S3 ≈ S2≪ S1 Riefensbeek und Söse: R1 < R2 < R3≪ S3 ≈ S2≪ S1. Die hohen Gehalte organischen Kohlenstoffs an S1 lassen sich aufWasser, dasMaximum des DOC an S1 we- gen Abflusses aus Hochmoor aus dem Moor auf dem Acker-Bruchberg abfließt, zurückführen. Die Humin- stoffe in diesem Wasser färbten das Wasser in der Söse gelblich – insbesondere an S1 sowie bei größeren Abflüssen auch an S2 und S3 – und ließen den DOC- Gehalt ansteigen. Die Ursache für den Rückgang des DOC-Gehalts im Längs- lauf der Großen Söse konnte im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht geklärt werden. Als Prozesse kommen die Verdünnung mit DOC-armem Was- ser aus den rechtsseitigen Nebenbächen der Großen Söse in Frage, aber auch die Bindung an Metalloxide (CAMPBELL et al. 1992; ELWOOD in MEYER et al. 1988). Es sei hier auf die in Kapitel 6.13.1 (S. 672f.) dargestellte vermehrte organische Bindung von Aluminium im Längslauf der Großen Söse verwiesen. Das saisonale Maximum des DOC-Gehalts lag an allen 6 Meßstellen am 20.saisonales Maximum des DOCFreiwasser während Laub- falls 442 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Abbildung 62: Gehalte von Gesamtem anorganischen Kohlenstoff (TIC) und Gelöstem organischen Kohlenstoff (DOC) in mg · l-1 imWasser der fließendenWelle sowie im Hyporheal in 10 und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n), berechnet aus Messungen der Harzwasserwerke zwischen März 1986 und Okto- ber 1991. 443 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bzw. 23. Oktober. Dies ist die Zeit des herbstlichen Laubfalls. Im Bach liegende Fallaubpakete wurden insbesondere jeweils Ende Oktober / Anfang November angetroffen. Es liegt also die Vermutung nahe, daß die Lösung von Kohlenstoff aus Fallaub eine sehr wichtige Kohlenstoff-Quelle für die untersuchten Bach- Ökosysteme ist. In Längsrichtung der Alten Riefensbeek nahm der Gehalt von anorganischem Gesamt-Kohlenstoff (TIC) kontinuierlich signifikant ab (p < 0.0001) (Abb. 62). Im Längslauf der Großen Söse nahm dieser dagegen signifikant von S1 zu den beiden abwärts liegenden Probestellen zu (p < 0.0002); die Zunahme zwischen S2 und S3war nichtmehr signifikant. DasWasser der Alten Riefensbeek enthielt signifikant mehr anorganischen Gesamt-Kohlenstoff als das der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren TIC-GehaltsGradient des TIC: S1 < S2 ≈ S3≪ R3 < R2 < R1 auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R3 < R2 < R1 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 ≈ S3≪ R3 < R2 < R1. Dieser Gradient spiegelt denWechsel des geologischen Untergrunds von car-Gradient TIC spiegelt [Carbo- nat] des Gesteins wider bonatreicherem Diabas an R1 über carbonatärmere Grauwacke und Tonschiefer an R2, R3 und S3 sowie Ton- und Kieselschiefer an S2 zu fast carbonatfreiem Quarzit an S1 wider (Tab. 3, S. 51). Die Gradienten von organischem und anor- ganischem Kohlenstoff waren also gegenläufig. Der Gradient des DOC-Gehalts über die Meßstellen entspricht nicht demGradient TrübungFreiwasser parallel zu Gra- dient TIC Gradienten der Trübung (Abb. 38, S. 275), wohl aber der Gradient des TIC- Gehalts. Die gelblichen organischen Farbstoffe, die insbesondere an S1 bereits bei der Probenahme mit bloßem Auge sichtbar waren, dürften aber nicht an der Trübung des Wassers beteiligt sein, da die Trübung in der Großen Söse tenden- ziell geringer als in der Alten Riefensbeek war. Da auf der anderen Seite der TIC-Gehalt – genauso wie tendenziell die Trübung – in der Riefensbeek grö- ßer war als in der Söse, waren vermutlich vor allem anorganische Stoffe an der geringen Trübung beteiligt. Lebende und tote filtergängige Zellen dürften kaum zur Trübung beigetragen haben, da die untersuchten Bäche oligotroph waren. Die Unterschiede der DOC- und TIC-Gehalte zwischen fließenderWelle undHypothese 39 bestätigt Hyporheal waren nicht signifikant (p > 0.27 bzw. p > 0.17). Auch innerhalb des Hyporheals unterschieden sich an keiner Meßstelle die Gehalte von DOC und TIC zwischen den beiden Entnahmetiefen (DOC: p > 0.51, TIC: p > 0.36). Diese geringen vertikalen Unterschiede sind wegen des grobkörnigen Sediments im untersuchten Hyporheal plausibel. Angesichts von jeweils nur 3 Wertepaaren muß dies aber nicht der Wirklichkeit entsprechen, sondern kann auch ein stati- stischer Artefakt sein. Die tageszeitlichen Schwankungen des DOC-Gehalts können mindestensForschungsbe- darf in größeren Fließgewässern beträchtlich sein (HEIKKINEN 1989; KLOTZ 444 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff & MATSON 1978). Die oben dargestellten DOC-Gehalte sind also mit einer gewissen statistischen Unsicherheit behaftet, weil sie Stichproben nicht nur aus saisonalem, sondern auch aus tageszeitlichem Blickwinkel sind. Nicht zum Pro- gramm der „Fallstudie Harz“ gehörte die detaillierte Untersuchung des Aus- tausches von Gelöstem Kohlenstoff zwischen Bachwasser und Grundwasser über das Hyporheal. An vielen Punkten in den Bächen stand das Festgestein bereits wenige Zentimeter unter dem Bachgrund an oder ragte sogar schon aus dem Wasser. Die Grundwasserproben hätten also nur mit erheblichem Auf- wand, z. B. schwerem Bohrgerät und Grundwasser-Sonden, entnommen wer- den können. Diskussion: DOC in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Nicht für den Vergleich mit dem DOC-Gehalt in den Harzbächen benutzt wer- den • Fließgewässer, die durch punktförmige Einleitungen Metall-haltiger Abwässer (z. B. WALTON & JOHNSON 1992) oder organische Abwäs- ser (z. B. DANIELOPOL 1983) belastet sind; • Untersuchungen an anderen Gewässertypen, z. B. an Karstquellen (CHAFIQ & GIBERT 1993) oder an Altarmen (MARTINET et al. 1993). Die Zahl der DOC-Werte ist für die Alte Riefensbeek und die Große Söse Zahl der DOC- Werte für Harz- bäche relativ hoch vergleichsweise hoch (Abb. 62). Z. B. beließen es DUFF et al. (2002), HEIN- RICHS et al. (1986) sowie STENZEL & HERRMANN (1988) bei 1 bis 2 DOC- Messungen pro Meßstelle. Die Angaben zum DOC-Gehalt, die von einer anderen Arbeitsgruppe der Vergleich mit anderen DOC- Messungen in Sösemulde erschwert „Fallstudie Harz“, die wasserchemische Untersuchungen durchführte, vorge- legt wurden (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b), liegen tendenziell für das Söse-Tal niedriger und für das Riefensbeek höher als in der Abbildung 62; ihre DOC-Werte lassen sich aber schlecht mit den hier vorgestellten Ergebnissen ver- gleichen, da sie nicht nach Meßstellen, sondern nur nach Einzugsgebieten auf- geteilt sind. Die oben dargestellten deutlichen Muster von DOC im Längslauf von Alter Riefensbeek und Großer Söse wurden so von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) verwischt. HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchungen für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse einen DOC-Gehalt von im Mittel 18 mg · l-1. Dies liegt noch über dem an S1 gemessenen Maximalwert. Daß der DOC-Gehalt höher als an S1 war (Abb. 62, S. 443), dürfte an dem Einfluß des Moores im Quellgebiet der Großen Söse liegen. Ähnliche hohe DOC-Gehalte wie in der Söse-Quelle gab es in weiteren Quellen auf dem Acker-Bruchberg- Quarzit (HEINRICHS et al. 1986). Deutlich höher als an S1 war der DOC- Gehalt im Großen Ifental (Nebenbach „E“der Großen Söse, Abb. 4, S. 45). Im Oberlauf der stark versauerten Aller, die wie die Große Söse im Quarzit des Acker-Bruchberges entspringt, lag der DOC-Gehalt 1989/90 im Mittel bei über 445 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 20 mg · l-1 (ANDREAE 1993), also noch höher. Die DOC-Gehalte in den beiden Harzbächen lagen ähnlich hoch wie in[DOC] in Harz- bächen typisch für Waldbäche, die nicht humin- sauer vielen anderen Waldbächen, die nicht huminsauer sind, d. h. nicht von sau- ren Moorabläufen geprägt sind (z. B. CROCKER & MEYER 1987; MARXSEN 1989; SPITZY 1985). Zu den wenigen nicht-huminsauren Bächen, deren DOC-Gehalt über demandere Fließge- wässer: 1. [DOC] auch an S1 niedriger als in humin- sauren Bächen . . . an S1 lag, gehören ein kanadischer Bach (BÄRLOCHER & MURDOCH 1989) und ein Bach in einem Erlenbruch (BUSSE & GUNKEL 2001). Sogar an S1, der Meßstelle mit der größten Beeinflussung durch ein Moor 2. DOC höher als an S1, und mit dem höchsten DOC-Gehalt, lag dieser mehr oder weniger deutlich unter den Gehalten huminsaurer Fließgewässer in Skandinavien (z. B. BISHOP et al. 1990; HEIKKINEN 1989; KULLBERG 1992; LUNDIN 1995b; OTTO & SVENSSON 1983), in Nordamerika (z. B. CAMPBELL et al. 1992; DIL- LON & LaZERTE 1992; HALL et al. 1988; HOWELL 1989; KEREKES et al. 1984, 1989; LAM et al. 1989a; McAVOY 1989; NAIMAN 1982), im Bayeri- schenWald (BAUER et al. 1988; SPITZY 1985), im Fichtelgebirge (STENZEL & HERRMANN 1988), in Osthessen (MARXSEN 1989) sowie im Schwarzwald (FEGER & BRAHMER 1986; ZÖTTL et al. 1985a, 1985b). Aber auch in circum- neutralen Bächen war der DOC-Gehalt höher als an S1 (DAHM et al. 1991). In neuseeländischen Waldbächen, deren Säurezustand nicht angegeben wurde, war der DOC-Gehalt ebenfalls deutlich höher als an S1 (MOORE 1989). An S1 lag der DOC-Gehalt auf dem Niveau von dauerhaft (bzw. vermutlich3. DOC ähnlich hoch wie an S1, episodisch) versauerten Bächen in den USA (HALL & LIKENS 1984; JOHN- SON et al. 1981; NORTON et al. 1992a), in mehreren versauerten Bächen im Bayerischen Wald (BAUER et al. 1988; FÖRSTER 1988) sowie in versauerten kanadischen Fließgewässern (KEREKES et al. 1984; CAMPBELL et al. 1986). Ähnlich hoch wie an S1 war der DOC-Gehalt in einem unversauerten Bach in Osthessen (FIEBIG 1995; FIEBIG & MARXSEN 1992). Der DOC-Gehalt an S1 war aber etwas höher als in weiteren versauerten4. DOC niedri- ger als an S1 Bächen im Bayerischen Wald (KÜGEL & SCHMITT 1991). Die Zunahme des DOC-Gehalts im Längslauf der Alten Riefensbeek bestä-Lehrmeinung: DOC nimmt longitudinal zu⇔ in Moor- Abflüssen, z. B. in Söse, longitu- dinal Abnahme des DOC tigt die Feststellung von HYNES (1983), grundsätzlich nehme der DOC-Gehalt in Längsrichtung von Fließgewässern zu. Dabei hatte allerdings HYNES (1983) nicht imAuge, daß in Abflüssen ausMooren, z. B. in der Großen Söse, der DOC- Gehalt abnimmt. Insofern hat diese Feststellung von HYNES (1983) keine all- gemeine Gültigkeit, da im natürlichen Zustand viele Waldbäche in Mooren ent- springen. Der Lehrmeinung von HYNES (l.c.) widersprechen auch dieMessun- gen von MOORE (1989), der in Längsrichtung eines ungestörten Waldbachs in Neuseeland keine Zunahme des DOC maß, sowie der Längsgradient in einem versauerten schwedischen Bach (BISHOP et al. (1990) und in einem osthessi- schen Bach (FIEBIG 1995). Die statistische Beziehung zwischen Abfluß und DOC-Gehalt wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 295ff.) besprochen. Im folgenden werden Zusammenhänge 446 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff zwischen diesen beidenMeßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizienten beschrieben werden. Verschiedene Autoren maßen bei Hochwasser in verschiedenen Jahreszei- andere Fließge- wässer:ten einen erhöhten DOC- bzw. TOC-Gehalt in der fließenden Welle größe- 1. Anstieg des DOC bei Hochwasser; bestätigt durch DOC in Harz- bächen, rer und kleinerer Fließgewässer, ob sie nun durch Wald oder Wiesen fließen (BISHOP et al. 1990; CAMPBELL et al. 1986, 1992; EDWARDS et al. 1986; FÖRSTER 1988; GRIEVE 1990; JOHNSON et al. 1981; KLOTZ & MAT- SON 1978; LAWRENCE et al. 1988; MEYER et al. 1988; McAVOY 1989; MOORE 1989; SWISTOCK et al. 1989). Die Ergebnisse aus den Harzbächen – positive Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß und DOC-Gehalt (Tab. 69, S. 275) – bestätigen diese Veröffentlichungen. Diese zahlreichen Messungen eines Anstiegs des DOC-Gehalts bei Hochwasser widersprechen der Angabe von HYNES (1983), daß der Anstieg des DOC-Gehalts bei Hochwasser eher die Ausnahme sei. HALL & LIKENS (1984) maßen zwar eine Verdoppelung des DOC-Gehalts während eines sommerlichen Starkregens, allgemein war der DOC-Gehalt im Sommer aber höher als während der Schneeschmelze im Früh- jahr. Dieser Widerspruch bleibt ungeklärt. Ungeklärt ist auch noch, ob die Ver- teilung von biologisch verfügbarem und biologisch nicht verfügbarem DOC Abfluß-spezifisch ist (MEYER et al. 1988). Dagegen war das jahreszeitliche DOC-Muster in 5 subarktischen Waldbä- 2. nicht immer Anstieg des DOC bei Hochwasser ⇔ Harzbäche chen und -flüssen Nordamerikas anders: während der Schneeschmelze stieg der DOC-Gehalt nur leicht an und kletterte erst im Sommer und Herbst auf ein höheres Niveau (NAIMAN 1982). Ähnlich wie in den Harzbächen lag das Jahresmaximum des DOC-Gehalts in anderen Fließ- gewässern: 1. Anstieg des DOC bei Laubfall, wie in Harzbächen, auch in anderen Bächenwährend des Laubfalls (BÄRLOCHER &MURDOCH 1989; HOWELL 1989; LAM et al. 1989a). Diese Messungen eines Anstiegs des DOC-Gehalts beim Laubfall widersprechen der Angabe von HYNES (1983), daß der Anstieg des DOC-Gehalts beim Laubfall eher die Ausnahme sei. Anders als in den Harzbächen maß MARXSEN (1989) in osthessischen 2. kein Anstieg des DOC bei Laubfall⇔ Harzbäche Waldbächen keineswegs während des herbstlichen Laubfalls die höchsten DOC-Gehalte im Jahresgang. Jeglicher saisonale Trend des DOC-Gehalts fehlte sogar in einer Quelle und 3. überhaupt kein saisona- les Muster⇔ Harzbäche ihrem Abfluß in einem nordamerikanischen Waldbach (CROCKER & MEYER 1987). Eine Ausnahme stellt der Rückgang des DOC-Gehalts bei der Schnee- 4. Absinken⇔ Harzbäche schmelze in einem versauerten kanadischen Bach dar (HALL et al. 1988). Als gesicherte Eigenschaft von bewaldeten Wassereinzugsgebieten kann auf charakteristisch für Waldbäche: bei Hochwasser wird der größte Teil der Jahres- fracht an POC und DOC expor- tiert jeden Fall gelten, daß in Hochwasser-Perioden ein erheblicher Teil des jähr- lichen Exports von Gelöstem (und auch Partikulärem) Kohlenstoff aus dem Gebiet über die Fließgewässer transportiert wird (z. B. NAIMAN 1982). Dies kann auch für die Harzbäche angenommen werden, obwohl Frachten wegen der höchstens wöchentlichen Probenahme nicht berechnet wurden. 447 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Diskussion: DOC im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zum hyporheischen DOC-Gehalt werden im folgen- den nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen am Ufer oder aus dem lateralen Hypo- rheal (z. B. FIEBIG et al. 1989; TRISKA et al. 1993; VERVIER et al. 1993) stam- men. Weil sich zwar der DOC-Gehalt zwischen Freiwasser und Hyporhealkleinräumige vertikale Schwankun- gen des DOC im Hyporheal kaum unterschied, aber andererseits ein deutlicher vertikaler Gradient des Kohlenstoff-Gehalts der Feinkörner bestand (siehe unten), kann nicht unbe- dingt davon ausgegangen werden, daß der C-Haushalt imHyporheal der Harz- bächen deutlich weniger als in anderen Fließgewässern kleinräumig in der Waagerechten variierte; solche Schwankungen des DOC-Gehalts gab es z. B. im Hyporheal in einem sandigen Flachlandbach (DUFF et al. 2002) sowie unter Kiesbänken in einem nordamerikanischen und einem französischen Fluß (VERVIER et al. 1993). DOC-Werte aus dem Hyporheal von Bächen sind in der Literatur selten zuandere Fließge- wässer: 1. Niveau des DOC ähnlich wie Harzbäche finden. Im Hyporheal eines anderen Waldbachs war der DOC-Gehalt ähnlich hoch wie in den beiden Harzbächen (CROCKER & MEYER 1987). Im Hypo- rheal eines amerikanischen Wüstenbachs war der DOC-Gehalt etwa so hoch wie an S1 (JONES et al. 1995). Im Hyporheal nordamerikanische Bäche war der DOC mehrfach höher als2. höher als in Harzbächen in den Harzbächen (DAHM et al. 1991). DAHM et al. (1991) maßen im Hyporheal nordamerikanischer Bäche einen höheren DOC-Gehalt als im Rheal, gaben aber nicht die Tiefe der Entnahme-vertikaler Gra- dient DOC Frei- wasser→ Hypo- rheal in anderen Fließgewässern: 1. Anstieg, punkte an. Ebenfalls einen vertikalen Anstieg gab es in einem nordamerikani- schen Waldbach (CROCKER & MEYER 1987) und in einem amerikanischen Wüstenbach (JONES et al. 1995), dort aber nicht signifikant. Einen Abfall des DOC-Gehalts vom Freiwasser in das Hyporheal maßen . . . 2. Abfall HENDRICKS &WHITE (1991) in einem nordamerikanischen Bach. Der DOC- Gehalt in einem kalifornischen Bergbach war im ufernahen Hyporheal niedri- ger als im Freiwasser (TRISKA et al. 1989). Im Hyporheal von 3 französischen Fließgewässern sank der DOC-Gehalt mit zunehmender Tiefe ab (MARIDET et al. 1992). In 4 Karstquellen in der Rhône-Aue, deren Grundwasser durch intensive3. kein eindeuti- ger Gradient Landwirtschaft belastet war (CHAFIQ & GIBERT 1993), gab es keine eindeu- tige Tendenz des vertikalen DOC-Gradienten. CLARET et al. (1997) vermuteten, daß die Richtung des TiefengradientenSynthese und Forschungsbe- darf des DOC-Gehalts von der Gewässergröße abhinge: in Bächen sei der DOC- Gehalt im Hyporheal größer als in der fließenden Welle, in Flüssen sei dage- gen dieser im Freiwasser höher als im Hyporheal. Dieser Versuch einer Syn- these trifft jedoch nicht auf die beiden Harzbäche zu, in denen es keine signi- fikanten vertikalen Unterschiede des DOC-Gehalts zwischen Freiwasser und Hyporheal gab. HYNES (1983) brachte diesen vertikalen Gradienten mit der 448 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff hohen Assimilationskapazität des Hyporheons für DOC in Verbindung. Das Fehlen eines klaren Tiefengradienten des DOC-Gehalts in den Harzbächen kann nicht in dem Sinne interpretiert werden, daß das Hyporheon der Harz- bäche eine geringe Assimilationskapazität für DOC hat. Dagegen sprechen die hohen Abundanzen der Invertebraten (siehe Kapitel 8.2, S. 993ff.), die ohne einen entsprechend stark entwickelten Biofilm gar nicht bestehen könnten; die- ser Biofilm wird als Hauptort der DOC-Assimilation im Hyporheon angesehen (HYNES 1983). Hier müßten kleinräumige Messungen des DOC im Hyporhe- on der Harzbäche Klärung bringen. 6.9.2 Kohlensto und Sti ksto in Feinstpartikeln im Hyporheal Die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft und die Beständigkeit von Detritus als Nah- rungsgrundlage für Invertebra- ten in Benthos und Hyporheos Populationen an einer Untersuchungsstelle wird nicht nur von den physika- lischen Faktoren (z. B. Wassertemperatur, Fließgeschwindigkeit, Porosität, Sta- bilität des Bachbetts) oder dem chemischen Inhaltsstoffen (z. B. DOC-Gehalt) geprägt, sondern auch von Menge und Zusammensetzung der Nahrung. Unter dem Aspekt der Gewässerversauerung ist die Frage wichtig, ob in versauer- ten Gewässern die Nahrungsqualität des partikulären organischen Materials geringer ist als in unversauerten. TOWNSEND & HILDREW (1988) vermute- ten, daß der Biofilm auf den Hartsubstraten in stark sauren Bächen stark aus- gedünnt sei. Für die Gattung Gammarus (Flohkrebse) postulierten GLAZIER et al. (1992), daß die schädliche Wirkung nicht so sehr durch ökophysiologische Effekte ihres Umgebungswassers verursacht würde, sondern durch schlechtere Nahrungsqualität; WILLOUGHBY (1988) hielt für Baëtis muticus (Eintagsflie- gen) die Ionen-Zusammensetzung des Umgebungswassers für genauso wich- tig wie die Verfügbarkeit von qualitativ ausreichender Nahrung. Ein Teil der Nahrungwurde in denHarzbächen quantitativ erfaßt, nämlich der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt des Biofilms auf den Feinstkörnern. Die Feinstkörner wer- den von den Tieren verschlungen und im Magen aufgeschlossen, oder sie wer- den abgeweidet. Aus zahlreichen Benthos-Untersuchungen ist die hohe Bedeu- tung des Detritus-Gehalts für die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft bekannt (z. B. ANDREWS &MINSHALL 1979; EGGLISHAW 1964; EGGLIS- HAW & MACKAY 1967; ERMAN & ERMAN 1984; WILLIAMS & MUN- DIE 1978); es gibt aber auch Bäche, in denen der benthische Detritus-Gehalt eine nur untergeordnete Rolle für die Abundanz des Makrozoobenthos hatte (MILLER & KOVALAK 1980; MINSHALL & MINSHALL 1977). REYGRO- BELLET & DOLE (1982) betrachteten den Detritus-Gehalt als einen der wich- tigsten Faktoren für die hyporheale Besiedlungsdichte. In einem nordameri- kanischen Sandbach war der POM-Gehalt des Sediments der wichtigste Fak- tor, der die mikrobiologische Respirationsrate im Hyporheon beeinflußte, der 449 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Stickstoff-Gehalt der zweitwichtigste (FUSS & SMOCK 1996). Mit der Mes- sung des Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalts der Feinstpartikel (< 0.2 mm) wird die potentielle Nahrung von Weidegängern (Aufwuchsfresser, Schaber, Krat- zer) und Detritusfressern (Schlinger, Substratfresser, Zerkleinerer) erfaßt. Die- semErnährungstyp gehören fast alle für diese Arbeit ausgewerteten Individuen an. Es wird bei den Messungen nicht zwischen Detritusflocken und Biofilm auf anorganischen Feinstkörnern unterschieden (siehe auch Kapitel 3.1.9, S. 76, Abb. 9 auf Rückumschlag). Der überwiegende Teil der bearbeiteten Individuen hatte einen mit Nahrung gefüllten Darm (Abb. 10 auf Rückumschlag). Hypothese 40: Die Nahrungsqualität der Feinstpartikel ist gering, ihr C:N-Hypothese 40: Nahrungsquali- tät der Feinstpar- tikel gering. Hypothese 41: Nahrungsqua- lität der Feinst- partikel nimmt longitudinal zu. Hypothese 42: Nahrungsquali- tät der Feinstpar- tikel in Riefens- beek > Söse. Quotient ist also höher als 15. Hypothese 41: Die Nahrungsqualität der Feinst- partikel nimmt im Längslauf der Bäche zu, ihr C:N-Quotient nimmt also ab. Hypothese 42: Die Nahrungsqualität der Feinstpartikel in der Alten Riefens- beek ist höher als in der Großen Söse, in der Alten Riefensbeek ist ihr C:N- Quotient also kleiner. Der C:N-Quotient der Partikel der Fraktionen Feinsand und Schluffe/To- ne war allgemein hoch (Abb. 63). Nach BRETSCHKO & MOSER (1993) ent- sprechen C:N-Quotienten größer 15 einer schlechten und Quotienten kleiner 10 einer guten Nahrungsqualität. NAIMAN & SEDELL (1979) gingen davon C:N-Werte der Feinstkörner > 15⇒ Hypothese 40 bestätigt aus, daß Makroinvertebraten C:N-Quotienten von höchstens 17 für eine effek- tive Nahrungsverwertung brauchen. Die Werte des C:N-Quotienten spiegeln wider, daß organisches Material in den untersuchten Bachsedimenten mehr aus pflanzlichem als aus tierischem Material besteht. C:N-Werte von pflanzlichem Material (5.1–54) sind deutlich höher als die von tierischem Material (2.8–6.3) (HYNE 1978). Es ist anzunehmen, daß zum einen der größte Teil an Kohlen- stoff und Stickstoff im Biofilm auf diesen Teilchen der Fraktionen Feinsand und Schluffe / Tone (< 0.2 mm) konzentriert ist (LEICHTFRIED 1995), und daß zum anderen die Substratfresser im Hyporheos vorwiegend Partikel von höch- stens 0.2 mm Durchmesser fressen. Die Werte aus den Harzbächen waren im Mittel immer größer 15 bzw. mit Ausnahme der Benthon-Proben an R1 und R2 größer 17 (Abb. 63); daraus wird folgende Schlußfolgerung gezogen: Die Nahrungsqualität für die hyporheischen Invertebraten war gering, bzw. ihre Nahrungsverwertung und ihr Wachstum waren nicht effizient. Die Unterschiede des C:N-Quotienten waren zwischen den Probestellen undUnterschiede zwischenMeß- stellen nur gering zwischen den Entnahmetiefen meist nicht signifikant. Im Längslauf der Alten Riefensbeek nahm der C:N-Quotient signifikant in 10 cm zwischen R1 und R3 (p < 0.05) und in 30 cm Tiefe zwischen R1 und R2 (p < 0.03) zu, d. h. die Nah- rungsqualität nahm ab. In Fließrichtung der Großen Söse veränderte sich der C:N-Quotient nicht signifikant. An R3 war in 10 cm Tiefe der C:N-Quotient signifikant größer als an S2 und S3 (p < 0.05), d. h. die Nahrungsqualität schlech- ter; in 30 cm Tiefe war dieser Unterschied nicht mehr signifikant. In dieser Tiefe war allerdings der C:N-Quotient an R1 signifikant niedriger als an S1 (p < 0.02), die Nahrungsqualität war also an R1 besser als an S1. Tendenziell nahm zwar 450 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Abbildung 63: Gehalte von Gesamt-Kohlenstoff und Gesamt-Stickstoff (in mg · l-1 Gesamtprobe) sowie C:N-Quotient in den Fraktionen Schluffe/Tone und Feinsand im Benthal sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheal an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) zwischen April und November 1988. 451 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos der C:N-Quotient von 10 cm auf 30 cm Tiefe zu, die Nahrungsqualität nahm also ab, die vertikalen Unterschiede waren aber an allen Meßstellen nicht signi- fikant (p > 0.07). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren C:N-Quotients auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hochGradient C:N: 10 cm: S2 ≈ S3 ≈ S1 ≈ R1 ≈ R2 < R3 30 cm: R1 ≈ S3 < S2 ≈ R2 ≈ S1 ≈ R3 d. h. gute Nahrungsqualität d. h. schlechte Nahrungsqualität 10 cm Riefensbeek: R1 ≈ R2 < R3 Söse: S2 ≈ S3 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: S2 ≈ S3 ≈ S1 ≈ R1 ≈ R2 < R3 30 cm Riefensbeek: R1 < R2≈ R3 Söse: S3 < S2 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ S3 < S2 ≈ R2 ≈ S1 ≈ R3. Die Hypothese 41 wird also nur für die Proben aus 30 cm Tiefe in der SöseHypothese 41 weitgehend nicht bestätigt, Hypothese 42 nicht aufrecht erhalten bestätigt. Die Unterschiede des C:N-Quotienten zwischen den beiden Bächen waren zu gering und in 30 cm Tiefe auch nicht in der hypothetisierten Rei- henfolge; die Hypothese 42 kann deshalb nicht aufrecht erhalten werden. Ver- mutlich wegen der relativ geringen Zahl von Proben war der Gradient des C:N-Quotients entlang der Meßstellen sowie im Vergleich der Bäche in beiden Entnahmetiefen des Hyporheals nur schwach ausgeprägt. Allerdings basieren auch andere Veröffentlichungen auf einer so geringen Zahl von Kohlenstoff- und Stickstoff-Werten (z. B. MARTINET et al. 1993). DOC ist die wichtigste Kohlenstoffquelle für die Mikroorganismen, u. a. fürHypothese 43: [C] und |N] neh- men im Längs- lauf ab; Hypothese 44: [C] und [N] in Riefensbeek > Söse; Hypothese 45: [C] und [N] nimmt in Hy- porheal mit der Tiefe ab diejenigen im Biofilm auf den Feinstkörnern im Sediment. Unter Berücksich- tigung der beiden Faktoren Angebot an DOC (Abb. 62, S. 443) und Anteil der Feinstkörner im Sediment (Abb. 45, S. 368) werden folgende Hypothe- sen formuliert. Hypothese 43: Der Kohlenstoff- und der Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment nimmt im Längslauf beider Bäche ab.Hypothese 44: Der Kohlenstoff- und der Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment ist in der Alten Riefensbeek größer als in der Großen Söse. Hypothese 45: Der Kohlenstoff- und der Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment nimmt vertikal zu. Die Unterschiede der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte (Abb. 63, S. 451) zwischen den Probestellen waren häufiger signifikant als die des C:N-Quoti- enten. Insbesondere waren sie in den meisten Fällen in der Alten Riefensbeek signifikant höher (p < 0.05) als in der Großen Söse, so daß sich die Untersu- chungsstellen bezüglich des mittleren Kohlenstoff-Gehalts auf den Gradienten niedrig ⇒ hochGradient [C]: 10 cm: S3 ≈ S1 < S2 ≈ R2 < R1 ≈ R3 30 cm: S1 ≈ S2 < S3 < R3 < R2 ≈ R1 10 cm Riefensbeek: R2 < R1 ≈ R3 Söse: S3 ≈ S1 < S2 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ S1 < S2 ≈ R2 < R1 ≈ R3 30 cm Riefensbeek: R3 < R2 ≈ R1 Söse: S1 ≈ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S2 < S3 < R3 < R2 ≈ R1 452 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff und bezüglich des mittleren Stickstoff-Gehalts auf den Gradienten niedrig ⇒ hoch Gradient [N]: 10 cm: S3 ≈ S1< R2 ≈ S2 < R1 ≈ R3 30 cm: S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2 ≈ R1 10 cm Riefensbeek: R2 < R1 ≈ R3 Söse: S3 ≈ S1< S2 Riefensbeek und Söse: S3 ≈ S1< R2 ≈ S2 < R1 ≈ R3 30 cm Riefensbeek: R3 < R2 ≈ R1 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2 ≈ R1. anordnen lassen. Diese Gradienten entlang der Probestellen waren in 30 cm Tiefe deutlicher als in 10 cm Tiefe. Im Längslauf des Baches nahmen Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt nur in 30 cm Tiefe in der Alten Riefens- beek ab, dies war aber nicht signifikant (C: p > 0.11, N: p < 0.08). Die Hypothese 43 kann deshalb nur bedingt aufrecht erhalten werden. Die Hypothese 44 wird dagegen durch die Messungen bestätigt. Stickstoff- und Kohlenstoff-Gehalt stiegen an R1 und R2 signifikant von Hypothesen 43 und 45 teilweise bestätigt, Hypo- these 44 voll- ständig bestätigt 10 cm auf 30 cm Tiefe an (p < 0.05), die anderen Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.14). Aus dem Benthal wurden nicht genug Proben auf den Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt untersucht, um die starke Tendenz des Anstiegs dieser Gehalte vom Benthal in das Hyporheal statistisch zuverlässig abzusichern. Diese Tendenz ist auf jeden Fall ein weiterer unterstützender Hin- weis für die Idee vom hyporheischen Interstitial als Senke und Vorratskammer für Nährstoffe in Fließgewässern. Die Hypothese 45 wird nur an R1 und R2 bestätigt. Die Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte aus den Harzbächen wurden in die Einheiten Gewichtsprozente und Gewicht pro Fläche umgerechnet (Tab. 179 bis 185 im Anhang, S. 1104ff.), um den Vergleich mit denjenigen Literaturangaben zu ermöglichen, die diese Einheiten verwandten. Die in der Abbildung 63 ange- gebenen Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte in der Einheit mg · l-1 entsprechen 1.04 bis 9.52 % bzw. 0.06 bis 0.40 % (Tab. 179 im Anhang, S. 1104). Woher stammt das partikuläre organische Material (POM) im Hyporheal? Charakter des Detritus im Hy- porheal: Fallaub, Nadeln, Fichten- pollen, Algen, insbesondere Diatomeen Gibt es doch Photosynthese im Hyporheon – ein Paradoxon der Hyporheon- Forschung? Zum einen stammte Detritus im Hyporheal der Harzbäche aus der fließenden Welle bzw. dem Benthal. Es konnte immer wieder beobachtet werden, daß Fal- laub, Nadeln und Fichtenpollen in die Interstitial-Körbe und Substrat-Röhrchen während der Expositionszeit eingeschwemmt wurden. Zum anderen waren die Röhrchen immer wieder nach der Exposition von einem schleimigen Über- zug von Diatomeen bedeckt, häufig auch die in 30 cm Tiefe exponierten Röhr- chen trotz Lichtmangels oder -armuts. Bereits SASSUCHIN (1931) und SAS- SUCHIN et al. (1927) beobachteten verschiedene lebende Algen im lichtlosen lateralen Hyporheon eines russischen Flusses. SASSUCHIN (1931) vermutete bereits, daß diese Algen, die in lichtlose Schichten gespült worden sind, dort noch eine Weile leben können. POULICKOWÁ (1987) sowie ŠTERBA et al. (1985, 1992) pumpten aus dem Hyporheon tschechoslowakischer Fließgewäs- ser erhebliche Mengen Algen ab, die aus verschiedenen taxonomischen Klas- 453 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sen stammten; ein beträchtlicher Teil lebte noch bzw. war fortpflanzungsfähig. WEGELIN (1966) beobachtete sogar das Überleben von Diatomeen in Brun- nen in der Nähe von Fließgewässern. WILLOUGHBY (1988) fand im Darm hyporheisch lebender Larven von Siphlonurus lacustris (Eintagsfliegen) über- wiegend fädige Grünalgen; diese waren eine ausreichende Nahrungsversor- gung, damit diese Larven ihren Entwicklungszyklus im Hyporheon beenden konnten. WILLOUGHBY (1988) vermutete, daß diese Grünalgen im Benthon von den Steinen abreißen und in das Hyporheon geschwemmt werden. Nach SCHWOERBEL (z. B. 1964, 1967a, 1967b) ist das Hyporheal lichtlos, die Grenze zwischen Lichteinfall und Abschirmung des Lichts benutzte er zur Abgren- zung des Hyporheals gegen das Benthal. Unter Anwendung seiner Versuch- sergebnisse müßte in den Harzbächen in 4 bis 5 cm Sedimenttiefe Dunkel- heit herrschen. Für die Beantwortung der Frage, ob dies tatsächlich im Frei- land der Fall ist, steht noch keine Meßmethode zur Verfügung. MÜLLNER (1999) bestätigte die Ergebnisse von SCHWOERBEL anhand von Chlorophyll- Messungen im Hyporheon, präsentierte aber keine genauen Meßwerte. Unge- klärt ist auch, welche physiologischen Mechanismen die Algen im Hyporheon überleben lassen können. POULÍCKOWÁ (1987) fand eine beträchtliche Zahl von Algen aus verschiedenen taxonomischen Klassen auch nach über 2Wochen Exposition im Hyporheon noch lebendig und fortpflanzungsfähig. Anderer- seits war ein makroskopisch sichtbarer Diatomeen-Film nur in den obersten 2 cm des Sediments eines amerikanischenWüstenbachs vorhanden (GRIMM & FISHER 1984). Daß möglicherweise doch Photosynthese im Hyporheon statt- findet, würde aber auch erklären, daß in diesem Wüstenbach die Netto- und Brutto-Produktionsrate einer gesamten Bachstrecke einschließlich des Hypo- rheons deutlich höher lagen als die punktuell gemessenen Produktionsraten im Benthos (GRIMM & FISHER 1984). Die Abnahme der Sedimentation in Fließrichtung wird auch durch die Beob- achtung bei der Probenahme unterstützt, daß Fallaub und Diatomeen eher an R1 und S1 in den Interstitialkörben bzw. auf und in den Substratröhrchen zu finden waren als an den weiter abwärts gelegenen Untersuchungsstellen. Die Aussagekraft der Ergebnisse wird zum einen dadurch geschmälert, daßAussagekraft der Ergebnisse durch geringe Zahl der Proben geschmälert die Zahl der Proben für die C-N-Analyse relativ gering war. Wegen des erhöh- ten Aufwands beim Aussortieren der Tiere ohne eine Zuckerlösung konnten in nur wenigen Proben die partikulären Element-Gehalte gemessen werden. Zum anderen lag der Anteil von Kohlenstoff und Stickstoff in einigen Proben an der unteren Nachweisgrenze des Element-Analysators. Eine kleinräumige Vertei- lung der partikulären Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte konnte deshalb nicht untersucht werden. Aufgrund der Ergebnisse aus anderen Fließgewässern (z. B. LEICHTFRIED 1988, 1991b) muß man auch in den Harzbächen von kleinräu- migen Unterschieden an jeder Meßstelle ausgehen. Der C:N-Quotient gibt nur einen Hinweis auf die Nahrungsqualität derIst C:N-Quotient ein zuverlässi- ger Indikator für Nahrungsquali- tät? Feinstpartikel mit Biofilm (siehe auch Kapitel 3.1.9, S. 76). Detaillierte Aussagen 454 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff über deren Nahrungsqualität ließen sich erst nach Bestimmung der biochemi- schen Stoffzusammensetzung und ihres Gesamtenergie-Gehalts sowie der Auf- trennung in anorganischen und organischen Kohlenstoff machen (GNAIGER & BITTERLICH 1984); insbesondere sollte untersucht werden, in welchem Maß aus den beiden Feinstkorn-Fraktionen im Darm von Invertebraten Ami- nosäuren und Zucker freigesetzt werden (BÄRLOCHER &MURDOCH 1989). Es fehlt also die Unterscheidung in biologisch verfügbaren und nicht verfügba- ren Kohlenstoff und Stickstoff (MEYER et al. 1988). Der geologische Untergrund enthielt nur wenig anorganischen Kohlenstoff. C der Feinstkör- ner überwiegend organischer C Die von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) angegebenen Werte für den Glühverlust der Gesteinsproben bzw. der Bachsedimente in der Sösemulde, in Abhängigkeit von der Gesteinsart im Mittel höchstens 5.5 % bzw. 10.0 %, sind im Vergleich zu stark Karbonat-haltigem Gestein (z. B. BRETSCHKO 1980) niedrig. Es ist also berechtigt, davon auszugehen, daß die Kohlenstoff-Gehalte der Feinstpartikel überwiegend organischen Ursprungs sind; dieser Kohlen- stoff kann also auch von Detritusfressern als Nahrung genutzt werden. Es ist in Anlehnung an FUSS & SMOCK (1996), LEICHTFRIED (1985, 1988, hyporheischer C- und N-Vorrat vermutlich vorwiegend in Feinstkörnern 1991b), MARIDET et al. (1992), RULÍK (1993) sowie VALETT et al. (1990) anzunehmen, daß sich in den Harzbächen der größte Teil von Kohlenstoff und Stickstoff der Bachsedimente in den feinsten Fraktionen befindet, es sei denn, das Gestein im Untergrund wäre stark kohlenstoffhaltig, wie z. B. in Karst- und Dolomitgebieten. Davon kann jedoch nicht ausgegangen werden, da der geo- logische Untergrund nicht viel Karbonatgestein enthält, und folglich die unter- suchten Bäche Silikatbäche sind (siehe Kapitel 6.1.2, S. 195). Diese Annahme zur Verteilung von Kohlenstoff und Stickstoff in den Korngrößenklassen wird auch von NAEGELI (1992) und NAEGELI et al. (1995) gestützt; diese fanden in einem voralpinen Fluß in der Schweiz eine deutliche Zunahme des POM- Gehalts des Hyporheals mit abnehmender Korngröße. ESCHER (1995) fand dagegen in demselben Fluß keine hohe oder signifikante Korrelation zwischen der Korngröße und dem Gesamt-POM-Gehalt des hyporheischen Sediments, sondern nur eine hohe und erstaunlicherweise positive Korrelation von mitt- lerer Korngröße und POM-Teilchen < 0.390 mm. Es empfiehlt sich also, bei wei- teren Untersuchungen nach POM-Fraktionen zu trennen. Die im Rahmen dieser Untersuchung gemessenen Werte der Kohlenstoff- nur [C] der Kör- ner < 0.2 mm gemessen, extra- poliert auf Gesamtprobe (<63 mm) und Stickstoff-Anteile beziehen sich nur auf die beiden feinsten Fraktionen, die zusammen im Mittel nur 0.62 bis 3.96 % der Gesamtprobe ausmach- ten (Abb. 45 bis 48, S. 368–371). Die Kohlenstoff-Gehalte aller Korngrößen- Fraktionen zusammen im Sediment der untersuchten Harzbäche dürften folg- lich bei 1 % liegen. Andere Autoren (z. B. HAINES 1981; ORMEROD & WADE 1990) postu- verlangsamt Gewässerver- sauerung die Zersetzung orga- nischenMateri- als? lierten, daß die Gewässerversauerung die Zersetzung von organischem Mate- rial verlangsame. Im Rahmen der „Fallstudie Harz“ konnte nicht untersucht werden, ob dies die Ursache dafür war, daß die Feinstkörner in der Alten Rie- 455 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos fensbeek mehr Kohlenstoff enthielten als in der Großen Söse; dies hätte gegen die Fragen getestet werden müssen, ob in die Söse weniger allochthones Mate- rial als in die Riefensbeek eingetragen, oder ob das eingetragene Material nicht schlechter im Bach festgehalten wurde als in der Riefensbeek. Die quantitative Erfassung des Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalts dernur FPOM, nicht aber CPOM untersucht Feinstkörner erfaßt nur einen Teil der Nahrungsgrundlage, die der Lebensge- meinschaft zur Verfügung steht. Nicht quantitativ erfaßt wurde das gröbere partikuläre organische Material, insbesondere Fallaub; dies ist u. a. Nahrung für die Zerkleinerer, z. B. Flohkrebse (siehe aber auch Kapitel 8.3, S. 1004). Die Messung der eingetragenen Fallaubmenge und dessen Zersetzung bei unter- schiedlichem Versauerungsgrad sollte erst in einem Anschluß-Projekt erfolgen. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Förderpolitik des BMFT 1990 aufgrund der geänderten politischen Großwetterlage revidiert wurde. Diskussion: Kohlensto und Sti ksto im Sediment, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der parallel von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) ermittelte Glühver-Vergleich mit Werten für Glühverlust der Schluffe / Tone in Benthal lust in der Schluffe/Tone-Fraktion aus dem Benthal ergab keinen Unterschied zwischen der Alten Riefensbeek und der Großen Söse. Dies steht insofern im Widerspruch zu dem oben dargestellten Ergebnis, als die hyporheischen POC- Gehalte an denMeßstellen der Alten Riefensbeek signifikant höher als an denen der Großen Söse waren (Abb. 63, S. 451). Ein zuverlässiger Vergleich ist aber nicht möglich, da SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) ihre Ergebnisse nicht nach Meß- stellen aufschlüsselten. Für den Vergleich der Ergebnisse aus den Harzbächen mit anderen Fließge-Proben aus Schlagröhren nicht vergleich- bar wässern werden außerdem Untersuchungen nicht herangezogen, wenn sie den Kohlenstoff- oder Stickstoff-Gehalt von Partikeln an Proben darstellten, die mit einer BOU-ROUCH-Pumpe (z. B. CHAFIQ & GIBERT 1993; DANIELOPOL 1983; DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992; REYGROBELLET & DOLE 1982) oder einer Schlagröhre (z. B. WILLIAMS 1989, 1993) gewonnen worden waren. Diese Veröffentlichungen geben nicht den Element-Gehalt von hypo- rheischem Sediment, sondern von Schwebstoffen im hyporheischen Wasser an. Ebenfalls nicht berücksichtigt werden Untersuchungen an schlammigen Sedi- menten (z. B. FLÖSSNER 1976a; MARTINET et al. 1993). Die Idee vom Hyporheon als Senke und Vorratskammer für Nährstoffe inIst das Hyporhe- on Senke und Vorratskammer für Nährstoffe? Pro Fließgewässern wurde zwar von PIEPER (1978/79) postuliert, aber nicht durch Messungen in verschiedenen Tiefen des hyporheischen Interstitials bewiesen. Nicht nur die oben dargestellten Ergebnisse aus den Harzbächen, sondern auch HYNES (1983) in einem Übersichtsartikel sowie die Messungen von CROCKER & MEYER (1987) in dem Quellsystem eines nordamerikanischen Waldbachs, von LEICHTFRIED (1989) sowie die Laboruntersuchungen von FIEBIG (1992) unterstützen dieses Konzept. WILLIAMS (1984) widersprach dagegen diesem Konzept der Senke, derKontra 456 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Detritus-Gehalt nehme vom Benthal in das Hyporheal ab. GOLTERMAN (1992: V) bezeichnete die Vorstellung, Gewässersedimente seien Senke oder Quelle für Stoffe als „altmodischen Ansatz“. Die spärlichen quantitativen Angaben in der Literatur sind widersprüchlich. In zwei nordamerikanischen Waldbächen stieg der POM-Gehalt vom Ben- Pro thal in das Hyporheal an (CUMMINS et al. 1983), ebenfalls in einem versau- erten texanischen Sandbach (WHITMAN & CLARK 1984) sowie in einem unversauerten Bach der Kalkalpen (LEICHTFRIED 1985, 1988, 1989, 1991b, 1995). An einer Meßstelle in der abwasserbelasteten tschechischen March lag das Maximum des Feindetritus-Gehalts (< 1 mm) in 40 cm Tiefe (RULÍK 1993). HART et al. (1992) zeigten in einem Freilandexperiment, daß in die flie- ßende Welle zugegebener Phosphor fast völlig vom Bachsediment biologisch und physikalisch-chemisch gespeichert wurde. In einem südfranzösischen Fluß wurde Phosphor während Niedrigwasser-Phasen im Flußbett eingelagert, bei Hochwasser aber wieder freigesetzt (PROBST 1985). Dagegen nahm in einem anthropogen unbelasteten Sandbach in einer nord- Kontra amerikanischen Wüste der Kohlenstoff-Gehalt des Sediments fast immer signi- fikant vom Benthal in das Hyporheal ab (VALETT et al. 1990). Ebenfalls ver- tikal, und zwar im Hyporheal, nahm der Feindetritus-Gehalt an einer zweiten Meßstelle in der abwasserbelasteten tschechischen March ab (RULÍK 1993). BÄRLOCHER & MURDOCH (1989) fanden im Hyporheon eines Baches keinen Zusammenhang zwischen demDOC-Gehalt und der bakteriellen Keim- zahl, obwohl DOC-reiches Grundwasser in das Hyporheon einströmte. Ange- sichts dieser Ergebnisse kommen Zweifel an dem Konzept auf, daß das Hypo- rheon höhere Respiration, Abundanzen und Biomassen als das Benthon habe, weil der Biofilm auf dem hyporheischen Sediment wegen des Einströmens von DOC-reichem Grundwasser besonders stark entwickelt sei, und folglich mehr Nahrung für Invertebraten als im Benthon zur Verfügung stehe (CROCKER & MEYER 1987; HYNES 1983; LEICHTFRIED 1989). Der Vergleich mit aus der Literatur bekannten Gehalten von Kohlenstoff oder Mängel anderer Untersuchun- gen: Stickstoff im Sediment des Hyporheals wird in folgenden Punkten erschwert: 1. Andere Autoren und Autorinnen machen meist nur ökologisch nicht 1. [C] und [N] in Körnern ge- messen, die viel zu groß als Nahrung; sehr aussagekräftige Angaben zu Gehalten der Gesamtprobe, nicht aber zu Gehalten einzelner Partikelfraktionen. Soll die den sogenannten Detri- tusfressern und Weidegängern des Hyporheos potentiell zur Verfügung stehende Nahrungsmenge und -qualität abgeschätzt werden, sind die auf die Gesamtprobe bezogenen Gehalte an Kohlenstoff bzw. Stickstoff nur ein indirektes Maß, da die Detritusfresser und Weidegänger nur Teil- chen bestimmter Größen als Nahrung nutzen. Detritusfresser unter den Makroinvertebraten können nur die Feinsand- und die Schluffe/Tone- Fraktionen in ihren Darmtrakt übernehmen. Die Weidegänger unter den Makroinvertebraten nutzen in der Regel den Biofilm auf den Sediment- körnern spezifisch in Abhängigkeit von deren Korngröße. (Anmerkung: 457 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Ernährungsökologische Klassifizierungen wie Detritusfresser undWeide- gänger sind in der Gewässerökologie allgemein verbreitet; es darf aber bezweifelt werden, daß diese Klassifizierungen für alle Entwicklungssta- dien und für alle Gewässertypen gelten, siehe auch Kapitel 8.3, S. 1003ff.). 2. Es gibt keine Übereinkunft, für welche Fraktionen Gehalte an organi-2. keine Über- einkunft, wel- che Korngrö- ßen auf [C] oder [N] unter- sucht werden sollen, schem Material oder Stickstoff angegeben werden, und wo die Grenzen der Korngrößenklassen liegen. Da die Fraktionen Feinsand und Schluffe / Tone mindestens in den Harzbächen etwa gleiche Mengen an organi- schem Material enthielten (Anhang: Tab. 179 S. 1104), sind Werte unrea- listisch niedrig, wenn der Kohlenstoff-Gehalt nur in der Schluffe / Tone- Fraktion gemessen wurde (z. B. BOULTON et al. 1991). 3. Es gibt keine Übereinkunft über die Aufbereitung und die quantitative3. Unterschiede in Meßmetho- den, Bezugsgröße für organisches Material. Die Proben werden entweder ver- ascht (aschefreies Trockengewicht) oder bei unterschiedlichen Temperatu- ren getrocknet (Trockengewicht). Kohlenstoff wird entweder durch Vera- schung oder in einem CHN-Analysator bestimmt. Verbreitet sind Einhei- ten wie % organisches Material ·m-2, mg organisches Material · kg-1 Probe oder mg organisches Material · l-1 Probe, die sich häufig nicht ineinander umrechnen lassen (Tab. 179 bis 184 imAnhang, S. 1104ff.). Bei denmeisten der in diesem Kapitel genannten Untersuchungen zur Bestimmung des Detritus-Gehalts wurde die Methode der Glühverlustbestimmung ange- wandt; BRETSCHKO (1983) machte darauf aufmerksam, daß diese bei kalkhaltigem Gestein zu hohe Werte ergeben kann. Es werden manch- mal nur organische Teilchen bestimmter Größe, z. B. > 0.075 mm (FPOM + CPOM), berücksichtigt, während andere Untersuchungen die Proben zermahlen, also alle organische Teilchen aller Größen einbeziehen. 4. Die Naturnähe von Waldbächen bestimmt die Detritusmenge im Bach-4. Gewässer unterschied- licher Natur- nähe schwer vergleichbar, bett. Waldbäche wie die untersuchten Harzbäche fließen wie die mei- sten europäischen Waldbäche und -flüsse durch bewirtschaftete Wälder. Dort ziehen die Waldarbeiter in das Wasser gefallene Bäume oder grö- ßere Teile von ihnen relativ schnell wieder aus dem Wasser. In Nordame- rika bleiben dagegen gefallene Bäume im Wasser liegen, weil Holz nicht aus Durchforstung, sondern ausschließlich aus Kahlschlägen gewonnen wird. Der Detritus-Gehalt im Sediment von europäischen Waldbächen wie den Harzbächen dürfte also deutlich niedriger sein als der in unge- störten nordamerikanischen Waldbächen (CUMMINS et al. 1983). 5. Die Ergebnisse zum Kohlenstoff-Haushalt der Harzbäche können in den5. andere Gewäs- ser nicht ver- gleichbar, wenn keine Angaben zu [TIC] so- wie [C] des Gesteins Fällen nur schwer in Relation zu anderen Bächen gesetzt werden, in denen die entsprechenden Veröffentlichungen keine (sicheren) Angaben zum Kohlenstoff-Gehalt des Gesteins bzw. zum TIC-Gehalt des Wassers machen, z. B. PIEPER (1978/79). Die Tabellen 181 bis 185 im Anhang (S. 1106ff.) vergleichen auf der Basis ver- schiedener Mengen-Einheiten die Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte des Hy- 458 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff porheals der Harzbäche mit Ergebnissen aus anderen Bächen. In einem versauerten Bach im Erzgebirge betrug der Detritus-Gehalt der 1. Fließgewässer mit höherem [C] als in Harz- bächen Fraktion < 1 mm knapp 3 % (ARNSCHEIDT 1996), also wohl mehr als in den Harzbächen. Die Kohlenstoff-Werte aus den Harzbächen dürften niedriger sein • als die Werte von 1.5 bis 5 % organisches Material für alle Fraktionen zusammen in anderen Bächen Südniedersachsens (PIEHL 1989), • als die Werte von ca. 1 bis ca. 5 % der Feinfraktion im Hyporhithron der Lahn (ALTMOOS & BOHLE 2000), • als dieWerte von 1 bis 6 % in einem abwasserbelasteten Fluß in Österreich (KIRCHENGAST 1980, 1984), • als die Werte von 2 bis 5.2 % in 3 französischen Fließgewässern (MARIDET et al. 1992). Mit 2.2 % organischem Anteil in der Gesamt-Probe war der Detritus-Gehalt im oberen Hyporheal eines nordamerikanischen Waldbachs wohl höher als in den Harzbächen (MUNN & MEYER 1988). In einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend unbelastet war, schwankte der Detritus- Gehalt in der Schluffe / Tone-Fraktion zwischen knapp 20 und 85 % und in der Feinsand-Fraktion zwischen ca. 1 und 50 % (NAEGELI 1992), war also ebenfalls höher als in den Harzbächen. Auch der POM-Gehalt aller Fraktionen zusammen war in diesem Fluß mindestens genauso groß wie der in den bei- den feinsten Fraktionen in den Harzbächen. In einem Schwarzwaldbach maß PIEPER (1976) in der Korngrößen-Fraktion 0.5 bis 1 mm mit ca. 13 % ebenfalls einen vielfach höheren Detritus-Gehalt als in den Harzbächen. In einem nord- amerikanischen Flachland-Bachmit feinsandigemBachbett betrug der Detritus- Anteil sogar bis zu 34 % (STROMMER & SMOCK 1989) bzw. bis zu 33.5 g · l-1 in den Kies- und Sandfraktionen (METZLER & SMOCK 1990), war also 1 Größenordnung höher als in den Harzbächen. Dieser Wert wird noch von den 60 % für den POM-Gehalt aller organischen Teilchen > 0.075 mm im Hyporhe- al eines nordamerikanischen Waldbachs übertroffen (CUMMINS et al. 1983); der POM-Gehalt dürften in diesem Bach noch höher gelegen haben, wenn auch kleinere organische Partikel (< 0.075 mm) einbezogen worden wären. PIEPER (1978/79) fand in den obersten 5 cm des Bachsediments zweier 2. Fließgewässer mit niedrige- rem [C] als in Harzbächen osthessischer Mittelgebirgsbäche Kohlenstoff-Anteile von im Mittel 0.25 bis 1.1 %, also auf niedrigerem Niveau als in den beiden Harzbächen. Die Sand- und feineren Fraktionen in einem alpinen Fluß der USA enthielten weit unter 1 % Kohlenstoff (PENNAK & WARD 1986). Erstaunlicherweise waren der Kohlenstoff- bzw. der Stickstoff-Gehalt der Schluffe/Tone-Fraktion in schluffig- feinsandigen benthischen Sedimenten einiger Bäche und Flüsse in Nordost- England sogar deutlich niedriger als die Gehalte aus den benthischen Pro- ben der Harzbäche bzw. der anderen oben zitierten Fließgewässer (GARCÍA- RUIZ et al. 1998). GODBOUT & HYNES (1982) fanden in obersten 65 cm des Hyporheals eines kanadischen Bachs mit 12 bis 23 mg · l-1 deutlich weni- ger organisches Material. Mit Werten zwischen 0.10 und 0.70 % TOC in der 459 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fraktion < 1 mm war der Detritus-Gehalt im Hyporheals eines kanadischen Baches (SOWDEN & POWER 1985) etwas niedriger als in den Harzbächen. Der Detritus-Gehalt in einem versauerten texanischen Sandbach (WHITMAN & CLARK 1984) lag mit 0.2 bis 0.3 % für alle Fraktionen zusammen vermutlich noch niedriger als in den Harzbächen. Mit 0.29 % in der Fraktion < 0.5 mm und mit 0.03 % für die Fraktion 0.5 bis 5 mm lag der organische Gehalt im Hyporhe- al eines nordamerikanischen Sandbachs unter den Werten in den Harzbächen (VALETT et al. 1990); die Fraktion < 1 mm enthielt dort noch weniger Koh- lenstoff (JONES et al. 1995), BOULTON et al. (1991) ermittelte noch niedrigere Kohlenstoff-Werte. Erstaunlicherweise war der POM- bzw. FPOM-Gehalt im Hyporheal eines3. Fließgewäs- ser mit ähnli- chem [C] wie in Harzbächen abwasserbelasteten tschechischen Flusses (RULÍK 1993, 1995) etwa genauso hoch wie in der Alten Riefensbeek. Auch in einem alpinen Kalkbach enthielt dasHyporheal ähnlich hohe Konzentrationen von organischemKohlenstoff wie in den Harzbächen (LEICHTFRIED 1988, 1989, 1991b). [N.B.: Es kann hier nicht aufgeklärt werden, warum LEICHTFRIED (1985) etwa 1000 mal nied- rigere Werte angab als LEICHTFRIED (1988), und warum die partikulären Stickstoff-Gehalte in LEICHTFRIED (1985) ungefähr 1 Größenordnung höher waren als die partikulären Kohlenstoff-Gehalte, was einem C:N-Quotient von unter 1 entspricht.] Weitere Veröffentlichungen mit Kohlenstoff- und Stickstoff- Gehalten des Sediments in ähnlicher Höhe wie in den Harzbächen führen die Tabellen 181 bis 185 im Anhang auf (S. 1106ff.). Anders als in den Harzbächen (S1 versus R1 bis R3) war in einem schwedi- schen Bach mit einem pH-Wert von 4.5 der Kohlenstoff-Gehalt von Partikeln größer als in einem Bach mit einem pH-Wert von 6.5 (SJÖSTRÖM 1990). Die Stickstoff-Gehalte der beiden feinsten Korngrößen-Fraktionen aus denFließgewässer mit ähnlichem [N] wie in Harz- bächen Harzbächen lagen ähnlich hoch wie die Werte aus einem Bach der Kalkalpen (LEICHTFRIED 1985, 1988) ebenso wie dieWerte von 0.1 bis 0.3 % für Schluffe / Tone aus 3 französischen Fließgewässern (MARIDET et al. 1992). Deutlich niedriger als die Gehalte aus den benthischen Proben der Harz-1. Fließgewässer mit niedri- gerem C:N als Harzbäche, bäche bzw. der anderen oben zitierten Fließgewässer war der C:N-Quotient der Schluffe / Tone-Fraktion in schluffig-feinsandigen benthischen Sedimen- ten einiger Bäche und Flüsse in Nordost-England (GARCÍA-RUIZ et al. 1998) sowie in einem kanadischen Agrar-Bach (CHATARPAUL & ROBINSON 1979). LEICHTFRIED (1988, 1991a, 1991b) ermittelte in einem Kalkalpen-Bach eine geringfügig bessere Nahrungsqualität der Feinstpartikel als in den Harz- bächen, ebenso MOSER (1986) in diesem Bach für das im Benthal sedimentierte POM, genauso MARIDET et al. (1992) imHyporheal von 3 französischen Fließ- gewässern. In einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend2. Fließgewäs- ser mit höhe- rem C:N als Harzbäche unbelastet war, war das C:N-Verhältnis etwas höher als in den Harzbächen (NAEGELI 1992), die Nahrungsqualität war also schlechter. Die Angaben über die vertikale Tendenz des Gehalts organischen Materials 460 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff vom Benthal in das hyporheische Interstitial sowie in verschiedenen Tiefen im Hyporheal sind unterschiedlich. Genauso wie an R1 und R2 lokalisierten CUMMINS et al. (1983), LEICHT- 1. Fließgewässer mit vertikaler Zunahme von [C], FRIED (1985, 1988, 1989, 1991b) sowie RULÍK (1993, 1994, 1995) das Maximum des Gehalts organischen Materials im Hyporheal in 20 bis 40 cm Tiefe. Im Gegensatz zu den beidenHarzbächen ermittelten GODBOUT &HYNES 2. Fließgewässer mit vertikaler Abnahme von [C] (1982) eine Abnahme des Gehalts von organischem Material im Hyporheal eines kanadischen Bachs zwischen 15 und 35 cm Tiefe. Eine Abnahme mit der Tiefe maßen KIRCHENGAST (1980, 1984) in einem u. a. mit Abwässern aus einer Papierfabrik belasteten Voralpenfluß sowie MARIDET et al. (1992) in 3 französischen Fließgewässern. Auch in einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend unbelastet war, nahm der POM-Gehalt in allen Korn- größenfraktionen mit der Tiefe deutlich ab (NAEGELI 1992). In einem hypo- rhithralen Abschnitt der Lahn nahm der Kohlenstoff-Gehalt vertikal häufiger ab als zu (ALTMOOS & BOHLE 2000). Dagegen gab es in einem nordamerikanischen Flachland-Bach keine signi- 3. Fließgewässer ohne eindeu- tige vertikale Tendenz von [C] fikanten Unterschiede des Detritus-Gehalts in vertikaler Richtung (METZLER & SMOCK 1990; STROMMER & SMOCK 1989). Im Hyporheal stellte PIEHL (1989) keine allgemeine Tendenz der vertikalen Verteilung von Detritus in 3 unterschiedlich abwasserbelasteten Bächen fest. Es ist davon auszugehen, daß in der gesamten Bandbreite von Fließgewäs- sern an jeweils einer Meßstelle die kleinräumige Variation des Detritus-Gehalts im Hyporheal sehr hoch ist. Dafür sprechen nicht nur die hohen Schwankungs- breiten in den Harzbächen (Abb. 63, S. 451), sondern auch Ergebnisse aus ande- ren Bächen und Flüssen (z. B. RULÍK 1993, 1994). ALTMOOS & BOHLE (2000) setzten dies mit dem Infiltrationsgrad von Flußwasser in das Hyporheal in Ver- bindung. Angaben zur vertikalen Tendenz des Stickstoff-Gehalts von Sediment finden 1. Fließgewässer mit vertikaler Abnahme von [N] sich in der Literatur wesentlich seltener als für Kohlenstoff. Eine Abnahme des partikulären Stickstoff mit der Tiefe maßen MARIDET et al. (1992) in 3 französischen Fließgewässern. LEICHTFRIED (1988, 1991b, 1995) maß eine Zunahme des Gehalts an parti- 2. Fließgewässer mit vertikaler Zunahme von [N] kulärem organischen Stickstoff vom Benthal ins Hyporheal, das Maximum des Gesamt-Stickstoffs lag in 20 bis 40 cm Tiefe. Die gegenläufigen Angaben zum Tiefengradienten der Gehalte von Kohlen- weiter umstrit- ten: Ist das Hy- porheon Senke und Vorratskam- mer für Nähr- stoffe? stoff und Stickstoff unterstützen auch, daß die Idee vom Hyporheal als Senke und Vorratskammer für Nährstoffe in Fließgewässern umstritten ist (siehe S. 456 und Kapitel 8.3, S. 1006). Zahlreicher als Untersuchungen des Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalts von hyporheischen Sedimenten sind die Meßwerte aus dem Benthal, z. B. von OTTO & SVENSSON (1983) sowie WACHS (1968). Zusammenfassung: Bezüglich der analytischen Methodik sowie der Bezugs- einheit von Kohlenstoff- und Stickstoff-Messungen in Sedimenten von Fließ- 461 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos gewässern gibt es keinen einheitlichen Standard, so daß Literaturwerte in vie- len Fällen schwer vergleichbar sind. Es ist umstritten, ob das Hyporheal Senke und Vorratskammer für Nährstoffe in Fließgewässern ist. Die Werte aus den Harzbächen unterstützen dieses Konzept. Es gibt immer wieder Abweichun- gen von der Leitlinie, mit der man vom Fließgewässer-Typ auf das Niveau der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte im Sediment schließen kann. Bei den Harzbächen sollte man vergleichsweise niedrige Werte erwarten, weil sie sub- montan bzw. montan sind, weil sie Silikatbäche und oligotroph sind, und weil keine Abwässer eingeleitet werden. In der Literatur finden sich jedoch zahlrei- che Beispiele von Fließgewässern mit niedrigeren Kohlenstoff- und Stickstoff- Gehalten. Diese Abweichungen können nicht schlüssig erklärt werden. 6.9.3 Zusammenhang zwis hen den Fraktionen des Gelösten und des Partikulären Kohlenstos Aus dem Grundwasser wird DOC in das Hyporheal eingetragen und verarbei-Hypothese 46: [DOC] und par- tikulärer [C] hängen zusam- men tet (FIEBIG 1992, 1995; MEYER et al. 1988). Laborversuche von FIEBIG (1992) legen nahe, daß der größte Teil dieses eingetragenen DOC bereits in den unte- ren Schichten des Hyporheons festgelegt wird, und zwar vorwiegend biotisch. In Laborversuchen von FIEBIG et al. (1989), FIEBIG (1992) sowie FIEBIG & MARXSEN (1992) stieg die abiotische und biotische Festlegung bzw. Retention von DOC (in Form von Aminosäuren) im epilithischen Biofilm mit zunehmen- dem DOC-Gehalt an, und zwar stärker als die Mineralisation des Kohlenstoffs zu CO2; der Anteil der gebundenen Aminosäuren stieg mit zunehmender Sedi- menttiefe. Hypothese 46: Die Korrelationskoeffizienten zwischen dem DOC- Gehalt und dem Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner sind positiv und nehmen mit der Entnahmetiefe zu. Die Korrelationskoeffizienten zwischen demDOC- bzw. TIC-Gehalt desWas-keine hohe Kor- relation zwi- schen [DOC] und partikulä- rem [C]⇒ . . . sers und dem Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner schwankten stark in Abhän- gigkeit vom jeweiligen Kompartiment (Tab. 98). Die Koeffizienten für das Ben- thal waren höchstens |0.31| und nicht signifikant, mit zunehmender Entnah- metiefe wurde die statistische Beziehung enger und häufiger signifikant. Dies würde für ein Einströmen von DOC aus dem Grundwasser und die Einlage- rung des DOC im Biofilm auf den Feinstkörnern sprechen, wenn nicht die Koeffizienten negativ wären. Die Hypothese 46 muß deshalb abgelehnt wer- den. Die Koeffizienten zwischen dem TIC-Gehalt und dem Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner waren ähnlich hoch wie die mit dem DOC-Gehalt, sie hatten aber durchgängig positive Vorzeichen. Dies spricht für eine Entkoppelung des organischen und des anorganischen C-Haushalts in den untersuchten Bächen. Schlußfolgerung: Das erhöhte DOC-Angebot aus dem Hyporheal-WasserHypothese 46 abgelehnt, Kohlenstoff- Haushalt nicht effektiv wird also nicht in erster Linie partikulär im Biofilm auf den Feinstkörnern gebunden, sondern wird bachabwärts transportiert. In den beiden untersuch- 462 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Tabelle 98: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischenMittel des POC [Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner (< 0.2 mm)] im Benthal bzw. Hyporheal und den Statistiken von DOC- und TIC-Gehalt in der flie- ßenden Welle und im Hyporheal-Wasser. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Alle Probe- stellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. POC vs. DOC TIC geometr. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geometr. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite n alle Tiefen zusammen -0.22 0.27 -0.68∗∗ -0.72∗∗ 0.39 0.60∗∗ 0.19 0.17 18 nur Hyporheal -0.72∗∗ -0.20 -0.70∗ -0.77∗∗ 0.73∗∗ 0.73∗∗ 0.75∗∗ 0.72∗∗ 12 nur fließende Welle -0.09 -0.32 -0.31 -0.31 0.09 0.17 0.09 0.09 6 nur 10 cm -0.49 0.20 -0.60 -0.77# 0.49 0.26 0.49 0.49 6 nur 30 cm -1.00∗∗ -0.43 -0.94∗∗ -0.94∗∗ 0.94∗∗ 0.94∗∗ 0.94∗∗ 0.89∗ 6 ten Bächen wird das in der fließenden Welle bzw. im Wasser des Hyporheals angebotene DOC schlecht genutzt. Der Kohlenstoff-Haushalt der beiden Bäche arbeitet nicht sehr effektiv. Darauf wird im Kapitel 6.11.1 (S. 601) zurückzukom- men sein. Die Erkenntnis von WARREN et al. 1988 (zitiert in ORMEROD & WADE Hypothese 47: wenn TIC hoch, Nahrungsquali- tät gut 1990), daß anorganischer Kohlenstoff die Nahrungsqualität von Pflanzen bzw. Detritus beeinflussen kann, wirdmit derHypothese 47 getestet: Bei hohem TIC- Gehalt ist die Nahrungsqualität gut, d. h. der C:N-Quotient niedrig, bei nied- rigem TIC-Gehalt ist die Qualität schlecht, d. h. der C:N-Quotient hoch. Der Korrelationskoeffizient zwischen TIC und C:N-Quotient muß also negativ und signifikant sein. Die Korrelationskoeffizienten zwischen dem TIC-Gehalt und dem C:N- Hypothese 47 abgelehntQuotient waren höchstens |0.77| und mit einer Ausnahme nicht signifikant (Tab. 99, S. 464). Im Hyporheal waren sie überwiegend positiv, nur in 30 cm Tiefe waren sie negativ. Die Nahrungsqualität war also nur in 30 Tiefe dann gut, wenn der TIC-Gehalt hoch war. Die Hypothese 47 kann folglich nicht aufrecht erhalten werden. Der TIC ist ein Endglied der geologischen Aufarbeitung durch die Kraft des fließenden Wassers. Wenn die Feinstkörner so weit zermahlen sind, daß sie sich in Lösung befinden, d. h. kleiner als 0.45 µ sind, wird der anorganische Kohlenstoff-Anteil über die TIC-Messung erfaßt. Der parallel von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) ermittelte Glühver- Vergleich mit anderenMes- sungen von partikulärem C in „Fallstudie Harz“ lust in der Schluffe/Tone-Fraktion aus dem Benthal ergab keinen Unterschied 463 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 99: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des C:N- Quotienten POC der Feinstkörner (< 0.2 mm)] im Benthal bzw. Hy- porheal und den Statistiken von DOC- und TIC-Gehalt in der flie- ßenden Welle und im Hyporheal-Wasser. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Alle Probe- stellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗)und ≤ 0.1 (#) bei zwei- seitigem Test. C:N vs. DOC TIC geometr. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geometr. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite n alle Tiefen zusammen 0.19 0.40# -0.14 -0.24 -0.26 -0.05 -0.25 -0.21 18 nur Hyporheal -0.14 0.46 -0.28 -0.45 0.04 0.21 0.02 0.06 12 nur fließende Welle 0.54 0.14 0.14 0.14 -0.54 0.58 -0.54 -0.54 6 nur 10 cm -0.60 0.43 -0.71 -0.77# 0.60 0.77# 0.60 0.60 6 nur 30 cm 0.26 0.83∗ -0.03 -0.03 -0.37 -0.37 -0.37 -0.31 6 zwischen der Alten Riefensbeek und der Großen Söse. Dieses Muster steht in keiner Beziehung zu dem oben dargestellten Ergebnis, daß die TIC-Gehalte an den Meßstellen der Alten Riefensbeek signifikant höher als an denen der Großen Söse waren (Abb. 62, S. 443). Ein zuverlässiger Vergleich ist aber nicht möglich, da SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) ihre Ergebnisse nicht nachMeßstellen aufschlüsselten. Diskussion: Gelöster und Partikulärer Kohlensto, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zum hyporheischen DOC-Gehalt werden im folgen- den nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus dem lateralen Hyporheal (z. B. FIEBIG 1995) stammen. Die Ergebnisse aus den Harzbächen werden durch Messungen in einemandere Fließ- gewässer: kein enger Zusam- menhang DOC und POM im Hyporheal ≈ wie in Harzbä- chen Quellsystem eines nordamerikanischen Waldbachs (CROCKER & MEYER 1987) sowie an einem voralpinen Fluß in der Schweiz bestätigt; dort war der DOC-Gehalt des Hyporheal-Wassers nicht signifikant korreliert mit dem Gesamt-POM-Gehalt und dem Gehalt verschiedener POM-Fraktionen (ESCHER 1995). 464 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff 6.9.4 Zusammenhang zwis hen geologis her / hydrologis her Aufarbeitung von Gestein, der Nahrungsmenge und Nahrungsqualität Potentielle Nahrungsquelle für Detritus-Fresser sind die Kornfraktionen Fein- Feinsand und Schluffe / Tone sind Nahrungs- quelle für Detri- tusfresser; keine Erklärung, warum % Feinst- körner im Längs- lauf abnahmen, warum also Nah- rungsquelle weniger wurde sand (0.063 bis < 0.2 mm) und Schluffe / Tone (< 0.063 mm). Im Kapitel 6.6.1, insbesondere in der Abbildung 45 (S. 368), wurde dargestellt, daß der Anteil dieser beiden Fraktionen im Längslauf der beiden Bäche signifikant abnahm; dies widerspricht der allgemeinen Erkenntnis, daß im Längslauf eines Fließge- wässers die Erosion abnimmt und die Sedimentation zunimmt. Ein allgemein plausible Erklärung dieses Phänomensmit den zur Verfügung stehenden geolo- gischen Informationen (z. B. Härtegrad des Gesteins) und hydrologischen Infor- mationen (z. B. Fließkraft und Turbulenz des Freiwassers) konnte nicht gefun- den wurden. 6.9.5 Ammonium und Nitrat im Hyporheal und in der ieÿender Welle Die wichtigsten biologischen Umsetzungen von Stickstoff-Verbindungen sind: biologische Umsetzungs- prozesse von Stickstoff1. Ammonifikation: Mineralisation gelöster und partikulärer organischer Stickstoff-Verbindungen durch respiratorische Aktivität von Mikroorga- nismen (aerob), also Proteinabbau durch Pilze und Bakterien; 2. Nitrifikation: Umbau von Ammonium über Nitrit zu Nitrat durch Nitro- somonas und Nitrobacter (aerob); 3. assimilatorische Nitratreduktion (Nitratammonifikation = Umkehrung der Nitrifikation): Umbau von Nitrat über Nitrit zu Ammonium durch Bakterien (anaerob); 4. Denitrifikation (dissimilatorische Nitratreduktion =Nitrat-Atmung, anae- rob): Reduktion von Nitrat über Nitrit zu elementarem Stickstoff oder in geringerem Maß zu Distickstoffoxid durch Bakterien (GARCÍA-RUIZ et al. 1998; SCHLEGEL 1976; WAGNER 1992). Die Denitrifikation ist Klima-relevant, da Distickstoffoxid ein Treibhaus-Gas und Quelle für Stickoxid-Radikale ist. GARCÍA-RUIZ et al. (1998: 475) postu- lierten zwar für „die meisten Bäche und Flüsse“ die Denitrifikation als öko- systemaren Stoffwechsel-Prozeß, deren Bett mindestens stellenweise schluffig- tonig bzw. feinsandig sei. Angesichts der aeroben Verhältnisse in fließender Welle, Benthon und Hyporheon sowie dem grobkörnigen Bachbett sind für die Harzbäche aber nur die ersten beiden Prozesse als bedeutsam anzunehmen. Nitrat ist eines der versauernden anorganischen Anionen (siehe Kapi- relative Bedeu- tung des NO3 nimmt unter versauernden Anionen zu tel 6.15.3, S. 763ff.). 465 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 64: Ammonium-Gehalt in µg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und II. Zoologisches Institut. Während zu Beginn der Versauerungsforschung noch Sulfat das dominie- rende saure Anion in anthropogen versauerten Gewässern war, nahm ab den 466 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff 80er Jahren in vielen Gewässern der Nitrat-Gehalt und auch sein Anteil an den sauren Anionen zu (z. B. HENRIKSEN & BRAKKE 1988b; SCHOEN et al. 1984). Die Zunahme der Stickstoff-Emissionen aus Landwirtschaft und Verkehr wurde bereits im Kapitel 1.1.1 (S. 1) behandelt. In Fließrichtung beider Bäche gab es keine signifikanten Unterschiede im [NH4] in Söse > [NH4] in Rie- fensbeek Ammonium-Gehalt (Abb. 64). Tendenziell war mehr Ammonium im Wasser der Großen Söse als im Wasser der Alten Riefensbeek gelöst. Signifikant waren die Unterschiede aber nur zwischen S2 und R2 (p < 0.05), zwischen S3 und R2 (p < 0.04) sowie zwischen S3 und R3 (p < 0.05). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Ammonium- nur schwacher Gradient [NH4] im Freiwasser: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S2 ≈ S1 ≈ S3 Gehalte auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R1 ≈ R2 ≈ R3 Söse: S2 ≈ S1 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S2 ≈ S1 ≈ S3. Die Ammonium-Gehalte lagen im Freiwasser im Mittel deutlich unter 50 µg [NH4] im Frei- wasser < 50 µg · l-1 ⇒ oligosa- prob · l-1 (Abb. 64), die beiden Bäche können also als oligosaprob (unbelastet bis sehr gering belastet mit leicht abbaubaren organischen Abwässern) bezeichnet wer- den (HESSISCHE LANDESANSTALT 1978). Dies stimmt mit der Gewässer- gütebestimmung mit Hilfe der Sauerstoff-Minima überein (siehe Kapitel 6.8.1, S. 421). Der Nitrat-Gehalt stieg in der Alten Riefensbeek von R1 zu den abwärts lie- genden Untersuchungsstellen signifikant an (p < 0.004 bzw. 0.009) (Abb. 65, S. 468); der Unterschied zwischen R2 und R3 war nicht mehr signifikant. In der Großen Söse war der Anstieg von S1 zu S2 und der von S2 zu S3 nicht signi- fikant, wohl aber der gesamte Zuwachs von S1 zu S3 (p < 0.008). Der Nitrat- Gehalt in der Alten Riefensbeek war insgesamt gesehen signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.006), nur die Differenz zwischen R1 und S3 war nicht signifikant (p > 0.36). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Nitrat-Gehalte deutlicher Gra- dient [NO3] im Freiwasser: S1 ≈ S2 < S3 ≈ R1 < R3 ≈ R2 auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R1 < R3 ≈ R2 Söse: S1 ≈ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 ≈ S2 < S3 ≈ R1 < R3 ≈ R2. Wie weiter unten im Abschnitt „Diskussion“ beschrieben wird, folgt der Gründe für sai- sonales Muster des [NO3] in Harzbächen Nitrat-Gehalt in Waldbächen nicht immer einem saisonalen Muster. Mögli- cherweise ist das Fehlen eines jahreszeitlichen Rhythmus des Nitrat-Gehalts ein Schad-Symptom im ökosystemaren Stoffwechsel, z. B. bei Versauerungs- schäden. Hier sind weitere Studien nötig. Zur Untersuchung der Frage, ob der Nitrat-Gehalt in den Harzbächen ein saisonales Muster zeigte, wurden die Nitrat-Werte nach Winterhalbjahr (1.11.–30.4.) und Sommerhalbjahr (1.5.– 31.10.) aufgeteilt. An allen Meßstellen außer an R1 waren die Nitrat-Gehalt im 467 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 65: Nitrat-Gehalt in mg · l-1 in der fließendenWelle sowie im Hypo- rheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und II. Zoologisches Institut. Winterhalbjahr signifikant höher als im Sommerhalbjahr (p < 0.0009). An R1 war der Nitrat-Gehalt im Winter zwar ebenfalls höher als im Sommer, dies war aber nicht signifikant (p > 0.05). Dieses Ergebnis ist zwar ein Hinweis, aber kein Beweis dafür, daß die Vegetation im Einzugsgebiet im Sommerhalbjahr ver- mehrt Nitrat verbrauchte. Zu berücksichtigen ist auch, daß der Nitrat-Gehalt bei höherem Abfluß anstieg (Tab. 69, S. 296), daß der Nitrat-Gehalt also imWin- terhalbjahr abflußbedingt angestiegen sein könnte. Der Abfluß war im Win- terhalbjahr signifikant höher als im Sommerhalbjahr (p < 0.0001) (siehe Kapi- tel 6.4.1, insbesondere Tab. 62f., S. 285f.). Im Schnee ist relativ mehr Nitrat als Sulfat enthalten (JEFFRIES 1990;Anstieg des [NO−3 ] bei Schneeschmelze nicht überprüf- bar, da Abstände zwischenWas- serproben zu groß JEFFRIES & SEMKIN 1983), Frost-Tau-Zyklen fördern die Nitrifikation, also die Bildung von Nitrat (CRESSER & EDWARDS 1987). Kam es bei der Schnee- schmelze zu einem Anstieg des Nitrat-Gehalts? Anhand der Abflußwerte am Pegel Riefensbeek und aufgrund eigener Beobachtungen läßt sich der Beginn 468 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff der Schneeschmelze im Frühjahr in 1986 auf den 15. März, in 1987 auf den 23. März und in 1988 auf den 15. März terminieren. An R1 und S1 setzte die Schnee- schmelze jeweils etwas später ein. Es dauerte dann ungefähr 4 Wochen, bis der Schnee geschmolzen war. Zwar waren über 95 % der Nitrat-Gehalte aus den Monaten Februar bis April höher als die langjährigen mittleren Nitrat-Werte, es können aber die in den Jahren 1987 und 1988 wöchentlich entnommenen Wasserproben wegen der im Kapitel 3.1.10 (S. 79) beschriebenen Probenahme- Strategie keine Zeitreihen liefern, die den Wasserchemismus kurz vor und ins- besondere am Beginn der Schneeschmelze erfassen. Sinnvoller wäre es gewe- sen, zu Beginn der Schneeschmelze Wasserproben im Abstand von 1 oder 2 Tagen zu entnehmen; dies verwirklichten mehr oder weniger erfolgreich z. B. ABRAHAMS et al. (1989), BISHOP et al. (1990), HALL & IDE (1987), JACKS et al. (1986) sowie JEFFRIES & SEMKIN (1983). HALL et al. (1988) sowie HARRIMAN et al. (1990) entnahmen sogar (mindestens) alle 3 Stun- den Wasserproben. In der Versauerungsforschung gibt es zahlreiche Studien, die – wie in der „Fallstudie Harz“ – auch bei der Schneeschmelze Proben höch- stens wöchentlich entnahmen (z. B. BAUER et al. 1988; ENGBLOM & LING- DELL 1984; GOENAGA & WILLIAMS 1990; HOWELL 1989; NEAL et al. 1990; RICHTER 1989; STANSLEY & COOPER 1990). Die im Kapitel 3.1.10 (S. 79) beschriebene Einschränkung des Probenahmeprogramms durch Schnee und Eis – ebenso wie durch Sturm – wird in nur wenigen Veröffentlichun- gen thematisiert (z. B. ABRAHAMS et al. 1989). Die Probenahme in wöchentli- chen Abständen reicht grundsätzlich nicht aus, umHochwasser-Ereignisse aus- reichend zu erfassen (CRESSER & EDWARDS 1987). In den Zeitreihen aus den Harzbächen gibt es den Hinweis, daß sich der Nitrat-Gehalt während der Schneeschmelze nicht oder nur kaum änderte oder sogar absank. Wegen der lückenhaften Datenbasis mangelt es diesem Ergebnis jedoch an Zuverlässig- keit. Auch in einer anderen Untersuchung, die auf wöchentlich entnomme- nen Wasserproben fußte, konnte kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Schneeschmelze und dem Nitrat-Gehalt gefunden werden (EDWARDS et al. 1986). Zur Problematik der Häufigkeit der Probenahme wird im übrigen auf das Kapitel 6.10.1 (S. 497) verwiesen. Hypothese 48a: Im aeroben Hyporheon der Harzbäche (siehe Kapitel 6.8.1, Hypothese 48a: [NH4]Hyporheal < [NH4]Freiwasser, [NO3]Hyporheal > [NO3]Freiwasser versus Hypothese 48b: [NH4]Hyporheal ≈ [NH4]Freiwasser, [NO3]Hyporheal ≈ [NO3]Freiwasser S. 421ff.) findet intensiver als im Benthon und der fließendenWelle eine Nitrifi- kation statt. Der Ammonium-Gehalt sollte deshalb niedriger, der Nitrat-Gehalt höher als im Freiwasser sein (in Anlehnung an TRISKA et al. 1993; WIL- LIAMS 1993). Diese Hypothese soll der Hypothese 48b gegenübergestellt wer- den. Hypothese 48b: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus gro- bem Sediment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Austausch zwischen Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN &CLARK 1984); der Gehalt von Ammonium bzw. Nitrat im Frei- wasser unterscheidet sich deshalb kaum von dem im Hyporheal. 469 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Der Ammonium-Gehalt im Hyporheal war tendenziell deutlich höher als in der fließendenWelle. Da aber nur je 2 Meßwerte aus demHyporheal zur Verfü- gung standen, konnte diese Erkenntnis nicht zuverlässig statistisch abgesichert werden. Die Unterschiede des Nitrat-Gehalts zwischen fließender Welle und Hypo-Hypothese 48a abgelehnt, Hypothese 48b bestätigt rheal – in der Alten Riefensbeek ein Rückgang, in der Großen Söse ein Absinken (S1) bzw. ein Anstieg (S2 und S3) – waren nicht signifikant (p > 0.16). Auch die Unterschiede des Nitrat-Gehalts zwischen beiden Entnahmetiefen des Hy- porheal-Wassers war nicht signifikant (p > 0.47). Es muß deshalb auch davon ausgegangen werden, daß die Nitrifikation imHyporheon der Harzbäche nicht deutlich intensiver als im Benthon bzw. der fließenden Welle war. Daß der Nitrat-Gehalt im Längslauf der untersuchten Bäche anstieg, istAnstieg [NO3] im Längslauf natürlich; in Harzbächen aber auch % Zunahme von NO3 als versau- erndem Anion ein in vielen Waldbächen festgestelltes natürliches Muster aufgrund der ver- mehrten Lösung von diesem Ion aus Gestein und Boden (z. B. ANDREWS & MINSHALL 1979; RICHARZ 1983; WINTERBOURN et al. 1992; ZIEMANN 1975). Da dieser Anstieg in den Harzbächen vom Absinken der Gehalte anderer Hauptelemente begleitet war, wurde die Bedeutung von Nitrat unter den Anio- nen im Längslauf der beiden Bäche größer (Tab. 137 und 140, S. 766, 773). Ein verstärkter Eintrag aus der Luft scheidet als Ursache für den längsgerichteten Anstieg aus, da die Nitrat-Deposition von den Kammlagen der Sösemulde in tiefer gelegenen Lagen eher absank als anstieg (ANDREAE 1993). Der Nitrit-Gehalt wurde nur orientierend in wenigen Proben (n = 2) aus derNO2 nur in Spu- ren fließenden Welle gemessen. Die Konzentrationen schwankten an R2, R3, S1, S2 und S3 zwischen 1 und 4 µg · l-1, in einer Probe an S3 war der Gehalt sogar unter der Nachweisgrenze. Nitrit war also höchstens in Spuren vorhanden. Daß die Ammonium-Gehalte in der Großen Söse höher als in der AltenNitrifikation durch niedrige pH-Werte in Söse gehemmt? Riefensbeek waren, und daß umgekehrt die Nitrat-Gehalte niedriger waren, läßt sich mit der Hemmung der Nitrifikation bei pH-Werten unter 5.4 erklären (EMMETT et al. 1994). Diese nitrifikationshemmende Wirkung niedriger pH- Werte könnte noch durch die hohen Aluminium-Gehalte in der Großen Söse verstärkt worden sein. Dafür finden sich Hinweise bei ELWOOD & MUL- HOLLAND (1989). Für die Erklärung der Unterschiede von Ammonium und Nitrat zwi-Hypothese 49: pH-Wert und Wassertempera- tur wichtiger für Nitrifikation als [O2] schen den Probestellen kommen auch unterschiedliche Nitrifikationsraten an den Meßstellen in Frage. Es wurden deshalb Korrelationen zwischen den Umweltfaktoren, die die Nitrifikation beeinflussen, nämlich Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt und pH-Wert, und den Gehalten von Ammonium und Nitrat berechnet. Unter Beachtung der Hypothese 48 wird folgendeHypothese 49 for- muliert: Da der Sauerstoff-Gehalt auch im Hyporheal immer über 6.5 mg · l-1 lag (Abb. 59, S. 422), dürfte die Nitrifikation in den untersuchten Bächen nicht durch mangelnde Sauerstoff-Versorgung der Nitrifikanten gehemmt, sondern eher von der Wassertemperatur und dem pH-Wert gesteuert worden sein. Die statistischen Beziehung zwischen dem Nitrat-Gehalt und dem pH-Wert bzw. 470 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff der Wassertemperatur sind deshalb enger als zum Sauerstoff-Gehalt. Die Korrelationskoeffizienten zwischen den Konzentrationen von Sauerstoff Hypothese 49 mit Einschrän- kung bestätigt und Nitrat waren an allen Meßstellen positiv und nur an S2 und S3 höher als 0.5 (Tab. 100, S. 472). Die Koeffizienten zwischen dem pH-Wert und demNitrat- Gehalt waren dagegen in 12 von 16 Fällen negativ und in 6 von 16 Fällen höher als |0.5| (Tab. 100). Die Koeffizienten zwischen derWassertemperatur und dem Nitrat-Gehalt waren sogar durchgängig negativ und in 10 von 16 Fällen höher als |0.5| (Tab. 100).Wassertemperatur und pH-Wert hatten also eine engere sta- tistische Beziehung zumNitrat-Gehalt als der Sauerstoff-Gehalt. Die Hypothese 49 kann also mit einer gewissen Einschränkung, nämlich an S2 und S3, bestä- tigt werden; dort waren die Korrelationskoeffizienten für den Sauerstoff-Gehalt höher als |0.5|. Die positiven Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von Sauer- gute O2-Versor- gung stimuliert Nitrifikation, . . . stoff und Nitrat sind damit erklärbar, daß die gute Sauerstoff-Versorgung in den Harzbächen die Nitrifikation stimuliert (DAHM et al. 1998). Zwar wird bei der Nitrifikation Sauerstoff verbraucht (KLEE 1985; LAMPERT & SOMMER 1993; SCHLEGEL 1976; SCHÖNBORN 1992), dies hat jedoch in den Harz- bächen wegen der ziemlich schwachen Nitrifikation keine bedeutende Folge für den Sauerstoff-Haushalt. Die Korrelationskoeffizienten des Nitrat-Gehalts mit dem pH-Wert waren in der Alten Riefensbeek häufiger größer als die mit der Wassertemperatur, in der Großen Söse waren die Koeffizienten des Nitrat Gehalts mit der Wassertemperatur durchgängig größer als die mit dem pH- Wert (Tab. 100). Dies ist erstaunlich, weil die Nitrifikation in bedeutendemAus- maß erst bei höherer Wassertemperatur ( > 15 °C) stattfindet (HÖLL et al. 1986; MEINEL et al. 1981; SCHÖNBORN 1992). Solche Temperaturenwurden in der Söse viel seltener erreicht als in der Riefensbeek (siehe Kapitel 6.2.1, S. 231ff.). Die Aussagekraft dieser Ergebnisse wird dadurch geschmälert, daß die . . . aber Niveau der Nitrifikation in Harzbächen vermutlich nied- rig Koeffizienten zwischen Nitrat- und Ammonium-Gehalt in der fließender Welle höchstens |0.29| waren, und daß sie dort und im Hyporheal nicht signifikant waren (p > 0.33, Tab. 100). Dies läßt sich durch drei Phänomene erklären: 1. In den oligosaproben Harzbächen war die Nitrifikation wegen des gerin- gen Angebots an Ammonium so gering, daß die Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von Ammonium und Nitrat so niedrig waren und sich dann auch noch nicht signifikant von 0 unterschieden (Tab. 100). 2. Der Nitrat-Gehalt wurde nicht in erster Linie durch die Nitrifikationsrate, sondern durch die hohen Stickstoff-Einträge aus der Luft (siehe Tab. 1, S. 10) bestimmt. 3. Der Nitrat-Gehalt in den Bächen wurde nicht nur durch die aquatische Nitrifikationsrate, sondern auch durch die terrestrische Nitrifikations- rate und die Nitrat-Aufnahme terrestrischer Pflanzen beeinflußt. Nehmen diese während der Vegetationsperiode verstärkt Nitrat aus der Boden- lösung auf, enthalten Grundwasser und Zwischenabfluß, die dem Bach zufließen, weniger Nitrat als außerhalb der Vegetationsperiode. Es sei hier 471 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 100: Statistische Beziehung zwischen den physikalischen und chemischen Fakto- ren der Nitrifikation. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. 0 cm: fließendeWelle, 10 cm und 30 cm: im Hyporheal. Meßstelle, pH-Gehalt NO3 vs. NH4 Sauerstoff-Gehalt Wassertemperatur Entnahmetiefe vs. NH4 vs. NO3 vs. NH4 vs. NO3 vs. NH4 vs. NO3 R1–0 cm -0.18 -0.19# -0.11 -0.40 0.16 0.03 -0.18 n 57 76 57 4 15 6 18 R1–10 cm 1.00 -0.22 -1.00 1.00 -0.44 n 2 9 2 2 7 R1–30 cm -1.00 0.01 1.00 -1.00 -0.57 n 2 10 2 2 7 R2–0 cm -0.18 -0.37∗∗ -0.04 0.40 0.23 -0.77# -0.36 n 62 84 62 4 16 6 19 R2–10 cm -1.00 -0.83∗∗ 1.00 -1.00 -0.66# n 2 10 2 2 8 R2–30 cm -1.00 -0.71∗ 1.00 -1.00 -0.30 n 2 10 2 2 8 R3–0 cm -0.22# -0.41∗∗ 0.01 0.20 0.33 -0.31 -0.30 n 62 85 62 4 16 6 19 R3–10 cm -1.00 -0.76∗∗ 1.00 -1.00 -0.60 n 2 10 2 2 8 R3–30 cm -1.00 -0.59# 1.00 -1.00 -0.81∗ n 2 10 2 2 8 S1–0 cm 0.28 -0.31# 0.04 -1.00 0.40 1.00∗∗ -0.60∗ n 11 30 13 2 13 3 14 S1–10 cm 1.00 0.01 -1.00 1.00 -0.74∗ n 2 10 2 2 8 S1–30 cm -1.00 0.02 1.00 -1.00 -0.83∗ n 2 10 2 2 8 S2–0 cm 0.17 -0.59∗∗ 0.13 -1.00 0.60∗ 1.00∗∗ -0.63∗ n 11 29 13 2 13 3 15 S2–30 cm -1.00 -0.35 1.00 -1.00 -0.90∗∗ n 2 10 2 2 8 S3–0 cm 0.07 -0.54∗∗ 0.29 1.00 0.51# -1.00∗∗ -0.67∗∗ n 11 30 13 2 13 3 14 R1–S3 -0.29∗∗ 0.05 -0.16∗ -0.21 0.34∗∗ -0.22 -0.31∗∗ n 232 423 238 18 95 45 169 472 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff auf das oben dargestellte Ergebnis verwiesen, daß der Nitrat-Gehalt im Winter-Halbjahr höher als im Sommer-Halbjahr war (S. 467). Für die endgültige Klärung der Zusammenhänge zwischen nitrifikationsre- Forschungsbe- darflevanten Umweltfaktoren und den Gehalten von Ammonium undNitrat fehlen mikrobiologische Untersuchungen, insbesondere die Bestimmung der Nitrifi- kationsrate, der Respirationsrate, der Ammonifikationsrate und der Bildungs- rate von Gelöstem Organischen Stickstoff (DON) sowie der Keimzahlen von Nitrosomonas und Nitrobacter (siehe S. 465f.). Diskussion: Ammonium und Nitrat in der ieÿender Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Obwohl die Rolle von Nitrat als versauerndes Anion seit den 80er Jahren zuge- nommen hat, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen aus der Versauerungsfor- schung, die keine Angaben zum Nitrat-Gehalt der untersuchten Gewässern machten (z. B. MERRETT et al. 1991; RUTT et al. 1990). Der Vergleich mit anderen chemischen Messungen ist dadurch erschwert, daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) ange- ben, wie häufig die Gehalte von Ammonium bzw. Nitrat gemessen wurden (z. B. McCAHON et al. 1987; MEINEL et al. 1981; PIEHL 1989). Die Zahl der Meßwerte von Ammonium und Nitrat ist für die Alte Riefens- Zahl der Meß- werte von NH4 und NO3 für Harzbäche rela- tiv hoch beek vergleichsweise hoch (Abb. 64 und 65, S. 466f.). Z. B. beließen es BOM- BOWNA (1965) bei 6 bis 9 Werten von Ammonium und Nitrat, BRAIONI et al. (1980) bei 4 bis 7 Messungen, DUFF et al. (2002) bei 1 bis 2 Ammonium- Messungen und 9 Nitrat-Messungen pro Probepunkt, GRONOSTAY (1996) bei 18 bis 21 Nitrat-Messungen pro Meßstelle, HAINES (1987) bei 10 bis 21 Nitrat-Werten, GARCÍA-RUIZ et al. (1998) sowie HEBAUER (1987) bei 1 Ammonium- und Nitrat-Wert pro Meßstelle, HEINRICHS et al. (1986) bei 1 bis 2 Ammonium- und 1 bis 5 Nitrat-Werten pro Meßstelle, HÖLL (1964: Titel) im Rahmen von „langjährigen“Untersuchungen bei 4 bis 10 Messungen pro Meß- stelle sowie LÜKEWILLE et al. (1984) bei nur 5 Werten. TOWNSEND et al. (1983) entwickelten sogar mit nur 2 Nitrat-Messungen pro Probestelle verschie- dene statistische Modelle. Die Angaben zum Nitrat-Gehalt in Bächen der Sösemulde, die von einer Vergleich mit anderenMes- sungen in Söse- mulde erschwert anderen Arbeitsgruppe der „Fallstudie Harz“, die wasserchemische Unter- suchungen durchführte, vorgelegt wurden (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b), liegen ähnlich hoch wie in der Abbildung 65; die Nitrat-Werte lassen sich aber schlecht mit den hier vorgestellten Ergebnissen vergleichen, da sie nicht nach Meßstellen, sondern nur nach Einzugsgebieten aufgeteilt sind. Die oben dargestellten deutlichen Muster von Nitrat im Längslauf von Alter Rie- fensbeek und Großer Söse wurden so von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) ver- wischt. Angaben zum Ammonium-Gehalt fehlen bei diesen. Außerdem stam- men die Nitrat-Werte nur aus Proben, die von SIEWERS & ROOSTAI nicht bei Hochwasser entnommen wurden. In der Huttaler Widerwaage (Bach „J“ in Abb. 3, S. 44), einem Zufluß der Alten Riefensbeek, lag der Nitrat-Gehalt deutlich höher als an R1 bis R3, in der Unteren Lerchenkappe, einem rechten Zufluß der Kleinen Söse (Abb. 2, S. 43), lag der Nitrat-Gehalt etwa so hoch wie an S1, und in der oberen Aller auf dem Acker-Bruchberg-Zug lag der Gehalt deutlich unter dem an S1 (MALESSA 473 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 1993). HEINRICHS et al. (1986) maßen 5 Jahre vor den Untersuchungen für dieseLangzeit-Trend von [NO3] zwi- schen 1983 und 1991 Arbeit in der Quelle der Großen Söse einen Nitrat-Gehalt von 1.9 mg · l-1 und einen Ammonium-Gehalt von im Mittel 0.05 mg · l-1. Der Nitrat-Wert liegt am unteren Ende der an S1 gemessenen Werte, der Ammonium-Wert im oberen Bereich (Abb. 64 und 65). Ein langfristiger Anstieg des Nitrat-Gehalts läßt sich aber daraus nicht ohne weiteres ableiten, da zwischen Söse-Quelle und S1 0.97 Fließ-km liegen (Tab. 3, S. 51). Anders als in den Harzbächen nahm der Nitrat-Gehalt in Längslauf einesandere Fließge- wässer: [NO3] im Längslauf abnehmend⇔ Harzbäche alpinen Bachs nicht zu, sondern ab (LAVANDIER & MUR 1974), ebenfalls in einem Quellbach im Teutoburger Wald (LÜKEWILLE et al. 1984). In einem irischen Wassereinzugsgebiet nahm der Nitrat-Gehalt im Längslauf einiger Bäche zu, in anderen dagegen ab (CLENAGHAN et al. 1998). Auf die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Nitrat-Gehalt wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 295ff.) eingegangen. Im folgenden werden Zusam- menhänge zwischen diesen beiden Meßgrößen nur behandelt, insoweit diese nicht von einemKorrelationskoeffizient beschrieben werden. Allgemein nimmt der Nitrat-Gehalt bei steigendem Abfluß je nach Fließgewässer zu oder ab oder ändert sich nicht, die Richtung der Konzentrationsänderungwechselt sogar von Hochwasser-Ereignis zu -Ereignis oder unterscheidet sich zwischen benachbar- ten Bächen (MEYER et al. 1988). Daß der Nitrat-Gehalt in Bächen während der Schneeschmelze – also zu Zei-andere Fließge- wässer: 1. Anstieg von [NO3] bei Schnee- schmelze ten verstärkter Versauerung – höher ist als während Zeiten mit Niedrigwasser, fanden BAUER et al. (1988, 1990), MOLOT et al. (1989) sowie MURDOCH & STODDARD (1992); einen Anstieg des Nitrat-Gehalts während der Schnee- schmelze maßen ABRAHAMS et al. (1989), FERRIER et al. (1989), JACKS et al. (1986), KÜGEL & SCHMITT (1991), PACES (1983), STOTTLEMEYER & TOCZYDLOWSKI (1990) sowie THIES (1990) und THIES et al. (1988); wie stark Nitrat zunimmt, kann aber auch in Abhängigkeit von der Intensität der Schneeschmelze schwanken (JEFFRIES & SEMKIN 1983). In nordameri- kanischen Waldbächen wurde die positive Korrelation von Abfluß und Nitrat vom biologischen Aktivitätsrhythmus der Wälder überlagert (MURDOCH & STODDARD 1992); der Anstieg des Nitrat-Gehalts bei Hochwasser war wäh- rend der biologischen Ruhezeit zwischen Herbst und Schneeschmelze stärker als während der Wachstumsphase im Sommerhalbjahr. HAUHS (1985a) fol- gerte sogar aus dem starken Anstieg des Nitrat-Gehalts bei der Schneeschmelze in der Langen Bramke – ca. 8.5 km nördlich von Riefensbeek und Söse -, daß dies typisch für Hochwasserereignisse bei der Schneeschmelze sei. Daß dieser Anstieg aber nicht verallgemeinert werden darf, zeigen Messun-2. Anstieg oder Absinken von [NO3] bei Schneeschmel- ze gen von BODEM (1991) sowie von CAMPBELL et al. (1992) und von JOHAN- NESSEN & JORANGER (in SEIP 1980) während der Schneeschmelze: Manch- mal stieg der Nitrat-Gehalt am Beginn leicht an, ging aber dann deutlich zurück, manchmal veränderte sich der Gehalt aber überhaupt nicht. Die Was- 474 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff serproben aus den Harzbächen wurden nur höchstens einmal pro Woche ent- nommen (siehe Kapitel 3.1.10, S. 79), so daß sich keine zuverlässigen Aussagen zum zeitlichen Trend des Nitrat-Gehalts während der Schneeschmelze machen lassen. In einem vermutlich episodisch versauerten nordamerikanischen Bach stieg 3. Anstieg von [NO3] bei Starkregen: wie in Harzbä- chen der Nitrat-Gehalt während eines sommerlichen Starkregens an (HALL & LIKENS 1984). In 2 experimentell versauerten Wassereinzugsgebieten im Schwarzwald stieg der Nitrat-Gehalt im Bach allgemein bei Hochwasser an (BRAHMER & FEGER 1989; FEGER & BRAHMER 1992), ebenso in anderen Schwarzwald- Bächen (MEESENBURG 1987; THIES 1990). In mehreren versauerten Bächen Nordamerikas begleitete außerhalb der Vegetationsperiode den Anstieg des Abflusses auch ein Anstieg des Nitrat-Gehalts (KAHL et al. 1992; NORTON et al. 1992b; SILSBEE & LARSON 1982). Dieser allgemein festgestellte Anstieg von Nitrat bei Hochwasser (CRESSER & EDWARDS 1987) findet sich inso- fern in den Harzbächen wieder, als dort die Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß und Nitrat-Gehalt überwiegend positiv waren (Tab. 69, S. 296). In tschechoslowakischen Waldbächen war der Nitrat-Gehalt bei sommerli- 4. keine Regel für Trend des [NO3] chem Hochwasser entweder erhöht oder erniedrigt (PACES 1983). In Waldbächen scheint es allgemein das saisonale Muster zu geben, jahreszeitliches Muster: 1. [NO3] im Sommer nied- riger als im Winter: wie in Harzbächen daß Nitrat entsprechend dem jahreszeitlichen Rhythmus der Vegetation im Sommer-Halbjahr niedrigere Gehalte im Bach aufweist als im Winter-Halbjahr (CRESSER & EDWARDS 1987; MEYER et al. 1988). Dies wird durch spezielle Untersuchungen bestätigt, z. B. in der Langen Bramke – ca. 8.5 km entfernt von Riefensbeek und Söse (HAUHS 1985a, 1989) –, inMoor- undNadelwaldbächen in Wales (BIRD et al. 1990a), in einem versauerten alpinen Bach in Norwegen (BLAKAR et al. 1990), in Quellen und Bächen im Kaufunger Wald (BODEM 1991), in einem südenglischen Fluß (CASEY & CLARKE 1979), in Bächen im BayerischenWald, die dauernd oder zeitweise von Sickerwasser gespeist waren (FÖRSTER 1988), in einem versauerten Schwarzwald-Bach (MEESENBURG 1987, 1989), in nordamerikanischen Waldbächen (MURDOCH & STODDARD 1992; NORTON et al. 1992b; SILSBEE & LARSON 1982), in den Zu- und Abflüssen von versauerten kanadischen Seen (MOLOT et al. 1989), in schwe- dischen Waldbächen (ROSÉN 1982) sowie in verschiedenen nordenglischen Gewässern (SUTCLIFFE 1983, 1998). Auch in anderen Fließgewässern liegt das Minimum von Nitrat im Sommer und das Maximum im Winter (z. B. EDWARDS et al. 1978). Dieses saisonale Muster stimmt mit den Ergebnissen aus den Harzbächen überein. JENKINS et al. (1996) stellten in versauerten Fließgewässern nur dann den oben beschriebenen saisonalen Rhythmus des Nitrat-Gehalts fest, wenn der Nitrat-Gehalt höher war, bei sehr niedrigem Nitrat-Niveau gab es keine Sai- sonalität. Im Gegensatz zu der oben beschriebenen Regel hatte ein walisischer Wald- 2. [NO3] im Sommer höher als imWinter ⇔ Harzbäche 475 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bach in der Vegetationsperiode die höchsten und im Winter die niedrigsten Nitrat-Gehalte (STEVENS et al. 1993). Es gibt außerdem Fließgewässer, in denen in manchen Jahren der Nitrat-3. saisonaler Trend des [NO3] von Jahr zu Jahr verschieden Gehalt saisonal schwankte, in anderen Jahren jedoch weitgehend konstant blieb, z. B. in einem Schwarzwaldbach (MEYER et al. 1990). InQuellen des Fich- telgebirges gab es nur dann einen saisonalen Zyklus des Nitrat-Gehalts, wenn diese in ungeschädigten Wäldern entspringen, auf Flächen mit Waldschäden entfiel der Nitrat-Rhythmus (DURKA & SCHULZE 1992). Keinen jahreszeitlichen Trend des Nitrat-Gehalts gab es in einem versauerten4. kein saisona- ler Trend des [NO3] Bach des Bayerischen Waldes (OTTMANN 1985). Sogar unmittelbar benach- barte Bäche können sich beim saisonalen Nitrat-Muster unterscheiden. Wie oben beschrieben folgte der Nitrat-Gehalt in dem Harzbach Lange Bramke einem saisonalen Rhythmus, in dessen Nebenbach Dicke Bramke jedoch nicht (HAUHS 1989). Wegen der im Kapitel 1.2 (S. 23) beschriebenen Konzentration der Versaue- rungsforschung auf Seen wurde der langfristige Anstieg des Nitrat-Gehalts in stehenden Gewässern (z. B. KEITEL 1995) viel häufiger als in Fließgewässern untersucht (z. B. FÜHRER 1999; MURDOCH & STODDARD 1992). In den Bächen Lange Bramke und Dicke Bramke stieg der Nitrat-Gehalt zwi-langfristiger Anstieg des [NO3] als Zeiger für Versauerung, . . . schen 1977 und 1984 auf über das Doppelte an, und dieser Anstieg setzte sich danach fort (HAUHS 1989); HAUHS (1985a; 1985b) wertete dies als Indika- tor und Ursache zunehmender Versauerung des Bachs. In zwei nordamerika- nischen Flüssen stieg zwischen 1969 und 1982 der Nitrat-Gehalt signifikant an (HAINES 1987). Keinen langfristigen Anstieg konnten dagegen BLAKAR et al. (1990) in. . . aber nicht in allen Langzeit- studien versau- erter Bäche einem versauerten alpinen Bach in Norwegen sowie RUPPRECHT (1988) in Bächen im Taunus feststellen. In einem versauerten Heidebach in Dänemark ging der Nitrat-Gehalt zwi- schen 1977 und 1988 signifikant zurück (REBSDORF et al. 1991). Bzgl. des Langzeit-Trends des Nitrat-Gehalts wird auf das Kapitel 6.15.3 (S. 772) bei der Berechnung des Quotienten VANO−3 verwiesen. Zusammenfassung: Die Nitrat-Werte aus der fließenden Welle der Harz- bäche liegen bzgl. ihres räumlichen Musters (Längslauf), ihres kurzzeitigen Musters (Schneeschmelze und Starkregen) und ihres mittelfristigen Musters (Saisonalität) im Rahmen der aus der Literatur bekannten Ergebnisse. Diskussion: Ammonium und Nitrat im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zu hyporheischen Stickstoff-Verbindungen werden im folgenden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen amUfer stammen, wenn diese in einem Sediment-Wasser-Gemisch gemessen wurden (SCHORER et al. 2000), wenn diese aus dem lateralen Hyporheal (z. B. CLARET et al. 1997; FIEBIG 476 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff et al. 1989; HOLMES et al. 1994a, 1994b; HUSMANN 1966a; TRISKA et al. 1989, 1993; VALETT et al. 1990; VERVIER et al. 1993), oder wenn diese aus Brackwasser-Ästuaren (z. B. SIMON et al. 1985) stammen. Sehr wohl einbezo- gen werden aber Studien am Hyporheal von Bächen und Flüssen mit organi- scher Belastung, da sonst fast alle der unten genannten Fließgewässer ausge- schlossen werden müßten. Wegen der nur geringen Unterschiede des Nitrat-Gehalts zwischen Freiwas- in Harzbächen vermutlich keine großen kleinräu- migen Schwan- kungen von NO3 und NH4 im Hyporheal⇔ andere Fließge- wässer ser und Hyporheal kann davon ausgegangen werden, daß der Nitrat-Gehalt im Hyporheal der Harzbächen deutlich weniger als in anderen Fließgewäs- sern kleinräumig in der Waagerechten variierte; z. B. stieg der Nitrat-Gehalt im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Rhône auf 60–70 Fließmetern um bis zum Dreifachen an oder sank ab (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992), ähnliche Schwankungen gab es auch im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Garonne (VERVIER et al. 1993) und unter einer Schnelle–Stille– Sequenz eines nordamerikanischen Baches (HENDRICKS & WHITE 1991); dort schwankte auch der Ammonium-Gehalt im Meter-Abstand sehr stark. In einem sandigen Flachland-Bach schwankte der Ammonium-Gehalt um bis zu 6 mg · l-1 auf wenigen Metern (DUFF et al. 2002). Deutliche Schwankungen des Ammonium-Gehalts in 5- oder 10-Meter-Intervallen maßen BOLAÑOS et al. (1998) sowie FISCHER et al. (1998) unterhalb eines Kläranlagen-Ablaufs in der oberhessischen Lahn. Entsprechende kleinräumige Schwankungen in Abhän- gigkeit von der Fließrichtung des hyporheischen Wassers (Abwärtsfließen von Bachwasser in das Hyporheal oder Aufwärtsfließen von hyporheischemWasser in Richtung fließendeWelle) beobachteten JONES et al. (1995) für die hyporhe- ische Nitrifikationsrate in einem Wüstenbach; dort schwankte sogar noch der Nitrat-Gehalt in der fließendenWelle auf wenigen Fließ-Metern um den Faktor 2 bis 3 (VALETT et al. 1994). PIEHL (1989) maß im Hyporheal von 3 südniedersächsischen Bächen nur andere Fließge- wässer: 1. kein eindeuti- ger Gradient von NH4 Frei- wasser→ Hy- porheal ?⇔? Harzbäche geringe Unterschiede des Ammonium-Gehalts zwischen verschiedenen Ent- nahmetiefen und fand keinen eindeutig gerichteten Tiefengradienten. Keine eindeutige vertikale Tendenz des Ammonium-Gehalts zwischen Freiwasser und Hyporheal gab es in verschiedenen norddeutschen Gewässern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde (BUDDENSIEK et al. 1993a), in einem abwasserbelasteten Fluß in Jugoslawien (MEŠTROV & LATTINGER- PENKO 1981) sowie in Norditalien (RIOLFATTI et al. 1976), in einem voralpi- nen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend unbelastet war (NAEGELI 1992) sowie in einem anthropogen unbelasteten Wüstenbach (VALETT et al. 1990). Diese Ergebnisse stehen imWiderspruch zur tendenziellen Zunahme des Ammonium-Gehalts vom Freiwasser in das Hyporheal der Harzbäche. Diesen in denHarzbächen beobachteten vertikalen Anstieg des Ammonium- 2. Zunahme von NH4 Freiwas- ser→ Hypo- rheal ?≈? Harzbäche Gehalts stellten dagegen auch BUDDENSIEK et al. (1990, 1993b) sowie DUFF et al. (2002) in sandigen Flachland-Fließgewässern, HENDRICKS & WHITE (1991) in einemunversauerten nordamerikanischen Bach, JONES et al. (1995) in 477 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos einemWüstenbach in den USA, sowie LICHTENAUER (1990) in einem episo- disch versauerten Bach im Fichtelgebirge fest. Drastisch stieg der Ammonium- Gehalt in einem osthessischen Mittelgebirgsbach von der fließender Welle in dasHyporheal in 20 und 40 cmTiefe an (WAGNER et al. 1993). In einem abwas- serbelasteten norditalienischen Fluß nahm der Nitrat-Gehalt vom Freiwasser in das Hyporheal zu (BRAIONI et al. 1980). In dem mit organischen Abwässern belasteten Harzfluß Innerste sank der3. Abnahme von NH4 Freiwas- ser→ Hypo- rheal ?⇔? Harzbäche Ammonium-Gehalt von 0.65 mg · l-1 im Freiwasser auf 0.05 mg · l-1 in 30 cm Tiefe ab (HUSMANN 1971a). [Anmerkung: HUSMANN (1971a; 1978) ord- nete diesen Gradienten der Innerste zu, HUSMANN (1972) ordnete diesen der Weser zu. Es bleibt ungeklärt, an welchem Fluß er diese Messungen durch- führte.] Solch eine deutliche vertikale Abnahme von Ammonium gab es auch in einem abwasserbelasteten Mittelgebirgsbach in Osthessen (HUSMANN 1991), in 3 Flüssen im Rheinland (INGENDAHL &NEUMANN 1996) und unterhalb eines Kläranlagen-Ablaufs in der oberhessischen Lahn (BOLAÑOS et al. 1998; FISCHER et al. 1998). PIEHL (1989) maß im Hyporheal von 3 südniedersächsischen Bächen nurandere Fließge- wässer: 1. kein eindeuti- ger Gradient von NO3 Frei- wasser→ Hy- porheal ≈ wie Harzbäche geringe Unterschiede des Nitrat-Gehalts zwischen verschiedenen Entnahmetie- fen und fand keinen eindeutig gerichteten Tiefengradienten, ebenfalls INGEN- DAHL &NEUMANN (1996) in 3 Flüssen im Rheinland. In zwei abwasserbela- steten Flüssen in Norditalien (RIOLFATTI et al. 1976) wechselte die Richtung des Tiefengradienten des Nitrat-Gehalts von Meßstelle zu Meßstelle, und die vertikalen Unterschiede waren nicht signifikant (RIOLFATTI et al. 1976). In 2 Karstquellen in der Rhône-Aue, deren Grundwasser durch intensive Landwirt- schaft belastet war, sank der Nitrat-Gehalt vom Freiwasser in das Hyporheal imMittel ab, in 2 anderen Quellen nahm er zu (CHAFIQ & GIBERT 1993). Mal eine vertikale Zunahme und mal eine vertikale Abnahme des Nitrat-Gehalts maßen BUDDENSIEK et al. (1990, 1993a, 1993b) in verschiedenen norddeut- schen Gewässern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde, HUS- MANN (1991) in einem abwasserbelasteten Mittelgebirgsbach in Osthessen sowie ROUCH (1988b) in einem unversauerten Pyrenäenbach. In einem nordamerikanischen Wüstenbach war der Nitrat-Gehalt im Hypo-2. Anstieg von NO3 Freiwas- ser→ Hypo- rheal⇔ Harz- bäche rheal durchgängig deutlich höher als in der fließender Welle (GRIMM et al. 1991; JONES et al. 1995). In demselben Bach maßen VALETT et al. (1990) aber auch einige vertikale Abnahmen des Nitrat-Gehalts. Der Nitrat-Gehalt nahm in einem nordamerikanischen Bach (HENDRICKS & WHITE 1991) sowie in einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend unbelastet war, in das Hyporheal zu (NAEGELI 1992). Dies war auch bei orientieren- den Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach in Südengland der Fall (GLEDHILL 1969). In einem abwasserbelasteten norditalienischen Fluß nahm der Nitrat-Gehalt vom Freiwasser in das Hyporheal zu (BRAIONI et al. 1980). In dem mit organischen Abwässern belasteten Harzfluß Innerste stieg der Nitrat-Gehalt von 12 mg · l-1 im Rheal auf 28 mg · l-1 in 7 cm Tiefe an 478 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff (HUSMANN 1971a). [Anmerkung: siehe die auf S. 478 beschriebene mögli- che Verwechselung der untersuchten Flüsse.] Auch in einem Kanal der orga- nisch belasteten Rhône stieg der Nitrat-Gehalt vom Freiwasser in das Hypo- rheal sehr stark an (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992). STANFORD & WARD (1988) maßen im Hyporheal einen höheren Gehalt von Nitrat als im Rheal, gaben aber nicht die Tiefe der Entnahmepunkte an. Im Gegensatz zu den Harzbächen fiel der Nitrat-Gehalt in zwei kanadi- 3. Abfall von NO3 Freiwas- ser→ Hypo- rheal⇔ Harz- bäche schen Bächen von der fließender Welle vertikal in das Hyporheal stark ab (WILLIAMS 1989, 1993) – vermutlich wegen des nur geringen Sauerstoff- Gehalts im Hyporheal (Hemmung der Nitrifikation). HILL (1979, 1981) stellte in einem dieser beiden Bäche eine hohe Bindung von Nitrat im Sediment fest und erklärte dies mit einer hohen bakteriellen Denitrifikationsaktivität. Unge- klärt bleibt, warum WILLIAMS (1989, 1993) diese Veröffentlichungen von HILL (l.c.) trotz der sich widersprechenden Ergebnisse aus demselben Bach noch nicht einmal zitierte. In einem sandigen Flachlandbach mit ebenfalls anae- robem Sediment sank der Nitrat-Gehalt vertikal ab (DUFF et al. 2002). In einem episodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge nahm der Nitrat-Gehalt vertikal ab (LICHTENAUER 1990), ebenfalls unterhalb eines Kläranlagen-Ablaufs in der oberhessischen Lahn (BOLAÑOS et al. 1998; FISCHER et al. 1998) sowie in einem abwasserbelasteten Fluß in der Tschechoslowakei (ŠTERBA et al. 1992). In einem abwasserbelasteten Fluß in Jugoslawien war der Nitrat-Gehalt im Hy- porheal niedriger als in der fließenden Welle (MEŠTROV & LATTINGER- PENKO 1981). Schon im Freiwasser kommt es vor, daß der statistische Zusammenhang zwi- andere Fließge- wässer: Korrela- tionen zwischen Komponenten der hyporhei- schen Nitrifika- tion schwach: wie in Harzbä- chen schen dem Sauerstoff-Gehalt und dem Nitrat-Gehalt bzw. der Temperatur und demNitrat-Gehalt bzw. dem pH-Wert und demNitrat-Gehalt nicht sehr eng ist, daß also die mikrobielle Bildung von Nitrat nicht vom Sauerstoff-Gehalt bzw. der Wassertemperatur limitiert wird (z. B. CORTES 1992; REHFELDT 1986). Außerdem kann der statistische Zusammenhang zwischen dem Ammonium- und Nitrat-Gehalt – ähnlich wie in den Harzbächen (Tab. 100, S. 472: Spalte 4) – ziemlich locker sein (GARCÍA-RUIZ et al. 1998). Im Hyporheon kann der sta- tistische Zusammenhang zwischen Nitrat-Bildungsrate und steuernden Fakto- ren wie Temperatur, Respirationsrate, Ammonium-Gehalt, Fließgeschwindig- keit und Sauerstoff-Gehalt zeitlich und räumlich stark schwanken (HOLMES et al. 1994b; JONES et al. 1995; WILLIAMS 1989, 1993) Der fehlende Tiefengradient des Nitrat-Gehalts in den Harzbächen ist ein andere Fließ- gewässer: Hin- weise, daß Nitri- fikation in Hy- porheal nicht höher als im Freiwasser: wie in Harzbächen Hinweis darauf, daß es in derem Hyporheal keine höhere Nitrifikation als in der fließenden Welle gab. Zu einem Beweis könnte dies aber erst dann wer- den, wenn zusätzlich die oben beschriebenen Untersuchungen (S. 473) durch- geführt würden. Die im folgenden genannten Untersuchungen erfüllen diese Anforderung an die Verifikation eines Tiefengradienten der Nitrifikation nicht. DUFF et al. (2002) maßen zwar die Nitrifikations- und Denitrifikationsrate von hyporheischem Sediment, sie mittelten die Werte aber über alle Entnah- 479 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos metiefen, obwohl sie bei der Probenahme und Messung nach Tiefen unter- schieden hatten. In mehreren abwasserbelasteten Fließgewässern gab es Hin- weise, daß im Hyporheal die Nitrifikation nicht erhöht war; dies war immer dann der Fall, wenn sowohl Ammonium-Gehalt als auch Nitrat-Gehalt ver- tikal vom Freiwasser in das Hyporheal zunahmen, z. B. in einem norditalie- nischen Fluß (BRAIONI et al. 1980), oder wenn es keine eindeutigen Verti- kalgradienten von Ammonium- bzw. Nitrat-Gehalt gab (CHAFIQ & GIBERT 1993; HUSMANN 1991; PIEHL 1989), oder wenn der Nitrat-Gehalt vertikal abnahm (MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981; ŠTERBA et al. 1992). Die Bedeutung der Ammonifikation als Erklärung für eine gleichzeitige vertikale Zunahme der Gehalte von Ammonium und Nitrat hoben JONES et al. (1995) hervor. Die parallele vertikale Abnahme von Ammonium und Nitrat im aero- ben Hyporheal der abwasserbelasteten Lahn in Oberhessen (BOLAÑOS et al. 1998) erklärten FISCHER et al. (1998) mit gleichzeitiger Nitrifikation und Deni- trifikation. Sie erwähnten nicht, ob dies nicht auch durch eine vertikal unter- schiedliche Ammonifikation zu erklären sei. Zu den wenigen Studien, die nicht nur Tiefengradienten von Ammonium und Nitrat, sondern auch die nitrifizie- renden Bakterien untersuchten, zählen BOLAÑOS et al. (1998) sowie JAN- CARKOVA et al. (1997): die erstgenannten erhielten unterhalb einer Kläranlage maximale Keimzahlen von Nitrosomonas und Nitrobacter in 5 cm Tiefe, und unterhalb der Kläranlage gab es mehr Nitrifikanten als oberhalb; letztere stell- ten unterhalb einer Kläranlage eine verstärkte Nitrifikation im Hyporheon nur in Flußstrecken fest, in denen es keine starke Infiltration von Flußwasser in das Hyporheal gab. Auch wenn die Verhältnisse in den beiden Harzbächen wegen fehlender Abwasserbelastung anders sind, bestätigen diese beiden Studien den fehlenden Tiefengradient von Nitrat in den Harzbächen; deren Hyporheal ist wie der von JANCARKOVA et al. (l.c.) untersuchte Fluß von einem starken Wasser-Austausch mit der fließendenWelle gekennzeichnet (siehe S. 324, Kapi- tel 6.8.1, S. 425). Zusammenfassung: Es kann aus all diesen Ergebnissen gefolgert werden,Korngrößen- Verteilung / Porosität⇒Was- seraustausch⇒ Nitrifikation daß im Hyporheon nicht nur der Sauerstoff-Haushalt, sondern auch die Nitrifi- kation von der Korngrößen-Verteilung bzw. der Porosität und damit vom Aus- tausch von Freiwasser und Interstitialwasser beeinflußt wird. Die hohe Porosi- tät des groben Sediments im Hyporheal der untersuchten Bäche sorgte für eine gute Durchmischung, so daß sich der Nitrat-Gehalt von fließender Welle und Hyporheal nicht unterschied. 6.9.6 Phosphat in der ieÿender Welle Bei orientierenden Messungen (n = 2) des Gehalts von Gesamt-Phosphat in der[Gesamt-PO4]: 6–220 µg · l-1 fließendenWelle ergaben sich Werte zwischen 6 und 220 µg · l-1. Die von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) durchgeführten orientieren- 480 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff den Messungen des Phosphat-Gehalts in Bächen der Sösemulde ergaben etwas niedrigere Werte. Es wäre sinnvoll gewesen, im Rahmen der „Fallstudie Harz“ häufiger Phos- phat zu messen, weil es Hinweise gibt, daß das Absinken des pH-Werts zu einer verstärkten Mobilisierung von Phosphor aus dem Bachsediment führt (ELWOOD & MULHOLLAND 1989) (siehe auch Kapitel 6.17.2, S. 886). 6.9.7 Einuÿ von Nährstoen auf die Fauna An allen Meßstellen und Entnahmetiefen – außer in der fließenden Welle an Richtwerte für Fischgewäs- ser erfüllt bzgl. NO3, nur z. T. bzgl. PO4 und NH4 R1 – entsprach das Ammonium-Regime nicht dem Richtwert der EG für Sal- monidengewässer (RICHTLINIE 1978) (Tab. 49, S. 249); eine Aussage über die Überschreitung des Ammonium-Richtwerts kann für beide Entnahmetie- fen des Hyporheals an S3 sowie für 10 cm Tiefe an S2 nicht getroffen wer- den, weil keine entsprechenden Wasserproben entnommen werden konnten (siehe Kapitel 3, S. 61). Höhere Gehalte fischgiftigen Ammoniaks können aber für die beiden Harzbäche praktisch ausgeschlossen werden, da der pH- Wert für die Entstehung von größeren Mengen von Ammoniak zu niedrig war. Die Nitrit-Werte erfüllen zwar die Anforderung der EG-Fischgewässer- Richtlinie (RICHTLINIE 1978); wegen der nur geringen Zahl von Meßwerten hat dies aber eine nur sehr geringe Aussagekraft (Tab. 49). Die Vorgabe der EG-Fischgewässer-Richtlinie bzgl. Gesamt-Phosphor wurde an S3 nicht erfüllt (Tab. 49). Ob die Anforderung an den anderen Meßstellen eingehalten wurden, kann nicht mit hoher Zuverlässigkeit gesagt werden, da die Zahl der Meßwerte zu gering ist. Die Korrelationsberechnungen zwischen den Stickstoff- und Kohlenstoff- Korrelationsbe- rechnung unsi- cher für Arten, die nur in Rie- fensbeek vorka- men Parameter und den Abundanzen sind für die Taxa, deren Vorkommen auf die Alte Riefensbeek beschränkt war, also für Gammarus pulex, Leuctra braueri, Elmis spp., Lithax niger, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum, wegen der geringen Anzahl der Untersuchungsstellen (n ≤ 6) mit einer gewis- senUnsicherheit behaftet. Da L. niger nur an R1 gefundenwurde, wird für diese Art kein Korrelationskoeffizient angegeben. Das gegenläufige Muster von DOC- und TIC-Gehalt (Kapitel 6.9.1, S. 443f.) Korrelationsko- effizienten für DOC und TIC komplementär im Längslauf der Harzbäche schlägt sich in komplementären Korrelationskoef- fizienten mit der Abundanz nieder (Tab. 101, S. 482f.): Der Wert des Korrelati- onskoeffizienten war jeweils gleich, nur das Vorzeichen wechselte. Die Koeffizi- enten für den Gehalt von Kohlenstoff und Stickstoff im Sediment waren immer gleich (Tab. 101). In der überwiegenden Zahl der Taxa (13 von 22) stimmten die Vorzeichen Korrelationsko- effizienten für TIC sehr ähnlich wie für [C], [N] und C:N der Korrelationskoeffizienten für den hyporhealen TIC-Gehalt und für die sedi- mentbezogenen Parameter überein (Tab. 101). Eine positive Korrelation mit dem TIC-Gehalt im Wasser war also gekoppelt mit einer positiven Korrelation 481 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 101: Statistische Beziehung zwischen den Gehalten an Gelöstem organischen Koh- lenstoff (DOC) und an Gesamtem anorganischen Kohlenstoff (TIC) im Was- ser bzw. den Stickstoff- und Kohlenstoff-Gehalten in den Feinstkörnern (< 0.2 mm) und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: GeometrischeMittel. Si- gnifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon. Sediment: Feinstkörner. Taxon DOC DOC TIC TIC N C C:N Moos Kies Moos Kies Sediment Sediment Sediment Gammarus pulex -1.00∗∗ -0.96∗∗ 1.00∗∗ 0.96∗∗ -0.14 -0.14 -0.89∗ n 3 6 3 6 6 6 6 Baëtis spp. -0.90∗ -0.11 0.90∗ 0.11 -0.40 -0.40 -0.30 n 5 10 5 10 10 10 10 Habroleptoïdes confusa -0.80 -0.73∗ 0.80 0.73∗ 0.46 0.46 -0.16 n 4 8 4 8 8 8 8 Habrophlebia lauta -0.29 0.29 0.76∗ 0.76∗ 0.81∗ n 8 8 8 8 8 Amphinemura spp. 0.03 0.26 -0.03 -0.26 -0.28 -0.28 -0.73∗∗ n 6 12 6 12 12 12 12 Chloroperlidae 0.87# 0.86∗∗ -0.87# -0.86∗∗ -0.52 -0.52 -0.10 n 5 10 5 10 10 10 10 Leuctra albida/aurita -0.84∗∗ 0.84∗∗ 0.57∗ 0.57∗ 0.14 n 12 12 12 12 12 Leuctra braueri 1.00 -0.89 -1.00 0.89 0.40 0.40 -0.40 n 2 4 2 4 4 4 4 Leuctra nigra -0.03 -0.44 0.03 0.44 0.36 0.36 0.27 n 6 12 6 12 12 12 12 Leuctra pseudocingulata 0.40 -0.40 -0.27 -0.27 -0.10 n 12 12 12 12 12 Leuctra pseudosignifera 0.78# -0.11 -0.78# 0.11 -0.09 -0.09 -0.31 n 6 12 6 12 12 12 12 Leuctra gr.inermis 0.49 0.36 -0.49 -0.36 -0.35 -0.35 -0.16 n 6 12 6 12 12 12 12 Nemoura spp. 0.94∗∗ 0.74∗∗ -0.94∗∗ -0.74∗∗ -0.50 -0.50 -0.40 n 6 12 6 12 12 12 12 Protonemura spp. -0.09 0.68∗ 0.09 -0.68∗ -0.61∗ -0.61∗ -0.56# n 6 12 6 12 12 12 12 Elmis spp. 0.50 0.84∗ -0.50 -0.84∗ -0.43 -0.43 0.43 n 3 6 3 6 6 6 6 Esolus angustatus 0.20 -0.05 -0.20 0.05 0.52 0.52 0.71∗ n 4 8 4 8 8 8 8 Limnius perrisi 0.20 -0.69∗ -0.20 0.69∗ 0.63 0.63 0.22 n 4 8 4 8 8 8 8 Scirtidae -0.60 -0.75 0.60 0.75 0.37 0.37 -0.26 n 5 10 5 10 10 10 10 Odontocerum albicorne 0.89∗ -0.89∗ -0.09 -0.09 0.82∗ n 6 6 6 6 6 482 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Fortsetzung Tabelle 101 Taxon DOC DOC TIC TIC N C C:N Moos Kies Moos Kies Sediment Sediment Sediment Plectrocnemia spp. 0.45 -0.45 -0.55# -0.55# -0.27 n 12 12 12 12 12 Rhyacophila spp. -0.71 0.71 -1.00 -1.00 -1.00 n 6 6 2 2 2 Sericostoma personatum -0.79# 0.79# 0.09 0.09 -0.61 n 6 6 6 6 6 Summenabundanz -0.09 -0.28 0.09 0.28 0.50 0.50 0.15 n 6 12 6 12 12 12 12 Tabelle 102: Statistische Beziehung zwischen der Alkalinität und dem TIC- Gehalt bzw. dem DOC-Gehalt in der fließenden Welle (0 cm) und im Hyporheal-Wasser. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗)bei zweiseitigem Test. Meßstelle Alkalinität vs. TIC Alkalinität vs. DOC DOC vs. TIC n n n R1–0 cm 0.71∗∗ 60 -0.56∗∗ 59 -0.29∗ 60 R1–10 cm 1.00∗∗ 3 -0.50 3 -0.50 3 R1–30 cm 1.00∗∗ 3 -0.50 3 -0.50 3 R2–0 cm 0.83∗∗ 67 -0.20 66 -0.10 67 R2–10 cm 1.00∗∗ 3 0.50 3 0.50 3 R2–30 cm 1.00∗∗ 3 -0.50 3 -0.50 3 R3–0 cm 0.82∗∗ 68 0.01 67 0.03 67 R3–10 cm 1.00∗∗ 3 0.50 3 0.50 3 R3–30 cm 1.00∗∗ 3 -0.50 3 -0.50 3 S1–0 cm -0.41 12 0.31 12 0.15 16 S1–10 cm -1.00 2 1.00 2 -1.00∗∗ 3 S1–30 cm -1.00 2 1.00 2 -0.87 3 S2–0 cm 0.90∗∗ 15 -0.33 15 -0.30 15 S2–30 cm 1.00∗∗ 3 -1.00 3 -1.00∗∗ 3 S3–0 cm 0.69∗∗ 16 0.12 16 0.07 16 alle Proben 0.94∗∗ 328 -0.56∗∗ 325 -0.53∗∗ 333 R1–S3, nur 0 cm 0.92∗∗ 238 -0.60∗∗ 235 -0.53∗∗ 241 mit den Gehalten von Stickstoff und Kohlenstoff sowie mit dem C:N-Quotient in den Feinstkörnern, und umgekehrt. 483 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Da die Gehalte der Kohlenstoff-Parameter an denMeßstellen allgemein nichtHypothese 50: Korrelationsko- effizientenmit TIC, [C] und [N] positiv Hypothese 51: Korrelations- koeffizienten mit Kohlenstoff- Haushalt sind aber niedrig in einem unnatürlichen Bereich bzw. in einem Bereich lagen, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, sowie aufgrund der unten referierten Literatur sollen folgende Hypothesen geprüft werden. Hypothese 50: Da ein hoher Detritus-Gehalt bzw. eine gute Nahrungsqualität die Abundanz fördern, sind folgende Tendenzen der statistischen Beziehung mit den Abundanzen zu erwarten: 1. Die Korrelationskoeffizienten für TIC-Gehalt sowie den Gehalt von Kohenstoff und Stickstoff in den Feinstkörnern sind positiv. 2. Der Korrelati- onskoeffizient für den C:N-Quotient ist negativ. Hypothese 51: Die Korrelati- onskoeffizienten zwischen den Meßgrößen des Kohlenstoff-Haushalts und den Abundanzen, insbesondere für den DOC-Gehalt, sind allerdings niedrig. Über die Hälfte der Korrelationskoeffizienten zwischen TIC-Gehalt undHypothese 50 z. T. abgelehnt, z. T. bestätigt Abundanzen waren positiv, nämlich 21 von 39 Koeffizienten (Tab. 101). Dagegen waren über die Hälfte der Korrelationskoeffizienten zwischen den Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalten in den Feinstkörnern und den Abundan- zen negativ, nämlich 26 von 46 Koeffizienten (Tab. 101). Ebenfalls über die Hälfe der Korrelationskoeffizienten zwischen dem C:N-Quotient und den Abundan- zen war negativ, nämlich 15 von 23 Koeffizienten (Tab. 101). Für den TIC- Gehalt und die Nahrungsqualität (C:N-Quotient) kann die Hypothese 50 auf- recht erhalten werden, für die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Feinstkörnern muß die Hypothese 50 abgelehnt werden. Dieses widersprüchli- che Ergebnis läßt sich vorerst nicht erklären. Etwa die Hälfte der Korrelationskoeffizienten war größer als |0.5|, nämlichHypothese 51 nicht abgelehnt 76 von 150 Koeffizienten (Tab. 101). Dies trifft auch dann zu, wenn man die Koeffizienten nach den einzelnen chemischen Meßgrößen aufteilt. Beim DOC- Gehalt waren 22 von 39 Koeffizienten größer als |0.5| (Tab. 101). Dieses Ergeb- nis ist keine eindeutige Bestätigung oder Ablehnung der Hypothese 51. Die Hypothese 51 kann deshalb nicht abgelehnt werden. Die sehr hohen negativen bzw. positiven Korrelationskoeffizienten zwischenVorsicht vor Scheinkorrela- tion der Abundanz des Gemeinen Flohkrebses Gammarus pulex und dem DOC- bzw. TIC-Gehalt sind ein Beispiel für eine Scheinkorrelation. G. pulex fehlte an den Untersuchungsstellen mit dem höchsten DOC-Gehalt, nämlich in der Großen Söse (siehe Kapitel 6.9.1 sowie Abb. 62, S. 443). Daraus darf aber nicht geschlossen werden, daß es irgendeinen ursächlichen Zusammenhang zwi- schen dem DOC-Gehalt und der Abundanz von G. pulex gab. G. pulex fehlte vielmehr in der Großen Söse wegen der Versauerung (siehe Kapitel 6.15.6.3.3, S. 799ff.), die mit einem höheren DOC-Gehalt einherging (siehe Kapitel 6.9.1, Abb. 62, S. 443). So waren die Alkalinität und der DOC-Gehalt eng negativ bzw. die Alkalinität und der TIC-Gehalt eng positiv korreliert: 8 der 17 Koeffizienten mit dem DOC-Gehalt waren kleiner als -0.49, 14 der 17 Koeffizienten mit dem TIC-Gehalt waren größer als +0.60 (Tab. 102, S. 483). Für Arten wie G. pulex ließe sich ein realer Zusammenhang zwischen DOC-keine intrastatio- nären Korrelati- onskoeffizienten berechenbar Gehalt und Abundanz nur mit Hilfe intrastationärer Korrelationsberechnungen 484 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff überprüfen. Da jedoch in der „Fallstudie Harz“ die biologische Probenahme und die Entnahme von Wasserproben nicht koordiniert wurden (siehe Kapi- tel 3.1.10, S. 78f.), stehen im Labor gewonnene wasserchemische Daten für die Tage der biologischen Probenahme nicht zur Verfügung. Außerdem schlüssel- ten SIEWERS & ROOSTAI (1990b) die DOC-Werte nicht nach Meßstellen auf, sondern nur nach der geographischen Verbreitung von Konzentrationsklassen im Untersuchungsgebiet. Es kommt in der Fließgewässer-Ökologie häufig vor, daß chemische Meß- werte nicht an den Tagen oder in den Jahren der biologischen Probenahme ermittelt wurden (z. B. CLENAGHAN et al. 1998; RUTT et al. 1990; TOWN- SEND et al. 1983). Es gibt sogar Veröffentlichungen, in denen nicht für alle Stellen mit biologischer Probenahme auch chemische Werte präsentiert werden (z. B. HAINES 1987). Schlußfolgerung: Da die Gehalte der Kohlenstoff-Parameter an den Meß- Meßgrößen des Kohlenstoff- Haushalts hatten keinen überra- genden Einfluß auf untersuchte Taxa stellen allgemein nicht in einem unnatürlichen Bereich bzw. in einem Bereich lagen, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, und da nur die Hälfte der Korrelationskoeffizienten mindestens |0.5| war, kann die Tabelle 101 nicht zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwischen denMeß- stellen beitragen. Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß der abio- tische Faktorenkomplex der Kohlenstoff-Meßgrößen keinen überragenden Ein- fluß auf die Abundanzen der untersuchten Tiere gehabt haben dürfte. Hypothese 52: Da es in den untersuchten Bachstrecken keine Abwasserbe- Hypothese 52: Korrelationsko- effizientenmit BSB, NH4 und NO3 niedrig lastung gab, und da die Sauerstoff-Versorgung des Hyporheons gut war (siehe Kapitel 6.8.1, S. 421ff.) sind für die Korrelationen zwischen den Abundanzen und den Parametern BSB, Nitrat und Ammonium keine hohen Korrelationsko- effizienten zu erwarten. Etwas mehr als die Hälfte der Korrelationskoeffizienten (64 von 118) war Hypothese 52 bestätigtmindestens |0.5|, nur 33 von 118 Koeffizienten waren signifikant (Tab. 103, S. 486). Positive und negative Koeffizienten hielten sich die Waage, jeweils 59 waren negativ bzw. positiv. Die Hypothese 52 wird also bestätigt. Da der BSB sowie die Gehalte von Nitrat und Ammonium an den Meßstel- O2-Zehrung, NH4 und NO3 hatten keinen überragenden Einfluß auf untersuchte Taxa len allgemein nicht in einem unnatürlichen Bereich bzw. in einem Bereich lag, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, und da nur etwas mehr als die Hälfte der Korrelationskoeffizienten mindestens |0.5| war, kann die Tabelle 103 nicht zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen beitragen. Schlußfolgerung: Die abiotischen Faktoren Sauerstoff-Zehrung (BSB), Ammonium und Nitrat dürften keinen überragenden Einfluß auf die Abun- danzen der untersuchten Tiere gehabt haben. Die Gültigkeit der oben beschriebenen Ergebnisse ist aus zwei Gründen ein- geschränkt: 1. Weil für die meisten Tage mit der Entnahme von Bryorheos- bzw. Hypo- rheos-Proben keine chemischen Werte von Kohlenstoff- und Stickstoff- 485 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 103: Statistische Beziehung zwischen dem BSB5 sowie den Gehalten an Ammo- nium und Nitrat im Wasser und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Geometrische Mittel, alle Probestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon BSB5 Nitrat Ammonium Moos Hyporheon Moos Hyporheon Moos Hyporheon Gammarus pulex -0.50 0.77# -0.50 -0.48 -1.00∗∗ -0.96∗∗ n 3 6 3 6 3 6 Baëtis spp. -0.50 0.38 0.60 0.01 -1.00∗∗ -0 n 5 10 5 10 5 10 Habroleptoïdes confusa -0.80 0.77∗ 0.80 0.62# -0.80 -0.73∗ n 4 8 4 8 4 8 Habrophlebia lauta 0.16 0.59 -0.29 n 8 8 8 Amphinemura spp. 0.26 -0.06 -0.49 -0.37 -0.26 0.11 n 6 12 6 12 6 12 Chloroperlidae 0.56 -0.90∗∗ -0.72 -0.72∗ 0.97∗∗ 0.91∗∗ n 5 10 5 10 5 10 Leuctra albida/aurita 0.53# 0.83∗∗ -0.68∗ n 12 12 12 Leuctra braueri -1.00 -0.20 1.00 -0.89 1.00 -0.89 n 2 4 2 4 2 4 Leuctra nigra -0.27 0.79∗∗ 0.27 0.33 0.03 -0.68∗ n 6 12 6 12 6 12 Leuctra pseudocingulata -0.22 -0.44 0.31 n 12 12 12 Leuctra pseudosignifera 0.10 -0.20 -0.78# 0.20 0.37 0 n 6 12 6 12 6 12 Leuctra gr.inermis 0.20 0.22 -0.43 -0.26 0.03 0.16 n 6 12 6 12 6 12 Nemoura spp. 0.26 -0.73∗ -0.94∗∗ -0.66∗∗ 0.77# 0.74∗∗ n 6 12 6 12 6 12 Protonemura spp. -0.37 -0.27 -0.31 -0.56# -0.49 0.50# n 6 12 6 12 6 12 Elmis spp. -0.50 -0.31 1.00∗∗ 0.60 0.50 0.84∗ n 3 6 3 6 3 6 Esolus angustatus -0.20 0.07 0.80 0.73∗ 0.20 -0.05 n 4 8 4 8 4 8 Limnius perrisi -0.20 0.69# 0.80 0.83 0.20 -0.69∗ n 4 8 4 8 4 8 Scirtidae -0.80 0.71∗ 0.10 0.52 -0.70 -0.72 n 5 10 5 10 5 10 Odontocerum albicorne -0.70 0.64 0.89∗ n 6 6 6 486 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Fortsetzung Tabelle 103 Taxon BSB5 Nitrat Ammonium Moos Hyporheon Moos Hyporheon Moos Hyporheon Plectrocnemia spp. 0.28 -0.82∗∗ 0.21 n 12 12 12 Rhyacophila spp. -0.26 1.00 0.49 -0.94∗∗ n 6 2 6 6 Sericostoma personatum 0.67 -0.30 -0.79# n 6 6 6 Summenabundanz -0.37 0.44 -0.31 0.33 -0.49 -0.54# n 6 12 6 12 6 12 Variablen vorliegen, können die Korrelationskoeffizienten nur mit mittle- renWerten berechnet werden, nicht aber mit den aktuellenWerten bei der biologischen Probenahme. 2. Wie EGGLISHAW (1964), ERNST & STEWART (1986) sowie MILLER & KOVALAK (1980) zeigten, können jedoch die Korrelationskoeffizien- ten jahreszeitlich stark schwanken, sogar zwischen positiven und negati- venWerten. Empfehlenswert sind also Korrelationsberechnungen mit den Werten einzelner Probenahme-Tage. Zu diesen Schwankungen paßt auch, daß der statistische Zusammenhang zwischen der Abundanz und dem Detritus-Gehalt im Jahresverlauf deutlich schwanken kann (HILDREW et al. 1980). Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Da sich in der Literatur einige Angaben zur statistischen Beziehung von Detritus-Gehalt und hyporheischer Abundanz finden, muß hier nicht auf ent- sprechende Untersuchungen über das Benthon zurückgegriffen werden (z. B. EGGLISHAW 1964; ERNST & STEWART 1986; FAITH & NORRIS 1989; MILLER & KOVALAK 1980). Auf die Bedeutung des Detritusgehalts als abundanzbestimmenden Fak- andere Fließge- wässer: 1. Abundanz des Hyporhe- os steigt mit [Detritus]⇔ Harzbäche tor im hyporheischen Interstitial wiesen bereits HUSMANN (1957), TILZER (1968) und SCHWOERBEL (1961a) hin. Der letztgenannte Autor stellte dies aber nur für das Hyporheos im Uferbereich fest, für die Gesamtabundanz des Hyporheos im überströmten Bachbett fand er keinen Zusammenhang mit dem Detritus-Gehalt. Als erster beschrieb ORGHIDAN (1959) rein qualitativ eine positive Korrelation zwischen Abundanz und Detritusmenge. ALTMOOS & BOHLE (2000), STEFFENS (in BOHLE 1996), BOULTON et al. (1991) sowie PUSCH & MEYER (1989) bestätigten dies quantitativ. Die Ergebnisse aus den Harzbächen stehen dazu imWiderspruch; der Korrelationskoeffizient zwischen Summenabundanz und Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner war nur 0.50 und nicht signifikant (Tab. 101f., S. 482f.). Andere Untersuchungen bestätigten dagegen das Ergebnis der Korrela- 2. kein Zusam- menhang [C] bzw. DOC mit Abundanz des Hypo- rheos: wie in Harzbächen tionsberechnungen für die Harzbäche, daß die Abundanz nur bei wenigen Taxa deutlich und signifikant mit dem Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner ansteigt. PIEPER (1976) stellte auf einer Selbstreinigungsstrecke unterhalb der Einleitung organischer Abwässer keinen Zusammenhang zwischen Detritus- 487 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Gehalt und Besiedlungsdichte fest. PIEHL (1989) fand keinen Zusammen- hang zwischen dem Detritus-Gehalt im Hyporheal von 3 südniedersächsi- schen Bächen und der Gesamtabundanz des Hyporheos. Dasselbe gilt für den FPOM- bzw. CPOM-Gehalt im Hyporheon eines tschechischen Flusses und der Besiedlungsdichte von Gammarus bzw. der Gesamtabundanz (RULÍK 1995). WILLIAMS (1989, 1993) fand nur bei den Oligochaeta einen statistisch positiven Zusammenhang zwischen Abundanz und Detritus-Gehalt. Im Hy- porheon eines kanadischen Baches war die statistische Beziehung zwischen dem Detritus-Gehalt und der Überlebensrate von Fischeiern schwach und nicht signifikant (SOWDEN & POWER 1985). Im Hyporheon nordamerikani- scher Wüsten-Flüsse war die statistische Beziehung zwischen DOC-Gehalt und Amphipoda sowie der Gesamtabundanz nicht signifikant (BOULTON et al. 1992). Dies bestätigt die Berechnung für die Summenabundanz in den Harzbä- chen. Wegen der oben beschriebenen Scheinkorrelation muß ein Vergleich mit G. pulex in den Harzbächen entfallen. Im Hyporheon dieser Flüsse war die statistische Beziehung zwischen Ammonium-Gehalt und Amphipoda sowie der Gesamtabundanz nicht signifikant (BOULTON et al. 1992). Die Korrela- tion zwischen dem Nitrat-Gehalt und der Gesamtabundanz war ebenfalls nicht signifikant; signifikant war nur die Korrelation mit der Abundanz der Amphi- poda, ihre Höhe war allerdings gering. Anders als im Hyporheon der Harzbäche (Tab. 101) waren im Benthon eines3. Abundanz des Benthos steigt mit [Detritus] bzw. [NO3]⇔ Harz- bäche schottischen Bachs die Korrelationskoeffizienten zwischen Detritus und der Menge von Leuctra inermis und von Amphinemura (Steinfliegen) immer posi- tiv und auch deutlich höher (EGGLISHAW 1964); das gleiche galt mit einer Ausnahme auch für Baëtis spp. und für die Chloroperlidae. Der Korrelationsko- effizient zwischen benthischemG. pulex (Gemeiner Flohkrebs) und demNitrat- Gehalt in südenglischen Bächen war im Gegensatz zu den Harzbächen posi- tiv (TOWNSEND et al. 1983). In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizient zwischen Nitrat-Gehalt und Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (CLENAGHAN et al. 1998) deutlich höher als in den Harz- bächen bzgl. der bryorheischen und hyporheischen Summenabundanz. Anders als im Bryorheon der Harzbäche war dieser auch positiv. Der Korrelationskoeffizient zwischen benthischem Elmis aenea (Käfer)4. rs Abundanz des Benthos vs. [NO3] nied- riger als in Harzbächen und dem Nitrat-Gehalt in südenglischen Bächen war etwas niedriger als in den Harzbächen (TOWNSEND et al. 1983). Deutlich niedriger als in den Harzbächen war die Korrelation zwischen benthischer Plectrocnemia conspersa (Köcherfliegen) und dem Nitrat-Gehalt in südenglischen Bächen (TOWNSEND et al. 1983). OTTO & SVENSSON (1983) stellten aufgrund von Messungen im BenthonFallaubzerset- zung und Gewässerver- sauerung schwedischer Bäche folgendes Szenario für den Zusammenhang von niedri- gen pH-Werten und Nahrungsökologie vor: In sauren Bächen wird das Fal- laub langsamer zersetzt als in circumneutralen oder alkalischen Bächen. Dies führt jedoch nicht zu geringerem Wachstum von Fallaubzersetzern unter den 488 6.9 Die Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff Makroinvertebraten, sondern sogar zu schwereren Individuen, da mengenmä- ßig mehr Fallaub zur Verfügung steht und die Konkurrenz mit anderen Fal- laubzersetzern geringer ist. Für das Hyporheon der Harzbäche läßt sich dieses Konzept jedoch nicht aufrechterhalten, da der Kohlenstoff-Gehalt der Kornfrak- tionen < 0.2 mm in der Großen Söse niedriger als in der Alten Riefensbeek war, und da die Unterschiede bezüglich der Nahrungsqualität zwischen den bei- den Bächen nicht eindeutig waren. Die Ergebnisse aus den Harzbächen müs- sen aber auch nicht unbedingt gegen das Konzept von OTTO & SVENSSON sprechen, da diese nicht den Versauerungsstatus der von ihnen untersuchten Braunwasser-Bäche mit hohen DOC-Gehalten sowie die Nahrungsqualität des Fallaubs beschrieben; es ist also nicht klar, ob die Harzbäche überhaupt mit den Bächen von OTTO & SVENSSON (1983) vergleichbar sind. Auch die Ergeb- nisse von TOWNSEND & HILDREW (1988) zur Fallaubbedeckung des Bach- betts in sauren südenglischen Bächen stimmen nicht mit dem Konzept von OTTO & SVENSSON überein; sie fanden keinen Zusammenhang zwischen der Fallaubbedeckung und dem pH-Wert und hielten morphologische Rück- haltemechanismen wie Totholz und Uferwurzeln wichtiger als den pH-Wert. HALL & LIKENS (1984) erzeugten mit der künstlichen Versauerung eines Baches einen Austrag von Stickstoff, der in der organismischen Drift gebun- andere Bäche: durch Versaue- rung Driftrate bzw. Austrag von organismi- schem Stickstoff erhöht⇔ Söse den war, aus dem Einzugsgebiet. Solch eine erhöhte Driftrate hat einen Rück- gang der Abundanz der Invertebraten zur Folge. Der direkte Vergleich mit der Großen Söse ist zwar insofern nicht möglich, da in der „Fallstudie Harz“ keine organismische Drift gemessen wurde. Ein deutlicher Anstieg des Austrags von Stickstoff auf diesem Pfad infolge von Versauerung ist aber für die Große Söse kaum anzunehmen, da die Summenabundanz und -biomasse an S1, der am stärksten versauerten Stelle, zu den höchsten unter den Probestellen zählten (Abb. 103 und 104, S. 795 und 797); diese Werte hätten an S1 niedriger als an S2 und S3 sein müssen, wenn die Versauerung die Driftrate bzw. die Ausschwem- mung von organismisch gebundenem Stickstoff erhöht hätte. Die Besiedlungsdichten von Cottus gobio (Groppe) und Salmo trutta auch NH4 Ursa- che für Rück- gang der Bach- forelle von R1 nach R2 / R3? fario (Bachforelle) waren in der Alten Riefensbeek vergleichsweise niedrig (LEßMANN 1993). LEßMANN (1993) sowie LEßMANN & HEITKAMP (1989) berücksichtigten bei der Analyse der Bestände von Groppe und Bach- forelle in den Harzbächen nur den Säuregrad und die Existenz von Wande- rungshindernissen, nicht aber den Ammonium-Gehalt. Der starke Rückgang der Bachforellen-Dichte von R1 nach R2 und R3 ließe sich aber auch mit dem pessimalen Ammonium-Regime an R2 und R3 erklären: das Wasser an R1 ent- sprach noch den Anforderungen der Fischgewässer-Richtlinie bzgl. Ammo- nium, nicht mehr aber an R2 und R3 sowie an S2 und S3 (Tab. 49, S. 249). Ob es einen ursächlichen Zusammenhang gibt, müßten weitere Untersuchun- gen klären; es müßte vor allem geklärt werden, ob nicht doch geringe Mengen von fischgiftigem Ammoniak entstehen, die sublethal auf die Fischpopulatio- nen wirken. 489 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Auf die Bedeutung der oben behandelten Nährstoff-Parameter im Vergleich zu anderen abiotischen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. 6.10 Weitere Anionen und Kationen In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.10 • soll die Schwankungsbreite der Gehalte von Chlorid, Sulfat, Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium im Vergleich zwischen den Meßstel- len, im Vergleich zwischen fließender Welle und Hyporheal sowie im Ver- gleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal dargestellt werden (S. 491–497, 578–582), • sollen die Valenzen der Taxa bzgl. der Gehalte von Natrium, Kalium, Cal- cium und Magnesium dargestellt werden (S. 503–571, 587–589), • soll der Zusammenhang zwischen den Gehalten von Chlorid, Sulfat, Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium und der Taxazahl und Abun- danz der Fauna statistisch analysiert werden (S. 573–576, 589–592), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 498–503, 577, 583–586, 592f.). Chlorid und Sulfat sowie Natrium und Kalium sind nicht nur unter demversauerungsche- mische und ökophysiologi- sche Rolle von Cl, SO4, Na und K Gesichtspunkt des Versauerungschemismus (versauernde Anionen bzw. basi- sche Kationen) bedeutsam, sondern haben u. a. ökophysiologisch im Rahmen der Osmo- und Ionenregulation eine große Bedeutung für die Organismen (HAINES 1981; HARNISCH 1944; RUPPRECHT 1992; SARTORIS et al. 1991; SUTCLIFFE & CARRICK 1973c). Insbesondere Natrium und Kalium, in gerin- gem Maß aber auch Chlorid, haben einen modifizierenden Einfluß auf die toxische Wirkung erhöhter Protonen-Gehalte; die experimentelle Zugabe die- ser Ionen erhöht die Überlebensrate säureempfindlicher Makroinvertebraten (MEINEL et al. 1985; MINSHALL & MINSHALL 1978). Nach FOECKLER & SCHRIMPFF (1985) verschwindet der Bachflohkrebs Gammarus fossarum aber, wenn der Kalium-Gehalt im Bach 6 mg · l-1 übersteigt. Daß Natrium für die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft noch wichtiger als etwa Wassertemperatur oder Fließgeschwindigkeit ist (FAITH & NORRIS 1989), ist jedoch ein singuläres Ergebnis in der Fließwasser-Limnologie. Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium sind zwar häufig in (episodisch) ver-es fehlt Verifi- kation der öko- physiologischen Rolle im Frei- land mittels bio- logischer Probe- nahme während pessimaler [Cl], [SO4], [Na], [K] sauerten Gewässern gemessen worden; während der für Organismen beson- ders kritischen Phase von Versauerungsschüben, insbesondere bei der Schnee- schmelze oder bei sommerlichem Starkregen, wurden diese chemischen Mes- sungen aber in der Regel nicht um die biologische Probenahme ergänzt. Aus- nahmen sind z. B. HALL et al. (1988) sowie SERVOS & MACKIE (1986). 490 6.10 Weitere Anionen und Kationen 6.10.1 Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 53: Die Untersuchungsstellen sind frei von direkten menschlichen Hypothese 53: Keine Straßen- abwässer; Hypothese 54: [Cl], [SO4], [Na], [K]: Rheal ≈ Hyporheal Schadstoffeinträgen wie Straßenabfluß (Forschungsantrag von HEITKAMP 1986).Hypothese 54:Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sediment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Austausch von Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984); die Gehalte von Chlorid, Natrium, Kalium bzw. Sulfat im Freiwasser unterscheiden sich deshalb kaum von denen im Hyporheal. In der Alten Riefensbeek nahm der Chlorid-Gehalt in Fließrichtung signifi- kant ab (p < 0.0001) (Abb. 66). In der Großen Söse war er an S1 signifikant höher als an S2 und S3 (p < 0.0001 bzw. p < 0.04). Von S2 nach S3 stieg er allerdings wieder signifikant an (p < 0.0001). Im Wasser der Alten Riefensbeek war signi- fikant mehr Chlorid gelöst als in der Großen Söse (p < 0.006). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Chlorid- Gehalts auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Gradient [Cl] im Freiwasser: S2 < S3 < S1 < R3 < R2≪ R1 Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S2 < S3 < S1 Riefensbeek und Söse: S2 < S3 < S1 < R3 < R2≪ R1. Der Natrium-Gehalt nahm in der Alten Riefensbeek von R1 zu den beiden abwärts liegenden Stellen signifikant ab (p < 0.0001), zwischen R2 und R3 gab es keinen signifikanten Unterschied (p > 0.32) (Abb. 67). In der Großen Söse gab es nicht einen so geformten Längsgradienten: Der Abfall des Natrium-Gehalts von S1 nach S2 war nicht signifikant (p > 0.20), an S3 gab es zwar mehr Natrium im Wasser als an S1, dieser Unterschied war aber nicht signifikant (p > 0.05). Nur die Zunahme von S2 zu S3 war signifikant (p < 0.0004). Die Natrium-Gehalte in der Alten Riefensbeek waren signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Natrium- Gradient [Na] im Freiwasser: S2 ≈ S1 < S3≪ R2 < R3≪ R1 Gehalts auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R2 < R3≪ R1 Söse: S2 ≈ S1 < S3 Riefensbeek und Söse: S2 ≈ S1 < S3≪ R2 < R3≪ R1. Die Unterschiede zwischen den Chlorid- und Natrium-Gehalten der fließen- Hypothese 54 bestätigt für Cl und Na denWelle und des Hyporheals waren an keiner Untersuchungsstelle signifikant (Cl: p > 0.08, Na: p > 0.37). Innerhalb des Hyporheals unterschieden sich die Gehalte zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (Cl: p > 0.09, Na: p > 0.28). Die Hypothese 54 wird also bestätigt. Der Kalium-Gehalt ging in der Alten Riefensbeek von R1 zu R2 signifikant zurück (p < 0.007), der nachfolgende Anstieg von R2 nach R3 war ebenfalls 491 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 66: Chlorid-Gehalt in mg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hy- porheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. signifikant (p < 0.004), der Unterschied zwischen R1 und R3 war aber nicht signifikant (p > 0.72) (Abb. 68, S. 494). An den beiden untersten Untersuchungs- stellen in der Großen Söse war signifikant mehr Kalium imWasser gelöst als an S1 (p < 0.02 bzw. p < 0.0005), der Anstieg von S2 nach S3 war nicht mehr signi- fikant (p > 0.08). Der Kalium-Gehalt in der Alten Riefensbeek war signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.02), nur zwischen R2 und S3 war der Unter- 492 6.10 Weitere Anionen und Kationen Abbildung 67: Natrium-Gehalt in mg · l-1 in der fließendenWelle sowie im Hy- porheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. schied nicht signifikant (p > 0.22). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Kalium- Gradient [K] im Freiwasser: S1≪ S2 ≈ S3 ≈ R2 < R3 ≈ R1 Gehalts auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R2 < R3 ≈ R1 Söse: S1≪ S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1≪ S2 ≈ S3 ≈ R2 < R3 ≈ R1. In der fließendenWelle war zwar tendenziell mehr Kalium vorhanden als im Hypothese 54 bestätigt für KHyporheal, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.19) (Abb. 68). Signifikante Unterschiede des Kalium-Gehalts zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe gab es im Hyporheal nicht (p > 0.37). Die Hypothese 54 wird also bestätigt. In beiden Bächen stiegen die Sulfat-Gehalte von den quellnächsten Probestel- 493 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 68: Kalium-Gehalt in mg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hy- porheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. len zu bachabwärts liegenden Stellen an (Abb. 69); in der Alten Riefensbeekwar dieser Anstieg aber nur zwischen R1 und R2 signifikant (p < 0.01), von R2 zu R3 fiel der Sulfat-Gehalt wieder signifikant ab (p < 0.0001), während die Zunahme in der Großen Söse kontinuierlich signifikant war (p < 0.05). Die Sulfat-Gehalte in der Alten Riefensbeek waren signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Sulfat-GehaltsGradient [SO4] im Freiwasser: S1 < S2 ≈ S3≪ R1 < R3 < R2 auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R1 < R3 < R2 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 ≈ S3≪ R1 < R3 < R2. 494 6.10 Weitere Anionen und Kationen Abbildung 69: Sulfat-Gehalt in mg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hypo- rheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Die Unterschiede zwischen dem Sulfat-Gehalt der fließenden Welle und Hypothese 54 bestätigt für SO4des Hyporheals waren an keiner Untersuchungsstelle signifikant (p > 0.08) (Abb. 69). Zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe unterschied sich der Sulfat-Gehalt nicht signifikant (p > 0.67). Die Hypothese 54 wird also auch für Sulfat bestätigt. Daß Chlorid- und Natrium-Gehalt im Längslauf der Alten Riefensbeek bzw. Ursachen für longitudinale Abnahme von [Na] und [Cl]:. . . der Großen Söse mit einer Ausnahme signifikant abnahmen, ist für ein Fließge- wässer ungewöhnlich (siehe Abschnitt unten „Diskussion:“, S. 500). Die mögli- chen Ursachen sind: 495 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 1. geogen erhöhte Natrium- und Chlorid-Gehalte; 2. erhöhter Eintrag von NaCl mit demNiederschlag, der an R1 und S1 sowie im Gebiet ihrer Nebenbäche höher war als an den tiefer gelegenen Unter- suchungsstellen; 3. Abschwemmung von Streusalz von der Harz-Hochstraße; 4. relativ hohe Auswaschung von Chlorid aus moorigen Böden. Diese Punkte können mit den vorhandenen Informationen nur bezüglich des Niederschlags und des geogenen Natrium-Vorrats sowie teilweise bezüglich des geogenen und ombrogenen Chlorid-Vorrats verifiziert werden. Im Oberharzer Diasbaszug, in dessen Bereich die Meßstelle R1 liegt, gibt1. wohl kaum geogen, . . . es Chlorid-reiche Schichten (MOHR 1984). Üblicherweise geht dieser geogen erhöhte Chlorid-Gehalt mit erhöhtem Natrium-Gehalt einher. Der Natrium- Gehalt in den Gesteinen waren aber nicht erhöht (SIEWERS & ROOSTAI 1990a). Die Maxima des Natrium-Gehalts traten nicht im Diabas, sondern in den Grauwacken auf (SIEWERS & ROOSTAI 1990a); dies geht nicht paral- lel mit dem Maximum des Natrium-Gehalts im Bachwasser an R1 (Abb. 67), also an der im Diabas liegenden Meßstelle. Der Abnahme von Natrium in der fließenden Welle der Alten Riefensbeek steht eine Zunahme von Natrium in den Bachsedimenten im Längslauf beider Bäche gegenüber (MATSCHULLAT 1989; ROOSTAI 1987). Der Natrium-Gehalt im Bachwasser scheint also nicht stark geogen beeinflußt zu sein. Der Eintrag von Chlorid und Natrium mit dem Bestandesniederschlag stieg2. aber atmo- gen, . . . in der Sösemulde mit der Meereshöhe an (Chlorid: rs = 0.88 und p < 0.009; Natrium: rs = 0.96 und p < 0.002; berechnet mit Daten von ANDREAE 1993). Die Vermutung, daß Chlorid aus Streusalz in die Bäche eingetragen wurde,3. sowie meh- rere Hinweise auf Eintrag von Streu- salz (NaCl) von Harz- Hochstraße, . . . wird auch durch die Karte von SIEWERS & ROOSTAI (1990b) gestützt; Chlorid-Maxima in den Quellen und Bächen der Sösemulde gab es danach ent- lang der Harz-Hochstraße. In den Daten von HEINRICHS et al. (1986) findet sich eine Quelle in der Nähe der Harz-Hochstraße, in der Chlorid das domi- nierende Anion war. An der Probestelle S1 war der Chlorid-Gehalt im Winter- halbjahr (1. 11.–30. 4.) signifikant höher (p < 0.05) als im Sommerhalbjahr (1. 5.– 31. 10.), nicht aber an den anderen Meßstellen, insbesondere nicht an R1 (p >. . . aber Trans- portstrecke Straße→ Bach nicht durch Mes- sungen lokali- siert, . . . 0.05). Dies weist auf die Möglichkeit des Eintrags von Chlorid aus Streusalz hin, das auf der Harz-Hochstraße angewandt worden war; Messungen entlang möglicher Transportwege vom Straßengraben zu den quellnahen Bachstrecken von Alter Riefensbeek und Großer Söse fehlen jedoch; der Straßengraben liegt ca. 100 bzw. ca. 250 m von den beiden Quellen entfernt. Dem statistischen Test, die Chlorid-Werte im Winterhalbjahr gegen dieund statistischer Fehler 2. Art möglich: Irrtum bei Testergeb- nis ClWinter ≈ ClSommer Chlorid-Werte im Sommerhalbjahr zu testen, liegt die Annahme zugrunde, daß das Streusalz mehr oder weniger unverzögert in die Gewässer geschwemmt wird. Dies ist zwar naheliegend, da Chlorid wegen seiner hohen Löslichkeit und Reaktionsträgheit sowie seiner geringen Sorptionsfähigkeit sogar als kon- servativer Markierstoff in Hydrologie und Limnologie benutzt wird (DUFF 496 6.10 Weitere Anionen und Kationen et al. 2000, 2002). Die Nullhypothese des U-Tests lautet folglich: Die Chlorid- Gehalte in Winter stimmen mit denen im Sommer überein. Nach SUTCLIFFE & CARRICK (1983) wird Streusalz jedoch nur sehr verzögert in das Gewässer eingetragen und ist dort ganzjährig in Form erhöhter Natrium- und Chlorid- Werte wiederzufinden. Auch ALICKE (1974) konnte Chlorid aus Straßensalz noch im Sommer in Quellen im Harz nachweisen. Daß sich an R1 die winter- lichen Chlorid-Werte nicht signifikant von den Werten im Sommer unterschie- den, ist also kein Beweis dafür, daß Streusalz von der Harz-Hochstraße an R1 meßbar auftrat. Möglicherweise wurde die Nullhypothese unberechtigterweise beibehalten (statistischer Fehler 2. Art, SACHS 1984). In der Literatur finden sich Hinweise, daß Moore verstärkt Chlorid abgeben. 4. wohl kaum Auswaschung aus Moor auf Acker-Bruch- berg→ Große Söse Auch in Harzbächenmit einem vermoorten Quellgebiet nahm der %Anteil von Chlorid an den Anionenmit zunehmender Entfernung von der Quelle ab. Diese Abnahme war in der Bode zwischen B1 und B2 sowie in der Langen Bramke zwischen L1 und L2 signifikant (p < 0.003, siehe Abb. 1, S. 42 sowie Spalte 15 in Tab. 143 S. 782). Auf der anderen Seite veränderte sich der Chlorid-Gehalt zwi- schen den beiden obersten Meßstellen kaum; weder die Abnahme zwischen L1 und L2 (p > 0.69) noch der Anstieg in der Bode (p > 0.07) waren signifi- kant. Der von HEINRICHS et al. (1986) in der Quelle der Großen Söse gemes- sene Chlorid-Gehalt war niedriger als der Gehalt an S1 (Abb. 66), ebenfalls der % Anteil von Chlorid an den Anionen. Das Gebirgsmoor auf dem Acker- Bruchberg-Zug kann also vorerst als verstärkte Chlorid-Quelle im Oberlauf der Großen Söse weitgehend ausgeschlossen werden. Die Hypothese 53 kann mit den gegenwärtigen Informationen nicht mit Sicherheit bestätigt oder abgelehnt werden. Die Frage, ob es bei der Schneeschmelze zu einem Anstieg der Gehalte wöchentliche Entnahme von Wasserproben für Erfassung des Chemis- mus bei Schnee- schmelze zu grob der versauernden Anionen Chlorid und Sulfat und zu einem Abfall der puf- fernden Kationen Natrium und Kalium kam, kann nicht beantwortet werden. Wie bereits im Kapitel 6.9.5 (S. 468f.) beschrieben wurde, war die höchstens wöchentliche Entnahme von Wasserproben aus den Harzbächen nicht häufig genug, um den Wasserchemismus kurz vor und insbesondere am Beginn der Schneeschmelze zu erfassen. In der Fließgewässer-Ökologie ist die ungefähr monatliche Entnahme von Wasserproben üblich (z. B. HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1993; MATTHIAS 1982; PIEHL 1989; SANDÉN et al. 1987). Diese Häufigkeit wird oft auf 4 Probenahmen pro Jahr verringert (z. B. RUNDLE 1990). Die Laboranalyse von wöchentlich gezogenen Wasserproben erfordert schon einen solch hohen Aufwand, daß sie in Überwachungsprogrammen auf wenige Meßstellen bzw. Meßgrößen beschränkt wird (z. B. BAUER et al. 1988; CARRICK & SUTCLIFFE 1983). Eine zeitlich dichtere Staffelung bleibt Son- deruntersuchungen vorbehalten, insbesondere in Bachtälern wie die von Rie- fensbeek und Söse, die im Winter schwer zugänglich sind (siehe die Beschrei- bung der organisatorischen Probleme bei der Wasseranalytik am Anfang von Kapitel 3 (S. 61) und in Kapitel 3.1.10, S. 78). 497 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Diskussion: Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Vergleich mit anderen chemischen Messungen ist dadurch erschwert, daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) angeben, wie häufig der Chlorid-Gehalt gemessen wurde (z. B. PIEHL 1989). Obwohl in den meisten versauerten Gewässern Sulfat das zentrale ver-SO4 nicht immer gemessen, ob- wohl zentrales versauerndes Anion sauernde Anion ist, sind auch nach der Sandefjord-Konferenz zahlreiche Ver- sauerungsstudien veröffentlicht worden, die keine Sulfat-Werte enthalten (z. B. CLENAGHAN et al. 1998; KIMMEL et al. 1985; McCAHON et al. 1989; MER- RETT et al. 1991). Seit diesem Symposium (DRABLØS & TOLLAN 1980) dürf- ten die Grundlagen der Versauerungsmechanismen allgemein bekannt sein. Die Zahl der Meßwerte von Chlorid, Natrium, Sulfat und Kalium ist für dieZahl der Meß- werte von Cl, Na, SO4 und K für Harzbäche relativ hoch Alte Riefensbeek vergleichsweise hoch (Abb. 66 bis Abb. 69). Zahlreiche Veröf- fentlichungen aus der Versauerungsliteratur beließen es bei deutlich weniger, z. B. BAUER et al. (1988) bei 3 bis 14 Werten, BOMBOWNA (1965) bei 6 bis 9 Werten pro Meßstelle, EGGLISHAW & MACKAY (1967) bei 3 bis 5 Werten pro Meßstelle, HEINRICHS et al. (1986) bei 1 bis 5 Werten pro Meßstelle sowie LÜKEWILLE et al. (1984) bei 5 Werten; dies ist noch weniger als in der Großen Söse. CORING (1993) nannte 9 bis 14 bzw. 15 Chlorid- und Sulfat-Werte, HAI- NES (1987) 10 bis 21 Chlorid- und Sulfat-Werte. BRAIONI et al. (1980) beließen es bei 4 bis 7 Messungen, GRONOSTAY (1996) präsentierte 18 bis 21 Chlorid- Messungen proMeßstelle, HEBAUER (1987) nur 1 Chlorid-Wert proMeßstelle, Sulfat-, Kalium- und Natrium-Werte fehlten in diesen drei Veröffentlichungen. HERRICKS & CAIRNS (1977) maßen 1 bis 11 mal Sulfat pro Meßstelle, Chlo- rid, Kalium und Natrium aber nicht. Die Angaben zum Chlorid-, Natrium-, Kalium- und Sulfat-Gehalt, dieVergleich mit anderen Unter- suchungen im Harz nur bedingt möglich von einer anderen Arbeitsgruppe der „Fallstudie Harz“, die wasserchemi- sche Untersuchungen durchführte, vorgelegt wurden (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b), bestätigen die Abbildungen 66 bis Abb. 69 (S. 492–495) insofern, als daß die Bäche im Riefensbeek-Tal mehr Chlorid, Natrium, Kalium und Sul- fat als im Söse-Tal enthielten. DieWerte von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) liegen aber tendenziell niedriger als in Abbildungen 66 bis Abb. 69. Die Ergebnisse von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) lassen sich auch schlecht mit den hier vor- gestellten Ergebnissen vergleichen, da sie nicht nach Meßstellen, sondern nur nach Einzugsgebieten aufgeteilt sind. Die oben dargestellten deutlichen Muster des Chemismus im Längslauf von Alter Riefensbeek und Großer Söse wurden so von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) verwischt. Die von GROTH (1984a) vorge- legten Zeitreihen des Chlorid- und Sulfat-Gehalts in den Zuläufen der Harzer Talsperren Grane und Söse sind für einen näheren Vergleich kaum nutzbar, da die Lage derMeßstellen nicht beschrieben ist, und da die Graphiken nur schwer den einzelnen Bächen zugeordnet werden können. Daß insbesondere Nadelbäume Luftschadstoffe auskämmen, kann nachEintragspfad für Cl in Sösemulde: Auskämmung aus Luft durch Nadelbäume→ Bodenwasser→ Grundwasser→ Bach HARRIMAN & MORRISON (1982) daran gezeigt werden, daß das konser- 498 6.10 Weitere Anionen und Kationen vative Chlorid im Niederschlag weniger konzentriert ist als im Bachwasser. Diese Aufkonzentration gab es auch in der Sösemulde. Der mittlere Chlorid- Gehalt im Freiland-Niederschlag betrug 1.6 mg · l-1 (ANDREAE 1993), in den beiden Bächen war mindestens doppelt so viel Chlorid enthalten (Abb. 66, S. 492). Chlorid wurde also von den Nadelbäumen in der Sösemulde aus der Luft gefiltert, wurde dann aber nicht in den Bäumen gespeichert, sondern über das Bodenwasser und Grundwasser in die Bäche weitergeleitet. Deutlich höher als in den Harzbächen war der Sulfat-Gehalt in Bächen Bäche mit Berg- bau-Abwässern: [SO4]≫ Harzbä- che mit Bergbau-Abwässern (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; McKNIGHT & FEDER 1984; PARSONS 1968; WALTON & JOHNSON 1992). HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchungen in Söse-Quelle kein Streusalzfür diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse im Mittel einen Chlorid-Gehalt von 3.0 mg · l-1, einen Natrium-Gehalt von 1.3 mg · l-1, einen Kalium-Gehalt von 0.32 mg · l-1 und einen Sulfat-Gehalt von 10.5 mg · l-1. Diese Werte lie- gen unter den mittleren Werten an S1, bei Natrium, Kalium sind sie halb so hoch, bei Chlorid und Sulfat liegen sie 1/3 bzw. 1/7 darunter (Abb. 66 bis Abb. 69, Tab. 39 S. 492–495, 196). Die von ALICKE (1974) Anfang der 70er Jahre entnommenen Wasserproben ergaben etwas höhere Gehalte als die von HEINRICHS et al. (1986). An der Sösequelle läßt sich deshalb im Gegensatz zu S1 der Zufluß von Streusalz-haltigen Abwässern von der Harzhochstraße ausschließen. Der von HEINRICHS et al. (1986) gemessene Chlorid-Gehalt ist typisch für Hochmoor-Gewässer (HARNISCH 1944). Weil HEINRICHS et al. (1986) an nur 3 Tagen Proben entnahmen, läßt sich keine sichere Ursache dafür nennen, warum Kalium- und Sulfat-Gehalte in der Quelle niedriger als an S1 im Rahmen der vorliegenden Arbeit waren. Entweder liegt dies – vor allem bei Kalium – an der natürlichen Zunahme im Längslauf eines Baches, oder die Gehalte – vor allem von Sulfat – nahmen von Anfang bis Ende der 80er Jahre wegen zunehmender Versauerung zu. Ein Vergleich mit den Werten von GROTH (1984a) ist nicht angebracht, da dieser Werte aus der Söse unterhalb der Ortschaft Riefensbeek veröffentlichte, also außerhalb des abwasserfreien Bereichs des Wassereinzugsgebiets. ALICKE (1974) maß erhöhte Chlorid-Gehalte in Quellen, wenn diese in Eintrag von Streusalz in andere Fließ- gewässer der Nähe von Bundesstraßen lagen; die Abwaschung von Straßensalz spie- gelte sich auch in den Zuläufen der Harzer Talsperren Grane und Söse wider (GROTH 1984a). Örtlich kann es in Fließgewässern zu einer erhöhten Chlorid- Belastung aus Streusalz kommen, wenn diese in der Nähe von Straßen liegen (z. B. BAUER et al. 1988; EDWARDS 1973; HUSMANN 1991; KÄMMERER 1998; KOHL 1989; SCHOEN & KOHLER 1984; THIES 1990; THIES et al. 1988). Dies ist verständlich angesichts der Tatsache, daß Ende der 80er Jahre pro Winter 3 bis 8 Tonnen Streusalz pro km Bundesstraße ausgebracht wurden (BROD 1995). Dieser gemittelte Wert dürfte auf der Harzhochstraße (590 bis 620 m ü. NN im Bereich der Sösemulde) übertroffen worden sein. Der Beitrag der Abwaschung von Streusalz zu den Chlorid-Einträgen in Fließgewässer ist 499 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos aber allgemein betrachtet in der BRD vernachlässigbar (SCHOEN &WRIGHT 1983). Über die Abschwemmung von Straßensalz gibt es im Rahmen von Versaue- rungsstudien nurwenige Ergebnisse (z. B. GROTH 1984a; JEFFRIES et al. 1984; KÄMMERER 1998; QUADFLIEG 1990; SUTCLIFFE & CARRICK 1983), da mit Streusalz belastete Meßstellen üblicherweise von Versauerungsstudien aus- geschlossen werden (SCHOEN 1984b). Im Längslauf eines Waldbaches in den Karpathen stieg der Chlorid-Gehaltsandere Fließge- wässer: Anstieg von Cl im Längs- lauf⇔ Harzbä- che meistens an, manchmal veränderte er sich nicht (BOMBOWNA 1965). Im Längslauf irischer Waldbäche stieg der Chlorid-Gehalt an (CLENAGHAN et al. 1998). Dies ist anders als der longitudinale Rückgang in den Harzbächen (Abb. 66 S. 492). Daß der Sulfat-Gehalt im Längslauf der untersuchten Bäche anstieg, ist einin anderen Fließgewäs- sern longitudi- nale Zunahme von SO4 häufig, manchmal auch Abnahme oder Konstanz häufig vorkommendes natürliches Muster aufgrund der vermehrten Lösung von diesem Ion aus Gestein und Boden, wie es z. B. BISHOP et al. (1990), LÜKEWILLE et al. (1984) sowie ZIEMANN (1975) maßen. In einem fran- zösischen Wassereinzugsgebiet (MEYBECK 1996) und einem amerikanischen Bach (JOHNSON et al. 1981) veränderte sich der Sulfat-Gehalt allerdings nicht im Längslauf. In nordamerikanischen Waldbächen gab es alle 3 Möglichkeiten, nämlich ein Anstieg, ein Abfall und keine Veränderung des Sulfat-Gehalts im Längslauf (DRISCOLL et al. 1988). Da der Anstieg des Sulfat-Gehalts in den Harzbächen vom Absinken der Gehalte anderer Hauptelemente begleitet war, wurde die Bedeutung von Sulfat unter den Anionen im Längslauf der beiden Bäche größer. Ein verstärkter Eintrag von Sulfat aus der Luft scheidet als Ursa- che für denAnstieg aus, da die Sulfat-Deposition von denKammlagen der Söse- mulde in tiefer gelegenen Lagen eher absank als anstieg (ANDREAE 1993). Im Längslauf eines nordwestenglischen Flusses (MINSHALL & KUEHNEandere Fließge- wässer: 1. Anstieg von Na im Längs- lauf⇔ Harz- bäche, 1969) stieg der Natrium-Gehalt an. Dies dürfte in anthropogen unbelasteten Fließgewässern – außer bei starken geologischen Veränderungen im Wasser- einzugsgebiet – auch der Normalfall sein. Die Harzbäche weichen von diesem Muster ab; die Ursachen wurden oben diskutiert (S. 495). Im Längslauf eines Waldbaches in den Karpathen stieg der Natrium-Gehalt2. keine Regel für [Na] an einigen Tagen an, an anderen Tagen fiel er ab (BOMBOWNA 1965). In die- semMuster läßt sich keine Regel erkennen. Im Längslauf nordenglischer Bäche (SUTCLIFFE & CARRICK 1983) stiegandere Fließge- wässer: 1. Anstieg von K im Längs- lauf ≈ Große Söse, der Kalium-Gehalt an. Dies stimmt mit den Ergebnissen aus der Großen Söse überein, aber nicht mit denen aus der Alten Riefensbeek (Abb. 68, S. 494). Dagegen ging – genauso wie in der Alten Riefensbeek – im Längslauf eines Quellbachs im Teutoburger Wald der Kalium-Gehalt zurück (LÜKEWILLE et al. 1984). Im Längslauf eines Waldbaches in den Karpathen stieg der Kalium-Gehalt2. keine Regel für [K] an einigen Tagen an, an anderen Tagen fiel er ab (BOMBOWNA 1965). Daraus läßt sich keine Regel ableiten. 500 6.10 Weitere Anionen und Kationen In Bächen in Taunus und Hunsrück vervielfachte sich der Sulfat-Gehalt zwi- Langzeit-Trend von SO4: 1. starke Zu- nahme, schen 1950 und 1983 (KRIETER 1983; KRIETER & HABERER 1985), ebenfalls zwischen den 70er und 80er Jahren im Bayerischen Wald (BAUER et al. 1988; LEHMANN et al. 1985). Eine stetige Zunahme des Sulfat-Gehalts verzeichne- ten CHURCH et al. (1990) für nordamerikanische Bäche. In einem nordamerikanischen Waldbach ging der Sulfat-Gehalt zwischen 2. Rückgang, 1964 und 1985 signifikant zurück (LIKENS et al. 1990), ebenfalls in 2 anderen nordamerikanischen Fließgewässern zwischen 1969 und 1982 (HAINES 1987). In einem Bach im Reinhardswald sank der Sulfat-Gehalt zwischen 1984 und 1999 (HESSISCHE LANDESANSTALT 2000). Trotz langfristig zunehmender Versauerung stieg in der Langen Bramke 3. kein eindeuti- ger Trendder Sulfat-Gehalt zwischen 1977 und 1984 nicht an (HAUHS 1985a). GROTH (1984a) verneinte einen Langzeit-Trend von Sulfat in Zuläufen der Talsperren Grane und Söse zwischen 1972 und 1984. Bei der Untersuchung von 20-jährigen Sulfat-Messungen in nordamerikanischen Bachoberläufen fanden CAMPBELL & TURK (1988) trotz abnehmender Schwefel-Emissionen eine leichte Zunahme des Sulfat-Gehalts oder keinen signifikanten Trend, ähnliches verzeichnete auch FÜHRER (1999) für 2 mittelhessische Waldbäche. Zusammenfassung: Die Werte von Chlorid, Sulfat, Kalium und Natrium aus der fließenden Welle der Harzbäche liegen bzgl. ihres räumlichen Musters (Längslauf) im Rahmen der aus der Literatur bekannten Ergebnisse. Diskussion: Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zu den hyporheischen Gehalten von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat werden im folgenden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN-CHAPPUIS- Grabungen am Ufer (z. B. KOZMA 1963), wenn diese aus dem lateralen Hy- porheal (z. B. KOZMA 1963), oder wenn diese aus Brackwasser-Ästuaren (z. B. SIMON et al. 1985) stammen. Wegen der nur geringen Unterschiede der Konzentrationen von Chlorid im Hyporhe- al der Harzbä- che vermutlich kaum kleinräu- mige horizontale Schwankungen von Cl und SO4 und Sulfat zwischen Freiwasser und Hyporheal kann davon ausgegangen wer- den, daß die Chlorid- und Sulfat-Gehalte imHyporheal der Harzbäche deutlich weniger als in anderen Fließgewässern kleinräumig in der Waagerechten vari- ierten; z. B. schwankte der Chlorid-Gehalt im Hyporheal unter einer Schnelle– Stille–Sequenz eines nordamerikanischen Baches im Meter-Abstand um bis zu 40 % (HENDRICKS & WHITE 1991). Der Sulfat-Gehalt im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Rhône fiel auf 40 Fließmetern um ca. 5 mg · l-1 ab und sank auf 60–70 m einer anderen Kiesbank wiederum um 5 bis 10 mg · l-1 ab oder stieg wieder an (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992). Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach in anderen Fließ- gewässern Tie- fengradient des Cl Freiwasser→ Hyporheal: 1. unverändert≈ Harzbäche, in Südengland gab es (praktisch) keine Unterschiede des Chlorid-Gehalts zwi- schen fließender Welle und Hyporheal (GLEDHILL 1969). Dies bestätigt die 501 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Ergebnisse aus den Harzbächen. Einen leichten vertikalen Anstieg maß HUSMANN (1991) in einem abwas-2. Anstieg, serbelasteten Mittelgebirgsbach in Osthessen. Eine deutliche Zunahme des Chlorid-Gehalts von der fließenden Welle in das Hyporheal gab es in der auchmit Salz-Abwässern belastetenWeser (HUSMANN 1966a) sowie in einem abwasserbelasteten Fluß in Jugoslawien (MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981). Der Chlorid-Gehalt nahm vom Freiwasser eines weiteren Rhône-Kanals in3. Abfall, das Hyporheal unter Sandbänken deutlich ab (CLARET et al. 1997), ebenso im Hyporheal eines nordamerikanischen Baches (HENDRICKS & WHITE 1991). In einem unversauerten Pyrenäenbach war der hyporheische Chlorid-4. Anstieg oder Abfall Gehalt im Mittel mal etwas höher und mal etwas niedriger als im Freiwas- ser (ROUCH 1988b), ebenfalls in zwei abwasserbelasteten Flüssen in Nordita- lien (RIOLFATTI et al. 1976). Keine eindeutige vertikale Tendenz des Chlorid- Gehalts maß LICHTENAUER (1990) in einem episodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge. Die Aussage von WHITE (1993), daß der hyporheische Chlorid-Gehalt allge- mein sehr demjenigen im Grundwasser ähnelte, widerspricht den Ergebnissen aus den Harzbächen sowie aus anderen Fließgewässern, daß sich der Chlorid- Gehalt vertikal kaum änderte. Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach inin anderen Fließ- gewässern Tie- fengradient des SO4 Freiwasser → Hyporheal: 1. unverändert ≈ Harzbäche, Südengland gab es (praktisch) keine Unterschiede des Sulfat-Gehalts zwischen fließender Welle und Hyporheal (GLEDHILL 1969). Dies bestätigt die Ergeb- nisse aus den Harzbächen. In einem organisch belasteten Rhône-Kanal stieg der Sulfat-Gehalt von der 2. Anstieg, fließenden Welle in das Hyporheal unter einer Sandbank an fast allen Punkten deutlich an (DOLE & MARMONIER (1992). In einem unversauerten Pyrenäenbach war der hyporheische Sulfat-Gehalt3. Anstieg oder Abfall im Mittel mal etwas höher und mal etwas niedriger als im Freiwasser (ROUCH 1988b), ebenfalls in zwei abwasserbelasteten Flüssen in Norditalien (RIOLFATTI et al. 1976). Keine eindeutige vertikale Tendenz des Sulfat-Gehalts maß LICHTENAUER (1990) in einem episodisch versauerten Bach im Fichtel- gebirge. Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach inin anderen Fließ- gewässern Tie- fengradient des Na Freiwasser→ Hyporheal: 1. unverändert ≈ Harzbäche Südengland gab es (praktisch) keine Unterschiede des Natrium-Gehalts zwi- schen fließender Welle und Hyporheal (GLEDHILL 1969). Dies bestätigt die Ergebnisse von den Harzbächen. Vom Freiwasser in das Hyporheal nahm Natrium in Heidebächen zu 2. Anstieg, (BUDDENSIEK et al. 1993b). Der Natrium-Gehalt nahm vom Freiwasser eines Rhône-Kanals in das Hy- 3. Abfall, porheal unter Sandbänken deutlich ab (CLARET et al. 1997). In einem unversauerten Pyrenäenbach war der hyporheische Natrium-4. Anstieg oder Abfall Gehalt im Mittel mal etwas höher und mal etwas niedriger als im Frei- 502 6.10 Weitere Anionen und Kationen wasser (ROUCH 1988b), ebenfalls in verschiedenen norddeutschen Gewäs- sern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde (BUDDENSIEK et al. 1993a). Keine eindeutige vertikale Tendenz des Natrium-Gehalts maß LICH- TENAUER (1990) in einem episodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge. Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach in anderen Fließ- gewässern Tie- fengradient des K Freiwasser→ Hyporheal: 1. unverändert≈ Harzbäche, in Südengland gab es (praktisch) keine Unterschiede des Kalium-Gehalts zwi- schen fließender Welle und Hyporheal (GLEDHILL 1969). Keine eindeutige vertikale Tendenz des Kalium-Gehalts maß LICHTENAUER (1990) in einem episodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge. Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen. Vom Freiwasser in das Hyporheal nahm Kalium in Heidebächen zu 2. Anstieg, (BUDDENSIEK et al. 1993b). Der Kalium-Gehalt nahm vom Freiwasser eines Rhône-Kanals in das Hypo- 3. Abfall, rheal unter Sandbänken leicht ab (CLARET et al. 1997). In einem unversauerten Pyrenäenbach war der hyporheische Kalium-Gehalt 4. Anstieg oder AbfallimMittel mal etwas höher undmal etwas niedriger als im Freiwasser (ROUCH 1988b), ebenfalls in verschiedenen norddeutschen Gewässern, deren Abwasser- belastung nicht beschrieben wurde (BUDDENSIEK et al. 1993a). Zusammenfassung: In der Literatur finden sich bzgl. des (hyporheischen) Tiefengradienten der Gehalte von Chlorid, Sulfat, Kalium und Natrium alle 4 Möglichkeiten: 1. regelmäßiger Anstieg, 2. regelmäßiger Abfall, 3. zeitlichwech- selnd ein Anstieg oder Abfall, 4. kein signifikanter Unterschied. Es kann daraus keine Regel zum Vertikalgradienten abgeleitet werden; die Vertikalgradienten in der Harzbächen können deshalb nicht eingestuft werden. 6.10.2 Einuÿ von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Lebensgemeins haften Die Tabelle 104 (S. 505ff.) beschreibt die pH-Amplitude sowie den Konzentra- tionsbereich von Alkalinität, Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium, bei dem in anderen Fließgewässern die Taxa gefunden wurden, die auch in den Harzbächen vorkommen. Bezüglich der Zuverlässigkeit der chemischen Daten- basis wird auf das Kapitel 3.1.10 (S. 77ff.) verwiesen. Die Tabelle 104 enthält nur Daten aus Freilanderhebungen, nicht aber aus Freilandversuchen (z. B. MER- RETT et al. 1991). 6.10.2.1 Natrium- und Kalium-Valenzen ausgewählter Taxa der Flora und Fauna Die in der Tabelle 104 angegebenen Natrium- und Kalium-Valenzen aus den Harzbächen wurden mit Hilfe der während der gesamten Untersuchungspe- riode bestimmten chemischen Werte ermittelt, also nicht mit den Einzelwer- 503 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ten der Tage, an denen das jeweilige Taxon nachgewiesen wurde (siehe Kapi- tel 3.3.1, S. 117f.). Bei 14 Taxa war das Minimum der Kalium-Valenz in den Harzbächen klei-Taxa, die in Harzbächen 1. niedrigere [K], 2. höhere [K], 3. niedrigere und höhere [K] als in anderen Bächen ertrugen ner als in der ausgewerteten Literatur: Scapania undulata, Centroptilum spec., Ephemerella mucronata, Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta, Isoperla oxylepis, Leuctra albida, Leuctra aurita, Leuctra braueri, Protonemura nitida, Laccobius spec., Limnebius truncatellus, Brachycentrus spec. sowie Gamma- rus pulex (Tab. 104, S. 507–559). 5 Taxa kamen in den Harzbächen bei höheren Kalium-Gehalten vor als aus der ausgewerteten Literatur bekannt: Dinocras cephalotes, Diura bicaudata, Nemoura spp., Protonemura spp. und Apatania spec. (Tab. 104, S. 530–559). Die Kalium-Valenz von 6 Taxa war in den Harz- bächen nach oben und nach unten weiter als in der ausgewerteten Literatur: Isoperla spp., Leuctra prima, L. pseudosignifera, Protonemura auberti, P. intri- cata und Velia caprai (Tab. 104, S. 531–549). Bei 17 Taxa war die untere Grenze der Natrium-Valenz kleiner als dieTaxa, die in Harzbächen 1. niedrigere [Na], Natrium-Gehalte aus der Literatur: Niphargus aquilex schellenbergi, Ephe- merella mucronata, Isoperla oxylepis, Leuctra albida, Leuctra aurita, Leuctra prima, Nemoura cambrica, Protonemura auberti, P. intricata, P. nitida, Protone- mura spp., Velia caprai, Laccobius spec., Limnebius truncatellus, Brachycentrus spec., Glossosoma conformis und Potamophylax cingulatus (Tab. 104, S. 514– 565). 6 Taxa in den Harzbächen kamen bei einem höheren Natrium-Maximum vor2. höhere [Na] als in anderen Bächen ertrugen als in den ausgewerteten anderen Untersuchungen: Brachythecium rivulare, Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta, Chloroperla tripunctata, Dinocras cephalotes und Leuctra braueri (Tab. 104, S. 505–533). Eine weitere Art hatte eine breitere Natrium-Valenz nach unten und nach oben als in der Literatur: Leuctra pseudosignifera (Tab. 104, S. 538). Die Tragweite dieser Ergebnisse ist aber aus folgenden Gründen einge-Aussagekraft dieser Ergeb- nisse einge- schränkt: schränkt: 1. Für alle oben genannten Taxa wurden weniger als 5 Datensätze für die • Datenbasis in Literatur für Na- und K-Valenzen sehr schmal, Kalium- undNatrium-Valenz in der Literatur gefunden (Tab. 104). Bei den anderen Meßgrößen in der Tabelle 104 wurden deutlich häufiger Werte in der Literatur gefunden. 2. Zahlreiche der 86 Veröffentlichungen, die für die Tabelle 104 ausgewer- • oft nicht für alle Meßgrö- ßen Werte, tet wurden, geben nicht für alle Parameter Werte an; dies gilt insbeson- dere für Natrium und Kalium. Der Vergleich der Natrium- bzw. Kalium- Valenzen für die Taxa in den Harzbächen ist deshalb in einigen Fällen nicht möglich, z. B. für alleMoos-Taxa, für Epeorus sylvicola, Habroleptoï- des confusa, Habrophlebia lauta, Brachyptera seticornis, Leuctra albida, L. braueri, L. pseudocingulata, L. rauscheri, Perlodes dispar, Protonemura hrabei, P. nimborum, P. nitida, Elmis latreillei, Annitella spec., Apatania spec., Drusus discolor, Potamophylax latipennis, Ptilocolepus granulatus (Fortsetzung S. 572) 504 6.10 W eitere A nionen und K ationen Tabelle 104: Valenzen im Freiland der in den Harzbächen gefundenen Taxa bzw. naher Verwandter für pH-Wert, Alkalinität, Calcium-, Magnesium-, Natrium- und Kalium-Gehalt. Datengrundlage: Alle aquatischen Proben, keine Kescherfänge von Adulten. ∗: pH-Wert oder Alkalinität ungenau, da nur mit Schnell- test gemessen oder aus Ionen-Gehalten berechnet. n.n. unter Nachweisgrenze. kAG: keine Angaben zur Geologie. kaA: keine aus- reichenden Angaben zu Geologie / Wasserchemismus für sichere Entscheidung, ob Silikat- oder Karbonat-Gewässer. Karbonathärte und Säurebindungsvermögen in Alkalinität umgerechnet. Unterscheidung von Silikat-Bach undKarbonat-Bach nach BRAUKMANN (1987). Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Bryophyta (Moose) Brachythe- 6.2–7.3 0.380–0.950 1.10–1.30 Mittelgebirgsbäche, Vogesen FRAHM 1992 cium rivu- lare 6.9–8.47 0.49–5.44∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 6.43–8.31 -0.01–0.52∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp HIMMLER & NESS 1992 6.25–8.19 -0.01–0.592∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b 7.25–7.47 0.128–1.030 7.29–19.603 2.00–3.624 0.55–1.60 2.80–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Hygrohyp- 6.0–7.6 Mittelgebirgsflüsse, Harz, Silikattyp BLEY 1987 num ochraceum 3.85–7.85 0.04–0.68 3.3–24.7 1.4–2.6 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.08–8.22 -0.01–0.16∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp HIMMLER & NESS 1992 6.51–7.93 0.74–1.81∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 5.32–7.89 -0.01–0.52∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b ca. 6.4–ca. 7.5 „oligotropher“Mittelgebirgsbach, Schwarzwald TREMP 1992 505 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor 6.59 -0.043–0.147 2.300–5.979 1.71–3.11 0.48–4.56 2.09–2.927 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Hygrohyp- num spec. ≥ ca. 2.9 Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 Leptodic- 3.0–> 7.2 Mittelgebirgsflüsse, Harz, Silikattyp BLEY 1987 tyum ripa- rium ≥ 2.8 natürlich versauerte Teiche, arkti- sches Kanada, Silikat- und Karbo- nattyp HAVAS & HUTCHINSON 1983 3.85–7.85 0.04–0.68 3.3–24.7 1.5–2.6 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.11–8.47 0.52–4.80∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 7.01 0.52∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b 6.13 -0.035–0.226 2.990–6.962 2.050–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Marchan- tia 6.9–8.47 0.49–5.59∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 polymor- pha 6.38–7.9 -0.01–0.45∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp HIMMLER & NESS 1992 5.32–7.89 -0.01–1.02∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b 6.55 -0.035–0.226 2.99–6.962 2.05–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Polytri- chum com- 3.30–4.16 n.n. 0.6–0.9 0.3–0.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 mune 6.59 -0.043–0.147 2.30–5.979 1.71–3.11 0.48–4.56 2.09–2.927 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 506 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Rhizom- nium 6.51–8.6 0.45–5.44∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 punctatum 4.82–7.9 -0.05–0.52∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp HIMMLER & NESS 1992 6.25–8.24 -0.01–1.23∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b 7.31 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Scapania undulata ≥ ca. 3.9 Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 3.0–6.7 Mittelgebirgsflüsse, Harz, Silikattyp BLEY 1987 4.0–7.1 Mittelgebirgsbach im Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 ca. 4.8–ca. 6.1 0.350–0.810 1.10–1.30 Mittelgebirgsbäche, Vogesen FRAHM 1992 3.30–7.85 n.n.–0.64 0.6–22.2 0.3–2.2 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.4–6.8 Bergfluß auf Granit, Irland, kaAG HUMPHRIES & FROST 1937 3.5–4.3 8.7 4.35 3.2 alpiner Bergbach in aufgelassenem Bergbau-Gebiet, USA, Silikattyp McKNIGHT & FEDER 1984 5.87–7.8 0.09–1.73∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS & HIMMLER 1991 4.03–8.43 -0.05–0.45∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp HIMMLER & NESS 1992 3.89–8.19 -0.05–0.74∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992 ca. 4.0–ca. 7.0 „Weichwasser“-Bergbäche, Wales, kaAG ORMEROD et al. 1987c 4.3–4.6 12.0–16.6 1.21–1.40 0.6–0.8 7.3-7.7 Mittelgebirgsbach, Japan, Silikattyp SATAKE et al. 1983 3.9–5.5 -0.07–0.02 21.7–51.5 3.7–7.1 3.1–4.4 5.5–10.7 alpiner Fluß auf Vulkangestein, Japan, Silikattyp SATAKE et al. 1989 507 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Scapania undulata ca. 3.8–ca. 7.5 „oligotropher“Mittelgebirgsbach, Schwarzwald TREMP 1992 5.1–5.3 Bergbach, Wales, Silikattyp WEATHERLEY et al. 1989b 4.5–ca. 7.3 Mittelgebirgsbäche, Taunus, Silikat- typ WENTZEL 1997 4.14–7.60 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–1.91 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Turbellaria (Strudelwürmer) Crenobia alpina 7.43–8.25 85.4–107.0 4.1–7.2 1.50–3.00 15.60–40.00 Bachoberläufe, Südengland, Silikat- typ ARMITAGE 1983 7.6–7.65∗ 4.56–5.45 115.6–131.1 1.8–2.5 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 6.73–7.46 0.062–0.410 3.868–8.236 1.203–1.617 0.156–0.391 2.322–3.632 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 6.3–ca. 8.4 2.11∗ 37.3 3.6 1.80 8.2 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.5 2.95∗ Krenon, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.0–8.0 -0.026–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949a, 1949b 5.9–6.1 -0.01–0.24 4.0–12.0 2.0–4.0 Quellen in Thüringen, z. T. Silikat- typ, z. T. kaAG RONNEBERGER 1975 7.0–7.1 Seen in Höhle im Südharz, Karbo- nattyp SPANGENBERG 1973 6.6–7.2 0.98–1.45 29.–36. 8.9–11. 0.94–1.3 7.4–9.4 Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 4.2–9.3 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.10–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 7.31–7.74 0.128–1.030 7.29–19.603 2.00–3.84 0.55–1.60 2.80–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 508 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Dugesia gonoce- 7.8–8.15 0.97–2.88 Bach an Teichablauf, Schweiz, Kar- bonattyp AMBÜHL 1959 phala 7.6∗ 4.56 115.6 1.8 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 ca. 4.9–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 > 6.0 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 ca. 6.3–ca. 8.4 2.11∗ 5.3–37.3 3.6–4-2 0.46–3.13 3.19–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 7.2–7.9 0.44–0.93 12.9–21.4 2.1–3.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.4–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 8.0–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithron, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.5 0.15–2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ca. 5.3–ca. 7.1 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 6.6–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 7.31–7.74 0.128–1.030 7.29–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.80–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Phagocata vitta 7.43 0.24–0.27 103.8–107.0 4.10–4.61 1.60 15.6–17.5 Bachoberläufe, Südengland, Karbo- nattyp ARMITAGE 1983 7.65∗ 6.1 134.9 3.3 Kalkquellen im Hügelland, Mün- sterland, Karbonattyp BEYER 1932509 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Phagocata vitta 4.2–8.0 2.2–25.8 0.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 6.1–6.3 -0.03–1.35 12.0–18.0 4.0–6.0 Quellen in Thüringen, z. T. Silikat- typ, z. T. kaAG RONNEBERGER 1975 7.0 Seen in Höhle im Südharz, Karbo- nattyp SPANGENBERG 1973 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 Phago- cata spec. LEIDY 7.0–7.4 0.89–5.19 Ufergrabungen und Brunnen im Tal von Leine und Oker / Harz, Silikat- und Karbonattyp HUSMANN 1956 6.52–7.57 -0.043–1.030 2.30–17.576 1.71–3.624 0.48–4.56 2.09–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Mollusca (Weichtiere) Ancylus fluviatilis 7.5–8.0 1.18–2.88 abwasserbelasteter Kanal, Wald- bach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 6.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 4.5–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 2.4–ca. 30 Ober- bis Unterlauf von Fluß, Wales, kaAG EDWARDS et al. 1978 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.98–8.3∗ 0.49–5.66∗ Mittelgebirgsbäche, Odenwald, Silikat- und Karbonattyp NESS 1991 510 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Ancylus fluviatilis 6.79–8.37 -0.01–1.38∗ Mittelgebirgsbäche, Nordschwarz- wald, Silikattyp NESS et al. 1992a 6.05–8.24 0.02–1.31∗ Mittelgebirgsbäche, Mittlerer Schwarzwald, Silikattyp NESS et al. 1992b 5.35–ca. 8.4 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–5.5 0.46–3.13 2.11–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.4–7.7 0.04–0.68 4.2–24.7 1.5–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Hypo- rhithron, Harz, Silikattyp bis zeit- weise schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.4–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 8.0–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithron, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.5 0.15–2.95 Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.8–8.0 0.23–1.35 6.5–25.8 3.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 6.6–6.9 -0.014–0.057 2.05–3.74 0.67–1.10 0.2–0.45 3.2–4.3 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 6.3–7.9 10.4–52.4 5.6–29.8 3.0–9.6 13.2–32.0 Mittelgebirgsbach, Wales, epi- sodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Silikattyp SCULLION & EDWARDS 1980 ca. 6.3–ca. 6.7 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 5.7–7.1 -0.10–0.27 2.41–8.02 0.58–1.95 0.08–0.45 2.46–4.64 Mittelgebirgsbäche, Nordwesteng- land, Silikattyp SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; CARRICK & SUTCLIFFE 1983 6.6–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 7.25–7.51 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit511 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Pisidium spp. ca. 3.5–ca. 6.9 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 6.4–7.4 10.4–37.6 9.7–29.8 3.0–6.8 13.2–29.6 Mittelgebirgsbach, Wales, epi- sodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Silikattyp SCULLION & EDWARDS 1980 Pisidium persona- 7.65∗ 4.6 119.7 2.3 Kalkquellen im Hügelland, Mün- sterland, Karbonattyp BEYER 1932 tum 7.54 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.05–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Amphipoda (Flohkrebse) Gamma- rus pulex 7.5–8.2 1.83–2.95 (abwasserbelastete) Wiesenbäche bzw. Kanal, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 8.25 85.4–92.0 4.10–4.61 1.50–3.00 36.25–40.00 Bachoberläufe, Südengland, Karbo- nattyp ARMITAGE 1983 5.1–7.6 4.8–7.9 5.35–8.0 7.4–7.7 19.6–21.3 3.8–4.9 3.5–4.0 meist „elektrolytarme“Wald- und Wiesenbäche, Schlitzerland, kaAG Silikat- und Karbonattyp BREHM & MEIJERING 1982b; MEIJERING 1971, MEIJERING 1984a; FOECKLER & SCHRIMPFF 1985 > 5.1 Bäche MEIJERING 1982 geom. Mittel > 5.9 Flußsysteme im Mittelgebirge, Nordengland, kaAG CRAWSHAW 1986 ca. 10–ca. 30 Mittel- und Unterlauf von Fluß, Wales, kaAG EDWARDS et al. 1978 6.73–7.46 0.062–0.410 3.868–8.236 1.203–1.617 0.156–0.391 2.322–3.632 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 7.4–8.7 47–159 23–33 3–11 Bachoberläufe bis -mittelläufe, Donau-Hügelland, Karbonattyp FOECKLER 1992 512 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Gammarus pulex 6.8–8.7 0.04–1.42 4.2–88.0 1.2–11.3 1.6–6.5 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.8–8.2 0.05–0.26 3.–140. <3.0–33. 2.5–6.5 14.–28. Bäche und Flüsse, Westengland und Wales, kaAG HYNES 1954 6.8–8.0 0.15–1.35 4.8–25.8 1.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 2–16 Fluß, Schottland, kaAG MAITLAND 1966 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithron, westl. Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b ≥ 5–6 Rhithron, östl. Kaufunger Wald, kaAG MEIJERING 1991 6.6–6.9 6.6–7.8 -0.014–0.057 2.05–3.74 4.21–21.24 0.67–1.10 0.61–3.44 0.2–0.45 0.27–5.87 3.2–4.3 4.14–8.28 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969; WILLOUGHBY 1988; CAR- RICK & SUTCLIFFE 1983 ca. 5.7–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 4.5 Bäche, Südwest-Frankreich (mor- phologisch abweichende Unterart) PINKSTER 1972 4.1–8.8 0–1.79 10.0–76.8 5.6–56.8 3.0–10.8 5.0–32.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 513 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Gammarus pulex 6.0–7.0 Bachoberlauf, Südengland WINTERBOURN et al. 1985 6.6–8.55 7.30–7.58 0.45–1.23 1.58–1.90 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Silikat- bis Karbonattyp Mittelgebirgsfluß, Epirhithron bis Epipotamon, Nordhessen, Mittel- wert: schwacher Karbonattyp, Mini- mum: Silikattyp WULFHORST 1984a WULFHORST 1984b 7.25–7.85 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Niphargus aquilex 7.6–7.65∗ 5.45–6.1 131.1–134.9 2.5–3.3 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 ssp. 3.4–4.8 0.1–0.4 4.0–12.0 0.40–4.86 (Meta-?)Rhithron, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 Niphargus aquilex schellen- 6.3–7.3 0.55–5.54 Ufergrabungen, Brunnen, Quellen im Tal von Weser, Leine und Oker / Harz, Silikat- und Karbonattyp HUSMANN 1956 bergi 7.20 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Harz, kAG HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.5 2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 5.80–6.78 0.46–1.12 4.0–18.0 3.20–6.38 1.6–3.7 4.8–12.6 Quellen, Schlitzerland, Silikattyp KURECK 1967 5.2–8.8 -0.01–4.94 0.7–61.0 0.4–74.0 Quellen in Thüringen z. T. Silikat- typ und Karbonattyp, z. T. kaAG RONNEBERGER 1975 6.7–7.2 2.09–3.16 536.0–600.3 13.0–39.0 Bäche und Seen in Höhlen im Süd- harz und Kyffhäuser, Karbonattyp SPANGENBERG 1973 4.87–7.73 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–1.91 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 514 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Ephemeroptera (Eintagsfliegen) Baëtis muticus ca. 4.5–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 4.9–6.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 4.7–7.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–7.3 0.15–2.95∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ≥ 5.9 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 6.30–7.70 0.18–1.19 10.72–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 4.9–8.0 0.08–0.91 0.80–11.22 0.81–4.86 0.20–3.91 0.20–5.59 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.3–7.1 6.6–7.8 2.41–5.21 4.21–21.24 0.61–1.34 0.61–3.44 0.12–0.43 0.27–5.87 2.85–4.12 4.14–8.28 Mittelgebirgsbäche, Nordwesteng- land, Silikattyp SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; CARRICK & SUTCLIFFE 1983 WILLOUGHBY 1988 6.6–8.28 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 6.32–7.85 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Baëtis rho- dani 7.43 103.8–107.0 4.10–4.61 1.60 15.60–17.50 Bachoberläufe, Südengland, Karbo- nattyp ARMITAGE 1983 ca. 5.3–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 515 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Baëtis rho- dani 7.25–7.91 49.70–60.92 6.08–9.24 subalpiner Wiesenbach, Hypokre- non, Österreich, Karbonattyp BRETSCHKO 1965 geom. Mittel > 5.5 Flußsysteme im Mittelgebirge, Nordengland, kaAG CRAWSHAW 1986 4.5–6.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 ca. 6.7–ca. 8.4 1.20–2.11∗ 18.3–37.3 3.6–4.1 1.80–3.13 5.6–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.5–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.25–5.80 (Mittel) 1.62–2.00 (Mittel) 0.74–0.78 (Mittel) 0.27–0.39 (Mittel) 0.67–0.90 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 7.4–7.6 1.03–1.07 21.0–22.0 3.5–4.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1949b 6.4–7.5 0.69–1.29∗ 10.5–17.7 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b 5.0–7.0 6.6–7.8 -0.038–0.27 1.3–7.1 4.21–21.24 0.54–1.51 0.61–3.44 0.1–0.45 0.27–5.87 3.1–4.9 4.14–8.28 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969; WILLOUGHBY 1988; CAR- RICK & SUTCLIFFE 1983 ca. 5.3–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 5.1 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 3.4–8.8 0–1.95 10.0–76.8 5.6–56.8 3.0–14.4 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbäche, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 516 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Baëtis rho- dani 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 4.1–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.51–4.86 0.10–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 7.35–7.84 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Baëtis ver- 8.1 2.59 Wiesenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 nus ca. 6.7–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ca. 5.6–6.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 4.7 Mittelgebirgsbach, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.4–7.5 0.69–1.29∗ 10.5–17.7 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b ca. 4.9–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 5.9 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 3.9–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 6.13–6.16 -0.043–0.226 2.30–6.962 1.71–3.11 0.48–4.56 2.09–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 517 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Baëtis gr.vernus 6.84–7.32 -0.035–1.030 2.99–17.576 2.05–3.624 0.54–1.60 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Baëtis spp. 7.5–8.1 1.18–2.95 (abwasserbelastete) Wald-, Wiesen- und Mühlenbäche, Schweiz, Karbo- nattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 4.9 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 4.0–7.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 0.1–1.0 4.0–16.0 n.n.–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 5.3–8.7 -0.03–2.38 1.2–88.0 0.9–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.0–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 ≥ 6.0 ≥ 0.4 „oligotrophe“ Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 5.2–7.0 Bachoberläufe, Südengland WINTERBOURN et al. 1985 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 518 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Baëtis spp. 4.63–7.85 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Centropti- lum luteo- 7.33–7.85 45.69–64.93 3.89–9.60 subalpiner Wiesentümpel, Öster- reich, Karbonattyp BRETSCHKO 1965 lum ca. 4.7–6.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 6.5–7.1 Mittelgebirgsbach, Metarhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.4–7.6 0.05–0.46 3.3–19.6 1.9–6.5 Mittelgebirgsfluß, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp bis zeitweise schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 7.5 2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ca. 5.5–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 6.80–7.70 0.26–1.19 13.63–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Epi- bis Me- tarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a Centropti- lum spec. 5.21 -0.035–0.226 2.99–6.962 2.05–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Epheme- 7.6–8.1 2.25–2.65 Wiesenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 rella ignita ca. 6.7–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 519 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Epheme- rella ignita ≥ ca. 6.5 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 6.0–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 6.73–7.46 0.062–0.410 3.868–8.236 1.203–1.617 0.156–0.391 2.322–3.632 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 5.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 5.35–ca. 8.3 0.56–1.20∗ 5.3–18.3 4.1–5.5 0.46–3.10 2.11–7.50 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.1–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.5–8.7 0.095–1.15 4.2–37.1 1.6–7.2 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ca. 5.0–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 6.6–6.9 5.7–7.1 -0.014–0.057 -0.10–0.27 2.05–3.74 2.41–8.02 0.67–1.10 0.58–1.95 0.2–0.45 0.08–0.39 3.2–4.3 2.46–4.64 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; CARRICK & SUTCLIFFE 1983 6.80–7.70 0.26–1.19 13.63–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Epi- bis Me- tarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 5.0–8.8 0–1.95 10.0–76.8 8.0–56.8 3.0–14.4 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 520 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Epheme- rella ignita 4.2–9.3 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.10–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.49 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Epheme- rella major 7. Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 7.31 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Epheme- rella 6.7–6.9 Bäche, Westschweden, „kalk- arm“und „kalkreich“, aber kAaG ENGBLOM & LINGDELL 1984 mucronata 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.8–7.8 0.18–1.42 8.1–35.0 1.5–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Ephe- merella mucronata 7.48 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Epheme- rella spec. 7.5–8.0 1.83–2.40 abwasserbelasteter Wiesenbach und Kanal, Mühlenbach, Schweiz, Kar- bonattyp AMBÜHL 1959 521 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Epheme- rella spec. 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 7.31–7.84 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Epeorus sylvicola ≥ ca. 6.4 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 5.1–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 3.9–7.8 0.05–0.68 1.2–19.6 1.5–3.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 8.03 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Habrolep- toides 7.6–8.0 2.05–2.95 Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 confusa ≥ ca. 6.5 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 6.0–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 6.5–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.6–8.7 0.23–1.15 8.3–33.1 1.7–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 0.1–1.0 6.8–16.0 2.43–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 522 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Habro- leptoides confusa 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.34–7.85 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Habro- phlebia ≥ ca. 6.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 lauta 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 6.5–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–8.0 0.1–1.0 6.8–16.0 2.43–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 3.90–7.00 0.26 8.3 1.9 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.5 2.95∗ Metarhithron, Waldbach, Weser- bergland, Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.30–7.70 0.18–1.19 10.72–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 5.21–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Habro- 7.95 2.05 Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 523 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor phlebia spec. 5.21–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Paralepto- phlebia 4.90 (Mittel) 1.18 (Mittel) 0.66 (Mittel) 0.35 (Mit- tel) 0.76 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 submargi- nata 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 5.0–8.2 0.05–1.95 10.0–52.4 5.6–31.2 3.0–9.8 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 Paralep- tophlebia spec. 7.31–7.78 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Rhithro- gena semi- ≥ ca. 5.8 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 colorata 6.73–7.46 0.062–0.410 3.868–8.236 1.203–1.617 0.156–0.391 2.322–3.632 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 6.3–ca. 8.3 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–5.2 0.46–3.13 3.19–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 4.8–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 3.9–8.7 0.05–1.15 4.2–37.1 1.4–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.3 0.15–2.95∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 524 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Rhithro- gena semi- 7.6 1.07 21.0 4.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1949b colorata 6.6–6.9 -0.014–0.057 2.05–3.74 0.67–1.10 0.2–0.45 3.2–4.3 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 7.1–8.8 0.35–1.95 (nur 2 Monate) 12.8–56.0 8.4–36.8 3.7–9.8 5.4–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß, Wales, episodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 4.2–9.3 0.07–0.91 0.80–11.22 0.71–4.86 0.20–3.91 0.20–5.59 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.60–8.28 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Epipotamon, Nordhessen, Mittelwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a Rhithro- gena spp. 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 ca. 5.2–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 4.90–5.80 (Mittel) 1.62–2.00 (Mittel) 0.66–0.78 (Mittel) 0.27–0.39 (Mittel) 0.67–0.90 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 6.8–8.0 0.15–1.35 4.8–23.0 1.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 Rhithro- gena spp. 7.43–7.62 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–3.80 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Plecoptera (Steinfliegen) Amphine- ca. 4.1–ca. 5.8 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 mura standfussi 3.6–4.7 Mittelgebirgsbäche, Krenon und Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 525 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Amphine- mura 4.2–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 4.0–16.0 10.5–18.0 n.n.–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b standfussi 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 ≥ 4.9 „oligotrophe“ Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 5.4–8.0 0.08–0.91 0.80–11.22 0.91–4.86 0.20–3.13 0.20–4.69 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.5 0.06 3.1 0.9 Mittelgebirgsbach, Krenal, Thürin- ger Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 Amphine- mura ca. 4.6–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 sulcicollis ca. 4.8–6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 6.2–ca. 8.0 0.68∗ 6.3 5.0 0.61 4.48 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.1–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–5.80 (Mittel) 0.74–2.00 (Mittel) 0.64–0.78 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) 0.66–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.4–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 526 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Amphi- nemura sulcicollis 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990 RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a RUNDLE 1990 RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 7.6 1.07 21.0 4.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1949b ca. 4.5–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 4.9–7.0 -0.042–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 ≥ 4.5 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 527 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Amphi- nemura sulcicollis 5.0–8.8 0–1.95 10.0–76.8 8.0–56.8 3.0–14.4 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 6.80–7.70 0.26–1.19 13.63–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Epi- bis Me- tarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 Amphine- mura ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 spp. ca. 3.6–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 3.4–7.58 0.1–0.5 4.0–16.0 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 3.3–7.8 < 0.0–1.15 0.5–24.7 0.7–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 4.14–7.85 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Brachyp- tera ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 seticornis ca. 4.8–ca. 6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 528 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Brachyp- tera 3.8–4.7 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 seticornis 3.4–7.7 < 0.0–0.59 1.2–22.2 1.4–2.5 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983; 6.4–8.0 0.1–1.0 6.8–16.0 2.43–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 6.10–7.85 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Chloro- perla tri- ≥ ca. 4.5 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 punctata 6.1–7.1 Mittelgebirgsbäche, Metarhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.25 (Mittel) 1.62 (Mittel) 0.78 (Mittel) 0.27 (Mit- tel) 0.67 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.9–7.9 0.05–0.68 4.2–24.7 1.4–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.6–6.9 -0.014–0.057 2.05–3.74 0.67–1.10 0.2–0.45 3.2–4.3 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 6.10–7.57 -0.043–1.030 2.30–17.576 1.71–3.624 0.48–4.56 2.09–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 529 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Dicty- ogenus fontium cf. 7.84–7.85 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Dinocras 6.73–7.46 0.062–0.410 3.868–8.236 1.203–1.617 0.156–0.391 2.322–3.632 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 cephalotes 5.35–ca. 8.0 0.56–0.68∗ 5.3–6.3 4.2–5.5 0.46–0.61 2.11–4.48 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 7.0–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.8–7.7 0.10–0.59 5.8–22.2 1.5–2.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp bis zeitweise schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.8–8.0 0.15–1.35 4.8–25.8 1.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b ≥ 5.5 „oligotrophe“ Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 6.60–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 5.0–6.2 0.06–0.16 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 7.34–7.57 0.128–1.030 7.29–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Diura bicaudata ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.6–ca. 7.1 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 4.1–ca. 6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 ca. 6.3–ca. 7.9 0.56∗ 5.3 4.2 0.46 3.19 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 530 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Diura bicaudata 5.25 (Mittel) 1.62 (Mittel) 0.78 (Mittel) 0.27 (Mit- tel) 0.67 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.4–7.8 < 0.0–0.68 1.2–24.7 0.9–2.2 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b ≥ 5.5 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 4.9–8.6 0.01–0.91 0.20–11.22 0.51–4.86 0.10–3.72 0.20–4.51 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–6.4 0.9–1.8 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Epir- hithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.18–6.96 -0.047–0.226 1.09–6.962 1.10–3.11 0.40–4.56 1.70–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Euleuctra geniculata 6.8–8.0 0.23–1.35 6.5–25.8 3.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 7.61 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Isoperla obscura ≥ 5.4 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 Isoperla obscura cf. 7.04 -0.035–0.226 2.99–6.962 2.05–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Isoperla oxylepis 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 4.8–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 531 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Isoperla oxylepis 6.4–7.5 0.69–1.29∗ 10.5–17.7 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b 6.80–7.70 0.26–1.19 13.63–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Epi- bis Me- tarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 7.53 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Isoperla rivulorum 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 Isoperla spp. ≥ ca. 6.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 5.1–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 4.2–8.0 0.1–1.0 4.0–16.0 n.n.–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 3.9–7.8 0.05–1.42 3.3–35.0 1.6–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.55–7.85 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra albida 6.4–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 3.9–8.0 0.1–1.0 0.45–1.29∗ 4.0–16.0 6.9–18.0 n.n.–9.72 1.9–5.6 0.8–2.2 3.8–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.14–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–1.91 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 532 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra aurita 4.7–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–7.58 4.8–8.0 0.1–0.5 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Epir- hithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 5.21–7.75 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra braueri 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–4.99 0.72–2.20 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Epirhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 7.31–7.78 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202– 13.026 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 hippopus 5.35–ca. 8.4 0.56–0.68∗ 5.3–6.3 4.2–5.5 0.46–0.61 2.11–4.48 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 ≤ 7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–5.25 (Mittel) 0.98–1.84 (Mittel) 0.64–0.78 (Mittel) 0.24–0.35 (Mittel) 0.67–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 533 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra hippopus 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 4.2–8.0 3.9–8.0 0.1–1.0 0.52–1.29∗ 4.8–16.0 8.1–18.0 n.n.–9.72 2.0–5.6 0.9–2.2 3.8–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.9–7.0 -0.042–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 ca. 4.4–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 4.5 „oligotrophe“ Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 534 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra hippopus 4.1–8.8 0.00–1.95 10.4–56.0 8.4–36.8 3.0–10.8 5.4–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 6.10–7.65 -0.043–1.030 2.30–17.576 1.71–3.624 0.48–4.56 2.09–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202– 13.026 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 inermis ca. 6.3–ca. 8.0 0.56–0.68∗ 5.3–6.3 4.2–5.0 0.46–0.61 3.19–4.48 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 ≤ 6.1–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–5.80 (Mittel) 0.74–2.00 (Mittel) 0.64–0.78 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) 0.66–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 6.0–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.9–7.0 -0.042–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.14–7.68 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 535 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra nigra ca. 3.5–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 5.35–ca.8.3 0.56–1.20∗ 5.3–18.3 4.1–5.5 0.46–3.10 2.11–5.6 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 3.6–7.25 Mittelgebirgsbäche, Krenon bis Me- tarhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–4.83 (Mittel) 0.74–0.98 (Mittel) 0.69–0.77 (Mittel) 0.24 (Mit- tel) 1.08–1.17 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.3–7.9 n.n.–0.93 0.7–21.4 0.6–3.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 536 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra nigra 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 3.4–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.9–6.9 -0.042–0.008 0.57–2.55 0.29–1.10 0.1–0.40 2.7–4.4 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 ca. 4.05–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 4.5 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Epirhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.6–7.2 0.98–1.45 29.–36. 8.9–11. 0.94–1.3 7.4–9.4 Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.5–6.5 0.3–0.7 3.1–6.4 0.9–1.8 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Me- tarhithron, Thüringer Wald, Silikat- typ ZIEMANN 1967, 1975 4.14–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra prima ≤ 6.5–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.3 0.15–2.30∗ Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 537 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra prima 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.15–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra pseudocin- 3.6–7.25 Mittelgebirgsbäche, Krenon bis Me- tarhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 gulata 6.0 0.09 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbach, Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.15–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra pseudosi- 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Epirhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 gnifera 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.25–7.75 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.53–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra rauscheri 3.6–6.1 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–6.4 0.9–1.8 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Epir- hithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.19–7.59 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Leuctra gr. albida 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 538 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Leuctra gr. inermis 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Leuctra spp. 7.6 2.25–2.65 Wiesenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.9–ca. 6.4 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 ca. 3.9–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 3.3–7.9 n.n.–2.10 0.5–33.1 0.3–6.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.6–7.2 0.98–1.45 29.–36. 8.9–11. 0.94–1.3 7.4–9.4 Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 4.14–7.84 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Nemoura cambrica ca. 3.5–ca. 6.3 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ca. 6.4–ca. 8.4 0.68–2.11∗ 6.3–37.3 3.6–5.0 0.61–3.10 5.6–8.2 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 3.6–7.1 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992539 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Nemoura cambrica 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.8–8.0 0.69–1.29∗ 10.5–18.0 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b 4.9–6.7 -0.042–0.000 0.57–1.78 0.29–1.05 0.1–0.40 2.7–3.7 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 5.0–8.8 0.05–1.95 10.0–56.0 5.6–36.8 3.0–9.8 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 6.17 -0.043–0.147 2.30–6.962 1.71–3.11 0.48–4.56 2.09–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Nemoura mortoni ≥ ca. 5.6 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 540 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Nemoura mortoni 7.65 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Nemoura gr. cam- brica 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Nemoura spp. 7.6–8.1 2.05–2.65 Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.9–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 4.39–5.80 (Mittel) 0.98–2.00 (Mittel) 0.73–0.78 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) 0.67–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.3–7.8 n.n.–1.15 0.5–24.7 0.3–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 4.14–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Nemurella picteti 8.25 85.4–92.0 6.21–7.20 1.50–3.00 36.25–40.00 Bachoberläufe, Südengland, Karbo- nattyp ARMITAGE 1983 ca. 3.5–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.5–ca. 7.5 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 4.1–ca. 6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 541 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Nemurella 5.35–ca. 7.9 0.56–0.68∗ 5.3–5.6 4.2–5.5 0.46–0.50 2.11–3.19 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 picteti 3.6–6.5 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 3.3–6.8 < 0.0–0.59 0.5–2.3 0.4–1.6 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 3.4–6.5 3.7–8.0 0.1–0.5 0.30–1.29∗ 4.0–12.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.0–7.3 0.15–2.30∗ Epirhithron, Waldbach, Weserberg- land, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.8–7.4 0.15–1.05 4.8–23.0 1.5–4.5 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1948 542 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Nemurella ca. 4.05–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 picteti ≥ 4.5 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 3.4–7.7 10.4–42.4 9.5–31.4 3.0–9.0 5.8–29.6 Mittelgebirgsbach, Wales, epi- sodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Silikattyp SCULLION & EDWARDS 1980 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 3.8–9.3 0.01–0.59 0.20–7.82 0.40–3.04 0.10–13.02 0.10–7.59 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 0.028 4.6 8.5 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG WINTERBOURN et al. 1992; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–6.4 0.9–1.8 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Epir- hithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 6.71–6.84 -0.035–0.226 2.99–6.962 2.05–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Perlodes 8.1–8.2 2.17–2.95 Wiesenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 dispar 7.0–7.5 0.28 9.2 1.9 Mittelgebirgsfluß, Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.80–8.40 0.45–1.16 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 4.19 -0.047–0.000 1.09–3.10 1.10–1.76 0.40–1.40 1.70–4.257 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Protone- mura ca. 4.4–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 543 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor auberti 3.6–7.25 Mittelgebirgsbäche, Krenon bis Me- tarhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 3.4–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.14–7.70 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- mura 4.0–4.7 Mittelgebirgsbach, Krenon bis Epir- hithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 hrabei 7.60–7.74 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- mura ca. 3.5–ca. 4.5 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 intricata ca. 4.8–ca. 6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 3.8–7.25 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 3.9–8.0 0.1–1.0 0.52–1.29∗ 4.0–16.0 8.1–18.0 n.n.–9.72 2.0–5.6 0.9–2.2 3.8–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b ca. 4.0–ca. 7.7 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 544 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Proto- nemura intricata 6.32–7.84 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- ca. 4.8–6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 mura meyeri 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 4.0–7.0 Mittelgebirgsbach, Epi- bis Metarhi- thron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 3.9–8.0 0.1–1.0 0.45–1.29∗ 4.0–16.0 6.9–18.0 n.n.–9.72 1.9–5.6 0.8–2.2 3.8–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.39–5.80 (Mittel) 0.98–2.00 (Mittel) 0.64–0.78 (Mittel) 0.67–2.28 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 7.4 1.03 21.2 3.5 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1949b 4.9–7.0 -0.042–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 ca. 4.5–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 4.5 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975545 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Proto- nemura meyeri 4.24–7.48 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- mura 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 nimborum 6.5 0.20–0.21 6.4 1.8 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 7.48–7.70 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- mura 4.7–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 nitida 6.0–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 7.49–7.74 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Protone- 8.1–8.2 2.17–2.95 Wiesenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 mura spp. ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.9–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 3.9–7.8 < 0.0–1.15 0.5–24.7 0.3–7.2 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp bis zeitweise schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 546 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Protone- mura spp. 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001 4.14–7.70 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Siphono- perla ca. 4.4–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 torrentium ca. 3.7–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 4.8–ca. 6.1 Mittelgebirgsbach, Harz, kaAG BROCK & BLUM 1977 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 7.1–ca. 8.4 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 3.7–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–5.80 (Mittel) 0.74–2.00 (Mittel) 0.64–0.78 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) 0.66–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 5.0–7.8 0.04–0.68 4.2–24.7 1.6–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 3.4–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER & HILDREW 1993b; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990 RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 547 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Siphono- perla tor- rentium 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 7.5 2.95∗ Metarhithron, Waldbach, Weser- bergland, Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 0.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 4.9–7.0 -0.042–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.10–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1967, 1975 4.63–7.78 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Heteroptera (Wanzen) Mesovelia furcata ca. 5.8–ca. 6.9 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 6.72–8.55 0.45–1.16 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 4.23–6.79 -0.047–0.147 1.090–5.979 1.100–3.110 0.40–4.560 1.70–4.257 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 548 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Velia caprai ca. 4.4–ca. 5.3 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ca. 6.4–ca. 8.3 1.89–2.11∗ 32.5 3.8 3.13 9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 ca. 6.8–ca. 7.2 Fließgewässer, Ostfriesland LANGE et al. 1997 3.7–8.0 0.30–1.24∗ 4.8–18.0 1.3–4.7 0.8–2.1 3.6–8.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–7.5 0.15–7.5 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 0.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 4.19–7.19 -0.047–1.030 1.09–17.576 1.10–3.624 0.40–4.56 1.70–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Velia saulii 5.35–ca. 8.4 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–5.5 0.46–3.13 2.11–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 7.19–7.72 -0.035–1.030 2.99–17.576 2.05–3.624 0.54–1.60 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Velia spec. 6.6–8.4 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Epipotamon, Nordhessen, Mittelwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 3.8–9.3 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.19–7.72 -0.047–1.030 1.09–17.576 1.10–3.624 0.40–4.56 1.70–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Coleoptera (Käfer) Agabus 5.35–ca. 7.7 0.68∗ 5.6 5.5 0.50 2.11 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 guttatus 6.0–7.3 0.15–2.95 Krenon und Epirhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 549 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Agabus guttatus 6.0–7.4 -0.03–1.05 1.8–23.0 1.0–4.5 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1948 4.11–4.18 -0.047–0.000 1.09–3.10 1.10–1.76 0.40–1.40 1.70–4.257 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Agabus spec. ca. 4.6–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 Anacaena globulus ca. 4.4–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 6.0–7.5 0.15–2.95 Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.2–7.4 -0.03–1.05 1.8–4.5 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1948 ca. 4.0–ca. 7.3 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 3.8–9.3 0.01–0.91 0.34–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor–und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 7.65 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Elmis 5.35–ca. 8.4 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–5.5 0.46–3.13 2.11–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 aenea 5.25 (Mittel) 1.62 (Mittel) 0.78 (Mittel) 0.27 (Mit- tel) 0.67 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 ca. 4.6–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 550 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Elmis aenea 4.1–8.8 0.00–1.95 10.4–56.0 8.4–36.8 3.0–10.8 5.4–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 5.7–6.7 -0.03–0.06 1.60–5.21 0.61–1.22 0.08–0.45 2.67–3.70 Mittelgebirgsbäche, Nordwesteng- land, Silikattyp SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; CARRICK & SUTCLIFFE 1983 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 7.31–7.85 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Elmis aenea / maugetii ca. 5.4–7.6 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 Elmis latreillei ca. 3.5–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 7.60–7.73 0.50–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Elmis spec. 7.6–8.1 1.18–2.95 (abwasserbelasteter) Wald- bzw. Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 4.8 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 6.0–7.9 0.19–1.42 7.1–37.1 1.6–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 ca. 5.4–ca. 7.1 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987551 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Elmis spec. 6.6–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 7.25–7.85 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Elodes spp. ca. 4.6–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 6.3 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 4.1–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 6.8–7.6 0.44 12.9 2.6 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–4.99 0.72–2.20 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Epirhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001 4.9–8.0 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.10–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 Hydrocy- phon spec. 6.80–7.70 0.26–1.19 13.63–25.01 1.65–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Epi- bis Me- tarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 Scirtidae 5.45–6.45 -0.034—0.002 1.202–1.884 0.620–0.900 0.235–0.704 5.334–6.759 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 5.25–5.80 (Mittel) 1.62–2.00 (Mittel) 0.74–0.78 (Mittel) 0.27–0.39 (Mittel) 0.67–0.90 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 5.7–7.1 -0.10–0.27 1.40–8.02 0.49–1.95 0.08–0.53 2.46–4.64 Mittelgebirgsbäche, Nordwesteng- land, Silikattyp SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; 552 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Elodes spec./ Hy- drocyphon deflexicol- lis 6.17–7.84 -0.043–1.524 2.30–46.00 1.71–5.30 0.48–4.56 2.09–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Esolus angustatus ca. 3.7–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 6.2–ca. 8.0 0.56–0.68∗ 5.3–6.3 4.2–5.0 0.46–0.61 3.19–4.48 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 5.8–7.9 -0.03–1.42 5.8–37.1 1.4–11.3 Mittelgebirgsbach, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.2–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 4.0–16.0 10.5–17.7 n.n.–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 5.21–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.05–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Hydraena dentipes 7.32–7.73 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Hydraena 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 gracilis 5.25 (Mittel) 1.62 (Mittel) 0.78 (Mittel) 0.27 (Mit- tel) 0.67 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 6.0–7.5 0.15–2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 553 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Hydraena gracilis 4.2–9.3 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.10–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 7.60–7.62 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Hydraena pygmaea 6.0–7.5 0.15–2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.8–8.0 -0.03 2.4–3.2 1.5–2.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp JONES 1948 7.25 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Hydraena spp. ≥ ca. 6.3 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 5.4–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 7.32–7.73 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Laccobius striatulus 7.98 121.6–132.0 10.14–10.40 1.50–1.75 50.00 -57.50 Teich, Südengland, Karbonattyp ARMITAGE 1983 Laccobius spec. 6.74 -0.035–0.226 2.99–6.962 2.05–2.667 0.54–1.40 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Lacco- philus hyalinus 4.1–8.3 0.00–0.60 13.5–76.8 10.0–56.8 4.9–14.4 5.5–12.0 kleiner Mittelgebirgsfluß, Wales, episodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Silikat- und Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 Laccophi- lus spp. 3.3—7.1 < 0.0–0.41 0.5–9.8 0.4–2.2 Mittelgebirgsbach, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 554 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Laccophi- lus spp. 6.6–8.4 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Epipotamon, Nordhessen, Mittelwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 4.14–4.36 -0.047–0.000 1.09–3.10 1.10–1.76 0.40–1.40 1.70–4.257 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Limnebius 6.73 80.80– 133.60 8.40–10.95 6.50–11.75 9.00–45.00 Teich, Südengland, Silikattyp ARMITAGE 1983 truncatel- lus 7.6–7.65∗ 4.56–6.1 115.6–134.9 1.8–3.4 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 6.5 2.95 Krenon, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.0–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 6.55–7.65 -0.035–1.030 2.99–17.576 2.05–3.624 0.60–1.60 2.30–8.834 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Limnebius spec. 7.68 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Limnius perrisi ca. 4.3–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 6.3–ca. 8.1 0.56–1.88∗ 5.3–32.5 3.8–5.0 0.46–3.13 3.19–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 3.5–7.9 -0.03–1.42 3.3–37.1 1.4–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.2–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 4.0–16.0 10.5–17.7 n.n.–9.72 2.5–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 555 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Limnius perrisi 6.0–7.5 0.15–2.95 Epi- und Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.30–7.70 0.18–1.19 10.0–25.01 1.64–5.07 0.72–3.50 1.82–4.14 Waldbach, Karpathen, Hypokrenon bis Metarhithron, Polen, Silikattyp SOWA 1965; BOMBOWNA 1965 6.84–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Limnius spp. 7.8–8.2 0.97–2.95 Bach an Teichablauf, Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 5.0 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 6.6–8.55 0.45–1.23 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a 6.84–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Oreodytes sanmarki ca. 5.5–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 5.6 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 4.16–5.25 (Mittel) 0.74–1.84 (Mittel) 0.66–0.78 (Mittel) 0.24–0.35 (Mittel) 0.67–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 6.5–7.9 < 0.0–1.36 0.5–88.0 1.8–6.7 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 556 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Oreodytes sanmarki 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 0.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 4.1–8.8 0–1.79 10.0–56.0 8.4–36.8 3.0–10.8 5.0–29.6 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 3.9–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 7.31 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Trichoptera (Köcherfliegen) Agapetus fuscipes ≥ ca. 5.9 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 7.6∗ 4.56 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 5.5–7.9 0.15–0.93 4.2–24.7 2.0–3.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.3–7.9 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–4.2 0.46–3.13 3.19–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 7.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ca. 5.0–8.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 6.4–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 8.0–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 557 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Agapetus fuscipes 6.5–8.3 0.30–1.00 (nur 2 Monate) 15.6–76.8 12.8–56.8 5.5–14.4 6.1–11.3 kleiner Mittelgebirgsfluß, Wales, episodisch versauert durch „Sau- ren“Regen und Abwässer aus Berg- bau, Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 ca. 4.2–ca. 6.5 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001 6.3–7.1 2.81–5.21 0.73–1.34 0.16–0.41 3.04–3.93 Mittelgebirgsbäche, Nordwesteng- land, Silikattyp SUTCLIFFE & CARRICK 1973a; 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 Agapetus fuscipes 7.59 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Agapetus spp. ca. 6.0–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 Annitella obscurata ca. 3.5–ca. 7.1 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 6.4–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 ca. 4.0–8.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 6.1–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 3.1–7.7 0.06–0.16 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 Annitella spec. 7.31–7.53 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 558 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Apatania fimbriata ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 3.6–7.0 Mittelgebirgsbäche, Krenon bis Epi- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Krenal bis Me- tarhithron, Thüringer Wald, Silikat- typ ZIEMANN 1975 Apatania spec. ≥ 5.4 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 7.43–7.85 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Brachy- centrus 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 montanus ca. 6.5–7.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 6.4–7.5 0.69–1.29∗ 10.5–17.7 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp MATTHIAS 1982, 1983b 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 6.8–8.4 0.45–1.16 Mittelgebirgsfluß, Hyporhithron / Epipotamon, Nordhessen, Mit- telwert: schwacher Karbonattyp, Minimum: Silikattyp WULFHORST 1984a Brachycen- trus spec. 7.51–7.53 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Drusus discolor ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.7–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994559 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Drusus discolor 3.5–7.2 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.48–7.85 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Drusus spp. ≥ ca. 5.8 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.6–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 3.4–7.8 0–0.68 2.2–24.7 0.7–3.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 Glosso- ca. 6.3–ca. 7.9 0.56∗ 5.3 4.2 0.46 3.19 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 soma con- formis 6.4–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 4.0–16.0 10.5–17.7 n.n.–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 3.4–7.9 0.35–1.23 (nur 2 Monate) 12.8–52.4 5.6–31.4 3.7–9.6 5.4–32.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikattyp SCULLION & EDWARDS 1980 7.61 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Glosso- soma spp. ca. 5.0–ca. 7.7 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 Hydropsy- che spp. 7.6–8.2 2.17–2.95 (abwasserbelasteter) Wiesenbäche, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 6.0 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 560 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Hydropsy- che spp. ca. 5.4–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 6.4–8.7 0.10–2.37 5.8–91.7 1.5–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 0.1–1.0 6.8–16.0 2.43–9.72 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 ≥ 5.2 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 7.0–7.3 1.34–2.34 23.–41. 14.7–19. 1.7–2.3 8.2–15. Waldquelle, Kuppenrhön, Silikattyp STERNBERG-HOLFELD 2001 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.25–7.74 0.128–1.030 7.29–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Lithax niger ≥ ca. 4.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 6.3–7.9 0.56∗ 5.3 4.2 0.46 3.19 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 4.8 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–7.3 0.15–2.30∗ Epirhithron, Waldbach, Weserberg- land, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.4–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 8.0–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 5.0–6.2 0.09–0.16 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.43–7.78 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 561 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Odontoce- rum 7.95–8.1 1.83–2.59 (abwasserbelasteter) Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 albicorne ca. 4.9–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 5.0 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 4.7–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 6.73–7.36 0.062–0.410 5.411–6.236 1.143–1.617 0.156–0.391 3.265–3.632 Bach, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 ca. 6.3–ca. 8.4 0.56–1.20∗ 5.3–18.3 4.1–5.0 0.46–3.10 3.19–5.6 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 6.25–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.0–7.5 0.15–2.95∗ Krenon bis Metarhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp, 1 Probe Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.0–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.9 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b ca. 4.5–7.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 6.0–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.9–8.0 0.08–0.91 0.80–11.22 0.81–4.86 0.20–3.91 0.20–5.59 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.0–6.2 0.09–0.16 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.31–7.61 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.910 2.80–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit P. consper- sa ca. 3.5–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 562 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Plectrocne- mia ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 conspersa 7.65∗ 4.56 119.7 2.3 Kalkquellen und -bäche im Hügel- land, Münsterland, Karbonattyp BEYER 1932 5.35–8.4 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–5.5 0.50–3.10 2.11–8.2 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 3.6–7.0 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.16–5.80 (Mittel) 0.98–2.00 (Mittel) 0.64–0.77 (Mittel) 0.24–0.39 (Mittel) 0.69–2.28 (Mittel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 3.3–7.7 < 0.0–0.59 0.5–22.0 0.6–1.9 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–7.3 0.15–2.95∗ Krenon bis Epirhithron, Waldbach, Weserbergland, Silikattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a ca. 4.0–8.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 3.4–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER et al. 1988; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 563 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Plectroc- nemia conspersa 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 4.9–7.0 -0.038–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 ca. 4.05–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 ≥ 4.5 „oligotrophe“ Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 4.0–6.2 Bachoberläufe, Südengland SCHOFIELD et al. 1988; 3.4–8.8 0–1.95 10.0–76.8 5.6–56.8 3.0–14.4 5.0–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbäche, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.5–6.5 0.06–0.21 3.1–6.4 0.9–1.8 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.07–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–1.91 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 564 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Plectrocne- mia geni- 7.43–8.25 85.40–107.0 4.10–7.20 1.50–3.00 15.60 -40.00 Bachoberläufe, Südengland, Karbo- nattyp ARMITAGE 1983 culata ≥ ca. 4.1 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 4.39 (Mittel) 0.98 (Mittel) 0.77 (Mittel) 0.24 (Mit- tel) 1.17 (Mit- tel) Moor- und Waldbäche, Schottland, Silikattyp HARRIMAN & MORRISON 1982 4.9–7.0 -0.038–0.270 0.57–7.10 0.29–1.51 0.1–0.45 2.7–4.9 Bäche und Mittelgebirgsfluß, Nord- westengland, Silikattyp MINSHALL & KUEHNE 1969 3.8–9.3 0.01–0.91 0.20–11.22 0.40–4.86 0.10–13.02 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 4.14–7.75 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Plectrocne- mia spp. ca. 3.8–ca. 6.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 ca. 3.9–ca. 7.7 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 4.14–7.78 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Potamo- phylax ca. 4.2–ca. 7.1 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 cingulatus 4.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 4.2–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 4.0–16.0 10.5–18.0 n.n.–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 565 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Potamo- phylax cingulatus 5.1 (Mittel) 4.0–6.2 5.5–5.9 5.2 (Mittel) 4.6–5.7 4.0–5.5 4.9–5.9 0.028 (Mittel) 8.5 (Mittel) 4.6 (Mittel) Waldbach im Hügelland auf Sand- stein, Südengland, kaAG HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; LANCASTER et al. 1988; PETERSEN et al. 1999; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; WINTERBOURN et al. 1992 ca. 4.0–7.5∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 ca. 4.05–> 7.0 Bäche, Südschweden, kaAG OTTO & SVENSSON 1983 7.45 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit Potamo- phylax ca. 4.2–ca. 6.1 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 latipennis 6.93–7.29 0.28–0.41 Wiesenbach, Epi- und Metarhithron, Sauerland, Silikattyp DITTMAR 1955 4.2–6.5 0.1–0.4 4.8–12.0 n.n.–4.86 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996 6.8–8.0 0.23–1.35 6.5–25.8 3.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b ca. 4.0–7.5∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 7.47 0.139–1.030 7.29–17.576 2.20–3.624 0.60–1.60 2.80–4.789 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Potamo- phylax cingulatus /latipennis 7.55 0.128–0.733 8.17–19.603 2.00–3.80 0.55–1.60 2.90–5.70 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit 566 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Potamo- phylax ca. 3.9–ca. 7.8 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 spp. 3.9–7.9 0.02–1.42 2.0–59.9 1.5–11.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.8 (Mittel) 4.2 (Mittel) 4.1–4.7 3.8–4.9 3.6–5.6 3.3 (Mittel) 6.9 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE 1990; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 5.2 (Mittel) 4.0–4.7 4.0–5.1 3.8–5.7 4.6 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990, RUNDLE & HILDREW 1992; TOWNSEND et al. 1983 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 ≥ 5.4 „oligotrophe“Bäche, Seen und Flüsse in Norwegen, kAG RADDUM & FJELLHEIM 1984 Ptilocole- ca. 6.4–ca. 7.6 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 pus granu- latus 4.8–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 7.68–7.70 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.300 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Rhyaco- ca. 6.3–ca. 8.4 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–4.2 0.46–3.10 3.19–8.2 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 phila fas- ciata 3.6–4.0 Mittelgebirgsbach, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.7–7.9 -0.03–0.93 2.0–21.4 1.4–3.3 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 567 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Rhyaco- phila 4.2–8.0 3.7–8.0 0.1–1.0 0.30–1.29∗ 4.0–16.0 4.8–18.0 n.n.–9.72 1.3–5.6 0.8–2.2 3.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b fasciata 5.0–6.5 0.06–0.21 3.1–7.7 0.9–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.58 0.500–1.524 10.40–46.00 3.10–5.30 0.53–1.91 3.50–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Rhyaco- phila tristis 7.6–8.0 1.18–2.88 abwasserbelasteter Waldbach, Wie- senbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 5.6 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 5.3–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 4.8–7.25 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 7.0–7.8 -0.03–0.80 7.1–24.0 1.6–6.7 Mittelgebirgsbäche, Epi- und Hypo- rhithron, Harz, Silikattyp bis zeit- weise schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–6.5 0.09–0.21 4.4–7.7 1.4–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.43–7.85 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Rhyaco- phila spp. 7.8–8.15 0.97–2.95 Bach an Teichablauf, (abwasserbe- lasteter) Wiesenbach, Mühlenbach, Schweiz, Karbonattyp AMBÜHL 1959 ≥ ca. 3.7 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 3.6–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 568 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Rhyaco- 5.45–7.46 -0.034–0.410 1.202–8.236 0.620–1.617 0.156–0.704 2.322–6.759 Bäche, Schottland, Silikattyp EGGLISHAW & MACKAY 1967 phila spp. 3.4–7.9 < 0.0–0.68 0.6–37.1 0.4–2.9 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Metarhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 4.2–8.0 -0.03–1.35 1.8–25.8 1.0–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948 4.14–7.85 -0.047–1.524 1.09–46.00 1.10–5.30 0.40–4.56 1.70–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Serico- 5.35–ca. 8.4 0.56–1.20∗ 5.3–18.3 4.2–5.5 0.46–3.10 2.11–5.6 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 stoma per- sonatum 6.4–7.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 5.0–8.7 0.13–1.15 4.2–37.1 1.6–6.5 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Hy- porhithron, Harz, Silikattyp und schwacher Karbonattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 6.0–8.0 4.8–8.0 0.1–1.0 0.68–1.29∗ 6.8–16.0 10.5–18.0 2.43–9.72 2.1–5.6 1.6–2.2 4.1–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 6.1 (Mittel) 6.6–7.2 5.4–6.5 48.5 Hügellandbach auf Sandstein, Südengland, kaAG HILDREW et al. 1984a; RUNDLE & HILDREW 1990; TOWNSEND et al. 1983 6.8–8.0 0.15–1.35 4.8–25.8 1.5–5.0 Fließgewässer im Bergland, Wales, Silikattyp und schwacher Karbonat- typ JONES 1948, 1949b 4.1–8.8 0.00–1.95 10.4–56.0 5.6–36.8 3.0–10.8 5.4–35.0 kleiner Mittelgebirgsfluß und Nebenbach, Wales, episodisch ver- sauert durch „Sauren“Regen und Abwässer aus Bergbau, Silikat- bis Karbonattyp SCULLION & EDWARDS 1980 6.6–7.3 0.98–2.34 23.–41. 8.9–19. 0.94–2.3 7.4–15. Waldquellen, Kuppenrhön, Silikat- typ STERNBERG-HOLFELD 2001569 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Serico- 5.3–7.0 Bachoberläufe, Südengland WINTERBOURN et al. 1985 stoma per- sonatum 6.75–7.78 -0.035–1.524 2.99–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.30–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Serico- stoma spp. ca. 4.6–ca. 7.0 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 ≥ ca. 4.5 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 5.0–8.0∗ kleinere Gewässer, Saarland, kaAG KOHL 1989 Silo palli- pes ≥ ca. 5.0 (aktuell) Wald- und Wiesenbäche, Ostbayern, Silikattyp BAUER et al. 1988 ca. 6.3–ca. 8.3 0.56–2.11∗ 5.3–37.3 3.6–4.2 0.46–3.13 3.19–9.1 Wald- und Wiesenbach, Eifel, kaAG GOLBACH et al. 1989 7.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron, Harz, kAG GRASHOF 1972 6.9–7.9 0.21–0.80 7.6–19.7 1.5–3.0 Mittelgebirgsbäche, Epirhithron bis Hyporhithron, Harz, Silikattyp HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983 7.5 2.95∗ Metarhithron, Waldbach, Weser- bergland, Silikat–und Karbonattyp ILLIES 1952a; HÖLL 1953a 6.4–8.0 6.4–7.5 0.1–1.0 0.69–1.29∗ 8.0–16.0 10.5–17.7 2.43–9.72 2.6–5.6 1.7–2.2 7.6–15.8 (Meta-?)Rhithral, Kaufunger Wald, Silikattyp GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b 4.2–9.3 0.01–0.91 0.60–11.22 0.51–4.86 0.20–3.91 0.20–8.21 Moor- und Waldbäche im Bergland, Wales, Silikattyp STONER et al. 1984 6.2–6.5 0.16–0.21 6.4–7.7 1.8–2.1 Mittelgebirgsbäche, Epi- bis Meta- rhithron, Thüringer Wald, Silikattyp ZIEMANN 1975 7.34–7.78 0.128–1.524 7.29–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Silo spp. ca. 6.3–ca. 6.8 Bäche im saarländischen Hochwald, kAG BALTES & NAGEL 1996 570 6.10 W eitere A nionen und K ationen Fortsetzung Tabelle 104 Taxon pH-Bereich Bereich korr. Alkalinität in mmol · l-1 Bereich Calcium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Magnesium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Kalium- Gehalt in mg · l-1 Bereich Natrium- Gehalt in mg · l-1 Gewässertyp, Region Autorin / Autor Silo spp. ca. 5.5–ca. 7.9 Bachoberläufe, Schwarzwald, Oden- wald, Silikattyp BRAUKMANN 1994 Stactobia spec. 7.60–7.85 0.128–1.524 8.17–46.00 2.00–5.30 0.53–1.91 2.90–9.10 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp, R1 selten Karbo- nattyp diese Arbeit Stenophy- lax spec. ca. 5.7–ca. 7.1 Quellbäche, Sauerland, kaAG SIMBREY 1987 6.32 -0.043–0.147 2.30–5.979 1.71–3.11 0.48–4.56 2.09–2.927 subalpine/montane Waldbäche, Harz, Silikattyp diese Arbeit 571 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bzw. Rhyacophila tristis. Für viele andere Taxa wurden nur 1 oder 2 Stu- dien gefunden, die Natrium- und Kalium-Werte angeben, z. B. für Niphar- gus aquilex schellenbergi, Ephemerella mucronata, Dinocras cephalotes, Leuctra albida, L. prima, L. rauscheri, Protonemura auberti, P. intricata, Esolus angustatus, Hydraena gracilis, Limnebius truncatellus, Limnius perrisi, Brachycentrus montanus, Lithax niger, Potamophylax cingulatus und Rhyacophila fasciata (Tab. 104, S. 514–567); die Vergleichsgrundlage ist also sehr schmal. 3. Einer zuverlässigen Vergleichsgrundlage sollten mindestens 10 Daten-• für kein Taxon ≥ 10 Datensä- tze für K und Na sätze zugrunde liegen. Für kein Taxon aus den Harzbächen wurden so viele Studien gefunden, aus denen sich Natrium- und Kalium-Valenzen ergeben. 4. Die Datenbasis in der Tabelle 104 folgt keinen einheitlichen Maßstäben: • Die der Literatur entnommenen Valenzwerte in der Tabelle 104 sindmeist• keine einheitli- che Darstel- lung für che- mische Werte in Literatur die in den Veröffentlichungen gefundenen Extremwerte von Meßreihen unterschiedlichen Stichprobenumfangs. In vielen Artikeln ist die Zahl der Meßwerte nicht angegeben (z. B. GOLBACH et al. 1989; GRONO- STAY 1996). Es kann deshalb nicht abgeschätzt werden, ob die Datenbasis schmaler oder umfangreicher als in den Harzbächen ist; in der fließenden Welle der Harzbäche wurde mindestens 117 mal der pH-Wert gemessen (Abb. 73, S. 597), für die Meßgrößen Alkalinität, Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium liegen jeweils mindestens 15 Meßwerte aus der Söse und jeweils mindestens 63 Werte aus der Alten Riefensbeek vor (Abb. 67 und Abb. 68, Abb. 70 und 71, Abb. 93, S. 493–580, 724). Einige Veröffent- lichungen enthalten sogar nur Einzelwerte, entweder für alle Meßstel- len (z. B. ARMITAGE 1983; HIMMLER & NESS 1992; McKNIGHT & FEDER 1984; NESS et al. 1992b, TOWNSEND et al. 1983), oder nur für einige Meßstellen (z. B. LEßMANN 1983). In weiteren Veröffentlichungen ist nicht angegeben, ob die chemischen Meßwerte Mittelwerte oder Ein- zelwerte sind (z. B. BLEY 1987; HAVAS & HUTCHINSON 1983). • Für einige Taxa wurden für keine Meßgröße Valenz-Angaben in der Lite- ratur gefunden: Isoperla rivulorum, Hydraena dentipes und Stactobia spec. Wenn sich die Angaben aus der Literatur über Valenzen stark unterscheiden, kann dies auch an regionalen Unterschieden in den Ansprüchen bzw. Toleran- zen einzelner Arten (Ökorassen) liegen. Englische Populationen von Gammarus pulex (Gemeiner Flohkrebs) benö-Ökorassen: regionale Unter- schiede in den ökophysiologi- schen Ansprü- chen am Beispiel von 1. Gamma- rus pulex und Natrium, tigen mindestens 2.3 mg Natrium · l-1 zum Überleben, suboptimale Bedin- gungen hat diese Art unterhalb von 4.6 mg Natrium · l-1; SUTCLIFFE (1983) erklärte die Mechanismen, die diesen Grenzwerten zugrunde liegen, anhand eines ökophysiologischen Modells. Auch in der Nieste im Kaufunger Wald lag der Natrium-Gehalt an den Probestellen, an denen G. pulex vorkam, höher als 2.3 mg · l-1 (Tab. 104: GRONOSTAY 1996; MATTHIAS 1982, 1983b, S. 513). Alle anderen Studien in der Tabelle 104 mit Angaben zur Natrium-Valenz von G. pulex wiesen vielfach höhere Natrium-Gehalte als 2.3 mg · l-1 aus. In den Harzbächen lag der mittlere Natrium-Gehalt an allen Meßstellen oberhalb des Grenzwerts von 2.3 mg · l-1, an allen Stellen außer im Freiwasser an R1 lag der Natrium-Gehalt im Mittel unter 4.6 mg · l-1 (Abb. 67, S. 493). Im Hypo- rheal an R1 wurde also nach englischen Maßstäben der Grenzwert für subop- 572 6.10 Weitere Anionen und Kationen timale Bedingungen unterschritten, obwohl G. pulex mit einer stabilen Popu- lation vertreten war. Auch in der fließenden Welle an R1 wurde in 25 % der Messungen der Natrium-Gehalt von 4.6 mg · l-1 unterschritten, es herrschte also nach englischen Maßstäben häufig ein suboptimales Natrium-Klima für G. pulex. An R2, R3 und an allen 3 Meßstellen in der Großen Söse waren min- destens 95.6 % der Natrium-Werte unter 4.6 mg · l-1. Die Natrium-Ansprüche englischer Populationen von G. pulex lassen sich also nicht auf die Verhältnisse in den Harzbächen übertragen. Mindestens die Population von G. pulex in der Alten Riefensbeek, vielleicht auch weitere westdeutsche Populationen, schei- nen also geringere Ansprüche an den Natrium-Gehalt ihrer Wohngewässer zu stellen als englische Populationen. Die letale und subletale Wirkung von sehr niedrigen Kalium-Gehalten läßt 2. Gamma- rus pulex und Kalium sich ökophysiologisch damit erklären, daß G. pulex dann zu viel Kalium aus dem Körper in das Umgebungswasser verliert (WILLOUGHBY & SUT- CLIFFE 1976). Der niedrigste Kalium-Gehalt an R2 und R3 – 0.55 bzw. 0.60 mg · l-1 (Abb. 68, S. 494) – war höher als der von MINSHALL &MINSHALL (1978) angegebene Grenzwert von 0.2 mg · l-1 für ein langfristiges Überleben von englischen G. pulex (Tab. 104, S. 513); WILLOUGHBY & SUTCLIFFE (1976) bestätigten diesen Grenzwert mit Laborversuchen. In der Großen Söse war der niedrigste Kalium-Gehalt 0.40 mg · l-1 (Abb. 68), der Kalium-Grenzwert von 0.2 mg · l-1 wurde also auch dort nicht unterschritten. In der Literatur wurden keine Population von G. pulex gefunden, die bei niedrigeren Kalium-Gehalten als 0.2 mg · l-1 überlebte (Tab. 104, Spalte 6). Es ist also davon auszugehen, daß nicht in erster Linie die Kalium-Gehalte in der Großen Söse die Existenz von G. pulex verhinderten, sondern andere Faktoren (siehe Kapitel 6.10.4.1 und 6.15.6.3.3. S. 588f., 799ff.). Die unterschiedlichen Angaben in der Literatur zur Versauerungstoleranz Ist regional unterschiedli- che Versaue- rungstoleranz von Arten durch unterschiedli- ches Muster öko- physiologisch wirksamer Ionen verursacht? von Arten (Tab. 104 und Kapitel 6.15.6.2, S. 505ff., 792f.) lassen sich auch damit erklären, daß die Gewässer unterschiedliche Gehalte der osmoregulatorisch wirksamen Ionen Natrium, Chlorid und Calcium haben. Näher aufklären ließe sich dies mit einer Kombination von Freiland- und Laboruntersuchungen, ins- besondere mit der experimentellen Hälterung von Organismen in Bächen, die ein anderes pH- und Ionen-Niveau als der Herkunftsbach haben. Dieser expe- rimentelle Ansatz wäre der nächste Schritt nach dem deskriptiven Ansatz der vorliegenden Untersuchung. 6.10.2.2 Einuÿ von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Taxazahl der Fauna Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Taxazahl und den Gehalten von Cl, Na und K mit geringem Einfluß auf Taxa- zahl, SO4 mit hohem Einfluß Chlorid, Natrium und Kalium gehörten zu den niedrigsten der Koeffizienten mit den chemischen Parametern, der Koeffizient zwischen Sulfat-Gehalt und Taxazahl war so hoch wie die meisten anderen versauerungsrelevanten Para- 573 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos meter (Spalte 9 in Tab. 112, S. 620). Schlußfolgerung: Die Umweltfaktoren Chlorid-Gehalt, Natrium-Gehalt und Kalium-Gehalt hatten einen geringeren Einfluß auf die Taxazahl als andere Umweltfaktoren, die zumVersauerungsche- mismus gehören; Sulfat hatte dagegen einen großen Einfluß auf die Taxazahl. 6.10.2.3 Einuÿ von Chlorid, Natrium, Kalium und Sulfat auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Die Korrelationsberechnungen für die Taxa, deren Vorkommen auf die AlteKorrelations- berechnung unsicher für Arten, die nur in Riefensbeek vorkamen Riefensbeek beschränkt war, also für Gammarus pulex, Leuctra braueri, Elmis spp., Lithax niger, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum, sind wegen der geringen Anzahl der Werte (n ≤ 6) mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Da L. niger nur an R1 gefunden wurde, wird für diese Art kein Korre- lationskoeffizient angegeben. Hypothese 55: Wegen der hohen Bedeutung von Natrium und KaliumHypothese 55: positive Korre- lationen Abun- danzen vs. Na und K Hypothese 56: • positive Kor- relationen versauerungs- tolerante Taxa vs. Cl und SO4 • negative Kor- relationen versauerungs- empfindliche Taxa vs. Cl und SO4 für die Osmoregulation der Invertebraten sind positive Korrelationen mit den Abundanzen zu erwarten. Hypothese 56: Wegen der versauernden Wirkung von Chlorid und Sulfat ist eine positive Korrelation mit versauerungstole- ranten Taxa (Amphinemura spp., Nemoura spp., Protonemura spp., Leuctra albida/aurita, Leuctra gr. inermis, L. nigra, L. pseudocingulata, L. pseudosi- gnifera, Plectrocnemia spp., Rhyacophila spp.) und eine negative Korrelation mit versauerungsempfindlichen Taxa (Gammarus pulex, Habroleptoïdes con- fusa, Habrophlebia lauta, Elmis spp., Esolus spp., Limnius perrisi, Odonto- cerum albicorne, Sericostoma personatum) zu erwarten (siehe Einstufung der Versauerungsempfindlichkeit in der Tab. 145, S. 866f.). Etwa die Hälfte der Korrelationskoeffizienten zwischen den Abundanzen Hypothese 55 kann nicht auf- recht erhalten werden und Natrium bzw. Kalium war positiv (Natrium: 21 von 39 Koeffizienten, Kalium: 20 von 39, Spalten 6 bis 9 in Tab. 105, S. 575f.), die andere Hälfte war negativ. Hervorzuheben ist, daß die Abundanz des Gemeinen Flohkrebses G. pulex, einer häufig unter den Aspekten Osmoregulation und Versauerung untersuchten Art (z. B. RUPPRECHT 1992; SARTORIS et al. 1991), negativ mit dem Natrium-Gehalt, aber positiv mit dem Kalium-Gehalt korreliert war (Spalten 6 bis 9 in Tab. 105). Die Freilanduntersuchungen aus den Harzbächen unterstützen also nicht die oben zitierten Laboruntersuchungen. DieHypothese 55 kann folglich aufgrund dieser Ergebnisse nicht aufrecht erhalten werden. Die Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten zwischen den versauerndenHypothese 56 nur für Leuctra albida / aurita und Rhyaco- phila aufrecht erhalten Anionen Chlorid und Sulfat sowie den Abundanzen der versauerungstole- ranten Taxa Amphinemura spp., Protonemura spp., Leuctra gr. inermis, L. nigra und L. pseudosignifera (Steinfliegen) waren teilweise positiv und teil- weise negativ (Spalten 2 bis 5 in Tab. 105); für die versauerungstoleranten Taxa Nemoura spp., L. pseudocingulata und Plectrocnemia spp. waren die Koeffizienten durchgängig negativ, für die versauerungstoleranten Taxa L. albida/aurita und Rhyacophila spp. waren die Koeffizienten durchgängig po- 574 6.10 Weitere Anionen und Kationen Tabelle 105: Statistische Beziehung zwischen den Gehalten von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Geometrische Mittel über alle Tage, alle Probestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon. Taxon Chlorid Sulfat Natrium Kalium Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 1.00∗∗ 0.96∗∗ -0.50 -0.48 -0.50 -0.48 0.50 0.48 n 3 6 3 6 3 6 3 6 Baëtis spp. 0.90∗ 0.11 0.60 0.01 0.60 0.01 0.80 0.06 n 5 10 5 10 5 10 5 10 Habroleptoïdes confusa 0.80 0.28∗ 0.80 0.62# 0.80 0.62# 0.40 0.21 n 4 8 4 8 4 8 4 8 Habrophlebia lauta 0.29 0.59 0.59 0.59 n 8 8 8 8 Amphinemura spp. 0.03 -0.35 -0.49 -0.37 -0.49 -0.37 0.09 -0.31 n 6 12 6 12 6 12 6 12 Chloroperlidae -0.87# -0.86∗∗ -0.72 -0.72∗ -0.72 -0.72∗ -0.72 n 5 10 5 10 5 10 5 10 Leuctra albida/aurita 0.87∗∗ 0.83∗∗ 0.83∗∗ 0.71∗∗ n 12 12 12 12 Leuctra braueri -1.00 0.89 1.00 -0.89 1.00 -0.89 -1.00 0.89 n 2 4 2 4 2 4 2 4 Leuctra nigra -0.27 0.62∗ 0.27 0.33 0.27 0.33 -0.21 0.24 n 6 12 6 12 6 12 6 12 Leuctra pseudocingulata -0.57# -0.44 -0.44 -0.52# n 12 12 12 12 Leuctra pseudosignifera -0.68 -0.32 -0.78# 0.20 -0.78# 0.20 -0.78# -0.06 n 6 12 6 12 6 12 6 12 Leuctra gr.inermis -0.09 0.04 -0.43 -0.26 -0.43 -0.26 -0.31 -0.31 n 6 12 6 12 6 12 6 12 Nemoura spp. -0.77# -0.76∗∗ -0.94∗∗ -0.66∗ -0.94∗∗ -0.66∗ -0.83∗ -0.60∗ n 6 12 6 12 6 12 6 12 Protonemura spp. 0.37 -0.62∗ -0.31 -0.56# -0.31 -0.56# 0.03 -0.70∗ n 6 12 6 12 6 12 6 12 Elmis spp. -0.50 -0.84∗ 1.00∗∗ 0.60 1.00∗∗ 0.60 -1.00∗∗ -0.60 n 3 6 3 6 3 6 3 6 Esolus angustatus -0.20 0.05 0.80 0.73∗ 0.80 0.73∗ -0.40 0.24 n 4 8 4 8 4 8 4 8 Limnius perrisi -0.20 0.69# 0.80 0.83∗ 0.80 0.83∗ -0.40 0.34 n 4 8 4 8 4 8 4 8 Scirtidae 0.60 0.75∗ 0.10 0.52 0.10 0.52 0.30 0.62# n 5 10 5 10 5 10 5 10 Odontocerum albicorne -0.89∗ 0.64 0.64 -0.64 n 6 6 6 6 575 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 105 Taxon Chlorid Sulfat Natrium Kalium Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Plectrocnemia spp. -0.18 -0.82∗∗ -0.82∗∗ -0.45 n 12 12 12 12 Rhyacophila spp. 0.66 0.49 0.49 0.60 n 6 6 6 6 Sericostoma personatum 0.79# -0.30 -0.30 0.30 n 6 6 6 6 Summenabundanz 0.37 0.62∗ -0.31 0.33 -0.31 0.33 0.03 0.30 n 6 12 6 12 6 12 6 12 sitiv. Die Vorzeichen der Koeffizienten zwischen Chlorid und Sulfat sowie den versauerungsempfindlichen Taxa Gammarus pulex, Elmis spp., Esolus angu- status, Limnius perrisi, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum waren teilweise negativ und teilweise positiv, die Koeffizienten mit Habro- leptoïdes confusa und Habrophlebia lauta (Eintagsfliegen) waren durchgängig positiv. Die Hypothese 56 kann also nur für die Taxa L. albida/aurita und Rhya- cophila spp. aufrecht erhalten werden. Etwas mehr als die Hälfte der Korrelationskoeffizienten zwischen Chlorid und den Abundanzen waren mindestens |0.5| (24 von 39 Koeffizienten, Spal- ten 2 und 3 in Tab. 105); ähnliches galt für die Korrelationskoeffizienten zwi- schen den Abundanzen sowie Sulfat, Natrium und Kalium. Die Tabelle 105 kann nicht zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwi- schen den Meßstellen beitragen, • weil die Hypothese 55 überhaupt nicht aufrecht erhalten werden kann, • weil die Hypothese 56 nur für 2 Taxa aufrecht erhalten werden kann, • weil die Gehalte von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium an den Meß- stellen allgemein nicht in einem unnatürlichen Bereich bzw. in einem Bereich lag, der für die meisten Populationen existenzbedrohend war, • weil 1/3 der Korrelationskoeffizienten (53 von 156) höchstens |0.5|, also niedrig waren. Zusammenfassung: Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß dieCl, SO4, Na und K in Harzbä- chen ohne star- ken Einfluß auf Fauna abiotischen Faktoren Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium keinen überragen- den Einfluß auf die Abundanzen der untersuchten Tiere gehabt haben dürften. Auf die Bedeutung von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium im Vergleich zu anderen abiotischen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) erneut einge- gangen. 576 6.10 Weitere Anionen und Kationen Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die Gültigkeit der oben beschriebenen Ergebnisse ist aus zwei Gründen einge- schränkt: 1. Weil für die meisten Tage mit der Entnahme von Bryorheos- bzw. Hy- Gültigkeit der Ergebnisse ein- geschränkt porheos-Proben keine Werte von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium vorliegen, können die Korrelationskoeffizienten nur mit mittleren Wer- ten berechnet werden. (N.B.: Es kommt in der Fließgewässer-Ökologie häufig vor, daß chemische Meßwerte nicht an denselben Tagen oder in den denselben Jahren ermittelt wurden, an denen die biologischen Werte genommen wurden [z. B. LEßMANN 1983; MINSHALL & KUEHNE 1969; MINSHALL & MINSHALL 1978; SIMPSON et al. 1985; TOWN- SEND et al. 1983]). 2. Wie EGGLISHAW (1964), ERNST & STEWART (1986) sowie MILLER & KOVALAK (1980) zeigten, können die Korrelationskoeffizienten jahres- zeitlich stark schwanken, sogar zwischen positiven und negativen Wer- ten. Spezielle Untersuchungen zum Einfluß von Chlorid, Sulfat, Natrium und Kalium auf die Abundanzen des Hyporheos oder Bryorheos sind dem Autor nicht bekannt. Dieses Kapitel enthält also neuartige Erkenntnisse. Es muß deshalb auf Studien des Makrozoobenthos zurückgegriffen wer- andere Fließge- wässer: kein Zusammen- hang [SO4] vs. Gesamtabun- danz ≈ Harzbä- che den: Die Gesamtabundanz in einem nordamerikanischen Bach, der mit Sulfat- haltigem Abwasser aus dem Bergbau belastet war, war in den dauerhaft bela- steten Abschnitten höher oder ähnlich hoch wie an der unbelasteten Probestelle und in den episodisch belasteten Strecken (PARSONS 1968). Dies bestätigt die niedrigen Korrelationskoeffizienten zwischen der Summenabundanz und dem Sulfat-Gehalt in den Harzbächen (Tab. 105). 6.10.3 Cal ium und Magnesium im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Calcium undMagnesium sind nicht nur unter demGesichtspunkt des Versaue- Ca und Mg • puffern Säure- eintrag, • sind ökophy- siologisch wichtig rungschemismus (puffernde basische Kationen) bedeutsam, sondern wirken u. a. physiologisch auf die Osmoregulation der Organismen im Gewässer (SUTCLIFFE & CARRICK 1973c). Calcium hat in geringem Maß einen modi- fizierenden Einfluß auf die toxische Wirkung erhöhter Protonen-Gehalte; die experimentelle Zugabe von Calcium (MEINEL et al. 1985; WILLOUGHBY 1988) bzw. die Hälterung in Wasser mit hohem Calcium-Gehalt (McCAHON & PASCOE 1989) erhöht die Überlebensrate von Säure- bzw. Aluminium- empfindlichen Makroinvertebraten. WILLOUGHBY (1988) erklärte dies damit, daß Calcium die Ausschwemmung von Natrium, Kalium u. a. essen- tiellen Ionen aus dem Körper in das Umgebungswasser zu verlangsamen scheint. Weichtiere (Mollusca) und Krebstiere (Crustacea) sowie Insekten benö- 577 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tigen Calcium essentiell für den Aufbau ihrer Schale bzw. ihres Chitinpanzers (EGGLISHAW & MACKAY 1967; HAINES 1981; REMANE et al. 1980). Erste Hinweise auf den Rückgang von Mollusca bei niedrigem Calcium-[Ca] und [Mg] können Abundanz- schwankungen von Makrozoo- benthos stati- stisch oft besser erklären als pH Gehalt gab JONES (1941), EGGLISHAW & MACKAY (1967) beschrieben dies für Gammarus pulex. TOWNSEND et al. (1983) führten die Abundanz- schwankungen von Ancylus fluviatilis (Bachmützenschnecke) in erster Linie auf den Calcium-Gehalt zurück. Schon bei pH 6 soll das Calcium aus dem Exoskelett von Gammariden (Flohkrebse) herausgelöst werden (SARTORIS et al. 1991). SCHRIMPFF & FOECKLER (1985) erklärten die Verbreitung von Gammarus-Arten (Flohkrebse) in erster Linie mit den Faktoren Magnesium, Calcium und pH-Wert in absteigender Reihenfolge ihrer Bedeutung, FOECK- LER & SCHRIMPFF (1985) mit den Faktoren Kalium, Magnesium und Chlo- rid. Die Abundanz bzw. Biomasse einer nordamerikanischen Gammarus-Art (Flohkrebse) in unterschiedlich versauerten Quellen war mit dem Calcium- und Magnesium-Gehalt enger korreliert als mit dem pH-Wert (GLAZIER et al. 1992). Die allgemeine Annahme, daß Magnesium bzw. Calcium sehr wichtige begrenzende Umweltfaktoren für Crustacea seien, wird aber auch in Frage gestellt (BAUER et al. 1988 bzw. MINSHALL & MINSHALL 1978). VITT et al. (1986) zählten Calcium undMagnesium zu den wichtigsten Umweltfakto- ren, die die Verteilung von Moosen in alpinen Bächen in Kanada beeinflußten. Im unversauerten Rhithron zählen chemische Variablen wie der Calcium- und Magnesium-Gehalt nicht zu den dominierendenUmweltfaktoren. Daß Calcium und Magnesium für die Zusammensetzung des Makrozoobenthos wichtigere Umweltfaktoren als z. B. die Fließgeschwindigkeit sind (FAITH & NORRIS 1989), ist also ein singuläres Ergebnis in der Fließwasser-Limnologie. Calcium und Magnesium sind zwar häufig in (episodisch) versauertenForschungsbe- darf Gewässern gemessen worden; während der für Organismen besonders kriti- schen Phase von Versauerungsschüben, insbesondere bei der Schneeschmelze oder bei sommerlichem Starkregen, wurden diese chemischen Messungen aber in der Regel nicht auf die biologische Probenahme ausgedehnt. Ausnahmen sind z. B. HALL et al. (1988) sowie SERVOS & MACKIE (1986). Hypothese 57: Weil sich der geologische Untergrund entlang der beidenHypothese 57: [Ca] und [Mg] im Längslauf: • Abnahme in Riefensbeek, • Zunahme in Söse Hypothese 58: [Ca]Freiwasser ≈ [Ca]Hyporheal [Mg]Freiwasser ≈ [Mg]Hyporheal Harzbäche ändert, nehmen die Gehalt von Calcium und Magnesium in der Alten Riefensbeek talwärts ab und in der Großen Söse talwärts zu. Hypo- these 58: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sediment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Austausch von Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984); der Gehalt von Calcium bzw. Magnesium im Freiwasser unterscheidet sich deshalb kaum von dem im Hyporheal. Der Rückgang der Calcium- und Magnesium-Gehalte im Längslauf der [Ca] und |Mg] im Längslauf: in Riefensbeek Rückgang, in Söse Anstieg Alten Riefensbeek war sowohl zwischen R1 und R2 als auch zwischen R2 und R3 signifikant (p < 0.0001) (Abb. 70 und 71, S. 579f.). Umgekehrt waren diese Ionen in der Großen Söse im Wasser an S1 signifikant weniger enthalten als an 578 6.10 Weitere Anionen und Kationen Abbildung 70: Calcium-Gehalt in mg · l-1 in der fließendenWelle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasser- werke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. 579 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 71: Magnesium-Gehalt in mg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. den beiden darunter liegenden Untersuchungsstellen (p < 0.0001). Der Anstieg des Calcium-Gehalts von S2 nach S3 war nicht mehr signifikant, wohl aber der des Magnesium-Gehalts (p < 0.02). Im Wasser der Alten Riefensbeek waren signifikant mehr Calcium- und Magnesium-Ionen enthalten als in dem der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Calcium-Gradient [Ca] im Freiwasser: S1≪ S2 ≈ S3≪ R3 < R2≪ R1 Gehalts auf folgenden Gradienten anordnen: 580 6.10 Weitere Anionen und Kationen niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S1≪ S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1≪ S2 ≈ S3≪ R3 < R2≪ R1. Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Magnesium- Gradient [Mg] im Freiwasser: S1 < S2 < S3≪ R3 < R2 < R1 Gehalts auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R3 < R2 < R1 Söse: S1 < S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 < S3≪ R3 < R2 < R1. Die Hypothese 57 wird bestätigt. Hypothese 57 bestätigtSignifikante Unterschiede der Calcium- und Magnesium-Gehalte zwischen dem Rheal und dem Hyporheal waren nicht vorhanden (Ca: p > 0.51, Mg: p > Hypothese 58 bestätigt0.27). Auch innerhalb des Hyporheals gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe (Ca: p > 0.72, Mg: p > 0.65). Die Hypothese 58 wird also bestätigt. Wichtig in der Diskussion der Ursachen für Abundanzmuster von Amphi- CaO : MgO wichtiger Umweltfaktor für Flohkrebse poden (Flohkrebse) ist auch der Quotient von CaO : MgO (siehe unten). Dieser sank signifikant (p < 0.0001) von R1 zu den beiden abwärts liegenden Untersu- chungsstellen ab (Abb. 72, S. 582); der Rückgang von R2 zu R3 war nicht mehr signifikant. In der Großen Söse stieg der CaO : MgO-Quotient von S1 zu den beiden abwärts liegenden Meßstellen signifikant an (p < 0.03 bzw. p < 0.003). Der Anstieg von S2 zu S3 war nicht mehr signifikant. In der Alten Riefensbeek war der Quotient signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren CaO : MgO- Gradient [CaO : MgO] im Freiwasser: S1 < S2 ≈ S3≪ R3 ≈ R2≪ R1 Quotienten auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R3 ≈ R2≪ R1 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 ≈ S3≪ R3 ≈ R2≪ R1. Der CaO : MgO-Quotient im Freiwasser unterschied sich nicht signifikant von dem im Hyporheal. Die Wälder in der Sösemulde wurden vom Hubschrauber aus im Frühjahr Waldkalkung, aber keine bedeutende Ver- änderung des Bachchemismus 1988 und im Frühjahr 1990 gekalkt. Es wurden zwar nach diesen Waldkalkun- gen Kalk-Bröckchen in den Bächen und auch in den Interstitialröhren gefun- den. Der Calcium-Gehalt war aber an R1 und R2 vor dem Frühjahr 1988 durch- schnittlich signifikant höher als danach (p < 0.03), und an R3, S1 und S3 gab es keine signifikanten Unterschiede (p > 0.09). Nur an S2 enthielt das Bachwasser vor dem Frühjahr 1988 signifikant weniger Calcium als danach (p < 0.02). Es muß also davon ausgegangen werden, daß die Waldkalkungen keine bedeu- tenden Auswirkungen auf den Chemismus des Bachwassers hatten. Sanken bei der Schneeschmelze die Gehalte der puffernden Kationen Cal- cium und Magnesium ab? Wie bereits im Kapitel 6.9.5 (S. 468f.) beschrieben 581 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 72: Quotient CaO:MgO (dimensionslos) in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstel- len. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Meßwerte (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke Der horizontale Streifen kennzeichnet den Grenzwert für die Existenz von Gammarus (DITTMAR 1953a, 1953b). wurde, war die höchstens wöchentliche Entnahme von Wasserproben aus den Harzbächen nicht häufig genug, um denWasserchemismus kurz vor und insbe- sondere am Beginn der Schneeschmelze zu erfassen. Die Datenbasis reicht also für zuverlässige Ergebnisse nicht aus. 582 6.10 Weitere Anionen und Kationen Diskussion: Cal ium und Magnesium in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Vergleich mit anderen Calcium- bzw. Magnesium-Messungen ist dadurch Vergleich mit anderen Ca- bzw. Mg- Messungen erschwert erschwert, • daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) angeben, wie häufig der Calcium bzw. Magnesium-Gehalt gemessen wurde (z. B. McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1987, 1989; PIEHL 1989; ROSEMOND et al. 1992; SCULLION & EDWARDS 1980; PETRAN 1977), • daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Versauerungsforschung keine Angaben zum Magnesium-Gehalt (z. B. HOPKINS et al. 1989; McCAHON & PASCOE 1989; McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1989) bzw. zum Calcium-Gehalt (z. B. KIMMEL et al. 1985; SIMPSON 1983; SIMPSON et al. 1985; SKINNER & ARNOLD 1990) machen. Die Zahl der Meßwerte von Calcium und Magnesium ist für die Alte Rie- Zahl der Meß- werte von Ca und Mg ver- gleichweise hoch fensbeek vergleichsweise hoch (Abb. 70 und 71, S. 579f.). Zahlreiche Veröffent- lichungen aus der Versauerungsliteratur beließen es bei deutlich weniger, z. B. BAUER et al. (1988) bei 3 bis 14 Werten, BOMBOWNA (1965) bei 6 bis 9 Wer- ten pro Meßstelle, BRAIONI et al. (1980) bei 4 bis 7 Messungen, EGGLISHAW &MACKAY (1967) bei 3 bis 5 Werten pro Meßstelle, HEINRICHS et al. (1986) bei 1 bis 5 Werten pro Meßstelle sowie HERRICKS & CAIRNS (1977) bei nur 1 bis 3 Werten pro Meßstelle; dies ist noch weniger als in der Großen Söse. RUTT et al. (1990) entwickelten sogar mit höchstens 26 Calcium-Werten pro Meßstelle statistische Modelle zum Zusammenhang zwischen Versauerungschemismus und Makrozoobenthos. Die Zahl der Calcium-Meßwerte aus der Großen Söse ist ähnlich hoch. Für statistische Modelle ist diese aber sicherlich zu niedrig. TOWNSEND et al. (1983) entwickelten sogar mit nur 1 Calcium-Messung pro Probestelle verschiedene statistische Modelle. Die Angaben zumCalcium-Gehalt, die von einer anderen Arbeitsgruppe der Vergleich mit anderen Daten- sätzen aus der Söse-Mulde „Fallstudie Harz“, die wasserchemische Untersuchungen durchführte, vorge- legt wurden (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b), stimmen zwar insofern mit der Abbildung 70 überein, als diese Autoren für das Riefensbeek-Tal doppelt so hohe Werte wie für das Söse-Tal angaben; ihre Veröffentlichungen lassen sich aber schlecht mit den hier vorgestellten Ergebnissen vergleichen, da sie nicht nach Meßstellen, sondern nur nach Einzugsgebieten aufgeteilt sind. Die oben dargestellten deutlichen Muster von Calcium im Längslauf von Alter Riefens- beek und Großer Söse wurden so von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) verwischt. Daß die Calcium- und Magnesium-Konzentrationen im Längslauf eines normalerweise Anstieg von [Ca] und [Mg] im Längslauf eines Baches Baches wie der Alten Riefensbeek absinken, ist ungewöhnlich. Normalerweise steigen sie aufgrund der vermehrten Lösung von diesen Ionen aus Gestein und Boden an, wie es z. B. CLENAGHAN et al. (1998), EDWARDS et al. (1978), JOHNSON et al. (1981), LÜKEWILLE et al. (1984), MEYER et al. (1990), SUT- 583 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos CLIFFE & CARRICK (1983), TILZER (1968), WINTERBOURN et al. (1992) und ZIEMANN (1975) maßen. BOMBOWNA (1965) stellte an allen Tagen einen longitudinalen Anstieg des Calcium-Gehalts fest, nicht aber an allen Tagen einen Anstieg des Magnesium-Gehalts. Der Rückgang zwischen R1 und den beiden darunterliegenden Meßstellenlongitudinaler Rückgang von [Ca] und [Mg] in Riefensbeek ungewöhnlich, aber mit Geolo- gie erklärbar dürfte in erster Linie geogen bedingt sein, da der Oberharzer Diasbaszug, in dessen Bereich die Meßstelle R1 liegt, aus Kalkstein und Calcit-reichen Schich- ten besteht (MOHR 1984). Der Kalkstein verschwindet jedoch in Richtung Tal- lage, also in Richtung R2 und R3 (Tab. 3, (S. 51; ALICKE 1974). Umgekehrt nimmt der Kalkgehalt des Gesteins im Tal der Großen Söse talwärts zu. Auch die Calcium- undMagnesium-Gehalte der Bachsedimente zeigten ein ähnliches Muster: Von R1 nach R3 nahmen sie ab, von S1 nach S3 zu (MATSCHULLAT 1989; ROOSTAI 1987). Zu den wenigen in der Literatur beschriebenen Bächen, die zwar nicht ver-andere Bäche, die ähnlich wie Riefensbeek: 1. unversauerte, sauert oder versauerungsempfindlich waren, in denen aber trotzdem aufgrund desWechsels des geologischen Untergrunds im Längslauf Calcium undMagne- sium abnahmen, gehört ein alpiner ionenarmer Bach (LAVANDIER & MUR 1974). Ein Rückgang des Calcium-Gehalt im Längslauf von Bächenwird in der Lite-2. versauerte ratur aus versauerten Gewässern beschrieben (z. B. TIPPING 1989). Das Fehlen jeglicher longitudinaler Veränderung von Calcium- und Magnesium-Gehalt beschrieb MEYBECK (1996). Anders als bei Calcium stellten SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) denMuster von Mg im Längslauf der Bäche von anderer Studie bestätigt Magnesium-Gehalt für jede einzelne Meßstelle dar. Ihre Werte sind in beiden Bächen etwas niedriger als die oben dargestellten Ergebnisse (Abb. 71, S. 580); sie bestätigen aber auch den oben beschriebenen Rückgang des Magnesium- Gehalts im Längslauf der Alten Riefensbeek und den Anstieg im Längslauf der Großen Söse. In der Huttaler Widerwaage (Bach „J“ in Abb. 3, S. 44), einem Zufluß der[Ca] und [Mg] in Nebenbächen von Riefensbeek und Söse Alten Riefensbeek, lag der Calcium-Gehalt etwas höher als an R2, in der Unte- ren Lerchenkappe, einem rechten Zufluß der Kleinen Söse (Abb. 2, S. 43), lag der Calcium-Gehalt unter dem an S2, und in der oberen Aller (Abb. 2) auf dem Acker-Bruchberg-Zug lag der Gehalt deutlich unter dem an S1; Magnesium lag in der Widerwaage deutlich höher als an R2, in Lerchenkappe und in der Aller war derMagnesium-Gehalt deutlich unter demGehalt an S1 (MALESSA 1993). HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchun-Anzeichen für Langzeit-Trend von [Ca] bzw. [Mg]: 1. keine in Söse- Mulde und bei Grane- Talsperre, 2. Trend vorhan- den in Langer Bramke, gen für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse im Durchschnitt einen Calcium-Gehalt von 1.9 mg · l-1 und einen Magnesium-Gehalt von 0.56 mg · l-1. Diese Werte liegen bei Calcium genauso hoch wie die im Rahmen der vorliegenden Arbeit an S1 gemessenen Werte, bei Magnesium deutlich dar- unter (Abb. 70 und 71, S. 579f.). Die von ALICKE (1974) in der Söse-Quelle gemessenen Gehalte liegen dagegen für Calcium deutlich unter, für Magne- sium doppelt so hoch wie die Werte von HEINRICHS et al. (1986). Weiterge- 584 6.10 Weitere Anionen und Kationen hende Schlußfolgerungen bezüglich eines Langzeit-Trends in der Großen Söse darf man daraus nicht ziehen, da S1 knapp 1 km unterhalb der Quelle liegt (siehe Kapitel 2, S. 41ff.). GROTH (1984a) verneinte einen Langzeit-Trend von Calcium in Zuläufen der Grane-Talsperre (ca. 15 km nordwestlich der Söse- Mulde) zwischen 1972 und 1984. Es gibt also keine Anzeichen dafür, daß in diesen Oberharzer Bächen infolge des Anstieg des Eintrags von Luftschadstof- fen die Konzentrationen von Calcium und Magnesium langfristig anstiegen (vermehrte Auswaschung von puffernden Kationen, höhere Verwitterungsrate) oder abfielen (Erschöpfung des geogenen Vorrats an puffernden Kationen). Die Konzentrationen von Calcium und Magnesium stiegen dagegen in der Langen Bramke – parallel zu einer zunehmenden Versauerung – zwischen 1977 und 1983 an (HAUHS 1985a). Auch die Modellierung von Gewässerversauerung ergab einen Anstieg der Gehalte von Calcium und Magnesium zu Beginn der Versauerung (WEATHERLEY & ORMEROD 1989). In zwei nordamerikanischen Flüssen gab es zwischen 1969 und 1982 keinen 3. meist kein Trend in weite- ren Fließge- wässern signifikanten Rückgang des Calcium-Gehalts (HAINES 1987). In dem einen der beiden gab es einen signifikanten Rückgang des Magnesium-Gehalts, in dem anderen dagegen nicht. NORTON et al. (1992a) sahen in einemVersauerungsexperiment in 2 Bächen Kann im Hy- porheal gespei- chertes Ca und Mg Versaue- rungsschübe abpuffern? das Bachbett als die wesentliche Quelle der puffernden basischen Kationen Cal- cium und Magnesium an; deren Gehalt im Freiwasser nahm durch die expe- rimentelle Absenkung des pH-Werts drastisch zu. Wie lange diese puffernde Wirkung des Bachbetts anhält, hängt aber sehr stark vom Gesteinschemismus und der Zahl und Intensität von Versauerungsschüben in solchen Bächen ab. An den Untersuchungsstellen wie S2 und S3 dürfte der Vorrat an löslichen puf- fernden Ionen im Bachbett so stark erschöpft sein, daß die Pufferwirkung bei einem Versauerungsschub nur wenige Stunden anhalten dürfte. Ähnlich wie in den Harzbächen wurde der Calcium-Gehalt in walisischen andere Bäche: Kalkung erhöhte [Ca] nur kurzzei- tig ≈ Harzbäche Bächen durch Kalkung nur kurzfristig erhöht (WEATHERLEY et al. 1989a). Nach der Kalkung eines schwedischen Wassereinzugsgebiets war der Calcium- Gehalt im Bach nicht höher als vorher (HULTBERG & GRENNFELT 1986). Diskussion: Cal ium und Magnesium im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zu den hyporheischen Gehalten von Calcium und Magnesium werden im folgenden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen am Ufer (z. B. KOZMA 1963) oder aus dem lateralen Hyporheal (z. B. KOZMA 1963) stammen. Wegen der nur geringen Unterschiede der Gehalte von Calcium undMagne- in Harzbächen vermutlich keine großen kleinräu- migen Schwan- kungen von [Ca] und [Mg] im Hyporheal⇔ andere Fließge- wässer sium zwischen Freiwasser und Hyporheal kann davon ausgegangen werden, daß die Calcium- und Magnesium-Konzentration im Hyporheal der Harzbä- chen deutlich weniger als in anderen Fließgewässern kleinräumig in der Waa- 585 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos gerechten variierte; z. B. gab es in einem Bach der Kalkalpen deutliche Unter- schiede im Vertikalprofil des Calcium-Gehalts im Abstand weniger Dezimeter (BRETSCHKO 1981b). PIEHL (1989) stellte in 3 unversauerten südniedersächsischen Bächen „nurandere Fließge- wässer: 1. kein eindeuti- ger Gradi- ent von [Ca] Freiwasser→ Hyporheal ≈ Harzbäche; . . . geringe Unterschiede“ (S. 27) des Calcium-Gehalts zwischen 10 cm und 30 cm im Hyporheal fest. Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsemp- findlichen Bach in Südengland gab es keine eindeutigen Unterschiede zwischen fließender Welle und Hyporheal (GLEDHILL 1969). Keine eindeutige verti- kale Tendenz des Calcium-Gehalts vom Freiwasser in das Hyporheal maßen auch BRAIONI et al. (1980) in einem abwasserbelasteten norditalienischen Fluß, BUDDENSIEK et al. (1993a, 1993b) in verschiedenen norddeutschen Gewässern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde, sowie LICH- TENAUER (1990) in einem episodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge. Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen. In einem unversauerten Alpenbach unterschied sich der Calcium-Gehalt der2. manchmal vertikale Zunahme des [Ca]; . . . fließenden Welle manchmal praktisch nicht von dem im Hyporheal, an ande- ren Tagen gab es aber auch einen deutlichen vertikalen Anstieg (BRETSCHKO 1981b, 1983). Dagegen war in einem unversauerten Pyrenäenbach der hyporheische3. Anstieg des [Ca] Freiwas- ser→ Hypo- rheal⇔ Harz- bäche Calcium-Gehalt imMittel etwas höher als im Freiwasser (ROUCH 1988b). Vom Freiwasser der Rhône in das Hyporheal unter Sandbänken stieg der Calcium- Gehalt an einigen Punkten deutlich, an anderen nur wenig an (CLARET et al. 1997). In einem vermutlich versauerten walisischen Bach stieg der Calcium- Gehalt vertikal auf das bis zu Dreifache an (WEATHERLEY et al. 1989b). In den Harzbächen gab es dagegen kein vertikales Muster. In verschiedenen norddeutschen Gewässern, deren Abwasserbelastungandere Fließge- wässer: 1. kein eindeuti- ger Gradi- ent von [Mg] Freiwasser→ Hyporheal ≈ Harzbäche; . . . nicht beschrieben wurde, zeigte der Magnesium-Gehalt keinen eindeutigen Tiefengradient (BUDDENSIEK et al. 1993a), ebenfalls in einem unversauer- ten Pyrenäenbach (ROUCH 1988b). In einem unversauerten Alpenbach unter- schied sich der Magnesium-Gehalt der fließenden Welle praktisch nicht von dem im Hyporheal (BRETSCHKO 1980b, 1981b, 1983). Dies ist genauso wie in den Harzbächen. In einem abwasserbelasteten norditalienischen Fluß nahm der Magnesium-2. Anstieg des [Mg] Freiwas- ser→ Hypo- rheal⇔ Harz- bäche Gehalt stark vom Freiwasser in das Hyporheal zu (BRAIONI et al. (1980), ebenso in Heidebächen, deren Abwasserbelastung nicht näher beschrieben wurde (BUDDENSIEK et al. 1993b). Vom Freiwasser der Rhône in das Hy- porheal unter Sandbänken stieg der Magnesium-Gehalt in allen Fällen deutlich an (CLARET et al. 1997). Diese Ergebnisse sind anders als in den Harzbächen. 586 6.10 Weitere Anionen und Kationen 6.10.4 Einuÿ von Cal ium und Magnesium auf die Lebensgemeins haften 6.10.4.1 Cal ium- und Magnesium-Valenzen ausgewählter Taxa der Flora und Fauna Die in der Tabelle 104 (S. 505ff.) angegebenen Calcium- und Magnesium- Valenzen aus den Harzbächen wurden mit Hilfe der während der gesamten Untersuchungsperiode bestimmten chemischen Werte ermittelt, also nicht mit den Einzelwerten der Tage, an denen das jeweilige Taxon nachgewiesen wurde (siehe Kapitel 3.3.1, S. 117). 7 Taxa wurden in den Harzbächen bei niedrigeren Calcium-Gehalten gefun- Vergleich der Ca-Valenzen: 1. Taxa, die in Harzbächen bei niedrige- ren [Ca] gefun- den als in der Literatur; den als in der ausgewerteten Literatur: Pisidium personatum, Centroptilum spec., Velia caprai, Velia saulii, Agabus guttatus, Laccobius spec. und Serico- stoma personatum (Tab. 104, S. 512–569). 19 Taxa kamen in den Harzbächen bei höheren Calcium-Gehalten vor als in den Datensätzen der ausgewerteten Lite- ratur: Ephemerella mucronata, Habroleptoïdes confusa, Brachyptera seticornis, Leuctra inermis, Protonemura meyeri, Protonemura nitida, Protonemura spp., 2. Taxa, die bei höheren [Ca] angetroffen als in der Literatur Siphonoperla torrentium, Velia spec., Elmis spec., Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis, Hydraena pygmaea, Annitella spec., Apatania spec., Lithax niger, Potamophylax cingulatus, Rhyacophila fasciata, Rhyacophila tristis, Rhyaco- phila spp. und Silo pallipes (Tab. 104, S. 521–570). 13 Taxa aus den Harzbächen hatten eine breitere Calcium-Valenz nach oben und nach unten als in der ausge- werteten Literatur: Habrophlebia lauta, Isoperla spp., Leuctra albida, L. aurita, L. braueri, L. prima, L. pseudocingulata, L. pseudosignifera, L. rauscheri, Pro- tonemura auberti, P. intricata, Esolus angustatus und Limnius perrisi (Tab. 104, S. 523–555). Für 4 Taxa in den Harzbächen war die Untergrenze der Magnesium-Valenz Vergleich der Mg-Valenzen: 1. Taxa, die in Harzbächen bei niedrige- ren [Mg] gefunden als in der Litera- tur; 2. Taxa, die bei höheren [Mg] angetroffen als in der Literatur niedriger als in der ausgewerteten Literatur: Pisidium personatum, Leuctra prima, Velia saulii und Laccobius spec. (Tab. 104, S. 512–554). 7 Taxa kamen in den Harzbächen bei höheren Magnesium-Gehalten als in der ausgewerteten Literatur vor: Brachythecium rivulare, Paraleptophlebia spec., Leuctra braueri, L. rauscheri, Hydraena pygmaea, Annitella spec., Apatania spec. und Rhya- cophila spp. (Tab. 104, S. 505–569). Leuctra pseudocingulata und L. pseudosi- gnifera kamen in den Harzbächen bei höheren und niedrigeren Magnesium- Gehalten vor als aus der ausgewerteten Literatur bekannt (Tab. 104, S. 538). Die Bedeutung dieser Ergebnisse ist aus folgenden Gründen eingeschränkt: Zuverlässigkeit der Ergebnisse eingeschränkt, weil Daten- grundlage in Literatur nur schmal . . . 1. In der überwiegenden Zahl der Fälle wurden weniger als 5 Datensätze in der ausgewerteten Literatur gefunden (Tab. 104). 2. Zahlreiche der 86 Veröffentlichungen, die für die Tabelle 104 ausgewertet wurden, geben nicht für alle ParameterWerte an; bei CalciumundMagne- sium sind dies z. B.: die meisten Moos-Arten, Ephemerella major, Isoperla rivulorum, Protonemura hrabei, Elmis latreillei, Drusus discolor, Ptiloco- 587 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos lepus granulatus, Stactobia spec. (Tab. 104, S. 505ff.). 3. Einer zuverlässigen Vergleichsgrundlage sollten mindestens 10 Daten- sätze zugrunde liegen. Für nur 10 bzw. 5 der 108 ausgewerteten Taxa wur- den in der Literatur mindestens 10 Datensätze gefunden, aus denen sich die Calcium- bzw. Magnesium-Valenz ergibt. 4. Es wird außerdem auf die weiteren im Kapitel 6.10.2.1 (S. 572) genannten Verifikationsaspekte verwiesen. Unter den Taxa, für die mindestens 10 Datensätze in der Literatur mit Anga-. . .⇒ nur bei Siphonoper- la torrentium sicher, daß Ca- Valenz wirklich breiter als in Literatur ben zu ihrer Calcium-Valenz gefunden wurden, ist in den Harzbächen nur für Siphonoperla torrentium die Calcium-Valenz weiter als in der ausgewerte- ten Literatur. Mit hoher Zuverlässigkeit kann also nur für diese Steinfliegen- Art festgestellt werden, daß die Population in den Harzbächen bei höheren Calcium-Gehalten vorkommt als bisher bekannt. An Hand der Tabelle 104 kann gezeigt werden, daß Gammarus pulexregionale Unter- schiede der Ca-Ansprüche von Gammarus pulex: [Ca] bis zu 1 Zehnerpo- tenz (Gemeiner Flohkrebs) schon innerhalb von Großbritannien große Unterschiede in den Ansprüchen an die Versorgung mit Calcium aus dem Bachwasser hat. G. pulex benötigt mindestens 1 mg Calcium · l-1 zum Überleben, suboptimale Bedingungen hat er bei bis zu 2 mg Calcium · l-1; SUTCLIFFE (1983) erklärte die Mechanismen, die diesen Grenzwerten zugrunde liegen, anhand eines öko- physiologischen Modells. EDWARDS et al. (1978) gaben einen Calcium-Gehalt von 10 mg · l-1 als Minimum für G. pulex in einem walisischen Wasserein- zugsgebiet an (Tab. 104, S. 512). MAITLAND (1966) bzw. MINSHALL & MINSHALL (1978) nannten für britische Populationen als untere Calcium- Grenzwerte 3.5 mg · l-1 bzw. 5.1 mg · l-1. In südenglischen Bächen war der mini- male Calcium-Gehalt, bei dem G. pulex vorkam, 4.6 mg · l-1 (TOWNSEND et al. 1983), 3 mg · l-1 waren es in westenglischen und walisischen Fließge- wässern (HYNES 1954), 4.8 mg · l-1 in anderen walisischen Flüssen (JONES 1948, 1949b), 4 mg · l-1 in schottischen Fließgewässern (EGGLISHAW & MACKAY 1967). Zusammengefaßt schwanken also die Angaben für den mini- malen Calcium-Gehalt von G. pulex in Großbritannien um eine Zehnerpotenz, nämlich zwischen 1 und 10 mg · l-1. Der Werte-Bereich der Calcium-Minima westdeutscher Populationen von G. pulex liegt zwischen 4.2 und 19.6 mg · l-1 (Tab. 104 S. 512–514), also höher als in Großbritannien. Die Frage, inwieweit es ökophysiologische Rassen einer Art gibt, wurde bereits im Kapitel 6.10.2.1 (S. 572f.) angesprochen. Eine weitere Klärung würden Experimente liefern, in denen z. B. britische Flohkrebse in westdeutschen Bächen gehältert würden, und umgekehrt. Die minimalen Konzentrationen von Calcium an R2 und R3, wo G. pulex in[Ca] an R2 und R3 im unteren Bereich der Ca- Valenz in ande- ren Bächen nur geringen Abundanzen bzw. fast gar nicht mehr vorkam (Abb. 43, S. 352), waren 8.17 bzw. 7.29 mg · l-1 (Abb. 70, S. 579). Diese Werte liegen im oberen Bereich der oben aufgeführten Calcium-Minima britischer Populationen und im unteren Bereich der Calcium-Minima aus Westdeutschland. Die Calcium-Minima lagen in der Großen Söse im Bereich der von SUT-[Ca] allein kann nicht schlüssig erklären, warum G. pulex an S2 und S3 fehlte, . . . 588 6.10 Weitere Anionen und Kationen CLIFFE (1983) genannten Grenzwerte für das Vorkommen von britischen G. pulex (S1: 1.09, S2: 2.30, S3: 2.99 mg · l-1, Abb. 70, S. 579). Diese Ca-Minima lie- gen deutlich unter den in der Literatur für westdeutsche Populationen von G. pulex (Tab. 104). Sämtliche Calcium-Werte an S1 sowie 68.8 % bzw. 41.2 % der Meßwerte an S2 bzw. S3 lagen unterhalb von 4.2 mg · l-1; dies ist der nied- rigste Werte der in Tabelle 104 genannten Calcium-Valenz für westdeutsche Populationen von G. pulex. Von der Calcium-Konzentration her hätte G. pulex also mindestens zeitweise an S2 und S3 überleben können. Der Calcium-Gehalt allein liefert also keine schlüssige Antwort auf die Frage, warum G. pulex nicht auch an S2 und S3 vorkam. Der Quotient von CaO : MgO lag zwar an allen Probestellen der Alten Rie- . . . , wohl aber CaO : MgO- Quotient fensbeek im Mittel oberhalb des von DITTMAR (1953a; 1953b) angegebenen Grenzwerts von 2 für das Vorkommen von Gammarus (Abb. 72, S. 582). Jedoch nahm einerseits die Zahl der Grenzwert-Unterschreitungen von 1 Probe an R1 auf 6 bzw. 8 Proben an R2 und R3 zu (n = 62 an R1; n= 69 an R2 und R3); ande- rerseits sank dieser Quotient – wie oben beschrieben – signikant von R1 zu den beiden abwärts liegenden Untersuchungsstellen ab. In der Großen Söse lag der CaO : MgO-Quotient in allen Proben deutlich unter 2. Dies geht einher mit dem Fehlen von G. pulex in der Großen Söse (Abb. 43, S. 352). G. pulex wurde also im Längslauf der Alten Riefensbeek zunehmend häu- Riefensbeek ist „Gammarus- Bach“, Söse „Niphargus- Bach“ figer einem für ihn vermutlich ungünstigen Verhältnis von Magnesium- und Calcium-Ionen im Bachwasser ausgesetzt. Mit dem CaO : MgO-Quotient läßt sich auch die Ablösung von G. pulex durch N. aquilex schellenbergi an S2 und S3 erklären. Bereits DITTMAR (1953a, 1953b) beobachtete den Wechsel von Gammarus fossarum zu Niphargus aquilex aquilex bei einem Absinken des Quotienten unter 2. An S2 stieg der Quotient nie über 1.51, an S3 nie über 1.59 (n = 15 bzw. 16). Die Große Söse war also ein „Niphargus-Bach“ (DITTMAR 1953b). Die Verteilung von Gammarus und Niphargus wird erneut im Kapi- tel 6.15.6.3.3 (S. 799ff.) behandelt werden. 6.10.4.2 Einuÿ von Cal ium und Magnesium auf die Taxazahl der Fauna Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Taxazahl und den Gehalten von Ca und Mg hat- ten hohen Ein- fluß auf Taxa- Zahl Calcium und Magnesium sowie dem CaO : MgO-Quotient gehören zu den höchsten Korrelationskoeffizienten; sie waren so hoch wie die meisten ande- ren versauerungsrelevanten Parameter (Spalte 9 in Tab. 112, S. 620). Schluß- folgerung: Die Umweltfaktoren Calcium-Gehalt und Magnesium-Gehalt hat- ten einen großen Einfluß auf die Taxazahl. Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizient zwi- andere Fließ- gewässer: rs für Taxazahl vs. [Ca] bzw. [Mg] < Harzbäche schen dem Gehalten von Calcium bzw. Magnesium und der Taxazahl des Makrozoobenthos deutlich niedriger als in den Harzbächen (CLENAGHAN 589 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos et al. 1998). In einem anthropogen versauerten Bach waren die mit denWerten von PAR- SONS (1968) berechneten Korrelationskoeffizienten zwischen der Taxazahl des Benthos und den Gehalten von Calcium und Magnesium deutlich niedriger als in den Harzbächen (Ca: rs = +0.03, p > 0.90, Mg: rs = -0.06, p > 0.80, n = 18). Dies sowie das meist negative Vorzeichen der Koeffizienten lassen sich mit der andersartigen Versauerung erklären: Der Bach war mit Abwässern aus dem Kohlebergbau belastet; dies führte zu extrem hohen Sulfat-Gehalten; deren ver- sauerndeWirkung konnte auch nicht durch Calcium undMagnesium abgepuf- fert werden, obwohl deren Gehalte meist höher als in den Harzbächen waren. 6.10.4.3 Einuÿ von Cal ium und Magnesium auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Wegen der zentralen Rolle von Calcium und Magnesium bei der Pufferung von Säure ist zu erwarten, daß an den Meßstellen mit niedrigen Calcium- und Magnesium-Gehalten (S1 bis S3) die ökologischen Nischen, die durch das Verschwinden versauerungsempfindlicher Taxa freigeworden sind, verstärkt durch versauerungstolerante Taxa besetzt werden. Hypothese 59: Es ist eine negative Korrelation mit versauerungstoleran-Hypothese 59: • negative Kor- relationen ver- sauerungstole- rante Taxa vs. Ca und Mg • positive Kor- relationen ver- sauerungsemp- findliche Taxa vs. Ca und Mg ten Taxa (Amphinemura spp., Nemoura spp., Protonemura spp., Leuctra albida/aurita, Leuctra gr. inermis, L. nigra, L. pseudocingulata, L. pseudosi- gnifera, Plectrocnemia spp., Rhyacophila spp.) und eine positive Korrelation mit versauerungsempfindlichen Taxa (Gammarus pulex, Habroleptoïdes con- fusa, Habrophlebia lauta, Elmis spp., Esolus spp., Limnius perrisi, Odontoce- rum albicorne, Sericostoma personatum) zu erwarten. Innerhalb eines Taxons hatten die Korrelationskoeffizienten der Abundanzen mit Calcium, Magnesium und dem CaO:MgO-Quotienten bis auf eine Aus- nahme (H. confusa) denselben Wert (Tab. 106). Es erübrigt sich deshalb im fol- genden eine Differenzierung nach diesen 3 Meßgrößen. Die Korrelationskoeffizienten zwischen den Abundanzen versauerungstole- ranter Taxa und Calcium bzw. Magnesium lassen sich in 3 Gruppen aufteilen: 1. Die Korrelationskoeffizienten für Amphinemura spp., Nemoura spp., Leuctra gr. inermis, L. pseudocingulata und Plectrocnemia spp. waren negativ (Tab. 106). Die Hypothese 59 kann für diese Taxa aufrecht erhalten werden. Ein enger statistischer Zusammenhang, angezeigt durch Koeffi- zienten von mindestens |0.5|, besteht aber nur für Nemoura spp., die Koeffizienten für die anderen 4 Taxa waren kleiner als |0.5|. 2. Die Korrelationskoeffizienten für Leuctra albida/aurita, L. nigra und Rhyacophila spp. waren positiv (Tab. 106). Für diese Taxa kann die Hypo- these 59 nicht beibehalten werden. 3. Die Korrelationskoeffizienten waren nicht durchgängig positiv oder nega- tiv. Entweder waren sie im Bryorheon positiv und im Hyporheon negativ 590 6.10 Weitere Anionen und Kationen Tabelle 106: Statistische Beziehung zwischen den Gehalten von Calcium und Magnesium sowie dem CaO:MgO-Quotienten und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigemTest. Grundlage: GeometrischeMittel über alle Tage. Taxon Calcium Magnesium CaO:MgO Bryorheon Hyporheon Bryorheon Hyporheon Bryorheon Hyporheon Gammarus pulex 0.94∗∗ 0.88∗∗ 0.94∗∗ 0.88∗∗ 0.94∗∗ 0.88∗∗ Baëtis spp. 0.94∗∗ 0.40 0.94∗∗ 0.40 0.94∗∗ 0.40 Habroleptoïdes confusa 0.88∗ 0.77∗∗ 0.88∗ 0.77∗∗ 0.88∗ 0.77∗∗ Habrophlebia lauta 0.75∗∗ 0.75∗∗ 0.75∗∗ Amphinemura spp. -0.03 -0.26 -0.03 -0.26 -0.03 -0.26 Chloroperlidae -0.33 -0.13 -0.33 -0.13 -0.33 -0.13 Leuctra albida/aurita 0.84∗∗ 0.84∗∗ 0.84∗∗ Leuctra braueri 0.39 0.84∗∗ 0.39 0.84∗∗ 0.39 0.84∗∗ Leuctra nigra 0.03 0.44 0.03 0.44 0.03 0.44 Leuctra pseudocingulata -0.40 -0.40 -0.40 Leuctra pseudosignifera -0.78# 0.11 -0.78# 0.11 -0.78# 0.11 Leuctra gr.inermis -0.49 -0.36 -0.49 -0.36 -0.49 -0.36 Nemoura spp. -0.94∗∗ -0.74∗∗ -0.94∗∗ -0.74∗∗ -0.94∗∗ -0.74∗∗ Protonemura spp. 0.09 -0.68∗ 0.09 -0.68∗ 0.09 -0.68∗ Elmis spp. 0.76# 0.71∗ 0.76# 0.71∗ 0.76# 0.71∗ Esolus angustatus 0.39 0.71∗ 0.39 0.71∗ 0.39 0.71∗ Limnius perrisi 0.39 0.85∗∗ 0.39 0.85∗∗ 0.39 0.85∗∗ Scirtidae 0.70 0.79∗∗ 0.70 0.79∗∗ 0.70 0.79∗∗ Lithax niger 0.65 0.65∗ 0.65 0.65∗ 0.65 0.65∗ Odontocerum albicorne 0.56# 0.56# 0.56# Plectrocnemia spp. -0.45 -0.45 -0.45 Rhyacophila spp. 0.71 0.71 0.71 Sericostoma personatum 0.86∗∗ 0.86∗∗ 0.86∗∗ Summenabundanz 0.09 0.28 0.09 0.28 0.09 0.28 n 6 12 6 12 6 12 – Protonemura spp. –, oder sie waren im Bryorheon negativ und im Hyporheon positiv – L. pseudosignifera (Tab. 106). Die Hypothese 59 läßt sich also für die Hälfte der versauerungstoleranten Taxa (5 von 10) nicht aufrecht erhalten, die Hypothese muß also bzgl. der versauerungstoleranten Taxa abgelehnt werden. Hypothese 59 für Hälfte der versauerungs- Die Korrelationskoeffizienten der Abundanzen der 8 oben genannten ver- sauerungsempfindlichen Taxa (Gammarus pulex, Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta, Elmis spp., Esolus spp., Limnius perrisi, Odontocerum albicorne, Sericostoma personatum) mit Calcium und Magnesium waren alle positiv und in 22 von 26 Fällen mindestens 0.5 (Tab. 106). Anders als bei den versauerungstoleranten Taxa läßt sich die Hypothese 59 bei den versau- erungsempfindlichen Taxa für alle 8 Taxa beibehalten. toleranten Taxa beibehalten Hypothese 59 für alle versau- erungsempfindli- chen Taxa beibe- halten 591 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Daß der statistische Zusammenhang zwischen Calcium- bzw. Magnesium-versauerungs- empfindliche Taxa enger an Ca und Mg gebun- den als versaue- rungstolerante Taxa Gehalt und den Abundanzen bei den versauerungsempfindlichen Taxa enger als bei den versauerungstoleranten Taxa war, paßt zu den oben dargestell- ten ökologischen Valenzen (siehe auch Tab. 104). Versauerungstolerante Arten ertragen sowohl niedrige als auch hohe Calcium- und Magnesium-Gehalte (euryöke Arten). Die versauerungsempfindlichen Arten ertragen dagegen nicht niedrige Calcium- und Magnesium-Gehalte (stenöke Arten). Ihre Bindung an den Calcium- und Magnesium-Gehalt ist deshalb enger als die der versaue- rungstoleranten Arten. Da die Konzentrationen von Calcium undMagnesium sowie der CaO : MgO- Quotient – wie oben beispielhaft für G. pulex beschrieben – an S1 dauerhaft und an anderen Untersuchungsstellen mindestens zeitweise in einem Bereich lagen, der für einige Taxa existenzbedrohend war, und da die Korrelationskoeffizien- ten zwischen den Meßgrößen von Calcium und Magnesium und den Besied- lungsdichten von 16 Taxa in mindestens einem der Kompartimente Bryorheon und Hyporheon größer |0.5| waren, kann die Tabelle 106 zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen beitragen. Zusammenfassung: Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß dieCa undMg in Harzbächen mit starkem Einfluß auf Fauna abiotischen Faktoren Calcium und Magnesium einen bedeutenden Einfluß auf mehrere Taxa im Bryorheos und Hyporheos gehabt haben dürften. Weitere abiotische Faktoren, die das Vorkommen von G. pulex undN. aquilex schellenbergi beeinflußt haben, sind insbesondere der pH-Wert, die Bindungs- formen von Aluminium und der Versauerungsstatus (siehe die Kapitel 6.11.2, 6.13.2 und 6.15.6, S. 625ff., 711ff., 799ff.). Auf die Bedeutung von Calcium und Magnesium im Vergleich zu anderen abiotischen Faktoren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen. Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die Gültigkeit der oben beschriebenen Ergebnisse ist aus den beiden statisti-Gültigkeit der Ergebnisse ein- geschränkt schen Gründen eingeschränkt, die bereits am Ende des Kapitels 6.10.2.3 darge- stellt wurden (S. 577). Auch wenn die Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von Cal- cium bzw. Magnesium und der Abundanz hoch waren, z. B. bei G. pulex, H. confusa, Nemoura spp. und Elmis spp., muß dies noch keine ursächliche Bezie- hung begründen. Der CaO : MgO-Quotient kann die Verbreitung von G. pulex in der Söse-Kann der CaO : MgO- Quotient oder besser der [Ca] allein die Ver- breitung von Gammarus und Niphargus erklä- ren? mulde besser als der Calcium-Gehalt erklären. Auch in Nordengland läßt sich der Quotient gut anwenden (MINSHALL & MINSHALL 1978). In anderen Regionen ist jedoch die Gültigkeit des CaO : MgO-Quotient als Maßzahl für die Trennung von Gammarus- und Niphargus-Bächen beschränkt, z. B. in der Eifel: GOLBACH et al. (1989) fanden stabile Populationen von G. fossarum bei CaO : MgO-Quotienten zwischen 0.9 und 8.7, ähnliches gilt für G. pulex in westenglischen Fließgewässern (HYNES 1954). In Quellen des Schlitzerlan- 592 6.11 pH-Wert des gab es keinen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Niphargus aquilex schellenbergi und demCaO : MgO-Quotient (berechnet nach KURECK 1967). SCHRIMPFF & FOECKLER (1985) lehnten den CaO : MgO-Quotienten als steuernden Faktor für die An- oder Abwesenheit von Gammarus in nord- ostbayerischen Fließgewässern ab. SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) hielten den Calcium-Gehalt an sich für einen bestandssteuernden Umweltfaktor für G. pulex in einer nordenglischen Quelle, auf die Bedeutung von Magnesium oder des CaO : MgO-Quotients gingen sie aber nicht ein, obwohl SUTCLIFFE & CARRICK (1973b) mit dem ähnlichen Ca : Mg-Quotient den Wasserchemis- mus anderer Bäche beschrieben. SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) erwähn- ten die Veröffentlichungen von DITTMAR (1953a, 1953b) und HYNES (1954) gar nicht, in denen der CaO : MgO-Quotient und nicht der Calcium-Gehalt als bestandssteuernder Faktor für Gammarus beschrieben bzw. untersucht wurde. Die Frage, inwieweit der CaO : MgO-Quotient allgemein geeignet ist, die Ver- breitung von Gammarus undNiphargus zu erklären, kann also nicht beantwor- tet werden. LEßMANN (1993) fand im Benthos der Alten Riefensbeek einen drastischen auch im Benthos der Riefens- beek drastischer Rückgang der Abundanz von G. pulex zwi- schen R1 und R3 Rückgang der Abundanz von G. pulex und bestätigt damit die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zum Hyporheos und Bryorheos. Er erklärte diesen Rück- gang nicht mit dem auch von ihm beschriebenem Abfall der Calcium- und Magnesium-Gehalte von R1 nach R2 und R3, sondernmit den Faktoren Fließge- schwindigkeit, Beschattung und Choriotopstruktur (siehe auch die Kapitel 4.10, 6.5.3.2 und 6.15.6.2, (S. 153–169, 351, 358, 792). Der Korrelationskoeffizient zwischen benthischem G. pulex (Gemeiner Floh- krebs) und dem Calcium-Gehalt in südenglischen Bächen war deutlich niedri- ger als in den Harzbächen (TOWNSEND et al. 1983). In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizi- andere Fließ- gewässer: rs für Gesamta- bundanz vs. [Ca] bzw. [Mg] > Harzbäche ent zwischen den Konzentrationen von Calcium bzw. Magnesium und der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos deutlich größer als in den Harzbächen (CLENAGHAN et al. 1998). 6.11 pH-Wert In diesem Kapitel Ziele des Kapi- tels 6.11• soll die Schwankungsbreite des pH-Werts im Vergleich zwischen den Meßstellen, im Vergleich zwischen fließender Welle und Hyporheal, im Vergleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal sowie in Abhän- gigkeit vom Abfluß dargestellt werden (S. 597–600, 601f.), • soll die Eignung der beiden Harzbäche für die Trinkwassergewinnung und als Fischgewässer überprüft werden (S. 600–601), • soll der Charakter des Hyporheons als pH-Refugium bei Säureschüben untersucht werden (S. 600–601), 593 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos • sollen die Valenzen der Taxa bzgl. des pH-Werts dargestellt werden (S. 505–571, 623–624), • soll der Zusammenhang zwischen dem pH-Wert und der Taxazahl und Abundanz der Fauna statistisch analysiert werden (S. 617–620, 624–632, 645), • soll die Populationsdynamik der Eintagsfliegen-Gattung Baëtis unter auf- einanderfolgenden Säureschüben beschrieben werden (S. 632–645), • sollen der chemische Säurezustandstyp und der biologische Säurezustand der Untersuchungsstellen ermittelt werden (S. 649–654), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 601–616, 620f., 646–649, 654f.). Der pH-Wert ist ein Maß für den Gehalt der Protonen, die u. a. physiolo-pH allgemein nur dann lebens- begrenzend, wenn pH < 6 oder pH > 8.5. Bedeutung des pH für Makro- invertebraten umstritten gisch auf die Osmoregulation der Organismen im Gewässer wirken. Gehen den Lebewesen zuviel Kationen aus dem Körper in das umgebende Bach- wasser verloren, kommt es zum Aufplatzen der Zellen bzw. zum Kreislauf- versagen (RUPPRECHT 1992). Normalerweise ist der pH-Wert in Fließge- wässern ein abiotischer Faktor von untergeordneter Bedeutung (z. B. FUSS & SMOCK 1996). Für einzelne taxonomische Gruppen, z. B. die Diatomeae (Kie- selalgen), wird der pH-Wert aber häufig zum vorherrschenden, bestandsre- gulierenden Faktor (HUSTEDT 1939). Allgemein lebensbegrenzend wirkt der pH-Wert nur bei Werten unter pH 6.0 oder oberhalb pH 8.5. Der Bereich um pH 5.5 wird als kritischer Bereich angesehen, weil die Löslichkeit von toxi- schen Metallen stark ansteigt, weil es Hinweise auf die Hemmung der Fal- laubzersetzung gibt (HILDREW et al. 1984b), und weil darunter die Arten- zahl von Pflanzen- oder Tiergruppen deutlich abnimmt (siehe unten). Phäno- menologisch macht sich dies auch im starken Rückgang oder sogar Verschwin- den der Bachforelle (Salmo trutta fario) bemerkbar (z. B. CRAWSHAW 1986); STONER et al. (1984) demonstrierten dies in Freilandversuchen. Dabei kann es zum Ausfall einer ganzen Generation in einer Fischpopulation kommen, wenn der pH-Wert bei der Schneeschmelze für wenige Tage auf Werte unter pH 5.5 fällt (STANSLEY & COOPER 1990). Das LANDESAMT FÜR WASSER UND ABFALL (1984: 8) sah sogar grundsätzlich für alle Fließgewässer pH 6 als den Wert des unteren, für „die meisten Wasserorganismen auf Dauer erträglichen Bereiches“ an, für Fließgewässer mit Freizeitfischerei gelte sogar der Grenzwert von pH 6.5. Entsprechend setzten TYLER & ORMEROD (1992) die Grenze zwischen sauren und circumneutralen Gewässern bei pH 6 an. Es gibt aller- dings keine allgemein verbindliche Definition von sauren und circumneutra- len Gewässern. BAUER et al. (1990) sahen niedrige pH-Werte – zusammen mit erhöhten Metall-Gehalten – als Ursache für die Artenverarmung in Fließgewäs- sern an. ARNOLD et al. (1981) nahmen dagegen an, daß in versauerten Bächen nicht der pH-Wert an sich auf die Makroinvertebraten wirkte, sondern über die Veränderung der ernährungsökologischen Ressourcen. Die summarische Bedeutung des pH-Werts für die Lebensgemeinschaften nährstoffarmer Bäche 594 6.11 pH-Wert ist in der Literatur umstritten. Die Abundanz bzw. Biomasse einer nordame- rikanischen Gammarus-Art (Flohkrebse) in unterschiedlich versauerten Quel- len war mit dem pH-Wert weniger enger korreliert als mit dem Calcium- und Magnesium-Gehalt (GLAZIER et al. 1992). In teilweise versauerten iri- schen Bächen waren Fließgeschwindigkeit, Alkalinität, Leitfähigkeit sowie die Gehalte von Calcium, Magnesium und Chlorid enger mit der Gesamtabun- danz des Makrozoobenthos korreliert als der pH-Wert (CLENAGHAN et al. 1998). Auch SCHRIMPF & FOECKLER (1985) hielten zwar den pH-Wert für einen wichtigen Faktor, um die Verbreitung von Gammarus-Arten (Floh- krebse) zu erklären, Magnesium und Calcium seien aber wichtiger; in einem anderen Datensatz dieser Autoren waren nicht nur Kalium, Magnesium, Cal- cium und Chlorid wichtiger als der pH-Wert, sondern sogar Höhenlage und Wassertemperatur (FOECKLER & SCHRIMPF 1985). Im Widerspruch dazu konnte FOECKLER (1992) nur mit dem pH-Wert das Vorkommen von G. fos- sarum erklären, nicht aber mit anderen chemischen Meßgrößen wie Calcium und Magnesium. Der pH-Wert hatte unter allen getesteten Umweltvariablen die engste statistische Beziehung zur Besiedlung von walisischen Bergbächen mit Großalgen und Moosen (ORMEROD et al. 1987c), Versauerungsparameter wie die Alkalinität waren aber von der Berechnung ausgeschlossen worden. Im Gegensatz dazu war in u. a. denselben Bächen der Korrelationskoeffizient zwi- schen dem pH-Wert und dem Chlorophyll a-Gehalt des Epiphytos sehr niedrig (WINTERBOURN et al. 1992). TOWNSEND et al. (1983) konnten die Abun- danzschwankungen einiger Benthos-Arten in z. T. sehr sauren Waldbächen bis zu 66 % mit dem pH-Wert erklären, bei weiteren Arten waren aber andere Umweltvariablen wichtiger. Der pH-Wert war aber bei nur 4 % der Taxa der Faktor, der die Abundanzschwankungen am besten erklären konnten, häufi- ger nannten TOWNSEND et al. (1983) den Faktor Abfluß / Gewässergröße. In denselben Bächen sahen TOWNSEND et al. (1987) das Temperatur-Regime als den Umweltfaktor an, der am engsten mit der Beständigkeit der Lebensge- meinschaft zusammenhing, und zwar noch enger als pH-Wert und Abfluß. Es gibt außerdem zahlreiche Hinweise, daß der pH-Wert die Giftigkeit von Metal- len in der einen oder anderen Richtung beeinflußt (BERTSCH 1990; STOKES et al. 1989). Erste Hinweise auf den Rückgang vonMakroinvertebraten bei nied- rigem pH-Wert gaben ALBRECHT (1952), JONES (1941) und TEICHMANN (1982), nach EGGLISHAW &MACKAY (1967) sowie EGGLISHAW &MOR- GAN (1965) ging die Biomasse des Makrozoobenthos bei sinkendem pH-Wert zurück. 6.11.1 pH-Wert im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 60: In der Alten Riefensbeek gibt es keine Säureschübe, die Große Hypothese 60: In Riefensbeek keine Säure- schübe, Söse dauerhaft bzw. zeitweise sauer Söse ist dauerhaft bzw. zeitweilig sauer (in Anlehnung an HEITKAMP 1986 595 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sowie an ARBEITSGEMEINSCHAFT 1989). Hypothese 61: Säureschübe tre-Hypothese 61: Säureschübe im Hyporheal zeitlich verzö- gert und abge- schwächt ten im Hyporheon zeitlich verzögert und weniger intensiv als in der fließenden Welle auf (in Anlehnung an HEITKAMP 1986). Die hyporheischen pH-Werte müssen also signifikant höher als die in der fließenden Welle sein. Außerdem sollte gelten: Je höher der Abfluß ist, desto eher ist der hyporheische pH-Wert höher als der pH-Wert im Freiwasser. Es besteht eine statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und dem Tiefengradienten des pH-Werts (∆ pH = [pH- Wert in fließender Welle] minus [pH-Wert im Hyporheal]), die signifikant und negativ ist. Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sediment bestehtLiteraturwissen: [CO2]Hyporheal > [CO2]Freiwasser ⇒ pHFreiwasser > pHHyporheal . . .⇔ . . . (siehe Kapitel 6.6, S. 363ff.) und die Fließgeschwindigkeit hoch ist (siehe Kapi- tel 6.5.1, S. 317ff.), ist von einem guten Austausch von Oberflächen- und Hy- porheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984). Das beim Abbau organischen Materials entstehende CO2 senkt den pH-Wert. Im Hyporheal ist der CO2-Gehalt aus folgenden Gründen höher als im Benthal, und damit ist – wie allgemein angenommen wird – der pH-Wert niedriger als im Ben- thal (HYNES 1983; SCHWOERBEL 1961a, 1965; TIPPING 1989; WILLIAMS 1984): 1. CO2 wird im Hyporheal und Grundwasser nicht – wie etwa in der flie- ßenden Welle – durch Photosynthese verbraucht. 2. Es gibt imHyporheal kein turbulentes Fließen, das das Ausgasen von CO2 in die Atmosphäre fördert. 3. Der heterotrophe Stoffwechsel ist im Hyporheon intensiver als im Ben- thon, nicht nur weil die Abundanzen der Makro- und Meioinvertebraten höher sind als im Benthal (siehe Kapitel 7.2.4, S. 956ff. sowie Tab. 187, S. 1113ff. im Anhang), sondern auch wegen der höheren Respirationsrate bzw. -leistung der Invertebraten (z. B. NAEGELI & UEHLINGER 1997) und der Bakterien (FUSS & SMOCK 1996; FIEBIG 1992) im Hyporheon als im Benthon. Diesem Wissensstand aus der Literatur stehen erstens die Schlüsse entge-. . .⇔ . . . Harzbäche: 1. DOC im Hy- porheal wenig ausgenutzt ≈ wenig CO2 erzeugt; 2. CO2 wird schnell aus Hyporheal abtranspor- iert; 3. tierische Ex- kremente sind basisch gen, die aus der Ablehnung der Hypothese 46 (siehe Kapitel 6.9.3, S. 462) gezo- gen wurden: Der im Wasser des Hyporheals angebotene DOC wird schlecht genutzt. Auch wenn die Respirationsrate im Hyporheon der Harzbäche höher als im Benthon wäre, würde das dabei erzeugte CO2 wegen des guten Austau- sches von Freiwasser und hyporheischem Wasser so schnell in die fließende Welle transportiert, daß es keinen Tiefengradienten von CO2 bzw. pH-Wert gäbe. Außerdem ist von nur mäßigen Abbbauprozessen im Hyporheal der bei- den Harzbäche auszugehen, weil diese nährstoffarm sind (siehe Kapitel 6.8.1, S. 424). Zweitens vermuteten BREHM &MEIJERING (1982b), daß Gammarus pulex mit Hilfe seiner basischen Exkretion, insbesondere Kot, den pH-Wert des hyporheischen Wassers reguliere; AVERMANN (1990b) wies für Larven von Salamandra salamandra darauf hin, daß Kotballen den pH-Wert des Umge- bungswassers beeinflussen. Der pH-Wert im Hyporheal müßte also höher als 596 6.11 pH-Wert in der fließendenWelle sein. Dies müßte vor allem an R1 zutreffen, weil dort G. pulex in hoher Dichte vorkam (Abb. 43, S. 352). Daraus folgt die Hypothese 62: Der pH-Wert im Freiwasser unterscheidet Hypothese 62: pHFreiwasser ≈ pHHyporheal sich kaum von dem imHyporheal. Diese Hypothese konkurriert mit der Hypo- these 61. Abbildung 73: pH-Wert in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel (nach antilog-Bildung), Zahl der Meßwerte (n) und Extremwerte (Fehlerbalken) von Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990. Horizontaler Streifen: Grenzwert für das Überleben vie- ler Organismen. DasWasser der Alten Riefensbeek war an allen 3 Probestellen imMittel leicht alkalisch (Abb. 73), der pH-Wert nahm aber von R1 zu den abwärts liegenden Stellen signifikant ab (p < 0.0001); der pH-Wert an R2 und R3 unterschied sich nicht mehr signifikant. Im Gegensatz zur Alten Riefensbeek war das Wasser an der obersten Probestelle der Großen Söse mit einem pH-Wert von durchschnitt- lich 4.22 stark sauer. An den nachfolgenden Probestellen in der Großen Söse stieg der pH-Wert signifikant (p < 0.0001) auf im Mittel nur noch leicht saure Werte an (S2: 6.03, S3: 6.60). Der pH-Wert in der Alten Riefensbeek war signifi- 597 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos kant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren pH-Werte auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hochGradient pH im Freiwasser: S1≪ S2 < S3≪ R2 ≈ R3 < R1 Riefensbeek: R2 ≈ R3 < R1 Söse: S1≪ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1≪ S2 < S3≪ R2 ≈ R3 < R1. Dieses Absinken des pH-Wertes im Längsverlauf der Alten RiefensbeekpH sinkt im Längslauf der Riefensbeek, weil Wechsel von gut puffern- dem Gestein zu schlechter puf- ferndem Gestein dürfte durch den Wechsel des geologischen Untergrund von Diabas an R1 zu Tonschiefern und Grauwacken an R2 und R3 verursacht worden sein (siehe Tab. 3, S. 51). Diese geologischen Formationen puffern die aus der Luft in Boden- und oberflächennahes Grundwasser eingetragene Säure schlechter ab als Diabas. Seitenbäche, die – wie der aus dem Hangental (Abb. 2, S. 43, Bach „N“ in Abb. 3, S. 44) – unterhalb der Probestellen R1 oder R2 in die Riefensbeek münden, führten ihr Wasser mit deutlich niedrigerem pH-Wert zu. RÜDDEN- KLAU (pers. Mitt.) maß auch den pH-Wert in der Mündung des Hangental- Bachs während sommerlichen Basisabflusses; der daraus berechnete mittlere pH-Wert lag 0.60 Einheiten niedriger als an R1. Zwar ist der Anstieg des pH-Werts im Längslauf der Großen Söse zumpH steigt im Längslauf der Söse, weil Wech- sel von sehr schlecht puf- ferndem Gestein zu besser puf- ferndem Gestein Teil dadurch bedingt, daß der pH-Wert mit zunehmender Entfernung von der Quelle natürlich ansteigt (siehe unten); der überwiegende Teil des Anstiegs ist aber geogen, weil das Gestein von sehr schlecht pufferndem Quarzit zu Ton- schiefern und Grauwacken an S3 wechselt (siehe Tab. 3, S. 51). Die anthro- pogenen säurehaltigen Luftschadstoffe werden von dem quellnahen Quarzit schlechter abgepuffert als von den quellfernen Tonschiefern und Grauwacken. Der Anstieg des pH-Werts von S1 nach S3 dürfte im talwärts fließenden Was- serkörper kontinuierlich und ohne große Sprünge sein. In der Abbildung 73 ist dieser longitudinale pH-Anstieg sprunghaft um etwa 1.5 bzw. 2 pH-Einheiten, weil die Messung bei Fließ-km 2.35 (S2) und bei Fließ-km 4.01 (S3) eine Stich- probe aus dem talwärts fließenden Wasserkörper darstellt. Wichtiger als Mittelwerte sind für die Lebensgemeinschaften die Extrem-pH-Amplitude an R1, R2, R3 und S1 schmal, an S1 und S3 sehr groß; große pH-Stürze an S2 und S3, kleine pH- Stürze an R2 und R3 Ursache: Ein- trag saurer Luft- schadstoffe überfordert Puf- ferkapazität von Boden und Gestein werte bzw. der zeitliche Verlauf des pH-Wertes. Während an allen Probestel- len der Alten Riefensbeek auch die Minima nie unter pH 6.92 sanken und an der Probestelle S1 die pH-Werte konstant deutlich sauer waren (pH 3.71 bis 5.20), schwankten sie an den beiden untersten Untersuchungsstellen der Großen Söse zwischen stark sauer (S2: 4.21, S3: 4.89) und neutral (S2: 6.96) bzw. leicht alkalisch (S3: 7.72). An den Untersuchungsstellen S2 und S3 stürzte der pH-Wert immer wieder kurzfristig bei Hochwasser vom neutralen Bereich in den Bereich unter pH 5.5 (Abb. 73, 78, 79, S. 597, 638f.);dies ist eine Säuremenge, die für viele Organismen lebensbedrohend ist (z. B. KULLBERG 1992). Inner- halb von 27 Stunden konnte der pH-Wert beim starken Rückgang und erneu- tem Anstieg des Abflusses um bis zu 1.6 Einheiten ansteigen oder absinken, z. B. am 10./11. 8.1987 und am 17./18. 6.1987 (Abb. 79). Die Unterschiede waren 598 6.11 pH-Wert an S2 stärker als an S3; dies kann auf die an S2 geringere Neutralisierungskapa- zität des Bachwassers zugeführt werden (Abb. 83). Das Absinken des pH-Werts an R2 und R3 auf leicht saure pH-Werte ist ein erstes Anzeichen für leichte Säureschübe; dies ging mit Hochwasser einher. Mit einer Ausnahme – bei der ein Verdacht auf Verwechselung von Proben besteht (16. 6.1986) – waren alle 10 bzw. 13 pH-Messungen an R2 und R3, die unter pH 7 lagen, mit Hochwasser oder einem überdurchschnittlichen Abfluß am Pegel Riefensbeek bzw. an den Meßstellen verbunden (Tab. 107, Abb. 76, 77, S. 636f., Abb. 94, S. 725). Dies deu- tet auf die Ursache für die sauren pH-Werte hin: Der übermäßige Eintrag von anthropogenen Säuren aus der Luft kann nicht mehr von Boden und Gestein gepuffert werden. Tabelle 107: Saure pH-Werte an denMeßstellen R2 und R3 und Abfluß-Werte in m3 · s-1. NurWerte aus fließenderWelle. Abkürzung des messenden Labors: BGR: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, HWW: Harzwasser- werke. Datum R2 R3 Abfluß Pegel pH-Wert Labor Abfluß R2 pH-Wert Labor Abfluß R3 m3 · s-1 24. 3.1986 6.95 HWW 6.95 HWW 2.660 16. 6.1986 6.45 HWW 6.96 HWW 0.386 11. 2.1987 6.99 HWW 2.410 26. 3.1987 6.96 HWW 4.140 8. 4.1987 6.90 HWW 6.80 HWW 5.200 15. 4.1987 6.90 HWW 6.85 HWW 1.870 22. 4.1987 6.80 HWW 6.70 HWW 2.810 29. 4.1987 6.95 HWW 6.90 HWW 1.090 22. 3.1988 6.86 BGR 5.580 25. 3.1988 6.98 eigen 4.500 13. 4.1988 6.9 BGR 0.106 1.480 19. 4.1988 6.8 BGR 0.214 6.8 BGR 0.303 2.210 8. 12.1988 6.98 eigen 6.92 eigen 1.510 1. 2.1990 6.99 HWW 6.96 HWW 0.214 1.060 geom. ∅ 7.52 eigen 0.078 7.53 eigen 0.097 0.438 Die Hypothese 60 ist durch die Untersuchungen mit leichten Einschrän- Hypothese 60 bestätigt, aber Einschränkun- gen an R2 und R3 kungen bestätigt worden. Die Meßwerte von der Probestelle S1 zeigen, daß das Wasser an S1 dauerhaft sauer war. Haupt-Ursache war der übermäßig hohe Eintrag von anthropogenen sauren Luftschadstoffen, der vom Quarzit des Acker-Bruchberg-Zuges nicht ausreichend abgepuffert werden kann (zum Anteil natürlich sauren Hochmoor-Wassers siehe Kapitel 6.15.3, S. 763–767). Die 599 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos pH-Werte von den Stellen S2 und S3 demonstrieren, daß es dort deutliche Säu- reschübe gab. Anhand der Meßwerte von R1 wird die Hypothese bestätigt, daß an dieser Meßstelle keine Säureschübe auftraten. Dieser Teil der Hypothese ist jedoch nicht zur Gänze für die Meßstellen R2 und R3 gültig, da dort bei Hoch- wasser der pH-Wert gelegentlich in den leicht sauren Bereich absank. Der Autor wurde bei der Freilandarbeit häufig von vorbeikommenden Wan-Grenzwerte der TVO bzgl. pH an S1 nie, an S2 und S3 häufig nicht eingehal- ten derern gefragt, ob man das Bachwasser trinken könnte. Diese Frage wird hier unter dem Aspekt pH-Wert und im Kapitel 6.13.1 (S. 677) unter dem Gesichts- punkt des Aluminiums beantwortet: DasWasser der Großen Söse genügte nicht den Anforderungen des Trinkwasserschutzes an den pH-Wert bei einem Drit- tel der Proben (S3), in der überwiegenden Zahl der Proben (S2) und bei allen Proben (S1) (Tab. 108). Tabelle 108: Vergleich der gemessenen pH-Werte mit Grenz- bzw. Richtwer- ten der Trinkwasserverordnung (TVO) (VERORDNUNG ÜBER TRINKWASSER 1986, 1990) bzw. der Trinkwasser-Richtlinie der EG (RICHTLINIE DES RATES 1980). Probenahme März 1987 bis Juli 1990. RZ: Richtzahl der EG. Probe- geom. Mini- Maxi- n Werte <6.5 oder Werte < 6.5 oder stelle Mittel mum mum >9.5 (TVO) > 8.5 (RZ EG) % n % n R1 0cm 7.69 7.17 8.27 112 0 0 0 0 R2 0cm 7.52 6.98 7.98 111 0 0 0 0 R3 0cm 7.53 6.92 8.11 114 0 0 0 0 S1 0cm 4.22 3.71 5.20 118 100.0 118 100.0 118 S2 0cm 6.03 4.21 6.96 119 68.1 81 68.1 81 S3 0cm 6.60 4.94 7.72 117 33.3 39 33.3 39 Die Große Söse entsprach an allen Meßstellen und in allen Entnahmetie-Große Söse erfüllte nicht Güteanforde- rung an pH fen nicht dem Richtwert der Fischgewässer-Richtlinie für Salmonidengewässer (RICHTLINIE 1978) bzgl. des pH-Wertes (Tab. 109); erfüllt war dagegen diese Mindestgüteanforderung durchgängig in der Alten Riefensbeek. Einen signifikanten Unterschied zwischen dem pH-Wert der fließendenpHFreiwasser ≈ pHHyporheal – außer an R2 ⇒ Hypothese 61 abgelehnt, Hypothese 60 bestätigt ⇒ Hyporheon kein Refugium bei Säureschub Welle und dem in 10 cm und 30 cm Tiefe im Hyporheal gab es nur an der Unter- suchungsstelle R2 (p < 0.03): Im Hyporheal war er niedriger als im Freiwasser. Alle anderen Unterschiede zwischen Freiwasser und Hyporheal waren nicht signifikant (p > 0.13). Die pH-Werte in 10 cm und 30 cm Tiefe unterschieden sich an keiner Meßstelle signifikant (p > 0.06). Daß sich insbesondere an S2 und S3, den Meßstellen mit den größten pH-Stürzen, die pH-Werte von Freiwas- ser und Hyporheal nicht signifikant unterschieden (p > 0.42), spricht gegen die Hypothese 61 und für die Hypothese 62. Schlußfolgerung:Das Hyporheon der 600 6.11 pH-Wert untersuchten Bäche kann also bei einem Säureschub keine wirksame Refugial- funktion für Invertebraten übernehmen. Dies war die Untersuchung des ersten Teils der Hypothese 61, nämlich des postulierten vertikalen pH-Anstiegs. Nun soll der Zusammenhang zwischen Abfluß und vertikaler pH-Differenz untersucht werden. Wenn die Säureschübe im Hyporheal zeitlich verzögert und abgeschwächt auftreten (Hypothese 61), sollte der hyporheische pH-Wert insbesondere bei hohen Abflüssen höher sein als an der pH-Wert im Freiwasser. Es sind dann signifikante und negative Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und der Differenz [pH-Wert in fließender Welle] minus [pH-Wert im Hyporheal] zu erwarten. Es waren jedoch nur 9 von 18 Korrelationskoeffizienten zwischen Abfluß Hypothese 61 nur in 30 cm Tiefe an S3 bestätigt≈ Säu- reschübe an fast allenMeßstellen im Hyporhe- al nicht abge- schwächt⇒ Hyporheal kein Refugialraum für Säureschübe und dem vertikalen pH-Gradienten negativ, und nur 2 davon waren signifi- kant (Tab. 110, S. 603); 3 dieser 9 negativen Koeffizienten basierten auf weniger als 10 Meßwerten, sind also nicht sehr aussagekräftig (siehe die technischen und finanziellen Schwierigkeiten bei der Probenahme an S2 und S3, Kapitel 3, (S. 61). Es waren auch nur 5 der 18 Korrelationskoeffizienten ≥ |0.5|, darunter 2 negative und 3 positive Koeffizienten. Nur in 30 cm Tiefe an S3 war der Kor- relationskoeffizient so deutlich negativ, so signifikant und basierte auf so vielen Meßwerten, daß mit hoher Zuverlässigkeit die Hypothese 61 bestätigt werden kann. An allen anderen Meßstellen und Meßtiefen rechtfertigen die Korrelati- onskoeffizienten der Tabelle 110 nicht, die Hypothese 61 aufrecht zu halten. Die Hypothese 62 wird dagegen bestätigt, ebenfalls die Ablehnung der Hypothese 62 bestätigt, Hypo- these 46 erneut abgelehnt Hypothese 46 imKapitel 6.9.3 (S. 462): Der DOC imHyporheal-Wasser wird nur zum geringen Teil verstoffwechselt, es wird nur so wenig CO2 von den Orga- nismen im Hyporheal erzeugt, bzw. das CO2 wird schnell mit dem rasch aus- getauschten Wasser abtransportiert, so daß der hyporheische pH-Wert – außer an R2 – nicht deutlich abgesenkt wird. Diskussion: pH-Wert in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Im folgenden werden Untersuchungen zumpH-Wert in anthropogen versauer- nicht ver- gleichbar mit eigenen pH- Werten sind pH- Messungen mit Gel-Elektrode ten stehenden Gewässern (z. B. KEITEL 1995) nicht zum Vergleich herangezo- gen, ebenso ältere pH-Werte, die mit einer Gel-Elektrode ermittelt wurden, z. B. von JENSEN (1961) in Tümpeln und Bächen eines Oberharzer Moores oder von ORMEROD et al. (1987b). Gel-Elektroden ergeben niedrigere pH-Werte als KCl-Elektroden, Gel-Elektroden sollten in sauren Wässern nicht benutzt wer- den (AD-HOC ARBEITSKREIS 1987). Trotzdem gibt es immer wieder Ver- sauerungsstudien, in denen Gel-Elektroden benutzt wurden (z. B. HOPKINS et al. 1989). Es geben außerdem nicht alle Autoren an, ob der pH-Wert mit einer Gel-Elektrode oder einer KCl-Elektrode gemessen wurde (z. B. BORG 1986; GRASHOF 1972; GRONOSTAY 1996; JENSEN & SNEKVIK 1972; LÜKE- WILLE et al. 1984; McCAHON & PASCOE 1989; McCAHON & POULTON 601 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 109: Anteil der Meßwerte, die die Richtwerte der Fischgewässer- Richtlinie für Salmonidengewässer (EG) bzgl. des pH-Werts sowie der Gehalte von Kupfer und Zink (RICHTLINIE 1978) bzw. die Mindestgüteanforderung für Salmonidengewässer (LWA) des LANDESAMTES FÜR WASSER UND ABFALL (1984) bzgl. der Gehalte für Chrom, Eisen und Nickel nicht erfüllen. ∗: n < 12 (weniger als 1 Wert pro Monat), d. h. zu wenig Meßwerte für zuverlässige Aussage; n.b.: keine Meßwerte vorhanden; &: Güteanforde- rung ist abhängig von Wasserhärte. Probe- stelle % Werte < pH 6.0 / > pH 9.0 % Werte > 2 mg · l-1 Fe %Werte > 0.03 / 0.2 mg · l-1 Zn & %Werte > 0.005 / 0.022 mg · l-1 Cu & %Werte > 0.07 mg · l-1 Cr %Werte > 0.05 mg · l-1 Ni EG LWA EG EG LWA LWA R1 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ R1 10 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. R1 30 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. R2 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ R2 10 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. R2 30 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. R3 0 cm 0.00 0.00 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ 0.00∗ R3 10 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. R3 30 cm 0.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. S1 0 cm 100.00 0.00 100.00∗ 0.00∗ n.b. 0.00∗ S1 10 cm 100.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. S1 30 cm 100.00 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. S2 0 cm 37.0 0.00 0.00∗ 0.00∗ n.b. 0.00∗ S2 10 cm 16.7∗ n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. S2 30 cm 22.7 0.00∗ n.b. n.b. n.b. n.b. S3 0 cm 12.8 0.00 0.00∗ 0.00∗ n.b. 0.00∗ S3 10 cm 7.1 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. S3 30 cm 15.8 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 1991; McCAHON et al. 1989; MATTHIAS 1982; MEIJERING 1984a, 1984b; ORMEROD et al. 1987a). Daraus ergibt sich ein gewisser Unsicherheitsfak- tor beim Vergleich der in der Abbildung 73 (S. 597) gezeigten pH-Werte mit Literatur-Werten. Eine weitere Unsicherheit beim Vergleich mit pH-Werten aus der Litera-Vergleich der eigenen pH- Werte mit Lite- raturwerten, wenn pH-Wert nicht am Bach, sondern erst im Labor gemessen tur ergibt sich daraus, daß auch in der Versauerungsforschung in vielen Fäl- len der pH-Wert nicht im Freiland, sondern im Labor gemessen wurde (z. B. HENDERSHOT et al. 1986; HULTBERG & GRENNFELT 1986; MASON & 602 6.11 pH-Wert Tabelle 110: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und der Differenz [pH-Wert in fließender Welle] minus [pH-Wert im Hyporheal]. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. März 1988 bis Juli 1990. ∗: Signifikanz-Niveau ≤ 0.05; ∗∗: Signifikanz-Niveau ≤ 0.01 bei zweiseiti- gem Test. Probe- pH-Wert0 cm pH-Wert10 cm pH-Wert0 cm stelle minus pH-Wert10 cm minus pH-Wert30 cm minus pH-Wert30 cm rs n rs n rs n R1 0.66∗ 17 -0.36 17 0.23 20 R2 -0.13 16 -0.19 16 -0.13 18 R3 0.21 17 -0.11 16 0.19 16 S1 0.03 15 0.25 14 0.06 14 S2 -1.00∗∗ 3 0.50 3 -0.07 7 S3 -0.21 9 +1.00 9 -0.73∗ 14 MacDONALD 1989; MEIJERING 1984a; ORMEROD et al. 1987c; SIMPSON et al. 1985; SKINNER & ARNOLD 1990; STONER et al. 1984), obwohl Ana- lysevorschriften betonen, wie wichtig die Messung im Freiland sei (z. B. AD- HOC ARBEITSKREIS 1987), und obwohl häufig bedeutende Unterschiede zwischen pH-Messung im Freiland und im Labor dokumentiert wurden (siehe Kapitel 4.1.2, S. 126, 128). Es dauerte bis zu 48 Stunden, bis nach Entnahme der Wasserprobe der pH-Wert im Labor gemessen wurde (z. B. SKINNER & ARNOLD 1990; WINTERBOURN et al. 1992). Aus vielen Veröffentlichungen geht der Ort der Messung nicht eindeutig hervor, ob also der pH-Wert im Frei- land oder im Labor gemessen wurde (z. B. HOWELL 1989; JENSEN & SNEK- VIK 1972; PETERSON & Van EECKHAUTE 1992) Der Vergleich mit anderen pH-Messungen ist auch dadurch erschwert, daß nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie gar nicht (genau) ange- ben, wie häufig der pH-Wert gemessen wurde (z. B. BRUNKE et al. 1996; McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1987, 1989; MEINEL et al. 1981; MEIJERING 1984b, 1984a; MERRETT et al. 1991; PETRAN 1977; PIEHL 1989; SCULLION & EDWARDS 1980; SIMPSON 1983; TEICHMANN 1982; WANTZEN 1993; MACKAY & KALFF 1969). Die Zahl der pH-Messungen für die Harzbäche (Abb. 73, S. 597) ist ver- Zahl der pH- Werte ver- gleichsweise hoch gleichsweise hoch. Zahlreiche Veröffentlichungen aus der Versauerungslitera- tur beließen es bei deutlich weniger, z. B. BAUER et al. (1988) bei 3 bis 14 Werten pro Meßstelle, ASCHE & SCHAFMEISTER-BERGMANN (1998) bei 2 Werten pro Meßstelle, BAUER (1985) bei 1 bis 4 Werten pro Meßstelle, ANDREAE (1993) undMALESSA (1993) bei 12Werten, BRAIONI et al. (1980) bei 4 bis 7 Messungen, BUSSE & GUNKEL (2001) bei 5 bis 27 Messungen, 603 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos CORING (1993) bei 11 bis 17 Meßwerten, EGGLISHAW & MACKAY (1967) bei 3 bis 5 Werten pro Meßstelle, HALL & IDE (1987) bei nur 21 bis 23 Wer- ten, HEBAUER (1987) sowie HUMMON et al. (1978) bei nur 1 Wert pro Meß- stelle, HEINRICHS et al. (1986) bei 1 bis 2 Werten pro Meßstelle, HERRICKS & CAIRNS (1977) bei 1 bis 11 Werten pro Meßstelle, KRAUSE (1987) bei 1 Wert pro Meßstelle, LÜKEWILLE et al. (1984) bei nur 5 Werten, MASON & MacDONALD (1989) bei nur 3 Werten pro Meßstelle, REINHARDT (1987) bei 1 bis 6 Werten, SKINNER & ARNOLD (1990) bei 6 bis 7 Werten pro Meß- stelle, STANSLEY & COOPER (1990) bei nur 10 bis 20 Werten, TEICHMANN (1982) bei 7 bis 22 Werten (soweit er den pH-Wert überhaupt ermittelte) sowie WAGNER et al. (1993) bei 13 Werten. RUTT et al. (1990) entwickelten mit höchstens 26 pH-Werten pro Meßstelle statistische Modelle zum Zusammen- hang zwischen Versauerungschemismus undMakrozoobenthos; TOWNSEND et al. (1983) beließen es sogar bei nur 4 Meßwerten, TOWNSEND et al. (1987) benutzten diese 4 Werte für ausgedehnte statistische Berechnungen zum Ein- fluß von abiotischen Variablen auf die Lebensgemeinschaft. Es kommt in der Fließgewässer-Ökologie gar nicht mal so selten vor, daß an Untersuchungsstellen, an denen biologische Proben entnommenwurden, keine pH-Werte gemessen wurden (z. B. HAINES 1987; TEICHMANN 1982). Mit einem mittleren pH-Wert von 4.22 zählt die Meßstelle S1 zu den sau-Wasser an S1 eines der sauer- sten in Versaue- rungsforschung ersten Meßstellen, die in der Versauerungsforschung dokumentiert wurden (Tab. 135, S. 751, Tab. 143, S. 782). Ein ähnliches pH-Regime bzgl. Lage von Mittelwert, Minimum und Maximum wurde nur in einigen Untersuchungen im Saarland (BALTES & NAGEL 1996), in Ostbayern (BAUER et al. 1988), im Schwarzwald (BAUER 1985; TREMP & KOHLER 1993), im Hunsrück und Taunus (KRIETER & HABERER 1985), im Teutoburger Wald (LÜKEWILLE et al. 1984) sowie in Skandinavien (z. B. JACKS 1995) dokumentiert. Im Harz gab es in einigen Gewässern noch niedrigere pH-Werte als an S1: • der mittlere pH-Wert mit 3.94 im Oberlauf eines Nebenbachs der Großen Söse (ANDREAE 1993; MALESSA 1993), • der mittlere pH-Wert mit 3.9 und 4.0 in 2 Quellen im Oberharz (ALICKE 1974), • pH 3.6 bis 3.8 im Quellbereich des Harz-Flusses Oder (GRASHOF 1972), • pH 3.9 in 2 weiteren Quellen (HEINRICHS et al. 1986) auf dem Acker- Bruchberg-Quarzit, • der mittlere pH-Wert mit 3.74 im Oberlauf der Sieber, dem südlichen Nachbarfluß der Großen Söse (HEITKAMP et al. 1985; berechnet nach LEßMANN 1983). Ein Bach im Fichtelgebirge war zwar im Mittel ähnlich sauer wie die Große Söse an S1, der pH-Wert zeigte aber starke Schwankungen zwischen 2.3 und 5.52 (BAUER et al. 1988). Drei Quellbäche im Bayerischen Wald hatten mittlere pH-Werte zwischen 3.8 und 4.1 (berechnet mit Daten von FÖRSTER 1988). Um sowie unter pH 4 war das Wasser von 2 englischen Bächen (RIPPON 1980). 604 6.11 pH-Wert Deutlich saurer sind nur noch Gewässermit einem ganz anderen chemischen deutlich saurer als S1: • bei Abwasser aus Bergbau • Tongruben • Gewässer aus Ölschiefer •Moorgewässer • Gewässer in Vulkangestein und Ölschiefer Charakter: • Gewässer mit Abwässern aus dem Bergbau (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; HUMMON et al. 1978; HUTCHINSON 1980; McKNIGHT & FEDER 1984; SKINNER & ARNOLD 1990; WALTON & JOHNSON 1992); • ein Tongruben-Teich bei Hamburg: pH 3.17 bis 3.62 (OHLE 1936); • natürlich saure Gewässer, z. B.: – Moorgewässer mit pH-Werten bis zu 3.5 (GORHAM 1956a, 1956b; REINHARDT 1987); – zwei japanische Vulkanseen: pH 2.8 bzw. pH 1.4 (UÉNO 1934; YOS- HIMURA 1934); – ein Zufluß zu einem dieser Vulkanseen: pH 3.0 (UÉNO 1934); – weitere Bäche aus vulkanischem Gestein in Japan: pH 1–2 (zitiert in SATAKE et al. 1989); – eine heiße Schwefelquelle in Argentinien: pH 0.02 sowie der aus ihr entspringende Fluß: pH 0.7 bis 1.7 (PEDROZO et al. 2002); – Bäche und Teiche in derNähe vonÖlschiefer-Vorkommen in Kanada, die seit Jahrhunderten brennen: bis zu pH 1.5 herab (HAVAS & HUTCHINSON 1983; HUTCHINSON 1980). Es gibt Hinweise, daßMoor- und Sumpfbächeweniger sauer sind als benach- sindMoor- und Sumpfbäche weniger sauer als anthropo- gen versauerte Waldbäche? Daten, die für pHversauert < pHMoorbach spre- chen barte anthropogen versauerte Waldbäche (BIRD et al. 1990a; McAVOY 1989). Dies bestätigen dieMessungen an denHarzbächen insofern, als der pH-Wert an B1 mehr als 1 pH-Einheit höher war als an S1 (Tab. 143, S. 782). B1 liegt unmit- telbar unterhalb des Bode-Moores, S1 liegt jedoch knapp 1 km unterhalb des Moores auf dem Acker-Bruchberg-Zug (Tab. 3, S. 51); der Einfluß des Moores ist also an S1 nicht so hoch wie an B1. Der Gehalt von DOC bzw. organischen Anionen an B1 war etwas höher als an S1 (Tab. 143), diese Unterscheide waren aber nicht signifikant (p > 0.42). Die puffernde Wirkung der organischen Anio- nen ist also an B1 stärker als an S1, sie trägt zum höheren pH-Wert bei. VERRY (1975), BIRD et al. (1990a), GRIEVE (1990) sowie STONER & GEE Versauerung ?⇒? pH-Stürze bei Hochwas- ser nicht mehr abgepuffert (1985) stellten eine hydrologisch bzw. hydrochemisch dämpfendeWirkung von Moorbächen fest. Hat die Versauerung der Sösemulde dazu geführt, daß pH- Stürze bei der Schneeschmelze oder sommerlichem Starkregen nicht mehr, wie in einem Moorbach, abgepuffert werden? Die Große Söse entspringt in einem Kamm-Moor. Haben die jahrhundertelange Bestockung der Sösemulde mit Fichten – vor allem für den Harzer Bergbau – sowie der stark atmogene Säure- eintrag dazu geführt, daß die Große Söse die Fähigkeit als Moorbach verloren hat, bei Schneeschmelze bzw. Starkregen pH-Stürze und Aluminium-Schübe abzupuffern? Zur Aufklärung dieser Frage fehlen nicht nur historische Daten. Die Erkenntnisse von UHDEN (1972) sowie von KANNENGIEßER (in JEN- Argumente gegen Dämp- fung von Säure- schüben in dem Moor-Abfluß Große Söse SEN 1987), daß die Harzer Moore nicht hydrologisch dämpfend wirken (siehe Kapitel 6.4.4, S. 300), sprechen dagegen, daß die Große Söse früher als Moor- 605 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bach bei Starkregen oder Schneeschmelze nicht so stark anschwoll und die pH-Stürze und Aluminium-Schübe nicht so stark ausgeprägt waren wie unter anthropogener Versauerung. Andererseits spricht auch einiges dafür, daß die Große Söse die hydrologischArgumente, die dafür sprechen, daß in Söse frü- her Säureschübe gedämpft, . . . und hydrochemisch puffernden Eigenschaften eines Moorbaches verloren hat: 1. Der Mechanismus, warum die oben erwähnten walisischen oder nord- amerikanischen Moorbäche abflußdämpfende Eigenschaften haben, Har- zer Moorbäche aber nicht, ist nicht untersucht worden. 2. UHDEN (l.c.) und KANNENGIEßER (l.c.) untersuchten nicht das Moor, das durch die Große Söse entwässert wird. Da sich Moore hydrologisch offensichtlich unterschiedlich verhalten (GORHAM et al. 1984), können die Ergebnisse von UHDEN (l.c.) und KANNENGIEßER (l.c.) nicht ohne weiteres übertragen werden. 3. Die Untersuchungen von ALICKE (1974) und HEINRICHS et al. (1986) enthalten Hinweise, daß der pH-Wert in der Sösequelle zwischen 1973 und 1983/84 von pH 4.5 auf pH 4.0 zurückging. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen konnte der Frage nicht weiter. . . , aber keine endgültige Ant- wort möglich nachgegangen werden, ob die Große Söse jemals ein hydrologisch und hydro- chemisch stabilisierender Moorbach war, bzw. ob sie diese Eigenschaft verloren hat. Daß der pH-Wert im Längslauf eines Baches wie der Alten RiefensbeekLängsgradient: normalerweise steigt pH im Längslauf von Bächen an ⇔ pH sank longitu- dinal in Riefens- beek ab absinkt, ist ungewöhnlich. Normalerweise steigt er z. B. aufgrund des Eintrags basischer Kationen an (z. B. ALBRECHT 1952; ANDREWS & MINSHALL 1979; BIRD et al. 1990b; BISHOP et al. 1990; BOMBOWNA 1965; BREHM 1975; CLENAGHAN et al. 1998; DITTMAR 1955; ENTZ 1958; GESKE et al. 1997; LÜKEWILLE et al. 1984; MACKAY & KALFF 1969; MARXSEN 1989; SCHMITZ 1950; TIPPING 1989; TOWNSEND & HILDREW 1984; WIN- TERBOURN et al. 1992; WULFHORST 1984b; ZIEMANN 1975). Quellnahe Bachabschnitte werden stärker als quellferne Strecken vom umliegenden ter- restrischen Ökosystem beeinflußt. Ein Land-Ökosystem erzeugt Säure in Form von Kohlensäure und organischer Säure (NORTON et al. 1990). Ein kleiner Teil dieser Säure wird in den Bach eingetragen. Durch die biologische Festlegung von DOC bzw. Entgasung von CO2 im Längslauf des Bachs wird der pH-Wert angehoben. BREHM (1975) sowie TOWNSEND & HILDREW (1984) gingen sogar soweit, Regressionsgleichungen zwischen dem Wasserchemismus und der Quellentfernung zu berechnen, die für den pH-Wert eine positive Steigung haben. Der Korrelationskoeffizient zwischen dem pH-Wert und der Quellent- fernung, den CORTES (1992) für mehrere portugiesische Fließgewässer berech- nete, war zwar ebenfalls positiv, aber niedrig. In deren Oberläufen, die versau- erungsempfindlich bzw. versauert waren, gab es keine allgemeine Tendenz der Zu- oder Abnahme in Fließrichtung. Wenn Bäche vom normalen Muster eines pH-Anstiegs mit zunehmenderwenn in ande- ren Bächen pH im Längslauf absinkt, dann meist Gestein unterhalb der Quelle oder an Nebenbächen, das Säureein- träge schlecht abpuffert ≈ Rie- fensbeek Entfernung von der Quelle abweichen, sind dies meist versauerte oder versau- 606 6.11 pH-Wert erungsempfindliche Fließgewässer, die in mittleren Lagen über solche geologi- sche Schichten fließen, die Säure schlechter puffern als im Bereich der höher gelegenen Quelle (z. B. BAUER et al. 1988; BULL & HALL 1986; LEHMANN et al. 1985; SIMPSON et al. 1985), bzw. deren Nebenbäche Gesteinsforma- tionen entwässern, die schlechter als im Tal des Hauptbaches Säureeinträge abpuffern (z. B. BAUER et al. 1988; SUTCLIFFE & CARRICK 1973a). Auch ALICKE (1974) und HEINRICHS et al. (1986) demonstrierten den Einfluß des geologischen Untergrunds im Harz auf den pH-Wert von Quellen und kleinen Bächen, eine ähnliche Darstellung gaben SHARPE et al. (1984) für 4 nordame- rikanische Waldbach-Einzugsgebiete. Zu den wenigen Ausnahmen, bei denen ohne anthropogene Säureeinträge der pH-Wert longitudinal absinkt, gehört ein ionenarmer alpiner Bach (LAVANDIER & MUR 1974). In der Literatur werden eine Vielzahl von Fließgewässern beschrieben, die andere Bäche, in denen pH wie in Söse im Längs- lauf ansteigt; in ihrem Oberlauf sauer (oder versauert) sind und deren pH-Wert ähnlich wie in der Großen Söse im Längslauf ansteigt. Dauerhaft circumneutrale pH-Werte erreichen solche Bäche oft erst • unterhalb von Einleitungen kommunaler Abwässer, z. B. die Sieber, das circumneutral erst bei Abwäs- sern oder Nährstoff- Einträgen aus Landwirtschaft der Söse südlich benachbarte Gewässersystem (HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983) oder ein Bach im Kaufunger Wald (MEINEL et al. 1981), • unterhalb einer Kombination von häuslichen Abwässern und diffu- sen landwirtschaftlichen Einschwemmungen, z. B. Bäche in Ostbayern (BAUER et al. 1988; LEHMANN et al. 1985). Ähnlich stieg in versauerten nordenglischen Bächen (BULL & HALL 1986) der pH-Wert erst dort an, wo sie landwirtschaftliche Flächen erreichten. In den von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) vorgelegten Daten ist Vergleich der eigenen pH- Messungen mit anderenMeß- programmen in Söse-Mulde keine Veränderung des pH-Werts in Fließrichtung der Alten Riefensbeek zwi- schen R1 und R3 erkennbar. Dieser Widerspruch zu dem oben dargestellten signifikanten Rückgang des pH-Werts zwischen R1 und R2 bzw. R3 ist mit der erheblich geringeren Zahl der pH-Messungen in SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) erklärbar. Die von SIEBERT & VIERHUFF (1994) im Rahmen der „Fall- studie Harz“ gemessenen pH-Werte bestätigten den oben beschriebenen leich- ten Rückgang des pH-Werts im Längslauf der Alten Riefensbeek. Die pH- Statistiken von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) sowie von SIEBERT & VIER- HUFF (l.c.) für die 3 Meßstellen der Großen Söse stimmen sehr gut mit den Werten der Abbildung 73 überein. SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) sowie SIE- BERT & VIERHUFF (l.c.) gaben nicht an, ob sie die Mittelwerte des pH-Werts nach Entlogarhithmierung berechnet hatten. Wie im Kapitel 4.9.2 (S. 148) dar- gestellt wurde, hat die Methode der Mittelwertsbildung für S2 und S3 einen erheblichen Einfluß auf das Ergebnis. Noch tiefere pH-Werte als an S1, nämlich bis zu pH 3.6 bzw. pH 3.3, maßen SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) in Quellen und Bächen auf dem Acker-Bruchberg-Zug. HEINRICHS, SIEWERS, ROOSTAI et al. (1994) gaben als Minima für das Untersuchungsgebiet pH 3.5 607 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos an, erklärten aber nicht den Unterschied zu den Angaben von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b). Im Oberlauf der Aller, die wie die Große Söse im Quarzit des Acker-Bruchberg-Zugs entspringt, lag der pH-Wert im Mittel bei 3.94 (ANDREAE 1993), also deutlich niedriger als an S1. HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchungenzeitlicher Gradi- ent pH in Harz- bächen früher: • ist pH an S1 in erster Hälfte der 80er Jahre abgesunken? für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse pH-Werte zwischen 3.8 und 4.9. Diese Werte stimmen mit dem Bereich der pH-Werte, die im Rahmen dieser Arbeit an S1 gemessen wurden (Abb. 73, S. 597) überein. Sie geben zu der Ver- mutung Anlaß, daß der pH-Wert auch im Oberlauf der Großen Söse im Laufe der 80er Jahre abgesunken ist. Dem liegt die Annahme zugrunde, daß der pH- Wert zwischen der Quelle der Großen Söse und S1 natürlich ansteigt (siehe die im Kapitel 1.1.5 (S. 16) beschriebenen Schwachpunkte bei der Durchführung der „Fallstudie Harz“). Während der Untersuchungen von HEINRICHS et al. hätte demnach der pH-Wert an S1 häufiger noch oberhalb von pH 5 gelegen. Die von GROTH (1984a) vorgelegten Zeitreihen des pH-Werts in den Zuläufen der Harzer Talsperren Grane und Söse sind für einen näheren Vergleich kaum nutzbar, da die Lage der Meßstellen nicht beschrieben ist, und da die Werte- Kurven nur schwer den einzelnen Bächen zugeordnet werden können. Die 1972 in der Großen Bode von JENSEN (1987) gemessenen pH-Werte lie-• Vergleich pH an B1 in 1987– 1990 mit 1972 gen in demselben Wertebereich wie die an der Meßstelle B1 (siehe Abb. 1) zwi- schen April 1987 und Juli 1990 gemessenen Werte (pH 3.71–6.77 sowie Tab. 39, S. 196). Ein Vergleich der pH-Messungen, insbesondere bezüglich eines mögli- chen Rückgangs infolge von Gewässerversauerung ist aber nicht sinnvoll: 1. JENSEN (1987) gab nicht an, ob er eine Gel- oder eine KCl-Elektrode benutzte; Gel-Elektroden ergeben niedrigere pH-Werte als KCl- Elektroden. 2. JENSEN (1987) beschrieb nicht die genaue Lage seiner Meßstellen an der Großen Bode; der pH-Wert kann sich jedoch auf wenigen 100 m eines Baches erheblich ändern (siehe oben). pH-Stürze werden in der Regel nur in leicht oder mäßig sauren Fließgewäs-pH-Stürze (Ta- gesamplituden): nicht an gut gepufferten (z. B. R1) und an sehr schlecht gepufferten (z. B. S1) Meßstel- len, sondern nur an mäßig oder schlecht gepuf- ferten (z. B. S2 und S3) sern verzeichnet. Hat ein Bach bereits einen pH-Wert zwischen 4 und 5, z. B. an S1, gibt es bei der Schneeschmelze keinen weiteren pH-Sturz, sondern höch- stens einen leichten Rückgang des pH-Werts. pH-Stürze gibt es nur in wenig gepufferten Bachstrecken, z. B. an S2 und S3. Es gibt sogar den Fall, daß es in einem Bach während der Schneeschmelze keinen pH-Sturz mehr gab, weil der pH-Wert über mehrere Wintermonate zwischen pH 4 und 4.5 lag (BISHOP et al. 1990); bei sommerlichem Starkregen gab es dann aber einen pH-Sturz von 1.3 Einheiten innerhalb von 10 Stunden, weil der pH-Wert vorher auf pH 5.6 angestiegen war. Ein weiterer Faktor, der das Ausmaß des pH-Sturzes bei der Schneeschmelze bestimmt, ist die Höhe der Schneedecke und die Zahl und Dynamik der vorangegangenen Schneeschmelz-Ereignisse (BAUER et al. 1988). Eine Ausnahme von der Regel, daß in stark sauren Bächen der pH-Wert im Jahresverlauf nur geringe Schwankungen zeigt, wurde oben bereits erwähnt 608 6.11 pH-Wert (BAUER et al. 1988). Die großen kurzfristigen pH-Schwankungen an S2 und S3 wurden auch von RÜDDENKLAU (1989) und RÜDDENKLAU et al. (1990) im Rahmen der Messung eines Tagesgangs an S3 gezeigt: Wegen eines Gewitterschauers stieg der Abfluß, der pH-Wert sank innerhalb von 8 Stunden um fast eine pH-Einheit, die Tagesamplitude betrug 1.1 pH-Einheiten. Im besser gepufferten Wasser an R3 war die parallel gemessene Tagesamplitude nur 0.5 pH-Einheiten. Größer als in der Großen Söse, nämlich bis zu ca. 2.8 Einheiten, waren die andere Fließge- wässer: 1. pH-Stürze größer als an S2 und S3; pH-Stürze, die RIPPON (1980) in einem nordenglischen Bach maß; in episo- disch versauerten Bächen in Schweden betrug der pH-Sturz sogar bis zu 2.9 pH- Einheiten (BORG 1986). Bis zu 2.4 Einheiten stürzte der pH-Wert in einem Bach im Bayerischen Wald (OTTMANN 1984, 1985). Um 2.2 pH-Einheiten ging der pH-Wert bei der Schneeschmelze in 2 schwedischen Bächen zurück (GYDEMO & FISK in DICKSON 1980). Bis zu 2 pH-Einheiten fiel der pH- Wert in einem Oberpfälzer Bach (BAUER et al. 1988; LEHMANN et al. 1985) sowie in einem walisischen Nadelwaldbach (BIRD et al. 1990a), um 1.8 pH- Einheiten in der südöstlich der Söse gelegenen Oder (BLEUEL in HEINRICHS et al. 1986), um bis 1.9 pH-Einheiten in einem versauerten Schwarzwald-Bach (MEESENBURG 1987; MEESENBURG & SCHOEN 1989), um 1.7 Einheiten innerhalb von 6 Stunden bei einem Sommerregen in einem schottischen Bach (HARRIMAN et al. 1990), um ca. 1.6 pH-Einheiten in einem versauerten alpi- nen Bach in Norwegen (BLAKAR et al. 1990). Mit einer Amplitude von bis zu ca. 1.5 pH-Einheiten waren die pH-Stürze bei 2. pH-Stürze ähnlich groß wie an S2 und S3; Hochwasser in nordwestenglischen Flüssen (CRAWSHAW 1986; DIAMOND et al. 1992) sowie in ostbayerischen Bächen (BAUER et al. 1988; LEHMANN et al. 1985) ähnlich groß wie in den Harzbächen, ebenfalls der pH-Sturz in einem walisischen Nadelwaldbach (BIRD et al. 1990a), der pH-Sturz in einem Bach im Kaufunger Wald um bis zu 1.5 pH-Einheiten (BODEM 1991), der pH- Sturz um bis zu 1.5 Einheiten im Einlauf der Großen Schacht in die Sösetalsperre (GROTH 1984a), der pH-Sturz von 1.2 bis 1.3 pH-Einheiten bei der Schnee- schmelze in einem Bach in Schweden (JACKS et al. 1986), im Bayerischen Wald (KÜGEL & SCHMITT 1991) und in einem nordamerikanischen Wald- bach (MURDOCH & STODDARD 1992), der pH-Sturz von 0.8 bis 1.3 pH- Einheiten bei der Schneeschmelze in mehreren nordamerikanischen Waldbä- chen (SHARPE et al. 1984). Etwas geringer als in den Harzbächen war das Absinken des pH-Werts um 3. pH-Stürze kleiner als an S2 und S3; höchstens 0.9 pH-Einheiten innerhalb von 1 Stunde bei sommerlichem Starkre- gen in einem nordamerikanischen Bach (LYNCH et al. 1986), um 1 pH-Einheit innerhalb von 6 bis 12 Stunden bei einem herbstlichen Hochwasser in einem nordamerikanischen Bach (McAVOY 1989). Das Absinken des pH-Werts um 0.5 bis 1 pH-Einheit beim drastischen Anstieg des Abflusses während som- merlicher Regenfälle maßen BIRD et al. (1990b) in walisischen Bächen, CAR- LINE et al. (1992) sowie HALL & LIKENS (1984) in versauerten bzw. episo- 609 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos disch versauerten nordamerikanischen Bächen, HAINES (1987) bei der Schnee- schmelze und bei Starkregen in nordamerikanischen Fließgewässern, HEN- RIKSEN et al. (1984) in einem norwegischen Fluß bei winterlichem Starkregen sowie LANGAN (1987) in einem schottischen Bach bei herbstlichem Starkre- gen. Noch etwas geringer fielen die pH-Stürze um 0.5 Einheiten aus: bei Schnee- schmelze in einem schottischen Bach (ABRAHAMS et al. 1989) und kanadi- schen Bächen (HENDERSHOT et al. 1986), bei Starkregen in weiteren nord- amerikanischen Bächen (SILSBEE & LARSON 1982; SWISTOCK et al. 1989), bei einem Sommergewitter innerhalb von 3.5 Stunden in einem versauerten texanischen Sandbach (WHITMAN & CLARK 1982). In einem walisischen Moorbach fiel der pH-Wert bei einem sommerlichen Starkregen um 0.4 pH- Einheiten (BIRD et al. 1990a). In einem episodisch versauerten Bach im Fich- telgebirge waren die Tagesamplituden bei Dauermessungen mit 0.1 bis 0.3 pH- Einheiten (LICHTENAUER 1990) deutlich geringer als in der Großen Söse. In einem versauerten nordamerikanischen Waldbach schwankte die Tagesampli- tude bei Regenfällen um ca. 0.25 pH-Einheiten (NORTON et al. 1992a). Diese pH-Stürze in versauerten Bächen während demDurchgang von Hoch-pH-Stürze in versauerten Bächen größer als Tagesampli- tude in makro- phytenreichen Fließgewässern, z. B. bei mäßiger Abwasserbela- stung wasserwellen sind also größer als die pH-Anstiege, die in organisch belaste- ten Fließgewässern durch die Photosynthese-Aktivität verursacht werden. In β-mesosaproben bis α-mesosaproben Flüssen sowie in makrophytenreichen Flachland-Bächen und -Flüssen der gemäßigten Breiten bewegt sich die Tages- amplitude des pH-Werts im Bereich von 0.2 bis 0.7 pH-Einheiten (JAKOB & TSCHUMI 1988; KELSO & MacCRIMMON 1969; REBSDORF et al. 1991; WULFHORST 1984a). Tageschwankungen von 1 bis 2 pH-Einheiten sind ansonsten aus Bächen oder anderen Gewässern bekannt, wenn, z. B. aufgrund sehr starker Belastung mit organischen Abwässern, das Bachbett dick mit Algen belegt ist und strahlungsintensives Wetter im Sommerhalbjahr herrscht (SCHWOERBEL 1967a). Der Vergleichmit denMessungen von MALESSA (1993) in 3 anderen Bächen der Sösemulde ist kaum möglich, da dieser nur Monatsmischproben unter- suchte. Noch größer als an S2 und S3 (∆ pH 2.75 bzw. ∆ pH 2.78) war die Jahresam-zeitlicher Gra- dient Jahres- amplitude des pH in anderen Fließgewässern: 1. noch größer als an S2 und S3 plitude des pH-Werts in einem Bach im Bayerischen Wald (OTTMANN 1984, 1985), einem englischen Bach (RIPPON 1980) sowie in walisischen Bächen (SCULLION & EDWARDS 1980; STONER et al. 1984). Ähnlich hohe Jahresamplituden des pH-Wertes wie an S2 und S3 wurden 2. ähnlich groß wie an S2 und S3 in weiteren versauerten Waldbächen gemessen, z. B. im Saarland (BALTES & NAGEL 1996), im Erzgebirge (FIEDLER & KATZSCHNER 1983; FIED- LER & THAKUR 1987), in Schottland (CRESSER & EDWARDS 1987) oder in einem nordamerikanischen Bergbach (DRISCOLL et al. 1980); ebenfalls eine pH-Amplitude von etwa 3 pH-Einheiten gab es in versauerten Quellen im Tau- nus (KÄMMERER 1998). Etwas geringer als an S2 und S3 waren die Jahresamplituden des pH-Werts3. geringer als an S2 und S3 610 6.11 pH-Wert in ostbayerischen Bächen (BAUER et al. 1988), in einem versauerten Bach im Taunus (KÄMMERER 1998), in einem US-amerikanischen Bach (DRISCOLL 1980) sowie in einem kanadischen Fluß (HOWELL 1989). Die Meßstelle S1 hatte nicht nur im Mittel einen pH-Wert von deutlich unter andere Fließge- wässer: geringe Jahresamplitude des pH an cir- cumneutralen und sehr sau- ren Meßstellen, große Ampli- tude an sauren Meßstellen≈ Harzbäche pH 5, sondern der pH-Wert schwankte dort auch im Untersuchungszeitraum fast halb so stark wie an S2 und S3 (S1: ∆ pH = 1.49, S2: ∆ pH = 2.75, S3: ∆ pH = 2.78). Auch Bäche in Nordamerika (z. B. HALL et al. 1988; HOWELL 1989; LAM et al. 1989a; SERVOS & MACKIE 1986) zeigten nur geringe jährliche Schwankungen des pH-Werts, wenn dieser im Mittel deutlich unter pH 5 lag. Die Beobachtung aus den Harzbächen, daß die Jahresamplitude des pH- Werts an circumneutralen und an stark sauren Meßstellen deutlich niedriger als in leicht sauren Bächen ist (Abb. 73, S. 597), machten auch WEATHER- LEY & ORMEROD (1991) in walisischen Bergbächen. Ein ähnliches longi- tudinales Muster der Jahresamplitude des pH-Werts wie in den Harzbächen, nämlich geringe Schwankungen im Oberlauf und zunehmende Amplitude im Längslauf, gab es auch in Wassereinzugsgebieten in Ostbayern (BAUER et al. 1988; LEHMANN et al. 1985), im Erzgebirge (FIEDLER & THAKUR 1987), im Schwarzwald (TREMP & KOHLER 1993) und in Nordengland (RIPPON 1980). Anders als in den Harzbächen gab es in mehreren walisischen Wald- und Moorbächen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Amplitude und dem Niveau des pH-Werts (BIRD et al. 1990a). Die tages- und jahreszeitlichen Schwankungen des pH-Werts in der Großen Söse und anderen Fließgewässern sind auch deshalb so bedeutsam, weil HÖLL (1953a, 1953b) in mehreren oligotrophen Waldbächen nur geringe saisonale Schwankungen des pH-Werts von höchstens 0.15 pH-Einheiten feststellte. Die statistische Beziehung zwischen Abfluß und pH-Wert wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 297ff.) dargestellt. Im folgenden werden Zusammenhänge zwi- schen diesen beiden Meßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizient beschrieben werden. Zwar ist allgemein in Fließgewässern – auch in organisch belasteten – der andere Fließge- wässer: pH sinkt bei hohem Abfluß, aber nur wenig, wenn unversau- ert pH-Wert bei hohen Abflüssen niedriger als bei niedrigen Wasserständen (z. B. KELSO & MacCRIMMON 1969). In ausreichend gepufferten Gewässern sinkt aber der pH-Wert nur wenig ab und liegt weiterhin im circumneutralen Bereich. In ihremÜbersichtsartikel führten MEYER et al. (1988) allerdings einen Fluß als Ausnahme auf, in dem der pH-Wert bei steigendem Abfluß nicht absank. Den deutlichen Abfall des pH-Werts bei Hochwasser beobachteten als eine pH-Stürze bei Schneeschmelze zuerst in Skan- dinavien und Nordamerika gemessen, . . . der ersten BOMBOWNA (1965) in einemKarpathen-Bach sowie JONES (1948) in walisischen Flüssen; das Phänomen Gewässerversauerung war ihnen aber noch nicht bekannt. In der Literatur sind episodische pH-Stürze zuerst vor allem für die Schneeschmelze skandinavischer und nordamerikanischer Bäche und Flüsse beschrieben worden (BJÄRNBORG 1983; BORG 1986; CAMPBELL et al. 1986, 1992; DRISCOLL et al. 1980; ENGBLOM & LINGDELL 1984; 611 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos GALLOWAY et al. 1980; HENRIKSEN et al. 1984; JEFFRIES & SEMKIN 1983; LAM et al. 1986; LEIVESTAD & MUNIZ 1976; ODÉN 1976; ROSÉN 1982 sowie SHARPE et al. 1984). In Mitteleuropa wurden diese – abgesehen von einer Zufallsbeobachtung. . . danach auch in Mitteleuropa durch DITTMAR (1955) – erst später dokumentiert (FIEDLER & KATZSCH- NER 1983, 1989; FIEDLER & THAKUR 1987; KRIETER & HABERER 1985; LEHMANN et al. 1985; MATTHIAS 1982, 1983b; OTTMANN 1984, 1985; PACES 1983; PUHE & ULRICH 1985; STEIDLE & PONGRATZ 1984). Die Beispiele in der Literatur für das Absinken des pH-Werts während der Schnee- schmelze sind inzwischen sehr zahlreich (z. B. BAUER et al. 1990; BODEM 1991; BLAKAR et al. 1990; BRAHMER & FEGER 1989; CHRISTOPHERSEN et al. 1990; EDWARDS et al. 1986; FEGER & BRAHMER 1992; HARRIMAN et al. 1990; STENZEL & HERRMANN 1988; STOTTLEMEYER & TOCZYD- LOWSKI 1990). Daß der pH-Wert in Bächen im Speziellen während der Schneeschmelzeandere Fließ- gewässer, in denen pH bei Schneeschmelze niedriger als bei Niedrigwasser, . . . niedriger ist als während Zeiten mit Niedrigwasser, stellten ARNSCHEIDT (1996), BAUER et al. (1988), GRONOSTAY (1996), LEHMANN et al. (1985) sowie MATSCHULLAT et al. (1994c) dar. ANDERSSON et al. (1992) stellten an einem schwedischen Bach einen starken Rückgang des pH-Werts um ca. 1 Einheit während mehrerer Winter- und Frühjahrsmonate fest. In episodisch versauerten Bächen muß es nicht in jedem Jahr bei der Schnee- schmelze zu einem pH-Sturz kommen (STANSLEY & COOPER 1990). Es gibt allerdings auch Ausnahmen von dem Muster des pH-Sturzes bei der. . . aber auch wenige versau- erte Fließgewäs- ser, in denen kein pH-Sturz bei Schnee- schmelze Schneeschmelze. In einem norwegischen Bach stieg bei pH-Messungen in sehr kurzem Abstand am Anfang der Schneeschmelze der pH-Wert um ca. 0.4 Ein- heiten an und fiel erst danach deutlich ab (JOHANNESSEN & JORANGER in SEIP 1980). Einer der wenigen versauerten oder versauerungsempfindlichen Bäche, in denen der pH-Wert bei der Schneeschmelze nicht deutlich absank, war ein Bach in Norwegen (FERRIER et al. 1989). In versauerten kanadischen Fließgewässern lagen die pH-Werte bei Hochwasser imWinter und Frühjahr 0.3 bis 0.8 pH-Einheiten unter denen bei sommerlichen Niedrigwasser (KEREKES & FREEDMAN 1989), es gab aber bei der Schneeschmelze keine pH-Stürze. In einem episodisch versauerten Waldbach in Schweden gab es bei der Schnee- schmelze keine pH-Stürze, sondern nur bei Starkregen im Sommer oder Herbst (LUNDIN 1995a). pH-Stürze, die durch sommerliche oder herbstliche Starkregen verursachtpH-Stürze bei Starkregen im Sommer und Herbst zuerst in Skandinavien, Nordamerika und Großbritan- nien gemessen, . . . wurden, wurden ebenfalls zuerst in Skandinavien undNordamerika, aber auch in Nordengland, Wales und Schottland gemessen (z. B. BIRD et al. 1990b; BISHOP et al. 1990; BORG 1986; DRISCOLL et al. 1980; HALL & LIKENS 1984; HARRIMAN & MORRISON 1980; HENRIKSEN et al. 1984; ROSÉN 1982 sowie SUTCLIFFE & CARRICK 1973c). Abgesehen von einer Zufallsbeobachtung aus dem Jahre 1976 . . . danach auch in Mitteleuropa (TEICHMANN 1982; MEIJERING 1984a) wurden diese episodischen Ereig- 612 6.11 pH-Wert nisse in Mitteleuropa ebenfalls erst ab den 80er Jahren beschrieben (BLEUEL in HEINRICHS et al. 1986; BODEM 1991; FIEDLER & KATZSCHNER 1989; LEHMANN et al. 1985; MATTHIAS 1982, 1983b; OTTMANN 1984, 1985; PACES 1983; STEIDLE & PONGRATZ 1984). Weitere Messungen von den Britischen Inseln veröffentlichten z. B. DIAMOND et al. (1992) sowie HARRI- MAN et al. (1990). pH-Stürze nach sommerlichen Starkregenfällen wurden z. B. außerdem an einem norwegischen Bach (CHRISTOPHERSEN et al. 1990), in versauerten Schwarzwald-Bächen (BRAHMER & FEGER 1989 sowie FEGER & BRAHMER 1992), in einem osthessischen Bach (MEIJERING 1984b) sowie an Bächen des Bayerischen Waldes (FÖRSTER 1988) festgestellt. Daß der pH-Wert in Bächen allgemein bei Hochwasser deutlich niedriger andere Fließ- gewässer: pH- Stürze allgemein bei Hochwasser ist als während Zeiten mit Niedrigwasser, beobachtete bereits JONES (1948). Im Rahmen der Versauerungsforschung wurden dann pH-Stürze allgemein bei Hochwasser z. B. von BEIERKUHNLEIN & DURKA (1993), BLAKAR et al. (1990), CHRISTOPHERSEN et al. (1982), CRAWSHAW (1986), GROTH (1984a), MURDOCH & STODDARD (1992), NEAL et al. 1990; NORTON et al. (1992b), SUTCLIFFE & CARRICK (1988) sowie von THIES (1990) gemes- sen. Nicht nur in denHarzbächen können die pH-Messungen nur schwer in einen allgemeinMan- gel an Langzeit- Messungen. In Harzbächen wenige Hin- weise auf pH- Rückgang, aber keine Meßrei- hen historischen Trend eingeordnet werden; dies ist allgemein ein Problem der Versauerungsforschung. Nur wenige Untersuchungsprogramme, deren Thema meist auch gar nicht die Gewässerversauerung war, fielen zufällig in den Zeit- raum, in dem in einem Gewässer der Chemismus in einen versauerten Zustand „umkippte“, so daß auch der pH-Wert absank; in nur wenigen Gewässern konnte ein deutlich meßbarer pH-Abfall innerhalb weniger Jahre dokumentiert werden (z. B. SYMADER 1989). Zu den wenigen Meßreihen, die mehrere Jahr- zehnte zurückreichen, und die einen Abfall des pH-Werts in den letzten Jahren zeigen, zählen Datensätze • aus norwegischen (DRABLØS & SEVALDRUD 1980) und schwedischen Meßreihen, die Rückgang des pH-Werts doku- mentieren Seen (z. B. ALMER et al. 1974), • aus nordamerikanischen Fließgewässern und Seen (LEWIS & GRANT 1979; LOUCKS & GLASS 1984), • aus schwedischen Bächen (ENGBLOM & LINGDELL 1984) • aus walisischen Flüssen (ORMEROD & GEE 1990), • aus Bächen in Dänemark (REBSDORF et al. 1991), • aus Bächen in Taunus und Hunsrück (KRIETER 1983), • aus einem Bach im Fichtelgebirge (STEIDLE & PONGRATZ 1984). Andererseits wurde ein Langzeit-Trend des pH-Werts verneint von GROTH Meßreihen, aus denen kein Rückgang des pH erkennbar (1984a) für Zuläufe der Talsperren Grane und Söse zwischen 1972 und 1984 sowie von RUPPRECHT (1988) für Bäche im Taunus zwischen 1977 und 1986. RÜDDENKLAU (1990a: 167) bezweifelte die Aussagekraft solcher Ergeb- nisse: „Versuche, eine Gewässerversauerung einseitig unter dem Gesichts- punkt eines für durchführbar gehaltenen Krisenmanagements nur dann als 613 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos solche zu bezeichnen, wenn langfristig niedrige pH-Werte vorliegen (GROTH 1984, 1988), erscheinen willkürlich und sind aus limnobiologischer Sicht nicht gerechtfertigt.“ Diskussion: pH-Wert im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zum hyporheischen pH-Wert werden nicht zumVer- gleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese • aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen am Ufer stammen (z. B. ANGELIER 1953; HUMMON et al. 1978; KOZMA 1963; LÖFFLER 1961; PICARD 1962; PUSCH & MEYER 1989; SCHWOERBEL 1961a, 1967a) oder • aus dem lateralen Hyporheal (z. B. ANGELIER 1953; KOZMA 1963; SCHWOERBEL 1967a) stammen. • Erst recht nicht werden Messungen aus dem Hypopsammon von stehen- den Gewässern betrachtet (z. B. BURBANCK & BURBANCK 1967). Da die vertikale Tendenz des pH-Werts in der Hyporheon-Forschung einZahl der pH- Meßwerte für Harzbäche rela- tiv hoch wichtiges Thema ist, dessen Erforschung bisher keine allgemeingültige Regel der zeitlichen und räumlichen Veränderung ergeben hat, sollte man hohe Anforderungen an die Zahl der pH-Messungen im Hyporheal-Wasser stellen. Die Zahl derWerte aus den beidenHarzbächen ist vergleichsweise hoch. DUFF et al. (2002) führten nur 1 pH-Messung pro Meßpunkt durch, HUSMANN (1991) beließ es z. B. bei nur 5 pH-Messungen. In einem teilweise versauerten Bachsystem in Nordamerika unterschiedandere Fließge- wässer: 1. pHFreiwasser ≈ pHHyporheal sich der pH-Wert von Freiwasser und Hyporheal um bis zu 0.5 pH-Einheiten, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (ANGRADI & HOOD 1998). BRETSCHKO (1980b, 1981b, 1983) in einem unversauerten alpinen Bach, MEŠTROV et al. (1976a) in einem abwasserbelasteten Fluß in Jugoslawien sowie RIOLFATTI et al. (1976) in zwei abwasserbelasteten Flüssen in Nordita- lien stellten im hyporheischen Interstitial ähnliche pH-Werte wie in der fließen- den Welle fest, ebenfalls an einem Bach SCHWOERBEL (1961a) sowie GLED- HILL (1969) bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindli- chen Bach in Südengland. Keinen vertikalen Unterschied des pH-Werts gab es imUnterlauf eines nordamerikanischen Flusses (BURBANCK & BURBANCK 1967). In einem italienischen Alpenfluß, der vermutlich mit Abwässern belastetet2. Tiefengradient pHFreiwasser ⇒ Hyporheal, aber Richtung nicht eindeutig war, war der Abfall des pH-Werts in das Hyporheal mit 0.1–0.3 Einheiten gerin- ger (RUFFO 1961); in einer Nachfolge-Untersuchung (FERRARESE & SAM- BUGAR 1976) fiel dagegen der pH-Wert maximal um 1.1 pH-Einheiten in das Hyporheal ab, stieg aber an einigenMeßstellen auch umbis zu 0.4 pH-Einheiten an. In einem anderen norditalienischen Fluß unter Abwasserbelastung war der pH-Gradient vom Freiwasser in das Hyporheal ähnlich hoch wie in den Harz- bächen, der pH-Wert stieg an einigen Meßstellen vertikal an, an anderen fiel er 614 6.11 pH-Wert ab (BRAIONI et al. 1980). In einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der orga- nisch weitgehend unbelastet war, nahm der pH-Wert von der fließenden Welle in das Hyporheal meist um 0.2–0.5 Einheiten ab, er konnte aber an anderen Tagen weitgehend gleich bleiben oder um 0.2 Einheiten zunehmen (NAEGELI 1992). Auch in einem versauerten Seeausfluß in Kanada stieg der pH-Wert ver- tikal an einigen Tagen um bis zu 0.6 pH-Einheiten an, an anderen Tagen fiel er aber um bis 0.3 Einheiten ab (GIBERSON & HALL 1988); der Unterschied war deshalb an nur einer Meßstelle signifikant (p < 0.008, eigene Berechnung). In der Rheinsohle stieg der hyporheische pH-Wert um ca. 0.1 Einheit an, an einer zweiten Meßstelle gab es aber Unterschiede bis zu 2 pH-Einheiten ohne eine eindeutige vertikale Richtung (WANTZEN 1993). BRUNKE et al. (1996), DUFF et al. (2002), HENDRICKS & WHITE (1991), 3. pHFreiwasser > pHHyporhealJEFFREY et al. (1986), MARXSEN (1989), PIEHL (1989), ROUCH (1988b), SCHWOERBEL (1961a), ŠTERBA et al. (1992), WILLIAMS (1989) sowie WIL- LIAMS & HYNES (1974) maßen dagegen in unversauerten sowie (vermutlich) organisch unbelasteten Bächen bzw. kleinen Flüssen einen Abfall des pH-Werts von der fließenden Welle in das hyporheische Interstitial von 0.4 bis 1.2 Ein- heiten. In mehreren Quellen und Unterläufen von nordamerikanischen Flüssen sank der pH-Wert um 0.1 bis 1.2 Einheiten ab (BURBANCK & BURBANCK 1967). In einem versauerten texanischen Sandbach sank der pH-Wert vertikal im Mittel um 0.3 bis 0.45 pH-Einheiten, das maximale Absinken betrug 0.6 pH- Einheiten (WHITMAN & CLARK 1982, 1984). In einem nur schwach gepuffer- ten osthessischen Mittelgebirgsbach maßenWAGNER et al. (1993) einen Abfall des pH-Werts um bis zu ca. 1.8 Einheiten in 20 cm Tiefe; in möglicherweise versauerten Bächen der Vogesen fiel der pH-Wert vom Freiwasser in das Hy- porheal um bis 1.2 Einheiten ab (SCHWOERBEL 1965), in einem elektrolytar- men Sandbach in den USA um im Mittel 0.4 pH-Einheiten (FUSS & SMOCK 1996). In dem mit organischen Abwässern belasteten Harz-Fluß Innerste stellte HUSMANN (1971a) ebenfalls einen Abfall des pH-Werts um 0.6 Einheiten vom Freiwasser auf 30 cm Tiefe fest, während die CO2-Konzentration anstieg. (Anmerkung: HUSMANN [1971a; 1978] ordnete diesen Gradienten der Inner- ste zu, HUSMANN [1972] ordnete diesen der Weser zu. Es bleibt ungeklärt, an welchem Fluß er diese Messungen durchführte.) Unterhalb eines Kläranlagen- Ablaufs in der oberhessischen Lahn sank der pH-Wert in den obersten 25 cm desHyporheals um ca. 0.5 Einheiten (FISCHER et al. 1998). Vom Freiwasser der Rhône in das Hyporheal unter Sandbänken fiel der pH-Wert um im Mittel 0.6 Einheiten ab (CLARET et al. 1997). Bis zu ca. 1.5 pH-Einheiten betrug der ver- tikale Abfall des pH-Werts in einem abwasserbelasteten Mittelgebirgsbach in Osthessen (HUSMANN 1991) sowie in verschiedenen norddeutschen Gewäs- sern, deren Abwasserbelastung nicht beschrieben wurde (BUDDENSIEK et al. 1990, 1993a; 1993b). Einen Anstieg des pH-Werts – im Mittel 0.8 und 2.4 Einheiten – von der 4. pHFreiwasser < pHHyporhealfließendenWelle in die Tiefe maß LACROIX (1992) in einem versauerten kana- 615 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos dischen Bach, ebenso WEATHERLEY et al. (1989b) in einem vermutlich ver- sauerten walisischen Bach um 1 bis 2 pH-Einheiten. In einem unversauerten Voralpenfluß stieg der pH-Wert auf dem u. a. durch Zellstoff-Abwässer bela- steten Abschnitt von der fließenden Welle in das Hyporheal um ca. 0.5 pH- Einheiten und auf der weniger belasteten Vergleichsstrecke um bis zu 0.4 pH- Einheiten an (KIRCHENGAST 1980, 1984). Im Unterlauf eines nordamerikani- schen Flusses stieg der pH-Wert vertikal um 0.4 Einheiten an (BURBANCK & BURBANCK 1967). Solch ein Anstieg des pH-Werts widerspricht der AngabeWiderspruch zu Lehrbuchwissen von z. B. HYNES (1983) und WILLIAMS (1984), daß der pH-Wert grundsätz- lich mit der Tiefe abnehme. PENNAK (1988) hielt den häufigen Abfall des pH-Werts um 0.5 bis 1 Ein-hat ein Tiefen- gradient des pH eine ökologische Bedeutung? heit von der fließenden Welle in das Hyporheal für ökologisch unbedeutend. Untersuchungen über die Auswirkungen eines solchen natürlichen Absinkens des pH-Wertes auf die Lebensgemeinschaft sind mir aber nicht bekannt. Unterschiede im Vertikalprofil des pH-Werts können sogar kleinräumig auf-in anderen Fließ- gewässern hohe horizontale . . . treten. In einem Schweizer Fluß (BRUNKE et al. 1996) schwankte der pH- Wert in Abhängigkeit von der Lage in Infiltrations- und Exfiltrationszonen des Grundwassers. ImHauptarm eines episodisch versauerten Baches im Fichtelge- birge gab es bei Dauermessungen keine großen Unterschiede zwischen fließen- der Welle und Hyporheal (LICHTENAUER 1990), in dem davon abzweigen- den Mühlgraben lag der pH-Wert im Hyporheal dagegen um ca. 1 pH-Einheit niedriger als im Freiwasser; im Hauptbach schwankte der pH-Wert über die Zeit kaum, wohl aber im Hyporheal. EDWARDS et al. (1991) maßen bei der experimentellen Versauerung eines. . . und zeitliche Varianz des Tie- fengradienten des pH-Werts, . . . walisischen Bergbachs zwar einen Abfall des pH-Werts um ca. 2.5 Einheiten in der fließendenWelle am Beginn des Versuchs und anschließend einen kontinu- ierlichen Anstieg; in 15 und 30 cm Tiefe im Hyporheal schwankte der pH-Wert dagegen unregelmäßig, ohne deutlich abzusinken. Wegen der großen Porosität im Hyporheal der Harzbäche (siehe Kapi-. . . diese aber in Harzbächen nicht zu erwar- ten tel 6.6.2, S. 384ff.) und der daraus folgenden guten Durchmischung von fließen- der Welle und Hyporheal-Wasser muß davon ausgegangen werden, daß solche kleinräumigen horizontalen Unterschiede des pH-Werts bzw. seiner Tiefengra- dienten in den Harzbächen nicht auftreten. Zusammenfassung: Aus der obigen Literaturübersicht ergeben sich keinees gibt kein all- gemeine Regel für Tiefengradi- ent des pH ⇔ Lehrbuchwissen allgemeinen Regeln für den Tiefengradienten des pH-Werts von der fließenden Welle in das Hyporheal. Die oben dargestellten Befunde bzw. die allgemeine Annahme (z. B. HYNES 1983; SCHWOERBEL 1961a, 1965; WILLIAMS 1984), daß der pH-Wert von der fließenden Welle in das Hyporheal abnehme, sind somit nicht als allgemeine Regel haltbar. Der Tiefengradient des pH-Werts sollte also an jedem Fließgewässer neu untersucht werden. 616 6.11 pH-Wert 6.11.2 Einuÿ des pH-Werts auf die Lebewelt 6.11.2.1 Einuÿ des pH-Werts auf die Taxazahl von Flora und Fauna In der Alten Riefensbeek wurden an Moosarten 6 Taxa, in der Großen Söse Moose: zwischen Riefensbeek und Söse kein großer Unterschied in Artenzahl, aber in Zusam- mensetzung der Taxozönose 5 Taxa gefunden (Tab. 40, S. 198). Der Artenbestand unterschied sich aber deutlich. Brachythecium cf. plumosum, Plagiothecium cf. nemorale, und Rhi- zomnium punctatum sowie die kalkliebenden Arten (FRAHM & FREY 1992) Brachythecium cf. rivulare und cf. Rhynchostegium riparioides kamen nur in der Alten Riefensbeek vor, während Marchantia cf. polymorpha und Polytri- chum commune sowie die kalkmeidende Hygrohypnum ochraceum nur in der Großen Söse auftraten. Nur Leptodictyum cf. riparium sowie die kalkmeidende Scapania undulata wurde in beiden Bächen gefunden, letztere aber in der ver- sauerten Großen Söse häufiger als in der unversauerten bis (episodisch) leicht versauerten Alten Riefensbeek. Die Zahl der Moos-Taxa war allerdings insge- samt so gering, daß aus den Unterschieden der Taxazahl keine weitreichenden Schlüsse bezüglich des pH-Werts gezogen werden können. Die Taxazahl von Invertebraten in Hyporheos und Bryorheos in Abhängig- Invertebraten: rs = 0.83 für pH vs. Taxazahl keit vom mittleren pH-Wert beschreiben Abbildung 74 und Tabelle 112 (S. 621, 620). (N.B.: Die an S2 gefangene Sialis lutaria/morio wurde dabei nicht berück- sichtigt, da sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus der Großen Söse, sondern aus dem benachbarten Fischteich stammte. Die amphibischen Kurzflü- gelkäfer [Staphylinidae] wurden nicht einbezogen, da die Wasserqualität kei- nen Einfluß auf sie haben dürfte.) Danach wurden in der leicht alkalischen Alten Riefensbeek bis zu 2.3 mal mehr Taxa als in der versauerten Großen Söse gefunden. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dempH-Wert und der Taxazahl, ausgedrückt durch den Korrelationskoeffizient (Spalte 9 in Tab. 112, S. 620). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der Taxazahl auf folgendem Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Gradient der Taxazahl: S1 < S2 < S3≪ R2 ≈ R1 ≈ R3 Riefensbeek: R2 ≈ R1 ≈ R3 Söse: S1 < S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 < S3≪ R2 ≈ R1 ≈ R3. Auch in den quasi-parallel durchgeführten Untersuchungen von Flora und Fauna in Benthon, fließender Welle, Emergenz und Lichtfängen (HEITKAMP et al. 1989b, 1991; LEßMANN 1993; RÜDDENKLAU 1989, 1990a, 1990b, 1991) wurden in der Großen Söse deutlich weniger Taxa als in der Alten Riefensbeek festgestellt, und die Zahl der Taxa stieg im Längslauf der Großen Söse deut- Vergleich mit Taxazahl von Mikrophyto- benthos, Makro- zoobenthos, Emergenz, Nek- ton in Harzbä- chen lich an (Tab. 113, S. 622). Die summierte Taxazahl der Makrofauna, die sich aus diesen Veröffentlichungen ergibt (Tab. 113), bestätigt das Ergebnis aus der vor- liegenden Untersuchung (Abb. 74, Tab. 111, 112, S. 618–620), daß die Taxazahl im Längslauf der Alten Riefensbeek quasi konstant blieb. Anders als die Arten- 617 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 111: Taxazahl der bearbeiteten wirbellosen Fauna sowie derMoose an den Untersu- chungsstellen und geometrische Mittel ausgewählter physikalischer und che- mischer Parameter (vorwiegend ohne direkten Bezug zur Versauerung) in der fließenden Welle sowie Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN für abiotische Meßgrößen vs. Taxazahl. Kompartimente zusammengefaßt. Werte in Klammern: einschließlich nicht sicher bestimmter Taxa sowie Taxa, die nur als leere Schale, leerer Köcher oder Exuvie nach- gewiesenwurden, siehe auch Tabelle 41 (S. 199ff.). Sialis lutaria/morio sowie Staphyli- nidae nicht berücksichtigt, siehe Text. Moose, siehe auch Tabelle 40 (S. 198). ∅: geome- trisches Mittel, bei pH-Wert nach antilog. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗), ≤ 0.1 (#) und n.s. (nicht signifikant) bei zweiseitigemTest. < N.G.: unterNachweisgrenze. n.b.: nicht gemessen. Großtaxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 alle Stel- len rs Chemismus vs. Taxazahl Fauna Turbellaria (Strudelwürmer) 3 3 4 1 3 2 4 Mollusca (Weichtiere) 1 0 1 0 0 1 2 Amphipoda (Flohkrebse) 2 2 1 0 1 1 2 Ephemeroptera (Eintagsfliegen) 8 6(7) 9 0 4(5) 3(6) 14 (15) Plecoptera (Steinfliegen) 21(23) 22(27) 20(22) 15(18) 16(19) 20(20) 34 (37) Heteroptera (Wanzen) 0 0 2 3 3 1 3 Coleoptera (Käfer) 8(8) 6(6) 9(9) 3 1(2) 5(7) 17 (18) Trichoptera (Köcherfliegen) 18(19) 16(20) 9(14) 5 5(6) 5(6) 28 (29) Fauna Summe 61(64) 55(65) 55(62) 27(30) 33(39) 38(44) 104(110) Bryophyta (Moose) 2 3 2 1 3 3 7 ∅ Wassertemperatur in °C 6.84 6.79 7.32 5.5 6.30 6.48 0.77# ∅ Abfluß in m3 · s-1 0.0203 0.0782 0.0970 0.0356 0.1137 0.1551 -0.26 n.s. ∅ Fließgeschwindigkeit Moos in cm · s-1 41.7 39.4 61.0 28.5 28.3 35.0 0.71 n.s. ∅ Fließgeschwindigkeit Korb in cm · s-1 26.9 36.8 27.1 17.4 14.5 22.7 0.89∗ ∅ Anteil Grobkies in % 1.62 3.08 1.53 1.73 2.32 3.31 -0.03 n.s. ∅ Anteil Mittelkies in % 53.39 47.86 45.39 56.24 52.10 47.98 -0.54 n.s. ∅ Anteil Feinkies in % 19.39 21.74 22.94 22.08 23.06 20.64 -0.49 n.s. ∅ Anteil Grobsand in % 8.93 10.87 13.53 5.84 7.84 9.26 0.71 n.s. ∅ Anteil Mittelsand in % 2.54 1.62 1.96 1.17 0.97 0.99 0.66 n.s. ∅ Anteil Feinsand in % 1.72 0.86 0.80 0.66 0.44 0.32 0.71 n.s. ∅ Anteil Schluffe/Tone in % 1.41 0.87 0.78 0.65 0.41 0.30 0.71 n.s. ∅ Anteil Kiese in % 81.74 82.75 78.48 87.91 86.39 82.32 -0.81∗ ∅ Anteil Sande in % 14.18 13.97 17.35 8.21 9.83 11.41 0.90∗ ∅ Anteil Feinsand + Schluffe / Tone in % 3.21 1.77 1.61 1.35 0.89 0.65 0.75# ∅ Anteil Porosität in % 48.211 45.156 43.338 47.566 44.134 42.890 0.14 n.s. ∅ [O2] in mg · l-1 11.36 11.38 11.35 11.40 11.36 11.44 -0.37 n.s. O2-Sättigung in % 99.32 99.97 100.6 99.97 99.49 100.3 0.09 n.s. ∅ BSB5 in mg · l-1 1.479 1.173 1.947 1.322 1.539 1.496 -0.26 n.s. ∅ DOC in mg · l-1 0.4029 0.5870 0.6830 2.8383 1.4538 1.3837 -0.94∗∗ 618 6.11 pH-Wert Fortsetzung Tabelle 111 Großtaxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 alle Stel- len rs Chemismus vs. Taxazahl Fauna Turbellaria (Strudelwürmer) 3 3 4 1 3 2 4 Mollusca (Weichtiere) 1 0 1 0 0 1 2 Amphipoda (Flohkrebse) 2 2 1 0 1 1 2 Ephemeroptera (Eintagsfliegen) 8 6(7) 9 0 4(5) 3(6) 14 (15) Plecoptera (Steinfliegen) 21(23) 22(27) 20(22) 15(18) 16(19) 20(20) 34 (37) Heteroptera (Wanzen) 0 0 2 3 3 1 3 Coleoptera (Käfer) 8(8) 6(6) 9(9) 3 1(2) 5(7) 17 (18) Trichoptera (Köcherfliegen) 18(19) 16(20) 9(14) 5 5(6) 5(6) 28 (29) Fauna Summe 61(64) 55(65) 55(62) 27(30) 33(39) 38(44) 104(110) Bryophyta (Moose) 2 3 2 1 3 3 7 ∅ TIC in mg · l-1 11.8204 5.9800 4.6736 0.1071 0.3715 1.1257 0.94∗∗ ∅ [C] in Feinstkorn in g unter 0.1 m2 Bachbett 25.0888 21.5037 21.9613 3.8508 7.9548 5.0058 0.77# ∅ [N] in Feinstkorn in g unter 0.1 m2 Bachbett 1.2666 0.9975 0.9200 0.1990 0.4204 0.2571 0.89∗ ∅ C:N in Feinstkorn in g unter 0.1 m2 Bachbett 19.808 21.558 23.871 19.346 18.922 19.473 0.77# ∅ Ammonium in µg · l-1 19.810 20.319 20.881 31.144 29.228 31.543 -0.77# ∅ [Al] monomer-ges., µg · l-1 0.60, n = 30) bzw. einen rs = +0.40 (p > 0.59, n = 4), also deutlich niedriger als in den Harzbächen. Die Berechnung der statistischen Beziehung von Taxazahl des Makrozoo- 3. ähnlich wie in Harzbächenbenthos und pH-Wert mit den Daten von BAUER et al. (1988) (rs = +0.85∗∗, n = 17), FRANZ (1980) (rs = +0.86∗∗, n = 10) sowie von PARSONS (1968) (rs = +0.80, p > 0.75, n = 18). ergab einen ähnlich hohen Korrelationskoeffizient wie für Bryorheon und Hyporheon in den Harzbächen 6.11.2.2 Valenzen einzelner Taxa der Flora und Fauna bezügli h des pH-Werts Die in der Tabelle 104 (S. 505ff.) angegebenen pH-Valenzen aus den Harzbä- Ermittlung der pH-Valenz: aktu- eller pH vs. Jah- resamplitude pH chen wurden mit Hilfe der am Probenahmetag gemessenen pH-Werte ermittelt. In der ausgewerteten Literatur wurde jedoch überwiegend die Jahresamplitude des pH-Werts für die jeweilige Meßstelle angegeben, an der das Taxon nachge- wiesen wurde. Die Tabelle 104 stellt also den (konservativen) Momentanwerten des pH-Werts in den Harzbächen die wesentlich breitere Jahresamplitude des pH-Werts aus der Literatur gegenüber. Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Es ist zu erwarten, daß die Valenz für die Harzbäche enger ist als die Valenzen aus der Literatur. Umso bemerkenswerter ist es dann, wenn die Valenz aus den Harzbächen größer ist als die bisher aus der Literatur bekannte. 5 Taxa wurden in den Harzbächen bei niedrigeren pH-Werten gefunden als für 13 Taxa brei- tere pH-Valenz als in Literatur, . . . nach der ausgewerteten Literatur bekannt: Pisidium personatum, Mesovelia furcata, Agabus guttatus, Niphargus aquilex schellenbergi und Leuctra prima (Tab. 104). 8 Taxa kamen in den Harzbächen bei höheren pH-Werten vor als in den Datensätzen der ausgewerteten Literatur: Paraleptophlebia spec., Leuc- tra braueri, Leuctra pseudocingulata, Leuctra rauscheri, Protonemura hrabei, Protonemura nimborum, Apatania spec., Plectrocnemia spp. und Ptilocolepus granulatus (Tab. 104). Eine weitere Art hatte eine breitere pH-Valenz nach unten und nach oben als in der Literatur: Leuctra pseudosignifera (Tab. 104). Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist aus folgenden Gründen einge- . . . , aber für viele Taxa zu wenig Daten in Litera- tur schränkt: 1. Für die meisten der oben genannten Taxa wurden weniger als 5 Daten- sätze in der ausgewerteten Literatur gefunden; nur für Niphargus aqui- lex schellenbergi und Leuctra prima standen zwischen 5 und 10 Daten- sätze zur Verfügung (Tab. 104). Für diese beiden Arten kann mit mäßiger Zuverlässigkeit festgestellt werden, daß die pH-Werte, bei denen sie in 623 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos den Harzbächen gefunden wurden, niedriger sind als bisher aus der Lite- ratur bekannt. 2. Einer zuverlässigen Vergleichsgrundlage sollten mindestens 10 Daten- sätze zugrunde liegen. Für nur 26 der 108 ausgewerteten Taxa wurden in der Literatur mindestens 10 Datensätze gefunden, aus denen sich die pH-Valenz ergibt. 3. Es wird außerdem auf die weiteren im Kapitel 6.10.2.1 benannten Aspekte verwiesen (S. 572). Es stehen zwar für die meisten der nachgewiesenen Arten Angaben überregionale, ent- wicklungsbio- logische und jahreszeitliche Modifikation der pH-Valenz ihre pH-Toleranz aus der Literatur zur Verfügung (Tab. 104). Optimaler, sub- optimaler und toxischer Bereich werden aber u. a. wasserchemisch durch die Gehalte an physiologisch wichtigen Ionen, z. B. Calcium, Chlorid, Kalium und Natrium, sowie durch die Alkalinität modifiziert; außerdem gibt es regionale Unterschiede in den physiologischen Ansprüchen einer Art an den Wasser- chemismus ihres Wohngewässers (siehe Kapitel 6.10.4.1, S. 588f. und Kapi- tel 6.10.4.3, S. 592) sowie zeitliche Unterschiede im Laufe eines Jahres (Einfluß der Temperatur) (u. a. SUTCLIFFE 1983) und eines Entwicklungszyklus. Es gibt zahlreiche Labor-Untersuchungen zur pH-Toleranz der in den Harz-toxikologische pH-Tests im Labor schwer vergleichbar mit Freiland-Daten bächen gefundenen Taxa (z. B. AVERMANN 1990b; BREHM & MEIJERING 1982b; MATTHIAS 1982, 1983b). Diese sind jedoch immer nur Kurzzeitstu- dien; der Vergleich mit den in der Tabelle 104 genannten pH-Valenzen ist inso- fern erschwert, als diese Ein-Taxon-Studien sind, und subletale Langzeitef- fekte wie Nahrungsqualität und Fortpflanzungserfolg nicht untersucht werden konnten. Bereits HAINES (1981) wies auf die Differenz von letalen Dosen im Labor und Freiland hin. 6.11.2.3 Einuÿ des pH-Werts auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Die statistischen Beziehungen zwischen dem pH-Wert und den AbundanzenKorrelationen pH-Wert vs. Abundanzen auf 2 Ebenen: 1. intrastationäre und intersta- tionäre Varia- tionen, 2. nur intersta- tionäre Varia- tionen werden auf zwei Ebenen untersucht: 1. pH-Wert am Tag der biologischen Probenahme bzw. Statistiken des pH- Werts im Zeitraum vor der biologischen Probenahme vs. Einzelwerte der Abundanzen (Tab. 114). Dieser Berechnungsweg kombiniert intra- und interstationäre Variationen. 2. Statistiken des pH-Werts über die Untersuchungsperiode vs. geometri- schesMittel der Abundanzen (Tab. 115, S. 626). Intrastationäre Variationen sind nivelliert, es interessieren nur die interstationären Schwankungen. Beide Verfahren haben eine unterschiedliche Bedeutung für die ökologische Interpretation. Da das pH-Regime an denMeßstellen S2 und S3 großen Schwan- kungen unterworfen war (Abb. 73, S. 597) und einzelnen säureempfindlichen Populationen die dauerhafte Lebensgrundlage entzog (siehe unten), kann die Tabelle 114 nicht nur zur Erklärung intrastationärer Variationen der Abundan- zen beitragen, sondern auch die Analyse der Abundanzunterschiede zwischen 624 6.11 pH-Wert Tabelle 114: Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen in den Einzelproben und dempH-Wert bei der biologischen Probenahme bzw. Statistiken im Zeitraum vor der Probenahme. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Alle Probestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweisei- tigem Test. pH-Wert: am Tag der geometrisches Minimum Maximum Spannweite Probenahme Mittel vor vor Probe- vor Probe- vor Probe- Probenahme nahme nahme nahme Taxon Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.58∗∗ 0.50∗∗ 0.63∗∗ 0.55∗∗ 0.64∗∗ 0.56∗∗ 0.60∗∗ 0.50∗∗ -0.26∗ -0.28∗∗ Baëtis spp. 0.51∗∗ 0.13∗ 0.49∗∗ 0.12∗ 0.47∗∗ 0.12∗ 0.53∗∗ 0.11∗ 0.07 -0.00 Habroleptoïdes confusa 0.23∗ 0.28∗∗ 0.19# 0.22∗∗ 0.18# 0.23∗∗ 0.20# 0.19∗∗ -0.03 -0.15∗∗ Habrophlebia lauta 0.36∗∗ 0.34∗∗ 0.36∗∗ 0.35∗∗ -0.26∗∗ Amphinemura spp. 0.17 -0.05 0.15 -0.10∗ 0.14 -0.12∗ 0.14 -0.08# 0.02 0.10∗ Chloroperlidae -0.08 -0.08 -0.09 -0.08 -0.07 -0.07 -0.11 -0.08 0.10 0.14∗∗ Leuctra albida/aurita 0.12∗ 0.25∗∗ 0.23∗∗ 0.21∗∗ -0.18∗∗ Leuctra braueri 0.01 0.32∗∗ 0.02 0.37∗∗ 0.07 0.34∗∗ 0.01 0.39∗∗ -0.17 -0.07 Leuctra nigra 0.06 0.14∗∗ 0.09 0.19∗∗ 0.10 0.19∗∗ 0.05 0.15∗∗ -0.02 -0.14∗∗ Leuctra pseudocingulata -0.18∗∗ -0.20∗∗ -0.20∗∗ -0.20∗∗ 0.27∗∗ Leuctra pseudosignifera -0.13 0.04 -0.13 0.00 -0.12 0.01 -0.17 -0.04 -0.02 0.04 Leuctra gr.inermis -0.24∗ -0.21∗∗ -0.29∗∗ -0.25∗∗ -0.29∗∗ -0.24∗∗ -0.24∗ -0.23∗∗ 0.00 0.05 Nemoura spp. -0.38∗∗ -0.17∗∗ -0.40∗∗ -0.14∗∗ -0.36∗∗ -0.12∗ -0.47∗∗ -0.20∗∗ -0.14 -0.04 Protonemura spp. 0.02 -0.28∗∗ 0.04 -0.29∗∗ 0.02 -0.28∗∗ 0.05 -0.29∗∗ -0.08 -0.05 Elmis spp. 0.66∗∗ 0.18∗∗ 0.65∗∗ 0.13∗∗ 0.64∗∗ 0.15∗∗ 0.68∗∗ 0.12∗ -0.23∗ -0.15∗∗ Esolus angustatus 0.20# 0.19∗∗ 0.17 0.13∗ 0.14 0.17∗∗ 0.15 0.13∗∗ -0.07 -0.20∗∗ Limnius perrisi 0.06 0.22∗∗ 0.07 0.15∗∗ 0.08 0.16∗∗ 0.07 0.16∗∗ -0.09 -0.11∗ Scirtidae 0.34∗∗ 0.32∗∗ 0.35∗∗ 0.30∗∗ 0.36∗∗ 0.29∗∗ 0.33∗∗ 0.36∗∗ -0.13 -0.04 Lithax niger 0.07 0.20∗∗ 0.08 0.32∗∗ 0.04 0.29∗∗ 0.18 0.28∗∗ 0.09 -0.07 Odontocerum albicorne 0.09# 0.10∗ 0.10∗ 0.11∗ -0.09# Plectrocnemia spp. -0.28∗∗ -0.25∗∗ -0.25∗∗ -0.26∗∗ -0.01 Rhyacophila spp. 0.27∗ -0.06 0.29∗∗ 0.18 0.25∗ 0.04 0.34∗∗ 0.10 0.06 0.10 Sericostoma personatum 0.17∗∗ 0.18∗∗ 0.17∗∗ 0.21∗∗ -0.07 Summenabundanz 0.23∗ 0.25∗∗ 0.18# 0.36∗∗ 0.15 0.32∗∗ 0.21∗ 0.27∗∗ 0.05 -0.34∗∗ n 84 424 84 411 84 411 84 411 84 411 den Untersuchungsstellen erleichtern. Da sich alle Meßstellen außer R2 und R3 bezüglich des pH-Werts signifikant unterschieden (siehe Kapitel 6.11.1, S. 597), sollte dies erst einmal unabhängig von zeitlichen Schwankungen des pH-Werts an einzelnen Meßstellen statistisch untersucht werden. Hypothese 63: Es gibt Taxa, die nur hohe pH-Werte ertragen und Taxa, die (auch) niedrige pH-Werte ertragen. Zu den Taxa, die niedrige pH-Werte nicht oder schlecht tolerieren, gehören: Gammarus pulex (Gemeiner Floh- krebs), Baëtis spp., Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta (Eintagsflie- gen), Leuctra braueri (Steinfliegen), Elmis spp., Esolus angustatus, Limnius Hypothese 63: rs pH vs. Abun- danz • bei Taxa, die niedrigen pH nicht ertragen, größer +0.5, 625 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 115: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Abundan- zen (März 1987 bis Mai 1988) und den Statistiken des pH-Werts im Untersu- chungszeitraum. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Alle Probestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweisei- tigem Test. geo. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geo. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite Moos Moos Moos Moos Kies Kies Kies Kies Gammarus pulex 0.92∗∗ 0.94∗∗ 0.88∗ -0.88∗ 0.79∗∗ 0.83∗∗ 0.73∗∗ -0.82∗∗ Baëtis spp. 0.93∗∗ 0.94∗∗ 0.89∗ -0.77# 0.38 0.33 0.32 -0.19 Habroleptoïdes confusa 0.83∗ 0.88∗ 0.76# -0.94∗∗ 0.52# 0.59∗ 0.44 -0.75∗∗ Habrophlebia lauta 0.84∗∗ 0.80∗∗ 0.90∗∗ -0.66∗ Amphinemura spp. 0.03 -0.03 0.09 0.09 -0.25 -0.22 -0.34 0.27 Chloroperlidae -0.28 -0.33 -0.21 0.82∗ -0.05 -0.09 -0.01 0.50# Leuctra albida/aurita 0.16∗∗ 0.70∗ 0.67∗ -0.77∗∗ Leuctra braueri 0.27 0.39 0.13 -0.65 0.67∗ 0.72∗∗ 0.55# -0.81∗∗ Leuctra nigra -0.09 0.03 -0.21 -0.03 0.20 0.31 0.19 -0.57# Leuctra pseudocingulata -0.57# -0.45 -0.56# 0.43 Leuctra pseudosignifera -0.79# -0.78# -0.78# 0.44 -0.04 0.03 -0.01 0.19 Leuctra gr.inermis -0.41 -0.49 -0.31 -0.03 -0.25 -0.24 -0.32 -0.14 Nemoura spp. -0.90∗ -0.94∗∗ -0.83∗ 0.77# -0.57# -0.55# -0.59∗ 0.60∗ Protonemura spp. 0.06 0.09 0.03 -0.37 -0.64∗ -0.56# -0.70∗ 0.43 Elmis spp. 0.74# 0.76# 0.70 -0.88∗ 0.74∗∗ 0.72∗∗ 0.77∗∗ -0.75∗∗ Esolus angustatus 0.37 0.39 0.33 -0.39 0.75∗∗ 0.70∗ 0.81∗∗ -0.58∗ Limnius perrisi 0.37 0.39 0.33 -0.39 0.73∗∗ 0.77∗∗ 0.73∗∗ -0.84∗∗ Scirtidae 0.60 0.70 0.49 -0.46 0.72∗∗ 0.72∗∗ 0.56# -0.79∗∗ Lithax niger 0.66 0.65 0.65 -0.39 0.65∗ 0.64∗ 0.52# -0.57# Odontocerum albicorne 0.57# 0.61∗ 0.67∗ -0.61∗ Plectrocnemia spp. -0.44 -0.43 -0.51# 0.26 Rhyacophila spp. 0.67 0.71 0.60 -0.77# Sericostoma personatum 0.74∗∗ 0.74∗∗ 0.73∗∗ -0.67∗ Summenabundanz 0.06 0.09 0.03 -0.37 0.29 0.34 0.27 -0.62∗ n 6 6 6 6 12 12 12 12 • bei Taxa, die niedrigen pH ertragen, klei- ner -0.5 perrisi, Scirtidae (Käfer), Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum (Köcherfliegen) (in Anlehnung an ALBRECHT 1952; BRAUKMANN 1992). Es sind Korrelationskoeffizienten größer als +0.50 zu erwarten, für die Spannweite des pH-Werts negative Koeffizi- enten kleiner als -0.50. Zu den Taxa, die niedrige pH-Werte gut ertragen und dann besonders hohe Abundanzen haben, gehören Amphinemura spp., Protonemura spp., Chloroperlidae, alle Leuctra-Arten außer L. braueri, Nemoura spp. (Steinfliegen) und Plectrocnemia spp. (Köcher- fliegen). Es sind Korrelationskoeffizienten kleiner -0.50 zu erwarten. Hypothese 64: Da es kaum signifikante vertikale Unterschiede im pH- Wert gibt, unterscheiden sich die Korrelationskoeffizienten für pH-Wert 626 6.11 pH-Wert und Abundanzen zwischen Bryorheon und Hyporheon nur dann, wenn die Hypothese 64: wenn rs pH vs. Abundanz für Bryorhe- on anders als für Hyporhe- on, dann nicht wegen pH, son- dern wegen Ein- nischung jeweilige Art eines der bei den Kompartimente aus sonstigen Gründen stark bevorzugte, z. B. wegen einer Einnischung in jeweils eines der beiden Kompar- timente. G. pulex war das einzige Taxon, das bei den Korrelationen der Einzelwerte säureempfindliche Taxa mit min- destens 1 Koeffizient > |0.5| fast durchgängig Korrelationskoeffizienten größer als +0.5 hatte (Spalten 2 bis 9 in Tab. 114). Baëtis spp. und Elmis spp. hatten in den Moosproben ebenfalls solch hohe Koeffizienten (rs > +0.46); ihre Koeffizienten im Hyporheon waren zwar ebenfalls positiv, aber höchstens +0.19 (Spalten 2 bis 9 in Tab. 114, S. 625). Dieser Unterschied zwischen den Korrelationskoeffizienten für Bryorheon und Hyporheon dürfte darin begründet sein, daß Baëtis und Elmis im Hyporheon selten vorkamen (Abb. 124 und 112, S. 823 und 808), daß sie also die räumliche Nische Bryorheon bevorzugten (siehe Kapitel 7.2.2, S. 934). Die Korrelationsko- effizienten mit der Spannweite des pH-Werts vor der biologischen Probenahme waren für G. pulex und Elmis negativ, aber auf einem niedrigem Niveau (rs größer -0.28, Spalten 10–11 in Tab. 114). Für Baëtis waren die Koeffizienten sehr niedrig und unterschieden sich nicht signifikant von 0. Die Korrelationskoeffizienten mit den Statistiken des pH-Werts waren für G. rs Spannweite des pH vs. Abundanz von Gamma- rus, Baëtis bzw. Elmis negativ, andere rs positiv und meist > +0.5 pulex, Baëtis und Elmismindestens +0.70, außer für Baëtis imHyporheon (Spal- ten 2–4 und 6–8 in Tab. 115, S. 626); die Koeffizienten bestätigen das Muster der Korrelationsberechnungen mit den Einzelwerten. Die Korrelationskoeffizienten mit der Jahresamplitude des pH-Werts waren – ähnlich wie die Koeffizienten mit der pH-Amplitude vor der biologischen Probenahme – alle negativ und mit Ausnahme von Baëtis im Hyporheon kleiner als -0.75 (Spalten 5 und 9 in Tab. 115). Die Hypothese 63 und Hypothese 64 werden also für G. pulex, Baëtis und Hypothese 63 und Hypothese 64 für Gamma- rus, Baëtis und Elmis bestätigt, d. h. sehr säu- reempfindliche Taxa Elmis bestätigt: Die Abundanz dieser drei Säure-empfindlichen Taxa stieg mit dem pH-Wert an, starke Schwankungen des pH-Werts ertrugen sie nicht. Weil die Abundanzen dieser 3 Taxa im Bryorheon deutlich höher als im Hyporheon waren (Abb. 43, 124, 112, S. 352, 808) waren die Korrelationskoeffizienten mit dem pH-Wert für das Bryorheon in der Regel höher als für das Hyporheon. Die Korrelationskoeffizienten der Einzelwerte von pH-Wert und Abundan- rs Spannweite des pH vs. Abundanz von Habroleptoïdes, Habrophlebia, L. braueri, Esolus, Limnius, Odon- tocerum bzw. Sericostoma negativ, andere rs positiv, aber < +0.4 zen waren für die Säure-empfindlichen Taxa Habroleptoïdes confusa, Habro- phlebia lauta, Leuctra braueri, Esolus angustatus, Limnius perrisi, Scirtidae, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum positiv, aber höchstens +0.39 (Spalten 2–9 in Tab. 114); die Korrelationskoeffizienten mit der Spann- weite des pH-Werts vor der biologischen Probenahme waren durchgängig negativ, unterschieden sich aber nicht immer signifikant von 0 und waren nie kleiner als -0.26 (Spalten 10–11 in Tab. 114). Die Korrelationskoeffizienten mit demmittleren, minimalen und maximalen rs Spannweite des pH vs. Abundanz von Habrophlebia, Esolus, Limnius pH-Wert waren für die 4 Taxa Habrophlebia lauta, Esolus angustatus, Limnius perrisi und Sericostoma personatummindestens +0.70 (Spalten 2 bis 4 und 6 bis 8 in Tab. 115). Die Korrelationskoeffizienten für die Jahresamplitude des pH- 627 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Werts waren für diese Taxa durchgängig negativ und mindestens -0.58 (Spal-bzw. Serico- stoma negativ, andere rs posi- tiv und häufig > +0.5 ten 5 und 9 in Tab. 115). Die Korrelationskoeffizienten für H. confusa, L. braueri, Scirtidae und Odon- tocerum albicorne waren bzgl. des mittleren, minimalen und des maximalen pH-Werts etwas niedriger (Spalten 5 und 9 in Tab. 115). Leuctra albida/aurita (Steinfliegen) und Rhyacophila spp. (Köcherfliegen)L. albida / aurita und Rhyaco- phila: hohe Abundanz bei großer pH- Amplitude, aber nur mäßige Bin- dung an pH zeigten zwar das gleiche Muster der Korrelationskoeffizienten wie die oben genannten Taxa, nämlich positive Korrelationskoeffizienten mit dem mittleren, minimalen und maximalen pH-Wert (Tab. 115: Spalten 6 bis 8 bzw. 2 bis 4) und einen negativen Korrelationskoeffizient mit der pH-Amplitude (Tab. 115: Spalte 9 bzw. 5). Ihre Abundanz stieg also mit steigendem pH-Wert. Da diese beiden Taxa auch an S1, der Meßstelle mit dem sauersten Wasser (Abb. 73, S. 597), vertreten waren (Tab. 41, S. 201, 202), da der Koeffizient mit demmittle- ren pH-Wert für L. albida /aurita nur +0.16 war, und da fast alle Koeffizienten für Rhyacophila nicht signifikant waren, hat dies jedoch unter demAspekt einer pH-Indikation nur geringe Bedeutung. Die Summenabundanz war mit dem mittleren, minimalen und maxima-Summenabun- danz nicht sehr eng mit pH kor- reliert len pH-Wert positiv und der pH-Amplitude negativ korreliert (Tab. 115). Alle Korrelationskoeffizienten, außer mit der hyporheischen pH-Amplitude, waren niedrig (≤ |0.37|); nur im Hyporheon stieg die Summenabundanz deutlich an, wenn die Spannweite des pH-Werts gering war. Die statistischen Beziehungen zwischen den Einzelwerten des pH-Werts und den Abundanzen waren bei H. confusa, L. braueri und L. perrisi in den meisten Fällen im Hyporheon größer als im Bryorheon (Tab. 114), die Koeffizienten für die pH-Statistiken über die Untersuchungsperiode waren in allen Fällen imHy- porheon größer als im Bryorheon (Spalten 2–9 in Tab. 115). Dasselbe gilt für Esolus und die Summenabundanz. Die Korrelationsberechnungen bestätigen für Habroleptoïdes, Habrophlebia,Hypothese 63 bestätigt für Habroleptoïdes, Habrophlebia, L. braueri, Esolus, Limnius, Odon- tocerum und Sericostoma, d. h. Säure- empfindliche Taxa Hypothese 63 abgelehnt für L. albida/ aurita und Rhyaco- phila L. braueri, Esolus, Limnius, Odontocerum und Sericostoma die Hypothese 63, ebenso die Hypothese 64 für Habroleptoïdes, L. braueri, Esolus und Limnius. Die qualitative und quantitative Bindung dieser Taxa an circumneutrale pH- Werte war aber – angezeigt durch niedrigere Korrelationskoeffizienten – etwas schwächer als für die anderen Säure-empfindlichen Taxa Gammarus, Baëtis und Elmis. Für L. albida / aurita und Rhyacophila wird die Hypothese 63 abge- lehnt. Die Säure-toleranten Taxa Amphinemura spp., Chloroperlidae, alle Leuctra- Arten außer L. braueri, Nemoura spp. (Steinfliegen) und Plectrocnemia spp. (Köcherfliegen) hatten durchgängig nur niedrige Korrelationskoeffizienten mit den Einzelwerten des pH-Werts bei der biologischen Probenahme bzw. mit den Statistiken des pH-Werts vor der Probenahme, die Koeffizienten waren höch- alle rs Einzel- werte pH vs. Abundanzen Säure-tolerante Taxa ≤ |0.47| stens |0.47| (Spalte 2 bis 11 in Tab. 114, S. 625). Besonders niedrige Koeffizi- enten, nämlich unter |0.20|, hatten Amphinemura spp., Chloroperlidae, Leuc- tra nigra und L. pseudosignifera. Negative Korrelationskoeffizienten mit dem 628 6.11 pH-Wert pH-Wert hatten Chloroperlidae, L. pseudocingulata, L. gr. inermis, Nemoura spp. und Plectrocnemia spp.; bei den ersten 3 Taxa waren die Korrelationsko- effizienten mit der Spannweite des pH-Werts vor der Probenahme positiv, bei Nemoura spp. und Plectrocnemia spp. waren auch die Korrelationen mit der pH-Amplitude negativ. Bei den übrigen Taxa waren die Korrelationskoeffizien- ten entweder negativ oder positiv: bei Amphinemura spp. und Protonemura spp. waren die Koeffizienten für das Bryorheon positiv und diejenigen für das Hyporheon negativ, bei L. pseudosignifera und Rhyacophila spp. waren die Koeffizienten wechselweise positiv oder negativ. Die Korrelationskoeffizienten mit den Statistiken des pH-Werts fallen bei den rs Statistiken pH vs. Abundanzen Säure-tolerante Taxa: 1. (fast) alle rs ≥ |0.5|: Säure-unempfindlichen Taxa in drei Gruppen: 1. Taxa mit überwiegend hohen Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.50|. • Nemoura spp. (Steinfliegen) hatte durchgängig eine sehr enge sta- • Nemoura: hohe Abun- danz bei nied- rigem pH und großer pH-Amplitude tistische Beziehung von Besiedlungsdichte und Statistiken des pH- Werts, die Korrelationskoeffizienten waren mindestens |0.55| (Spal- ten 2 bis 9 in Tab. 115). Die Abundanz stieg also mit sinkendem pH- Wert und größerer pH-Amplitude an. Unter den Säure-toleranten Taxa war Nemoura spp. das Taxon mit den Koeffizienten, die sich am stärksten von Null unterschieden. Nemoura spp. war damit das Gegenstück zu Gammarus pulex, dem Säure-empfindlichsten Taxon. Nemoura spp. war der euryöke „Nutznießer“ der Versauerung. 2. Taxa mit überwiegend niedrigen Korrelationskoeffizienten unter |0.5| 2. rs meist < |0.5|, z. T. > |0.5|: und einigen Koeffizienten größer |0.5|. • Die Chloroperlidae (Steinfliegen) hatten mit der pH-Amplitude im • Chloroperli- dae: hohe Abundanz bei großer pH- Amplitude Bryorheon und Hyporheon positive Korrelationskoeffizienten von mindestens +0.50 (Spalten 5 und 9 in Tab. 115, S. 626); ähnliches gilt für L. pseudocingulata im Hyporheon. Die anderen Korrelationsko- effizienten mit den Statistiken des pH-Werts waren negativ, bei den Chloroperlidae nicht kleiner als -0.28, bei L. pseudocingulata kleiner als -0.45 (Spalten 2 bis 4, 5 bis 8 in Tab. 115). • Leuctra nigra (Steinfliegen) hatte überwiegend positive Korrelati- • L. nigra: nied- rige Abundanz bei großer pH- Amplitude onskoeffizienten mit dem pH-Wert. Nur im Hyporheon war der Kor- relationskoeffizient zwischen Abundanz und pH-Amplitude deut- lich negativ (Spalte 9 in Tab. 115) diese Art mied also im Hyporheon große pH-Schwankungen. • Die Korrelationskoeffizienten von Protonemura spp. (Steinfliegen) • Protonemura: im Bryorhe- on hohe Abundanz bei hohem und niedrigem pH, im Hyporhe- on Beispiel für Scheinkorrela- tion waren im Bryorheon sehr niedrig (rs ≤ |0.37|), diejenigen im Hy- porheon deutlich höher (Tab. 115). Da jedoch Protonemura im Hy- porheon praktisch nicht vorkam (Abb. 141), sind die hyporheischen Korrelationen von nur untergeordneter Bedeutung, wesentlich sind nur die bryorheischen. Es sollte aus den hyporheischen Koeffizienten nicht der Schluß gezogen werden, daß Protonemura niedrige pH- 629 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Werte bevorzugte. Da alle bryorheischen Koeffizienten klein waren und sich nicht signifikant von Null unterschieden, war der pH-Wert von nur untergeordneter Bedeutung für das Abundanzmuster von Protonemura spp. • Plectrocnemia spp. (Köcherfliegen) hatte mit dem mittleren, mini-• Plectrocne- mia: hohe Abundanz bei niedri- gem maxima- len pH malen und maximalen pH-Wert negative Korrelationskoeffizienten sowie mit der Spannweite des pH-Werts einen positiven Koeffizien- ten (Tab. 115). Plectrocnemia spp. war dann besonders häufig, wenn der maximale pH-Wert niedrig war. • Leuctra pseudosignifera hatte mit der pH-Amplitude im Bryorhe-• L. pseudosi- gnifera: Beispiel für Scheinkorrela- tion on eine ziemlich enge positive statistische Beziehung (rs = +0.44, Tab. 115: Spalte 5) und eine sehr enge Beziehung mit dem mittle- ren, minimalen und maximalen pH-Wert (rs ≤ -0.78); die hyporhe- ischen Korrelationskoeffizienten waren aber höchstens |0.19|. Da diese Gattung im Bryorheon praktisch nicht vorkam (Abb. 138), darf aus den Korrelationskoeffizienten nicht geschlossen werden, daß niedrige pH-Wert das Vorkommen von L. pseudosignifera förderten. L. pseudosignifera muß vielmehr als indifferent gegenüber dem pH- Wert eingestuft werden. 3. Taxa mit durchgängig niedrigen Koeffizienten unter |0.5|.3. rs immer < |0.5|: • Amphinemura spp. hatte im Hyporheon durchgängig negative • Amphine- mura: hohe Abundanz bei niedrigem und hohem pH Koeffizienten, im Bryorheon waren diese negativ oder positiv; alle Koeffizienten unterschieden sich nicht signifikant von Null (Spal- ten 2 bis 9 in Tab. 115). Amphinemura spp. zeigte also ein indiffe- rentes Verhalten gegenüber dem pH-Wert. • Leuctra gr. inermis hatte in beiden Kompartimenten durchgängig• L. gr. inermis: Abundanz bei niedrigem pH etwas höher als bei hohem pH negative Korrelationskoeffizienten (Spalten 2 bis 9 in Tab. 115). Die Abundanz stieg also ein wenig mit sinkendem pH-Wert und enger werdender pH-Amplitude. Die Korrelationskoeffizienten für Bryorheon und Hyporheon unterschieden Hypothese 64 bestätigt für Chloroperlidae, L. pseudocingu- lata, Nemoura, Protonemura sich nur gering bei Amphinemura, Leuctra nigra und L. gr. inermis. Die stati- stischen Beziehungen zwischen bryorheischer Abundanz und den Statistiken des pH-Werts waren bei Chloroperlidae, L. pseudocingulata, Nemoura deut- lich enger als diejenigen für die hyporheische Abundanz, das umgekehrte gilt für Protonemura spp. Für diese Taxa wird also die Hypothese 64 bestätigt. Die Hypothese 63 bezüglich der Säure-toleranten Taxa wird bestätigt für Hypothese 63 bestätigt für Nemoura und L. pseudosignifera, z. T. gültig für Chloroperlidae, abgelehnt für Amphinemura, Protonemura und L. pseudosi- gnifera Nemoura spp. und L. pseudosignifera; die Hypothese 63 gilt für die Chloro- perlidae nur bezüglich eines stark schwankenden pH-Regimes, die Hypothese 63 wird abgelehnt für Amphinemura spp., Protonemura spp. und L. pseudosi- gnifera. Die Korrelationsberechnungen lassen sich im Hinblick auf eine pH- Indikation folgendermaßen zusammenfassen: 630 6.11 pH-Wert I. Säure-empfindliche Taxa pH-Indikation für:• Gammarus pulex war in den Harzbächen eine sehr Säure-empfindliche 1. circumneu- traler pH und geringe pH- Amplitude Art und hat einen sehr großen Zeigerwert für circumneutrale pH-Werte und geringe pH-Schwankungen. • Baëtis spp., Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta, Leuctra braueri, 2. circumneutra- ler pH Elmis spp., Esolus angustatus, Limnius perrisi, Scirtidae, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum waren in den Harzbächen Säure- empfindliche Taxa und sind gut geeignet, circumneutrale pH-Werte anzu- zeigen. II. Säure-tolerante Taxa • Nemoura spp. war sehr Säure-tolerant und hat einen sehr hohen Zeiger- 3. niedriger pH und große pH- Amplitude wert für niedrige pH-Werte und große pH-Amplituden. • Plectrocnemia spp. war ebenfalls sehr Säure-tolerant; diese Gattung hat 4. niedriger max. pH außerdem einen hohen Zeigerwert nur für einen niedrigen maximalen pH-Wert. • Die Chloroperlidae waren mäßig Säure-tolerant und zeigen insbesondere 5. vorwiegend pH 5 bis 6 und hohe pH- Amplitude große pH-Schwankungen gut an. • Leuctra pseudocingulata war Säure-tolerant, sie hat einen hohen Zeiger- wert für niedrige pH-Werte, sie hat einen mäßigen Zeigerwert für große 6. niedriger pHpH-Amplituden. • Leuctra albida/aurita und Rhyacophila waren mäßig Säure-tolerant und 7. Taxon erträgt pH ≈ 4, aber eher bei pH ≈ 7 hatten einen mäßigen Zeigerwert für circumneutrale pH-Werte. • Amphinemura spp., Protonemura spp., L. nigra, L. gr. inermis und L. 8. indifferent gegenüber pH pseudosignifera waren Säure-tolerant, und ihre Abundanzen zeigten in der Regel keine enge statistische Bindung an das pH-Regime. Diese Taxa haben einen niedrigen Zeigerwert für das pH-Regime. Ausnahme ist L. nigra, die einen hohen Zeigerwert für schmale pH-Amplituden hat. Es wurde bisher bewußt darauf verzichtet, die Korrelationsberechnungen wenn Korre- lationen nach Meßstellen auf- gespalten, dann • rs deutlich niedriger nach Untersuchungsstellen aufzuspalten, dies wird in der Tabelle 116 (S. 633) nachgeholt. Unter den Korrelationskoeffizienten zwischen dem aktuellem pH- Wert und den einzelnen Abundanzen an den Probestellen waren wesentlich weniger höhere und signifikante Werte als bei den Statistiken des pH-Werts über die gesamte Untersuchungsperiode und alle Meßstellen: Nur 16 der 171 Koeffizienten (9.4 %) des aktuellen pH-Werts an den einzelnen Stellen waren mindestens |0.5|, und nur 44 der 171 Koeffizienten (25.7 %) unterschieden sich signifikant von Null (Tab. 116 S. 633). Bei den Korrelationskoeffizienten über alle Probestellen und über die Untersuchungszeit waren dagegen 97 der 168 Koeffizienten (57.7 %) mindestens |0.5|, und 84 der Koeffizienten (50 %) waren signifikant (Tab. 115). Es fällt auf, daß die Aufspaltung nach Probestellen sogar bei den sehr pH- . . . besonders bei pH-indikativen Taxa, indikativen Taxa Gammarus pulex und Nemoura spp. die Zahl der hohen Kor- relationskoeffizienten drastisch im Vergleich zur Berechnung über die Unter- suchungsperiode verringert: Waren bei der Berechnung über alle Probestellen 631 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos alle Koeffizienten dieser beiden Taxa mindestens |0.5| (Tab. 115), war dies bei der Aufspaltung nach Untersuchungsstellen nur noch 1 Koeffizient bei G. pulex und kein Koeffizient bei Nemoura (Tab. 116). Andererseits führt die Aufspaltung nach Probestellen für Taxa, für die die• rs höher bei Taxa, die indif- ferent gegen- über pH-Wert Berechnung über alle Stellen sehr niedrige Korrelationskoeffizienten ergaben, zu deutlich mehr hohen Koeffizienten: Alle über die Meßstellen zusammenge- faßten Korrelationskoeffizienten von Amphinemura spp. und Leuctra gr. iner- mis waren kleiner als |0.5| (Tab. 114, Tab. 115), für Amphinemura war jeweils 1 Koeffizient an R3 und S1 und für Leuctra gr. inermis an R1, R3 und S3 größer als |0.5| (Tab. 116). Die nach Probestellen aufgeteilten Korrelationsberechnungen in derNachteile der nach Probestel- len aufgeteilten Korrelationsbe- rechnung, . . . Tabelle 116 spiegeln vorwiegend intrastationäre Schwankungen der Abun- danzen wider, die für die pH-Indikation eine nachgeordnete Bedeutung haben: 1. Die pH-Werte bei der Probenahme überstreichen für jede Meßstelle einen pH-Bereich, der deutlich enger ist als die pH-Amplitude während der Untersuchungsperiode. 2. Es rücken deshalb auch andere Ursachen für Abundanzschwankungen in den Vordergrund, sowohl andere abiotische Variablen als auch biotische Parameter wie Räuberdruck und zeitliche Einnischung. Völlig wertlos für die pH-Indikation ist die Tabelle 116 aber nicht. Für die Säure-empfindliche Gattung Baëtis spiegelt der hohe positive Korrelationsko-. . . bei Baëtis wird aber Wir- kung von Säu- reschüben ange- zeigt effizient an S2 (rs = +0.65) die Tatsache wider, daß die Larven dieser Gattung nur zwischen Juni und Oktober an S2 auftraten (Abb. 78, Abb. 83, S. 638, 643), daß Baëtis also an S2 keine dauerhafte Population ausbilden konnte. Das Vor- kommen von Baëtis kann an S2 in folgende 5 Phasen eingeteilt werden: 1. Erste Ausrottungsphase: In den Moosproben im März und Mai fehltePhasen der Populations- dynamik von Baëtis an S2 unter Säurestreß: 1. Ausrottungs- phase nach Säureschü- ben bei Schneeschmel- ze Baëtis spp., nachdem bei der Schneeschmelze der pH-Wert langanhaltend unter pH 5.5 gewesen war, und das bis Mitte Mai (Abb. 78, Abb. 83, S. 638, 643). 2. Aufbauphase: Schon Anfang Juni hatte sich jedoch an S2 eine Baëtis- 2. Aufbauphase imMai / Juni Population in einer Besiedlungsdichte aufgebaut, wie es sie in einigen Monaten in der circumneutralen Alten Riefensbeek gab (Abb. 78 vs. Abb. 75–77). 3. Rückgangsphase: Der erste größere Säureschub war zugleich auch der 3. Rückgangs- phase nach Säureschüben Mitte Juni, Ende Juli und Anfang Sep- tember stärkste, der zwischen Juni und Oktober gemessen wurde: Mitte Juni pH 4.63 bei einem Hochwasser mit dem im Sommer-Halbjahr 1987 maxi- malen Abfluß (2.030 m3 · s-1 am Pegel Riefensbeek, siehe Abb. 40 und Abb. 41 sowie Tab. 62, S. 281ff.). An diesem Tag wurden in den hyporhei- schen Proben an S2 noch junge Baëtis-Larven in einermittleren Abundanz von 5.1 Ind. · l-1 gefunden, allerdings nur in 30 cm Tiefe. Möglicherweise waren die Larven vor dem Wasserdruck des Hochwassers oder vor dem Säure-Schub in größere Tiefen im Hyporheon geflüchtet. Da ihre Kopf- breite höchstens 0.21 mm war, konnten sie vor der Probenahme während 632 6.11 pH-Wert Tabelle 116: Statistische Beziehung zwischen dem pH-Wert am Tag der Probenahme und Abundanzen der Einzelproben. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Nach Probestellen getrennt. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.01 0.19 0.67∗∗ 0.40∗∗ -0.42 -0.15 Baëtis spp. 0.07 0.15 0.17 0.11 0.22 0.24∗ 0.65∗ -0.25∗∗ 0.26 -0.04 Habroleptoïdes confusa 0.42 -0.06 0.28 0.40∗∗ 0.14 Habrophlebia lauta 0.09 0.02 0.20# 0.11 Amphinemura spp. 0.42 0.08 0.42 0.24# -0.55∗ 0.25∗ -0.64∗ 0.42∗∗ 0.10 -0.34∗∗ 0.06 0.09 Chloroperlidae 0.14 0.13 -0.17 0.20# 0.23 -0.20# 0.24 0.42∗∗ Leuctra albida/aurita -0.11 -0.64∗∗ -0.43∗∗ 0.00 -0.27∗ Leuctra braueri -0.04 -0.42 0.12 Leuctra nigra -0.07 0.16 0.03 0.06 -0.40∗∗ 0.42 0.21# -0.28 -0.01 Leuctra pseudo- cingulata 0.01 0.01 0.02 0.02 -0.17 0.03 Leuctra pseudo- signifera 0.20# 0.18 0.17 0.14 0.42 0.10 0.22 Leuctra gr.inermis -0.67∗∗ -0.18 -0.35 -0.08 -0.51# -0.19 -0.33 0.70∗∗ -0.39 -0.02 -0.11 -0.09 Nemoura spp. 0.01 0.10 0.42 0.09 -0.23 0.31∗∗ 0.22 -0.39∗∗ -0.10 0.13 0.36 0.40∗∗ Protonemura spp. 0.08 -0.10 0.19 -0.04 0.10 -0.21 0.03 0.30 0.00 0.49# 0.21 Elmis spp. -0.16 0.02 0.54∗ 0.19 0.42 -0.12 Esolus angusta- tus 0.14 0.30 0.08 0.20 -0.34∗∗ 0.10 -0.11 Limnius perrisi 0.11 -0.01 0.26∗ -0.42 -0.18 0.28 Scirtidae 0.04 0.02 0.21 0.21# 0.04 0.28 0.10 0.00 -0.07 Lithax niger -0.42 -0.17 Odontocerum albicorne -0.10 -0.09 -0.08 Plectrocnemia spp. 0.05 0.06 0.18 -0.33∗∗ -0.10 0.25# Rhyacophila spp. 0.51# -0.06 -0.44 -0.28 -0.35 -0.51# Sericostoma per- sonatum -0.03 0.04 -0.10 0.09 Summenabun- danz 0.34 0.15 0.52# 0.24∗ 0.62∗ 0.42∗∗ 0.07 -0.61∗∗ 0.60∗ 0.14 0.31 0.50∗∗ n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 59 633 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos des Hochwassers durch die 1 mm großen Maschen der Sedimentröhr-Hyporheon Refugialraum für Baëtis bei Hochwasser Mitte Juni? chen in die exponierten Proben schlüpfen. Es darf aber bezweifelt wer- den, daß die Flucht in größere Tiefen im Hyporheon die Larven vor dem Säureschub gerettet hätte. Im Kapitel 6.11.1 (S. 600) wurde dargestellt, daß sich die pH-Werte von fließender Welle und Hyporheal nicht signi- fikant unterschieden. Ob die Baëtis-Larven diesen Säureschub Mitte Juni an S2 überlebt hatten, oder ob durch erneute Eiablage oder Zudrift aus Nebenbächenmit weniger sauremWasser die Populationsverluste wieder aufgefüllt wurden, konnte im Rahmen dieser Untersuchungen nicht end- gültig geklärt werden. Weitere ungeklärte Fragen sind: Sind die Eier von Baëtis säureresistenter als die Larven? Wurden im Rahmen des retardier- ten Schlupfmechanismus (ILLIES 1959a) regelmäßig Baëtis-Larvulae aus dem Ei in die fließende Welle entlassen, die nur dann überlebten, wenn die Große Söse nicht zu sauer war? In LEßMANN (1993) ist keine Emer- genzkurve für Baëtis enthalten, es schlüpften aber in der Emergenzfalle an S2 zwischen Juli und Oktober wenige Eintagsfliegen, darunter Baëtis vernus. Dieser Schlupfbeginn im Juli würde gegen eine erneute Eiablage sprechen. SUTCLIFFE & CARRICK (1973a) fanden Eigelege von Baëtis spec. nur bei pH-Werten über 6.0. Junge Baëtis-Larven mit einer Körper- länge von 1–3.5 mm fanden sie bei pH 6.4, diese waren jedoch kurzfri- stig pH-Werten unter 5.0 ausgesetzt gewesen. SUTCLIFFE & CARRICK (1973a) vermuteten, daß die weiblichen Baëtis bei der Eiablage untersu- chen, ob der pH-Wert für die Eiablage hoch genug ist oder nicht. Diese Befunde sind insofern mit den Harzbächen vergleichbar, als alle an S2 und S3 im Bryorheos undHyporheos gefundenen Larven 0.28 bis 3.86mm lang waren. Auf jeden Fall wurden Ende Juli erneut Baëtis in den Moosproben gefun- den, obwohl die Probenahme in eine Periode mit Säureschüben um pH 5 fiel (Abb. 78, Abb. 83). Die Besiedlungsdichte und Biomassewaren aber im Vergleich zu Anfang Juni drastisch zurückgefallen. Diese sehr niedrigen Abundanz- und Biomasse-Werte wurden auch noch bei der Probenahme Anfang September festgestellt. Zwischen Ende Juli und Anfang Septem- ber hatte sich der pH-Wert an mehreren Tagen pH 5 angenähert. 4. Zweite Aufbauphase: Bei der Probenahme EndeOktober waren dann die4. 2. Aufbau- phase im Sep- tember / Okto- ber Abundanz und Biomasse auf Werte gestiegen, die noch höher als Anfang Juni waren. Zwischen Anfang September und Ende Oktober waren alle gemessenen pH-Werte über 5.85 (Abb. 78, Abb. 83, S. 638, 643). 5. Ausrottungsphase: Mehrere pH-Stürze bis zu pH 4.21 Mitte November,5. 2. Ausrot- tungsphase November bis Frühsommer nach Säure- schüben Anfang Februar sowie langanhaltend bei der Schneeschmelze ab Mitte März (Abb. 78, Abb. 83). dürften mit dafür verantwortlich sein, daß diese Gattung bis in den nächsten Sommer hinein nicht mehr an S2 vorkam. 634 Abbildung 75: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R1. Abundanz als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 635 Abbildung 76: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R2. Abundanz als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 636 Abbildung 77: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R3. Abundanz als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 637 Abbildung 78: pH-Wert sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischenMärz 1987 und April 1988 an S2. Abundanz als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 638 Abbildung 79: pH-Wert sowie Abundanz von Baëtis spp. im Bryorheon zwischenMärz 1987 und April 1988 an S3. Abundanz als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 639 Abbildung 80: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R1. Biomasse als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 640 Abbildung 81: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R2. Biomasse als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 641 Abbildung 82: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryo- rheon zwischen März 1987 und April 1988 an R3. Biomasse als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 642 Abbildung 83: pH-Wert sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S2. Biomasse als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 643 Abbildung 84: pH-Wert sowie Biomasse von Baëtis spp. im Bryorheon zwischen März 1987 und April 1988 an S3. Biomasse als geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken). 644 6.11 pH-Wert Diese Ganglinien von Abundanz und Biomasse im Bryorheos werden durch die Benthosproben tendenziell bestätigt. LEßMANN (1993) fand Baëtis spp. an S2 zwischen Juli und Oktober sowie im Dezember 1987, und dann wieder ab Juni 1988. Die Kopfkapselbreiten der bryorheischen Baëtis-Larven waren an S2 immer in Bryorheos an S2 nur erste Larvenstadien von Baëtis, in Riefensbeek immer wieder große Larven unter 0.33 mm, in der circumneutralen Alten Riefensbeek wurden dagegen mehrmals im Jahr im Bryorheos auch Larven mit einer Kopfbreite von 0.5– 0.6 mm festgestellt, nämlich imMärz, Mai, Juni, September und April (Abb. 34, Abb. 35, S. 265f.). Die Larven an R1 bis R3 waren signifikant größer als an S2 (p < 0.003). Auch an S3 konnte sich Baëtis nicht ganzjährig halten, sondern kam in Baëtis an S3 ebenfalls immer wieder wegen Säureschüben verschwunden; nur erste Larval- stadien, obwohl Säureschübe an S3 schwächer als an S2 den Moosproben nur zwischen Anfang Juni und Ende Oktober vor (Abb. 79, Abb. 84, S. 639, 644). Nicht nur an S2, sondern auch an S3 wurden bei demHoch- wasser und Säureschub Mitte Juni im Hyporheon in 10 cm Tiefe keine Baëtis- Larven gefunden, sondern nur in 30 cm Tiefe mit einer mittleren Abundanz von 2.0 Ind. · l-1. Ihre Kopfbreite war höchstens 0.24 mm, also wie an S2 kleiner als die Maschenweite der Sedimentröhrchen. Das Hyporheon diente also auch an S3 Baëtis-Larven vermutlich als Refugialraum vor Hochwasser und Säure- schub. Der Besiedlungskreislauf aus Ausrottungs- undWiederbesiedlungspha- sen ähnelte dem an S2, obwohl die Säureschübe an S3 weniger ausgeprägt als an S2 waren; der pH-Wert lag bei diesen Ereignissen 0.5 bis 1.2 Einheiten höher als an S2 (Abb. 78 vs. Abb. 79, S. 638f.). Auch diese schwächeren Säureschübe reichten also aus, die dauerhafte Existenz von Baëtis an S3 zu verhindern. Die Unterschiede der Abundanz und Biomasse waren an S3 von Monat zu Monat nicht so groß wie an S2, Erholungs- und Rückgangsphase waren also nicht so deutlich wie an S2 voneinander zu trennen. Dies lag daran, daß sich Abundanz und Biomasse an S3 auf einem niedrigerem Niveau als an S2 bewegten, der Unterschied zu S2 war aber bei der Biomasse (p > 0.42) und der Abundanz (p > 0.30) nicht signifikant. Die bryorheischen Larven von Baëtis an S3 waren zwar ebenso wie die an S2 kleiner als an allen Probestellen in der Alten Riefensbeek, der Unterschied war aber nur noch im Vergleich zu R3 signifikant (p < 0.03) (vs. R1: p > 0.28, vs R2: p > 0.13). Daß die Unterschiede in der Körpergröße im Vergleich zur Alten Riefensbeek etwas geringer waren, läßt sich damit erklären, daß die Säureschübe an S3 schwächer als an S2 waren. Zusammenfassung: Der abiotische Faktor pH-Wert hatte also auf einige Bedeutung des Faktors pH-Wert Taxon-spezifisch Taxa einen hohen Einfluß (Gammarus pulex, Baëtis ssp., Habroleptoïdes con- fusa, Habrophlebia lauta, Nemoura spp., Elmis spp., Esolus angustatus, Lim- nius perrisi, Scirtidae, Lithax niger, Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum), auf einige Taxa einen mäßigen Einfluß (Chloroperlidae, Leuctra albida/aurita, L. nigra, L. pseudocingulata, Plectrocnemia spp. und Rhyaco- phila spp.) undwar für die restlichen Taxa von nur untergeordneter Bedeutung. Insgesamt gesehen war der pH-Wert ein wichtiger, aber kein überragender Fak- tor für die untersuchten Lebensgemeinschaften. 645 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Diskussion Auch wenn die Korrelationskoeffizienten zwischen dem pH-Wert und derist pH Ursa- che für das Ver- schwinden oder die Förderung eines Taxons? Abundanz hoch waren, z. B. bei Gammarus undNemoura, muß dies noch keine ursächliche Beziehung begründen. Zur Klärung dieser Frage ist auch der Ver- gleich mit den Korrelationskoeffizienten anderer abiotischer Faktoren nötig; dieser wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) durchgeführt. Die Höhe bzw. das Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten variierte für ein-auch in ande- ren Studien schwankten Korrelations- koeffizienten zwischen Stellen oder Monaten sehr stark zelne Taxa stark von Probestelle zu Probestelle in den Harzbächen (Tab. 116, S. 633). Solch krasse Schwankungen finden sich auch in den statistischen Ana- lysen von GEE (1984); dort änderte sich die abiotische Variable, mit der die Abundanz einzelner Arten in einer Bachstrecke am engsten korreliert war, von Monat zu Monat. Auch in TYLER & ORMEROD (1992) schwankte die Höhe der Koeffizienten zwischen pH-Wert und Abundanzen von Monat zu Monat stark. Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen pH-Wert und hyporhei-Studien über Zusammenhang pH – Hyporhe- os oder pH – Bryorheos Man- gelware scher bzw. bryorheischer Lebensgemeinschaft sind Mangelware. Im Folgenden wird deshalb vorwiegend auf Veröffentlichungen zum Einfluß des pH-Werts auf das Makrozoobenthos und die Emergenz zurückgegriffen. Aber auch diese Korrelationsberechnungen mit dem Makrozoobenthos aus der Literatur wer- den dann nicht berücksichtigt, wenn sie Taxa mit sehr unterschiedlicher pH- Valenz zusammenfassten (z. B. HILDREW et al. 1984a; ORMEROD & WADE 1990; TYLER & ORMEROD 1992). Die hohe Säure-Empfindlichkeit von Gammarus pulex in den Harzbä-andere Bäche: rs pH vs. Gam- marus im Ben- thos mal < rs in Harzbächen, mal ∼= rs in Harzbä- chen chen wird durch Freilandexperimente von McCAHON & PASCOE (1989), McCAHON & POULTON (1991) sowie McCAHON et al. (1989) bestätigt. Der Korrelationskoeffizient zwischen benthischem G. pulex (Gemeiner Flohkrebs) und dem pH-Wert in südenglischen Bächen war niedriger als in den Harzbä- chen (TOWNSEND et al. 1983). Dagegenwaren in walisischen Bächen (TYLER & ORMEROD 1992) die Koeffizienten ähnlich hoch wie in den Harzbächen. Daß Baëtis spp. in den Harzbächen Untersuchungsstellen mit dauerhaft cir-räumliches und zeitliches Besiedlungsmu- ster von Baëtis in Harzbächen bestätigt durch andere Studien im Benthon cumneutralem pH-Werte bevorzugte – z. B. angezeigt durch die bryorheischen Korrelationskoeffizienten rs ≥ +0.89 (Tab. 115, S. 626: Spalten 2 bis 4) – wurde durch Freilandversuche von McCAHON & PASCOE (1989), McCAHON et al. (1989) sowie MERRETT et al. (1991) bestätigt. Baëtis muticus, B. rhodani und Rhithrogena spp. hatten in schottischen Moor- und Waldbächen signifikant höhere Abundanzen in Bächen mit höherem pH-Wert als in Bächen mit nied- rigem pH-Wert (HARRIMAN & MORRISON 1982). Die experimentelle Sen- kung des pH-Werts in zwei walisischen Bergbächen führte bei Baëtis rhodani bzw. Ephemerella ignita und Rhithrogena semicolorata sowie weiteren Säure- empfindlichen Taxa zu einer Erhöhung der Driftrate bzw. zu einer Verringerung der benthischen Abundanz (ORMEROD et al. 1987a; WEATHERLEY et al. 1988; MERRETT et al. 1991). Die Toleranz von Amphinemura spp. gegenüber niedrigen pH-Werten in den 646 6.11 pH-Wert Harzbächen wird durch Freilandversuche von McCAHON et al. (1989) sowie MERRETT et al. (1991) an A. sulcicollis bestätigt. In Freilandversuchen von MERRETT et al. (1991) stieg die Driftrate der andere Bäche: 1. Fluchtdrift von Chloroper- lidae bei pH 5.3⇔ an S2 und S3 Abundanz- maximum Chloroperlidae bei der ersten Zugabe von Säure und Aluminium in den Bach an. Der dabei erzeugte pH-Wert von pH 5.3 wurde an S2 und S3, den Stellen mit den höchsten Abundanzen und Biomassen der Chloroperlidae (Abb. 57 und 58, S. 419f.), häufiger gemessen (Abb. 78, 79, 83 und 84, S. 638ff.). Diese Versuchsre- 2. kein Zusam- menhang zwi- schen pH und Emergenz- dichte von Siphonoperla sultate widersprechen dem Befund, daß die Chloroperlidae in den Harzbächen gut hohe pH-Amplituden ertrugen – ausgedrückt durch die Korrelationskoef- fizienten rs ≥ +0.50 (Tab. 115: Spalten 5 und 9) –, und daß die Chloroperlidae an S2 und S3 höhere Abundanz- und Biomasse-Werte als in der Alten Riefens- beek hatten; dies war in Regel signifikant (p < 0.00001 bis p < 0.10), nicht so deutlich waren die Unterschiede im Bryorheos zwischen S2 und den 3 Stellen in der Riefensbeek (p > 0.13) sowie bei der Abundanz im Hyporheos in 10 cm Tiefe zwischen R3 und S2 bzw. S3 (p > 0.14). In Bächen des Kaufunger Waldes, deren damaliger Versauerungszustand sich nicht mehr zuverlässig rekonstru- ieren läßt, gab es keine eindeutige Beziehung zwischen dem Säuregrad und der Emergenzdichte von Siphonoperla torrentium (MATTHIAS 1982, 1983b). Dies unterstützt das Resultat der niedrigen Korrelationskoeffizienten zwischen den Einzelwerten und denmeisten Statistiken des pH-Werts und der Abundanz von Chloroperla / Siphonoperla im Bryorheon und Hyporheon der Harzbäche (Tab. 114, Tab. 115, S. 625f.). In walisischen Bergbächen bevorzugte Leuctra nigra hohe pH-Werte andere Bäche: Leuctra nigra vor allem bei hohem pH⇔ in Harz- bächen indiffe- rent gegenüber pH (WEATHERLEY et al. 1993). In z. T. stark sauren südenglischen Bächen war der Korrelationskoeffizient zwischen pH-Wert und der Abundanz von L. nigra – anders als in den Harzbächen – signifikant negativ und wesentlich höher (TOWNSEND et al. 1983). In den Harzbächen lagen dagegen die Korrelati- onskoeffizienten zwischen der Abundanz von L. nigra und dem pH-Wert (mit einer Ausnahme) unter |0.31| (Tab. 114, Tab. 115), und die Koeffizienten waren z. T. negativ. Protonemura präferierte in walisischen Bergbächen hohe pH-Werte andere Bäche: Protonemura vor allem bei hohem pH⇔ in Harz- bächen indiffe- rent gegenüber pH (WEATHERLEY et al. 1993). Dies stimmt nicht damit überein, daß die Korre- lationskoeffizienten zwischen der bryorheischen Abundanz von Protonemura spp. und dem pH-Wert in der Regel unter |0.1| lagen (Tab. 114, Tab. 115). Min- destens für Protonemura meyeri sind angesichts widersprüchlicher Ergebnisse zu ihrer Driftrate in einem dieser Bäche bei der experimentellen Zugabe von Säure und Wasser weitere Untersuchungen nötig: ORMEROD et al. (1987a) konstatierten einen signifikanten Anstieg der Driftrate, WEATHERLEY et al. (1988) konnten in einem anderen Versuchsdurchgang keinen Zusammenhang zwischen Driftrate und Chemismus erkennen. In einem walisischen Bergbach veränderte sich die Driftrate von Elmis andere Bäche: bei pH-Sturz ging Elmis aenea nicht in Flucht- drift⇔ in Harz- bächen hoher pH bevorzugt aenea nach der experimentellen Zugabe von Säure und Aluminium nicht (ORMEROD et al. 1987a; WEATHERLEY et al. 1988). Dies steht im Wider- 647 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos spruch zu den positiven Korrelationskoeffizienten zwischen dem mittleren, minimalen und maximalen pH-Wert sowie den Abundanzen von Elmis spp. (überwiegend Elmis aenea, Tab. 41, S. 202, Tab. 114: Spalten 2 bis 9, Tab. 115: Spalten 2 bis 4, 6 bis 8). Daß die Korrelationskoeffizienten zwischen der Abundanz von Odontoce-andere Bäche: Odontocerum vor allem bei hohem pH ≈ Harzbäche rum albicorne und dem pH-Wert z. T. sehr hoch waren (> |0.56|, Tab. 115), bestätigt den Befund anderer Untersuchungen, daß O. albicorne eine besonders hohe Besiedlungsdichte bei hohem pH-Wert hat (WEATHERLEY et al. 1993). Die Korrelationskoeffizienten zwischen demmittleren, minimalen undmaxi-andere Bäche: Plectrocnemia vor allem bei niedrigem pH ≈ Harzbäche malen pH-Wert und der Abundanz von Plectrocnemia spp. (Köcherfliegen) waren negativ (Tab. 114, Tab. 115). Dies bestätigt die häufig dokumentierte Präferenz insbesondere von Plectrocnemia conspersa für niedrige pH-Werte (WEATHERLEY et al. 1993) sowie deren Unempfindlichkeit für pH-Stürze (McCAHON et al. 1989). Daß aber die Koeffizienten in den Harzbächen höch- stens -0.51 waren, ist erstaunlich; angesichts der Präferenz für niedrige pH- Werte war ein engerer statistischer Zusammenhang zu erwarten. Auch in z. T. stark sauren südenglischen Bächen war der Korrelationskoeffizient von benthi- scher P. conspersa höher (TOWNSEND et al. 1983). Der Korrelationskoeffizient zwischen benthischer Sericostoma personatumandere Bäche: rs vs. Abundanz Sericostoma > Harzbäche (Köcherfliegen) und dem pH-Wert in südenglischen Bächen war niedriger als in den Harzbächen (TOWNSEND et al. 1983). In z. T. stark sauren südenglischen Bächen war der Korrelationskoeffizient andere Bäche: rs vs. Gesamta- bundanz > Harz- bäche etwas höher als in den Harzbächen (TOWNSEND et al. 1983). In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizient zwischen pH-Wert und Gesamtabundanz desMakrozoobenthos (CLENAGHAN et al. 1998) deut- lich höher als in den Harzbächen mit der bryorheischen und hyporheischen Summenabundanz, ebenfalls der Korrelationskoeffizient für versauerte Bäche in Nordamerika (ROSEMOND et al. 1992). Für südenglische Bäche berech- nete RUNDLE (1990) eine positive Korrelation zwischen der (benthischen oder hyporheischen?) Abundanz von Mesoinvertebraten und dem pH-Wert. Einige Gruppen, z. B. Copepoda undHalacaridae, hatten aber auch hohe negative Kor- relationen zum pH-Wert. Die Korrelationsberechnungen mit Daten von BAUER et al. (1988, rs = +0.49∗), von SIMPSON (1983) und SIMPSON et al. (1985, rs = -0.44, p > 0.27), SKINNER & ARNOLD (1990, rs = +0.40, p > 0.59, n = 4) sowie von WEA- THERLEY et al. (1989a, mittlerer pH: rs = +0.54, minimaler pH: rs = +0.71) ergaben höhere Koeffizienten zwischen der Abundanz des Makrozoobenthos und dem mittleren bzw. minimalen pH-Wert als in den Harzbächen (Tab. 115). Dies gilt auch für das Meiozoobenthos in Bächen, die mit Abwässern aus dem Bergbau belastet waren (HUMMON et al. 1978, rs = +0.63∗∗) sowie bzgl. der Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) für die Abundanzen von Amphi- nemura spp. (rs = +0.50, p > 0.16). In Bächen des Kaufunger Waldes korrelierte die Summen-Emergenz von Ephemeroptera + Coleoptera + Trichoptera + Ple- 648 6.11 pH-Wert coptera positiv mit demminimalen und mittleren pH-Wert (rs = +0.91∗∗ bzw. rs = +0.90∗∗, berechnet nach MATTHIAS 1982, 1983b). Die Korrelationsberechnungen zwischen pH-Wert und den Abundanzen andere Bäche: rs vs. Gesamta- bundanz < Harz- bäche von Gammarus pulex (rs = +0.10, p > 0.79), Baëtis spp. (rs = +0.34, p > 0.37), Nemoura spp. (rs = +0.36, p > 0.33), Elmis aenea (rs = +0.49, p > 0.18), Plectroc- nemia conspersa (rs = +0.04, p > 0.93) und Sericostoma personatum (rs = +0.29, p > 0.45)mit Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem episodisch mit Bergbau-Abwässern versauerten kleinen Fluß ergaben niedrigere Werte als für die Harzbäche (Tab. 115); außerdemwaren die Vorzeichen für Nemoura und Plectrocnemia positiv, die pH-Präferenzen waren also genau umgekehrt wie in den Harzbächen (Tab. 115). Die niedrigen Korrelationskoeffizienten der Summenabundanz in den Harz- andere Bäche: rs vs. Gesamta- bundanz≈ Harzbäche bächen mit dem mittleren und minimalen pH-Wert (rs höchstens +0.34, (Tab. 114, Tab. 115) bestätigen Untersuchungen in anderen Bächen. In schwe- dischen Waldbächen war die Korrelation zwischen der Abundanz des Makro- zoobenthos und dem pH-Wert nur schwach (KULLBERG 1992). Der Korre- lationskoeffizient zwischen pH-Wert und Summenabundanz von benthischen Kleinkrebsen und Wassermilben war in mehreren südenglischen Bächen ähn- lich hoch wie in den Harzbächen (RUNDLE & HILDREW 1990). Die Korrelationskoeffizienten zwischen der benthischen Gesamtabundanz und dem pH-Wert, die mit Daten von HERRICKS & CAIRNS (1977, rs = +0.23, p > 0.45, n = 13) bzw. von SCULLION & EDWARDS (1980) zu (rs = +0.22, p > 0.56, n = 9) aus durch Bergbau-Abwässer (episodisch) versauerten Bächen berechnet wurden, waren ähnlich hoch wie in den Harzbächen (Tab. 115). Nicht alle oben genannte Beispiele hatten ähnlich hohe Korrelationskoeffi- warum rs von Bach zu Bach verschieden? zienten wie in den Harzbächen, obwohl Gewässer mit völlig anderen Typen menschlicher Belastung (z. B. häusliche Abwässer) vom Vergleich ausgeschlos- sen wurden. Die Abweichungen von den Harzbächen lassen sich mit Unter- schieden im natürlichen Artenbestand (Zoogeographie) sowie der Art und Intensität menschlicher Belastungen des Ökosystems (z. B. Versauerung durch Bergbau-Abwässer vs. Versauerung durch „Sauren“Regen) erklären. 6.11.2.4 Chemis her Säurezustandstyp und biologis he Indikation des Säurezustandes Anhand des mittleren pH-Werts, des pH-Minimums, des Anteils von pH- Grundzüge des chemischen Säurezustand- systems nach BRAUKMANN R1–R3: perma- nent nicht sauer, S2 (und S3?): periodisch sauer, S1: permanent sauer Werten < 5.5 und des Anteils von pH-Werten > 6.5 wird nach BRAUKMANN (1994) der chemische Säurezustandstyp festgelegt. Alle Meßstellen in der Alten Riefensbeek waren ‚permanent nicht sauer‘, S2 war ‚periodisch sauer‘, S1 war ‚permanent sauer‘ und S3 war vermutlich ebenfalls ‚periodisch sauer‘ (Spalte 9 in Tab. 118). Das pH-Regime an S3 erfüllte weder exakt die Anforderungen der Säu- S3 periodisch sauer oder epi- sodisch schwach sauer? rezustandsklasse ‚episodisch schwach sauer‘ noch exakt diejenigen für die 649 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Zustandsklasse ‚periodisch sauer‘: episodisch schwach sauer erfüllt an S3–0 cm periodisch sauer erfüllt an S3–0 cm pH gewöhnlich deutlich über 6.5 ja, da ∅ pH = 6.60 pH normaler- weise unter 6.5 nein, da ∅ pH = 6.60 nein, da 66.1 % der Werte < pH 6.5 ja, da 66.1 % der Werte < pH 6.5 pH-Minima unter 6.0, aber meist nicht unter 5.5 ja, da nur 5.9 % der Werte unter pH 5.5 pH-Minima öfter unter 5.5 nein, da nur 5.9 % der Werte unter pH 5.5 BRAUKMANN (1994: 70) ließ mit ungefähren Mengenangaben wieEinstufungs- merkmale von BRAUKMANN für S3 nicht prä- zise „gewöhnlich“, „normalerweise“, „selten“ und „öfter“ einen breiten Interpre- tationsspielraum. Er ließ es offen, ob der mittlere pH-Wert oder die Zahl der Unterschreitungen eines Grenzwertes benutzt werden sollen, umMengenanga- ben wie „gewöhnlich“ und normalerweise“ zu erfüllen. Sein Begriffssystem ist für exakte Meßwerte nicht angemessen. Da auch Umweltverwaltungen mit den Säurezustandsklassen eindeutige Entscheidungen treffen können sollen, wären in Zahlen gefaßte Angaben zur statistischen Verteilung eines pH-Datensatzes wünschenswert. Anderen Klassifizierungen, z. B. die Mindestgüteanforde- rungen des LANDESAMTES FÜR WASSER UND ABFALL (1984), liegen dagegen Bewertungsmaßstäbe zugrunde, die auf Datensätze von Meßwer- ten eingestellt sind, z. B. Zahl der nötigen Meßwerte, Anteil der erlaubten Überschreitungen eines Grenzwerts usw. Hypothese 65: In Anlehnung an den in Abbildung 73 (S. 597) dargestell-Hypothese 65: biologische Säu- rezustandsklas- sen: R1–R3 = säureempfind- lich, S2, S3 = säuretolerant, S1 = säureresistent ten und im Kapitel 6.11.1 (S. 597f.) beschriebenen pH-Gradienten sind folgende biologische Säurezustandsklassen zu erwarten: R1 bis R3 hatten die Säurezu- standsklasse ‚säureempfindlich‘, S2 und S3 hatten die Klasse ‚säuretolerant‘ und S1 die Klasse ‚säureresistent‘. In der Alten Riefensbeek lag die biologische Säurezustandsklasse zwischen Säurezustands- klasse: Riefens- beek: säureemp- findlich bis säu- retolerant, Söse: säuretolerant bis säureresistent säureempfindlich und säuretolerant, in der Großen Söse bewegte sich diese zwischen säuretolerant und säureresistent (Spalte 3 in Tab. 117, S. 651). Wen- det man die Säurezahlen von BRAUKMANN (1992) an, nahm der biologische Säurezustand im Längslauf der Alten Riefensbeek von R1 (1 bis 2; säureemp- findlich bis mäßig säureempfindlich) zu R2 bzw. R3 (1–3.5; säureempfindlich bis säuretolerant / säureresistent) tendenziell ab. In der Großen Söse schwankte die biologische Säurezustandsklasse nach BRAUKMANN (1992) zwischen säure- tolerant und säureresistent (3 bis 4) (Spalte 3, Tab. 117). Dagegen stieg nach der Indikation von BAYERISCHES LANDESAMT (1996) der biologische Säure- zustand in der Alten Riefensbeek vonmäßig säureempfindlich bis säuretolerant 650 6.11 pH -W ert Tabelle 117: Biologische Säurezustandsklassen, getrennt nach Probenart (Bryorheos und Hyporheos) und Entnahmetiefe. Säurezahlen von BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1996 und von BRAUKMANN 1992. Schwellenwert für Dominanzsumme ist 15 %. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988, ohne Oligochaeta, Coelenterata und Acari, z. T. ohne Diptera. Probe- Probenart BRAUKMANN BAYERISCHES LANDESAMT FÜR stelle WASSERWIRTSCHAFT Säurezustandsklasse Min n Säu- rezeiger Säurezustandsklasse Min n Säu- rezeiger Median Min Max n Median Min Max n R1 Bryorheos mäßig säureempfindlich 2 1 2 7 4 mäßig säureempfindlich 2 2 3 7 7 R1 10 cm Hyporheos säureempfindlich 1 1 4 6 8 säuretolerant 3 2 3 6 9 R1 30 cm Hyporheos (mäßig) säureempfindlich 1.5 1 2 6 4 mäßig säureempfindlich / säuretolerant 2.5 2 3 6 3 R2 Bryorheos säureempfindlich 1 1 2 7 3 mäßig säureempfindlich 2 1 4 7 3 R2 10 cm Hyporheos mäßig säureempfindlich 2 1 3 6 6 mäßig säureempfindlich / säuretolerant 2.5 1 4 6 4 R2 30 cm Hyporheos säuretolerant / säureresistent 3.5 1 4 6 7 mäßig säureempfindlich / säuretolerant 2.5 1 4 6 6 R3 Bryorheos mäßig säureempfindlich / säuretolerant 2.5 2 4 6 0 mäßig säureempfindlich 2 2 3 6 0 R3 10 cm Hyporheos mäßig säureempfindlich 2 1 4 6 3 mäßig säureempfindlich 2 2 4 6 3 R3 30 cm Hyporheos mäßig säureempfindlich 2 2 2 6 5 mäßig säureempfindlich 2 2 2 6 4 S1 Bryorheos säureresistent 4 3 4 7 1 säureresistent 4 3 4 7 3 S1 10 cm Hyporheos säuretolerant 3 3 4 5 0 säureresistent 4 3 4 6 1 S1 30 cm Hyporheos säureresistent 4 3 4 6 3 säureresistent 4 3 4 6 2 S2 Bryorheos säuretolerant 3 2 4 7 2 säuretolerant 3 2 4 7 3 S2 10 cm Hyporheos säureresistent 4 4 4 6 4 säuretolerant 3 3 4 6 4 S2 30 cm Hyporheos säureresistent 4 2 4 6 4 säuretolerant 3 2 4 6 3 S3 Bryorheos säuretolerant 3 2 4 7 2 säuretolerant 3 2 4 7 2 S3 10 cm Hyporheos säuretolerant 4 2 4 5 3 säuretolerant 3 2 4 5 2 S3 30 cm Hyporheos säuretolerant 3.5 2 4 6 4 säuretolerant 3 2 4 6 4651 Tabelle 118: Vergleich von chemischem Säurezustandstyp nach BRAUKMANN (1994) und biologischen Säurezustandsklassen, siehe Tab. 117. ∅ pH: geometrisches Mittel von antilog (pH). Probe- stelle Probenart ∅ pH Min. pH Max. pH n % pH < 5.5 % pH > 6.5 chemischer Säurezu- standstyp biologische Säurezu- standsklasse biologische Säurezustandsklasse BRAUKMANN BAYERISCHES LANDESAMT R1 fließende Welle / Bryorheos 7.69 7.17 8.27 112 0.0 100.0 permanent nicht sauer mäßig säureempfindlich mäßig säureempfindlich R1 10 cm Hyporheon 7.76 7.35 8.13 25 0.0 100.0 permanent nicht sauer säureempfindlich säuretolerant R1 30 cm Hyporheon 7.75 7.46 8.08 29 0.0 100.0 permanent nicht sauer (mäßig) säureempfind- lich mäßig säureempfindlich / säuretolerant R2 fließende Welle / Bryorheos 7.52 6.98 7.98 112 0.0 100.0 permanent nicht sauer säureempfindlich mäßig säureempfindlich R2 10 cm Hyporheon 7.48 7.08 7.83 29 0.0 100.0 permanent nicht sauer mäßig säureempfindlich mäßig säureempfindlich / säure- tolerant R2 30 cm Hyporheon 7.46 6.96 7.82 31 0.0 100.0 permanent nicht sauer säuretolerant / säurere- sistent mäßig säureempfindlich / säuretolerant R3 fließende Welle / Bryorheos 7.52 6.92 8.11 114 0.0 100.0 permanent nicht sauer mäßig säureempfindlich / säuretolerant mäßig säureempfindlich R3 10 cm Hyporheon 7.51 7.01 7.87 24 0.0 100.0 permanent nicht sauer mäßig säureempfindlich mäßig säureempfindlich R3 30 cm Hyporheon 7.53 7.16 8.15 23 0.0 100.0 permanent nicht sauer mäßig säureempfindlich mäßig säureempfindlich S1 fließende Welle / Bryorheos 4.22 3.71 5.20 118 100.0 0.0 permanent sauer säureresistent säureresistent S1 10 cm Hyporheon 4.27 3.90 5.03 26 100.0 0.0 permanent sauer säuretolerant säureresistent S1 30 cm Hyporheon 4.26 3.85 4.88 25 100.0 0.0 permanent sauer säureresistent säureresistent S2 fließende Welle / Bryorheos 6.03 4.21 6.96 119 23.5 29.4 periodisch sauer säuretolerant säuretolerant S2 10 cm Hyporheon 6.53 5.89 6.89 6 0.0 66.7 nicht genug Daten säureresistent säuretolerant S2 30 cm Hyporheon 6.37 4.51 6.98 22 9.1 54.5 periodisch sauer säureresistent säuretolerant S3 fließende Welle / Bryorheos 6.60 4.94 7.72 118 5.9 66.1 periodisch sauer? säuretolerant säuretolerant S3 10 cm Hyporheon 6.74 5.61 7.12 14 0.0 78.6 periodisch sauer? säuretolerant säuretolerant S3 30 cm Hyporheon 6.54 5.36 7.13 19 5.3 63.2 periodisch sauer? säuretolerant säuretolerant 652 6.11 pH-Wert (2 bis 3) an R1 auf mäßig säureempfindlich (2) an R3 an (Spalte 9 in Tab. 117). In der Großen Söse stieg sie von säureresistent (4) an S1 auf säuretolerant (3) an S2 und S3 an. Die Untersuchungsstellen lassen sich auf folgendem Gradienten Gradient der Säurezustands- klasse: BRAUKMANN: R1 < R3 ≈ R2≪ S3 ≈ S2 < S1 BAYER. LAN- DESAMT: R3 < R2 < R1≪ S3 ≈ S2 < S1 anordnen: säureempfindlich ⇒ säureresistent BRAUKMANN (1992): R1 < R3 ∼= R2≪ S3 ∼= S2 < S1. BAYERISCHES LANDESAMT (1996): R3 < R2 < R1≪ S3 ≈ S2 < S1. Zwischen dem Bryorheos und dem Hyporheos gab es keinen eindeutigen Hypothese 65 weitgehend abgelehnt Vertikalgradienten. An einigen Untersuchungsstellen nahm die Säurezustands- klasse vom Bryorheos ins Hyporheos zu (z. B. an R2 und S2 nach BRAUK- MANN 1992), an anderen Stellen nahm sie ab (z. B. an R1 nach BRAUKMANN 1992); an weiteren Stellen blieb die Säurezustandsklasse gleich (z. B. an S1 bis S3 nach BAYERISCHES LANDESAMT 1996). Die Säurezustandsklasse war also im Hyporheos nicht eindeutig besser als im Bryorheos. Das Hyporheon hatte also bezüglich der Säurebelastung keine Refugialfunktion. Die Hypothese kann nur für die Große Söse mit den Säurezahlen des BAYERISCHEN LAN- DESAMTES (1996) bestätigt werden. Die Tabelle 118 (S. 652) vergleicht den chemischen Säurezustand und die Säurezustands- klassen meist 6= chemischer Säurezustand biologische Säureindikation nach BRAUKMANN (1992) und nach BAYERI- SCHES LANDESAMT (1996). Die biologischen Säurezustandsklassen spie- geln in den Harzbächen den chemischen Säurezustand nur unzureichend wider. In der Alten Riefensbeek ergeben die Säurezustandsklassen ein schlech- teres Bild, in der Großen Söse tendenziell ein besseres Bild als der chemi- sche Säurezustand. Nur an S3 stimmen alle 3 Systeme überein, unter der (oben diskutierten) Voraussetzung, daß der chemische Säurezustand ‚peri- odisch sauer‘ zutrifft. BRAUKMANN (1992) und BAYERISCHES LANDESAMT (1996) ordne- Säurezahlen für viele Taxa bei BRAUKMANN anders als bei BAYERISCHES LANDESAMT ten zahlreichen Taxa unterschiedliche Säurezahlen zu: • Um 1 Säurezustandsklasse unterschied sich die Einstufung für Gamma- rus fossarum (Bachflohkrebs), Baëtis muticus, Ephemera danica, Epeorus sylvicola, Habroleptoïdes confusa, Rhithrogena germanica, Rhithrogena loyolaea, Rh. semicolorata, Siphlonurus spp. (Eintagsfliegen), Amphine- mura spp., Capnia vidua, Leuctra pseudocingulata, Perlodes spp. (Stein- fliegen), Cordulegaster boltoni (Libellen), Allogamus uncatus, Hydro- psyche instabilis, Hydropsyche saxonica, Micrasema longulum, Philo- potamus spp., Ptilocolepus granulatus (Köcherfliegen) sowie Prosimu- lium rufipes, Prosimulium tomosvaryi und Simulium monticola (Kriebel- mücken). • Um 2 Säurezustandsklasse unterschied sich die Säurezahl für Allogamus uncatus (Köcherfliegen). Daß sich die Säurezahlen um bis zu 2 Stufen unterscheiden, ist ein Hin- unterscheidet sich die Säureto- leranz von Taxa regional? weis darauf, daß die Säuretoleranz der Taxa regional unterschiedlich ist, und daß die beiden Indikationssysteme in anderen Regionen als Bayern und Baden- 653 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Württemberg überprüft werden müssen. Für regionale Unterschiede in der regionalen Säuretoleranz spricht auch, daß in den Harzbächen einigen Taxa andere Säurezahlen zugeordnet werden müssen als bei BRAUKMANN (1992) und BAYERISCHES LANDESAMT (1996): Odontocerum albicorne und Seri- costoma spp. (Köcherfliegen) kamen nur in der ‚permanent nicht sauren‘Alten Riefensbeek vor, müßten also die Säurezahl 1 für ‚säureempfindlich‘ erhalten. BRAUKMANN (1992) und BAYERISCHES LANDESAMT (1996) ordneten dagegen den beiden Taxa die Säurezahl 3 für ‚säuretolerant‘ zu. Diskussion Die in der Tabelle 117 dargestellten Ergebnisse sind insofern mit einer gewis-unterschiedliche Schwellenwerte für Säurezu- standsklasse sen Unsicherheit behaftet, als BRAUKMANN (1992) einen Schwellenwert der Dominanzsumme von 15 % nannte, um die Säurezustandsklasse zu ermitteln, BRAUKMANN (1994) dagegen einen Schwellenwert von 10 %. In BRAUK- MANN (1994) findet sich kein Hinweis, der diesen Widerspruch aufklärt. Ein Wechsel des Schwellenwerts von 15 % zu 10 % der Dominanzsumme führt bei der Säurezustandsbewertung nach BAYERISCHES LANDESAMT (1996) bei 11 von 112 Proben, bei der Bewertung nach BRAUKMANN (1992) bei 7 von 111 Proben zu einem Unterschied von mindestens 1 Säurezustandsklasse. Die oben dargestellten Zweifel an der Verläßlichkeit des Systems der Säure- zustandsklassen werden auch durch die Bemerkung von BALTES & NAGEL (1996: 909) bestätigt, diese Indikation sei ökologisch „unzureichend“. Zusammenfassung: Das System des chemischen Säurezustandstyps und derist chemische und biologische Indikation des Säurezustands überhaupt sinn- voll und mach- bar? biologischen Indikation des Säurezustands läßt sich in den beiden Harzbächen nicht an allen Untersuchungsstellen zuverlässig anwenden. Es bestehen auch grundlegende Zweifel, ob Methoden der Säureindikation für die Versauerungs- indikation benutzt werden können. Die Anwendbarkeit des Systems der Säurezustandsklassen für die Indikation von Gewässerversauerung wird erneut im Kapitel 6.15.2 behandelt (S. 762). 6.12 Elektris he Leitfähigkeit In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.12 • soll die Leitfähigkeit auf folgenden räumlichen und zeitlichen Maßstabs- ebenen dargestellt werden: – kleinräumige Unterschiede zwischen fließender Welle und Hypo- rheal sowie zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal (Maßstab Dezimeter) (S. 656, 660), – Unterschiede zwischen den Meßstellen eines Hauptbaches, Einfluß von Nebenbächen (Maßstab Kilometer) (S. 655–657), – Unterschiede zwischen den beiden Hauptbächen (Maßstab Wasser- einzugsgebiet) (S. 655f.), 654 6.12 Elektrische Leitfähigkeit – Jahresamplitude der Leitfähigkeit (S. 656), – Zusammenhang mit demAbfluß: Einströmen von Bachwasser in das Hyporheal bei Hochwasser, Einströmen von Grundwasser bei Basis- abfluß (S. 660f.), • soll der Zusammenhang zwischen der Leitfähigkeit und der Taxazahl und Abundanz der Fauna statistisch analysiert werden (S. 666–669), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 661–665, 667–670). Die Leitfähigkeit hat zwar als Summenparameter eine nur beschränkte öko- Faktor Leitfähig- keit ohne direkte ökophysiologi- sche Wirkung logische Aussagekraft; wenn aber extreme Leitfähigkeitswerte vorliegen, ist dies ein erster Hinweis auf ökophysiologischen Streß für Organismen. Dies gilt sowohl für sehr ionenarmes Wasser als auch für hohe Leitfähigkeit. Die ökophysiologische Bedeutung des abiotischen Faktors Leitfähigkeit ist insofern eingeschränkt, als die untersuchten Organismen diese nicht „messen“ können, die Leitfähigkeit also keine unmittelbare ökophysiologische Bedeutung hat. Ökophysiologisch wichtiger dürften die einzelnen Anionen und Kationen sein (siehe z. B. Kapitel 6.9.7 und 6.10.2, S. 483ff., 503ff.). Ein Hinweis auf diese nicht so hohe indikative Eigenschaft der Leitfähigkeit ist es, daß in amerikanischen Quellen unterschiedlichen Versauerungsgrads die Leitfähigkeit eine nicht so enge Korrelation zur benthischen Besiedlung hatte wie andere Umweltvaria- blen (GLAZIER & GOOCH 1987). Andererseits war die Abundanz bzw. Bio- masse einer nordamerikanischen Gammarus-Art (Flohkrebse) in diesen Quel- len mit der Leitfähigkeit enger korreliert als mit dem pH-Wert (GLAZIER et al. 1992). 6.12.1 Elektris he Leitfähigkeit im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 66: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sedi- Hypothese 66: Leitfähig- keitFreiwasser ≈ Leitfähig- keitHyporheal ment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Aus- tausch von Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984); die Leitfähigkeit im Freiwasser unterscheidet sich deshalb kaum von der im Hyporheal. Die Leitfähigkeiten in der Alten Riefensbeek waren nicht nur signifikant Leitfähigkeit in Riefensbeek 1.5 bis 3 mal höher als in Großer Söse starke Abnahme der Leitfähigkeit im Längslauf der Riefensbeek, . . . höher als in der Großen Söse (p < 0.0001) (Abb. 85, S. 656); sie nahmen auch in der Alten Riefensbeek im Längsverlauf von imMittel 173 µS · cm-1 an der ober- sten Untersuchungsstelle R1 auf 127 an R2 bzw. 116 µS · cm-1 an R3 signifikant (p < 0.0001) ab. Dies ist verbundenmit der ebenfalls signifikanten Abnahme der Gehalte von Calcium, Magnesium, Natrium und Chlorid von R1 zu den beiden abwärts liegenden Stellen (siehe Kapitel 6.10, S. 491, 491, 578). Dieses Absinken der Leitfähigkeit im Längsverlauf der Alten Riefensbeek . . . verursacht durch Wechsel des geologischen Untergrunds wurde in erster Linie durch denWechsel des geologischen Untergrund von Dia- 655 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bas an R1 zu Tonschiefern und Grauwacken an R2 und R3 verursacht (siehe Tab. 3, S. 51). Diabas enthielt imMittel 3.1 bzw. 3.7 %MgO bzw. CaO, Tonschie- fer 1.9 bzw. 0.2 % MgO bzw. CaO und Grauwacken 1.1 bzw. 0.3 % MgO bzw. CaO (SIEWERS & ROOSTAI 1990a). Abbildung 85: Leitfähigkeit in µS · cm-1 (25 °C) in fließender Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Werte (n) von Messungen zwischen März 1987 und Juli 1990. X: Ver- dacht auf Meßfehler. In der Großen Söse gab es keinen eindeutig gerichteten Längsgradienten derkein eindeu- tig gerichteter Längsgradient der Leitfähigkeit in Großer Söse, . . . Leitfähigkeit. Diese nahm von S1 zu S2 signifikant ab (p < 0.0001), stieg dann aber wieder von S2 nach S3 signifikant an (p < 0.0001). Daß die Leitfähigkeit an S1 höher als an S2 war, läßt sich damit erklären, daß an S1 die Protonen- 656 6.12 Elektrische Leitfähigkeit Konzentration so hoch war (48 µeq · l-1, Tab. 131, S. 722), daß sie etwa 16.8 µS · cm-1 zur Leitfähigkeit beitrug (JANDER et al. 1986; POLTZ 1989). Protonen haben die höchste Ionenäquivalent-Leitfähigkeit aller Ionen (JANDER et al. 1986). Dagegen war der Beitrag von Calcium zur Leitfähigkeit an S1 (5.6 µS · cm-1) nur ein Drittel von dem der Protonen. Der Anstieg der Leitfähigkeit von S2 zu S3 lag an der Zunahme der Gehalte anderer Ionen, z. B. Natrium, Chlo- rid, Magnesium und Calcium (Tab. 131). Der Äquivalent-Gehalt der Protonen lag dagegen an S2 und S3 unter 1 µeq · l-1 (Tab. 131), die Protonen konnten also nur höchstens 0.3 µS · cm-1 zur Leitfähigkeit beitragen. An S2 und S3 war der Beitrag von z. B. Calcium zur Leitfähigkeit auf 11.1 bzw. 13.4 µS · cm-1 angestie- gen. Genauso wie in der Alten Riefensbeek waren diese deutlichen Unterschiede . . . verursacht durch Wechsel des geologischen Untergrunds und [H+] der Leitfähigkeit vor allem durch den Wechsel des geologischen Untergrunds bedingt. Während an S1 Quarzit dominierte (sehr verwitterungsresistent, sehr wenig Erdalkalien; im Mittel < 0.1 % CaO und MgO [SIEWERS & ROOSTAI 1990a]), nahm der Anteil verschiedener Schiefer talwärts zu (Tab. 3, S. 51). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Leitfähigkeit Gradient der Leitfähigkeit: S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1 auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S2 < S3 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1. Angesichts des signifikanten Abfalls der Leitfähigkeit entlang der Alten Rie- R2 und R3 auch versauert oder versauerungsge- fährdet? fensbeek stellt sich die Frage, ob nicht auch die Probestellen R2 und R3 versau- ert oder versauerungsgefährdet sind (siehe Kapitel 6.15, S. 723ff.). Die Abnahme der Leitfähigkeit im Längslauf der Alten Riefensbeek wird durch verschiedene zufällige Einzelmessungen und eine systematische Kartie- rung in Nebenbächen lokalisiert. Zufällige Einzelmessungen: Seitenbäche, die – wie der aus demHangental – unterhalb der Probestellen R1 oder R2 in die Riefensbeek münden (Abb. 2 und 3, S. 43f.), führten ihr Wasser mit geringerer Leitfähigkeit zu. RÜDDENKLAU (pers. Mitt.) maß auch die Leitfähigkeit in der Mündung des Hangental-Bachs während sommerlichen Basisabflusses; die daraus berechnete mittlere Leitfä- higkeit lag 102 µS · cm-1 niedriger als an R1. Ein an der Untersuchungsstelle R3 mündendes temporäres Rinnsal hatte bei einsetzender Schneeschmelze eine um 10 µS · cm-1 geringere Leitfähigkeit als das Wasser im Hauptbach. Bei der Kartierung der Leitfähigkeit ging diese relativ gleichmäßig von Abfall der Leit- fähigkeit von Quelle zu R3 auf 1/3 Alle Zuflüsse niedrigere Leit- fähigkeit als in Riefensbeek rechte Zuflüsse niedrigere Leit- fähigkeit als linke 346 µS · cm-1 in der Quelle auf ein Drittel dieses Wertes an R3 zurück (Tab. 119, S. 658). Auch bei der Kartierung hatten alle Nebenbäche eine deutlich niedri- gere Leitfähigkeit als die Alte Riefensbeek selbst. Bis hinunter zu R2 hatten die rechten Zuflüsse eine jeweils deutlich höhere Leitfähigkeit als die linkenNeben- bäche (Tab. 119, Spalten 6 und 7 vs. Spalten 2 und 3). Ursache war in erster Linie, daß das Quellgebiet der Alten Riefensbeek bis zu R1 sowie der Höhenzug auf 657 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 119: Längsmuster der Leitfähigkeit in µS · cm-1 (25 °C) in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse mit ihren Nebenbächen von links und rechts. Einzelwerte vom 17. und 18. 4.1998. o1: 1 m oberhalb der Mündung eines Nebenba- ches; u10: 10 m unterhalb der Mündung eines Nebenbaches, usw. Siehe auch Kenn- zeichnung der Nebenbäche in den Abb. 3 und Abb. 4 (S. 44f.). Leitfähigkeit Alte Riefensbeek Leitfähigkeit Große Söse Uhr- von links im Bach von rechts Uhr- von links im Bach von rechts zeit µS · cm-1 µS · cm-1 µS · cm-1 zeit µS · cm-1 µS · cm-1 µS · cm-1 12.35 R0 345.6 11.40 S0 91.1 A 169.3 12.20 S1 62.0 B 162.9 A 39.0 o1 320.3 B 49.6 C 160.7 u5 48.0 u10 272.3 C 55.1 D 218.0 u10 50.1 u10 250.0 D 73.2 E 121.3 u10 63.1 u10 238.8 E 57.6 F 167.4 u10 58.5 u10 228.8 F 37.0 G 151.8 u5 59.9 u10 213.2 14.20 S2 60.2 H 197.5 G 184.2 u10 208.3 u50 72.4 14.15 R1 196.4 H 145.3 o1 189.5 u30 73.5 I 74.7 I 66.0 u10 167.8 u25 71.9 o1 162.9 J 111.6 J 128.7 15.15 S3 72.4 u15 152.9 K 83.4 u10 148.4 L 119.8 u10 144.5 M 74.6 u15 141.4 N 88.2 16.10 R2 126.4 O 80.4 u20 116.5 P 69.9 u20 116.3 17.00 R3 112.8 658 6.12 Elektrische Leitfähigkeit der rechten, d. h. nordöstlichen Talseite geologisch vom Diabas dominiert wird (Tab. 3, S. 51). Auf dem linken Hang, d. h. südöstlich der Alten Riefensbeek, sowie im Tal unterhalb von R1 bilden vornehmlich Ton- und Kieselschiefer den geologischen Untergrund. Der Oberharzer Diabas hat – wie oben beschrie- ben – einen doppelt so hohen Gehalt an (puffernden) Erdalkalien als die Ton- und Kieselschiefer der Sösemulde (SIEWERS & ROOSTAI 1990a). Die mei- sten der Nebenbäche, die unterhalb von R1 in die Alte Riefensbeek münden, z. B. die namenlosen Bäche „I“ und „M“ sowie der Quitschental-Bach („P“ in Abb. 3, S. 44 und Tab. 119, Spalten 2, 3, 6 und 7 vs. Spalten 9 und 10), hatten Leitfähigkeits-Werte, die nur wenig über denen im Unterlauf der Großen Söse lagen. Das Längsmuster der Leitfähigkeit im Söse-Tal war bei ihrer Kartierung in Zunahme der Leitfähigkeit von S1 nach S3, da u. a. rechte Zuflüsse höhere Leitfähigkeit als in Söse mehreren Aspekten anders als das Muster im Riefensbeek-Tal. Insbesondere die aus Quarzit entwässernden linken Nebenbäche hatten eine extrem niedrige Leitfähigkeit (Tab. 119, Spalten 9 und 10). Ihr Wasser führte immer wieder auf einer mehr oder weniger langen Strecke in der Großen Söse zu einer Erniedri- gung der Leitfähigkeit. Dagegen hatten die Zuläufe, die unterhalb von S2 von rechts dem Hauptbach zufließen, eine doppelt bis dreimal höhere Leitfähigkeit als das Wasser der Großen Söse. Ursache dürfte sein, daß diese Bäche, z. B. der Kleine Ifental-Bach („G“ in Abb. 4, S. 45 und Tab. 119, Spalten 13 und 14), ein Bett aus Ton- und Kieselschiefer haben (Tab. 119). Der deutliche Rückgang der Leitfähigkeit von der Quelle zu S1 dürfte auch dadurch verursacht sein, daß dort der Protonen-Gehalt vermutlich noch höher als an S1 ist (HEINRICHS et al. 1986), der dann noch mehr zur Leitfähigkeit beiträgt als an S1. In der „Fallstudie Harz“ (HEINRICHS et al. 1994; SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b) gibt es keine Messungen des pH-Werts in der Söse- Quelle oder der Riefensbeek-Quelle und keine Kartierung der Leitfähigkeit, mit der die Ergebnisse der Tabelle 119 verglichen werden können. Bei der Kartierung im April 1998 war die Leitfähigkeit an allen Haupt- im April 1998 Leitfähigkeit relativ niedrig ⇒ hat sich Ver- sauerung seit 1990 verstärkt? Meßstellen außer an R1 im Vergleich zu den Meßwerten zwischen März 1987 und Juli 1990 (Abb. 85, S. 656) so niedrig, daß sie mindestens zum unteren 43 %- Percentil gehörte (R2: 43.1 %, R3: 42.3 %, S1: 2.7 %, S2: 26.8 %, S3: 37.8 %). In der Regel traten zwischenMärz 1987 und Juli 1990 solch niedrige Leitfähigkeits- Werte nur bei Abflüssen auf, die mindestens doppelt so hoch als der mittlere Abfluß waren. Die Wasserstände im April 1998 lagen jedoch nur im mittleren Bereich. An der Meßstelle R1 dagegen lag die Leitfähigkeit bei der Kartierung im April 1998 nur geringfügig unter dem mittleren Wert der Messungen zwi- schen März 1987 und Juli 1990. Es sollte deshalb der Frage nachgegangen wer- den, ob sich der Wasserchemismus von Riefensbeek und Söse zwischen der zweiten Hälfte der 80er Jahre und heute verändert hat, und ob sich die Ver- sauerung verstärkt hat. Weitergehende Schlüsse aus der Kartierung verbieten sich, da die Leitfähigkeit nicht immer mit dem Versauerungsgrad gekoppelt ist. Einen signifikanten Unterschied zwischen der Leitfähigkeit der fließenden Hypothese 66 bestätigt 659 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Welle und der in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheal gab es an keiner Unter- suchungsstelle (p > 0.11). Auch die Unterschiede zwischen der Leitfähigkeit in 10 cm und 30 cm Tiefe waren nicht signifikant (p > 0.08). Die Hypothese 66 wird also bestätigt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des TiefengradientenHypothese 67: Abflußregime und Tiefengra- dient der Leitfä- higkeit hängen nicht eng zusam- men der Leitfähigkeit und dem Abfluß? Wird – wie in anderen Fließgewässern – das Hyporheal bei Basisabfluß stark von einströmendem Grundwasser beein- flußt, stammt bei Hochwasser das Wasser im Hyporheal in erster Linie aus der fließendenWelle? Daraus ergibt sich dieHypothese 67:Wegen der hohen Poro- sität des Hyporheals und der sich daraus ergebenden guten Durchmischung ist nicht zu erwarten, daß der Tiefengradient der Leitfähigkeit eine enge Bezie- hung zum Abflußgeschehen hat. Die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und der |Differenz von Freiwasser-Leitfähigkeit minus hyporheischer Leitfähigkeit| sollten deshalb niedrig und positiv sein. Die statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und den vertikalen Unter-wird bei Hoch- wasser Bachwas- ser in das Hypo- rheal gedrückt, strömt bei Basis- abfluß verstärkt Grundwasser in das Hyporheal? Nein für R1, R3, S1, d. h. Hypo- these 67 bestätigt Ja für S2, d. h. Hypothese 66 nicht bestätigt schieden der Leitfähigkeit ist nicht einheitlich, weder über die Probestellen noch über die verschiedenen Entnahmetiefen betrachtet (Tab. 120). Durchgän- gig niedrige und positive Korrelationskoeffizienten gab es an R1, R3 und S1. Für diese 3 Meßstellen wird also die Hypothese 67 bestätigt. An den anderen 3 Meßstellen gab es drei verschiedene Muster der Koeffizienten. An R2 waren die beiden Koeffizienten für die Differenz zwischen Freiwasser und Hyporheal ebenfalls klein und positiv. Der Vertikalgradient innerhalb des Hyporheals war aber positiv und signifikant, d. h. der Unterschied der Leitfähigkeit nahm mit steigendem Abfluß zu. Dies trifft auch für alle Korrelationskoeffizienten an S3 zu. Es kann hier nicht geklärt werden, warum sich besonders bei hohemAbfluß die Leitfähigkeit im Hyporheal besonders stark von der in der fließendenWelle unterschied. An S2 gab es negative Korrelationskoeffizienten, dies weist auf Grundwasser hin, das bei Basisabfluß in das Hyporheal strömte. Ursache dafür, daß an S2 Abfluß und Vertikaldifferenz der Leitfähigkeit negativ korrelierten, können kleinräumig und zeitlich verschiedene Muster des Grundwasserein- tritts in das Hyporheal sein, wie es z. B. DOLE-OLIVIER & MARMONIER (1992) beobachteten oder WILLIAMS (1993) als Modellvorstellung beschrieb. DieseMuster lassen sich trotz der hohen Porosität und der guten Durchspülung des Hyporheals mit Wasser aus der fließenden Welle nicht völlig ausschließen. Zusammenfassung: Bedingt durch den geologischen Untergrund nahm die Leitfähigkeit im Längslauf der Alten Riefensbeek signifikant ab und hatte im Längslauf der Großen Söse eine „Badewannen-Kurve“. Auch die Leitfähigkeits- messungen zeigten, daß das Wasser von fließender Welle und Hyporheal gut gemischt war. Es gibt aber Hinweise, daß an 3 Meßstellen ein leichter Tiefen- gradient der Leitfähigkeit in Abhängigkeit vom Abfluß ausgebildet war. 660 6.12 Elektrische Leitfähigkeit Tabelle 120: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß und der |Differenz| der Leitfähigkeit zwischen fließender Welle und Hyporheal. Rang-Korrelationskoeffizient rs von SPEARMAN. März 1988 bis Juli 1990. ∗: Signifikanz-Niveau ≤ 0.05, ∗∗: Signifikanz-Niveau ≤ 0.01 bei zweiseitigem Test. Probestelle 0 cm vs. 10 cm 10 cm vs. 30 cm 0 cm vs. 30 cm rs n rs n rs n R1 0.33 21 0.36 21 0.29 24 R2 +0.19 18 +0.60∗∗ 18 +0.39# 20 R3 0.25 18 0.23 18 0.36 18 S1 0.25 19 0.09 19 0.45# 19 S2 -0.32 4 0.50 3 -0.55 9 S3 0.64∗ 13 0.59∗ 13 0.53∗ 18 Diskussion: Leitfähigkeit in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Vergleich mit anderen Leitfähigkeitsmessungen ist durch folgendes erschwert: 1. In nicht wenigen Studien wurde die Leitfähigkeit ionenarmer Bäche nicht im Freiland, sondern im Labor gemessen (z. B. SIMPSON et al. 1985), obwohl dadurch die Gefahr von systematischen Meßfehlern steigt. 2. Nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie geben gar nicht (genau) an, wie häufig die Leitfähigkeit gemessen wurde (z. B. McCAHON et al. 1987; MEINEL et al. 1981; PIEHL 1989; SCULLION & EDWARDS 1980; SIMPSON 1983; TEICHMANN 1982 für einen Bach und Teich; WANTZEN 1993). Die Zahl der Leitfähigkeits-Messungen (Abb. 85, S. 656) ist im Vergleich Zahl der Leitfä- higkeitswerte aus Harzbächen vergleichsweise sehr hoch zu anderen Untersuchungen sehr hoch. Z. B. beließen es BUSSE & GUNKEL (2001) bei 5 bis 27 Messungen pro Probestelle, CORING (1993) bei 11 bis 14 Werten pro Meßstelle, FRANZ (1980), HEBAUER (1987) und KRAUSE (1987) bei 1Wert pro Probestelle, LÜKEWILLE et al. (1984) bei nur 5Werten, MASON & MacDONALD (1989) bei nur 3 Werten pro Meßstelle, TEICHMANN (1982, für weitere Bäche) bei 7 bis 21 Messungen pro Meßstelle. Auch die Messung der Leitfähigkeit in Alter Riefensbeek und Großer Söse Leitfähigkeits- werte ähneln denen aus ande- ren Meßpro- grammen in Sösemulde durch zwei andere Arbeitsgruppen der „Fallstudie Harz“ (SIEWERS & ROO- STAI 1990a, 1990b sowie SIEBERT & VIERHUFF 1994) an meist anderen Tagen ergab ähnliche statistische Werte der Leitfähigkeit wie in der vorliegen- den Untersuchung, wobei allerdings die Mittelwerte von SIEBERT & VIER- HUFF (1994) etwas niedriger als diejenigen in Abbildung 85 waren. Die von GROTH (1984a) vorgelegten Zeitreihen der Leitfähigkeit in den Zuläufen der 661 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Harzer Talsperren Grane und Söse sind für einen näheren Vergleich kaum nutz- bar, da die Lage der Meßstellen nicht beschrieben ist, und da die Kurven nur schwer den einzelnen Bächen zugeordnet werden können. Longitudinaler Trend der Leitfähigkeit Der für die Alte Riefensbeek beschriebene Abfall der Leitfähigkeit imandere Bäche: auf obersten 10 Fließ-km steigt Leitfähigkeit an ⇔ Riefensbeek Längsverlauf des Baches ist äußerst ungewöhnlich. Normalerweise steigt diese gerade auf den obersten 10 Fließ-km in von Abwässern unbelasteten Bächen stark an (z. B. ANDREWS & MINSHALL 1979; BREHM 1975; CLE- NAGHAN et al. 1998; CORTES 1992; LÜKEWILLE et al. 1984; MEYER et al. 1990; TILZER 1968; WINTERBOURN et al. 1992; WULFHORST 1984b), es sei denn, der geologische Untergrund wechselt von kalkhaltigem Gestein zu Gestein mit geringerem Ionengehalt. BREHM (1975) ging sogar soweit, Regres- sionsgleichungen zwischen dem Wasserchemismus und der Quellentfernung zu berechnen, die für die Leitfähigkeit eine positive Steigung hatten. Der Kor- relationskoeffizient zwischen der Leitfähigkeit und der Quellentfernung, den CORTES (1992) berechnete, war zwar ebenfalls positiv, der Koeffizient war aber niedrig. Zu den wenigen Ausnahmen eines unversauerten Fließgewässers mit einemkleine Anzahl anderer Bäche, in derem Ober- lauf Leitfähig- keit abnahm longitudinalen Rückgang der Leitfähigkeit aufgrund des Wechsels des geologi- schen Untergrunds gehört ein ionenarmer alpiner Bach (LAVANDIER &MUR 1974). Eine Abnahme der Leitfähigkeit im Längsverlauf eines Baches, die mit anthropogener Gewässerversauerung zusammenhing, beobachteten auch SIMPSON et al. (1985). Auch ALICKE (1974) sowie GROTH (1984a) beschrieben den Einfluß des geologischen Untergrunds im Harz auf die Leitfähigkeit von Quellen bzw. klei- nen Bächen, eine ähnliche Darstellung gaben SHARPE et al. (1984) für 4 nord- amerikanische Waldbach-Einzugsgebiete. Die Leitfähigkeit nahm im Längslauf der Sieber, die das der Söse südlich benachbarte Gewässersystem ist, deutlicher zu als in der Großen Söse (HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983). Die Leitfähigkeit in der Großen Söse war etwas niedriger als in anderen elek-Leitfähigkeit in Großer Söse < andere ionen- arme Harzbäche trolytarmen Gewässern des Oberharzes, z. B. in den Bächen des südlich benach- barten Gewässersystems der Sieber (HEITKAMP et al. 1985). Die Erklärung der Abnahme der Leitfähigkeit zwischen S1 und S2 mit Hilfe andere Bäche, die sehr sauer: hoher Anteil von H+ an Leitfähig- keit ≈ S1 und S2 des abnehmenden Protonen-Gehalts wird dadurch bestätigt, daß schon GOR- HAM (1957) in einem kanadischen Moor-See den beträchtlichen Beitrag eines hohen Protonen-Gehalts zur Leitfähigkeit beobachtete, ebenfalls BAUER et al. (1988) in ostbayerischen Bächen. Auf die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Leitfähigkeit wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 297ff.) eingegangen. Im folgenden werden Zusam- menhänge zwischen diesen beiden Meßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizient beschrieben werden. 662 6.12 Elektrische Leitfähigkeit Daß das Jahresminimum der Leitfähigkeit bei der Schneeschmelze auftritt, Leitfähigkeit in anderen Bächen bei der Schnee- schmelze: 1. Jahresmini- mum beobachtete bereits MACKAY (1969), ohne das Phänomen der Gewässerver- sauerung zu kennen. In einem norwegischen Bach sank die Leitfähigkeit bei der Schneeschmelze 2. Absinken auf ein Drittel ab (FERRIER et al. 1989). Zeitlich eng gestaffelte Messungen von JOHANNESSEN & JORANGER 3. erst An- stieg, dann Rückgang; dies meßbar, wenn • hohe zeitliche Auflösung • Leitfähigkeit sehr niedrig • [H+] hoch (in SEIP 1980) in einem anderen norwegischen Bach zeigten jedoch, daß das Ergebnis, die Leitfähigkeit sinke, die Folge des falschen Zeitpunkts bzw. zu sel- tener Messungen sein kann; diese AutorInnen sowie ABRAHAMS et al. (1989) in einem schottischen Bachmaßen am Beginn der Schneeschmelze einen deutli- chen Anstieg der Leitfähigkeit und erst beim Zurückweichen der ersten Hoch- wasserwelle einen mehr oder weniger drastischen Abfall der Leitfähigkeit. HENDERSHOT et al. (1986) bzw. LANGAN (1987) verallgemeinerten dies in zu einem zweiphasigen Modell der chemischen Ganglinien bei der Schnee- schmelze bzw. bei Starkregen: 1. Anstieg von Ionen-Gehalten und der Leitfähig- keit in der Auswaschungsphase; 2. Absinken von Ionen-Gehalten und Leitfä- higkeit in der nachfolgenden Verdünnungsphase. LANGAN (1987) beschrieb aber auch einen Typ der Leitfähigkeits-Ganglinie, bei der diese bei Hochwas- ser über längere Zeit ansteigt, bei der die Verdünnungsphase also fehlt. Ob die Verdünnungsphase nur in Bächen fehlt, die (natürlich) vomMeersalz versauert sind, müßten weitere Untersuchungen klären. Als weiterer Aspekt muß das Niveau der Leitfähigkeit und des pH-Werts berücksichtigt werden. BAUER et al. (1988) in Bächen im Bayerischen Wald sowie HENDERSHOT et al. (1986) in einem kanadischen Bach maßen mit automatischen Meßstationen bzw. Probenehmern bei der Schneeschmelze ebenfalls zuerst einen Anstieg der Leitfähigkeit und dann ein Absinken, eben- falls HAINES (1987) bei Handmessungen in nordamerikanischen Fließgewäs- sern; das Bachwasser enthielt jedoch so wenige Ionen (ca. 20–30 µS · cm-1), daß die Leitfähigkeit überproportional durch die aus dem Schnee ausgewaschenen Protonen beeinflußt wurde. Bei sommerlichem Starkregen ging die Leitfähigkeit in einem nordamerika- Leitfähigkeit in anderen Bächen bei Starkregen: 1. Absinken, nischen Waldbach deutlich zurück (NEWBURY 1984). Dagegen stieg die Leitfähigkeit bei Starkregen in anderen nordamerikani- 2. Anstieg, schen Waldbächen an (SILSBEE & LARSON 1982; SWISTOCK et al. 1989). Die Leitfähigkeit stieg in einem schottischen Bach bei Starkregen meist an, 3. mal An- stieg, mal Absinken ging aber gelegentlich zurück (LANGAN 1987). Ähnlich wie bei dem oben geschilderten zeitlichen Muster der Leitfähigkeit bei der Schneeschmelze gab es in nordamerikanischen Fließgewässern bei Starkregen zuerst einen leichten Anstieg der Leitfähigkeit und dann ein Absinken (HAINES 1987). In Zuläufen der Harzer Talsperren Grane und Söse ging die Leitfähigkeit Leitfähigkeit allgemein bei Hochwasser: 1. Absinken, allgemein bei Hochwasser deutlich zurück (GROTH 1984a), ebenfalls in voral- pinen Bächen der Schweiz (KELLER et al. 1986). In walisischen Bächen ging die Leitfähigkeit normalerweise bei Hochwasser 2. mal Absin- ken, mal Anstieg, 663 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos zurück, es gab aber auch manchmal einen Anstieg, wenn der Niederschlag viel Meersalz enthielt (BIRD et al. 1990b). GROTH (1984a) verneinte einen Langzeit-Trend der Leitfähigkeit in Zuläu-kein Langzeit- Trend in Zuläu- fen von Harzer Talsperren fen der Talsperren Grane und Söse zwischen 1972 und 1984. In zwei nordame- rikanischen Flüssen gab es zwischen 1969 und 1982 keinen signifikanten Rück- gang der Leitfähigkeit (HAINES 1987). Diskussion: Leitfähigkeit im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zur hyporheischen Leitfähigkeit werden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN- CHAPPUIS-Grabungen am Ufer (z. B. HUMMON et al. 1978; PUSCH & MEYER 1989) oder aus dem lateralen Hyporheal (z. B. HOLMES et al. 1994b; VERVIER et al. 1993) stammen. Da die vertikale Tendenz der Leitfähigkeit in der Hyporheon-ForschungZahl der Leitfä- higkeitswerte für Hyporheal der Harzbäche relativ hoch ein wichtiges Thema ist, dessen Erforschung bisher keine allgemeingültige Regel der zeitlichen und räumlichen Veränderung ergeben hat, sollte man hohe Anforderungen an die Zahl der Leitfähigkeits-Messungen im Hyporheal- Wasser stellen. Die Zahl der Werte aus den beiden Harzbächen ist vergleichs- weise hoch. DOLE-OLIVIER (1998) sowie DUFF et al. (2002) beließen es z. B. bei 1 Wert pro Meßpunkt, HUSMANN (1991) bei nur 5 Leitfähigkeits-Werten. Wegen der nur geringen Unterschiede der Leitfähigkeit zwischen Freiwas-andere Fließge- wässer: kleinräu- mige Variation der Leitfähigkeit in der Waage- rechten⇔ Harz- bäche ser und Hyporheal kann davon ausgegangen werden, daß die Leitfähigkeit im Hyporheal der Harzbächen deutlich weniger als in anderen Fließgewäs- sern kleinräumig in der Waagerechten variierte; z. B. stieg die Leitfähigkeit im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Rhône auf 40 Fließmetern um ca. 40 µS · cm-1 an, sie schwankte auf 60–70 m einer anderen Kiesbank wiederum um mehrere 100 µS · cm-1 (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992); ähnli- che Fluktuationen gab es auch im Hyporheal eines sandigen Flachlandbaches (DUFF et al. 2002), im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Garonne (VERVIER et al. 1993) und im Hyporheal unter einer Schnelle–Stille–Sequenz eines nordamerikanischen Baches (HENDRICKS & WHITE 1991). In einem Bach der Kalkalpen gab es deutliche Unterschiede im Vertikalprofil der Leitfä- higkeit im Abstand weniger Dezimeter (BRETSCHKO 1981b). Wie bei den Sauerstoff-Parametern und dem pH-Wert sind die Angaben aus der Literatur zum Tiefengradienten der Leitfähigkeit nicht einheitlich. Die all- gemeine Feststellung von DOLE-OLIVIER (1998), die Leitfähigkeit nehme von der fließenden Welle in Richtung Grundwasser zu, ist nicht haltbar. Der Tiefengradient der Leitfähigkeit in einem teilweise versauerten Bach-andere Fließge- wässer: 1. fast kein Tie- fengradient der Leitfähig- keit, system in Nordamerika war nicht signifikant (ANGRADI & HOOD 1998). TILZER (1968) in 2 Alpenbächen, WAGNER et al. (1993) in einem osthessi- schenMittelgebirgsbach und WILLIAMS (1989) in 2 kleinen kanadischen Flüs- sen stellten eine höchstens geringe Zunahme der Leitfähigkeit von der fließen- 664 6.12 Elektrische Leitfähigkeit den Welle in das hyporheische Interstitial fest. Bei orientierenden Messungen in einem versauerungsempfindlichen Bach in Südengland gab es keine Unter- schiede zwischen fließenderWelle undHyporheal (GLEDHILL 1969). In einem voralpinen Fluß in der Schweiz, der organisch weitgehend unbelastet war, gab es keine eindeutige Richtung des Tiefengradienten der Leitfähigkeit, sie nahm an einem Tag von der fließendenWelle in das Hyporheal ab, konnte aber an einem anderen Tag weitgehend gleich bleiben oder zunehmen (NAEGELI 1992). In verschiedenen norddeutschen Gewässern, deren Abwasserbelastung 2. deutlicher Tiefengradi- ent, aber Rich- tung wech- selnd, nicht beschrieben wurde, stieg die hyporheale Leitfähigkeit z. T. im Mittel stark an, fiel aber z. T. auch ab (BUDDENSIEK et al. 1990, 1993a 1993b). In abwas- serbelasteten Fließgewässern gab es sowohl eine vertikale Abnahme als auch Zunahme der Leitfähigkeit: in zwei verschiedenen Rhône-Kanälen (CLARET et al. 1997; DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992), in der oberhessischen Lahn (FISCHER et al. 1998), imOberlauf der Fulda (HUSMANN 1991), in süd- niedersächsischen Bächen (PIEHL 1989) sowie an der Rheinsohle (WANTZEN 1993). BRETSCHKO (1983) stellte in einemunversauertemAlpenbach in einem Jahr eine höchstens geringe Zunahme der Leitfähigkeit von der fließenden Welle in das hyporheische Interstitial fest, während diese in einem anderen Jahr vertikal deutlich zunahm (BRETSCHKO 1980b, 1981b). Einen deutlichen vertikalen Anstieg gab es dagegen in Sandbächen in den 3. vertikaler Anstieg der Leitfähigkeit USA (DUFF et al. 2002; FUSS & SMOCK 1996), in einem unversauerten Bach in denUSA (HENDRICKS &WHITE 1991), in einemunversauerten Pyrenäen- bach (ROUCH 1988b), in einem abwasserbelasteten Fluß in der Tschechoslowa- kei zu (ŠTERBA et al. 1992), in einem Alpenfluß (TILZER 1968), an der abwas- serbelasteten Rhône (DOLE-OLIVIER 1998; VANEK 1995) sowie in einem ver- sauerten texanischen Sandbach (WHITMAN & CLARK 1982, 1984). 6.12.2 Einuÿ der elektris hen Leitfähigkeit auf die Lebewelt Die Leitfähigkeit ist nur ein summarischer chemischer Parameter, der keinen Leitfähigkeit ohne direkten ökophysiologi- schen Einfluß, aber schnell meßbarer chemi- scher Indikator unmittelbaren physiologischen Einfluß auf die Lebensgemeinschaften hat, es gibt also keinen direkten ursächlichen Zusammenhang. Ökophysiologisch kön- nen nur einzelne Ionen wirken. Die Leitfähigkeit spiegelt nur die Gehalte ver- schiedener Ionen wider, die für sich genommen die Lebensgemeinschaften öko- physiologisch beeinflussen können (siehe die Darstellung der chemischen Para- meter Nitrat, Chlorid, Natrium, Kalium, Sulfat, Calcium, Magnesium, pH-Wert und Aluminium). Die Leitfähigkeit ist aber eine sehr schnell meßbare Größe, mit der ein potentieller ökophysiologischer Streß für Lebewesen im Wasser abgeschätzt werden kann (z. B. Salzbelastung oder Nährstoffarmut) und Hin- weise auf den geologischen Untergrund (Silikat- vs. Carbonatgewässer) und eine Nährstoffbelastung erhalten werden. 665 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.12.2.1 Einuÿ der elektris hen Leitfähigkeit auf die Taxazahl von Flora und Fauna Im Kapitel 6.11.2.1 (S. 617ff.) wurde bereits der enge Zusammenhang zwischenrs Leitfähigkeit vs. Taxazahl = 0.77, d. h. rs niedriger als für pH dem mittleren pH-Wert in den Harzbächen und der Taxazahl beschrieben. Der Korrelationskoeffizient für die Leitfähigkeit war ebenfalls positiv, aber niedri- ger als für den pH-Wert (Tab. 112, S. 620). Diskussion Ein Rückgang der Artenzahl von benthischen Makroinvertebraten, aber auchandere Bäche: wenn Leitfähig- keit sinkt, geht Taxazahl zurück ≈ Harzbäche es gibt aber auch andere Tendenz von Mesoinvertebraten bei sinkender Leitfähigkeit wurde sehr häufig in ande- ren Fließgewässern beobachtet, z. B. von RUNDLE & HILDREW (1990). Diese Tendenz wird auch durch den Korrelationskoeffizient von rs = +0.92∗∗ (n = 10) zwischen der Leitfähigkeit und der Taxazahl des Benthos bestätigt, der mit den Daten von FRANZ (1980) berechnet wurde. Daß diese positive Beziehung zwi- schen Leitfähigkeit und der Taxazahl aber nicht verallgemeinert werden kann, zeigt der negative Koeffizient von rs = -0.15 (p > 0.69, n = 9) zwischen der Leit- fähigkeit und der Taxazahl des Benthos, der auf den Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) für einen kleinen Fluß mit Abwässern aus dem Bergbau basiert. 6.12.2.2 Einuÿ der elektris hen Leitfähigkeit auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Hypothese 68: Da die Leitfähigkeit keine direkte ökophysiologische BedeutungHypothese 68: Korrelationen Leitfähigkeit vs. Abundanzen niedrig hat, da die Leitfähigkeit in der Regel – außer an Abwassereinleitungen sowie bei Werten unter 30 µS · cm-1 oder über 1 000 µS · cm-1 – auch kein Indikator für pessimale Bedingungen ist, und da die Leitfähigkeits-Werte in den Harzbächen nicht außerhalb dieses Bereichs lagen, sind nur niedrige Korrelationskoeffizien- ten zwischen der Leitfähigkeit und den Abundanzen zu erwarten. Da die Leitfähigkeit in den Harzbächen keine Werte hatte, die möglicher- weise das Vorkommen einer Art begrenzen, werden im Folgenden vor allem intrastationäre Korrelationen betrachtet. Die Tabelle 121 (S. 668) enthält ausschließlich intrastationäre Korrelations-rs aktuelle Leit- fähigkeit vs. Abundanzen meist < |0.5|; stark schwan- kend zwischen Meßstellen koeffizienten, nämlich zwischen den Leitfähigkeitswerten am Tag der biologi- schen Probenahme und den Abundanzen. Nur 9 der 171 Korrelationskoeffizi- entenwarenmindestens |0.5|. 8 dieser 9 Koeffizienten waren positiv; 4 dieser 8 Koeffizienten gehörten zu den auch säureempfindlichen Taxa Gammarus pulex, Elmis spp. und Esolus angustatus. Der negative Korrelationskoeffizient unter diesen 9 hohenKoeffizienten gehörte zu Leuctra gr. inermis, die im vorangegan- gen Kapitel 6.11.2.3 (S. 630) als indifferent gegenüber dem pH-Wert beschrieben wurde. Daraus darf allerdings nicht geschlossen werden, daß die Leitfähigkeit eine ähnlich indikative Bedeutung wie der pH-Wert hat. Die Korrelationskoef- fizienten schwankten nämlich auch bei den Taxa mit Koeffizienten über |0.5| 666 6.12 Elektrische Leitfähigkeit stark von Probestelle zu Probestelle, sie waren bei den meisten Taxa mal posi- tiv, mal negativ. Die Korrelationskoeffizienten waren außerdem bei denmeisten Taxa an der einen Untersuchungsstelle im Bryorheon größer als im Hyporheon und an der nächsten Probestelle im Hyporheon größer als im Bryorheon. Es ergibt sich also in der Tabelle 121 kein schlüssiger Zusammenhang zwischen den Variationen der Leitfähigkeit und der Abundanzen. Die Tabelle 122 (S. 669) kombiniert die intra- und interstationäre Variation rs Leitfähigkeit vs. Abundanzen über alle Probe- stellen nur bei G. pulex > 0.5 ⇒ Hypothese 66 bestätigt; Leitfähigkeit ohne großen Einfluß auf Abundanzen von Leitfähigkeit und Abundanzen. Anders als in der Tabelle 121 sind die Korrelationskoeffizienten über |0.5| auf G. pulex beschränkt, nämlich 7 der insgesamt 210 Koeffizienten. Alle anderen Taxa hatten kleinere Koeffizienten, die statistische Beziehung zur Leitfähigkeit war also nicht sehr eng. Insgesamt wird die Hypothese 68 bestätigt. Nur bei G. pulex ergab sich ein statistisch enger Zusammenhang zwischen Abundanz und Leitfähigkeit: G. pulex hatte an den Untersuchungsstellen und an den Untersuchungstagen hohe Abundan- zen, wenn die Leitfähigkeit hoch war, und umgekehrt. Zusammenfassung: Der abiotische Faktor Leitfähigkeit hatte also keinen Leitfähigkeit hatte keinen überragenden Einfluß auf untersuchte Taxa überragenden Einfluß auf die untersuchten Taxa. Diskussion Die Höhe bzw. das Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten variierte für die meisten Taxa stark von Probestelle zu Probestelle in den Harzbächen (Tab. 121). Solch krasse Schwankungen finden sich auch in den statistischen Analysen von GEE (1984); dort änderte sich die abiotische Variable, mit der die Abundanz einzelner Arten in einer Bachstrecke am engsten korreliert war, von Monat zu Monat. Daß in der Tabelle 122 die Korrelationskoeffizienten zwischen der bryorhei- schen Abundanz von Protonemura spp. und der Leitfähigkeit unter +0.26 sowie die Koeffizienten zwischen der Abundanz von Leuctra nigra und der Leitfähig- keit unter +0.24 lagen, ist erstaunlich angesichts der Präferenz von L. nigra und Protonemura für hohe Leitfähigkeit in anderen Bergbächen (WEATHERLEY et al. 1993). WILLIAMS (1989, 1993) berechnete eine negative Korrelation zwischen Leit- andere Fließge- wässer: 1. statistische Beziehung Leitfähigkeit vs. Abundan- zen enger als in Harzbächen fähigkeit und Gesamtabundanz des Hyporheos eines kanadischen Fließgewäs- sers. Dies steht im Gegensatz zu den Koeffizienten für die Harzbäche, in denen alle – außer denen für S1 – positiv waren (Tab. 121 und 122, Anhang: Tab. 222). Anders als in den Harzbächen gehörte in australischen Fließgewässern die Leitfähigkeit zu den Umweltfaktoren, die am besten die Zusammensetzung des Makrozoobenthos erklären konnten (FAITH & NORRIS 1989). Die Berechnung der statistischen Beziehung von Gesamtabundanz des Makrozoobenthos und Leitfähigkeit ergab einen höheren Korrelationskoeffizi- ent als für Bryorheon und Hyporheon in den Harzbächen bei der Verwendung der Daten von SIMPSON et al. (1985) und SIMPSON 1983) (rs = +0.60, p > 0.39, n = 4). 667 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 121: Statistische Beziehung zwischen den Einzelwerten der Leitfähigkeit und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte pro Pro- bestelle an den Tagen der biologischen Probenahme. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.1 (#), ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.03 0.39∗∗ 0.62∗ 0.38∗∗ -0.14 -0.05 Baëtis spp. 0.11 0.15 -0.12 0.19 0.35 0.17 0.39 -0.18 -0.02 -0.17 Habroleptoïdes confusa 0.14 -0.09 0.14 0.26∗ 0.28 Habrophlebia lauta 0.21# -0.09 0.04 -0.08 Amphinemura spp. 0.34 -0.18 0.14 0.02 -0.19 0.25∗ -0.14 -0.15 -0.26 -0.18 0.27 0.33∗ Chloroperlidae 0.25∗ 0.14 0.12 0.16 0.52# 0.02 0.11 0.01 Leuctra albida/aurita -0.04 -0.42∗∗ -0.37∗∗ -0.16 -0.21 Leuctra braueri -0.19 -0.14 -0.31∗ Leuctra nigra 0.16 0.05 0.20# -0.26∗ -0.01 0.42 0.10 -0.42 -0.05 Leuctra pseudocin- gulata 0.01 0.22# 0.10 0.10 -0.05 -0.01 Leuctra pseudosi- gnifera 0.05 0.12 0.17 0.14 0.42 0.15 0.06 Leuctra gr.inermis -0.80∗∗ -0.09 0.09 -0.15 -0.18 -0.04 0.52# 0.11 0.07 0.03 0.19 0.26∗ Nemoura spp. 0.03 0.10 0.42 0.18 0.08 0.37∗∗ -0.05 -0.04 0.11 0.23∗ 0.38 0.10 Protonemura spp. 0.05 -0.04 -0.19 0.27 -0.03 0.33 0.20 0.57∗ 0.14 0.12 -0.04 Elmis spp. -0.18 0.06 0.58∗ 0.08 0.53# -0.01 Esolus angustatus 0.08 0.65∗ 0.00 0.41 -0.04 0.00 0.11 Limnius perrisi 0.01 0.03 0.06 -0.14 -0.04 -0.14 Scirtidae 0.30 0.03 -0.05 0.08 -0.02 -0.28 0.17 0.28 0.13 Lithax niger -0.42 -0.08 Odontocerum albi- corne 0.03 -0.03 -0.20# Plectrocnemia spp. 0.07 -0.17 0.11 0.11 -0.24∗ 0.04 Rhyacophila spp. 0.48# 0.06 -0.41 -0.28 0.28 -0.20 Sericostoma perso- natum -0.16 -0.15 -0.10 -0.08 Summenabundanz 0.31 0.16 0.43 0.28∗ 0.65∗ 0.25∗ -0.35 -0.24# 0.29 0.08 -0.11 0.12 n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 668 6.12 Elektrische Leitfähigkeit Tabelle 122: Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen in den Einzelproben und der Leitfähigkeit bei der biologischen Probenahme bzw. Statistiken im Zeit- raum vor der Probenahme. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelwerte, Alle Pro- bestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Leitfähigkeit am Tag der geometrisches Minimum Maximum Spannweite Probenahme Mittel vor vor Probe- vor Probe- vor Probe- Probenahme nahme nahme nahme Taxon Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.54∗∗ 0.56∗∗ 0.65∗∗ 0.62∗∗ 0.69∗∗ 0.65∗∗ 0.44∗∗ 0.54∗∗ -0.11 0.04 Baëtis spp. 0.38∗∗ 0.05 0.34∗∗ 0.06 0.31∗ 0.05 0.37∗∗ 0.04 0.27∗ -0.02 Habroleptoïdes confusa 0.16 0.19∗∗ 0.08 0.22∗∗ 0.10 0.22∗∗ 0.05 0.25∗∗ 0.02 0.02 Habrophlebia lauta -0.01 -0.02 -0.00 0.01 -0.07 Amphinemura spp. 0.19# -0.07 0.18# -0.06 0.19# -0.05 0.18 -0.10∗ 0.07 -0.12∗ Chloroperlidae -0.22# -0.30∗∗ -0.27∗ -0.28∗∗ -0.26∗ -0.25∗∗ -0.30∗ -0.33∗∗ -0.14 -0.39∗∗ Leuctra albida/aurita 0.22∗∗ 0.27∗∗ 0.25∗∗ 0.26∗∗ 0.23∗∗ Leuctra braueri -0.21 0.20∗ -0.26 0.32∗∗ -0.12 0.27∗∗ -0.31 0.39∗∗ -0.29 0.37∗∗ Leuctra nigra 0.00 0.22∗∗ 0.01 0.22∗∗ 0.00 0.22∗∗ 0.04 0.23∗∗ 0.02 0.17∗∗ Leuctra pseudocingulata -0.24∗∗ -0.25∗∗ -0.24∗∗ -0.26∗∗ -0.05 Leuctra pseudosignifera -0.09 -0.10∗ -0.12 -0.11∗ -0.12 -0.10∗ -0.12 -0.09# -0.06 -0.07 Leuctra gr.inermis -0.04 -0.03 -0.06 -0.03 -0.04 -0.02 -0.05 -0.06 -0.05 -0.16∗∗ Nemoura spp. -0.28∗ -0.16∗∗ -0.32∗∗ -0.18∗∗ -0.26∗ -0.16∗∗ -0.37∗∗ -0.22∗∗ -0.31∗∗ -0.27∗∗ Protonemura spp. 0.24∗ -0.14∗∗ 0.23∗ -0.13∗∗ 0.25∗ -0.12∗ 0.19# -0.15∗∗ 0.12 -0.20∗∗ Elmis spp. 0.12 -0.12# 0.01 -0.18∗ -0.05 -0.15∗ 0.03 -0.17∗ 0.21 -0.17∗ Esolus angustatus 0.05 -0.02 -0.12 -0.12∗ -0.12 -0.07 -0.14 -0.14∗ -0.04 -0.15∗ Limnius perrisi -0.10 0.11# -0.10 0.09 -0.08 0.11# -0.12 0.05 -0.04 -0.01 Scirtidae 0.36∗∗ 0.30∗∗ 0.36∗∗ 0.29∗∗ 0.36∗∗ 0.30∗∗ 0.31∗∗ 0.27∗∗ 0.05 0.18∗∗ Lithax niger -0.42 -0.08 -0.14 0.06 -0.28 -0.03 0.28 -0.06 0.42 -0.04 Odontocerum albicorne -0.17∗ -0.14∗ -0.13# -0.11# -0.08 Plectrocnemia spp. -0.07 -0.08 -0.07 -0.09# -0.11∗ Rhyacophila spp. 0.34∗∗ 0.06 0.37∗∗ -0.06 0.35∗∗ -0.04 0.40∗∗ -0.06 0.43∗∗ 0.02 Sericostoma personatum 0.07 0.12# 0.14∗ 0.12# 0.10 Summenabundanz 0.22# 0.34∗∗ 0.19# 0.35∗∗ 0.18# 0.37∗∗ 0.18# 0.31∗∗ 0.19# 0.03 n 84 426 84 411 84 411 84 411 84 411 Die Berechnung der Korrelationskoeffizienten zwischen der Leitfähigkeit und den Abundanzen von Gammarus pulex (rs = -0.45, p > 0.23), Baëtis spp. (rs = -0.62#), Nemoura spp. (rs = -0.34, p > 0.37), Elmis aenea (rs = -0.19 p > 0.62), Plectrocnemia conspersa (rs = -0.08, p > 0.84) und Sericostoma per- sonatum (rs = +0.14, p > 0.71) mit Daten aus einem walisischen Flüßchen mit Abwässern aus dem Bergbau (SCULLION & EDWARDS 1980) ergaben niedrigere Werte als in den Harzbächen (Anhang: Tab. 222, S. 1181); die Koef- fizienten für die Gammarus und Baëtis hatten auch noch ein umgekehrtes Vorzeichen wie in den Harzbächen. andere Bäche: rs Leitfähigkeit vs. Abundanz < Harzbäche 669 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Wurden die Korrelationskoeffizienten zwischen der Leitfähigkeit und derandere Bäche: rs Leitfähigkeit vs. Abundanz∼= Harzbäche Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (rs = -0.38 p > 0.30, n = 9) sowie den Abundanzen von Amphinemura spp. (rs = +0.25 p > 0.51) in einem walisi- schen Flüßchen mit Abwässern aus dem Bergbau (SCULLION & EDWARDS 1980) berechnet, ergaben sich ähnliche Werte wie in den Harzbächen (Anhang: Tab. 222); die Koeffizienten für die Gesamtabundanz sowie teilweise für Amphinemura hatten aber ein umgekehrtes Vorzeichen als in den Harzbächen. Daß sich die statistische Beziehung zwischen der Leitfähigkeit und den Abundanzen von Untersuchung zu Untersuchung unterscheidet, läßt sich mit den Unterschieden im natürlichen Artenbestand (Zoogeographie) und der Art und Intensität menschlicher Belastungen des Fließgewässers erklären (z. B. Ver- sauerung durch Abwässer aus Bergbau vs. „Sauren“Regen). Die Bedeutung der Leitfähigkeit im Vergleich zu anderen abiotischen Fakto- ren wird in Kapitel 6.19 (S. 898ff.) behandelt werden. 6.13 Aluminium In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.13 • soll die Schwankungsbreite der Konzentrationen der verschiedenen Bin- dungsformen von Aluminium im Vergleich zwischen den Meßstellen, im Vergleich zwischen fließender Welle und Hyporheal, im Vergleich zwi- schen verschiedenen Tiefen im Hyporheal sowie in Abhängigkeit vom Abfluß dargestellt werden (S. 672–677), • soll die potentielle Gefährdung der Trinkwasser-Qualität in der Sösetal- sperre durch erhöhte Aluminium-Gehalte abgeschätzt werden (S. 677f.), • soll die Probenbehandlung und Analytik von Aluminium diskutiert wer- den (Filtration, Ansäuerung, Speziierung) (S. 679–681), • soll der Zusammenhang zwischen den Aluminium-Gehalten und der Taxazahl und Abundanz der Fauna statistisch analysiert werden (S. 693, 711–717), • soll untersucht werden, ob das Hyporheon eine Refugialfunktion für toxi- sche Aluminium-Gehalte hat (S. 678, 693f.), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 681–694, 717–719). In erster Näherung unterscheidet man folgende Fraktionen von Alumi-Bindungsformen von Aluminium nium: Gesamt-Aluminium ist säure-lösliches Aluminium + gesamtes mono- meres Aluminium; gesamtes monomeres Aluminium ist nicht-labiles (organi- sches) monomeres Aluminium + labiles (anorganisches) monomeres Alumi- nium (BERTSCH 1989; DRISCOLL et al. 1980; STENZEL & HERRMANN 1988). Bezüglich der weiteren Aufteilung des labilen (anorganischen) monome- ren Aluminiums in Verbindungsspezies sei auf DRISCOLL et al. (1980) und DIETZE (1985) verwiesen. Die Aufteilung auf die verschiedenen Bindungsfor- 670 6.13 Aluminium men von Aluminium hängt vom pH-Wert und DOC-Gehalt ab (CAMPBELL et al. 1992; STENZEL & HERRMANN 1988). Einige Metalle, besonders anorganisch gebundenes Aluminium, verstärken anorganisches Al für Lebe- wesen meist giftiger als orga- nisches Al⇒ . . . die Giftigkeit von Protonen für Makroinvertebraten (BAUER et al. 1988, 1990) und vergrößern subletalen Streß, der sich z. B. in Fluchtdrift ausdrückt. Alu- minium, insbesondere in anorganischen Verbindungen, wirkt u. a. physiolo- gisch auf die Osmoregulation der Organismen im Gewässer. DRISCOLL et al. (1980) gehörten zu den ersten, die die unterschiedliche Giftigkeit der anorga- nischen und der organischen Aluminium-Spezies für Fische demonstrierten. CAMPBELL et al. (1992) gaben eine Übersicht über die Giftigkeit von anor- ganischem Aluminium für Fische bei verschiedenen pH-Werten und Calcium- Gehalten. STONER et al. (1984) hatten noch die Überlebensrate von Bachforel- len mit dem Gehalt von Gesamt-Aluminium korreliert. Danach wurde mehr- fach in Freiland- bzw. Laborversuchen gezeigt, daß anorganisches Aluminium eine höhere Fischgiftigkeit als organisches Aluminium hat (McAVOY 1989). McCAHON & PASCOE (1989), McCAHON & POULTON (1991), ORME- ROD et al. (1987a, 1987b) sowie ROSEMOND et al. (1992) demonstrierten in Freilandversuchen die Giftigkeit von anorganischem Aluminium für verschie- dene Makroinvertebraten und Fische, die Erhöhung der Driftrate, die Verände- rung der Muskelkraft, eine erhöhte Atemfrequenz, die Behinderung des Gas- austausches sowie die Abnahme der Gehalte von Natrium und Kalium im Blut. CAMPBELL et al. (1992) zeigten auch in Laborversuchen, wieHumin- und Ful- vosäuren anorganisches Aluminium komplexieren können, wie dieses also in weniger giftige organische Bindungsformen von Aluminium überführt werden kann; in Freilandversuchen war die Sterblichkeit von Bachforellen und Lachs bei der Komplexierung von Aluminium mit Citrat verringert (McCAHON & PASCOE 1989). BORG (1986) beobachtete allerdings in Freilandversuchen eine erhöhte Sterblichkeit von Bachforellen, obwohl organisches Aluminium im Bach dominierte; er sah in dem hohen Gehalt von partikulärem Aluminium die Ursache für den Fischtod. STANSLEY & COOPER (1990) berichteten von einem Forellensterben bei der Schneeschmelze, obwohl der Gehalt von Gesamt- Aluminium sehr niedrig war; in dem von ihnen untersuchten Bach machten sie für das Fischsterben allein den niedrigen pH-Wert verantwortlich. Wird also in versauerten oder versauerungsempfindlichen Gewässern nur . . . in Versaue- rungsforschung sollten anor- ganisches und organisches Al getrennt gemes- sen werden Gesamt-Aluminium oder nur gesamtes monomeres Aluminium gemessen (z. B. ABRAHAMS et al. 1989; CRAWSHAW 1986; ORMEROD et al. 1988; PUHE & ULRICH 1985; WEATHERLEY & ORMEROD 1992), hat dies eine nur beschränkte Aussagekraft für die ökologische Beurteilung. Bedeutung hat erst die analytische Auftrennung in weniger giftiges organisch gebundenes Alu- minium und in höher toxisches anorganisch gebundenes Aluminium. Obwohl bereits in der ersten Zeit der Versauerungsforschung auf die Notwendigkeit der Aluminium-Speziierung hingewiesen worden ist (z. B. BORG 1986; BULL & HALL 1986; CAMPBELL et al. 1986; HENRIKSEN et al. 1984; STEN- 671 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ZEL & HERRMANN 1988), ist die Speziierung keineswegs zum Standard in der Versauerungsanalytik geworden. Zahlreiche Versauerungsstudien, die danach durchgeführt wurden, beschränken sich auf die Messung von Gesamt- Aluminium (z. B. BAUER et al. 1988; HOPKINS et al. 1989; LUNDIN 1995b; MERRETT et al. 1991; ORMEROD et al. 1987a; TREMP & KOHLER 1993). Es erstaunt, wenn zwar BIRD et al. (1990a) darauf hinwiesen, daß in Nadel- waldbächen der Aluminium-Gehalt deutlich höher als in Moorbächen sei, sich aber auf die Messung von Gesamt-Aluminium beschränkten, also die anor- ganischen und organischen Aluminium-Spezies sowie den DOC-Gehalt nicht erfaßten; in Moorbächen sind höhere Gehalte von DOC und organischem Alu- minium zu erwarten als in Nadelwaldbächen; andererseits ist der Gehalt von anorganischem Aluminium in Moorbächen geringer als in Nadelwaldbächen (z. B. NEAL et al. 1990). Auch STANSLEY & COOPER (1990) wiesen zwar auf dieAluminium-Spezies hin, maßen aber nur säuregelöstes Gesamt-Aluminium. Der Aluminium-Chemismus und Gewässerversauerung haben zwar mitein- ander zu tun; hohe, toxische Aluminium-Gehalte können aber auch in Gewäs- sern auftreten, ohne daß diese versauert sind (McCAHON & PASCOE 1989; McCAHON et al. 1987). 6.13.1 Aluminium im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 69: Die Aluminium-Gehalte in den Zuflüssen der Sösetalsperre lie-Hypothese 69: [Al] in Zuflüs- sen der Söse- talsperre an bzw. oberhalb Grenzwerten für Trinkwasser gen im Bereich der Grenzwerte für Trinkwasser oder haben diese bereits über- schritten. Die Aluminium-Speziierung (hier: Auftrennung in organisch und anorga- [monomeres Al] in Riefensbeek < Nachweisgrenze, in Söse Rück- gang von [mono- merem Al] und [anorganischem Al] von S1 nach S3, Anteil von [organischem Al] von S1 nach S3 zugenommen nisch gebundenes Aluminium) ergab ein ähnliches Bild wie beim pH-Wert: In der Alten Riefensbeek lag der Gehalt von monomerem Gesamt-Aluminium unter der Nachweisgrenze dieses Verfahrens (Abb. 86). In der Großen Söse nahmen die Konzentrationen von monomerem Gesamt-Aluminium und toxi- schem, anorganisch-labilen Aluminium von S1 nach S3 signifikant ab (p < 0.0002), während gleichzeitig der pH-Wert anstieg; der Unterschied zwischen S2 und S3 war aber nicht mehr signifikant (p > 0.15). Die Konzentrationen des nicht-labilen, organischen Aluminiums unterschieden sich nicht zwischen den Meßstellen in der Großen Söse (p > 0.49). Der Anteil des anorganisch- labilen Aluminium am gesamten monomeren Aluminium nahm in der flie- ßenden Welle im Mittel von 95 % an S1 und 60 % an S2 auf 34 % an S3 ab. Umgekehrt stieg der Anteil des organisch-stabilen Aluminium von 5 % an S1 auf 28 % an S3. Diese Zunahme des Anteils von anorganisch-labilem Alumi- nium am gesamten monomeren Aluminium im Längslauf der Großen Söse läßt sich auch mit dem Muster des Korrelationskoeffizienten zwischen dem Gehalt und dem prozentualen Anteil von anorganisch-labilem Aluminium zeigen: Der Korrelationskoeffizient nahm tendenziell ebenfalls im Längslauf zu (Tab. 123, 672 6.13 Aluminium Abbildung 86: Gehalt von Aluminium-Spezies in µg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) vonMessungen zwischenMärz 1988 und Februar 1989 durch Gabriele Dietze (Insti- tut für Forstbodenkunde der Universität Göttingen). x: kein Meßwert an R1 bis R3, da monomeres Gesamt-Aluminium nicht nachweisbar, dann anorganisches-labiles Aluminium nicht gemessen. Horizontaler Balken: Grenzwert der Trinkwasserver- ordnung. EG-Richtzahl 50 µg · l-1. 673 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos S. 674) An der Untersuchungsstelle S1 war der pH-Wert dauerhaft so niedrig, daß Aluminium nicht mehr in hohem Maß Huminstoffe binden und damit zur Aufhellung der insbesondere bei hohen Abflüssen moorig-braunen Farbe bei- tragen konnte (ALMER et al. 1978), s. a. das DOC-Maximum an S1, (Abb. 62, S. 443). Diese Bindung von Huminstoffen, und damit eine Verschiebung von toxischem, anorganisch-labilen Aluminium zu nicht-labilem, organisch gebun- denen Aluminium, tritt erst verstärkt zwischen pH 4.3 und 5 auf (ALMER et al. 1978). Sie wurde bisher vor allem in stehenden Gewässern beobachtet (z. B. BAUER et al. 1988; DICKSON 1980), in Fließgewässern wurde dieses Phä- nomen kaum beachtet. An den Probestellen S2 und S3 lag der pH-Wert meist oberhalb dieses Grenzbereichs (Abb. 78 und 79, S. 638f.). Dort wurde nicht so viel anorganisch-labiles Aluminium gelöst, es gab also weniger toxisches Alu- minium (Abb. 86). Tabelle 123: Statistische Beziehung zwischen dem Gehalt des anorganischen (labilen) monomeren Aluminiums und dem%Anteil des anorgani- schen (labilen) Aluminiums am gesamtenmonomeren Aluminium. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗) bei zweiseitigem Test. S1–0cm S1–10 cm S1–30 cm S2–0cm S2–30 cm S3–0cm S3–10 cm S3–30 cm rs 0.45 0.80 0.36 0.56∗ 0.68 0.91∗∗ 0.80 0.46 n 14 4 5 14 5 13 4 10 Tabelle 124: Maximale Werte der monomeren Aluminium-Spezies und maxi- male Werte des Abflusses am Pegel Riefensbeek. Messungen zwischen März 1988 und Februar 1989. Nur fließende Welle. Rang: Rang der in absteigender Reihenfolge sortierten Abfluß-Werte an allen Meßtagen. Meß- stelle monomeres Al-gesamt in µg · l-1 Abfluß in m3 · s-1 / Rang monomeres Al-anorga- nisch in µg · l-1 Abfluß in m3 · s-1 / Rang monomeres Al-organisch in µg · l-1 Abfluß in m3 · s-1 / Rang Maximum aktuell am Tag von Maximum Maximum aktuell am Tag von Maximum Maximum aktuell am Tag von Maximum S1 1040 5.580 / 1 1028 5.580 / 1 100 2.210 / 4 S2 690 3.090 / 2 580 3.090 / 2 154 1.260 / 7 S3 450 3.090 / 2 390 3.090 / 2 240 2.210 / 4 Das Maximum des gesamten und des anorganisch-labilen monomeren Alu-[monomeres Al] und [anorgani- sches Al] maxi- mal an Tagen mit Hochwasser, Maximum des [organischen Al] nicht bei Hoch- wasser, . . . miniums trat an S1 an dem Tag mit dem höchsten Pegel-Abfluß aller Tage mit Aluminium-Messungen auf, an S2 und S3 mit dem zweithöchsten Abfluß 674 6.13 Aluminium Abbildung 87: Gehalt von Gesamt-Aluminium in µg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke. Der horizontale Balken symbolisiert den Grenzwert der Trinkwasserverordnung. EG-Richtzahl 50 µg · l-1. 675 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 88: Zusammenhang zwischen pH-Wert und dem Gehalt von Gesamt-Aluminium in der fließendenWelle. Alle 6 Probestellen zusammen. Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991. Messung durch Harzwasserwerke. Horizontaler Bal- ken: Grenzwert der Trinkwasserverordnung. EG-Richtzahl 50 µg · l-1. Regressionskurve folgt Gleichung 3. Ordnung. (Tab. 124). Spitzen-Abflüsse waren also mit besonders hohen Gehalten an toxi-d. h. bei Hoch- wasser hydrau- lischer und toxi- scher Al-Stress schem Aluminium verbunden. An diesen Tagen floß auch soviel Wasser in der Großen Söse, daß das Bachbett verändert wurde (siehe Kapitel 6.4.1, S. 282ff.). Die Invertebraten waren also nicht nur einem bis in das Hyporheon reichen- 676 6.13 Aluminium den hydraulischen Druck, sondern auch toxischen Aluminium-Gehalten aus- gesetzt. Das Maximum des organischen Aluminiums trat an allen 3 Meßstellen zwar auch bei Hochwasser auf, die Abflüsse waren aber deutlich niedriger als an den Tagen mit maximalem anorganischem Aluminium. Die Messung von Gesamt-Aluminium war empfindlicher als bei der [Gesamt-Al] in Riefensbeek≤ 200 µg · l-1, in Söse vielfach höher Aluminium-Speziierung, so daß auch in der Alten Riefensbeek Aluminium meßbar war (Abb. 87). Ansonsten ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei der Spe- ziierung. Zwischen den Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek gab es keine signifikanten Unterschiede des Gehalts an Gesamt-Aluminium (p > 0.59). In der Großen Söse nahm dagegen der Aluminium-Gehalt im Längslauf ab, diese Abnahme war aber nur zwischen S1 und den beiden nachfolgenden Probestel- len signifikant (p < 0.0001), nicht aber zwischen S2 und S3 (p > 0.66). Die Kon- zentration von Gesamt-Aluminium in der Großen Söse war signifikant höher als in der Alten Riefensbeek (p < 0.0001). Die Abbildung 88 zeigt den ziemlich engen Zusammenhang zwischen dem [Gesamt-Al] stieg an, wenn pH ≤ 6 Gehalt an (säuregelöstem) Gesamt-Aluminium und dem pH-Wert (rs = -0.50, p < 0.001, n = 285). Die Aluminium-Konzentration stieg bei pH-Werten unter 6 stark an. Die statistische Beziehung zwischen pH-Wert und dem gesamten monome- ren und dem anorganisch-labilen Aluminium war deutlich enger (Tab. 125, S. 678, Spalte 2 und 4). Die Korrelationskoeffizienten sind aber nicht uneinge- schränkt miteinander vergleichbar, da gesamtes monomeres und anorganisch- labiles Aluminium nur in der Großen Söse, nicht aber – wie (säuregelöstes) Gesamt-Aluminium – in der Alten Riefensbeek gemessen wurde. Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Gehalte von Gesamt-Aluminium auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Gradient des [Gesamt-Al]: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S3 ≈ S2≪ S1 Riefensbeek: R1 ≈ R2 ≈ R3 Söse: S3 ≈ S2≪ S1 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ R2 ≈ R3 < S3 ≈ S2≪ S1. Davon weichen die Bindungsformen von Aluminium in der Großen Söse Gradient des [organisches Al]: S3 ≈ S2 ≈ S1 etwas ab. Der Gehalt des nicht-labilen organischen Aluminiums bildete dort keinen Gradienten: niedrig⇒ hoch S1 ≈ S3 ≈ S2, während der Gehalt des labilen anorganischen Aluminiums den Gradienten Gradient des [anorganisches Al]: S3 ≈ S2≪ S1 niedrig⇒ hoch S3 ≈ S2≪ S1 hatte. Zumindestens zeitweise lagen die Werte an allen 3 Probestellen der Großen Grenzwerte für Trinkwasser an S1 fast immer, an S2 und S3 sehr häufig, an R1 bis R3 manchmal überschritten Söse über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 200 µg Gesamt- Aluminium · l-1 (Tab. 126, S. 679) (VERORDNUNG ÜBER TRINKWASSER 677 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 125: Statistische Beziehung des pH-Werts mit Gesamt-Aluminium und monomerem Aluminium in Alter Riefensbeek und Großer Söse. Nach Meßstellen und Entnahmetiefen getrennt. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Meßstelle Al-monomer- gesamt n [Al- anorganisch] %Al- anorganisch n Gesamt- Aluminium n R1–0 cm -0.11 69 R1–10 cm 0.19 7 R1–30 cm 0.22 7 R2–0 cm -0.14 77 R2–10 cm 0.67# 8 R2–30 cm 0.25 8 R3–0 cm -0.02 77 R3–10 cm 0.31 8 R3–30 cm 0.78∗ 8 S1–0 cm -0.69∗∗ 14 -0.64∗ 0.07 14 -0.58∗∗ 21 S1–10 cm -0.63 4 -0.80 -0.40 4 -0.33 8 S1–30 cm -0.21 5 -0.05 0.82# 5 0.30 8 S2–0 cm -0.83∗∗ 14 -0.81∗∗ -0.09 14 -0.83∗∗ 20 S2–30 cm -0.90∗ 5 -0.82# -0.41 5 -0.84∗∗ 8 S3–0 cm -0.80∗∗ 13 -0.66∗ -0.41 13 -0.57∗∗ 21 S3–10 cm -0.95# 4 -1.00∗∗ -0.80 4 S3–30 cm -0.85∗∗ 9 -0.83∗∗ -0.17 9 S1 bis S3–0 cm -0.92∗∗ 97 -0.88∗∗ -0.34∗∗ 69 1986, 1990), an S1 lagen die Gehalte sogar bei allen Messungen über der EG- Richtzahl von 50 µg · l-1 (RICHTLINIE DES RATES 1980). Die Hypothese 69 wird also bestätigt. In den Mindestgüte-Anforderungen des LANDESAM- TES FÜR WASSER UND ABFALL (1984) für Fließgewässer sowie in der Fischgewässer-Richtlinie der EG (RICHTLINIE DES RATES 1978) fehlt die Meßgröße Aluminium. Signifikante Unterschiede zwischen den Gehalten der Bindungsformen vonkein signifikan- ter Unterschied von [Al]Freiwasser und [Al]Hyporheal Aluminium sowie von Gesamt-Aluminium im Freiwasser und denen in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheal waren nicht nachweisbar (Gesamt-Al: p > 0.05, mono- meres Gesamt-Al: p > 0.17, anorganisches Al: p > 0.70, organisches Al: p > 0.07). Auch innerhalb des Hyporheals waren die Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (Gesamt-Al: p > 0.11, monomeres Gesamt-Al: p > 0.62, anorganisches Al: p > 0.77, organisches Al: p > 0.46). Schlußfolgerung:Das Hyporheal der Harzbäche war also kein Refugium bzgl. toxischer Aluminium- 678 6.13 Aluminium Tabelle 126: % Anteil der Meßwerte von Gesamt-Aluminium oberhalb der EG- Richtzahl von 50 µg · l-1 und des Grenzwerts der Trinkwasser- Verordnung von 200 µg · l-1. Probenahme 24. 03.1986 bis 23. 10.1991. Auswertung nur für die fließende Welle. Probe- stelle geom. Mit- tel µg · l-1 Minimum µg · l-1 Maximum µg · l-1 n %Werte > 200 µg · l-1 %Werte 51- 200 µg · l-1 %Werte <51 µg · l-1 %Werte <201 µg · l-1 R1 17.408 0.120 126.0 69 0.0 4.4 95.7 100.0 R2 19.157 0.220 200.0 77 0.0 5.2 94.8 100.0 R3 19.275 6.0 111.0 77 0.0 5.2 94.8 100.0 S1 610.530 70.50 1140.0 21 95.2 4.8 0.0 4.8 S2 78.742 15.0 790.0 20 25.0 35.0 40.0 75.0 S3 67.345 15.0 284.0 21 4.8 57.1 38.1 95.2 Gehalte. Der Gehalt von gesamtem monomeren Aluminium (Abb. 86, S. 673) war im warum [mono- meres Al] > [Gesamt-Al]? Mittel an allen Meßstellen in der Großen Söse etwas höher als der von (säu- regelöstem) Gesamt-Aluminium (Abb. 87, S. 675). Eigentlich müßte es umge- kehrt sein, das (säuregelöste) Gesamt-Aluminium müßte höhere Werte als das gesamte monomere Aluminium haben, weil die Ansäuerung der Probe ver- mehrt Aluminium freisetzt. Dieses Verhältnis von Gesamt-Aluminium und gesamtem monomeren Aluminium ergibt sich nicht nur aus der Theorie, son- dern findet sich auch bei simultanen Messungen (z. B. DRISCOLL 1980). Da die Proben an verschiedenen Tagen entnommen wurden, können die Unter- schiede der Meßwerte Ergebnis eines wirklichen Unterschieds sein. Da von zwei Labors zwei verschiedene Filtrations- und Meß-Methoden benutzt wur- den, und da es auch keine Ringtests gab, kann der Unterschied aber auch Ergeb- nis der unterschiedlichen Porenweite der Membranfilter oder der Meßtechnik im Labor sein. Für das Gesamt-Aluminium wurde ein feinerer Membranfil- ter als für das monomere Aluminium benutzt (0.15 µ vs. 0.45 µ, siehe Kapi- tel 3.1.10, S. 77), es wurde also mehr partikulär gebundenes Aluminium vom Filter zurückgehalten als für das monomere Aluminium. Die Unterschiede in den Aluminium-Werten der verschiedenen Labors bestä- tigen die Warnung von BERTSCH (1990), daß Aluminium-Werte nicht ver- gleichbar seien, wenn sie mit verschiedenen Methoden ermittelt worden sind. Der Bezug zwischen der prozentualen Verteilung der monomeren Bindungs- formen von Aluminiumund demDOC kann nicht untersucht werden, da in der „Fallstudie Harz“ eine Koordination der wasserchemischen Probenahme durch zwei verschiedene Arbeitsgruppen nicht möglich war. Es kann also nicht unter- sucht werden, inwieweit Aluminium und DOC-Spezies (Fulvosäuren, Humin- 679 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos säuren) komplexierten (HALL et al. 1985). Diskussion: Aluminium in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Nicht für den Vergleich mit dem longitudinalen Muster von Aluminium in den Harzbächen werden Fließgewässer benutzt, die durch punktförmige Einleitun- gen Metall-haltiger Abwässer belastet sind (z. B. PARSONS 1968; WALTON & JOHNSON 1992). Exakte Angaben zur Probenbehandlung sind bei der Aluminium-Messungin Literatur sind genaue Anga- ben, wie Al- Proben behan- delt, die Aus- nahme eher die Ausnahme als die Regel (z. B. BAUER et al. 1988; BORG 1986; FÖR- STER 1988; ORMEROD et al. 1987c, 1989; SATAKE et al. 1989; WEATHER- LEY et al. 1989b; WINTERBOURN & COLLIER 1987). Der Vergleich mit Lite- raturdaten über Aluminium-Gehalte wird durch folgende Faktoren erschwert: 1. Nicht alle Autoren bzw. Autorinnen gaben an,in Literatur keine Angaben: a) ob Proben filtriert, a) ob sie die Wasserproben filtrierten oder nicht (z. B. ALMER et al. 1978; ANDREAE 1993; BEIERKUHNLEIN & DURKA 1993; BIRD et al. 1990a; BODEM 1991; BLAKAR et al. 1990; BULL & HALL 1986; CLENAGHAN et al. 1998; DRISCOLL et al. 1980; HALL & IDE 1987; HALL et al. 1988; HENRIKSEN et al. 1984; KEREKES et al. 1990; KRIETER & HABERER 1985; KÜGEL & SCHMITT 1991; LAWRENCE et al. 1988; LÜKEWILLE et al. 1984; MALESSA 1993; McAVOY 1989; McCAHON & POULTON 1991; MEESEN- BURG 1987; OTTMANN 1984, 1985; PUHE & ULRICH 1985; RADDUM & FJELLHEIM 1984; SATAKE et al. 1983; SIMPSON et al. 1985; STANSLEY & COOPER 1990; STONER & GEE 1985; THIES 1990; THIES et al. 1988), b) ob sie die Wasserproben im Gelände oder im Labor filtriertenb) ob in Frei- land oder Labor filtriert, (z. B. GOENAGA & WILLIAMS 1990; HARRIMAN et al. 1990; McCAHON et al. 1989; MERRETT et al. 1991; MURDOCH & STODDARD 1992; ORMEROD et al. 1988; PETERSON & Van EECKHAUTE 1992; QUADFLIEG 1990; RUTT et al. 1990; STEN- ZEL & HERRMANN 1988; WEATHERLEY & ORMEROD 1992), c) welche Porenweite der von ihnen benutzte Filter hatte (z. B. HEN-c) über Poren- weite des Fil- ters, DERSHOT et al. 1986; NORTON et al. 1992a), d) ob sie die Wasserproben ansäuerten oder nicht (z. B. ALMER et al. d) ob Proben angesäuert, 1978; ANDREAE 1993; BEIERKUHNLEIN & DURKA 1993; BIRD et al. 1990a; BODEM 1991; CAMPBELL et al. 1986; CLENAGHAN et al. 1998; EDWARDS et al. 1986; GOENAGA &WILLIAMS 1990; HALL & IDE 1987; HALL et al. 1988; HARRIMAN et al. 1990; HENDERSHOT et al. 1986; KEREKES et al. 1990; KRIETER & HABERER 1985; KÜGEL & SCHMITT 1991; LAWRENCE et al. 1988; LÜKEWILLE et al. 1984; LUNDIN 1995a, 1995b; MALESSA 1993; McAVOY 1989; McCAHON & PASCOE 1989; McCAHON 680 6.13 Aluminium & POULTON 1991; McCAHON et al. 1989; MEESENBURG 1987; MURDOCH & STODDARD 1992; ORMEROD et al. 1988; PUHE & ULRICH 1985; QUADFLIEG 1990; RADDUM & FJELLHEIM 1984; SIMPSON et al. 1985; STONER & GEE 1985; THIES 1990; THIES et al. 1988; WALTON & JOHNSON 1992; WEATHERLEY & ORMEROD 1992) e) ob sie die Wasserproben im Freiland oder im Labor ansäuerten (z. B. e) ob in Freiland oder Labor angesäuert, ABRAHAMS et al. 1989; PETERSON & Van EECKHAUTE 1992; RUTT et al. 1990), f) welche Bindungsformen von Aluminium sie also bestimmten (z. B. f) welche Al- Spezies ge- messen ALMER et al. 1978; BALTES & NAGEL 1996; BEIERKUHNLEIN & DURKA 1993; HAINES 1987; HERRICKS & CAIRNS 1977; MALESSA 1993; ORMEROD &WADE 1990; RADDUM & FJELL- HEIM 1984; THIES 1990; THIES et al. 1988). 2. Die Porenweite von Filtern ist unterschiedlich, sie weicht in zahlreichen verschiedene Porenweiten des Filters Fällen von der üblichen Porenweite von 0.45 µ ab (z. B. CAINES et al. 1985; CAMPBELL et al. 1986, 1992; HOPKINS et al. 1989; McKNIGHT & FEDER 1984; KULLBERG 1992; MURDOCH & STODDARD 1992). 0.45 µ weite Poren halten nicht alle Teilchen zurück (BERTSCH 1990). GOENAGA & WILLIAMS (1990) filtrierten in 2 Stufen, nämlich zuerst durch 0.45 µ und dann durch 0.015 µ weite Poren; der Gehalt der kol- loidalen Aluminium-Fraktion der Größe 0.015 bis 0.4 µ kann nach ihren Messungen bis zu 20 µg · l-1 für Klarwasser-Proben und bis zu 200 µg · l-1 bei Proben aus trübem Hochwasser betragen. Feinere Filter zu benutzen, entbehrt also nicht einer gewissen Berechtigung. Wie im Kapitel 3.1.10 (S. 77), beschrieben wurde, gab es sogar zwischen den 3 Labors, in den die für die vorliegende Arbeit entnommenen Wasserproben auf Metalle analysiert wurden, keine Einigkeit über das Ob und das Wie der Filtra- tion. 3. Alternativ zur Filtration werden die Wasserproben einer Dialyse (BORG Dialyse statt Filtration1986; CAMPBELL et al. 1986; JACKS et al. 1986; LaZerte 1984) oder Zen- trifugierung (HALL et al. 1985) unterworfen. 4. Es gibt kein Standardverfahren zur Auftrennung in Aluminium-Spezies kein Standard- verfahren für Speziierung (z. B. DRISCOLL et al. 1980 versus CAMPBELL et al. 1986, HENDERS- HOT et al. 1986 oder JACKS et al. 1986, LaZerte 1984; Übersicht bei BERTSCH 1990). 5. Es ist nicht ausreichend untersucht worden, inwieweit die Zeitdauer Speziierung im Freiland oder im Labor zwischen Probenahme und Speziierung das Meßergebnis beeinflußt (BERTSCH 1990). Üblich ist die Speziierung im Labor; zu den wenigen, die im Gelände speziierten, gehörten BISHOP et al. (1990). Die Literatur enthält deshalb die Daten für unterschiedliche Aluminium- ⇒ in Literatur Daten für unter- schiedliche Pro- benbehandlung und Al-Spezies / Al-Fraktionen Fraktionen: • nur gelöstes Aluminium oder gelöstes + partikuläres Aluminium (N.B.: 681 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Als gelöstes Aluminium wird üblicherweise das Aluminium im Filtrat durch eine 0.45 µ Membran bezeichnet.), • Gesamt-Aluminium oder gesamtes monomeres Aluminium. Die Analysenwerte können in Abhängigkeit von der Probenbehandlung⇒Meßwerte weichen vonein- ander ab stark voneinander abweichen. DRISCOLL et al. (1980) zeigten, daß der Aluminium-Gehalt von angesäuerten Proben doppelt so hoch sein kann wie der von nicht angesäuerten, daß also der Gesamt-Aluminium-Gehalt doppelt so hoch wie der Gehalt des gesamten monomeren Aluminiums ist. In ungefilter- ten Proben, die bei niedrigem odermittleremAbfluß entnommenwurden, kann doppelt so viel Gesamt-Aluminium enthalten sein wie in gefilterten (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b). Bei Proben aus der Hochwasserwelle wäre dieser Unterschied sogar noch größer. In vielen Veröffentlichungen wird die (genaue) Zahl der Aluminium-Werteaus Harzbächen vergleichsweise viele Meßwerte für Al nicht angegeben (z. B. GROTH 1989; McCAHON et al. 1987, 1989; MERRETT et al. 1991; NEAL et al. 1990; ROSEMOND et al. 1992). Die Zahl der Meß- werte von Gesamt-Aluminium ist für die Alte Riefensbeek vergleichsweise hoch (Abb. 87, S. 675). Z. B. hatten BAUER et al. (1988) nur 3 bis 11 Werte pro Meßstelle zur Verfügung, CLENAGHAN et al. 1998) nur 10 Werte, CORING (1993) nur 9 bis 15 Meßwerte, HEINRICHS et al. (1986) nur 1 bis 5 Werte pro Meßstelle, HERRICKS & CAIRNS (1977) bis zu 7 Werten pro Meßstelle, LÜKEWILLE et al. (1984) nur 5Werte, MASON &MacDONALD (1989) nur 3 Werte proMeßstelle, STANSLEY & COOPER (1990) nur 4 bis 10Werte, STEN- ZEL & HERRMANN (1988) sowie WINTERBOURN & COLLIER (1987) nur 2 Werte pro Meßstelle. Auch die Zahl der Meßwerte der Aluminium-Species aus der fließenden Welle der Harzbäche (Abb. 86, S. 673) ist höher als in vielen anderen Studien: SIMPSON et al. (1985) hatten nur 2 bis 3 Werte pro Meß- stelle zur Verfügung. RUTT et al. (1990) entwickelten sogar mit höchstens 26 Aluminium-Werten pro Meßstelle statistische Modelle zum Zusammenhang zwischen Versauerungschemismus und Makrozoobenthos; in einem anderen Datensatz erhoben sie sogar nur einen Aluminium-Wert pro Probestelle. Die Zahl der Aluminium-Meßwerte aus der Großen Söse ist ähnlich hoch. Für sta- tistische Modelle ist diese aber sicherlich zu niedrig. Obwohl die toxische Wirkung von (anorganisch-monomerem) Aluminium seit der Sandefjord-Konferenz (DRABLØS & TOLLAN 1980) allgemein bekannt ist, wurden danach immer wieder Studien veröffentlicht, in denen keine Aluminium-Werte enthalten sind (z. B. KIMMEL et al. 1985). Die von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) vorgelegten Daten desVergleich mit anderen Meß- werten aus Söse- mulde erschwert Gehalts von Gesamt-Aluminium waren in der Großen Söse im Mittel niedri- ger als die Werte in der Abbildung 86 (S. 673). Sie waren aber für alle Meß- stellen außer S1 im Mittel höher als in der Abbildung 87 (S. 675). Zwischen den 3 beteiligten Labors gab es keine Ringversuche. Die Unterschiede müssen deshalb vorerst damit erklärt werden, daß die Proben für die 3 Labors an unter- schiedlichen Tagen entnommen wurden, und daß sich Probenahmegefäße und 682 6.13 Aluminium Probenvorbereitung unterschieden. GROTH (1989: 510) nannte für das „Quellwasser Söse“ einen Aluminium- in Söse-Quelle bereits Anfang der 80er Jahre 1200 µg · l-1 Al Gehalt von 2.5 mg · l-1, allerdings ohne Angabe des Jahres und der Zahl der Meßwerte; ob er die Quelle der Kleinen oder der Großen Söse meinte, geht aus seiner Tabelle nicht hervor. HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchungen für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse im Mittel 1200 µg · l-1 Gesamt-Aluminium. Dies ist etwa doppelt so hoch wie der mitt- lere Gehalt an Gesamt-Aluminium an S1 in der vorliegenden Arbeit (Abb. 86 und 87). Ursache für diese Differenz könnte ein sehr hoher Gehalt an orga- nisch gebundenemAluminium aus demMoor in der Umgebung der Sösequelle sein. Darauf deuten auch die von HEINRICHS et al. gemessenen hohen DOC- Gehalte (siehe Kapitel 6.9.1, S. 445) hin. SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) gaben für die Meßstellen R1 bis R3 sowie S2 und S3 Statistiken von Gesamt- Aluminium an, die höher als die der Abbildung 87 sind: maximale Werte von 461 µg · l-1 an R1, 1718 µg · l-1 an R2 und von 2008 µg · l-1 an R3; dies legt die Vermutung nahe, daß SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) filtrierte und unfiltrierte Proben vermischten. Nur für S1 ist der mittlere Wert von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) etwa so hoch wie in der Abbildung 87. Noch höher auf Acker- Bruchberg-Zug bis zu 2600 µg · l-1 Al, d. h. viel höher als an S1 als in der Großen Söse war Gesamt-Aluminium in Quellen und Bachoberläu- fen auf dem Acker-Bruchberg-Zug (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b); das Maximum lag dort bei 2110 µg · l-1. Ungeklärt bleibt, warum HEINRICHS, SIEWERS, ROOSTAI et al. (1994) einerseits diesen Wert auf Seite 248 über- nahmen, andererseits auf Seite 243 mehrere Werte bis ca. 2600 µg · l-1 Gesamt- Aluminium angaben. Wegen graphischer Unzulänglichkeiten in MALESSA (1993) ist der Vergleich mit den Aluminium-Messungen in 3 anderen Bächen der Sösemulde kaum möglich. Deutlich höhere Gehalte von Gesamt-Aluminium als in den Harzbächen andere Fließge- wässer: 1. [Al] > S1 • bis zu 20 mg · l-1 gab es mit 2 bis 3 mg · l-1 in nordhessischen Bächen (BALÁZS et al. 1989), in Bächen und Quellen im Schwarzwald (BAUER 1985) sowie in einigen Quellen im Taunus (KÄMMERER 1998), mit bis zu 9 mg · l-1 in ostbayerischen Bächen (BAUER et al. 1988), mit bis zu 5.3 mg · l-1 in Bächen und Quellen des Kau- funger Waldes (BODEM 1991), mit bis zu 3.5 bzw. 4 mg · l-1 in Quellen des Fichtelgebirges (BEIERKUHNLEIN & DURKA 1993; DURKA & SCHULZE 1992), mit bis zu 11 mg · l-1 in Waldbächen des Erzgebirges (KATZSCHNER & FIEDLER 1987), mit ca. 1.9–4.5 mg · l-1 in Bächen im Hunsrück (KRIETER & HABERER 1985), mit bis zu 7.3 mg · l-1 in Quellbachsystemen des Teutobur- ger Waldes (LÜKEWILLE et al. 1984), mit bis zu 11 mg · l-1 in nordhessischen Quellen (PUHE & ULRICH 1985) sowie mit bis zu 20 mg · l-1 in westdeutschen Bächen (SCHOEN 1986; SCHOEN & WRIGHT 1983; SCHOEN et al. 1983, 1984). Bis zu 4.7 mg · l-1 Gesamt-Aluminium gab es in einem natürlich versauer- ten Vulkan-Fluß in Japan (SATAKE et al. 1989). Etwas höher als an S1waren der Gehalt von Gesamt-Aluminium in mehreren Quellen und Zuläufen der Großen Söse sowie von südlichen Zuläufen der Sösetalsperre (HEINRICHS et al. 1986), 683 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos in einem Schwarzwald-Bach (TREMP & KOHLER 1993), in einem Talsperren- Zulauf im Erzgebirge (MÖRTL & ULRICH 1998) sowie in einemWaldbach im Erzgebirge (PACES 1983). Wesentlich höher als in den oben genannten versauerten Waldbächen war• bis zu 810 mg · l-1 der Gehalt von Gesamt-Aluminium • in Bächen und Teichen in der Nähe von Ölschiefer-Vorkommen in Kanada, die seit Jahrhunderten brennen, nämlich bis zu 810 mg · l-1 (HAVAS & HUTCHINSON 1983; HUTCHINSON 1980), • in Bächen mit Bergbau-Abwässern (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; McKNIGHT & FEDER 1984; PARSONS 1968; WALTON & JOHNSON 1992). • in einem nordenglischen Fluß nach einem großflächigen Torfrutsch (McCAHON et al. 1987). Bei sehr hohen Gehalten von Aluminium oder anderen Metallen kommt es⇒ Ausflockung von Al gelegentlich zu Ausflockungen vonMetalloxiden (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; LÜKEWILLE et al. 1984; McKNIGHT & FEDER 1984; PARSONS 1968; SATAKE et al. 1989; ORMEROD & JENKINS 1994), die über die toxische Wirkung der Metalle hinaus als mechanisch lebensfeindlicher Faktor wirken. Solche Aluminium-Ausflockungen führen zur Artenverarmung (BAUER et al. 1988; PARSONS 1968; LÜKEWILLE et al. 1984). In der Großen Söse wurden solche Ausflockungen jedoch nicht beobachtet. In südschwedischen Bächen (OTTO & SVENSSON 1983), in einigen wali-2. [Al] etwa so hoch wie an S1 sischen Bächen (BIRD et al. 1990a; WEATHERLEY & ORMEROD 1991; WEATHERLEY et al. 1989a, 1989b), in Bächen im saarländischen Hochwald (BALTES &NAGEL 1996), in Bächen im BayerischenWald (BAUER et al. 1988; FÖRSTER 1988; KÜGEL & SCHMITT 1991), in 2 nordamerikanischen Wald- bächen (SHARPE et al. 1984), in einem japanischem Bach (SATAKE et al. 1983), in einem Bach im Fichtelgebirge (STENZEL & HERRMANN 1988) sowie in einem Schwarzwald-Bach (TREMP & KOHLER 1993) waren die Konzentra- tionen des Gesamt-Aluminiums bzw. des organisch-gebundenen Aluminiums ähnlich hoch wie in der Großen Söse. In einem norwegischen Bach war der Gehalt des labilen-anorganischen Aluminiums etwas niedriger als an S1, die Konzentration des stabilen-organischen Aluminiums war aber ca. eine Größen- ordnung höher (SULLIVAN et al. 1986). Auch in nordamerikanischen Wald- bächen war der Gehalt des organischen Aluminiums deutlich höher als in der Großen Söse, das (monomere) Gesamt-Aluminium wies aber ähnliche Gehalte wie an S1 auf (DRISCOLL et al. 1988; LAWRENCE et al. 1988; McAVOY 1989). Ebenfalls ähnlich hoch wie an S1 war der Gehalt von Gesamt-Aluminium in Bächen, die Schlackenhalden einer Nickel-Kupfer-Hütte entwässern (HUTCHINSON 1980). Dagegen war in episodisch versauerten Bächen in Schweden der Gehalt3. [Al] < S1 trotz niedrigem pH von Gesamt-Aluminium etwa genauso hoch wie an R2 bzw. S3 (BJÄRNBORG 1983), in versauerten Fließgewässern in Wales war dieser so hoch wie in der 684 6.13 Aluminium Alten Riefensbeek (STONER & GEE 1985). In einem versauerten norwegi- schen Fluß (HENRIKSEN et al. 1984) sowie in versauerten kanadischen Bächen (HALL & IDE 1987) war der Gehalt der einzelnen Aluminium-Spezies etwa so hoch wie der Gesamt-Aluminium-Gehalt in der Alten Riefensbeek, obwohl der pH-Wert so niedrig wie an S2 und S3 war. In einem nordamerikanischen Bach waren die Gehalte von Gesamt-Aluminium und des labilen (anorganischen) monomeren Aluminiums (DRISCOLL et al. 1980) etwas niedriger als an S1, der Stelle mit den höchsten Gehalten in den Harzbächen; ähnliche Verhältnisse gab es in einem anderen nordamerikanischen Bach (SWISTOCK et al. 1989), in 2 nordenglischenWassereinzugsgebieten (BULL &HALL 1986; CRAWSHAW 1986) sowie in schottischen (CAINES et al. 1985) und walisischen Bächen (NEAL et al. 1990; STONER et al. 1984). GOULDER (1989) sowie HAR- RIMAN & MORRISON (1982) maßen in nordenglischen bzw. schottischen Bächen deutlich niedrigere Gehalte von Gesamt-Aluminium als an S1, obwohl die pH-Werte z. T. niedriger waren als an S1. In nordamerikanischen Bächen war der Gehalt von (monomerem) Gesamt-Aluminium niedriger als an S1, obwohl die pH-Werte z. T. genauso niedrig wie an S1 waren (DRISCOLL et al. 1988; HALL et al. 1988; LaZERTE 1984). Auch in einem weiteren schottischen Bach (ABRAHAMS et al. 1989), in weiteren kanadischen Bächen (CAMPBELL et al. 1986; SERVOS & MACKIE 1986), in einem episodisch versauerten nord- amerikanischen Bach (HALL & LIKENS 1984), in versauerten bzw. episodisch versauerten Bächen im Taunus (KÄMMERER 1998) sowie in einem schwedi- schen Bach (JACKS et al. 1986) war der Gehalt an Gesamt-Aluminium deutlich niedriger als an S1. In dauerhaft versauerten nordamerikanischen Flüssen war der Aluminium-Gehalt höher als an S2 und S3, obwohl der pH-Wert in einem ähnlichen Bereich lag (HAINES 1987). Noch stärker als an S2 schwankte der Aluminium-Gehalt in einem Bach im Bayerischen Wald, dort gab es auch stär- kere Schwankungen des pH-Werts als an S2 (OTTMANN (1984, 1985). In episodisch versauerten Bächen in Schweden (BORG 1986) sowie in nord- amerikanischen Bächen (DRISCOLL 1980; HENDERSHOT et al. 1986; JOHN- SON et al. 1981; ROSEMOND et al. 1992) waren der Gehalt der verschiede- nen Aluminium-Spezies sowie der Anteil des organischen Aluminiums ähnlich hoch wie an S2 bzw. S3. In einem schottischen Bach war der Gehalt von mono- merem Gesamt-Aluminium niedriger als an S3, obwohl der pH-Wert deutlich niedriger war als an S3 (HARRIMAN et al. 1990). In einem kanadischen Bach war der Gehalt von gesamtem monomeren Aluminium niedriger als an S2, obwohl sich der pH-Wert auf dem Niveau von S2 bewegte (LaZERTE 1984). In einem dauerhaft versauerten Waldbach in Schweden gab es etwa soviel Gesamt-Aluminium wie an S2 (LUNDIN 1995b). Der drastische Anstieg des Gehalts von Gesamt-Aluminium bzw. des labi- andere Fließge- wässer: Anstieg des [Al] bei pH < 5.5 ≈ Harzbäche len (anorganischen) monomeren Aluminiums bei pH-Werten unter 5 bis 6 wurde auch von anderen Veröffentlichungen bestätigt, z. B. von BAUER et al. (1988) für ostbayerische Bäche, von BAUER (1985) für Bäche sowie Quellen im 685 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Schwarzwald, von BERTILLS et al. (1988) sowie MÜHLENBERG (1990) für Trinkwassserbrunnen, von BULL & HALL (1986) sowie CRAWSHAW (1986) für nordenglische Bäche und Flüsse, von CAINES et al. (1985) für schottische Bäche, von ALMER et al. (1978) sowie DICKSON (1980) für schwedische Seen, von DRISCOLL et al. (1980) sowie ROSEMOND et al. (1992) für nordameri- kanische Bäche, von HALL et al. (1988) für kanadische Bäche, von HARVEY (1989) für nordamerikanische Seen, von HAVAS & HUTCHINSON (1983) für natürlich versauerte kanadische Teiche, von HEINRICHS et al. (1986, 1994) für Quellen und kleine Bäche der Sösemulde, von KRIETER & HABERER (1985) für Bäche desHunsrücks, von KATZSCHNER & FIEDLER (1987) sowie von MATSCHULLAT et al. (1994c) für Waldbäche im Erzgebirge, von KULL- BERG (1992) für schwedische Waldbäche, von NEAL et al. (1990) sowie von WEATHERLEY et al. (1989b) für walisische Bergbäche, von ROSÉN (1982) für schwedische Waldbäche, von OTTMANN (1984, 1985) für einen Bach des Bayerischen Waldes, von PUHE & ULRICH (1985) für Quellen in Nordhes- sen, von STEIDLE & PONGRATZ (1984) sowie von DURKA & SCHULZE (1992) für einen Bach und Quellen des Fichtelgebirges, von SCHOEN et al. (1983, 1984) für west- und süddeutsche Bäche, von ZÖTTL et al. (1985b) für Fließgewässer im Schwarzwald, von SCHOEN &WRIGHT (1983) für mehrere über ganzWestdeutschland verteilte Bäche, vonWRIGHT (1983) für zahlreiche Seen auf der Nordhalbkugel. Zu den wenigen Ausnahmen gehört ein versauerter Bach in Norwe-andere Fließge- wässer: kein / kaum Anstieg des [Al] bei pH < 5.5⇔ Harzbäche gen, der bei etwa pH 5 im Mittel einen Gesamt-Aluminium-Gehalt hatte (CHRISTOPHERSEN et al. 1990), der nur etwas höher als an den circumneu- tralen Meßstellen in der Riefensbeek war. SULLIVAN et al. (1986) diskutierten die Ursachen für dieses Muster mit maximalen Aluminium-Werten bei mini- malem pH-Wert, das sie auch in einem anderen norwegischen Bach beobach- teten, allerdings nur im Herbst und am Ende der Schneeschmelze. Eine wei- tere Ausnahmewar ein nordamerikanischer (episodisch) versauerter Bach, des- sen Wasser ähnlich viel Gesamt-Aluminium enthielt wie die Alte Riefensbeek, obwohl der pH-Wert bei der Schneeschmelze höchstens 5.3 waren (STANSLEY & COOPER 1990). In südschwedischen Bächenmit hohen Gehalten an Humin- stoffen stieg der Gehalt von Gesamt-Aluminium nur dann stark bei pH-Werten unter 5.5 bis 6 an, wenn die TOC-Gehalte sehr hoch waren, also Aluminiummit Huminstoffen komplexierte (OTTO & SVENSSON 1983). Im folgenden wird zwischen Korrelationskoeffizienten, die bereits in derKorrelation pH– Al in anderen Fließgewässern: Literatur angegeben werden, und Korrelationskoeffizienten, die mit pH- und Aluminium-Werten selbst berechnet wurden (Tab. 127, S. 688f.), unterschieden. Höhere (negative) Korrelationen zwischen pH-Wert und Gesamt-1. in der Litera- tur angegebe- ner rs größer als in Harzbä- chen Aluminium-Gehalt bzw. monomerem Aluminium-Gehalt als in der vorlie- genden Arbeit gaben BEIERKUHNLEIN & DURKA (1993), CAINES et al. (1985), FEGER & BRAHMER (1986) bzw. ZÖTTL et al. (1985a, 1985b), HEIN- RICHS et al. (1986), OTTO & SVENSSON (1983), ORMEROD et al. (1987c), 686 6.13 Aluminium OTTMANN (1984), PUHE & ULRICH (1985), ROSEMOND et al. (1992), RUNDLE (1990), SCHOEN & KOHLER (1984) sowie WINTERBOURN & COLLIER (1987) an. (N.B.: ORMEROD et al., OTTMANN sowie OTTO & SVENSSON gaben positive Korrelationskoeffizienten an, obwohl ihre Grafiken bzw. Tabellen eine negative statistische Beziehung beschrieben.) Die Tabelle 127 führt 14 Untersuchungen auf, aus deren pH-Werten und 2. mit Literatur- werten berech- neter rs größer als in Harzbä- chen Aluminium-Gehalten sich höhere Korrelationskoeffizienten berechnen als in den Harzbächen. (N.B.: DURKA & SCHULZE [1992] gaben positive Korrelati- onskoeffizienten an, obwohl die Berechnung mit ihren Werten einen negativen Korrelationskoeffizient ergibt). Geringer als in den Harzbächen war die Korrelation zwischen Gesamt- 3. in der Litera- tur angegebe- ner rs kleiner als in Harzbä- chen Aluminium und pH-Wert in Fließgewässern im Nordosten der USA (HAINES 1987), in kanadischen Seen (KELSO et al. 1986) sowie in nord- und osthessi- schen Quellen (QUADFLIEG 1990). Die Korrelationskoeffizienten zwischen pH-Wert und Gesamt-Aluminium, 4. mit Litera- turwerten berechneter rs kleiner als in Harzbächen die mit den Werten aus 2 Veröffentlichungen berechnet wurden, sind kleiner als diejenigen in den Harzbächen (Tab. 127). In einigen (episodisch) versauerten walisischen Bächen war der Korrelati- 5. in der Litera- tur angege- bener rs ähn- lich / höch- stens so hoch wie in Harzbä- chen onskoeffizient zwischen pH-Wert und Aluminium höher als in den Harzbä- chen, in einigen etwa genauso hoch, in weiteren niedriger (BIRD et al. 1990a). In Bächen und Flüssen in Ost-Kanada waren die Korrelationskoeffizienten höch- stens so hoch wie in den Harzbächen (PETERSON & Van EECKHAUTE 1992). Ähnlich hoch wie in den Harzbächen war der Korrelationskoeffizient in Weichwasser-Seen, Dünen- und Moortümpel in den Niederlanden (LEUVEN et al. 1992). Eine allgemein negative Korrelation zwischen pH-Wert und Gesamt Aluminium-Gehalt gab es in Bächen des Kaufunger Waldes (GRONOSTAY 1996). In einem norwegischen Bach gab es während herbstlichen Hochwassers zeitliche Dyna- mik von rs bei Schneeschmelze ⇔ Harzbäche und am Ende der Schneeschmelze eine positive statistische Beziehung zwi- schen dem pH-Wert und dem Gehalt des labilen-anorganischen Aluminiums, am Beginn der Schneeschmelze war die Korrelation negativ (SULLIVAN et al. 1986). Diese Beobachtung widerspricht den Ergebnissen aus den Harzbächen und denKorrelationsberechnungen mitWerten aus anderen Bächen (z. B. von BULL & HALL 1986). Die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Aluminium-Gehalt wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 297ff.) besprochen. Im folgendenwerden Zusammen- hänge zwischen diesen beidenMeßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizienten beschrieben werden. In der Langen Bramke trat der im Rahmen langjähriger Messungen höchste Al während Schneeschmelze in anderen Fließ- gewässern: 1. Anstieg des [Al] Gehalt an Gesamt-Aluminium bei einer Schneeschmelze auf (HAUHS 1985a). Daß der Gehalt von Gesamt-Aluminium bzw. von anorganischem Aluminium 687 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Tabelle 127: Statistische Beziehung des pH-Werts mit den Metall-Gehalten, berechnet mit Rohdaten aus der Literatur. Korrelationskoeffizient rs von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗), ≤ 0.1 (#) und > 0.1 (ns) bei zweiseitigem Test. pH-Wert vs. Gewässertyp, Land AutorInnen Gesamt- Al Fe Mn Pb Cd Cr Cu Zn Ni rs höher als in Harzbächen rs n -0.56∗∗ 35 -0.54∗∗ 36 -0.66∗∗ 36 -0.48∗∗ 36 Fischteiche und versauerte Bäche, Fich- telgebirge BAUER et al. 1988 rs n -0.75∗∗ 13 Quellen und Bäche im Schwarzwald BAUER 1985 rs n -0.84∗ 7 -0.94∗∗ 11 -0.99∗∗ 11 -0.61∗∗ 9 -0.89∗∗ 9 0.68∗ 9 -0.73# 9 -0.90∗ 9 1.00∗∗ 9 permanente Flutmulden, Nordaustra- lien BROWN et al. 1983 rs n -0.79∗∗ 133 Flußsysteme, Nordengland BULL & HALL 1986 rs n -0.79∗∗ 105 Waldquellen, Fichtelgebirge DURKA & SCHULZE 1992 rs n -0.77∗∗ 169 -0.63∗∗ 170 -0.53∗∗ 170 Brunnen, Quellen und Quellbäche, Bayerischer Wald FÖRSTER 1988 rs n +0.60∗∗ 51 Waldbäche, Weserbergland und Rhein- Main-Gebiet, Silikattyp, 1 Probe Karbo- nattyp HÖLL 1953a; ILLIES 1952a rs n -0.78∗∗ 24 -0.77∗∗ 24 -0.90∗∗ 24 -0.09 n.s. 6 -0.93∗∗ 24 -0.42∗ 24 Bäche und Teiche an Schlacken-Halden sowie an natürlichen Ölschiefer-Brän- den, Kanada HUTCHINSON 1980 rs n -0.90∗∗ 34 versauerter Waldbach, New Hampshire / USA JOHNSON et al. 1981 rs n -0.86∗∗ 18 -0.69∗∗ 18 -0.80∗∗ 18 -0.85∗∗ 18 -0.89∗∗ 18 Bach mit Abwässern aus Bergbau, Mis- souri / USA PARSONS 1968 rs n -0.66∗∗ 24 Mittelgebirgsbäche, 2. und 3. Ordnung, Großbritannien RUTT et al. 1990 688 6.13 A lum inium Fortsetzung Tabelle 127 pH-Wert vs. Gewässertyp, Land AutorInnen Gesamt- Al Fe Mn Pb Cd Cr Cu Zn Ni rs n -0.77∗∗ 140 Waldbäche, Schweden ROSÉN 1982 rs n -0.74∗∗ 19 -0.55∗∗ 19 -0.70∗∗ 19 Bäche und Fluß in Japan, auf Vulkange- stein SATAKE et al. 1983, 1989 rs n -0.86∗∗ 69 Seen in Vogesen, Mittelgebirgsbäche, BRD SCHOEN et al. 1983 rs kleiner als in Harzbächen rs n -0.39ns 15 +0.10ns 15 -0.30ns 4 -0.26ns 4 -0.13ns 18 Quellen und Bäche, Sösemulde und Acker-Bruchberg-Zug, Harz ALICKE 1974 rs n -0.13ns 26 Bäche und Flüsse mit Industrieabwäs- sern, Siegerland CZENSNY 1932 rs n -0.06ns 28 +0.19ns 48 Bach mit Abwässern aus Bergbau, USA HERRICKS & CAIRNS 1977 rs n +0.23ns 13 -0.40ns 4 Moor, Schwarzwald HÖLZER 1977 rs n -0.27ns 25 +0.21ns 4 KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen und Brunnen, Leine, Weser, Innerste, Oker HUSMANN 1956 rs n +0.09ns 23 -0.17ns 23 +0.14ns 23 Grundwasser, Bäche, See, Südschweden LEE 1985 rs n +0.26ns 24 Quellen, Brunnen und KARAMAN- CHAPPUIS-Grabungen, Thüringen RONNEBERGER 1975 rs ähnlich wie in Harzbächen rs n -0.47# 16 Bäche, Hohe Tatra, Polen BOMBOWNA 1971 rs n -0.50∗∗ 285 -0.47∗∗ 197 -0.59∗∗ 204 -0.17ns 46 -0.01ns 40 +0.14ns 31 -0.39∗ 40 -0.37∗ 46 -0.30# 39 (hoch)montane und naturnahe Silikat- Bergbäche, R1 selten Karbonattyp, Waldbäche diese Arbeit 689 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos in Bächen während der Schneeschmelze deutlich höher ist als während Zeiten mit Niedrigwasser, fanden BALÁZS et al. (1989), BAUER et al. (1990), BJÄRN- BORG (1983), CAMPBELL et al. (1986, 1992), EDWARDS et al. (1986), JOHN- SON et al. (1981), KÜGEL & SCHMITT (1991), QUADFLIEG (1990) sowie SHARPE et al. (1984). Der Aluminium-Gehalt stieg bei der Schneeschmelze in einem schotti- schen (ABRAHAMS et al. 1989) sowie in nordamerikanischen Fließgewäs- sern (HAINES 1987; HALL et al. 1988) an. In versauerten kanadischen Fließ- gewässern stiegen bei der Schneeschmelze die Gehalte von gesamtem mono- meren Aluminium bzw. von organischem und anorganischem Aluminium deutlich an (CAMPBELL et al. 1992; LaZERTE 1984); dies beobachtete auch McAVOY (1989) bei herbstlichen Hochwasserereignissen in 2 nordamerikani- schen Bächen. In einem nordamerikanischen Waldbach wurde der größte Teil der jährlichen Aluminium-Fracht während der Schneeschmelze aus dem Wassereinzugsge- biet ausgetragen (LAWRENCE et al. 1988). In einem schwedischen Bach stieg der Gehalt von Gesamt-Aluminium bei2. kein Anstieg des [Al] der Schneeschmelze dagegen kaum an (JACKS et al. 1986). In einem kanadischen Bach stieg der Gehalt aller Bindungsformen von3. kurzzeitiger Anstieg des [Al], dann Rückgang Aluminium am Beginn der Schneeschmelze kurzzeitig stark an und fiel dann wieder auf das Niveau vor der Schneeschmelze ab (HENDERSHOT et al. 1986); dabei wurden die Wasserproben kontinuierlich entnommen. Die Aluminium-Spitze läßt sich mit der Auswaschung von Aluminium, das im Schnee wochenlang konzentriert worden ist, erklären; dem folgte die Verdün- nung mit Schmelzwasser. Mit dem Muster aus diesen beiden Phasen läßt sich der scheinbare Widerspruch erklären, daß einige Studien einen Anstieg von Aluminium, andere dagegen ein Absinken bei der Schneeschmelze feststellten. Ein Faktor, der das Ausmaß der Aluminium-Spitze bei der Schneeschmelze bestimmt, ist die Höhe der Schneedecke und die Zahl und Dynamik der vor- angegangenen Schneeschmelz-Ereignisse (BAUER et al. 1988; STENZEL & HERRMANN 1988). In nordamerikanischen Bächen traten die höchsten Gehalte an Gesamt-Al während Starkregen und Schneeschmelze in anderen Fließ- gewässern: 1. Anstieg des [Al] Aluminium bei der Schneeschmelze bzw. Starkregen auf (DRISCOLL et al. 1980; HALL & LIKENS 1984), ebenfalls in teilweise versauerten Bächen des Kaufunger Waldes (GRONOSTAY 1996), in verschiedenen versauer- ten Schwarzwald-Bächen (BRAHMER & FEGER 1989; FEGER & BRAH- MER 1992; MEESENBURG 1987), in versauerten Waldbächen im Erzgebirge (KATZSCHNER & FIEDLER 1987) und in versauerten Bächen im saarländi- schen Hochwald (BALTES & NAGEL 1996). Dies gilt auch für das gesamte monomere Aluminium und das labile (anorganische) monomere Aluminium in einem nordamerikanischen Bach (DRISCOLL et al. 1980), in einem versauerten alpinen Bach in Norwegen (BLAKAR et al. 1990) sowie in walisischen Bächen (NEAL et al. 1990). In einem schottischen Bach traten die höchsten Gehalte 690 6.13 Aluminium organischen Aluminiums bei Hochwasser auf (HARRIMAN et al. 1990). Ursa- che ist die Auswaschung von organisch gebundenemAluminium ausmoorigen Böden. In episodisch versauerten Bächen in Schweden stiegen die Gehalte von Gesamt-Aluminium, organischem und anorganischem Aluminium bei Schnee- schmelze und Starkregen deutlich an (BORG 1986). Bei der Schneeschmelze und bei einem sommerlichen Starkregen verviel- 2. starker An- stieg von [Al] in Nadelwald- bach, dagegen nicht in Moor- bach fachte sich in einem walisischen Nadelwaldbach der Gehalt von Gesamt- Aluminium innerhalb weniger Stunden, in einem Moorbach stieg dieser aber nur leicht an (BIRD et al. 1990a); das Niveau der Konzentration war bei der Schneeschmelze etwa doppelt so hoch wie bei dem sommerlichen Regen. Hier stellt sich die bisher nicht näher untersuchte Frage, ob aus toxikologischer Sicht die Schneeschmelze für die Organismen kritischer als sommerliche Starkregen ist. In nordamerikanischen Flüssen stieg der Aluminium-Gehalt bei Starkre- Al während Starkregen in anderen Fließge- wässern: 1. Anstieg des [Al] gen an (HAINES 1987). In einem norwegischen versauerten Bach vervielfachte sich bei Starkregen der Gehalt von Gesamt-Aluminium (CHRISTOPHERSEN et al. 1982), in einem schwedischen Bach der Gehalt von anorganischem Alumi- nium (BISHOP et al. 1990). Bei Starkregen in versauerten nordamerikanischen Bächen verdoppelte (SWISTOCK et al. 1989) bzw. vervielfachte (CARLINE et al. 1992) sich der Gehalt von Gesamt-Aluminium. Der Gehalt von nicht-labilem (organischem) monomeren Aluminium 2. kaum An- stieg des [Al]stieg dagegen in einem nordamerikanischen Bach bei Hochwasser kaum an (DRISCOLL et al. 1980), ebenfalls nicht die Gehalte von Gesamt-Aluminium und monomerem Aluminium in einem schottischen Bach (GRIEVE 1990). In einem norwegischem Fluß stieg der Gehalt von anorganischem Alumi- 3. Anstieg des [anorgani- schen Al], manchmal auch von [organi- schem Al] oder [Gesamt-Al] nium bei winterlichem Starkregen immer stark an, der Gehalt von organischem Aluminium aber nicht bei allen Hochwasserwellen (HENRIKSEN et al. 1984). In Bächen des Bayerischen Waldes stiegen keineswegs bei jedem Hochwasser die Gehalte von Gesamt-Aluminium oder seiner labilen Fraktion; dazu kam es nur dann, wenn bei wassergesättigtem Boden vermehrt oberflächennahes Sickerwasser lateral in den Bach strömte (FÖRSTER 1988). Ähnliches beobach- tete PACES (1983) in Waldbächen: Bei der Schneeschmelze war der Gehalt von Gesamt-Aluminium erhöht, bei sommerlichem Hochwasser war dieser entwe- der erhöht oder erniedrigt. Genauso wie in der Großen Söse ging der Aluminium-Gehalt im Längs- andere Fließge- wässer: 1. Anstieg des [Al] im Längs- lauf wie in Söse lauf eines Quellbachs im Teutoburger Wald (LÜKEWILLE et al. 1984) sowie in einemWaldbach in den USA (JOHNSON et al. 1981) zurück. In nordamerikanischen Waldbächen ähnelte das längszonale Muster der 2. % Verteilung der Al-Spezies wie in Söse, räumlich und . . . prozentualen Verteilung von organischem und anorganischem Aluminium (JOHNSON et al. 1981; LAWRENCE et al. 1988) dem Muster in der Großen Söse. Eine Zunahme des Gehalts an anorganisch-monomerem Aluminium mit zunehmender Versauerung eines Baches, die von abnehmendem pH-Wert 691 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos und Alkalinität begleitet wurde, beobachteten auch SIMPSON et al. (1985). In nordamerikanischen Bächen (CAMPBELL et al. 1986; CARLINE et al. 1992), im Grundwasser und Oberflächenwasser eines schwedischen Wasser- einzugsgebiets (LEE 1985) sowie in einem norwegischen Gewässersystem (ROSSELAND et al. 1992) nahm der Anteil des anorganisch-labilen Alumini- ums amGesamt-Aluminium –wie in der Großen Söse –mit demVersauerungs- grad bzw. sinkendem pH-Wert zu. STENZEL & HERRMANN (1988) zeigten in einem Bach im Fichtelgebirge eine ähnliche Abhängigkeit der Konzentrationen der Aluminium-Spezies in der fließenden Welle und ihrer prozentualen Verteilung vom pH-Wert wie in der Großen Söse. In nordamerikanischen Waldbächen (DRISCOLL 1980; MURDOCH &. . . zeitlich, STODDARD 1992) sowie in einem Bach im Fichtelgebirge (STENZEL & HERRMANN 1988) nahmderAnteil von anorganischemAluminiumwährend der Schneeschmelze zu. Dies bestätigt die Ergebnisse aus der Großen Söse. Eine ähnliche Zunahme des Anteils von anorganischem Aluminiums gab es auch bei winterlichem Starkregen in einem norwegischen Fluß (HENRIKSEN et al. 1984). Im Gegensatz zur Großen Söse überwog in anderen Bächen organisch gebun-[organisches Al] > [anorgani- sches Al]⇔ Söse hoher [DOC] mildert toxi- sche Folgen von Versauerungs- schüben ab denes Aluminium mindestens zeitweise das anorganische Aluminium (BORG 1986; CAMPBELL et al. 1992; DRISCOLL et al. 1980; HARRIMAN et al. 1990; LAWRENCE et al. 1988; McAVOY 1989), obwohl der pH-Wert dort ähnlich niedrig wie an S1 bzw. an S2 war. McAVOY (1989) gab Hinweise darauf, daß dies stark mit dem DOC-Gehalt zusammenhängt: In einem Sumpfbach war der DOC-Gehalt höher als in einem benachbarten Waldbach, der Gehalt von mono- merem Gesamt-Aluminium war niedriger und der Anteil organischen Alu- miniums war höher als in dem Waldbach. Der Anstieg der Bindungsformen von Aluminium bei Hochwasser fiel niedriger aus als in dem Waldbach. Ein hoher DOC-Gehalt kann also die toxikologisch bedenklichen Folgen von episo- dischen Versauerungsschüben bei Hochwasser abmildern, indem Aluminium organisch gebunden wird. BURTON & ALLAN (1986) zeigten experimentell den Anstieg des Gehalts von monomerem Aluminium bei Abwesenheit von DOC. Umgekehrt demonstrierten HALL et al. (1985), wie mit der Zugabe von Aluminium der DOC-Gehalt im Bach absinkt. Wie in der Einleitung für dieses Kapitel beschrieben worden ist, haben die unterschiedlichen Anteile von anor- ganischen und organischen Bindungsformen von Aluminium für die toxikolo- gische Beurteilung der Aluminium-Gehalte eine erhebliche Bedeutung (siehe auch die nachfolgenden Kapitel). Diskussion: Aluminium im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen NORTON et al. (1992a) sahen in einem Versauerungsexperiment in 2 Bächenstammt [Al] im Freiwasser, wenn durch Ver- sauerung erhöht, aus Waldboden oder aus der Lösung von Al, das im Bachbett gebunden? das Bachbett als die wesentliche Quelle des Aluminiums an; dessen Gehalt im 692 6.13 Aluminium Freiwasser nahm durch die Absenkung des pH-Werts drastisch zu. FEGER & BRAHMER (1992) beobachteten bei der Versauerung von 2 Wassereinzugsge- bieten im Schwarzwald zwar ähnliche Effekte im Bachwasser, sahen aber den Waldboden als Hauptquelle für den im Bachwasser angestiegenen Aluminium- Gehalt an. Als dritte Möglichkeit kommt noch in Frage, daß das Bachbett eine Senke für Aluminium ist, das im Bachwasser gelöst ist (HALL et al. 1985). Messungen der Gehalte von Bindungsformen von Aluminium im hypo- in Literatur nur wenige Meß- werte des hypo- rheischen [Al] Wird Al aus Freiwasser in das Hyporheal geschwemmt oder nicht? Ist das Hyporheal Al-Refugium oder nicht? rheischen Interstitial sind aber aus der Literatur bisher nur in Einzelfäl- len bekannt. In einem vermutlich versauerten walisischen Bach sank der Gesamt-Aluminium-Gehalt vertikal deutlich ab (WEATHERLEY et al. 1989b). EDWARDS et al. (1991) maßen bei der experimentellen Zugabe von Alu- minium in einen walisischen Bergbach zwar einen Anstieg des Gehalts von Gesamt-Aluminium um ca. 0.8 mg · l-1 im Freiwasser am Beginn des Ver- suchs und anschließend einen kontinuierlichen Rückgang; in 15 und 30 cm Tiefe im Hyporheal schwankte der Aluminium-Gehalt dagegen unregelmä- ßig, blieb aber auf dem Niveau vor Versuchsbeginn. Dies unterstützt die in der Einleitung dargelegte übergeordnete Hypothese, daß das Hyporheon im Fall anthropogener Gewässerversauerung eine Refugialfunktion einnehmen könnte, wenn die chemischen Versauerungserscheinungen auf die fließende Welle und das Benthon beschränkt blieben. Anders als in demwalisischen Berg- bach gab es in den untersuchten Harzbächen keine signifikanten Unterschiede der Aluminium-Spezies in fließender Welle und Hyporheal; in den Untersu- chungsbächen ist daher eine Refugialfunktion des Hyporheons bzgl. der toxi- schen Bindungsformen von Aluminium äußerst unwahrscheinlich. Daß die an einem Bach gewonnenen Erkenntnisse noch nicht einmal auf in einem Bach war Hyporheal Al-Refugium, in Nachbar-Bach nicht andere Bäche in der näheren Umgebung übertragen werden können, zeigen die Ergebnisse von OMEROD et al. (1987a). Während – wie oben geschildert – EDWARDS et al. (1991) kein Durchschlagen der künstlichen Aluminium-Welle in das Hyporheal feststellten, vervielfachte sich bei einem ähnlichen Experi- ment in einem benachbarten Bach der Aluminium-Gehalt im Hyporheal; dieser nahm zwar vertikal ab, ein erheblicher Teil des künstlich zugegebenen Alumi- niums schlug aber in das Hyporheal durch. Eine Erklärung für diesen Unter- schied zwischen zwei benachbarten Bächen gaben EDWARDS et al. (1991) nicht, obwohl beide Versuche von derselben Arbeitsgruppe durchgeführt wur- den. 6.13.2 Einuÿ des Aluminium-Gehalts auf die Lebewelt 6.13.2.1 Einuÿ des Aluminium-Gehalts auf die Taxazahl von Flora und Fauna Im Kapitel 6.11.2.1 (S. 617ff.) wurde bereits der enge Zusammenhang zwischen rs = -0.94∗∗ für [Gesamt-Al] vs. Taxazahl dem mittleren pH-Wert in den Harzbächen und der Taxazahl beschrieben. Die- 693 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ser war für den mittleren Gehalt von Gesamt-Aluminium noch enger, der Kor- relationskoeffizient war negativ (Tab. 112, S. 620). Schlußfolgerung: Alumi- nium ist also ein wichtiger Faktor für die Taxazahl in den Harzbächen. Diskussion Auch in anderen Bächen wurde ein Zusammenhang zwischen der Zunahme des Aluminium-Gehalts und dem Rückgang der Taxazahl festgestellt (ORMEROD & WADE 1990; PARSONS 1968). In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizientandere Fließge- wässer: rs [Al] vs. Taxazahl z. T. niedriger als in Harzbächen zwischen dem Aluminium-Gehalt und der Taxazahl des Makrozoobenthos (CLENAGHAN et al. 1998) deutlich niedriger als in den Harzbächen. Etwas niedriger als in den Harzbächen war der Koeffizient in nordamerikanischen Bächen (ROSEMOND et al. 1992). Die Berechnung der statistischen Beziehung zwischen Taxazahl von Makro- zoobenthos und Aluminium-Gehalt ergab einen niedrigeren Korrelationskoef- fizient als für Bryorheon und Hyporheon in den Harzbächen bei der Verwen- dung der Daten von PARSONS (1968) (rs = -0.43#, n = 18). Dies läßt sich damit erklären, daß PARSONS einen Bach untersuchte, dessen Aluminium-Gehalt wegen der Einleitung von Abwässern aus dem Bergbau mindestens 3 mg · l-1 betrug, also keine Abstufung zwischen nicht-giftig und toxisch mehr zeigte. 6.13.2.2 Einuÿ des Aluminium-Gehalts auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Weil die Korrelationskoeffizienten für die Aluminium-Parameter ein sehr ähnli- chesMuster wie die für Eisen undMangan haben, werden die weiteren Ausfüh- rungen zum Einfluß von Aluminium auf die Lebewelt mit denen zum Einfluß von Schwermetallen auf die Lebewesen im Kapitel 6.14.2.2 (S. 711ff.) zusam- mengefaßt. 6.14 S hwermetalle In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.14 • soll die Schwankungsbreite der Schwermetall-Gehalte im Vergleich zwi- schen denMeßstellen, im Vergleich zwischen fließenderWelle und Hypo- rheal sowie im Vergleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal dargestellt werden (S. 695–701), • soll bzgl. der Schwermetall-Gehalte die Eignung der beidenHarzbäche als Fischgewässer sowie für die Trinkwasser-Gewinnung überprüft werden (S. 698, 702, 710f.), • soll der Zusammenhang zwischen den Gehalten von Eisen, Mangan und Aluminium und der Taxazahl bzw. Abundanz der Fauna statistisch ana- 694 6.14 Schwermetalle lysiert werden (S. 711–717), • soll die Idee überprüft werden, daß es in den Bächen der Sösemulde eine Versauerungsfront gibt, die im Laufe der Zeit mit zunehmender Versaue- rung talwärts in Richtung der Trinkwassertalsperre Sösestausee wandert (S. 700–709), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 700–710, 717–719). Ähnliches wie die im Kapitel 6.13 (S. 671) beschriebene erhöhte Giftigkeit bei erniedrigtem pH-Wert gilt auch für Schwermetalle, wie es z. B. BREHM &MEI- JERING (1982b) in Laborversuchen feststellten. 6.14.1 S hwermetalle im Hyporheal und in der ieÿenden Welle Hypothese 70: Die Schwermetall-Gehalte in den Zuflüssen der Sösetalsperre liegen im Bereich der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung oder haben diese bereits überschritten. Der Eisen-Gehalt nahm im Längslauf der Alten Riefensbeek von R1 nach Hypothese 70: [Schwermetalle] in Zuflüssen der Sösetalsperre an bzw. oberhalb Grenzwerten für Trinkwasser [Fe] und [Mn] in Söse signifi- kant höher als in Riefensbeek R3 sowie von R2 nach R3 signifikant zu (p < 0.0004 bzw. p < 0.002) (Abb. 89, S. 696, Tab. 128, S. 701). Die Unterschiede des Mangan-Gehalts stiegen dagegen nicht gleichmäßig im Längslauf an (Abb. 90, S. 697, Tab. 128, S. 701), sondern an R2 gab es weniger Mangan als an R1 und R3; diese Unterschiede waren verglichen mit R1 nicht signifikant (p > 0.17) und für R3 signifikant (p < 0.005). Eisen- und Mangan-Gehalt in der Großen Söse waren an S1 signifikant höher als den beiden bachabwärts liegenden Untersuchungsstellen (p < 0.0001), der Unterschied zwischen S2 und S3 war aber nicht signifikant (Fe: p > 0.91,Mn: p > 0.32). DerMangan-Gehalt war an allen Probestellen der Großen Söse signifikant höher als in der Alten Riefensbeek (p < 0.002), der Eisen-Gehalt nur an den beiden obersten Stellen der Großen Söse (p < 0.04). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Eisen-Gehalte auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Gradient des [Fe]: R1 ≈ R2 < R3 ≈ S3 < S2≪ S1 Riefensbeek: R1 ≈ R2 < R3 Söse: S3 < S2≪ S1 Riefensbeek und Söse: R1 ≈ R2 < R3 ≈ S3 < S2≪ S1. Für Mangan waren diese Gradienten nicht so ausgeprägt: niedrig ⇒ hoch Gradient des [Mn]: R2 < R3 ≈ R1 < S3 ≈ S2≪ S1 Riefensbeek: R2 < R3 ≈ R1 Söse: S3 ≈ S2≪ S1 Riefensbeek und Söse: R2 < R3 ≈ R1 < S3 ≈ S2≪ S1. Die Abbildungen 91 und 92 (S. 698f.) illustrieren den Zusammenhang der [Fe] und [Mn] stiegen an, wenn pH ≤ 6 Gehalte an Eisen bzw. Mangan und dem pH-Wert (rs = -0.47, n = 197, p < 695 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 89: Eisen-Gehalt in µg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hypo- rheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) ohne Werte unter Nachweisgrenze (siehe Tab. 128, S. 701) von Messungen zwischen April 1986 und Oktober 1991 durch Harz- wasserwerke. Grenzwert der Trinkwasserverordnung 200 µg · l-1. EG- Richtzahl 50 µg · l-1. 0.001 für Eisen bzw. für Mangan rs = -0.59, n = 204, p < 0.001). Die Eisen- und Mangan-Konzentration stieg bei pH-Werten unter 6 stark an. Genausowie beim Aluminium-Gehalt wurden also unterhalb von pH 6 vermehrt Schwermetall- Ionen gelöst. Die relativ lockeren statistischen Beziehungen zwischen pH-Wert und den Konzentrationen an Eisen und Mangan lassen sich damit erklären, daß nicht 696 6.14 Schwermetalle Abbildung 90: Mangan-Gehalt in µg · l-1 in der fließenden Welle sowie im Hy- porheal in 10 cm und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) ohne Werte unter Nachweisgrenze (siehe Tab. 128, S. 701) von Messungen zwischen April 1986 und Oktober 1991 durch Harz- wasserwerke. Grenzwert der Trinkwasserverordnung 50 µg · l-1. EG- Richtzahl 20 µg · l-1. allein der pH-Wert den Gehalt an gelösten Schwermetallen bestimmt, son- dern auch die in der „Fallstudie Harz“ nicht beschriebene Spezies-Verteilung der Schwermetalle sowie der Chemismus der Tonminerale, Huminsäuren und Fulvosäuren; diese binden Schwermetalle (FÖRSTNER & PATCHINEELAM 697 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 91: Zusammenhang zwischen pH-Wert und Eisen-Gehalt in der flie- ßenden Welle. Alle 6 Probestellen zusammen. Messungen zwischen April 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke. Horizontaler Balken: Grenz- wert der Trinkwasserverordnung. EG-Richtzahl 50 µg · l-1. Regressi- onskurve folgt Gleichung 3. Ordnung. 1976). DaßMangan besonders empfindlich auf das Absinken des pH-Werts rea- giert (HARVEY 1989), wird durch die Höhe der Korrelationskoeffizienten mit dem pH-Wert in den beiden Harzbächen bestätigt; Mangan hatte einen höheren Koeffizienten mit dem pH-Wert als Aluminium und Eisen. Das Wasser in der Großen Söse, besonders an S1, genügte wiederholt 698 6.14 Schwermetalle Abbildung 92: Zusammenhang zwischen pH-Wert und Mangan-Gehalt in der fließenden Welle. Alle 6 Probestellen zusammen. Messungen zwischen April 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke. Horizontaler Balken: Grenz- wert der Trinkwasserverordnung. EG-Richtzahl 20 µg · l-1. Regressi- onskurve folgt Gleichung 3. Ordnung. nicht den Anforderungen der bundesdeutschen Trinkwasserverordnung Fe- und Mn- Grenzwerte für Trinkwasser an S1 (fast) immer, an S2 und S3 sehr häufig, an R1 bzw. R2 sel- ten überschritten ⇒ Hypothese 70 bestätigt (VERORDNUNG ÜBER TRINKWASSER 1986, 1990) bzw. der Trinkwasser- 699 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Richtlinie der Europäischen Gemeinschaften (RICHTLINIE DES RATES 1980) bezüglich der Mangan- und Eisen-Gehalte (Tab. 129, S.. 702). An S1 lagen der Mangan-Gehalt immer und der Eisen-Gehalt in der Mehrzahl der Fälle ober- halb der Richtzahl der EG. An R1 bzw. R2 wurde die Richtzahl für Mangan bzw. Eisen jeweils einmal überschritten. Die Hypothese 70 wird also für Eisen und Mangan bestätigt. Signifikante Unterschiede des Eisen- und Mangan-Gehalts zwischen flie-[Fe], [Mn] im Freiwasser ≈ [Fe], [Mn] im Hyporheal ßender Welle und Hyporheal gab es nicht (Fe: p > 0.05, Mn: p > 0.08). Auch innerhalb des Hyporheals unterschieden sich die Eisen- und Mangan-Gehalte zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (Fe: p > 0.34, Mn: p > 0.30). Schlußfolgerung: Das Hyporheal der Harzbäche war also kein Refugium bzgl. toxischer Eisen- und Mangan-Gehalte. Die Statistiken für die anderen Schwermetalle Blei, Cadmium, Chrom, Kup-kein signifikan- ter Unterschied für Pb, Cd, Cr, Cu, Ni und Zn zwischenMeß- stellen in Rie- fensbeek fer, Nickel und Zink werden in der Tabelle 128 dargestellt. In der Alten Riefens- beek gab es für Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink keine signi- fikanten Unterschiede zwischen den Untersuchungsstellen (Pb: p > 0.37, Cd: p > 0.86, Cr: p > 0.46, Cu: p > 0.07, Ni: p > 0.16, Zn: p > 0.10); es gab also auch keinen Gradienten der Konzentrationen im Längslauf des Baches. Für diese 6 Schwermetalle liegt allerdings aus der Großen Söse nur je 1 Meßwert vor, dem man nur orientierende Bedeutung zubilligen kann. Die Hypothese 70 läßt sich also bezüglich der anderen Schwermetalle nicht bestätigen. Die Korrelationskoeffizienten zwischen dem pH-Wert und den weiteren[Pb], [Cd], [Cr], [Cu], [Ni- und [Zn] stiegen nicht immer an, wenn pH ≤ 6 Pb-, Cd-, Cr-, Cu-, Ni- und Zn- Grenzwerte für Trinkwasser in Alter Rie- fensbeek nicht überschritten⇒ Hypothese 70 abgelehnt Schwermetallen Blei, Kupfer, Zink, Nickel, Chrom und Cadmium waren noch niedriger als die für Eisen und Mangan (Pb: rs = -0.17, n = 46, p > 0.10; Cu: rs = -0.39, n = 40, p < 0.02; Zn: rs = -0.37, n = 46, p < 0.02; Ni: rs = -0.30, n = 39, p < 0.10; Cr: rs = +0.14, n = 31, p > 0.10; Cd: rs = -0.01, n = 40, p > 0.10). Bei diesen 6 Schwermetallen gab es keine Überschreitungen der Grenz- bzw. Richtwerte für Trinkwasser (Tab. 129). Die Hypothese 70 wird also für Blei, Kupfer, Zink, Nickel, Chrom und Cadmium abgelehnt. Diskussion: S hwermetalle in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Umfang der hier berücksichtigten Literatur über Schwermetalle in Fließge- wässern wird eingeschränkt: Nur am Rande für den Vergleich mit dem longitu- dinalen Muster von Schwermetallen in den Harzbächen werden Fließgewässer benutzt, die durch punktförmige Einleitungen Metall-haltiger Abwässer bela- stet sind (z. B. PARSONS 1968; WALTON & JOHNSON 1992). Der Vergleich mit Literaturdaten über Schwermetall-Gehalte wird ähnlich wie beim Aluminium durch eine fehlende genormte Praxis der Probenvorbe- reitung erschwert. Zu den wenigen Studien, die die Behandlung der Proben für die Schwermetall-Analyse genau beschreiben, gehört NORRIS et al. (1981). Nicht wenige Veröffentlichungen geben nicht (genau) an, wieviel mal dieZahl der Schwermetall- Werte aus Rie- fensbeek ver- gleichsweise sehr hoch Schwermetalle gemessen wurden (z. B. GOENAGA &WILLIAMS 1990; 700 6.14 Schw erm etalle Tabelle 128: Schwermetalle in µg · l-1 in der fließenden Welle und im Hyporheal. Geometrisches Mittel (mit Werten unter Nachweisgrenze), Minimum, Maximum, Zahl aller Werte, Zahl der Werte unter Nachweis- grenze (N.G.). Probenahme April 1986 bis Oktober 1991 (Eisen, Mangan) bzw. bis März 1991 (Zink) bzw. bis Dezember 1987 (restl. Elemente). n.n.: nicht nachweisbar. Nachweisgrenzen: Mn 0.3 µg · l-1, Fe und Ni 0.4 µg · l-1, Pb 0.1 µg · l-1, Cu 0.6 µg · l-1, Cd und Cr 0.1 µg · l-1. Mangan Eisen Nickel Blei Kupfer Chrom Zink Cadmium Probe- stelle geom. Mittel, Min.– Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.– Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. geom. Mittel, Min.–Max., n, n < N.G. R1 0 cm 1.4, n.n.–17.2, 45, 7 2.8, n.n.–53.8, 43, 3 0.7, n.n.–2.0, 10, 2 0.13, n.n.–1.0, 12, 8 0.81, n.n.–3.0, 11, 5 0.063, n.n.–0.2, 9, 7 8.32, 2.0–46.0, 13, 0 0.11, n.n.–0.3, 12, 11 R1 10 cm 1.3, n.n.–3.0, 7, 1 7.4, 1.0–207.0, 7, 0 R1 30 cm 3.9, 1.0–30.0, 7, 0 4.4, 1.0–24.0, 7, 0 R2 0 cm 1.2, n.n.–27.9, 50, 4 2.9, n.n.–21.0, 47, 3 0.8, n.n.–2.0, 13, 4 0.12, n.n.–6.0, 15, 11 1.42, n.n.–5.0, 13, 2 0.057, n.n.–0.2, 11, 10 9.35, n.n.–66.0, 15, 1 0.11, n.n.–0.2, 14, 13 R2 10 cm 1.6, 1.0–3.6, 8, 0 4.7, 1.0–34.0, 8, 0 R2 30 cm 1.9, 1.0–7.0, 8, 0 9.2, 1.0–96.0, 8, 0 R3 0 cm 1.8, n.n.–9.2, 50, 1 5.5, 1.0–47.1, 48, 0 0.5, n.n.–2.0, 13, 7 0.09, n.n.–2.0, 16, 13 1.85, 0.7–6.0, 13, 0 0.057, n.n.–0.2, 11, 10 13.35, 2.0–68.0, 15, 0 0.11, n.n.–0.2, 14, 13 R3 10 cm 2.5, n.n.–52.5, 8, 1 6.9, 3.0–48.2, 8, 0 R3 30 cm 2.3, 1.0–34.0, 8, 0 5.4, 2.0–21.0, 8, 0 S1 0 cm 392.9, 294.5–553.0, 20, 0 58.4, 2.0–258.0, 20, 0 11.8, 11.8– 11.8, 1, 0 9.30, 9.3–9.3, 1, 0 4.00, 4.0–4.0, 1, 0 70.00, 70.0– 70.0, 1, 0 S1 10 cm 470.3, 337.0–596.0, 8, 0 50.5, 2.0–148.0, 8, 0 S1 30 cm 311.3, 18.0–640.0, 8, 0 47.3, 1.0–160.0, 8, 0 S2 0 cm 13.6, 0.3–233.0, 19, 0 10.0, 2.2–120.4, 19, 0 7.7, 7.7–7.7, 1, 0 2.00, 2.0–2.0, 1, 0 4.00, 4.0–4.0, 1, 0 37.00, 37.0– 37.0, 1, 0 S2 30 cm 8.4, n.n.–344.0, 8, 1 9.0, 1.4, 38.0, 8, 0 S3 0 cm 7.3, 0.7–76.0, 20, 0 10.0, 1.0–223.0, 20, 0 4.8, 4.8–4.8, 1, 0 0.10, 0.1–0.1, 1, 0 4.00, 4.0–4.0, 1, 0 53.00, 53.0– 53.0, 1, 0 701 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 129: Vergleich von Schwermetallgehalten an den Meßstellen mit Grenz- und Richtwerten der bundesdeutschen Trinkwasserverordnung (TVO) bzw. der Trinkwasser-Richtlinie der EG. Probenahme März 1986 bis Oktober 1991, nur fließende Welle. RZ: Richtzahl der EG, ZHK: Zulässige Höchstkonzentration der EG (RICHTLINIE DES RATES 1980), RW: Richtwert der Trinkwasserver- ordnung (VERORDNUNG ÜBER TRINKWASSER (1986, 1990). Element umweltrechtliche Norm R1 R2 R3 S1 S2 S3 Mangan %Werte >50 µg · l-1 (TVO = ZHK EG) 0 0 0 100.0 31.6 15.0 % Werte >20 µg · l-1 (RZ EG) 0 2.0 0 100.0 42.1 30.0 Eisen %Werte >200 µg · l-1 (TVO = ZHK EG) 0 0 0 5.0 0 5.0 % Werte >50 µg · l-1 (RZ EG) 2.3 0 0 65.0 5.3 10. Nickel % Werte >50 µg · l-1 (TVO = ZHK EG) 0 0 0 0 0 0 Blei % Werte >40 µg · l-1 (TVO) 0 0 0 0 0 0 %Werte >50 µg · l-1 (= ZHK EG) 0 0 0 0 0 0 Kupfer % Werte >3000 µg · l-1 (RW TVO) 0 0 0 0 0 0 %Werte >100 µg · l-1 (RZ EG) 0 0 0 0 0 0 Chrom %Werte >50 µg · l-1 (TVO) 0 0 0 %Werte >50 µg · l-1 (ZHK EG) 0 0 0 Zink %Werte >5000 µg · l-1 (RW TVO) 0 0 0 0 0 0 %Werte >100 µg · l-1 (RZ EG) 0 0 0 0 0 0 Cadmium %Werte >5 µg · l-1 TVO) 0 0 0 %Werte >5 µg · l-1 (ZHK EG) 0 0 0 GROTH 1989; McCAHON et al. 1987; SCULLION & EDWARDS 1980). Die Zahl der Meßwerte der Schwermetalle aus der fließenden Welle der Alten Rie- fensbeek ist vergleichsweise hoch. BAUER et al. (1988) erhoben z. B. nur 3 bis 11 Werte von Blei, Kupfer, Cadmium und Zink, BOMBOWNA (1965) beließ es bei 7 bis 9 Eisen-Werten pro Meßstelle, CORING (1993) gründete seine Aus- wertung auf 9 bis 15Werte von Eisen undMangan proMeßstelle, HEINRICHS et al. (1986) maßen nur 1 bis 5 Werte von Eisen, Mangan und weiterer Schwer- metalle pro Meßstelle, HERRICKS & CAIRNS (1977) hatten nur 1 bis 10 Eisen- Werte pro Meßstelle zur Verfügung, KRAUSE (1987) maß 1 Wert pro Probe- stelle, HÖLL (1964) beließ es im Rahmen von „langjährigen“Untersuchungen bei 4 bis 10 Messungen von Eisen und Mangan pro Meßstelle Eisen, Mangan und die anderen Schwermetalle wurden in denWasserproben aus den Harzbächen nicht speziiert. Zu den wenigen Versauerungsstudien, die dies leisteten, gehörte BORG (1986). Die von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) gemessenen Eisen-GehalteAngaben aus anderem Labor für [Fe] in Rie- fensbeek und Söse vielfach höher; diese Werte reali- stisch? 702 6.14 Schwermetalle lagen im Mittel in der Alten Riefensbeek um den Faktor 98 bis 311 mal höher und in der Großen Söse um den Faktor 3 bis 23 mal höher als die oben darge- stellten Ergebnisse (Abb. 89, S. 696). Zwar verglichen SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) einige filtrierte und unfiltrierte Proben; da sich diese beim Eisen aber höchstens um den Faktor 6 unterscheiden, können die drastischen Unter- schiede zur Abbildung 89 nicht mit dem Verzicht auf eine Filtration vor der Messung erklärt werden. Außerdem nahmen die Eisen-Gehalte nach den Daten von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) im Längslauf der Alten Riefensbeek ab und im Längslauf der Großen Söse zu; die Abbildung 89 zeigt aber ein entge- gengesetztes Muster der Eisen-Gehalte. Es muß außerdem berücksichtigt wer- den, daß die absoluten und relativen Gehalte von gelöstem und partikulärem Eisen stark in Abhängigkeit vom Abfluß variieren; bei Hochwasser steigt der relative und absolute Gehalt des partikulären Eisens und Mangans besonders stark an (BORG 1986). Noch erstaunlicher an den Ergebnissen von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) ist, daß der Eisen-Gehalt in der Alten Riefensbeek imMittel 2 bis 4mal höher als in der Großen Söse waren, obwohl die Abhängigkeit der Lös- lichkeit von Eisen vom pH-Wert (siehe Abb. 91, S. 698 sowie negative Korrela- tionskoeffizienten in den eigenen und in zahlreichen anderen Untersuchungen, Tab. 127, S. 688) genau umgekehrte Verhältnisse erwarten lassen. SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) diskutierten ihre ungewöhnlichen Ergebnisse nicht. Genauso wie bei der Aluminium-Messung gab es keine Ringversuche, die zur Aufklärung der Differenzen zwischen den Labors hätten beitragen können. Die Messungen von Mangan durch SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) Angaben aus anderem Labor für [Mn] in Rie- fensbeek und Söse vielfach höher, nur an S1 ähnlich; erklärt Verzicht auf Filtration die Differenz? lagen für die Alte Riefensbeek im Mittel 1.5 bis 2 mal höher sowie an S2 und S3 knapp 4 mal höher als die oben dargelegten Werte (Abb. 90, S. 697). Diese Diffe- renz ist damit erklärbar, daß SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b)weitgehend auf eine Filtration der Proben verzichteten; ihr Vergleich einiger gefilterter und ungefilterter Proben ergab für Mangan Unterschiede um maximal den Faktor 10. An S1 stimmte das Mangan-Mittel von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) dage- gen sehr gut mit der Abbildung 90 überein. Die von SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) vorgelegten Daten zum Blei- Angaben aus anderem Labor für [Pb] viel- fach höher [Cu], [Ni] und [Zn] dagegen ähn- lich; diese Werte realistisch? Gehalt waren in der Alten Riefensbeek 2.5 bis 9 mal höher als die Ergebnisse der Tabelle 128 (S. 701). Dies Unterschiede sind zum einen damit erklärbar, daß SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) in der Regel unfiltrierte Proben unter- suchten, die bis zu 5 mal höhere Mengen an Blei enthielten als die filtrierten. Zum anderen basieren die Angaben von SIEWERS & ROOSTAI (l.c.) auf einer mehrfach größeren Probenzahl als die Werte in der Tabelle 128. Die mittle- ren Gehalte von Kupfer, Nickel und Zink in SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) lagen im Rahmen der Werte in der Tabelle 128; an R3 war der Zink- Gehalt allerdings doppelt so hoch. Mit der fehlenden Filtration der Proben kann dies nicht erklärt waren, da sich die Zink-Gehalt der filtrierten und unfiltrierten Proben kaum unterschieden (SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b). Erstaunli- cherweise waren die Kupfer-Gehalt in der Großen Söse bei SIEWERS & ROO- 703 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos STAI (l.c.) nicht deutlich höher als in der Alten Riefensbeek, obwohl wegen der erhöhten Löslichkeit von Kupfer bei pH-Werten unter ca. pH 5.5 mehr- fach höhere Werte zu erwarten gewesen wären. SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) diskutierten dies nicht, obwohl es dazu zahlreiche sich widersprechende Angaben in der Literatur gibt (siehe unten). ANDREAE (1993) maß in 3 Nebenbächen von Riefensbeek und Söse deut-in Nebenbä- chen von Rie- fensbeek und Söse viel höhere [Pb], [Cd], [Cr] und [Cu] als in Hauptbächen, [Ni] und [Zn] ähnlich hoch wie in Hauptbächen lich höhere Werte von Blei, Cadmium, Chrom und Kupfer, als die Tabelle 128 für die beiden Hauptbäche angibt. Seine Werte für Nickel und Zink lagen im Bereich der Werte in Tabelle 128. Da ANDREAE (1993) keine Angaben über das Ob und Wie der Filtration und Ansäuerung der Wasserproben machte, las- sen sich die Unterschiede zur Tabelle 128 nicht diskutieren. ANDREAE (1993) vermutete aber Relikte des Oberharzer Bergbaus als Ursache für die erhöhten Schwermetall-Gehalte. Er wies darauf hin, daß der Grenzwert der Trinkwasser- verordnung für Blei in den 3 Bächen mindestens zeitweise überschritten wur- den. ANDREAE (1993) stufte die Trinkwasserversorgung aus der Sösetalsperre bezüglich der Grenzwerte für Cadmium und Blei als gefährdet ein. GROTH (1989: 510) gab für das „Quellwasser Söse“ folgende Gehalte an: ca.in Söse-Quelle [Mn], [Fe], [Ni], [Pb], [Cu] und [Zn] viel höher als an S1 675 µg · l-1 Eisen, ca. 625 µg · l-1 Mangan, ca. 300 µg · l-1 Zink, ca. 60 µg · l-1 Blei, ca. 5 µg · l-1 Kupfer, < 1 µg · l-1 Chrom, ca. 3 µg · l-1 Cadmium und ca. 25 µg · l-1 Nickel. (Anm.: Es fehlt allerdings die Angabe des Jahres und der Zahl der Meß- werte; ob GROTH die Quelle der Kleinen oder der Großen Söse meinte, geht aus seiner Tabelle nicht hervor.) Für Eisen, Blei und Zink sind dieseWerte mehr- fach höher als dieMeßwerte an S1, für Mangan deutlich höher als an S1, nur der Kupfer-Wert ist ähnlich hochwie an S1 (Abb. 89 und 90, Tab. 128, S. 696f., S. 701). HEINRICHS et al. (1986) maßen bereits 5 Jahre vor den Untersuchungen für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse im Mittel 370 µg · l-1 Eisen, 583 µg · l-1Mangan, 7.2 µg · l-1Nickel, 41 µg · l-1 Blei, 0.40 µg · l-1 Chrom, 5.1 µg · l-1 Kup- fer und 92 µg · l-1 Zink. Die Werte für Mangan und Eisen lagen deutlich über den höchsten an S1 im Rahmen der vorliegenden Untersuchung gemessenen Werten, die Werte für Nickel, Blei, Kupfer und Zink waren deutlich bzw. mehr- fach höher als die Einzelmessung an S1. Genauso wie beim Gesamt-Aluminium sind diese Differenzen mit der erhöhten Bindung von Schwermetallen an die hoch konzentrierten organischen Kohlenstoff-Verbindungen in der von einem Moor beeinflußten Söse-Quelle zu erklären. Die orientierenden Meßwerte von Blei, Kupfer, Nickel und Zink der Großen Söse lagen auch deutlich unter den höchsten Gehalten, die HEINRICHS et al. (1986, 1994) in Quellen und klei- nen Bächen der Sösemulde maßen. Der von HEINRICHS et al. (1986) in der Söse-Quelle gemessene Mangan-Gehalt stimmt gut mit dem Wert von 600 µg · l-1 überein, den ALICKE (1974) angab. Der Zink-Wert von ALICKE (l.c.) für die Söse-Quelle war aber fast doppelt so hoch wie der von HEINRICHS et al. (1986). Vielfach höhere Eisen- und Mangan-Gehalte als an S1, nämlich im mg-in anderen Quel- len am Rand der Söse-Mulde [Fe], [Mn] und [Zn] viel höher als an S1 Bereich, fand ALICKE (1974) u. a. in der nördlich von S1 liegenden Eisenquelle 704 6.14 Schwermetalle (nomen est omen!). Etwa doppelt so hohe Zink-Gehalte wie an S1maß ALICKE (1974) in einigen Quellen auf dem Acker-Bruchberg-Quarzit. Auch an S1, der Meßstelle mit der größten Beeinflussung durch ein Moor andere Fließge- wässer: 1. [Fe] > S1 • bis zu 3.1 mg · l-1 und den niedrigsten pH-Werten, lag der Eisen-Gehalt deutlich unter den Gehal- ten huminsaurer bzw. versauerter Fließgewässer in Skandinavien (z. B. BORG 1986; HEIKKINEN 1989; JACKS et al. 1986), in einem leicht alkalischen nord- englischen Fluß mit Mooren im Einzugsgebiet (McCAHON et al. 1987), in einem Bach beim Ablassen einer Talsperre im Erzgebirge (MÖRTL & ULRICH 1998) sowie in einigen nordhessischen Quellen (PUHE & ULRICH 1985). Etwas höher als an S1 waren die Eisen-Gehalte von Bächen im Bayerischen Wald (FÖRSTER 1988; KÜGEL & SCHMITT 1991). Wesentlich höher als in den oben genannten versauerten Waldbächen war • bis zu 2600 mg · l-1der Eisen-Gehalt • in Bächen und Teichen in der Nähe von Ölschiefer-Vorkommen in Kanada, die seit Jahrhunderten brennen, nämlich bis zu 2600 mg · l-1 (HAVAS & HUTCHINSON 1983; HUTCHINSON 1980), • in Bächen, die Schlackenhalden einer Nickel-Kupfer-Hütte entwässern, nämlich bis zu 39.4 mg · l-1 (HUTCHINSON 1980), • in Bächen mit Bergbau-Abwässern bzw. in Abwasser-Einleitungen (z. B. HERRICKS & CAIRNS 1977; McKNIGHT & FEDER 1984; PARSONS 1968; SCULLION & EDWARDS 1980; WALTON & JOHNSON 1992), • in einem nordenglischen Fluß nach einem großflächigen Torfrutsch (McCAHON et al. 1987). In episodisch versauerten Bächen in Nordschweden (BJÄRNBORG 1983) 2. [Fe] etwa so hoch wie an S1lag der Eisen-Gehalt ähnlich hoch wie an S1 bzw. S2. In einem Bach im bayeri- schen Wald war der Eisen-Gehalt etwa so hoch wie an S1, obwohl der pH-Wert im Mittel etwas saurer war (OTTMANN 1984, 1985). An S1, der Meßstelle mit der größten Beeinflussung durch ein Moor und den 3. [Fe] < S1 trotz niedrigem pHniedrigsten pH-Werten, lag der Eisen-Gehalt etwas über den Gehalten humin- saurer bzw. versauerter Fließgewässer in Kanada (HALL et al. 1988). Auf die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Mangan-Gehalt wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 296ff.) eingegangen. Im folgenden werden Zusam- menhänge zwischen diesen beiden Meßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizienten beschrieben werden. Sogar an S1, der Meßstelle mit der größten Beeinflussung durch ein andere Fließge- wässer: 1. [Mn] > S1 • bis zu 8 mg · l-1 Moor und den niedrigsten pH-Werten, lag der Mangan-Gehalt unter dem Gehalt in Bächen, die Schlackenhalden einer Nickel-Kupfer-Hütte entwässern (HUTCHINSON 1980), in einem Bach im Erzgebirge beim Ablassen einer Talsperre (MÖRTL & ULRICH 1998) in den Entwässerungen von Bergbau- Halden (SCULLION & EDWARDS 1980) sowie unter dem Gehalt in einigen nordhessischen Quellen (QUADFLIEG 1990; PUHE & ULRICH 1985). Noch höher als in den oben genannten versauerten Waldbächen war der • bis zu 155 mg · l-1Mangan-Gehalt 705 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos • in Bächen und Teichen in der Nähe von Ölschiefer-Vorkommen in Kanada, die seit Jahrhunderten brennen, nämlich bis zu 155 mg · l-1 (HAVAS & HUTCHINSON 1983; HUTCHINSON 1980), • in Bächen mit Bergbau-Abwässern (z. B. McKNIGHT & FEDER 1984; WALTON & JOHNSON 1992). Der Gehalt von Mangan war in Bächen des Bayerischen Waldes etwa2. [Mn] etwa so hoch wie an S1 genauso hoch wie an S2 (KÜGEL & SCHMITT 1991; OTTMANN 1984, 1985). An S1, der Meßstelle mit der größten Beeinflussung durch ein Moor und3. [Mn] < S1 trotz niedri- gem pH den niedrigsten pH-Werten, lag derMangan-Gehalt deutlich über den Gehalten huminsaurer bzw. versauerter Fließgewässer im Bayerischen Wald (FÖRSTER 1988), in Skandinavien (z. B. BORG 1986; JACKS et al. 1986), Großbritannien (ABRAHAMS et al. 1989) und in Kanada (HALL et al. 1988). Der Zink-Gehalt lag auch in der Großen Söse trotz der sauren pH-Werte nochandere Fließge- wässer: 1. [Pb] > S1 • bis zu 22 µg · l-1 [Cd] > R1–R3 • bis zu 4.5 µg · l-1 [Zn] > S1 • bis zu 3.5 mg · l-1 mehrfach unter dem Zink-Gehalt im Interstitialwasser von reduziertem Sedi- ment in abwasserbelasteten Flüssen; im Neckar betrug die Zink-Konzentration in 50 bis 100 cm Tiefe bis zu deutlich über 1 mg · l-1 (FÖRSTNER & PAT- CHINEELAM 1976). Im unbelasteten Oberlauf eines tasmanischen Flusses (NORRIS et al. 1981) war der Zink-Gehalt etwas höher als an S1. In nordhessi- schen Quellen (PUHE & ULRICH 1985) waren die Gehalte von Blei und Zink deutlich höher als an S1. In meist versauerten Bächen in Ostbayern war der Zink-Gehalt bis zu 2.5 mal höher als an S1 (BAUER et al. 1988), der Cadmium- Gehalte waren bis zu 10 mal höher als in der Alten Riefensbeek (BAUER et al. 1988). Etwas höher als an S1 waren die Gehalte von Blei und Kupfer in walisi- schen Bergbächen (GOENAGA &WILLIAMS 1990). In nordhessischen Quel- len (PUHE & ULRICH 1985) sowie im unbelasteten Oberlauf eines tasmani- schen Flusses (NORRIS et al. 1981) war der Cadmium-Gehalt deutlich höher als in der Alten Riefensbeek. Wesentlich höher als in den oben genannten Fließgewässern waren die Gehalte von Zink, Nickel, Cadmium bzw. Kupfer • in Bächen und Teichen in der Nähe von Ölschiefer-Vorkommen in Kanada, die seit Jahrhunderten brennen, nämlich bis zu 520 µg · l-1 Cd,• [Pb] bis zu 4.3 mg · l-1 • [Cd] bis zu 520 µg · l-1 • [Cu] bis zu 36 mg · l-1 • [Ni] bis zu 80 mg · l-1 • [Zn] bis zu 60 mg · l-1 bis zu 80 mg · l-1 Ni, bis zu 14 mg · l-1 Zn (HAVAS & HUTCHINSON 1983; HUTCHINSON 1980), • in Bächen, die Schlackenhalden einer Nickel-Kupfer-Hütte entwässern, nämlich bis 60 µg · l-1 Cu, bis zu 53.6 mg · l-1 Ni, bis zu 340 µg · l-1 Zn (HUTCHINSON 1980), • in Bächen mit Bergbau-Abwässern bzw. in solchen Abwasser- Einleitungen (z. B. McKNIGHT & FEDER 1984; PARSONS 1968; SCUL- LION & EDWARDS 1980; WALTON & JOHNSON 1992), • in einem nordenglischen Fluß nach einem großflächigen Torfrutsch (McCAHON et al. 1987). Die Konzentrationen von Blei und Kupfer waren etwa gleich hoch wie an2. [Pb], [Cu], [Ni], [Zn] etwa so hoch wie an S1 S1 (BAUER et al. 1988). In 3 polnischen Waldbächen in der Nähe von Schwer- 706 6.14 Schwermetalle industrie lagen die Gehalte der gelösten Schwermetalle der fließender Welle in ähnlicher Höhe wie an S1 (RECZYNSKA-DUTKA 1987), ebenfalls die Werte von Zink im unbelasteten Oberlauf eines tasmanischen Flusses (NORRIS et al. 1981), von Kupfer in Quellen in Nordhessen (PUHE & ULRICH 1985) sowie von Blei und Kupfer in einem leicht alkalischen nordenglischen Fluß mit Moo- ren im Einzugsgebiet (McCAHON et al. 1987). Die Blei-, Kupfer- und Zink-Gehalte in der Alten Riefensbeek lagen in 3. [Pb], [Cd], [Cu], [Zn] < S1 trotz niedri- gem pH der Größenordnung abwasserbelasteter Flüsse wie der Seine und der Rhône (IDLAFKIH et al. 1995). Die Blei-, Cadmium- und Kupfer-Gehalte in zwei versauerten Bächen des Bayerischen Waldes waren etwa genauso hoch wie in der Alten Riefensbeek (KÜGEL & SCHMITT 1991), ebenso der Zink-Gehalt in einem leicht alkalischen nordenglischen Fluß mit Mooren im Einzugsgebiet (McCAHON et al. 1987). In einem episodisch versauerten Bach in Schweden waren die Gehalte von Blei, Cadmium, Kupfer und Zink noch niedriger als in der Alten Riefensbeek (BORG 1986). Der Zink-Gehalt in zwei versauerten Bächen des Bayerischen Waldes war niedriger als in der Großen Söse (KÜGEL & SCHMITT 1991). Der drastische Anstieg des Gehalte von Eisen und Mangan sowie der ande- andere Fließge- wässer: Anstieg der [Schwerme- talle] bei pH < 5.5–6≈ Harzbä- che ren Schwermetallen bei pH-Werten unter 5.5 bis 6 wurde auch von anderen Veröffentlichungen bestätigt, z. B. von ALMER et al. (1978) sowie DICKSON (1980) für schwedische Seen, von HARVEY (1989) für nordamerikanische Seen, von HEINRICHS et al. (1986, 1994) in Quellen und kleinen Bächen der Söse- mulde, von MATSCHULLAT et al. (1994c) in einem Bach im Erzgebirge sowie von PUHE & ULRICH (1985) in nordhessischen Quellen. Eine Ausnahme von der Regel, daß die Schwermetall-Gehalte bei pH-Werten andere Fließge- wässer: kein / kaum Anstieg der [Schwerme- talle] bei pH < 5.5–6⇔ Harzbä- che unter 5.5 bis 6 stark ansteigen, zeigte ANDREAE (1993) in 3 Bächen der Söse- mulde; dort stieg zwar der Blei-Gehalt zwischen pH 5.5 und 6 deutlich an, unterhalb von pH 5 fiel der Blei-Gehalt aber wieder fast auf das Niveau bei circumneutralem pH-Wert. In ostbayerischen Bächen nahmen die Gehalte von Blei, Cadmium und Zink in einigen Fällen bei pH-Werten unter 5 deutlich zu, in anderen aber nicht (BAUER et al. 1988). OTTMANN (1984, 1985) stellte in einem Bach im Bayerischen Wald nur den Anstieg von Mangan bei einem pH- Wert unter pH 6 fest, nicht aber für Eisen. Höhere negative Korrelationen des pH-Werts mit den Gehalten Eisen bzw. Korrelation pH– Schwermetalle in anderen Fließ- gewässern: 1. in der Litera- tur angege- bene rs größer als in Harzbä- hen Mangan als in der vorliegenden Arbeit gaben FEGER & BRAHMER (1986) bzw. ZÖTTL et al. (1985a, 1985b) sowie HEINRICHS et al. (1986) an. Höher als die Korrelationskoeffizienten in der vorliegenden Arbeit waren auch die Koeffi- zienten für Zink (CAINES et al. 1985), für Cadmium (LEUVEN et al. 1992), für Mangan (OTTMANN 1984) sowie für Eisen, Mangan, Blei, Cadmium, Kup- fer und Zink (PUHE & ULRICH 1985). (N.B.: OTTMANN sowie PUHE & ULRICH gaben positive Korrelationskoeffizienten an, obwohl ihre Grafiken eine negative statistische Beziehung beschrieben). Auch die Korrelationskoeffizienten des pH-Werts mit Eisen, Mangan, Blei, 2. mit Literatur- werten berech- nete rs größer als in Harzbä- chen707 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel bzw. Zink in der Tabelle 127 (S. 688), die aus denWerten in 6 Veröffentlichungen berechnet wurden, waren höher als die Kor- relationen der Werte aus den Harzbächen. Dagegen gaben andere Autorinnen und Autoren Korrelationskoeffizien-3. in der Litera- tur angege- bene rs kleiner als in Harzbä- chen ten für den pH-Wert mit den Gehalten von Blei, Eisen, Kupfer, Mangan bzw. Zink an, die niedriger waren als die Koeffizienten in der vorliegenden Arbeit (KELSO et al. 1986; LEUVEN et al. 1992; OTTMANN 1984 nur für Eisen; RUNDLE & HILDREW 1990; RECZYNSKA-DUTKA 1987). In der zuletzt genannten Veröffentlichung schwankte sogar die Tendenz der statistischen Beziehungen – positiv oder negativ – von Meßstelle zu Meßstelle. Die Korrelationskoeffizienten, die mit den Meßwerten von Eisen, Mangan,4. mit Literatur- werten berech- nete rs kleiner als in Harzbä- chen Blei, Kupfer bzw. Zink aus 7 Veröffentlichungen berechnet wurden, waren klei- ner als die Koeffizienten in den Harzbächen (Tab. 127). Diese Vergleichsgewäs- ser decken ein breites Spektrum von Gewässertypen ab, von oligotrophen Quel- len im Harz bis zu industriell belasteten Flüssen (Tab. 127). Etwa genauso hoch wie in den Harzbächen war der Korrelationskoeffizient5. in der Litera- tur angege- bene rs ähn- lich / höch- stens so hoch wie in Harzbä- chen zwischen dem pH-Wert und dem Eisen-Gehalt in Bächen der Shetland-Inseln (MORRIS 1987). Teilweise höher, teilweise niedriger waren die Korrelationsko- effizienten, die CAINES et al. (1985) für die Beziehung zwischen dem pH-Wert und Mangan angaben. Auch der mit Werten von BOMBOWNA (1971) berechnete Korrelationsko- 6. mit Literatur- werten berech- nete rs ähn- lich / höch- stens so hoch wie in Harzbä- chen effizient zwischen pH-Wert und Eisen-Gehalt in Bächen der Hohen Tatra war genauso hoch wie in den Harzbächen. Zusammenfassung: Es gibt keine allgemeingültige Regel für die statistische Beziehung zwischen dem pH-Wert und den Metallgehalten. In der Literatur finden sich Korrelationskoeffizienten zwischen pH-Wert und Metallgehalten, die höher sind als die für die Harzbäche berechneten, die ähnlich hoch sind, und die niedriger sind. MATSCHULLAT (1989) sowie MATSCHULLAT et al. (1989a, 1989b, 1990,Makroversaue- rungsfront für Metalle im Bach- bett der Harzbä- che nach MAT- SCHULLAT et al.⇒maxi- male Metall- belastung für hyporheische Detritusfresser an R1 und S2? 1992, 1994b) fanden in der Schluffe/Tone-Fraktion der Partikel des Benthals mehrerer nicht näher bezeichneter Bäche der Sösemulde die Maxima der Me- tallgehalte auf 500 bis 580 m ü. NN; sie postulierten eine „Makroversauerungs- front“ in den Bächen, die sich seit 1950 aufgrund zunehmender Schadstoffbela- stung der Sösemulde aus der Luft von den Kammlagen des Wassereinzugsge- biets in Richtung Sösetalsperre bewege. Daraus ergibt sich, daß in der Untersu- chungsperiode diese Maxima der Metallgehalte an den Untersuchungsstellen R1 und S2 lagen. Unter der Voraussetzung, daß die oben skizzierten Ergebnisse auch im Hyporheal zutreffen, läßt sich aus der Idee der Makroversauerungs- front folgern, daß es die maximale Schwermetallbelastung für die hier unter- suchten hyporheischen Detritusfresser an den Probestellen R1 und S2 gab. Zur Idee der Makroversauerungsfront paßt auch die Hypothese von LAN-andere Auto- ren: auch in anderen Bächen Makroversaue- rungsfront für Metalle, . . . DERS et al. (1994), daß mindestens bei Beryllium, Mangan und Cadmium die Gehalte im Wasser bei pH-Werten von dauerhaft pH 4 wieder absänken, wäh- 708 6.14 Schwermetalle rend sie zwischen pH 4.5 und pH 5.5 ihr Maximum erreichten. Die Ursache dafür sei das andauernde Auslaugen eines begrenzten geologischen Vorrats dieser Metalle. Auch HALL & LIKENS (1984) bzw. WEATHERLEY et al. (1988, 1989b) unterstützten die Hypothese der Makroversauerungsfront: Wäh- rend der künstlichen Versauerung von Bächen stiegen die Gehalte von Alumi- nium bzw. Eisen, Mangan und Zink in der fließenden Welle an; dies erklärten sie mit dem Herauslösen dieser Schwermetalle aus dem Bachbett in die flie- ßende Welle. Bereits HALL & LIKENS (1984) erklärten den Anstieg der Gehalte von Cal- . . . Ca, Mg und Alkalinitätcium, Magnesium und Kalium bei der künstlichen Versauerung eines Baches mit der Mobilisierung dieser basischen Kationen aus dem Bachbett. BODEM (1991) dehnte den Begriff der Versauerungsfront auf die Makronährstoffe Cal- cium und Magnesium sowie auf den Summenparameter Alkalinität in Quel- len aus, ordnete die Versauerungsfront aber nicht einer bestimmten Höhenlage, sondern unterschiedlichen langen Fließwegen des Grundwassers im Gestein zu. Mit den beiden Hypothesen von MATSCHULLAT sowie LANDERS et al. Argumente gegen Idee der Makroversaue- rungsfront in Harzbächen; diese ist nicht plausibel stimmt nicht überein, daß in den untersuchten Bächen die höchsten Metall- Gehalte in der fließenden Welle – soweit Meßwerte vorliegen (Abb. 86 bis 92, Tab. 128) – an S1 auftraten; dort lagen 95 % der pH-Werte zwischen 3.97 und 4.41. Die Messungen von ALICKE (1974) und HEINRICHS et al. (1986) in der Sösequelle (siehe Tab. 143, S. 782) deuten darauf hin, daß an S1 der pH-Wert seit vielen Jahren deutlich unter pH 5 lag; das pH-Regime ermöglichte also eine hohe Löslichkeit vonMetallen. Es konnten also über viele JahreMetalle aus dem Untergrund in das Wasser gelöst werden. S1 liegt oberhalb der Makroversaue- rungsfront in den Bachsedimenten. Wenn also aus den Bachsedimenten ober- halb von S2 bereits die meisten Metalle ausgelaugt worden sind, bleibt unge- klärt, woher die Maxima der Metall-Gehalte in der fließenderWelle an S1 stam- men sollen (Abb. 86, 87, 89 und 90, Tab. 128). Die These von der Makroversaue- rungsfront bedarf also des Nachweises, daß pH-Werte unter 5.5Metalle aus den Bachsedimenten gelöst haben, diese bachabwärts Richtung Sösetalsperre trans- portiert und in den Fließstrecken wieder an Bachsedimente angelagert worden sind, wo der pH-Wert auf über 5.5 ansteigt. Und die Auslaugungs-Hypothese bedarf über den Weg einer Bestimmung der geogenen Vorräte und Flüsse von Metallen sowie des DOC-Haushalts des Plausibilitätsbeweises, daß die Vorräte auch wirklich so begrenzt und verfügbar sind, daß ein pH-Wert unter 5.5 über z. B. 10 Jahre ausreicht, sie zu erschöpfen. Zusammenfassung: In der Großen Söse kann also die Idee von der Makroversauerungsfront nicht aufrechterhal- ten werden. Gegen die Idee einer Makroversauerungsfront sprechen auch die Ergebnisse einer experimentellen Versauerung eines walisischen Bergbaches (ORMEROD et al. 1987a): Die Säurezugabe ließ nur den Gehalt von Cadmium ansteigen, nicht aber den von Aluminium, Zink, Blei und Kupfer. 709 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Es fällt auf, daß sich in der Literatur, insbesondere in Studien aus der Ver-Warummehr Versauerungs- studien über Al, als über Schwer- metalle?⇒ For- schungsbedarf sauerungsforschung, deutlich weniger Angaben über Schwermetalle als über Aluminium finden. Dies muß nicht unbedingt heißen, daß die Schwermetalle aus ökologischer Sicht weniger wichtig sind als Aluminium. Der Unterschied läßt sich eher aus der Geschichte der Versauerungsforschung erklären. Schon an ihrem Anfang wurden deutliche Effekte erhöhter Aluminium-Gehalte, ins- besondere anorganischer Bindungsformen, entdeckt (DRISCOLL et al. 1980). Solche Untersuchungen wurden jedoch praktisch nicht auf Schwermetalle aus- gedehnt; es wurden fast überhaupt nicht verschiedene Bindungsformen von Schwermetallen auf ihr toxikologisch-ökologische Potential hin untersucht, obwohl Gewässerversauerung nicht nur den Aluminium-Gehalt, sondern auch die Konzentrationen von z. B. Eisen und Mangan ansteigen läßt. Diskussion: S hwermetalle im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Insgesamt gesehen mangelt es an Untersuchungen über Schwermetall-GehalteForschungsbe- darf im Hyporheal. Sogar in Untersuchungen des Hyporheons werden Metalle nur in der fließendenWelle, nicht aber auch im Hyporheal gemessen (z. B. MÖRTL & ULRICH 1998). Genausowie in denHarzbächen stellte LICHTENAUER (1990) in einem epi- sodisch versauerten Bach im Fichtelgebirge keine eindeutige vertikale Tendenz der Gehalte von Eisen und Mangan fest. 6.14.2 Einuÿ von S hwermetall-Gehalten auf die Lebewelt Die Alte Riefensbeek und Große Söse entsprachen bzgl. der KonzentrationenGüteanforderun- gen für Fe, Cr, Cu und Ni in beiden Bächen erfüllt; Gütean- forderung für Zn in Riefensbeek erfüllt, in Söse nicht erfüllt von Eisen, Chrom und Nickel den Mindestgüteanforderungen des LANDES- AMTES FÜR WASSER UND ABFALL (1984) für Fließgewässer mit Freizeitfi- scherei, ebenfalls bzgl. Kupfer dem Richtwert der EG-Fischgewässer-Richtlinie (RICHTLINIE 1978) (Tab. 109, S. 602). Für Zink war die Anforderung der EG-Fischgewässer-Richtlinie nur in der Alten Riefensbeek sowie an S2 und S3 erfüllt, nicht aber an S1 (Tab. 109). Die Aussagekraft ist allerdings einge- schränkt, weil für fast alle Parameter weniger als die erforderliche Mindest- zahl von Werten vorliegt, und weil es fast keine Meßwerte aus dem Hyporheal gibt. Für Mangan enthalten die beiden Richtlinien keine allgemeinen Grenz- werte oder solche für Salmoniden-Gewässer; es wird hier auf die Grenzwerte für Trinkwasser verwiesen (Tab. 129, S. 702). Die EG-Fischgewässer-Richtlinie (RICHTLINIE 1978) enthält nicht nur für Aluminium, sondern auch für Blei, Eisen, Mangan, Nickel, Chrom und Cadmium keine Grenzwerte. Da für die Schwermetalle nur bzgl. Eisen und Mangan eine statistisch ausrei- chende Zahl vonMeßwerten aus der Großen Söse vorliegt, beschränken sich im folgenden die Korrelationsberechnungen mit der Taxazahl und den Abundan- zen auf diese beiden Metalle. 710 6.14 Schwermetalle 6.14.2.1 Einuÿ von S hwermetall-Gehalten auf die Taxazahl der Fauna Die Korrelationskoeffizienten zwischen der Taxazahl und den Gehalten von rs = -0.94∗∗ bzw. rs = -1.00∗∗ für Taxazahl vs. [Fe] bzw. [Mn] Eisen und Mangan waren negativ (Spalte 9 in Tab. 112, S. 620). Der Koeffizient für Eisen zählt zu den höchsten Koeffizienten in der Tabelle 112, der Koeffizi- ent für Mangan ist der höchste. Schlußfolgerung: Die Gehalte von Eisen und Mangan sind also sehr wichtige Faktoren für die Taxazahl in den Harzbächen. Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Niedrigere Korrelationskoeffizienten als für Bryorheon und Hyporheon in den Korrelation Schwermetalle vs. Taxazahl in anderen Fließge- wässern: mit Literatur- werten berech- nete rs kleiner als in Harzbä- chen Harzbächen ergab die Berechnung der statistischen Beziehung zwischen Taxa- zahl von Makrozoobenthos und den Gehalten von Eisen, Kupfer und Man- gan bei der Verwendung der Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem kleinen walisischen Fluß (Fe: rs = -0.31, p > 0.41, Mn: rs = -0.29, p > 0.44, Cu: rs = +0.01, p > 0.97, Zn: rs = -0.22, p > 0.76, n = 9). Dies läßt sich damit erklären, daß SCULLION & EDWARDS einen Bach untersuchten, des- sen Schwermetall-Gehalte wegen der Einleitung von Abwässern aus dem Berg- bau hoch waren, also keine Abstufung zwischen nicht-giftig und toxisch mehr zeigte. 6.14.2.2 Einuÿ von Aluminium- und S hwermetall-Gehalten auf die Besiedlungsdi hten der Fauna Weil in den Harzbächen niedrige pH-Werte mit hohen Gehalten von Alumi- Hypothese 71: rs [Al], [Fe] bzw. [Mn] vs. Abun- danz: • bei Taxa, die hohe [Al], [Fe] bzw. [Mn] nicht ertragen, rs < -0.5, nium, Eisen undMangan gekoppelt sind (Abb. 88, 91 und 92, S. 676, 698f.), wird zum Einfluß der Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan auf die Abun- danzen der häufigeren Taxa – analog zur Hypothese 63 – folgende Hypothese 71 aufgestellt: Es gibt Taxa, die nur niedrige Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan ertragen und Taxa, die (auch) hohe Gehalte von Aluminium, • bei Taxa, die hohe [Al], [Fe] bzw. [Mn] ertragen, rs > +0.5 Eisen und Mangan ertragen. Zu den Taxa, die hohe Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan nicht oder schlecht tolerieren, gehören: Gammarus pulex (Flohkrebse), Baëtis spp., Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta (Eintags- fliegen), Leuctra braueri (Steinfliegen), Elmis spp., Esolus angustatus, Limnius perrisi, Scirtidae (Käfer), Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum (Köcherfliegen). Es sind Korrelationskoeffizienten kleiner rs = -0.50 zu erwarten. Zu den Taxa, die hohe Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan gut ertra- gen und dann besonders hohe Abundanzen haben, gehören Amphinemura Hypothese 72: wenn rs [Al], [Fe] bzw. [Mn] vs. Abundanz für Bryorheon anders als für Hyporheon, dann nicht wegen [Al], [Fe] bzw. [Mn], sondern wegen Einnischung spp., Protonemura spp., Chloroperlidae, alle Leuctra-Arten außer L. braueri, Nemoura spp. (Steinfliegen) und Plectrocnemia spp. (Köcherfliegen). Es sind Korrelationskoeffizienten von mindestens rs = +0.50 zu erwarten. Analog zur Hypothese 64 wird dieHypothese 72 formuliert: Da es keine signifikanten ver- tikalen Unterschiede in den Aluminium-Gehalten gibt, unterscheiden sich die Korrelationskoeffizienten für Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan und Abundanzen zwischen Bryorheon und Hyporheon nur dann deutlich (∆ rs > 711 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos |0.3|), wenn die jeweilige Art eines der beiden Kompartimente aus sonstigen Gründen stark bevorzugte, z. B. wegen einer Einnischung in jeweils eines der beiden Kompartimente. Die Korrelationskoeffizienten zwischen den 5 Metall-Parametern und denHypothese 71 für Gammarus, Habrophlebia, Habroleptoïdes, Elmis, Odon- tocerum und Sericostoma bestätigt Abundanzen von Gammarus, Habrophlebia, Habroleptoïdes, Elmis spp., Odontocerum und Sericostoma waren alle deutlich kleiner als -0.50 (Spalte 10 in Tab. 130). Die Hypothese 71 wird für diese Taxa bestätigt, diese haben eine hohe Indikationseigenschaft für Aluminium, Eisen und Mangan. Die Korrelationskoeffizienten für Baëtis spp., L. braueri, Esolus, Limnius, Hypothese 71 z. T. bestätigt für Baëtis und Leuctra braueri Hypothese 72 bestätigt für Baëtis und L. braueri Scirtidae und Lithax waren ebenfalls durchgängig negativ, aber nicht in allen Fällen kleiner als -0.50 (Tab. 130). Bei Baëtis und L. braueri waren nur die Koef- fizienten für dasjenige Kompartiment kleiner als -0.50, in demdiese hohe Abun- danzen aufwiesen, nämlich das Bryorheon für Baëtis (Abb. 124, S. 823) und das Hyporheon für L. braueri (Abb. 110, S. 806); Ausnahme war nur der Koeffizient zwischen Mangan und der bryorheischen Abundanz von L. braueri, der eben- falls kleiner als -0.50 war (Tab. 130). Die Hypothese 72 wird für Baëtis spp. und L. braueri bestätigt. Die Hypothese 71 wird für Baëtis bzgl. des Bryorheons und für L. braueri bzgl. des Hyporheons bestätigt, für das jeweils andere Komparti- ment trifft diese Hypothese nur bedingt zu. Bei Esolus waren alle Korrelationskoeffizienten außer denen zwischenHypothese 71 weitgehend bestätigt für Esolus, Limnius und Scirtidae, Hypothese 72 abgelehnt für Esolus Gesamt-Aluminium bzw. Eisen und der bryorheischen Abundanz deutlich klei- ner als -0.50 (Tab. 130). Diese Ausnahme für das Bryorheon läßt sich damit erklären, daß Esolus im Bryorheos an R1 nicht gefunden wurde (Abb. 119, S. 817), die Datenbasis war also nicht so gleichmäßig. Die Koeffizienten für die 5 Metall-Parameter und die Abundanzen von Limnius waren alle kleiner als -0.70, außer für die Relation der monomeren Aluminium-Spezies bzw. Eisen und dem Bryorheos (Tab. 130). Dies läßt sich ebenfalls mit der Datengrundlage erklären: Zwar unterschied sich die bryorheische Abundanz von Limnius an den 3 Probestellen in der Alten Riefensbeek, nicht aber die Aluminium-Werte; diese waren an allen 3 Meßstellen unter der Nachweisgrenze, wurden also bei der Korrelationsberechnung mit der gleichen Rangzahl belegt. Die feinere Mes- sung des Gehalts von Gesamt-Aluminium lieferte dagegen für die Alte Riefens- beek genauere Werte, die sich zwischen den Meßstellen in der Alten Riefens- beek unterschieden (Abb. 87, Tab. 39 und 126 S. 675, S. 196 S. 679). Die Koef- fizienten für die Scirtidae waren kleiner als -0.60, nur für die Beziehung zwi- schen den monomeren Aluminium-Parametern und der hyporheischen Abun- danz lagen die Koeffizienten etwas über -0.50 (Tab. 130). Diese Ausnahme läßt sich – wie Limnius perrisi – mit der hohen Nachweisgrenze für monomeres Aluminium erklären. Die Hypothese 71 trifft für Esolus angustatus, Limnius perrisi und die Scirtidae bzgl. des Hyporheons zu, für das Bryorheon wird sie nur bedingt bestätigt. Esolus war an R1 nicht im Bryorheos vertreten, hatte aber an R2 und S3 im Bryorheos eine höhere Besiedlungsdichte als im Hyporheos 712 6.14 Schwermetalle Tabelle 130: Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Gehalten an Aluminium-Spezies sowie von Eisen und Mangan im Wasser. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Geometrische Mittel. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheon, beide Tiefen zusammengefaßt. Taxon Gesamt-Al Al-gesamt- Al-anorg.- Eisen Mangan monomer monomer Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.94∗∗ -0.88∗∗ -0.87∗ -0.75∗∗ -0.87∗ -0.75∗∗ -0.95∗∗ -0.90∗∗ -0.88∗ -0.82∗∗ Baëtis spp. -0.94∗∗ -0.40 -0.88∗ -0.36 -0.88∗ -0.36 -0.99∗∗ -0.40 -0.89∗ -0.37 Habroleptoïdes confusa -0.88∗ -0.77∗∗ -0.87∗ -0.64∗ -0.87∗ -0.64∗ -0.89∗ -0.79∗∗ -0.94∗∗ -0.84∗∗ Habrophlebia lauta -0.78∗∗ -0.92∗∗ -0.92∗∗ -0.74∗∗ -0.78∗∗ Amphinemura spp. 0.03 0.26 0.21 0.36 0.21 0.36 -0.06 0.20 0.31 0.29 Chloroperlidae 0.33 0.13 0.23 0.05 0.23 0.05 0.37 0.14 0.33 0.14 Leuctra albida/aurita -0.84∗∗ -0.82∗∗ -0.82∗∗ -0.80∗∗ -0.90∗∗ Leuctra braueri -0.39 -0.84∗∗ -0.42 -0.64∗ -0.42 -0.64∗ -0.40 -0.85∗∗ -0.65 -0.77∗∗ Leuctra nigra -0.03 -0.44 -0.03 -0.30 -0.03 -0.30 -0.06 -0.49 -0.27 -0.48 Leuctra pseudocin- gulata 0.40 0.51# 0.51# 0.34 0.35 Leuctra pseudosi- gnifera 0.78# -0.11 0.83∗ -0.08 0.83∗ -0.08 0.67 -0.13 0.78# -0.24 Leuctra gr.inermis 0.49 0.36 0.39 0.30 0.39 0.30 0.41 0.36 0.54 0.33 Nemoura spp. 0.94∗∗ 0.74∗∗ 0.94∗∗ 0.67∗ 0.94∗∗ 0.67∗ 0.93∗∗ 0.75∗∗ 1.00∗∗ 0.77∗∗ Protonemura spp. -0.09 0.68∗ 0.15 0.67∗ 0.15 0.67∗ -0.17 0.64∗ 0.09 0.61∗ Elmis spp. -0.76# -0.71∗ -0.87∗ -0.87∗∗ -0.87∗ -0.87∗∗ -0.77# -0.72∗∗ -0.88∗ -0.78∗∗ Esolus angustatus -0.39 -0.71∗ -0.61 -0.89∗∗ -0.61 -0.89∗∗ -0.34 -0.66∗ -0.64 -0.78∗∗ Limnius perrisi -0.39 -0.85∗∗ -0.61 -0.87∗∗ -0.61 -0.87∗∗ -0.34 -0.86∗∗ -0.64 -0.92∗∗ Scirtidae -0.70 -0.79∗∗ -0.46 -0.72∗∗ -0.46 -0.72∗∗ -0.74# -0.80∗∗ -0.64 -0.76∗∗ Lithax niger -0.65 -0.65∗ -0.42 -0.42 -0.42 -0.42 -0.66 -0.66∗ -0.39 -0.39 Odontocerum albi- corne -0.56# -0.76∗∗ -0.76∗∗ -0.56# -0.68∗ Plectrocnemia spp. 0.45 0.68∗ 0.68∗ 0.42 0.64∗ Rhyacophila spp. -0.71 -0.58 -0.58 -0.81∗ -0.66 Sericostoma perso- natum -0.86∗∗ -0.76∗∗ -0.76∗∗ -0.85∗∗ -0.82∗∗ Summenabundanz -0.09 -0.28 0.15 -0.33 0.15 -0.33 -0.17 -0.32 0.09 -0.30 n 6 12 6 12 6 12 6 12 6 12 713 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos (Abb. 119, S. 817). Bei Esolus gab es also keine eindeutige räumliche Ein- nischung; die großen Unterschiede der Korrelationskoeffizienten zwischen Bryorheon und Hyporheon lassen sich also damit nicht erklären. Die Hypo- these 72 kann für Esolus angustatus nicht bestätigt werden. Durchgängig positive Korrelationskoeffizienten größer als +0.50 hatte nurHypothese 71 bestätigt für Nemoura spp. Nemoura spp. (Tab. 130). Für diese Gattung wird die Hypothese 71 bestätigt, diese ist in den Harzbächen gut zur biologischen Indikation von Aluminium, Eisen und Mangan geeignet. Auch für Plectrocnemia spp. waren die Korrelationskoeffizienten durchgän-Hypothese 71 weitgehend bestätigt für Plectrocnemia spp. gig positiv, aber nur für die beiden monomeren Aluminium-Spezies und Man- gan größer als +0.50 (Tab. 130). Die Hypothese 71 wird deshalb für Plectrocne- mia nur eingeschränkt bestätigt. Die Korrelationskoeffizienten für Leuctra pseudocingulata waren zwar Hypothese 71 für Leuctra pseu- docingulata nur z. T. bestätigt durchgängig positiv, aber nur für die beiden monomeren Aluminium- Parameter größer als +0.50 (Tab. 130). Die Hypothese 71 kann deshalb nur eingeschränkt bestätigt werden. L. pseudocingulata hat einen nur schwachen Indikationswert für Aluminium, Eisen und Mangan. Die Korrelationskoeffizienten für Leuctra albida / aurita waren durchgän-Hypothese 71 abgelehnt für Leuctra albida / aurita gig kleiner als -0.79 (Tab. 130). Die Hypothese 71 muß deshalb für diese beiden Arten abgelehnt werden. L. albida / aurita kann aber auch nicht als ausgespro- chen intolerant gegen hohe Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan ange- sehen werden, da diese Artengruppe auch an S1, der Meßstelle mit den höch- sten Gehalten dieser Metalle (Abb. 86, 87, 89 und 90), vertreten waren (Tab. 41). Leuctra pseudosignifera hatte nur im Bryorheon positive Korrelationskoef-Hypothese 71 für Leuctra pseudo- signifera nicht allgemein bestä- tigt, Hypothese 72 abgelehnt fizienten größer als +0.60, die Koeffizienten für das Hyporheon waren leicht negativ (Tab. 130). Dies ist damit zu erklären, daß L. pseudosignifera nur an S2 in allen 3 Kompartimenten bzw. Entnahmetiefen auftrat (Tab. 41, S. 201); der biologische Teil der Datenbasis für die Korrelationsberechnung war also nicht so breit wie der chemische Teil. Die Hypothese 71 kann für L. pseudosignifera nicht allgemein bestätigt werden, dieses Taxon ist nicht zur biologischen Indika- tion von Aluminium, Eisen und Mangan geeignet. Da L. pseudosignifera in der Alten Riefensbeek nur im Hyporheos, nicht aber im Bryorheos vorkam, an S1 dagegen nur im Bryorheos, nicht aber im Hyporheos (Tab. 41), zeigte diese Art keine eindeutige räumliche Einnischung. Die großen Unterschiede der Koeffizi- enten zwischen Bryorheon und Hyporheon können also nicht mit dieser räum- lichen Verteilung erklärt werden. Die Hypothese 72 kann für Leuctra pseudosi- gnifera nicht bestätigt werden. Die Korrelationskoeffizienten für Protonemura spp. waren im BryorheonHypothese 71 für Protone- mura abgelehnt, Hypothese 72 bestätigt negativ oder positiv, aber immer kleiner als |0.20|, und im Hyporheon immer positiv und größer als +0.50 (Tab. 130). Trotzdem darf daraus nicht der Schluß hergeleitet werden, daß Protonemura vorwiegend hohe Gehalte von Alumi- nium, Eisen und Mangan gut erträgt. Diese Gattung hatte hohe Besiedlungs- dichten nur im Bryorheos, im Hyporheos war sie fast nicht vertreten (Abb. 141, 714 6.14 Schwermetalle S. 844). Die biologische Datenbasis war also im Hyporheos zu schwach, um aus den hohen positiven Korrelationskoeffizienten Schlüsse zu ziehen. Aussage- kräftig sind nur die Koeffizienten für das Bryorheon: Protonemura spp. verhielt sich indifferent gegenüber den Gehalten von Aluminium, Eisen und Mangan. Die Hypothese 71 wird also für Protonemura spp. abgelehnt, die Hypothese 72 bestätigt. Rhyacophila spp. hatte ebenfalls durchgängig negative Korrelationskoeffizi- enten unter -0.50 (Tab. 130). Daraus darf aber nicht geschlossen werden, daß diese Gattung hohe Metall-Gehalte besonders mied. Die Gattung kam nämlich auch an S1, der Meßstelle mit den höchsten Gehalten von Aluminium, Eisen und Mangan vor (Abb. 86, 87, 89 und Abb. 90, S. 673f., S. 696f.). Rhyacophila ist nur eingeschränkt zur biologischen Indikation der drei Metalle geeignet. Die Besiedlungsdichten von Amphinemura spp., Chloroperlidae und Hypothese 71 sehr einge- schränkt bestä- tigt für Amphi- nemura spp., Chloroperlidae und Leuctra gr. inermis, abge- lehnt für Leuctra nigra Hypothese 72 für L. nigra bestätigt Leuctra gr.inermis waren zwar durchgängig positiv mit den Aluminium- Parametern, Eisen und Mangan korreliert, die Korrelationskoeffizienten waren aber – außer für Mangan und Leuctra gr. inermis im Hyporheos – kleiner als +0.50 (Tab. 130). Die Hypothese 71 kann deshalb für die vier Taxa nur einge- schränkt aufrechterhalten werden. Die Korrelationskoeffizienten für Leuctra nigra waren durchgängig negativ, aber alle höher als -0.50 (Tab. 130). Die Hypothese 71 muß deshalb für diese Art abgelehnt werden. Diese vier Taxa sind indifferent gegenüber den Gehalten von Aluminium, Eisen und Man- gan. Leuctra nigra kam an R1, R3 und S1 nicht im Bryorheos, sondern nur im Hyporheos vor (Tab. 41, S. 201). Die Besiedlungsdichten waren an den anderen Probestellen im Hyporheos größer als im Bryorheos (Abb. 134, S. 837). L. nigra war also hyporheisch eingenischt. Die großen Unterschiede der Kor- relationskoeffizienten zwischen Bryorheon und Hyporheon lassen sich also mit der räumlichen Verteilung erklären. Die Hypothese 72 wird für Leuctra nigra bestätigt. Die 5 Metall-Parameter in der Tabelle 130 können nicht zu einem Metall-Parameter zusammengefaßt werden, da sich die Höhe ihrer Kor- relationskoeffizienten unterschied. Den höchsten Koeffizienten hatten 2 Taxa mit dem Gesamt-Aluminium-Gehalt, jeweils 8 Taxa mit den Gehalten von monomerem Aluminium und Eisen und 6 Taxa mit dem Mangan-Gehalt. Die Korrelationsberechnungen lassen sich unter dem Aspekt einer biologi- schen Indikation für Aluminium, Eisen und Mangan zusammenfassen: I. Sehr Metall-empfindliche Taxa (alle rs kleiner als -0.70) und Metall- Metall- Indikation für: 1. sehr enge Bin- dung an nied- rige [Al], [Fe], [Mn] empfindliche Taxa (fast alle rs kleiner -0.50, einige rs kleiner als -0.70): • Gammarus pulex, Habrophlebia lauta, Elmis spp., Habroleptoïdes con- fusa und Sericostoma personatum waren in den Harzbächen sehr Metall- empfindliche Taxa und hatten einen sehr großen Zeigerwert für niedrige Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan. • Baëtis spp., Leuctra braueri, Esolus angustatus, Limnius perrisi, Scir- 2. enge Bindung an niedrige [Al], [Fe], [Mn] tidae, und Odontocerum albicorne waren in den Harzbächen Metall- empfindliche Taxa und sind ziemlich gut geeignet, niedrige Gehalte von 715 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Aluminium, Eisen undMangan anzuzeigen. Die Indikatoreigenschaft von Baëtis spp., Esolus angustatus, Limnius perrisi und O. albicorne wird dadurch eingeschränkt, daß sie nicht in beiden Kompartimenten gleich- mäßig vorkamen, die von L. braueri wird dadurch gemindert, daß diese Art auf quellnahe Abschnitte begrenzt war. II. Sehr Metall-tolerante Taxa (fast alle rs größer +0.70) und Metall-tolerante3. sehr große Toleranz gegen hohe [Al], [Fe], [Mn] Taxa (fast alle rs größer +0.50): • Nemoura spp. war sehr Metall-tolerant und hat einen sehr hohen Zeiger- wert für hohe Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan. • Plectrocnemia spp. war ebenfalls Metall-tolerant; diese Gattung hatte4. große Toleranz gegen hohe [Al], [Fe], [Mn] einen hohen Zeigerwert nur für hohe Gehalte von monomerem Alumi- nium sowie vonMangan und einenmäßigen Zeigerwert für hohe Gehalte von Gesamt-Aluminium sowie von Eisen. • Leuctra pseudocingulata war auch Metall-tolerant, die durchgängig posi- tiven Korrelationskoeffizienten waren aber noch niedriger als für Plectroc- nemia spp. (Tab. 130). Leuctra pseudocingulata hatte einen hohen Zeiger- wert nur für hohe Gehalte von monomerem Aluminium, dagegen einen mäßigen Zeigerwert für hohe Gehalte von Gesamt-Aluminium sowie von Eisen und Mangan. III. Taxa mit einem nur mäßigen Zeigerwert für Metall-Gehalte (fast alle rs kleiner als |0.50|): • Amphinemura spp., die Chloroperlidae, Leuctra nigra und Leuctra gr.5. indifferent gegen [Al], [Fe], [Mn] inermis waren nur mäßig zur Indikation der Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan geeignet. • Leuctra albida / aurita und Rhyacophila spp. waren in den Harzbächen6. schlecht geeig- net für Indi- kation der [Al], [Fe], [Mn] nicht für die Indikation der Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan geeignet, weil das qualitative Vorkommen den Korrelationskoeffizienten zwischen den Abundanzen und den Metall-Gehalten widersprach. • Leuctra pseudosignifera und Protonemura spp. waren nicht für die Indi- kation der Gehalte von Aluminium, Eisen und Mangan geeignet. Eine Indikatorart sollte potentiell in hoher Abundanz vorkommen; das Vor- kommen von L. pseudosignifera war aber ungleichmäßig in den beiden Kompartimenten Bryorheon und Hyporheon verteilt. Da die Aluminium-, Eisen- und Mangan-Gehalte an den Meßstellen derAluminium, Eisen undMan- gan sehr wich- tige Faktoren für Lebensgemein- schaft, . . . Großen Söse in einem unnatürlichen Bereich bzw. in einem Bereich lag, der für viele Populationen existenzbedrohend war, und da die Korrelationskoef- fizienten zwischen den Gehalten von Aluminium, Eisen und Mangan mit den Abundanzen für viele Taxa hoch waren, kann die Tabelle 130 zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen beitragen. Zusammenfassung: Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß Aluminium, Eisen undMangan sehr wichtig abiotische Faktoren für den unter- suchten Teil der bryorheischen und hyporheischen Lebensgemeinschaft sind. Auch wenn die Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von Alu-. . . , aber auch Argumente gegen ursäch- liche Beziehung 716 6.14 Schwermetalle minium, Eisen und Mangan und der Abundanz hoch waren, z. B. bei Gam- marus pulex, Habrophlebia lauta, Nemoura spp. und Sericostoma personatum, gibt es Argumente gegen eine ursächliche Beziehung: 1. Schon die Vorhersage der qualitativen Zusammensetzung der Fauna mit Hilfe des Aluminium-Gehalts war in walisischen Bächen mit einer Unsi- cherheit von mindestens 30 % besetzt (WEATHERLEY & ORMEROD 1991). 2. Die Gültigkeit der oben beschriebenen Ergebnisse ist aus den beiden stati- Gültigkeit der Ergebnisse ein- geschränkt stischen Gründen eingeschränkt, die bereitsim Kapitel 6.10.2.3 dargestellt wurden (S. 577). Es gibt zahlreiche Labor-Untersuchungen zur Aluminium-Toleranz der in toxikologische Al-Tests im Labor schwer vergleichbar mit Freiland-Daten denHarzbächen gefundenen Taxa (z. B. AVERMANN 1990b), ebenso Freiland- versuche (z. B. McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1989). Der Vergleich ist aber erschwert: • Diese sind immer nur Kurzzeitstudien; • diese sind Ein-Taxon-Studien; • die unterschiedliche Empfindlichkeit der verschiedenen Entwicklungssta- dien wird meist nicht betrachtet; • subletale Langzeiteffekte wieNahrungsqualität und Fortpflanzungserfolg konnten nicht untersucht werden. HOPKINS et al. (1989) bzw. McCAHON & POULTON (1991) beschrieben die Vor- und Nachteile von Labor- und Freilandversuchen sowie von Freiland- erhebungen zur Erforschung toxikologischer Wirkungen von Gewässerver- sauerung sowie verwandter Umweltfaktoren wie saurer pH-Werte oder erhöh- ter Aluminium-Gehalte. Die Aussagekraft von toxikologischen Kurzzeitversu- chen zur Wirkung von Aluminium bzw. zur Gewässerversauerung wird durch die Ergebnisse von McCAHON & PASCOE (1989), McCAHON & POULTON (1991) sowie McCAHON et al. (1989) erheblich eingeschränkt: Die Sterblichkeit bei einmaligen Säure- bzw. Aluminium-Schüben ist geringer als bei mehreren Schüben kurz hintereinander; in Kurzzeit-Versuchen können Tiere nicht soviel Aluminium im Körper akkumulieren, daß letale Effekte auftreten. Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen RÜDDENKLAU (1989, 1990a) hielt hohe Aluminium-Gehalte für mitver- Abundanz von Köcherfliegen in Benthos und Emergenz in Harzbächen niedrig, wenn [Al] hoch ≈ Bryorheos und Hyporheos antwortlich für den Rückgang von Artenzahl und Individuendichte bei den Köcherfliegen in Benthos und Emergenz der Harzbäche. Dies stimmt mit den stark negativen Korrelationskoeffizienten für die Taxa L. niger, O. albicorne, Rhyacophila spp. und S. personatum in der Tabelle 130 (S. 713) überein. Daß Baëtis spp. in den Harzbächen nur niedrige Gehalte von Aluminium andere Fließge- wässer: 1. Baëtis u. a. Eintagsfliegen empfindlich für erhöhte [Al] ≈ Harzbä- che ertrug – angezeigt durch die bryorheischen Korrelationskoeffizienten rs ≤ -0.88 (Tab. 130) – wurde durch Freilandversuche von MERRETT et al. (1991) bestä- tigt. Die Zugabe von anorganischem Aluminium in einem walisischen Bach reduzierte die benthische Dichte (ORMEROD et al. 1987a) und erhöhte die 717 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Driftrate von Baëtis rhodani (WEATHERLEY et al. 1988). Auch dies bestätigt das Ergebnis aus der obigen Korrelationsberechnung, daß Baëtis spp. (B. rho- dani u. a.) empfindlich für erhöhte Aluminium-Gehalte ist. In walisischen Fließgewässern gab es nur dann stabile Populationen von (versauerungsempfindlichen) Eintagsfliegen, wenn der Gehalt von Gesamt- Aluminium 20 µg · l-1 nicht überstieg (STONER et al. 1984); dies stimmt mit den Verhältnissen in den Harzbächen überein (Abb. 87, Tab. 130, S. 675, 713). Daß Amphinemura spp. in den Harzbächen dauerhaft hohe Aluminium-2. Amphinemura ertrug hohe [Al] ≈ Harzbä- che Gehalte ertrug – angezeigt durch die bryorheischen Korrelationskoeffizienten rs ≤ +0.21 (Tab. 130) –, wurde durch Freilandversuche von MERRETT et al. (1991) bestätigt. Daß die Chloroperlidae in den Harzbächen dauerhaft hohe Aluminium-3. Driftrate von Chloroperlidae stieg an, wenn Säure und Al zugegeben⇔ Harzbäche Gehalte ertrugen – angezeigt durch die durchgängig positiven Korrelations- koeffizienten rs ≤ +0.33 (Tab. 130) –, widerspricht den Freilandversuchen von MERRETT et al. (1991), bei denen die Driftrate der Chloroperlidae während der ersten Dosierung von Säure und Aluminium in den Bach anstieg. Plectrocnemia conspersa wurde auch in anderen eisenreichen Bächen in4. hohe Abun- danz von Plectrocne- mia conspersa in eisenrei- chen Bächen ≈ Harzbäche hohen Abundanzen gefunden (HILDREW & TOWNSEND 1976; HILDREW et al. 1984a; SCHOFIELD et al. 1988). Dies stimmt gut mit den positiven Korre- lationskoeffizienten mit der hyporheischen Abundanz von Plectrocnemia spp. in den Harzbächen überein. Die Zugabe von anorganischem Aluminium in einemwalisischen Bach redu- 5. Gesamtabun- danz sank, wenn [Al] erhöht⇔ Harzbäche zierte die benthische Gesamtabundanz (ORMEROD et al. 1987a). In teilweise versauerten irischen Bächen war der Korrelationskoeffizi- Korrelation [Al] vs. Abundanz: 1. in der Litera- tur angegebe- ent zwischen Aluminium-Gehalt und Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (CLENAGHAN et al. 1998) deutlich höher als in den Harzbächen mit der bryorheischen und hyporheischen Summenabundanz, ebenfalls in versauerten Bächen in Nordamerika (ROSEMOND et al. 1992). ner rs größer als in Harzbä- chen Die Korrelationsberechnungen mit Daten von WEATHERLEY et al. (1989a) 2. mit Litera- turwerten berechneter rs größer als in Harzbächen ergaben deutlich höhere Korrelationskoeffizienten zwischen der Abundanz des Makrozoobenthos und dem mittleren bzw. maximalen Gehalt an Gesamt- Aluminium (mittlerer Al: rs = -0.46 n.s., maximaler Al: rs = -0.37 n.s., n= 6). Höher war auch der Korrelationskoeffizient zwischen dem Eisen-Gehalt und den Abundanzen von Amphinemura spp. (Fe: rs = +0.31, p > 0.41), der mit Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem episodisch mit Bergbau-Abwässern versauerten kleinen Fluß berechnet wurde. Außerdemwar das Vorzeichen für Amphinemura umgekehrt wie in der Tabelle 130. Der Korrelationskoeffizient zwischen benthischer Leuctra nigra (Steinflie-3. in der Litera- tur angegebe- ner rs kleiner als in Harzbä- chen gen) und dem Eisen-Gehalt in südenglischen Bächen war im Gegensatz zu den Harzbächen positiv (TOWNSEND et al. 1983), aber niedriger als der Korrelati- onskoeffizient für das Hyporheon. Die Berechnung der Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von4. mit Literatur- werten berech- neter rs kleiner als in Harzbä- chen Eisen bzw. Mangan und den Abundanzen von Gammarus pulex (Fe: rs = -0.20, 718 6.15 Versauerung p > 0.60, Mn: rs = +0.01, p > 0.98), Baëtis spp. (Fe: rs = -0.60#, Mn: rs = -0.27, p > 0.48), Amphinemura spp. (Mn: rs = +0.23, p > 0.54), Nemoura spp. (Fe: rs = -0.44, p > 0.23, Mn: rs = -0.18, p > 0.64), Elmis aenea (Fe: rs = -0.45, p > 0.21, Mn: rs = -0.36, p > 0.34), Plectrocnemia conspersa (Fe: rs = +0.03, p > 0.94, Mn: rs = -0.12, p > 0.75) und Sericostoma personatum (Fe: rs = +0.15, p > 0.69, Mn: rs = -0.05, p > 0.90) in einem episodisch mit Bergbau-Abwässern versauerten kleinen Fluß (SCULLION & EDWARDS 1980) ergab niedrigere Werte als in den Harzbä- chen (Tab. 130). Die Vorzeichen für Gammarus, Nemoura, Plectrocnemia und Sericostoma waren außerdem (teilweise) umgekehrt wie in der Tabelle 130. Der Korrelationskoeffizient, der mit Daten von HERRICKS & CAIRNS 5. mit Literatur- werten berech- neter rs ähn- lich hoch wie in Harzbächen (1977) für die benthische Gesamtabundanz und den Eisen-Gehalt aus einem durch Bergbau-Abwässer versauerten Bach berechnet wurde (rs = -0.31, p > 0.30, n = 13), war ähnlich hoch wie in den Harzbächen. Dies trifft auch für die Korrelationskoeffizienten zwischen den Gehalten von Eisen und Mangan und der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (Fe: rs = -0.27, p > 0.48, Mn: rs = -0.35, p > 0.35, n = 9) bei der Verwendung der Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem kleinen episodisch versauerten walisischen Fluß zu. Bei den Korrelationsberechnungen wurden Studien an Fließgewässern mit einer völlig anderen Art menschlicher Belastung als in den Harzbächen (z. B. häusliche Abwässer) nicht zum Vergleich herangezogen. Daß sich trotzdem die statistischen Beziehungen zwischen den Metall-Gehalten und Abundan- zen zwischen Bächen unterscheiden, läßt sich mit Unterschieden im natürli- chen Artenbestand (Zoogeographie) und der Art und Intensität menschlicher Belastungen des Ökosystems (z. B. Versauerung durch Bergbau-Abwässer vs. Versauerung durch „Sauren Regen“) erklären. Wegen der Bedeutung von Aluminium, Eisen und Mangan im Vergleich zu anderen abiotischen Faktoren wird auf das Kapitel 6.19 (S. 898ff.) verwiesen. 6.15 Versauerung In diesem für den Untersuchungsauftrag zentralen Kapitel Ziele des Kapi- tels 6.15• soll die Schwankungsbreite der verschiedenen chemischen Versauerungs- parameter im Vergleich zwischen den Meßstellen, im Vergleich zwischen fließender Welle und Hyporheal, im Vergleich zwischen verschiedenen Tiefen im Hyporheal sowie in Abhängigkeit vom Abfluß dargestellt wer- den (S. 720–743, 768f.), • soll die Eignung von chemischen Meßgrößen zur chemischen Versaue- rungsindikation getestet werden (S. 749–763), • sollen die Versauerungsursachen für die beiden Bäche herausgefunden werden (S. 763–769, 771f., 775–785, 787), 719 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos • sollen die Valenzen der Taxa bzgl. der Alkalinität dargestellt werden (S. 503–571, 792f.), • soll der Zusammenhang zwischen der Versauerungslage und der Taxa- zahl und Abundanz der Fauna statistisch analysiert werden (S. 791, 793– 854), • soll die Versauerungslage an den Untersuchungsstellen beschrieben wer- den, und zwar chemisch mit bereits aus der Literatur bekannten Meßgrö- ßen und biologisch mit einem neuen Index (S. 745–748, 863–871), • soll untersucht werden, ob das Hyporheon für die Lebensgemeinschaf- ten eine Refugialfunktion bei Versauerung hat (S. 793, 813–814, 820f., 829, 851f.). Die Alkalinität kann für einzelne taxonomische Gruppen, z. B. die Diato-in versauerten Bächen wird Versauerungs- lage meist zu ökologischem Superfaktor, es gibt aber auch Ausnahmen meae (Kieselalgen), unter bestimmten Bedingungen eine größere Bedeutung als die Faktoren pH-Wert oder Wassertemperatur haben (HUSTEDT 1939). In amerikanischen Quellen unterschiedlichen Versauerungsgrads hatte die Alka- linität den engsten statistischen Zusammenhang zur benthischen Besiedlung (GLAZIER & GOOCH 1987). Die Abundanz bzw. Biomasse einer nordame- rikanischen Gammarus-Art (Flohkrebse) in unterschiedlich versauerten Quel- len war mit der Alkalinität enger korreliert als mit dem pH-Wert (GLAZIER et al. 1992). In teilweise versauerten irischen Bächen war die Alkalinität enger mit der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos korreliert als der pH-Wert (CLENAGHAN et al. 1998). In versauerten Bächen wird die Versauerungssi- tuation in sehr vielen Fällen zum ökologischen Superfaktor. Es gibt aber auch Bäche, in denen nicht die Versauerung, sondern andere, natürliche Faktoren den größten Einfluß auf die Lebewelt haben, z. B. in einem organisch unbela- steten und versauerten Sandbach in Texas der Sauerstoff-Gehalt (WHITMAN & CLARK 1984). 6.15.1 Versauerungsparameter im Hyporheal und in der ieÿenden Welle, hemis he Versauerungssituation Ob ein Gewässer versauert ist, kann nicht anhand des pH-Wertes entschiedenVersauerung nicht über sau- ren pH, sondern über Verlust der Pufferkapazität definiert werden, auch wenn niedrige (saure) pH-Werte sehr oft mit einer Versauerung einhergehen, insbesondere bei Ausfall des Hydrogencarbonat-Puffersystem bei pH-Werten unter pH 6.2 (FIEDLER & KATZSCHNER 1989; MALESSA 1993; MOSELLO et al. 1991). Der pH-Wert beschreibt gemäß seiner chemischen Defi- nition nur den Säuregrad, nicht aber die Neutralisierungskapazität, deren Ver- lust ein chemisches Kennzeichen für Gewässerversauerung ist (siehe Kapi- tel 3.1.11, S. 80). Kriterien für eine Versauerung sind entweder der zeitliche Abfall der Alkalinität oder – falls keine Messungen über viele Jahre oder gar Jahrzehnte vorliegen – die von LENHART & STEINBERG (1984a, 1984b) auf- geführten Versauerungsparameter Alkalinität, F-Wert, Calcit-Sättigungs-Index, 720 6.15 Versauerung Pufferwert β und ALMER-Relation. Ein grundlegendes Werkzeug zur Beschreibung des Chemismus eines Potential der IonenbilanzGewässers ist die Ionenbilanz (Tab. 131, S. 722). Damit können nicht nur Analyse-Fehler aufgespürt werden (siehe Kapitel 4.3, S. 130), sondern auch in einer Übersicht der Säurezustand (Protonen, pH-Wert), der Versauerungs- status (Alkalinität), die puffernden basischen Kationen (Calcium, Magnesium, Kalium, Natrium), die versauernden sauren Anionen (Chlorid, Nitrat, Sulfat, organische Anionen) und die toxikologisch bedeutsamen Metalle (Aluminium, Eisen, Mangan, Zink u. a.) dargestellt werden. Die Tabelle 131 gibt die Ionenbilanz für dieMeßstellen summarisch aufgrund Gradient [anorg. Anionen] im Freiwasser: S3 < S2 < S1≪ R3 < R2≪ R1 Gradient [Katio- nen] im Freiwas- ser: S3 < S2 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1 Gradient [org. Anionen] im Freiwasser: R1 < R2 < R3≪ S3 ≈ S2 ≈ S1 der mittleren Werte an (siehe auch die Ionenbilanz für einzelne Wasserpro- ben im Kapitel 6.15.4.1, S. 775ff.). Die Gehalte der anorganischen Anionen und der Kationen nahmen im Längslauf der Alten Riefensbeek signifikant ab (p < 0.0001), die organischen Anionen nahmen signifikant zu (p < 0.04). Umgekehrt nahm im Längslauf der Großen Söse der Gehalt der anorganischen Anionen signifikant zu (p < 0.05), ebenfalls der Gehalt der Kationen; dieser Anstieg war zwischen S1 und S2 noch nicht signifikant (p > 0.06), wohl aber im Vergleich zur untersten Meßstelle S3 (p < 0.04). Der Gehalt der organischen Anionen nahm im Längslauf der Großen Söse ab, dies war aber nicht signifikant (p > 0.05). In der fließenden Welle der Großen Söse gab es signifikant weniger anorganische Anionen und Kationen als in der Alten Riefensbeek (p < 0.0001), andererseits war der Gehalt der organischen Anionen signifikant größer (p < 0.0004). Zwischen der fließenden Welle und dem Hyporheal gab es keine signifikan- [Ionen] Freiwasser ≈ [Ionen] Hyporheal ten Unterschiede der Gehalte der anorganischen Anionen, der Kationen und der organischen Anionen (p > 0.40, p > 0.12 bzw. p > 0.27). Hypothese 73: Die Alte Riefensbeek ist der noch unversauerte Referenz- Hypothese 73: Riefensbeek unversauert, Söse dauerhaft bzw. zeitweise versauert bach, die Große Söse ist an S1 dauerhaft bzw. an S2 und S3 zeitweilig versauert (in Anlehnung an RÜDDENKLAU 1989 sowie Forschungsantrag von HEIT- KAMP 1986). Hypothese 74: Versauerungsschübe treten im Hyporheon zeit- lich verzögert und weniger intensiv als in der fließenden Welle auf (in Anleh- Hypothese 74: Versauerungs- schübe im Hypo- rheal zeitlich verzögert und weniger intensiv als in Freiwasser versus Hypothese 75: Versauerung im Freiwasser≈ Versauerung im Hyporheal nung an Forschungsantrag von HEITKAMP 1986). Das Hyporheal-Wasser ist deshalb weniger versauert als das Freiwasser. Diese Hypothese folgt aus dem Ergebnis, daß der Anteil der Feinfraktionen Schluffe /Tone, Feinsand und Mit- telsand im Hyporheal höher als im Benthal ist (siehe Kapitel 6.6.1, S. 368ff.); weil diese Feinfraktionen mehr chemische Austauscherplätze als die Grobkorn- fraktionen haben, kann im Hyporheal die Versauerung besser abgepuffert wer- den als im Benthal bzw. Bryorheal. Diese Hypothese 74 wird der Hypothese 75 gegenüberstellt: Da das Gewässerbett der untersuchten Bäche aus grobem Sediment besteht und die Fließgeschwindigkeit hoch ist, ist von einem guten Austausch von Oberflächen- und Hyporheal-Wasser auszugehen (WHITMAN & CLARK 1984); die Versauerungsparameter im Freiwasser unterscheiden sich deshalb kaum von denen im Hyporheal. (Die Meßwerte, mit denen die Hypo- thesen 73 bis 75 getestet werden, werden in den Kapiteln 6.15.1.1 bis 6.15.1.5 721 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Tabelle 131: Übersicht über den Wasserchemismus in Form von Ionenbilanzen. Alle Parameter, auch Summe der Anionen und Summe der Kationen, als geometrische Mittel in µeq · l-1 aus Einzelproben, ohne Meersalz-Korrektur. Wenn Wert der Alkalinität negativ, Summe der Anionen ohne Alkalinität. Probenahme 24. 3.1986 bis 23. 10.1991 (Tab. 4, S. 62). Weitere deskriptive Statistiken in den Kapiteln 6.9 bis 6.15 (S. 442–780). ∗ siehe Fehlerrechnung Tabelle 17 im Kapitel 4.3, S. 132. Probe- Anionen Kationen Summe anor- Summe organische stelle Alkalinität Cl- NO−3 SO 2− 4 H + NH+4 Na + K+ Mg2+ Ca2+ Al3+ Mn2+ Fe2+ Zn2+ gan. Anionen Kationen Anionen R1 0 cm 945.0 469.4 94.9 396.9 0.027 1.10 223.4 20.9 345.5 1281.2 1.94 0.08 0.181 0.25 1973.0 1900.3 4.0 R1 10 cm 846.9 415.3 71.9 362.5 0.020 2.70 185.9 16.3 278.6 1003.6 1.24 0.07 0.396 1692.9∗ 1488.6∗ 7.7 R1 30 cm 824.7 413.2 72.5 358.3 0.012 7.62 192.7 16.2 284.4 1012.9 2.16 0.14 0.237 1677.0∗ 1480.7∗ 8.4 R2 0 cm 470.9 169.2 111.8 418.1 0.041 1.13 170.3 18.8 273.1 700.2 2.13 0.05 0.190 0.34 1216.9 1179.9 5.8 R2 10 cm 517.2 173.0 95.3 420.2 0.037 6.99 166.3 17.5 282.5 707.7 1.99 0.06 0.255 1215.4 1186.5 8.4 R2 30 cm 508.1 186.5 98.1 415.9 0.038 6.18 166.1 18.9 278.7 717.3 1.98 0.07 0.492 1219.2 1169.9 9.3 R3 0 cm 384.8 139.7 106.9 404.5 0.043 1.16 171.8 20.5 239.3 589.0 2.14 0.07 0.296 0.41 1069.7 1039.8 6.7 R3 10 cm 423.0 151.6 92.2 410.2 0.029 5.28 171.1 20.0 249.6 719.9 1.69 0.14 0.369 1084.5 1177.9 10.0 R3 30 cm 424.5 148.9 85.3 406.6 0.035 10.65 170.1 18.4 249.6 616.1 1.58 0.08 0.288 1073.3 1078.2 9.7 S1 0 cm -26.0 124.7 69.2 257.6 48.077 1.73 118.3 14.6 116.0 95.3 67.88 14.30 3.137 2.14 471.7 485.5 17.8 S1 10 cm -21.8 130.1 68.4 274.1 51.642 1.41 132.6 13.6 111.5 89.4 78.18 17.12 2.712 476.3 515.1 14.7 S1 30 cm -21.4 130.6 67.3 274.4 52.119 3.76 111.9 13.4 111.5 84.8 43.04 11.33 2.540 475.6 454.4 14.1 S2 0 cm 64.5 86.5 83.6 276.2 0.872 1.62 107.5 18.2 181.7 188.7 8.76 0.50 0.537 1.13 510.9 529.7 13.2 S2 30 cm 69.9 89.2 81.9 311.9 0.367 8.75 105.2 15.1 175.2 198.3 6.38 0.54 0.485 539.0 526.6 11.9 S3 0 cm 114.5 110.4 89.5 299.0 0.333 1.75 136.3 18.3 199.0 226.2 7.49 0.27 0.537 1.62 591.2 603.6 13.0 S3 10 cm 104.2 92.6 320.6 0.126 517.5 S3 30 cm 101.5 92.6 320.6 0.531 514.8 722 6.15 Versauerung (S. 723ff.) dargestellt, die summarische Überprüfung der Hypothesen erfolgt Hypothese 76: Hyporheon kein Refugialraum für versaue- rungsempfindli- che Taxa im Kapitel 6.15.1.6, S. 745ff.).Hypothese 76:Das Hyporheon kann deshalb auch kein Refugialraum für versauerungsempfindliche Organismen bei episodischer oder dauerhafter Versauerung sein (siehe auch Kapitel 1.4, S. 39; die Hypothese 76 wird im Kapitel 6.15.6.3, S. 793 behandelt). 6.15.1.1 Alkalinität Die Alkalinität nahm in der Alten Riefensbeek signifikant im Längsverlauf ab (Abb. 93, S. 724); die Unterschiede zwischen R1 und den beiden darunter liegen- den Stellen waren ein wenig größer (p < 0.0001) als zwischen R2 und R3 (p < 0.0004). Das Wasser an den Probestellen in der Großen Söse hatte an S1 niemals und an S2 und S3 mindestens zeitweise keine Neutralisierungskapazität mehr (Tab. 132, S. 727). Die Zunahme der Alkalinität im Längslauf der Großen Söse war von S1 zu den beiden anderen Stellen signifikant (p < 0.0002), der Anstieg von S2 nach S3 war schwächer signifikant (p < 0.02). In der Alten Riefensbeek war die Alkalinität signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren Alkalinität auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch Gradient der Alkalinität: S1 < S2 < S3≪ R3 < R2≪ R1 Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S1 < S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 < S3≪R3 < R2≪ R1. Die Tabelle 186 im Anhang (S. 1113) führt die Umrechnung der Alkalinität in Carbonathärte und Gesamthärte auf, um die Werte aus den Harzbächen mit anderen Veröffentlichungen vergleichen zu können. An den Untersuchungsstellen R2 und R3 lagen die geometrischen Mittel Minima der Alkalinität an R2 und R3 ≈ versauert der (korrigierten) Alkalinität noch im oberen Bereich des von LENHART & STEINBERG (1984b) und anderen genannten Grenzbereichs für Versauerung (0.2 bis 0.5 mmol · l-1, siehe Tab. 7, S. 84). Ihre Minima lagen dagegen mit 0.128 und 0.139 mmol · l-1 im Bereich der Versauerung. An R1 war die Alkalinität in allen Wasserproben größer als 0.500 mmol · l-1, das Wasser an dieser Stelle war also unversauert (Spalte 6 in Tab. 132). An R2 und R3 lag in 1 bzw. 6 % der Pro- ben die Alkalinität unterhalb von 0.200 mmol · l-1 (Spalte 8 in Tab. 132), diese beiden Meßstellen waren also episodisch versauert. An S1 und S2 lag die Alka- linität in allen Proben, an S3 in 91.3 % der Proben unterhalb von 0.200 mmol · l-1, die Meßstellen in der Großen Söse waren also (fast) dauerhaft versauert. Sehr niedrige Alkalinitäts-Werte traten episodisch bei höheren Abflüssen Minima der Alkalinitäts- werte noch grö- ßer als wirkliche Minima⇒ Ver- sauerungslage optimistischer beschrieben als Realität auf, z. B. bei einem sprunghaft angestiegenen Abfluß am 18. Juni 1987 (Abb. 94, S. 725). (Ursache für den Rückgang der Alkalinität an diesem Tagwar der Rück- gang der puffernden Kationen Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium sowie der Anstieg der versauernden Anionen Nitrat und Sulfat, siehe Kapi- tel 6.15.4, S. 775ff.). Es wurden also auch zufällig Proben bei Hochwasser ent- 723 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 93: (Korrigierte) Alkalinität inmmol · l-1 in der fließendenWelle und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheal an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n) von Messungen zwischen März 1986 und Oktober 1991 durch Harzwasserwerke und II. Zoologisches Institut. x = Verdacht auf Analysefehler. Horizontaler Streifen: Grenzbereich für Gewässer- versauerung (siehe Tab. 6 und 7, S. 83f.). nommen, obwohl die Programme für die Entnahme der Wasserproben nicht ereignisorientiert auf die Erfassung von Versauerungsschüben ausgelegt waren (siehe Kapitel 3.1.10, S. 79). Es darf aus mehreren Gründen bezweifelt werden, ob mit den oben genannten Alkalinitäts-Minima für R2 und R3 die stärkste Ver- sauerung im Untersuchungszeitraum oder auch in einem längerem Zeitraum beschrieben und ob mit der Wasseranalyse vom 18. 6.1987 die stärkste Versaue- rung im Sommer 1987 erfaßt wurde: 1. Auchwährend eines Starkregens oder der Schneeschmelze ändert sich der Wasserchemismus innerhalb weniger Stunden (CRESSER & EDWARDS 1987). Ob die Stichprobenmessung am 18. 6.1987 auch wirklich den Gipfel des Versauerungsschubs in der Hochwasserwelle erfaßte, läßt sich nicht 724 6.15 Versauerung Abbildung 94: Zeitlicher Verlauf des Abflusses in m3 · s-1 am Pegel der Söse in Riefensbeek- Ort sowie der Alkalinität an den Probestellen R2 und R3 und des pH- Werts an Stellen S2 und S3 in der fließenden Welle zwischen dem 29. 4. und 12. 8.1987. Pfeile: Biologische Probenahme. Messung des Abflusses und der Alkalinität durch die Harzwasserwerke. 725 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos mehr klären. 2. An fast allen Tagen mit durchschnittlich mindestens genauso hohen Abflüssen wie am 18. 6., also mit mindestens 2 m3 · s-1 am Pegel Riefens- beek, wurden keine Wasserproben entnommen. 1986 waren dies 31 Tage, 37 Tage in 1987 und 48 Tage in 1988. 3. Die Jahre 1989 und 1990, in denen eine größere Zahl von Wasserproben entnommen wurden, hatten wesentlich seltener starke Hochwasserspit- zen als in den drei vorangegangenen Jahren. An nur 11 bzw. 16 Tagen betrug der Abfluß im Tagesschnitt mindestens 2 m3 · s-1. Die statistische Beschreibung des Versauerungschemismus in den untersuch- ten Bächen durch die Abbildung 93 dürfte deshalb optimistischer sein als die reale Situation. Ein Abfall der Alkalinität im Längsverlauf eines Fließgewässers – wie in dernormalerweise in Bachober- läufen ohne Abwasserbe- lastung Anstieg der Alkalinität im Längslauf⇔ Riefensbeek Alten Riefensbeek – ist äußerst ungewöhnlich. Normalerweise steigt die Alka- linität oder Carbonathärte gerade auf den obersten 10 Fließ-km in von Abwäs- sern unbelasteten Bächen stark an (z. B. ALBRECHT 1952; ANDREWS & MINSHALL 1979; BISHOP et al. 1990; BOMBOWNA 1965; DITTMAR 1955; LÜKEWILLE et al. 1984; MACKAY & KALFF 1969; SCHMITZ 1950; TILZER 1968; WULFHORST 1984b). Dies gilt auch für viele versauerte Bachoberläufe (z. B. ANGRADI & HOOD 1998). Diesen Anstieg der Alkalinität gibt es auch oft über die gesamte Flußlänge von der Quelle bis zur Mündung (z. B. BENZIE et al. 1991). Dagegen gab es in mehreren portugiesischen Bachoberläufen, die versauerungsempfindlich bzw. versauert waren, keine allgemeine Tendenz der Zu- oder Abnahme der Alkalinität in Fließrichtung (CORTES 1992), ebenfalls nicht in einem französischen Wassereinzugsgebiet (MEYBECK 1996). Dieses Absinken der Alkalinität im Längsverlauf der Alten Riefensbeek dürfte durch den Wechsel des geologischen Untergrund von Diabas an R1 zu Tonschiefern undGrauwacken an R2 und R3 verursacht worden sein (siehe Tab. 3, S. 51). Eine Abnahme der Alkalinität im Längsverlauf eines Baches, die durch anthropo- gene Gewässerversauerung verursacht wurde, beobachteten auch SIMPSON et al. (1985). Zwischen der Alkalinität im Freiwasser und der im Hyporheal gab es keineHypothese 74 für Alkalinität abge- lehnt, Hypothese 75 bestätigt signifikanten Unterschiede (p > 0.59). Auch zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe im Hyporheal unterschied sich die Alkalinität nicht signifikant (p > 0.79). Die Hypothese 75 wird also für die Alkalinität bestätigt, die Hypothese 74 wird für die Alkalinität abgelehnt. Diskussion: Alkalinität in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Nach SUTCLIFFE & CARRICK (1988) ergibt die für die Wasserproben ausAlkalinitätsmes- sung konser- vativ⇒ Ver- sauerungslage in Harzbächen optimistischer als mit anderer Meßmethode? den Harzbächen benutzte Endpunkt-Titration (siehe Kapitel 3.1.10, S. 78) 0.02 bis 0.1 mmol · l-1 höhere Alkalinitätswerte als die GRAN-Titration. HAR- VEY (1989) bezog diese zu hohen Werte nur auf die Endpunkt-Titration mit Indikator-Farbstoff; dies würde auf die Meßwerte aus den Harzbächen nicht zutreffen, da der Endpunkt mit der pH-Elektrode bestimmt wurde. Nach HEN- RIKSEN (1982) sind die mit einer Endpunkt-Titration gemessenen Alkalini- tätswerte nur im Bereich unter 0.6 meq · l-1 höher als die richtigen GRAN- Titrationswerte. STANSLEY & COOPER (1990) gaben nur allgemein an, daß die Endpunkt-Titration höhere Alkalinitätswerte als die GRAN-Titration 726 6.15 Versauerung Tabelle 132: Aufteilung von Einzelwerten der Alkalinität in mmol · l-1 auf Ver- sauerungsklassen. Probenahme März 1986 bis Oktober 1991. ?: Verdacht auf Verwechselung von Proben bzw. Analysenfehler. Probe- stelle geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n %Werte > 0.499 mmol · l-1 %Werte 0.2– 0.499 mmol · l-1 %Werte 0–0.199 mmol · l-1 %Werte < 0 mmol · l-1 unversauert versauerungs- empfindlich versauert stark ver- sauert R1–0 cm 0.945 (0.100?) 0.500 1.524 (72)? 71 (98.6) 100.0 0 (1.4?) 0 0 R1–10 cm 0.847 0.706 1.005 7 100 0 0 0 R1–30 cm 0.825 0.684 0.957 7 100 0 0 0 R2–0 cm 0.471 0.128 0.733 82 48.8 50.0 1.2 0 R2–10 cm 0.517 0.390 0.637 8 62.5 37.5 0 0 R2–30 cm 0.508 0.385 0.648 8 37.5 62.5 0 0 R3–0 cm 0.385 0.139 1.030 83 25.3 68.7 6.0 0 R3–10 cm 0.423 0.316 0.561 8 25.0 75.0 0 0 R3–30 cm 0.425 0.317 0.556 8 25.0 75.0 0 0 S1–0 cm -0.026 -0.047 0 19 0 0 0 100.0 S1–10 cm -0.022 -0.046 -0.005 7 0 0 0 100.0 S1–30 cm -0.021 -0.047 -0.004 7 0 0 0 100.0 S2–0 cm 0.065 -0.043 0.147 22 0 0 90.9 9.1 S2–30 cm 0.070 0.019 0.121 8 0 0 100.0 0 S3–0 cm 0.115 -0.035 0.226 23 0 8.7 87.0 4.4 ergebe. HAINES (1981) sah eine Umrechnung der Alkalinitätswerte als sehr problematisch an. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß die hier dargestell- ten Alkalinitätswerte entsprechend niedriger sein würden, wenn sie mit der GRAN-Titration gemessen worden wären. Die Abbildung 93 stellt also die chemische Versauerungslage in den Harzbächen wahrscheinlich optimistischer dar, als es die Messung mit der GRAN-Titration ergeben hätte. Der Vergleich mit der Alkalinität anderer Gewässer wird außerdem durch folgendes erschwert: 1. Einige Autoren und Autorinnen wählten nicht pH 4.3 als Endpunkt, in anderen Stu- dien anderer Endpunkt für Titration bei Messung der Alkalinität sondern pH 4.4 (z. B. LEWIS & GRANT 1979), pH 4.5 (z. B. AUTO- RENKOLLEKTIV et al. 1989; GORHAM 1956a, 1956b; HENRIKSEN 1980; LUNDIN 1995a, 1995b; MACKERETH et al. 1978, 1989; WIN- TERBOURN & COLLIER 1987) oder pH 5.4 (z. B. BISHOP et al. 1990; LUNDIN 1995a, 1995b; LUNDIN & KNUTSSON 1995); so ermittelte Alkalinitätswerte sind vergleichsweise niedriger als die Werte aus den 727 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Harzbächen. Weitere Autoren titrierten bis pH 4.2 (z. B. GARCÍA-RUIZ et al. 1998); auf diese Weise bestimmte Alkalinitätswerte sind vergleichs- weise höher als die Werte aus den Harzbächen. In Skandinavien wird auch eine Analysenvorschrift mit den beiden Endpunkten pH 4.5 und pH 4.2 benutzt (HENRIKSEN 1982). Nach HARRIMAN et al. (1990) gel- ten diese beiden Endpunkte in einer britischen Standard-Vorschrift nur für positive Alkalinitätswerte, für negative Werte werden dort die beiden Endpunkte pH 3.9 und 4.2 benutzt. 2. Aus keiner der benutzten Veröffentlichungen ergibt sich, ob die Alka-sind in anderen Studien Meß- werte um Alkali- nität von reinem Wassers korri- giert worden? linität der Wasserprobe bezüglich der Alkalinität von neutralem Wasser ohne puffernde Inhaltsstoffe korrigiert wurde (siehe auch Kapitel 3.1.11, S. 81). Aufgrund von Gesprächen mit Laborpersonal und der Durch- sicht von häufig benutzten Handbüchern (z. B. AMERICAN PUBLIC HEALTH ASSOCIATION et al. 1976; AUTORENKOLLEKTIV et al. 1989; MACKERETH et al. 1978, 1989; SCHWEDT & SCHNEPEL 1981; SIGG & STUMM 1991; WETZEL & LIKENS 1991) ist davon auszuge- hen, daß die Alkalinitätswerte nicht korrigiert wurden. 3. Sogar in der Versauerungsforschung verging in vielen Fällen ein sehrsehr viel Zeit zwischen Pro- benahme und Messung der Alkalinität ver- gangen langer Zeitraum zwischen Probenahme und Messung der Alkalinität im Labor. Es dauerte bis zu 72 Stunden, bis nach Entnahme der Wasserprobe die Alkalinität im Labor gemessen wurde (z. B. KIMMEL et al. 1985; WINTERBOURN et al. 1992). Die meisten Veröffentlichungen gaben nicht einmal an, wieviel Zeit zwischen Probenahme und Analyse verging (z. B. BAUER et al. 1988). 4. In vielen Veröffentlichungen wird nicht angegeben, wie die Alkalinitätkeine Infor- mationen über Analyse- Methodik ermittelt wurde (z. B. BRACKEN 1974), oder bis zu welchem festen pH- Wert titriert wurde (z. B. HAINES 1987). Auch andere Studien basieren auf den Alkalinitätswerten aus verschiede- nen Labors (z. B. RIIS & SAND-JENSEN 1998). Anders als in der vorliegen- den Arbeit können dann sogar bis zu 3 verschiedeneMeßmethoden angewandt worden sein (z. B. RIIS & SAND-JENSEN 1998). Die Erfassung von Tag-Nacht-Schwankungen der Alkalinität war kein Bestandteil des Untersuchungsprogramms. In einem unversauerten Flachland- bach betrugen sie ca. 10 % (REBSDORF et al. 1991). Es kann deshalb davon ausgegangen werden, daß die Tages-Amplitude der Alkalinität in den Harzbä- chen von untergeordneter Bedeutung war, soweit nicht der Abfluß schwankte. Da Gewässerversauerung als Verlust der Neutralisationskapazität einesseit 1980 Alkali- nität als zentra- ler Maßstab für Versauerungszu- stand definiert; danach trotzdem in vielen Stu- dien keine Alka- linität gemessen Gewässers definiert ist (siehe Kapitel 3.1.11, S. 80), sollte eigentlich die Alka- linität als die wichtigste Meßgröße bei keiner chemischen Untersuchung von Gewässerversauerung fehlen. Es ist bei Versauerungsstudien, die vor der Sandefjord-Konferenz durchgeführt wurden (z. B. FRANZ 1980, HALL & LIKENS 1984; JENSEN & SNEKVIK 1972; HARRIMAN & MORRISON 1980, 1982; HUTCHINSON 1980; McKNIGHT & FEDER 1984; RIPPON 1980; 728 6.15 Versauerung SEIP 1980; TEICHMANN 1982), verständlich, wenn bei diesen keine Alkali- nität gemessen wurde. Erst auf dieser Tagung (DRABLØS & TOLLAN 1980) wurde die Alkalinität als zentraler Definitionsmaßstab für Gewässerversaue- rung vereinbart (siehe Kapitel 1.2, S. 22). Aber auch zahlreiche neuere Versaue- rungsstudien enthalten jedoch keine Angaben zur Alkalinität oder verwandter Parameter wie Säurebindungsvermögen, Carbonathärte und Gesamthärte (z. B. ABRAHAMS et al. 1989; ASCHE & SCHAFMEISTER-BERGMANN 1998; GOENAGA & WILLIAMS 1990; HENDERSHOT et al. 1986; KEITEL 1995; LANGAN 1987; McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1989; MEIJERING 1984a, 1984b; MEINEL et al. 1996; NEAL et al. 1990; NORTON et al. 1992a; SKINNER & ARNOLD 1990; WEATHERLEY et al. 1988). Ein Vergleich mit der Versauerungslage in den Harzbächen wird also erschwert. Darauf wird im Kapitel 6.15.2 (S. 761) eingegangen. Die Zahl derMeßwerte der Alkalinität für die Alte Riefensbeek ist vergleichs- Zahl der Alka- linitätswerte in Harzbächen relativ hoch weise hoch (Abb. 93, S. 724). Zahlreiche Veröffentlichungen aus der Versaue- rungsliteratur beließen es bei deutlich weniger, z. B. BAUER et al. (1988) bei 3 bis 14 Werten pro Meßstelle, ANDREAE (1993) und MALESSA (1993) bei 12 Werten, CORING (1993) bei 7 bis 13 Meßwerten, EGGLISHAW & MACKAY (1967) bei 3 bis 5 Werten pro Meßstelle, HEBAUER (1987) bei 1 Wert pro Meß- stelle, LÜKEWILLE et al. (1984) bei 5 Werten, HEINRICHS et al. (1986) bei 1 bis 3 Werten pro Meßstelle, HERRICKS & CAIRNS (1977) bei 1 bis 11 Werten pro Meßstelle, sowie WAGNER et al. (1993) bei 13 Werten; dies ist noch weni- ger als in der Großen Söse. Bei so wenigen Meßwerten ist es statistisch sehr unwahrscheinlich, die realen Alkalinitäts-Minima zu erfassen. Nicht wenige Veröffentlichungen in der Limnologie geben gar nicht (genau) an, wie häufig die Alkalinität gemessen wurde (z. B. FELDMAN & CONNOR 1992; KIM- MEL et al. 1985; MACKAY & KALFF 1969; McCAHON et al. 1987; MER- RETT et al. 1991; MEINEL et al. 1981; PIEHL 1989; ROSEMOND et al. 1992; SCULLION & EDWARDS 1980). Wie oben gezeigt wurde, wurden die realen Jahresminima der Alkalinität in der Alten Riefensbeek trotz einer vergleichs- weise hohen Zahl von Werten (n = 70 bis 80, siehe Abb. 93) sehr wahrscheinlich nicht erfaßt. Wird in Veröffentlichungen die Zahl der Werte nicht angegeben, kann auch nicht eingeschätzt werden, wie zuverlässig die Stichprobe das Alka- linitätsregime abbildet. GROTH & TRAPPHOFF (1989: 1) bezeichneten die Alte Riefensbeek R2 und R3 episo- disch versauert ⇔ Harzwas- serwerke: nur „mittlere Ver- sauerungsge- fahr“ „gegenüber einer Versauerungsgefährdung“ als „mittel sensitiv“. Dies wider- spricht der Einstufung von episodisch versauert für R2 und R3, die sich aus der Tabelle 132 (S. 727) ergibt. GROTH & TRAPPHOFF kamen zu ihrer Ein- stufung aufgrund des geologischen Untergrunds. Die Geologie bietet jedoch eine nur grobe Orientierung für die Entscheidung über die Versauerungsgefähr- dung. An R2 und R3 ist der gleiche geologische Untergrund wie an S3 (Tab. 3, S. 51). Trotzdem unterschied sich der Bachwasserchemismus an S3 deutlich von dem an R2 und R3; das Wasser an S3 war fast immer versauert oder stark ver- 729 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos sauert (Tab. 132). Anfang der 70er Jahre war die (korrigierte) Alkalinität in der Söse-QuelleAlkalinität in Großer Söse immer schon niedrig, aber seit 1970 gesunken noch positiv (ALICKE 1974: 0.05 mmol · l-1). HEINRICHS et al. (1986) maßen aber dann bereits 5 Jahre vor den Untersuchungen für diese Arbeit in der Quelle der Großen Söse eine (korrigierte) Alkalinität von -0.03 mmol · l-1. Dieser Wert liegt im Rahmen der Alkalinität an S1 während der Untersuchungen für die vorliegende Arbeit (Abb. 93). Auch BLEUEL (in MATSCHULLAT et al. 1992) stellte in den von ALICKE (1974) untersuchten Quellen fest, daß deren Che- mismus innerhalb eines Jahrzehnts an Pufferkapazität verloren hatte. In der Unteren Lerchenkappe, einem Nebenbach der Kleinen Söse, lag zwischen 1988 und 1991 die (korrigierte) durchschnittliche Alkalinität bei -0.05 mmol · l-1 (ANDREAE 1993; MALESSA 1993), also niedriger als an S1; in der Aller, einem Nebenbach der Großen Söse, lag die (korrigierte) Alkalinität sogar dau- erhaft unter 0 mmol · l-1 (ANDREAE 1993). Nach MENDE (1999) soll das wei- che Wasser der Söse im 18. und 19. Jahrhundert oberhalb von Osterode bei der dortigen Industrie als Prozeßwasser begehrt gewesen sein; dies deutet darauf hin, daß die Alkalinität der Großen Söse immer schon niedrig war. Der langfri- stige Trend der Alkalinität kann nicht nur durch die atmogene Versauerung des Wassereinzugsgebiets, sondern auch durch 1. den weltweiten Anstieg des CO2-Gehalts in der Luft (Weltklimawechsel),langfristiger Trend der Alka- linität beeinflußt durch: 2. die Zunahme des Pflanzenwachstums im terrestrischen Teil des Wasser- einzugsgebiets (Festlegung puffernder, basischer Kationen vom Boden in die Pflanzen), 3. die Photosynthese-Rate der Wasserpflanzen, 4. landwirtschaftliche Düngung, 5. Abwässer aus dem Bergbau beeinflußt werden (BRYAN et al. 1992). Dabei gibt es z. T. gegenläufige Pro- zesse. Die verstärkte Lösung von luftbürtigem CO2 in Wasser erhöht einerseits chemisch die Alkalinität und den Protonen-Gehalt, aber nur bei pH-Werten grö- ßer als ca. 4.5 (HÜTTER 1988; WETZEL & LIKENS 1991; SIGG & STUMM 1991). Andererseits nutzen diejenigen Wasserpflanzen, die ausschließlich oder überwiegend CO2 als Kohlenstoffquelle haben (SCHWOERBEL 1993), den erhöhten CO2-Gehalt imWasser für die Erhöhung der Photosynthese-Rate; dies verringert wiederum Alkalinität und den Protonen-Gehalt. Im Wassereinzugsgebiet der Großen Söse dürfte der Faktor atmogene Ver-1. Anstieg der atmogenen Versauerung, sauerung am meisten zum langfristigen Rückgang der Alkalinität in den Bächen beigetragen haben. Es ist davon auszugehen, daß auch in der Sösemulde der CO2-Gehalt in2. Anstieg [CO2]Luft (Weltklima- wechsel) der Luft in den letzten Jahrzehnten angestiegen ist; der Anteil am Rückgang der Alkalinität dürfte jedoch wesentlich geringer sein als der Anteil der sauren Deposition. Über die langfristige Entwicklung des Pflanzenwachstums in der Sösemulde3. Pflanzen- wachstum im terrestri- schen Teil des Einzugsge- biets, gibt es keine direkten Informationen. Die hohe Zahl geschädigter Bäume (Wald- 730 6.15 Versauerung sterben) im Einzugsgebiet spricht für einen Rückgang des Pflanzenwachstums, also für einen verlangsamten Entzug basischer Kationen aus dem Boden. Ande- rerseits sprechen der zunehmende Eintrag von Stickstoff aus der Luft und das verstärkte Wachstum der Strauch- und Krautschicht in den abgestorbenen Fich- tenwäldern für ein verstärktes Pflanzenwachstum. Die Photosynthese-Rate der Wasserpflanzenwurde im Rahmen der „Fallstu- 4. Photosynthe- se-Rate der Wasserpflan- zen, die Harz“ nicht gemessen, Informationen darüber sind aus vorangegangenen Studien nicht bekannt. Ebenfalls keine Daten gibt es darüber, ob sich die Bio- masse der Wasserpflanzen in den Harzbächen langfristig geändert hat. Der Faktor landwirtschaftliche Düngung kommt im vollständig bewaldeten 5. landwirt- schaftliche Düngung, Untersuchungsgebiet nicht zum Tragen. Saure Abwässer sind in der Sösemulde zu vernachlässigen, weil die vorhan- 6. Abwässer aus Bergbau denen Abraumhalden nur wenige kleine Plätze aus dem Mittelalter betreffen (MALESSA 1993; MATSCHULLAT & MALESSA 1994b). Aus Seen gibt es häufiger als aus Fließgewässern Langzeit-Meßreihen, es mangelt an Langzeitmessun- gen in Fließge- wässern⇒ nur wenige Bäche, in denen langfri- stiger Rückgang der Alkalinität dokumentiert die eine Versauerung dokumentieren können (z. B. DICKSON 1980; RIIS & SAND-JENSEN 1998). Wegen des allgemeinen Mangels an langfristig aus- gerichteten gewässerökologischen Untersuchungsprogrammen finden sich in der Versauerungsforschung nur wenige Meßreihen, die in einem Fließgewässer einen Rückgang der Neutralisierungskapazität bzw. einen Versauerungstrend über viele Jahre nachweisen können. Dieser Mangel wurde bereits häufig in der Versauerungsforschung beklagt (z. B. ORMEROD & GEE 1990; LANCA- STER et al. 1996; SANDÉN et al. 1987). Zu den wenigen langfristigen Meßrei- hen gehören die Untersuchungen in der Langen Bramke; dort ging die Alka- Fließgewässer mit Rückgang der Alkalinität linität zwischen 1977 und 1984 auf fast die Hälfte zurück (HAUHS 1985b). Signifikant waren der Rückgang der Alkalinität in einem alpinen Bach der USA zwischen 1975 und 1978 (LEWIS & GRANT 1979), in schwedischen Flüssen (ODÉN 1976) sowie in einem Heidebach in Dänemark zwischen 1977 und 1988 (REBSDORF & THYSSEN 1987; REBSDORF et al. 1991). HAINES (1981) gab einen Überblick über Langzeit-Meßreihen der Alkalinität. In zwei versauerten nordamerikanischen Flüssen gab es dagegen zwischen Fließgewässer ohne Rückgang der Alkalinität 1969 und 1982 keinen signifikanten Rückgang der Alkalinität (HAINES 1987). Bei Langzeitmessungen in durch „Sauren“Regen belasteten britischen mal signifikanter Rückgang der Alkalinität, mal kein eindeutiger Trend Gewässern gab es in einigen Bächen einen signifikanten Rückgang der Alka- linität zwischen 1988 und 1992, in anderen aber keinen signifikanten Trend (LANCASTER et al. 1996). Im unversauerten Mississippi ging die Alkalini- tät an der überwiegenden Zahl der Meßstellen zwischen 1958 und 1986 signi- fikant zurück, in einem benachbarten Fluß gab es aber auch einen signifikan- ten Anstieg bzw. keinen Trend (BRYAN et al. 1992); Ursache waren aber nicht atmogene Säuren, sondern industrielle Abwässer. Wie sehr die Datenbasis das Ergebnis einer Trendanalyse beeinflußt, läßt sich Ergebnis einer Trendanalyse kann von Daten- basis abhängen an Langzeitmessungen in einem versauerten Heidebach in Dänemark zeigen: REBSDORF & THYSSEN (1987) bejahten noch einen signifikanten Rückgang 731 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos der Alkalinität zwischen 1977 und 1985, REBSDORF et al. (1991) verneinten diesen für den Zeitraum zwischen 1977 und 1988. Der longitudinale Rückgang der Alkalinität in Bachoberläufen, wie er in derAlkalinität im Längslauf ande- rer Fließgewäs- ser: Absinken nur dann, wenn Wechsel im geo- logischen Unter- grund: gut puf- ferndes Gestein → schlecht puf- ferndes Gestein Alten Riefensbeek gemessen wurde, ist ungewöhnlich. Meist gibt es dies nur in solchen Bächen, die versauert oder versauerungsempfindlich sind, und die in Quellnähe über besser pufferndes Gestein fließen als bachabwärts (z. B. SUT- CLIFFE & CARRICK 1988; JOHNSON et al. 1981). Zu den wenigen Ausnah- men eines unversauerten Fließgewässers mit einem longitudinalen Rückgang der Alkalinität aufgrund des Wechsels des geologischen Untergrunds gehört ein ionenarmer alpiner Bach (LAVANDIER & MUR 1974). Daß der geologische Untergrund bestimmt, inwieweit „Saurer“ Regen im ter- geologischer Untergrund bestimmt, in- wieweit „Sau- rer“Regen abge- puffert restrischen Teil des Wassereinzugsgebiets abgepuffert werden kann, oder ob er auch in das Gewässer durchschlägt, wurde auch in anderen Studien gezeigt (z. B. BODEM 1991; QUADFLIEG 1990; SHARPE et al. 1984). NORTON et al. (1992b) zeigten den Rückgang der Alkalinität in einem Waldbach nach der künstlichen Versauerung seines Einzugsgebiets. Die Sieber, die das der Söse südlich angrenzende Gewässersystem bildet, hatte, was das Niveau und das Längsmuster betrifft, ähnliche Alkalinitätsver- hältnisse wie die Große Söse (HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983); erst unterhalb von Einleitungen häuslicher Abwässer ging die Sieber vom Zustand permanenter Versauerung in den episodischer Versauerung über, verlor aber auf ihrem weiteren, 19 km langen Verlauf trotz starker Abwassereinleitungen diesen Zustand nicht. Auf die statistische Beziehung zwischen Abfluß und Alkalinität wurde bereits im Kapitel 6.4.4 (S. 297ff.) eingegangen. Im folgenden werden Zusam- menhänge zwischen diesen beiden Meßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizient beschrieben werden. Die Alkalinität sinkt bei Hochwasser bzw. bei der Schneeschmelze nichtAlkalinität sinkt bei Hochwasser auch in orga- nisch belasteten Fließgewässern, bleibt aber > 0.2 mmol · l-1 nur in versauerten oder versauerungsempfindlichen Fließgewässern ab, son- dern auch in unversauerten Flüssen (BRYAN et al. 1992; EDWARDS 1973; HENDRICKS & WHITE 1991; REBSDORF et al. 1991). Die Alkalinität kann zwar auch in unversauerten, organisch belasteten Fließgewässern um den Fak- tor 2 oder 3 schwanken (z. B. KELSO & MacCRIMMON 1969; WULFHORST 1984a), bleibt aber immer oberhalb von 0.2 mmol · l-1. Dieser Rückgang der Alkalinität bestätigt die Beobachtung solch eines deut-andere (episo- disch) versauerte Fließgewässer: 1. erst ab 70er Jahren Absin- ken der Al- kalinität bei Schnee- schmelze als Versaue- rungsphäno- men interpre- tiert lichen Abfalls, die JONES (1948) als einer der ersten bei Hochwasser in wali- sischen Flüssen machte. Auch BOMBOWNA (1965) sowie MACKAY (1969) beobachteten bereits, daß das Jahresminimum der Alkalinität bei der Schnee- schmelze auftritt, ohne das Phänomen der Gewässerversauerung zu kennen. Für einen pufferarmen Moorteich und seine Zuflüsse beschrieb MACAN (1949e) die negative Beziehung von Alkalinität und Niederschlagsgeschehen. Im Rahmen der Versauerungsforschung fanden dann z. B. BALTES & NAGEL (1996), BAUER et al. (1990), BJÄRNBORG (1983), DILLON & 732 6.15 Versauerung LaZERTE (1992); GALLOWAY et al. (1987), GIBERSON & HALL (1988), GYDEMO & FISK (in DICKSON 1980), KIMMEL et al. (1985), KÜGEL & SCHMITT (1991), KEREKES & FREEDMAN (1989), MOLOT et al. (1989), SHARPE et al. (1984), daß die Alkalinität in Bächen während der Schnee- schmelze deutlich niedriger ist als während Zeiten mit Niedrigwasser, bzw. daß die Pufferkapazität über längere Fließstrecken verschwindet. ANDERS- SON et al. (1992) stellten an einem schwedischen Bach einen starken Rückgang der Alkalinität bis zum fast völligem Verlust der Pufferkapazität während meh- rerer Winter- und Frühjahrsmonate fest. Die Beispiele in der Literatur für das Absinken der Alkalinität während der Schneeschmelze sind inzwischen zahl- reich (z. B. CAMPBELL et al. 1992; HAINES 1987; HARRIMAN et al. 1990; JACKS et al. 1986; JEFFRIES & SEMKIN 1983; LAM et al. 1986; STOTTLE- MEYER & TOCZYDLOWSKI 1990). In der versauerten Langen Bramke sank die Alkalinität bei einem Hochwasser während der Schneeschmelze stark ab (HAUHS 1985a). Den starken Abfall der Alkalinität beim drastischen Anstieg des Abflusses 2. Absinken der Alkalini- tät bei Hoch- wasser durch Starkregen während sommerlicher bzw. herbstlicher Regenfälle maßen CARLINE et al. (1992), HAINES (1987), KIMMEL et al. (1985), LYNCH et al. (1986), McAVOY (1989) sowie WHITMAN & CLARK (1982) in (episodisch) versauerten nord- amerikanischen Bächen, HARRIMAN et al. (1990) in einem versauerten schot- tischen Bach bzw. SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) in einer episodisch ver- sauerten Quelle in Nordengland. In einem versauerungsempfindlichen tropi- schen Fluß in Malaysia sank die Alkalinität deutlich bei starken Regenfällen (BISHOP 1973b). Der oben beschriebene Rückgang der Alkalinität bei Hoch- wasser auch in unversauerten Fließgewässern bestätigt den negativen Korrela- tionskoeffizienten zwischen Abfluß und Alkalinität an der unversauerten Meß- stelle R1 (Tab. 69, S. 296). Den deutlichen Rückgang der Alkalinität allgemein bei Hochwasser in ver- 3. Absinken der Alkalini- tät allgemein bei Hochwas- ser sauerten bzw. episodisch versauerten Fließgewässern zeigten weitere Studien, z. B. von BODEM (1991), von CHRISTOPHERSEN et al. (1990), von FEGER & BRAHMER (1992), von KEREKES et al. (1986a), von MEESENBURG (1987), von NORTON et al. (1992b) sowie von SUTCLIFFE & CARRICK (1988). Es sei allerdings angemerkt, daß nicht jedes Hochwasser zum Einbruch der Alkalinität führt, sondern daß dies von der hydrologischen Vorgeschichte abhängt. Nach einer längeren Trockenperiode kann der Rückgang des Puffer- vermögens wesentlich stärker sein als beim zweiten oder dritten Starkregen während einer längeren Regenperiode (McAVOY 1989). Schlußfolgerung: In vielen ionenarmen Bächen kommt es bei der Schnee- Alkalinität bei Basis-Abfluß und bei Hoch- wasser messen! schmelze oder Starkregen zum Einbruch der Alkalinität bzw. zu Versauerungs- schüben. Die Alkalinität sollte deshalb nicht nur bei Basis-Abfluß, sondern auch bei Hochwasser gemessen werden, um ein realistisches Abbild der Versaue- rungslage eines Baches zu erhalten. In der Versauerungsliteratur gibt es jedoch immer wieder Arbeiten, denen 733 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ausschließlich Messungen der Alkalinität bei Basis-Abfluß zugrunde liegen (z. B. ROSEMOND et al. 1992; RÜDDENKLAU et al. 1990). Diskussion: Alkalinität im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Angaben aus der Literatur zur hyporheischen Alkalinität werden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus KARAMAN- CHAPPUIS-Grabungen am Ufer (z. B. KOZMA 1963) oder aus dem lateralen Hyporheal (z. B. KOZMA 1963; RUTTNER-KOLISKO 1961) stammen. Wegen der nur geringen Unterschiede der Alkalinität zwischen Freiwasserandere Fließge- wässer: hypo- rheische Alka- linität variiert kleinräumig in der Waagerech- ten sehr stark⇔ Harzbäche undHyporheal kann davon ausgegangen werden, daß die Alkalinität imHypo- rheal der Harzbäche deutlich weniger als in anderen Fließgewässern kleinräu- mig in derWaagerechten variierte; z. B. stieg die Alkalinität im Hyporheal einer Kiesbank der französischen Rhône auf 40 Fließmetern um ca. 0.75 mmol · l-1 an und auf 60–70 m einer anderen Kiesbank wiederum um 1 bis 2 mmol · l-1 ab oder an (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992); im Hyporheal unter einer Schnelle–Stille–Sequenz eines nordamerikanischen Baches fiel die Alkalinität auf 5 Metern um 0.6 mmol · l-1 (HENDRICKS & WHITE 1991); in einem Bach der Kalkalpen gab es deutliche Unterschiede im Vertikalprofil der Alkalinität im Abstand weniger Dezimeter (BRETSCHKO 1981b). Entweder eine leichte Zunahme oder eine Abnahme der Alkalinität vonTiefengradient der Alkalinität in anderen Fließ- gewässern: 1. praktisch kein vertika- ler Unter- schied der fließenden Welle in das hyporheische Interstitial maßen WILLIAMS (1989, 1993) in 2 kanadischen Flüßchen. Im Hyporheal von 3 südniedersäch- sischen Bächen mit unterschiedlicher Abwasserbelastung fand PIEHL (1989) nur geringe Unterschiede der Alkalinität zwischen verschiedenen Tiefen. BRETSCHKO (1980b, 1981b, 1983) maß in einem unversauerten Alpenbach 2. praktisch kein vertika- ler Unter- schied oder Zunahme entweder keine deutlichen vertikalen Unterschiede oder eine starke vertikale Zunahme der Alkalinität. TILZER (1967) maß dagegen in einem Alpenfluß eine Verdreifachung der 3. vertikale Zunahme Gesamthärte in den obersten 30 cm. Ähnlich stark nahm auch die Alkalini- tät von der fließenden Welle in das Hyporheal in einem osthessischen Mittel- gebirgsbach (WAGNER et al. 1993), in einem abwasserbelasteten, unversau- erten norditalienischen Fluß (BRAIONI et al. 1980) und in einem versauer- ten kanadischen Seeausfluß (GIBERSON & HALL 1988) zu. Deutlich nahm auch die Alkalinität vertikal in jugoslawischen Flüssen mit und ohne Abwas- serbelastung zu (MEŠTROV & TAVCAR 1972; MEŠTROV et al. 1976a). In einem versauerten texanischen Sandbach nahm die Alkalinität vertikal im Mit- tel leicht zu (WHITMAN & CLARK 1982, 1984). Vom Freiwasser der Rhône in das Hyporheal unter Sandbänken nahm die Alkalinität z. T. deutlich, z. T. nur wenig zu (CLARET et al. 1997). In der fließenden Welle eines anderen Rhône- Kanals war die Alkalinität an einigen Punkten deutlich niedriger als im Hypo- rheal unter einer Sandbank, an anderen Punkten gab es aber keine Unterschiede (DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992). Eine leichte bis deutliche vertikale 734 6.15 Versauerung Zunahme der Alkalinität gab es in einem abwasserbelasteten Mittelgebirgsbach in Osthessen (HUSMANN 1991). In einem unversauerten Pyrenäenbach war die hyporheische Alkalinität im Mittel etwas höher als die Alkalinität im Frei- wasser (ROUCH 1988b). In einem abwasserbelasteten Voralpenfluß stieg die Gesamthärte von der fließenden Welle in das Hyporheal in 30 cm Tiefe um bis zu 28 % an (KIRCHENGAST 1980, 1984). Oberhalb einer Abwassereinleitung in einem Voralpenfluß fiel die Gesamt- 4. vertikales Absinkenhärte von der fließenden Welle in das Hyporheal in 30 cm um bis zu 17 % ab (KIRCHENGAST 1980, 1984). Kurzfristige Veränderungen der hyporheischen Alkalinität bei Hochwasser, Ist Hyporheon Versauerungs- Refugium? Kurzfristige Änderung der hyporheischen Alkalinität bei Hochwasser fast nicht untersucht z. B. bei Schneeschmelze oder bei Sommer-Gewittern, wurden bisher nur zur sehr selten untersucht, obwohl ihre Untersuchung für die Frage sehr wichtig ist, ob das Hyporheon eine Refugialfunktion für episodische Versauerung hat. Zu diesen Ausnahmen gehören die Messungen von WHITMAN & CLARK (1982) in einem versauerten texanischen Sandbach, wo die Alkalinität in 30 cm Tiefe beim drastischen Anstieg des Abflusses während sommerlicher Regen- fälle innerhalb von 7 Stunden von 0.09 auf 0.02 mmol · l-1 abfiel. 6.15.1.2 F-Wert Das HENRIKSEN-Nomogramm (HENRIKSEN 1980) besteht aus den chemische Bedeutung des F-Werts: gibt es genug basische Kationen, die Eintrag saurer Anionen abpuf- fern können? Meersalz-korrigierten Äquivalent-Gehalten der puffernden basischen Katio- nen Calcium und Magnesium auf der y-Achse und denen der versauernden sauren Anionen Sulfat (und Nitrat) auf der x-Achse; es ist ein modifiziertes Ergebnis desjenigen Versauerungsmodells, das in der Versauerungsforschung als erstes entwickelt worden ist. Dieses Nomogramm basiert auf dem Versaue- rungschemismus skandinavischer Seen; es ist danach für Gewässer anderer versauerungsempfindlicher Regionen angewendet worden, z. B. in Kanada (KEREKES et al. 1982) oder für die in der Fallstudie Harz untersuchten Oderteich und Sösetalsperre (MATSCHULLAT 1989). Der F-Wert gießt das HENRIKSEN-Nomogramm in einen Quotienten (siehe Kapitel 3.1.11, S. 83). In der Alten Riefensbeek verlor – wie der F-Wert in der Abbildung 95 (S. 736) zeigt – dasWasser im Längsverlauf bedeutende Teile seines Hydrogencarbonat- Puffer-Systems. Dieser Verlust war zwischen der Untersuchungsstelle R1 und den abwärts liegenden Stellen sowie zwischen R2 und R3 signifikant (p < 0.0001 bzw. p < 0.0004). In der Großen Söse gab es immer bzw. meist nur noch ein Aluminium-Puffer-System: an Probestelle S1 lag der F-Wert bei allen Messun- gen unter 1, an den beiden anderen Untersuchungsstellen in der Mehrzahl der Fälle. Der Anstieg von S1 zu S2 und S3 war signifikant (p < 0.0002), zwischen S2 und S3 aber nicht mehr (p > 0.26). Der F-Wert in der Großen Söse war signi- fikant niedriger als in der Alten Riefensbeek (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren F-Werts auf fol- genden Gradienten anordnen: 735 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 95: F-Wert (dimensionslos, erweitert nach HENRIKSEN 1980, 1984 und SEIP 1985) in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n), berechnet aus Messungen der Harzwasserwerke zwi- schen März 1986 und Oktober 1991. Horizontaler Streifen: Grenzwert für Gewässerversauerung (siehe Tab. 6 und 7, S. 83f.). ∗ Meersalz- Korrektur. niedrig ⇒ hochGradient des F- Werts: S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2≪ R1 Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S1 < S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2≪ R1. Die Angaben über die Signifikanz von Unterschieden zwischen Probestellen waren nicht davon abhängig, ob der F-Wert mit oder ohne Meersalz-Korrektur berechnet wurde. LEßMANN (1993) präsentierte ähnliche F-Werte aus den untersuchten Bächen, gab aber nicht an, ob er eineMeersalzkorrektur durchgeführt hatte oder nicht. Der F-Wert unterschied sich zwischen Hyporheal und Freiwasser an keinerHypothese 74 für F-Wert abge- lehnt, Hypothese 75 bestätigt Untersuchungsstelle signifikant (p > 0.51). Auch zwischen 10 cm und 30 cm hatte der F-Wert im Hyporheal keine signifikanten Unterschiede (p > 0.51). Die Hypothese 74 wird also für den F-Wert abgelehnt, die Hypothese 75 wird bestä- tigt. 736 6.15 Versauerung Diskussion: F-Wert in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Auf die statistische Beziehung zwischen Abfluß und F-Wert wurde bereits im Kapitel 6.4.4, S. 296ff.). eingegangen. Im folgenden werden Zusammenhänge zwischen diesen beidenMeßgrößen nur behandelt, insoweit sie nicht von einem Korrelationskoeffizient beschrieben werden. Auf die Diskussion von Angaben zum F-Wert in stehenden Gewässern wird verzichtet (z. B. KEITEL 1995). BAUER et al. (1988) hielten Versauerungsindices wie den F-Wert in Fließ- sind Versaue- rungs-Indices in dynamischen Ökosystemen wie Fließgewäs- sern überhaupt anwendbar? gewässern für wenig aussagefähig, da Fließgewässer chemisch dynamischer als stehende Gewässer seien; nur in stehenden Gewässern seien diese Indices geeignet. Dieser Argumentation wird hier – wie auch von anderen Autorinnen und Autoren – nicht gefolgt. Mit derselben Argumentation könnte man auch Ionenbilanzen und andere chemische Indikatoren in Fließgewässern ablehnen. Wenn sich das Verhältnis von puffernden Kationen zu versauernden Anionen in einem Bach häufig stark ändert, ist dies ein Zeichen dafür, daß sich der Ver- sauerungszustand in einem Bach häufiger ändert als in einem See; dieser dyna- mische Charakter von Fließgewässern sollte durch die höhere Spannweite des F-Werts und anderer chemischer Indikatoren angezeigt werden, auch um diese schwankenden abiotischen Bedingungen für die Lebewelt zu dokumentieren. Ähnlich wie in den Harzbächen gab es in Quellen und Bächen des Kaufun- andere Bäche: F-Wert zeigt gut Versauerungs- grad an ≈ Harz- bäche ger Waldes (BODEM 1991) sowie des Schwarzwaldes (SCHOEN & KOHLER 1984) einen Gradienten des F-Werts in Abhängigkeit vom Versauerungsgrad; BODEM (l.c.) ordnete deshalb – wie in den Harzbächen (Tab. 7, S. 84) – den F-Wert verschiedenen Versauerungsstufen zu. Der mit Werten von NORTON et al. (1992b) berechnete F-Wert ging in einem Waldbach nach der künstlichen Versauerung seines Einzugsgebiets deutlich zurück. Ähnlich wie an S1 lag der F-Wert in versauerten Schwarzwald-Bächen andere Bäche: F- Wert ganzjährig < 1, wie an S1 (THIES et al. 1988), in nordenglischen Bächen (berechnet mit Werten von CAR- RICK & SUTCLIFFE 1983), in einem norwegischen Bach (berechnet mit Daten von CHRISTOPHERSEN et al. 1982) sowie in einemnordamerikanischen Bach (berechnet mit Werten von NORTON et al. 1992a) ganzjährig unter 1. Ein episodisches Absinken des F-Werts bei Schneeschmelze und sommerli- F-Wert bei Schneeschmelze und Starkre- gen in anderen Bächen: Absin- ken chen Starkregenfällen beobachteten bereits BODEM (1991) in Bächen des Kau- funger Waldes, FIEDLER & KATZSCHNER (1989) in versauerten Bächen im Erzgebirge sowie HECKER (in SCHOEN 1986) in einem versauerten Bach des Bayerischen Waldes. Diskussion: F-Wert im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Es wurde keine Veröffentlichung gefunden, in der der F-Wert für hyporhei- F-Wert im Hypo- rheal der Harz- bäche zum ersten Mal in der Hyporheon- Forschung ange- wandt sches Wasser als chemischer Versauerungszeiger angewandt wurde. Mit der Abbildung 95 wird also Neuland in der Hyporheon-Forschung betreten. 737 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.15.1.3 ALMER-Relation Die ALMER-Relation ist in ihrer graphischen Form (ALMER et al. 1978; HEN- RIKSEN 1980) – Alkalinität auf der y-Achse gegen die Summe der Meersalz- korrigierten Äquivalent-Gehalte der puffernden basischen Kationen Calcium und Magnesium auf der x-Achse – ein Folgeprodukt des ersten Versauerungs- modells. Die ALMER-Relation zeigte an den Probestellen R2 und R3 sowie in derALMER- Relation zeigte an R2 und R3 zunehmende Auswaschung von puffernden Erdalkali-Ionen relativ zur Alka- linität an Großen Söse eine zunehmende Auswaschung bzw. ein Fehlen von Erdalkali- Ionen relativ zur Alkalinität (Abb. 96). An R1 war die ALMER-Relation signi- fikant höher als an R2 und R3 (p < 0.0001), das Absinken von R2 nach R3 war nichtmehr signifikant. In der Großen Söse stieg die ALMER-Relation im Längs- lauf von S1 nach S2 und S3 signifikant an (p < 0.0001), ebenso zwischen S2 und S3 (p < 0.05). In der Alten Riefensbeek war die ALMER-Relation signifikant höher als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich der mittleren ALMER- Relation auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hochGradient der ALMER- Relation: S1≪ S2 < S3 < R3 ≈ R2≪ R1 Riefensbeek: R3 ≈ R2≪ R1 Söse: S1≪ S2 < S3 Riefensbeek und Söse: S1≪ S2 < S3 < R3 ≈ R2≪ R1. Wurde auf die Meersalz-Korrektur bei der Berechnung der ALMER-Relation verzichtet, war die Zunahme zwischen S2 und S3 nicht mehr signifikant (p > 0.06). Es gab keine signifikanten Unterschiede der ALMER-Relation zwischen flie-Hypothese 74 für ALMER- Relation abge- lehnt, Hypothese 75 bestätigt ßender Welle und Hyporheal (p > 0.43). Innerhalb des Hyporheals unterschied sich die ALMER-Relation nicht signifikant zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe (p > 0.27). Die Hypothese 74 wird also für die ALMER-Relation abgelehnt, die Hypothese 75 wird bestätigt. Auffällig ist, daß die Werte der ALMER-Relation an allen Probestellen, alsoauch an der unversauerten Meßstelle R1 fast alle Proben nach ALMER- Relation ver- sauert; ist Grenzwert der ALMER- Relation für Versauerung richtig? auch an der unversauerten Stelle R1, unter dem von HENRIKSEN (1980) ange- gebenen empirischenWert von 0.91 als Grenzwert für Versauerung lagen. Nur 3 Proben an R1 ergaben eine höher als 0.91 liegende ALMER-Relation. Legt man die ALMER-Relation zugrunde, waren also alle Untersuchungsstellen versau- ert, d. h. es wurden an allen Probestellen vermehrt Calcium und Magnesium aus Gestein und Boden des Wassereinzugsgebiets freigesetzt, um den erhöh- ten Säureeintrag aus der Luft abzupuffern; es hatte also die Verwitterungsrate in der Sösemulde zugenommen. Dies läßt sich nicht verifizieren, da bei den bodenkundlichen Untersuchungen in der „Fallstudie Harz“ eine Änderung von Verwitterungsraten in der Sösemulde nicht Gegenstand von Messungen war (MALESSA 1993); dieser schätzte die Verwitterungsraten nur rechnerisch ab. Gestützt wird der oben genannte Grenzwert von 0.91 für Versauerung auch durch Daten aus schwedischen Wald-Quellen (WIKLANDER in DICK- 738 6.15 Versauerung Abbildung 96: ALMER-Relation (dimensionslos) in der fließendenWelle sowie im Hyporheal in 10 und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n), berechnet aus Messungen der Harzwasserwerke zwischen März 1986 und Oktober 1991. Horizontaler Streifen: Grenzwert für Gewässerversauerung (siehe Tab. 6 und 7, S. 83f.). x = Verdacht auf Analysefehler. SON 1980). Daß dieser Grenzwert aber nicht allgemein gültig ist, stellte auch JEFFRIES (in SCHINDLER 1988) für ungestörte nordamerikanische Seen fest; diese hatten eine ALMER-Relation von 0.6 bis 1.1; WRIGHT (1983) berechnete für verschiedene Datensätze aus ungestörten Seen, die über die Nordhalbkugel verteilt sind, ALMER-Relationen zwischen 0.79 und 1.12, faßte diese aber zu dem Wert von 0.91 zusammen. In versauerten und unversauerten Seen Kana- das waren dieWerte der ALMER-Relation viel niedriger, als es andere Versaue- rungsindices erwarten ließen (KELSO et al. 1986). Bei einer Übersichtsuntersu- chung in zahlreichen west- und süddeutschen Bächen hatte keine der Proben eine ALMER-Relation von mindestens 1, obwohl einige Bäche – nach der Alka- linität zu urteilen – unversauert waren (SCHOEN 1986). In hessischen Quellen 739 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos lag die ALMER-Relation nur in wenigen Fällen um den Wert von 1, zahlreiche unversauerte Quellen hatten ebenfalls ALMER-Relationen deutlich unter 0.91 (QUADFLIEG 1990). WISSMAR et al. (1997) ermittelten an nordamerikani- schen Fließgewässern eine andere Regressionsgleichung als diejenige, die der ALMER-Relation zugrunde liegt (HENRIKSEN 1980). Schon in ALMER et al. (1978) fällt auf, daß einerseits das Diagrammmüssen die basi- schen Katio- nen Na und K in ALMER- Relation berück- sichtigt werden? der ALMER-Relation nur die basischen Kationen Calcium und Magnesium berücksichtigt, daß aber andererseits die AutorInnen darauf hinwiesen, daß anthropogene Versauerung zur vermehrten Auswaschung von Natrium und Kalium aus dem Gestein und Baumnadeln führte. ROGALLA et al. (1986) kri- tisierten die Annahme des ALMER-Modells, der Beitrag von Natrium- und Kalium-Verwitterung sei vernachlässigbar. JACKS (1995) erweiterte ebenfalls die ALMER-Relation um Natrium und Kalium. Die Tabelle 133 vergleicht des- halb die nur mit den basischen Kationen Calcium und Magnesium berechneteALMER- Relation spie- gelte in Harzbä- chen Versaue- rungslage nicht realistisch wider ALMER-Relation mit der Berechnung unter Verwendung aller basischen Katio- nen. Die Äquivalenzmenge der basischen Kationen Natrium und Kalium im Verhältnis zu der Menge von Calcium und Magnesium war nur an R1 zu ver- nachlässigen, da der Quotient im Mittel kleiner 0.01 war (Spalte 6 in Tab. 133). An den anderen Meßstellen war aber die relative Menge von Natrium und Kalium zu Calcium und Magnesium signifikant höher (p < 0.0001), nämlich 0.04 bis 0.11 (Spalte 6 in Tab. 133). Folglich war auch die unter Einschluß von Natrium und Kalium berechnete ALMER-Relation deutlich niedriger als die nur mit Calcium und Magnesium berechnete (Spalte 4 vs. Spalte 2 in Tab. 133). Es bestehen deshalb auch für die Sösemulde Zweifel, ob der Wert von 0.91 als Grenze der ALMER-Relation zwischen versauertem und unversauertem Gewässer Bestand hat. Ein neuer Grenzwert kann jedoch nicht benannt wer- den, da sich im Harz nicht mehr Gewässer finden lassen, die nicht von „Sau- rem“Regen belastet sind. Darüber hinaus muß die Brauchbarkeit der ALMER- Relation für die Versauerungsindikation in den Harzbächen angezweifelt wer- den, da die Grundannahme der ALMER-Relation, die Verwitterung der basi- schen Kationen Natrium und Kalium sei zu vernachlässigen, in der Sösemulde nicht haltbar ist. Die häufig angewandte Berechnung des Alkalinitätsverlusts zur Versaue-Versauerungs- indikation mit Meßgröße Alka- linitätsverlust in Harzbächen nicht brauchbar rungsindikation (z. B. KÄMMERER 1998; SCHOEN 1986; WRIGHT 1983) ist in den Harzbächen aus denselben Gründen wie bei der ALMER-Relation nicht brauchbar. Diskussion: ALMER-Relation in der ieÿenden Welle, Verglei h mit anderen Veröentli hungen In zahlreichen versauerten skandinavischen Gewässern lagen die Werte derALMER- Relation in anderen Gewäs- sern: 1. Werte > Harz- bäche ALMER-Relation etwas über oder unter 1 (BJÄRNBORG 1983; DICKSON 1980), waren also höher als in den Harzbächen, auch höher als an R1. In einem episodisch versauerten schwedischen Bach schwankte die ALMER-Relation 740 6.15 Versauerung Tabelle 133: Quotient (Na∗ + K∗): (Ca∗ + Mg∗) sowie Vergleich von Berechnungsarten der ALMER-Relation: nur mit Calcium∗ und Magnesium∗ versus mit allen basischen Kationen∗. Geometrische Mittel. Probenahme 24. 03.1986 bis 23. 10.1991. Probe- Alkalinität : Alkalinität : (Na∗ + K∗) : stelle (Ca∗ + Mg∗) (Ca∗ + Mg∗ + Na∗ + K∗) (Ca∗ + Mg∗) geometr. Mittel n geometr. Mittel n geometr. Mittel n R1 0 cm 0.643 71 0.637 56 0.008 56 R2 0 cm 0.522 82 0.500 66 0.040 66 R3 0 cm 0.482 83 0.443 66 0.085 66 S1 0 cm -0.149 19 0.000 19 0.092 16 S2 0 cm 0.139 22 0.138 14 0.106 14 S3 0 cm 0.246 23 0.227 16 0.111 16 zwischen 0 und ca. 1.9 (SANDÉN et al. 1987). In Brunnen, Quellen und Bächen im Taunus lagen fast alle Werte der 2. Werte ≈ Harz- bächeALMER-Relation ähnlich niedrig wie in der Sösemulde (KÄMMERER 1998). Diskussion: ALMER-Relation im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Es wurde keine Veröffentlichung gefunden, in der die ALMER-Relation für ALMER- Relation im Hyporheal der Harzbäche zum ersten Mal in der Hyporheon- Forschung ange- wandt hyporheisches Wasser als chemischer Versauerungszeiger angewandt wurde. Mit der Abbildung 96 wird also Neuland in der Hyporheon-Forschung betre- ten. 6.15.1.4 Cal it-Sättigungs-Index Der Calcit-Sättigungs-Index stieg von der Untersuchungsstelle R1 nach R2 und von R2 nach R3 signifikant (p < 0.0001 bzw. p < 0.003) an (Abb. 97, S. 742), überschritt aber an den Stellen R2 und R3 in keiner Probe den Grenzwert von 4 für Versauerung. In der Großen Söse lag der Calcit-Sättigungs-Index an der Meßstelle S1 immer, an der Stelle S2 in der Hälfte der Proben und an Stelle S3 häufig über dem Grenzwert von 4 für Versauerung. S1 hatte einen signifikant niedrigeren Sättigungs-Index als S2 und S3 (p < 0.0001), der Abfall von S2 nach S3 war aber nicht mehr signifikant (p > 0.16). Der Sättigungs-Index an den Pro- bestellen der Alten Riefensbeek war signifikant niedriger als an denen in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Calcit- Gradient des Calcit- Sättigungs- Indexes: S1 > S2 ≈ S3≫ R3 > R2≫ R1 Sättigungsindexes auf folgenden Gradienten anordnen: hoch ∼= versauert ⇒ niedrig ∼= unversauert Riefensbeek: R3 > R2≫ R1 Söse: S1 > S2 ≈ S3 Riefensbeek und Söse: S1 > S2 ≈ S3≫ R3 > R2≫ R1. 741 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 97: Calcit-Sättigungs-Index (dimensionslos, nach KRAMER 1976) in der fließenden Welle sowie im Hyporheal in 10 und 30 cm Tiefe an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n), berechnet aus Messungen der Harzwasserwerke zwischen März 1986 und Oktober 1991. ∗ = da der Logarhithmus der negativen Alkalinität mathematisch nicht definiert ist, wurde die Alkalinität an S1 bis S3 als +0.001 angenommen, wenn die Alkalinität negativ war. Horizontaler Streifen: Grenzwert für Gewässerversauerung Tab. 6 und 7, S. 83f.). x = Verdacht auf Analysefehler. Der Calcit-Sättigungs-Index unterschied sich zwischen Hyporheal und Frei-Hypothese 74 für Calcit- Sättigungs- Index abgelehnt, Hypothese 73 bestätigt wasser an keiner Untersuchungsstelle signifikant (p > 0.43). Auch innerhalb des Hyporheals war der Unterschied zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe an keiner Meßstelle signifikant (p > 0.51). Die Hypothese 74 wird also für den Calcit- Sättigungsindex abgelehnt, die Hypothese 75 wird bestätigt. Diskussion: Cal it-Sättigungs-Index in der ieÿenden Welle und im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen In der Literatur finden sich Angaben zum Calcit-Sättigungs-Index verhält-Calcit-Sätti- gungs-Index in der Versaue- rungsforschung bisher kaum benutzt nismäßig selten, obwohl keine Gründe dafür bekannt sind, warum dieser nicht oder nur schlecht zur chemischen Versauerungsindikation geeignet sein sollte, und obwohl HAINES (1981) diesen für sinnvoller für die Versaue- 742 6.15 Versauerung rungsindikation als die Alkalinität hielt. KELSO et al. (1986) benutzten den Calcit-Sättigungs-Index erfolgreich zur Versauerungsindikation von kanadi- schen Seen. Hinderlich für den Vergleich mit anderen Veröffentlichungen ist es allerdings, daß einige Autoren den Index mit einer anderen Formel mit einer reziproken Skalierung verwendeten (z. B. KÄMMERER 1998; KEREKES et al. 1982; QUADFLIEG 1990). Für das Hyporheal sind sogar keine in der Literatur veröffentlichten Meß- Werte aus den Harzbächen sind die ersten für Calcit- Sättigungs-Index im Hyporheal werte des Calcit-Sättigungs-Indexes bekannt. Mit der Darstellung in der Abbil- dung 97 werden also zum ersten Mal Werte des Calcit-Sättigungs-Indexes aus dem Hyporheal vorgestellt. Die Tabellen 135 und 143 (S. 751ff., 782ff.) enthal- ten Angaben zum Calcit-Sättigungs-Index, die aus veröffentlichten chemischen Datensätzen für andere Gewässer berechnet wurden. 6.15.1.5 Puerkapazität β Der Pufferwert β faßt den Säure/Base-Chemismus von versauerten Oberflä- chengewässern zusammen (DRISCOLL & BISOGNI 1984). Auch die Pufferkapazität β nahm in der Alten Riefensbeek signifikant von R1 nach R2 sowie von R2 nach R3 ab (p < 0.0001) (Abb. 98). Die Unterschiede von S1 und den beiden abwärts liegenden Untersuchungsstellen in der Großen Söse waren nicht signifikant (p > 0.06), wohl aber die Zunahme der Pufferkapa- zität von S2 nach S3 (p < 0.05). Das Wasser in der Alten Riefensbeek hatte eine signifikant größere Pufferkapazität als in der Großen Söse (p < 0.0001). Die Untersuchungsstellen lassen sich bezüglich des mittleren Pufferwerts auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ∼= versauert ⇒ hoch ∼= unversauert Gradient von β: S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1 Riefensbeek: R3 < R2≪ R1 Söse: S2 < S3 ≈ S1 Riefensbeek und Söse: S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1. Signifikante Unterschiede zwischen den Pufferwerten der fließenden Welle Hypothese 74 für β abgelehnt, Hypothese 73 bestätigt und denen in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheal waren nicht feststellbar (p > 0.22). Innerhalb des Hyporheals unterschied sich die Pufferkapazität β zwi- schen 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.40). Die Hypothese 74 wird also für den Pufferwert β abgelehnt, die Hypothese 75 wird bestätigt. Diskussion: Puerkapazität β in der ieÿenden Welle und im Hyporheal, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Weil die Pufferkapazität β bisher als Versauerungsparameter nur von weni- β bisher in Ver- sauerungsfor- schung kaum benutzt Werte aus den Harzbächen sind die ersten für β im Hyporheal gen Autoren vorgeschlagen (DRISCOLL & BISOGNI 1984; SIGG & STUMM 1991) oder benutzt wurde (FAUST 1983; FAUST & McINTOSH 1983), kön- nen die Ergebnisse aus den Harzbächen kaum mit anderen Veröffentlichungen verglichen werden. Bezüglich des Hyporheals sind sogar keine in der Literatur veröffentlichten Meßwerte bekannt. Die Werte aus den Harzbächen sind also 743 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 98: Betrag der Pufferkapazität β in |eq · l-1| in der fließendenWelle und in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheal an den Meßstellen. Geometrisches Mittel mit Extremwerten (Fehlerbalken) und Zahl der Proben (n), berechnet aus Messungen der Harzwasserwerke zwischen März 1986 und Oktober 1991. x = Verdacht auf Analysefehler. die ersten Werte der Pufferkapazität β für das Hyporheal. Die Tabellen 135 und 143 (S. 751ff., 782ff.) enthalten Angaben zur Pufferkapa- zität β, die aus veröffentlichten chemischen Datensätzen für andere Gewässer berechnet wurden. Die Kapitel 6.15.1.1 bis 6.15.1.5 lassen sich folgendermaßen zusammenfas- sen: Der Wechsel des geologischen Untergrunds kann die Unterschiede von Alkalinität, F-Wert, ALMER-Relation, Calcit-Sättigungs-Index und Pufferwert β zwischen den Meßstellen erklären. Der Diabas an R1 puffert atmogene Säure und saure Anionen am besten ab, an R1 waren die Werte von Alkalinität, F- Wert, ALMER-Relation und β am höchsten sowie der Wert des Sättigungs- indexes am niedrigsten. Tonschiefer und Grauwacken an R2 und R3 bzw. S2 744 6.15 Versauerung und S3 haben eine geringere Pufferwirkung, die Werte von Alkalinität, F-Wert, ALMER-Relation und β war deshalb signifikant niedriger und der Wert des Sättigungsindexes höher als an R1. Weil der Quarzit an S1 eine nur geringe Puf- ferwirkung hat, waren Werte von Alkalinität, F-Wert, ALMER-Relation und β am niedrigsten unter allen Meßstellen, der Wert des Sättigungsindexes am höchsten. Bei allen 5 chemischen Versauerungsparametern gab es keine signifi- kanten Unterschiede zwischen fließender Welle und Hyporheal. 6.15.1.6 Chemis he Versauerungssituation Die Tabelle 134 beschreibt den chemischen Versauerungsstatus der 6 Untersu- chungsstellen aufgrund der in der Tabelle 7 (S. 84) festgelegten chemischen Tabelle 134: Einteilung der Probestellen nach ihrer chemischen Versauerungs- empfindlichkeit mit 4 Versauerungsparametern. Nur Werte aus der fließendenWelle. Probe- stelle statistisches Maß Alkalinität F-Wert CSI ALMER- Relation R1 geometri- sches Mittel unversauert unversauert unversauert versauert Pessimum unversauert unversauert unversauert versauert R2 geometri- sches Mittel versauerungsempfind- lich / leicht versauert unversauert unversauert versauert Pessimum versauert versauerungsempfind- lich / leicht versauert unversauert versauert R3 geometri- sches Mittel versauerungsempfind- lich / leicht versauert unversauert unversauert versauert Pessimum versauert versauerungsempfind- lich / leicht versauert unversauert versauert S1 geometri- sches Mittel stark versauert versauert versauert versauert Pessimum stark versauert versauert versauert versauert S2 geometri- sches Mittel versauert versauert versauert versauert Pessimum stark versauert versauert versauert versauert S3 geometri- sches Mittel versauert versauerungsempfind- lich / leicht versauert versauerungsempfind- lich / leicht versauert versauert Pessimum stark versauert versauert versauert versauert Versauerungsklassen sowie den im Kapitel 6.15.1 (S. 723ff.) dargestellten Meß- Alkalinität, F- Wert und Calcit- Sättigungs-Index ergeben tenden- zielle die gleiche Versauerungs- lage, ALMER- Relation weicht stark davon ab werten von Alkalinität, ALMER-Relation, F-Wert und Calcit-Sättigungs-Index. Die Festlegung des Versauerungsstatus mit Hilfe von Alkalinität, F-Wert und 745 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Calcit-Sättigungs-Index kommt an allenMeßstellen zu tendenziell übereinstim- menden Ergebnissen. Insbesondere an den Extremen des Versauerungsgradien- ten, der unversauerte Stelle R1, der versauerte Stelle S2 und der stark versau- erte Stelle S1, stimmen die 3 Parameter gut überein. In der Mitte des Gradien- ten, an den episodisch leicht versauerten Stellen R2 und R3 und der versauerte Stelle S3, ergeben F-Wert und Calcit-Sättigungs-Index eine geringere Versaue- rung als die Alkalinität. Die ALMER-Relation fällt aus dem Rahmen, weil sie alle Probestellen als versauert einstuft. Die Einstufung auf Grund der pessi- malen Werte ist in der Mitte des Versauerungsgradienten, an R2, R3 und S3, um 1 Stufe schlechter als die Einstufung auf Grund des geometrischen Mittels. An diesen 3 Untersuchungsstellen verstärkte sich also die Versauerung bei epi- sodischen Ereignissen spürbar. Diese episodischen Ereignisse müssen bei der Einstufung der Probestellen in Versauerungsklassen berücksichtigt werden. Die Pufferkapazität β kann für die Einstufung der Probestellen in Versaue-β bleibt unbe- rücksichtigt rungsklassen in der Tabelle 134 nicht benutzt werden, weil es noch nicht genug Werte aus Gewässern verschiedener Regionen gibt, anhand deren die Klassen- grenzen für die Versauerungsklassen festgelegt werden können. Die Relation verschiedener Versauerungsparameter ist von einer nicht- linearen Beziehung geprägt. So kann graphisch bzw. statistisch erklärt werden, daß die Meßstellen je nach Versauerungsparameter eine unterschiedliche Ver- sauerungslage haben können. Darauf wird auch von anderen Veröffentlichun- gen hingewiesen, z. B. von SCHOEN (1986) bezüglich der Beziehung zwischen F-Wert und Alkalinität sowie zwischen F-Wert und dem Gehalt von Gesamt- Aluminium. Die Tabelle 134 beantwortet einen Teil der übergeordneten Forschungsfrage Nr. 1 des Vorhabens (siehe Kapitel 1.4, S. 39). Auf die Tabelle 134 soll im Kapi- tel 6.15.7 (S. 862) erneut eingegangen werden. Die chemische Versauerungslage an den 6 Probestellen läßt sich als Synthesechemischer Ver- sauerungsgradi- ent: R1 = unver- sauert; R2, R3 = episodisch (leicht) versau- ert; S2, S3 = ver- sauert; S1 = stark versauert der Ergebnisse in der Tabelle 134 folgendermaßen zusammenfassen (Abb. 99): Es erstreckte sich in der Untersuchungsperiode ein Versauerungsgradient von der unversauerten Untersuchungsstelle R1 über die versauerungsempfindli- chen bis (episodisch) leicht versauerten Probestellen R2 und R3 sowie die ver- sauerten Probestellen S2 und S3 zur stark versauerten Untersuchungsstelle S1. Der Verlust an Neutralisierungskapazität im Längsverlauf der Alten Riefens- Versauerungs- gradient verläuft parallel zum Wechsel des geologischen Untergrunds beek dürfte genauso wie das Absinken von pH-Wert und Leitfähigkeit durch den Wechsel des geologischen Untergrund von Diabas an R1 zu Tonschie- fern und Grauwacken an R2 und R3 verursacht worden sein (siehe Kapitel 2, S. 51f.). MALESSA (1993) beschrieb das ansteigende Versauerungsrisiko in der Sösemulde in Abhängigkeit vom geologischen Untergrund auf dem Gradien- ten Diabas < Grauwacke < Tonschiefer < Kieselschiefer < Quarzit. Die wasser- chemische Einstufung der Versauerung in der Tabelle 134 stimmt mit dieser bodenkundlich-geologischen Einstufung von MALESSA (1993) überein. Daß die Untersuchungsstelle R1 als unversauert eingestuft wird, bedeutet allerdings 746 6.15 Versauerung Abbildung 99: Einstufung der Versauerungslage an den Meßstellen mit Hilfe der Versauerungsparameter Alkalinität, F-Wert, Calcit- Sättigungs-Index, ALMER-Relation und Pufferkapazität β. nicht, daß das obere Riefensbeek-Tal unbeeinflußt ist von luftbürtiger Säure- belastung. Die bodenkundlichen Untersuchungen von MALESSA (1993) am kalkreichen Diabas-Zug des oberen Riefensbeek-Tals zeigten bis in über 2 m Tiefe Auswirkungen der sauren Deposition. Der unterschiedliche Versauerungsgrad an den Untersuchungsstellen läßt zentrale Hypo- these der „Fall- studie Harz“: Riefensbeek in Schutzlage, Söse in Immis- sionslage. Diese Hypothese muß abgelehnt wer- den sich nicht mit einer unterschiedlichen Depositionsrate von Protonen, Chlorid, Nitrat und Sulfat oder mit ihrer Position in Schutzlage oder Immissionslage erklären. Die mit den Daten von ANDREAE (1993) berechneten Korrelations- koeffizienten zwischen der Höhenlage und der Depositionsrate waren nur für Chlorid und Nitrat > 0.70 und signifikant (Chlorid: rs = 0.88, p < 0.009, Sulfat: rs = 0.55 und p > 0.20, Nitrat: rs = 0.77, p < 0.05, Protonen: rs = 0.15, p > 0.74, n = 7). Die für den Versauerungschemismus wichtigsten dieser Ionen, nämlich Sulfat und Protonen, zeigen also keinen signifikanten geographischen Gradien- ten. HEINRICHS et al. (1986) sowie MATSCHULLAT & HEITKAMP (1994) teilten die Sösemulde in Schutz- und Immissionslage ein: Die Gewässer auf der Nordwest-Seite würden wegen der geringeren Depositionsrate von Luftschad- stoffen weniger Metalle enthalten als die Gewässer auf der Südost-Seite der Sösemulde. Diese zentrale Hypothese der „Fallstudie Harz“wurde jedoch von ANDREAE (1993) und von MALESSA (1993) aufgrund luftchemischer und bodenkundlicher Messungen abgelehnt. An der Huttaler Widerwaage (Bach „J“ in Abb. 3, S. 44) – auf dem Nordwest-Kamm des Riefensbeek-Tals – war die Versauerung schon soweit in den Boden eingedrungen, daß auch noch in über 2 m Tiefe Sulfat einen doppelt so hohen prozentualen Anteil an der Anionen- Summe als Hydrogencarbonat hatte (MALESSA 1993). In der Huttaler Wider- waage sank die (korrigierte) Alkalinität zeitweise unter 0.2 mmol · l-1, sie war also episodisch versauert. Dies kann „trotz der hohen pH-Werte nicht negiert R1 nicht unver- sauert wegen niedriger Schadstoff- Deposition, sondern wegen guter Pufferwir- kung des Diabas werden“ (MALESSA 1993: 211). Daß der Oberlauf der Alten Riefensbeek im Gegensatz zur Großen Söse noch unversauert war, und daß die Huttaler Wider- 747 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos waage sowie die Riefensbeek unterhalb von R1 nicht dauerhaft versauert war, ist also nicht auf eine geringere Depositionsrate der versauernden Luftschad- stoffe, sondern auf die Pufferwirkung des geologischen Untergrunds und der tiefen Bodenschichten im Einzugsgebiet zurückzuführen. Die Hypothese 73 muß bzgl. der Untersuchungsstellen R2, R3, S2 und S3Hypothese 73 bestätigt für R1 und S1, abge- lehnt für R2, R3, S2 und S3 abgelehnt und für die übrigenMeßstellen aufrecht erhaltenwerden. Die Bestim- mung der chemischen Versauerungsparameter bestätigt für R1, daß diese Stelle unversauert war, sowie für S1, daß diese Stelle dauerhaft versauert war. R2 und R3 waren jedoch nicht – wie angenommen – unversauert, sondern bereits ver- sauerungsempfindlich bzw. episodisch leicht versauert. Die Meßstellen S2 und S3 waren nicht nur – wie angenommen wurde – zeitweise versauert, sondern dauerhaft versauert. Weil es bei keinem der 5 chemischen Versauerungspara-Hypothese 74 allgemein abge- lehnt, Hypothese 75 bestätigt meter signifikante Unterschiede zwischen der fließendenWelle und demHypo- rheal gab, ist die Hypothese 74 nicht haltbar, die Hypothese 75 wird bestätigt. Das Hyporheon konnte also auch den Lebensgemeinschaften keinen Schutz vor Versauerungsschüben bieten. Damit sind auch die übergeordneten Fragestel- lungen Nr. 1 und 3 bzgl. ihres chemischen Aspektes beantwortet (siehe Kapi- tel 1.4, S. 39). Die Einstufung der Meßstellen nach ihrem Versauerungsstatus ist insofern zuverlässig, als ihr Datenreihen zugrunde liegen, die sich über alle Jahreszeiten erstrecken. Die hier vorgestellte Einstufung der chemischen Versauerungslage der bei-Ergebnis des chemischen Ver- sauerungsgradi- enten: • im Wider- spruch zu drei anderen Ver- öffentlichun- gen aus „Fall- studie“und z.T. zum System der Säurezustands- klassen, den Harzbäche steht teilweise im Gegensatz zu der von LEßMANN (1993), der nach den Kriterien pH-Wert und Emergenz von Stein- und Eintagsflie- gen die Probestelle S1 als „‚stark versauert‘“, S2 als „‚mäßig versauert‘“, S3 als „‚schwach versauert‘“ und alle 3 Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek als „‚nicht versauert‘“ (S. 60, 214f.) bezeichnete. Zu einem ähnlichem Ergeb- nis, das der Tabelle 134 und der Abbildung 99 (S. 745, 747) widerspricht, kamen RÜDDENKLAU, LEßMANN & ROMMELMANN (1990) aufgrund einer einmaligen Alkalinitätsmessung: R1 bis R3 seien „nicht versauerungsge- fährdet“, S2 und S3 „versauerungssensitiv“ (S. 42) und S1 versauert. Die hier gemachte Einstufung (Tab. 134, Abb. 99, S. 745, S. 747) widerspricht auch der Klassifizierung von MATSCHULLAT et al. (1992), die aufgrund des mittleren pH-Werts und einer ungenannten Statistik der Alkalinität die Alte Riefensbeek als nicht versauert und die Große Söse als versauert bezeichneten. Die Einstu- fung der vorliegenden Untersuchung (Tab. 134, Abb. 99) entspricht auch nur teilweise den Systemen der Säurezustandsklassen von CORING (1993, 1994) und BRAUKMANN (1994). R1, R2 und R3 lassen sich nach BRAUKMANN (1994) als permanent nicht sauer (Typ 1), S2 und S3 als periodisch (kritisch) sauer (Typ 3) und S1 als permanent sauer bis stark sauer (Typ 4) einstufen (Tab. 118, S. 652). Unterstützung erfährt dagegen die in der Tabelle 134 vorgelegte Einstu-• bestätigt durch eine andere Veröffentli- chung aus „Fallstudie Harz“ fung der Meßstellen R2 und R3 durch die oben dargestellten Untersuchungen 748 6.15 Versauerung von MALESSA (1993) an der Huttaler Widerwaage (Bach „J“ in Abb. 3, S. 44). Die Alkalinität in diesem Bach auf dem Nordwest-Kamm des Riefensbeek-Tals hatte ein ähnliches Niveau und ähnliche Schwankungen wie die Alte Riefens- beek an R2 und R3, der pH-Wert war ebenfalls circumneutral, der Chemismus ähnelte auch insgesamt demjenigen an R2 und R3. MALESSA (1993) schloß daraus, man könne eine beginnende Versauerung nicht ausschließen. Nach dem System von BODEM (1991) entsprechen die Meßstellen in der Alten Riefensbeek der Versauerungsstufe 1, S2 und S3 der Stufe 2 und S1 der Versauerungsstufe 3. Die Klassengrenzen für die Versauerungsklassen (Tab. 7, S. 84) sind nicht Vergleich mit Bächen anderer Regionen nur möglich, wenn Grenzen der Versauerungs- klassen geändert ohne weiteres auf andere Regionen übertragbar. Z. B. müßte in den walisischen Bergbächen, die STONER et al. (1984) untersuchten, die obere Grenze für die Klasse „versauert“ von 200 auf 110 µmol · l-1 gesenkt werden, weil oberhalb dieses Wertes an einigen Untersuchungsstellen stabile Populationen von Ein- tagsfliegen vorkamen. 6.15.2 Zusammenhang zwis hen pH-Wert und Versauerungsparametern Zahlreiche wasserchemische Reaktionen werden vom pH-Wert gesteuert. Im pH-Wert ist wichtige Meß- größe imWas- serchemismus⇒ . . . Bereich der Versauerungsforschung gehören dazu die Löslichkeit von Metal- len oder die Speziierung der Kohlensäure: pH 5.6 ist der Äquivalenzpunkt der Karbonat-Alkalinität (ELWOOD & MULHOLLAND 1989; HENRIKSEN 1980). Eine Indikation von Versauerung mit Hilfe des pH-Werts ist also nahelie- gend. Viele Veröffentlichungen sind bezüglich der Definition der Gewässerversaue- rung und der indikativen Bedeutung des pH-Werts in sich widersprüchlich. Einerseits zitierten z. B. LEHMANN et al. (1985) die Definition der Gewässer- versauerung als Verlust der Pufferkapazität (siehe auch Kapitel 3.1.11, S. 80) und sahen die Alkalinität als Maß für die Versauerungsempfindlichkeit von Gewässer an, andererseits soll ihrer Meinung nach der pH-Wert den Grad der Versauerung anzeigen. Einerseits sah KÄMMERER (1998) den Versauerungs- grad durch den pH-Wert ausgedrückt und unterschied die Klassen unversauert (pH > 6.5), versauert (pH 5.0–6.5) und sauer (pH < 5.0); andererseits benutzte er den F-Wert und die Alkalinität zur Charakterisierung der Versauerungs- empfindlichkeit. Ähnlich Widersprüchliches gilt für BAUER et al. (1988), die ebenfalls den pH-Wert als den „wichtigsten Indikator der Gewässerversaue- rung“ (S. 24) ansahen. Diese häufig benutzte Indikation von Versauerung mit Hilfe des pH- . . . Indikation der Gewässer- versauerung in vielen Stu- dien mit pH oder Leitfähig- keit; operative Indikation der Gewässerver- sauerung mit pH? Werts oder sogar der Leitfähigkeit (z. B. ARNSCHEIDT 1996; BAUER 1985; CRAWSHAW 1986; CRESSER & EDWARDS 1987; DIAMOND et al. 1992; ELWOOD & MULHOLLAND 1989; ENGBLOM & LINGDELL 1984; 749 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos FIEDLER & THAKUR 1987; FRAHM 1992; GRONOSTAY 1996; GROTH 1984a; KÜGEL & SCHMITT 1991; JENKINS et al. 1996; LANGAN 1987; LEßMANN 1993; MATSCHULLAT et al. 1994c; MATTHIAS 1983b; MEI- JERING 1991; MEINEL et al. 1996; MEIJERING 1984a, 1991; KULLBERG 1992; ORMEROD & WADE 1990; ORMEROD et al. 1987c; PACES 1983; PETERSON & Van EECKHAUTE 1992; PIEPER & MEIJERING 1982a; REINHARDT 1987; RUNDLE & HILDREW 1990; SIMBREY 1987; SIMP- SON 1983; WEATHERLEY & ORMEROD 1991; WEATHERLEY et al. 1988, 1989b, 1991, 1993) entspricht zwar nicht dem wasserchemischen Vorgang der Gewässerversauerung, ließe sich aber operativ anwenden, wenn der pH-Wert und die Alkalinität statistisch sehr hoch korreliert wären (Korrelationskoeffi- zienten 0.90 bis 1.00). Motivation dafür wäre, daß der pH-Wert einfacher und billiger zu messen ist als die Alkalinität. In der biologischen Indikation von Versauerung hat sich dies insofern niedergeschlagen, als WEATHERLEY & ORMEROD (1992) in multivariaten Modellen die Besiedlung von versauerten Bächen nicht mit der Alkalinität erklärten. Es wird deshalb im folgendenJa, wenn rs pH vs. Alkalinität u. a. > 0.90 mit Hilfe des statistischen Zusammenhangs zwischen dem pH-Wert und den Versauerungsparametern in den Harzbächen sowie weiteren in der Literatur beschriebenen Bächen überprüft, ob der pH-Wert für die operative Indikation von Gewässerversauerung eingesetzt werden darf. Vergleicht man Datensätze aus verschiedenen Labors, stößt man immer auf das Problem, daß diese Daten mit verschiedenen Meßmethoden gewon- nen wurden, z. B. die Alkalinität (WRIGHT 1983). Der für die Berech- nung der statistischen Beziehung zwischen Meßgrößen eingesetzte Rang- Korrelationskoeffizient hat den Vorteil, gegenüber Meßfehlern, gegenüber der geringen Güte der vor 1960 praktizierten Wasseranalytik sowie gegenüber ver- schiedenen Meßmethoden ziemlich robust zu sein. Rang-Statistiken arbeiten nicht mit den genauenMeßwerten, sondern mit den rangskalierten Meßwerten. Z. B. sind kolorimetrisch gemessene pH-Werte ca. 0.1 bis 0.2 pH-Einheiten zu hoch. Vor ca. 1955 gab es noch keine (elektrischen) pH-Meter (HAINES 1981). Die Korrelation zwischen dem pH-Wert und den VersauerungsparameternHarzbäche: meist nicht mehr als 50 % der rs ≥ |0.90|⇒ pH kein zuverläs- siger operativer Indikator für Gewässerver- sauerung schwankte deutlich sowohl in Abhängigkeit vom Parameter als auch in Abhän- gigkeit vom Gewässer bzw. der Untersuchungsstelle (Tab. 135). Keiner der 5 Versauerungsparameter hatte an allen Meßstellen in den Wassereinzugsgebie- ten von Söse, Bode, Lange Bramke und Varleybach durchgängig Korrelations- koeffizienten mit dem pH-Wert von mindestens |0.90|. Der Calcit-Sättigungs- Index war der einzige Parameter, der durchgängig Koeffizienten von minde- stens |0.80| hatte. Nur bei der Alkalinität und dem Calcit-Sättigungs-Index war mehr als die Hälfte der Koeffizienten mindestens |0.90|. Kleiner als |0.70| waren bei der Alkalinität 16.7 %, beim F-Wert und der ALMER-Relation 33.3 % und beim Pufferwert β 75 % der Koeffizienten. Daraus läßt sich schließen, daß sich in den Harzbächen der pH-Wert nicht für die chemische Versauerungsin- dikation mit ausreichend hoher Zuverlässigkeit operativ einsetzen läßt. 750 6.15 Versauerung Tabelle 135: Statistische Beziehung zwischen dem pH-Wert und den Versauerungsparametern. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN, Zahl der Werte (n), Signifikanz-Niveau: ≤ 0.10 (#), ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗), Rest nicht signifikant bei zweiseitigem Test. Grundlage: Einzelwerte. &: keine Angaben über Anteil organischer Anionen mög- lich, da keine Angaben für DOC-Gehalt. HA-: organische Anionen. NB: keine bzw. nicht alle anorganischen Anionen gemessen. a: Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient (nach PEARSON) der Autoren umgerechnet nach ZÖFEL (1992) in SPEARMAN Rang- Korrelationskoeffizient. b: pH-Wert kolorimetrisch bestimmt, Werte vermutlich 0.1 bis 0.2 pH-Einheiten höher als elektrometrische Messung (HAVAS et al. 1984). M bis V2: weitere Harzbäche, siehe Abb. 1 (S. 42). CSI: Calcit-Sättigungs-Index. $: log(Alkalinität). ~: Alkalinität nicht gemessen, sondern berechnet. pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle R1–S3 0.86∗∗ 288 0.83∗∗ 235 0.76∗∗ 230 -0.94∗∗ 245 -0.76∗∗ 288 siehe unten siehe unten siehe unten siehe unten diese Arbeit R1 0.61∗∗ 69 0.48∗∗ 57 0.31∗ 56 -0.83∗∗ 62 -0.47∗∗ 69 7.17–8.27 0.500–1.524 0 0 HCO3 oder Cl diese Arbeit R2 0.76∗∗ 80 0.71∗∗ 66 0.43∗∗ 66 -0.97∗∗ 70 -0.58∗∗ 80 6.98–7.98 0.128–0.733 0 1 HCO3 oder SO4 diese Arbeit R3 0.82∗∗ 81 0.74∗∗ 66 0.61∗∗ 66 -0.96∗∗ 70 -0.62∗∗ 81 6.92–8.11 0.139–1.030 4 5 HCO3 oder SO4 diese Arbeit S1 -0.08 17 0.55∗ 16 0.77∗∗ 12 -0.85∗∗ 12 -0.30 17 3.71–5.20 -0.047–0.000 – 17 SO4 diese Arbeit S2 0.94∗∗ 20 0.69∗∗ 14 0.90∗∗ 14 -0.97∗∗ 5 -0.44# 20 4.21–6.96 -0.043–0.147 3 20 SO4 oder NO3 diese Arbeit S3 0.93∗∗ 21 0.72∗∗ 16 0.91∗∗ 16 -0.95∗∗ 16 -0.48∗ 21 4.94–7.72 -0.035–0.226 9 21 SO4 diese Arbeit M, Sc, B1, B2, L1, L2, L3, V1, V2 0.96∗∗ 110 0.80∗∗ 66 0.76∗∗ 66 -0.97∗∗ 66 -0.47∗∗ 110 siehe unten siehe unten siehe unten siehe unten diese Arbeit Mollental-Bach, Große Schacht: M, Sc 0.96∗∗ 15 0.94∗∗ 6 0.83∗ 6 -0.94∗∗ 6 -0.91∗∗ 15 4.21–7.42 -0.045–0.250 5 13 SO4 diese Arbeit Bode: B1, B2 0.93∗∗ 31 0.64∗∗ 21 0.66∗∗ 21 -0.96∗∗ 21 0.20 31 3.79–6.77 -0.044–0.130 1 31 SO4 diese Arbeit751 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Lange und Dicke Bramke: L1–L3, LX 0.95∗∗ 48 0.74∗∗ 33 0.92∗∗ 33 -0.98∗∗ 33 -0.26# 48 4.34–7.37 -0.030–0.288 11 45 SO4 oder HCO3 diese Arbeit Varleybach: V1, V2 0.95∗∗ 16 0.77# 6 0.94∗∗ 6 -1.00∗∗ 6 -0.81∗∗ 16 6.28–7.82 0.060–0.635 6 7 SO4 diese Arbeit Quellen, Stollenmundlö- cher und kleine Bäche in Sösemulde und Umge- bung, Harz 0.78∗∗ 52 0.61∗∗ 52 -0.93∗∗ 52 -0.17 52 3.9–8.1 0.000–2.232 1 18 NB ALICKE 1974 Fließgewässer, Seen und Teiche in Ostbayern 0.74∗∗ 44 0.24 12 -0.99∗∗ 12 -0.69∗∗ 44 3.64–7.12 -0.030–0.600 5 39 SO4 BAUER et al. 1988; HAMM 1984 eutrophierte und versau- erte Teiche in SO England a0.93∗∗ 122 BENNION et al. 1997 Bäche in Hoher Tatra, Polen 0.93∗∗ 16 0.94∗∗ 16 0.88∗∗ 16 -0.99∗∗ 16 -0.87∗∗ 16 6.2–8.2 0.11–1.75 1 16 & HCO3 BOMBOWNA 1971 permanente Flutmulden in Nord-Australien -0.50 11 0.94∗∗ 6 -0.50 11 -0.92∗∗ 11 -0.50 11 2.4–5.4 -0.024–0.000 – – / 11 &Cl oder SO4 BROWN et al. 1983 Fluß mit Nebenbächen in NW-England 0.89∗∗ 127 0.67∗∗ 15 0.90∗∗ 92 -0.96∗∗ 127 -0.46∗∗ 127 4.6–7.3 - 0.040–0.344 15 125 CARRICK & SUTCLIFFE 1983; SUTCLIFFE & CAR- RICK 1973c 0.58∗ 18 0.83∗ 18 0.54∗ 18 -0.96∗∗ 18 -0.92∗∗ 18 4.8–7.0 -0.042–0.270 5 17 &Cl oder HCO3 MINSHALL & KUEHNE 1969; MINSHALL & MINSHALL 1978 Bäche und Flüsse in der Eifel 0.73∗∗ 13 -0.57∗ 13 6.2–7.9 0.250–2.946 0 0 &Cl oder HCO3 CASPERS & STIERS 1977 Fließgewässer in Nord- Portugal, z. T. abwasserbe- lastet, z. T. versauert a0.25∗∗ 250 5.6–7.1 0.03–0.40 NB CORTES 1992 752 6.15 Versauerung Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Abwasserteich, mit Indu- strieabwässern belastete Fließgewässer im Sieger- land b0.31 28 0.22 28 <4.4–9.0b -3.75–2.55 0 2 NB CZENSNY 1932 Quellen im Fichtelgebirge ~0.26∗∗ 157 0.69∗∗ 157 3.46–6.93 -0.03–1.68 2 118 NB DURKA & SCHULZE 1992 Bäche und Fluß in Schott- land 0.94∗∗ 12 0.96∗∗ 12 -0.97∗∗ 12 -0.87∗∗ 12 5.45–7.46 -0.034–0.410 3 7 &HCO3 oder NB EGGLISHAW & MACKAY 1967 dto. Bäche und Fluß in Schottland 0.96∗∗ 17 0.90∗∗ 12 -0.99∗∗ 17 -0.85∗∗ 17 6.77–8.53 0.102–0.510 6 6 NB EGGLISHAW & SHACK- LEY 1971 Seen in Ost-Kanada a0.41 62 a0.66 152 ca. 4.0–ca. 6.4 ca. -0.05–ca.-0.04 ca. 4.8-ca. 7.7 ca. -0.5–ca. 0.13 NB NB NB ESTERBY et al. 1989 Bäche in New Jersey, USA 0.67 5 -0.82 5 5.6–6.0 0.034–0.250 – – NB FAUST & McINTOSH 1983 Quellen und Bäche im Bayerischen Wald 0.91∗∗ 18 0.84∗∗ 95 0.70 5 0.62∗∗ 20 0.85∗∗ 140 0.77∗ 9 0.72∗ 18 0.84∗∗ 93 0.60 5 -0.71∗ 18 -0.96∗∗ 93 -0.80 5 0.09 95 -0.67 5 3.52–4.06 -0.160– -0.010 3.98–6.68 -0.060–0.110 3.84–6.58 -0.100–0.350 0 0 0 18 95 4 SO4, NO3 NO3, SO4, HCO3, HA- SO4, Cl, HCO3 FÖRSTER 1988 Bäche im Hunsrück 0.65~ 10 0.25 10 5.3–7.0 0.33–5.15~ 0 0 NB FRANZ 1980 Seeausfluß in Ontario, Kanada, mit Hyporheal 0.78∗∗ 45 -0.73∗∗ 45 5.85–6.53 -0.003–0.529 – – NB GIBERSON & HALL 1988 753 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Tümpel und oberflächen- nahes Grundwasser im Schwarzen Moor, Rhön -0.22 16 3.5–4.1 -0.009–0.213 – – NB GIES 1972 Quellen in Pennsylvania, USA 0.62∗∗ 34 0.05 14 -0.75∗∗ 14 -0.61∗∗ 34 5.20–7.70 0.090–5.825 0 1 NB GLAZIER & GOOCH 1987; GLAZIER et al. 1992 Moortümpel und -Bäche in Nordwest-England a0.95 0.85∗∗ 25 -0.98∗∗ 25 -0.94∗∗ 25 3.67–7.65 -0.05–1.12 1 19 NB GORHAM et al. 1984; GORHAM 1956a Moortümpel und -Bäche in Nordwest-England 0.85∗∗ 43 0.79∗ 8 0.75∗∗ 28 -0.93∗∗ 43 -0.92∗∗ 43 3.67–8.20 -0.05–4.51 1 31 & SO4 oder Cl oder NB GORHAM 1956a,1956b Fließgewässer im Nord- osten der USA a0.80∗∗ 70 a0.87∗∗ 64 NB NB SO4 oder Cl HAINES 1987 natürlich versauerte Teiche in Kanada 0.78# 6 0.50 3 0.78# 6 -0.94∗∗ 6 -0.78# 6 1.8–8.2 <0–2.05 0 4 SO4 oder NB HAVAS & HUTCHIN- SON 1983 Quellen und Bäche in Söse- Mulde, Harz 0.83∗∗ 34 0.82∗∗ 34 0.80∗∗ 34 -0.90∗∗ 34 -0.63∗∗ 34 3.8–8.0 -0.034–1.246 0 21 SO4, HCO3 oder Cl HEINRICHS et al. 1986 durch Bergbau-Abwässer versauerter Bach in Penn- sylvania, USA 0.52∗∗ 61 -0.97∗∗ 21 -0.24# 61 4.0–11.7 -0.017–2.671 14 27 NB HERRICKS & CAIRNS 1977 Waldbäche in Weserberg- land und Rhein-Main- Gebiet 0.83∗∗ 32 0.07 12 0.05 7 -0.78∗∗ 32 0.67∗ 12 0.46 7 6.0–7.5b 0.15–2.95 6.85–7.05b 0.13–0.15 7.4–7.5b 5.25–5.55 0 12 – 1 12 – NB NB, Cl HCO3 HÖLL 1953a; ILLIES 1952a 754 6.15 Versauerung Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Quellen und Quellbäche in Moor im Schwarzwald 0.66∗ 10 3.32–5.41 -0.019–0.092 – – NB HÖLZER 1977 Quellen, Brunnen und KARAMAN-CHAPPUIS- Grabungen an Leine, Innerste, Oker und Weser -0.31 18 0.27 37 -0.36 12 0.71∗∗ 18 0.71∗∗ 37 0.53# 12 6.0–7.4 3.35–8.74 6.2–7.3 0.65–7.54 6.10–7.35 2.45–8.04 – – – – – – NB NB NB HUSMANN 1956 Fließgewässer in Wales b0.94∗∗ 15 0.94∗∗ 12 -1.00∗∗ 14 -0.97∗∗ 15 4.4–7.8b -0.03–1.35 1 7 & NB: Cl oder HCO3 JONES 1941, 1948, 1949b Bäche, See und Grundwas- ser in Schweden -0.18 22 0.23 22 -0.10 22 -0.64∗∗ 22 -0.28 22 4.00–6.36 -0.195–0.138 – – Cl oder SO4 LEE 1985 Bäche und Flüsse im Harz 0.79∗∗ 110 0.62∗∗ 110 -0.87∗∗ 110 -0.73∗∗ 110 3.30–8.74 0.00–2.38 11 24 NB LEßMANN 1983 Weichwasser-Seen, Dünen- und Moortümpel in Nie- derlanden a0.88∗∗ 115 $ NB NB NB LEUVEN et al. 1992 temporäre und perma- nente Kleingewässer im Braunkohletagebau Goitz- sche, DDR 0.38 8 0.77∗ 9 1.00∗∗ 8 -0.74∗ 8 -0.29 8 2.70–9.00 -0.05–2.84 1 2 SO4 MEYER & GROßE 1997 Quellen im Schlitzerland 0.58∗ 12 0.52 12 -0.06 12 -0.81∗∗ 12 -0.40 12 5.98–7.68 0.806–7.011 – – HCO3& MÜLLER-HAECKEL in KURECK 1967 Bäche und Flüsse in Eifel 0.71# 8 -0.47 8 7.05–7.6 0.749–3.766 – – unversau- ert MÜLLER-LIEBENAU 1960 Bäche in Odenwald und Schwarzwald 0.43∗∗ 289 3.89–8.66 -0.050–6.227 90 134 NB NESS 1991; NESS et al. 1992a, 1992b755 6 Einfluß von U m w eltfaktoren aufBryorheos und H yporheos Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Quellen und Brunnen im Main-Tal und Spessart 0.44∗∗ 79 -0.30∗∗ 79 5.98–8.20b 0.164–7.468 0 1 NB NOLL & STAMMER 1953 Bergbäche in Wales a0.71∗∗ 113 a0.42∗∗ 68 4.5–6.8 NB NB NB NB ORMEROD et al. 1989 Bäche in Ost-Kanada a0.70∗∗ 23 a0.90∗∗ 13 a0.71∗∗ 21 NB NB NB PETERSON & Van EECK- HAUTE 1992 Seen in Ostalpen a0.84 70 4.80–7.93 -0.40–0.745 NB NB HCO3 oder SO4& PSENNER 1989 Quellen in Nord- und Osthessen a0.91∗ 8 a0.49 7 a0.75∗ 27 a-0.10 15 3.74–5.40 -0.050–0.978 4.10–5.40 -0.050–0.079 4.40–6.50 0.196–0.750 5.50–6.40 0.125–0.557 NB NB &SO4 &SO4 &SO4 HCO3& QUADFLIEG 1990 Quellen, Brunnen, KA- RAMAN-CHAPPUIS- Grabungen in Thüringen 0.86∗∗ 141 0.48∗ 27 0.63∗∗ 64 -0.83∗∗ 64 -0.79∗∗ 141 4.70–8.80 -0.014–9.365 2 53 NB RONNEBERGER 1975 Waldbäche in Schweden 1.00∗∗ 140 0.19∗ 140 0.95∗∗ 140 -0.97∗∗ 140 -0.84∗∗ 140 4.32–6.70 -0.031–1.084 – HCO3, SO4 oder HA- ROSÉN 1982 756 6.15 Versauerung Fortsetzung Tabelle 135 pH-Wert vs. Gewässer Alkali- nität F-Wert ALMER- Relation CSI Puffer- wert β Minimum, Maximum pH und Alkalinität in mmol · l-1 n pH ≥ 6.75 und Alkalini. ≤ 0.2 mmol · l-1 n Alka- linität ≤ 0.2 mmol · l-1 dominieren- des Anion Quelle Bäche und Fluß in Japan, auf Vulkangestein ~0.74# 6 0.62 6 3.6–6.7 -0.58–1.04~ – 5 NB SATAKE et al. 1989 Quellen, Bäche, Flüsse, Talsperre im Nordschwarz- wald a0.93 a0.84 3.74–6.54 -0.050–0.098 NB NB NB SCHOEN & KOHLER 1984 Seen in Vogesen, Bäche in westdeutschenMittelgebir- gen 0.89∗∗ 36 0.90∗∗ 68 0.83∗∗ 36 -0.95∗∗ 36 -0.92∗∗ 36 3.72–7.45 -0.044–0.970 4 30 &SO4, Cl oder HCO3 SCHOEN et al. 1983 Seen und Fließgewässer in NW-England 0.92a 1154 5.1–10.0 0.001–5.475 NB NB NB SUTCLIFFE & CAR- RICK1988 Oberharzer Bergwerkstei- che 0.57∗∗ 63 0.03 63 4.5–10.1 0.000–1.050 11 25 NB WIEGLEB 1978 natürliche saure Braunwas- ser-Waldbäche, Neusee- land a0.89∗∗ 62 3.5–8.1 0–0.92 NB NB NB WINTERBOURN & COL- LIER 1987 Flüsse in Nordamerika 0.33 16 -0.34 11 -0.15 16 7.67–8.89 0.315–4.939 – – unversau- ert WOOD 1990 757 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Bezieht man in die Auswertung auch die anderen 66 Datensätze derandere Gewäs- ser: meist nicht mehr als 50 % der rs ≥ |0.90| ⇒ pH kein zuverlässiger operativer Indi- kator für Gewäs- serversauerung Tabelle 135 ein, ergeben sich ähnliche Muster der Korrelationskoeffizienten wie für die Harzbäche. Bei allen 5 Versauerungsparametern war nur ein Teil der Koeffizienten mindestens |0.90|. Auch in den anderen Gewässern resultier- ten die Korrelationsberechnungen zwischen Calcit-Sättigungs-Index und pH- Wert in dem höchsten Anteil von Koeffizienten mit mindestens |0.90|, näm- lich 71.1 % (Tab. 136). Bei den anderen Parametern waren weniger als ein Drit- tel der Koeffizienten mindestens |0.90|. Entsprechend hoch war der Anteil der Koeffizienten unter |0.70|, nämlich 38.5 % für die Alkalinität, 38.2 % für die ALMER-Relation, 45.5 % für den F-Wert und 60 % für den Pufferwert β. Der pH-Wert kann also nicht nur bei den eigenen Messungen in den Harzbächen, sondern auch in den ausgewerteten Datensätzen aus der Literatur nicht mit ausreichender Sicherheit für die chemischer Indikation der Gewässerversaue- rung operativ benutzt werden. Tabelle 136: Verteilung der Korrelationskoeffizienten aus Tabelle 135 auf ver- schiedene Wertebereiche. Bereich Koeffizi- ent pH vs. Alkalinität pH vs. F-Wert pH vs. ALMER- Relation pH vs. CSI pH vs. Puf- ferwert β ≥ |0.9| 19 4 10 27 6 ≥ |0.7|– < |0.9| 29 14 11 9 14 ≥ |0.5|– < |0.7| 11 9 8 1 10 ≥ |0.2|– < |0.5| 14 5 2 1 16 < |0.2| 5 1 3 0 4 Summe 78 33 34 38 50 Die Tabelle 135 deckt ein breites Spektrum von hydrologischen und che-kein Zusam- menhang zwi- schen rs und hydrologisch- chemischem Gewässertyp erkennbar mischen Gewässertypen, ein breites Band des Versauerungsgrades sowie eine große Zeitspanne der Datensätze ab. Die Höhe der Korrelationskoeffizienten war dabei in der Regel weit über diese verschiedenen Typen gestreut. Zu den Datensätzen, in denen alle Korrelationskoeffizienten mindestens |0.70| waren, gehören sowohl circumneutrale Bäche (BOMBOWNA 1971) als auch versau- erte Bäche (EGGLISHAW & MACKAY 1967; EGGLISHAW & SHACKLEY 1971). Zu den Datensätzen, in denen umgekehrt alle Korrelationskoeffizien- ten unter |0.70| waren, zählen sowohl unversauerte Brunnen (HUSMANN 1956) als auch versauertes Grundwasser und versauerte Bäche (LEE 1985). Zu den Datensätzen, in denen alle Korrelationskoeffizienten kleiner als |0.50| waren, gehören sowohl industriell versauerte Gewässer (CZENSNY 1932) als auch unversauerte Waldbäche (HÖLL 1953a). Zu den vor 1980 gewonnenen Datensätzen zählen sowohl solche, in denen alle Korrelationskoeffizienten grö- ßer als |0.9| waren (JONES 1941, 1948, 1949b), als auch solche, in denen 758 6.15 Versauerung alle Korrelationskoeffizienten kleiner als |0.50| waren (NOLL & STAMMER 1953). Unter den neueren Datensätzen, die nach 1980 veröffentlicht wurden, sind sowohl solche, in denen alle Korrelationskoeffizienten mindestens |0.70| waren (GIBERSON &HALL 1988), als auch solche, in denen alle Koeffizienten unter |0.70| waren (LEE 1985). Die Korrelationskoeffizienten des pH-Werts mit allen 5 Versauerungspara- ist rs für quell- nahe (puffer- arme) Meßstel- len niedriger als für quellferne (besser gepuf- ferte) Stellen? metern nahmen in der Alten Riefensbeek undGroßen Söse jeweils im Längsver- lauf zu. Diese Beobachtung, daß die Korrelation zwischen pH-Wert und Alka- linität an den pufferärmsten Bachstrecken wie an S1 niedriger ist als in Daten- sätzen, die auch besser gepufferte Meßstellen enthalten, machten auch ORME- ROD et al. (1989). Ob dieses Muster auch für weitere Fließgewässern zutrifft, läßt sich in den restlichen Datensätzen der Tabelle 135 in vielen Fällen nicht überprüfen, da die Meßstellen nicht (eindeutig) nach Quellentfernung aufge- schlüsselt sind. Eine beträchtliche Anzahl der Proben war zwar schon versauert bzw. ver- viele Proben versauert / ver- sauerungsemp- findlich, aber circumneutral sauerungsempfindlich, hatte also Alkalinitätswerte unter 0.2 mmol · l-1, ihr pH-Wert war aber circumneutral oder sogar leicht basisch, lag also bei bzw. über pH 6.75: An S3 waren dies 42.9 % der Wasserproben, in der Langen und Dicken Bramke 22.9 % und im Varleybach 37.5 % (Tab. 135). Ähnlich hohe Anteile von Wasserproben, die nach der Alkalinität schon versauert, aber trotz- dem noch circumneutral sind, finden sich in der Tabelle 135 auch aus anderen Wassereinzugsgebieten: 25 bis 35.3 % der Proben (EGGLISHAW & MACKAY 1967; EGGLISHAW & SHACKLEY 1971), 23 % der Proben (HERRICKS & CAIRNS 1977) sowie 31.1 % der Proben (NESS 1991, NESS et al. 1992a, 1992b). In einem Datensatz von MOSELLO et al. (1991) hatten die meisten Wasserpro- ben einen circumneutralen pH-Wert, die meisten Alkalinitätswerte lagen aber unter 50 µeq · l-1; diese AutorInnen wiesen deshalb darauf hin, daß der pH- Wert im Bereich von pH 6 bis 9 ein unzuverlässiger Indikator von Gewässer- versauerung ist. Weitere Beispiele werden im Kapitel 6.15.5, insbesondere in der Tabelle 143 (S. 782ff.) genannt. Daß 38.5 % der Korrelationskoeffizienten zwischen Alkalinität und pH-Wert rs pH vs. Alkali- nität so niedrig, weil Beziehung pH vs. Alkalini- tät nicht linear, sondern sigmoid unter |0.70| waren (Tab. 136), ist durch die Beobachtung erklärbar, daß sich bei Zugabe einer Säure der pH-Wert erst dann deutlich ändert, wenn 80 bis 90 % des im Wasser vorhandenen Bikarbonats durch die Protonen neutrali- siert worden ist (KRUG & FRINK 1983). HENRIKSEN (1979) beschrieb dies als zweiphasigen Prozeß und nahm diesen zum Anlaß, chemische Versaue- rungsindices zu entwickeln. Bereits das erste Versauerungsmodell basiert auf der Vorstellung, daß die Beziehung zwischen pH-Wert und Alkalinität sigmoid verläuft (HENRIKSEN 1980). Die Abbildung 100 (S. 760) demonstriert diese nicht-lineare Beziehung zwischen pH-Wert und Alkalinität graphisch. Ähnli- che Graphiken wurden auch schon von BREHM & MEIJERING (1982a), von BAUER et al. (1988), BRICKER & RICE (1989), von DRISCOLL & BISOGNI (1984), von GORHAM et al. (1984), von HAVAS & HUTCHINSON (1983), 759 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 100: Beziehung von Alkalinität und pH-Wert, alle 6 Meßstellen zusammen. Nur Werte aus der fließendenWelle. von HEMOND (1994), von KRAMER (1976), von KRIETER & HABERER (1985), von LEUVEN et al. (1992), von ODÉN (1976), von RADDUM & FJELL- HEIM (1984), von REBSDORF et al. (1991), von SIGG & STUMM (1991), von SUTCLIFFE & CARRICK (1988), von WETZEL & LIKENS (1991) sowie von WRIGHT (1983) präsentiert, außerdem von GORHAM (1957) zwischen pH- 760 6.15 Versauerung Wert und Calcium-Gehalt. GORHAM (1957) wies auch schon auf die nicht- lineare Beziehung zwischen Alkalinität und pH-Wert hin. Der nicht sehr enge Zusammenhang zwischen pH-Wert und Alkalinität wird andere Fließge- wässer: nur ein Teil der Varia- tion des pH läßt sich mit Varia- tionen anderer chemischer Para- meter erklären auch daran demonstriert, daß HAINES (1987) bis zu 6 chemische Komponen- ten im Rahmen eines Regressionsmodells benötigte, um 86 % der Variation des pH-Werts in nordamerikanischen Fließgewässern zu erklären; KORTELAI- NEN et al. (1989) brauchten ebenfalls 6 chemische Meßgrößen (TOC, die 4 basi- schen Kationen und Sulfat), um 61 % der Variation des pH-Wertes in finnischen Seen zu erklären; HULTBERG & GRENNFELT (1986) benutzten 4 chemische Meßgrößen (Sulfat, Nitrat, Calcium und Magnesium), um 93 % der Variation des pH-Wertes zu erklären, HOWELL (1989) erklärte 72 % der Variation des pH-Werts in zwei ostkanadischen Flüssen mit den Variablen Nitrat, Abfluß und Sulfat. Auch in HEINRICHS et al. (1986) sowie in MEESENBURG (1987) und ZÖTTL et al. (1985a, 1985b) finden sich Hinweise darauf, daß der pH-Wert und die Alkalinität chemisch voneinander entkoppelt sind: Punkthaufen-Analysen des Chemismus von Bächen in der Sösemulde bzw. in Schwarzwald-Bächen ordneten den pH-Wert und die Alkalinität in zwei verschiedenen Hauptgrup- pen der wasserchemischen Parameter. Auch wenn die Punkthaufen-Analyse kein statistischer Beweis für eine Hypothese ist (ANDERBERG 1973) (siehe Kapitel 4.10, S. 151), so sind doch entsprechende Dendrogramme eine gra- phische Unterstützung für den Gedanken, daß pH-Wert und Alkalinität nicht linear zusammenhängen. KÄMMERER (1998) konnte die statistische Streuung in wasserchemischen Datensätzen eher mit der Alkalinität (und anderen Para- metern) als mit dem pH-Wert erklären. In unterschiedlich versauerten Fließge- wässern in Kanada waren Alkalinität, Kalium, Calcium und Magnesium stati- stisch wichtigere chemische Meßgrößen als der pH-Wert (PETERSON & Van EECKHAUTE 1992). Auch bezüglich des Boden-Sickerwasserchemismus hielt solange HCO−3 - Puffersystem noch ein biß- chen intakt, rea- giert pH auf Säureeintrag unempfindlicher als Alkalinität MALESSA (1993) die Alkalinität zur Beschreibung des Versauerungsgrades für besser geeignet als den pH-Wert. Der pH-Wert in einem Gewässer rea- giert also viel unempfindlicher als die Alkalinität auf Säureeintrag, solange das Hydrogenkarbonat-Puffersystem noch mehr oder weniger intakt ist; der pH- Wert hat wasserchemisch am engsten mit den Gehalten der Schwermetalle und von Aluminium zu tun. Die Genauigkeit der Berechnungen für die Tabelle 135 wird bei einigen Genauigkeit der Daten für Tabelle 135 Datensätzen eingeschränkt: 1. Es wurde nicht die Alkalinität oder das Säurebindungsvermögen, son- dern die Carbonathärte gemessen. In den meisten natürlichen Wäs- sern entspricht zwar die Carbonathärte wasseranalytisch der Alkalinität, Unterschiede bestehen aber bei einem pH-Wert größer als 8.2 (HÜTTER 1988). 2. Es wurde nicht die Alkalinität gemessen, sondern in der jeweiligen Veröf- fentlichung als Rechenwert aus der Ionenbilanz angegeben oder siemußte erst für die Tabelle 135 berechnet werden. Die berechnete Alkalinität liegt 761 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos nach MOLOT et al. (1989) tendenziell höher als die gemessene. 3. Es wurde nicht unterschieden, ob die Alkalinität mit einer Endpunkt- Titration oder einer GRAN-Titration gemessen wurde. Wie bereits im Kapitel 6.15.1.1 (S. 726) beschrieben wurde, ergibt die Endpunkt-Titration höhere Werte als die GRAN-Titration. 4. GORHAM et al. (1984) gaben einen Korrelationswert von r = 0.95 zwi- schen pH-Wert und Alkalinität für die Daten von GORHAM (1956a) an, die eigenen Berechnungen ergaben dagegen einen rPEARSON = 0.73. Diese Abweichung läßt sich hier nicht aufklären, da GORHAM et al. (1984) nicht angaben, mit welcher Methode sie den Korrelationskoeffizi- ent berechneten. Diese Ungenauigkeiten werden aber bei den Korrelationswerten dadurch aufgefangen, daß ein Rang-Korrelationskoeffizient berechnet wurde. Die allgemeine Vergleichbarkeit der Datensätze in der Tabelle 135, vor allem der Vergleich mit den eigenen Daten aus den Harzbächen, wird dadurch ein- geschränkt, daß nur 15 der 64 fremden Datensätze Werte für sämtliche Haupt- Ionen enthalten. Nur für diese 15 Datensätze konnten also alle 5 Versauerungs- parameter bzw. deren Korrelationskoeffizienten berechnet werden. Gegen eine Indikation der Gewässerversauerung mit Hilfe des pH-Wertsandere Fließ- gewässer: pH gering bzw. geringer als Alkalinität kor- reliert mit Fall- laubzerse-tzung und Makrozoo- benthos spricht auch, daß in versauerten Gewässern der pH-Wert sicherlich nicht der einzige Umweltfaktor ist, der die Lebensgemeinschaften beeinflußt (ELWOOD & MULHOLLAND 1989). So erklärten HILDREW et al. (1984b) in einer mul- tiplen Regressionsanalyse die Varianz der Fallaubzersetzung in sauren Bächen entweder gar nicht mit dem pH-Wert, oder nur zu 22.6 % bzw. zu 66.1 % mit dem pH-Wert. In einer Hauptkomponentenanalyse des Zusammenhangs zwischen Besiedlung und abiotischen Variablen in amerikanischen Quellen hatte der pH-Wert eine geringere Wertigkeit als die Alkalinität (GLAZIER & GOOCH 1987). Die Abundanz bzw. Biomasse einer nordamerikanischen Gammarus-Art (Bachflohkrebse) in diesen Quellen war mit dem pH-Wert nicht so eng korreliert wie mit der Alkalinität sowie dem Calcium- und Magnesium- Gehalt (GLAZIER et al. 1992). In teilweise versauerten irischen Bächen war die Alkalinität enger mit der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos korreliert als der pH-Wert (CLENAGHAN et al. 1998). Die multiple Diskriminanzanalyse zwischen dem Makrozoobenthos und abiotischen Variablen ergab für Alumi- nium und Alkalinität eine höhere statistische Sicherheit als für den pH-Wert (WEATHERLEY & ORMEROD 1989) Bei der Modellierung der Auswirkung von Depositionsraten ergab die Alkalinität eine entgegengesetzte Wirkung für das Vorkommen von Wassermoosen wie der pH-Wert (WEATHERLEY & ORMEROD 1989). Bereits im Kapitel 6.11.2.4 (S. 653f.) wurden Zweifel an der allgemeinenSäurezustands- klassen nur bedingt für Ver- sauerungsindi- kation geeignet Anwendbarkeit des Systems der Säurezustandsklassen dargestellt. Diese Zwei- fel werden dadurch gestärkt, daß die Korrelationen zwischen pH-Wert und che- mischen Versauerungsparametern stark schwanken und nur ausnahmsweise 762 6.15 Versauerung sehr hoch sind (Tab. 135, S. 751). Das System der Säurezustandsklassen wird zwar zur Indikation von Gewässerversauerung eingesetzt, ist aber am pH-Wert kalibriert. Wenn der pH-Wert nicht sehr eng mit den chemischen Meßgrößen der Gewässerversauerung korreliert ist, kann das System der Säurezustands- klassen nur bedingt das Ausmaß der Gewässerversauerung abbilden. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der chemische Versauerungssta- Messung des pH kann nicht die Bestimmung von Versaue- rungsparametern ersetzen tus der Bäche nur in wenigen Fällen vom pH-Wert mit hoher Zuverlässigkeit widergespiegelt wird. Diese Fälle sind auch nicht vorhersagbar, da sie nicht vom chemischen oder morphologischen Gewässertyp abhängen. Die Messung des pH-Werts kann nicht die Bestimmung von Versauerungsparametern erset- zen, wenn der chemische Versauerungszustand erfaßt werden soll. 6.15.3 Waren die untersu hten Bä he 1986-1990 natürli h sauer oder anthropogen versauert? Wie bereits im Kapitel 1.1.1 (S. 3f.) dargestellt wurde, zieht sich seit den 70er zentrale Frage in Versauerungs- forschung: über- wiegen natürli- che oder anthro- pogene Ursa- chen der Gewäs- serversauerung? Jahren durch die Versauerungsforschung die Frage, ob natürliche oder anthro- pogene Ursachen für die Gewässerversauerung überwiegen. Dieser Diskussion geht man aus dem Weg, wenn man die Ansicht vertritt, daß eine Unterschei- dung von anthropogener Versauerung und natürlich saurem Gewässerzustand nicht „zweifelsfrei“ (BRAUKMANN 1994: 75) möglich sei. Dieser begründete aber nicht, warum denn die im Kapitel 3.1.11 (S. 82f.) beschriebenen Methoden nicht zuverlässig seien. Leider standen keine Datensätze von Einzelanalysen aus Tagebauseen des wasserchemische Typen, die nicht berücksichtigt Braunkohle-Abbaus in der DDR zur Verfügung. In statistischen Zusammenfas- sungen (RÜCKER et al. 1999) findet sich jedoch der Hinweis, daß in diesen sul- fatsauren Seen der pH-Wert bei 4.5 liegt, während die Alkalinität über 12 mmol · l-1 beträgt. Dieser eigenständige Charakter von Wasserchemismus kann also nicht in die Klassifizierung von Gewässerversauerung einbezogen werden. 6.15.3.1 Dominantes saures Anion In der Abbildung 101 (S. 764) werden die weltweit bekannten Versauerungsur- sachen, Versauerungsmechanismen und Versauerungseffekte beschrieben und festgestellt, inwieweit diese in der Alten Riefensbeek und Großer Söse auftre- ten. Woher stammen die Verbindungen, deren Protonen in ionenarmen Gewäs- zeige mir das dominierende Anion in dei- nem Bach, dann nenne ich dir die Ursache der Gewässerver- sauerung sern nicht abgepuffert werden können, so daß der pH-Wert absinkt? Durch Bestimmung des dominanten Anions (aus diesen Verbindungen) läßt sich die Ursache einer Versauerung ermitteln; insbesondere läßt sich entscheiden, ob ein Gewässer natürlich sauer ist, – dann dominieren organische Anionen im Fall von moorigen Böden oder Chlorid im Fall der Versauerung durch Meersalz – 763 Abbildung 101: Weltweit bekannte Versauerungsursachen, Versauerungsmechanismen, Versauerungseffekte und ihre Gültigkeit für Alte Riefensbeek und Große Söse. a: Kationen-Austausch; b: nur in Regionen mit stark schwefelhaltigem Gestein; c: erhöhte Nitrifikationsrate; d: Schneeschmelze oder Starkregen; e: Stickstoff-Anreicherung durch N-Fixierer und erhöhte Nitrifikationsrate; f: Störung der Vegetationsdecke, z.,B. durch Kahlschlag; g: kurzzeitige Veränderung der Nitrifikationsrate durch Wetter (z. B. Trockenphase und Austrocknung organi- scher Bodenschichten) oder Störung der Vegetationsdecke (z. B. Insekten-Befall); h: kurzzeitige Veränderung der Mineralisatiosrate von organischem Sulfat; i: Zuwachs der Sulfat-Mineralisation, z. B. durch Entwässerung; j: Einfluß von „Saurem“Regen auf Zerset- zung organischen Materials; k: Eintrag nach Adsorption und Desorption im Boden oder direkter Eintrag; l: biogeochemische Lyse starker und schwacher Säuren. Grobe Einschätzung der Bedeutung der Versauerungsursachen, -mechanismen und -effekte in der Sösemulde durch die Lettergröße der Meßstellen-Nummer bzw. Zusatz eines Fragezeichens bzw. Durchstreichen. In Anlehnung an EMMETT et al. (1994). 764 6.15 Versauerung oder ob ein Gewässer anthropogen versauert ist, – dann dominieren Sulfat oder Nitrat (DUPONT 1992; KAHL et al. 1992). Natürliche Sulfat-Quellen wie Vul- kanausbrüche und Ölschieferbrände oder die anthropogenen Sulfat-Quellen Ton- und Braunkohleabbau (siehe Kapitel 1.1.1, S. 4) – Mechanismus Nr. b in der Abbildung 101 – kommen im Harz nicht in Frage. Sulfat verdoppelte fast seinen Anteil an den anorganischen Anionen im SO4 dominantes Anion an S1 bis S3, Anteil von SO4 nahm im Längslauf der Riefensbeek zu, an R3 SO4 ≈ Alkalinität Längslauf der Alten Riefensbeek von R1 nach R3 (Tab. 137, S. 766) und ver- drängte damit an der untersten Probestelle die Alkalinität von ihrem Platz als alleine dominierendes Anion; die Anteile von Sulfat und Alkalinität waren an R3 praktisch gleich hoch (siehe auch Abbildung 102). In der Großen Söse stellte Sulfat an allen Stellen über die Hälfte der Anionen-Menge. Sein Anteil ver- änderte sich im Längslauf nur geringfügig, ebenfalls dieZahl der Wasserpro- ben, in denen eines dieser beiden Anionen dominierte (Tab. 138, S. 767). Alle 6 Meßstellen sind von der atmosphärischen Deposition von Sulfat betroffen (Mechanismus Nr. k in Abb. 101). Die Versauerung durch Sulfat war an S1 bis S3 chronisch, an R2 und R3 dagegen episodisch. Im Rahmen der „Fallstudie Harz“wurde nicht geklärt, in welchem Maß der „Saure Regen“die Zersetzung des organischen Materials in den Waldböden beeinflußte (Mechanismus Nr. j in Abb. 101). Ungeklärt ist also auch, ob dabei soviel Nitrat und Sulfat in die Bäche ausgetragen wurde, daß dies versauerungsrelevant wurde (Mechanis- men Nr. e bis i in Abb. 101). Ausgeschlossen werden kann in der Söse-Mulde, daß es nennenswerte Verwitterung schwefelhaltigen Gesteins gab, die zu einer chronischen Versauerung führte (Mechanismus Nr. b in Abb. 101). Auch Nitrat verdoppelte seinen Anteil im Längslauf der Alten Riefensbeek. in Riefensbeek nahm Anteil von NO3 zu In der Großen Söse blieb sein Anteil weitgehend konstant (Tab. 137). In einer von 19 Wasserproben an S2 war Nitrat das dominierende Anion (Tab. 138). An allen 6 Meßstellen gab es einen Eintrag von Nitrat und Ammonium aus der Luft. Inwieweit dies die Nitrifikation anregte, war nicht Teil des Untersu- chungsprogramms; der Versauerungsmechanismus Nr. c (Abb. 101) konnte also nicht näher beschrieben werden (siehe Kapitel 6.9.5, S. 465, 469ff.). An S2 gab es eine episodische Versauerung durch Nitrat (Mechanismus Nr. d in Abb. 101). Der Anteil von Chlorid an den anorganischen Anionen ging im Längslauf Anteil von Cl ging im Längs- lauf von Rie- fensbeek und Söse zurück beider Bäche stark zurück. An den beiden quellnächsten Untersuchungsstel- len, R1 und S1, war sein Anteil mit jeweils ca. 25 % zwar nicht dominant, aber bedeutend (Tab. 137). In einer von 63 Wasserproben an R1 war Chlo- rid das dominierende Anion (Tab. 138). Welchen Anteil an dieser Versaue- rungsquelle das Gestein und der Niederschlag und welchen Anteil Streusalz- Abwaschungen von der Harz-Hochstraße (Mechanismus Nr. a in Abb. 101) hatten, welcher Anteil also (geogen) natürlich und welcher Anteil anthropo- gen war, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht aufgeklärt werden (siehe Kapi- tel 6.10, S. 495). Der natürliche Gehalt von Chlorid aus Meersalz oder dem Gestein war auf jeden Fall so niedrig, daß dies in der Söse-Mulde keine Gewäs- serversauerung auslösen konnte. Versauerungsrelevanz konnte Chlorid nur 765 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 137: % Anteile der einzelnen Anionen an der Summe der anorganischen Anionen sowie Quotient der Versauerungsquellen VSQ. Geometrische Mittel aus den Einzelwerten der jeweiligen Anionen, des- halb Summe der Prozentwerte nicht 100 %. Probenahme März 1986 bis Oktober 1991. An S1 Alkalinität immer negativ, deshalb unberücksichtigt. Probe- stelle (korrigierte) Alkalinität % Cl- % NO−3 % SO 2− 4 % Summe anor- ganische Anio- nen µeq · l-1 organische Anionen µeq · l-1 VSQ R1 0 cm 48.8 24.6 4.9 20.8 1973.0 4.0 0.991 n 63 63 63 63 62 60 1 R2 0 cm 40.2 14.2 9.1 34.8 1216.9 5.8 0.989 n 73 73 73 73 72 67 1 R3 0 cm 36.3 13.3 10.1 38.5 1069.7 6.7 0.987 n 73 73 73 73 73 67 1 S1 0 cm 26.6 15.0 56.7 471.7 17.8 0.948 n 30 30 30 21 16 1 S2 0 cm 10.2 16.9 17.0 56.2 510.9 13.2 0.965 n 19 28 28 28 19 15 1 S3 0 cm 16.3 18.7 15.4 52.2 591.2 13.0 0.968 n 21 30 30 30 21 16 1 aufgrund des Streusalz-Eintrags haben. Organische Anionen spielten in der Alten Riefensbeek praktisch keine Rolle,Anteil organi- scher Anionen < 4 % da sie weniger als 1 % der Summe der anorganischen Anionen ausmachten (Tab. 137). Ihr Gehalt war zwar in der Großen Söse bis zu 4 mal größer als in der Alten Riefensbeek, sie waren aber damit immer noch über 25 mal weniger konzentriert als die anorganischen Anionen. Die Menge der organischen Anio- nen nahm im Längslauf der Großen Söse absolut und relativ ab. AmQuotienten der Versauerungsquellen VSQ läßt sich ebenfalls die geringe Bedeutung natürli- cher Säurebelastung in beiden Bächen ablesen (Mechanismus Nr. l in Abb. 101). An allen Meßstellen lagen die Werte von VSQ nahe 1 (Tab. 137), organische Anionen waren also im Vergleich zu den anorganischen versauernden Anionen Nitrat und Sulfat unbedeutend. Zwar war der Anteil der organischen Anionen vor allem an S1, aber auch an S2 und S3, etwas höher als in der Alten Riefens- beek; die anthropogenen Versauerungsquellen überwogen aber auch in diesem Bach trotz der natürlich sauren Abläufe aus der Acker-Vermoorung (JENSEN 1987, 1990). Gekoppelt mit dem im Vergleich zu den anorganischen Anionen niedrigenniedriger [orga- nische Anio- nen] verbunden mit niedrigem Anteil von orga- nischem Al und hohem Anteil von anorgani- schem Al Gehalt an organischen Anionen ist, daß das anorganisch-labile Aluminium in der Großen Söse den überwiegenden Teil des Gesamt-Aluminiums stellte (siehe 766 6.15 Versauerung Tabelle 138: Zahl der Proben, in denen die % Anteile einzelner Anionen domi- nierten. Probenahme März 1986 bis Oktober 1991. Keine Proben festgestellt, in denen organische Anionen dominierten (siehe Tab. 137). Probe- stelle Alkalinität Cl- NO−3 SO 2− 4 Gesamtzahl der Proben R1 0 cm 62 1 63 R1 10 cm 7 7 R1 30 cm 7 7 R2 0 cm 56 17 73 R2 10 cm 7 1 8 R2 30 cm 7 1 8 R3 0 cm 37 36 73 R3 10 cm 4 4 8 R3 30 cm 4 4 8 S1 0 cm 17 17 S1 10 cm 7 7 S1 30 cm 7 7 S2 0 cm 1 18 19 S2 30 cm 8 8 S3 0 cm 21 21 Kapitel 6.13.1, S. 673ff.). In natürlich versauerten Gewässern kommt dagegen Aluminium fast vollständig organisch komplexiert vor. Gegen organische Säuren als Ursache der Versauerung der Großen Söse spricht auch, daß der pH-Wert des Bodensickerwassers und der Bachwässer im Quarzit des Acker-Bruchberges niedriger ist als die pKS-Werte für organische Säuren (MALESSA 1993). Diese Ergebnisse lassen die Schlußfolgerung zu: Die beiden untersuch- Versauerung der Einzugsgebiete von Riefensbeek und Söse anthro- pogen, mehr S- Deposition als N-Deposition, natürliche orga- nische Säure an S1 unbedeutend ten Bäche waren im Untersuchungszeitraum von anthropogener Versauerung betroffen. Dabei spielte die Schwefel-Deposition (Sulfat) eine größere Rolle als die Stickstoff-Deposition (Nitrat). Die Probestelle S1 war immer schon in unbe- kannten Maß natürlich sauer (siehe Tab. 142, S. 780). Dieser natürlich saure Zustand wurde von der hinzugekommenen anthropogenen Versauerung bei weitem überragt. Damit ist ein weiterer Teil der übergeordneten Forschungs- frageNr. 1 des Vorhabens (siehe Kapitel 1.4, S. 39) beantwortet. Aus den Daten von HEINRICHS et al. (1986) läßt sich die natürliche Säu- rebelastung der Quelle der Großen Söse 1983/84 abschätzen. Damals war der natürliche Säu- rebelastung an Quelle größer als an S1 Gehalt organischer Anionen im Mittel über 5 mal höher als die an S1 zwischen 1986 und 1991 berechneten Konzentrationen (Tab. 137 und 143, S. 766, 782ff.). Es 767 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ist also anzunehmen, daß die natürliche Säurebelastung der Großen Söse von ihrer Quelle zur Meßstelle S1 sehr stark abnahm. Die Korrelationskoeffizienten zwischen den prozentualen Anionen-AnteileRiefensbeek: Je höher Abfluß, desto höher Anteil von ver- sauerndemNO3 und SO4, und desto niedri- ger Anteil der Alkalinität⇒ episodische Ver- sauerung an R2 und R3 bei Hochwasser Söse: Anteil von NO3 und SO4 nicht eng mit Abfluß korreliert von Nitrat und Sulfat, den beiden mit der anthropogenen Versauerung ver- knüpften versauerungsaktiven Anionen, und dem Abfluß waren in der Alten Riefensbeek mindestens +0.72 (Tab. 139). Ihre relative Bedeutung nahm also mit steigendem Abfluß zu. Sulfat wurde an R2 und R3 fast nur bei überdurch- schnittlichem Abfluß oder Hochwasser zum dominierenden Anion. Zugleich waren die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Abfluß und der Alkalini- tät (Tab. 69, S. 296) bzw. ihrem % Anteil an den Anionen (Tab. 139) in der Alten Riefensbeek mindestens -0.72. An den beiden versauerungsempfindli- chen Meßstellen R2 und R3 (sowie an R1) gab es also einen starken statisti- schen Zusammenhang zwischen dem anthropogenen Versauerungschemismus und dem Abfluß. Dies ist ein Hinweis auf eine episodische Versauerung an R2 und R3 bei starkem Hochwasser. Die Pufferungskapazität an R1 reichte dage- gen aus, auch bei hohem Abfluß verstärkt eingetragene Säure abzufangen. Daß die Korrelationen der % Anteilen von Nitrat und Sulfat mit dem Abfluß in der Großen Söse niedriger als in der Alten Riefensbeek waren, nämlich höchstens |0.51| (Tab. 139), läßt sich damit erklären, daß das Versauerungsgeschehen an den ständig versauerten Untersuchungsstellen S1 bis S3 nicht so sehr vom Abfluß abhängig war. Sulfat war an den 3 Meßstellen der Großen Söse sowohl bei Basisabfluß als auch bei Hochwasser das dominierende Anion, Nitrat war an S2 nur bei Hochwasser das dominierende Anion. Tabelle 139: Statistische Beziehung zwischen demAbfluß und der prozentualen Verteilung der Anionen. Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanzniveau: ≤ 0.05 (∗) und ≤ 0.01 (∗∗) bei zweiseitigem Test. Grundlage: Einzelwerte aus der fließendenWelle. Eigen: Abfluß an der jeweiligenMeßstelle April 1987 bis Juli 1990. Pegel: Abfluß am Pegel Riefensbeek-Ort März 1986 bis Oktober 1990. Parameter R1 eigen R2 eigen R3 eigen R3 Pegel S1 eigen S2 eigen S3 eigen S3 Pegel % Alkalinität -0.97∗∗ -0.79∗ -0.92∗∗ -0.64∗∗ -0.88∗ -0.06 n 8 7 9 73 7 20 % Chlorid -0.22 -0.14 -0.33 -0.41∗∗ 0.01 0.50 0.25 -0.13 n 8 7 9 73 10 3 12 30 % Nitrat 0.72∗ 0.89∗∗ 0.73∗ 0.71∗∗ -0.14 0.50 0.51 0.62∗∗ n 8 7 9 73 10 3 12 30 % Sulfat 0.84∗∗ 0.86∗ 0.97∗∗ 0.63∗∗ 0.14 -0.50 0.14 0.26 n 8 7 9 73 10 3 12 30 768 6.15 Versauerung Im Gegensatz zu Nitrat und Sulfat hatte der % Anteil von Chlorid an den rs Anteil Cl vs. Abfluß höch- stens |0.50|⇒ Cl zweitrangig für Versaue- rungsgeschehen Anionen einen Korrelationskoeffizient von höchstens |0.50| mit dem Abfluß (Tab. 139); dies gilt für alle Probestellen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß Chlo- rid aus natürlichen (Meersalz-Aerosole) und anthropogenen Quellen (Straßen- salz) bei starken Niederschlägen imVergleich zu Nitrat und Sulfat, den imHarz rein anthropogenen versauernden Anionen, von allerhöchstens untergeordne- ter Bedeutung für das Versauerungsgeschehen war. Die Methodik zur Unterscheidung von natürlich sauren und anthropogen versauerten Gewässern anhand der Anionen-Anteile kann zufriedenstellend in den Harzbächen angewendet werden. BISHOP et al. (1990) zeigten aber, daß diese Methode in stark vermoorten Bächen nicht immer erfolgreich ist. Diskussion: Versauerungsursa hen, Versauerungsstatus, Verglei h mit anderen Gewässern Der Vergleich der Versauerungsursachen in den Harzbächen mit denen in viele Versaue- rungsstudien erfassen nicht alle (versauern- den) Anionen, . . . anderen Gewässern wird dadurch erschwert, daß aus vielen, auch neueren Ver- öffentlichungen die Versauerungsquelle für das untersuchte Gewässer nicht hervorgeht; aus den Alkalinitätswerten geht zwar der Versauerungsgrad her- vor, es fehlen aber die Angaben zu allen oder einigen versauernden Anio- nen (z. B. CHURCH et al. 1990; GROTH 1984a; NAIMAN & SEDELL 1979, mehrere in Tab. 135 genannte Veröffentlichungen). Insbesondere der Verzicht, den DOC-Gehalt zu messen (z. B. ABRAHAMS et al. 1989) bzw. diesen in der Ionenbilanz zu berücksichtigen (z. B. BAUER et al. 1988), hat zur Folge, daß der Anteil der natürlichen Versauerung nicht quantifiziert werden kann. Oft wird aus der Art der Nutzung desWassereinzugsgebiets geschlossen, ob neben dem „Sauren“Regen andere anthropogene Versauerungsursachen wie Fichten- Monokulturen bzw. andere Formen der Entnahme von Biomasse aus Ökosyste- men (z. B. Waldweide, Torfabbau, Heugewinnung in Mooren und Sümpfen) in Frage kommen (DRABLØS & SEVALDRUD 1980), ohne dies wasserchemisch zu verifizieren. In einigenWassereinzugsgebietenwurde festgestellt, daß Sumpf- oderMoor- . . . dann auch nicht Unter- scheidung zwi- schen natürlich saurenMoorbä- chen und anthro- pogen versauer- ten Waldbächen möglich bäche einen höheren pH-Wert hatten als anthropogen versauerte Waldbäche (McAVOY 1989). Dahinter steckt zum einen die Erkenntnis, daß der erhöhte DOC-Gehalt von Moorbächen auch eine puffernde Wirkung hat (siehe Kapi- tel 6.9.1, S. 441). Zum anderen betrifft dies den Unterschied zwischen natürlich saurenMoorbächen und anthropogen versauertenWaldbächen. In den Harzbä- chen läßt sich dies nicht untersuchen; zum Untersuchungsprogramm gehören zwar Bäche, die Moore entwässern (S1 und B1, siehe (Abb. 1, Kapitel 2, S. 42), in dem geologisch sehr kleinräumig gegliederten Harz finden sich aber in ihrer Nähe keine reinen Waldbäche, die auf dem gleichen geologischen Untergrund fließen. Insgesamt gesehen findet sich in den Veröffentlichungen, in denen die Werte aller (sauren) Anionen angegeben wurden, ein breites Spektrum domi- nierender Anionen. 769 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Auf der Nordhalbkugel Beispiele für Gewässer zu finden, die ausschließlichGewässer, die ausschließlich natürlich sauer, kaum zu finden natürlich sauer sind, wird durch die heutige Allgegenwart grenzüberschreiten- der saurer Immissionen sowie das Fehlen präziser, umfassender wasserchemi- scher Untersuchungen aus den Jahren vor 1960 stark erschwert. Wegen die- ser Luftbelastung sind auf der Nordhalbkugel Gewässer, die ursprünglich nur natürlich sauer waren, seit mehreren Jahrzehnten zusätzlich anthropogen ver- sauert. Genauso wie in der Großen Söse war in zwei dauerhaft versauerten Neben-dominantes Anion in ande- ren Bächen: 1. SO4 ≈ Harz- bäche bächen der Kleinen Söse Sulfat das dominierende Anion (MALESSA 1993). Nach den Daten von HEINRICHS et al. (1986) war 1983/84 in 24 von 34 Quellen und Bächen der Sösemulde Sulfat das dominierende Anion. In einem nordhessischen Waldbach war Sulfat – genauso wie an S1 und S3 – ganzjährig das dominierende Anion (BALÁZS et al. 1989), ebenfalls in Bächen im Baye- rischen Wald (FÖRSTER 1989) sowie in nordamerikanischen Fließgewässern (HAINES 1987; HOWELL 1989; SWISTOCK et al. 1989). Auch in mehreren Schwarzwald-Bächen mit ähnlich hohen oder höheren DOC-Gehalten als an S1 war die natürliche organische Säurebelastung, angezeigt durch denAnteil orga- nischer Anionen, deutlich geringer als die anthropogene Versauerung durch Sulfat (SCHOEN 1986). In einem versauerten Bach im Bayerischen Wald war Nitrat – anders als in2. NO3 ⇔ Harz- bäche den Harzbächen – nicht nur bei Hochwasser, sondern auch bei Basisabfluß das dominierende Anion (FÖRSTER 1989). Ähnlich wie an S2 wechselte in weiteren Bächen im Bayerischen Wald bei3. NO3 und SO4 im Wechsel ≈ S2 Hochwasser das dominierende Anion zwischen Sulfat und Nitrat (FÖRSTER 1988, 1989). In nordamerikanischen Bächen dominierten zwar – genauso wie in den4. geogenes SO4 und atmogenes NO3 und SO4 ⇔ Harzbäche Harzbächen – in erster Linie Sulfat und dann auch noch Nitrat die versau- erten Anionen; diese beiden Anionen stammt aus der Luftverschmutzung. Zusätzlich gab es aber sehr viel Sulfat geogen aus der Oxidation von Pyriten (ROSEMOND et al. 1992), dem Typ b in Abbildung 101 (S. 764). Anders als in den Harzbächen waren in versauerten Schwarzwald-Bächen5. NO3 und SO4 bei Schnee- schmelze, organische Anionen bei Starkregen⇔ Harzbäche Nitrat und Sulfat bei der Schneeschmelze die dominierenden Anionen, bei Starkregen im Herbst wurden sie von organischen Anionen abgelöst (THIES et al. 1988). Anders als in den Harzbächen sind in natürlich huminsauren Gewässern, z. B. in moorigen Fließgewässern (HOWELL 1989; KEREKES & FREED- MAN 1989; KEREKES et al. 1986a, 1986b, 1989), Moortümpeln oder zahl-6. anorgani- sche Anio- nen; wenn zusätzlich anthropogene Versauerung, dann manch- mal auch SO4 ⇔ Harzbäche reichen nordeuropäischen (KORTELAINEN et al. 1989) oder nordamerikani- schen Seen bzw. ihren Abläufen (KEREKES et al. 1986a, 1986b), die organischen Anionen höher konzentriert als alle anorganischen Anionen Chlorid, Nitrat und Sulfat. Sind diese Gewässer zusätzlich von anthropogener Versauerung betrof- fen, kann die Versauerungsursache saisonal wechseln: In kanadischen versau- erten Flüssen sowie in einem schwedischen Bach war bei Niedrigwasser Sul- 770 6.15 Versauerung fat das dominierende Anion, die Gewässer waren dann also anthropogen ver- sauert (BISHOP et al. 1990; CAMPBELL et al. 1992); während der Schnee- schmelze dominierten aber organische Anionen, die Fließgewässer waren dann also natürlich sauer. Umgekehrte Verhältnisse – Dominanz organischer Anio- nen im Sommer und Winter, aber Dominanz anthropogenen Sulfat im Herbst und Frühjahr – fanden KEREKES et al. (1986a) in einem versauerten kanadi- schen Waldbach. Weitere Beispiele für eine Kombination aus natürlich saurem Wasserchemismus (aufgrund organischer Anionen) und aus anthropogen ver- sauertem Wasserchemismus sind Seen in Kanada (GORHAM et al. 1986). In versauerten kanadischen Waldbächen wechselte die Versauerungsursa- 7. Cl und anorga- nische Anio- nen imWech- sel⇔ Harzbä- che che zwischen Chlorid aus Meersalz (?) und organischen Anionen (KEREKES et al. 1984). Weitere Beispiele für die Überlagerung von natürlicher Säure- belastung durch Meersalz und anthropogener Versauerung durch Sulfat sind Flüsse in Kanada, die CLAIR & FREEDMAN (1986) studierten. In den Daten von HEINRICHS et al. (1986) findet sich eine Quelle in der Nähe der Harz- Hochstraße, in der Chlorid das dominierende Anion war; in diesem Fall kommt Streusalz als Ursache in Frage. In Fließgewässern, die durch Meersalz natürlich versauert sind, dominiert 8. Cl⇔ Harzbä- cheChlorid als saures Anion; dies war z. B. in Schottland (LANGAN 1987), Wales (STONER et al. 1984) oder Kanada (KEREKES & FREEDMAN 1989; KERE- KES et al. 1986a, 1986b, 1989) der Fall. Werden jedoch auch noch Straßensalze in die Gewässer eingeschwemmt (KEREKES et al. 1989), ist eine Unterscheidung von natürlicher und anthropogener Versauerungsquelle kaum möglich. 6.15.3.2 Quotient der Versauerungsquellen VSQ In anderen mitteleuropäischen Gebieten mit anthropogener Versauerung war VSQ in anderen Fließgewässern: 1. nahe an 1 ∼= Versauerung anthropogen wie in Harzbä- chen der VSQ ähnlich hoch wie in den Harzbächen (Tab. 137, S. 766); z. B. lag der VSQ, der mit den Werten von FÖRSTER (1988) aus dem Bayerischen Wald berechnet wurde, zwischen 0.827 und 0.964 in Gewässern, die nicht aus anmoo- rigen Flächen entsprangen. NiedrigereWerte (0.683–0.754) hatte der VSQ, wenn die Quelle in anmoorigen Flächen entsprang. In natürlich sauren moorigen Fließgewässern in Kanada, lag der VSQ viel 2. VSQ < 0.5 ∼= natürlich sauer ⇔ Harzbäche niedriger (0.09–0.33), weil dort organische Anionen im Vergleich zu Nitrat und Sulfat überwogen (berechnet mit Werten von KEREKES et al. 1982, 1986a, 1986b). (N.B.: Es kann hier nicht aufgeklärt werden, warum die von KERE- KES et al. [1986a] präsentierten chemischen Werte z. T. erheblich von den Wer- ten in KEREKES et al. [1986b] abweichen, und dies trotz der Veröffentlichung in demselben Zeitschriftenband.) Wechselte die Haupt-Versauerungsquelle von anthropogenem Sulfat-Eintrag während der Schneeschmelze zu organischen Anionen aus Moorabflüssen, sank der VSQ von 0.54–0.71 auf 0.32–0.48 (berech- net mit Werten von CAMPBELL et al. 1992). Gewässer, die durch Abwässer aus dem Bergbau sauer geworden sind, sind Gewässer, die durch Bergbau sauer, können, müssen aber nicht versauert sein 771 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos zwar häufig auch versauert (z. B. PARSONS 1968); es gibt aber auch durch Bergbau sauer gewordene Gewässer, die nicht zugleich versauert sind, da sie wegen hoher Gehalte an puffernden basischen Kationen noch eine hohe Säure- neutralisationskapazität haben können (z. B. McKNIGHT & FEDER 1984). 6.15.3.3 Versauerungsanteil von Nitrat und Nitrat-Mobilitätsfaktor Der Versauerungsanteil von Nitrat (VANO−3 ) an den versauerungsaktiven, an-Versauerungsan-teil von NO3 stieg im Längs- lauf von Alter Riefensbeek und Großer Söse an thropogenen Ionen stieg in beiden Bächen in Längsrichtung leicht an und war in der Großen Söse etwas höher als in der Alten Riefensbeek (Tab. 140). Ins- gesamt überwog Sulfat das Nitrat als versauerungsaktives Anion. Nitrat war aber in der Großen Söse für die Versauerung wichtiger als in der Alten Rie- fensbeek und seine Bedeutung für die anthropogene Versauerung nahm mit wachsender Größe des Wassereinzugsgebiets zu. Eine Zunahme der Mobi- lität von Nitrat (NF) im Wassereinzugsgebiet in Längsrichtung der BächeRückhaltung von abgereg- netem NO3 in Einzugsgebieten von Riefensbeek und Großer Söse spiegelt sich auch in dem in dieser Richtung steigenden Werten des Nitrat- Mobilitätsfaktors wider (Tab. 140). Anders als beim Versauerungsanteil des Nitrats lagen die Werte in der Großen Söse aber niedriger als in der Alten Rie- fensbeek, wenn man die jeweils korrespondierenden Meßstellen (S1–R1 usw.) miteinander vergleicht. In der Tallage beider Bäche wurde also Nitrat schlech- ter zurückgehalten als auf den Hängen in Quellnähe. Legt man die Werte von VANO−3 zugrunde, wurde abgeregnetes Nitrat im Einzugsgebiet der Großen Söse schlechter zurückgehalten als im Riefensbeek-Tal; legt man dagegen die Werte des Nitrat-Mobilitätsfaktors NF zugrunde, war die Rückhaltung von Nitrat im Söse-Tal besser als im Riefensbeek-Tal. Diskussion: Versauerungsanteil von Nitrat und Nitrat-Mobilitätsfaktor Im folgenden bleiben bei der Diskussion des Langzeittrends des Nitrat-Gehalts Studien an unversauerten Bächen sowie an großen Fließgewässern unberück- sichtigt (z. B. BRYAN et al. 1992). Der direkte Vergleich des Versauerungsanteils von Nitrat in den Quellenhat Versaue- rungsanteil des NO3 in Söse- mulde zwischen Anfang und Ende der 80er Jahre zugenom- men? und Bächen der Sösemulde, die HEINRICHS et al. (1986) einige Jahre vor der „Fallstudie Harz“untersuchten, ist nicht möglich, da die Meßstellen nicht die- selben sind. Die Werte von VANO−3 in Alter Riefensbeek und Großer Söse lie- gen im Schwankungsbereich der Werte, die mit den Daten von HEINRICHS et al. (1986) berechnet wurden (Tab. 140, Zeile 14). Eine sichere Aussage ist nicht möglich, ob in den Harzbächen VANO−3 mit der Zeit angestiegen ist, ob also der Anteil von Nitrat an der Versauerung zugenommen hat. Ein direkter Vergleich über einen Zeitraum von 9 Jahren ist dagegen mitLangzeittrend des Versaue- rungsanteils des NO3 in anderen Fließgewässern: 1. kein Hin- weis, daß in Langer Bramke zugenommen gewissen Einschränkungen in der Langen Bramke möglich. Mit Hilfe der Daten von SCHOEN et al. (1983) läßt sich der VANO−3 für Proben berechnen, die bei der Schneeschmelze an den Meßstellen L1 und L2 entnommen wurden. Die 772 6.15 Versauerung Tabelle 140: Versauerungsanteil von Nitrat VANO−3 und Nitrat-Mobilitätsfaktor NF. F1 . . . F9: Standorte von Depositionssammlern in der Sösemulde (ANDREAE 1993). ∗: Sulfat-Gehalt mit Meersalz-Korrektur, alle anderenWerte ohne Korrektur. Berechnet nach Daten von: a DURKA & SCHULZE (1992); b FÖRSTER (1988); c HEINRICHS et al. (1986); d HEMOND & ESHLEMAN (1985); e JENKINS et al. (1996); f MINSHALL & KUEHNE (1969); g MÜLLER-HAECKEL in KURECK (1967); hMURDOCH & STODDARD (1992); i ROSÉN (1982); j SCHOEN et al. (1983); k ZIEMANN (1975). Probestelle VANO−3 NF bezogen auf NF bezogen auf NF bezogen auf R1 0 cm ∗0.21 F1: ∗0.50 F2: ∗0.42 R2 0 cm ∗0.22 F1: ∗0.51 F2: ∗0.43 F9: ∗0.68 R3 0 cm ∗0.21 F9: ∗0.67 S1 0 cm ∗0.21 F5: ∗0.39 S2 0 cm ∗0.23 F5: ∗0.43 S3 0 cm ∗0.23 F6: ∗0.50 Lange Bramke L1 1989-1991 ∗0.03–0.22 Lange Bramke L2 1989-1991 ∗0.06–0.38 Lange Bramke L1 j 1983 ∗0.26 Lange Bramke L2 j 1983 ∗0.21 Quellen im Fichtelgebirgea 0.01–0.79 Quellen und Bäche im Bayerischen Wald (nicht anmoorig) b 0.44–0.79 Quellen und Bäche im Bayerischen Wald (anmoorig) b 0.02–0.19 Quellen und Bäche in Sösemulde c ∗0.12–0.40 Talsperre und zufließende Bäche / USAd 0.01 0.05 11 Fließgewässer in Großbritannien e ∗0.04–0.27 Fluß und Nebenbäche in NW-England f 0.02–0.08 Quellen im Schlitzerland g 0.03–0.38 Waldbach in USA h ca. 0.01–ca. 0.55 Wassereinzugsgebiete von 3 schwedi- schen Waldbächen i 0.02, 0.01, 0.04 W1: 0.08 W2: 0.05 W3: 0.19 Bäche in westdeutschenMittelgebirgen j 0.001–0.43 Bäche im Thüringer Wald k 0.21–0.28 Werte aus 1983 liegen im oberen Bereich der Schwankungsbreite der Werte von VANO−3 für die Jahre 1989 bis 1991 (Tab. 140, Zeile 7 bis 10). Es gibt also keinenHinweis darauf, daß der Anteil vonNitrat amVersauerungsgeschehen in der oberen Langen Bramke zwischen 1983 und 1991 deutlich angestiegen ist. 773 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Anhand von Langzeitmessungen zeigten MURDOCH & STODDARD2. Zunahme (1992) einen signifikanten Anstieg von VANO−3 in den 70er Jahren; die Bedeu- tung von Nitrat für das Versauerungsgeschehen nahm also im Vergleich zu Sul- fat zu. Die Werte von VANO−3 aus der Sösemulde liegen im oberen Bereich vonin Riefensbeekund Söse ver- gleichsweise hoher Anteil von NO3 an Ver- sauerung und geringe Rück- haltung von NO3 im Einzugs- gebiet Wassereinzugsgebieten, die auf Versauerung untersucht wurden (siehe Über- sicht in HENRIKSEN & BRAKKE 1988b). In den beiden Harzbächen hatte also Nitrat einen vergleichweise hohen Anteil der Versauerung. Sie sind auch etwas höher als die Werte für das Tal der Langen Bramke (HAUHS in HEN- RIKSEN & BRAKKE 1988b). Auch die anderen Wassereinzugsgebiete, für die in Tabelle 140 VANO−3 berechnet wurde, hatten einen deutlich geringeren Anteil von Nitrat an der Versauerung. Die Rückhaltung von Nitrat in den untersuch- ten Bächen war deutlich geringer als in den meisten von HENRIKSEN & BRAKKE (1988b) untersuchten Wassereinzugsgebieten in Norwegen. Die Werte vonVANO−3 sind vor allem dann deutlich niedriger als in denHarz-Niveau des Ver-sauerungsanteils von NO−3 in anderen Fließge- wässern: 1. in Moorbä- chen niedriger als in Söse bächen, wenn die Gewässer von Mooren stark beeinflußt werden (z. B. FÖR- STER 1988; ROSÉN 1982, Zeilen 13 und 20 in Tab. 140). Für einige Datensätze, deren VANO−3 niedriger als in den Harzbächen war, läßt sich solch eine Ursache nicht benennen, da keine DOC-Werte angegeben wurden (z. B. JENKINS et al. 1996; MINSHALL & KUEHNE 1969). Höher als in den Harzbächen war VANO−3 in einigen Bächen im Bayerischen2. höher als in Harzbächen Wald (Zeile 12 in Tab. 140). Daß auch ein versauertesWassereinzugsgebiet Nitrat fast vollständig zurück- halten kann, zeigen die Berechnungen von NF für das Einzugsgebiet einer nord- amerikanischen Talsperre mit Daten von HEMOND & ESHLEMAN (1985) (Tab. 140), für 3 schwedische Waldbäche mit Werten von ROSÉN (1982) sowie die Untersuchungen von JEFFRIES et al. (1984) imUmkreis um das kanadische Sudbury. Methodische Schlußfolgerungen: Der Frage nach den Versauerungsursa-Bewertung der Methoden zur Ermittlung der Versauerungsur- sachen chen in den beiden Harzbächen wurde mit verschiedenen rechnerischen Mit- teln nachgegangen. Die Bestimmung des dominanten sauren Anions (Kapi- tel 6.15.3.1, S. 763ff.) ist zwar aufwendig in der Berechnung und sperrig in der Darstellung. Diese Methode lieferte aber plausible Ergebnisse und konnte nach einzelnen sauren Anionen differenzieren. Der Quotient der Versauerungsquel- len VSQ (Kapitel 6.15.3.2, S. 771) kann nur zwischen organischen und anorgani- schen Versauerungsquellen unterscheiden und ist deshalb nur begrenzt einsetz- bar. Der Versauerungsanteil von Nitrat und der Nitrat-Mobilitätsfaktor (Kapi- tel 6.15.3.3, S. 772) lieferten in den Harzbächen widersprüchliche Ergebnisse; beide Parameter können nur die Versauerungsquellen Nitrat und Sulfat unter- scheiden. Alle 3 Methoden sollten in Versauerungsstudien für die chemische Auswertung routinemäßig benutzt werden, ihre Vor- und Nachteile (Präzision 774 6.15 Versauerung in der Aussagekraft vs. Darstellungskraft) sollten dabei beachtet werden. 6.15.4 Versauerungsme hanismen Die Neutralisierungskapazität eines Gewässers kann nicht nur wegen der Titra- Neutralisierungs- kapazität geht zurück a) wegen Zu- nahme saurer Anionen, b) wegen Ver- dünnung puf- fernder Katio- nen tion von Protonen aus dem Eintrag von Schwefelsäure (Sulfat), Salpetersäure (Nitrat), Salzsäure (Chlorid) oder von organischen Säuren zurückgehen, son- dern auch wegen der Verdünnung von Kationen. Die Verdünnung von Katio- nen kommt sowohl in der räumlich Dimension, nämlich im Längslauf eines Fließgewässers aufgrund der Zunahme des Abflusses zwischen 2 Probestellen, als auch in der zeitlichen Dimension, nämlich durch Anstieg des Abflusses an einer Meßstelle durch Niederschläge, in Frage. Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein, damit dieser Mechanismus den Rückgang der Alkalinität verur- sacht: 1. Der Abfluß nimmt zu; 2. Die Gehalte versauernder Anionen (Nitrat, Sulfat, Chlorid, organische Anionen) bleiben konstant oder steigen an; 3. Die Gehalte der basischen Kationen Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium nehmen ab, genauso der Gehalt des puffernden Anions Hydro- gencarbonat. Die Analyse, welche wasserchemischen Versauerungsmechanismen in den untersuchten Bächen auftraten, wird durch folgendes erschwert: 1. Es gab keine ereignisbezogene Probenahme (siehe Kapitel 3.1.10, S. 79). 2. Das Zeitraster der Probenahme aus der Großen Söse war so grobmaschig, daß auch nicht zufällig mit zwei Terminen aufeinanderfolgend Niedrig- und Hochwasser-Abfluß erfaßt wurde. 6.15.4.1 Methodik der Ionenbilanz Am Anfang des Kapitels 6.15 „Versauerung“ (Tab. 131, S. 722) wurde die Ionen- Ionenbilanz an R3 bei Nied- rigwasser und bei Hochwas- ser: Verlust der Pufferkapazität durch Verdün- nung der basi- schen Kationen bilanz summarisch mit den mittleren Werten aufgestellt. Dies soll exemplarisch für einzelne Wasserproben vertieft werden. Die Abbildung 102 (S. 777) stellt für die Alte Riefensbeek die Ionenbilanz von 2 im Wochenabstand an R3 ent- nommenenWasserproben dar; sie vergleicht denWasserchemismus eines Tages mit durchschnittlichem Abfluß (4. 2.1987, vergl. Tab. 62, S. 285) mit dem Che- mismus am Maximum einer Hochwasserwelle während einer Schneeschmelze (11. 2.1987). Die Halbierung der Pufferkapazität (0.451 und 0.187 meq · l-1) bzw. der Rückgang des pH-Werts wurden durch die Verdünnung basischer Katio- nen verursacht; die Summe von Ca∗ + Mg∗ + K∗ + Na∗ ging von 1.037 meq · l-1 auf 0.705 meq · l-1 zurück. Die beiden anthropogenen Versauerungsmechanis- men, nämlich Alkalinitätsverlust durch Zunahme des Nitrat- oder des Sulfat- Gehalts, scheiden als Ursache für den Rückgang der Alkalinität aus, weil ihre 775 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Äquivalent-Gehalte nicht anstiegen. Dieser Interpretation widerspricht aller- dings, daß Sulfat Hydrogencarbonat (Alkalinität) als dominierendes Anion ablöste. Die natürliche Säurebelastung durch Meersalz und organische Anio- nen scheidet für die beiden Wasserproben aus, da die Chlorid-Konzentration zurückging und der Gehalt organischer Anionen (< 0.008 meq · l-1 bzw. < 1.1 %) unbedeutend war. Auf die Abbildung 102 und die Versauerungsursa- chen wird im nächsten Kapitel erneut eingegangen werden. Die beiden anthro- pogenen Mechanismen dürfen für die Untersuchungsstellen S2 und S3 vermu- tet werden. Ihre Dokumentation an einzelnen Wasserproben bleibt jedoch aus oben genannten Gründen unmöglich. An S1 können Versauerungsmechanis- men nicht geklärt werden, da wegen der dauerhaft starken Versauerung epi- sodische Veränderungen des Wasserchemismus, ausgelöst durch Hochwasser, deutlich geringer waren als an S2 oder S3. Dies drückt sich darin aus, daßan S1 Versaue- rung so stark, daß kaum noch episodische Ver- änderung des Wasserchemis- mus bei Hoch- wasser die Korrelationskoeffizienten zwischen demAbfluß und den chemischen Varia- blen Leitfähigkeit, pH-Wert, Chlorid, Nitrat und Sulfat an S1 deutlich geringer waren als an S2 und S3 (siehe Tabelle 69, S. 296f.), und daß die Schwankungs- breiten derWerte von pH-Wert, (korrigierter) Alkalinität, Calcium,Magnesium, Nitrat, Kalium, Natrium und TIC an S1 deutlich geringer waren als an S2 und S3 (Abb. 73, 93, 70, 71, 65, 68, 67 und 62, S. 724, 579, 580, 468, 494, 493 und 443). Wenn in der Versauerungsliteratur Ionenbilanzen vorgestellt werden, fehlenin Studien zur Gewässerver- sauerung fehlen meist Angaben zum Versaue- rungsmechanis- mus oft Angaben zum Anteil der organischen Anionen (z. B. BAUER et al. 1988); es bleibt also unsicher, ob die Gewässer nicht überwiegend durch organische Anionen versauert sind. Für die Abbildung 102 konnte dies ausgeschlossen werden. Nur wenige versauerungschemische Untersuchungen geben Informa- tionen über die Versauerungsmechanismen bei einem Hochwasser. Auch eine hohe Probenahme-Frequenz bedeutet noch nicht, daß der Versauerungsmecha- nismus dargestellt wird (z. B. HARRIMAN et al. 1990; HENDERSHOT et al. 1986; LANGAN 1987). Bei einer detaillierten Untersuchung in nordostamerikanischen Bächen gabandere Fließge- wässer: Versauerungs- mechanismus wechselt im Jah- resverlauf es in jedem Bach im Jahresverlauf verschiedene Ursachen für episodische Ver- sauerung: Meersalz, Nitrat, Sulfat und organische Säuren (KAHL et al. 1992). In zwei versauerten Bächen des Bayerischen Waldes wurde die Versauerung wechselweise von Chlorid, Nitrat und Sulfat dominiert (KÜGEL & SCHMITT 1991). Für einen versauerten Schwarzwald-Bach beschrieb MEESENBURG (1989) Anstiege der Gehalte von Sulfat und Nitrat sowie die Verdünnung von Kationen als Ursache für den Verlust der Neutralisierungskapazität während verschiedener Hochwasserwellen im Laufe eines Jahres. In Zu- und Abflüssen von 3 versauerten kanadischen Seen war die Versauerungsursache in circum- neutralen Bächen am häufigsten Kationen-Verdünnung, während es in dauer- haft sauren Bächen die Zunahme der Anionen Nitrat oder Sulfat war; wäh- rend der (episodischen) Versauerung bei der Schneeschmelze trugen diese 3 Versauerungsursachen abwechselnd und in unterschiedlichemMaß zum Alka- linitätsverlust bei (MOLOT et al. 1989). In mehreren anderen versauerten Flüs- 776 6.15 Versauerung Abbildung 102: Ionenbilanz in µeq · l-1 für die an R3 am 4. und 11. 2.1987 entnommenen Wasserproben sowie der am Pegel Riefensbeek gemessene Abfluß in m3 · s-1. Menge von Schwermetallen und organischen Anionen vernachlässig- bar. sen in Kanada gab es dagegen während der Schneeschmelze keinen Wech- sel der Versauerungsursachen, sondern die Mischung aus Verdünnung von Kationen und der anorganischen Anionen sowie die Zunahme der organischen 777 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Anionen war gemeinsam und stetig Versauerungsursache (CAMPBELL et al. 1992). Eine Mischung der Versauerungsursachen Kationen-Verdünnung und Zunahme von Nitrat während der Schneeschmelze gab es auch in 2 kanadi- schen Seeabflüssen (GALLOWAY et al. 1987). JACKS (1995) beschrieb für ein schwedisches Wassereinzugsgebiet eine Mischung aus natürlicher und anthro- pogener Versauerung. Für die Beschreibung von Versauerungsmechanismen muß in erster LinieVerhältnis basi- sche Kationen : saure Kationen für Beschrei- bung der Ver- sauerungsinten- sität die Äquivalentverteilung der Anionen herangezogen werden. Interessant ist aber auch die Verteilung der (puffernden) Kationen, um auf eine andere Art undWeise die Pufferfähigkeit eines Gewässers bzw. die Versauerungsintensität abzuschätzen. Sogar an der am meisten versauerten Meßstelle S1 war minde- stens eines der basischen Kationen Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium in höherem Prozentsatz vertreten als die sauren Kationen Protonen und Alu- minium. An S1 gab es also noch so viele basische Kationen, daß Säure-Einträge in geringem Maß abgepuffert werden konnten. Dieser relativ hohe Anteil der basischen Kationen manifestiert sich auch in der vergleichsweise hohen Leitfä- higkeit, die an S1 nie unter 53 µS · cm-1 absank (Abb. 85, S. 656). In versauer- ten Waldbächen des Bayerischen Waldes dominierten dagegen bei der Schnee- schmelze Protonen oder Aluminiumdie Kationen-Bilanz (FÖRSTER 1988). Sol- che Bäche sind (noch) ionenärmer (Leitfähigkeit um 30 µS · cm-1) als die Große Söse, ihre Gehalte an basischen Kationen sind noch niedriger als an S1. Es genü- gen geringere Einträge versauernder Verbindungen als in der Großen Söse, um die bereits geringe Pufferfähigkeit zu erschöpfen. 6.15.4.2 Methodik des Versauerungsquotienten VSH Die von KAHL et al. (1992) vorgeschlageneMethode zur Erkennung der hydro- logischen Versauerungsursache mit dem Quotienten VSH konnte – genauso wie die Ionenbilanzen und die prozentuale Verteilung der Anionen – an den Harzbächen nur kursorisch angewandt werden, da nicht häufig genug Pro- ben genommenwurden, nämlichmindestens täglich, um einzelne Hochwasser- Wellen auf ihr Versauerungspotential und ihre Versauerungsursachen abzu- klopfen. Im Längslauf der Alten Riefensbeek nahmen die durchschnittlichen WerteVersauerungs- quotient VSH: Anstieg im Längslauf der Riefensbeek∼= Rückgang der Pufferkapazität nicht wegen Ver- dünnung basi- scher Kationen, sondern wegen Zunahme der sauren Anionen von VSH signifikant (p < 0.01) ab, von S1 nach S3 nahmen sie signifikant (p < 0.05) zu (Tab. 141). Daraus läßt sich entsprechend den Vorgaben von KAHL et al. (1992) schließen (siehe Kapitel 3.1.11, S. 85), daß die parallele Abnahme der (korrigierten) Alkalinität in der Alten Riefensbeek (Abb. 93, S. 724) nicht durch die Zunahme des Abflusses im Längslauf der Riefensbeek und einer entspre- chenden Verdünnung der basischen Kationen, sondern durch die signifikante Zunahme der anthropogenen sauren AnionenNitrat und Sulfat (Abb. 65, S. 468, Abb. 69, S. 495) verursacht wurde. Für die Interpretation der Versauerungslage im Längslauf der Großen Söse ist der Quotient VSH nicht von Bedeutung, da 778 6.15 Versauerung die Versauerung im Längslauf nicht anstieg, sondern abnahm. Tabelle 141: Statistiken des Quotienten VSH (korrigierte) Alkalinität : basische Kationen∗ (aus meq · l-1) sowie der Summe der basische Kationen∗ in meq · l-1. Probenahme März 1986 bis Oktober 1991. Nur Werte aus der fließenden Welle. VSH Alkalinität : basische Kationen∗ Summe der basischen Kationen∗ in meq · l-1 Probe- stelle geometri- sches Mittel n Minimum Maximum geometri- sches Mittel n Minimum Maximum R1 0.609 57 0.049 0.940 1.549 57 0.799 2.579 R2 0.500 66 0.266 0.839 0.972 66 0.651 1.241 R3 0.443 66 0.193 0.706 0.866 66 0.614 1.177 S1 0.000 19 0.000 0.000 0.196 16 0.131 0.271 S2 0.138 14 0.000 0.294 0.379 14 0.294 0.534 S3 0.227 16 0.000 0.445 0.449 16 0.308 0.699 Außerdem wurde der Quotient VSH für die in der Abbildung 102 (S. 777) Suche nach Ver- sauerungsursa- che: Ergebnis Ionenbilanz⇔ Ergebnis VSH dargestellten Wasserproben angewandt, die an R3 bei durchschnittlichem Abfluß und bei Hochwasser entnommen worden waren. Aus der Ionenbi- lanz ist ersichtlich, daß die Verdünnung von Kationen Ursache für die Hal- bierung der (korrigierten) Alkalinität (0.451 und 0.187 meq · l-1) (siehe Kapi- tel 6.15.4.1, S. 775f.). Das deutliche Absinken des Quotienten VSH (von 0.435 auf 0.265) spricht jedoch gegen die Verdünnung von Kationen, sondern viel- mehr für Anionen als Ursache des Alkalinitätsverlustes. Die Ionenbilanz spricht dagegen, daß in erster Linie Sulfat und außerdem Nitrat die Versauerung wäh- rend der Hochwasserwelle verursacht haben. Auch die Gehalte von Sulfat und Chlorid gingen im Hochwasser zurück, der Nitrat-Gehalt blieb gleich; nur der Gehalt der organischen Anionen verdoppelte sich fast, blieb aber unbedeutend im Vergleich zu den anderen Anionen. Zusammenfassung:WelcherMechanismus also für den in der Abbildung 102 dargestellten Rückgang der Alkalinität verantwortlich war, hängt von der Inter- pretationsmethode ab. Nach dem Quotienten VSH und der prozentualen Ver- teilung der Anionen waren Sulfat und Nitrat für die Versauerung verantwort- lich, nach den absoluten Äquivalentgehalten die Verdünnung von Kationen. 6.15.5 Versauerungsstatus der untersu hten Bä he 1986-1990 sowie in der Vergangenheit In der Großen Söse war das anorganische Hydrogencarbonat-Puffersystem Hydrogencarbo- nat-Puffersystem an S1 dauerhaft, an S2 und S3 zeitweise ausge- fallen 779 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos bereits vollständig (S1) bzw. zeitweise (S2 und S3) ausgefallen. Dieses Puffer- system ist bei pH-Werten unter pH 6.2 erschöpft (MALESSA 1993). An S1 lag der pH-Wert immer unter diesem Grenzwert, an S2 und S3 zeitweise (Abb. 73, S. 597). Die in den Bach ausgewaschenen versauernden Anionen konnten nicht mehr ausreichend durch basische Kationen gepuffert werden, sondern nur noch unzureichend durch organische Kohlenstoffverbindungen (Wirkungsma- ximum bei pH 5–6) bzw. das Aluminium-Puffersystem (Wirkungsmaximum bei pH-Werten unter 5) (DRISCOLL & BISOGNI 1984; MALESSA 1993). Damit gekoppelt waren erhöhte Konzentrationen toxischen Aluminiums im Bach. Solch einen Ablauf der Gewässerversauerung beobachteten auch FEGER & BRAHMER (1992) bei der experimentellen Versauerung von 2 Wasserein- zugsgebieten im Schwarzwald. Tabelle 142: pH-Wert und Alkalinität vor Einsetzen der Versauerung. Berechnung nach KRAMER & TESSIER (1982), aber mit Nitrat, Natrium und Kalium. Grundlage geometrische Mittel; Probenahme März 1986 bis Oktober 1991; NB: nicht berechenbar, da Gehalt Hydrogencabonat = 0; ∗ Meersalz-Korrektur. Werte für 1973 bzw. 1983/84 berechnet nach ALICKE (1974) sowie HEINRICHS et al. (1986). Probe- stelle pH-Wert vor Ver- saue- rung (Glei- chung 28) pH-Wert aktuell pH-Wert 1973 pH-Wert 1983/84 Alka- linität vor Ver- sauerung (Glei- chung 30) in meq · l-1 Alka- linität vor Ver- sauerung (Glei- chung 29) in meq∗ · l-1 (korri- gierte) Alka- linität aktu- ell in meq · l-1 (korri- gierte) Alka- linität 1973 in meq · l-1 (korri- gierte) Alka- linität 1983/84 in meq · l-1 R1 0 cm 7.86 7.69 0.448 1.549 0.916 R2 0 cm 7.84 7.52 0.521 0.972 0.471 R3 0 cm 7.89 7.53 0.503 0.866 0.385 Quelle Große Söse 4.5 3.8–4.9 0.06 -0.03 S1 0 cm NB 4.22 0.270 0.196 -0.026 S2 0 cm 6.86 6.03 0.371 0.379 0.065 S3 0 cm 7.24 6.60 0.391 0.449 0.115 Mit Hilfe von Versauerungsmodellen nach KRAMER & TESSIER (1982)welche Werte hatten pH und Alkalinität vor Einsetzen der Versauerung? lassen sich der pH-Wert und die Alkalinität vor Einsetzen der Versauerung aus dem gegenwärtigen Chemismus berechnen. Der pH-Wert ist nach die- sen Berechnungen an allen Untersuchungsstellen durchschnittlich um 0.17 bis 0.83 pH-Einheiten (Spalte 2 vs. 3 in Tab. 142) und die (korrigierte) Alkalinität 780 6.15 Versauerung um 0.050 bis 0.306 (Spalte 6 vs. 8 in Tab. 142) bzw. 0.222 bis 0.633 meq · l-1 vor Einsetzen der Versauerung: pH an S2 und S3 ≈ 7 Alkalinität an S2 und S3 ≈ R2 und R3 heute, S1 schwach ver- sauert (Spalte 7 vs. 8 in Tab. 142) gesunken. Alle historischen Werte der Alkalinität in der Großen Söse lagen zwischen 0.196 und 0.449 meq · l-1 (Spalte 6 vs. 7 in Tab. 142); im Durchschnitt war also vor den 70er Jahren auch an S1 das Wasser kaum bzw. nicht versauert. An S2 und S3 war die Alkalinität so hoch wie an R2 und R3 bei den aktuellen Messungen zwischen 1986 und 1990. Aus den episo- dischen Versauerungsschüben an R2 und R3 bei starkem Hochwasser läßt sich schließen, daß an allen Meßstellen in der Großen Söse auch vor 1970 episodisch die Alkalinität so stark abfiel, daß das Wasser versauert war. Die Ergebnisse in der Tabelle 142 zeigen aber auch, daß die Versauerungsglei- Schwächen der Berechnungs- methode für pH und Alkalinität vor Versauerung chungen von KRAMER & TESSIER inmehreren Fällen nicht zufriedenstellend auf die Harzbäche anwendbar sind: 1. Der pH-Werte vor der Versauerung kann nur dann berechnet werden, wenn die aktuelle Alkalinität positiv ist. Aus mathematischen Gründen würde bei einem HCO−3 -Gehalt von 0 (Alkalinität 0 bzw. negativ) der historische pH-Wert den Wert 0 annehmen. 2. Die Berechnung der Alkalinität vor der Versauerung mit Hilfe der Glei- chung (30) von KRAMER & TESSIER (Spalte 6 versus 8 in Tab. 142) ergibt für R1 einen Wert, der niedriger als die aktuelle Alkalinität ist. Diese Ver- sauerungsgleichung scheint also einen systematischen Fehler zu haben. Der Versauerungsstatus der untersuchten Bäche vor 1970 ist aus Messungen Mangel an Lang- zeitmessungen in Sösemulde ⇒ Beweis nicht möglich, daß 1. Zunahme von anthro- pogener N- und S-Depo- sition, nicht bekannt, dieser kann nur aus den Berechnungen in der Tabelle 142 abge- schätzt werden. Es gibt mangels Untersuchungen aus der Zeit vor 1980 keine eindeutigen Antworten auf die Fragen: 1. Hat bis in die 80er Jahres des 20. Jahrhunderts hinein der Eintrag anthro- pogener Säuren, in erster Linie H2SO4 und HNO3, in die Bäche zugenom- men? 2. War die Große Söse mindestens an der Probestelle S1 nicht immer schon 2. S1 nicht schon immer natür- lich sauer, . . . natürlich sauer durch Auswaschung organischer Säuren aus der Acker- Vermoorung (siehe JENSEN 1987, 1990)? Es kann also kein Prozeß anthropogener Versauerung wie in wenigen ande- ren Wassereinzugsgebieten (z. B. HALL & IDE 1987 in Kanada; JONES 1951 sowie ORMEROD & GEE 1990 in Wales) bewiesen werden. In den über 5 Jahre reichenden Datenreihen der vorliegenden Arbeit findet sich trotz ihrer hohen Probenahmefrequenz strenggenommen kein Beweis für einen Versaue- rungsprozeß; diese Datenreihen erfüllen nicht die von ELLIOTT (1990) aufge- stellten hohen Anforderungen an Langzeituntersuchungen. Es gibt aber biolo- gische und chemische Hinweise darauf, daß in den untersuchten Bäche eine anthropogene Versauerung stattgefunden hat. Zwischen 1973 und 1983/84 ging in der Sösequelle die (korrigierte) Alkalini- . . . , aber chemi- sche Hinweise für zunehmende Versauerung der Söse-Quelle . . . tät, die nach Daten von ALICKE (1974) und HEINRICHS et al. (1986) berech- net wurde, von 0.06 auf -0.03 mmol · l-1 zurück (Spalte 2 in Tab. 143, S. 783). Die- ser Trend basiert auf Einzelwerten, ist also nicht statistisch abgesichert. Auch 781 Tabelle 143: Chemischer Versauerungsstatus und pH-Wert von Harzbächen (Abb. 1) und anderen Gewässern. Jeweils geometrische Mittel bzw. Pessima. Probenahme an Harzbächen März 1986 bis Oktober 1991; Harzbäche und Eckertalsperre: ALMER-Relation und F-Wert mit Meersalzkorrektur (∗); andere Gewässer ohne Meersalzkorrektur. Alkalinität mit Korrektur für reines Wasser. CSI: Calcit-Sättigungs-Index. (CSI): Künstlicher Wert des CSI, da Alkalinität als +0.001 mmol · l-1 angenommen, obwohl diese negativ. ?: Verdacht auf Verwechselung von Proben bzw. Analysenfehler #: Alkalinität nicht gemessen, sondern aus Ionen berechnet, d. h. Wert möglicherweise ungenau. §: Einzelwert. Quellen cf. Große Söse 1973 und cf. Hangental-Bach: ALICKE (1974); Sösetalsperre, Quelle Große Söse 1983/84: HEINRICHS et al. (1986, 1994); Ecker-Talsperre (Westharz): GROTH (1984b); LAWA (1990). Silbergra- ben, Kernwasser (Thüringer Wald): ZIEMANN (1975). Qu: Quelle, OL: Oberlauf, ML: Mittellauf. Wengebach, Nieste, Endschlagbach, Ingelheimbach, Schwarzbach: MATTHIAS (1982, 1983b), SCHOEN et al. (1983). Nieste, Schwarzbach (Kaufunger Wald), Fahrenbach (Taunus): v. KEITZ (1994). Shelligan Burn: EGGLISHAW & SHACKLEY (1971). Probestelle (korrigierte) ALMER- Pufferwert β CSI F-Wert CaO:MgO Alka- Cl- NO−3 SO 2− 4 Σ an- orga- pH Alkalinität Relation lini- org. nische geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum tät Anio- nen Anio- nen geo. Mitt. Pessi- mum mmol · l-1 |· 10-5 eq · l-1| –% der anorg. Anionen– µeq · l-1 R1 0.916 (0.100?) 0.549 0.64∗ 0.43∗ 3.2 (0.67?) 1.8 0.59 1.62 3.37∗ 1.52∗ 3.72 1.75 48.8 24.6 4.9 20.8 1973.0 4.0 7.69 6.56? R2 0.471 0.128 0.52∗ 0.28∗ 1.7 0.84 1.31 2.40 1.78∗ 1.18∗ 2.55 1.57 40.2 14.2 9.1 34.8 1216.9 5.8 7.52 6.45 R3 0.385 0.139 0.48∗ 0.21∗ 1.5 0.75 1.53 2.72 1.58∗ 1.05∗ 2.46 1.52 36.3 13.3 10.1 38.5 1069.7 6.7 7.53 6.70 S1 -0.026 -0.047 -0.15∗ -0.25∗ 0.92 7.88 8.44 0.52∗ 0.30∗ 0.80 0.43 26.5 14.9 56.7 471.7 17.8 4.22 4.11 S2 0.065 -0.043 0.14∗ -0.15∗ 0.61 0.37 4.10 7.82 0.91∗ 0.53∗ 1.02 0.67 10.2 16.9 17.0 56.2 510.9 13.2 6.03 4.35 S3 0.114 -0.035 0.25∗ -0.10∗ 0.73 0.43 3.42 7.60 1.01∗ 0.59∗ 1.11 0.72 16.3 18.7 15.4 52.2 591.2 13.0 6.60 4.42 Mollental-Bach 0.063 -0.045 0.03∗ -0.17∗ 0.51 0.087 4.66 7.25 0.92∗ 0.64∗ 1.09 0.83 7.4 17.5 17.3 55.5 524.0 10.1 5.68 4.88 Schacht Sc 0.150 0.090 0.27∗ 0.20∗ 0.80 0.69 2.82 3.23 1.14∗ 1.05∗ 1.28 1.07 20.2 14.0 15.0 50.0 743.2 9.1 6.76 6.55 Bode B1 0.034 -0.044 0.19∗ -0.36∗ 0.65 4.86 8.30 0.61∗ 0.40∗ 1.93 0.71 13.6 20.9 16.2 51.5 391.9 32.3 5.29 4.15 Bode B2 0.034 0.003 0.15∗ 0.02∗ 0.51 0.41 4.16 6.48 0.73∗ 0.47∗ 1.94 0.93 7.3 18.4 15.8 55.6 470.4 22.0 5.94 5.25 Lange Bramke L1 -0.011 -0.030 -0.08∗ -0.17∗ 0.87 0.58 7.25 7.79 0.61∗ 0.45∗ 1.02 0.85 2.4 21.6 9.3 66.7 421.6 4.4 4.70 4.52 Lange Bramke L2 0.084 0.035 0.24∗ 0.11∗ 0.64 0.49 3.70 4.49 1.15∗ 0.91∗ 0.97 0.65 16.7 18.8 9.8 51.4 483.4 5.1 6.22 6.06 Lange Bramke L3 0.169 0.093 0.37∗ 0.23∗ 0.88 0.63 2.77 3.47 1.37∗ 1.07∗ 1.28 0.89 26.1 15.3 12.2 44.3 643.6 6.5 6.79 6.51 782 Fortsetzung Tabelle 143 Probestelle (korrigierte) ALMER- Pufferwert β CSI F-Wert CaO:MgO Alka- Cl- NO−3 SO 2− 4 Σ an- orga- pH Alkalinität Relation lini- org. nische geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum tät Anio- nen Anio- nen geo. Mitt. Pessi- mum mmol · l-1 |· 10-5 eq · l-1| –% der anorg. Anionen– µeq · l-1 Dicke Bramke LX 0.062 0.030 0.07∗ 0.04∗ 0.54 0.46 3.58 4.13 1.00∗ 0.90∗ 0.95 0.83 6.2 14.5 21.5 57.3 992.1 5.3 6.43 6.07 Varleybach V1 0.162 0.060 0.20∗ 0.18∗ 0.85 0.81 2.39 2.68 1.10∗ 0.92∗ 1.69 1.34 15.3 12.3 15.2 57.0 1123.5 5.6 7.00 6.69 Varleybach V2 0.510 0.387 0.46∗ 0.38∗ 1.8 1.4 1.28 1.65 1.44∗ 1.27∗ 1.82 1.63 33.1 9.9 10.1 46.4 1194.5 5.7 7.43 7.02 Sösetalsperre 1983/84§ 0.442 0.61∗ 4.1 3.48 1.40∗ 1.58 39.2 13.3 10.0 37.5 1127.0 16.3 5.50 Sösetalsperre 1988 cf.§ 0.270 0.37∗ 1.6 2.90 1.55∗ 1.62 30.9 13.7 13.1 42.3 kA kA 6.30 Quelle cf. Hangental-Bach 0.20 0.77∗ 1.3 3.70 0.84 6.20 Quelle cf. Große Söse 1973 0.06 0.42∗ 5.4 6.23 0.66 4.50 Quelle Große Söse 1983/84§ -0.034 -0.28∗ 0.54 8.32 0.50∗ 2.06 25.3 9.2 65.5 333.9 96.8 4.00 Ecker-Talsperre 0.55∗ 0.52∗ 2.09 2.04 <4 4.6 Silbergraben Qu 0.09 0.23 1.2 4.41 2.18 5.5 Silbergraben OL 0.20 0.43 1.2 2.99 2.81 2.15 39.6 27.8 7.3 25.4 6.5 Silbergraben ML 0.17 0.30 1.1 3.30 1.95 2.22 26.2 28.6 12.5 32.7 6.2 Kernwasser Qu 0.06 0.25 5.4 5.86 1.71 2.09 20.7 30.7 10.0 38.6 4.5 Kernwasser OL 0.06 0.25 1.5 5.36 2.09 5.0 Kernwasser ML 0.09 0.27 0.84 4.00 1.52 1.90 19.5 34.0 13.0 33.5 6.0 Wengebach 1980–1981 MA- TTHIAS 1.03 0.69 2.64 7.03 6.4 Wengebach 1983 SCHOEN et al. 0.143 2.64 10.4 24.3 6.5 58.9 1.380 6.64 Nieste 1980–1981 MATTHIAS 1.05# 0.68# 2.87 6.24 4.8783 Fortsetzung Tabelle 143 Probestelle (korrigierte) ALMER- Pufferwert β CSI F-Wert CaO:MgO Alka- Cl- NO−3 SO 2− 4 Σ an- orga- pH Alkalinität Relation lini- org. nische geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum geo. Mit. Pessi- mum tät Anio- nen Anio- nen geo. Mitt. Pessi- mum mmol · l-1 |· 10-5 eq · l-1| –% der anorg. Anionen– µeq · l-1 Nieste 1983 SCHOEN et al. -0.024 -0.025 0.154 5.52 0.85 1.54 0 10.8 8.3 80.9 1.286 6.01 Nieste 1987–1990 v.KEITZ 0.150 0.16 1.66 3.71 1.23 1.55 13.6 15.3 9.0 62.1 1107 27 5.52 ca.4.8 Endschlagbach 1980–1981 MATTHIAS 0.77# 0.52# 2.24 4.73 3.9 Endschlagbach 1983 SCHOEN et al. -0.34# -0.45# 6.99# 0.67 1.60 0# 12.9# 6.8# 80.4# 1.269# 4.65 Ingelheimbach 1980–1981 MATTHIAS 0.80# 0.45# 2.21 4.54 3.9 Ingelheimbach 1983 SCHOEN et al. -0.37# -0.47# 7.21# 0.66 1.47 0# 13.1# 10.0# 76.9# 1.354# 4.42 Schwarzbach 1980–1981 MA- TTHIAS 0.53# 0.30# 1.80 4.08 3.07 Schwarzbach 1983 SCHOEN et al. -0.74# -1.30# 7.74# 0.44 1.35 0# 13.8# 10.4# 75.8# 1.511 4.04 Schwarzbach 1987–1990 v.KEITZ 0.107 0.13 1.13 3.69 1.18 1.65 10.7 18.9 9.0 61.4 1003 13 5.70 ca.4.8 Fahrenbach 0.132 0.25 1.08 3.57 1.30 1.30 17.4 29.6 15,9 37.1 760 11 6.00 ca.5.5 Shelligan Burn, 1 0.24 0.11 0.54 1.2 0.63 2.02 3.01 2.24 2.14 7.24 6.87 784 6.15 Versauerung ELLIOTT (1990) wies darauf hin, daß mit kurzzeitigen Erhebungen nicht lang- fristige Entwicklungen bewiesen werden können. Die anderen Versauerungs- parameter zeigten ebenfalls eine zunehmende Versauerung, soweit die Daten eine Berechnung zulassen. Am Anfang der 80er Jahre machte Sulfat 65.5 % der anorganischen Anionen aus, die Menge der organischen Anionen war 29 % der anorganischen Anionen (Tab. 143); die Versauerung der Sösequelle dürfte deshalb damals eine Mischung aus anthropogenen sowie natürlichen Quellen (Acker-Vermoorung, siehe JENSEN 1987, 1990) gewesen sein.Wieweit bachab- wärts die natürliche Säurebelastung im Bereich der Söse-Quelle früher reichte, wurde von den hydrologischen, bodenkundlichen und forstwirtschaftlichen Verhältnissen bestimmt, die nicht genau bekannt sind. An S2 dürfte sie aber ausgeklungen bzw. nur noch episodisch aufgetreten sein (Tab. 142). Auch BLEUEL (in MATSCHULLAT et al. 1992) stellte in den von ALICKE (1974) untersuchten Quellen fest, daß deren Chemismus innerhalb eines Jahr- zehnts an Pufferkapazität verloren hatten. Anfang der 80er Jahre lag in 34 Quel- len und kleinen Bächen der Sösemulde bereits der Durchschnitt der (korri- gierten) Alkalinität im Spätherbst – also während höherer Niederschläge und Abflüsse – bei ca. 0.05 mmol · l-1 (HEINRICHS et al. 1986). Diese Gewässer auf den höchstgelegenen Teilen der Sösemulde, d. h. den Bereichen mit den höch- sten Niederschlägen, den wahrscheinlich höchsten atmogenen Säure-Einträgen und der geringsten Pufferkapazität von Boden und Gestein, waren also bereits im Durchschnitt episodisch versauert. Die Berechnung der Versauerungsparameter für die Sösetalsperre für . . . und der Söse- talsperre1983/84 mit den Daten von HEINRICHS et al. (1986) zeigt insbesondere anhand von Calcit-Sättigungsindex und F-Wert (Tab. 143, S. 783) eine begin- nendeVersauerung. Dem steht allerdings die Idee vonMATSCHULLAT (1989) entgegen, daß die Versauerungsfront der Metalle in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse 1988/89 in – Abhängigkeit vom Element – auf 500 bis 580 m ü. NN, d. h. mindestens 250 m oberhalb der Talsperre, gelegen habe. Außerdem maßen HEINRICHS et al. (1986) trotz eines pH-Wertes von 5.5 im Freiwasser der Talsperre noch keine erhöhten Metallgehalte. Diese Wider- sprüche können hier nicht aufgeklärt werden. Auch andere Veröffentlichun- gen aus der „Fallstudie Harz“ helfen nicht weiter. MATSCHULLAT (1989) sowie MATSCHULLAT et al. (1994a) gaben zwar Metall-Gehalte für das Talsperren-Wasser an, aber nicht die Konzentrationen der Hauptelemente. In MATSCHULLAT et al. (1991) sowie SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) fehlen Daten zum Talsperren-Wasser völlig. In den wasserchemischen Veröffentlichungen der „Fallstudie Harz“ (z. B. weitere Schwä- chen in was- serchemischen Untersuchungen der „Fallstudie Harz“; nahm Versaue- rungsgrad der Sösetalsperre zwischen 1983/84 und 1988 zu? HEINRICHS et al. 1994; MATSCHULLAT 1989, MATSCHULLAT et al. 1994a; SIEWERS & ROOSTAI 1990a, 1990b) fehlte ein Vergleich mit den Unter- suchungen von HEINRICHS et al. (1986) 1983/84 in 33 Quellen und Bächen sowie in der Sösetalsperre. Die Frage, ob sich die Versauerungslage in den 5 Jahren zwischen 1983 und 1988 verschlechtert hatte, kann also nicht beantwor- 785 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos tet werden. Für die Sösetalsperre wurde diese Frage in den oben genannten Veröffentlichungen nicht gestellt und beantwortet; in der Tabelle 143 (S. 783) fällt die Antwort nicht eindeutig aus. Einerseits war der pH-Wert 1983/84 0.8 pH-Einheiten niedriger als 5 Jahre später; der Calcit-Sättigungs-Index war 1983/84 0.5 Punkte höher und der F-Wert niedriger, die Versauerung war also 1983/84 stärker als 1988. Andererseits waren Alkalinität, ALMER-Relation und Pufferwert β 1983/84 deutlich höher als 5 Jahre später. 1983/84 dominierte noch die Alkalinität die Anionen, 5 Jahre später war Sulfat das dominierende Anion. Nach den meisten chemischen Versauerungsparameter war die Sösetal- sperre also 1983/84 weniger versauert als 5 Jahre später; nur Calcit-Sättigungs- Index und F-Wert zeigen eine zurückgehende Versauerung an. Zu diesenwider- sprüchlichen Ergebnissen kommt eine nur schmale Datenlage hinzu. HEIN- RICHS et al. (1986) entnahmen nur 1 Wasserprobe aus der Sösetalsperre, HEINRICHS et al. (1994) gaben nicht an, wieviel Wasserproben sie aus der Talsperre entnahmen. Nach diesen Daten der „Fallstudie Harz“ läßt sich also für 1983/84 in der Sösetalsperre eine beginnende Versauerung vermuten; dies wurde aber von GROTH (1984a) ausgeschlossen: In Langzeitreihen des pH-Werts zwischen 1972 und 1984 in den Einläufen von Söse, Limpig und Großer Schacht gebe es keinen zeitlichen Trend, von einer Versauerung könne nicht die Rede sein. Die- ser Schlußfolgerung widerspricht aber, daß nach den Daten von GROTH der pH-Wert in der Großen Schacht bereits ab 1972 während Abfluß-Spitzen um bis zu 1.5 pH-Einheiten abstürzte. Nach Auskunft des Pächters starben seit Anfang der 80er Jahre immer wie-und biologische Hinweise für zunehmende Versauerung an S2 . . . der die Bachforellen in dem Fischteich an S2, der mit Wasser aus der Großen Söse versorgt wird. HEITKAMP (mündl. Mitt. 1994) fand noch Anfang der 80er Jahre bei quali- . . . und S3 tativen Aufsammlungen an der Untersuchungsstelle S3 drei bis vier Arten der versauerungsempfindlichen Heptageniidae (Eintagsfliegen) in stabilen Popu- lationen, während in der vorliegenden Untersuchung keine Vertreter dieser Familie an dieser Meßstelle in Interstitial- oder Moosproben gefunden wer- den konnten, sondern nur noch ein fliegendes Weibchen. Auch LEßMANN (1993) fing in fast dreijähriger Probenahme Larven von Ecdyonurus venosus bzw. Ecdyonurus spec. und Rhithrogena spec. nur noch in Einzelexemplaren im Benthon, und zwar in – nach seinen Angaben – Perioden neutraler bis schwach saurer pH-Werte. Da er sie in nicht mehr in der Emergenzfalle fand, liegt die Vermutung nahe, daß höchstens wenige Exemplare dieser Arten ihren Ent- wicklungszyklus an S3 vollenden konnten, oder sogar nur noch Weibchen aus Nebenbächen bzw. bachabwärts liegenden Abschnitten zur Eiablage an S3 her- anflogen. Es scheint also erst in der ersten Hälfte der 80er Jahre eine Versaue- rung an S3 eingesetzt zu haben. Die Rekonstruktion der Versauerungsgeschichte der Gewässer in der Söse-Probleme bei der Rekonstruk- tion der Ver- sauerungsge- schichte in der Sösemulde mulde zwischen 1973 und 1991 wird dadurch erschwert, 786 6.15 Versauerung • daß die Messung der Alkalinität Anfang der 70er Jahre noch relativ unge- nau war, • daß ALICKE (1974) kein Nitrat und DOC bestimmte, • daß ALICKE sowie HEINRICHS et al. (1986) die von ihnen untersuch- ten Gewässer geographisch fehlerhaft bzw. ungenau beschrieben (siehe „cf.“ in Tab. 143). Dies unterstreicht die Wichtigkeit von umfassend erhobenen und ausreichend dokumentierten Umweltdaten. Die Versauerungsgeschichte der Großen Söse läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: In der Großen Söse war in der Periode 1986–1990 das anor- ganische Hydrogencarbonat-Puffersystem wegen der anthropogenen Versaue- rung vollständig (S1) bzw. zeitweise (S2 und S3) ausgefallen. Zwischen 1973 und 1983/84 setzte vom Kamm des Acker-Bruchberg-Zuges eine zunehmende Versauerung ein, die talwärts wanderte. Diskussion: Versauerungsstatus Die Frage von natürlicher und anthropogener Versauerung ist – zumindest in in der Regel Mischung von natürlicher und anthropogener Gewässerver- sauerung; was überwiegt? der Sösemulde – nicht eine Frage des „entweder – oder“, sondern die Frage, welche Versauerungsart überwiegt. Dabei bestimmen immer standortspezifi- sche Faktoren die Ausprägung der einzelnen Versauerungsarten. Die Existenz solcher standortspezifischer Variationen verbietet keineswegs – wie FEGER & BRAHMER (1986) schlossen – die Berechnung von Versauerungsparametern, sondern erfordern geradezu solche Berechnungen; diese sind äußerst sinnvoll zur Identifizierung von gebietsspezifischen Ausprägungen unterschiedlicher Versauerungsarten. Die Beschreibung des chemischen Zustands derHarzbäche vor Einsetzen der Berechnung von pH und Alkali- nität vor der Ver- sauerung bleibt modellhaft; Ver- sauerung der Großen Söse hat wohl vor 1973 begonnen Versauerung in der Tabelle 142 (S. 780) bleibt modellhaft, weil die Ergebnisse nicht mit früher veröffentlichten Daten verifiziert und der Beginn der einset- zenden Versauerung angegeben werden können. ALICKE (1974) sowie HEIN- RICHS et al. (1986) untersuchten die Alte Riefensbeek und die Große Söse nicht an denselben Meßpunkten wie die vorliegende Arbeit, sie beschränkten sich auf die Quellen bzw. auf die Söse-Talsperre. Halbwegs sicher identifizieren läßt sich nur ihre Meßstelle an der Quelle der Großen Söse, weitere Punkte in den Wassereinzugsgebieten von Riefensbeek und Großer Söse jedoch nicht (siehe „cf.“ in Tab. 143). Es kann zuverlässig angenommen werden, daß die Quelle der Großen Söse wegen der Acker-Vermoorung (JENSEN 1987, 1990) immer schon einen niedrigeren pH-Wert und Alkalinität aufwies als die Untersuchungsstelle S1. Vermutlich hat die anthropogene Versauerung der Großen Söse vor 1973 eingesetzt und sich nach 1983/84 weiter fortgesetzt. Wann genau jedoch diese anwelchen Untersuchungsstellen begonnen hat, läßt sich nicht mehr sagen. Die vorliegende Arbeit kann also den Versauerungsstatus der untersuchten Bäche in den Jahren 1986 bis 1990 nicht mit der historischen Entwicklung der Versaue- rung seit etwa 1930 vergleichen. 787 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Die Versauerungsforschung ist ein Beispiel dafür, welche Nachteile das Feh-Mängel in der Datengewin- nung vor 1980 erschweren Nachweis eines Versauerungs- prozesses len historischer freilandökologischer Grundlagendaten hat (ELLIOTT 1990; ORMEROD et al. 1990). Für die meisten Gewässer gibt es keine bzw. keine zuverlässigen chemischen Daten aus der Zeit vor 1945. Ein historischer Pro- zeß der Versauerung läßt sich also im streng naturwissenschaftlichen Sinn nicht nachweisen, z. B. durch den Rückgang der Alkalinität zwischen 1900 und 1980. In diesem Zeitraum verfünffachte sich der anthropogene Eintrag von Schwefel und Stickstoff in der BRD (ULRICH 1994). Der Mangel an historischen Daten ist Ursache für den Streit, ob es überhaupt eine anthropogene Versauerung gibt (DRISCOLL et al. 1988). Die Versauerungsforschung muß also auf die im Kapi- tel 3.1.11 (S. 80ff.) beschriebenen Methoden zurückgreifen, um natürlich saure Gewässer von anthropogen versauerten Gewässern zu unterscheiden. Mangels historischer Daten läßt sich weltweit für nur wenige Fließgewässer,nicht nur in Ver- sauerungsfor- schung mangelt es an histori- schen Daten⇒ kein Nachweis eines Versaue- rungsprozesses möglich die heute anthropogen versauert sind, nachweisen, daß sie vor 1900, vor 1945 oder vor 1960 noch nicht versauert waren. Darüber hinaus wird der Vergleich mit den wenigen Erhebungen aus den Jahren vor 1980 dadurch erschwert, daß damals die Zahl der Werte noch geringer war als in modernen Forschungspro- grammen, daß die für den Versauerungschemismus relevanten Parameter nicht gemessen wurden, daß die Wasseranalytik gröbere Meßmethoden anwandte als heute, und daß biologische Daten nicht quantitativ erhoben wurden. Z. B. konnten FIEDLER & KATZSCHNER (1983) in 2 Waldbächen im Erzgebirge zeigen, daß der pH-Wert zwischen 1955 und 1980 um durchschnittlich bis zu 0.79 pH-Einheiten zurückgegangen war. Dies ist jedoch nur ein Hinweis für einen Versauerungstrend, nicht aber ein Beweis, da die Messungen 1955 nur einmal durchgeführt wurden, da die wasseranalytischen Probleme der pH- Messung in ionenarmen Wässern (z. B. AD-HOC ARBEITSKREIS 1987) 1955 unbekannt waren, und da der Wasserstand der untersuchten Bäche während der Messung 1955 nicht ermittelt werden konnte. Zu den wenigen Fließgewässern, bei denen eine Versauerung innerhalb eini-wenige Beispiele für ionenarme Gewässer, in denen Versaue- rung • dokumentiert ger Jahre dokumentiert werden konnte, zählen einzelne Bäche und Flüsse in Norwegen (RADDUM & FJELLHEIM 1984), in Schweden (BORG 1986; ENG- BLOM & LINGDELL 1984) sowie in Nordamerika (ARNOLD et al. 1981). In den Bächen des südlich benachbarten Gewässersystems der Sieber waren die (korrigierten) Alkalinitätswerte bereits Anfang der 80er Jahre mindestens zeit- weise negativ (HEITKAMP et al. 1985; LEßMANN 1983), dort gab es also spä- testens zu dieser Zeit Gewässerversauerung. RUPPRECHT (1988) verneinte für Bäche im Taunus einen Versauerungs-• nicht nachge- wiesen trend zwischen 1977 und 1986. In 5 von 6 schwedischen Bächen, die SANDÉN et al. (1987) untersuchten, gab es ebenfalls keine Zunahme der Versauerung zwischen 1969 und 1983, und es gab überhaupt keinen statistisch abgesicher- ten Trend. Einfacher ist die Dokumentation von Gewässerversauerung beiNachweis von Versauerung in Trinkwasser Grundwasser-Vorkommen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird; dieses 788 6.15 Versauerung Wasser muß seit vielen Jahrzehnten im Rahmen der Trinkwasser-Überwachung untersucht werden. So konnten KRIETER & HABERER (1985) anhand der Daten aus der Trinkwasser-Überwachung den Beginn der Versauerung von flachem Grundwasser im Taunus auf die 60er Jahre datieren. 6.15.5.1 Relation pHAlkalinität Im Kapitel 6.15.2 (S. 751ff.) wurde für Datensätze, mit denen die Korrelation zwischen pH-Wert und Versauerungsparametern berechnet werden konnte, dargestellt, daß Proben schon versauert bzw. versauerungsempfindlich waren (Alkalinität < 0.2 mmol · l-1), ihr pH-Wert aber noch circumneutral war. Diese Darstellung soll nun um Datensätze ergänzt werden, für die in der Regel keine Korrelation berechnet werden kann. Beispiele für weitere Gewässer, deren pH-Wert zwar noch circumneutral war, andere ionen- arme Gewässer, deren pH noch circumneutral, aber Alkalinität < 0.200 meq · l-1 deren Alkalinität jedoch mindestens Versauerungsempfindlichkeit, bei höheren Abflüssen aber Versauerung anzeigte, führt die Tabelle 143 (S. 782ff.) auf. Z. B. hatten imHarz die Bäche Schacht sowie Varleybach an der Untersuchungsstelle V1 bei einem minimalen pH-Wert von 6.55 bzw. 6.69 minimale F-Werte von 1.05 bzw. 0.92 und eine (korrigierte) Alkalinität von 0.090 bzw. 0.060 mmol · l-1. Ihr Hydrogencarbonat-Puffersystem war also zeitweise praktisch ausgefallen. 5 Quellen auf bzw. am Acker-Bruchberg-Zug hatten Anfang der 80er Jahre noch basische pH-Werte, ihre (korrigierte) Alkalinität lag aber bereits zwischen 0.20 und 0.24 mmol · l-1 (ALICKE 1984), sie waren also versauerungsempfindlich. An diesen Meßstellen im Harz lag also der pH-Wert noch im circumneutralen Bereich, obwohl die Pufferkapazität weitgehend erschöpft war. Hinausgehend über die in Tabelle 143 enthaltenen Gewässer beschrieben HIMMLER & NESS (1992) sowie NESS et al. (1992a, 1992b) chemisch und biologisch den Versauerungsstatus von 28 Bachstrecken im Schwarzwald, die zwar leicht basische pH-Werte (7.08–8.43), aber eine nur sehr geringe Neutra- lisierungskapazität ([korrigierte] Alkalinität < 0.01 mmol · l-1) hatten; zugleich zeigte der Bestand an Moos-, Makrozoobenthos- bzw. Fischarten auf 27 die- ser Abschnitte Versauerung an. In Waldbächen im Osten der USA war der pH-Wert noch circumneutral, die (korrigierte) Alkalinität lag aber schon unter 0.15 mmol · l-1 (ARNOLD et al. 1981). In einem irischen Fluß war der pH- Wert noch circumneutral, die (korrigierte) Alkalinität aber nur 0.15 mmol · l-1 (BRACKEN 1974), also ähnlich wie an R2 und R3 in der Alten Riefensbeek. In einem schottischen Bach war der pH-Wert auch bei Hochwasser an meh- reren Meßstellen noch circumneutral, die berechnete (korrigierte) Alkalinität und der Calcit-Sättigungs-Index zeigten dann aber eine leichte Versauerung an (EGGLISHAW & SHACKLEY 1971). In einem alpinen Bach in den USA war der mittlere pH-Wert 6.83, aber die (korrigierte) Alkalinität nur 0.13 mmol · l-1 (LEWIS & GRANT 1979). In dänischen Seen, die circumneutral waren, lag die (korrigierte) Alkalinität unter 0.02 mmol · l-1 (REBSDORF 1980). In 789 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos einem Bach im Nordosten der USA hatten häufig Wasserproben einen circum- neutralen pH-Wert, die Alkalinität lag aber unter 0.2 mmol · l-1 (STANSLEY & COOPER 1990). WOOD (1990) fand in schwach gepufferten fließenden und stehenden Gewässern Nordamerikas ähnlich niedrige Alkalinitätswerte (130– 556 µeq · l-1) wie die an R2 und R3, obwohl der pH-Wert noch im schwach alkalischen Bereich lag. DILLON et al. (1978) in kanadischen Seen, KORTE- LAINEN et al. (1989) in nordfinnischen Seen sowie ARNOLD et al. (1981) und HAINES (1987) in mehreren Fließgewässern in Nordamerika maßen circum- neutrale pH-Werte, obwohl die Alkalinität unter 200 µeq · l-1 lag. Andererseits war bei einem F-Wert von 2.81 das Hydrogencarbonat- Puffer-andere ionen- arme Gewässer, deren pH ≤ 6.75, aber Puffersy- stem noch (weit- gehend) intakt system im thüringischen Silbergraben (ZIEMANN 1975) noch intakt, obwohl der pH-Wert 6.5 betrug. Bäche im hessischen Kaufunger Wald und Taunus (v. KEITZ 1994) hatten im Gegensatz zu Bächen im Harz (z. B. R2, R3, L3) bereits deutlich saure pH-Werte (pH 5.52 bis 6.00), obwohl die entsprechende (korri- gierte) Alkalinität noch 0.1 bis 0.15 mmol · l-1 betrug. Noch krasser als bei die- sen Messungen aus den Jahren 1987 bis 1990 (v. KEITZ 1994) war der Unter- schied zwischen den Bächen im Kaufunger Wald und den Harzbächen bzgl. der Relation zwischen pH-Wert und Alkalinität, wenn man die Messungen von MATTHIAS (1982, 1983b) aus 1980 und 1981 heranzieht: Bei pH-Werten von im Mittel zwischen 4.08 und 4.73 lag die berechnete mittlere (korrigierte) Alka- linität noch zwischen 0.53 und 0.80 mmol · l-1 (Tab. 143, S. 784), das Wasser war also höchstens episodisch versauert, aber stark sauer (siehe die graphische Darstellung des Unterschieds der Begriffe sauer und versauert in der Abb. 15, S. 80). Diese Werte der Alkalinität dürften aber zu hoch sein, da sie aus den Calcium- und Magnesium-Gehalten berechnet werden mußten; MATTHIAS (1982, 1983b) maß nicht die Carbonathärte oder Alkalinität. Realistischer dürf- ten die Messungen von SCHOEN et al. (1983) in diesen Bächen während der Schneeschmelze 1983 sein. Die Angaben von v. KEITZ (1994) und von MA- TTHIAS (1982, 1983b) zum Chemismus von Nieste und Schwarzbach sind nicht direkt miteinander vergleichbar, da diese Autoren ihre Wasserproben an unterschiedlichen Meßstellen entnommen hatten, die 900 m bzw. 1800 m aus- einanderlagen. Auf solch einer Fließstrecke kann sich der Wasserchemismus eines kleinen Baches deutlich ändern; z. B. liegen R1 und R2 1.75 km ausein- ander, S1 und S2 1.38 km (Tab. 3, S. 51). Ähnlich wie in den oben beschrie- benen Bächen im Kaufunger Wald zeigte die Berechnung mit Werten von FRANZ (1980) aus Bächen im Hunsrück beim F-Wert (0.52–0.75) eine Versaue- rung an, die Alkalinität, berechnet aus den Calcium- und Magnesium-Gehalten (0.52–0.58 mmol · l-1), sprach aber gegen eine Versauerung. Die experimentelle Zugabe von Säure undAluminium in einen unversauerten Bach inWales führte zu einem pH-Sturz und zu einer Vervielfachung des Aluminium-Gehalts, aber zu keiner Veränderung der Alkalinität (McCAHON & PASCOE 1989). Ältere Veröffentlichungen (z. B. UÉNO 1934) zum Chemismus natürlich schwefelsaurer Gewässer wie Vulkanseen lassen sich kaum hinsichtlich abso- 790 6.15 Versauerung luter Werte ihres Puffervermögens auswerten, weil in diesen Texten die Titrati- onsmethode bei der Bestimmung der Alkalinität nicht beschrieben ist. 6.15.6 Einuÿ von Versauerung auf die Lebewelt TEICHMANN (1982) war einer der ersten in Mitteleuropa, der zufällig das Verschwinden einer Population nach einem Säureschub bei einem herbstlichen Hochwasser beobachtete. Die Auswirkungen von Gewässerversauerung auf Lebensgemeinschaften wurden nicht nur beschreibend dokumentiert; auch mit Freilandversuchen wurde die erhöhte Mortalität unter Versauerung gezeigt (z. B. ROSEMOND et al. 1992). Eine Art kann infolge der Gewässerversauerung nicht nur ver- schwinden oder eine geringere Besiedlungsdichte haben, sondern es gibt auch Hinweise darauf, daß die einzelnen Individuen einer Population leichter wer- den (GLAZIER et al. 1992), schwerer werden (OTTO & SVENSSON 1983; ROSEMOND et al. 1992) oder sich morphologisch verändern (ORMEROD et al. 1987c; PINKSTER 1972). Weitere mögliche Folgen, z. B. ein verstärkter Befall mit Parasiten oder eine höhere Krankheitsrate, wurden von ORMEROD & JENKINS (1994) in Betracht gezogen, müßten aber noch untersucht werden. 6.15.6.1 Einuÿ von Versauerung auf die Taxazahl der Fauna In den Kapiteln 6.11.2.1 und 6.13.2 (S. 617ff., 693) wurde bereits der enge rs Alkalinität vs. Taxazahl = 0.94Zusammenhang zwischen dem mittleren pH-Wert bzw. dem Gehalt von Gesamt-Aluminium in den Harzbächen und der Taxazahl beschrieben. Dieser Zusammenhang besteht ebenfalls zwischen der mittleren (korrigierten) Alka- linität und der Taxazahl (Tab. 112, S. 620). In diesem Kapitel wird für die Kor- relationsberechnung die Alkalinität als exemplarischer Versauerungsparameter benutzt. Die anderen chemischen Versauerungsparameter haben ähnlich hohe Korrelationskoeffizienten mit der Taxazahl wie die Alkalinität (Tab. 111, S. 618). Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Es wurden zwar in den beiden HarzbächenHyporheos- und Bryorheos-Proben in Harzbächen Wirkung der Schneeschmelze auf Organis- men nicht unter- sucht; es gibt nur wenige solcher Studien während der Schneeschmelze (31. 3., 13. 4., 19. 4.) entnommen, aber keine Pro- ben vor der Schneeschmelze (siehe die Beschreibung der vom Klima bestimm- ten sowie der logistischen Probleme bei der Probenahme im Kapitel 3.2.1.2, (S. 61). Der Einfluß des Versauerungsschubs bei der Schneeschmelze auf die Wirbellosen konnte also nicht gesondert untersucht werden; dies war auch nicht Zweck des Untersuchungsprogramms. Nach ORMEROD &JENKINS (1994) gibt es bisher viel zu wenig umfassende, systematische Studien über den Versauerungschemismus während der Schneeschmelze. Der dafür nötige hohe Aufwand habe insbesondere dazu geführt, daß nicht alle Meßgrößen und auch nicht in ausreichender zeitlicher Auflösung untersucht würden. Solche Ver- 791 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos öffentlichungen über den Chemismus während der Schneeschmelze wurden bereits oben diskutiert (siehe Kapitel 6.9.1, 6.10.1, 6.11.1, 6.12.1, 6.13.1, 6.15.1, S. 447), 499, 611, 662, 687ff., 732f.), biologische Untersuchungen dieses Ereignis- ses sind weltweit bisher noch seltener. Zu diesen seltenen Ausnahmen zählen HALL et al. (1988), SERVOS & MACKIE (1986) sowie WEATHERLEY et al. (1989a). Weil mehrfach Interstitialkörbe und Interstitialröhren vom Hochwasser weg- geschwemmtwurden (Tab. 85, S. 389), ist die Zahl der biologischen Hyporheon- Proben nicht an allen Untersuchungsstellen gleich. Dies ist nichts ungewöhnli- ches in der Fließwasser-Limnologie (z. B. STROMMER & SMOCK 1989). Die Zahl der biologischen Proben geht über das übliche Maß hinaus (siehe Kapitel 3.2.1.2, S. 99). Ein Absinken der Artenzahl von benthischen Makroinvertebraten bei stei-andere Fließge- wässer: Taxazahl sinkt mit stei- gender Versaue- rung gender Versauerung wurde sehr häufig in anderen Fließgewässern beobach- tet, z. B. von BAUER et al. (1988, 1990), von CLENAGHAN et al. (1998), von GRONOSTAY (1996), von LEHMANN et al. (1985), von KIMMEL et al. (1985) sowie von ORMEROD et al. (1987c), ebenso die Artenzahl in der Emergenz (z. B. GRONOSTAY 1996). Kleiner als in den Harzbächen war der Korrelationskoeffizient zwischenandere Fließ- gewässer: rs Alkalinität vs. Taxazahl kleiner als in Harzbä- chen Taxazahl des Makrozoobenthos und Alkalinität in teilweise versauerten iri- schen Bächen (CLENAGHAN et al. 1998). Die Berechnung der statistischen Beziehung von Taxazahl des Makrozoo- benthos und Alkalinität mit Daten von BAUER et al. (1988) ergab einen deut- lich niedrigeren Korrelationskoeffizient (rs = +0.69∗∗, n = 20) als für Bryorhe- on und Hyporheon in den Harzbächen, ebenfalls die Berechnung mit Daten aus durch Bergbau-Abwässer versauerten Bächen in den USA (HERRICKS & CAIRNS 1977: rs = +0.59∗∗, n = 30; PARSONS 1968: rs = +0.23, p > 0.36, n = 18) sowie in Wales (SCULLION & EDWARDS 1980: rs = +0.60, p > 0.20, n = 6). Für den letztgenannten Bach ergab die Berechnung auch für andere Versauerungsparameter niedrigere Koeffizienten als für die Harzbäche (Calcit- Sättigungs-Index: rs = -0.54, p > 0.26, Pufferwert β: rs = -0.31, p > 0.54, n = 6). 6.15.6.2 Valenzen einzelner Taxa der Flora und Fauna bezügli h der Alkalinität Die in der Tabelle 104 (S. 505ff.) angegebenen Alkalinitäts-Valenzen aus den Harzbächen wurden mit Hilfe der während der gesamten Untersuchungsperi- ode bestimmten chemischen Werte ermittelt. 29 Taxa wurden in den Harzbächen bei niedrigeren Alkalinitätswer-Taxa, die in Harzbächen 1. niedrigere Alkalinität, 2. höhere Alkali- nität, 3. niedrigere und höhere Alkalinität als in anderen Bächen ertrugen ten gefunden als in der ausgewerteten Literatur: Hygrohypnum ochraceum, Leptodictyum riparium, Marchantia polymorpha, Scapania undulata, Phago- cata vitta, Pisidium personatum, Baëtis muticus, Baëtis vernus, Baëtis spp., Centroptilum spec., Habrophlebia lauta, Diura bicaudata, Euleuctra geniculata, 792 6.15 Versauerung Leuctra prima, Nemurella picteti, Perlodes dispar, Protonemura auberti, Proto- nemura spp., Mesovelia furcata, Velia caprai, Velia saulii, Velia spec., Agabus guttatus, Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis, Laccophilus spp., Limnius spp., Rhyacophila spp., Sericostoma personatum und Plectrocnemia consper- sa (Tab. 104). 8 Taxa kamen in den Harzbächen bei höherer Alkalinität vor als in den Datensätzen der ausgewerteten Literatur: Ephemerella mucronata, Protonemura nitida, Esolus angustatus, Apatania spec., Leuctra inermis, Pro- tonemura meyeri, Siphonoperla torrentium und Leuctra nigra. (Tab. 104). 15 Taxa aus denHarzbächen hatten eine breitere Alkalinitätsvalenz nach oben und nach unten als in der ausgewerteten Literatur: Amphinemura spp., Brachyp- tera seticornis, Chloroperla tripunctata, Isoperla spp., Leuctra albida, Leuc- tra aurita, Leuctra braueri, Leuctra pseudocingulata, Leuctra pseudosignifera, Leuctra rauscheri, Nemouramortoni, Protonemura intricata, Protonemura nim- borum, Annitella spec. und Plectrocnemia geniculata (Tab. 104). Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist aus folgenden Gründen einge- Datenbasis in Literatur für Alkalinitäts- Valenzen sehr schmal, Aus- sagekraft der Ergebnisse aus Harzbächen ein- geschränkt: . . . schränkt: 1. In der überwiegenden Zahl der oben genannten Taxa wurden weniger als 5 Datensätze in der ausgewerteten Literatur gefunden, nur für Nemurella picteti, Plectrocnemia conspersa, Leuctra nigra und Amphinemura spp. standen mindestens 10 Datensätze zur Verfügung (Tab. 104). 2. Einer zuverlässigen Vergleichsgrundlage sollten mindestens 10 Daten- sätze zugrunde liegen. Für nur 8 der 108 ausgewerteten Taxa wurden in der Literatur mindestens 10 Datensätze gefunden, aus denen sich die Alkalinitätsvalenz ergibt. 3. Es wird außerdem auf die weiteren im Kapitel 6.10.2.1 (S. 504) benannten Aspekte der Verifikation der Alkalinitätsvalenzen verwiesen. Unter den Taxa, für die mindestens 10 Datensätze in der Literatur mit Anga- ⇒ nur 4 Taxa, bei denen die in Harzbächen breitere Valenz als in Litera- tur auf breiter Datenbasis fußt ben zu ihrer Alkalinitätsvalenz gefundenwurden, ist in denHarzbächen nur für Nemurella picteti, Plectrocnemia conspersa, Leuctra nigra und Amphinemura spp. die Alkalinitätsvalenz weiter als in der ausgewerteten Literatur (Tab. 104). Mit hoher Zuverlässigkeit kann also nur für Nemurella picteti und Plectroc- nemia conspersa festgestellt werden, daß die Populationen in den Harzbächen bei niedrigeren Alkalinitätswerten vorkamen als bisher bekannt; entsprechen- des gilt für Leuctra nigra bezüglich der maximalen Alkalinitätswerte sowie für Amphinemura spp. bezüglich der unteren und oberen Grenze der Alkalinitäts- valenz. 6.15.6.3 Einuÿ von Versauerung auf die Besiedlungsdi hten und Biomassen der Fauna Das Gewässerbett der untersuchten Bäche besteht aus grobem Sediment (Kapi- Hypothese 76: Hyporhe on kein Refugialraum für versaue- rungsempfindli- che Taxa versus tel 6.6.1, S. 363ff.), und die Fließgeschwindigkeit ist hoch (Kapitel 6.5.1, S. 317ff.). Deshalb ist von einem guten Austausch von Oberflächen- und Hyporheal-Was- 793 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos ser auszugehen, und deshalb unterscheiden sich die VersauerungsparameterHypothese 77: Dichte versaue- rungsempfind- licher Taxa im Hyporheos > Bryorheos (bzw. Benthos) im Freiwasser kaum von denen im Hyporheal. Daraus folgt die Hypothese 76: Das Hyporheon kann wegen dieser physikalischen Eigenschaften kein Refugi- alraum für versauerungsempfindliche Organismen bei episodischer oder dau- erhafter Versauerung sein. (Anm.: Diese Hypothese wurde bereits im Zusam- menhang mit ihrer chemischen Schwester-Hypothese im Kapitel 6.15.1 auf S. 721 formuliert.) Diese Hypothese wird getestet gegen die Hypothese 77: Es wird aus den Ergebnissen, daß der Anteil der Feinfraktionen Schluffe / Tone, Feinsand und Mittelsand im Hyporheal höher als im Benthal ist und diese Feinfraktionen mehr chemische Austauscherplätze als die Grobkornfraktionen haben, die Versauerung abpuffern können, gefolgert: Im Hyporheos ist deshalb die Abundanz versauerungsempfindlicher Arten höher und die Abundanz ver- sauerungstoleranter Taxa geringer als im Benthos bzw. Bryorheos. 6.15.6.3.1 Summenabundanz Die bryorheische Summenabundanz ging imSummenabun- danz: fast immer longitudinaler Rückgang Längslauf beider Bäche zurück (Abb. 103, S. 795). In der Alten Riefensbeek war dies nicht signifikant (p > 0.11), in der Großen Söse waren an S3 jeweils signi- fikant weniger Tiere in den Proben als an S1 und S2 (p < 0.02). Der Rückgang zwischen S1 und S2 war nicht signifikant (p > 0.55). Auch in 10 cm Tiefe im Hyporheon ging die Summenabundanz im Längslauf der Großen Söse zurück, signifikant war dies aber nur zwischen S1 und den beiden abwärts liegenden Stellen (p < 0.009). In 30 cm Tiefe gab es in beiden Bächen einen longitudinalen Rückgang der Summenabundanz, der in der Großen Söse zwischen allen Stel- len signifikant war (p < 0.07); in der Alten Riefensbeek gab es nur an R3 signifi- kant weniger Tiere als an den beiden oberhalb liegenden Probestellen (vs. R1: p < 0.04, vs. R2: p < 0.10). Eine Ausnahme von diesem longitudinalen Rückgang sind die hyporheischen Proben aus 10 cm Tiefe in der Alten Riefensbeek: Die Summenabundanz stieg im Längslauf an, allerdings nicht signifikant (p > 0.18). Im Bryorheos gab es an R2 und R3 weniger Tiere als an S1, die UnterschiedeSummenabun- danz: fast immer in Riefensbeek > Söse waren aber nicht signifikant (p > 0.27). Bei allen anderen Vergleichen zwischen den beiden Bächen war die Abundanz in der Alten Riefensbeek jeweils höher als in der Großen Söse. Signifikant waren die Unterschiede aber nur für S3 und die obersten beiden Stellen in der Alten Riefensbeek (S3 vs. R1: p < 0.002, S3 vs. R2: p < 0.03, S3 vs. R3: p < 0.08). In 10 cm Tiefe im Hyporheon war die Abundanz an S1 größer als an allenan S1 Abundan- zen unter den höchsten Werten Stellen in der Alten Riefensbeek, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.13). An S2 und S3 war die Besiedlungsdichte signifikant niedriger als an allen Stellen in der Riefensbeek (S3 vs. R1: p < 0.02, S3 vs. R2: p < 0.006, S3 vs. R3: p < 0.002, S2 vs. R1: p < 0.07, S2 vs. R2: p < 0.04, S2 vs. R3: p < 0.02). In 30 cm Tiefe waren an allen Stellen in der Alten Riefensbeek die Summenabundanzen signifikant größer als an allen Stellen in der Großen Söse (vs. S1: p < 0.10, vs. S2: p < 0.0003, vs. S3 p < 0.00001). Bemerkenswert ist, daß die Summenabundanz 794 6.15 Versauerung Abbildung 103: Summierte Abundanz von Tricladida + Mollusca + Amphipoda + Ephe- meroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera (Strudelwürmer + Weichtiere + Flohkrebse + Eintagsfliegen + Steinfliegen + Käfer + Köcher- fliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbalken) sowie Zahl der Proben (n). 795 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos an S1 zu den höchsten unter den Untersuchungsstellen gehört. Im Bryorheos war nur noch die Abundanz an R1 höher, der Unterschied war aber nicht signi- fikant. In 10 cm Tiefe war die Abundanz an S1 die höchste unter allen Werten, allerdings nicht signifikant höher als die anderen. Nur in 30 cm Tiefe war die Abundanz an S1 signifikant niedriger als in der Alten Riefensbeek. Die Probestellen werden bzgl. der Summenabundanz auf folgenden Gradi-Gradient der Summenabun- danz: 1. Bryorheos: S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 ≈ R1 enten angeordnet: niedrig ⇒ hoch Bryorheos Riefensbeek: R3 ≈ R2 < R1 Bryorheos Söse: S3≪ S2 ≈ S1 Bryorheos Riefensbeek und Söse: S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 ≈ R1. Hyporheos 10 cm Tiefe Riefensbeek: R3 < R2 ≈ R12. Hyporheos 10 cm Tiefe: S3 ≈ S2 < R1 ≈ R2 ≈ R3 ≈ S1 Hyporheos 10 cm Tiefe Söse: S3 < S2 ≈ S1 Hyporheos 10 cm Tiefe beide Bäche: S3 ≈ S2 < R1 ≈ R2 ≈ R3 ≈ S1. Hyporheos 30 cm Tiefe Riefensbeek: R3 < R1 ≈ R2 3. Hyporheos 30 cm Tiefe: S3 < S2 ≈ S1 < R3 < R1 ≈ R2 Hyporheos 30 cm Tiefe Söse: S3 < S2 ≈ S1 Hyporheos 30 cm Tiefe beide Bäche: S3 < S2 ≈ S1 < R3 < R1 ≈ R2. Die Gradienten der Summenabundanz waren in allen 3 Ebenen der Probe- nahme schwach ausgeprägt. Der Tiefengradient der Summenabundanz im Hyporheos ging mal in dieRichtung des Tiefengradien- ten der Sum- menabundanz wechselnd und meist nicht signifikant aufsteigende Richtung (R1 und R2), mal in die absteigende Richtung (R3, S1, S2, S3); signifikant war aber nur der Rückgang an R3 (p < 0.08) und S1 (p < 0.008) (Abb. 103). An allen Untersuchungsstellen war im Bryorheos die Summenabundanz Summenabun- danz Bryorheos meist > als Hy- porheos signifikant größer als in beiden Entnahmetiefen des Hyporheos (R1, R2, S1, S2: p < 0.00001, R3 und S3: p < 0.00002) (Abb. 103). 6.15.6.3.2 Summenbiomasse Die Summenbiomasse im Bryorheos ging im Summenbiomas- se: fast immer longitudinaler Rückgang, 1. im Bryorheos Längslauf beider Bäche zurück (Abb. 104, S. 797). In der Alten Riefensbeek war das Absinken der Biomasse aber nur zwischen R1 und den beiden abwärts lie- genden Untersuchungsstellen signifikant (p < 0.05), zwischen R2 und R3 war der Unterschied nicht mehr signifikant (p > 0.83). In der Großen Söse war der longitudinale Rückgang der Biomasse zwischen S1 und S2 noch nicht signifi- kant (p > 0.16), wohl aber unterhalb (S1 vs. S2: p < 0.0009, S2 vs. S3 p < 0.02). Der Rückgang der hyporheischen Summenbiomasse im Längslauf der Alten2. im Hyporheos Riefensbeek war nur im Vergleich mit der Probestelle R3 signifikant (Abb. 104), sowohl in 10 cm Tiefe (R1 vs. R3: p < 0.07, R2 vs. R3: p < 0.10) als auch in 30 cm Tiefe, dort allerdings nur zwischen R2 und R3 (R2 vs. R3: p < 0.07); der Rückgang in 30 cm Tiefe zwischen R1 und R3 war nicht signifikant (p > 0.19). Der Rückgang der Summenbiomasse in 10 cm Tiefe zwischen R1 und R2 war ebenfalls nicht signifikant (p > 0.38). In 30 cm Tiefe stieg die Biomasse sogar 796 6.15 Versauerung Abbildung 104: Summierte Biomasse von Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera (nur Larven) + Trichoptera (Eintagsfliegen + Steinfliegen + Käfer + Köcherflie- gen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Pro- bestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbalken) sowie Zahl der Proben (n). zwischen R1 und R2 an, dies war aber nicht signifikant (p > 0.62). Der Ver- gleich der Summenbiomasse im Längslauf der Großen Söse ergab fast immer signifikante Unterschiede: Der Rückgang im Längslauf war zwischen S1 und S3 in beiden Tiefen signifikant (10 cm: p < 0.03, 30 cm: p < 0.003), ebenfalls zwischen S2 und S3 (10 cm: p < 0.10, 30 cm: p < 0.03). Zwischen S1 und S2 war der Unterschied nur in 10 cm Tiefe signifikant (p < 0.03), die Proben aus 30 cm Tiefe dagegen nicht (p > 0.14). 797 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tendenziell war die Summenbiomasse des Bryorheos in der Alten Riefens-Summenbiomas- se: fast immer in Riefensbeek > Söse: 1: im Bryorheos beek höher als in der Großen Söse (Abb. 104). Aber nur an R1 war die Biomasse signifikant höher als an allen Stellen der Großen Söse (p < 0.02), an R2 (p < 0.02) und an R3 (p < 0.09) war die Summenbiomasse signifikant größer als an S3. Die Unterschiede zwischen R2 bzw. R3 einerseits und S1 und S2 andererseits waren nicht signifikant (R2: p > 0.38, R3: p > 0.67). Auch imHyporheos waren fast alleWerte der Summenbiomasse in der Alten2. im Hyporheos Riefensbeek in beiden Tiefen größer als in der Großen Söse. Nicht signifikant waren die Unterschiede zwischen R1 und R2 verglichen mit S1 in 10 cm Tiefe (R1: p > 0.14, R2: p > 0.26), signifikant dagegen in 30 cm Tiefe (R1: p < 0.04, R2: p < 0.005). An R1 und R2 waren die Summenbiomasse-Werte in beiden Tiefen größer als an S2 und S3 (10 cm: R1 p < 0.02, R2 p < 0.04, 30 cm: R1 p < 0.01, R2 p < 0.006). Die Summenbiomasse an R3 war in 10 cm Tiefe kleiner als an S1, dies aber nicht signifikant (p > 0.61), in 30 cm Tiefe waren die Werte fast gleich. An R3 waren die Werte größer als an S2 und S3, die Unterschiede waren aber im Vergleich zu S2 in 10 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.34), wohl aber in 30 cm Tiefe (p < 0.05) sowie in beiden Tiefen im Vergleich zu S3 (10 cm: p < 0.04, 30 cm: p < 0.0004). Bei der Summenbiomasse zählten also die Werte an S1 – anders als bei derSummenbiomas- se an S1 zählte nur im Bryo- rheos zu den höchsten Werten Summenabundanz – nur noch im Bryorheos zu den höchsten Werten; nur der Wert an R1 war größer als an S1. Im Hyporheos war die Summenbiomasse an S1 in allen Fällen kleiner als in der Alten Riefensbeek, allerdings nicht immer signifikant. Die Untersuchungsstellen lassen sich bzgl. der Summenbiomasse auf folgen-Gradient der Summenbiomas- se: den Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch 1. Bryorheos: S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 < R1 Bryorheos Riefensbeek: R3 ≈ R2 ≈ R2 Bryorheos Söse: S3 < S2 ≈ S1 Bryorheos Riefensbeek und Söse: S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 < R1. Hyporheos 10 cm Tiefe Riefensbeek: R1 ≈ R2 ≈ R32. Hyporheos 10 cm Tiefe: S3 < S2 ≈ S1 ≈ R3 < R2 ≈ R1 Hyporheos 10 cm Tiefe Söse: S3 ≈ S2≪ S1 Hyporheos 10 cm Tiefe beide Bäche: S3 < S2 ≈ S1 ≈ R3 < R2 ≈ R1. Hyporheos 30 cm Tiefe Riefensbeek: R3 < R2 ≈ R1 3. Hyporheos 30 cm Tiefe: S3 < S2 < S1 < R3 ≈ R1 ≈ R2 Hyporheos 30 cm Tiefe Söse: S3 < S2 < S1 Hyporheos 30 cm Tiefe Riefensbeek und Söse: S3 < S2 < S1 < R3 ≈ R1 ≈ R2. Die Gradienten der Summenbiomasse waren nicht sehr stark ausgeprägt, aber immer noch deutlicher als diejenigen für die Summenabundanz. Die Summenbiomasse des Hyporheos in 10 cm Tiefe unterschied sich nichtkein signifi- kanter Tiefen- gradient der hyporheischen Summenbiomas- se signifikant von der in 30 cm (R1: p > 0.89, R2: p > 0.25, R3: p > 0.52, S1: p > 0.12, S2: p > 0.86, S3: p > 0.46) (Abb. 104). Das Bryorheos hatte an allen Untersuchungsstellen eine signifikant größere Summenbiomas- se Bryorheos > Hyporheos Summenbiomasse als das Hyporheos in beiden Entnahmetiefen (p < 0.003) (Abb. 104). 798 6.15 Versauerung In den nachfolgenden Abschnitten werden die in den Proben häufigeren Einteilung der einzelnen Taxa in die Klassen deutlich ver- sauerungsemp- findlich, mäßig versauerungs- empfindlich, mäßig versaue- rungstolerant und deutlich versauerungsto- lerant Arten in die vier Klassen deutlich versauerungsempfindlich, mäßig versaue- rungsempfindlich, mäßig versauerungstolerant und deutlich versauerungsto- lerant eingeteilt (siehe Tab. 145, S. 866). 6.15.6.3.3 Deutli h versauerungsempndli he Taxa Nur in der Alten Rie- fensbeek, aber nicht in der versauerten Großen Söse kamen von den häufige- ren Arten folgende Taxa vor (Tab. 41, S. 199ff.): Dugesia gonocephala, Gamma- rus pulex, Habroleptoïdes confusa, Leuctra braueri, Elmis spp. (als Larve und Imago), Lithax niger, Odontocerum albicorne und Silo pallipes. Das Fehlen von Dugesia gonocephala (Strudelwürmer) in der Großen Söse Dugesia gonoce- phala geht bereits aus der Abbildung 33 (S. 251) hervor. Dort sind auch die statisti- schen Berechnungen von Dichte-Unterschieden zwischen den Probestellen dar- gestellt. Der Gemeine Flohkrebs Gammarus pulex kam in keiner Probe aus der ver- Gammarus pulex: starker Rückgang der Abundanz im Längslauf der Riefensbeek sauerten Großen Söse vor (Tab. 41, Abb. 43, S. 199, 352). Seine Abundanz sank, wie bereits in Kapitel 6.5.3.2 (Abb. 43) beschrieben wurde, im Längslauf der Alten Riefensbeek stark ab. Der zweite in den beiden Bächen lebende Floh- krebs, Niphargus aquilex schellenbergi, füllte die Lücke aus, die G. pulex an den ständig versauerten Untersuchungsstellen S2 und S3 hinterließ. N. aquilex schellenbergi konnte allerdings auch nicht die starke Versauerung an S1 ertra- gen. Die Abundanz von G. pulex stieg im Hyporheon im Jahresverlauf an R1 Jahres-Abun- danzmaximum von Gammarus im Oktober und R2 bis zu einem Maximum im Oktober an (Abb. 105 und 106, S. 800f.). An R3 war er so selten, daß ein jahreszeitliches Muster nicht mehr erkennbar war (Abb. 107, S. 802). Das Abundanzmaximum im Herbst dürfte mit dem herbst- lichen Laubfall zusammenhängen. Der allgemein als Fallaubzersetzer angese- hene G. pulex hat dann sein Dichte-Maximum, wenn seine Nahrungsgrundlage am häufigsten ist. Unter dem Aspekt des Einflusses von Calcium undMagnesium auf die Floh- Gewässerversau- erung führt zu vikariierender Verbreitung von Gammarus und Niphargus; Niphargus füllt für Gammarus Versauerungs- lücke an S2 und S3 nur im Hypo- rheos, nicht aber in Bryorheos aus krebse (Amphipoda) war bereits im Kapitel 6.10.4.1 die Alte Riefensbeek als „Gammarus-Bach“ und die Große Söse als „Niphargus-Bach“ gekennzeichnet worden (S. 589). Die Beziehung zwischen Versauerungsstatus des Bachwassers und der qualitativen und quantitativen Verbreitung der beiden Flohkrebsarten in den beiden Bächen läßt sich mit folgendemModell beschreiben: In der höch- stens versauerungsempfindlichen bis (episodisch) leicht versauerten Alten Rie- fensbeek ist G. pulex häufiger als N. aquilex schellenbergi. Dieses Abundanz- verhältnis im Bryorheal und Hyporheal ist auch das natürliche. Auf die epi- sodischen leichten Versauerungsschübe (siehe Abb. 93 und 94, S. 724f.) an den Probestellen R2 und R3 reagiert G. pulex aber bereits mit einem Rückgang sei- ner Abundanz. Dieser Rückgang ist an R3 bereits so stark, daß die natürliche Bevorzugung des Bryorheals im Vergleich zum Hyporheal nicht mehr erkenn- 799 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 105: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex (Flohkrebse) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R1. Geometrisches Mittel mit den Extremwerten (Fehlerbalken). X: Messung durch Harzwasserwerke, alle anderen Werte durch II. Zoologisches Institut. 800 6.15 Versauerung Abbildung 106: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex (Flohkrebse) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R2. Geometrisches Mittel mit den Extremwerten (Fehlerbalken). X: Messung durch Harzwasserwerke, alle anderen Werte durch II. Zoologisches Institut. 801 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 107: pH-Wert, (korrigierte) Alkalinität sowie Abundanz von Gammarus pulex (Flohkrebse) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon zwi- schen März 1987 und April 1988 an R3. Geometrisches Mittel mit den Extremwerten (Fehlerbalken). X: Messung durch Harzwasserwerke, alle anderen Werte durch II. Zoologisches Institut. 802 6.15 Versauerung bar ist. Diese quantitative Reaktion von G. pulex auf leichte Versauerungsschü- be steigert sich an den ständig versauerten Untersuchungsstellen S2 und S3 zu einer qualitativen: Dort kommt G. pulex nicht mehr vor. N. aquilex schellen- bergi kann diese Versauerung noch ertragen. Auf das Freiwerden der ursprüng- lich von G. pulex besetzten ökologischen Nische reagiert er mit einemAnwach- sen der Abundanz auf das Niveau der Abundanz von G. pulex an R3. Bis in das Bryorheal an S2 und S3 dringt er jedoch nicht vor. Dies liegt jedoch nicht so sehr amWasserchemismus, als an seiner ihm eigenen Bindung an das Grundwasser. Die Versauerung an S1 ist so stark, daß auch N. aquilex schellenbergi dort nicht mehr vorkommt. Als ursächliche Faktoren für die Abnahme der Abundanz von G. pulex von Ursachen für Rückgang der Abundanz von G. pulex von R1 nach R3: Chemismus oder Nahrungsmenge und -qualität? R1 nach R3 kommen in Frage: • als anthropogene Faktoren die Abnahme von pH-Wert, Leitfähigkeit, Alkalinität, von Calcium- und Magnesium-Gehalten sowie die Ver- schlechterung der Nahrungsqualität des Detritus als Folge des Eintrags von Luftschadstoffen in das Untersuchungsgebiet, • als natürlicher Faktor die Abnahme der Anteile der Schluffe/Tone ein- schließlich von Detritus. In den Kapiteln 6.10.2.1 und 6.10.4.1 wurde bereits die abundanzbegrenzende Wirkung von niedrigen Gehalten bzw. Quotienten der basischen Kationen dar- gestellt (S. 572f., 588ff.). Aufgrund der Freiland- und Laborversuche vonMINS- HALL & MINSHALL (1978) sowie von SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) ist den chemischen Faktoren mehr Gewicht beizumessen als der Nahrung. GEE (1988) zeigte dagegen, daß es für G. pulex im Freiland im Sommer zu Nah- rungsverknappung kommen kann. Im Rahmen des Untersuchungsprogramms an den Harzbächen konnte nicht detailliert geklärt werden, ob G. pulex in der Alten Riefensbeek ausreichend Nahrung über das gesamte Jahr zur Verfügung hatte. Der Faktor Nahrungsverfügbarkeit dürfte aber für den meist als Fallaub- in Harzbächen genug Fallaub für Gammarus zersetzer lebenden G. pulex in den untersuchten Bächen von untergeordneten Bedeutung für seine Verbreitung gewesen sein. An allen Untersuchungsstel- len wurden trotz des geringen Anteils von Laubbäumen im Wassereinzugs- gebiet Fallaubpakete gefunden, insbesondere jeweils Ende Oktober / Anfang November. Gammarus kann sich außerdem von anderer pflanzlicher Nahrung (PIEPER & MEIJERING 1981a; WILLOUGHBY & SUTCLIFFE 1976), aber auch von tierischer Nahrung (SOMMERHÄUSER, mdl. Mitt.; TEICHMANN 1982) ernähren. PIEPER & MEIJERING (1981a) fanden Gammarus sowohl in Bachabschnitten mit Ufergehölzen als auch ohne Ufergehölzen. Nicht so sehr die Verfügbarkeit von Nahrung, sondern physiologische Aspekte dürften abun- danzbestimmend für G. pulex in der Alten Riefensbeek sein. MALTBY (1994) wies auf die verringerte Nahrungsaufnahme und erhöhte Respirationsrate von G. pulex bei niedrigen pH-Werten bzw. anderen Giften oder Sauerstoff-Mangel hin. 803 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 108: Abundanz von Habroleptoïdes confusa (Eintagsfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Die Abundanz von Habroleptoïdes confusa in den Moosproben zeigte keineHabroleptoïdes fehlte an R3 nicht wegen Ver- sauerungsche- mismus, sondern wegen Konkur- renz mit Habro- phlebia signifikanten Unterschiede zwischen den 3 Probestellen in der Alten Riefens- beek (Abb. 108) (p > 0.95). Im Hyporheon stieg die Abundanz von R1 nach R2 in beiden Tiefen signifikant an (10 cm: p < 0.02, 30 cm: p < 0.07). Das Fehlen von H. confusa im Hyporheon an R3 läßt sich nicht mit Unterschieden im Versaue- rungschemismus erklären. Erklärt werden kann es mit der interspezifischen Konkurrenz mit der nahen Verwandten Habrophlebia lauta, die ihr Abundanz- 804 6.15 Versauerung Abbildung 109: Biomasse von Habroleptoïdes confusa (Eintagsfliegen) im Bry- orheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Pro- bestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). maximum im Hyporheon an R3 hatte (Abb. 117, S. 815). Bei der Suche nach einer Erklärung für das vikariierende Vorkommen von %Grobsand steuerte vika- riierendes Vor- kommen von H. confusa und H. lauta nah verwandten Arten muß zwischen der Versauerung und anderen Faktoren unterschieden werden. Als Beispiel für den Einfluß der Versauerung wurde oben beschrieben, daß die Große Söse ein Niphargus-Bach und die Alte Rie- fensbeek ein Gammarus-Bach ist. Das vikariierende Vorkommen von H. con- fusa und H. lauta ist dagegen ein Beispiel für den Einfluß anderer Faktoren, z. B. dem Maximum des Anteils von Grobsands an R3 (Abb. 45 und Tab. 92, S. 368, 406). Die Biomasse von H. confusa in den Moosproben (Abb. 109, S. 805) unter- schied sich nicht signifikant zwischen den Untersuchungsstellen in der Alten Riefensbeek (p > 0.95). Die Biomasse im Hyporheos war in beiden Tiefen an R2 signifikant größer als an R1 (10 cm: p < 0.02, 30 cm: p < 0.06). LEßMANN (1993) fing H. confusa an R3 in der Emergenz bzw. im Benthos, 805 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 110: Abundanz von Leuctra braueri (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). er machte aber keine Angaben zur benthischen Abundanz und schlüsselte die Emergenzdichte nicht nach Probestellen auf. Es läßt sich deshalb nicht klären, ob es das vikariierende Vorkommen von Habrophlebia und Habroleptoïdes im Bryorheos und Hyporheos an R3 auch im Benthos und in der Emergenz gab. Leuctra braueri (Steinfliegen) kam nur an R1 und R2 vor (Tab. 41, Abb. 110Leuctra braueri fehlte an S1 und S2 wegen Ver- sauerung; Fehlen an R3, weil R3 zu quellfern und 111, S. 201, 806f.). L. braueri wird in der Literatur vorwiegend als Art des Krenons und Epirhithrons eingestuft (Tab. 44, S. 213). Für diese Eigenschaft als quellnahe Art spricht auch, daß die Abundanz von L. braueri im Längslauf der Alten Riefensbeek signifikant zurückging (10 cm: p < 0.06, 30 cm: p < 0.00001), ebenso die Biomasse (10 cm: p < 0.07, 30 cm: p < 0.00001). L. braueri hätte als quellnahe Art auch im Oberlauf der Großen Söse vorkommen müssen. Ihr Feh- len an S1 und S2 ist auf die Versauerung an diesen Meßstellen zurückzuführen. Auch LEßMANN (1993) fand L. braueri im Benthos und in der Emergenz 806 6.15 Versauerung Abbildung 111: Biomasse von Leuctra braueri (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). nur an R1 und R2. Dieser schlüsselte die benthische Abundanz der Gattung Leuctra nicht nach Arten auf. Auch bezüglich der Emergenzdichte machte er keine quantitativen Angaben; es findet sich nur die Information, daß L. braueri zu den häufigeren Arten in der Emergenz an R1 zählte. Elmis spp. (aenea/latreillei) wurde in der Großen Söse nicht gefunden, abge- Elmis fehlte in Söse wegen Versauerung; Maximum von Abundanz und Biomasse an R2 nicht mit Ver- sauerungsche- mismus erklär- bar, . . . sehen von einzelnen Exuvien an S2 und S3 (Abb. 112 und 113, S. 808f., Tab. 41, S. 202). LEßMANN (1993: 121) fand „wenige Individuen“von Elmis-Larven in den Benthosproben an S1 bis S3, nicht aber Imagines. Es ist also davon auszu- gehen, daß es in der Großen Söse keine stabilen Elmis-Populationen gab. Dies läßt sich mit der Versauerung erklären. Die Abundanz von Elmis war in den Moosproben an R2 signifikant größer als an R1 und R3 (p < 0.03). Die Abun- 807 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 112: Abundanz von Elmis aenea und E. latreillei (Käfer, Larven und Adulte) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbalken) sowie Zahl der Proben (n). l + a: E. latreillei und E. aenea; a: nur E. aenea. 808 6.15 Versauerung Abbildung 113: Biomasse von Elmis aenea und E. latreillei (Käfer, nur Larven) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). danz an R3 war zwar höher als an R1, allerdings nicht signifikant (p > 0.81). Im Hyporheos hatte Elmis nur sehr niedrige Besiedlungsdichten. Signifikant war nur der Anstieg von R1 nach R2 in 30 cm Tiefe (p < 0.08), alle anderen Unter- schiede zwischen den Probestellen waren nicht signifikant (p > 0.12). Auch die bryorheische Biomasse der Elmis-Larven erreichte an R2 ihr signifikantes Maxi- 809 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos mum (vs. R1: p < 0.005, vs. R3: p < 0.05). Der Anstieg von R1 nach R3 war nicht signifikant (p > 0.31). Das Maximum der bryorheischen Abundanz und Biomasse an R2 läßt sich. . . auch Faktor [Mn] erklärt Maximum von Elmis an R2 nicht plausibel; interspezifische Konkurrenz? nicht plausibel mit den abiotischen und biotischen Umweltfaktoren erklären. Der Mangan-Gehalt war zwar an R2 signifikant niedriger als an allen ande- ren Meßstellen (Abb. 90, S. 697). Mangan ist deshalb der einzige Umweltfaktor, bei dem R2 an einem der beiden Enden des jeweiligen Gradienten liegt. Die mittleren und maximalen Werte lagen aber in einem ähnlichen Konzentrations- Bereich wie an R1 und R3. Das Muster der Mangan-Gehalte kann also auch nicht plausibel das Maximum an R2 erklären. Es kommt auch eine interspezifi- sche Konkurrenz mit anderen Taxa in Frage. Die einzigen Taxa unter den häu- figeren Taxa, die im Bryorheos das Abundanzminimum an R2 hatten, waren Amphinemura spp. (Abb. 128, S. 831) und Nemoura spp. (Abb. 139, S. 842). Weitere Untersuchungen müssen klären, ob diese beiden Gattungen dieselbe ökologische Nische wie Elmis spp. besetzten. Abbildung 114: Abundanz von Lithax niger sowie Silo pallipes (Köcherfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 810 6.15 Versauerung Abbildung 115: Biomasse von Lithax niger sowie Silo pallipes (Köcherfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Lithax niger (Köcherfliegen) kam nur an der Probestelle R1 vor (Abb. 114 und Lithax niger fehlte an S1 und S2 wegen Ver- sauerung; Fehlen an R3 und R2, weil diese Stel- len zu quellfern 115). Genauso wie bei L. braueri dürfte das Fehlen an den beiden bachabwärts liegenden Probestellen der Alten Riefensbeek nicht durch die Änderung des Versauerungschemismus verursacht sein (Abb. 99, S. 747); dies dürfte vielmehr daran liegen, daß auch diese Art auf das Krenon und Epirhithron beschränkt ist (Tab. 44, S. 216). Lithax ist in der Großen Söse an den quellnahen Abschnitten zu erwarten. Ihre Abwesenheit an S1 und S2 ist mit der Versauerung an diesen Untersuchungsstellen zu erklären. RÜDDENKLAU (1989) fand L. niger im Benthos nicht nur an R1, sondern auch an R2. Aus seinen halbquantitativen Angaben ist zu entnehmen, daß die Abundanz an R2 nur noch einen Bruchteil von der an R1 ausmachte. Warum L. niger an R2 noch im Benthos und in der Emergenz gefangen wurde, aber nicht mehr im Bryorheos und Hyporheos, kann hier nicht geklärt werden. Die Daten von RÜDDENKLAU (1989) bestätigen aber die obige Einstufung von L. niger 811 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos als versauerungsempfindliche Art quellnaher Bachabschnitte. Abbildung 116: Abundanz von Odontocerum albicorne (Köcherfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. Die hyporheische Abundanz und Biomasse von Odontocerum albi-Odontocerum fehlte in Söse wegen Ver- sauerung; kein Zusammen- hang zwischen tendenzieller Zunahme zwi- schen R1 und R3 und Versaue- rungschemismus corne (Köcherfliegen) nahmen zwar im Längslauf der Alten Riefensbeek zu (Abb. 116), die Unterschiede waren aber nicht signifikant (10 cm: p > 0.14, 30 cm: p > 0.16). Ein Zusammenhang zwischen diesem Anstieg und dem Versauerungschemismus (Abb. 99) ist nicht erkennbar. Das Fehlen von Odon- tocerum in der Großen Söse dürfte dagegen an der Versauerung liegen. In den halbquantitativen Angaben von RÜDDENKLAU (1989) zur ben- thischen Abundanz von Odontocerum ist kein eindeutiger Längsgradient zu erkennen. RÜDDENKLAU (1989) fand Odontocerum in der Emergenz an R1 überhaupt nicht, zwischen R2 und R3 verdreifachte sich die Emergenzdichte. Diese Angaben von RÜDDENKLAU bestätigen also die obige Charakterisie- rung von Odontocerum als versauerungsempfindliche Art quellferner Bachab- schnitte. Die Abundanz und Biomasse von Silo pallipes (Köcherfliegen) nahm in derSilo fehlte an S1 und S2 wegen Versauerung; Rückgang zwi- schen R1 und R3 nicht unbedingt versauerungsbe- dingt Alten Riefensbeek von R1 zu R3 ab (Abb. 114 und 115, S. 810f.); zwischen R1 und R2 war dies noch nicht signifikant (10 cm: p > 0.14, 30 cm: p > 0.18), zwi- schen R1 und R3 dann aber signifikant (10 cm: p < 0.007, 30 cm: p < 0.05). Es gab zwar eine hohe positive Korrelation von pH-Wert und den Versauerungs- parametern mit der hyporheischen Abundanz von S. pallipes in den untersuch- 812 6.15 Versauerung ten Bächen (pH-Wert: rs = +0.76∗∗, Alkalinität: rs = +0.87∗∗). Da es aber in der Literatur Hinweise dafür gibt, daß S. pallipes vorzugsweise eine Art der Bacho- berläufe ist (Tab. 44, S. 217), muß der Rückgang von S. pallipes in der Alten Riefensbeek nicht unbedingt auf das Absinken der Alkalinität u. a. chemischer Parameter zurückgeführt werden. Die Abwesenheit von Silo an S1 und S2 ist dagegen versauerungsbedingt. Die halbquantitativen Angaben von RÜDDENKLAU (1989) zur benthischen Abundanz von Silo sind so grob, daß nicht erkennbar ist, ob die benthische Besiedlungsdichte von Silo im Längslauf der Alten Riefensbeek ähnlich wie im Hyporheos absank. Die Emergenzdichte von Silo halbierte sich von R1 nach R3; dies bestätigt das hyporheische Abundanz-Muster in der Abbildung 114 (S. 810). Die deutlich versauerungsempfindlichen Taxa Dugesia gonocephala, Gam- ist das Hyporhe- on ein Refugi- alraum für Ver- sauerung? Test der Hypothese 76 vs. Hypothese 77 marus, Habroleptoïdes confusa, Leuctra braueri, Elmis spp., Lithax niger, Odontocerum albicorne und Silo pallipes kamen an den beiden versauerten Meßstellen S2 und S3 weder im Bryorheon und Hyporheon vor (Abb. 33, 43, 108, 110, 112, 114 und 116). Die Hypothese 76 und Hypothese 77 müssen also anhand ihrer Abundanzmuster in der Alten Riefensbeek untersucht werden. Bei den versauerungsempfindlichen Arten konnten die Hypothesen 76 und 77 nicht für Leuctra braueri (Abb. 110, S. 806) und Lithax niger (Abb. 114, S. 810) überprüft werden, da diese Arten nicht an den episodisch versauerten Meßstellen gefunden wurden, nämlich an R3 bzw. R2 und R3. Ähnliches gilt für Dugesia gonocephala wegen seinem weitgehenden Fehlen an R1 (Abb. 33, S. 251) sowie für Odontocerum albicorne, die gar nicht im Bryorheos vorkam (Abb. 116, S. 812). Silo pallipes wurde an der unversauerten Probestelle R1 noch im Bryorheon gefunden, aber nicht mehr an den episodisch versauerten Stellen R2 und R3 (Abb. 114). Daraus darf aber nicht der Schluß gezogen werden, daß das Hyporheon an R2 und R3 für Silo eine Refugialfunktion gegenüber Ver- sauerung hatte. Wie oben bereits erwähnt wurde, war das Abundanzmuster von Silo in der Alten Riefensbeek in erster Linie biozönotisch bedingt. Gammarus pulex hatte an allen 3 Untersuchungsstellen der Alten Riefens- Hypothese 76 bestätigt, Hypo- these 77 abge- lehnt für deut- lich versaue- rungsempfindli- che Taxa: • Gammarus pulex, beek im Hyporheos keine höhere Abundanz als im Bryorheos. Im Hyporheos war Gammarus in 10 cm häufiger als in 30 cm Tiefe, und zwar gleichermaßen an der unversauerten Meßstelle R1 und der episodisch versauerten Stelle R2 (Abb. 43, S. 352). Im Jahresgang blieb die Abundanz von Gammarus an der unversauerten Probestelle R1 im Bryorheos – mit Ausnahme von August und September – deutlich über 200 Ind. · l-1 (Abb. 105, S. 800). Im Hyporheos nahm die Abundanz vom Frühjahr zum Herbst in beiden Tiefen zu. Diese Entwick- lung war an der episodisch versauerten Stelle R2 in beiden Tiefen verzögert, erst im September bzw. Oktober stieg die Abundanz deutlich an (Abb. 106). Dies spricht gegen eine Refugialfunktion des Hyporheons bzgl. Versauerung. In diesem Fall wäre zu erwarten gewesen, daß sich bei den häufigen, deut- lichen Rückgängen der Alkalinität (bzw. des pH-Werts) zwischen März und 813 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Juni (Abb. 106) im Hyporheos eine höhere Abundanz von Gammarus einge- stellt hätte. An der unversauerten Untersuchungsstelle R1 hatte Habroleptoïdes confusa• Habroleptoï- des confusa etwa gleich große Abundanzen in Bryorheos und Hyporheos (Abb. 108, S. 804). An der episodisch versauerten Stelle R2 war H. confusa im Hyporheos häu- figer als im Bryorheos; dies würde für eine Refugialfunktion des Hyporheons sprechen. Haltbar ist diese Interpretation wohl kaum, weil an R3 H. confusa im Hyporheos völlig fehlte. Elmis spp. war an allen 3 Probestellen der Alten Riefensbeek im Bryorheos• Elmis spp. häufiger als im Hyporheos sowie im Hyporheos in 10 cm häufiger als in 30 cm Tiefe (Abb. 112, S. 808). Schlußfolgerung: Es konnte also für Gammarus, Habroleptoïdes und Elmis kein Zusammenhang zwischen dem Versauerungsgrad und der Tiefenvertei- lung entdeckt werden. In diesem Fall hätte die Abundanz im Bryorheos an R2 und R3 niedriger als im Hyporheos sein müssen, und dieses Muster hätte sich von dem an der unversauerten Meßstelle R1 unterscheiden müssen. Die Hypo- these 76 wird folglich für Gammarus, Habroleptoïdes und Elmis bestätigt, die Hypothese 77 abgelehnt. Damit wird die übergeordnete Fragestellung Nr. 3 (siehe Kapitel 1.4, S. 39) für die deutlich versauerungsempfindlichen Taxa mit Nein beantwortet. 6.15.6.3.4 Mäÿig versauerungsempndli he Taxa Folgende Taxa fehlten an den beiden am stärksten versauerten Untersuchungsstellen S1 und S2, kamen aber gelegentlich an der etwas weniger versauerten Stelle S3 vor: Habrophle- bia lauta (Eintagsfliegen), Esolus angustatus, Limnius perrisi (Käfer) und Seri- costoma personatum (Köcherfliegen). In diese Gruppe gehört auch Crenobia alpina (Strudelwürmer), die regelmäßig an R2 und R3 und sporadisch an R1 und S2 gefunden wurde (Abb. 32, S. 250). Deren Einzelfund an S2 kann ver- nachlässigt werden. Die Abundanz von Habrophlebia lauta nahm im Längslauf der Alten Rie-Habrophlebia fehlte an S1 und S2 wegen Versauerung; kein Zusammen- hang zwischen Versauerungs- chemismus und Maximum von Abundanz und Biomasse an R3 fensbeek tendenziell zu (Abb. 117), aber nur an R3 war die Abundanz signifi- kant größer als an den beiden oberhalb liegenden Probestellen (10 cm: p < 0.03, 30 cm: p < 0.00001). Die Unterschiede zwischen R1 und R2 waren nicht signifi- kant (10 cm: p > 0.64, 30 cm: p > 0.25). Die Besiedlungsdichte an S3 war zwar kleiner als an allen 3 Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek, die Unter- schiede waren aber nur im Vergleich zu R3 (10 cm: p < 0.002, 30 cm: p < 0.00001) sowie in 30 cm im Vergleich zu R1 signifikant (p < 0.04). Die Biomasse von H. lauta nahm ebenfalls im Längslauf der Alten Riefens- beek tendenziell zu (Abb. 118, S. 816); die Unterschiede waren zwischen R1 und R2 noch nicht signifikant (10 cm: p > 0.66, 30 cm: p > 0.16), wohl aber im Ver- gleich mit der untersten Probestelle R3 (vs. R1: p < 0.003, vs. R2: p < 0.007). Die Biomasse war an R1 und R2 in 10 cm Tiefe so niedrig, daß sie kaum größer als 814 6.15 Versauerung Abbildung 117: Abundanz von Habrophlebia lauta (Eintagsfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. an der versauerten Meßstelle S3 war (vs. R1: p > 0.30, vs. R2: p > 0.15). In 30 cm Tiefe war die Biomasse an R1 signifikant größer als an S3 (p < 0.03). Erst an R3 war die Biomasse dann in beiden Entnahmetiefen signifikant größer als an S3 (p < 0.0009). Ein Zusammenhang zwischen der Abundanz und Biomasse von H. lauta und dem Teil des Versauerungsgradienten, der von der Meßstelle R1 zur Meßstelle S3 reicht, ist also nicht erkennbar. Insbesondere das Maximum von Abundanz und Biomasse an der episodisch versauerten Meßstelle R3 läßt 815 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 118: Biomasse von Habrophlebia lauta (Eintagsfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. sich nicht mit der Versauerung erklären. Das hyporheische Abundanz- und Biomasse-Maximum von H. lauta an R3 findet sich auch im Benthos (LEßMANN 1993), dieser machte aber keine quan- titativen oder statistischen Angaben. Esolus angustatus hatte zwar im Bryorheon sein Dichte-Maximum an R2Esolus: tenden- ziell Maximum der Abundanz an R2 und R3; Fehlen an S1 und S2 versaue- rungsbedingt (Abb. 119, S. 817), dies war aber nicht signifikant höher als an R3 und S3 (p > 0.11). Im Hyporheon gab es in beiden Tiefen an R2 und R3 mehr E. angustatus als an S3, die Unterschiede waren aber nur in 30 cm Tiefe signifikant (p < 0.04). Der longitudinale Anstieg der hyporheischen Abundanz in der Alten Riefens- beek war nur im Vergleich von R1 nach R3 signifikant (p < 0.02). Daß Esolus an S1 und S2 fehlte, kann mit der Versauerung an diesen beiden Probestel- len erklärt werden. Für das bryorheische Abundanz-Maximum an R2 kommt genauso wie bei Elmis spp. eine interspezifische Konkurrenz mit Amphine- mura spp. (Abb. 128, S. 831) und Nemoura spp. (Abb. 139, S. 842) in Frage. Da einerseits die Biomasse-Werte der Larven von E. angustatus an allenMeß- stellen im Schnitt unter 1 mg · l-1 lagen, und andererseits keine Regressions- 816 6.15 Versauerung Abbildung 119: Abundanz von Esolus angustatus (Käfer, Larven und Adulte) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). gleichung zur Berechnung der häufigeren Imagines dieser Art zur Verfügung stand, wird auf eine weitere Auswertung der Biomasse von E. angustatus ver- zichtet. LEßMANN (1993) beschrieb für das Benthos der Alten Riefensbeek eine Zunahme der Abundanz von Esolus von R1 nach R3, ohne allerdings für R2 und R3 genaue Abundanz-Werte zu nennen. Dieses benthische Abundanz- Maximum an R3 stimmt nicht mit dem bryorheischen Abundanz-Maximum an R2 überein, wohl aber mit dem hyporheischen Abundanz-Maximum an R3. LEßMANN (1993) fand Larven und Imagines von Esolus auch an S1 und S2. Dieser Widerspruch zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit kann hier nicht aufgeklärt werden. Auch Limnius perrisi (Käfer) hatte sein Abundanz- und Biomasse-Maximum an R2 (Abb. 120 und 121, S. 818f.). An S3 kam L. perrisi nur noch so sporadisch 817 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 120: Abundanz von Limnius perrisi (Käfer, Larven und Adulte) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). vor, daß diese Art im Bryorheos, nicht aber mehr im Hyporheos gefunden wer-Limnius fehlte an S1 und S2 wegen Versaue- rung; Abundanz- und Biomasse- Maximum von Limnius per- risi an R2 nicht versauerungsbe- dingt den konnte. Im Bryorheos und Hyporheos gab es zwischen den 4 Probestellen keine signifikanten Unterschiede der Abundanz und Biomasse (Bryorheos: p > 0.31, 10 cm: p > 0.15, 30 cm: p > 0.12). Dieses Maximum an R2 kann nicht mit dem Versauerungschemismus (Abb. 99, S. 747) erklärt werden. Für das bryorheische Abundanz-Maximum an R2 kommt genauso wie bei Elmis spp. eine interspezifische Konkurrenz mit Amphinemura spp. (Abb. 128, S. 831) und Nemoura spp. (Abb. 139, S. 842) in Frage. Das Fehlen von Limnius an S1 und S2 dürfte jedoch an der Versauerung dieser beiden Meßstellen liegen. LEßMANN (1993) fand Larven und Imagines von L. perrisi auch an S1 und S2. Dieser Widerspruch zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit kann hier nicht geklärt werden. Die Daten der Abbildung 120 für die Alte Riefensbeek können nicht mit Angaben von LEßMANN (1993) zur Abundanz verglichen 818 6.15 Versauerung Abbildung 121: Biomasse von Limnius perrisi (Käfer, nur Larven) im Bryorhe- on sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probe- stellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). X: Larven nur im Benthos, keine Lar- ven im Hyporheos, sondern nur Adulte. werden, da dieser die Abundanz-Werte nicht nach Probestellen aufschlüsselte. Die Abundanz und Biomasse von Sericostoma personatum (Köcherfliegen) Sericostoma fehlte an S1 und S2 wegen Versauerung; Muster von Abundanz und Biomasse an den übrigenMeß- stellen parallel zumMuster des Versauerungs- chemismus nahmen im Längslauf der Alten Riefensbeek ab; an R3 und auch an S3 war ihr Vorkommen nur noch so vereinzelt, daß die Larven nur noch in den Proben aus 30 cm Tiefe gefunden wurden (Abb. 122 und 123, S. 820f.). Die Unterschiede zwischen Probestellen waren nicht signifikant (10 cm: p > 0.14, 30 cm: p > 0.33). Daß Sericostoma an S1 und S2 nicht gefunden werden konnte, dürfte durch die Versauerung an diesen beiden Meßstellen verursacht worden sein. Auch das Abundanz- und Biomasse-Muster an den übrigen Untersuchungsstellen geht parallel zumMuster der chemischen Versauerungsparameter (Abb. 99, S. 747). Da RÜDDENKLAU (1989) die benthische Abundanz von Sericostoma nur halbquantitativ angab, ist ein Vergleich mit den Abundanzmustern in Abbil- 819 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 122: Abundanz von Sericostoma personatum (Köcherfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. dung 122 nicht möglich. Seine Daten zur Emergenzdichte von Sericostoma zei- gen aber ebenfalls einen Rückgang im Längslauf der Alten Riefensbeek. Im Gegensatz zur vorliegenden Arbeit fing RÜDDENKLAU (1989) im Benthos und in der Emergenz an S3 keine Sericostoma, wohl aber vereinzelt Imagines in der Emergenz an S2. Der Test der Hypothesen 76 und 77 für die mäßig versauerungsempfind-ist das Hyporhe- on ein Refugi- alraum für Ver- sauerung? Test der Hypothese 76 vs. Hypothese 77 lichen Taxa Crenobia alpina, Habrophlebia lauta, Esolus angustatus, Limnius perrisi und Sericostoma personatum anhand des Vergleichs ihrer Abundanz- muster zwischen Alter Riefensbeek und Großer Söse (Abb. 32, 117, 119, 120 und 122) ist nur eingeschränkt möglich. Die beiden Hypothesen konnten nicht für L. perrisi und Sericostoma überprüft werden, weil diese an der versauerten Probestelle S3 so selten waren, daß sie im Hyporheos fehlten (Abb. 120) bzw. nur in 30 cm Tiefe gefunden wurden (Abb. 122). Ähnliches gilt für Crenobia, die an R1 und S3 fehlte (Abb. 32, S. 250). An allen Untersuchungsstellen, an denen Habrophlebia lauta vorkam, stiegHypothese 76 bestätigt, Hypo- these 77 abge- lehnt für mäßig versauerungs- empfindliche Taxa Habrophle- bia und Esolus ihre Abundanz im Hyporheos mit der Tiefe an; im Bryorheos kamen die Lar- ven dieser Arten aber gar nicht vor (Abb. 117). Esolus angustatus war an S3 820 6.15 Versauerung Abbildung 123: Biomasse von Sericostoma personatum (Köcherfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. im Bryorheos häufiger als im Hyporheos; auch an R2 und R3 war seine Abun- danz im Bryorheos mindestens genauso hoch wie im Hyporheos (Abb. 119). Es konnte also kein Zusammenhang zwischen dem Versauerungsgrad und der Tiefenverteilung von H. lauta und E. angustatus in dem Sinn entdeckt werden, daß das Hyporheon ein Refugium gegen Versauerung war. In diesem Fall hätte die Abundanz im Bryorheos an R2, R3 und S3 niedriger als im Hyporheos sein müssen, und dieses Muster hätte sich von dem an der unversauerten Meßstelle R1 unterscheiden müssen. Die Hypothese 76 wird folglich für Habrophlebia und Esolus bestätigt, die Hypothese 77 abgelehnt. Damit wird die übergeord- nete Fragestellung Nr. 3 (siehe Kapitel 1.4, S. 39) für die mäßig versauerungs- empfindlichen Taxa mit Nein beantwortet. 6.15.6.3.5 Mäÿig versauerungstolerante Taxa Zu den Taxa, die sowohl in der Alten Riefensbeek als auch in der Großen Söse an den beiden versauerten Untersuchungsstellen S2 und S3 angetroffen wurden, zählen: Niphargus aqui- lex schellenbergi (Flohkrebse), Baëtis spp. (Eintagsfliegen), Chloroperla tripunc- tata, Siphonoperla torrentium (Steinfliegen) und Elodes spec. / Hydrocyphon 821 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos deflexicollis (Käfer) (Tab. 41, S. 199ff.). An der stark versauerten Probestelle S1 fehlten diese Taxa aber. Das Abundanzmuster von Niphargus aquilex schellenbergi wurde bereitsNiphargus aqui- lex schellenbergi oben zusammen mit dem von Gammarus pulex dargestellt (Abb. 43, S. 352 sowie Kapitel 6.15.6.3.3, S. 799). Die Biomasse und Abundanz der Gattung Baëtis (Eintagsfliegen), die nachBaëtis: Muster von Abundanz und Biomasse spiegelt Versaue- rungsgradienten wider WILLOUGHBY (1988) Biofilm abweidet oder Fallaub frißt, zeigten ein ähn- liches räumliches Muster (Abb. 124 und 125) wie die beiden Amphipodenar- ten Gammarus pulex und Niphargus aquilex. Die bryorheische Abundanz und Biomasse von Baëtis sank im Längslauf der Alten Riefensbeek von R1 nach R3 signifikant ab (Abundanz: p < 0.05, Biomasse: p > 0.10). Der Rückgang der Abundanz von R2 nach R3 war allerdings nicht mehr signifikant (p > 0.62), die Biomasse war an R2 und R3 etwa gleich groß (p > 0.84). An der dauerhaft stark versauerten Untersuchungsstelle S1 fehlte Baëtis in allen Proben, an den ver- sauerten Probestellen S2 und S3 kam sie sporadisch vor. An R1 bzw. R2 war die bryorheische Abundanz noch so hoch, daß die Unterschiede zu S2 und S3, den beiden Probestellen ohne eine dauerhafte Baëtis-Population, noch signifikant waren (R1: p < 0.05, R2 vs. S3: p < 0.07). An R3 war die Abundanz nicht mehr signifikant höher als an S2 und S3 (p > 0.24). Die bryorheische Biomasse war an S2 und S3 signifikant niedriger als an R1 (p < 0.006). An R2 und R3 war die Biomasse bereits so niedrig, daß die Unter- schiede zu S2 und S3 nur noch minimal waren (R2: p > 0.10, R3: p > 0.26). Daß sich die Abundanz und Biomasse von Baëtis an R2 und R3 bereits auf dem Niveau der versauerten Meßstellen S2 und S3 bewegten, läßt sich auf die episo- dische Versauerung an R2 und R3 zurückführen. Die Abundanz und Biomasse von Baëtis im Hyporheos war so niedrig, daß sich Unterschiede zwischen den Probestellen nicht zuverlässig auswerten lassen. Die Baëtis-Populationen an R2 und R3 unterschieden sich zwar nicht men-Baëtis an R2 und R3: dauerhafte Populationen auf niedrigem Abundanz- Niveau; Baëtis an S2 und S3: keine dauerhaften Populationen genmäßig von denen an S2 und S3, wohl aber in ihrer Populationsdynamik. An R2 und R3 gab es eine jeweils dauerhafte Population auf niedrigem Abundanz- Niveau (Abb. 76, 77, 81 und 82, S. 636ff.). An S2 und S3 konnten die Baëtis- Arten keine dauerhafte Population ausbilden, sondern nur zwischen Juni und Oktober (Abb. 78, 79, 83 und 84). Die Phasen der Populationsentwicklung an S2 und S3 wurden bereits im Kapitel 6.11.2.3 beschrieben (Ausrottungs-, Aufbau- und Rückgangsphase, S. 632–645). Es gab in der Großen Söse zwischen Juni und Oktober mehrfach deutliche pH-Stürze (pH-Minimum an S2 4.63 und an S3 pH 5.21) (Abb. 78 und 79). Obwohl die Alkalinität und die Bindungsfor- men von Aluminium in diesem Zeitraum in der Großen Söse nicht gemessen wurden, kann auch von entsprechenden Versauerungsschüben (Alkalinitäts- Stürzen) mit toxischen Aluminium-Gehalten ausgegangen werden. An der unversauerten Probestelle R1 stiegen die Besiedlungsdichte bzw. dieVersauerungs- schübe und zeitliche Abun- danzdynamik von Gammarus und Baëtis in der Riefensanbeek Biomasse der versauerungsempfindlichen Taxa Gammarus pulex und Baëtis spp. zwischen März und Oktober deutlich an und vervielfachte sich in den 822 6.15 Versauerung Abbildung 124: Abundanz von Baëtis spp. (Eintagsfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). meisten Fällen (Abb. 75, 80 und 105, S. 635f., 800). Zwischen Anfang Mai und Anfang August gab es wegen eines Anschwellens des Abflusses verschiedent- lich Einbrüche in der Pufferkapazität des Bachwassers. An R1 spielte sich dies auf einem so hohen Niveau der Alkalinität ab, daß das Bachwasser unversauert blieb (Abb. 75 und 105). An R2 und R3 näherte sich die Alkalinität dem Bereich der leichten Versauerung bzw. erreichte diesen (Abb. 76, 77, S. 636f., 106 und 823 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 125: Biomasse von Baëtis spp. (Eintagsfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 107, S. 801f.). Daß Gammarus sein Abundanz-Maximum im Spätsommer und Herbst hat, ist auch aus anderen Bächen bekannt (MEIJERING 1971; PIEHL 1989; SOWA 1965). An den bachabwärts liegenden Stellen R2 und R3 gab es im Sommerhalbjahr entweder keinen Anstieg der Abundanz (Baëtis spp. an R2: Abb. 76, Gammarus im Bryorheos sowie in 30 cm Tiefe an R2: Abb. 106) oder einen Rückgang der Abundanz (Baëtis spp. an R3: Abb. 77) und der Biomasse (Baëtis spp. an R2: Abb. 81); dieser war an R3 so stark, daß Gammarus an R3 allgemein nur noch sporadisch (Abb. 107) und Baëtis spp. in den Proben zwischen AnfangMai und Ende Juli gar nicht mehr vorkam (Abb. 77 und 82). Es liegt zwar nahe, das episodische Absinken der Pufferkapazität des Bach- wassers während der sommerlichen Hochwasserperiode als Ursache für die 824 6.15 Versauerung Dämpfung der Populationsentwicklung von Baëtis spp. und Gammarus pulex an R2, für das vorübergehende Fehlen von Baëtis in den Proben an R3 im Sommer bzw. für das weitgehende Fehlen von Gammarus anzusehen. Zwei Aspekte, die gegen diesen kausalen Zusammenhang sprechen können, konn- ten aber nicht untersucht werden: 1. die Entwicklungszyklen der in der Alten Riefensbeek vorkommenden Baëtis-Arten, die Existenz einer möglichen Ei-Diapause (ILLIES 1959a) und die Verteilung der Abundanz und Biomasse auf die einzelnen Arten; 2. es liegen keine Abundanz- und Biomasse-Daten aus Sommern mit gerin- gen Abflußschwankungen und Verlusten an Pufferkapazität vor. Als ursächliche Faktoren für die Abnahme der Abundanz von Baëtis von R1 ursächliche Faktoren für den Rückgang von Baëtis von R1 nach R3: anthropogene vs. natürliche nach R3 kommen in Frage: • als anthropogene Faktoren die Abnahme von pH-Wert, Leitfähigkeit, Alkalinität, von Calcium- und Magnesium-Gehalten, die Zunahme von toxischen Aluminium-Spezies und die Verschlechterung der Nahrungs- qualität des Detritus als Folge des Eintrags von Luftschadstoffen in das Untersuchungsgebiet, • als natürlicher Faktor die Abnahme der Anteile der Schluffe/Tone ein- schließlich von Detritus. Laborversuche von SJÖSTRÖM (1990) und WILLOUGHBY (1988) legen im Gegensatz zu G. pulex nahe, daß für Baëtis der Faktor Nahrungsqualität ähn- lich wichtig ist wie der Faktor Wasserchemismus. Die Nahrungsmenge und - qualität, die denWeidegängern zur Verfügung stand, wurde im Rahmen dieser Untersuchung nur für die Feinstkörner im Benthal und Hyporheal untersucht (Abb. 63, S. 451). Die Feinstkörner im Benthal stammten aus Moos-freien Berei- chen. Der Schwerpunkt der Besiedlung von Baëtis lag dagegen im Bryorheon (Abb. 124 und Abb. 125, S. 823f.). In den Moospolstern wurden die Qualität undMenge der Nahrung, die Baëtis und anderenWeidegängern zur Verfügung stand, nicht untersucht. Die Ergebnisse aus den Nahrungsuntersuchungen im Benthal sind nicht auf das Bryorheon übertragbar. Die Muster von Abundanz und Biomasse von Habroleptoïdes confusa und Vorkommen der Leptophlebiidae an S2 singulär, an S3 sporadisch zwischen Ende Mai und Anfang November⇔ ganzjährige Populationen an R1 – R3 Habrophlebia lauta, zwei Arten, die zu den Leptophlebiidae (Eintagsfliegen) gehören, wurden bereits in den Kapiteln 6.15.6.3.3 und 6.15.6.3.4 besprochen (S. 803, 814). Nicht wenige Junglarven konnten jedoch nicht bis zur Gattung bestimmt werden; deshalb wird im folgenden die Populationsdynamik der gesamten Familie beschrieben. Larven der Leptophlebiidae wurden regelmäßig an allen 3 Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek insbesondere im Hypo- rheos angetroffen. An der versauerten Probestelle S2 kamen sie nur sporadisch vor, nämlich im November in 30 cm Tiefe. An S3 gab es im Hyporheos in allen Monaten des Sommerhalbjahres Larven der Leptophlebiidae, diese fehlten aber nach den Hochwasser-Wellen im Winter und Frühjahr. Die mittlere Abundanz lag an S2 und S3 im Hyporheos zwischen 0.1 und 0.8 Ind. · l-1, signifikant weni- ger als an allen Probestellen in der Alten Riefensbeek (10 cm: p < 0.03, 30 cm: 825 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos p < 0.005). Die Abundanz stieg zwischen S2 und S3 signifikant an (10 cm: p < 0.05, 30 cm: p < 0.02). Die mittlere Biomasse lag an S2 und S3 zwischen 0.002 und 0.205 mg · l-1. Die hyporheischen Biomassen an S2 und S3 waren signifi- kant niedriger als an allen Probestellen der Alten Riefensbeek (10 cm: p < 0.03, 30 cm: p < 0.004). Sämtliche Larven an S2 und S3 waren nicht ausgewachsen: ihre Kopfkapselbreite lag immer unter 1 mm. In der Alten Riefensbeek gab es dagegen eineMischung verschiedener Larvalstadien bis hin zu Larven vor dem Schlupf, es wurden dort folglich auch Larvenmit Kopfbreiten über 1mmgefun- den wurden. Die Larven an S2 waren signifikant kleiner als an allen Probestel- len in der Alten Riefensbeek (p < 0.03), die Larven an S3 waren nur in 30 cm Tiefe signifikant kleiner als an R2 (p < 0.10), alle anderen Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.19). Die Leptophlebiidae konnten also – genauso wie Baëtis – an den versauerten Probestellen S2 und S3 keine dauerhafte Popula- tion aufbauen. An S2 kamen sie auch im Sommerhalbjahr nur sporadisch vor, an der etwas weniger versauerten Probestelle S3 gab es zwischen EndeMai und Anfang November eine kleine Population, die aber im Frühling nach den Ver- sauerungsschüben während der Hochwasser-Ereignisse im Winter nicht mehr Bestand hatte. Das Abundanz-Muster der beiden Chloroperliden (Steinfliegen) ChloroperlaChloroperla tripunctata und Siphonoper- la torrentium: Schwerpunkt der Besiedlung an versauerten Meßstellen S2 und S3 tripunctata und Siphonoperla torrentiumwurde bereits im Kapitel 6.7.2 bespro- chen. Die Chloroperlidae waren an R1 und R2 so selten, daß im Hyporheos nur wenige Individuen gefangen werden konnten (Abb. 57, S. 419). An R3, S2 und S3 kamen sie aber in höheren Dichten vor. Im Bryorheos unterschied sich die Biomasse von Chloroperla / Siphonoperla nicht signifikant zwischen den Probestellen (p > 0.25, Abb. 58, S. 420). Die hy- porheische Abundanz stieg im Längslauf der Alten Riefensbeek tendenziell an. Dieser Anstieg war aber erst zwischen R1 und R3 signifikant (10 cm: p < 0.07, 30 cm: p < 0.08). An R3 war die Biomasse signifikant größer als an den Probe- stellen oberhalb (10 cm: p < 0.09, 30 cm: p < 0.10). Anders als die Abundanz war die hyporheische Biomasse an S2 und S3 – mit einer Ausnahme – signifikant größer als an den 3 Probestellen der Alten Riefensbeek (vs. R1: p < 0.004, vs. R2: p < 0.003, vs. R3: p < 0.10); nur in 10 cm Tiefe unterschied sich die Biomasse an R3 von der an S3 nicht signifikant (p > 0.10). Die Verbreitung von Chloroperla und Siphonoperla wird durch die Ben- thos- und Emergenz-Daten von LEßMANN (1993) weitgehend bestätigt. In der Emergenz zählte S. torrentium zu den häufigeren Arten (LEßMANN 1993). Das Maximum von Abundanz und Biomasse in Bryorheos und Hyporheos im Unterlauf der Großen Söse wurde von LEßMANN (1993) auch im Benthos festgestellt. Widersprüchlich bleibt aber LEßMANN (1993: 120), wenn er einer- seits für Ch. tripunctata die „höchsten mittleren Besiedlungsdichten“ an S2 fest- stellte, aber andererseits notierte, daß diese Art ihren Entwicklungszyklus an S2 nicht abschließe. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sprechen dafür, daß Ch. tripunctata an S2 ein sporadisches Vorkommen hatte und dort keine Imagi- 826 6.15 Versauerung Abbildung 126: Abundanz von Elodes spec. / Hydrocyphon spec. (Scirtidae) (Käfer) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporhe- on an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). nes schlüpften. An S2 wurden nämlich keine Adulten oder große Larven dieser Art gefangen (Tab. 41, S. 201). Während der Schwerpunkt der Abundanz und Biomasse bei Chloroperla Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis: Schwerpunkt der Besiedlung in Riefensbeek / Siphonoperla an S2 und S3 lag, war es bei Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis (Käfer) genau umgekehrt: Der Schwerpunkt der Besiedlung lag in der Alten Riefensbeek, an S2 und S3 kamen diese Käfer-Larven nur selten vor (Abb. 126 und 127). Die Besiedlungsdichte von Elodes / Hydrocyphon nahm im Längslauf der Alten Riefensbeek ab (Abb. 126), der Rückgang war aber in allen 3 Kompartimenten zwischen R1 und R2 noch nicht signifikant (Moos: p > 0.54, 10 cm: p > 0.30, 30 cm: p > 0.76). Erst an R3 war die Abundanz signifikant 827 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 127: Biomasse von Elodes spec. / Hydrocyphon spec. (Scirtidae) (Käfer, nur Larven) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). niedriger als an R1 und R2 (10 cm: p < 0.10, keine Fänge in Moos und 30 cm Tiefe); Die Unterschiede zwischen S2 und S3 waren nicht signifikant (Moos: p > 0.95, 10 cm: p > 0.42), ebenfalls nicht diejenigen zwischen R3 und S3 (p > 0.37). Signifikant kleiner waren dagegen die Abundanzen an S2 und S3 im Vergleich zu allen anderen Probestellen bzw. Kompartimenten in der Alten Riefensbeek (Moos: p < 0.06, 10 cm: p < 0.09, keine Funde in Moos und 30 cm Tiefe). Die Biomasse von Elodes / Hydrocyphon war an allenUntersuchungsstellenBiomasse- Muster spie- gelt Versaue- rungsgradienten besser wider als Abundanz- Muster an R1 und R2 signifikant größer als an den versauerten Probestellen S2 und S3, sowohl im Bryorheos (vs. R1: p < 0.03, vs. R2: p < 0.06) als auch in 10 cm Tiefe (vs. R1: p < 0.006, vs. R2: p < 0.03) als auch in 30 cm Tiefe (vs. R1: p < 0.03, vs. R2: p < 0.05). In allen 3 Probe-Ebenen war der Rückgang der Biomasse von R1 nach R2 zu vernachlässigen (Bryorheos: p > 0.91, 10 cm: p > 0.55, 30 cm: p > 0.87). Die Biomasse fiel aber nach R3 signifikant ab (vs. R1: p < 0.03). Nicht 828 6.15 Versauerung signifikant war der Unterschied der Biomasse zwischen S2 und S3 (Bryorhe- os: p > 0.95, 10 cm: p > 0.41). An S2, der am stärksten versauerten Probestelle, die Elodes / Hydrocyphon noch besiedelte, war die Biomasse in 10 cm Tiefe signifikant kleiner als an allen Probestellen der Alten Riefensbeek (p < 0.10). Bei der Biomasse waren die Unterschiede zwischen den Probestellen ausge- prägter als bei der Abundanz. Die Larven an R1 und R2 waren also an R1 und R2 schwerer als an den versauerten Probestellen S2 und S3. Das sporadische Vorkommen von Elodes / Hydrocyphon an R3 sowie an S2 und S3 manifestiert sich auch dadurch, daß diese Käferlarven nicht in allen Kompartimenten vertreten waren, sondern nur im Bryorheos und in 10 cm Tiefe im Hyporheon (Abb. 126). Nur an R1 und R2 war ihre Population so groß, daß die Larven sowohl im Bryorheon als auch in beiden Entnahmetiefen des Hypo- rheons vorkamen. Im Gegensatz zu der vorliegenden Arbeit fing LEßMANN (1993) Elodes spec. auch an S1, allerdings in geringer Abundanz. Dieser Widerspruch zwi- schen Benthos einerseits und Bryorheos und Hyporheos andererseits läßt sich hier nicht aufklären. Einweitergehender Vergleich zwischen diesen 3 Komparti- menten ist nicht möglich, weil LEßMANN (1993) keine quantitativen Angaben zu Elodes spec. machte. Die übergeordnete Fragestellung Nr. 3 (siehe Kapitel 1.4, S. 39) bzw. die Hypothese 77 abgelehnt für mäßig versaue- rungstolerante Taxa Hypothese 76 betreffen die mäßig versauerungstoleranten Taxa nicht. Die Hypothese 77 wird für Niphargus aquilex schellenbergi nicht getestet, da die- ser ein Grundwassertier ist, also höchstens zufällig im Benthon bzw. Bryorheon vorkommt. SCHWOERBEL (1964) beobachtete, daß bei Baëtis besonders die Junglarven im Hyporheos häufiger als im Benthos sind. Dagegen war in den beidenHarzbächen die bryorheische Abundanz deutlich höher als imHyporhe- os (Abb. 124, S. 823 sowie Kapitel 7.2.2.2, S. 934); es gibt auch Hinweise, daß in Riefensbeek und Söse ebenfalls die benthische Abundanz von Baëtis höher als im Hyporheos war (Tab. 168, S. 957). Dies spricht auf den ersten Blick für einen Einfluß der Gewässerversauerung auf die quantitative vertikale Verteilung von Baëtis in den Harzbächen. Gegen solch einen Einfluß spricht, daß auch an der unversauerten Probestelle R1 der Besiedlungsschwerpunkt von Baëtis im Bry- orheos lag. Die Hypothese 77 läßt sich für Baëtis nicht bestätigen. Deutliche Unterschiede der Abundanz zwischen Bryorheos und Hyporheos gab es bei Chloroperla / Siphonoperla nicht (Abb. 57, S. 419, siehe auch Kapi- tel 7.2.2.4, S. 939). Die Hypothese 77 muß also für Chloroperla / Siphonoperla abgelehnt werden. Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis war im Bryorheos deutlich häu- figer als im Hyporheos (Abb. 126, S. 827 sowie Kapitel 7.2.2.3, S. 937). Daraus kann aber nicht eine Bestätigung der Hypothese 77, also ein Einfluß der Gewäs- serversauerung, abgeleitet werden; dieses vertikale Muster gab es auch an der unversauerten Untersuchungsstelle R1 sowie in anderen Bächen. 829 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.15.6.3.6 Deutli h versauerungstolerante Taxa Folgende Taxa kamen mehr oder weniger regelmäßig auch an S1, der am stärksten versauerten Meßstelle, vor: Amphinemura spp., Leuctra albida / aurita, L. pseudocingulata, L. pseu- dosignifera, Leuctra gr. inermis, L. nigra, Nemoura spp., Protonemura spp., Plectrocnemia conspersa und P. geniculata sowie Rhyacophila spp. Diese Taxa werden als deutlich versauerungstolerant bezeichnet. Die Gattung Amphinemura kam an allen Probestellen sowohl im BryorheonAmphinemura: Maximum an R1, Minimum an R2 ∼= keine Beziehung zum Versauerungs- gradienten als auch imHyporheon vor (Abb. 128 und 129, S. 831f.). Ihre Abundanz und Bio- masse waren im Bryorheos an R1 signifikant größer als an allen anderen Unter- suchungsstellen (p < 0.02). Die Abundanz zwischen allen anderen Probestellen unterschied nicht signifikant (p > 0.13). Bei der Biomasse hatte Amphinemura an R2 signifikant kleinereWerte als an S2 (p < 0.06), alle anderen Vergleiche zwi- schen den Probestellen ergaben nicht-signifikante Unterschiede (p > 0.15). Die Muster von Abundanz und Biomasse spiegeln also nicht den Versauerungssta- tus der Meßstellen wider. Dieses Ergebnis wird auch von LEßMANN (1993) bestätigt, der zwischen der benthischen Abundanz von Amphinemura und der Gewässerversauerung ebenfalls keinen Zusammenhang feststellte. LEßMANN (1993) fand Amphi- nemura im Benthos an S1 nur zwischen Juni und August. Dieses zeitlich eng begrenzte Auftreten darf jedoch nicht verallgemeinert werden. Im Bryorheos kam Amphinemura an S1 auch im April vor. An den anderen Probestellen wurde Amphinemura im Bryorheos auch in den anderen Jahreszeiten angetrof- fen. Die Abundanzwerte der Abbildung 128 werden in den Tabellen 168 und 169 (Kapitel 7.2.4.10, S. 957, 961f.) mit den Benthos-Werten von LEßMANN (1993) verglichen. Leuctra albida / aurita hatten den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in derLeuctra albida / aurita: Schwer- punkt der quan- titativen Verbrei- tung an R1 und R2 Alten Riefensbeek (Abb. 130 und 131 S. 833f.), sie waren in der Großen Söse so selten, daß diese beiden Arten weder als Larven noch als Imagines an S2 gefangen werden konnten (Tab. 41, S. 201). Von R1 nach R2 nahm ihre Abun- danz und Biomasse leicht, aber nicht signifikant zu (10 cm: p > 0.75, 30 cm: p > 0.15). An R3 waren die Abundanz und Biomasse dann niedriger, in 10 cm war dies schon signifikant niedriger als R1 und R2 (p < 0.03), in 30 cm Tiefe nur im Vergleich zu R2 (p < 0.03). In der Großen Söse waren die Abundanzen und Biomassen von Leuctra albida / aurita signifikant niedriger als an R1 und R2 (10 cm: p < 0.07, 30 cm: p < 0.03). Dieses gelegentliche Vorkommen wird durch die Emergenzuntersuchungen von LEßMANN (1993) bestätigt; dieser fand L. albida nicht an S1 und L. aurita nicht an S2. Ein weiterer Vergleich mit der Abbildung 130 ist nicht möglich, da LEßMANN (1993) die benthischen Abundanzwerte der Gattung Leuctra nicht näher aufschlüsselte. Die Larven der Leuctra inermis-Gruppe (L. inermis, L. rauscheri, L. teriolen-Leuctra gr. iner- mis: Zunahme von Abundanz und Biomasse im Längslauf der Riefensbeek, Abnahme im Längslauf der Großen Söse; . . . sis) hatten im Vergleich zu fast allen anderen Taxa nur geringe Unterschiede der Abundanz und Biomasse zwischen den Untersuchungsstellen und den Kom- 830 6.15 Versauerung Abbildung 128: Abundanz von Amphinemura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). partimenten (Abb. 132 und 133, S. 835f.). Im Bryorheos unterschieden sich die . . . kein klarer Zusammenhang mit Versaue- rungsgradient Abundanzen und Biomassen mit einer Ausnahme nicht signifikant (p > 0.10); die Ausnahme betrifft S3, wo im Bryorheos signifikant weniger Larven von Leuctra gr. inermis mit signifikant geringerer Biomasse waren als an R3 (p < 831 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 129: Biomasse von Amphinemura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 0.09) und an S1 (p < 0.06). Im Längslauf der Alten Riefensbeek stieg die hypo- rheische Abundanz tendenziell an, die Unterschiede waren aber nicht signifi- kant (10 cm: p > 0.24, 30 cm: p > 0.60). Dagegen fiel die hyporheische Abundanz im Längslauf der Großen Söse tendenziell ab, die Unterschiede waren aber nur im Vergleich zur obersten Probestelle S1 signifikant (10 cm: p < 0.001, 30 cm: 832 6.15 Versauerung Abbildung 130: Abundanz von Leuctra albida/aurita (Steinfliegen) im 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde im Bryorheos. p < 0.002). Der Rückgang der hyporheischen Biomasse war schon zwischen S1 und S2 signifikant (10 cm: p < 0.002, 30 cm: 0.0004), und auch an S3 war die Biomasse signifikant niedriger als an S1 (10 cm: p < 0.0004, 30 cm: p < 0.0007). Anders als im Bryorheos waren die hyporheische Abundanz und Biomasse an S1 signifikant größer als an allen Probestellen der Alten Riefensbeek (10 cm: p < 0.01, 30 cm: p < 0.005). LEßMANN (1993) machte keine Angaben zur Abundanz der Leuctra inermis-Gruppe im Benthos und nur halbquantitative Angaben zu ihrer Emer- genzdichte. Ein Vergleich mit der Abbildung 132 ist deshalb nicht möglich. Leuctra nigra wurden an allen Probestellen gefunden (Abb. 134 und 135, Leuctra nigra: Abundanz nahm im Längslauf ab; kein Zusammen- hang zu Versaue- rungsgradient Tab. 41, S. 837f., 201). L. nigra war ähnlich wie die Leuctra inermis-Gruppe ziemlich gleichmäßig an allen Untersuchungsstellen vertreten. Im Bryorheos 833 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 131: Biomasse von Leuctra albida/aurita (Steinfliegen) im 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde im Bryorheos. wurde sie allerdings nicht an R1, R3 und S1 gefunden. Im Bryorheos gab es zwi- schen den Probestellen R2, S2 und S3 keine signifikanten Unterschiede in der Abundanz (p > 0.27). Im Hyporheos nahmen die Abundanz und Biomasse im Längslauf beider Bäche tendenziell ab. Zwischen den beiden jeweils obersten Probestellen war dies noch nicht signifikant (10 cm: p > 0.25, 30 cm: p > 0.62); an R3 gab es dann aber signifikant weniger Larven als an R1 und R2 (10 cm und 30 cm: p < 0.02), an S3 signifikant weniger Larven als an S1 und S2 (10 cm: p < 0.05, 30 cm: p < 0.07). Signifikante Unterschiede der hyporheischen Abundanz zwischen den beiden Bächen gab es bzgl. der korrespondierenden Probestellen R1 – S1 und R3 – S3 nicht (10 cm: p > 0.15, 30 cm: p > 0.10). Nur an R2 war die Abundanz größer als an S2 (10 cm: p < 0.008, 30 cm: p < 0.08). Ein Zusammen- hang zwischen dem Muster von Abundanz und dem Versauerungsstatus der Untersuchungsstellen ist nicht erkennbar. In LEßMANN (1993) finden sich keinen quantitativen Angaben zur Abun- 834 6.15 Versauerung Abbildung 132: Abundanz von Leuctra gr. inermis (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). danz von L. nigra im Benthos und nur halbquantitative Angaben zu ihrer Emer- genzdichte. Ein Vergleich mit der Abbildung 134 ist deshalb nicht möglich. Leuctra pseudocingulata war an allen Untersuchungsstellen vertreten, aller- Leuctra pseu- docingulata: Schwerpunkt der Besiedlung an S2 und S3; kein Zusammen- hang zu Versaue- rungsgradienten dings nie im Bryorheos, sondern nur imHyporheos (Abb. 136 und 137, S. 839f.). Das Maximum der Abundanz bzw. Biomasse lag in beiden Bächen an der jeweils mittleren Probestelle. Die Unterschiede von Abundanz und Biomasse zwischen R2 und den anderen Probestellen der Alten Riefensbeek waren aller- 835 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 133: Biomasse von Leuctra gr. inermis (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). dings nicht signifikant (10 cm: p > 0.14, 30 cm: p > 0.12). An S2 waren die Abun- danz und Biomasse signifikant größer als an S1 (10 cm: p < 0.005, 30 cm: p < 0.02) und S3 (10 cm: p < 0.0006, 30 cm: p < 0.04). Die Abundanz- und Biomas- sewerte waren in der Großen Söse tendenziell größer als in der Alten Riefens- beek. Nicht signifikant waren die Unterschiede zwischen den korrespondieren- den Probestellen-Paaren R1 – S1 (10 cm: p > 0.85, 30 cm: p > 0.62) sowie in 10 cm Tiefe von R3 – S3 (p > 0.41). Signifikante Unterschiede gab es in beiden Tiefen 836 6.15 Versauerung Abbildung 134: Abundanz von Leuctra nigra (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). bei dem Probestellen-Paar R2 – S2 (10 cm: p < 0.003, 30 cm: p < 0.002) sowie in 30 cm Tiefe zwischen R3 und S3 (p < 0.01). Ein eindeutiger Zusammenhang zwi- schen der Abundanz-Verteilung von L. pseudocingulata über die Probestellen und dem Versauerungsgradient ist nicht erkennbar. LEßMANN (1993) machte keine quantitativen Angaben zur Abundanz von L. pseudocingulata im Benthos und nur halbquantitative Angaben zu ihrer Emergenzdichte. Ein Vergleich mit der Abbildung 136 (S. 839) ist also nicht möglich. Die Larven von Leuctra pseudosignifera kamen an allen Untersuchungsstel- len vor, ihr Vorkommen war aber in der Alten Riefensbeek und an S1 so spo- 837 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 135: Biomasse von Leuctra nigra (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). radisch, daß sie an R1 bis R3 nur im Hyporheos und an S1 nur im BryorheosLeuctra pseu- dosignifera: Schwerpunkt der Besiedlung an R2, S2 und S3; kein Zusam- menhang zu Versauerungs- gradienten gefunden wurden (Abb. 138, S. 841). Ihren Besiedlungsschwerpunkt hatte L. pseudosignifera an S2 und S3. Die bryorheische Abundanz und Biomasse an S1 und S2 waren fast gleich (p > 0.31). Im Hyporheos in 10 cm Tiefe waren Abundanz und Biomasse an S2 signifikant größer als an R1 (p < 0.05). Die Biomasse an R2 war signifikant größer als an S3 (p < 0.08). Alle anderen Ver- gleiche der Abundanz und Biomasse in 10 cm Tiefe zwischen den Probestellen ergaben keine signifikanten Unterschiede (p > 0.10). In 30 cm Tiefe waren die Unterschiede zwischen den beiden Bächen deutlicher. An S2 und S3 waren die Abundanzen und Biomassen mit einer Ausnahme signifikant höher als an allen 3 Probestellen der Alten Riefensbeek (S2: p < 0.05, S3: p < 0.07); nur an R2 waren die Abundanz und Biomasse nicht signifikant niedriger als an S3 (p > 0.18). In der Alten Riefensbeek lag das Maximum von Abundanz und Biomasse an R2, dies war in 10 cm Tiefe signifikant höher als an R1 (p < 0.003); in 30 cm Tiefe war die Abundanz- und Biomasse-Spitze an R2 nicht signifikant (p > 0.14). 838 6.15 Versauerung Abbildung 136: Abundanz von Leuctra pseudocingulata (Steinfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. LEßMANN (1993) fing L. pseudosignifera ebenfalls an allen 6 Untersu- chungsstellen. Er machte aber keine Angaben zur benthischen Abundanz und zur Emergenzdichte. Ein Vergleich mit der Abbildung 138 ist deshalb nicht möglich. Die Gattung Nemoura hatte ebenfalls den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in Nemoura spp.: Schwerpunkt der Besiedlung in Söse; Abun- danz und Bio- masse spiegeln gut den Versaue- rungsgradienten wider der Großen Söse (Abb. 139 und 140, S. 842f.). Im Bryorheos waren die Abun- danz und die Biomasse an S1 und S2 signifikant größer als an allen Probestellen 839 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 137: Biomasse von Leuctra pseudocingulata (Steinfliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. in der Alten Riefensbeek (Biomasse: S1: p < 0.02, S2: p < 0.08), ebenfalls gab es an S3 mehr Larven als an R2 (p < 0.03), und dort war die Biomasse größer als an R2 (p < 0.09). In 10 cm Tiefe im Hyporheos gab an S1 und S2 signifi- kant mehr Nemoura als an R1 (p < 0.02), ebenfalls war die Abundanz an S3 signifikant größer als an R1 (p < 0.02) und R2 (p < 0.03). Bei der Biomasse in 10 cm Tiefe waren die Unterschiede zwischen den Untersuchungsstellen deut- licher als bei der Abundanz: An allen Probestellen in der Großen Söse war die Biomasse signifikant höher als an allen Stellen in der Alten Riefensbeek (S1: p < 0.02, S2 und S3: p < 0.03), nur zwischen S3 und R3 war der Unterschied nicht signifikant (p > 0.16). In 30 cm Tiefe waren die Unterschiede der Abundanzen und der Biomassen zwischen Großer Söse und Alter Riefensbeek nicht mehr signifikant (p > 0.25). Im Längslauf der Großen Söse ging die Abundanz tenden- ziell zurück, dies war jedoch in keiner Entnahme-Ebene signifikant (Bryorheos: p > 0.43, 10 cm: p > 0.31, 30 cm: p > 0.81). Im Längslauf der Alten Riefensbeek blieb die Abundanz in allen Entnahmetiefen tendenziell gleich (Bryorheos: p > 840 6.15 Versauerung Abbildung 138: Abundanz von Leuctra pseudosignifera (Steinfliegen) im Bryo- rheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Pro- bestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 0.49, 10 cm: p > 0.29, 30 cm: p > 0.16). Am häufigsten war die Gattung Nemoura an den versauerten Untersuchungsstellen, diese hatte dort die größten Biomas- sen. Die Abundanz und die Biomasse spiegeln den Versauerungsgradienten gut wider. Die Abundanzwerte der vorliegenden Arbeit werden in den Tabellen 168 und 169 (Kapitel 7.2.4.10, S. 958f., 961) mit den Werten von LEßMANN (1993) für das Benthos verglichen. Protonemura spp. war gleichermaßen in Alter Riefensbeek und Großer Söse Protonemura spp.: Rückgang von Abundanz und Biomasse im Längslauf beider Bäche; kein Zusam- menhang zwi- schenMuster von Abundanz bzw. Biomasse und Versaue- rungsgradienten erkennbar verbreitet (Abb. 141 und 142, S. 844f.). Die Abundanz im Bryorheos unterschied sich nicht signifikant zwischen den korrespondierenden Probestellen-Paaren R1 – S1 (p > 0.26), R2 – S2 (p > 0.48) und R3 – S3 (p > 0.66). Anders als bei der Abundanz war die bryorheische Biomasse an R1 signifikant größer als an S1 (p < 0.06). Nicht signifikant waren aber die Unterschiede der Biomasse zwi- 841 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 139: Abundanz von Nemoura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). schen den beiden anderen korrespondierenden Probestellen-Paaren R2 – S2 (p > 0.64) und R3 – S3 (p > 0.48). Die bryorheische Abundanz bzw. Biomasse nahm im Längslauf beider Bäche stark ab. Signifikant war in der Alten Riefensbeek nur der Rückgang von R1 nach den beiden unteren Probestellen (p < 0.009). Zwischen R2 und R3 war der Unterschied nicht mehr signifikant (p > 0.11). In der Großen Söse war das Abfallen der Abundanz noch nicht zwischen S1 und S2 signifikant (p > 0.32); signifikant war erst der Rückgang zwischen S2 842 6.15 Versauerung Abbildung 140: Biomasse von Nemoura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). und S3 (vs. S1: p < 0.002, vs. S2: p < 0.03). Die Biomasse ging im Längslauf der Großen Söse gleichmäßiger zurück als die Abundanz, der Rückgang war zwischen allen Probestellen signifikant (p < 0.07). Nicht sehr aussagekräftig ist der Vergleich der Abundanz bzw. Biomasse im Hyporheos zwischen den Pro- bestellen, weil Protonemura dort außer an S1 nur gelegentlich vorkam. An S1 waren die Abundanz und Biomasse in 10 cm Tiefe signifikant größer als an den anderen Probestellen (p < 0.001). LEßMANN (1993) fand Protonemura ebenfalls an allen Untersuchungsstel- len. Da er jedoch keine näheren Angaben zu ihrer benthischen Abundanz machte, erübrigt sich ein Vergleich mit der Abbildung 141. Zur Emergenzdichte von Protonemura machte LEßMANN (1993) nur halbquantitative Angaben, was ebenfalls einen Vergleich ausschließt. Die Limnephilidae (Köcherfliegen) waren in den Bryorheos- und Hypo- artspezifische Aussagen zur Versauerungs- toleranz der Limnephilidae nicht möglich, da meist nur bis zur Familie bestimmbar rheos-Proben durch die Gattungen Annitella, Apatania, Drusus, Potamophy- lax und Stenophylax vertreten (Tab. 41, S. 203f.), die Mehrzahl der Individuen 843 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 141: Abundanz von Protonemura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 844 6.15 Versauerung Abbildung 142: Biomasse von Protonemura spp. (Steinfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). 845 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos (58 %) konnten aber nicht bis Gattung oder Art bestimmt werden. Limnephi- lidae kamen an allen Untersuchungsstellen vor, die Familie als Ganzes ist also deutlich versauerungstolerant. Auf Art- bzw. Gattungsniveau gibt es aber deut- liche Unterschiede in der Versauerungstoleranz (Tab. 145, S. 866). Die Abnahme der Abundanz der Limnephilidae in den Moosproben im Längslauf der Alten Riefensbeek und der Großen Söse war nicht signifikant, ebenso gab es keine signifikanten Unterschiede in den beiden hyporheischen Entnahmetiefen. Der einzige signifikante Unterschied zwischen den Untersuchungsstellen war, daß es in den Moosproben an S3 weniger Limnephilidae gab als an R1 (p < 0.03). Das Muster der Biomasse der Limnephilidae ähnelte dem der Abundanz. Die Abnahme der Biomasse in den Moosproben aus der Alten Riefensbeek war allerdings nur von R1 nach R3 signifikant (p < 0.05). Anders als bei der Abun- danz lag bei der Biomasse das longitudinale Maximum in den Moosproben der Großen Söse nicht an S1, sondern an S2. Die Unterschiede der bryorheischen Biomasse zwischen den Stellen der Großen Söse waren nicht signifikant. Die Biomasse in den Moosproben an S3 war nicht nur signifikant kleiner als an R1, sondern auch als an R2 (p < 0.05). Die Gattung Plectrocnemia hatte den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in derPlectrocnemia spp.: Oberlauf- Art; Maximum der Besiedlung an S1; schwacher Zusammenhang mit Versaue- rungsgradienten Großen Söse (Abb. 143 und 144). Ihre Abundanz und Biomasse waren sowohl in der Alten Riefensbeek als auch in Großer Söse an der jeweils obersten Pro- bestelle signifikant höher als an den jeweils beiden untersten Probestellen, und zwar sowohl in 10 cm Tiefe (R1: p < 0.006, S1: p < 0.03) als auch in 30 cm Tiefe (R1: p < 0.10, S1: p < 0.0004). Die Abundanz und Biomasse an S1 war in bei- den Tiefen die höchste unter allen Probestellen, von einer Ausnahme abgese- hen waren die Unterschiede signifikant (10 cm: p < 0.03, 30 cm: p < 0.0004); nur in 10 cm Tiefe war der Unterschied zwischen S1 und R1 nicht signifikant (p > 0.53). Daß Plectrocnemia in der Alten Riefensbeek ihr Abundanzmaximum an R1, also der quellnächsten Untersuchungsstelle, hatte, könnte daran liegen, daß P. conspersa und P. geniculata natürlicherweise den Oberlauf von Bächen bevor- zugen (siehe auch die Berechnung des Dynamik-Quotienten in Kapitel 6.17.2, S. 882ff.). DITTMAR (1953c) und ZIEMANN (1975) beobachteten dies eben- falls für Bäche unterschiedlichen Versauerungsgrades. Der Zusammenhang zwischen dem Muster von Abundanz und Biomasse von Plectrocnemia spp. und dem Versauerungsgradienten war nicht sehr stark, weil die Maxima der Besiedlung an der unversauerten Probestelle R1 und der am stärksten versau- erten Probestelle S1 lagen. Anders als in der vorliegenden Arbeit konnte RÜDDENKLAU (1989) Plec- trocnemia spp. an R3 nicht in seinen quantitativen Proben nachweisen, sondern nur im Lichtfang. Genauso wie im Hyporheos gab es im Benthos die höch- ste Abundanz in der Großen Söse, insbesondere an S1 (RÜDDENKLAU 1989, 1990a). P. conspersa hatte in der Großen Söse deutlich höhere Emergenzdichten als in der Alten Riefensbeek (RÜDDENKLAU 1989). 846 6.15 Versauerung Abbildung 143: Abundanz von Plectrocnemia conspersa/geniculata (Köcher- fliegen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestel- len, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. Neben der Toleranz von Plectrocnemia gegenüber niedrigen pH-Werten und Ursachen für Abundanzmaxi- mum von Plec- trocnemia an S1: • Toleranz gegenüber niedrigem pH und hohen [Metalle], hohen Schwermetallgehalten (GRASHOF 1972; MATTHIAS 1983b; MINS- HALL & KUEHNE 1969; LANCASTER et al. 1988; TOWNSEND & HILD- REW 1978) können folgende Faktoren ihre Maxima der Abundanz und Bio- masse an S1 erklären: 1. Die niedrige Fließgeschwindigkeit an S1 (Abb. 42, S. 319 sowie Kapi- • niedrige Fließ- geschwindig- keit? tel 7.2.2, S. 941). Im Kapitel 6.5 (S. 348, 361) wurden andererseits aus meh- reren Bächen Ergebnisse dargestellt, die der Präferenz von Plectrocnemia für niedrige Fließgeschwindigkeit widersprechen. 2. Das Fehlen von Fischen an S1 und S2 (siehe LEßMANN 1993) als • keine Fische als Konkurren- ten? räuberische Konkurrenten. Nachdem bereits HILDREW et al. (1984a) eine negative Beziehung zwischen den Dichten räuberischer Insekten und Fischen festgestellt hatten, demonstrierten SCHOFIELD et al. (1988) sowie TOWNSEND & HILDREW (1988) experimentell den Rückgang von P. conspersa bei Anwesenheit von Salmo trutta in einem englischen 847 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 144: Biomasse von Plectrocnemia conspersa/geniculata (Köcherflie- gen) in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehlerbal- ken) sowie Zahl der Proben (n). Keine Funde in Moospolstern. Bachoberlauf. Die Bedeutung des Faktors interspezifische Konkurrenzmit Fischen um Beute wird für Plectrocnemia in den Untersuchungsbächen aber durch die Tatsache abgeschwächt, daß P. conspersa / geniculata in der Alten Riefensbeek die höchste Abundanz und Biomasse an R1 hatte, dort wo auch Salmo trutta fario die höchste Abundanz und Biomasse aller Untersuchungsstellen aufwies (LEßMANN 1993). 3. Die Maxima der Abundanz und Biomasse der Beutetiere von Plectroc-•Maxima von Abundanz und Biomasse der Beutetiere nemia an den quellnächsten Probestellen (Abb. 103 und 104, S. 795f.). TOWNSEND & HILDREW (1978) stellten eine positive Beziehung zwi- schen der Abundanz von P. conspersa und der Gesamtbiomasse der als Nahrung zur Verfügung stehenden Makroinvertebraten fest. Der Faktor Nahrung dürfte in den beiden Harzbächen die Abundanz und Biomasse von Plectrocnemia ebenso wie der Wasserchemismus beeinflussen, da die 848 6.15 Versauerung summierte hyporheische Biomasse und Abundanz der bisher untersuch- ten Tiergruppen ähnlich wie die von Plectrocnemia im Längsverlauf der Bäche abnahm. Abbildung 145: Abundanz von Rhyacophila spp. (Köcherfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe imHyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehler- balken) sowie Zahl der Proben (n). x: nur Imagines im qualitativen Kescherfang. Die aquatischen Stadien der Gattung Rhyacophila kamen in beiden Bächen Rhyacophila spp.: Schwer- punkt der Besiedlung an R1 und R2; Abundanz und Biomasse spie- geln ziemlich gut den Versaue- rungsgradienten wider vor (Abb. 145 und 146, S. 849f.). An S3 waren die Populationen aber so klein, daß die Gattung nicht im Bryorheon oder Hyporheon gefundenwerden konnte, sondern nur in den qualitativen Handfängen (Tab. 41, S. 202). An R1 war Rhya- cophila spp. im Bryorheos und Hyporheos vertreten, an den übrigen Probestel- 849 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos len nur im Bryorheos. Der Schwerpunkt der Besiedlung lag an R1 und R2. Der Rückgang der bryorheischen Abundanz bzw. Biomasse zwischen diesen beiden Stellen war nicht signifikant (p > 0.12). An allen anderen Probestellen waren die Abundanzen bzw. Biomassen signifikant niedriger als an R1 (p < 0.04). Alle weiteren statistischen Vergleiche ergaben keine signifikanten Unterschiede zwi- schen den Probestellen (p > 0.11). Rhyacophila bevorzugte also die unversau- erte Probestelle R1 und die episodisch versauerte Probestelle R2, ertrug aber auch die starke Versauerung an S1. Abbildung 146: Biomasse von Rhyacophila spp. (Köcherfliegen) im Bryorheon sowie in 10 und 30 cm Tiefe im Hyporheon an den Probestellen, März 1987 bis Mai 1988. Geometrisches Mittel mit seinem 95 % Vertrauensbereich (Fehler- balken) sowie Zahl der Proben (n). x: nur Imagines im qualitativen Kescherfang. Die halbquantitativen Angaben von RÜDDENKLAU (1989) zur Abundanz von Rhyacophila spp. sowie seine Angaben zur Emergenzdichte ergeben ein ähnliches Abundanzmuster wie die Abbildung 145: Auch im Benthos und in der Emergenz war das Maximum von Rhyacophila an R1, RÜDDENKLAU 850 6.15 Versauerung (1989) verzeichnete nur einen Einzelfund an S3 im Benthos sowie keine Exem- plare in der Emergenz. Genauso wie die mäßig versauerungstoleranten Taxa betreffen die überge- Hypothese 77 abgelehnt für deutlich ver- sauerungstole- rante Taxa ordnete Fragestellung Nr. 3 (siehe Kapitel 1.4, S. 39) bzw. die Hypothese 76 nicht die deutlich versauerungstoleranten Taxa. Amphinemura spp., Leuctra gr. inermis, Nemoura spp. und Protonemura spp. waren im Bryorheos häufiger als im Hyporheos (Abb. 128, 132, 139, 141, S. 831, 835, 842, 844, siehe auch Kapi- tel 7.2.2.3, S. 936f.), Rhyacophila spp. wurde an fast allen Probestellen nur im Bryorheos gefunden (Abb. 145, S. 849,siehe auch Kapitel 7.2.2.2, S. 935). Leuctra albida / aurita, L. pseudocingulata und Plectrocnemia spp. kamen im Bryorhe- os nicht vor (Abb. 130, 136, 143, S. 833, 839, 847 siehe auch Kapitel 7.2.2.6, S. 941). Leuctra nigra und L. pseudosignifera wurden an einigen Untersuchungsstellen im Bryorheos nicht gefunden und waren an den anderen Stellen im Hyporheos (meist) häufiger als im Bryorheos (Abb. 134, 138, S. 837, 841, siehe auch Kapi- tel 7.2.2.5, S. 940). Daraus kann aber nicht eine Bestätigung der Hypothese 77 abgeleitet werden, da diese Taxa über das gesamte Spektrum des Versauerungs- gradienten von R1 bis S1 diese Muster der Abundanzmaxima entweder im Bry- orheos oder imHyporheos hatten. Auch in anderen unversauerten Bächen zeig- ten die Taxa – soweit Daten gefunden wurden – in der Regel diese komparti- mentelle Präferenz (siehe Kapitel 7.2.2.2, 7.2.2.3, 7.2.2.5, 7.2.2.6, S. 934ff.). Die Tabelle 144 (S. 852) listet die Korrelationskoeffizienten zwischen den Korrelation Ver- sauerung vs. Abundanz: 1. rs ≥ |0.9|, Gammarus pulex, Baëtis und Nemoura Abundanzen der häufigeren Taxa und den 5 Versauerungsparametern auf. Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 114 der 205 Koeffizienten waren größer als |0.5|; dies zeigt eine insgesamt enge statistische Beziehung zwischen Versaue- rungsgrad und Abundanzen der Lebensgemeinschaft an. Korrelationskoeffizi- enten größer als |0.9| gab es bei Gammarus pulex, Baëtis spp. und Nemoura spp. Bei diesen 3 Taxa lag also eine besonders enge statistische Beziehung zwi- schen Versauerungsgrad und Abundanz vor. Die enge Bindung von Gamma- rus und Baëtis an unversauerte Untersuchungsstellen bzw. Zeitabschnitte mit geringer Versauerung wurde bereits mit den Abbildungen 43, 75 bis 84, 105 bis 107 sowie 124 und 125 demonstriert (S. 352, 635–644, 800–802, 823f.). Die hohen Korrelationskoeffizienten in der Tabelle 144 bestätigen diese Darstellung. Daß umgekehrt Nemoura versauerte Probestellen bevorzugte, wurde bereits anhand der Abbildungen 139 und 140 (S. 842f.) gezeigt; die hohen Korrelati- onskoeffizienten unterstützen dies. 70 der 205 Korrelationskoeffizienten waren zwischen |0.7| und |0.9| 2. |0.7| ≤ rs < |0.9|, z. B. Habrolepto- ïdes confusa, Leuctra albida / aurita, Elmis und Serico- stoma persona- tum (Tab. 144). Hierher gehören z. B. Habroleptoïdes confusa, Leuctra albida / aurita, Elmis spp. und Sericostoma personatum. Diese Taxa sind mit ihrer Abundanz eng mit dem Versauerungsstatus verbunden. 30 der 205 Korrelationskoeffizienten lagen zwischen |0.5| und |0.7| 3. |0.5| ≤ rs < |0.7|, z. B. Lithax niger und Odontoce- rum albicorne (Tab. 144). Zu diesen Taxa gehören z. B. Lithax niger und Odontocerum albi- corne. Zu den Taxa mit Korrelationskoeffizienten kleiner als |0.5| gehören u. a. sol- 4. rs < |0.5|, z. B. Amphine- mura und Leuctra gr. inermis 851 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 144: Statistische Beziehung zwischen den Versauerungsparametern und Abundan- zen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: GeometrischeMittel über alle Tage. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigemTest. Kies: Hyporheon, beide Tiefen zusammengefaßt. Taxon (korrigierte) CSI F-Wert ALMER- Pufferwert β Alkalinität) Relation Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.94∗∗ 0.90∗∗ -0.94∗∗ -0.82∗∗ 0.94∗∗ 0.78∗∗ 0.94∗∗ 0.89∗∗ -0.94∗∗ -0.89∗∗ Baëtis spp. 0.94∗∗ 0.40 -0.94∗∗ -0.40 0.94∗∗ 0.40 0.94∗∗ 0.40 -0.77# -0.12 Habroleptoïdes con- fusa 0.88∗ 0.77∗∗ -0.88∗ -0.77∗∗ 0.88∗ 0.77∗∗ 0.88∗ 0.77∗∗ -0.88∗ -0.77∗∗ Habrophlebia lauta 0.78∗∗ -0.78∗∗ 0.78∗∗ 0.78∗∗ -0.69∗ Amphinemura spp. -0.03 -0.26 0.03 0.26 -0.03 -0.26 -0.03 -0.26 -0.03 0.35 Chloroperlidae -0.33 -0.13 0.33 0.13 -0.33 -0.13 -0.33 -0.13 0.76# 0.61∗ Leuctra albida / aurita 0.84∗∗ -0.84∗∗ 0.84∗∗ 0.84∗∗ -0.87∗∗ Leuctra braueri 0.39 0.84∗∗ -0.39 -0.84∗∗ 0.39 0.84∗∗ 0.39 0.84∗∗ -0.39 -0.84∗∗ Leuctra nigra 0.03 0.44 -0.03 -0.44 0.03 0.44 0.03 0.44 0.27 -0.62∗ Leuctra pseudocin- gulata -0.40 0.40 -0.40 -0.40 0.57# Leuctra pseudosigni- fera -0.78# 0.11 0.78# -0.11 -0.78# 0.11 -0.78# 0.11 0.68 0.32 Leuctra gr. inermis -0.49 -0.36 0.49 0.36 -0.49 -0.36 -0.49 -0.36 0.09 -0.04 Nemoura spp. -0.94∗∗ -0.74∗∗ 0.94∗∗ 0.74∗∗ -0.94∗∗ -0.74∗∗ -0.94∗∗ -0.74∗∗ 0.77# 0.76∗∗ Protonemura spp. 0.09 -0.68∗ -0.09 0.68∗ 0.09 -0.68∗ 0.09 -0.68∗ -0.37 0.62∗ Elmis spp. 0.76# 0.71∗ -0.76# -0.71∗ 0.76# 0.71∗ 0.76# 0.71∗ -0.76# -0.71∗ Esolus angustatus 0.39 0.71∗ -0.39 -0.71∗ 0.39 0.71∗ 0.39 0.71∗ -0.27 -0.60∗ Limnius perrisi 0.39 0.85∗∗ -0.39 -0.85∗∗ 0.39 0.85∗∗ 0.39 0.85∗∗ -0.27 -0.85∗∗ Scirtidae 0.70 0.79∗∗ -0.70 -0.79∗∗ 0.70 0.79∗∗ 0.70 0.79∗∗ -0.46 -0.69∗ Lithax niger 0.65 0.65∗ -0.65 -0.65∗ 0.65 0.65∗ 0.65 0.65∗ -0.65 -0.65∗ Odontocerum albi- corne 0.56# -0.56# 0.56# 0.56# -0.56# Plectrocnemia spp. -0.45 0.45 -0.45 -0.45 0.18 Rhyacophila spp. 0.71 -0.71 0.71 0.71 -0.66 Sericostoma persona- tum 0.86∗∗ -0.86∗∗ 0.86∗∗ 0.86∗∗ -0.81∗∗ Summenabundanz 0.09 0.28 -0.09 -0.28 0.09 0.28 0.09 0.28 -0.37 -0.62∗ n 6 12 6 12 6 12 6 12 6 12 che, die sich gegenüber der Gewässerversauerung weitgehend indifferent verhalten, z. B. Amphinemura spp. und Leuctra gr. inermis. Bei einigen Taxa war nicht eine mäßige Indikatoreigenschaft für Gewässer- versauerung Ursache für Korrelationskoeffizienten kleiner als |0.5|, sondern Vorsicht vor Scheinkorrelatio- nen 852 6.15 Versauerung • ihre geringe Besiedlungsdichte: Baëtis spp. im Hyporheon (Abb. 124, S. 823), Leuctra braueri im Bryorheon (Abb. 110, S. 806), • die natürliche Beschränkung der Verbreitung auf die quellnahen Abschnitte: Plectrocnemia spp. (Abb. 143, S. 847), • die natürliche Bevorzugung quellferner Bachstrecken: Esolus angustatus und Limnius perrisi im Bryorheon (Abb. 119 und 120, S. 817f.). Umgekehrt spiegeln in einigen Fällen Korrelationskoeffizienten größer als |0.5| ungerechtfertigter Weise eine Bindung von Taxa an den Versauerungs- status vor. Grund dafür ist eine sehr niedrige Abundanz: Protonemura spp. im Hyporheon der Alten Riefensbeek (Abb. 141, S. 844) und Leuctra pseudosigni- fera im Bryorheon (Abb. 138, S. 841). In den vorangegangenen Kapiteln 6.2.2.1, 6.4.5, 6.5.3.2, 6.6.8.1, 6.6.8.2, 6.7.2, abiotischer Fak- tor Versauerung hatte wesentli- chen Einfluß auf die untersuchte Lebensgemein- schaft 6.8.2.2, 6.9.7, 6.10.2.3 und 6.12.2.2 (S. 259, 312, 356, 404, 407, 417, 437, 485, 485, 576, 667) gab es bereits das Ergebnis, daß die abiotischen Faktoren Wassertem- peratur, Abfluß, Fließgeschwindigkeit, Korngrößen-Verteilung, Porosität, Vita- lität der Moospolster, Sauerstoff-Haushalt, Kohlenstoff, Stickstoff, Chlorid, Sul- fat, Natrium, Kalium und Leitfähigkeit keinen überragenden Einfluß auf die quantitative Verteilung und Größe der untersuchten Tiere gehabt haben dürf- ten. Der pH-Wert war ein wichtiger, aber kein überragender Faktor für die untersuchten Lebensgemeinschaften (Kapitel 6.11.2.3, (S. 645). Im Gegensatz dazu war in den Kapiteln 6.10.4.3 und 6.14.2.2 (S. 592, 716) den Faktoren Cal- cium, Magnesium, Aluminium, Eisen und Mangan ein sehr bedeutender Ein- fluß auf die Lebewelt zugeordnet worden. Die Tabelle 144 kann aus folgenden Gründen zur Erklärung der Abundanzunterschiede zwischen den Meßstellen beitragen: • Die Meßstellen der Großen Söse waren versauert; • 14 der 23 in der Tabelle 144 aufgeführten Taxa wurden nicht in den quan- titativen Proben an der am stärksten versauerten Probestelle S1 nachge- wiesen; • die Versauerung war also für die meisten Taxa existenzbedrohend; • die Korrelationskoeffizienten zwischen denVersauerungsparametern und denAbundanz-Wertenwaren in über derHälfte der Fälle größer als |0.5|. Zusammenfassung:Aus dem oben Ausgeführten läßt sich schließen, daß der abiotische Faktor Versauerung einen überragenden Einfluß auf die untersuch- ten Tiere gehabt haben dürfte. Auf die Korrelationsberechnungen zwischen den Versauerungsparametern und den Abundanzen wird erneut im Kapitel 6.19 (S. 898ff.) eingegangen wer- den. Auch wenn die Korrelationskoeffizienten zwischen den Versauerungspa- Faktor Alkalini- tät ohne direkte ökophysiologi- sche Wirkung rametern und den Abundanzen hoch sind, muß dies noch keine ursächli- che Beziehung begründen. Die chemischen Parameter Alkalinität, F-Wert usw. können nur den chemischen Prozeß der Gewässerversauerung summarisch beschreiben. Die ökophysiologische Bedeutung des abiotischen Faktors Alka- 853 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos linität oder der anderen chemischen Versauerungsparameter ist insofern ein- geschränkt, als die untersuchten Organismen diese nicht „messen“ können, die Alkalinität also keine unmittelbare ökophysiologische Bedeutung hat. Ökophy- siologisch wichtiger dürften die einzelnen Anionen und Kationen sein (siehe z. B. Kapitel 6.9.7, 6.10.2, 6.11 und 6.13.2, S. 481, 490, 572, 588, 594, 624, 671). Ihre Osmoregulation reagiert auf die Erhöhung der Gehalte (potentiell) toxi- scher Ionen wie Protonen und Aluminium und die Abnahme der Konzentra- tionen an Calcium und Magnesium. Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß alle ökologischen Modelle, z. B. MAGIC (ORMEROD et al. 1988, 1990), eine ursächliche Beziehung zwischen Versauerung und biologi- schen Parametern (z. B. Letal-Zeit, Abundanz) voraussetzen. Die Komplexität von Ökosystem macht es aber fast unmöglich, Kausalitäten abzusichern und – etwa in Form einer Dosis-Wirkungs-Beziehung – erfolgreich zu modellieren (HAUHS 1994). Die Gültigkeit der oben beschriebenen Ergebnisse ist aus den beiden statisti-Gültigkeit der Ergebnisse ein- geschränkt schen Gründen eingeschränkt, die bereits am Ende des Kapitels 6.10.2.3 darge- stellt wurden (S. 577). 6.15.6.3.7 Diskussion: Längszonale Tendenz der Abundanzen und Biomas- sen Der Rückgang der Summenabundanz von Bryorheos und HyporheosAbsinken der Summenabun- danz von Bryo- rheos und Hypo- rheos im Längs- lauf der Alten Riefensbeek wegen episodi- scher Versaue- rung an R2 und R3? von R1 nach R2 und R3 wurde möglicherweise durch die episodische Versaue- rung an R2 und R3 verursacht. JACKS et al. (1986) stellten in einem episodisch versauerten Bach über 15 Jahre hin einen starken Rückgang der Gesamtabun- danz des Makrozoobenthos im Frühjahr fest und brachten diesen Rückgang in ursächliche Verbindung mit verstärkter episodischer Versauerung während der Schneeschmelze. In episodisch bzw. chronisch versauerten walisischen Berg- bächen war die Abundanz des Makrozoobenthos nach einem Versauerungs- schub durch die Schneeschmelze am niedrigsten (WEATHERLEY 1989a). Der weitgehende Verlust der Pufferkapazität an R2 und R3 während Hochwasser (Abb. 93 und 94, S. 724f.) kann also zum Rückgang von versauerungsempfind- lichen Arten zwischen R1 und den abwärts liegenden Untersuchungsstellen geführt haben, die zugleich quantitativ bedeutsam waren; zu diesen gehören Gammarus pulex (Abb. 43, S. 352) und Baëtis spp. (Abb. 124 und 125, S. 823f.). Das in Hyporheos und Bryorheos der Harzbäche festgestellte Muster derandere Bäche: 1. Zusammen- hang zwischen Versauerungs- grad und Muster der Gesamtabun- danz vorhan- den⇔ Harzbä- che Summenabundanz mit der Tendenz von Maxima an der unversauerten und an der am stärksten versauerten Probestelle wurde in anderen Bächen nicht fest- gestellt, z. B. nicht im Benthon und Hyporheon eines experimentell versauer- ten walisischen Baches (ORMEROD et al. 1987a), im Makrozoobenthos dau- erhaft bzw. episodisch versauerter Bäche in den USA (KIMMEL et al. 1985; ROSEMOND et al. 1992), in der Emergenz von Bächen des Kaufunger Wal- des (GRONOSTAY 1996). In nordamerikanischen Bächen nahm die Gesamt- Biomasse des Makrozoobenthos mit zunehmender Versauerung ab (ARNOLD 854 6.15 Versauerung et al. 1981). Weitere Literaturvergleiche zum Verhältnis von Versauerung und Gesamt-Biomasse finden sich im Kapitel 6.15.6.3.13 (S. 861). Anders als in den Harzbächen war in walisischen Bergbächen unterschiedli- 2. Zusammen- hang zwischen Versauerungs- grad und Muster der Gesamtabun- danz vorhan- den? chen Versauerungsgrades die Gesamtabundanz des Makrozoobenthos in dem amwenigsten versauerten Bach am höchsten (WEATHERLEY et al. 1989a), die Abundanz-Unterschiede zwischen den Bächen waren aber nur gering. Modifi- ziert wurde dieses Ergebnis aber von ORMEROD & WADE (1990): In einigen, aber nicht in allen dieser versauerten walisischen Bergbäche war die Gesamta- bundanz genauso hoch wie in circumneutralen Bächen. Die Abundanz des Makrozoobenthos in einem nordamerikanischen Bach, der mit Abwasser aus dem Bergbau belastet war, war in den dauerhaft belasteten Abschnitten höher oder ähnlich hoch wie an der unbelasteten Probestelle und in den episodisch belasteten Strecken (PARSONS 1968). Umgekehrt war in einem anderen, ähn- lich belasteten Bach die Gesamtabundanz an der Probestelle am niedrigsten, die am sauersten war (SKINNER & ARNOLD 1990). In einem Freilandver- suchwar die Gesamtabundanz in dauerhaft versauerten Bergbächen signifikant niedriger als in episodisch versauerten (FELDMAN & CONNOR 1992). Genauso wie in den Harzbächen fanden SIMPSON et al. (1985) keinen 3. kein Zusam- menhang zwischen Ver- sauerungs- grad und Muster der Gesamtabun- danz; wie in Harzbächen Zusammenhang zwischen dem Grad der Gewässerversauerung eines Baches und der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (siehe auch den negativen Korrelationskoeffizient in Tab. 144, S. 852). In schottischen Moor- und Wald- bächen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gesamt-Biomasse desMakrozoobenthos in den Bächenmit den höchsten und den niedrigsten pH- Werten (HARRIMAN & MORRISON 1982). (Anmerkung: Mangels Alkalini- tätswerten in dieser Veröffentlichung wird angenommen, daß die sauren Bäche auch versauert waren.) LEßMANN (1993) fand im Benthos der Alten Riefensbeek einen drastischen Welcher Faktor erklärt Absinken der Abundanz von Gamma- rus pulex von R1 nach R3? Fließgeschwin- digkeit und Sub- stratstruktur vs. Alkalinität Rückgang der Abundanz von G. pulex und bestätigt damit die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zum Hyporheos und Bryorheos. Er erklärte diesen Rück- gang nicht mit dem auch von ihm beschriebenem Abfall der Alkalinität von R1 nach R2 und R3, sondern mit den Faktoren Fließgeschwindigkeit, Beschattung und Choriotopstruktur (siehe auch die Kapitel 4.10, 6.5.3, 6.6.8 sowie 6.10.4.3, S. 153ff., 358, 409, 593). Da die Korrelationskoeffizienten zwischen der Abun- danz von G. pulex und der Fließgeschwindigkeit (Tab. 78 und 79, S. 355f.) nicht so hoch waren wie bei den Versauerungsparametern (Tab. 144, S. 852), ist die- ses Erklärungsmuster von LEßMANN nicht nachvollziehbar. Bereits im Kapi- tel 6.6.8 (S. 405) wurde dargestellt, daß auch die Korrelationskoeffizienten mit den Korngrößen-Anteilen nicht die Erklärung unterstützen, die Korngrößen- Verteilung beeinflusse die Verteilung von G. pulex im Längslauf der Alten Rie- fensbeek. Diejenigen Korngrößen-Fraktionen, die fast so hohe Korrelationsko- effizienten mit der Abundanz von G. pulex hatten wie die Alkalinität, sind aber negativ (Tab. 92, S. 406); Hohe Anteile von Feinkies und Grobsand hemmten also das Vorkommen von G. pulex. Der Versauerungsgrad steuerte folglich die 855 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Besiedlungsdichte von G. pulex stärker als die Faktoren Fließgeschwindigkeit, Substratstabilität und Korngrößen-Verteilung. Anders als die signifikante Abnahme der bryorheischen Abundanz vonandere Fließge- wässer: 1. Längszonie- rung der Abundanz anders als in Harzbächen Baëtis spp. (Abb. 124, S. 823) und die signifikante Zunahme der hyporhei- schen Besiedlungsdichte von Habrophlebia lauta (Abb. 117, S. 815) in der Alten Riefensbeek veränderte sich die benthische Besiedlungsdichte dieser beiden Taxa im Längsverlauf zweier Bäche in Thüringen nicht bedeutend (ZIEMANN 1975). Anders als in der Alten Riefensbeek nahm die benthische Abundanz von Baëtis spp. in einem Bach in den Karpathen deutlich zu (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Anders als die longitudinale Abnahme der Abundanz von Amphinemura und Protonemura im Bryorheos der beiden Harzbäche zeigte Protonemura im Längslauf keine deutliche Änderung ihrer benthischen Abun- danz und Amphinemura ein longitudinales Anwachsen (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Im Gegensatz zu der tendenziellen Zunahme von Chlo- roperla tripunctata und Siphonoperla torrentium in den beiden Harzbächen (Abb. 57, S. 419) nahm deren benthische Besiedlungsdichte im Längsverlauf ab (ZIEMANN 1975). Während in den Harzbächen der hyporheische Abundanz- Schwerpunkt von Leuctra pseudosignifera im unteren Bereich der Großen Söse lag, hatte diese in einem Karpathen-Bach das Abundanz-Maximum im mittle- ren Bereich (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Anders als in der Alten Riefensbeek hatten Esolus angustatus und die Scirtidae dort im Benthos kein eindeutiges longitudinales Muster der Abundanz (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Genauso wie in der Alten Riefensbeek stieg die benthische Abundanz von2. Längszonie- rung der Abundanz z. T. anders als in Harzbächen Habrophlebia lauta in einem Karpathen-Bach zwischen Hypokrenon und Epi- rhithron an, diese ging aber dort – anders als zwischen R2 und R3 – weiter bachabwärts wieder zurück (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Die benthi- sche Besiedlungsdichte von Habroleptoïdes confusa veränderte sich im Längs- verlauf zweier Bäche in Thüringen nicht bedeutend (ZIEMANN 1975). Dies stimmt damit überein, daß sich im Längslauf der Alten Riefensbeek die bryo- rheische Abundanz dieser Art nicht verändert (Abb. 108, S. 804). Es steht aber im Widerspruch zur signifikanten Veränderung der Abundanz im Hyporhe- os zwischen R1 und R3. Ob dieser Widerspruch nur ein scheinbarer ist, kann hier nicht aufgeklärt werden, da ZIEMANN das Hyporheon seiner Bäche nicht untersuchte. Genauso wie in der Großen Söse nahm die benthische Abundanz von Leuctra gr. inermis im Längslauf eines Karpathen-Baches ab (berechnet mit Daten von SOWA 1965); dies steht aber im Gegensatz zur longitudinalen Zunahme in der Alten Riefensbeek. Anders als im Bryorheos der beiden Harz- bäche nahm die benthische Abundanz von Leuctra nigra im Längslauf dieses Karpathen-Baches ab (berechnet mit Daten von SOWA 1965); diesen Rückgang der Abundanz gab es aber im Hyporheos von Riefensbeek und Söse. Genauso wie in der Alten Riefensbeek stieg die benthische Abundanz von3. Längszonie- rung der Abundanz wie in Harzbä- chen Habroleptoïdes confusa und Limnius perrisi in einem Karpathen-Bach vom 856 6.15 Versauerung Hypokrenon zum Epirhithron stark an, ging aber weiter unterhalb wieder zurück (berechnet mit Daten von SOWA 1965). In einem Karpathen-Bach hatte Leuctra gr. albida – genauso wie im Hyporheos der Alten Riefensbeek (Abb. 130, S. 833) – das Abundanz-Maximum im Benthos an der mittleren Pro- bestelle (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Genauso wie in der Alten Rie- fensbeek (Abb. 110, S. 806) ging die benthische Abundanz von Leuctra braueri vom Hypokrenon zum Epirhithron drastisch zurück (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Ähnlich wie in der Alten Riefensbeek (Abb. 132, S. 835) stieg die benthische Abundanz von Leuctra inermis / rauscheri im Längsverlauf zweier Bäche in Thüringen an und veränderte sich die benthische Besiedlungsdichte von Leuctra nigra nicht bedeutend (ZIEMANN 1975); auch bei Amphinemura sulcicollis stimmte das längszonale Abundanzmuster (Abb. 128, S. 831) mit den Ergebnissen von ZIEMANN (1975) überein. Wie in der Alten Riefensbeek (Abb. 114, S. 810) beobachtete ZIEMANN (1985) einen Rückgang der Abun- danz von Silo pallipes in Fließrichtung, obwohl pH-Wert, Alkalinität und die Gehalte der Hauptelemente anstiegen. 6.15.6.3.8 Diskussion: Quantitative Versauerungstoleranz  deutli h versaue- rungsempndli he Taxa Auch HEITKAMP et al. (1985) konnten in versau- andere Bäche: Verbreitung wie in Harzbächen: • Tricladida erten Bächen, die im südlich an die Söse anschließenden Einzugsgebiet liegen, Crenobia alpina und Dugesia gonocephala nicht nachweisen. Zu den wenigen Veröffentlichungen, die einen Zusammenhang zwischen • Gammarus pulexdem F-Wert und der Besiedlung herstellten, gehört FOECKLER (1992): Gam- marus pulex kam bei einem F-Wert zwischen 1.7 und 3.2 vor; das Minimum dieses Wertebereichs liegt deutlich höher als die Minima an allen 3 Meßstellen in der Alten Riefensbeek sowie höher als der mittlere F-Wert an R3 (Abb. 95, Tab. 143, S. 736, 782). An R2 und R3 war die Dichte von G. pulex aber auch schon stark ausgedünnt (Abb. 43, S. 352). Die Versauerungsempfindlichkeit von G. pulexwurde nicht nur in Freilandaufsammlungen, sondern auch in Freiland- versuchen gezeigt (McCAHON & POULTON 1991; McCAHON et al. 1989); dabei ging es nicht nur um eine erhöhte Sterblichkeit, sondern auch um suble- tale Effekte wie Unterbrechung der Präkopula, verringerte Freßrate und einen erhöhten Befall mit Parasiten. In Bächen des Kaufunger Waldes, deren damaliger Versauerungszustand • Odontocerum, Sericostomasich nicht mehr zuverlässig rekonstruieren läßt, kamen Odontocerum albicorne und Sericostoma personatum in der Emergenz nur in den am wenigsten sauren Bächen vor (MATTHIAS 1982, 1983b). Lithax niger und Silo pallipes kamen in der Emergenz nur in dem circumneutralen Bach vor (MATTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung. 6.15.6.3.9 Diskussion: Quantitative Versauerungstoleranz  mäÿig versaue- rungstolerante Taxa Die Versauerungsempfindlichkeit von Baëtis rhodani 857 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos wurde auch in Freilandversuchen bestätigt (McCAHON et al. 1989). Daßandere Fließge- wässer: 1. zeitweise Aus- rottung von Baëtis durch Versauerungs- schub; wie in Harzbächen Eintagsfliegen-Larven – wie Baëtis spp. an S2 und S3 – vorübergehend in Gewässerabschnitte einwandern und sich bis zum nächsten Versauerungs- schub halten können, beobachteten auch BAUER et al. (1988), ebenfalls SKIN- NER & ARNOLD (1990) bei der Kalkung eines Baches. Werden Baëtis-Larven durch einen Versauerungsschub wieder aus einem Bachabschnitt vertrieben, manifestiert sich dies über eine erhöhte Driftrate; in der Drift können ver- mehrt tote Tiere vertreten sein (HOPKINS et al. 1989). WEATHERLEY et al. (1988) erklärten solch eine Zunahme der Drift von walisischer Baëtis spec. sowie die Abnahme der benthischen Abundanz dieser Gattung allerdings nicht mit der Versauerung, sondern mit dem Anstieg der Gehalte von Protonen und anorganisch-labilem Aluminium. Dagegen nahm die Driftrate von kali- fornischer Baëtis spp. bei einem Säureschub zu, bei dem auch die Alkalini- tät zurückging, während sich der Aluminium-Gehalt nicht deutlich veränderte (HOPKINS et al. 1989). Bereits MINSHALL & KUEHNE (1969) erklärten die Abwesenheit bzw. die geringe Besiedlungsdichte von G. pulex und Eintagsfliegen in einem nordwest- englischen Flußsystem mit den niedrigen Ionen-Gehalten, insbesondere von Bikarbonat. Die von ihnen untersuchten Fließgewässer waren natürlich sauer, da unter den versauernden Anionen Chlorid dominierte (Tab. 135, S. 751). 6.15.6.3.10 Diskussion: Quantitative Versauerungstoleranz  deutli h ver- sauerungstolerante Taxa In Bächen des Kaufunger Waldes sank die Emer-andere Fließge- wässer: 1. quantitative Verbreitung anders als in Harzbächen genzdichte von Leuctra inermis drastisch vom cirumneutralen zum leicht sau- ren Bach ab; in den stark sauren Bächen gab es diese Art nicht mehr (MA- TTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt nicht die Ergebnisse aus den Harzbä- chen, wo sich die Abundanzen der Leuctra inermis-Gruppe im Bryorheos und Hyporheos nur geringfügig zwischen den Untersuchungsstellen unterschieden (Abb. 132, S. 835); und dies widerspricht dem Befund, daß L. inermis an allen Probestellen vorkam, also auch an S1 (Tab. 41, S. 201). In Bächen des Kaufunger Waldes gab es keinen eindeutigen Zusammenhang2. quantitative Verbreitung z. T. anders als in Harzbächen zwischen der Emergenzdichte von Amphinemura spp. und dem Säuregrad (MATTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen nur teilweise; einerseits widerspricht dies dem Ergebnis, daß im Bryorheos die signifikant höchste Abundanz von Amphinemura an der unversauerten Pro- bestelle R1 vorkam; andererseits stimmt es mit den Harzbächen überein, weil sich die Unterschiede der Abundanz zwischen den anderen Probestelle nicht signifikant voneinander unterschieden (Abb. 128, S. 831). In den Bächen des Kaufunger Waldes gab es dieselben Arten wie in den Harzbächen; die Unter- schiede sind also nicht mit einem verschiedenen Arteninventar erklärbar. Die hohe Versauerungstoleranz von Amphinemura spp. in den Harzbächen3. quantitative Verbreitung wie in Harzbä- chen: • Amphinemura spp. wird durch Freilandversuche mit einer walisischen Population von A. sulcicol- 858 6.15 Versauerung lis bestätigt (McCAHON et al. 1989). Auch Leuctra albida / aurita kam in Bächen des Kaufunger Waldes in der • Leuctra albida / auritaEmergenz des circumneutralen Baches am häufigsten vor, wurde aber auch noch in den am stärksten sauren Bächen gefangen (MATTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt die Ergebnisse aus dem Hyporheon der Harzbäche, wo L. albida / aurita den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in der Alten Riefensbeek hatte. Zwischen der Emergenzdichte von Leuctra nigra und dem Säuregrad • Leuctra nigra von Bächen des Kaufunger Waldes läßt sich keine eindeutige Beziehung erkennen (MATTHIAS 1982, 1983b). In einem südenglischen Waldbach, der versauert war, trat L. nigra mit hohen benthischen Besiedlungsdichten auf (LANCASTER & HILDREW 1993a). Im Benthos eines sauren Baches in Schweden war L. nigra häufiger als in einem circumneutralen Bach (OTTO & SVENSSON 1983), ebenfalls in versauerten und unversauerten Bächen in Wales (WEATHERLEY & ORMEROD 1989). Auch in den Harzbächen unter- schied sich die Abundanz von L. nigra im Hyporheos an der am stärksten ver- sauerten Probestelle S1 nicht signifikant von derjenigen an der unversauerten Probestelle R1 (Abb. 134, S. 837). In Bächen des Kaufunger Waldes war die Emergenzdichte von Nemoura • Nemoura spp. spp. in den sauren Bächen mehrfach höher als in dem circumneutralen Bach (MATTHIAS 1982, 1983b). Auch im Benthos eines sauren Baches in Schwe- den war Nemoura cinerea häufiger als in einem circumneutralen Bach (OTTO & SVENSSON 1983). Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen, wo Nemoura spp. den quantitativen Schwerpunkt seiner Verbreitung im Bryorhe- os und Hyporheos in der versauerten Großen Söse hatte (Abb. 139 und 140, S. 842f.). In Bächen des Kaufunger Waldes war die Emergenzdichte von Protonemura • Protonemura spp.spp. im circumneutralen und im am stärksten sauren Bach am höchsten (MA- TTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen, wo die höchsten bryorheischen Abundanzen dieser Gattung an der unversauer- ten und der am stärksten versauerten Untersuchungsstelle auftraten (Abb. 141, S. 844). Auch in anderen Bächen stieg die Abundanz von Plectrocnemia conspersa • Plectrocnemia spp.und P. geniculata, wenn der pH-Wert bzw. die Alkalinität sanken. ZIEMANN (1975) sowie OTTO & SVENSSON (1983) beobachteten dies für P. conspersa im Benthos. Aus den Daten von LEßMANN (1983) aus Bächen imWassereinzugs- gebiet der Sieber – dieses schließt sich südlich an das Gebiet der Großen Söse an – ist dies ebenfalls zu entnehmen. In der Emergenz von Bächen des Kaufunger Waldes gab es aber keine eindeutige positive statistische Beziehung zwischen der Dichte von P. conspersa und dem Säuregrad. Die hohe Versauerungstole- ranz von Plectrocnemia spp. in den Harzbächen wird durch Freilandversuche mit einer walisischen Population von P. conspersa bestätigt (McCAHON et al. 1989). In Bächen des Kaufunger Waldes sank die Emergenzdichte der Rhyacophila- • Rhyacophila spp. 859 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Arten mit zunehmendem Säuregrad (MATTHIAS 1982, 1983b). Dies bestätigt das Ergebnis der vorliegenden Arbeit, daß Rhyacophila den Schwerpunkt der Besiedlung an R1 hatte (Abb. 145, S. 849). 6.15.6.3.11 Diskussion: Korrelation Versauerung versus Abundanzen Anders als in den Harzbächen berechnete WILLIAMS (1989, 1993) eine nega-Korrelation Ver- sauerung vs. Abundanz in anderen Fließge- wässern: 1. in der Lite- ratur angege- bene Korrela- tion negativ⇔ Harzbäche tive Korrelation zwischen Alkalinität und Gesamtabundanz des Hyporheos eines kanadischen Fließgewässers. Die Berechnung der statistischen Beziehung zwischen der Alkalinität und 2. mit Literatur- werten berech- nete rs kleiner als in Harzbä- chen der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (rs = 0.20, p > 0.70) sowie den Abundanzen von Gammarus pulex (rs = -0.29, p > 0.57), Baëtis spp. (rs = -0.31, p > 0.54), Nemoura spp. (rs = +0.32, p > 0.53), Elmis aenea (rs = +0.53, p > 0.28), Plectrocnemia conspersa (rs = +0.17, p > 0.74) und Sericostoma personatum (rs = +0.74#) ergab mit Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem episodisch mit Bergbau-Abwässern versauerten kleinen Fluß niedrigere Korre- lationskoeffizienten als für die Harzbäche (Tab. 144, S. 852). Die Werte für Gam- marus, Baëtis, Nemoura und Plectrocnemia hatten außerdem ein umgekehrtes Vorzeichen als in Tabelle 144. Ähnlich hoch wie in den Harzbächen waren die Korrelationskoeffizienten3. mit Literatur- werten berech- nete rs ähn- lich hoch wie in Harzbächen zwischen der Alkalinität und der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos, die mit den Daten von BAUER et al. (1988, rs = +0.28 n.s.) sowie von SCULLION & EDWARDS (1980, rs = +0.20, p > 0.70) berechnet wurden. Größer als in denHarzbächenwar der (positive) Korrelationskoeffizient zwi-4. in Literatur angegebener rs größer als in Harzbächen schen Gesamtabundanz des Makrozoobenthos und der Alkalinität in teilweise versauerten irischen Bächen (CLENAGHAN et al. 1998). Die Korrelationsberechnungen mit Daten von WEATHERLEY et al. (1989a) 5. mit Literatur- werten berech- nete rs größer als in Harzbä- chen ergaben dagegen deutlich höhere Koeffizienten zwischen der Abundanz des Makrozoobenthos und der mittleren bzw. minimalen (korrigierten) Alkalinität als in denHarzbächen (mittlere Alkalinität: rs = +0.41 n.s., minimale Alkalinität: rs = +0.89∗), ebenfalls die Berechnung mit Daten von HERRICKS & CAIRNS (1977: rs = +0.41, p > 0.16, n = 13) sowie die Berechnung mit Daten von SIMP- SON et al. (1985) und SIMPSON (1983) (rs = +0.44, p > 0.27, n = 8). Höher als für die Harzbäche (Tab. 144: Bryorheos) waren die Korrelationskoeffizienten zwi- schen der Alkalinität und der Abundanz von Amphinemura spp. (rs = +0.26, p > 0.61), die mit den Daten von SCULLION & EDWARDS (1980) aus einem episodisch durch Bergbau-Abwässer versauerten kleinen Fluß berechnet wur- den. Das Vorzeichen der Koeffizienten für Amphinemura war umgekehrt wie in der Tabelle 144. In Bächen des Kaufunger Waldes korrelierte die Summen- Emergenz von Ephemeroptera + Coleoptera + Trichoptera + Plecoptera positiv mit der Alkalinität (berechnet mit Schätzwerten aus MATTHIAS 1982, 1983b, minimale Alkalinität rs = +0.90∗∗). Zusammenfassung: Das Ergebnis der Korrelationsberechnungen für oben 860 6.15 Versauerung genannte Beispiele bestätigt nicht in allen Fällen die Tendenz in den Harz- bächen, obwohl völlig andere Typen menschlicher Belastung (z. B. häusliche Abwässer) nicht zum Vergleich herangezogen wurden. Dies läßt sich mit Unterschieden im natürlichen Artenbestand (Zoogeographie) und der Art und Intensität menschlicher Belastungen des Ökosystems (z. B. Versauerung durch Bergbau-Abwässer vs. Versauerung durch „Sauren“Regen) erklären. 6.15.6.3.12 Diskussion: Langzeittrend von Versauerung MEIJERING (1984a, 1984b) beobachtete, daß in osthessischen Bächen zwischen 1968 und langfristige Änderung des Artenspektrums bei Gammarus durch Versaue- rung 1982 Gammarus pulex bzw. G. fossarum verschwanden, oder daß der versau- erungsempfindlichere G. fossarum durch den -toleranteren G. pulex verdrängt wurde. Leider stellte er für diese Bäche keine Messungen von Alkalinität und pH-Wert aus den Jahren 1968 und 1982 gegenüber, um eine Versauerung in diesem Zeitraum zu belegen (siehe auch MEIJERING 1971, 1989; MEIJERING & BREHM 1989). Langzeituntersuchungen dürfen nicht mit ökologischen Modellen verwech- Modellierung ergänzt Lang- zeituntersu- chung nur, kann sie aber nicht ersetzen selt werden; Modelle ergänzen Messungen nur, ersetzen sie aber nicht. ORME- ROD et al. (1990) simulierten z. B. auf der Grundlage einer einmaligen Pro- benahme im Jahr 1984 bzw. 1985 die Abundanz und Letal-Zeit von Bachfo- rellen (Salmo trutta), die Zusammensetzung des Makrozoobenthos oder die Verbreitung von Makroinvertebraten unter unterschiedlichen Versauerungsre- gimes zwischen 1844 und 2124; sie betonten aber auch, daß dies nur Simulatio- nen, nicht aber Abbilder der realen Verhältnisse im Bach seien. 6.15.6.3.13 Diskussion: Biomasse und Versauerung  Verglei h mit ande- ren Veröentli hungen Untersuchungen über die Biomasse vonMakroinver- andere Bäche: mal nimmt Bio- masse mit Ver- sauerung zu, mal ab tebraten in Waldbächen unter dem Einfluß von Gewässerversauerung finden sich nur wenige in der Literatur. Aus anderen Bächen gibt es Hinweise, daß die Biomasse des Makrozoobenthos mit sinkendem Puffervermögen zurück- geht (ARNOLD et & MACKAY 1967; EGGLISHAW & MORGAN 1965). Dies widerspricht den Ergebnissen aus den beiden Harzbächen, wo die höchste Summenbiomasse des Bryorheos an der unversauerten (R1) und der am stärk- sten versauerten Untersuchungsstelle auftrat (Abb. 104, S. 797). In einer weite- ren Untersuchung war jedoch die Gesamt-Biomasse des Makrozoobenthos an den am stärksten versauerten Probestellen am höchsten (ROSEMOND et al. 1992). 6.15.7 Wel her hemis he Versauerungsparameter sollte benutzt werden In diesem Kapitel wird ein Teil der übergeordneten Forschungsfrage Nr. 2 des Vorhabens beantwortet (siehe Kapitel 1.4, S. 39). Insbesondere in versauerungs- 861 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos empfindlichen bzw. episodisch leicht versauerten Gewässern, die durch cir-zuverlässige Versauerungsin- dikation beson- ders wichtig in Bächen, die im Status des „Umkippens“ cumneutrale pH-Werte, aber bereits erniedrigte Pufferkapazität gekennzeich- net sind, ist der pH-Wert zur Versauerungsindikation ungeeignet (siehe Kapi- tel 6.15.2, S. 750f.). Gerade in diesen Gewässern ist eine zuverlässige Indikation notwendig, weil so ein mögliches „Umkippen“ in den vollständig versauerten Zustand frühzeitig vorhergesehen werden kann. Die Tabellen 134 und 143 (S. 745, 782) zeigen, daß die Einstufung des chemi-Alkalinität, F- Wert und Calcit- Sättigungsindex gut zur Ver- sauerungsin- dikation geeig- net, ALMER- Relation unge- eignet schen Versauerungsstatus von Versauerungsparameter zu -parameter wechseln kann. Die ALMER-Relation zeigt auch dann Versauerung an (Werte < 0.91), wenn alle anderen Parameter dies nicht tun, z. B. an R1. Sie ist deshalb – im Gegensatz zu Skandinavien und Nordamerika – zumindest in den hier aufge- führten Gewässern, vermutlich aber in ganz Mitteleuropa, nicht als chemischer Versauerungsparameter geeignet. Die Schwäche der ALMER-Relation, nicht die basischen Kationen Natrium und Kalium zu berücksichtigen, wurde bereits im Kapitel 6.15.1.3 (S. 738ff.) beleuchtet, ebenso die in anderen Veröffentlichun- gen geäußerten Bedenken gegen die ALMER-Relation. Alle anderen Versaue- rungsparameter zeigen insgesamt eine gute Übereinstimmung bei der Klassi- fizierung des Versauerungsstatus (Tab. 134, 143). Es gibt jedoch einige Aus- nahmen, z. B. in thüringischen Bergbächen (ZIEMANN 1975): Während der F-Wert ein noch bedingt arbeitendes Hydrogencarbonat-Puffersystem anzeigt, indizieren die (korrigierte) Alkalinität und der Calcit-Sättigungs-Index bereits Versauerung an. Der Pufferwert β bleibt hier – wie schon in der Tabelle 134 – unberücksichtigt, weil für diesen ein Vergleichsmaßstab fehlt. Bei der Versauerungsindikation mit Hilfe der Alkalinität ist zu beach-Vorsicht bei sin- gulären hohen Alkalinitätswer- ten! ten, daß momentan hohe Alkalinitätswerte nicht unbedingt gegen den Pro- zeß einer Gewässerversauerung in einem Wassereinzugsgebiet sprechen. Zu Beginn solch einer Entwicklung kann die Alkalinität sogar ansteigen, weil in der terrestrischen Bodenzone des Einzugsgebiets vermehrt CO2 aus der Respi- ration anfällt (HAUHS 1985b; STEINBERG & LENHART 1986). Außerdem gibt es Bäche, in denen eine Versauerungsindikation mit Hilfe (weniger) som- merlicher Alkalinitätswerte einen zu optimistischen Zustand ergibt. In schwe- dischen Bächen lag die sommerliche Alkalinität deutlich über 0.5 bzw. 1 meq · l-1 und der pH-Wert über 7, der Bach war also scheinbar unversauert; während der Schneeschmelze stürzte der pH-Wert aber auf pH-Werte zwischen 4.9 und 4.4 ab und die Alkalinität sank auf Null, die Bäche waren also versauert (BORG 1986; DICKSON 1980; ENGBLOM & LINGDELL 1984). Häufig beschränken sich Alkalinitätsmessungen nur auf Zeiten mit Basisabfluß (z. B. FELDMAN & CONNOR 1992), zeichnen also ein zu optimistisches Bild von der chemischen Versauerungslage im Bach (siehe auch (Abb. 150, S. 1013). Das HENRIKSEN-Nomogramm ist eine weitere Methode, den chemischenZweifel an der Brauch- barkeit des HENRIKSEN- Nomogramms zur Versaue- rungsindikation in Bächen und Talsperren im Harz Versauerungsstatus eines Gewässers zu ermitteln. In der ursprünglichen Form (HENRIKSEN 1980) werden der Meersalz-korrigierte Äquivalent-Gehalt von Calcium auf der y-Achse gegen den Meersalz-korrigierten Äquivalent-Gehalt 862 6.15 Versauerung von Sulfat auf der x-Achse aufgetragen. Ergänzt wird das Nomogramm durch empirische Geraden für pH-Klassen. Im Harz und vielen anderen Regionen müßte die y-Achse um die Gehalte der anderen basischen Kationen und die x-Achse um das saure Anion Nitrat ergänzt werden. MATSCHULLAT (1989: 37) konstatierte, daß das HENRIKSEN-Nomogramm für den Oderteich und die Sösetalsperre „einsetzbar“ sei und demonstrierte dies anhand einer Abbil- dung. Diese ‚Einsetzbarkeit‘ darf jedoch bezweifelt werden. In MATSCHUL- LAT (1989) sowie SIEWERS & ROOSTAI (1990a) finden sich keine Werte der Hauptelemente imWasser dieser beiden Stauseen. In HEINRICHS et al. (1994) finden sich für die Sösetalsperre folgende Werte: 470 µeq · l-1 Ca, 290 µeq · l-1 Mg und 370 µeq · l-1 SO4; unklar ist, ob diese Werte Meersalz-korrigiert sind oder nicht. Diese Werte liegen um den Faktor 5 bis 6 höher als im HENRIK- SEN-Nomogramm in MATSCHULLAT (1989). Bestätigt werden die Angaben von HEINRICHS et al. (1994) durch die Berechnung der Äquivalentgehalte im Wasser des Sösestausees mit Werten von HEINRICHS et al. (1986): 469 µeq · l-1 bzw. 464 µeq∗ · l-1 Ca, 296 µeq · l-1 bzw. 267 µeq∗ · l-1 Mg und 423 µeq · l-1 bzw. 407 µeq∗ l-1 SO4. Für den Oderteich gaben weder HEINRICHS et al. (1994) noch HEITKAMP & WILLERS (1990, 1994) noch MATSCHULLAT et al. (1994a) Werte der Hauptelemente im Seewasser an. Auch bezüglich des pH-Werts ist das HENRIKSEN-Nomogramm nicht für die beiden Harzer Talsperren anwendbar. Nach der Abbildung in MAT- SCHULLAT (1989) soll der pH-Wert im Sösestausee ca. 5.6 und im Oderteich ca. 5.2 betragen. Dies widerspricht jedoch den Angaben auf der folgenden Seite in MATSCHULLAT (1989) und auch den Werten in HEITKAMP & WIL- LERS (1990). Beide Veröffentlichungen gaben den pH-Bereich im Sösestausee mit pH 5.5 bis 6.9 bzw. pH 6.5 bis 8.33 und im Oderteich mit pH 3.2 bis 4.5 bzw. pH 3.12 bis 4.6 an. Die Angaben von MATSCHULLAT et al. (1987, 1989a, 1989b, 1990) weichen davon etwas ab: pH 3.5 bis 4.5 im Oderteich und pH 5.5 bis 6.5 im Sösestausee. Alle diese Werte liegen im Fall des Sösestausees deutlich über und im Fall des Oderteichs deutlich unter dem pH-Wert im HENRIK- SEN-Nomogramm. Eine zusammenfassendes Protokoll der Meßgrößen mit dem Zeitpunkt und der Häufigkeit der Messung wird im Kapitel 9.2 (S. 1012ff.) präsentiert. 6.15.8 Biologis he Indikation von Versauerung In diesem Kapitel wird der restliche Teil der übergeordneten Forschungsfrage Nr. 2 des Vorhabens beantwortet (siehe Kapitel 1.4, S. 39). 6.15.8.1 Kalibrierung eines Systems zur biologis hen Versauerungsindikation BRAUKMANN (1992)war der Ansicht, daß es für Gewässerversauerung keine biologische oder chemische Indikation geben könne, weil Versauerung ein lang- 863 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos fristiger Prozeß sei; Versauerungsindikation sei nur in den Gewässern mög-hat biologische Versauerungs- indikation eine ökosystemare und ökophysio- logische Grund- lage?⇔ eine funktionierende biologische Ver- sauerungsindi- kation ist für die Praxis nötig lich, für die langfristige Datensätze vorlägen, die man dann auf zeitliche Ver- änderungen untersuchen könnte. Dieser Ansicht steht die Forderung aus der wasserwirtschaftlichen Praxis nach einer biologischen und chemischen Indika- tion von Gewässerversauerung gegenüber. Diese beiden Argumentationslinien sind analog zum Saprobiensystem; dieses ist zwar nicht ökologisch oder phy- siologisch begründet, funktioniert aber weitgehend bei der Überwachung der Belastung mit organischen, leicht abbaubaren Abwässern (SLÁDECˇEK 1965, 1973). LANCASTER et al. (1996) bezweifelten den Ansatz und die Aussagekraft Weg der Versau- erungsindika- tion: einfacher Index auf taxo- nomischer Basis vs. multivariate Statistik solcher taxonomisch fixierten Indices; sie bevorzugten multivariate statistische Instrumente für die biologische Versauerungsindikation. Im Rahmen dieser Arbeit wurde jedoch ein „einfacher“ univariat begründeter Versauerungsin- dex entwickelt, weil multivariate Instrumente den univariaten nicht überlegen sein müssen (Kapitel 6.6.7, S. 399f.), und weil im Kapitel 4.10 (S. 151) die Pro- bleme mit der Interpretation multivariater Ergebnisse geschildert wurden. Es soll im folgenden versucht werden, diese Forderung nach einer funktionieren- den Versauerungsindikation zu erfüllen. Es wird damit auch eine der zentra- len Arbeitshypothesen der „Fallstudie Harz“ überprüft, daß eine qualitative und quantitative Bioindikation von Gewässerversauerung in den untersuchten Bächen möglich ist (ARBEITSGEMEINSCHAFT 1989). In der Fließgewässer-Ökologie sind biologische und auch chemische Indi-Taxa-Abundanz- Listen zuverläs- siger als biologi- sche Indices? ces für anthropogenen Streß im Ökosystem nicht so sehr aus eigenem Antrieb entwickelt worden, sondern eher auf Anregung von Wasserwirtschaft, Pla- nung und Umweltverwaltung, die komplexe ökologische Vorgänge in einfa- chen Zahlenwerten kondensiert haben wollten. Biologische Indices können, müssen aber nicht die Wirkung von anthropogenem Streß für Lebensgemein- schaften adäquat abbilden. Taxa-Abundanz-Listen können zuverlässiger sein als biologische Indices (SCULLION & EDWARDS 1980). Der biologische Säurezustand der untersuchten Bächewurde bereits im Kapi- tel 6.11.2.4 (S. 651ff.) beschrieben. Aus der Sicht des Saprobiensystems ist Gewässerversauerung eine toxischeGewässerversau- erung ist Form der Antisaprobi- tät Form von Belastung, also eine Form der Antisaprobität (Transsaprobität) im Sinn der Saprobitätsklassen von SLÁDECˇEK (1965, 1973). Ein System zur bio- logischen Versauerungsindikation sollte am chemischen Versauerungszustand kalibriert werden. Wie im Kapitel 6.15.2 (S. 749ff.) dargestellt wurde, ist der pH-Wert für diese Kalibrierung nicht geeignet, da er nicht zuverlässig eine Ver- sauerung anzeigen kann. Für diese Kalibrierung des Systems der biologischen VersauerungsindikationKalibrierung der biologischen Versauerungs- indikation am chemischen Ver- sauerungszu- stand am chemischen Versauerungszustand wurden das Vorkommen der Taxa an den Untersuchungsstellen, ihre Versauerungsvalenz sowie die Korrelationskoeffizi- enten der chemischen Versauerungsparameter mit den Abundanzen verglichen (Tab. 144, S. 852). In dieser Tabelle gibt es 3 Klassen von Korrelationswerten: 864 6.15 Versauerung 1. Positive Korrelationskoeffizienten > +0.5; die entsprechenden Taxa sind deutlich versauerungsempfindlich. 2. Negative Korrelationskoeffizienten < -0.5; die entsprechenden Taxa sind deutlich versauerungstolerant. 3. Korrelationskoeffizienten zwischen > -0.5 und < +0.5. Die entsprechenden Taxa sind entweder mäßig versauerungsempfindlich (rs zwischen 0 und +0.5) oder mäßig versauerungstolerant (rs zwischen -0.5 und 0). Die Taxa sind mäßig für die biologische Versauerungsindikation geeignet, wenn es signifikante Unterschiede zwischen den Abundanzen an der unversauer- ten und der stark versauerten Probestelle gibt. Die Taxa sind nicht indika- tiv, wenn sich die Abundanzen an der unversauerten und der stark ver- sauerten Probestelle nicht signifikant unterscheiden. Es wird analog zum Saprobienindex der Formel für Ver- sauerungsindex VI biologische Versauerungsindex VI = n ∑ i=1 Vi · Ai · Gi n ∑ i=1 Ai · Gi [dimensionslos] (34) vorgeschlagen. Im Zähler und Nenner wird jeweils die Summe über i Taxa berechnet. V ist der Versauerungswert des i-ten Taxons, A ist die Abundanz des i-ten Taxons, und G ist das Indikationsgewicht des i-ten Taxons. Der biologische Versauerungsindex entspricht folgenden Wertestufen: 1. VI ≤ 1.75: unversauert; 2. VI > 1.75 bis VI ≤ 2.5: episodisch versauert; 3. VI > 2.5 bis VI ≤ 3.25: versauert; 4. VI > 3.25 bis VI = 4: stark versauert. Aufgrund des qualitativen und quantitativen Vorkommens in den unter- Versauerungs- wert V an Ver- sauerungstole- ranz der Taxa ausgerichtet suchten Bächen werden in der Tabelle 145 die häufigeren Taxa entsprechend ihrer Versauerungstoleranz den 4 Stufen deutlich versauerungsempfindlich, mäßig versauerungsempfindlich, mäßig versauerungstolerant und deutlich versauerungstolerant zugeordnet und ihnen ein Versauerungswert und Indi- kationsgewicht beigestellt. Diese 4 Stufen entsprechen den 4 Stufen des che- mischen Versauerungszustands unversauert, versauerungsempfindlich / leicht versauert, versauert und stark versauert (Tab. 132, Tab. 134 und Abb. 99, S. 727, 745). In den Versauerungswert geht die Versauerungstoleranz der Taxa ein: 1. Versauerungswert V ≤ 1.75: deutlich versauerungsempfindlich; 2. Versauerungswert V > 1.75 bis ≤ 2.5: mäßig versauerungsempfindlich; 3. Versauerungswert V > 2.5 bis ≤ 3.25: mäßig versauerungstolerant; 4. Versauerungswert V > 3.25 bis 4: deutlich versauerungstolerant. Bei der Ermittlung des Versauerungswerts und des Indikationsgewichts wur- den zusätzlich die eigenen Fänge von Imagines (siehe Tab. 41, S. 199ff.) sowie die Nachweise für das Benthos, die Emergenz und die qualitativen Fänge der Adulten durch LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989) berücksichtigt. 865 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 145: Versauerungstoleranz, Versauerungswert und Indikationsgewicht ausgewähl- ter Taxa. §: da nur episodisches Vorkommen an S2 und S3 während versauerungsarmer Peri- oden; ∗: an dieser Probestelle nur als Exuvie oder leerer Köcher; LE: an dieser Probe- stelle nur in Kescherfang und Emergenz aus Interstitialröhre; Q: an dieser Probestelle nur in qualitativer Aufsammlung; x: an dieser Probestelle nur sporadische Funde nur im Sommer und Herbst 1988. Taxon Präsenz Maximum Abundanz Minimum Abundanz Versauerungs- wert V Indikations- gewicht G deutlich versauerungsempfindlich Dugesia gonocephala R1x, R2, R3 R2 R3 (R1) 1.7 1 Gammarus pulex R1–R3 R1 R3 1.2 4 Ancylus fluviatilis R3 1.2 1 Ephemerella ignita R2–R3 R2 R3 1.7 1 Ephemerella mucronata R1 1.7 1 Ephemerella major R3 1.8 1 Habroleptoïdes confusa R1–R3 R2 R3 1.6 2 Leuctra braueri R1, R2 R1 R2 1.2 1 Protonemura nitida R1–R3 R1 R3 1.6 1 Protonemura nimborum R1, R2 R1 R2 1.7 1 Elmis aenea R1–R3, S2∗, S3∗ R2 R1 1.7 2 Elmis latreillei R1 1.2 1 Apatania fimbriata R1, R2, R3∗ R1 R2 1.7 1 Brachycentrus montanus / subnubi- lus R2∗, R3 R3 1.9 1 Drusus discolor R1, R2∗, R3∗ R1 1.7 1 Hydropsyche spp. R2, R3 R3 R2 2.1 1 Lithax niger R1, R2∗, R3∗ R1 1.2 1 Odontocerum albicorne R1–R3 R3 R1 1.7 2 Ptilocolepus granulatus R1, R2 R2 R1 1.7 1 Rhyacophila tristis R1, R2 R1 R2 1.7 1 Silo pallipes R1–R3 R1 R3 1.2 3 mäßig versauerungsempfindlich Crenobia alpina R1x, R2, R3, S2x R3 R2 (S2) 1.8 1 Habrophlebia lauta R1–R3, S3 R3 S3 2.1 2 Esolus angustatus R1–R3, S3 R2 R1 2.0 2 Limnius perrisi R1–R3, S3 R2 S3 1.9 2 Sericostoma personatum R1–R3, S2∗, S3 R1 S3 1.8 3 mäßig versauerungstolerant Niphargus aquilex schellenbergi R1, R2Q, S2, S3 S3 R1 2.8 1 Baëtis spp. R1–R3, S2, S3 R1 S3 1.7 § 3 Brachyptera seticornis R1, R2LE, R3LE, S2, S3 S3 S2 2.7 1 Chloroperla tripunctata / Siphono- perla torrentium R1–R3, S2, S3 S3 R2 2.8 1 Elodes spec. / Hydrocyphon defle- xicollis R1–R3, S2, S3 R1 S3 2.6 2 866 6.15 Versauerung Fortsetzung Tabelle 145 Taxon Präsenz Maximum Abundanz Minimum Abundanz Versauerungs- wert V Indikations- gewicht G deutlich versauerungstolerant Nemoura spp. R1–R3, S1–S3 S1 R2 3.8 3 Leuctra albida / aurita R1–R3, S1, S3 R2 S1 3.3 1 Leuctra pseudocingulata R1–R3, S1–S3 S2 R3 3.5 1 Leuctra pseudosignifera R1–R3, S1–S3 S2, S3 R1 3.4 2 Plectrocnemia conspersa / Plectroc- nemia geniculata R1–R3, S1–S3 S1 R2 3.8 1 Rhyacophila spp. (non-evoluta / tristis) R1–R3, S1, S2, S3LE R1 S1 3.3 2 Tabelle 146: Biologischer Versauerungsindex (Makroindex) Harz über den gesamten Zeit- raum der Probenahme, getrennt nach Probenart (Moos oder Hyporheon) und Entnahmetiefe. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988, ohne Diptera, Oligochaeta und Coelenterata. Probestelle Probenart Versauerungsstufe Versauerungsindex geom. Mittel Minimum Maximum N R1 Bryorheos unversauert 1.69 1.54 2.17 7 R1 10 cm Hyporheos unversauert 1.56 1.35 1.73 6 R1 30 cm Hyporheos unversauert 1.50 1.29 1.89 6 R2 Bryorheos unversauert 1.56 1.25 1.74 7 R2 10 cm Hyporheos episodisch versauert 1.99 1.64 2.63 6 R2 30 cm Hyporheos episodisch versauert 2.14 1.43 2.88 6 R3 Bryorheos episodisch versauert 1.82 1.70 2.08 7 R3 10 cm Hyporheos episodisch versauert 2.12 1.84 2.96 6 R3 30 cm Hyporheos episodisch versauert 1.96 1.90 2.12 6 S1 Bryorheos stark versauert 3.77 3.64 3.80 5 S1 10 cm Hyporheos stark versauert 3.77 3.70 3.80 5 S1 30 cm Hyporheos stark versauert 3.75 3.65 3.80 6 S2 Bryorheos versauert 2.66 1.70 3.80 7 S2 10 cm Hyporheos stark versauert 3.42 3.23 3.70 6 S2 30 cm Hyporheos versauert 3.18 2.33 3.49 6 S3 Bryorheos versauert 2.75 1.72 3.62 7 S3 10 cm Hyporheos versauert 2.80 2.37 3.52 5 S3 30 cm Hyporheos versauert 2.91 2.16 3.35 6 Das Indikationsgewicht berücksichtigt sowohl die Versauerungskorrelation als auch das natürliche biozönotische Vorkommen der Taxa. Arten, deren Abundanz deutlich mit dem Versauerungsstatus korreliert ist, erhalten ein hohes Indikationsgewicht; Taxa erhalten ein Indikationsgewicht von 1 in fol- genden Fällen: 867 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 1. sie kommen natürlich nicht im gesamten Längslauf der untersuchtenIndikationsge- wicht richtet sich nach bio- zönotischem Vorkommen, quantitativer Bedeutung und Einfluß anderer Umweltfaktoren auf Taxa Bäche vor, sondern sind auf die quellfernen bzw. quellnahen Abschnitte beschränkt, z. B. Ancylus fluviatilis, Leuctra braueri, Elmis latreillei und Lithax niger; 2. ihre Abundanz ist in den untersuchten Bächen allgemein sehr gering, z. B. Crenobia alpina, Dugesia gonocephala und Niphargus aquilex schellen- bergi; 3. die Abundanz ihrer bestimmbaren Individuen ist für Korrelationsberech- nungen mit den abiotischen Parametern zu gering, aus den quantitati- ven Proben sowie aus dem Fang von Imagines mit Emergenzfalle und Kescher ergibt sich aber mit hoher Sicherheit, daß ihr Vorkommen auf ein- zelne Untersuchungsstellen beschränkt ist. Dazu zählen z. B. Protonemura nitida und Rhyacophila tristis; 4. ihre Abundanz steht auch in enger statistischer Beziehung mit anderen abiotischen Variablen, z. B. zur Korngrößenverteilung. Alle Taxa, deren Abundanz sich nicht signifikant zwischen den beiden Probe- stellen auf den extremen Enden des Versauerungsgradienten (R1 vs. S1) unter- schied, wurden als Taxa mit geringer Versauerungsindikation eingestuft; sie wurden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Dazu gehören Amphinemura spp., Leuctra gr. inermis, Leuctra nigra und Protonemura spp. (non-nitida / nimborum). Die Tabelle 146 (S. 867) führt den biologischen Versauerungsindex für Bry-unversauert: R1, R2–Bryorheos; episodisch ver- sauert: R2–Hy- porheos, R3; versauert: S3, S2–Bryorheos und 30 cm; stark versauert: S1, S2–10 cm orheos und Hyporheos in den beiden Harzbächen auf. Im Mittel unversauert waren die Proben des Bryorheos und des Hyporheos an R1 sowie die Proben des Bryorheos an R2. ImMittel episodisch versauert waren alle anderen Proben aus der Alten Riefensbeek. Der Versauerungsindex wurde also im Längslauf größer. Im Bryorheon gab es zwischen R1 und R2 keinen signifikanten Unter- schied des Indexes (p > 0.94). Die Verschlechterung des biologischen Versaue- rungszustands war dann aber an R3 signifikant (p < 0.03). Im Hyporheon war der Versauerungsindex an R1 in beiden Tiefen signifikant niedriger als an den beiden unteren Probestellen (p < 0.03), der Anstieg des Versauerungsindexes zwischen R2 und R3 war in beiden Tiefen nicht mehr signifikant (10 cm: p > 0.65, 30 cm: p > 0.63). Umgekehrt nahm der Versauerungsindex im Längslauf der Großen Söse deutlich ab. An S1 waren alle Proben im Jahresverlauf stark versauert. An S2waren noch die Proben in 10 cm Tiefe imMittel stark versauert. Alle anderen Proben an S2 sowie die Proben an S3 waren im Mittel versauert. In der Großen Söse unterschied sich der biologische Versauerungsindex an der obersten Probestelle signifikant von den beiden unteren Meßstellen (Bryorhe- os: p < 0.07, 10 cm: p < 0.05, 30 cm: p < 0.004), die beiden untersten Probestellen unterschieden sich aber nicht mehr signifikant im Bryorheos (p > 0.84) und in 30 cm Tiefe (p > 0.10); nur in 10 cm Tiefe war der Versauerungsindex an S3 signifikant niedriger als an S2 ( p < 0.05). Der Unterschied des Versauerungs- indexes war in allen 3 Entnahme-Ebenen zwischen den Probestellen der Alten 868 6.15 Versauerung Riefensbeek und der Großen Söse signifikant (Bryorheos: p < 0.03, 10 cm: p < 0.05, 30 cm: p < 0.06). Die Untersuchungsstellen lassen bezüglich des biologischen Versauerungs- Gradient des biologischen Versauerungsin- dexes: Bryorheos: R2 ≈ R1 < R3 < S2 ≈ S3 < S1 Hyporheos 10 cm: R1 < R2 ≈ R3 < S3 < S2≪ S1 Hyporheos 30 cm: R1 < R3 ≈ R2 < S3 ≈ S2≪ S1 indexes auf folgenden Gradienten anordnen: niedrig ⇒ hoch ∼= ∼= unversauert ⇒ stark versauert Bryorheos Riefensbeek: R2 ≈ R1 < R3 Bryorheos Söse: S2 ≈ S3 < S1 Bryorheos Riefensbeek und Söse: R2 ≈ R1 < R3 < S2 ≈ S3 < S1. Hyporheos 10 cm Riefensbeek: R1 < R2 ≈ R3 Hyporheos 10 cm Söse: S3 < S2≪ S1 Hyporheos 10 cm Riefensbeek und Söse: R1 < R2 ≈ R3 < S3 < S2≪ S1. Hyporheos 30 cm Riefensbeek: R1 < R3 ≈ R2 Hyporheos 30 cm Söse: S3 ≈ S2≪ S1 Hyporheos 30 cm Riefensbeek und Söse: R1 < R3 ≈ R2 < S3 ≈ S2≪ S1. Der Versauerungsindex an S2 und S3 spiegelt die an diesen beiden Meßstel- biologischer Ver- sauerungsindex schwankte an S2 und S3 zwischen unversauert und stark ver- sauert; dies ist Abbild der stark schwankenden chemischen Ver- sauerungslage len stark schwankende Versauerungssituation fast immer sehr gut wider. Im Bryorheos schwankte der Versauerungsindex zwischen unversauert und stark versauert. Unversauert bzw. episodisch versauert an S2 und S3 waren die Pro- ben von Anfang Juni und Ende Juli 1987 sowie an S2 Ende Oktober 1987. Ende Juli an S3 sowie Anfang Juni und Ende Oktober wurden die Proben an S2 und S3 durch die hohen Abundanzen kleiner Larven von Baëtis dominiert (Abb. 35, 78 und 79, S. 266, 638, 639). Diese episodische Einwanderung von Baëtis an S2 und S3 wurde bereits in den Kapiteln 6.11.2.3 und 6.15.6.3.5 (S. 632ff., 822) dargestellt. Außerdem kam in diesen Proben an S3 noch der mäßig versaue- rungstolerante Käfer Esolus angustatus vor. Die Bryorheos-Proben an S2 von Ende Juli enthielten von den versauerungsindikativen Taxa der Tabelle 145 nur Baëtis. In diesem Fall ist die Datenbasis für die Berechnung des Versauerungs- indexes nicht ausreichend. Einige Proben aus dem Hyporheos an R2 und R3 wurden offenbar 1 Stufe einige Hypo- rheos-Proben an R2 und R3 1 Stufe zu schlecht beurteilt zu schlecht bzgl. ihres Versauerungsstatus eingestuft. Solche Proben aus dem Mai und Juni mit dem Status ‚versauert‘ enthielten nur 3 bis 7 Versauerungs- zeiger; dies ist zu wenig. Vermutlich hatte die Zahl der Parallelproben nicht ausgereicht, um mit einer hohen Zahl von versauerungsindikativen Taxa das Ergebnis des Versauerungsindexes abzusichern. 6 Parallelproben übersteigen allerdings bei weitem das in der Fließgewässer-Ökologie übliche Maß. Die Proben im Juni wurden an einem Tag mit Hochwasser entnommen. Die- ses führte auch an R2 und R3 zu einem drastischem Rückgang der Alkalinität (Abb. 94, S. 725): Die Alkalinitätswerte lagen in der unteren Hälfte der Alka- linitätsklasse ‚versauerungsempfindlich bis episodisch leicht versauert‘ (Tab. 7, S. 84). Eine Erhöhung des Versauerungsindexes ist deshalb realistisch; nicht rea- 869 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos listisch ist aber der Anstieg auf einen Wert von 2.88, also in der Mitte des Wer- tebereichs für die Stufe ‚versauert‘. Innerhalb des Hyporheons unterschieden sich die Versauerungsindices derbiologischer Ver- sauerungsindex: • im Hyporheon: 10 cm ≈ 30 cm • Bryorheos ≈ Hyporheos an R1, S1 – S3 • Bryorheos < Hyporheos an R2 und R3 Proben aus 10 cm und 30 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.26). Ebenfalls kei- nen signifikanten Unterschied gab es an S1 zwischen den bryorheischen und den hyporheischen Versauerungsindices (p > 0.31). An S2 und S3 stieg der Ver- sauerungsindex vom Bryorheon zum Hyporheon an, dieser Anstieg war nicht signifikant (S2: p > 0.88, S3: p > 0.80). An R2 und R3 war der Anstieg des Ver- sauerungsindexes vom Bryorheon in das Hyporheon teilweise signifikant, und zwar an R2 im Vergleich zu 30 cm Tiefe (p < 0.03) und an R3 im Vergleich zu 10 cm (p < 0.05). An R1 ging der Versauerungsindex vom Bryorheon zum Hy- porheon zurück, signifikant war dies aber nur im Vergleich zu 30 cm (p < 0.08). Insgesamt gesehen gab es also in vertikaler Richtung pro Untersuchungsstelle nur wenige signifikante Unterschiede des Versauerungsindexes. Der Anstieg des biologischen Versauerungsindexes vom Bryorheon in dasvertikaler Anstieg des Versauerungs- indexes vom Bryorheon in Hyporheon ist Artefakt der Auswahl von Zeigerorganis- men Hyporheon an R2 und R3 spiegelt vor allem die räumliche Verteilung der zen- tralen Indikatororganismen Gammarus pulex und Baëtis spp. wider. Beide Taxa hatten den Schwerpunkt ihrer räumlichen Verbreitung im Bryorheon (Abb. 43, 124, S. 352, 823). Es muß deshalb davon ausgegangen werden, daß der verti- kale Anstieg des Versauerungsindexes vom Bryorheon in das Hyporheon kei- ner realen Änderung des Versauerungschemismus entspricht. Dafür spricht auch, daß die Alkalinität und andere versauerungsrelevante Parameter wie der Aluminium-Gehalt keine signifikanten Unterschiede zwischen fließenderWelle und Hyporheal hatten (siehe z. B. Kapitel 6.13.1 und 6.15.1, S. 678, 726, 736, 738, 741, 743). Zusammenfassung: Über das Jahr gesehen liefert der hier neu vorgestellte Versauerungsindex ein realistisches Abbild der Versauerungslage in den beiden Harzbächen. Eine der zentralen Arbeitshypothesen der „Fallstudie Harz“wird damit bestätigt. Das vorgestellte System der Versauerungsindikation ist ein erster Ansatz,es müssen noch weitere Zei- gerorganismen gefunden wer- den; Versaue- rungsindex VI muß noch regio- nal überprüft werden da dieses nur auf den Daten aus zwei Bächen basiert. Eine Feinabstimmung kann erst mit Hilfe der Daten aus anderen Harzbächen und aus anderen geo- graphischen Regionen in Mitteleuropa erfolgen. Dies bleibt einer zukünftigen Studie überlassen. Die Versauerungszeiger in der Tabelle 145 teilen sich zah- lenmäßig folgendermaßen auf die Versauerungsklassen auf: 21 Taxa werden als deutlich versauerungsempfindlich eingestuft, je 5 Taxa als mäßig versau- erungsempfindlich bzw. mäßig versauerungstolerant und 6 Taxa als deutlich versauerungstolerant. Dies ist eine ungleiche Verteilung zu Gunsten der deut- lich versauerungsempfindlichen Taxa. Dies ist u. a. dadurch begründet, daß an den stark versauerten oder versauerten Probestellen nur sehr wenig Taxa vor- kamen (Abb. 74, Tab. 112, S. 621, 620). Es sollten also weitere Indikatortaxa für die Stufen „mäßig versauerungsempfindlich“ bis „deutlich versauerungs- tolerant“ gefunden werden. Außerdem müssen die Zahlenwerte für das Indi- 870 6.15 Versauerung kationsgewicht G und den Versauerungswert V überprüft werden. Dies muß anhand von Benthosproben aus der Alten Riefensbeek und der Großen Söse sowie weiteren Bächen im Harz und anderen versauerungsgefährdeten Mittel- gebirgsbächen vorangetrieben werden. Es gibt allerdings erhebliche Zweifel, ob es einen bundesweit einheitlichen ist ein bundes- weit einheitli- cher Versaue- rungsindex machbar? biologischen Versauerungsindex geben kann. Bereits beim Saprobienindex, der auf einer jahrzehntelangen Entwicklung basiert, gibt es begründete Kritik an dem bundesweit einheitlichen Index (MARTEN & REUSCH 1992). Im Kapitel 6.11.2.4 (S. 649ff.) wurde schon gezeigt, daß die Methode der che- mischen und biologischen Säurezustandsbestimmung aus Bayern und Baden- Württemberg in den beiden Harzbächen zu teilweise unrealistischen Ergebnis- sen führt, und daß es bedeutende Abweichungen zwischen der bayerischen und baden-württembergischen Methode gibt. Ähnliche Differenzen sind zu erwarten, wenn der in den beiden Harzbächen kalibrierte biologische Versaue- rungsindex auf Bäche außerhalb des Untersuchungsgebiets übertragen wird. In anderen Teilen von Europa bedarf das System auf jeden Fall eine starke in Nord- und Westeuropa muß VI auf jeden Fall angepaßt werden Anpassung. Die Britischen Inseln oder Nordeuropa haben einen anderen bzw. reduzierten Artenbestand, einige der in Tabelle 145 aufgeführten Arten kom- men dort nicht vor. Die Versauerungstoleranz von identischen Arten kann dort anders sein als in Mitteleuropa. In walisischen Fließgewässern gab es z. B. stabile Populationen von versauerungsempfindlichen Eintagsfliegen-Taxa bei einer mittleren (korrigierten) Alkalinität von 0.110 mmol · l-1 (STONER et al. 1984), dieser Wert ist niedrigerer als die Alkalinität an R2 und R3 (Abb. 93, S. 724); an diesen beiden Probestellen gab es z. B. nur kleine, aber stabile Popu- lationen von Baëtis spp. (Abb. 76, 77, 81, 87, S. 637ff., Abb. 124, S. 823). Bei der biologischen Indikation von Gewässerversauerung ist zu beachten, daß die saisonale Variation bei biologischen Parametern größer sein kann als die mittelfristige Variation über mehrere Jahre; dies dürfte besonders dann auftre- ten, wenn nur wenige Proben pro Jahr entnommen werden, wie z. B. von LAN- CASTER et al. (1996). Bei der Überprüfung des oben dargestellten Versaue- rungsindexes in anderen Harzbächen oder anderen (Bundes-)Ländern sollte deshalb ein ähnlich hohe Zahl von Proben entnommen werden wie in der Alten Riefensbeek und Großen Söse. Sowohl die hier vorgestellte biologische Versauerungsindikation als auch die Indikationssysteme anderer AutorInnen gehen davon aus, daß die jeweiligen indikativen Taxa auch wirklich Zeiger für Gewässerversauerung sind. Zweifel an dieser Annahme lassen sich mit den Ergebnissen einer britischen Langzeit- untersuchung begründen (LANCASTER et al. 1996): Parallele signifikante Ver- änderungen chemischer und biologischer Meßgrößen gab es nur bei einem Teil der versauerten Fließgewässer. Die am Anfang des Kapitels (S. 864) geschilder- ten Vorteile überwiegen jedoch diese Zweifel. 871 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.15.8.2 Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Der Versauerungsindex VI unterscheidet sich in folgenden Punkten von derVergleich mit anderen Syste- men der Versau- erungsindikati- on: 1. Systeme mit enger taxo- nomischer Beschränkung Versauerungszahl von RADDUM et al. (1988): 1. Im Gegensatz zur Versauerungszahl ist die Skala von VI aufsteigend von unversauert zu stark versauert angeordnet. Diese aufsteigende Anord- nung ist analog zum Saprobienindex. 2. Im Gegensatz zur Versauerungszahl berücksichtigt der VI nicht nur die bloße Anwesenheit und Abwesenheit der Arten, sondern auch ihre quan- titative Bedeutung. Dies erhöht seine Empfindlichkeit und macht ihn robuster gegen Einzelfunde. 3. Im Gegensatz zur Versauerungszahl basiert der VI auf allen vorgefun- denen versauerungsindikativen Arten. Er wird dadurch robuster gegen Zufallsfunde, z. B. durch verdriftete Individuen. 4. Im Gegensatz zur Versauerungszahl ist der VI nicht am pH-Wert, sondern am chemischen Versauerungszustand kalibriert. NESS & HIMMLER (1991), HIMMLER & NESS (1992) sowie NESS et al. (1992b) benutzten Wassermoose in Bächen des Odenwaldes und Schwarzwal- des zur Bioindikation von Gewässerversauerung. Sie stellten Arten und Arten- gruppen in einer vierstufigen Skala in Beziehung zur Carbonathärte sowie zusätzlich zur Fischfauna und zum Makrozoobenthos. Aus folgenden Grün- den bedürfen ihre Ergebnisse der Validierung, zeigen die Entwicklungsbedürf- tigkeit bisheriger Methoden zur Bioindikation von Gewässerversauerung und nähren Zweifel an der häufig praktizierten Beschränkung auf nur eine Organis- menklasse bei der Bioindikation sowie der Anwendbarkeit eines Indikationssy- stems in verschiedenen Regionen: 1. Die Genauigkeit der Wasseranalysen in den Odenwald- und Schwarzwald-Bächen ist nur ansatzweise bekannt. 2. Die Terminologie ihres Indikationssystem ist nicht einheitlich. Einerseits teilten sie die Bäche in Versauerungsgrade, andererseits in Säurezustands- klassen ein. 3. Der von denMoose indizierte Versauerungsgrad bzw. Säurezustand wich auf bis zu 1/3 Drittel der überhaupt einstufbaren Untersuchungsstrecken von dem Zustand ab, den die Fischfauna und das Makrozoobenthos anzeigten. Im Odenwald waren dies 10 von 87 Bachstrecken (NESS 1991; NESS & HIMMLER 1991), im nördlichen Schwarzwald 28 von 85 Bach- strecken (HIMMLER & NESS 1992; NESS et al. 1992a) und im mittle- ren Schwarzwald 10 von 94 Abschnitten (NESS et al. 1992b). Die Abwei- chungen betrugen nicht nur 1 Klasse, sondern auch 2 Klassen, also „nicht sauer“ und „stark sauer“. 4. Der Versauerungschemismus des Bachwassers und die biologisch ermit- telten Versauerungsgrade bzw. Säurezustandsklassen wichen im überre- gionalen Vergleich z. T. erheblich voneinander ab. Während NESS (1991) 872 6.15 Versauerung sowie NESS & HIMMLER (1991) 5 Bachstrecken im Odenwald anhand von Moosflora, Fischfauna und Makrozoobenthos als „übermäßig stark versauert“ oder „stark versauert“ einstuften, die eine (korrigierte) Alkali- nität von 0.81 bis 1.13 mmol · l-1 aufwiesen, hatten im benachbarten nörd- lichen Schwarzwald nur Abschnitte mit einer Alkalinität von höchstens 0.16 mmol · l-1 solch einen Versauerungsgrad nach der biologischen Indi- kation erreicht (HIMMLER & NESS 1992; NESS et al. 1992a). 5. Die Eignung der Bryophyta als Indikatoren des Wasserchemismus ist umstritten (z. B. LOTTAUSCH et al. 1980). RUTT et al. (1990) entwickelten ein Schema zur Vorhersage des Säure- und 2. System, das an Gesamt- härte kalibriert möglicherweise auch des Versauerungszustands der Fließgewässer britischer Mittelgebirge aus der Zusammensetzung des Makrozoobenthos. Internationa- ler Vergleich und Anwendbarkeit werden aber durch folgendes erschwert: 1. Sie beschrieben die Pufferkapazität nicht über die Alkalinität, sondern über die Gesamthärte, berechnet aus Calcium- und Magnesium-Gehalt; 2. sie erfaßten zahlreiche chemische Parameter nicht, z. B. Sulfat, Nitrat und DOC (Ionenbilanz); 3. sie unterschieden deshalb nicht zwischen natürlich sauren und anthropo- gen versauerten Gewässern. Die meisten der bisher entwickelten Systemen zur biologischen Indikation 3. Systeme, die am pH kali- briert⇒ keine Unterschei- dung zwischen natürlich sauer und anthropo- gen versauert große Ungenau- igkeit, wenn pH ≈ 7, aber nach Alkalinitäts- werten schon versauert von Gewässerversauerung basieren • auf der Beziehung von pH-Wert und Artenzahl bei den Makroinvertebra- ten (BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1996; BRAUKMANN 1992, 1994), • auf der Beziehung von pH-Wert und Präsenz / Absenz bei den Makroin- vertebraten (FJELLHEIM & RADDUM 1990), • auf der Beziehung von pH-Wert und prozentualer Häufigkeit von Arten- gruppen bei den Diatomeen (CORING 1993, 1994), • auf der Beziehung von pH-Wert und Präsenz / Absenz von Großalgen bzw. Moosen (ORMEROD et al. 1987c), • auf der Beziehung von pH-Wert und der relativen Abundanz von ausge- wählten Taxa von Makroinvertebraten (RADDUM & FJELLHEIM 1984) oder • auf der pH-Valenz von Makroinvertebraten (ENGBLOM & LINGDELL 1984). Sie teilen Fließgewässer in 4 bzw. 5 Säurezustandsklassen ein. Da ihr chemi- scher Bezugspunkt der pH-Wert und nicht der Verlust an Säureneutralisations- kapazität ist, werden sie von der Definition her nicht der Gewässerversauerung gerecht. In der Praxis können diese Systeme deshalb auch nicht natürlich saure (huminsaure) Gewässer von anthropogen versauerten Gewässern sicher unter- scheiden Gewässerversauerung zeigen sie nur dann an, wenn sich diese bereits in der mindestens episodischen Erniedrigung des pH-Wertes niedergeschlagen hat. In 873 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos diesem Stadium kann es jedoch schon episodische Versauerung geben (Tab. 143, S. 782); pH-Wert und Alkalinität sind in vielen Fällen nicht eng miteinander korreliert (Tab. 135, S. 751). Im Kapitel 6.11.2.4 wurde gezeigt, daß das System der Säurezustandsklassen die Alte Riefensbeek zu pessimistisch und die Große Söse z. T. zu optimistisch einstuft (Tab. 117, 118, S. 651f.); Maßstab ist das pH- Regime an den Meßstellen. Auch in Nordamerika orientiert sich die biologi- sche Indikation mit Makroinvertebraten in Fließgewässern an der Toleranz der Arten gegen niedrige pH-Werte (z. B. PETERSON & Van EECKHAUTE 1992). WEATHERLEY & ORMEROD (1991) betonten die Notwendigkeit einerwenn System zur biologischen Indikation von Versauerung am pH kalibriert, dann erhöhte Ungenauigkeit genauen Kalibrierung von Versauerungsmodellen. Die hohe Unsicherheit, die biologische Indikation der Gewässerversauerung am pH-Wert zu kalibrieren, läßt sich an ihren Ergebnissen ablesen; sie sagten mit Methoden der multi- variaten Statistik die qualitative Zusammensetzung der Fauna mit dem pH- Wert bzw. Aluminium-Gehalt der Bäche voraus, allerdings nur mit einer sta- tistischen Sicherheit von höchstens 69 %; diese war beim pH-Wert niedriger als beim Aluminium-Gehalt. Eine Art kann fehlen, obwohl das Rechenmodell ihre Anwesenheit vorhergesagt hat, und umgekehrt; dies trifft für zahlreiche Arten zu (WEATHERLEY & ORMEROD 1992). Der pH-Wert als Determi- nante für die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften in versauerungsge- fährdeten oder versauerten Bächen wird insbesondere dann zweifelhaft, wenn nicht nur die qualitative, sondern auch die quantitative Zusammensetzung interessiert, und wenn der Bestandesrückgang von Populationen als Indika- tor für eine einsetzende Gewässerversauerung bemerkt werden soll. Bereits die Vorhersage der qualitativen Zusammensetzung des Makrozoobenthos war bei WEATHERLEY & ORMEROD (1991) mit einer 30 %en Unsicherheit behaftet. Der Widerspruch zwischen der Kalibrierung eines Systems der biologischen Versauerungsindikation am pH-Wert und der chemischen Versauerungsindi- kation mit Hilfe der Alkalinität o. ä. Parameter manifestiert sich z. B. bei dem System von RADDUM & FJELLHEIM (1984): Einerseits verwiesen diese auf die nicht-lineare Beziehung zwischen pH-Wert und Alkalinität. Andererseits kalibrierten sie ihre biologische Versauerungsindikation am pH-Wert. BALTES (1999)forderte einerseits, bei der Versauerungsindikation auch die Alkalinität und den Aluminium-Gehalt zu berücksichtigen. Andererseits berechnete sie aus den Makrozoobenthos-Daten „biologische Säureklassen“ (: 510). ORME- ROD et al. (1988) erklärten die Zusammensetzung des Makrozoobenthos in versauerten walisischen Bächen im Rahmen eines ökologischen Modells mit den Umweltfaktoren Aluminium-Gehalt, Wasserhärte und Größe des Wasser- einzugsgebiets. Im Widerspruch dazu benutzten WEATHERLEY & ORME- ROD (1992) in multivariaten Modellen nicht mehr die Wasserhärte zur Erklä- rung der tierischen und pflanzlichen Besiedlung in versauerten Bächen. HALL & IDE (1987) vertraten die Ansicht, daß die biologische Indikationist Kalibrierung der biologischen Versauerungs- indikation an Taxazahl sinn- voller als an Abundanz? von Versauerung mit Hilfe der Taxazahl besser möglich sei als mit Hilfe der Abundanz. An Probestellen wie R2 und R3, wo der Rückgang der Abundanzen 874 6.16 Gewässerversauerung und Naturschutz von Versauerungsindikatoren wie Baëtis spp. oder Gammarus pulex (Abb. 119, 120, 43, S. 817f., 352) Hinweis auf eine episodische Versauerung ist, würde die am pH-Wert kalibrierte Indikation sowie die Indikation mit Hilfe der Taxazahl völlig versagen; die pH-Werte bewegten sich nämlich an R2 und R3 im circum- neutralen Bereich, und die Taxazahl veränderte sich im Längslauf der Alten Riefensbeek nicht eindeutig (R1: 64, R2: 65, R3: 62 Taxa in Tab. 112, S. 620), die Neutralisationskapazität war aber signifikant zurückgegangen (Abb. 93, S. 724). Biologische Effekte von Gewässerversauerung müssen nicht in allen taxo- Versauerungs- indikation z. B. mit Kieselalgen kann anderes Ergebnis als z. B. die mit Makro- invertebraten liefern nomischen Großgruppen gleichermaßen auftreten; bei britischen Langzeitmes- sungen gab es nur in 1 von 9 versauerten Fließgewässern bei allen 4 der benutz- ten taxonomischen Großgruppen statistisch signifikanteWirkungen der Gewäs- serversauerung, in 6 Bächen gab es nur bei 1 oder 2 Gruppen statistisch meßbare Effekte (LANCASTER et al. 1996). 6.16 Gewässerversauerung und Naturs hutz In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, ob Gewässerversauerung Ziel des Kapi- tels 6.16einen Einfluß auf den Bestand sowie die Zahl von Rote-Liste-Arten hat. Alle in den beiden Harzbächen vorgefundenen Moostaxa sind in ihrem Be- Moos-Taxa nicht auf Roter Listestand im niedersächsischen Hügelland ungefährdet (KOPERSKI 1999). Tabelle 147: Taxazahl der Rote-Liste-Arten (n) der bearbeiteten wirbellosen Fauna an den Untersuchungsstellen sowie geometrisches Mittel des pH-Wertes und der (korrigierten) Alkalinität in der fließenden Welle. %: prozentualer Anteil an der summierten Taxazahl. Alle Komparti- mente zusammengefaßt. Werte in Klammern: einschließlich nicht sicher bestimmter Taxa. Datengrundlage: Tabellen 46 und 112 (S. 224, 620). R1 R2 R3 S1 S2 S3 n % n % n % n % n % n % Taxa-Zahl 16 26.2 19 34.7 14 25.5 9 32.1 9 27.3 8 21.2 (18) 28.1 (22) 34.0 (16) 25.8 (12) 38.7 (10) 25.6 (10) 22.7 pH-Wert ∅ 7.69 7.52 7.53 4.22 6.03 6.60 (korrigierte) Alkalini- tät in mmol · l-1 ∅ 0.945 0.471 0.385 -0.026 0.065 0.115 Die Tabelle 46 (S. 224ff.) beschreibt den Gefährdungsstatus der zoologischen in Riefensbeek doppelt so viele Rote-Liste-Arten wie in Söse; Ursache vermut- lich Gewässer- versauerung Taxa in den Harzbächen. In der Alten Riefensbeek war nicht nur die Zahl der zoologischen Taxa insgesamt höher als in der Großen Söse (Tab. 41, S. 199ff.), was parallel zum pH-Wert und zum Versauerungszustand ging, sondern dieses 875 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Muster gab es auch bei den Rote-Liste-Arten. An allen 3 Untersuchungsstellen der Alten Riefensbeek war die Zahl der Rote-Liste-Arten ungefähr doppelt so hoch wie an den Stellen der Großen Söse (Tab. 147, S. 875). Der Anteil der Rote- Liste-Arten an der summierten Taxazahl schwankte zwischen 1/5 an S3 und 1/3 an S1. Der hohe Anteil in der Alten Riefensbeek dürfte eine Folge davon sein, daß der pH-Wert in der Riefensbeek circumneutral und in der Söse mehr oder weniger stark sauer war, und daß die Riefensbeek unversauert bzw. epi- sodisch versauert war, die Söse aber versauert war. Zu den Rote-Liste-Arten, die nur in der Alten Riefensbeek, nicht aber in der versauerten Großen Söse gefunden wurden, zählen z. B. Protonemura hrabei, P. nimborum, Brachycen- trus montanus und Drusus discolor (Tab. 46, S. 224). Rote-Liste-Arten wie Diura bicaudata, Leuctra rauscheri, L. pseudocingulata, Perlodes microcephalus oder Pseudopsilopteryx zimmeri kamen auch an den versauerten Untersuchungs- stellen vor (Tab. 46). Biozönotisch gesehenmüßten die Alte Riefensbeek und die Große Söse etwa das gleiche Arteninventar haben (Tab. 45, S. 219). Die in beiden Bächen komplementären Untersuchungsstellen haben etwa die gleiche Entfer- nung von der Quelle (Tab. 3, S. 51), ein ähnliches Temperaturregime (Abb. 29 bis 31, S. 232ff.) und eine ähnliche Substrat-Morphologie (Tab. 38, S. 195). Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß die Gewässerversauerung in der Großen Söse zum Verschwinden von Rote-Liste-Arten geführt hat. Nachweisbar im streng naturwissenschaftlichen Sinn ist dies nicht, weil faunistische Daten aus der Großen Söse vor Einsetzen der anthropogenen Versauerung fehlen. 6.17 Längszonierung der Lebensgemeins haften In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.17 • soll die höhenzonale und biozönotische Verbreitung der Gattung Gamma- rus (Flohkrebse) dargestellt werden (S. 876), • soll die Längszonierung der Taxazahl sowie der Abundanz bzw. der Bio- masse wichtiger Taxa analysiert werden (S. 878–882, 886), • soll die zeitliche Dynamik der Umweltfaktoren beschrieben und auf die biozönotischen Grundprinzipien von FRANZ bzw. THIENEMANN angewandt werden (S. 882–890), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 879, 890–893). 6.17.1 Qualitative Längszonierung In der Alten Riefensbeek trat Gammarus pulex als einzige Gammarus-Art auf.ungewöhnlich, daß in Riefens- beek (nur) G. pulex, nicht aber G. fossarum Dies entspricht nicht der aus anderen Mittelgebirgsbächen bekannten Zonie- rung: Das Epirhithral wird von G. fossarum bewohnt, im Metarhithral kommt eine Mischpopulation aus dem dominierenden G. fossarum und in geringeren 876 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften Anteilen G. pulex vor, und im hyporhithral überwiegt G. pulex in einer Misch- population aus G. pulex, G. fossarum und G. roeseli (BREHM & MEIJERING 1982a; JAHR et al. 1980; KALLNBACH & MEIJERING 1970; MEIJERING 1971; WULFHORST 1984b). G. pulex auch bachaufwärts von G. fossarum fan- den dagegen HEITKAMP et al. (1985) in den Harzflüssen bzw. -bächen Sie- ber, Goldenke und Kulmke. Nach MEIJERING (1971) erträgt G. fossarum ein höheres Gefälle als G. pulex. An R1 ist das Gefälle mit 8.7 % (Tab. 3, S. 51) etwa so hoch wie das maximale Gefälle der G. fossarum-Bäche von MEIJERING. MEIJERING (1971) fand auch einige kleine Bäche mit reiner Besiedlung durch G. pulex; diese hatten jedoch höchstens ein Gefälle von 5.6 %. An R1 war das Gefälle aber höher als in diesen G. pulex-Bächen. Dies läßt erwarten, daß an R1 nicht G. pulex, sondern G. fossarum vorkommt. Eine Erklärung für die Abwe- senheit von G. fossarum in der Alten Riefensbeek läßt sich im Rahmen dieser Arbeit nicht finden. Tabelle 148: Obere Verbreitungsgrenze von Gammarus pulex in Mittelgebirgs- bächen. Höhe, in m ü. NN Gewässername, Region Autor / Autorin 537 Alte Riefensbeek, Harz diese Arbeit 440 Sieber, Harz HEITKAMP et al. 1985 400 Vogelsberg JAHR et al. 1980 400 Haune, Osthessen KALLNBACH & MEIJE- RING 1970 450 gesamtes Wassereinzugsgebiet der Fulda MEIJERING 1991 500 Wilhelmshäuser Bach, Kaufun- ger Wald MEIJERING 1991 400 Mitteleuropa allgemein MEIJERING & PIEPER 1982 510 Habichtswald, Nordhessen NAGEL & KRAUSE 1985 400 obere und mittlere Fulda, Osthessen PIEPER & MEIJERING 1982a 367 Schwalm, Vogelsberg WULFHORST 1984b Die Untersuchungsstelle R1 liegt höher als die obere Verbreitungsgrenze von Vorkommen von Gammarus pulex in Riefens- beek in größerer Höhenlage als bisher bekannt G. pulex in anderen Mittelgebirgsbächen (Tab. 148, S. 877). Dies läßt sich mit der fehlenden Konkurrenz durch G. fossarum erklären. Die Parameter Höhen- lage und Gefälle sind im übrigen kein direktes Maß, sondern nur ein indirekter Summenparameter für Variablen wie Fließgeschwindigkeit und Jahres-Tempe- raturamplitude. 877 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.17.2 Quantitative Längszonierung: Abundanz, Biomasse und Taxazahl Im Kapitel 6.15.6 (S. 794ff.) wurde bereits für die einzelnen Taxa der Längsgra- dient von Abundanz bzw. Biomasse beschrieben. Es können folgende Muster unterschieden werden: 1. Zunahme im Längslauf,Muster des Längsgradien- ten: 2. Abnahme im Längslauf, 3. Maximum an der mittleren Untersuchungsstelle, 4. kein signifikanter Trend. Signifikant stieg die Abundanz in mindestens einem der beiden Bäche im1a. Anstieg der Abundanz: 4 Taxa, Längslauf bei folgenden Taxa an: Habrophlebia lauta (Abb. 117, S. 815), Esolus angustatus (Abb. 119, S. 817) Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torren- tium (Abb. 57, S. 419) und Leuctra pseudosignifera (Abb. 138, S. 841). Die Biomasse stieg in mindestens einem der beiden Bäche im Längslauf1b. Anstieg der Bio- masse: 3 Taxa, signifikant bei folgenden Taxa an: Habrophlebia lauta (Abb. 118, S. 816), Chlo- roperla tripunctata / Siphonoperla torrentium (Abb. 58, S. 420) und Leuctra pseudosignifera (Abb. 138, S. 841). Einen signifikanten Rückgang der Abundanz in mindestens einem der bei-2a. Rückgang der Abun- danz: 13 taxonomi- sche Einhei- ten, den Bäche gab es bei folgenden taxonomischen Einheiten: Summenabundanz (Abb. 103, S. 795), Gammarus pulex (Abb. 43, S. 352), Baëtis spp. (Abb. 124, S. 823), Amphinemura spp. (Abb. 128, S. 831), Leuctra albida / aurita (Abb. 130, S. 833), L. braueri (Abb. 110, S. 806), L. gr. inermis (Abb. 132, S. 835), L. nigra (Abb. 134, S. 837), Protonemura spp. (Abb. 141, S. 844), Elodes spec. / Hydrocy- phon spec. (Abb. 126, S. 827), Plectrocnemia spp. (Abb. 143, S. 847), Rhyacophila spp. (Abb. 145, S. 849) und Silo pallipes (Abb. 114, S. 810). Einen Rückgang der Biomasse, die im Längslauf von mindestens einem der2b. Rückgang der Bio- masse: 12 taxonomi- sche Einhei- ten, beiden Bäche signifikant war, gab es bei folgenden taxonomischen Einheiten: Summenbiomasse (Abb. 104, S. 797), Baëtis spp. (Abb. 125, S. 824), Amphine- mura spp. (Abb. 129, S. 832), Leuctra albida / aurita (Abb. 131, S. 834), L. braueri (Abb. 111, S. 807), L. gr. inermis (Abb. 133, S. 836), L. nigra (Abb. 135, S. 838), Pro- tonemura spp. (Abb. 142, S. 845), Elodes spec. / Hydrocyphon spec. (Abb. 127, S. 828), Plectrocnemia spp. (Abb. 144, S. 848), Rhyacophila spp. (Abb. 146) und Silo pallipes (Abb. 115, S. 811). Das (signifikante) Maximum der Abundanz und der Biomasse an der mitt-3. Maximum von Abundanz und Biomasse an mittlerer Probestelle: 3 Taxa leren Probestelle in mindestens einem Bach gab es bei: Habroleptoïdes confusa (Abb. 108, 109, S. 804f.), Leuctra pseudocingulata (Abb. 136, 137, S. 839f.) und Elmis spp. (Abb. 112, 113, S. 808f.). Indifferent bzgl. eines longitudinalen Musters zeigten sich Nemoura spp. 4. kein signifi- kanter Trend (Abb. 139, 140, S. 842f.), Limnius perrisi (Abb. 120, 121, S. 818f.), Odontoce- rum albicorne (Abb. 116, S. 812) und Sericostoma personatum (Abb. 122, 123, S. 820f.). Das Längsmuster der Summen-Abundanz im Bryorheos sowie der Abun-longitudinale Abnahme der Abundanz auch . . . 878 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften danz von Gammarus pulex, Baëtis spp., Amphinemura spp., Leuctra . . . • im Benthos beider Bäche für Mollusca + Amphipoda + Ephemero- ptera + Pleco- ptera + Coleo- ptera albida/aurita, L. braueri, L. gr. inermis, L. nigra, Protonemura spp. und Elodes spec. / Hydrocyphon spec. im Bryorheos, daß nämlich in mindestens einem der beiden Bächen die Besiedlungsdichte abnahm, und daß diese an R1 ähn- lich hoch war wie an S1, gab es auch in der benthischen Summen-Abundanz von Mollusca + Amphipoda + Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera (LEßMANN 1993; LEßMANN et al. 1994). Dieses Längsmuster des Bryorheos trat auch in der Emergenzdichte der • in Emergenz von Epheme- roptera und Plecoptera in Großer Söse, . . . Ephemeroptera und Plecoptera in der Großen Söse auf (LEßMANN 1993; LEßMANN et al. 1994). Dagegen änderte sich die Emergenzdichte der Ephemeroptera und Pleco- . . . , aber nicht in Emergenz von Epheme- roptera und Plecoptera in Alter Riefens- beek ptera zwischen R1 und R3 praktisch nicht (LEßMANN 1993; LEßMANN et al. 1994). Die Abundanz der Trichoptera hatte folgende Gradienten über die Untersu- räumliches Abundanz- Muster der Tri- choptera im Bry- orheos und Hy- porheos anders als im Benthos chungsstellen: Bryorheos: R1 ≈ R2 ≈ S2 > S1 ≈ R3≫ S3, 10 cm Tiefe in Hyporheos: R1≫ S1 > S2 ≈ R2 ≈ R3 ≈ S3, 30 cm Tiefe in Hyporheos: S1 ≈ R1≫ S2 ≈ R2 ≈ R3 > S3. Die Abundanzen an den einzelnen Probestellen waren in diesen Gradien- ten nicht nach Bächen geordnet, die Probestellen der Alten Riefensbeek stan- den vielmehr gemischt mit denen der Großen Söse. Im Gegensatz dazu war der Gradient der maximalen Abundanz aller benthischen Trichopteren nach Bächen geordnet: In der Alten Riefensbeek war die Köcherfliegen-Abundanz mindestens 4 mal so hoch wie in der Großen Söse (RÜDDENKLAU (1990a). Der weitere Vergleich der bryorheischen und hyporheischen Abundanzen mit dem Längsgradienten der benthischen Abundanz der Trichoptera (Köcherflie- gen) in den Harzbächen ist kaum möglich, da RÜDDENKLAU (1990a) keine mittleren, sondern nur maximale Werte angab. Das räumliche Muster der Summenabundanz im Bryorheos sowie in 10 cm Tiefe im Hyporheos wird also durch die Untersuchung des Makrozoobenthos und der Emergenz weitgehend bestätigt. Die Dichten von Hyporheos, Bryorheos, Makrozoobenthos und Emergenz werden in vertikaler Richtung der Kompartimente, also pro Untersuchungs- stelle, im Kapitel 7.2.3 (S. 943ff.) verglichen. Die Große Söse ist trotz sehr niedriger pH-Werte, trotz hoher Aluminium- auch bei star- ker Versauerung Bach nicht biolo- gisch tot Gehalte und trotz der starken Versauerung nicht „biologisch tot“; so kennzeich- neten KRIETER & HABERER (1985: 236) versauerte Bäche. Es war eher das Gegenteil der Fall, die Summenabundanz an S1 war in 10 cm Tiefe die höchste und im Bryorheos die zweithöchste der untersuchten Probestellen. Die Lebens- gemeinschaften an der unversauerten Untersuchungsstelle R1 und an der stark versauerten Stelle S1 waren allerdings völlig unterschiedlich zusammengesetzt. Die signifikante Abnahme von Abundanz und Biomasse höherer Taxa im Längsmuster von Abundanz und Biomasse in anderen Fließge- wässern: Längsverlauf der untersuchten Bäche steht imWiderspruch zu Ergebnissen aus 879 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos anderen Bergbächen, die nicht von Abwässern belastet werden: Im Längslauf des Epirhithrals der Sieber – dem südlichen Nachbarfluß1. Zunahme, der Söse – stieg die Gesamtabundanz im Bryorheos an (HEITKAMP et al. 1985). In schottischen Bergbächen (SMITH et al. 1983) gab es eine signifikante Zunahme von Abundanz bzw. Biomasse mit zunehmender Entfernung von der Quelle. Die Gesamt-Abundanz des Makrozoobenthos stieg im Längslauf iri- scher Moor- undWaldbäche (CLENAGHAN et al. 1998) sowie in einem polni- schen Karpathen-Bach (SOWA 1965) an. Im Längslauf des Epirhithrals der Sieber gab es keinen eindeutigen Trend2. kein deutli- cher Trend, bei der Gesamtabundanz des Makrozoobenthos (HEITKAMP et al. 1985). Die Gesamt-Abundanz einzelner Tiergruppen des Makrozoobenthos in Waldbä- chen veränderte sich nicht deutlich mit zunehmender Entfernung von der Quelle (RICHARZ 1983). In nordamerikanischen Waldbächen, die TAYLOR & ROFF (1982) unter-3. mal Zunahme, mal Abnahme, suchten, stiegen die Gesamt-Abundanz und -Biomasse dagegen entweder deut- lich an oder fielen ab. TAYLOR & ROFF (1982) sahen mehrere Parameter des Nahrungsangebots als wesentlich für die Höhe der Gesamt-Biomasse. Dies steht imWiderspruch zu den Harzbächen, in denen die Korrelationskoeffizien- ten zwischen den Parametern der Nahrungsmenge bzw. der Nahrungsqualität und der Summenabundanz niedrig waren (Tab. 101, S. 482), und in denen die Längsmuster von Summen-Biomasse (Abb. 104, S. 797) und Dynamikkoeffizi- enten der Nahrungsparameter (Tab. 150, S. 885) nicht übereinstimmten. Im Längslauf des Epirhithrals der Sieber sank die Gesamtabundanz im Hy-4. Abnahme porheos ab (HEITKAMP et al. 1985). Schlußfolgerung: Einer allgemein gültigen Regel scheint also der Längsgra-⇒ longitudinale Abnahme ist Ausnahme dient von Abundanz oder Biomasse nicht zu folgen; die Zahl der Beispiele für einen Rückgang im Längslauf ist jedoch niedriger als die für anders gerichtete Trends. Diese Abnahme im Längslauf von Alter Riefensbeek und Großer Söse ist also ungewöhnlich für Bäche, auch wenn die Zahl brauchbarer Vergleichs- daten sehr beschränkt ist. Insbesondere in Mitteleuropa mangelt es wegen des hohen menschlichen Nutzungsdrucks an quantitativen Untersuchungen des Makrozoobenthos von Waldbächen, die unbelastet von Abwässern, Fischtei- chen, wasserbaulichen Maßnahmen, der Forst- oder der Landwirtschaft sind. Für das Bryorheos und das Hyporheos gilt dies erst recht (siehe Kapitel 1.3, S. 29ff., 36f.). Welche Ursachen hatte dieser Rückgang der Abundanz- und Biomasse-Wertewarum Abun- danz-Maximum an unversauerter und am stärk- sten versauerter Probestelle? 1. Gradient des Pufferver- mögens liefert keine Erklä- rung im Längslauf von Alter Riefensbeek und Großer Söse? Betrachtet man die Alte Riefensbeek allein, könnte man dies mit der Abnahme der Pufferkapazität von R1 nach R3 erklären (Abb. 93, 95 bis 98, S. 724, 736–744), die mit einer signi- fikanten Veränderung der ionalen Zusammensetzung des Wassers einherging. Dem widerspricht aber, daß die Abundanzen und Biomassen von S1 nach S3 abnahmen, obwohl die Alkalinität und andere Parameter des Neutralisierungs- vermögens zunahmen; dieMaxima der Abundanzen und Biomassen traten also 880 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften sowohl an der unversauerten als auch an der am stärksten versauerten Probe- stelle auf. Mit dem Ausmaß der Versauerung kann dieses Längsmuster also nicht erklärt werden. Der Versauerungsgrad bestimmte nur die prozentuale und qualitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft. OTTO & SVENSSON (1983) fanden im Benthal saurer schwedischer Bäche warum kann Biomasse in ver- sauerten Bächen so hoch sein? mehr grobe organische Substanz (CPOM) als in circumneutralen und erklär- ten diesmit einemverlangsamten biologischen Abbau:Makroinvertebraten, die die Säure physiologisch ertragen könnten, wüchsen sogar besser als in circum- neutralen Bächen; Puppen der Köcherfliege Potamophylax cingulatus waren in einem sauren Bach signifikant schwerer als in einem circumneutralen und einem alkalischen Bach. In nordamerikanischen Bächen, die unterschiedlich stark versauert waren, unterschieden sich dagegen die Biomasse und die Primärproduktionsrate des Algen-Aufwuchses sowie die Fallaub-Zersetzungsrate und die Detritusmenge im Benthon nicht signifikant (ARNOLD et al. 1981); erstaunlicherweise nahm aber die Biomasse bzw. die Abundanz des Makrozoobenthos mit zunehmender Versauerung ab, dies war mit einem quantitativen Wechsel der Ernährungsty- pen gekoppelt. Ein wesentlicher Faktor, der die Größe der Abundanz oder Biomasse 2. Faktor Nah- rung kann Längsgra- dient der Abundanzen und Biomas- sen und hohe Werte an S1 nicht erklären einer Lebensgemeinschaft bestimmt, sind die Nahrungsgrundlagen, in klei- nen Bächen der bewaldeten Mittelgebirge besonders die Menge und Qualität der Algen und des Detritus (Feinstkörner und Fallaub), der den Invertebra- ten zur Verfügung steht. Bzgl. des Detritus wird auf das Kapitel 6.9.2 (S. 449) verwiesen. Die Parameter der Nahrungsqualität der Feinstkörner im Sediment – Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt sowie der C:N-Quotient – hatten in der Alten Riefensbeek günstigere Werte als in der Großen Söse (Abb. 63, S. 451). Die Korrelationskoeffizienten zwischen den Parametern der Nahrungsgrund- lage und der Summenabundanz waren höchstens |0.50| (Tab. 102, S. 483). Dies kann nicht die hohe Summen-Abundanz an S1 erklären. Daten zur Bio- masse oder Abundanz der epilithischen Algen an S1 oder den anderen Untersu- chungsstellen lassen sich den Untersuchungen von CORING (1993) nicht ent- nehmen. Es muß deshalb auf die Literatur zurückgegriffen werden. Es wurde allgemein beobachtet, daß in versauerten Bächen die Biomasse des Periphy- tos größer als in unversauerten Bächen ist (ELWOOD & MULHOLLAND 1989). Zu dem Muster der hohen Abundanz und Biomasse der Invertebraten an der am stärksten versauerten Untersuchungsstelle S1 paßt, daß HENDREY et al. (1976) in einer Fließwasserrinne die höchste Biomasse von Aufwuch- salgen bei dem niedrigsten pH-Wert fanden. Die dauerhaft starke Versaue- rung an S1 dürfte also nicht zu einer Einschränkung der Nahrungsgrundlagen für die Wirbellosen geführt haben, da die Summen-Abundanz bzw. -Biomasse an S1 sonst nicht zu den höchsten aller Untersuchungsstellen gezählt hätten. Die Nahrungsmenge bzw. -qualität an S1 war ausreichend genug, um zahlen- mäßig umfangreiche Lebensgemeinschaften in Bryorheos und Hyporheos gut 881 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos zu ernähren. Oben wurde der enge Zusammenhang zwischen der Detritus- Menge bzw. -Qualität und der Gesamt-Biomasse in Karbonatbächen (TAYLOR & ROFF 1982) beschrieben. Die Ergebnisse aus denHarzbächen stimmen damit nicht überein. Dies läßt sich mit dem anderen Charakter der Harzbäche (Silikat- bäche) und der Überformung durch die Gewässerversauerung erklären. Als Erklärung für die Maxima der Abundanzen und Biomassen sowohl aninterspezifische Konkurrenz dürfte im Längs- lauf der Bäche abnehmen⇒ 3. Faktor inter- spezifische Konkurrenz kann Längs- gradient nicht erklären der unversauerten als auch an der am stärksten versauerten Probestelle kommt auch die Stärke der interspezifischen Konkurrenz in Frage. Die interspezifische Konkurrenz konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht näher untersucht, die öko- logische Nische einzelner Arten nicht beschrieben werden, z. B. mit Hilfe von Darmanalysen. Die interspezifische Konkurrenz dürfte aber kaum das Längs- muster der Summen-Abundanz oder -Biomasse erklären. Im Längslauf der bei- den Bäche dürfte allein schon deshalb der Konkurrenzdruck abnehmen, weil die Bäche breiter werden und damit den Lebensgemeinschaften mehr räum- liche Vielfalt anbieten – eine Anwendung des 1. biozönotischen Grundprin- zips von THIENEMANN (1920, 1950, 1954) –, und weil die Abundanz bzw. Biomasse der räuberischen Fische Cottus gobio (Groppe) bzw. Salmo trutta (Bachforelle) an R1 ca. 60 % höher als an R2 und R3 war sowie an S1 und S2 keine Fische vorkamen (LEßMANN 1993). (Anmerkung: Die Angaben von LEßMANN zur Bachforellen-Population an S2 beziehen sich auf den Abschnitt unterhalb desmeterhohen Absturzes, die Proben für diese Arbeit wurden dage- gen – genauso wie die Benthos- und die Emergenzproben – oberhalb des Absturzes entnommen, wo es keine Fische gab.) Starke zeitliche Variationen von Umweltfaktoren begrenzen die Gesamt-hohe Dynamik (Variabilität) von abiotischen Bedingun- gen verringert die Gesamt- Abundanz oder -Biomasse (3. biozönotisches Grundprinzip) Abundanz oder -Biomasse von Lebensgemeinschaften; dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die lebensbegrenzenden Extremwerte in kritischen Ent- wicklungsphasen quantitativ wichtiger Arten der Lebensgemeinschaft auftre- ten. Dazu zählen: • natürliche Ereignisse, z. B. Hochwasser-Wellen kurz vor oder während der Emergenz, • anthropogene Ereignisse, z. B. Versauerungsschübe. In der Limnologie hat zuerst THIENEMANN (1954) dieses Konzept von zeitli- chen Variationsschwankungen und der Höhe der Gesamt-Abundanz als 3. bio- zönotisches Grundprinzip übernommen, nachdem es FRANZ (1952/53) all- gemein für die Ökologie formuliert hatte. Ohne auf FRANZ und THIENE- MANN Bezug zu nehmen, ist das 3. biozönotische Grundprinzip in der neue- ren Limnologie mit dem Begriff der „Störung“ in Ökosystemen wieder aufge- nommen worden. RESH et al. (1988) setzen z. B. allgemein voraus, daß die Gesamt-Biomasse in Fließgewässern abnehme, wenn die Häufigkeit der „Stö- rung“, z. B. durch Hochwasser, zunehme. CORTES (1992) erklärte die Maxima der Diversität in Bachoberläufen damit, daß dort die Amplituden von Tem- peratur und Abfluß niedriger als bachabwärts seien. ROUCH (1988b) führte die sehr hohen Abundanzen der hyporheischen Harpacticiden (Kleinkrebse) in 882 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften einem Pyrenäenbach auf die große Stabilität der Wassertemperatur zurück; die Jahres-Temperaturamplitude betrug nur 3.3 °C. Im Kapitel 3.3.1 (S. 114) wurde der Dynamikkoeffizient DK als Maß der (zeit- je größer DK, desto astatischer Umweltbedin- gungen (Veri- fikation des 3. biozönotischen Grundprinzips) lichen) Variation von abiotischen Faktoren eingeführt. Je größer die Werte von DK sind, desto größer ist die Schwankung des jeweiligen Umweltfaktors über den Zeitraum der Untersuchungen, desto astatischer sind die Umweltbedin- gungen. Der Dynamikkoeffizient ist auch ein Hilfsmittel zur Verifikation des 3. biozönotischen Grundprinzips. Da die Fließgeschwindigkeit zu denwenigen abiotischenMeßgrößen gehört, je größer die kleinräumige Dynamik der Fließgeschwin- digkeit pro Meß- stelle, desto grö- ßer die kleinräu- mige Variation der Summena- bundanz und Summenbio- masse die jeweils nicht nur an einem Punkt pro Probestelle, sondern an den Substrat- körben gemessen wurden, spiegelt ihr Dynamikkoeffizient nicht nur die zeitli- che, sondern auch die kleinräumliche Dynamikwider. Bereits in den Tabellen 21 und 22 (S. 136f.) wurde gezeigt, daß in der Großen Söse die Unterschiede der Summen-Abundanz und Summen-Biomasse zwischen den Entnahmepunkten an jeder Untersuchungsstelle häufiger signifikant waren als in der Alten Rie- fensbeek. Die Dynamikkoeffizienten liefern einen Beitrag zur Erklärung dieses biologisches Befunds. Die Fließgeschwindigkeit an den Substratkörben hat in der Großen Söse deutlich höhere Dynamikkoeffizienten als in der Alten Rie- fensbeek (Tab. 149, S. 884). Daß die Summen-Abundanz und Summen-Biomasse in der Großen Söse eine höhere kleinräumige und zeitliche Varianz hatten als in der Alten Riefensbeek, dürfte also damit zusammenhängen, daß die Fließ- geschwindigkeit in der Söse eine höhere Dynamik als in der Alten Riefensbeek hatte. Die Lebensgemeinschaften waren an R2 und R3 bzw. S2 und S3 Schwankun- Einteilung der Umweltfaktoren nach dem Längs- gradient ihrer Dynamik: 1. an R1 und S1 stabiler als bachabwärts, 2. bachabwärts stabiler als an R1 und S1, 3. ohne eindeuti- gen Längsgra- dienten, 4. mit fehlenden Werten gen mehrerer abiotischer Faktoren ausgesetzt, die relativ zu den mittleren Wer- ten deutlich größer waren als an R1 bzw. S1. Die Umweltbedingungen bezüg- lich dieser Faktoren waren also an S1 bzw. R1 stabiler als an den weiter bachab- wärts liegenden Stellen. Zu diesen abiotischen Variablen zählten:Wassertempe- ratur, Abfluß, Trübung, Sauerstoff-Gehalt und Protonen-Gehalt (Tab. 149) sowie der Anteil von Feinsand in 30 cm Tiefe (Tab. 150 und 151, S. 885). Anderer- seits nahmen aber die Dynamik-Quotienten von anderen Umweltvariablen im Längslauf beider Bäche ab: Fließgeschwindigkeit an den entnommenen Moos- polstern, Calcium-Gehalt, Chlorid-Gehalt, der Quotient CaO : MgO (Tab. 149) sowie der C:N-Quotient in 10 cm Tiefe (Tab. 150 und 151). Diese Umweltfakto- ren hatten also bachabwärts ein stabileres (eustatischeres) Regime als an R1 und S1. Alle anderen untersuchten abiotischen Variablen hatten in beiden Bächen keine eindeutige Tendenz, es gab in einem Bach keine Meßwerte oder die Varia- blen konnten nicht analysiert werden, da ihr Dynamik-Quotient wegen nega- tiver Werte nicht definiert ist. Zu den Variablen mit nicht eindeutiger Tendenz zählten u. a. der F-Wert, der Magnesium-Gehalt, der DOC-Gehalt, die Leitfä- higkeit (Tab. 149) sowie fast alle der Korngrößen-Parameter (Tab. 150). Zu den Variablen mit fehlenden Werten zählen die in versauerten Bächen wichtigen Aluminium-Spezies, die Alkalinität und die ALMER-Relation. In der Großen 883 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 149: Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoeffizient) DK für ver- schiedene physikalische und chemische Meßgrößen an den Untersuchungs- stellen. Fettdruck: minimaler Wert im jeweiligen Bach. Zeitraum der Datengrundlage siehe Tabelle 4 (S. 62), Zahl der Werte siehe entsprechende Abbildungen. Wenn Wert fehlt, DK nicht definiert wegen negativer Werte ([korrigierte] Alkalinität oder ALMER- Relation) oder keine Meßwerte (Aluminium-Spezies). Gesamt-Aluminium von Harz- wasserwerken (HWW) und Gabriele Dietze (GD, Institut für Forstbodenkunde der Universität Göttingen) gemessen. ∗: Mit Minimum = 0.100 meq · l-1; dieser Wert ver- mutlich falsch, evtl. Probe verwechselt. R1 R2 R3 S1 S2 S3 longitudinaler Trend Wassertemperatur 1.92 2.01 2.30 2.27 2.29 2.41 R1 < R3, S1 < S3 Abfluß 4.3 4.7 4.8 4.3 10.6 5.7 R1 < R3, S1 < S3 Fließgeschwindigkeit Substratkörbe 3.52 2.74 3.32 7.43 9.37 5.12 nicht eindeutig Fließgeschwindigkeit Moos 2.00 2.05 1.47 3.72 2.70 1.98 R1 > R3, S1 > S3 Vitalitätsindex Moosproben 3.65 7.06 2.87 2.47 1.27 2.61 nicht eindeutig Trübung 11.86 12.83 27.09 1.44 3.87 3.15 R1 < R3, S1 < S3 Leitfähigkeit 0.46 0.48 0.47 0.81 0.50 0.53 nicht eindeutig Protonen 3.05 3.12 3.77 3.14 65.53 45.35 R1 < R3, S1 < S3 O2-Gehalt 0.33 0.35 0.41 0.37 0.39 0.38 R1 < R3, S1 < S3 (korrigierte) Alkalinität 1.080 (1.55∗) 1.28 2.32 R1 < R3 CSI 1.26 1.24 0.11 1.22 1.52 S1 < S3 F-Wert 1.28 0.79 0.92 1.24 0.81 0.79 nicht eindeutig CaO:MgO 1.13 1.04 0.70 0.85 0.83 0.78 R1 > R3, S1 > S3 ALMER-Relation 0.81 1.09 1.16 R1 < R3 Pufferwert β (1.21∗) 0.82 0.93 1.09 3.30 1.71 1.14 R1 < R3, S1 > S3 DOC 7.91 6.19 4.93 5.81 9.48 10.56 R1 > R3, S1 < S3 TIC 3.14 3.19 2.77 3.87 5.13 1.91 nicht eindeutig Chlorid 2.43 1.87 0.90 1.40 1.44 0.81 R1 > R3, S1 > S3 Nitrat 1.32 1.07 1.08 1.51 2.99 1.50 nicht eindeutig Sulfat 1.38 1.39 1.12 1.23 0.77 0.82 nicht eindeutig Ammonium 2.62 6.35 14.42 8.22 3.87 4.69 nicht eindeutig Natrium 1.09 0.72 0.50 0.94 0.34 2.09 nicht eindeutig Kalium 1.69 1.43 1.25 1.75 5.73 1.20 nicht eindeutig Magnesium 0.52 0.54 0.49 0.47 0.63 0.26 nicht eindeutig Calcium 1.39 0.81 0.87 1.05 0.97 0.88 nicht eindeutig Gesamt-Aluminium HWW 7.23 10.43 5.45 1.75 9.84 3.99 nicht eindeutig Aluminium-monomer-gesamt GD 0.80 3.63 4.08 S1 < S3 Aluminium-organisch 3.24 3.55 6.00 S1 < S3 Aluminium-anorganisch 0.89 3.82 5.46 S1 < S3 Mangan 12.36 22.66 5.01 0.66 17.09 10.28 nicht eindeutig Eisen 19.38 7.08 8.38 4.38 11.82 22.20 nicht eindeutig Σ Anionen 0.73 0.77 0.55 0.62 0.61 0.61 nicht eindeutig Σ Kationen 1.05 0.65 0.67 0.37 0.44 0.66 nicht eindeutig 884 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften Tabelle 150: Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamikkoeffizient) DK für Korngrößen-Parameter sowie die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Fraktionen Feinsand + Schluffe / Tone (< 0.2 mm) an den Untersuchungsstellen. Fettdruck:minimaler Wert im jeweiligen Bach. Zeitraum derDatengrund- lage siehe Tabelle 4 (S. 62), Zahl derWerte siehe entsprechendeAbbildun- gen. Parameter R1 R2 R3 S1 S2 S3 10 cm 30 cm 10 cm 30 cm 10 cm 30 cm 10 cm 30 cm 10 cm 30 cm 10 cm 30 cm % Grobkies 30.90 22.96 12.10 18.47 37.13 26.71 22.31 20.85 20.24 21.18 10.68 12.96 %Mittelkies 1.17 1.14 1.28 1.28 1.22 1.50 1.00 0.90 0.97 1.24 1.45 1.67 % Feinkies 1.53 1.41 1.77 1.87 1.77 1.77 1.79 1.62 1.36 1.69 1.99 1.82 % Grobsand 3.29 2.19 3.14 3.09 2.72 2.72 5.80 4.85 3.68 5.53 6.91 4.47 % Mittelsand 3.96 2.54 6.59 5.36 5.84 4.33 6.03 5.28 8.58 7.11 17.79 12.63 % Feinsand 4.28 2.87 2.96 2.91 39.32 3.24 4.65 5.44 8.03 6.09 10.54 96.08 % Schluffe / Tone 1.74 2.68 2.28 2.05 3.35 3.54 2.06 12.75 7.50 5.91 2.00 5.40 Porosität 0.17 0.19 0.14 0.13 0.20 0.13 0.15 0.18 0.19 0.15 0.18 0.16 [N] 1.17 2.13 1.38 1.18 0.95 1.58 1.32 0.91 4.23 4.28 1.56 2.99 [C] 1.20 2.05 1.35 1.22 1.01 1.57 0.41 0.86 3.39 3.80 1.86 3.30 C : N 0.35 0.07 0.35 0.18 0.19 0.63 0.83 0.38 0.77 0.50 0.48 0.27 Tabelle 151: Longitudinaler Trend des nichtparametrischen Variationskoeffi- zienten (Dynamikkoeffizienten) DK für Korngrößen-Parameter sowie die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff. Auswertung von Tabelle 150. Parameter longitudinaler Trend 10 cm longitudinaler Trend 30 cm % Grobkies nicht eindeutig nicht eindeutig % Mittelkies nicht eindeutig nicht eindeutig % Feinkies nicht eindeutig nicht eindeutig % Grobsand nicht eindeutig nicht eindeutig % Mittelsand nicht eindeutig nicht eindeutig % Feinsand nicht eindeutig R1 > R3; S1 > S3 % Schluffe / Tone nicht eindeutig nicht eindeutig Porosität nicht eindeutig nicht eindeutig [N] nicht eindeutig nicht eindeutig [C] nicht eindeutig nicht eindeutig C : N R1 > R3; S1 > S3 nicht eindeutig 885 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Söse nahm der Dynamik-Quotient des organischen und anorganischen Aluminium-Gehalts im Längslauf zu, ebenso die Quotienten von Alkalini- tät, Pufferwert β und ALMER-Relation in der Alten Riefensbeek. Die Ergebnisse der Tabellen 149 und 150 lassen sich folgendermaßen zusam-3. biozönotisches Grundprinzip in Harzbächen gül- tig für Summen- Abundanz und Summen- Biomasse: Maxima an R1 und S1, weil Regime von Wassertempera- tur, Abfluß und [H+] (Alkalinität und ALMER- Relation) eusta- tischer als bach- abwärts menfassen: Es gibt kein für alle Umweltfaktoren einheitliches Längsmuster der Dynamik-Quotienten. Die Eustasie-Bedingung (Eigenschaftsstetigkeit) aus dem 3. biozönotischen Grundprinzip von FRANZ und THIENEMANN ist in den Harzbächen nicht – wie von diesen Autoren postuliert – bezüglich der Artenzahl, sondern bezüglich der Summen-Abundanz und -Biomasse gültig. Wendet man das 3. biozönotische Grundprinzip auf die beiden Harzbäche an, lautet es folgendermaßen: An den beiden quellnächsten Untersuchungsstel- len herrschten bezüglich Wassertemperatur, Abfluß und Protonen-Gehalt, in der Alten Riefensbeek auch bezüglich Alkalinität, Pufferwert β und ALMER- Relation, über längere Zeit gleichmäßigere Umweltbedingungen als an den jeweils bachabwärts gelegenen Stellen R2 und R3 bzw. S2 und S3. Das Regime von Wassertemperatur, Abfluß, Protonen-Gehalt, Alkalinität und der ALMER- Relation war stetiger (eustatischer) als an den bachabwärts gelegenen Stel- len. Die Lebensgemeinschaften hatten deshalb eine höhere Summen-Abundanz und -Biomasse als die an den bachabwärts gelegenen Stellen. Bei der Suche nach den Ursachen der Minima von Summen-Abundanz undsind Summen- Abundanz und Summen- Biomasse an S2 und S3 minimal wegen Oligotro- phierung? Summen-Biomasse an S2 und S3 muß auch eine mögliche Oligotrophierung in Betracht gezogen werden: Beim Anstieg des pH-Werts im Längslauf der Großen Söse werden gleichzeitig Aluminium, DOC und Phosphor ausgefällt. Eine Oligotrophierung wurde bereits am Anfang der Versauerungsforschung beobachtet (ALMER et al. 1978; DICKSON 1980). Als Folge der Oligotrophie- rung wäre die Produktion des Periphytos geringer mit entsprechenden Folgen für Weidegänger usw. Ob an S2 und S3 auch die Produktion des Periphytos minimal war, läßt sich jedoch im Rahmen der „Fallstudie Harz“ nicht klären. Zwar fand CORING (1993) bei saurem pH-Wert vielfach niedrigere Abundan- zen von Diatomeen als bei alkalischem pH-Wert, er ordnete die pH-Werte aber keinen Untersuchungsstellen zu und machte keine Angaben zur Biomasse und Produktion der Diatomeen. Es ist also noch nicht einmal klar, ob die Diatomeen- Dichte im Längslauf der Großen Söse zurückging. Die häufige Beobachtung, daß in versauerten Bächen die Biomasse des Periphytos (ELWOOD & MUL- HOLLAND 1989) bzw. die Produktion des Periphytos (ARNOLD et al. 1981) größer als in unversauerten bzw. nur schwach versauerten Bächen ist, wurde also imRahmen der „Fallstudie Harz“ nicht überprüft. Im Rahmen der „Fallstu- die Harz“wurden zwar auch eine chemische Totalanalyse der Bachsedimente durchgeführt. SIEWERS & ROOSTAI (1990a, 1990b) schlüsselten jedoch die Ergebnisse nicht nach Meßstellen oder dem Versauerungsgrad auf. Es läßt sich also auch nicht überprüfen, ob die Bachsedimente an S2 und S3 besonders Phosphor-reich waren, und ob an S1 dieses Phosphor bereits aus dem Sediment ausgewaschen worden war. 886 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften Die Taxazahl folgte einem anderen longitudinalen Muster als die Summen- Längsgradient der Taxazahl: in Riefensbeek kein deutli- cher Trend, in Söse Zunahme ∼= Bestätigung des ersten Teils des 2. biozöno- tischen Grund- prinzips Hypothese 78: Die allen Probe- stellen gemein- samen Arten haben an S1 ihr Abundanz- Maximum Abundanz und -Biomasse. Im Längslauf der Alten Riefensbeek blieb die Arten- zahl praktisch gleich, im Längslauf der Großen Söse nahm sie dagegen deutlich zu; in der Großen Söse gab es deutlich weniger Taxa als in der Alten Riefens- beek (Tab. 111 und 112, Abb. 74, S. 618ff., 621). Wendet man das 2. biozönoti- sche Grundprinzip von THIENEMANN (1920, 1950, 1954) auf die Harzbäche an, lautet es folgendermaßen: Die Lebensbedingungen bezüglich der Gehalte von Protonen, anorganischem Aluminium, Mangan, Eisen, Calcium, Magne- sium, Natrium und Kalium hatten sich an S1 ammeisten unter allenMeßstellen vom Normalen und vom für die meisten Organismen Optimalen entfernt. Die Lebensgemeinschaften an S1 waren deshalb am artenärmsten. Es soll der zweite Teil des 2. biozönotischen Grundprinzips mit Hilfe der Hypothese 78 überprüft werden: Die allen Probestellen gemeinsamen Arten (Ubiquisten) haben an S1 eine höhere Abundanz als an den anderen Stellen, insbesondere als an der unversauerten Probestelle R1 und als an den episodisch versauerten Stellen R2 und R3. Folgende Taxa traten in den quantitativen Proben (Bryorheos bzw. Hyporhe- Abundanz der Taxa, die allen Probestellen gemeinsam: os) aller Untersuchungsstellen auf: Amphinemura spp., Nemoura spp., Proto- nemura spp., Leuctra inermis, L. nigra, L. prima, L. pseudocingulata, L. pseudo- signifera, L. rauscheri, Limnephilidae und Plectrocnemia spp. (Tab. 41, S. 200ff.). Amphinemura spp. war im Bryorheos an R1 signifikant häufiger als an den 1. an S1 < an R1 usw.anderen Probestellen (Abb. 128, S. 831). Die Abundanzen von Leuctra nigra in beiden Tiefen des Hyporheos waren 2. an S1 ≈ an R1 an S1 zwar kleiner als an R1, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (Abb. 134, S. 837). Bei L. pseudocingulata gab es in beiden Tiefen des Hypo- rheons an S1 keine signifikanten Unterschiede zu R1 und R2 (Abb. 136, S. 839). Außerdem waren die Abundanzen in beiden Tiefen an S1 signifikant niedri- ger als an S2. Im Bryorheos gab es bei den Limnephilidae keinen signifikanten Unterschied zwischen S1 und R1 (p > 0.14). Die Abundanzen an R2 und R3 waren nicht signifikant niedriger als an S1 (p > 0.26). Die bryorheische Abun- danz von Protonemura spp. an S1 unterschied sich nicht signifikant von der an R1, sie war aber signifikant größer als an R2 und R3 (Abb. 141, S. 844). Die Abundanz von Leuctra gr. inermis (inermis, rauscheri, teriolensis) im 3. an S1 > an R1 usw.Bryorheos unterschied sich an S1 nicht signifikant von den Werten in der Alten Riefensbeek (Abb. 132, S. 835). In beiden Tiefen des Hyporheons gab es dage- gen an S1 signifikant mehr Larven als in der Alten Riefensbeek. Nemoura spp. hatte im Bryorheos an S1 eine signifikant größere Abundanz als in der Alten Riefensbeek (Abb. 139, S. 842). In 10 cm Tiefe im Hyporheon gab es an S1 eben- falls signifikant mehr Tiere als an R1 bis R3; dagegen waren die Unterschiede in 30 cm Tiefe zwischen S1 und R1 bzw. R3 nicht mehr signifikant. In 10 cm Tiefe unterschied sich die Abundanz von Plectrocnemia spp. an S1 nicht signi- fikant von der an R1, sie war aber signifikant größer als an R2 und R3 (Abb. 143, S. 847). In 30 cm Tiefe war die Abundanz an S1 signifikant größer als an allen 887 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos anderen Probestellen. L. pseudosignifera kam an S1 – ebensowie an R1 und R3 – nur sporadisch vor4. Vorkommen an S1 nur spo- radisch oder Abundanz zu klein (Abb. 138, S. 841), ein Vergleich mit den Abundanzen in der Alten Riefensbeek ist deshalb nicht sinnvoll. Die Abundanzen von L. prima waren insgesamt zu niedrig für eine fundierte Auswertung. Es hatten also nur drei der 11 der oben behandelten Taxa, nämlich LeuctraHypothese 78 abgelehnt gr. inermis, Nemoura spp. und Plectrocnemia spp., an der am stärksten versau- erten Probestelle S1 signifikant größere Abundanzen als an der unversauerten Probestelle R1 bzw. den anderen Stellen in der Alten Riefensbeek. Die Hypo- these 78 wird also abgelehnt. Daß sich an S1 die Lebensbedingungen bezüglich versauerungsrelevanter Ionen am stärksten vom für die meisten Organismen Optimalen entfernt haben, hat zwar zu einer Artenarmut an S1 geführt, nicht aber zu einem allgemeinen Abundanz-Maximum der Taxa, die allen Untersu- chungsstellen gemeinsam sind. Die oben genannten Taxa machten nur einen geringen Teil der Lebensge- meinschaften aus, der größere Teil der Individuen, nämlich 2/3 der Tiere aus quantitativen Proben, konnte nicht bis zur Gattung oder Art bestimmt werden (siehe Kapitel 3.2.5, S. 105). Vor diesemHintergrund darf bezweifelt werden, ob die Daten aus Bryorheos und Hyporheos überhaupt für eine Überprüfung des zweiten Teils des 2. biozönotischen Grundprinzips ausreichen. Der zweite Teil des 2. biozönotischen Grundprinzips läßt sich auch nichtauch Daten des Benthos und der Emergenz reichen nicht aus, um zwei- ten Teil des 2. biozönotischen Grundprinzips zu verifizieren (besser) an anderen Lebensgemeinschaften der untersuchten Bäche überprüfen, • da LEßMANN (1993) die benthische Abundanz der oben genannten Taxa nur prozentual beschrieb, • da RÜDDENKLAU (1989) die benthische Abundanz nur in Häufigkeits- klassen angab, • da RÜDDENKLAU (1990a) nurMaximalwerte für die Abundanz benthi- scher Trichopteren präsentierte, • da LEßMANN (1993) sowie LEßMANN et al. (1994) die Emergenzdichte nicht nach Arten aufschlüsselten. Zusammenfassung: Bezüglich der Artenarmut an S1 wurde also das 2. bio- zönotische Grundprinzip in den Harzbächen bestätigt, nicht aber bezüglich der Abundanz der Ubiquisten an S1. Verschiedene Autoren bezweifelten sogar die allgemeine Gültigkeit desZweifel an all- gemeiner Gül- tigkeit des 2. biozönotischen Grundprinzips 2. biozönotischen Grundprinzips. Sie fanden die höchsten Artenzahlen in extern oder intern gestörten Ökosystemen, z. B. REMMERT (1985) mit dem Mosaik-Zyklus-Konzept oder WARD & STANFORD (1983, in Anlehnung an CONNELL) mit der Hypothese der mäßigen „Störung“ in Fließgewässern. Die Hypothese der mäßigen „Störung“ läßt sich an den Untersuchungsstellen in den beiden Harzbächen aus folgenden Gründen nicht überprüfen: • Die Stellung der am wenigsten anthropogen gestörten Stelle R1 ist unbe- kannt: Ist R1 bereits eine von natürlichen Faktoren mäßig „gestörte“ Stelle, oder ist sie unterdurchschnittlich „gestört“? 888 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften • Es kann hier nicht entschieden werden, mit welchem der 32 Parameter in der Tabelle 149 (S. 884) der „Störungs“grad der Probestellen bestimmt werden kann. WARD & STANFORD (1983) ordneten Meßstellen intuitiv auf ihrem Gradienten der „Störung“ an und wiesen darauf hin, daß der Maßstab für die „Störung“ einer Stelle noch entwickelt werden müsse. • Es ist nicht geklärt, ob etwa der Dynamikkoeffizient DK als Maß für die Intensität von „Störung“ benutzt werden soll, oder ob etwa Vorhersagbar- keit, Konstanz und Kontingenz (Zufälligkeit) nach COLWELL (1974) als Maß für die Häufigkeit und Dauer von „Störung“ besser geeignet sind (siehe Kapitel 6.4.1, S. 280f., 287f.). Andererseits gibt es auch Zweifel an der Gültigkeit der Hypothese mäßiger Stö- rung in Fließgewässern: In mehreren portugiesischen Fließgewässern wider- sprach das Längsmuster der Diversität der Hypothese mäßiger Störung in Fließgewässern (CORTES 1992). Die Ergebnisse eines Freilandversuches liefer- ten keine eindeutige Bestätigung für diese Hypothese (MALMQVIST & OTTO 1987). Die zeitliche Dynamik der abiotischen Parameter mindestens in epirhithra- zeitliche Dyna- mik der Umwelt- faktoren in Quelle beein- flußt zeitliche Dynamik im Epirhithral; Lehrmeinung: in Quellen Amplituden von Umwelt- faktoren gering ⇔ zahlreiche Untersuchungen len Abschnitten wird auch durch die Variationsbreite der abiotischen Para- meter in der jeweiligen Quelle beeinflußt. Zwar gingen Lehrbücher (z. B. SCHÖNBORN 1992) und Einzeluntersuchungen (z. B. BAUER et al. 1988; BRETSCHKO 1965; GLAZIER & GOOCH 1987; GLAZIER et al. 1992) von der Konstanz der Wassertemperatur und der meisten chemischen Meßgrößen in Quellen aus, in vielen Quellen gab es jedoch auch große Schwankungen der abiotischen Faktoren; diese konnten so groß sein, daß die Standardabwei- chung größer als das arithmetische Mittel war (nach Daten von DURKA & SCHULZE 1992). Weitere Veröffentlichungen, die große Amplituden abioti- scher Meßgrößen dokumentierten, waren z. B. ALICKE (1974), QUADFLIEG (1990) und STERNBERG-HOLFELD (2001). Entgegengesetzte Ergebnisse fin- den sich sogar im Rahmen einer Veröffentlichung: HÖLL (1964) maß in 2 Quel- len große Jahresamplituden von Wassertemperatur und Chemismus, während diese in weiteren 5 von ihm untersuchten Quellen kaum schwankten. Obwohl es also keineswegs die Regel ist, daß abiotische Parameter in Quellen trotz dieser uneinheitli- chen Ergebnisse in „Fallstudie Harz“nur 1 ori- entierendeMes- sung in Quellen von Riefensbeek und Großer Söse nurwenig im Jahreslauf schwanken, wurden die Quellen von Alter Riefensbeek undGroßer Söse im Rahmen der „Fallstudie Harz“wasserchemisch nicht unter- sucht (HEINRICHS et al. 1994; MATSCHULLAT et al. 1989, 1990; SIEWERS & ROOSTAI 1990); hydrologisch charakterisierten SIEBERT & VIERHUFF (1994) die Quellen. Im Rahmen dieser Arbeit gibt es jeweils eine orientierende Messung von Wassertemperatur und Leitfähigkeit in den Quellen von Alter Riefensbeek und Großer Söse (Tab. 47, 119, S. 233 und 658). ALICKE (1974) untersuchte im Jahresgang einige Harz-Quellen außerhalb der Sösemulde, die teilweise stenöke, teilweise euryöke Verhältnisse aufwiesen. HEINRICHS et al. (1986) analysierten den Chemismus von mehreren Quellen in der Sösemulde, aber nicht im Jahresgang. Es läßt sich deshalb nicht klären, ob die Variationen 889 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos der abiotischen Parameter an R1 und S1 vorwiegend durch die Verhältnisse in den Quellen oder durch Veränderungen auf den Fließstrecke zwischen Quellen und oberster Meßstelle bestimmt werden. Der Vergleich mit den Dynamikkoeffizienten für andere Bäche wird durcharithmetisches vs. geometri- sches Mittel bei Berechnung des Dynamikkoeffi- zienten folgendes erschwert: 1. Die meisten Veröffentlichungen führen keine umfangreicheren Daten- sätze mit Einzelwerten für einzelne Meßstellen auf; 2. andere Veröffentlichungen enthalten in der Regel nicht das geometri- sche, sondern das arithmetische Mittel chemischer Meßgrößen. Die damit berechneten Dynamikkoeffizienten werden immer kleiner sein als die Angaben der Tabellen 149 und 150 (S. 884f.), da das arithmetische Mittel aus mathematischen Gründen immer größer als das geometrische Mittel ist. Die Basis für einen Vergleich mit der Tabelle 149 ist deshalb begrenzt. Die Tabelle 152 vergleicht für die wichtigsten chemischen Meßgrößen dieandere Bäche: Dynamikkoef- fizient ähnlich wie in Söse und Riefensbeek Dynamikkoeffizienten aus der Alten Riefensbeek und der Großen Söse mit denen für andere Fließgewässer. Die Quotienten in diesen beiden Bächen lagen für alle in der Tabelle aufgeführten Parameter außer dem DOC-Gehalt in dem- selben Werte-Bereich wie in anderen Harzbächen sowie in Gewässern im Baye- rischenWald, der Rhön, Nordengland, Schweden, Kanada und in den USA. Die Dynamikkoeffizienten des DOC-Gehalts lagen tendenziell höher. 6.17.2.1 Diskussion: Verglei h der Längsgradienten mit anderen Veröentli hungen In der Literatur mangelt es an Daten aus Bächen ohne Abwasserbelastung zum Längsgradienten der Abundanz des Bryorheos oder Hyporheos. Im folgenden wird deshalb im Wesentlichen auf Benthos- und Emergenz-Studien zurückge- griffen. Die Abundanz von G. pulex sank in den Moospolstern und im HyporhealLängsgradient der Abundanz in anderen Bächen: • Gammarus: kein eindeuti- ges Muster der Alten Riefensbeek von R1 nach R3 ab (Abb. 43, S. 352). In anderen Untersu- chungen von Mittelgebirgsbächen, die ohne Abwasserbelastung waren, wurde kein eindeutigesMuster der Abundanz von Gammarus im Längslauf gefunden. FRANZ (1980) sowie PIRANG (1979) stellten einen Rückgang der Abundanz von G. fossarum im Längslauf eines epirhithralen Bachabschnitts im Huns- rück bzw. der Südeifel fest; die Konkurrenzart G. pulex kam dort nicht vor. RICHARZ (1983) für G. pulex und G. fossarum sowie NEUMANN (1981) für G. fossarum fanden in Bächen des Rheinlands und des Siegerlands sowohl einen Anstieg wie einen Abfall der Abundanz in Längsrichtung. Der signifikante Rückgang der Besiedlungsdichte und Biomasse von Baëtis• Baëtis: longi- tudinale Zu- nahme⇔ Rie- fensbeek spp. in Längsrichtung der Alten Riefensbeek (Abb. 124, 125, S. 823f.) wurde nicht in anderen Bächen gefunden. In einem epirhithralen Wiesenbach nahm die Abundanz in Fließrichtung zu, in einem metarhithralen Waldbach verän- 890 Tabelle 152: Nichtparametrischer Variationskoeffizient (Dynamik-Koeffizient) chemischer Meßgrößen in anderen Fließgewässern. Nur Datensätze ausgewertet, die Einzelwerte enthalten. Basis: geometrisches Mittel. ∗: DK nicht definiert, da Minimum < 0. Lage und Charakter der Gewässer: siehe Tabelle 135 (S. 751). Protonen Alkalinität Ca Mg Na K SO4 NO3 Cl DOC Al-gesamt Meßstelle bzw. Autor/Autorin 3.05–65.53 1.08–2.32 0.81–1.39 0.26–0.63 0.34–2.09 1.20–5.73 0.77–1.39 1.07–2.99 0.81–2.43 4.93–10.56 1.75–10.43 R1–R3, S1–S3 29.38 ∗ 0.67 0.41 0.09 2.72 0.78 0.77 0.78 0.87 6.38 Mollentalbach (M) 14.22 1.07 0.30 0.15 0.15 0.18 0.71 0.59 0.27 0.73 1.60 Schacht (Sc) 37.89 ∗ 0.94 0.77 0.46 0.56 1.60 0.65 0.75 4.28 2.69 Bode (B1) 77.14 2.59 0.85 0.41 0.38 0.69 1.29 0.68 0.23 1.89 2.28 Warme Bode (B2) 2.26 ∗ 0.38 0.14 0.23 0.89 0.90 2.33 0.14 0.97 1.78 Lange Bramke (L1) 8.00 1.58 0.59 0.18 0.15 0.96 0.83 3.56 0.22 1.45 2.94 Lange Bramke (L2) 12.79 1.15 0.79 0.31 0.19 0.51 0.86 1.27 0.51 1.00 2.30 Lange Bramke (L3) 8.78 0.89 0.26 0.06 0.13 0.29 0.04 0.34 0.14 0.56 0.98 Dicke Bramke (LX) 4.97 1.30 5.21 0.02 0.09 0.27 0.22 0.68 0.25 0.45 4.02 Varleybach (V1) 5.85 0.49 3.64 0.03 0.05 0.05 0.22 0.56 0.64 0.45 12.18 Varleybach (V2) 0.49–53.29 0.98 0.30–0.44 0.43–1.77 0.25–0.58 0.21–0.56 0.24–1.68 0.19–0.74 0.37–0.41 0.21–1.46 BAUER et al. 1988; HAMM 1984 1.17–11.88 1.85–2.59 0.50–1.74 0.59–1.50 0.17–0.86 1.02–3.43 0.06–0.98 0.22–3.36 0.36–0.72 CARRICK & SUTCLIFFE 1983 0.74–7.37 1.07–2.91 0.16–1.93 0.12–1.72 0.15–1.92 0.13–4.69 0.10–2.65 0.11–11.74 0.11–1.77 0.22–6.26 FÖRSTER 1988 0.86–1.51 1.08–1.89 GIBERSON & HALL 1988 0.46–8.44 0.73–2.92 0.40–3.12 0.12–1.34 0.75–2.06 GIES 1972 0.23–6178.9 0.33–7.13 0.05–0.64 0.08–1.14 2.06–3.93 HERRICKS & CAIRNS 1977 1.26–5.28 0.05–0.98 0.19 0.15–1.07 0.05–0.35 HÖLL 1953a; ILLIES 1952a 0.74–13.78 0.25–4.02 0.25–2.78 0.16–1.54 0.05–2.54 LEßMANN 1983 2.55–17.83 ∗ 1.62–1.95 0.94–2.25 0.54–0.75 3.64–4.17 1.04–1.28 5.76–6.59 1.09–1.79 1.02–1.85 1.52–9.02 ROSÉN 1982 891 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos derte sie sich nicht (PIRANG 1979). Zwischen Hypokrenon und Metarhithron eines Waldbaches in den Karpathen nahm die Abundanz von Baëtis spp. zu (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Die Zunahme der Abundanz von Habrophlebia lauta im Längslauf der Alten• Habrophle- bia lauta: z. T. longitudinale Zunahme wie in Riefensbeek Riefensbeek (Abb. 117, S. 815) wurde teilweise auch in anderen Bächen beob- achtet. PIRANG (1979) fand diese Zunahme auch bei H. lauta in einem epirhi- thralen Wiesenbach, in einem metarhithralen Waldbach gab es dagegen keinen eindeutigen Längsgradienten der Abundanz. Zwischen Hypokrenon und Epi- rhithron eines Waldbaches in den Karpathen stieg die Abundanz von H. lauta an (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Bei Habroleptoïdes confusa gab es in der Alten Riefensbeek im Bryorheos• Habroleptoï- des confusa: kein eindeuti- ges Muster keine eindeutige longitudinale Tendenz der Abundanz, im Hyporheos stieg die Abundanz dagegen von R1 nach R2 (Abb. 108, S. 804); auch PIRANG (1979) fand beim Längsgradienten keine übereinstimmenden Ergebnisse: in einem epirhithralen Wiesenbach gab im Längslauf keine Veränderung bei H. confusa, in einem metarhithralen Waldbach nahm die Abundanz im Längslauf deutlich zu. Im Längslauf des Epirhithrals eines Waldbaches in den Karpathen änderte sich die Abundanz von H. confusa nicht stark, sie war aber vielfach höher als im Hypokrenon (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Die Abnahme der Abundanz von Amphinemura spp. (Abb. 128, S. 831)• Amphine- mura: z. T. longitudinale Abnahme, z. T. Zunahme widerspricht den Befunden aus anderen Bächen für die Abundanzen dieser beiden Gattungen (BROCK & BLUM 1977; MINSHALL & KUEHNE 1969; berechnet mit Daten von SOWA 1965). Bestätigt wird das Muster aus der Abbildung 128 (S. 831) durch Ergebnisse aus einem epirhithralen Wiesenbach (PIRANG 1979). Der Längsgradient der Abundanz von Leuctra gr. albida / aurita in der Alten• Leuctra gr. albida / aurita: Maximum an mittlerer Pro- bestelle, wie in Riefensbeek Riefensbeekmit einemMaximum an R2 (Abb. 130, S. 833) wird durch die Unter- suchung einesWaldbaches in den Karpathen bestätigt (berechnet mit Daten von SOWA 1965). In einem Waldbach in den Karpathen nahm die benthische Abundanz von • Leuctra gr. inermis: Ab- nahme wie in Söse Leuctra gr. inermis zwischen Hypokrenon und Metarhithron ab (berechnet mit Daten von SOWA 1965); dies bestätigt die Ergebnisse aus der Großen Söse (Abb. 133, S. 836). Anders als bei der longitudinalen Abnahme von Leuctra nigra imHyporheos• Leuctra nigra: z. T. kein eindeutiges Muster⇔ Rie- fensbeek, z. T. Abnahme wie in Harzbächen der beiden Harzbäche (Abb. 134, S. 837) gab es in der Emergenz eines osthes- sischen Wiesenbaches keine klare Tendenz (ZWICK 1984). Bestätigt wird der Längsgradient in den Harzbächen durch die Untersuchung des Benthos eines Waldbaches in den Karpathen (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Im Längslauf eines Waldbaches in den Karpathen zwischen Hypokrenon • Leuctra pseu- dosignifera: Maximum an mittleren Pro- bestellen, wie in Riefensbeek und Metarhithron lag das Maximum der Abundanz von Leuctra pseudosigni- fera an den mittleren Probestellen (berechnet mit Daten von SOWA 1965); dies ähnelt den Verhältnissen in der Alten Riefensbeek (Abb. 138, S. 841). Das Fehlen einer eindeutigen Tendenz in der Abundanz der Leuctridae in • Leuctridae: kein eindeuti- ges Muster; wie in Harzbä- chen 892 6.17 Längszonierung der Lebensgemeinschaften Fließrichtung (WULFHORST 1994) stimmt mit den Ergebnissen anderer Auto- ren überein (MINSHALL & KUEHNE 1969; PIRANG 1979). Genauso wie in den beiden Harzbächen gab es bei Nemoura spp. in einem • Nemoura spp.: kein eindeuti- ges Muster; wie in Harzbä- chen epirhithralen Wiesenbach und in einem metarhithralen Waldbach keine longi- tudinale Tendenz (PIRANG 1979), ebenfalls nicht in einem Waldbach in den Karpathen (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Anders als in den Harzbächen fanden BROCK & BLUM (1977), MINS- HALL & KUEHNE (1969) sowie PIRANG (1979) für Protonemura spp. keine • Protonemura: z. T. keine longitudinale Abnahme⇔ Harzbäche, z. T. Abnahme wie in Harzbä- chen Abnahme der Abundanz in Fließrichtung. Bestätigt wird die longitudinale Abnahme der Abundanz im Bryorheos dagegen durch die Untersuchung eines Waldbaches in den Karpathen (berechnet mit Daten von SOWA 1965). Während Elmis spp. in der Alten Riefensbeek sein Abundanzmaximum an • Elmis: keine longitudinale Änderung⇔ Riefensbeek R2 hatte (Abb. 112, S. 808), veränderte Elmis seine Abundanz im Längslauf eines epirhithralen Wiesenbaches nicht (PIRANG 1979). Die Zunahme der Abundanz von Esolus angustatus in Fließrichtung der • Esolus: lon- gitudinale Abnahme⇔ Riefensbeek Alten Riefensbeek (Abb. 119, S. 817) steht im Widerspruch zum Befund von PIRANG (1979) aus einem epirhithralen Wiesenbach; dort war Esolus an der untersten Untersuchungsstelle nicht mehr zu finden. Im Längslauf eines Wald- bachs der Karpathen gab es keine eindeutige Tendenz der Abundanz (berechnet nach SOWA 1965). Ähnlich wie in der Alten Riefensbeek (Abb. 120, S. 818) gab es bei Lim- • Limnius: kein eindeutiges Muster oder Maximum an mittlerer Probestelle nius spec. in einem metarhithralen Waldbach keine longitudinale Tendenz, im Längslauf eines epirhithralen Wiesenbachs verschwand dagegen Limnius (PIRANG 1979). Im Längslauf eines Waldbachs der Karpathen gab es dagegen – genauso wie in der Alten Riefensbeek – das Abundanzmaximum von L. per- risi an der mittleren Untersuchungsstelle (berechnet nach SOWA 1965). Die Abundanz von Odontocerum albicorne nahm im Längslauf von Bächen • Odontocerum: Zunahme im Längslauf wie in Riefensbeek im Sauerland zu (DITTMAR 1953c); dieses Muster ähnelt dem in der Alten Riefensbeek (Abb. 116, S. 812). In Bächen im Sauerland nahm die Abundanz von Plectrocnemia conspersa • Plectrocnemia: Abnahme im Längslauf wie in Harzbächen und P. geniculata im Längslauf ab (DITTMAR 1953c); dies bestätigt das Muster in den beiden Harzbächen (Abb. 143, S. 847). Anders als bei der longitudinalen Abnahme von Silo pallipes im Hyporhe- • Silo pallipes: longitudinale Zunahme⇔ Riefensbeek os der Alten Riefensbeek (Abb. 114, S. 810) nahm die Emergenzrate in einem osthessischen Wiesenbach zu (ZWICK 1984). Anders als bei der Summenabundanz in den Harzbächen (Abb. 103, S. 795) • Gesamtabun- danz: longitu- dinale Zu- nahme⇔ Harzbäche nahm die Gesamtabundanz des Makrozoobenthos längs des Oberlaufes eines nordamerikanischen Flusses zu (ANDREWS & MINSHALL 1979). In einem (versauerten) Wassereinzugsgebiet war die Gesamtabundanz des Makrozoo- benthos an der Probestelle am niedrigsten, an der – ähnlich wie an S3 – der mittlere pH-Wert zwar höher als an anderen Stellen war, an er aber die größte Amplitude des pH-Werts auftrat (SIMPSON et al. 1985). 893 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 6.18 Unters hiedli he Anordnung der Untersu hungsstellen auf Gradienten abiotis her und biotis her Variablen In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 6.18 • sollen die Meßstellen auf den Gradienten abiotischer und biologischer Parameter angeordnet und nach den Kriterien ‚natürlich versus anthropo- gen beeinflußt‘, ‚Entfernung von der Quelle‘ sowie ‚Zuordnung zu einem der beiden Bäche‘ analysiert werden (S. 894–898). Die Anordnung der Untersuchungsstellen auf Gradienten von Umweltfak-Zusammenfas- sung der Zustandsbe- schreibung von 48 Umweltfak- toren und der biologischen Parameter toren und der biologischen Parameter Taxazahl, Abundanz und Biomasse ist ein Weg, den quantitativen Informationsgehalt der vorangegangen Teile des Kapitels 6 in halbquantitativer Weise zu kondensieren. Dies faßt die Beschrei- bung der Gradienten in den Kapitel 6.2.1 bis 6.15.6.3 zusammen. Die Probestel- len lassen sich bezüglich der natürlich beeinflußten abiotischen und biotischen Umweltfaktoren auf folgenden Gradienten in der Tabelle 153 aufreihen: Tabelle 153: Sortierung der Probestellen nach den abiotischen und biotischen Umweltfaktoren, die nicht anthropogen beeinflußt sind. Umweltfaktor Gradient der Probestellen Wassertemperatur kalt ⇒ warm S1 ≈ S2 ≈ S3 ≈ R2 ≈ R1 < R3 Korngrößen feinkörniger ⇒ grobkörniger S3 > R3 >R2 ≈ S2 > S1 > R1 Porosität wenig Lückenraum ⇒ viel Lückenraum 10 cm: S3 ≈ R3 < S2 < R2 < S1 < R1 30 cm: S3 ≈ R3 < S2 ≈ R2 < S1 ≈ R1 Moos-Vitalitätsindex niedrig ⇒ hoch dünnes Polster ⇒ dickes Polster R1 ≈ R2 ≈ R3 < S1 ≈ S2 ≈ S3 Sauerstoff-Gehalt, Sauer- stoff-Sättigung, BSB5 kein Gradient, da (fast) keine Unterschiede zwischen Meßstellen C:N-Quotient in Feinstkör- nern niedrig ⇒ hoch d. h. gute Nahrungs-⇒ d. h. schlechte Nahrungs- qualität qualität 10 cm: S2 ≈ S3 ≈ S1 ≈ R1 ≈ R2 < R3 30 cm: R1 ≈ S3 < S2 ≈ R2 ≈ S1 ≈ R3 niedrig ⇒ hoch Trübung S1 < S2 ≈ S3≪ R3 < R2 < R1 894 6.18 Probestellen auf Gradienten abiotischer und biotischer Variablen Fortsetzung Tabelle 153 Umweltfaktor Gradient der Probestellen niedrig ⇒ hoch DOC-Gehalt R1 < R2 < R3≪ S3 ≈ S2≪ S1 TIC-Gehalt S1 < S2 ≈ S3≪ R3 < R2 < R1 Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment 10 cm: S3 ≈ S1 < S2 ≈ R2 < R1 ≈ R3 30 cm: S1 ≈ S2 < S3 < R3 < R2 ≈ R1 Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment 10 cm: S3 ≈ S1< R2 ≈ S2 < R1 ≈ R3 30 cm: S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2 ≈ R1 Ammonium R1 ≈ R2 ≈ R3 < S2 ≈ S1 ≈ S3 Bezüglich der versauerungsrelevanten Umweltfaktoren werden die Untersu- chungsstellen in der Tabelle 154 auf folgenden Gradienten eingeordnet: Tabelle 154: Sortierung der Probestellen nach den versauerungsrelevanten Umweltfaktoren. Umweltfaktor Gradient der Probestellen niedrig ⇒ hoch Nitrat-Gehalt S1 ≈ S2 < S3 ≈ R1 < R3 ≈ R2 Chlorid-Gehalt S2 < S3 < S1 < R3 < R2≪ R1 Natrium-Gehalt S2 ≈ S1 < S3≪ R2 < R3≪ R1 Kalium-Gehalt S1≪ S2 ≈ S3 ≈ R2 < R3 ≈ R1 Sulfat-Gehalt S1 < S2 ≈ S3≪ R1 < R3 < R2 Calcium-Gehalt S1≪ S2 ≈ S3≪ R3 < R2≪ R1 Magnesium-Gehalt S1 < S2 < S3≪ R3 < R2 < R1 CaO : MgO-Quotient S1 < S2 ≈ S3≪ R3 ≈ R2≪ R1 pH-Wert S1≪ S2 < S3≪ R2 ≈ R3 < R1 Leitfähigkeit S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1 Gehalt von Gesamt-Aluminium R1 ≈ R2 ≈ R3 < S3 < S2≪ S1 Gehalt von gesamtem monomeren Aluminium S3 ≈ S2≪ S1 Gehalt von nicht-labilem organischen Aluminium S1 ≈ S3 ≈ S2 Gehalt von labilem anorganischen Aluminium S3 ≈ S2≪ S1 Eisen-Gehalt R1 ≈ R2 < R3 ≈ S3 < S2≪ S1 Mangan-Gehalt R2 < R3 ≈ R1 < S3 ≈ S2≪ S1 Gehalte von Blei, Cadmium, Chrom R3 ≈ R2 ≈ R1 Nickel-Gehalt R3 ≈ R1 ≈ R2 Gehalte von Kupfer, Zink R1 ≈ R2 ≈ R3 niedrig ∼= versauert⇒ hoch ∼= unversauert Alkalinität S1 < S2 < S3≪R3 < R2≪ R1 895 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 154 Umweltfaktor Gradient der Probestellen niedrig ∼= versauert⇒ hoch ∼= unver- sauert F-Wert S1 < S2 ≈ S3 < R3 < R2≪ R1 ALMER-Relation S1≪ S2 < S3 < R3 ≈ R2≪ R1 Pufferwert β S2 < S3 ≈ S1≪ R3 < R2≪ R1 hoch ∼= versauert⇒ niedrig ∼= unver- sauert Calcit-Sättigungsindex S1 > S2 ≈ S3≫ R3 > R2≫ R1 Diesen Gradienten der abiotischen und biotischen Umweltfaktoren stellt die Tabelle 155 die Gradienten der Taxazahl, Summen-Abundanz und Summen- Biomasse gegenüber. Tabelle 155: Sortierung der Probestellen nach ausgewählten biologischen Para- metern. Parameter Gradient der Probestellen niedrig ⇒ hoch Taxazahl Fauna S1 < S2 < S3≪ R2 ≈ R1 ≈ R3 Summenabundanz Bryorheos S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 ≈ R1 Summenabundanz Hyporheos, 10 cm Tiefe S3 ≈ S2 < R1 ≈ R2 ≈ R3 ≈ S1 Summenabundanz Hyporheos, 30 cm Tiefe S3 < S2 ≈ S1 < R3 < R1 ≈ R2 Summenbiomasse Bryorheos S3 < R3 ≈ R2 ≈ S2 ≈ S1 < R1 Summenbiomasse Hyporheos, 10 cm Tiefe S3 < S2 ≈ S1 ≈ R3 < R2 ≈ R1 Summenbiomasse Hyporheos, 30 cm Tiefe S3 < S2 < S1 < R3 ≈ R1 ≈ R2 Keiner offensichtlichen Ordnung folgt die Sortierung der Untersuchungs- stellen auf den Gradienten bei einer nur geringen Zahl von Parameter: C:N- Quotient in Feinstkörnern in 30 cm Tiefe, Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner in 10 cm Tiefe, Sauerstoff-Gehalt, Sauerstoff-Sättigung, BSB5 sowie hyporheische Summenabundanz in 10 cm Tiefe. Die Tabelle 156 listet die Parameter auf, bei denen der Platz der ProbestellenParameter, auf deren Gradien- ten Meßstellen entsprechend ihrer Entfernung von der Quelle angeordnet ihrer Entfernung von der Quelle entspricht. Hier stehen Parameter, die offenbar nichts direkt miteinander zu tun haben. Einerseits erscheinen hier zwei abio- tische Umweltfaktoren, die das hyporheische Substrat kennzeichnen, nämlich Korngrößen und Porosität; andererseits listet die Tabelle 156 die Summenabun- danz und -biomasse aus dem Bryorheon auf. Bzgl. der restlichen Parameter werden die Untersuchungsstellen auf Gradi-Parameter, auf deren Gradien- ten Meßstellen nach Bächen angeordnet enten eingeordnet, die die beiden Bäche voneinander trennen (Tab. 157). Hierzu 896 6.18 Probestellen auf Gradienten abiotischer und biotischer Variablen Tabelle 156: Parameter, bei denen sich die Probestellen nach Entfernung von der Quelle anordnen lassen. Auswertung der Tabellen 153 bis 155. Parameter quellnah quellfern Korngrößen grobkörniger feinkörniger Porosität viel Lückenraum wenig Lückenraum Summenabundanz Bryorheos hoch niedrig Summenbiomasse Bryorheos hoch niedrig Summenabundanz 10 cm Tiefe hoch niedrig gehören die meisten der untersuchten Parameter. Dazu zählen z. B. die Wasser- temperatur, die meisten Meßgrößen der Nahrungsqualität der Feinstkörner im Hyporheon, alle wasserchemischen Meßgrößen sowie die Summenabundanz in 30 cm Tiefe und die hyporheische Summenbiomasse beider Tiefen in Hypo- rheon. Tabelle 157: Parameter, bei denen sich die Probestellen nach Bächen anordnen lassen. Auswertung der Tabellen 153 bis 155. Parameter Große Söse Alte Riefensbeek Wassertemperatur kalt warm Moos-Vitalitätsindex dickes Polster dünnes Polster Trübung klar trüb DOC-Gehalt hoch niedrig TIC-Gehalt niedrig hoch C:N-Quotient in Feinstkörnern, Hyporheon, 10 cm Tiefe gute Nah- rungsqualität schlechte Nah- rungsqualität Kohlenstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sedi- ment, Hyporheon beide Tiefen niedrig hoch Stickstoff-Gehalt der Feinstkörner im Sediment, Hyporheon, 30 cm Tiefe niedrig hoch Ammonium-Gehalt hoch niedrig Nitrat-Gehalt, Chlorid-Gehalt, Natrium-Gehalt, Kalium-Gehalt, Sulfat-Gehalt, Calcium-Gehalt, Magnesium-Gehalt, CaO : MgO-Quotient, pH- Wert, Leitfähigkeit, Alkalinität, F-Wert, ALMER- Relation, Pufferwert β niedrig hoch Eisen-Gehalt, Mangan-Gehalt, Gehalt von Gesamt-Aluminium, Calcit-Sättigungsindex hoch niedrig Summenabundanz 30 cm Tiefe, Summenbio- masse 10 cm Tiefe, Summenbiomasse 30 cm Tiefe niedrig hoch 897 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Zusammenfassung: Bei der überwiegenden Zahl der Parameter ähnelt alsoProbestellen eines Baches untereinander ähnlicher als den Meßstellen des jeweils anderen Baches jede Probestelle den anderen Probestellen ihres Baches stärker als den Meßstel- len des jeweils anderen Baches. 6.19 Relative Bedeutung der abiotis hen Faktoren für die Lebensgemeins haften In diesem Kapitel • werden die abiotischen Parameter darauf untersucht, inwieweit sie zwi- schen den Meßstellen (horizontal) und zwischen den Entnahmetiefen (vertikal) signifikante Unterschiede aufwiesen (S. 898–902), • wird für jedes der häufigeren Taxa analysiert, welcher Umweltfaktor den höchsten Korrelationskoeffizient mit der Abundanz hatte (S. 904–922), • wird daraus ein Modell entwickelt, in welcher Weise die wichtigsten Umweltfaktoren auf die Artenzahl und Abundanz wirken (S. 925–926), • sollen die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen werden (S. 920, 924f.). 6.19.1 Wel he Faktoren beeinussen die Lebensgemeins haften in wel hem Ausmaÿ? In der Regel wird bei freilandökologischen Studien mit einem Titel wie ‚Der Einfluß von . . . auf . . . ‘ ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Haupt- Umweltfaktor und den biologischen Effekten angenommen. Der ursächliche Einfluß anderer Umweltfaktoren wird dabei vernachlässigt oder ausgeschlos- sen. Die vorliegende Arbeit liefert für die Auswirkungen der Gewässerversaue-Nachweis der Wirkung von Gewässerver- sauerung als Ursache⇒Wir- kung hier nicht möglich rung keinen Nachweis im Sinn einer Beziehung von Ursache und Wirkung, sondern nur Hinweise. Ein Nachweis wird nur im Rahmen einer umfassenden Ökosystemstudie möglich sein, die über viele Jahrzehnte angelegt und stark freilandexperimentell angelegt ist. Die Wirkung der Gewässerversauerung auf die Lebensgemeinschaften in Wirkung von Gewässerver- sauerung kein monokausaler Vorgang; es wir- ken auch noch andere Umwelt- faktoren; wel- cher Umwelt- faktor ist der wichtigste? den Harzbächen ist kein monokausaler Vorgang. Zum einen wirkt Gewäs- serversauerung nicht nur direkt physiologisch-toxisch auf die Organismen, sondern auch indirekt, z. B. über die Veränderung der Nährstoffmenge, Nah- rungsmenge und Nahrungsqualität, über die Veränderung von Räuber-Beute- Beziehungen, über die Veränderung interspezifischer Konkurrenz oder über die Abundanz von Wasserpflanzen als Lebensraum (HAINES 1981; ORME- ROD & WADE 1990). Zum anderen wirken auch andere abiotische Faktoren, die sich zwischen den Untersuchungsstellen unterscheiden, auf die Lebens- gemeinschaften. Es wird deshalb im folgenden anhand der Höhe der Korre- 898 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen lationskoeffizienten zwischen den Abundanzen der häufigsten Makroinverte- braten und einzelnen Umweltfaktoren untersucht, bei welcher Art die eng- sten Zusammenhänge mit welchem abiotischen oder biotischen Umweltfaktor bestehen. Die übergreifenden Fragen lauten: Welcher Umweltfaktor ist für die Taxazahl am wichtigsten? Welcher Umweltfaktor ist für die Abundanzen am wichtigsten? Welche Taxa sind indikativ für welchen Umweltparameter? Dabei wird zugrunde gelegt, daß Taxa nur dann indikativ sind, wenn sie in einem oder mehreren Fällen Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.5| mit dem jeweiligen Umweltparameter haben. Dieser Ansatz der Korrelationsberechnun- gen macht aus der Annahme, ein Umweltfaktor hätte auf die Lebewelt einen wesentlichen Einfluß, eine statistisch gestützte Erkenntnis über das Vorhanden- sein einer Beziehung. Ein Beweis einer ursächlichen Beziehung ist aber nicht möglich. In diesem Kapitel wird auch die zentrale Arbeitshypothese der Fall- studie Harz überprüft, daß biozönotische Veränderungen in den Gewässern „besonders auf hohe Protonenkonzentrationen und auf die durch die Versaue- rung mobilisierten Aluminium- und Schwermetallionen“ zurückzuführen sind (ARBEITSGEMEINSCHAFT 1989: 24). WARD & PALMER (1994) beklagten den Mangel an Daten, um die relative Bedeutung von abiotischen und bio- tischen Faktoren für das Hyporheos abzuschätzen. Die folgenden Abschnitte werden dazu beitragen, solche eine Abschätzung bzgl. der Umweltfaktoren durchzuführen. Die Tabelle 158 (S. 900) gibt einen Überblick über das Ausmaß von Unter- horizontale Unterschiede: bzgl. der Umweltfaktoren unterschieden sich Riefensbeek und Söse stärker voneinander als die Meßstellen innerhalb eines Baches schieden der abiotischen und biotischen Umweltfaktoren in horizontaler Rich- tung (zwischen den Untersuchungsstellen, zwischen den beiden Bächen) und in vertikaler Richtung (zwischen fließender Welle und Hyporheal-Wasser bzw. zwischen Benthal und Hyporheal). Zwischen jeweils allen Probestellen eines Baches unterschieden sich signifikant die Parameter Anteil der Schluffe / Tone in 30 cm Tiefe, Porosität in beiden Entnahmetiefen, Chlorid-Gehalt, Magnesium-Gehalt und Alkalinität (Spalte 3 in Tab. 158), also nur 1/9 der Meß- größen in der Tabelle 158. Überhaupt keinen signifikanten Unterschied zwi- schen irgendwelchen Meßstellen zeigten der Anteil von Grobkies in 30 cm Tiefe, die Moosvitalität, der Sauerstoff-Gehalt, der BSB5 sowie die Gehalte von Ammonium, organischem Aluminium, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink (Spalte 1 in Tab. 158); das sind 1/4 der Parameter in der Tabelle 158. Alle anderen Meßgrößen hatten an 2 oder mehreren Meßstellen signifikante Unterschiede, aber nicht zwischen allen Meßstellen (Spalte 4 in Tab. 158); das ist über die Hälfte der Parameter in der Tabelle 158. Die Untersuchungsstellen eines Baches waren sich also ähnlicher als die beiden Bäche als Ganzes. Insge- samt gesehen unterschieden sich die beiden Bäche bzgl. der abiotischen und biotischen Umweltfaktoren deutlich. 38 der abiotischen und biotischen Umweltfaktoren wurden sowohl im Hypo- rheal als auch im Benthal bzw. der fließenden Welle gemessen. 10 dieser Para- meter hatten vertikal an mindestens einer Meßstelle signifikante Unterschiede: 899 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 158: Ausmaß von Unterschieden der abiotischen und biotischen Umweltfaktoren in horizontaler und vertikaler Richtung. §: nur ein Wert aus Großer Söse; &: nur Werte aus Großer Söse. kein signifikanter Unterschied signifikanter Unterschied zwischen allen Meß- stellen eines Baches (horizontal im Rheal) zwischen Rheal / Benthal und Hyporheal bzw. bei Korn- größen auch zwischen Ent- nahmetiefen im Hyporheal (vertikal) an allen Meßstel- len zwischen allen Meß- stellen eines Baches (horizontal im Rheal) zwischen eini- gen Meßstellen eines Baches (horizontal im Rheal bzw. bei Korngrößen im Hyporheal) zwischen den bei- den Bächen (horizontal im Rheal bzw. bei Korngrößen im Hyporhe- al) zwischen Rheal und Hyporheal bzw. bei Korngrö- ßen auch zwischen Entnahme- tiefen im Hyporheal (vertikal) an allen Meß- stellen zwischen Rheal und Hy- porheal bzw. bei Korngrößen auch zwischen Entnahmetiefen im Hyporhe- al (vertikal) an einigen Meßstel- len Wassertempe- ratur Wassertempe- ratur Trübung Trübung — Abfluß — — — Fließgeschwin- digkeit — — % Grobkies 30 cm % Grobkies % Grobkies 10 cm %Mittelkies % Mittelkies beide Tiefen % Feinkies beide Tiefen %Feinkies % Grobsand beide Tiefen % Grobsand 30 cm % Grobsand % Mittelsand beide Tiefen % Mittelsand beide Tiefen % Mittelsand % Feinsand beide Tiefen % Feinsand 30 cm % Feinsand % Schluffe / Tone 30 cm % Schluffe / Tone 10 cm % Schluffe / Tone beide Tiefen %Schluffe / Tone Porosität beide Tiefen Porosität Moosvitali- tät — Moosvitalität — — [O2], BSB [O2], O2-%, BSB O2-% DOC, TIC DOC, TIC DOC, TIC C:N C:N beide Tie- fen [C] beide Tie- fen [C] beide Tiefen [C] [N] beide Tie- fen [N] 30 cm [N] 900 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen Fortsetzung Tabelle 158 kein signifikanter Unterschied signifikanter Unterschied zwischen allen Meß- stellen eines Baches (horizontal im Rheal) zwischen Rheal / Benthal und Hyporheal bzw. bei Korn- größen auch zwischen Ent- nahmetiefen im Hyporheal (vertikal) an allen Meßstel- len zwischen allen Meß- stellen eines Baches (horizontal im Rheal) zwischen eini- gen Meßstellen eines Baches (horizontal im Rheal bzw. bei Korngrößen im Hyporheal) zwischen den bei- den Bächen (horizontal im Rheal bzw. bei Korngrößen im Hyporhe- al) zwischen Rheal und Hyporheal bzw. bei Korngrö- ßen auch zwischen Entnahme- tiefen im Hyporheal (vertikal) an allen Meß- stellen zwischen Rheal und Hy- porheal bzw. bei Korngrößen auch zwischen Entnahmetiefen im Hyporhe- al (vertikal) an einigen Meßstel- len Ammonium — — — Nitrat Nitrat Nitrat Natrium Natrium Natrium Chlorid Chlorid Chlorid Kalium Kalium Kalium Sulfat Sulfat Sulfat Calcium Calcium Calcium Magnesium Magnesium Magnesium pH pH pH Leitfähigkeit Leitfähigkeit Leitfähigkeit ges.-Alumini- um ges.-Alumini- um ges.-Alumi- nium ges. monome- res Alumini- um& ges. monome- res Aluminium — &anorg. Alu- minium anorg. Alumi- nium — org. Alumi- nium org. Alumi- nium& — Eisen Eisen Mangan Mangan Mangan Blei§ — Cadmium§ — Chrom§ — Kupfer§ — Nickel§ — Zink§ — Alkalinität Alkalinität Alkalinität F-Wert F-Wert F-Wert ALMER- Relation ALMER- Relation ALMER- Relation CSI CSI CSI Pufferwert β Pufferwert β Pufferwert β 901 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Trübung, Anteil der Fraktionen Feinkies, Grobsand, Mittelsand, Feinsand undUnterschiede der Parameter in vertikaler Richtung: • z. T. signifi- kant: • 9 Parameter der Sediment- struktur, • pH Schluffe / Tone, Porosität, Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Feinst- körnern, pH-Wert (Spalte 7 in Tab. 158). Mit Ausnahme des pH-Werts unter- schieden sich also in den beiden Harzbächen nur Parameter der Sedimentstruk- tur signifikant zwischen Benthal undHyporheal bzw. zwischen den beiden Ent- nahmetiefen im Hyporheal. (Anmerkung: Die Trübung, das ist der Gehalt fil- tergängiger Feinstpartikel, wird mittelbar durch den Anteil der Schluffe / Tone bestimmt.) 28 der abiotischen Umweltfaktoren zeigten vertikal an keiner Meßstelle• nicht signifi- kant: •Wassertem- peratur, • 2 Parameter der Korngrö- ßen, • 25 chemische Parameter signifikante Unterschiede (Spalte 2 in Tab. 158). Zu diesen Meßgrößen gehören die Wassertemperatur, die Anteile von Grobkies und Mittelkies sowie alle che- mischen Parameter außer dem pH-Wert. Die Wassertemperatur, die Grobkorn- Fraktion und der Wasserchemismus unterschieden sich also nicht signifikant in vertikaler Richtung, d. h. zwischen fließender Welle und dem Hyporheal bzw. zwischen Benthal und Hyporheal bzw. zwischen den Entnahmetiefen im Hy- porheal. Das sehr grobe Substrat des Bachsediments ermöglichte also eine gute Durchmischung von fließender Welle und hyporheischem Wasser (siehe Kapi- tel 6.5.1, 6.6.1 und 6.8.1, S. 324, 425, 363–371). Daß sich der Chemismus der untersuchten Bäche in vertikaler RichtungSubstrat des Bachsediments sehr grob⇒ gute Durchmi- schung Freiwas- ser / Hyporheal- Wasser außer beim pH-Wert an R2 nicht signifikant änderte, läßt auf das Fehlen der intergranularen Sprungschicht im Hyporheon (HUSMANN 1971a, 1972, 1978) schließen. Aufgrund des groben Substrats konnte die fließende Welle den Che- mismus im Hyporheon dominieren, der Einfluß des Grundwasser stand im Vergleich dazu zurück. Das Fehlen eines vertikalen Gradienten des Chemis- mus ist von zentraler Bedeutung für die Beantwortung der übergeordneten For- schungsfrage, ob das Hyporheon für die Lebensgemeinschaften eine Refugial- funktion bzgl. ungünstiger wasserchemischer Bedingungen, insbesondere bzgl. der Gewässerversauerung hat (siehe Kapitel 6.20, S. 927). Hypothese 79: Die Gewässerversauerung, angezeigt durch die ParameterHypothese 79: Gewässerver- sauerung ist für Taxazahl wich- tigster Umwelt- faktor Alkalinität, Calcit-Sättigungsindex, F-Wert und Pufferwert β, ist für das quali- tative Vorkommen der Taxa (Taxazahl) der wichtigste Umweltfaktor. Zu den Meßgrößen, die zur Taxazahl Korrelationskoeffizienten von min- Meßgrößen mit rs vs. Taxazahl≥ |0.9| destens |0.9| hatten, gehören: Mangan, Alkalinität, Calcit-Sättigungsindex, F-Wert, Quotient CaO:MgO, ALMER-Relation, Gesamt-Aluminium, Eisen, Nitrat, Sulfat, Calcium, Magnesium, DOC, TIC sowie der Anteil der Sande (Tab. 111, 112, S. 618ff. und Tab. 159). Korrelationskoeffizienten mit der Taxazahl zwischen |0.7| und |0.9| hat-Meßgrößen vs. Taxazahl |0.7| ≤ rs < |0.9| ten folgende Parameter: pH-Wert, Leitfähigkeit, Chlorid, Natrium, Kalium, Fließgeschwindigkeit, Kohlenstoff in Feinstkörnern, Stickstoff in Feinstkörnern, C:N-Quotient in Feinstkörnern, Ammonium, gesamt-monomeres Aluminium, organisches Aluminium, anorganisches Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink und Pufferwert β (Tab. 111, 112 und 159). Korrelationskoeffizienten mit der Taxazahl zwischen |0.5| und |0.7| hattenMeßgrößen vs. Taxazahl |0.5| ≤ rs < |0.7| 902 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen Tabelle 159: Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Taxazahl mit den abiotischen Variablen.Auswertung von Tab. 111 und Tab. 112 (S. 618ff.). Fließgeschw.-Korb: Fließgeschwindigkeit an Interstitialkörben. ≥ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Mn > DOC-TIC = Alkalinität = CSI = F-Wert = ALMER- Relation = CaO:MgO = NO3 = SO4 = Ca = Mg = Al-gesamt = Fe > Sande Fließgeschw.-Korb = N- Feinstkorn = Zn > Cu > Al-monomer (gesamt, organ., anorgan.) > pH = K > Kiese > Temp. = Leitfähig. = Na = Cl = NH4 = Ni = β = C-Feinstkorn = C:N Feinstkorn > Feinsand + Schluffe/Tone > Fließgeschw.-Moos = Grobsand = Feinsand = Schluffe/Tone Mittelsand > Mittelkies = Pb Feinkies > [O2] > Abfluß = BSB Porosität > O2-% > Grobkies > Cd folgende Parameter: Wassertemperatur, Anteil vonMittelkies, Anteil von Grob- sand, Anteil von Mittelsand, Anteil von Feinsand, Anteil der Schluffe / Tone, Anteil der Kiese, Anteil der Feinstkörner und der Blei-Gehalt (Tab. 111, 112 und 159). Korrelationskoeffizienten mit der Taxazahl kleiner als |0.5| hatten fol- gende Parameter: Abfluß, Anteil von Grobkies, Anteil von Feinkies, Porosität, Sauerstoff-Gehalt, Sauerstoff-Sättigung, BSB5 und Cadmium. Ein Drittel der Parameter hatte mit der Taxazahl Korrelationskoeffizienten Meßgrößen mit rs vs. Taxazahl≥ |0.9| • direkte oder mittelbare Parameter der Gewässerver- sauerung • Anteil der Sande von mindestens |0.9|, ein weiteres Drittel Koeffizienten zwischen |0.7| und |0.9| und das letzte Drittel Koeffizienten kleiner als |0.7|. Die Parameter mit den höchsten Koeffizientenwaren bis auf eineAusnahme entweder unmittelbar Meßgrößen der Gewässerversauerung (z. B. Alkalinität) oder hatten mittelbar mit dem Versauerungschemismus zu tun: • als saure Anionen Nitrat, Sulfat und organische Anionen (DOC), • als basische Kationen, z. B. Calcium und Magnesium, • als Metalle, z. B. Eisen und Gesamt-Aluminium. Die Ausnahme ist der Anteil der Sande. Zu den Parametern, die niedrige Korrelationskoeffizienten mit der Taxazahl Meßgrößen mit rs vs. Taxazahl < |0.9|: • pH u. a. ionen- relevante Para- meter • hydraulische Parameter • Substrat- Parameter • Parameter des O2-Haushalts hatten, gehören: • Ionen und verwandte Meßgrößen, z. B. Ammonium, pH-Wert, Leitfähig- keit; • hydraulische Parameter, z. B. die Fließgeschwindigkeit; • Substrat-Parameter, z. B. Porosität; 903 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos • Parameter des Sauerstoff-Haushalts. DieMehrzahl dieserMeßgrößen mit niedrigemKorrelationskoeffizienten hängt nicht mit der Gewässerversauerung zusammen und ist in den untersuchten Bächen anthropogen nicht beeinflußt. Bemerkenswert bei den Korrelationsberechnungen ist:rs von pH vs. Taxazahl < rs von Alkalinität vs. Taxazahl rs Mn vs. Taxa- zahl > rs Parame- ter der Gewäs- serversauerung vs. Taxazahl ⇒ Hypothese 79 mit Einschrän- kung bestätigt 1. Der pH-Wert hat einen niedrigeren Korrelationskoeffizient mit der Taxa- zahl als die Alkalinität u. ä. Parameter der Gewässerversauerung. Die- ses Ergebnis ist ein weiteres Argument dafür, daß der pH-Wert auch ein schlechterer operativer Indikator für Gewässerversauerung ist als die Alkalinität. 2. Mangan hat den höchsten aller Korrelationskoeffizienten mit der Taxa- zahl, dieser Koeffizient ist höher als der mit der Alkalinität. Die Hypo- these 79 wird also mit der Einschränkung bestätigt, daß die versauerungs- relevante Meßgröße Mangan-Gehalt eine engere statistische Beziehung mit der Taxazahl hat als die Alkalinität. Hypothese 80: Die Gewässerversauerung, angezeigt durch die ParameterHypothese 80: Gewässerver- sauerung ist für das quantitative Vorkommen der meisten Taxa der wichtigste Umweltfaktor Alkalinität, Calcit-Sättigungsindex, F-Wert und Pufferwert β, ist für das quan- titative Vorkommen der meisten Taxa der wichtigste Umweltfaktor. Versaue- rungsempfindliche Taxa haben die höchsten positiven Korrelationskoeffizien- ten zwischen ihrer Abundanz und den Meßgrößen Alkalinität, F-Wert und Pufferwert β bzw. die höchsten negativen Korrelationskoeffizienten zwischen ihrer Abundanz und demCalcit-Sättigungsindex; Korrelationskoeffizienten mit anderen Meßgrößen haben kleinere Werte. Versauerungstolerante Taxa haben die höchsten negativen Korrelationskoeffizienten zwischen ihrer Abundanz und den Meßgrößen Alkalinität, F-Wert und Pufferwert β bzw. die höchsten positiven Korrelationskoeffizienten zwischen ihrer Abundanz und dem Calcit- Sättigungsindex; Korrelationskoeffizienten mit anderen Meßgrößen haben klei- nere Werte. Taxa, die sich gegenüber der Versauerung indifferent verhalten, haben Korrelationskoeffizienten zwischen Abundanz und anderen Umweltfak- toren, die größer als die Koeffizienten mit der Gewässerversauerung sind. Die Tabelle 160 (S. 906ff.) ordnet die Korrelationskoeffizienten zwischen den Abundanzen der häufigsten Taxa und den Umweltfaktoren nach ihrer Höhe. Mit diesem Vergleich der Koeffizienten kann nicht nur die Hypothese 80 über- prüft werden, sondern auch die Frage beantwortet werden, welcher Umwelt- faktor die engste statistische Beziehung zur Abundanz des jeweiligen Taxons hat. Die Tabelle 160 wird in zwei Richtungen analysiert: 1. Ordnung nach Taxa, 2. Ordnung nach Umweltfaktoren. Auswertung der Korrelationen Umweltfaktor vs. Abundanz na h Taxa Ordnet man die Tabelle 160 nach Taxa, hatten 7 der 23 taxonomischen GruppenAuswertung der Korrelationen nach Taxa: 1. Taxa ohne rs ≥ |0.9|, überhaupt keine Korrelationskoeffizienten mit Werten von mindestens |0.9|, nämlich Amphinemura spp., Leuctra nigra, L. pseudocingulata, L. pseudosi- 904 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen gnifera, L. gr. inermis, Protonemura spp. und die Summenabundanz. 1/3 der taxonomischen Gruppen hatten also zu keinem der untersuchten Umweltfak- toren eine sehr enge statistische Beziehung. Bei Nemoura zählten zu den Korrelationskoeffizienten von mindestens 2. Taxa mit rs ≥ |0.9| vs. Versauerungs- parameter, |0.9| fast nur versauerungsrelevante Umweltfaktoren, z. B. die Alkalinität, die Gehalte von Aluminium und Eisen sowie der pH-Wert. Ausschließlich versaue- rungsrelevante Faktoren mit solch hohen Koeffizienten gab es bei Habroleptoï- des confusa und Limnius perrisi in Form des Mangan-Gehalts, bei Habrophle- bia lauta in Form der monomeren Aluminium-Spezies sowie bei Elmis spp. in Form der basischen Kationen Natrium und Kalium sowie der sauren Anionen Nitrat und Sulfat. Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9| mit der Abundanz von 3. Taxa mit rs ≥ |0.9| vs. Versauerungs- parameter und natürliche Faktoren, Gammarus pulex und Baëtis spp. im Bryorheos hatten 26 bzw. 16 Parameter. Dazu gehörten zwar auch Versauerungsparameter; etwas höhere Koeffizienten hatten aber (u. a.) die Moos-Vitalität sowie die Gehalte von Eisen und Ammo- nium. Es sei dahingestellt, ob der Unterschied zwischen 0.94 und 1.00 bei den Korrelationskoeffizienten ein realer Unterschied ist, oder ob dieser noch inner- halb der Meßgenauigkeit der untersuchten Parameter liegt. Auf jeden Fall trifft die Aussage zu, daß zwei natürliche Parameter, nämlich die Moos-Vitalität und der Ammonium-Gehalt, sowie ein weiterer anthropogen beeinflußter Parame- ter, nämlich der Eisen-Gehalt, ähnlich hohe Koeffizienten wie die Versauerungs- parameter hatten. Eine hohe Zahl von Umweltfaktoren mit Korrelationskoeffizienten von min- 4. Taxa mit rs ≥ |0.9| vs. natür- liche Faktoren destens |0.9| gab es außerdem noch bei Leuctra braueri. Dazu gehörten über- wiegend Faktoren, die in den beiden Bächen keiner menschlichen Beeinflus- sung unterlagen: Wassertemperatur, Moos-Vitalität, Sauerstoff-Haushalt, Leit- fähigkeit sowie die Gehalte von Ammonium, DOC und TIC. Versauerungsre- levante Faktoren waren die sauren Anionen Chlorid, Nitrat und Sulfat sowie die basischen Kationen Kalium und Natrium. Bei Leuctra albida / aurita waren die Umweltfaktoren mit Koeffizienten von mindestens |0.9| überwiegend sol- che, die in den beiden Bächen keiner menschlichen Beeinflussung unterlagen, nämlich Leitfähigkeit und Fließgeschwindigkeit; hinzu kam noch als versaue- rungsrelevanter Faktor der Mangan-Gehalt. Deutlich weniger Umweltfaktoren mit Korrelationskoeffizienten von minde- stens |0.9| gab es bei den übrigen Taxa. Korrelationskoeffizienten von minde- stens |0.9| mit ausschließlich natürlichen Umweltfaktoren hatten Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium (Moos-Vitalität, BSB5 und Ammonium- Gehalt), die Scirtidae (Sauerstoff-Sättigung), Esolus angustatus und Plectrocne- mia spp. (Anteil von Grobsand), Odontocerum albicorne (Leitfähigkeit, Anteile von Mittelkies, Feinkies und Grobsand), Rhyacophila spp. (Ammonium- Gehalt) und Sericostoma personatum (Porosität). 905 Tabelle 160: Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häufigsten Taxa mit den abiotischen Variablen. Auswertung der Tabellen 202 (Spalten 2 und 6), Tab. 211 (Spalten 2 und 3), Tab. 220 (Spalten 2 und 7), Tab. 225 (Spalten 2, 5, 9 und 12), Tab. 224 (Spalte 2), Tab. 92, Tab. 101, Tab. 103, Tab. 105, Tab. 106, Tab. 115 (Spalten 2 und 6), Tab. 229 (Spalten 2 und 6), Tab. 130, und Tab. 144. Korrelationstabellen der Kapitel 6.2 bis 6.15 (S. 254–852). Fettdruck: Bryorheon. MVI = Moos-Vitalität. Wenn in einer Gruppe von Parametern alle Meßgrößen immer denselbenWert haben, diese Parameter zusammengefaßt: SO4 und Na zu SO4-Na, DOC und TIC zu DOC-TIC, N-Feinstkorn und C-Feinstkorn zu N-C Feinstkorn, Al-monomer-gesamt und Al-monomer-anorganisch zu Al-monomer, Ca, Mg und CaO:MgO zu Ca-Mg, Alkalinität, CSI, F-Wert und ALMER-Relation zu VSP I. Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Gam- marus pulex Temp. =MVI = NH4 = DOC-TIC = Cl = Leitfä- hig. = O2-% > NH4 = DOC = TIC = Cl > Fe > Porosität = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I = β > pH > Fe = Alkalin. > C:N = Leitfähig. = ALMER = β = Feinkies = Grobsand > Ca-Mg = Al-gesamt = Mn > Al-monomer > Mn = CSI > pH > F-Wert > BSB > Al-monomer > Mittelkies > Temp. = Abfluß > Abfluß > Feinsand = Schluffe/Tone > Fließgeschw. = BSB = NO3 = SO4-Na = K > O2-% > Fließgeschw. = NO3 = SO4-Na = K > [O2] = Grobkies > Mittelsand > N-C Feinstkorn > [O2] Baëtis spp. MVI = NH4 > Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > DOC-TIC = Cl = Leitfä- hig. > pH > Mn > Al-monomer > K > β > [O2] > SO4-Na = Fließgeschw. = NO3 > Abfluß > O2-% = BSB > N-C Feinstkorn = Ca-Mg = Al-gesamt = Fe = VSP I > BSB = pH > Al-monomer > Mn > Mittelsand = C:N > Feinkies = Grobsand > Leitfähig. > Grobkies > [O2] > O2-% = β > Feinsand = Schluffe/Tone = NH4 > Abfluß = K > Mittelkies > Porosität > Fließgeschw. = NO3 = SO4-Na 906 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Habro- lep- toïdes confusa Mn > Fe > Ca–Mg = Al-gesamt = VSP I = β > Al-monomer > Mn > pH > Leitfähig. =MVI = BSB = NO3 = NH4 = DOC-TIC = Cl = SO4-Na > Fe > Al-gesamt = VSP I = β = BSB = Ca-Mg > NH4 = DOC-TIC > Porosität > Temp. > Al-monomer > Fließgeschw. = NO3 = SO4- Na > O2-% > pH > O2-% = Feinsand = Schluffe/Tone > N-C Feinstkorn > K > [O2] > Mittelkies > [O2] > Mittelsand > Cl > Feinkies > Grobkies > K > Temp. = Fließgeschw. Abfluß > C:N Leitfähig. > Grobsand Habro- phlebia lauta Al-monomer > pH > Grobsand = C:N > Ca-Mg = Al-gesamt = Mn = VSP I > N-C Feinstkorn > Fe > Grobkies = Mittelsand > β > [O2] > Feinkies > NO3 = SO4-Na = K > O2-% > Feinkies = Schluffe / Tone > Fließgeschw. > Mittelkies > NH4 = DOC-TIC = Cl > Leitfähig. > Porosität > BSB > Abfluß > Temp. Amphi- nemura spp. C:N > O2-% > [O2] > NO3 = SO4-Na > Fließgeschw. > Grobsand > NO3 = SO4-Na > Al-monomer > Mittelsand = Cl = β > Schluffe/Tone > Mittelkies > K =Mn > Mn > N-C Feinstkorn > Fließgeschw. > Abfluß > NH4 > Grobkies = Feinkies > Temp. > Temp. = Abfluß = [O2] = BSB = Fe > Porosität = DOC-TIC = Cl = Ca-Mg = pH = Al- gesamt = VSP I = Leitfä- hig. = β >907 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Amphi- nemura spp. Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > pH = Leitfähig. > Feinsand > Al-monomer > MVI = Fe > O2-% Chloro- perlidae MVI = NH4 > NH4 > BSB > DOC-TIC = Cl = Leitfähig. > DOC-TIC = Cl > Leitfähig. > Feinsand = Schluffe/Tone > β > NO3 = NO3 = SO4-Na = SO4-Na = K = K = Fließge- schw. > Porosität > Mittelsand > β > Temp. = Temp. = BSB > Fließgeschw. > N-C Feinst- korn > [O2] > [O2] > O2-% > Fe > Grobsand > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > pH > Al-monomer > Feinkies Grobkies > Fe = Mn > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > Abfluß = C:N > Al-monomer = Mittelkies = pH > Abfluß Leuctra albida / aurita Leitfähig. > Fließgeschw. = Mn > Cl = β > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > NO3 = SO4-Na > Al-monomer > Fe > K > Schluffe/Tone = NH4 > Mittelsand > Feinsand > Grobsand > N-C Feinstkorn > BSB > [O2] > Mittelkies > Feinkies > Porosität > O2-% > pH > C:N > Abfluß > Temp. = Grobkies Leuctra braueri Temp. = MVI = [O2] = O2-% = O2-% = BSB = NO3 = NH4 = DOC-TIC = Cl = SO4-Na = K = Leitfähig. > Fließgeschw. = NO3 = NH4 = DOC-TIC = Cl = SO4-Na = K > Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I = β > Temp. = [O2] = Grobkies = Mittelsand = Feinsand = Schluffe/Tone > Mn > pH > Mn > Al-monomer > Mittelkies = Feinkies = Grob- sand = Porosität = Leitfähig. > N-C Feinstkorn = C:N = Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I = β > pH BSB > Abfluß 908 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Leuctra nigra BSB > Porosität > NH4 > Schluffe/Tone > Cl = β > Feinsand > Temp. > Mittelsand > Leitfähig. > Fe > Mn > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > Fließgeschw. > N-C Feinstkorn > Fließgeschw. > [O2] > NO3 = SO4-Na > Al-monomer > O2-% > BSB = NO3 = C:N = Cl = SO4- Na = Leitfähig. =Mn = β > Mittelkies > K > Feinkies > Temp. =MVI = K > pH > Abfluß > Abfluß = O2-% = pH > Fe > [O2] =NH4 = DOC-TIC = Ca-Mg = Al-gesamt = Al-monomer = VSP I > Grobkies > Grobsand Leuctra pseudo- cingu- lata [O2] > Leitfähig. > Fließgeschw. > Cl = pH = β > K > Al-monomer > Mittelsand = Feinsand > O2-% > Grobkies > Schluffe/Tone > NO3 = SO4-Na > Grobsand > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > Mittelkies > Mn > Fe > NH4 > N-C Feinstkorn > BSB > Temp. > C:N > Feinkies > Abfluß = Porosität 909 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Leuctra pseudo- signi- fera Fließgeschw. > Al-monomer > Grobkies = pH > Temp. = NO3 = DOC-TIC = SO4-Na = K = Ca-Mg = Al-gesamt =Mn = VSP I > Cl = Leitfähig. = β > Fe > Feinsand > MVI > Schluffe/Tone > Mittelsand > NH4 > O2-% > Porosität > Cl = β > Mittelkies = C:N > Temp. > Leitfähig. > [O2] > Mn > BSB = NO3 > Abfluß = [O2] = O2-% > Grobsand = Fe > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > BSB > N-C Feinstkorn > Al-monomer > NH4 = K > Abfluß > Fließgeschw. = pH Leuctra gr.iner- mis Mn > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > NO3 = SO4-Na > pH = Fe > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = Fe = VSP I > N-C Feinstkorn > Mn > [O2] > K = K > Al-monomer > NO3 = SO4-Na > pH > BSB > Grobsand > Temp. = Grobkies > Feinkies > NH4 = C:N > Temp. = Mittelkies > Fließgeschw. =MVI = Porosität = Cl = Leitfähig. = β > Fließgeschw. = O2-% > [O2] > Feinsand = Cl = Leitfähig. = β > Abfluß =O2-% = NH4 > Abfluß = Mittelsand > Schluffe/Tone 910 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Nemou- ra spp. Mn > DOC-TIC = SO4-Na = Ca-Mg = Al-gesamt = Al-monomer = VSP I > Fe > pH > K > Temp. = NH4 = Cl = Leitfä- hig. = β > Cl = β > Fe > NH4 = DOC-TIC = Ca-Mg = Leitfähig. = Al-gesamt = Mn = VSP I > BSB > Fließgeschw. =MVI > Schluffe/Tone > Al- monomer > Fließgeschw. = NO3 = SO4- Na > Feinsand = K > Mittelsand > pH > Porosität > N-C Feinstkorn > [O2] > C:N > Feinkies > Temp. > Abfluß > Grobsand > [O2] > BSB > Abfluß > O2-% = Mittelkies > O2-% > Grobkies Proto- nemura spp. K > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > Al-monomer > pH = Fe > Cl = β > Schluffe/Tone = N-C Feinst- korn = Mn > Mittelsand > Leitfähig. > NO3 = C:N = SO4-Na > Fließgeschw. > MVI = Feinsand > Abfluß > NH4 > NH4 > Feinkies > Grobsand > NO3 = SO4-Na > [O2] > BSB = Cl = Leitfähig. = β > BSB > [O2] = Porosität > Mittelkies > Temp. > Grobkies = Fe > Abfluß = Al-monomer > Fließgeschw. > DOC-TIC = Ca-Mg =Mn = VSP I > Temp. = K > O2-% 911 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Elmis spp. NO3 = SO4-Na = K > Porosität > Mn > [O2] = Al-monomer = Al- monomer > NH4 = DOC-TIC = Cl > Feinsand = Schluffe/Tone > Mn > Temp. = Feinkies = Grob- sand = Mittelsand = Leitfä- hig. = Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I = β > pH = pH > Fließgeschw. = Fe > NO3 = SO4-Na = K > Temp. = Fließgeschw. = MVI = O2-% = BSB = NH4 = DOC-TIC= Cl = Leitfähig. > N-C Feinstkorn = C:N > BSB = O2-% > [O2] > Abfluß > Grobkies > Abfluß Mittelkies = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I = β > K > Esolus angu- status Grobsand > Al-monomer > Feinkies > NO3 = SO4-Na > Mn > pH > NO3 = SO4-Na > C:N = Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > Fe > Mn > Mittelkies > Al-monomer > β > O2-% > [O2] > N-C Feinstkorn > Grobkies > O2-% = K > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > Mittelsand > pH > Fe > Fließgeschw. > Temp. > β > K > [O2] > MVI = BSB = NH4 = DOC- TIC= Cl = Leitfähig. > Feinsand = Schluffe/Tone > Abfluß = Porosität > Abfluß > BSB > NH4 = DOC-TIC= Cl = Leitfähig. > Temp. = Fließgeschw. 912 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Limnius perrisi Mn > Al-monomer > Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I = β > Fließgeschw. = NO3 = SO4- Na > NO3 = SO4-Na > pH > BSB = NH4 = DOC-TIC= Cl > Porosität > Mn > N-C Feinstkorn = Leitfähig. > Al-monomer > Temp. = Mittelsand = Fein- sand = Schluffe/Tone > O2-% = Grobsand = K > Ca-Mg = Al-gesamt= VSP I > pH > K = Fe > β > O2-% > C:N > [O2] > MVI = BSB = NH4 =DOC- TIC= Cl = Leitfähig. > Abfluß > Feinkies > [O2] > Mittelkies > Abfluß > Grobkies > Temp. = Fließgeschw. Scirti- dae O2-% > BSB = Fe > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > Leitfähig. > Mn > DOC-TIC= Cl > Fe > NH4 = pH = Al-monomer > BSB > MVI = NH4 = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > β > Mn > K > Feinsand = Schluffe/Tone > DOC-TIC= Cl = pH = Leit- fähig. > Fließgeschw. = NO3 = SO4- Na > Al-monomer = β > Feinkies > Mittelsand > N-C Feinstkorn > [O2] = Porosität > K > C:N > Temp. > Abfluß > Abfluß > O2-% > Grobsand > Grobkies > Temp. = Fließgeschw. = [O2] =MVI = NO3 = SO4- Na > Mittelkies Odon- tocerum albi- corne Mittelkies = Feinkies = Grobsand = Leitfähig. > NH4 = DOC-TIC= Cl > Temp. = Porosität = C:N > Feinsand = Schluffe/Tone = Al-monomer > BSB > Mn > Fließgeschw. = NO3 = SO4- Na = K > pH > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I = β > [O2] > O2-% = Mittelsand > Abfluß > N-C Feinstkorn > Grobkies 913 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Plec- troc- nemia spp. Grobsand > Mittelkies > NO3 = SO4-Na > Fließgeschw. > Temp. > Al-monomer > Mn > Porosität > N-C Feinstkorn > O2-% > DOC-TIC= K = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > pH > Fe > [O2] > BSB = Leitfähig. > Abfluß = C:N > Mittelsand > Feinkies > NH4 > Cl = β > Grobkies > Schluffe/Tone > Feinsand Rhya- cophila spp. NH4 > MVI > Fe > DOC-TIC = Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > O2-% = [O2] > Cl = Leitfähig. =Mn = β > K > Al-monomer > NO3 = SO4-Na > Temp. > Fließgeschw. > BSB > Abfluß Serico- stoma perso- natum Porosität > Ca-Mg = Al-gesamt = VSP I > Fe > Feinkies = Grobsand = Leit- fähig. > Mn > β > NH4 = DOC-TIC= Cl > Temp. > Al-monomer > Mittelkies > pH > BSB > O2-% = Feinsand = Schluffe/Tone > C:N > [O2] > Grobkies > Mittelsand > Fließgeschw. = NO3 = SO4-Na = K > N-C Feinstkorn > Abfluß 914 Fortsetzung Tabelle 160 Taxon ≤ |0.9| |0.7| ≤ rs < |0.9| |0.5| ≤ rs < |0.7| |0.2| ≤ rs < |0.5| < |0.2| Sum- mena- bun- danz O2-% = > Feinsand > Mittelsand = Schluffe/Tone > Abfluß > Cl = β > Grobkies > Leitfähig. > MVI = NH4 > N-C Feinstkorn > NH4 > Fließgeschw. > BSB > [O2] > [O2] > BSB = Cl = Leitfähig. = β > Porosität = NO3 = SO4-Na = Al-monomer > Fe > NO3 = SO4-Na > Fe > C:N = Al-monomer > Fließgeschw. > DOC-TIC= Ca-Mg = Al- gesamt =Mn = VSP I > Feinkies = pH > K > Mittelkies K = Mn > Grobsand = pH > DOC-TIC= Ca-Mg = Al- gesamt = VSP I > Abfluß > O2-% > Temp. > Temp. > 915 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Tabelle 161: Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häufigsten Taxa mit den abiotischen Variablen: Auflistung der Korrelationskoeffizienten ≥ |0.9|. Auswertung der Tabelle 160. Abkürzungen siehe Tabelle 160. abiotischer Parameter ≥ |0.9| im Bryorheon ≥ |0.9| im Hyporheon Wassertemperatur Leuctra braueri G. pulex Abfluß Fließgeschwindigkeit Leuctra albida / aurita % Grobkies % Mittelkies Odontocerum albicorne % Feinkies Odontocerum albicorne % Grobsand Esolus angustatus, Odontocerum albicorne, Plectrocnemia spp. % Mittelsand % Feinsand % Schluffe / Tone Porosität G. pulex, Sericostoma persona- tum Moos-Vitalität G. pulex, Baëtis spp., Chloroperlidae, Leuctra braueri Sauerstoff-Gehalt Leuctra braueri Sauerstoff-Sättigung G. pulex, Leuctra braueri, Scirtidae Leuctra braueri BSB Leuctra braueri Chloroperlidae Trübung DOC-TIC G. pulex, Baëtis spp., Leuctra braueri, Nemoura spp. G. pulex N-C Feinstkorn Ammonium G. pulex, Baëtis spp., Chloroperlidae, Leuctra braueri, Rhyacophila spp. G. pulex, Chloroperlidae Nitrat Leuctra braueri, Elmis spp. Chlorid G. pulex, Baëtis spp., Leuctra braueri G. pulex SO4-Na Leuctra braueri, Nemoura spp., Elmis spp. K Leuctra braueri, Elmis spp. Ca-Mg G. pulex, Baëtis spp., Nemoura spp. pH G. pulex, Baëtis spp., Nemoura spp. Leitfähigkeit G. pulex, Baëtis spp., Leuctra braueri Leuctra albida / aurita, Odonto- cerum albicorne Gesamt-Al G. pulex, Baëtis spp., Nemoura spp. Al-monomer Nemoura spp. Habrophlebia lauta Fe G. pulex, Baëtis spp., Nemoura spp. G. pulex Mn Habroleptoïdes confusa, Nemoura spp. Leuctra albida / aurita, Limnius perrisi VSP I = Alkalinität, CSI, F- Wert und ALMER-Relation G. pulex, Baëtis spp., Nemoura spp. 916 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen Fortsetzung Tabelle 161 abiotischer Parameter ≥ |0.9| im Bryorheon ≥ |0.9| im Hyporheon Alkalinität G. pulex Pufferwert β G. pulex Auswertung der Korrelationen Umweltfaktor vs. Abundanz na h Umweltfaktor Ordnetman die Tabelle 160 nach Umweltfaktoren mit Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9|, ergibt sich folgendes Bild: 7 Umweltfaktoren(-Gruppen) in der Tabelle 160 hatten überhaupt keine Auswertung der Korrelationen nach Umwelt- faktoren: 1. alle rs vs. Abundanz < |0.9|: Abfluß, % Grobkies, % Mittelsand, % Feinsand, % Schluffe / Tone, Trübung, [N] und [C] in Feinstkorn Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9| mit den Abundanzen: Abfluß, Anteile von Grobkies, Mittelsand, Feinsand, Schluffe / Tone sowie Trübung und N-C Feinstkorn (s.a. Tab. 161). Diese Faktoren haben im Rahmen der Kor- relationsberechnungen für die Tabelle 160 eine untergeordnete Bedeutung für die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft. Unter anderen Aspekten der Datenauswertung dürfen diese Faktoren aber nicht vernachläs- sigt werden; z. B. zeigte der Anteil der Schluffe / Tone die meisten und größ- ten signifikanten Unterschiede zwischen den Korngrößen (siehe Kapitel 6.6.1, S. 374, 381) und war einer der wenigen Umweltfaktoren, die signifikante Unter- schiede zwischen allen Probestellen hatten (Tab. 158, S. 900). 5 Umweltfaktoren(-Gruppen) in der Tabelle 160 hatten nur entweder im Bry- 2. rs vs. Abun- danz ≥ |0.9| bei 1 Taxon: Fließge- schwindigkeit, [O2], β, % Mit- telkies und % Feinkies orheon oder im Hyporheon mit der Abundanz nur eines Taxons einen Kor- relationskoeffizienten von mindestens |0.9|: Fließgeschwindigkeit, Sauerstoff- Gehalt, Pufferwert β sowie Anteil von Mittelkies und Feinkies (s.a. Tab. 161). Diese 5 Umweltfaktoren hatten ebenfalls keinen hohen Rang bei der Beantwor- tung der Frage, welche Umweltfaktoren am wichtigsten für die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft sind. Weitere 7 Umweltfaktoren(-Gruppen) in der Tabelle 160 hattenmit der Abun- 3. rs vs. Abun- danz ≥ |0.9| bei 2 Taxa: Wassertempe- ratur, Poro- sität, BSB, [NO3], [K] und [monomere Aluminium- Spezies] danz von 2 Taxa im Bryorheon bzw. Hyporheon einen Korrelationskoeffizient von mindestens |0.9|: Wassertemperatur, Porosität, BSB5, sowie die Gehalte von Nitrat, Kalium und der monomeren Aluminium-Spezies (s.a. Tab. 161). Auch diese Faktoren hatten keine überragende Bedeutung für die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft. Bemerkenswert ist, daß zu dieser Gruppe die versauerungsrelevanten Meßgrößen Nitrat, Calcium, Magnesium, Kalium und monomere Aluminium-Spezies gehören. Weitere 9 Umweltfaktoren(-Gruppen) hatten mit der Abundanz von 3 Taxa 4. rs vs. Abun- danz ≥ |0.9| bei 3 Taxa: % Grobsand, pH, O2-%, Leitfähig- keit, Alkali- nität usw., [Ca], [Mg], [SO4], [Na], [Gesamt-Al], [Fe] im Bryorheon bzw. Hyporheon einen Korrelationskoeffizient von mindestens |0.9|: Anteil von Grobsand, pH-Wert, Sauerstoff-Sättigung, Leitfähigkeit, die Versauerungsparameter Alkalinität usw. sowie die Gehalte von den 7 Ionen Chlorid, Eisen, Gesamt-Aluminium, Sulfat, Natrium, Calcium und Magnesium (Tab. 160, Tab. 161). Zentrale Parameter der Gewässerversauerung, nämlich die 917 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Gehalte von Sulfat, Aluminium und Eisen hatten also mit der Abundanz von nur 3 Taxa Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9|. Die restlichen 8 der Umweltfaktoren(-Gruppen) hatten mit der Abundanz5. rs vs. Abun- danz ≥ |0.9| bei mind. 4 Taxa: Moos- Vitalität, [DOC], [TIC], [NH4], [Cl], [Mn] von mindestens 4 Taxa im Bryorheon bzw. Hyporheon Korrelationskoeffizien- ten von mindestens |0.9|: Moos-Vitalität sowie die Gehalte von DOC, TIC, Ammonium, Chlorid und Mangan (s.a. Tab. 161). Für die Tabelle 162 wurden die Umweltfaktoren bzw. Gruppen von Umwelt- unter Umwelt- faktoren mit rs ≥ |0.9| u. a. Fak- toren, die für nährstoffarme Silikatbäche in bewaldetem und teilweise vermoorten Was- sereinzugsgebiet mit heterogener Geologie typisch sind faktoren, für die Meßwerte vorliegen, nach der Höhe ihrer Korrelationskoef- fizienten mit den Abundanzen klassifiziert; so wurde der Informationsgehalt der Tabelle 160 noch weiter kondensiert. War der Koeffizient zwischen dem jeweiligen Umweltfaktor und der Abundanz eines Taxons der höchste unter allen Faktoren, wurde dieser Faktor auf den 1. Platz gesetzt; war der Korrelati- onskoeffizienten der zweithöchste, wurde dieser auf den 2. Platz gesetzt, usw. Zu den Umweltfaktoren, die die meisten Korrelationskoeffizienten von minde- stens |0.9| mit den Abundanzen hatten (Tab. 162), gehören vor allem Parame- ter, die kein Maß für die anthropogene Gewässerversauerung sind; diese Meß- größen sind vielmehr natürliche Umweltfaktoren und beschreiben den Zustand in nährstoffarmen Silikatbächen in einem stark bewaldeten und teilweise ver- moorten Wassereinzugsgebiet, das in einem kleinräumigen Mosaik verschiede- ner Gesteinsarten liegt: Ammonium-Gehalt und Sauerstoff-Sättigung sind Para- meter des Nährstoff-Zustands; Leitfähigkeit, TIC-Gehalt und Chlorid-Gehalt werden von der Gesteinsart beeinflußt; der DOC-Gehalt spiegelt den hohen Anteil der bewaldeten, moorigen und anmoorigen Flächen im Wassereinzugs- gebiet wider. Nur die Gruppe der Versauerungsparameter Alkalinität usw. sowie die Gehalte von Sulfat, Nitrat, Eisen und Mangan hängen direkt mit der anthropogenen Gewässerversauerung zusammen. Korrelationskoeffizien- ten von mindestens |0.9| hatten diese Meßgrößen mit den Abundanzen von G. pulex, Baëtis, Habroleptoïdes confusa, Leuctra albida / aurita, Nemoura und Limnius. Die oben genannten Faktoren der Geologie (Leitfähigkeit, Gehalte von TIC und Chlorid) und der Landnutzung (DOC-Gehalt) hängen indirekt mit den Faktoren der Gewässerversauerung zusammen; zwischen der Gewässerver- sauerung einerseits und der Geologie und der Landnutzung andererseits besteht auch in der Sösemulde ein Zusammenhang. Chlorid ist ein saures Anion, das in Einzugsgebieten mit hohem Eintrag von aerosolem Meersalz Gewässer natürlich versauert. Der Chlorid-Gehalt war zwar in den untersuch- ten Bächen relativ niedriger, Chlorid machte aber 10 bis 25 % der versauern- den Anionen aus (Tab. 137 und 138, S. 766f.). DOC hat die ambivalente Eigen- schaft, Versauerung abzupuffern und Ursache einer natürlichen Versauerung zu sein (siehe Kapitel 6.9, S. 441). Leitfähigkeit und TIC-Gehalt sind auch Spie- gel der Pufferfähigkeit von Gestein gegen (atmogene) Säureeinträge. In den Kapiteln 6.9.1 und 6.12.1 (S. 444, 655f.) wurde bereits der Zusammenhang zwi- schen der Pufferfähigkeit der Gesteine in der Sösemulde und ihrem Carbonat- 918 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen Tabelle 162: Klassifizierung der statistischen Beziehungen der Abundanzen der häufigsten Taxa mit den abiotischen Variablen: Plazierung der höchsten 3 Korrelationsko- effizienten. Rangfolge der |Korrelationskoeffizienten| bei der Auswertung der Tabelle 160. Abkürzungen siehe Tabelle 160. abiotischer im Bryorheon im Hyporheon Quer- Parameter 1. Platz 2. Platz 3. Platz 1. Platz 2. Platz 3. Platz summe Wassertemperatur 1 1 1 1 4 Abfluß 2 2 Fließgeschwindigkeit 2 3 1 6 % Grobkies 1 1 % Mittelkies 1 1 2 % Feinkies 1 1 2 % Grobsand 3 1 4 % Mittelsand 1 1 % Feinsand 1 1 2 % Schluffe / Tone 1 1 2 Porosität 2 2 1 5 Moos-Vitalität 5 1 1 7 Sauerstoff-Gehalt 1 1 1 3 Sauerstoff-Sättigung 5 2 7 BSB 1 2 1 2 1 7 Trübung 0 DOC-TIC 2 3 2 2 3 12 N-C Feinstkorn 1 1 2 C:N 1 1 2 Ammonium 5 1 2 1 2 11 Nitrat 4 1 2 1 1 9 Chlorid 2 2 1 3 4 12 SO4-Na 4 2 2 1 1 10 K 2 1 1 2 6 Ca-Mg 2 3 2 2 2 11 pH 1 2 3 Leitfähigkeit 2 2 2 1 1 8 Gesamt-Al 2 3 2 2 2 11 Al-monomer 2 1 3 1 6 Eisen 3 2 3 1 5 14 Mangan 3 5 2 1 1 12 VSP I = Alkalinität, CSI, F-Wert und ALMER-Relation 2 3 2 2 3 12 Pufferwert β 1 3 1 3 8 919 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Gehalt einerseits und der Leitfähigkeit und dem TIC-Gehalt in den Bächen andererseits beschrieben. Einige Korngrößen-Parameter hatten zur Abundanz von wenigen Taxa Kor-Korngrößen- Parameter mit rs ≥ |0.9|: 1. Sericostoma nicht nur emp- findlich gegen starke Gewäs- serversaue- rung, son- dern sie braucht auch große Lücken- räume für ihren Köcher; interspezifi- sche Konkur- renz mit Odontocerum? relationskoeffizienten von mindestens |0.9|. Der hohe positive Korrelations- koeffizient zwischen der Porosität und der Abundanz von Sericostoma per- sonatum ist z. B. damit erklärbar, daß diese köchertragende Art wegen ihres großen Volumens nur in Hyporheon-Proben mit großen Lückenräumen ange- troffen werden kann. Es kommt aber auch interspezifische Konkurrenz mit Odontocerum albicorne in Frage (siehe unten). Die Wirkungen der Faktoren Gewässerversauerung und Porosität auf die Abundanz von Sericostoma über- schneiden sich insofern, als S3, die Probestelle mit der niedrigsten Abundanz unter den Stellen mit einem Vorkommen von Sericostoma (Abb. 122, S. 820), nicht nur die Meßstelle mit der niedrigsten Alkalinität unter diesen Stellen ist (Abb. 93, S. 724), sondern auch die mit der niedrigsten Porosität (Abb. 49, S. 385). Diese Erklärung darf aber nicht zu einem Beweis aufgewertet werden, da die Unterschiede der Abundanzen von Sericostoma zwischen den Probestel- len nicht signifikant waren. Bereits im Kapitel 6.6.8 (S. 407) wurde eine Präferenz von Odontocerum albi-2. 2-stufige Wirkung von Umweltfakto- ren auf Odon- tocerum: • Versaue- rungsgrad wirkt auf Prä- senz, • rs = +0.94 für Feinkies / Grobsand vs. Abun- danz sowie interspezifi- sche Konkur- renz mit Seri- costoma corne für den Korngrößen-Bereich Feinkies und Grobsand vermutet. Odontoce- rum hatte einen sehr hohen negativen Korrelationskoeffizient zum Anteil von Mittelkies und sehr hohe positive Koeffizienten zu den Anteilen von Feinkies und Grobsand; außerdem war die Abundanz negativ mit der Porosität korre- liert (rs = -0.82∗). Dieser hohe negative Koeffizient mit der Porosität verwun- dert, weil man erwarten sollte, daß Odontocerum, genauso wie Sericostoma, im Hyporheal Platz für ihren Köcher braucht. Odontocerum hatte also mit den Korngrößen hohe negative Koeffizienten, mit denen Sericostoma hohe positive Koeffizienten hatte, und umgekehrt. Es liegt eine interspezifische Konkurrenz dieser beiden Arten nahe; beide Arten bauen einen sehr ähnlichen Köcher. Nur 12 % der Hyporheon-Proben, in denen Larven von Sericostoma vorkamen, ent- hielten auch Larven von Odontocerum. Alle Proben, in denen mehrere Larven von Sericostoma oder mehrere Larven Odontocerum vorkamen, enthielten von der jeweils anderen Art keine Larven. Wenn also Sericostoma oder Odonto- cerum überhaupt zusammen in einer Probe gefunden wurden, dann mit nur jeweils einem Exemplar. Das Vorkommen von Sericostoma und Odontocerum schließt sich also kleinräumig weitgehend aus. Dieser Befund widerspricht der Beschreibung von WALLACE et al. (1990), daß Odontocerum und Sericostoma im Benthon oft zusammen unter Steinen gefunden würden. Über den Faktor interspezifische Konkurrenz hinaus gibt es Beziehungen zwischen dem Abun- danzmuster von Odontocerum und ihrer Funktionsmorphologie. Die hohen positiven Korrelationskoeffizienten zwischen der Abundanz von Odontocerum und den Anteil von Feinkies und Grobsand lassen sich damit erklären, daß Odontocerum-Larven an das Hinterende ihres Köchers ein großes Korn kle- ben (WALLACE et al. 1990). Die Larven siedeln also vorzugsweise dort, wo sie 920 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen eine reiche Auswahl an solchen Körnern haben. Weitere Untersuchungen müs- sen klären, ob dieses Korn aus den Fraktionen Feinkies und Grobsand stammt. Die versauerungsrelevanten Meßgrößen hatten niedrigere Korrelationskoeffizi- enten mit der Abundanz von Odontocerum (rs = |0.56| bis |0.76|) als die mei- sten Korngrößen-Parameter. Die Umweltfaktoren wirkten demnach in 2 Stufen auf das qualitative und quantitative Vorkommen von Odontocerum: 1. qualitative Verbreitung (Präsenz):Wegen der Gewässerversauerung fehlte Odontocerum in der versauerten Großen Söse; 2. quantitative Verbreitung (Abundanz): In der unversauerten bis episo- disch versauerten Alten Riefensbeek spielten die versauerungsrelevan- ten Umweltfaktoren eine weniger wichtige Rolle als die Korngrößen- Parameter. Der hohe negative Korrelationskoeffizient zwischen dem Anteil von Grob- 3. Plectrocne- mia: hohe Versauerungs- toleranz; hohe Abundanz bei großen Lückenräumen sand und der hyporheischen Abundanz von Plectrocnemia conspersa / geni- culata wurde begleitet von hohen positiven Korrelationskoeffizienten mit der Porosität (rs = +0.61∗) und dem Anteil von Mittelkies (rs = +0.88∗∗) sowie von weiteren negativen Korrelationskoeffizienten der Anteile von Mittelsand bis Schluffe / Tone. Dies läßt sich damit erklären, daß Plectrocnemia auf ausrei- chend große Lückenräume im Hyporheal angewiesen ist, um ihre oft 10 bis 20 cm2 großen Wohnröhren und Filternetze aufzuspannen. Auch Esolus angustatus hatte einen sehr hohen positiven Korrelationsko- 4. 2-stufige Wirkung von Umweltfakto- ren auf Esolus: • abwesend bei starker Versauerung, • rs ≥ +0.86 für Feinkies / Grobsand vs. Abundanz effizient mit dem Anteil von Grobsand und außerdem einen positiven Koeffi- zienten mit dem Anteil von Feinkies (rs = +0.86∗∗). Esolus war im Hyporhe- on überwiegend mit Larven vertreten, die Adulten waren in der Minderheit (Tab. 163, S. 931). Möglicherweise bieten hyporheische Korngemische mit einem hohen Anteil von Feinkies und Grobsand den langgestreckten, fast zylindri- schen Larven von Esolus eine ideale Größe von Lückenräumen. Auch bei Eso- lus überschneiden sich die Wirkung von Korngrößen und Gewässerversaue- rung insofern, als unter den Probestellen mit einem Vorkommen von Esolus diejenigen mit den niedrigsten Abundanz-Werten gleichzeitig die Meßstellen mit den niedrigsten Anteilen von Feinkies und Grobsand waren (Abb. 44, 45 und 119, S. 367f., 817): R1 und S3. Innerhalb des Versauerungsgradienten von R1 nach S3 wurde also das quantitative Vorkommen von Esolus nicht so sehr durch Gewässerversauerung bestimmt, sondern durch die Korngrößen. An S1 und S2 war die Gewässerversauerung aber so stark, daß Esolus dort nicht vor- kam. Bemerkenswert ist, daß der pH-Wert nur mit den 3 Taxa Gammarus, Baëtis und Nemoura im Bryorheon Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9| hatte, daß die Alkalinität aber noch zusätzlich solch eine enge statistische Bezie- hung mit der Abundanz von Gammarus im Hyporheon hatte. Bei den Parametern Moos-Vitalität, Ammonium-Gehalt, Sauerstoff-Sätti- Vorsicht vor Scheinkorrela- tionen gung und BSB5 ist es sehr wahrscheinlich, daß die mehr oder weniger zahlrei- chen Korrelationskoeffizienten von mindestens |0.9| einen sehr engen Zusam- 921 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos menhang mit den Abundanzen vorspiegeln, der in Wirklichkeit nicht besteht. Diese 4 Meßgrößen hatten keine signifikanten Unterschiede zwischen irgend- welchen Probestellen (Tab. 158 sowie Abb. 56, 60, 61 und 64, S. 415, 423f., 466). Die Abundanzen, mit denen diese Parameter so hohe Korrelationskoeffizienten hatten, waren dagegen auf Gradienten mit signifikanten Unterschieden zwi- schen Probestellen angeordnet. Die Auswertung der Korrelationsberechnungen für die Tabelle 160 läßt sichZusammenfas- sung: Es gibt für die Lebensge- meinschaft in Riefensbeek und Söse keinen öko- logischen Super- faktor; außer Parametern der anthropogenen Gewässerver- sauerung auch solche der Geo- logie und der Landnutzung wichtig pH ist nicht so wichtig wie Alkalinität folgendermaßen zusammenfassen: Es gab in den Harzbächen keinen ökologi- schen Superfaktor, der die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemein- schaft bestimmte. Auch unter den Meßgrößen der anthropogenen Gewässer- versauerung gab es nicht solch einen Superfaktor. Einen ähnlich hohen Einfluß auf die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft hatten • die geologisch bestimmten Umweltfaktoren Leitfähigkeit und TIC-Gehalt, • der von der Landnutzung bestimmte DOC-Gehalt sowie • der Chlorid-Gehalt, der geologisch, möglicherweise aber auch von Stra- ßensalz bestimmt wird. Der pH-Wert hatte zur Abundanz von weniger Taxa eine sehr enge statisti- sche Beziehung als die Alkalinität und andere Parameter der anthropogenen Gewässerversauerung. Die zentrale Arbeitshypothese der Fallstudie Harz, daß der niedrige pH-Wert zu den herausragenden Ursachen biozönotischer Ver- änderungen in den untersuchten Bächen gehört (ARBEITSGEMEINSCHAFT 1989), muß abgelehnt werden. Die Hypothese 80 muß deshalb modifiziert werden: Nicht nur die versaue-Hypothese 80 muß modifi- ziert werden: nicht nur ver- sauerungsrele- vante Parameter, sondern auch Meßgrößen der Geologie und Landnutzung haben hohen rs mit Abundanzen rungsrelevanten Umweltfaktoren wie Alkalinität und die Gehalte von Alumi- nium und Eisen hatten eine statistisch enge Beziehung mit dem quantitati- ven Vorkommen der untersuchten Taxa, sondern auch die anthropogen nicht beeinflußten Parameter Leitfähigkeit und TIC-Gehalt (geologische Faktoren), der DOC-Gehalt (Landnutzung) und der Chlorid-Gehalt (geologischer Faktor, Streusalz?). Bei der obigen Behandlung der Frage, welche Faktoren in welchem Maß Umweltfaktoren, die nicht Teil der Analyse: die qualitative und quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft in Bryorheon und Hyporheon beeinflussen, wurden einige Umweltfaktoren nicht beachtet: 1. die Choriotopstruktur (Struktur der Kleinlebensräume), 2. Umwelt- faktoren ohne Quantifizierung, 3. Umweltfaktoren ohne (zuverlässige) Meßme- thoden, 4. Umweltfaktoren außerhalb der Fragestellung. In den bisherigen Darstellungen wurde bewußt darauf verzichtet, die von1. Gründe, warum Cho- riotop-Daten nicht benutzt LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989) dargestellte Choriotopstruk- tur des Bachbetts der untersuchten Bäche in den Zusammenhang mit dem Hy- porheon und Bryorheon zu bringen: 1. Die Choriotopstruktur ist imWesentlichen das Ergebnis anderer Umwelt- faktoren, die in den bisherigen Kapiteln betrachtet werden, insbesondere des Abflusses und der Fließgeschwindigkeit. 2. Es ist fraglich, ob die Choriotopstruktur an der Bachsohle mit der Besied- 922 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen lung des Hyporheons unmittelbar zusammenhängt; wichtiger für das Hy- porheos dürfte die Korngrößen-Verteilung und die Porosität im Hyporhe- on sein, die ebenfalls betrachtet wurden. 3. Es ist in den untersuchten Bächen fraglich, ob der Deckungsgrad der Moospolster ein bedeutender Faktor für die Summenabundanz oder - Biomasse ist. Maximale Abundanz bzw. Biomasse gab es sowohl an der Untersuchungsstelle mit dem höchsten Deckungsgrad von Moospolstern (R1), als auch an der Stelle mit einem sehr niedrigen Deckungsgrad (S1). 4. Die Unterschiede der Choriotopstruktur der Probestellen hängen sehr stark von dem für die Analyse benutzen statistischen Werkzeug und dem Datensatz ab (siehe Kapitel 4.10, S. 151ff.). Auch RUTT et al. (1989) fan- den in walisischen Bergbächen keinen bedeutenden Einfluß der Chorio- topstruktur auf die Lebensgemeinschaften der Bachsohle. Einige Umweltfaktoren wurden in den Harzbächen nicht quantitativ erfaßt. Substratstabilität: Nach SUTCLIFFE & CARRICK (1973c) benötigt z. B. 2. keine quanti- tative Analyse,Gammarus pulex u. a. ein stabiles Gewässerbett, um dauerhafte Populationen auszubilden. Dem Autor sind aber fast keine Veröffentlichungen bekannt, in denen die Stabilität des Bachbetts quantitativ beschrieben und in Beziehung zur Populationsstärke mitteleuropäischer Taxa gesetzt wird; eine Ausnahme ist der experimentelle Ansatz von MALMQVIST & OTTO (1987) mit künstlichem Substrat. Es gibt Hinweise, daß das Bachbett an den Untersuchungsstellen in der Großen Söse instabiler war als in der Alten Riefensbeek (siehe Kapitel 6.6.4, S. 388–390). Der Faktor Stabilität kann aber nicht erklären, warum G. pulex in der Söse fehlte (Abb. 43, S. 352); auch in der Alten Riefensbeek wurden Intersti- tialkörben oder -röhren weggeschwemmt (Tab. 85, S. 389), es gab dort aber eine (z. T. stabile) Population von G. pulex. Für einige Umweltfaktoren standen keine entsprechenden quantitativen 3. Umweltfak- toren, für die keine Metho- den verfügbar Methoden für Routineuntersuchungen zur Verfügung: 1. die Nahrungsmenge in den Moospolstern, 2. die Fließgeschwindigkeit im Hyporheal (siehe Kapi- tel 6.5.1, S. 324), 3. die Lichtmenge im Hyporheal (siehe Kapitel 6.9.2 und 7.3, S. 453, 967). Einige Umweltfaktoren gehörten nicht zum Untersuchungsprogramm: 1. 4. Umweltfak- toren, die nicht untersucht Beschattungsgrad / Lichtmenge im Benthal, 2. Menge des Fallaubs, 3. verti- kaler hydraulischer Gradient. Beschattungsgrad / Lichtmenge: Bei der Suche nach abiotischen Faktoren, die die Abundanz beeinflussen, dürfen der Beschattungsgrad bzw. die Licht- menge nicht außer acht gelassen werden. ALBRECHT (1968) sah z. B. einen positiven Zusammenhang zwischen der Menge des in den Bach eingestrahl- ten Lichts und der Besiedlungsdichte von Diatomeen bzw. Makrozoobenthos. Der Faktor Licht dürfte allerdings nur für das Bryorheos eine bedeutendere Rolle spielen, da die in das hyporheische Interstitial eingestrahlten Lichtmen- gen gering sein dürften (siehe aber auch die Beobachtung von Diatomeenrasen in Proben aus demHyporheal, Kapitel 7.3, S. 967). Zu denUntersuchungsstellen 923 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos mit geringerer Beschattung, R1, R3, S1 und S2, gehörten sowohl solche mit den höchsten Abundanzen im Bryorheos (R1, S1), als auch die mit der zweitnied- rigsten Abundanz (R3) (Abb. 103, S. 795). An R2 und S3, die vollständig unter Fichten liegen, waren die Besiedlungsdichten im Bryorheos entweder die viert- höchsten (R2) oder die niedrigsten (S3). Es liegt deshalb nahe, dem Faktor Licht eine nur untergeordnete Rolle unter den abiotischen Faktoren beizumessen. Daten zur eingestrahlten Lichtmenge fehlen auch in Veröffentlichungen über die Diatomeen in den untersuchten Bächen, z. B. in CORING (1993, 1994). Der Faktor Menge des Fallaubs wurde bereits im Kapitel 6.9.2 behandelt (S. 453), der Faktor vertikaler hydraulischer Gradient im Kapitel 6.5.2 (S. 325). Die obigen statistischen Untersuchungen ergeben für jede häufigere unter den untersuchten Wirbellosen-Arten sowie für die Summen-Abundanz eine Reihung der 48 Umweltfaktoren nach ihrer statistischen Wichtung. Dies ist jedoch kein Beweis in strengem Sinn, daß z. B. die versauerungsrelevanten Parameter am stärksten unter allen Faktoren die quantitative Verbreitung von G. pulex bestimmt; dies ist nur ein Hinweis mit sehr hoher statistischer Sicher- heit. Es wurden nämlich nicht alle Faktoren untersucht, die die quantitative Verbreitung der Arten bestimmen. Z. B. wurden nicht die quantitativen Fal- laubmengen und die chemische Zusammensetzung des Fallaubs im Hyporheal gemessen, sondern nur qualitative Beobachtungen zur Fallaubmenge an den Meßstellen gemacht (siehe Kapitel 6.6.1, 6.8.1, 6.9.1, 6.9.2 und 6.15.6.3.3, (S. 377, 421, 442, 453, 799, 803). Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen Die Frage nach der Bedeutung einzelner Umweltfaktoren für die Zusammen-Rangfolge der Umweltfaktoren für die Zusam- mensetzung der Lebensgemein- schaft hängt von der Wahl der statistischen Methode ab, z. B. Regression vs. Ordination setzung der Lebensgemeinschaft wird heute häufig mit multivariaten statisti- schen Methoden beantwortet. Dabei werden üblicherweise Korrelationen zwi- schen den abiotischen Variablen und dem multivariaten Modell der Lebensge- meinschaft berechnet. Solche Untersuchungen wurden häufiger für das Makro- zoobenthos als für das Hyporheos veröffentlicht (z. B. FAITH & NORRIS 1989; RUTT et al. 1990; TOWNSEND et al. 1983). Die Wahl des statistischen Verfah- rens beeinflußt stark das Ergebnis, welcher Umweltfaktor der wichtigste für die Lebensgemeinschaft ist. Eine multiple Regressionsanalyse für das Makrozoo- benthos und die Fischfauna von sauren südenglischen Bächen ergab einerseits, daß der Faktor Abfluß / Gewässergröße am häufigsten die Abundanzschwan- kungen der Taxa erklärte, gefolgt von den Faktoren pH-Wert, Wassertempe- ratur, Calcium und Sauerstoff (TOWNSEND et al. 1983). Die Klassifikation und Ordination ergab andererseits, daß die Struktur der Lebensgemeinschaft am besten durch pH-Wert und Wassertemperatur erklärbar war. Es gab außer- dem nur bei weniger als der Hälfte der Taxa signifikante Beziehungen zwischen abiotischen Variablen und Abundanzen, es konnten bei nur 1/7 der Taxa mehr als 40 % der Abundanzschwankungen durch abiotische Variablen erklärt wer- den. Darüber hinaus sei hier auf die Vorbehalte gegenüber der Aussagekraft 924 6.19 Relative Bedeutung der abiotischen Faktoren für die Biozönosen multivariater Methoden verwiesen, die im Kapitel 3.3.3 (S. 121) beschrieben wurden. In britischen Bergbächen war der statistische Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des Makrozoobenthos und dem pH-Wert manchmal enger als mit dem Gehalt von Gesamt-Aluminium, manchmal weiter (RUTT et al. 1990); der Zusammenhang mit dem Calcium-Gehalt bzw. der Wasserhärte (Alkalinität) war nicht so eng. Dies stimmt nicht mit den Ergebnissen aus den Harzbächen überein. Die Abundanz bzw. Biomasse einer nordamerikanischen Gammarus-Art (Flohkrebse) in unterschiedlich versauerten Quellen war mit der Alkalinität, dem Calcium- und Magnesium-Gehalt sowie mit der Leitfähigkeit enger korre- liert als mit dem pH-Wert (GLAZIER et al. 1992). Dies bestätigt die Ergebnisse aus den Harzbächen. Daß gerade in versauerungsempfindlichen Bergbächen der Wasserchemis- mus für die Lebewesen wichtiger als andere abiotische Variablen ist, z. B. die Art der Ufergehölze oder die Substratstruktur, zeigten auch WEATHERLEY et al. (1993). WILLOUGHBY & MAPPIN (1988) gingen für eine einzelne Art (Ephe- merella ignita) mit Laboruntersuchungen der Frage nach, ob Meßgrößen der Gewässerversauerung oder des Faktors Nahrung wichtiger seien. Anders als in den beiden Harzbächen war die Nahrungsmenge, -qualität und -verfügbarkeit für die Wachstumsrate der Larven wichtiger als der Wasserchemismus. 6.19.2 Modell der Wirkung von abiotis hen Faktoren auf Bryorheos und Hyporheos Die Wirkungen abiotischer Faktoren auf Artenzahl und Abundanzen von Tri- Modell: biolo- gische Effekte durch gemischte Wirkung ver- schiedener anthropogener und natürlicher Parameter cladida (Strudelwürmer), Mollusca (Muscheln und Schnecken), Amphipoda (Flohkrebse), Ephemeroptera (Eintagsfliegen), Coleoptera (Käfer) und Tricho- ptera (Köcherfliegen) läßt sich in folgendem Modell zusammenfassen, das auch Grundlage zur Berechnung kritischer Depositionsbelastungen sein kann (Abb. 147): 1. An Probestellen mit hohem Gehalt an anorganisch-labilem Aluminium (geom. Mittel > 200 µg · l-1), Eisen (geom. Mittel > 40 µg · l-1) und Man- gan (geom. Mittel > 100 µg · l-1), konstant niedrigem pH-Wert (pH immer < 5.5) sowie sehr niedriger Alkalinität, sehr niedrigem F-Wert und sehr hohem Wert des Calcit-Sättigungs-Indexes ist die Artenzahl sehr niedrig. Diesen Effekt haben auch noch die natürlichen Faktoren niedriger TIC- Gehalt (Geologie) und hoher DOC-Gehalt (Landnutzung). 2. An Probestellen mit imMittel leicht saurem pH-Wert, der episodisch stark absinken kann, niedriger Alkalinität, niedrigem F-Wert und hohem Wert des Calcit-Sättigungs-Indexes sind sowohl die Artenzahl, als auch die 925 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos Abbildung 147: Modell zur Beschreibung der Wirkungen der abiotischen Fak- toren pH-Wert, Gehalte von anorganisch-labilem Aluminium, Eisen und Mangan, der Versauerungsindikatoren (korrigierte) Alkalinität, Calcit-Sättigungs-Index und F-Wert, der Porosität, der % Anteile von Feinsand und Schluffe /Tone sowie der Gehalte von DOC und TIC auf die Artenzahl und Abundanzen von Tricladida, Mollusca, Amphipoda, Ephemeroptera, Coleo- ptera und Trichoptera im Bryorheon und imHyporheon an den Probestellen. Abundanzen verringert. 3. Wenn der pH-Wert im Mittel leicht alkalisch ist, aber episodisch leicht sauer ist, Alkalinität und der F-Wert mäßig hoch und der Calcit- Sättigungs-Index niedrig sind, sind nur die Abundanzen dieser Tiergrup- pen in Moospolstern und im Hyporheal verringert. Neben diesen anthro- pogen verursachten Veränderungen des Wasserchemismus ist die natürli- che Abnahme der Porosität sowie der Anteile von Schluffen / Tonen und Feinsand im Hyporheal mit der Abnahme der Abundanzen dieser Meso- und Makroinvertebraten gekoppelt. Die in der Abbildung 147 genannten abiotischen Variablen sind die Mini- mumfaktoren im Wirkungsgesetz der Umweltfaktoren von THIENEMANN (1950), die die Größe und den Fortbestand der Populationen in den Harzbä- chen beeinflussen. 926 6.20 Refugialfunktion von Bryorheon und Hyporheon gegenüber Versauerung 6.20 Refugialfunktion von Bryorheon und Hyporheon gegenüber Versauerung Wie in den Kapiteln 6.11.1, 6.13.1 und 6.15.1 (S. 600, 678, 726, 736, 738, 741, hohe Porosität im Hyporheal⇒ guter Austausch von fließender Welle und Hypo- rheal-Wasser⇒ fast kein signi- fikanter Unter- schied zwischen abiotischen Parametern des Rheals und des Hyporheals⇒ Hyporheon kein Refugialraum bzgl. Gewäs- serversauerung, ebenso Bryorhe- on 743) sowie in der Tabelle 158 (S. 900) dargestellt wurde, waren die Unterschiede versauerungschemischer Meßgrößen zwischen fließender Welle und Hyporhe- al mit einer Ausnahme – dem pH-Wert an R2 – nicht signifikant. Ursache dürfte der starke Austausch von epi- und hyporheischemWasser im hochporö- sen Bachgrund sein. Darauf weist auch der schnelle Transport von Uranin aus der fließenden Welle in die Interstitialröhren zur Entnahme von Wasserproben aus dem Hyporheal hin (siehe Kapitel 6.5.1, S. 324). Chronische und episodi- sche Versauerung wirkten also gleichermaßen im Rheon und Hyporheon von Alter Riefensbeek und Großer Söse auf die Lebensgemeinschaften. Die physi- kalischen und chemischen Voraussetzungen für eine Refugialfunktion des Hy- porheons waren in den untersuchten Bächen nicht gegeben. Für das Bryorheon gilt dies noch stärker als für das Hyporheon, da die Moospolster durch ihre Exposition im Freiwasser eher dessen Wasserchemismus ausgesetzt waren als das Hyporheon. Damit ist auch eine der übergeordneten Forschungsfragen des Vorhabens beantwortet (siehe Kapitel 1.4, S. 39). In einem walisischen Bergbach diente das Hyporheon – anders als in den Hyporheon in anderen Bächen: einige mit Refu- gialfunktion bzgl. Gewäs- serversauerung, andere ohne sol- che Harzbächen – als Refugialraum bei episodischer Versauerung (EDWARDS et al. 1991). In einem versauerten Seeausfluß in Kanada hatte das Hyporheon genauso wie in den Harzbächen keine Refugialfunktion bei einem Versauerungsschub im Frühjahr (GIBERSON & HALL 1988), obwohl die (korrigierte) Alkalinität sogar – anders als in den Harzbächen – signifikant (p < 0.002, eigene Berech- nung) von der fließenden Welle in das Hyporheon anstieg. Dieser von GIBER- SON & HALL untersuchte Bach zeigt aber auch, daß bei der Klärung, ob das Hyporheon eines Baches eine Refugialfunktion gegen Versauerung hat, auch andere Parameter berücksichtigt werden müssen: Dessen Hyporheal war oft fast anoxisch, konnte also deswegen von vielen Invertebraten als Refugium bei Versauerungsschüben nicht genutzt werden. 927 6 Einfluß von Umweltfaktoren auf Bryorheos und Hyporheos 928 7 Einuÿ von biotis hen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos 7.1 Interspezis he Konkurrenz Es gibt zwar Hinweise, daß die Bedeutung der interspezifischen Konkur- Fließgewässer, in denen bioti- sche Faktoren wichtiger als abiotische, sind eher die Aus- nahme; Regel in Fließgewässern: Umweltfafakto- ren sind wichti- ger als biotische Wechselwirkun- gen renz in Fließgewässern nicht unterschätzt werden sollte (HILDREW et al. 1984a; McAULIFFE 1984; SCHOFIELD et al. 1988). In südenglischen Bächen beeinflußten biologische Faktoren stärker als abiotische Variablen die kleinräu- mige Verteilung des Makrozoobenthos, die Bedeutung der biotischen Faktoren schwankte aber jahreszeitlich (LANCASTER et al. 1988). Andere Untersucher, z. B. CORTES (1992) an portugiesischen Fließgewässern, oder GLAZIER & GOOCH (1987) an amerikanischen Quellen, hielten dagegen die biologischen Parameter für weniger wichtig als die abiotischen Meßgrößen, um die Zusam- mensetzung des Makrozoobenthos zu erklären. Allgemein wird angenommen, daß in Fließgewässern im Gegensatz zu stehenden Gewässern die Umwelt- faktoren wichtiger sind als die biologischen Wechselwirkungen (Räuber-Beute- Beziehungen, interspezifische Konkurrenz) (z. B. RESH et al. 1988). Dies trifft insbesondere auf Bäche mit starken „Störungen“ durch abiotische Variablen zu. Die untersuchten Harzbäche gehören zu solchen Bächen, weil sie bereits natür- lich mehrmals jährlich Hochwasserwellen unterworfen sind, die auch große Blöcke im Bachbett bewegen (siehe Kapitel 6.6.4, S. 388). Darüber hinaus bedeu- tet die Versauerung eine massive anthropogene Störung. Die interspezifische Konkurrenz wurde bereits an mehreren Stellen als Erklä- rung für Abundanzmuster diskutiert, so in den Kapiteln 6.15.6.3.3 6.17.1 6.18 und 6.19 (S. 804, 877, 920, 898ff.). Meist schied die interspezifische Konkurrenz als Erklärung für bestimmte Abundanzmuster aus; als Ursache in Frage kam sie bei dem Abundanzmaximum der Dryopidae an R2, bei der außergewöhnlichen Meereshöhe des Vorkommens von Gammarus pulex sowie bei der Tendenz zur kleinräumigen Vikarianz von Sericostoma personatum und Odontocerum albi- corne in verschiedenen Korngrößen. 7.2 Konzept der ökologis hen Nis he In diesem Kapitel Ziele des Kapi- tels 7.2• wird die zeitliche Einnischung exemplarisch an 2 Gattungen der Elmidae 929 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos (Hakenkäfer) und an 2 Arten der Ephemeroptera (Eintagsfliegen) darge- stellt (S. 930–933), • wird die räumliche Einnischung fast aller untersuchten Taxa untersucht (S. 933–943), • wird die Nutzung von Bryorheon und Hyporheon als „Kinder- stube“ benthaler Makroinvertebraten untersucht und ein Modell der vertikalen Verteilung des Entwicklungszyklus bzw. der räumlichen Ein- nischung der Dryopidae entworfen (S. 931, 943–947), • wird der Tiefengradient der Abundanzen und Biomassen der häufigeren Taxa (S. 947–954) darstellt, • werden die Abundanzen von Bryorheos und Hyporheos in den beiden Harzbächen mit den Abundanzen des Makrozoobenthos und mit der Emergenzdichte (S. 956–960) sowie die Relation benthischer und stygaler Taxa verglichen (S. 964–966), • werden die Ergebnisse mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur ver- glichen (S. 933–947, 954–956, 964, 964–967). Die zeitliche und räumliche Einnischung von Insektenlarven ist aus vie-nur räumliche und zeitliche Einnischung untersucht, nicht die trophische Einnischung len Untersuchungen des Makrozoobenthos bekannt (z. B. EDINGTON 1968; MACKAY 1969; MUOTKA 1990; SCHUHMACHER & SCHREMMER 1970; WALLACE & MERRITT 1980; WALLACE et al. 1977). Unter den drei ver- schiedenen Formen der Einnischung von Arten, nämlich die zeitliche, räum- liche und trophische (ernährungsökologische) Einnischung, konnten nur die ersten beiden Formen im Rahmen dieser Untersuchung studiert werden, da die Untersuchung des Darminhalts den Rahmen des Untersuchungsprogramms gesprengt hätte. Angaben aus der Literatur sind in der Regel zu unzuverlässig bzw. nicht übertragbar, um die faunistische Besiedlung auch ernährungsökolo- gisch zu analysieren (siehe auch Kapitel 8.3, S. 1003ff.). 7.2.1 Zeitli he Nutzung ökologis her Nis hen Unter den Insekten kommen nur Käfer sowohl mit den Larven als auch mitzeitliche Ein- nischung bei Dryopidae: Adulten im Wasser vor. Bei den Dryopidae (Hakenkäfer) konnte deshalb auch für unterschiedliche Entwicklungsstadien die räumliche Einnischung in ver- schiedene Kompartimente des Ökosystems Bergbach untersucht werden. Bei anderen Insektenordnungen konnte dies nur für unterschiedliche Larvengrö- ßen bzw. Larvalstadien erfolgen. Die Tabelle 163 demonstriert deutliche Unterschiede in der Verteilung derLarven eher im Hyporheon, Adulte eher im Bryorheon adulten und der larvalen Dryopidae in den Moos- und den Hyporheos-Proben. Die 4 Dryopidenarten Elmis aenea/latreillei, Esolus angustatus und Limnius perrisi waren in 11 von 18 Fällen in den Hyporheos-Proben ausschließlich mit Larven vertreten, in 6 Fällen waren im Schnitt mindestens 80 % der Individuen Larven, und in 1 Fall waren über 55 % der Tiere Larven. In den Bryorheos-Pro- 930 7.2 Konzept der ökologischen Nische ben stieg – verglichen mit den Hyporheos-Proben – der Anteil der Imagines außer bei Limnius an der Probestelle R3 drastisch. Dieser Anstieg war aller- dings nur bei E. aenea / latreillei und E. angustatus an R2 signifikant (p < 0.05 bzw. p < 0.02). Da die Zahl der Proben mit Dryopidae sehr unausgewogen war, muß die Auswertung weiterer Proben zeigen, ob die Unterschiede auch an R1 und R3 sowie für L. perrisi signifikant waren. Tabelle 163: % Anteile der Larven und Adulten der Dryopiden (Hakenkäfer)- Gattungen in Moos- und Hyporheosproben. Geometrisches Mittel und Zahl der Einzelproben n mit Dryopiden. Ohne Exuvien. Probenahme: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988. Summe der Werte von Lar- ven und Adulten (oft) nicht 100 %, da Werte Ergebnis von zweistufiger Mittelwert-Bildung: 1. pro Tag der Probenahme, 2. über alle Tage. Probenart Taxon R1 R2 R3 % Lar- ven % Ima- gines n % Lar- ven % Ima- gines n % Lar- ven % Ima- gines n Moos Elmis aenea/latreillei 33.18 13.73 9 38.02 8.71 13 58.19 6.62 11 Hyporheos 10 cm Elmis aenea/latreillei 100.00 0.00 2 100.00 0.00 4 91.73 0.63 6 Hyporheos 30 cm Elmis aenea/latreillei 100.00 0.00 1 100.00 0.00 5 84.14 1.67 4 Moos Esolus angustatus 2.71 79.43 5 50.72 47.82 2 Hyporheos 10 cm Esolus angustatus 100.00 0.00 2 55.73 0.78 6 80.58 2.42 9 Hyporheos 30 cm Esolus angustatus 100.00 0.00 3 94.41 0.39 7 85.71 1.09 11 Moos Limnius perrisi 9.05 9.05 2 100.00 0.00 1 Hyporheos 10 cm Limnius perrisi 100.00 0.00 2 100.00 0.00 4 100.00 0.00 2 Hyporheos 30 cm Limnius perrisi 100.00 0.00 3 100.00 0.00 6 81.67 4.86 2 Das Geschlechterverhältnis von E. aenea und E. latreillei in denMoosproben Geschlechter- verhältniswar etwa ausgewogen (Tab. 164, S. 932: gerasterte Zeilen), während E. angusta- tus dort überwiegend mit Männchen vorkam. Im Hyporheos kamen so wenige Imagines vor, daß keine gesicherte Aussage über das Geschlechterverhältnis gemacht werden kann. Das ausgewogene Geschlechterverhältnis im Bryorhe- os spricht dafür, daß Paarung und Eiablage nicht im Hyporheon, sondern im Bryorheon stattfinden. Aus diesen Ergebnissen läßt sich folgende Vorstellung der vertikalen Vertei- Modell des Ent- wicklungszy- klus: Larven vorzugsweise im Hyporheon; nach Verpup- pung Einwan- derung in Bryo- rheon; Eiablage in Benthon oder Bryorheon; Ein- schwemmung der Eier in das Hyporheon oder Einwanderung von Junglarven in das Hyporhe- on lung des Entwicklungszyklus bzw. der räumlichen Einnischung der Entwick- lungsstadien ableiten: Die Larven der untersuchten Dryopidae leben zuminde- stens in den untersuchten Bächen vorzugsweise im Hyporheal. Zur Verpup- pung wandern die Larven in den Boden in Gewässernähe (KLAUSNITZER 1996), danach wandern sie nach der Modellvorstellung (vor allem) in Moospol- ster ein. Dort leben die Imagines in erster Linie. Entweder legen die Weibchen die Eier im Hyporheal ab, oder diese werden nach der Ablage im Benthal oder 931 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Tabelle 164: % Anteile der ♀♀und ♂♂von Dryopiden(Hakenkäfer)-Gattungen in Moos- und Hyporheosproben. Ohne Exuvien und Adulte unbestimmten Geschlechts (∗). Geometri- sches Mittel und Zahl der Einzelproben n mit Dryopiden. Probenahme 31. 3.1987 bis 3. 5.1988. Summe der Werte von ♀♀und ♂♂ (meist) nicht 100 %, daWerte Ergebnis von zweistufigerMittelwert-Bildung: 1. pro Tag der Probenahme und 2. über alle Tage. Probenart Taxon R1 R2 R3 % ♀♀ % ♂♂ n % ♀♀ % ♂♂ n % ♀♀ % ♂♂ n Moos Elmis aenea 13.31 12.37 7 23.23 37.95 8 11.48 20.20 6 Hyporheos 10 cm Elmis aenea 1∗ Hyporheos 30 cm Elmis aenea 1∗ Moos Elmis latreillei 9.05 9.05 2 Hyporheos 10 cm Elmis latreillei Hyporheos 30 cm Elmis latreillei Moos Esolus angustatus 1.16 45.80 5 4.10 86.61 2 Hyporheos 10 cm Esolus angustatus 100.00 1 2∗ Hyporheos 30 cm Esolus angustatus 100.00 1 17.98 2.25 4 Bryorheal in das Hyporheal geschwemmt, oder die frisch geschlüpften Larven wandern in das Hyporheal aktiv oder passiv ein. Diese Frage müßten weitere Untersuchungen klären. Ungeklärt ist auch noch die Bedeutung der benthischen Hartsubstrate, auf denen keine Moospolster wachsen, für die zeitliche Einnischung der Dryopi- dae. Bei den Benthosuntersuchungen wurden die Proben nicht substratspezi- fisch ausgewertet (LEßMANN 1993; RÜDDENKLAU 1989, 1990a). Es bleibt also unbekannt, inwieweit in den untersuchten Bächen Larven und Imagines der Dryopidae auf benthischen Hartsubstraten ohne Moosbewuchs vorkamen. LEßMANN (1993) gab zwar an, daß im Benthos Larven und Adulte vorkamen, schlüsselte aber nicht ihr zahlenmäßiges Verhältnis auf. Die Larven von Habroleptoïdes confusa waren in 30 cm Tiefe größer als inHabroleptoïdes confusa: Einni- schung der grö- ßeren Larven in 30 cm Tiefe 10 cm Tiefe. An R1 war dieser Unterschied nicht signifikant (p > 0.16); Ursache dürfte die geringe Abundanz sein (Abb. 108, S. 804). An R2, wo die Abundanz signifikant höher als an R1 war, war der Größenanstieg von 10 cm nach 30 cm Tiefe signifikant (p < 0.0002). Für die Funktion dieser zeitlichen Einnischung in unterschiedlichen Tiefen des Hyporheons kann hier vorerst keine Erklärung gefunden werden. Die Larven von Habrophlebia lauta waren nur an den Probestellen mit gerin-Habrophlebia lauta: Einni- schung der grö- ßeren Larven in 30 cm Tiefe? geren Abundanzen – R1, R2 und S3 (Abb. 117, S. 815) – in 30 cm Tiefe signifi- kant größer als in 10 cm Tiefe (R1: p < 0.003, R2: p < 0.007, S3: p < 0.04). An R3 932 7.2 Konzept der ökologischen Nische war der Unterschied der Larvalgröße zwischen den beiden Entnahmetiefen im Hyporheon nicht signifikant (p > 0.59). Hier müßten weitere Untersuchungen klären, ob die Datenbasis an R1, R2 und S3 zu schwach ist. Subimagines und Imagines der Leptophlebiidae, die in den beiden Harzbä- chen fast ausschließlich von H. confusa undH. lauta repräsentiert werden, wur- den regelmäßig in der Emergenz aus den Interstitialröhren gefangen (Tab. 41, S. 200), und zwar häufiger in den Röhren für die Entnahme von Wasserproben aus 30 cm Tiefe als aus 10 cm Tiefe. Dies ist ein Hinweis darauf, daß die Präfe- renz bzw. Tendenz der Larven von H. confusa undH. lauta zumVorkommen in 30 cm Tiefe im Hyporheon bis zum Ende der aquatischen Entwicklung reicht. Zusammenfassung: Für die Dryopidae erfüllt das Hyporheon in den beiden Harzbächen die Funktion einer „Kinderstube“. Für die Larven von Habrolep- toïdes confusa und Habrophlebia lauta ist das Hyporheon bis zum Schlüpfen Lebensraum. 7.2.2 Räumli he Nutzung ökologis her Nis hen (Biotopbindung) Für einzelne Arten wurde beobachtet, daß entweder das hyporheische Inter- Lehrbuchwissen: Hyporheon und Bryorheon „Kin- derstube“, . . . stitial oder Moospolster verstärkt Aufenthaltsorte der Eier oder der Junglarven bzw. der Jungtiere sind, und daß mit zunehmender Größe die Larven bzw. her- anwachsenden Tiere in das steinige Benthal wandern (THIENEMANN 1913a). ORGHIDAN (1959) und SCHWOERBEL (1964, 1967a, 1967b) formulierten als erste die Eigenschaft des Hyporheons, daß es die „Kinderstube“ für einige Insektenarten sei, z. B. für Baëtis spp. Allgemein für Insekten beschrieben dies GIBERSON & HALL (1988); im Speziellen beobachteten dies KIRCHEN- GAST (1980) für Erpobdella octoculata (LINNÉ) sowie CASPERS (1975) für Rhithrogena picteti picteti, allerdings ohne quantitative Angaben. Bezüglich des Bryorheals notierte dies AMBÜHL (1959) bei Gammarus pulex, Hydraca- rina, Coleoptera, Trichoptera und Chironomidae. In nordamerikanischen Fließgewässern gab es aber auch ein umgekehrtes . . . , aber auch kleine Larven in obersten 10 cm des Bachbetts und große Lar- ven in untersten Schichten des Hyporheons Muster der Vertikalverteilung im Hyporheon: die jüngeren Larven lebten vor- zugsweise in den obersten 10 cm des Bachbetts, die älteren Larven dagegen in größeren Tiefen des Hyporheons (McELRAVY & RESH 1991; POOLE & STEWART 1976). Der Vergleich mit außereuropäischen Studien soll in diesem Kapitel wegen der unterschiedlichen Arten nicht weiter vertieft werden. Den meisten der untersuchten Taxa läßt sich in den Harzbächen eine deut- Varianten der Habitatbin- dung der Taxa: bryorheobiont, bryorheophil, bryorheotole- rant, bryorheo- xen und bryo- rheophob; hypo- rheobiont, hypo- rheophil, hypo- rheotolerant, hyporheoxen und hyporheo- phob liche Habitatbindung in den 5 Varianten bryorheobiont, bryorheophil, bryo- rheotolerant, bryorheoxen und bryorheophob bzw. hyporheobiont, hyporhe- ophil, hyporheotolerant, hyporheoxen und hyporheophob zuordnen. Diese Begriffe sind in Anlehnung an HEBAUER (1983), RONNEBERGER (1975) sowie SCHAEFER & TISCHLER (1983) auf der Skala der Biotopbindung von 933 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos „gebunden“ (-biont) über „bevorzugend“ (- phil), „ertragend“ (-tolerant) und „meidend“ (-xen, Zufallsgast) bis „fremd“ (-phob) angeordnet. In den nächsten Abschnitten wird auch die übergeordnete Forschungsfrage Nr. 4 des Vorhabens beantwortet (siehe Kapitel 1.4, S. 39). Im folgenden wird der Gradient der räumlichen Habitatbindung beschrie- ben. 7.2.2.1 Bryorheobionte (und hyporheoxene) Taxa Bryorheobionte Taxa waren in der Alten Riefensbeek Stactobia spec. und Ptilo-1. bryorheobi- onte Taxa: Stactobia spec., Ptilocolepus granulatus colepus granulatus (Tab. 41, S. 203). Für Ptilocolepus granulatus wird diese obli- gate Einnischung von DITTMAR (1953c, 1955), GRASHOF (1972) und THIE- NEMANN (1912, 1913a) bestätigt. 7.2.2.2 Bryorheophile und hyporheoxene Taxa Bryorheophile und hyporheoxene Taxa waren in den beidenHarzbächen Baëtis2. bryorheophile und hyporheo- xene Taxa: spp., Elmis spp. und Rhyacophila spp. Die Gattung Baëtis (Abb. 124 und 125, Tab. 41, S. 823f., S. 199) kam zwar an• Baëtis spp. allen Probestellen, an denen sie nachgewiesenwurde, in den bryorheischen und hyporheischen Proben vor. Im Bryorheon war sie aber an allen Stellen signifi- kant häufiger als im Hyporheon (vs. 10 cm: p < 0.04, vs. 30 cm: p < 0.03). Bereits THIENEMANN (1913b: 435) bezeichnete die Gattung Baëtis als „typischeMoosbewohner“. Die Präferenz für das Bryorheos in denHarzbächen wird durch DITTMAR (1955) bestätigt, der Baëtis rhodani und weitere Mit- glieder der Gattung vorzugsweise in Moos und Makrophyten fand. Im Wider- spruch dazu steht die Beobachtung von SCHWOERBEL (1964), daß bei Baëtis besonders die Junglarven im Hyporheos häufiger als im Benthos seien. Auch die Feststellung von LANDA & SOLDÁN (1986), Baëtis rhodani und B. vernus seien ohne Unterschied auf alle Kleinlebensräume verteilt, widerspricht dem Ergebnis aus den beiden Harzbächen. Die Abundanz von Elmis spp. (aenea/latreillei) war an allen 3 Untersu-• Elmis spp. chungsstellen der Alten Riefensbeek im Bryorheos signifikant größer als imHy- porheos (p < 0.00001) (Abb. 112, S. 808). Die Präferenz von Elmis spp. für das Bryorheos in der Alten Riefensbeek wird durch andere Untersuchungen weitgehend bestätigt, z. B. von HEBAUER (1980) für E. aenea. In Schweizer Bächen fand AMBÜHL (1959) die Gattung Elmis vorzugsweise in Wasserpflanzen. ANGELIER (1953) fand Elmis aus- schließlich imMoos. BEYER (1932) stufte die Dryopidae allgemein als bryophil ein, da sie zwar in Bächen mit Moospolstern diese bevorzugen, in moosfreien Bächen aber auf Steine überwechseln. Es gibt aber auch Studien, mit denen die Ergebnisse aus den Harzbächen nicht übereinstimmen: ANGELIER (1953) fand die Gattung Elmis nicht imHy- 934 7.2 Konzept der ökologischen Nische porheon, im Hyporheon der Alten Riefensbeek wurde aber Elmis gefunden. E. latreillei wurde nur im Bryorheos der Alten Riefensbeek gefangen. Dies wider- spricht der Angabe von HEBAUER (1983), diese Art käme nie im Bryorheos vor. Rhyacophila spp. wurde nur an R1 nicht nur in den Moospolstern, sondern • Rhyacophila spp.auch im Hyporheon gefunden (Abb. 145 und 146, Tab. 41, S. 849f., S. 202). An R1 waren diese hyporheischen Fänge aber so sporadisch, daß diese auch signi- fikant niedriger waren als im Bryorheon (p < 0.00001). BEYER (1932) fand Rhyacophila-Arten nur vereinzelt in Moospolstern, meist jedoch auf benthischen Hartsubstraten; auch DITTMAR (1955) fand die Larven von Rh. fasciata in dieser Verteilung, die Larven von Rh. praemorsa sogar nur auf benthischen Hartsubstraten; die Larven von Rh. tristis kamen dagegen nur inMoosen und in Fallaub vor. BOON (1978) unterschied beiMakrozoobenthos- Proben in einem nordenglischen Wassereinzugsgebiet nicht zwischenMikroha- bitaten; dermit seinenDaten berechnete Korrelationskoeffizient rs zwischen der benthischen Individuenzahl von Rhyacophila spp. und demDeckungsgrad der Moospolster betrug +0.52 (p < 0.04). Dies ist ein weiterer Hinweis, daß Moos- polster das Vorkommen von Rhyacophila spp. fördern. 7.2.2.3 Bryorheophile und hyporheotolerante Taxa Bryorheophil und hyporheotolerant waren folgende Taxa in den beiden Harz- 3. bryorheophile und hyporheo- tolerante Taxa: bächen: Crenobia alpina, Gammarus pulex, Ephemerella spp., Amphinemura spp., Leuctra gr. inermis, Nemoura spp., Nemurella picteti, Protonemura spp., Esolus angustatus, Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis, Hydraena spp. und Limnephilidae. Die Abundanz von Crenobia alpina war im Bryorheos größer als im Hypo- rheos (Abb. 32, S. 250), die Unterschiede waren aber nur an R2 (p < 0.06) und an R3 im Vergleich zu den Proben aus 30 cm Tiefe signifikant (p < 0.08); die Abundanz an R3 war im Vergleich zu 10 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.65). WEATHERLEY et al. (1993) fanden die höchsten Besiedlungsdichten von Tri- cladida in moosreichen Bergbächen; auch wenn der direkte Vergleich mit die- sem Befund dadurch erschwert wird, daßWEATHERLEY et al. (l.c.) keine Art- namen angaben, unterstützt dies die Beobachtung in den Harzbächen, daß C. alpina in den Moosproben häufiger war als in den Hyporheos-Proben. Diese Präferenz von C. alpina für das Bryorheos in der Alten Riefensbeek • Crenobia alpinasteht im Widerspruch zu der Angabe von SPANGENBERG (1973), C. alpina sei stygophil. Gammarus pulex hatte an R1 und R2 im Bryorheos eine signifikant höhere • Gammarus pulexAbundanz als im Hyporheos (Abb. 43, S. 352) (p < 0.0009). An R3 kam G. pulex nur so selten vor, daß die Abnahme der Abundanz nicht mehr signifikant war (p > 0.79). Vermutlich hatte die episodische Versauerung an R3 das Vorkom- men von G. pulex so weit reduziert, daß die natürliche Bevorzugung des Bry- 935 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos orheons nicht mehr erkennbar war. Diese Präferenz für das Bryorheon wird auch von anderen Studien dokumentiert, die die Besiedlung mit der auf benthi- schen Hartsubstraten (ALBRECHT 1952; AMBÜHL 1959; DITTMAR 1953a; HYNES 1954) oder in anderer Makrophyten (NIESIOLOWSKI 1980) vergli- chen. Ephemerella ignita wurde nicht nur als Larve im Bryorheos gefunden, son-• Ephemerella ignita: Vor- kommen von E. ignita und kleinen Larven der Gattung widersprechen Literatur dern auch als Subimago und Imago in der Emergenz aus den Interstitialröhren zur Entnahme von Wasserproben. Diese Adulten hatten sich also als Larven im Hyporheon aufgehalten. Auch kleine Ephemerella-Larven, die nicht bis zur Art bestimmt werden konnten, gab es in Bryorheos- und Hyporheos-Proben (Tab. 41, S. 200). Tendenziell war die Abundanz der gesamten Gattung im Bry- orheos höher als im Hyporheos. Das Vorkommen von E. ignita sowie von Ephemerella spec. im Hyporheon steht im Gegensatz zu Angaben in der Literatur: BEYER (1932), DITTMAR (1955), MAITLAND (1965), PERCIVAL & WHITEHEAD (1925-1929) und WILLOUGHBY & MAPPIN (1988) beschrieben Ephemerella ignita als bry- ophile Art. In Schweizer Bächen kam E. ignita nur dann auch in schneller strö- mendem Wasser vor, wenn dort Moos wuchs (AMBÜHL 1959). Unterstützt wird der Befund aus den beiden Harzbächen nur durch die Feststellung von LANDA & SOLDÁN (1986), E. ignita sei ohne Unterschied auf alle Kleinle- bensräume verteilt. Ephemerella mucronata wurde nur als Larve im Bryorheos der Alten Rie-• Ephemerella mucronata fensbeek gefunden (Tab. 41, S. 200). Dies stimmt überwiegend mit der Lite- ratur überein. E. mucronata wurde als eine für Moospolster typische Art von DITTMAR (1955), PIRANG (1979) und SOWA (1965) bezeichnet. Nach SCHMEDTJE & KOHMANN (1992: 113) ist E. mucronata „ausschließlich an moosbewachsene Steine“ gebunden. Dagegen fand LEßMANN (1983) die höchsten Abundanzen von E. mucronata in einem Harzer Fließgewässer- System an der Probestelle, an der es keine Moose gab. Die Gattung Amphinemura zog an allen Untersuchungsstellen das Bryorhe-• Amphinemura spp. on dem Hyporheon vor (Abb. 128 und 129, Tab. 41, S. 831f., S. 200); die Abun- danzen im Bryorheon waren an R2, R3, S2 und S3 signifikant größer als in bei- den Tiefen des Hyporheons (R1: p <0.00001, R3: p < 0.02, S2: p > 0.007, S3: p < 0.09), nicht signifikant größer waren sie an R2 (p > 0.13) und S1 (p > 0.21). Die hohenAbundanzen vonAmphinemura im Bryorheos der beidenHarzbä- chewerden durch einige andere Studien bestätigt: BROCK & BLUM (1977) fan- den Amphinemura sulcicollis sowohl auf benthischen Hartsubstraten als auch in Moosproben, ihre Junglarven aber vor allem in den Moospolstern. BEYER (1932) fand Amphinemura spec. besonders häufig in Moospolstern. Dagegen trat A. sulcicollis in einem Sauerlandbach nur auf Detritus-bedeckten Steinen auf (DITTMAR 1955). Leuctra gr. inermis (Abb. 132 und 133, Tab. 41, S. 835f., S. 201) war in den• Leuctra gr. in- ermis Moosproben häufiger als im Hyporheon. Nicht signifikant waren die Unter- 936 7.2 Konzept der ökologischen Nische schiede zwischen Bryorheos und 10 cm Tiefe an R1 (p > 0.12), R2 (p > 0.82), S1 (p > 0.27) und S3 (p > 0.60). Signifikant höhere Abundanzen im Bryorheos als in 10 cm Tiefe gab es an R3 (p < 0.09) und S2 (p < 0.03). Signifikant mehr Larven im Bryorheos als in 30 cm Tiefe gab an allen Untersuchungsstellen (p < 0.09), außer an S2 (p > 0.32). Nemoura spp. war an allen Untersuchungsstellen und in allen Entnahme- • Nemoura spp. Ebenen – außer in 30 cm Tiefe an R2 – vertreten (Abb. 139 und 140, Tab. 41, S. 842f., S. 200). An allen Stellen war die Abundanz im Bryorheos größer als im Hyporheos. Signifikant war dieser Unterschied an S1 (p < 0.003) sowie zwi- schen Bryorheos und 30 cm Tiefe an S2 (p < 0.003) und S3 (p < 0.02), nicht signifikant dagegen an allen Probestellen in der Alten Riefensbeek (R1 und R2: p > 0.11, R3: p > 0.27). Dieser Abundanz-Schwerpunkt von Nemoura spp. im Bryorheos der beiden Harzbäche wird durch andere Untersuchungen bestätigt: Nach BEYER (1932) lebt Nemoura spec. vorwiegend in den Moospolstern von Quellbächen. DITT- MAR (1955) fand N. cinerea meist zwischen Makrophyten. In einem österrei- chischen Fluß kam Nemoura spp. nur im Bryorheos, nicht aber im Hyporheos vor (SCHWOERBEL 1964). Die Befunde von DITTMAR (1955) bzw. PUIG (1984), daß Nemurella pic- • Nemurella pictetiteti nie auf Steinen bzw. nur in Moosen gefunden wurde, widersprechen dem Ergebnis aus den Harzbächen; an S3 wurde diese Art im Hyporheos gefunden (Tab. 41, S. 200). Protonemura spp. bevorzugte an allen Untersuchungsstellen das Bryorhe- • Protonemura spp.on gegenüber dem Hyporheon (Abb. 141 und 142, Tab. 41, S. 844f., S. 200), die Unterschiede waren immer signifikant (R2, S1 und S2: p < 0.00001, R3: p < 0.0003, S3: p < 0.09). STEINER (1991) sowie KOWARC (nach STEINER 1991) fanden Protone- mura nitida in einem Alpenbach vielfach häufiger in Moospolstern als auf stei- nigem Substrat im Benthal; dagegen bevorzugte diese Art in einem Sauerland- bach steiniges Substrat im Benthal (DITTMAR 1955). Protonemura meyeri bevorzugte in einem anderen Harzbach Moospolster gegenüber benthischen Hartsubstraten (BROCK & BLUM 1977), DITTMAR (1955) fand diese Art sogar nur in Moosen bzw. Makrophyten. Protonemura intricata kam in einem anderen Harzbach auf benthischem Grobschotter häufiger als in Moospolstern (BROCK & BLUM 1977) vor; auch DITTMAR (1955) fand sie nur zwischen Steinen. Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis (Käfer) hatte im Bryorheos höhere • Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis Abundanzen als im Hyporheon (Abb. 126, S. 827); dieser Unterschied war im Vergleich zur Abundanz in 10 cm Tiefe noch nicht signifikant (p > 0.24), wohl aber im Vergleich zur der in 30 cm Tiefe (p < 0.03). Daß Elodes / Hydrocyphon das Bryorheon gegenüber dem Hyporheon bevorzugte, wird auch daran deut- lich, daß diese Gattung an den Untersuchungsstellen mit sporadischem Vor- kommen, nämlich an R2, S2 und S3, nicht mehr in 30 cm Tiefe gefunden wurde 937 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos (Abb. 126, Tab. 41, S. 827, S. 202). Der bryorheophile Charakter von Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis in den beiden Harzbächen wird in der Literatur bestätigt. PIRANG (1979) fand Larven der Scirtidae vor allem auf moosbe- wachsenen Steinen. Esolus angustatus war im Bryorheos tendenziell häufiger als im Hyporheos• Esolus angu- status (Abb. 119, S. 817), die Unterschiede waren an R2 im Vergleich mit 10 cm Tiefe signifikant (p < 0.08), dagegen nicht signifikant an R3 und S3 sowie imVergleich mit 30 cm Tiefe an R2 (p > 0.10). Dieses Ergebnis widerspricht mehreren Anga- ben aus der Literatur: Nach HEBAUER (1980) kommt E. angustatus nicht im Moos vor, HEBAUER (1983) machte keine Angaben mehr, ob E. angustatus im Bryorheon vorkäme oder nicht; die Art sei „im Geröll des Bachgrunds“ (: 64) zu finden. Nach DITTMAR (1955) kommt die Art unter Steinen vor. Bestätigt wird die räumliche Verteilung in den Harzbächen aber von ANGELIER (1953). Hydraena dentipes und H. pygmaea wurden nur im Bryorheos gefunden, H.• Hydraena spp. gracilis kam im Bryorheos und Hyporheos vor (Tab. 41, S. 202). Da nur wenige Exemplare gefangen wurden, ist die Einstufung dieser 3 Arten als bryorheo- phil und hyporheotolerant eine vorläufige. Das Vorkommen von H. gracilis im Bryorheon und Hyporheon wird von HEBAUER (1983) bestätigt, DITTMAR (1955) fand H. gracilis aber nur in Moos undMakrophyten. H. pygmaea ist bry- ophil (BEYER 1932; DITTMAR 1955; FRIDAY 1988; HEBAUER 1983, 1992). HEBAUER (1983) fand H. dentipes im Geröll und Moos. Mit einer einzigen Ausnahme gab es bei den Limnephilidae an allen Probe-• Limnephilidae stellen signifikante Unterschiede zwischen denMoos- und den Hyporheos-Pro- ben; außer in 10 cm Tiefe an S3 gab es in den Moosproben mehr Limnephilidae als in den Hyporheos-Proben (p < 0.04). In den aus 30 cm Tiefe in der Großen Söse entnommenen Proben fanden sich sogar überhaupt keine Limnephilidae. Genauso wie bei der Abundanz war die Biomasse der Limnephilidae in den Moosproben an allen Untersuchungsstellen außer in 10 cm Tiefe an S3 signifi- kant größer als in den Hyporheos-Proben (p < 0.04). 7.2.2.4 Bryorheotolerante und hyporheotolerante Taxa Zu den bryorheotoleranten und hyporheotoleranten Taxa zählten in den Harz-4. bryorheotole- rante und hy- porheotole- rante Taxa bächen Dugesia gonocephala, Habroleptoïdes confusa, Brachyptera seticornis, Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium und Limnius perrisi. Dugesia gonocephala hatte in der Alten Riefensbeek in einigen Fällen im• Dugesia gono- cephala Bryorheos höhere Abundanzen als im Hyporheos und in einem Fall im Hy- porheos eine höhere Dichte als im Bryorheos (Abb. 33, S. 251). An R2 war die Abundanz im Bryorheos signifikant höher als in 10 cm Tiefe (p < 0.04), an R3 war der Unterschied im Vergleich zu 30 cm Tiefe nicht signifikant (p > 0.46); an R3 war die Dichte im Bryorheos signifikant kleiner als in 10 cm Tiefe (p < 0.09). SCHWANK (1985) fand Dugesia gonocephala im Bryorheon wesentlich häu- figer als in benthischen Mikrohabitaten. 938 7.2 Konzept der ökologischen Nische Habroleptoïdes confusa zeigte keine eindeutige Präferenz für das Bryorheon • Habroleptoï- des confusaoder das Hyporheon (Abb. 108, Tab. 41, S. 804, S. 200). An R1war die Abundanz in allen Kompartimenten etwa gleich (p > 0.73). An R2 gab es zwar im Hy- porheos mehr Larven als im Bryorheos, diese Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.18). A R3 gab es ausschließlich Larven im Bryorheos, im Hy- porheos fehlten diese. DITTMAR (1955) fand diese Art nicht in Moospolstern. Die Funde von Brachyptera seticornis in Moos- und Hyporheos-Proben in • Brachyptera seticornisder Alten Riefensbeek und der Großen Söse (Tab. 41, S. 200) stehen im Wider- spruch zu den Ergebnissen von BROCK & BLUM (1977), die diese Art in einem anderenHarzbach nicht inMoospolstern fanden. Andererseits fand DITTMAR (1955: 398) die Larven dieser Art „fast nur in Moosen“. An R3, S2 und S3 kamen Chloroperla tripunctata und Siphonoperla torren- • Chloroperla tripunctata und Siphono- perla torren- tium tium, die beiden Vertreterinnen der Chloroperlidae (Steinfliegen), in höheren Dichten und gleichermaßen in Bryorheos und Hyporheos vor (Abb. 57, S. 419); die Abundanz-Werte unterschieden sich zwischen den beiden Kompartimenten nicht signifikant (R3: p > 0.82, S2: p > 0.16, S3 p > 0.40). Die vergleichsweise hohen Abundanzwerte der Chloroperlidae im Hypo- rheon der beiden Harzbäche werden durch andere Untersuchungen bestätigt: PUIG (1984) fing Siphonoperla torrentium im Hyporheos katalanischer Fließ- gewässer. SCHMEDTJE et al. (1992: 146) vermuteten, die Larven der Gat- tung Chloroperla seien „Interstitialbewohner“. BROCK & BLUM (1977) fan- den Siphonoperla torrentium sowohl auf benthischen Hartsubstraten als auch in Moosproben, ihre Junglarven aber vor allem in den Moospolstern. Für die räumliche Einnischung von Limnius perrisi gibt es kein einheitliches • Limnius per- risiBild (Abb. 120 und 121, Tab. 41, S. 818f., S. 202). An R1 wurde Limnius nicht im Bryorheos, sondern nur im Hyporheos gefunden; umgekehrt kam Limnius an S3 nur im Bryorheos vor. An R2 und R3 gab es im Bryorheos mehr Limnius als im Hyporheos, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.69). Auch die Literaturangaben sind nicht einheitlich: DITTMAR (1955) fand diese Art an Steinen und im Moos, nach HEBAUER (1980) kommt sie aber nicht im Moos vor. HEBAUER (1983) machte keine Angaben mehr, ob L. perrisi im Bryorheon vorkäme oder nicht; die Art sei „im Geröll des Bachgrunds“ (: 64) zu finden. In den bryorheischen und hyporheischen Proben fehlten die Larven der Gat- warum keine Philopotamus in quantitativen Proben? tung Philopotamus (Köcherfliegen), obwohl diese in anderen Bächen auch in Moosproben gefunden wurden (DITTMAR 1955). In den Kescherfängen wur- den an R2 und R3 adulte Philopotamus ludificatus gefangen (Tab. 41, S. 203). RÜDDENKLAU (1989, 1990a) fand 3 Arten der Gattung im Benthos, und zwar in mittleren Abundanzen. 7.2.2.5 Bryorheotolerante und hyporheophile Taxa Zu den bryorheotoleranten und hyporheophilen Taxa zählten in den Harzbä- 5. bryorheotole- rante und hy- porheophile Taxa: 939 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos chen Leuctra braueri, L. nigra, L. pseudosignifera, Lithax niger und Silo palli- pes. Leuctra braueri (Abb. 110 und 111, Tab. 41, S. 806f., S. 201) kam an R1 in• warum so wenig Leuc- tra braueri im Bryorheos? den Moosproben gar nicht vor und war an R2 schon so selten, daß die Unter- schiede zwischen Bryorheos und Hyporheos nicht signifikant waren (10 cm: p > 0.46, 30 cm: p > 0.86). Daß Leuctra braueri in den Hyporheos-Proben häufiger war als in den Moosproben, bestätigt die Vermutung von SCHMEDTJE et al. (1992: 147), diese Art besiedele „tiefliegende Substratschichten“. Dies wider- spricht aber der Feststellung von DITTMAR (1955: 398), L. braueri sei ein „typi- scher Moosbewohner“, der „gelegentlich“ auf Steinen zu finden sei, sowie dem Befund von KÜHTREIBER (1934: 137), L. braueri sei ein „Moosbewohner“, der nur zur Steinfauna gehöre, wenn keine Pflanzen zur Verfügung ständen. Leuctra nigra (Abb. 134 und 135, Tab. 41, S. 837f., S. 201) war im Hyporheon• Leuctra nigra häufiger als in den Moosproben; an R1, R3 und S1 wurde sie sogar überhaupt nicht im Bryorheon gefunden. Die Unterschiede waren signifikant im Vergleich zu beiden hyporheischen Tiefen an R2 (p < 0.04) und an S2 (p < 0.06); an S3 war die Abundanz im Hyporheos nicht signifikant größer als im Bryorheos (p > 0.15). Diese Präferenz des Hyporheons widerspricht der Angabe von KÜH- TREIBER (1934), L. nigra bevorzuge Moos und Pflanzen. Die Larven von Leuctra pseudosignifera kamen im Bryorheos nur spora-• Leuctra pseu- dosignifera disch vor, nämlich an S1 und S2 (Abb. 138, Tab. 41, S. 841, S. 201); in der Alten Riefensbeek sowie an S3 wurden sie nur im Hyporheos gefunden. Tendenziell war also L. pseudosignifera im Hyporheon häufiger als in den Moospolstern An S2, der einzigen Probestelle mit Funden sowohl im Bryorheos als auch im Hyporheos, war zwar die Abundanz imHyporheos höher als im Bryorheos, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.27). L. pseudosignifera zeigte also keine ausgeprägte räumliche Einnischung in den Kompartimenten. Lithax niger hatte zwar im Hyporheon eine höhere Abundanz als in den• Lithax niger Moospolstern (Abb. 114 und 115, Tab. 41, S. 810f., 204), der Anstieg war aber nicht signifikant (10 cm: p > 0.12, 30 cm: p > 0.20). Das Vorkommen von L. niger im Bryorheos und Hyporheos steht im gewissen Widerspruch zu dem Befund von DITTMAR (1955), diese Art sei ein typischer Vertreter der Stein- fauna, also der benthischen Hartsubstrate. RÜDDENKLAU (1989, 1990a) wer- tete die Benthosproben in den Harzbächen nicht Choriotop-spezifisch aus, so daß das bryorheische Vorkommen nicht mit seinen Daten verglichen werden kann. Silo pallipes war nur an R1 sowohl im Bryorheon als auch imHyporheon ver-• Silo pallipes treten (Abb. 114 und 115, S. 810f.). An R2 und R3 kam diese Art nur noch so spo- radisch vor, daß sie im Bryorheos nicht mehr gefunden wurde. Der Anstieg der Besiedlungsdichte zwischen Bryorheos und Hyporheos war an R1 aber nicht signifikant (10 cm: p > 0.20, 30 cm: p > 0.73). 940 7.2 Konzept der ökologischen Nische 7.2.2.6 Bryorheoxene und hyporheophile Taxa Zu den bryorheoxenen und hyporheophilen Taxa gehörten Niphargus aquilex 6. Bryorheoxene und hyporheo- phile Taxa: schellenbergi, Habrophlebia lauta, Leuctra albida/aurita, L. pseudocingulata, Odontocerum albicorne, Plectrocnemia conspersa / geniculata und Sericostoma personatum. Niphargus aquilex schellenbergi wurde mit einem Individuum in einer • Niphargus aquilex schel- lenbergi Bryorheos-Probe an R1 gefunden (Abb. 43, Tab. 41, S. 352, 199), dies ist als Zufallsfund zu bewerten. Alle anderen Funde in quantitativen Proben stam- men aus dem Hyporheon. N. aquilex schellenbergi kann nicht als hyporheobi- ontes Taxon bezeichnet werden, weil diese Unterart auch noch imGrundwasser vorkommt (DITTMAR 1955). HUSMANN (1956, 1957) bezeichnete sie als sty- gophil, HUSMANN (1976a) bezeichnete Niphargus aquilex als stygobiont. Die Ergebnisse von HUSMANN (1991) lassen aber an diesen Einstufungen Zweifel aufkommen: Die Häufigkeit einer nicht näher bestimmten Niphargus-Art stieg zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe an, in größeren Tiefen war sie aber wieder ähn- lich häufig wie in 10 cm Tiefe. Funde von Niphargus im Benthos sind – wie im Bryorheos an R1 – als zufällige Vorkommen anzusehen. HILDREW & TOWN- SEND (1976) sowie SCHOFIELD et al. (1988) beschrieben für die Schwester- art Niphargus aquilex aquilex ein ausnahmsweise benthisches Vorkommen. Sie machten aber keine Angaben darüber, inwieweit in dem von ihnen untersuch- ten Bach ganzjährig ein voluminöses Hyporheon existiert; wenn solch ein Hy- porheon fehlt, kann eine stygophile Art leicht in das Benthon gelangen. HILD- REW et al. (1980) vermuteten aber, daß in diesem Bach ein Hyporheon weitge- hend fehle. Habrophlebia lauta kam an den 4 Untersuchungsstellen R1 bis R3 sowie S3 • Habrophlebia lautanicht im Bryorheos vor, sondern wurde nur den Hyporheos-Proben gefunden (Abb. 117 und 118, Tab. 41, S. 815f., S. 200). Daß H. lauta im Bryorheon fehlte, wurde von DITTMAR (1955) bestätigt. Leuctra albida/aurita (Abb. 130 und 131, Tab. 41, S. 833f., S. 201) und Leuctra • Leuctra albida / aurita, L. pseudocingu- lata pseudocingulata (Abb. 136 und 137, Tab. 41, S. 839f., S. 201) kamen ausschließ- lich in den hyporheischen Proben vor. Odontocerum albicorne wurde in den Harzbächen nur im Hyporheon, nicht • Odontocerum albicorneaber im Bryorheon gefunden (Abb. 116, Tab. 41, S. 812, S. 204). Daß Odontoce- rum im Bryorheon fehlt, wurde von DITTMAR (1955) bestätigt. Plectrocnemia conspersa / geniculata wurde nicht im Bryorheon, sondern • Plectrocne- mia consper- sa / genicula- ta: in anderen Bächen auch in Bryorheon ⇔ Harzbäche nur im Hyporheon gefunden (Abb. 143 und 144, Tab. 41, S. 847f., S. 203). Bestä- tigt wird die Kompartiment-Bindung der Gattung Plectrocnemia in den Harz- bächen durch den Korrelationskoeffizient, der mit Werten von BOON (1978) aus einem nordenglischen Wassereinzugsgebiet berechnet wurde; dort betrug die Korrelation rs zwischen der benthischen Individuenzahl von P. conspersa und dem Deckungsgrad der Moospolster -0.45 (p < 0.08). Anders als in den Harzbächen fand BEYER (1932) P. conspersa, insbesondere die Junglarven, 941 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos deutlich häufiger zwischen Moos als auf Steinen, und ALBRECHT (1952) und DITTMAR (1955) sammelten diese Art zwischen Steinen und in Moospolstern. Sericostoma personatum wurde in denHarzbächen nur imHyporheon, nicht• Sericostoma personatum aber im Bryorheon gefunden (Abb. 122 und 123, Tab. 41, S. 820f., S. 204). 7.2.2.7 Bryorheoxene und hyporheoxene Taxa In den Harzbächen fehlten folgende Taxa regelmäßig in den Bryorheos- und7. bryorheoxene und hyporheo- xene Taxa: Hyporheos-Proben und wurden dort höchstens als Irrgast gefunden: Heptage- niidae, Agapetus fuscipes, Hydropsyche spp., Micrasema spp. Vereinzelt wurden in den Hyporheos-Proben an den 3 Probestellen der Alten• Heptageniidae (Rhithrogena spec., u. a.?) Riefensbeek Larven der Heptageniidae (Eintagsfliegen) gefunden (Tab. 41, S. 199); diese waren meist so klein, daß sie noch nicht einmal bis Gat- tung bestimmt werden konnten. Im Bryorheos wurde lediglich eine Exu- vie gefunden. Die Heptageniidae sind typische Bewohnerinnen der pflanzen- freien Hartsubstrate, im Bryorheos sind sie also nicht zu erwarten. In anderen Bächen wurden auch im Hyporheon regelmäßig Heptageniidae gefunden (z. B. SCHWOERBEL 1964). Im Benthos der Alten Riefensbeek fand LEßMANN (1993) mehrere Arten der Heptageniidae in mittleren Dichten. Es gab also in der Alten Riefensbeek stabile Populationen der Heptageniidae. Agapetus fuscipes wurde in den Harzbächen nur vereinzelt im Hyporheos• Agapetus fus- cipes gefunden. Dies könnte damit zusammenhängen, daß das Nahrungsangebot im Hyporheon für Agapetus als Diatomeenfresser nicht ausreicht. Daß Agapetus nicht im Bryorheon gefunden wurde, wurde durch DITTMAR (1955) bestätigt. Hydropsyche-Larven (Köcherfliegen) fehlten in den Moos- und Hyporhe-• Hydropsyche spp. os-Proben fast völlig, obwohl sie im Benthos an R2 und R3 sehr häufig waren (RÜDDENKLAU 1989, 1990a), und obwohl sie in anderen Bächen moosbe- deckte Steine bevorzugten (z. B. McAULIFFE 1983). Es gibt aber auch Hin- weise darauf, daß allgemein potentielle Filtrierer Vegetation als Siedlungssub- strat meiden und Hartsubstrate bevorzugen (CZACHOROWSKI 1989). Larven der Gattung Micrasema (Köcherfliegen) wurden in den Bryorheos-•Micrasema spp. undHyporheos-Proben nicht gefunden, sondern nur leere Köcher im Hyporhe- os (Tab. 41, S. 203). Das Fehlen der Micrasema-Larven in den Hyporheos-Pro- ben ist insofern nichts außergewöhnliches, als WARINGER (1987) Micrasema minimum im Hyporheos nur selten fand. Das Fehlen von Micrasema in den Bryorheos-Proben widerspricht aber mehreren Studien, die Micrasema häufig in Moospolstern fanden, z. B. WARINGER (1987) bzgl. M. minimum. DITT- MAR (1955) fand M. longulum und M. minimum im Moos, aber auch auf Stei- nen; er bezeichnete M. minimum als Charakterform von Scapania-Büscheln. LEßMANN (1983) fand Micrasema longulum imWassereinzugsgebiet der Sie- ber, das südlich an das Gebiet der Söse angrenzt, ausschließlich in Moosen. Micrasema spp. ist auch in den Bryorheos-Proben zu erwarten gewesen, weil 942 7.2 Konzept der ökologischen Nische RÜDDENKLAU (1989, 1990a) M. minima im Benthos an R3 in mittleren Dich- ten fand. 7.2.3 Bryorheon und Hyporheon als Kinderstube für Makroinvertebraten In den nächsten Abschnitten werden weitere Aspekte der übergeordneten For- Hypothese 81: Das Hyporheon ist die „Kinder- stube“der Ma- kroinvertebraten schungsfrage Nr. 4 des Vorhabens beantwortet (siehe Kapitel 1.4). In Anleh- nung an ORGHIDAN (1959), SCHMID (1993) und SCHWOERBEL (1961a, 1964, 1967a, 1967b) wird die Hypothese 81 aufgestellt: Das Hyporheon ist die „Kinderstube“ benthaler Makroinvertebraten. Niphargus aquilex schellenbergi, Habrophlebia lauta, Leuctra albida/aurita, Hypothese 81 für hyporheophile Taxa bestätigt, aber abgelehnt für bryorheo- bionte und bryorheophile Taxa L. pseudocingulata, die Köcher aus Kies tragendenOdontocerum albicorne und Sericostoma personatum sowie die netzbauenden Plectrocnemia conspersa und P. geniculata konnten (fast) überhaupt nicht in den Moosproben gefunden wer- den, sondern (fast) ausschließlich im Hyporheos (hyporheophile Taxa, siehe Kapitel 7.2.2.5, S. 939f.). Für diese Taxa ist die Hypothese 81 in den Harzbä- chen gültig. Dagegen traten Gammarus pulex, Baëtis spp., Amphinemura spp., Nemoura spp., Protonemura spp., Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis, die Limnephilidae, die köcherlosen Rhyacophila spp. sowie die einen Köcher aus Pflanzen tragenden Stactobia spec. und Ptilocolepus granulatus ausschließ- lich bzw. vorwiegend in Moosproben auf (bryorheobionte bzw. bryorheophile Taxa, siehe Kapitel 7.2.2.1 bzw. 7.2.2.2, S. 934, 934f.). Da diese meist als Jungtiere bzw. Junglarven gefunden wurden, muß die Hypothese 81 für diese Gattun- gen abgelehnt werden. Die Funktion der „Kinderstube“ übernimmt in ihrem Fall das Bryorheon. Darüber hinaus hat das Bryorheon allgemein die Funk- tion eines Schutzraumes gegen die Verdriftung durch die Strömung oder hohen Fraßdruck durch Räuber und bietet dank seiner vergleichsweise großen Ober- fläche sowohl mehr Platz für die untersuchten Taxa als auch Biofilm zur Ernäh- rung der Weidegänger, z. B. von Baëtis spp., Amphinemura spp., Protonemura auberti und P. intricata (DITTMAR 1955). Außerdem reichern Moospolster wie ein Filter aus der fließenden Welle Detritus an. Dieser ist Nahrungsgrund- lage für Detritusfresser wie Gammarus, Amphinemura und Protonemura nitida (DITTMAR 1955). STEINER (1991) spezifizierte dies mit der funktionsmor- phologischen Darstellung, wie die Larven von P. nitida den Biofilm vonMoosen abkratzen. (Anmerkung: Der Vergleich der Funde der einzelnen Leuctra-Arten bzw. -Artengruppen im Bryorheos und Hyporheos der Harzbäche mit Litera- turdaten wird dadurch erschwert, daß Leuctra normalerweise nur bis zur Gat- tung bearbeitet wird. In einem österreichischen Fluß kam z. B. Leuctra spp. nur im Hyporheos, nicht aber im Bryorheos vor [SCHWOERBEL 1964].) SCHWOERBEL (1964) deutete an, daß das Konzept vom Hyporheon als Hyporheon als Strömungs- refugium vs. Hyporheon als Geschieberefu- gium Strömungsrefugium insbesondere dann zutrifft, wenn der Geschiebetrieb nicht 943 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos übermäßig stark ist, wenn sich also im Benthon stabile Populationen aus- bilden können. Diese Bedingung trifft in den Harzbächen zu, da sich zum einen stabile Populationen submerser Moose halten können (siehe Kapitel 6.7, S. 414f.), und da zum anderen die Abundanzen der benthischen Makroinver- tebraten typisch für Mittelgebirgsbäche waren (LEßMANN 1993; RÜDDEN- KLAU 1989, 1990a). SCHWOERBEL (1964) fand im Hyporheon unter den Eintagsfliegen-in Hyporheos der Harzbä- che mehr große Ephemeroptera als in anderen Bächen, Baëtis im Bryorheos kleiner als im Hyporheos⇒ Bryorheon für Baëtis „Kinder- stube“, nicht Hyporheon Larven, vor allem Baëtis und Heptageniidae, fast ausschließlich junge Exem- plare mit einer Körperlänge unter 1.5 mm. Zum Vergleich listet die Tabelle 165 den Anteil von Larven mit einer Körperlänge von mehr als 1.5 mm auf. Dies geschieht vorwiegend auf Familien-Ebene, da in zahlreichen Familien der Anteil der Individuen hochwar, die vor allemwegen ihrer geringen Größe nicht sicher bis zur Gattung bestimmbar waren. In den Harzbächen war ein erheb- licher Anteil bzw. der überwiegende Anteil der Eintagsfliegen-Larven länger als 1.5 mm, also auch aus fortgeschrittenen Larvalstadien (Tab. 165). Bei Baëtis schwankte dieser Anteil je nach Probestelle zwischen 14.3 und 75.0 %. Bei den wenigen Heptageniidae, die im Hyporheos gefunden wurden, waren alle Lar- ven länger als 1.5mm. Bei Habroleptoïdes confusa waren imHyporheos 60.0 bis 83.9 %, bei Habrophlebia lauta 40.0 bis 81.2 % der Larven länger als 1.5 mm. Es fällt außerdem auf, daß bei den Eintagsfliegen-Taxa, die auch in der versauerten Großen Söse vorkamen, der Anteil der Larven mit einer Körperlänge von mehr 1.5 mm an S2 bzw. S3 höchstens genauso niedrig wie in der Alten Riefensbeek war. An S2 waren 14.3 % der Baëtis-Larven länger als 1.5 mm. Dort wurden im Hyporheos ausschließlich Larven der Leptophlebiidae gefunden, die kürzer als 1.5 mm waren. In der Alten Riefensbeek war dagegen mindestens 46.5 % der Leptophlebiidae im Hyporheos länger als 1.5 mm. Dies ist ein Effekt der Versauerungsschübe in der Großen Söse (Abb. 78, 79, 83 und 84, S. 638f., 643f.). An S2 und S3 konnten Baëtis und Leptophlebiidae den Aufbau von Popula- tionen beginnen. Versauerungsschübe zwischen November und April rotteten die Populationen aus, bevor die Larven größer geworden waren (siehe Kapi- tel 6.11.2.3 und 6.15.6.3.5, S. 632–645, 822, 825). Im Hyporheos beider Bäche war der % Anteil von Baëtis-Larven größer 1.5 mm höher als der Anteil im Bryo- rheos. Die Baëtis-Larven in den Moosproben waren an R1 und R2 signifikant kleiner als in den Hyporheos-Proben (p < 0.05). Auch dies spricht dafür, daß in den Harzbächen – anders als in bisher untersuchten Bächen – nicht das Hypo- rheon, sondern das Bryorheon die „Kinderstube“ von Baëtis-Larven ist. Dies muß allerdings nicht unbedingt ein Widerspruch zu bisherigen Unter-wenn Deckungs- grad der Moose hoch, dann Kin- derstube“ für Baëtis, wenn Deckungsgrad niedrig, dann Hyporheon „Kinderstube“? suchungen sein. Es ist durchaus möglich, daß die von SCHWOERBEL (1964) untersuchten Baëtis-Populationen als Junglarven nur im Hyporheon ausrei- chend Schutz fanden, weil submerse Moospolster nicht so zahlreich waren, oder weil dort bei Hochwasser der Wasserdruck deutlich höher war als in den Harzbächen; SCHWOERBEL machte dazu keine Angaben. In den Harzbächen hatten jedoch die Moospolster einen hohen Deckungsgrad. Diese waren der 944 7.2 Konzept der ökologischen Nische Tabelle 165: Prozentualer Anteil der Ephemeroptera-Larven mit einer Körper- länge größer als 1.5 mm. n: Zahl aller vermessenen Larven. Taxon Bryorheos Hyporheos R1 R2 R3 S1 S2 S3 n ge- samt R1 R2 R3 S1 S2 S3 n ge- samt Ephemeroptera Baëtis spp. 21.2 17.9 37.5 5.0 21.4 240 70.0 75.0 33.3 14.3 33.3 30 Ephemerellidae 100. 87.5 100. 11 0.0 0.0 100. 6 Heptageniidae 0.0 1 100. 100. 4 Habroleptoïdes confusa 100. 100. 3 60.0 83.9 66 Habrophlebia lauta 74.3 54.2 81.2 40.0 430 Leptophlebiidae 100. 66.7 0.0 5 46.5 62.6 76.1 0.0 41.7 573 nächstgelegene Ort für die mit der Strömung verdrifteten Baëtis-Eier, sich zu verankern und sich zu entwickeln. Diese Modellvorstellung bedarf noch einer weiteren Überprüfung. Anders als bei Baëtis war bei Habroleptoïdes confusa im Bryorheos der Anteil der Larven mit einer Körpergröße von über 1.5 mm höher als im Hyporheos (Tab. 165). Dies kann auch ein Artefakt sein, weil nur wenige Larven von H. confusa aus dem Bryorheos vermessen werden konnten. In der Alten Riefensbeek waren die Limnephilidae in denMoosproben signi- Limnephilidae in Bryorheos kleiner als in Hyporheos⇒ Bryorheon ist „Kinderstube“ fikant kleiner als in den Hyporheos-Proben (p < 0.04); in der Großen Söse wur- den für einen U-Test zu wenig Tiere gefunden. Die Muster von Abundanz, Bio- masse (siehe Kapitel 6.15.6.3.6, S. 843) und Larvalgröße der Limnephilidae las- sen sich folgendermaßen interpretieren: Im Hyporheon lebten die Limnephi- lidae nur vereinzelt und dann vorzugsweise als größere Larven. Mit dagegen hoher Abundanz und Biomasse kamen die Limnephilidae vorwiegend als jün- gere Larven in den Moosproben vor. Dort ist vermutlich auch ihre „Kinder- stube“. Mit einer gewissen Unsicherheit ist dieses Konzept noch behaftet, da RÜDDENKLAU (1989, 1990a) an den benthischen Köcherfliegen keine Larval- größen vermaß. G. pulex war an den Stellen R1 und R2 in den Moospolstern häufiger als im wegen Gewäs- serversauerung an S2 und S3 kein Gamma- rus⇒ Nische im Bryorheon für Amphipoda freigeworden; Niphargus besetzt diese Nische nicht, weil stygophil Hyporheon. N. aquilex schellenbergi bevorzugt den Lebensraum des Grund- wassers und ist nach HUSMANN (1956, 1957) eine stygophile und eucavale Art. Dies mag erklären, warum er an den ständig versauerten Untersuchungs- stellen, an denen G. pulex fehlte (S2 und S3), nicht in das Bryorheon vor- drang, also diese freigewordene ökologische Nische nicht besetzte. Die natürli- che Bevorzugung des Bryorheons gegenüber dem Hyporheon durch G. pulex an der unversauerten Probestelle R1 und der versauerungsempfindlichen bis 945 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos (episodisch) leicht versauerten Stelle R2 konnte Niphargus nicht dort funktio- nell kompensieren, wo G. pulex durch Versauerung verschwunden war (S2 und S3). An der Untersuchungsstelle R3 hatte die episodische leichte Versauerung (Abb. 93 und 94, S. 724f.) vermutlich die Abundanz von G. pulex bereits so stark auf Zufallsfunde verringert, daß die natürliche Bevorzugung des Bryo- rheons gegenüber dem Hyporheon nicht mehr erkennbar war. Die z. B. von AMBÜHL (1959) und DITTMAR (1953a) beobachtete Förderung von Gamma- rus durch die Anwesenheit von Wassermoosen dürfte in der Alten Riefensbeek kaum ein abundanzbestimmender Faktor für G. pulex sein. Nach RÜDDEN- KLAU (1989) und LEßMANN (1993) gab es zwischen den Untersuchungsstel- len der Alten Riefensbeek nur geringe Unterschiede im Anteil der moosbedeck- ten Steine. Auch bei derMoos-Vitalität unterschieden sich die Meßstellen in der Alten Riefensbeek nicht signifikant (Abb. 56, S. 415). Wie bereits im Kapitel 6.19 dargestellt wurde, beruht der hohe positive Korrelationskoeffizient zwischen der Moos-Vitalität und der Abundanz von G. pulex (Tab. 160 und 94, S. 906, 417) auf einer Scheinkorrelation. Daß in den Harzbächen das Bryorheon und nicht das Hyporheon die „Kin- derstube“ für Amphinemura spp. war, wurde von BROCK & BLUM (1977) für Amphinemura sulcicollis bestätigt. Diese Vorstellung vom Bryorheon als „Kinderstube“ von Gammarus, Baëtis undAmphinemura spp., und Protonemura spp. wird auch indirekt von BEYER (1932) bestätigt; dieser kannte zwar noch nicht das Hyporheon, fand aber die Jugendformen von Gammarus, Baëtis spec., Nemoura cinerea, Agabus spp., Plectrocnemia conspersa, Sericostoma spec. und Simuliidae eher in Moospol- stern als auf benthischen Hartsubstraten. BROCK & BLUM (1977) fanden die Junglarven von Siphonoperla torrentium vor allem in den Moospolstern. Die Abwesenheit von Plectrocnemia conspersa und P. geniculata in denGründe dafür, daß für Plectroc- nemia nicht das Bryorheon, son- dern das Hypo- rheon „Kinder- stube“ ist Moosproben kann damit erklärt werden, daß sie in den Moospolstern nicht genug Platz für ihre oft 10 bis 20 cm2 großen Wohnröhren und Filtriernetze fin- den (siehe die Korrelationskoeffizienten zu Korngrößen-Parametern im Kapi- tel 6.19, S. 914). An den meisten Probestellen war Plectrocnemia außerdem in 30 cm Tiefe häufiger als in 10 cm Tiefe, an S1 war dieser Anstieg auch signi- fikant (p < 0.02). Im Falle dieser Gattung übernimmt das porösere Hyporheon die Funktion der „Kinderstube“ für die Junglarven und des Schutzraums gegen hohe Fließgeschwindigkeit und größere Räuber. Allgemein scheinen potenti- elle Filtrierer Vegetation als Siedlungssubstrat zu meiden und Hartsubstrate zu bevorzugen (CZACHOROWSKI 1989). Zusammenfassung und Rückblick: Die Erkenntnis aus früheren Studien, daß das Hyporheon die „Kinderstube“ von Arthropoden sei, darf nicht verall- gemeinert werden. Für einige Taxa trifft dies in den Harzbächen zu. Für andere Taxa war aber in den Harzbächen nicht das Hyporheon, sondern das Bryorhe- on die „Kinderstube“. Die Funktion eines Kompartiments in der Fließgewässer- 946 7.2 Konzept der ökologischen Nische Aue als „Kinderstube“muß also Taxon-spezifisch beschrieben werden. Weder das Hyporheon noch das Bryorheon sind nicht die „Kinderstube“ von Arthro- poden. Die Lage der „Kinderstube“ kann in Abhängigkeit von Größe und Cha- rakter der Kompartimente von Fließgewässer zu Fließgewässer schwanken. Dazu gehören z. B. folgende Aspekte: Gibt es überhaupt ein Hyporheon oder ein Bryorheon? Ist der Geschiebetrieb so stark, daß sich ein rudimentäres Ben- thos halten kann, während die meisten Populationen in das Hyporheon ausge- wichen sind?Wie hoch ist die Porosität im Hyporheal? Ist der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal hoch genug für kleine Larven? Die Zahl der Untersuchungen des Hyporheons hat seit den 60er Jahren zuge- nommen. Die Entdeckung, daß im Hyporheon der Anteil von Junglarven viel höher als im Benthon ist, wurde häufig zu der Vorstellung verallgemeinert, daß das Hyporheon die „Kinderstube“ von Arthropoden sei. Die Erkenntnis aus den Anfängen der Fließgewässer-Limnologie, daß Jungtiere vorwiegend in Moospolstern zu finden sind (z. B. BEYER 1932; THIENEMANN 1912) geriet dabei weitgehend in Vergessenheit. Anders als beim Hyporheon nahm das Interesse der Fließgewässer-Ökologie am Bryorheon seit 1960 nicht zu. 7.2.4 Tiefengradient der hyporheis hen Fauna und der Fauna allgemein In diesem Kapitel werden die hyporheischen Abundanzen und Biomassen in 10 cm Tiefe mit denen in 30 cm Tiefe auf einer möglichst niedrigen taxonomi- schen Ebene (Art, Gattung, Gattungsgruppe) verglichen. Auf der Ebene taxono- mischer Ordnungen wird dies in der Tabelle 187 im Anhang im Rahmen eines Vergleichs mit anderen Untersuchungen wiederholt (S. 1113ff.). Der Vergleich der hyporheischen Abundanzen und Biomassen in den Tie- 8 Typen des Tie- fengradienten des Hyporheos: fen 10 cm und 30 cm ergab kein allgemeingültiges Muster. Die häufigeren Taxa können bezüglich ihres Tiefengradienten der Besiedlungsdichte im Hyporheon in 8 Gruppen aufgeteilt werden. In 10 cm Tiefe des Hyporheons war die Abundanz bzw. Biomasse höher als in 30 cm Tiefe bei folgenden Taxa: Crenobia alpina (Abb. 32, S. 250), Dugesia gono- cephala (Abb. 33, S. 251), Gammarus pulex (Abb. 43, S. 352), Niphargus aquilex schellenbergi (Abb. 43), Baëtis spp. (nur Biomasse: Abb. 125, S. 824), Leuctra gr. inermis (Abb. 132 und 133, S. 835f.), Nemoura spp. (Abb. 139 und 140, S. 842f.), Protonemura spp. (Abb. 141 und 142, S. 844f.), Elmis spp. (aenea/latreillei) (Abb. 112 und 113, S. 808f.), Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis (Abb. 126 und 127, S. 827f.), Lithax niger (Abb. 114 und 115, S. 810f.), Rhyacophila spp. (Abb. 145 und 146, S. 849f.), Sericostoma personatum (nur Biomasse: Abb. 123, S. 821), Silo pallipes (Abb. 114 und 115, S. 810f.). Diese Taxa werden im folgen- den in verschiedene Signifikanzklassen für den Rückgang von Abundanz und Biomasse von 10 cm nach 30 cm Tiefe eingeteilt. 947 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos 7.2.4.1 Quantitativer Rü kgang mit der Tiefe, signikant an allen Probestellen Eine signifikant höhere Abundanz und Biomasse in 10 cm Tiefe als in 30 cm1. 10 cm > 30 cm an allen Pro- bestellen, immer signifi- kant • Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis Tiefe hatte Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis an R1 (Abundanz: p < 0.005, Biomasse: p < 0.009) und R2 (Abundanz: p < 0.06, Biomasse: p < 0.04). An R3, S2 und S3 waren die Larven so selten, daß sie nicht mehr in 30 cm Tiefe vorkamen (Abb. 126 und 127, S. 827f.). 7.2.4.2 Quantitativer Rü kgang mit der Tiefe, signikant an einigen Probestellen Die Abundanz von Gammarus pulex war im Hyporheon in 10 cm größer als in2. 10 cm > 30 cm an allen Pro- bestellen, z. T. signifikant: • Gammarus pulex 30 cm (Abb. 43, S. 352). An R1 war dies nicht signifikant (p > 0.15), an R2 war dies signifikant (p < 0.05). Im Hyporheos gab es so wenig Baëtis spp., daß dieses Taxon in 30 cm an R2 • Baëtis spp. (Biomasse) und R3 fehlte (Abb. 125, S. 824). An R1, S2 und S3 ging die Biomasse mit zuneh- mender Tiefe zurück; an R1 war dies signifikant (p < 0.09), die Unterschiede waren an S2 und S3 nicht signifikant (p > 0.32). In 10 cm Tiefe im Hyporheon waren an allen Untersuchungsstellen Abun-• Leuctra gr. inermis danz und Biomasse von Leuctra gr. inermis größer als in 30 cm Tiefe (Abb. 132 und 133, S. 835f.). An R2, R3 und S2 war dieser Tiefengradient signifikant (Abundanz: p < 0.07, Biomasse: p < 0.09), an den anderen Probestellen nicht (Abundanz: p > 0.67, Biomasse: p > 0.19). Tendenziell war Nemoura spp. in 10 cm Tiefe häufiger als in 30 cm (Abb. 139,• Nemoura spp. S. 842), die Biomasse war in 10 cm Tiefe größer als in 30 cm (Abb. 140, S. 843). Signifikant war dieser vertikale Rückgang aber nur an S1 und S2 (p < 0.02). Nicht sehr aussagekräftig ist die statistische Analyse des hyporheischen Tie-• Protonemura spp. fengradienten bei Protonemura spp., weil diese außer an S1 im Hyporheon nur sporadisch vorkamen (Abb. 141 und 142, S. 844). An S1 war die Abundanz bzw. Biomasse in 10 cm Tiefe signifikant größer als in 30 cm (p < 0.00001). 7.2.4.3 Quantitativer Rü kgang mit der Tiefe, signikant an keiner Probestelle Tendenziell nahm die Abundanz von Niphargus aquilex schellenbergi im Hy-3. 10 cm > 30 cm an allen Pro- bestellen: nie signifikant: • Niphargus aquilex schel- lenbergi porheon von 10 cm nach 30 cmTiefe ab (Abb. 43, S. 352), die Unterschiedewaren aber nicht signifikant (S2: p > 0.70, S3: p > 0.30). Abundanz und Biomasse von Elmis spp. (aenea/latreillei) gingen an allen • Elmis spp. (aenea / la- treillei) Probestellen leicht von 10 cm nach 30 cm Tiefe zurück (Abb. 112 und 113, S. 808f.); dies war aber nicht signifikant (p > 0.55). Die hyporheische Abundanz und Biomasse von Lithax niger gingen an R1 • Lithax niger 948 7.2 Konzept der ökologischen Nische von 10 cm nach 30 cm Tiefe zurück (Abb. 114 und 115, S. 810f.); die Unterschiede waren aber nicht signifikant (Abundanz: p > 0.67, Biomasse: p > 0.61). Nicht sehr aussagekräftig ist die statistische Analyse des hyporheischen Tie- • Rhyacophila spp.fengradienten von Rhyacophila spp., weil diese Gattung nur an R1 so verbreitet war, daß sie auch in das Hyporheon vordrang (Abb. 145 und 146, S. 849f.). In 10 cm Tiefe waren Abundanz und Biomasse von Rhyacophila spp. größer als in 30 cm, die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.55). Die hyporheische Biomasse von Sericostoma personatum sank an R1 und R2 • Sericostoma personatum (Biomasse) von 10 cm nach 30 cm Tiefe ab (Abb. 123, S. 821); diese Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.31). An R3 und S3 gab es in 10 cm Tiefe keine Larven, sondern nur in 30 cm. Die hyporheische Abundanz und Biomasse von Silo pallipes sank an R1 und • Silo pallipes R2 von 10 cm nach 30 cm Tiefe ab (Abb. 114 und 115, S. 810f.); die Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.12). In 30 cm Tiefe des Hyporheons hatten folgende Taxa eine höhere Abun- danz bzw. Biomasse als in 10 cm Tiefe: Habroleptoïdes confusa (Abb. 108 und 109, S. 804f.), Habrophlebia lauta (Abb. 117 und 118, S. 815f.), Chloroperla tri- punctata / Siphonoperla torrentium (nur Biomasse: Abb. 58, S. 420), Leuctra nigra (Abb. 134 und 135, S. 837f.), Leuctra pseudocingulata (Abb. 136 und 137, S. 839f.), Limnius perrisi (nur Abundanz: Abb. 120, S. 818), Odontocerum albi- corne (Abb. 116, S. 812). Diese Taxa werden im folgenden in verschiedene Signi- fikanzklassen für den Anstieg von Abundanz und Biomasse von 10 cm nach 30 cm Tiefe eingeteilt. 7.2.4.4 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signikant an allen Probestellen Bei keinem der untersuchten Taxa gab es im Hyporheos an allen Probestellen, 4. 30 cm > 10 cm an allen Pro- bestellen, immer signifi- kant an denen dieses vorkam, einen Anstieg der Abundanz oder der Biomasse von 10 cm nach 30 cm Tiefe. 7.2.4.5 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signikant an einigen Probestellen Die hyporheische Abundanz und Biomasse von Habrophlebia lauta stieg an 5. 30 cm > 10 cm an allen Pro- bestellen, z. T. signifikant: • Habrophlebia lauta allen Probestellen zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe an (Abb. 117 und 118, S. 815f.). Signifikant war dies an R1 und R3 (Abundanz: p < 0.007, Biomasse: p < 0.003). Keinen vertikal signifikanten Unterschied gab es an R2 und S3 (Abun- danz: p > 0.16, Biomasse: p > 0.12). Im Hyporheon nahm die Abundanz von Leuctra nigra von 10 cm nach 30 cm • Leuctra nigra Tiefe tendenziell zu (Abb. 134, S. 837), auch die Biomasse stieg vertikal an (Abb. 135, S. 838). An R3 war diese Zunahme der Abundanz signifikant (p < 0.02), an den anderen Probestellen nicht (p > 0.12). Bei der Biomasse war die 949 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Zunahme an R1 (p < 0.07) und R3 (p < 0.02) signifikant, nicht signifikant war sie dagegen an den anderen Stellen (p > 0.17). Bei Leuctra pseudocingulata war der Anstieg der Abundanz und der Bio-• Leuctra pseu- docingulata masse mit zunehmender Tiefe nur an R1, S1 und S3 signifikant (Abundanz: p < 0.08, Biomasse: p < 0.09), nicht aber an R2, R3 und S2 (p > 0.48) (Abb. 136 und 137, S. 839). 7.2.4.6 Quantitativer Anstieg mit der Tiefe, signikant an keiner Probestelle Die hyporheische Abundanz und Biomasse von Habroleptoïdes confusa stie-6. 30 cm > 10 cm an allen Pro- bestellen, nicht signifi- kant: • Habroleptoï- des confusa gen an R1 und R2 von 10 cm nach 30 cm Tiefe an (Abb. 108 und 109, S. 804f.), dieser Zuwachs war aber nicht signifikant (Abundanz: p > 0.41, Biomasse: p > 0.37). Die Biomasse von Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium war • Chloroperla / Siphonoperla (Biomasse) an R1, R3, S2 und S3 in 30 cm Tiefe größer als in 10 cm Tiefe (Abb. 58, S. 420), der vertikale Anstieg war aber nicht signifikant (p > 0.52). Bei Limnius perrisi war der Anstieg der Abundanz mit zunehmender Tiefe • Limnius per- risi (Abun- danz) im Hyporheon (Abb. 120, S. 818) nicht signifikant (p > 0.51). An R2 waren die hyporheische Abundanz und Biomasse von Odontocerum • Odontocerum albicorne albicorne in beiden Tiefen gleich, an R3 stiegen sie von 10 cm nach 30 cm Tiefe an (Abb. 116, S. 812); dies war jedoch nicht signifikant (Abundanz: p > 0.31, Biomasse: p > 0.41). Bei folgenden Taxa stieg die Abundanz bzw. Biomasse an einigen Probe- stellen vertikal an, ging aber an anderen Probestellen zurück: Baëtis spp. (nur Abundanz: Abb. 124, S. 823), Amphinemura spp. (Abb. 128 und 129, S. 831f.), Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium (nur Abundanz: Abb. 57, S. 419), Leuctra albida/aurita (Abb. 130 und 131, S. 833f.), L. braueri (Abb. 110 und 111, S. 806f.), L. pseudosignifera (Abb. 138, S. 841), Esolus angustatus (Abb. 119, S. 817), Limnius perrisi (nur Biomasse: Abb. 121, S. 819), Limnephi- lidae, Plectrocnemia conspersa / geniculata (Abb. 143 und 144, S. 847f.), Seri- costoma personatum (nur Abundanz: Abb. 122, S. 820). Diese Taxa werden im folgenden in verschiedene Signifikanzklassen für die vertikalen Unterschiede eingeteilt. 7.2.4.7 We hselweise quantitativer Anstieg oder Rü kgang mit der Tiefe, signikant an einigen Probestellen Im Hyporheos gab es so wenig Baëtis spp., daß dieses Taxon an R2 und R37. Richtung des Tiefengradi- enten wech- selte, z. T. signifikant: • Baëtis spp. (Abundanz), nur in 10 cm Tiefe auftrat (Abb. 124 und 125, S. 823f.). An R1 und S3 ging die Abundanz von 10 cm nach 30 cm Tiefe zurück, an S2 stieg sie an (Abb. 124); der Rückgang an R1 war signifikant (p < 0.09), die Unterschiede an S2 und S3 waren aber nicht signifikant (p > 0.29). 950 7.2 Konzept der ökologischen Nische An R1 nahm die hyporheische Biomasse von Leuctra braueri von 10 cm nach • Leuctra braueri (nur Biomas- se), 30 cm Tiefe zu, an R2 ging sie zurück (Abb. 111, S. 807); an R1 war dies signifi- kant (p < 0.08), an R2 dagegen nicht (p > 0.24). Die Richtung der Tiefengradienten der hyporheischen Abundanz und Bio- • Leuctra pseu- dosigniferamasse von Leuctra pseudosignifera war nicht eindeutig (Abb. 138, S. 841). An R2 waren die Abundanz und Biomasse in 10 cm signifikant höher als in 30 cm Tiere (p < 0.02). An S2 und S3 stiegen Abundanz und Biomasse von 10 cm nach 30 cm Tiefe an, dieser Anstieg war aber nicht signifikant (Abundanz: p > 0.47, Biomasse: p > 0.41). An R1 war die Abundanz in beiden Entnahmetiefen gleich, die Biomasse stieg unwesentlich an (p > 0.98). An Abundanz von Plectrocnemia conspersa/geniculata war an R1 in 10 cm • Plectrocnemia spp.Tiefe höher als in 30 cm, dagegen an S1 und S2 in 30 cm höher als in 10 cm Tiefe (Abb. 143, S. 847). An S1 war der Unterschied signifikant (p < 0.02), nicht dagegen an R1 (p > 0.10) und S2 (p > 0.13). An den anderen Probestellen war die Abundanz in den beiden Entnahmetiefen praktisch gleich (p > 0.89). Bei der Biomasse war der Tiefengradient ausgeprägter als bei der Abundanz (Abb. 144, S. 848). An R1 fiel auch die Biomasse mit der Tiefe ab (p > 0.26), an R3 sowie an allen Probestellen in der Großen Söse stieg die Biomasse vertikal an. Signifikant war nur die Zunahme der Biomasse an S1 (p < 0.01), nicht signifikant war der Anstieg an R3 (p > 0.95), S2 (p > 0.13) und S3 (p > 0.95). 7.2.4.8 We hselweise quantitativer Anstieg oder Rü kgang mit der Tiefe, signikant an keiner Probestelle Amphinemura spp. kam imHyporheon so sporadisch vor, daß diese an R3 und 8. Richtung des Tiefengradi- enten wech- selte, nicht signifikant: • Amphinemura spp. S1 in 30 cm Tiefe fehlten (Abb. 128 und 129, S. 831f.). An R1, R2 und S3 waren Abundanz und Biomasse in 10 cm Tiefe größer als in 30 cm, an S2 war es umge- kehrt; alle vertikalen Unterschiede waren aber nicht signifikant (Abundanz: p > 0.16, Biomasse: p > 0.17). Die Abundanz von Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium hatte • Chloroperla tripunctata / Siphonoperla torrentium (Abundanz) an den Untersuchungsstellen keinen eindeutigen Tiefengradient, alle Unter- schiede waren nicht signifikant; an R1 und R3 war die Abundanz in 10 cm und 30 cm Tiefe fast gleich (p > 0.97), an S2 gab es in 10 cm eine höhere Abundanz als in 30 cm Tiefe (p > 0.78), an S3 war die Abundanz in 30 cm Tiefe größer als in 10 cm (p > 0.63). Es gab bei Leuctra albida/aurita keinen Tiefengradienten der Abundanz und • Leuctra albida / auritaBiomasse im Hyporheal, der an allen Untersuchungsstellen die gleiche Rich- tung hatte (Abb. 130 und 131, S. 833f.). An R2 und R3 war die Abundanz in 30 cm Tiefe tendenziell größer als in 10 cm Tiefe, an S3 war die Abundanz in 10 cm Tiefe tendenziell größer als in 30 cm, an R1 und S1 war die Abundanz gleich. Die Biomasse von L. albida/aurita stieg an R1, R2, R3 und S1 mit zuneh- mender Tiefe an und ging an S3 zurück. Signifikant waren die Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe aber nicht (Abundanz: p > 0.21, Biomasse: p > 951 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos 0.22). An R1 nahm die hyporheische Abundanz von Leuctra braueri von 10 cm• Leuctra braueri (nur Abun- danz) nach 30 cm zu, an R2 dagegen ab (Abb. 110, S. 806); diese Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.14). Die Abundanz und Biomasse von Esolus angustatus stieg von 10 cm auf• Esolus angu- status 30 cm Tiefe an allen Probestellen der Alten Riefensbeek an, an S3 ging die Abun- danz zurück (Abb. 119, S. 817); die Unterschiede waren aber nicht signifikant (Abundanz: p > 0.44, Biomasse: p > 0.52). Die Biomasse von Limnius perrisi ging an R1 vertikal zurück und stieg an R2• Limnius per- risi (Biomasse) an (Abb. 121, S. 819); die Unterschiede waren aber nicht signifikant (p > 0.52). Die hyporheische Abundanz und Biomasse der Limnephilidae sank von• Limnephilidae 10 cm nach 30 cm Tiefe an R1 ab und stieg an R2 an. Die Abundanz an R3 war in beiden Tiefen dieselbe, die Biomasse stieg vertikal an. Alle Unterschiede waren nicht signifikant (p > 0.55). In der Großen Söse wurden in 30 cm Tiefe keine Larven der Limnephilidae gefunden. Der hyporheische Tiefengradient der Abundanz von Sericostoma persona-• Sericostoma personatum (Abundanz) tum war nicht eindeutig. An R1 lag das Maximum in 10 cm, an R2 in 30 cm Tiefe (Abb. 122, S. 820). Die vertikalen Unterschiede waren aber nicht signifi- kant (p > 0.27). An R3 und S3 wurden keine Larven in 10 cm Tiefe gefunden, sondern nur in 30 cm. Alle anderen Taxa waren im Hyporheon nicht häufig genug für eine aus- reichend abgesicherte Aussage über einen Vertikalgradienten ihrer Besiedlung (z. B. Ephemerella spp., Rhithrogena spec., Brachyptera seticornis). Insgesamt waren 23 Taxa im Hyporheos so häufig, daß für sie ein Tiefen-nur 1/3 der Taxa hatte bei hy- porheischer Abundanz ein- deutigen und deutlichen Tie- fengradient gradient statistisch analysiert werden konnte (Tab. 166, S. 953ff.). Eindeutige und deutliche Tiefengradienten hatten nur 7 der 23 Taxa (gerasterte Spalten 2, 3 und 6 in Tab. 166). 4 von diesen Taxa hatten an allen Probestellen in 10 cm Tiefe eine höhere Abundanz als in 30 cm Tiefe: Gammarus pulex, Leuctra gr. inermis, Nemoura spp. und Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis. 3 Taxa hatten an allen Probestellen in 30 cm Tiefe eine höhere Abundanz als in 10 cm Tiefe: Habrophlebia lauta, Leuctra nigra und L. pseudocingulata. Unter diesen 7 eindeutigen und deutlichen Tiefengradienten war aber nur bei 1 Taxon der Tiefengradient an allen Probestellen signifikant (Spalte 2 in Tab. 166): Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis. Alle anderen der 23 Taxa hatten entweder wechselweise das Abundanz-Maximum in 10 cm oder 30 cm Tiefe, oder die ver- tikalen Unterschiede waren an keiner Probestellen signifikant (Spalten 4 und 5, Tab. 166). Bei der Biomasse ergab sich ein ähnliches Bild wie bei der Abundanz. 7 dernur 1/3 der Taxa hatte bei hypo- rheischer Bio- masse eindeuti- gen und deutli- chen Tiefengra- dient 21 häufigeren Taxa hatten an mindestens einer Probestelle entweder in 10 cm Tiefe eine signifikant höhere Biomasse als in 30 cm oder in 30 cm Tiefe eine signifikant höhere Biomasse als in 10 cm Tiefe (gerasterte Spalten 2, 3 und 6 in Tab. 167). Bei den restlichen 14 Taxa wechselte entweder die Lage des Biomasse- Maximums von Probestelle zu Probestelle zwischen 10 cmund 30 cmTiefe, oder 952 7.2 Konzept der ökologischen Nische Tabelle 166: Statistischer Vergleich des Tiefengradienten der Abundanz. Taxa in Klammern: schlechte Datengrundlage, da nur sporadisches Vor- kommen im Hyporheos. taxonomi- sche Ord- nung 10 cm immer signifikant > 30 cm 10 cm > 30 cm, aber nicht im- mer signifikant wechselweise 10 cm > 30 cm oder 10 cm < 30 cm, z. T. signifikant 10 cm ≈ 30 cm, nicht signifikant 10 cm < 30 cm, aber nicht immer signifikant 10 cm immer signifi- kant < 30 cm Amphi- poda Gammarus pulex Niphargus aquilex schellenbergi Ephemero- ptera Baëtis spp. Habroleptoïdes con- fusa Habrophle- bia lauta Plecoptera Leuctra gr. iner- mis, Nemoura spp., (Protone- mura spp.) Leuctra pseu- dosignifera Amphinemura spp., Chloroperla tripunc- tata / Siphonoperla torrentium, Leuc- tra albida/aurita, Leuctra braueri Leuctra nigra, L. pseudo- cingulata Coleoptera Elodes spec. / Hydrocy- phon defle- xicollis Elmis spp. (aenea /latreillei), Esolus angustatus, Limnius perrisi Trichoptera Plectrocnemia conspersa / geniculata Lithax niger, (Rhya- cophila spp.), Odon- tocerum albicorne, Sericostoma perso- natum, Silo pallipes die horizontalen Unterschiede waren an keiner Probestelle signifikant. Nur eines von 23 untersuchten Taxa hatte im Hyporheos einen Tiefen- nur 1 Taxon mit Tiefengradient von Abundanz und Biomasse, der an allen Pro- bestellen signifi- kant; kein Umweltfak- tor hatte Tiefen- gradient, der an allenMeßstellen signifikant; 1/8 der Umweltfak- toren hatten Tie- fengradient, der an 2 Meßstellen signifikant gradient der Abundanz und Biomasse, der nicht nur an allen Probestellen gleichgerichtet, sondern auch an allen Probestellen signifikant war: Elodes spec. / Hydrocyphon deflexicollis (Tab. 166 und 167). Eine Ursache für die- sen gering ausgeprägten Tiefengradienten der Fauna könnte sein, daß keiner der 40 Umweltfaktoren, die im Hyporheal gemessen wurden, an allen Meßstel- len signifikante Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe hatten. Nur 5 der 40 Umweltfaktoren hatten an 2 Meßstellen signifikante Unterschiede zwi- schen 10 cm und 30 cm Tiefe: die Substrat-Parameter Anteile von Feinsand und Schluffen/Tonen, Porosität sowie die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Feinstpartikeln. Die Anteile von Feinsand und Schluffen/Tonen sowie die Gehalte von Kohlenstoff und Stickstoff in den Feinstpartikeln nahmen an R1 953 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Tabelle 167: Statistischer Vergleich des Tiefengradienten der Biomasse. Taxa in Klammern: schlechte Datengrundlage, da nur sporadisches Vor- kommen im Hyporheos. taxono- mische Ordnung 10 cm immer signifikant > 30 cm 10 cm > 30 cm, aber nicht im- mer signifikant wechselweise 10 cm > 30 cm oder 10 cm < 30 cm, z. T. signifikant 10 cm ≈ 30 cm, nicht signifikant 10 cm < 30 cm, aber nicht immer signifikant 10 cm immer signifi- kant < 30 cm Epheme- roptera Baëtis spp. Habroleptoïdes con- fusa Habrophle- bia lauta Pleco- ptera Leuctra gr. iner- mis, Nemoura spp., (Protone- mura spp.) Leuctra brau- eri, Leuctra pseudosigni- fera Amphinemura spp., Chloroperla tripunc- tata / Siphonoperla torrentium, Leuctra albida/aurita Leuctra nigra, L. pseudo- cingulata Coleo- ptera Elodes spec. / Hydrocy- phon defle- xicollis Elmis spp. (aenea /latreillei), Esolus angustatus, Limnius perrisi Tricho- ptera Plectrocnemia conspersa / geniculata Lithax niger, Odon- tocerum albicorne, (Rhyacophila spp.), Sericostoma perso- natum, Silo pallipes und R2 von 10 cm nach 30 cm Tiefe signifikant zu (Abb. 45 und 63, S. 368, 451). Die Porosität stieg ebenfalls von 10 cm nach 30 cm Tiefe an S2 signifikant an und ging an R1 zurück (Abb. 49, S. 385). Bei einemweiteren Substrat-Parameter gab es an einer Meßstelle einen signifikanten Unterschied zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe: Der Anteil von Mittelsand stieg an R1 von 10 cm auf 30 cm Tiefe an (Abb. 45). 7.2.4.9 Diskussion: Verglei h mit anderen Veröentli hungen: Tiefengradient der Abundanz und Biomasse im Hyporheos Das andersartige Arteninventar außereuropäischer Studien (z. B. McELRAVY & RESH 1991; POOLE & STEWART 1976) soll in diesem Kapitel nicht für den Vergleich auf den taxonomischen Ebenen Art, Gattung und Familie herangezo- gen werden, weil auch Arten derselben Gattung unterschiedliche ökologische Eigenschaften haben können. Verschiedene Autoren konstatierten als allgemeines Muster der Tiefenver-allgemein: schwache Ten- denz zum Abun- danzmaximum in 10 cm Tiefe; Maximum in 10 cm Tiefe ist aber keine all- gemeingültige Regel teilung ein Abundanzmaximum in den obersten 10 bis 20 cm des Hyporheons 954 7.2 Konzept der ökologischen Nische (z. B. DOLE-OLIVIER 1998). Im folgendenwerden jedoch zu viele Ausnahmen davon aufgezählt, als daß von einer allgemeinen Regel für die hyporheische Tiefenverteilung gesprochen werden kann. Auch andere Untersuchungen zur Tiefenverteilung der Meso- und Makroinvertebraten ergaben keine allgemeine Gesetzmäßigkeit der Zunahme oder Abnahme der Abundanz der Makroinver- tebraten mit zunehmender Tiefe im Hyporheal (Tab. 187, S. 1113ff. im Anhang), sondern nur wie in den untersuchten Harzbächen eine schwache Tendenz zum Abundanzmaximum in 10 cm Tiefe. Dies gilt sowohl für die gesamte Lebensge- meinschaft als auch für einzelne Taxa: • Eine Zunahme der Gesamtabundanz oder Summenabundanz zwischen ca. 10 cm und ca. 30 cm Tiefe fanden z. B. COLEMAN & HYNES (1970), LANGE et al. (1991) sowie ORMEROD et al. (1987a); • eine Abnahme zwischen ca. 10 cm und ca. 30 cm Tiefe gab es z. B. bei GODBOUT & HYNES (1982), JOP (1981), McELRAVY & RESH (1991), MORRIS & BROOKER (1979), PALMER et al. (1992a), POOLE & STEWART (1976), PUGSLEY & HYNES (1983), SCHWOERBEL (1964) sowie ŠTERBA & HOLZER (1977); • keine wesentliche Änderung zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe fanden z. B. JEFFREY et al. (1986). Bereits in den beiden Harzbächen gab es keine einheitliche Tendenz der Zunahme oder Abnahme der Abundanz der Makroinvertebraten mit zuneh- mender Tiefe im Hyporheal (Abb. 103, S. 795): An R1 und R2 stieg die Sum- menabundanz im Mittel von 10 cm nach 30 cm Tiefe an, an den anderen Probe- stellen ging sie zurück. Auch in anderen Studien wurde an der einen Untersu- chungsstelle ein vertikaler Anstieg und an der nächsten ein vertikaler Rückgang festgestellt (z. B. PIEHL 1989). Weitere Beispiele zeigen, daß auch auf Art-Ebene keine allgemeingültige Regel für die vertikale Tendenz der hyporheischen Abundanz aufgestellt wer- den kann. Daß die Abundanz von Gammarus mit zunehmender Tiefe im Hy- porheal abnahm, wurde auch von PIEHL (1989) beobachtet; in den von ihr untersuchten Bächen stieg gleichzeitig die Abundanz von Niphargus mit der Nähe zumGrundwasser an. Ob dies in allen Bächen gilt, wurde bereits im Kapi- tel 7.2.2.6 (S. 941) bezweifelt. Die Abundanz vonNiphargus in den untersuchten Harzbächen war so gering, daß ein eindeutiger Tiefengradient nicht mit Sicher- heit feststellbar war. Anders als in der Alten Riefensbeek stieg die Abundanz von Habroleptoï- des confusa im Hyporheon in einem anderen Mittelgebirgsbach in Südnieder- sachsen, der unversauert, aber organisch belastet war, mit der Entnahmetiefe an (PIEHL 1989). Habrophlebia lauta hatte in diesem Bach im Gegensatz zur Alten Riefensbeek ihr Abundanzmaximum in 10 cm Tiefe (Abb. 117, Tab. 167, S. 815, 954). Der hyporheische Tiefengradient der Abundanz kann auch im Jahresverlauf die Richtung wechseln; Sericostoma personatumwar in einemwalisischen Fluß 955 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos in der Regel in 11 cm Tiefe deutlich häufiger als in 22 cm und 33 cm Tiefe, es gab aber auch Monate, in denen Sericostoma in den größeren Tiefen häufiger war (MORRIS & BROOKER 1979). In der Alten Riefensbeek war die Abundanz von Sericostoma dagegen in 10 cm und 30 cm Tiefe praktisch gleich (Abb. 122, Tab. 167, S. 820, 954). Zusammenfassung zum Tiefengradienten des Hyporheos: In der Literatur wird für die Besiedlungsdichte des Hyporheos häufig ein Tiefengradient mit einem Maximum in 10 bis 20 cm Tiefe beschrieben. In den beiden Harzbächen wurde aber für nur 1/3 der häufigeren Taxa ein Tiefengradient gleich welcher Richtung gefunden. Bei nur einem Taxon war dieser Tiefengradient auch an allen Probestellen signifikant. Angaben zum Tiefengradienten der hyporhei- schen Abundanzen dürfen also nicht zu einer Regel verallgemeinert werden. 7.2.4.10 Verglei h der Abundanz-Werte in Hyporheos, Bryorheos, Benthos und Emergenz Die Tabellen 168 und 169 (S. 957ff., 961ff.) vergleichen – trotz der in Kapi- tel 6.17.2 (S. 879, 888) beschriebenen Unzugänglichkeiten des Datenmaterials – die bisher ermittelten Besiedlungsdichte des Makrozoobenthos und Emer- genzdichte mit denen von Bryorheos und Hyporheos. Die Unterschiede zwi- schen Bryorheos und Hyporheos einerseits und Makrozoobenthos und Emer- genz andererseits lassen sich aus folgenden Gründen nicht statistisch überprü- fen: 1. die oben beschriebenen Schwächen der Daten für Makrozoobenthos und Emergenz; 2. wenn es Abundanz-Werte für einzelne Taxa in Benthos oder Emer- genz gibt, dann nicht für alle Probestellen, an denen sie vorkommen (Tabelle 168); 3. für einzelne Monate stehen die Werte der benthischen Abundanz und der Emergenz nicht zur Verfügung. Beim Vergleich der hyporheischen und bryorheischen Abundanzen mit den benthischen sowie mit der Emergenzdichte in den Harzbächen muß berück- sichtigt werden, daß dieMoosproben schon wegen der kleinerenMaschenweite (80 µ vs. 315 µ) bei der Probenahme relativ mehr kleinere Formen enthielten als die Benthos-Proben von LEßMANN (1993) und RÜDDENKLAU (1989, 1990a). Die Abundanzen von Gammarus pulex, Leuctra spp., Esolus angustatus,Abundanz: 1. Benthos < Bryorheos Benthos < Hyporheos Lithax niger, Plectrocnemia spp., Sericostoma personatum sowie von Mollusca + Amphipoda + Ephemeroptera + Coleoptera + Plecoptera waren im Benthos an allen Probestellen, für die Daten vorliegen, mehr oder weniger niedriger als im Bryorheos bzw. im Hyporheos, meistens sogar mehrfach niedriger (Tab. 168, 956 7.2 Konzept der ökologischen Nische Tabelle 168: Vergleich der im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ermittelten Besied- lungsdichten von Bryorheos und Hyporheos mit denen von Makrozoobenthos und Emergenz. Wenn nicht anders vermerkt, arithmetrische Mittel der Untersuchungsperiode (∅) in Individuen ·m-2. unter 1 m2: Hyporheos in 10 cm +Hyporheos in 30 cm Tiefe. Bryorhe- os- undHyporheos-Werte für Chironomidae nur ausMärz bis Juli 1987. w: LEßMANN et al. (1987); x: LEßMANN (1993); y: RÜDDENKLAU (1990a); z: HEITKAMP et al. (1991).Auch Werte aus Bryorheos und Hyporheos arithmetische Mittel, da für Benthos nur arithmetischeMittel zur Verfügung. Jahressumme der Emergenz umgerechnet aus Summe der Untersuchungsperiode. Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex Benthosx ∅ Monatsmax. 790 ca. 5 000 160 13 – – – Bryorheos ∅ Monatsmax. 1 776.7 5 852.7 3 135.4 7 681.6 52.3 365.8 – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 2 449.1 2 158.8 4 607.9 12 735.1 979.6 616.8 1 596.4 5 115.8 0 54.4 54.4 217.7 – – – – – – – – – – – – Baëtis spp. Benthosx Monatsmax. ca. 2 500 ca. 2 850 ca. 2 500 - ca. 2 800 ca. 1 580 Emergenzw Jahressumme 1986 188 144 276 247 321 Bryorheos ∅ Monatsmax. 5 277.8 16 826.4 2 142.5 9 510.6 2 612.8 12 071.1 – – 6 113.9 28 165.9 731.6 3 657.9 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 163.3 18.1 181.4 653.1 108.8 0 108.8 326.5 127.0 0 127.0 326.5 – – – – 18.1 127.0 145.1 761.9 65.3 54.4 108.8 326.5 Habroleptoïdes confusa Emergenzw Jahressumme 1986 2 Bryorheos ∅ Monatsmax. 52.3 365.8 104.5 731.6 52.3 365.8 – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 72.6 108.8 181.4 761.9 299.3 852.6 1152.0 5 224.7 0 0 0 0 – – – – – – – – – – – – Habrophlebia lauta Emergenzw Jahressumme 1986 6 1 32 Bryorheos ∅ – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 108.8 544.2 653.1 1850.4 145.1 362.8 508.0 979.6 489.8 6 149.9 6 639.7 13 605.9 – – – – – – – – 47.9 145.1 199.6 435.4 Amphinemura spp. Benthosx ∅ Monatsmax. ca. 1 100 Emergenzw Jahressumme 1986 28 2 13 73 103 508 Bryorheos ∅ Monatsmax. 5 121.1 19021.1 104.5 365.8 522.6 2194.7 2717.3 17 558.0 783.8 2926.3 209.0 365.8 957 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 168 Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Amphinemura spp. Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 90.7 18.1 108.8 435.4 63.5 18.1 81.6 217.7 54.4 0 54.4 326.5 181.4 0 181.4 1 088.5 217.7 399.1 616.8 3 047.7 65.3 18.1 72.6 326.5 Leuctra spp. Benthosx ∅ 2252 Bryorheos ∅ Monatsmax. 731.6 2 560.5 3344.4 14 265.9 11 548.6 40 602.8 3030.8 4 755.3 67 93.3 40 602.8 2 978.6 8 047.4 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 4 099.9 4 372.0 8 471.9 15 238.6 4 734.8 5 143.0 9 877.9 15 674.0 8 399.4 1 324.3 9 723.7 31 130.3 4 961.6 3 087.6 7 456.0 12 626.3 4 771.1 3 192.8 7 964.0 26 014.5 2 938.9 1 560.1 4 208.8 7 183.9 Nemoura spp. Benthosx ∅ Monatsmax. 1 503 15 000 Emergenzw Jahressumme 1986 1 10 9 Bryorheos ∅ Monatsmax. 209.0 1097.4 52.3 365.8 209.0 1097.4 1 045.1 2 560.5 888.4 2560.5 2 508.3 12 436.9 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 18.1 54.4 72.6 326.5 36.3 0 36.3 217.7 90.7 54.4 145.1 761.9 335.6 54.4 381.0 1 088.5 435.4 54.4 489.8 1 415.0 500.7 72.6 489.8 2 394.6 Protonemura spp. Benthosx ∅ Monatsmax. Emergenzw Jahressumme 1986 58 101 4 168 91 305 Bryorheos ∅ Monatsmax. 9 040.3 17 192.2 2821.8 6 950.0 1 306.4 6 218.5 8 570.0 14 265.9 9667.3 42 797.6 940.6 3 657.9 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 0 0 0 0 27.2 0 27.2 163.3 18.1 0 18.1 108.8 979.6 18.1 888.9 1 632.7 997.8 36.3 1 034.0 5 877.7 130.6 0 108.8 544.2 Siphonoperla torrentium Emergenzw Jahressumme 1986 84 38 Bryorheos ∅ Monatsmax. 0 0 0 0 104.5 365.8 – – 52.3 365.8 209.0 731.6 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 36.3 36.3 72.6 326.5 0 18.1 18.1 108.8 90.7 90.7 181.4 761.9 – – – – 344.7 326.5 671.2 1 523.9 261.2 235.8 453.5 1 523.9 Esolus angustatus Benthosx ∅ 27 Bryorheos ∅ Monatsmax. 0 0 313.5 731.6 627.1 4389.5 – – – – 104.5 365.8 958 7.2 Konzept der ökologischen Nische Fortsetzung Tabelle 168 Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Esolus angustatus Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 36.3 54.4 90.7 217.7 235.8 154.2 390.0 761.9 272.1 399.1 671.2 1 632.7 – – – – – – – – 87.1 18.1 90.7 435.4 Eph. + Plec. Emergenzx: Min Max Jahressumme ca. 1 750, ca. 2 750 ca. 1 550, ca. 2 100 ca. 875, ca. 3 250 ca. 3 375, ca. 5 125 ca. 1 375, ca. 2 375 ca. 450, ca. 1 750 Bryorheos ∅ Monatsmax. 32 398.6 48 384.4 17 139.9 47 918.8 33 757.3 112 297.9 68 664.2 18 8748.3 50 270.2 207 038.2 13 377.5 46 089.7 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 9 614.8 17 977.9 27 592.7 52 048.0 14 503.9 15 773.8 30 277.6 58 176.8 22 531.3 9 995.8 32 527.1 89 457.2 23 411.2 10 032.1 32 563.4 121 834.8 12 680.7 5 787.0 18 467.7 88 196.2 14 502.8 4 263.2 16 744.3 122 913.8 Moll. + Amph. + Eph. + Plec. + Col. Benthosx ∅ Monatsmax. ca. 4 000 ca. 10 100 ca. 2 800 ca. 8 050 ca. 3 000 ca. 8 025 ca. 5 300 32 780 ca. 2 000 ca. 8 300 ca. 1200 ca. 6 300 Bryorheos ∅ Monatsmax. 36 735.9 54 502.9 28 009.2 70 231.9 36 422.4 113 761.1 68 821.0 189 114.1 50 322.4 207 037.8 13 638.8 46 455.5 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 12 916.5 20 408.8 33 325.4 53 335.1 16 599.2 16 880.4 33 479.6 57 362.4 23 148.1 10 775.9 33 924.0 65 090.6 23 429.3 10 050.2 32 599.7 94 914.7 12 771.4 5 914.0 18 649.1 48 437.0 14 785.8 4 317.6 17 052.7 57 906.7 Lithax niger Benthosy Monatsmax. 200 Emergenzy Jahressumme 7.5 4.3 Bryorheos ∅ Monatsmax. 52.3 365.8 0 0 – – – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 217.7 199.6 417.2 761.9 0 0 0 – – – – – – – – – – – – – – – – Odontocerum albicorne Benthosy Monatsmax. 110 110 Emergenzy Jahressumme 1.1 3.2 Bryorheos Monatsmax. – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 18.1 18.1 108.8 36.3 36.3 72.6 217.7 36.3 90.7 127.0 326.5 – – – – – – – – – – – – Plectrocnemia spp. Benthosy Monatsmax. 176 60 60 Emergenzy Jahressumme 2.2 1.1 14.1 20.1 0.3 959 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 168 Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 399.1 127.0 526.1 1 415.0 45.4 0 45.4 163.3 36.3 36.3 72.6 217.7 390.0 838.1 1 197.3 2 285.8 127.0 272.1 399.1 761.9 65.3 90.7 145.1 326.5 Sericostoma personatum Benthosy Monatsmax. 180 110 Emergenzy Jahressumme 7.3 1.3 3.0 – 0.1 – Bryorheos Monatsmax. – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 145.1 54.4 199.6 544.2 36.3 63.5 99.8 217.7 0 36.3 36.3 108.8 – – – – – – – – 0 18.1 18.1 108.8 Silo pallipes Benthosy Monatsmax. 520 860 230 Emergenzy Jahressumme 19.2 20.1 10.2 Bryorheos ∅ Monatsmax. 52.3 365.8 0 0 0 0 – – – – – – Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 199.6 72.6 272.1 544.2 72.6 18.1 90.7 217.7 18.1 0 18.1 108.8 – – – – – – – – – – – – Trichoptera Benthosy Monatsmax. 2 370 1 350 890 180 130 110 Emergenzy ∅ Jahressumme 236 170 90 86 6 Bryorheos ∅ Monatsmax. 4 546.3 1 5729.0 1254.1 2 560.5 1 045.1 3 292.1 1097.4 4 755.3 1 985.7 9 510.6 156.8 731.6 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 1 052.2 544.2 1 596.4 2 721.2 362.8 299.3 662.2 1 306.2 235.8 235.8 471.7 870.8 417.2 816.4 1215.5 2 285.8 163.3 326.5 489.8 761.9 108.8 108.8 199.6 544.2 Chironomidae Emergenzz Jahressumme ca. 6 500 ca. 42 500 ca. 19 500 ca. 11 000 ca. 1 500 ca. 2 000 Bryorheos ∅ Monatsmax. 1 114 748.7 3 165 191.3 55 691.7 153 266.5 26 062.6 46 821.3 9 144.8 22 679.1 17 649.4 38 042.3 7 773.1 15 729.0 Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 14 204.5 10 612.6 24 817.1 38 096.5 28 300.2 15 075.3 43 375.6 66941.0 17 089.0 10 558.2 27 647.2 43 212.3 925.2 1 523.9 2 449.1 3 265.4 707.5 1 741.6 2 449.1 3 700.8 1 850.4 544.2 2 394.6 3 918.5 169). 2. Benthos z. T. < Hyporheos Die Abundanz von Odontocerum albicorne im Benthos war an R3 drei- fach niedriger als im Hyporheos, an R1 dagegen etwa genauso hoch (Tab. 168, 169). 3. Benthos < Bryorheos . . . Die Abundanzen von Baëtis spp. und Amphinemura spp. im Benthos waren nur im Vergleich zum Bryorheos mehrfach niedriger, nicht aber im 960 7.2 Konzept der ökologischen Nische Tabelle 169: Relation der Abundanzen von Makrozoobenthos und Emergenz zu Bryorheos und Hyporheos. Auswertung der Tabelle 168. w: LEßMANN et al. (1987); x: LEßMANN (1993); y: RÜDDENKLAU (1990a); z: HEITKAMP et al. (1991). Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Gammarus pulex Benthosx : Bryorheos ∅ Monatsmax. 1 : 2.25 1 : 1.17 1 : 19.60 1 : 4.02 – – – Benthosx : Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 3.10 1 : 2.73 1 : 5.83 1 : 2.55 1 : 6.12 1 : 3.86 1 : 9.98 – 1 : 4.19 1 : 4.19 – – – – – – – – – – – – Baëtis spp. Benthosx : Bryorheos Monatsmax. 1 : 6.73 1 : 3.34 1 : 4.83 – 1 : 10.06 1 : 2.32 Benthosx : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0.26 1 : 0.11 1 : 0.13 – 1 : 0.27 1 : 0.21 Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1 : 28.07 1 : 14.88 1 : 9.47 – 1 : 24.75 1 : 2.28 Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0.96 1 : 0.76 1 : 0.46 – 1 : 0.59 1 : 0.34 Habroleptoïdes confusa Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1 : 26.13 Habrophlebia lauta Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 108.85 1 : 507.95 1 : 207.49 Amphinemura spp. Benthosx : Bryorheos Monatsmax. 1 : 15.96 Benthosx : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0.99 Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1 : 182.90 1 : 52.26 1 : 40.20 1 : 37.22 1 : 7.61 1 : 0.41 Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 3.89 1 : 40.82 1 : 4.19 1 : 2.49 1 : 5.99 1 : 0.14 Leuctra spp. Benthosx : Bryorheos ∅ 1 : 1.35 Benthosx : Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 2.20 1 : 1.37 1 : 3.31 Nemoura spp. Benthosx : Bryorheos ∅ Monatsmax. 1 : 0.70 1 : 0.17 Benthosx : Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0.22 1 : 0.04 1 : 0.25 1 : 0.07 Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1 : 209.02 1 : 104.51 1 : 98.71 Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 72.56 1 : 38.10 1 : 54.42 961 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Fortsetzung Tabelle 169 Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Protonemura spp. Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1: 155.87 1: 27.94 1 : 326.60 1 : 51.01 1: 106.23 1: 3.08 Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0 1: 0.27 1: 4.54 1 : 5.29 1 : 11.36 1: 0.36 Siphonoperla torrentium Emergenzw : Bryorheos Jahressumme 1986: ∅ 1 : 0.62 1 : 5.50 Emergenzw : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 47.94 1 : 71.61 Esolus angustatus Benthosx : Bryorheos ∅ 1 : 0 Benthosx : Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 1.34 1 : 2.02 1 : 3.36 Eph. + Plec. Emergenzx : Bryorheos Max. Jahressumme : Max 1 : 17.56 1 : 22.82 1 : 34.55 1 : 36.83 1 : 87.17 1 : 26.34 Emergenzx : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 17.97 1 : 24.52 1 : 19.93 1 : 18.50 1 : 20.26 1 : 33.03 Moll. + Amph. + Eph. + Plec. + Col. Benthosx : Bryorheos ∅ Monatsmax. 1 : 9.18 1 : 5.40 1 : 10.00 1 : 8.72 1 : 12.14 1 : 14.18 1 : 12.99 1 : 5.77 1 : 25.16 1 : 24.94 1 : 11.37 1 : 7.37 Benthosx :Hyporheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) Monatsmax. unter 1 m2 1 : 3.23 1 : 5.10 1 : 8.33 1 : 5.28 1 : 5.93 1 : 6.03 1 : 11.96 1 : 7.13 1 : 7.72 1 : 3.59 1 : 11.31 1 : 8.11 1 : 4.42 1 : 1.90 1 : 6.15 1 : 2.90 1 : 6.39 1 : 2.96 1 : 9.32 1 : 5.84 1 : 12.32 1 : 3.60 1 : 14.21 1 : 9.19 Lithax niger Benthosy : Bryorheos Monatsmax. 1 : 1.83 Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 3.81 Emergenzy : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 101.59 1 : 0 Odontocerum albicorne Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 0.99 1 : 2.97 Emergenzy : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 197.90 1 : 102.04 Plectrocnemia spp. Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 12.99 1 : 12.70 1 : 5.44 Emergenzy : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 643.19 1 : 148.43 1 : 161.65 1 : 37.83 1 : 1088.5 Sericostoma personatum Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 3.02 1 : 1.98 Emergenzy : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 74.55 1 : 167.46 1 : 36.28 1 : 0 962 7.2 Konzept der ökologischen Nische Fortsetzung Tabelle 169 Taxon Ebene R1 R2 R3 S1 S2 S3 Silo pallipes Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 1.05 1 : 0.25 1 : 0.47 Emergenzy : Hypo- rheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 28.42 1 : 10.83 1 : 10.71 Trichoptera Benthosy : Bryorheos Monatsmax. 1 : 6.64 1 : 1.90 1 : 3.70 1 :26.42 1 : 73.16 1 : 6.65 Benthosy : Hyporheos Monatsmax. unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 1.15 1 : 0.97 1 : 0.98 1 : 12.70 1 : 5.86 1 : 4.95 Emergenzy : Bryorheos ∅ Jahressumme 1 : 19.26 1 : 7.38 1 : 11.61 1 : 23.09 1 : 26.13 Emergenzy : Hypo- rheos Monats∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 6.76 1 : 3.90 1 : 5.24 1 : 5.70 1 : 33.26 Chironomidae Emergenzz : Bryorheos Jahressumme : ∅ 1 : 171.50 1 : 1.31 1 : 1.34 1 : 0.83 1 : 11.77 1 : 3.89 Emergenzz : Hypo- rheos ∅ 10 cm ∅ 30 cm ∅ unter 1 m2 (10+30 cm) 1 : 2.19 1 : 1.63 1 : 3.82 1 : 0.67 1 : 0.35 1 : 1.02 1 : 0.88 1 : 0.54 1 : 1.42 1 : 0.08 1 : 0.14 1 : 0.22 1 : 0.47 1 : 1.16 1 : 1.63 1 : 0.93 1 : 0.27 1 : 1.20 Vergleich zum Hyporheos (Tab. 168, 169). Dies läßt sich damit erklären, daß Baëtis spp. in den Harzbächen bryorheophil und hyporheoxen (siehe Kapi- tel 7.2.2.2, S. 934) bzw. Amphinemura spp. bryorheophil und hyporheotole- rant ist (siehe Kapitel 7.2.2.3, S. 936). . . . Benthos > Hyporheos Die Trichoptera (Köcherfliegen) hatten im Benthos an allen Probestellen eine mehrfach niedrigere Abundanz als im Bryorheos, im Vergleich zum Hy- porheos hatten sie dagegen an R2 und R3 eine höhere Abundanz als im Hy- porheos (Tab. 168, 169). 4. Benthos < Bryorheos Benthos z. T. < Hyporheos Nemoura spp. hatte an S1 im Benthos eine deutlich höhere Abundanz als im Bryorheos und Hyporheos (Tab. 168, 169). Die Abundanz von Silo pallipes im Benthos war nur an R1 etwa so hoch wie im Hyporheos, an R2 und R3 dagegen mehrfach größer als im Hyporhe- os (Tab. 168, 169). 5. Benthos > Bryorheos Benthos > Hyporheos 6. Benthos z. T. > Hyporheos Der direkte Vergleich zwischen Emergenz und Abundanz ist nur sehr ein- geschränkt möglich, u. a. weil die Emergenz auf einen Zeitraum bezogen ist (hier: Jahressumme), während die Abundanz auf den Augenblick der Probe- nahme bezogen ist. Vergleich Emer- genzdichte vs. Abundanz nur bedingt möglich Die Emergenzdichten von Habroleptoïdes confusa, Habrophlebia lauta, Leuctra spp., Nemoura spp., Lithax niger, O. albicorne, Plectrocnemia spp., S. personatum, S. pallipes, der Summe der Trichoptera sowie von Ephemero- ptera + Plecoptera waren an allen Probestellen, für die Daten vorliegen, mehr oder weniger niedriger als die Abundanz im Bryorheos bzw. im Hyporheos, meistens sogar mehrfach niedriger (Tab. 168, 169). Emergenzdichte vs. Abundanz: 1. Emergenz < Bryorheos Emergenz < Hyporheos Die Emergenzdichten von Amphinemura spp., Protonemura spp. und S. torrentium waren an der überwiegenden Zahl der Untersuchungsstellen, für die Daten vorliegen, mehrfach niedriger als die bryorheische bzw. hyporhei- sche Abundanz (Tab. 168, Tab. 169). 2. Emergenz z. T. < Bryorheos Emergenz z. T. < Hyporheos 963 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Baëtis spp. hatte in der Emergenz nur im Vergleich zum Bryorheos eine3. Emergenz < Bryorheos Emergenz > Hyporheos mehrfach geringere Dichte, die Emergenzdichte dieser Gattung war jedoch mehrfach höher als ihre Abundanz im Hyporheos (Tab. 168, 169). Dies läßt sich damit erklären, daß Baëtis spp. in den Harzbächen bryorheophil und hyporhe- oxen ist (siehe Kapitel 7.2.2.2, S. 934). Die Chironomidae (Zuckmücken) hatten nur an einigen Probestellen eine4. Emergenz z. T. < Bryorheos Emergenz z. T. < Hyporheos niedrigere Emergenzdichte als ihre Abundanz im Bryorheos und Hyporheos (Tab. 168, 169). Dieses Ergebnis bedarf insofern einer Überprüfung, als die Zah- len für das Bryorheos und Hyporheos auf weniger Proben als für die anderen Tiergruppen basieren. Zusammenfassung zum Vertikalgradienten Hyporheos–Benthos–Emer- genz: Insgesamt gesehen waren also die benthischen Abundanzen und die Emergenzdichten in der Alten Riefensbeek und Großen Söse deutlich niedriger als die Abundanzen im Bryorheos und Hyporheos. Es sprengt zwar den Rahmen üblicher Fließgewässer-Studien, die Besied-Abundanz in anderen Fließge- wässern: 1. Benthos < Hyporheos lungsdichten von Benthos und Hyporheos vergleichend zu untersuchen. Die wenigen vergleichenden Untersuchungen ergaben aber in der Regel im Hypo- rheon vielfach höhere Gesamt-Abundanzen als im Benthon, z. B. LANGE et al. (1991), MEYER (1989a) und PUSCH & MEYER (1989), MORRIS & BROO- KER (1979), ORMEROD et al. (1987a), ŠTERBA (1978), ŠTERBA & HOLZER (1977), WILLIAMS (1989), WILLIAMS & HYNES (1974) (Tab. 187, S. 1113ff. im Anhang). In einem österreichischen Bach der Kalkalpen waren die meisten Tiere des 100 cm tiefen Hyporheons in 20 bis 40 cm Tiefe konzentriert, sogar in 60 cm Tiefe lebten mehr Tiere als im Benthon (BRETSCHKO 1983). In nur wenigen Untersuchungen war die Gesamtabundanz des Benthos2. Benthos > Hyporheos höher als die des Hyporheos (GIBERSON & HALL 1988; GONSER 2000; McELRAVY & RESH 1991; STROMMER & SMOCK 1989). Als mögli- che Ursache dafür kommen in Frage: Fehlen eines ausreichenden Lücken- raums aufgrund natürlicher Gegebenheiten (z. B. undurchdringliche Lehm- schicht oder kompaktiertes Hartsubstrat unter der Gewässersohle), anoxische Verhältnisse im schlammigen oder sandigen Sediment, erhöhtes Nahrungsan- gebot im Auslauf von Seen und Teichen, Fehlen eines ausreichenden Lücken- raums wegen anthropogener Veränderungen (z. B. Blockierung der Lücken- räume durch Abwasser-Partikel) oder anoxische Verhältnisse wegen Abwäs- sern. 7.2.5 Das Hyporheon als Ökoton: Relation benthis her zu stygalen Taxa Im Übergangskompartiment (Ökoton) Hyporheon leben sowohl benthischeBryorheos und Hyporheos in Riefensbeek benthischer Cha- rakter, Hypo- rheos in Söse stygaler Charak- ter Organismen von der Bachsohle als auch Grundwasser-Organismen. Mit Hilfe des Benthos-Stygos-Indexes (BSI) soll ermittelt werden, in welchem Grad unter 964 7.2 Konzept der ökologischen Nische nah verwandten Taxa die benthischen oder die stygalen Taxa in den Proben überwiegen (siehe Kapitel 3.2.8, S. 109). Steigt der BSI auf Werte größer als ca. 0.5, überwiegen die benthalen Taxa, sinkt der BSI auf Werte unter ca. 0.5, überwiegen die stygalen Taxa. Zum Vergleich wird der BSI auch für das Bryo- rheos dargestellt. Die Berechnung des Benthos-Stygos-Indexes wurde dadurch erschwert, daß wegen der Versauerung an S1 keine Tricladida (Strudelwürmer) und Amphipoda (Flohkrebse) vorkamen, ebenso nicht in den Moosproben an S2 und S3 (Tab. 170). Der Benthos-Stygos-Index war in der Alten Riefensbeek mehr oder weniger deutlich größer als 0.5, Bryorheos und Hyporheos hatten also benthischen Charakter. Dagegen hatte der Index an S2 und S3 durchgängig den Wert 0. An S2 und S3 war das Hyporheos also faunistisch gesehen stygal. Tabelle 170: Benthos-Stygos-Index, getrennt für jede Probestelle und jede Pro- benart. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988. Wenn n kleiner nominales n, dann in Probe keine Taxa, auf denen Berechnung basiert. Probe- Probenart Benthos-Stygos-Index stelle geometr. Mittel Minimum Maximum n R1 Bryorheos 0.811 0.000 1.000 7 R1 10 cm Hyporheos 1.000 1.000 1.000 6 R1 30 cm Hyporheos 1.000 1.000 1.000 6 R2 Bryorheos 0.931 0.737 1.000 6 R2 10 cm Hyporheos 0.866 0.667 1.000 5 R2 30 cm Hyporheos 1.000 1.000 1.000 4 R3 Bryorheos 0.647 0.500 1.000 4 R3 10 cm Hyporheos 0.677 0.545 0.784 6 R3 30 cm Hyporheos 0.521 0.000 1.000 6 S1 Bryorheos 0 S1 10 cm Hyporheos 0 S1 30 cm Hyporheos 0 S2 Bryorheos 0 S2 10 cm Hyporheos 0.000 0.000 0.000 3 S2 30 cm Hyporheos 0.000 0.000 0.000 4 S3 Bryorheos 0 S3 10 cm Hyporheos 0.000 0.000 0.000 2 S3 30 cm Hyporheos 0.000 0.000 0.000 2 Der Benthos-Stygos-Index war in 30 cm Tiefe an R1 und R2 signifikant grö- ßer als an R3 (p < 0.03); an R3 hatte also das Hyporheos in 30 cm mehr sty- gale Faunenelemente als an R1 und R2. Alle anderen Unterschiede zwischen 965 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos den Probestellen und den Entnahmetiefen in der Alten Riefensbeekwaren nicht signifikant (p > 0.05). Mit einer Ausnahmewar der Benthos-Stygos-Index in den Hyporheos-Proben aller 3 Stellen in der Alten Riefensbeek signifikant größer als in der Großen Söse (p < 0.03); der Index der Proben aus 30 cm an R3 war zwar größer als der an S3, der Unterschied war aber nicht signifikant (p > 0.08). Die Unterschiede des Benthos-Stygos-Indexes zwischen den beiden hyporheischen Entnahmetiefen waren an keiner Untersuchungsstelle signifikant (p > 0.17). Die Probestellen lassen sich auf folgenden Gradienten des Benthos-Stygos-Bryorheos: R3 ≈ R1 ≈ R2 Hyporheos 10 cm: S2 = S3 ≪ R3 ≈ R2 ≈ R1 Hyporheos 30 cm: S2 = S3 ≪ R3 < R2 = R1 Indexes einreihen: niedrig ⇒ hoch stygal ⇒ benthal Bryorheos: R3 ≈ R1 ≈ R2 Hyporheos 10 cm: S2 = S3≪ R3 ≈ R2 ≈ R1 Hyporheos 30 cm: S2 = S3≪ R3 < R2 = R1. Daraus läßt sich aufgrund des mit den Tricladida und Amphipoda berechne-Versauerung führt zu schein- barer Stygalisie- rung ten Benthos-Stygos-Indexes die Schlußfolgerung ziehen: Es gab keine deutli- che Zunahme der stygalen Faunenelemente vom Bryorheon in das Hyporhe- on sowie mit zunehmender Tiefe im Hyporheon. Die Versauerung führt zu einer scheinbaren Stygalisierung. Grundwasser-Taxa wie Phagocata spec. und Niphargus aquilex schellenbergi können Versauerung besser ertragen als ihre Verwandten Dugesia gonocephala und Gammarus pulex. Diese Stygalisierung läßt sich auch durch den Korrelationskoeffizienten zwischen Benthos-Stygos- Index und (korrigierter) Alkalinität belegen: p war +0.91 und signifikant (p < 0001), d. h. je höher die Alkalinität war, desto geringer war der Anteil versaue- rungstoleranter Taxa. Weitere Tiergruppen mit Grundwasser-Taxa wurden noch nicht bearbeitet. Die obigen Ausführungen sind also nur vorläufig. Daß der Anteil der benthischen (epigäischen) Taxa im Hyporheos überwiegt, wird auch durch andere Studien bestätigt. WARD & PALMER (1994) nann- ten einige Beispiele, in denen der Anteil der epigäischen Taxa im Hyporheos im Bereich des ständig überfluteten Gewässerbetts am höchsten war. In den Harzbächen wurden die Hyporheos-Proben aus ständig überfluteten Bereichen entnommen. 7.3 Verfügbarkeit von Nahrung Während der Exposition wurde in die Substrat-Röhrchen in verschiedenerEinschwem- mung / Anrei- cherung von Detritus in den Hyporheon- Proben während der Exposition Form partikuläres organisches Material eingeschwemmt, das dann der tieri- schen Lebensgemeinschaft als Nahrung direkt oder indirekt zur Verfügung stand: 1. Pollen, insbesondere von Fichten; 2. Fichtennadeln; 966 7.3 Verfügbarkeit von Nahrung 3. Diatomeen, die oft das Material der Röhrchen schleimig überzogen; es warum Diato- meen im ver- meintlich licht- losen Hypo- rheon? ist also nicht auszuschließen, daß sie im Hyporheal trotz Lichtmangels Photosynthese durchführen konnten und sich vermehrten (ein Paradoxon der Fließgewässer-Ökologie?, siehe Kapitel 6.9.2, S. 453); 4. Biofilm auf Feinpartikeln, Feinkies, Sand, Schluffen/Tonen. WILLIAMS (1989) nahm ebenfalls an, daß für viele Tiere im hyporheischen Interstitial der Detritus die wesentliche Nahrungsquelle ist. CULP & DAVIES (1985) zeigten in einem Freilandversuch die Bedeutung von Detritus für die kleinräumige Verteilung von Makroinvertebraten. DOLE & MARMONIER (1992) schlossen aus ihrenMessungen, daß der POM-Gehalt des Interstitialwas- sers einer der Hauptfaktoren ist, der die kleinräumige Verteilung des Hyporhe- os steuert. BRETSCHKO & LEICHTFRIED (1988) wiesen auf die Bedeutung des Biofilms als Ort der größten Kohlenstoff-Quelle im Hyporheal hin. Bezüglich der Nahrungsqualität finden sich in der Literatur fast keine her- kunftsspezifischen Angaben. Eine Ausnahme sind die Ergebnisse von MOSER (1986), der für Pollen eine sehr hohe Futterqualität (C:N-Quotient um 0.1), für im Benthos sedimentiertes Material eine gute (C:N-Quotient < 17) und für Ein- schwemmungen vom Ufer eine schlechte Nahrungsqualität (C:N-Quotient > 20) bescheinigte. Im Kapitel 6.9.2 wurden aber auch schon die Zweifel an dem Konzept vom Hyporheon als Senke und Vorratskammer für Nährstoffe in Fließgewässern beschrieben (S. 456). Diskussion, Verglei h mit anderen Veröentli hungen Im Rahmen dieser Arbeit wurde das Nahrungsangebot im Benthal und Hy- porheal über die Kohlenstoff- und Stickstoff-Messung in den Feinstpartikeln qualitativ und quantitativ erfaßt. Der Vergleich mit anderen Studien im Kapi- tel 6.9.2 (S. 459ff.) zeigte, daß das Nahrungsangebot im Hyporheon der bei- den Harzbäche ähnlich hoch war wie in anderen Fließgewässern (Tab. 181 bis 185, S. 1106 bis 1112 im Anhang). Verzichtet werden mußte im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen auf die Erfassung des Grobdetritus (siehe Kapi- tel 6.9.2, S. 456) sowie auf die Analysen des Magen-Darm-Trakts der Makro- invertebraten und ihrer Kotballen; es konnte also der Zusammenhang zwi- schen hyporhealem Detritusangebot bzw. -zusammensetzung und der Ernäh- rung hyporhealer Tiere nicht untersucht werden. Solche Untersuchung des Dar- minhalt ist aber nötig, da auf Angaben aus der Literatur wenig Verlaß ist. Die Geschichte der Ernährungsökologie ist eine Geschichte der Entdeckung immer neuer Ausnahmen bei Ernährungstypen in Abhängigkeit von Nahrungsange- bot (Gewässertyp), Entwicklungszustand und Jahreszeit (siehe Diskussion des Fluß-Kontinuum-Konzeptes im Kapitel 8.3, S. 1003). 967 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos 7.4 Können freilandökologis he Daten veraltet sein? Daß sich in Fließgewässer-Ökosystemen Zeiträume mit nur sehr geringenFließgewässer sind dynamische Ökosysteme ⇒ vor einem Hochwasser er- hobene Daten sind innerhalb weniger Stun- den nicht mehr aktuell, also ver- altet Zustandsänderungen mit Zeiträumen mit sehr schnellen Änderungen abwech- seln, kann am besten an den Ganglinien von Abfluß, pH-Wert und Alkalini- tät in der Abbildung 94 (Kapitel 6.15.1.1, S. 725) gezeigt werden. In der ersten Hälfte des Juli 1987 gab es in der Söse eine längere Periode mit Basis-Abfluß bzw. Werten nahe dem Basis-Abfluß; der Abfluß am Pegel Riefensbeek sank von 0.437 m3 · s-1 am 1. 7. auf 0.154 m3 · s-1 am 16. 7. Am 17. 7. stieg der Abfluß steil auf 0.997 m3 · s-1 an. Die chemischen Messungen, die am 13. und 16. 7. durchgeführt wurden, waren schon am 17. 7. wegen der Abflußspitze veraltet und nicht mehr aktuell. Nach kurzem Basis-Abfluß zwischen dem 18. und 22. 7. gab es ab dem 23. 7. bis Ende Juli 4 weitere Abflußspitzen, die in einem Hoch- wasser am 28. 7. gipfelten (1.910m3 · s-1). Der am 21. 7. an S2 gemessene pH 6.32 war schon ab dem 23. 7. nicht mehr aktuell, also veraltet, weil sich der Protonen- Gehalt vervielfacht hatte: pH 5.07 am 23. 7. sowie pH 4.99 am 27. und 28. Juli. Das pH-Regime hatte sich also an S2 innerhalb von 2 Tagen drastisch gewan- delt, von dem alten Zustand „leicht sauer“ in den neuen Zustand „sauer“. Das Hochwasser hatte zu ganz anderen Verhältnissen im Ökosystem geführt. Grundlage der Fließgewässer-Ökologie sind also Daten aus der Vergangen-Grundlage der Fließgewässer- Ökologie sind Daten aus der Vergangenheit, also veraltete Daten; diese haben jedoch unschätzbaren Wert heit. Die Fließgewässer-Ökologie ist eine zurückblickende Wissenschaft, es sei denn, sie wagt mit EDV-gestützten Rechenmodellen den Blick in die Zukunft (z. B. das Modell MAGIC in ORMEROD et al. 1988 sowie WEATHERLEY & ORMEROD 1989). Daten aus Fließgewässern verlieren aber nicht anWert, weil sie aus der Vergangenheit stammen. Diese Daten haben einen unschätzbaren Wert, • weil sie die Zustände von Ökosystemen für Forschung und Anwendung dokumentieren, • weil mit diesen Muster und Funktionsweisen in Ökosystemen erkannt werden können, • weil sie Grundlage für Trendanalysen und Vorhersagen sind. Weil in der Fließgewässer-Ökologie Daten oft schon kurz nach ihrer Erhe-viele ökologi- sche Veröffentli- chungen basie- ren auf Daten, die älter als 5 Jahre sind bung nicht mehr aktuell sind, steht in der Limnologie nicht zur Debatte, ob Daten aktuell sind; die Fragestellung ist vielmehr, ob sie repräsentativ sind, ob an ihnen die Funktionsweise von Ökosystemen verständlich wird, ob sich mit ihnen ökologische Konzepte überprüfen und neu entwickeln lassen. Es ist des- halb nicht ungewöhnlich, daß in der Ökologie Daten ohne Angabe des Untersu- chungsjahres veröffentlicht werden (z. B. KULLBERG 1992; PARSONS 1968; WARD & VOELZ 1990, oder daß Daten publiziert werden, die (weit) über 5 Jahre alt sind, z. B.: 968 7.4 Können freilandökologische Daten veraltet sein? Veröffenlichung Daten aus dem Jahr / den Jahren ALLRED & GIESY 1988 1978–1979 ARNOLD et al. 1981 1971–1980 ANDREWS & MINSHALL 1979 1969–1970 BOMBOWNA 1965 1959–1960 BRETSCHKO & MOSER 1993 1979–1986 BRYAN et al. 1992 1958–1986 BUSSE & GUNKEL 2001 1995–1996 (1997) CAINES et al. 1985 1979, 1980 CUMMINS & LAUFF 1969 1959–1960 DOLE-OLIVIER 1998 1980 DOLE & MARMONIER 1992 1983/84, 1987/88 DUFF et al. 2002 1991–1995 ENGBLOM & LINGDELL 1984 1979, 1980 FLÖSSNER 1976a 1961, 1971 GALLOWAY et al. 1987 1978 bis 1980 GUGEL 2001 1993–1995 HALL & LIKENS 1984 1977 HALL et al. 1985 1980 HARRIMAN & MORRISON 1982 1973 ff. HEBAUER 1987 1978–1980 HERRICKS & CAIRNS 1977 1949, 1967, 1970–1972 HUSMANN 1976a 1964 HUSMANN 1976b 1965 HUSMANN 1991 1973/74 KEREKES & FREEDMAN 1989 1980 LIKENS et al. 1990 1964–1985 MACAN 1980b 1973–1975 MAIWORM 1984 1969 bis 1973 MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981 1973/74 McELRAVY & RESH 1991 1981–1982 MORRIS 1987 1974 PITSCH 2002 1981 RAEHSE 2001 1949–1953, 1962 / 1966, 1973, 1990–1992 REIDELBACH & CHRISTL 2002 1984–1988 RINGLER & HALL 1975 1959–1969 ROSEMOND et al. 1992 1985 / 1986 SCULLION & EDWARDS 1980 1972–1974 SIEBERT & VIERHUFF 1994 1986/1987 969 7 Einfluß von biotischen Faktoren auf die Fauna in Bryorheos und Hyporheos Veröffenlichung Daten aus dem Jahr / den Jahren SOWA 1965 1959/1960 STERNBERG-HOLFELD 2001 1995 SUTCLIFFE 1998 1983 bis 1985 SUTCLIFFE 2000 70er und 80er Jahre TOWNSEND et al. 1983 1976 und 1977 WAGNER 1982 1972-1974 WAGNER et al. 1993 1984–1986 WHITMAN & CLARK 1982, 1984 1976/77 970 8 Ursa hen für die Zusammensetzung der Bryorheon- und Hyporheonfauna (Aspekte der Grundlagenfors hung) • Spricht man Fließgewässern die Stellung eines Ökosystems ab und bil- Bedeutung der Einheiten Fließ- gewässer, Bry- orheon und Hyporheon ligt erst dem gesamten Wassereinzugsgebiet die Eigenschaft eines Ökosy- stems zu (siehe Kapitel 5.1, S. 181), • geht man sogar so weit wie LOTSPEICH (1980), der Fließgewässer in erster Linie als Produktionseinheiten für den Wassertransport im Öko- system Wassereinzugsgebiet ansah, die auch noch der Ort aquatischen Lebens seien, • geht man sogar so weit wie LOTSPEICH (1980: 585), der Fließgewässern eine „passive Rolle im täglichen Funktionieren“ des Ökosystems Wasser- einzugsgebiet zuschrieb, • und geht man sogar so weit wie LOTSPEICH (1980), daß die Hydrologie das einigende Dach sei, unter dem sich die Biologie und andere naturwis- senschaftliche Fachgebiete einordnen sollen, dann haben das Bryorheon und das Hyporheon räumlich und funktionell so kleine Rollen imÖkosystemWassereinzugsgebiet, daß sogar die Fließgewässer- Ökologie oder etwa die Frage, wie das Hyporheon funktionell und räumlich definiert und abgegrenzt ist, nur nachgeordnete Bedeutung haben. Dem steht die bereits im Kapitel 5.1 vertretene Ansicht gegenüber, daß das Fließgewässer ein eigenständiges Ökosystem ist, das über seine Untersysteme mit anderen Ökosystemen in der Fließgewässer-Aue vernetzt ist. In der vorliegenden Arbeit wurde immer wieder gezeigt, daß die Bedeutung von Bryorheon undHyporhe- on in diesem Netzwerk bisher unterschätzt wurde. 8.1 Typologie und Denition des Hyporheons In diesem Kapitel Ziele des Kapi- tels 8.1• werden die Schwächen der bisherigen Hyporheon-Forschung benannt (S. 972–973), • wird die Abgrenzung des Hyporheons diskutiert (S. 973f., 973–980), • werden die Parameter benannt, die in der Hyporheon-Forschung minde- stens erhoben werden sollten (S. 989f.), • werden 4 Haupttypen des Hyporheons beschrieben (S. 980, 987f.), 971 8 Aspekte der Grundlagenforschung • werden die Aufgaben beschrieben, die das Hyporheon und das Bryorhe- on in den beiden Harzbächen für das Fließgewässer-System übernehmen (S. 988, 990). Eine Typologie des Hyporheons basiert auf dem Charakter zentraler abioti-grundlegende Mängel in der Hyporheon- Forschung: scher Faktoren sowie auf qualitativen und quantitativen Aspekten der Fauna. Der Vergleich mit anderen Untersuchungen über das Hyporheon sowie eine Typologie des Hyporheons wird dadurch erschwert, 1. daß es keine Übereinkunft darüber gibt, welche abiotischen Variablen bei Hyporheon-Studien unbedingt untersucht werden sollten, 2. daß es bisher keine Methoden gibt, die Fließgeschwindigkeit und die Lichtmenge im Hyporheal im Routinebetrieb und ohne Störung der Lebensgemeinschaft zu messen. WHITE (1993) rief dazu auf, sich auf eine Liste der bei Hyporheon-Stu-1. es gibt keine Vereinbarung, welche abio- tischen Fakto- ren gemessen werden sollen; bei vielen Hypo- rheon-Studien fehlt Messung der a) Porosität, dien zu erfassenden Parameter zu einigen. Bereits in einer der ersten Veröf- fentlichungen über das Hyporheon (SASSUCHIN 1931) finden sich Angaben zur Porosität. Da ist es um so erstaunlicher, daß sogar den meisten neueren Veröffentlichungen über das Hyporheon die quantitative Angabe der Porosi- tät fehlt (z. B. ANGRADI & HOOD 1998; BOULTON et al. 1991, 1992; BUD- DENSIEK et al. 1993b; GRIMM et al. 1991; HALL & LANTZ 1969; HANSEN 1975; INGENDAHL & NEUMANN 1996; MARMONIER & CREUZÉ DES CHATELLIERS 1991; MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981; ŠTERBA et al. 1992; TRISKA et al. 1993; WHITMAN & CLARK 1984), obwohl die überragende Bedeutung dieser Variable bereits in dem Begriff hyporheisches Interstitial zum Ausdruck kommt. Es wird sogar in Veröffentlichungen darauf hingewiesen, daß die Variation der Porosität im Hyporheal die Verteilung der Lebensgemeinschaften beeinflusse, Werte für die Porosität werden aber nicht präsentiert (z. B. DOLE-OLIVIER 1998; McELRAVY & RESH 1991). Außer auf die Porosität wurde in nicht wenigen Veröffentlichungen sogarb) der Korngrö- ßen-Vertei- lung, auf die Beschreibung der Korngrößen-Verteilung verzichtet (z. B. BUDDEN- SIEK et al. 1993a; CLARET et al. 1997; DOLE-OLIVIER 1998; GIBERSON & HALL 1988; GRIMM & FISHER 1984; HENDRICKS & WHITE 1991; HUS- MANN 1991; LENK & SAENGER 2000; LENK et al. 1998; MARMONIER & CREUZÉ DES CHATELLIERS 1991; McELRAVY & RESH 1991; McNEIL 1962; MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981; METZLER & SMOCK 1990; ORMEROD et al. 1987a; RIOLFATTI et al. 1976; RUNDLE 1990; SAEN- GER et al. 1998; TRISKA et al. 1993; VERVIER et al. 1993; WILLIAMS 1989, 1993). Dieser Mangel betrifft nicht nur Untersuchungen, in denen das Hypo- rheon mit einer BOU-ROUCH-Pumpe beprobt wurde; die Anwendung solch einer Pumpe schließt grundsätzlich die Entnahme des Sediments, also auch die Korngrößen-Analyse und Messung der Porosität aus. Zu den oben genannten Veröffentlichungen gehören auch solche, für die die Proben mit einem Zylin- dersammler oder als Gefrierkern entnommen wurden, oder für die die Proben im Hyporheal exponiert wurden. 972 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons Auch der Sauerstoff-Gehalt wurde in einer beträchtlichen Anzahl von Hypo- c) des [O2] rheon-Studien nicht erfaßt (z. B. ANGRADI & HOOD 1998; MARMONIER & CREUZÉ DES CHATELLIERS 1991; METZLER & SMOCK 1990; ORME- ROD et al. 1987a; RUNDLE 1990; VERVIER et al. 1993), obwohl er eng mit der Porosität gekoppelt ist und häufig lebensbegrenzende Minima erreicht. Bezüglich der methodischen Probleme mit der Messung der Strömungs- 2. methodi- sche Schwä- chen bei der Messung von Umweltfakto- ren: a) keineMetho- de zur Mes- sung der Fließ- geschwindig- keit im Hypo- rheal im Rou- tinebetrieb verfügbar geschwindigkeit im Hyporheal sei auf die Arbeiten von AIGNER in BRETSCHKO (1983), ANGRADI & HOOD (1998), GRIMM & FISHER (1984), RABENI & MINSHALL (1977), SCHWOERBEL (1967a), STROM- MER & SMOCK (1989) und TILZER (1968) hingewiesen. Anders als für die fließende Welle gibt es keine Methode, mit der im Routinebetrieb die Fließ- geschwindigkeit im Hyporheal gemessen werden kann, insbesondere nicht für Bäche mit grobem Substrat und Geschiebetrieb, wie es die untersuchten Harzbäche sind. Die Benthos-Forschung ist in diesem Punkt viel weiter; es gibt z. B. den Tauchstab nach JENS und Meßflügel, darüber hinaus die Halbkugel- Methode für die Messung weiterer hydraulischer Parameter. SCHWOERBEL (1967a) maß im Labor den Lichtgradienten in Korngemi- b) keine frei- landtaugliche Methode zur Lichtmessung im Hyporheal schen: bereits wenige mm unter der Oberfläche herrsche Dunkelheit. Messun- gen des Lichtgradienten vom Benthon in das Hyporheon im Gelände sind mir mit einer Ausnahme nicht bekannt. Nur SASSUCHIN (1931) und SASSU- CHIN et al. (1927) führten in der Sandbank eines Flachlandflusses mit einer photographischen Platte Messungen durch mit dem Ergebnis, daß bereits 1 bis 3 cm unter der Oberfläche Dunkelheit herrsche. Nähere Details zur Methodik teilten die Autoren nicht mit. Diese Methode ist jedenfalls eine halbquantitative und nicht für Fließgewässer mit gröberem Substrat geeignet. Daß bisher keine Methode zur Messung des Lichtgradienten im Bachbett entwickelt worden ist, ist um so erstaunlicher, als die Lichtlosigkeit eines der Charakteristika des Hy- porheons ist (z. B. ORGHIDAN 1959; SCHWOERBEL 1964, 1967b). Der erste Versuch einer horizontalen Abgrenzung des Hyporheons stammt wo ist die obere Grenze des Hyporheons (zum Benthon) und die untere Grenze des Hy- porheons (zum Stygon)? mögliche Krite- rien: 1. Temperatur- amplitude, von ANGELIER (1953); dieser benutzte das Temperaturregime (Tages- und Jahresamplitude), um das Hyporheon in 3 Schichten einzuteilen. hyporhei- rheische Fauna unterteilte er entsprechend in psammophile Fauna, oberflä- chennähe psammobionte Fauna und psammobionte Fauna größerer Tiefe ein. Er präsentierte aber keine genauen Meßwerte und grenzte das Hyporheon nicht gegen das Grundwasser und das Benthon ab. Über 40 Jahre später hat die Fließgewässer-Ökologie noch nicht einmal allgemein anwendbare Untersu- chungsmethoden entwickelt, die obere und untere Grenze des Hyporheons zu orten. Dementsprechendwurde auch die Grenze zwischenHyporheon und Sty- gon in den meisten Untersuchungen des Hyporheons nicht bestimmt (TRISKA et al. 1989). Sogar im Rahmen eines vertikal und horizontal sehr kleinräumig angelegten Meßprogramms an einer Schnelle und Stille in einem Fluß der USA (HENDRICKS & WHITE 1991) wurde die Frage nicht beantwortet, in wel- cher Tiefe die Grenze zwischen Hyporheon und Stygon verlief. Nach WHITE 973 8 Aspekte der Grundlagenforschung (1993) ließ sich auch in weiteren Untersuchungen kein Parameter finden, mit dem sich die Grenzen des Hyporheons in diesem Gewässer erfassen ließen. Wenn es dann in Veröffentlichungen überhaupt Angaben zu den Grenzen des untersuchten Hyporheons gibt, basieren diese auf intuitiven Beobachtungen. McELRAVY & RESH (1991) legten z. B. die obere Grenze in die Tiefe, die mit einem Benthos-Sammler nicht mehr beprobt werden kann, und die untere Grenze in die Tiefe mit stark kompaktiertem Sediment, also in die Tiefe, bis zu der sie graben konnten. In den beiden Harzbächen wurde ähnlich vorgegan- gen: Die Proben aus 10 cm Tiefe lagen tiefer, als der SURBER-Sammler reichte; beim Eingraben der Interstitialkörbe war es an vielen Stellen wegen großer Fels- blöcke oder anstehendem Gestein nicht möglich, viel tiefer als 30 cm zu kom- men. Für die Harzbäche wurde – genauso wie bei anderen Untersuchungen des Hyporheons – angenommen, daß die entnommenen Proben auch wirklich aus den Hyporheon stammten. Ob diese Annahme berechtigt ist, müßte noch überprüft werden. WILLIAMS (1984) formulierte es als Forschungsbedarf, die Ausdehnung des Hyporheons zu untersuchen. Die untere bzw. seitliche Grenze des Hyporheons zum Grundwasser wird2. Chemismus, z. B. [NO3], [NH4] und [DOC] (vor allem für un- tere Grenze Hyporheon / Stygon) in der Literatur dort angesiedelt, wo physikalische und chemische Meßgrößen räumlich und zeitlich quasi stabil sind (BRETSCHKO 1981, 1992; SCHWOER- BEL 1961a, 1964, 1965/66, 1967b; WHITE et al. 1987), wo weniger als 10 % des Wassers aus der fließenden Welle bzw. über 90 % des Wasser aus dem Grund- wasser stammen (TRISKA 1989), oder wo das Festgestein beginnt (VALETT et al. 1990). Die Angabe von SCHWOERBEL (1965/66), die Grenze zwischen Hyporheon und Stygon liege allgemein in 30 cm Tiefe, läßt sich angesichts der großen Variationsbreite der geologischen Voraussetzungen und des chemischen und physikalischen Regimes in Bach- und Flußschottern (z. B. Tab. 171) nicht aufrecht erhalten. Die obere Grenze des Hyporheons zum Benthon verläuft dort, wo das Tages-3. Lichtmenge (nur für obe- re Grenze Hyporheon / Benthon) licht schlagartig verschwindet (z. B. SCHWOERBEL 1964). Dieses Kriterium für die Lage der oberen Grenze bleibt allerdings solange theoretisch, bis der Lichtgradient im Gelände gemessen worden ist. Eine freiland-taugliche und nachvollziehbar beschriebene Methode für diese Messung in Fließgewässern, insbesondere in solchen mit einem grobkörnigen Sediment, gibt es noch nicht. Nimmt man als Kriterium für die Existenz des Hyporheons die Abwesenheit von Licht an (BRETSCHKO & MOSER 1993), ist also strenggenommen noch nie nachgewiesen worden, daß das Hyporheon existiert. Ersatzweise kommt es in Frage, die obere Grenze des Hyporheons dort anzu- siedeln, wo deutliche Sprünge anderer physikalischer oder auch chemischer Parameter im Vergleich zum Benthon auftreten. Hypothetisch bleibt auch die Lage der unteren Grenze des Hyporhe- ons, solange nicht der Tiefengradient des Wasserchemismus (z. B. Sauerstoff, Ammonium,Nitrat, DOC) oder der Temperatur von der fließendenWelle in das Grundwasser mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung erfaßt worden ist. 974 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons Auf diesen hohen Aufwandmußte nicht nur in der „Fallstudie Harz“ verzichtet werden. Erschwert wird dieses Vorgehen noch dadurch, daß die Dicke des Hy- porheons in vielen Bächen im Längslauf der Schnellen-Stillen-Abfolge bzw. entlang von Sandbänken variieren dürfte, wie es z. B. CLARET et al. (1997), FINDLAY (1995), HENDRICKS & WHITE (1991), ŠTERBA et al. (1992) oder WHITE et al. (1987) feststellten bzw. postulierten. Unter solchen Verhältnis- sen dürfte diese untere Grenze des Hyporheons am oberen Ende einer Strom- schnelle höher liegen als am unteren Ende. Berücksichtigt werden müssen besonders die Variablen Korngröße, Porosität, Abfluß und Gefälle, da sie die Wasserbewegungen im Hyporheal beeinflussen. Bereits ERIKSEN (1966) wies darauf hin, daß die Porosität den Sauerstoff- 4. Porosität und [O2]: hohe mittlere Korn- größe⇒ hohe Porosität⇒ hoher [O2] und hohe Fließge- schwindigkeit Gehalt und die Fließgeschwindigkeit im Bachbett steuert. Im Hyporheal ist nach bisherigem Wissen (z. B. BRETSCHKO 1983, 1995; HUSMANN 1956, 1971c; MARIDET et al. 1992; ŠTERBA et al. 1992) der Charakter des Sub- strats der wichtigste abiotische Faktor für die Lebensgemeinschaft, während im Kompartiment Moospolster andere physikalische sowie chemische Variablen wie Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt und pH-Wert wichtiger sind. Unter- suchungen im hyporheischen Interstitial von Fließgewässern mit feinerem Sub- strat als in den beiden hier untersuchten Bächen (z. B. BUDDENSIEK et al. 1993b; VALETT et al. 1990; WAGNER et al. 1993; WHITMAN &CLARK 1984; WILLIAMS 1989) zeigten eine starke Abnahme des Sauerstoff-Gehalts von der fließenden Welle in das Hyporheal. Dem Absinken des Sauerstoff-Gehalts bei erhöhtem Feinkorn-Anteil kommt in der angewandten Limnologie erhöhte Bedeutung zu, wenn die Poren im Hyporheal anthropogen verstopft werden • durch Versandung (BUDDENSIEK et al. 1993b), • durch Einspülung von Partikeln aus der Zellstoff- oder Holz-Industrie (HEITKAMP et al. 1985; KIRCHENGAST 1980, 1984), • durch Sphaerotilus-Flocken (HEITKAMP et al. 1985; KIRCHENGAST 1980, 1984). Je höher der Anteil von Feinsubstrat (Mittelsand, Feinsand, Schluffe/Tone) Chemismus im Hyporheal nur dann deutlich anders als Che- mismus im Frei- wasser, wenn Porosität nied- rig⇒ geringe Austauschrate in 3 kalifornischen Waldbächen war, desto niedriger lag der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal (WOODS 1980). Im Extremfall lassen sich schon makroskopisch anoxische Verhältnisse (Schwarzfärbung durch FeS) mehr oder weniger dicht unter der Bachsohle beobachten (z. B. RUNDLE 1990; WAGNER et al. 1993). In solchen Bächen ist das Hyporheon auf nur wenige cm Tiefe begrenzt und kann sogar im Ausnahmen fehlen, z. B. in Lehmbächen. Der Faktor Substrat wirkt also nicht nur direkt physikalisch über die angebotenen Lückenräume auf die Lebensgemeinschaft, sondern auch indirekt über den Wasserchemis- mus (Tab. 171). Die Abbildung 148 beschreibt die Haupttypen des Hyporhe- ons (mehr Einzelheiten siehe unten, S. 987f.). Anders gesagt: Das hyporheische Wasser kann sich nur dann chemisch deutlich vom Freiwasser unterscheiden, wenn die Porosität im Hyporheal niedrig ist und so einen guten Austausch des Wassers beider Kompartimente verhindert. 975 Tabelle 171: Typologie des Hyporheons anhand abiotischer und biotischer Variablen. Negative Differenz: Anstieg; positive Differenz: Absinken. BOU-ROUCH: kein Vergleich möglich, da Probenmit BOU-ROUCH-Pumpe entnommen. Mittel: aufgrund der Angaben des arithmetischen Mittels; Min: aufgrund der Angaben der Minima; Einzel: aufgrund der Einzelwerte. In erster Linie nur Gewässer, für die abiotische und biotische Daten veröffentlicht. Positive Werte der Differenz fließende Welle minusHyporheal:Werte in fließenderWelle >Werte imHyporheal. NegativeWerte der Differenz fließendeWelleminus Hyporheal: Werte in fließender Welle < Werte im Hyporheal. Gewäs- Gewässer- mittlere Poro- Fließge- Differenz fließende Welle Minimum Kontakt Gesamt- Gesamt- Quelle ser- ordnung; Korn- sität schwindig- max. ∆T ∆[O2] ∆O2-% Hyporheal Grund- Abundanz Biomasse Gewässer- größe in % keit in in °C in mg · l-1 (cm Tiefe) wasser; Hyporheos; Hyporheos name zone; Charak- ter; Gradient in %; Land in mm cm · s-1 (cm Tiefe) [O2] in mg · l-1 O2-% Existenz stygaler Arten Maximum verti- kaler Verteilung in cm Tiefe Alte Rie- fens- beek, Große Söse 1 bis 3; Kre- non / Epirhi- thron, Epirhi- thron; natur- nahe Wald- bäche und (hoch) mon- tane Silikat- Bergbäche; 3.6 bis 11.8; Harz / BRD 7.5 bis 9.0 (10 und 30 cm) 42–49 k.A. 10 cm: -0.6 bis +0.3 30 cm: -0.9 bis +0.5 10 cm: -1.33 bis +2.70 30 cm: -1.76 bis +4.77 10 cm: -9.33 bis +25.00 30 cm: -14.00 bis +33.00 8.1–9.9 (10 cm) 6.7–9.3 (30 cm) 74–97 (10 cm) 68–92 (30 cm) ja; ja Summenabun- danz: 10 cm: 352.7– 662.7 Ind. · l1 30 cm: 121.0– 572.4 Ind. · l1 10 cm: 12934.7 bis 24 309.2 Ind. ·m-2 30 cm: 4 426.4 bis 20 953.1 Ind. ·m-2 17 270.4 bis 35 738.1 Ind. unter 1 m2 (10 + 30 cm) Max. häufiger in 10 cm als in 30 cm Summen- Biomasse: 10 cm: 20.332– 94.511 mg · l-1 30 cm: 18.808– 84.876 mg · l-1 10 cm: 743.58– 3 456.51 mg · m-2 30 cm: 687.87– 3 104.13 mg · m-2 diese Arbeit Oberer See- bach 2; k.A.; Bach in Kalkalpen; 0.41; Öster- reich 10.8– 29.6 (10 bis 70 cm) 34–35, ca. 21–ca. 38 bis 0.7 (20 cm) 1.9 Einzel: bis ca. 10 (20 cm); bis ca. 30 (40 cm); bis ca. 60 (60 cm) Einzel: ca. 88 (20 cm); ca. 72 (40 cm); ca. 2 (60 cm) ja 6.5–29.1 Ind. · l1 100, 616 Ind. · l1 910–4080 Ind. · m-2 17 000, 506 000 Ind. unter 1 m2 (60 cm) 20 bis 40 k.A. BRETSCHKO 1981a, 1983; BRETSCHKO & LEICHT- FRIED 1988; LEICHT- FRIED 1988, 1991b, 1995 976 Fortsetzung Tabelle 171 Gewäs- Gewässer- mittlere Poro- Fließge- Differenz fließende Welle Minimum Kontakt Gesamt- Gesamt- Quelle ser- ordnung; Korn- sität schwindig- max. ∆T ∆[O2] ∆O2-% Hyporheal Grund- Abundanz Biomasse Gewässer- größe in % keit in in °C in mg · l-1 (cm Tiefe) wasser; Hyporheos; Hyporheos name zone; Charak- ter; Gradient in %; Land in mm cm · s-1 (cm Tiefe) [O2] in mg · l-1 O2-% Existenz stygaler Arten Maximum verti- kaler Verteilung in cm Tiefe Syca- more Creek k.A.; Wüsten- bach; k.A.; Arizona / USA 0.25–2 19–23 0.04 bis 0.13 (30 bis 50 cm) -4.5 (20 cm) bis +3.5 (68 cm) Einzel: -0.01 bis +1.6 (15 cm) +0.2 bis +2.4 (30 cm) +3.9 (50 cm); bis > 7.0 (25 cm) Einzel: bis +94 (25 cm) 0.21 (30 cm); 6.3 (15 cm), 5.3 (30 cm) 3.9 (50 cm); < 1.0 (5, 25 cm), < 0.5 (40– 150 cm) < 13 (25 cm) ja; 10 cm: 207.1– 451.3 Ind. · l1 10 cm: 20 710– 45 128 Ind. ·m-2 k.A. BOULTON et al. 1991, 1992; GRIMM & FISHER 1984; VALETT et al. 1990 Lutter, Nieme, Rode- bach k.A.; Mittel- gebirgsbäche; k.A.; Südost- niedersachsen / BRD 2.6–9.4 (10 und 30 cm) k.A. k.A. Min: bis 3.4 (10 cm) bis 4.4 (30 cm) Min: +0.8 bis +3.5 (10 cm) +0.9 bis +5.3 (30 cm) Min: +3 bis +27 (10 cm) +7 bis +54 (30 cm) 6.1–8.3 (10 cm) 3.1–8.2 (30 cm) 57–81 (10 cm) 28–76 (30 cm) ; ja 10 cm: 486–4522 Ind. · l1 30 cm: 306–2681 Ind. · l1 k.A. PIEHL 1989 Adige (Etsch) 1 bis 4; Rhi- thral, Potamal; (vor)alpiner Fluß; Nordita- lien ca. 6 bis > 15 k.A. k.A. Einzel: 2.2 ca. 8 Einzel: -0.97 bis +7.46 (30 cm) Einzel: -9 bis +69 % (30 cm) 2.96 (30 cm) 2.8 28 (30 cm) ja; ja BOU-ROUCH BOU-ROUCH FERRARESE & SAMBU- GAR 1976; RUFFO 1961 Steina 3; k.A.; Ge- birgsbach; k.A.; Schwarz- wald / BRD k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 84 (50 cm) k.A. Mittel: 55.6–488.9 Ind. · l1 45 cm (Bach): 50–490 Ind. · l1; 5 oder 15 k.A. PUSCH & MEYER 1989; SCHWOER- BEL 1989 977 Fortsetzung Tabelle 171 Gewäs- Gewässer- mittlere Poro- Fließge- Differenz fließende Welle Minimum Kontakt Gesamt- Gesamt- Quelle ser- ordnung; Korn- sität schwindig- max. ∆T ∆[O2] ∆O2-% Hyporheal Grund- Abundanz Biomasse Gewässer- größe in % keit in in °C in mg · l-1 (cm Tiefe) wasser; Hyporheos; Hyporheos name zone; Charak- ter; Gradient in %; Land in mm cm · s-1 (cm Tiefe) [O2] in mg · l-1 O2-% Existenz stygaler Arten Maximum verti- kaler Verteilung in cm Tiefe Lachein 1?; Quellbach /Epirhithron?; Bergbach; 1.77; französi- sche Pyrenäen 9.2–57 21.60– 33.63 k.A. 1.25 k.A. ca. 90 0.02 ja; ja BOU-ROUCH BOU-ROUCH ROUCH 1988b Morava (March) k.A.; k.A.; abwasser- belasteter Flachlandfluß in Wald; k.A.; CSSR 4.5–25 k.A. k.A. 3.6 (80 cm) k.A. k.A. 0.9–1.2 ca. 5 ja; ja 10 cm: 16.3–100 Ind. · l1, 30 cm: 2–21.1 Ind. · l1 10 cm: 2 035– 10 093 Ind ·m-2 30 cm: 190–2 111 Ind ·m-2 2909–4081 Ind. · m-2 (Säule 70 cm) 24 780 Ind. ·m-2 (Säule 100 cm); 10 k.A. RULÍK 1995; ŠTERBA & HOLZER 1977; ŠTERBA et al. 1992 Buz- zards Branch 1; sandiger Flachland- bach; 0.08; Virginia / USA 0.23 k.A. ≤ 1.5 cm · h-1 5 Einzel: ca. +3 bis ca. +9 (20 cm) 0 (10 cm) nein; nein 15 cm: 621 Ind. · l1 30 cm: 364 Ind. · l1 2 037 (30 cm)– 7 197 Ind. ·m-2 (15 cm) 39 015 Ind. ·m-2 (Säule 40 cm) 15 cm: 0.1029 mg · l-1, 30 cm: 0.03679 mg · l-1 1.51 mg ·m-2 (Säule 40 cm) FUSS & SMOCK 1996; METZLER & SMOCK 1990; STROMMER & SMOCK 1989 978 Fortsetzung Tabelle 171 Gewäs- Gewässer- mittlere Poro- Fließge- Differenz fließende Welle Minimum Kontakt Gesamt- Gesamt- Quelle ser- ordnung; Korn- sität schwindig- max. ∆T ∆[O2] ∆O2-% Hyporheal Grund- Abundanz Biomasse Gewässer- größe in % keit in in °C in mg · l-1 (cm Tiefe) wasser; Hyporheos; Hyporheos name zone; Charak- ter; Gradient in %; Land in mm cm · s-1 (cm Tiefe) [O2] in mg · l-1 O2-% Existenz stygaler Arten Maximum verti- kaler Verteilung in cm Tiefe Goose Creek 4; k.A.; san- diger Flach- landbach; 0.15; Virginia / USA 1; 0.86; 2 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. nein 10 cm: ca. 1 700– 18 500 · l1 30 cm: ca. 1 100– 9 800 · l1; ca. 425 000– 4 000 000 ·m-2 (Säule 50 cm); 10–20 (Rotifera + Oli- gochaeta + Cope- poda + Chirono- midae) k.A. PAL- MER et al. 1992a,1996 Breiten- bach 2; k.A.; Wie- senbach auf Buntsand- stein; k.A.; Hessen / BRD < 0.63 k.A. k.A. k.A. +90 bis +100 0 0 k.A. k.A. k.A. WAGNER et al. 1993 Mill Creek k.A.; Rhi- thron; Sand- bach auf Ton; k.A.; Texas / USA ca. 0.5 k.A. k.A. Einzel: bis 3.1 (10 cm) bis 4.8 (30 cm) Einzel: bis 8.3 (10 cm) bis ca. 9.5 (30 cm) 10 cm: 0 30 cm: 0.2 ja; k.A. 15.2–69.3; 5–10 k.A. WHITMAN & CLARK 1982, 1984 979 8 Aspekte der Grundlagenforschung Hyporheon fehlt temporäres Hyporheon permanentes Hyporheon I permanentes Hyporheon II sehr niedrige mittlere Korngröße niedrige mittlere Korngröße hohe mittlere Korngröße sehr niedrige Porosität niedrige Porosität hohe Porosität ⇓ ⇓ ⇓ sehr niedrige Fließgeschwindigkeit, sehr lange Kontaktzeit des Wassers und seiner Inhaltsstoffe niedrige Fließgeschwindigkeit, lange Kontaktzeit des Wassers und seiner Inhaltsstoffe hohe Fließgeschwindigkeit, kurze Kontaktzeit des Wassers und seiner Inhaltsstoffe ⇓ ⇓ ⇓ (fast) anoxisch hoher ∆O2 und hoher ∆T, hoher ∆pH usw. niedriger ∆O2 und niedriger ∆T, niedriger ∆pH ⇓ ⇓ ⇓ niedrige Abundanzen mittlere bis hohe Abundanzen sehr hohe Abundanzen Lehmbäche Buntsandstein-Bäche natürlich (Sandbäche, Kiesbäche und Flüsse) oder bei Abwasserbelastung natürlich (Schotterbäche, Geröllbäche), keine Abwasserbelastung Abbildung 148: Schema der verschiedenen Haupt-Typen des Hyporheons. Nicht im Hyporheon jedes Fließgewässers existiert ein Wirkungsmuster5. hydraulischer Gradient hohe mittlere Korngröße ⇒ hohe Porosität ⇒ hoher Sauerstoff-Gehalt und hohe Fließgeschwindigkeit ⇒ gute Lebensbedingungen ⇒ hohe Abundanz u. ä. Im grundwassergespeisten Hyporheal eines kanadischen Baches war der Sauerstoff-Gehalt nicht signifikant mit der mittleren Korngröße, Feinkorn- Anteil oder der hyporheischen Fließgeschwindigkeit korreliert (SOWDEN & POWER 1985); diese vermuteten, daß der Sauerstoff-Gehalt im grundwasser- gespeisten Hyporheal nicht von der Korngrößen-Verteilung bestimmt wird, sondern nur im bachwassergespeisten Hyporheal. Diese beiden Ausprägun- gen lassen sich z. B. anhand des Temperaturregimes unterscheiden. Sind die Temperaturunterschiede zwischen fließender Welle und Hyporheal gering, ist das Hyporheal bachwassergespeist. Unterscheiden sich die Wassertemperatu- ren von Freiwasser und Hyporheal, ist das Hyporheal grundwassergespeist. DOLE-OLIVIER (1998) benutzte nicht nur den Tiefengradienten der Tempe- ratur, sondern auch den von Leitfähigkeit und Sauerstoff-Gehalt für die Indi- kation eines Austausches zwischen Freiwasser und Grundwasser. Eine ande- res Instrument zur Unterscheidung von bachwassergespeistem und grundwas- sergespeistem Hyporheal sind Piezometer (siehe Kapitel 6.5.2, S. 324). Für die Harzbäche kann angenommen werden, daß der hydraulische Gradient im Hy- porheal vergleichsweise hoch war, weil der Tiefengradient von Wassertempe- ratur und chemischen Meßgrößen in der Regel nur sehr flach war (siehe Kapi- tel 6.2.1 sowie Kapitel 6.8 bis 6.15, S. 239, 423, 444, 491, 493, 494, 581, 600, 660, 980 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons 678, 726). VALETT et al. (1990) nahmen in einem Sandbach an, daß das Hyporheon geomorpholo- gische Abgren- zung des Hypo- rheons kann von der chemischen differieren den Sandkörper zwischen der benthischen Zone und dem Festgestein umfasse. Ihre kleinräumigen chemischen Messungen zeigten jedoch ziemlich gleichmä- ßig niedrige Sauerstoff-Gehalte im gesamten Sandkörper. Folgt man dem oben beschriebenem chemischen Kriterium für die untere Grenze des Hyporheons zum Grundwasser, würde es in solch einem Sandbach also praktisch kein Hy- porheon geben, sondern das Grundwasser begänne bereits dicht unter dem Bachbett. Die geomorphologische und die chemische Abgrenzung des Hypo- rheons stimmen also nicht überein. Im Hyporheal wechseln sich in vielen Fällen kleinräumig und in Abhän- im Hyporheal von Riefens- beek und Söse keine starken kleinräumigen Unterschiede des hydrauli- schen Gradien- ten zu erwarten gigkeit vom Wasserstand Bereiche, in die vorwiegend Grundwasser einströmt, mit Bereichen ab, in die vorwiegend Wasser aus der fließendenWelle einströmt (z. B. LENK et al. 1998; LENK & SAENGER 2000; VALETT et al. 1994). Wegen des sehr grobkörnigen Bachbetts sowie der geringen Unterschiede der Tempe- ratur und des Chemismus von fließender Welle und Hyporheal waren in den Harzbächen aber keine starken kleinräumigen Unterschiede des hydraulischen Gradienten zu erwarten. Weil das Hyporheon ein Ökoton ist, dienen chemische und physikalische typologische Grundfrage: ähnelt ein Hypo- rheon dem Ben- thon oder dem Stygon? Lebensbedingungen sowie die Lebensgemeinschaften der Entscheidung, ob ein untersuchtes Hyporheon mehr dem entsprechenden Benthon bzw. der fließen- den Welle oder dem entsprechenden Stygon ähnelt. Dieses Vorgehen wird hier bewußt von enger gefaßten Ansichten wie z. B. von FINDLAY (1995) abge- grenzt, der das Hyporheon nur hydrologisch definierte. Die Bedeutung des Hyporheons für das Ökosystem Fließgewässer kann welche Bedeu- tung hat das Hyporheon für das Ökosystem Fließgewässer? bisher nur tendenziell beschrieben, nicht aber quantifiziert werden. Dafür müßte zuallererst seine räumliche Ausdehnung in der Aue bekannt sein. Die dafür nötigen physikalischen und chemischen Untersuchungen zur Abgrenzung gegen Benthon und Stygon würden den Umfang herkömmli- cher Fließgewässer-Studien mit begrenztem Untersuchungszeitraum sprengen; dies war auch bei der Untersuchung der beiden Harzbäche der Fall. Die räumliche Ausdehnung des Hyporheons ließe sich auch anhand der Eingrenzung des Hyporheons mit Hilfe von Lebensgemein- schaften: Vor- und Nachteile Lebensgemeinschaft beschreiben. Besiedelt wird das Hyporheon aus einer Mischung von epigäischen und hypogäischen Arten. Es gibt einige Hinweise, daß darüber hinaus einige Arten ausschließlich im Hyporheon vorkommen (α-stygorhithrobionte Arten von HUSMANN 1956, 1966; MEŠTROV & TAV- CAR 1972). Von diesem Blickpunkt aus ist das Hyporheon das Ökoton, dessen Lebensgemeinschaft sich ständig aus einer Mischung benthaler und stygaler Arten zusammensetzt. Vorteil dieser Definition ist, daß sie unabhängig von der bisher nicht praktikablen Messung des Lichtgradienten und unabhängig von der Methode der biologischen Probenahme ist. Gebraucht wird nur die prozen- tuale Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft. Nachteil dieser Definition ist, daß sie nicht in Fließgewässern anwendbar ist, deren Bachbett natürlich 981 8 Aspekte der Grundlagenforschung durch eine Ton- oder Lehmschicht vom Grundwasser abgeschnitten ist (z. B. PALMER et al. 1992a; STROMMER & SMOCK 1989). ŠTERBA (1978) sah die obersten 3.3 cm des Gewässerbetts pauschal als „Benthal s. str.“ (S. 67) an, die darunterliegenden 3.3 cm als Übergangszone und die unterhalb 7 cm Tiefe lie- genden Bereiche als Bettsedimente an. ŠTERBA & HOLZER (1977) sahen die obersten 5 cm des Gewässerbetts als Benthon an. Diese Aufteilung sollte nicht weiterverfolgt werden, da ihr kein Nachweis von vertikalen Gradienten abioti- scher Variablen zugrunde liegt; eine vertikale Zonierung auf eine Dezimalstelle genau festzulegen, dürfte angesichts der rauhen Sohle eines steinigen Gewäs- serbetts übertrieben sein. Weil der Sauerstoff-Gehalt im Hyporheon der untersuchten Harzbäche ver-im Hyporheal von Riefens- beek und Söse Verfügbarkeit und Qualität von Nahrung, Ver- fügbarkeit von Lückenräumen und Versaue- rungsgrad wich- tiger als [O2] gleichsweise hoch war, wurden abiotische und biotische Vorgänge dort nicht so sehr wie in anderen Fließgewässern durch das Muster anaerober und aero- ber Stellen im Hyporheon kontrolliert, sondern eher durch die Verfügbarkeit von Nahrung (Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt der Feinstpartikel), durch die Qualität der Nahrung (C:N-Quotient), durch die Verfügbarkeit von Lückenräu- men (Anteil der Schluffe / Tone, Porosität) sowie durch den Versauerungs- grad. In der Verfügbarkeit von Lückenräumen, die in den Harzbächen allge- mein hoch war (Abb. 49, S. 385), spiegeln sich die allgemeinen hydrologischen Bedingungen wider – große Wassermassen sorgten im Laufe der Jahrtausende für ein sehr grobes Sediment im Bachbett. WILLIAMS (1993) entwarf ein deskriptives Modell zum jahreszeitli-Erweiterung von räumlichen Modellen des Hyporheons um die zeitli- che Dimension: Vergleich des Hyporheons von Riefensbeek und Söse mit Modell von WILLIAMS über jahreszeit- liches Muster abiotischer und biotischer Para- meter im Hy- porheon und anderen Kom- partimenten in Fließgewässer- Aue chen Muster des hydrologischen Fließmusters in der Fließgewässer-Aue, des Kohlenstoff-Haushalts, des Stickstoff-Haushalts, des Sauerstoff-Haushalts, der Gesamtabundanz und der Gesamtbiomasse. Dieses Modell kann mit dem Sauerstoff-Haushalt und den biologischen Daten des Hyporheons der Harz- bäche verglichen werden. Bezüglich des Sauerstoff-Haushalts unterscheidet sich das Modell von WILLIAMS grundlegend von den Verhältnissen in den Harzbächen, da in derem Hyporheal ein durchgängig hoher Sauerstoff-Gehalt herrschte (Abb. 59, S. 422); im Modell von WILLIAMS schwankte dagegen der Sauerstoff-Gehalt jahreszeitlich stark. Im Modell von WILLIAMS ist die hyporheische Gesamt-Abundanz und -Biomasse im Frühjahr minimal und nimmt während des Sommers und Herbst bis zum Maximum im Winter zu. In den Harzbächen war das jahreszeitliche Muster der hyporheischen Summen- Abundanz einheitlicher als das der Summen-Biomasse (Tab. 172), aber auch bei der Summen-Abundanz schwankte die saisonale Lage der Maxima und Minima von Probestelle zu Probestelle oder Entnahmetiefe zu Entnahmetiefe. Es gab deutliche Unterschiede zum Modell von WILLIAMS: Die Minima der hyporheischen Summen-Abundanz lagen zwischen April und Juni, also im Spätwinter (Schneeschmelze) vor der ersten größeren Emergenzwelle und im Frühjahr. Die Minima im April widersprechen dem Modell von WILLIAMS. DieMaxima der Summen-Abundanz lagen in denmeisten Fällen zwischen Sep- tember und November, d. h. im Herbst, also etwas vor dem winterlichen Maxi- 982 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons mum im Modell von WILLIAMS. Tabelle 172: Saisonale Lage der Minima und Maxima der Summenabundanz und der Summen-Biomasse zwischen März 1987 und Mai 1988. Probestelle und Abundanz Biomasse Kompartiment Minimum Maximum Minimum Maximum R1–Bryorheos V X V X R1–Hyporheos 10 cm V IV X IV R1–Hyporheos 30 cm IV VIII IV V R2–Bryorheos III IX VI V R2–Hyporheos 10 cm V X V VIII R2–Hyporheos 30 cm IV X IV X R3–Bryorheos VI X VI X R3–Hyporheos 10 cm V X VIII X R3–Hyporheos 30 cm V X VIII VI S1–Bryorheos III X VII X S1–Hyporheos 10 cm V IX VIII V S1–Hyporheos 30 cm VI IX XI VI S2–Bryorheos III X VII X S2–Hyporheos 10 cm VI XI IX XI S2–Hyporheos 30 cm V XI V VIII S3–Bryorheos VI IX VI X S3–Hyporheos 10 cm VI IX VI XI S3–Hyporheos 30 cm V (1987) V (1988) VI XI Die Minima der Summen-Biomasse lagen in den Harzbächen in der Mehr- jahreszeitliches Muster in Rie- fensbeek und Söse anders als Modell von WILLIAMS zahl der Fälle in anderen Monaten als die Summen-Abundanz (Tab. 172). Sie lagen in nur 2 Fällen (30 cm Tiefe an R1 und R2) im Spätwinter, also vor der ersten größeren Emergenzwelle. Sie lagen häufiger im Juni, also im spä- ten Frühjahr, sowie im August, also im Sommer. Die Lage der Minima der Summen-Biomasse entspricht also eher dem Modell von WILLIAMS als die der Summen-Abundanz. Die Maxima der Summen-Biomasse traten in vielen Fällen zwischen September und November auf, also noch vor dem von WIL- LIAMS postulierten Maximum (Tab. 172). In den meisten Fällen lagen die Maxima aber im Frühjahr und Sommer, nämlich zwischen Mai und August (Tab. 172); dies widerspricht dem Vorhersagen von WILLIAMS. Die saisonale Lage der Minima und Maxima von Summen-Abundanz und -Biomasse schwankte von Probestelle zu Probestelle. Dies läßt sich mit sta- tistischen Schwachpunkten (z. B. weggeschwemmte Sedimentröhrchen, eine auch bei 6 Parallelproben noch unzureichende Zahl von Proben) sowie mit kli- matischen Unterschieden zwischen den Meßstellen erklären. Die Minima der 983 8 Aspekte der Grundlagenforschung Summen-Abundanz und -Biomasse lagen in der Großen Söse tendenziell später als in der Alten Riefensbeek (Tab. 172). Wegen der höheren Lage, den steileren Tal-Hängen und der Ost-West-Ausrichtung des Tals wird das Tal der Großen Söse besonders im Winter weniger besonnt als das Riefensbeek-Tal. Die Was- sertemperatur lag deshalb in der Alten Riefensbeek im Mittel etwas höher als in der Großen Söse (siehe Kapitel 6.2.1, S. 231). Es sei aber auch daran erin- nert, daß im Kapitel 6.2.2.2 (S. 262) eine Beschleunigung der Larvalentwicklung durch eine höhere Wassertemperatur für häufige Taxa nur bedingt bejaht wer- den konnte. Daß die saisonale Lage der Extremwerte der Summen-Abundanz nur in einem Drittel der Fälle (8 von 24) mit der Lage der Extremwerte der Summen- Biomasse übereinstimmte, ist erklärlich, während die Übereinstimmung dieser saisonalen Lage der Extremwerte im Modell von WILLIAMS nicht nachvoll- ziehbar ist. Abundanzmaxima treten zu Beginn eines Entwicklungszyklus auf, wenn Junglarven oder -tiere aus dem Ei schlüpfen. Ihre Biomasse ist jedoch meist noch nicht so groß, daß das saisonale Maximum der Biomasse erreicht ist. Im Extremfall ist das Maximum der Biomasse erst dann erreicht, wenn eine geringe Zahl von ausgewachsenen Larven oder Tiere das Ende derWachstums- periode erreicht hat, wenn also das saisonale Abundanzminimum auftritt. In einem winterwarmen Bach in Kalifornien (McELRAVY & RESH 1991)in anderem Bach noch stärkere Abweichung vomModell von WILLIAMS als in Harzbächen wich der Jahresgang der hyporheischen Gesamtabundanz noch stärker als in den Harzbächen von dem Modell von WILLIAMS ab. Das Jahresminimum lag dort im Winter und das Jahresmaximum im Frühsommer. McELRAVY & RESH (1991) stellten außerdem einen Zusammenhang zwischen der Sediment- Stabilität des Hyporheals und den saisonalen Schwankungen der Gesamta- bundanz her: Ist das Hyporheal Sediment-stabil, schwankt die hyporheische Gesamtabundanz kaum saisonal, ist dagegen das Sediment des Hyporheals instabil – wie an (fast) allen Probestellen der beiden Harzbäche -, ist die sai- sonale Schwankung groß. Zusammenfassend ergibt sich nur wenig Übereinstimmung zwischen dem Modell von WILLIAMS zum Jahresgang von abiotischen und biotischen Para- metern imHyporheon und den Befunden aus den Harzbächen. DasModell von WILLIAMS bedarf einer Verifikation an weiteren Gewässern der gemäßigten Breiten. Das Modell von WILLIAMS und auch die Ergebnisse aus den Harzbächen stimmen bzgl. der Abundanz nicht mit den Verhältnissen imMakrozoobenthos überein; dort gibt es allgemein Maxima im Jahresverlauf im Frühsommer und Frühwinter (HYNES 1970). Das Hyporheon der beiden Harzbäche darf nicht als überdimensionalerHyporheon von Riefensbeek und Söse ist – anders als in Flüssen – kein Langsam- sandfilter Langsamsandfilter angesehen, anders als die alluvialen Aquifere in der Aue großer, eutropher Flüsse (DANIELOPOL 1989): 1. Die Schotter unter dem Bachgrund der beiden Harzbäche sind viel gröber und poröser als in Flußebenen. 984 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons 2. Die Harzbäche sind natürlich oligotroph, aber auch anthropogen ohne organische Belastung; dagegen ist die Nährstoffausstattung großer Flüsse bereits natürlich eine größere, die darüber hinaus stark von anthropoge- nen Nährstoffquellen überlagert ist. Es gibt also praktisch keinen Nährstoff-Gradienten zwischen dem Freiwasser der Harzbäche und dem darunterliegenden Grundwasser, während in Fluß- Auen dieser Gradient die Ausbildung eines Langsamsandfilter ermöglicht. Schlußfolgerung: Das Hyporheon kann nicht einheitlich anhand von phy- es kann keine einheitliche Definition des Hyporheons anhand abioti- scher oder bioti- scher Parameter geben, da abioti- sche Bedingun- gen von Gewäs- serabschnitt zu Gewässerab- schnitt schwan- ken sikalischen, chemischen oder biologischen Zuständen definiert werden, son- dern nur anhand seiner räumlichen Lage als ökologisches Übergangskompar- timent zwischen den Kompartimenten fließende Welle/Benthon und Grund- wasser. Solch eine Definition des Hyporheons, die das Hyporheon von der fließenden Welle bzw. dem Benthon sowie vom Stygon abgrenzt, könnte z. B. anhand des Temperatur-Regimes lauten: Das Hyporheon ist der Bereich unter dem Bachbett, dessen Wassertemperatur um mindestens 0.5 °Cvon der Tem- peratur in der fließenden Welle abweicht, und dessen Wassertemperatur im Tagesverlauf um mindestens 0.5 °C schwankt. Die physikalischen, chemischen und biologischen Bedingungen im Hyporheon können aber stark innerhalb einer biozönotischen Zone (Längszonierung eingeführt von ILLIES & BOTO- SANEANU 1963; SCHMITZ 1957; VANNOTE et al. 1980) oder Gewässer- ordnung (definiert von STRAHLER 1957), von Gewässer zu Gewässer oder Gewässerabschnitt zu Gewässerabschnitt schwanken (TILZER 1968). Der Ver- gleich der Untersuchungen in Alter Riefensbeek und Großer Söse mit Ergebnis- sen aus anderen Gewässern zeigte z. T. starke Unterschiede zwischen mehreren Fließgewässern im Temperatur-Regime, in der Körnigkeit des Substrats und im Sauerstoff-Gehalt im Hyporheal (Kapitel 6.2.1, 6.6 und 6.8 sowie Tab. 171 S. 243, 382ff., 387, 428, 976). Da der Sauerstoff-Haushalt für die hyporheische Lebensgemeinschaft von überragender Bedeutung ist (PENNAK 1988), die- ser aber wiederum von den spezifischen Verhältnissen des einzelnen Fließge- wässers abhängig zu sein scheint, insbesondere von der Substratstruktur (siehe auch PENNAK 1988), fällt eine einheitliche Charakterisierung des Hyporheons schwer. Es war nicht die Aufgabe des Untersuchungsprogramms, in denHarzbächen Grenzen des Untersuchungs- programms einen räumlich und zeitlich wechselnden Einfluß von Bach- und Grundwasser auf das Hyporheon zu beschreiben. Welcher Aufwand dazu allein an ein oder zwei Probestellen nötig ist, wird z. B. aus den Untersuchungen von CLARET et al. (1997) oder ŠTERBA et al. (1992) ersichtlich. In den untersuchten Harzbächen kann das Hyporheal nicht mit Hilfe der in Riefens- beek und Söse Abgrenzung Hyporheon – Benthon nicht mit chemischen Parametern mög- lich, . . . wasserchemischen Parameter vom Benthal abgegrenzt werden, da praktisch keine signifikanten Vertikalgradienten ausgeprägt waren. Bei keiner der che- mischen Meßgrößen gab es an 2 oder mehr Probestellen einen signifikanten Unterschied zwischen fließender Welle und Hyporheal-Wasser (Kapitel 6.8 bis 6.15.1, S. 239, 423, 444, 491, 493, 494, 581, 660, 678, 726). Nur der BSB5 und der 985 8 Aspekte der Grundlagenforschung pH-Wert unterschieden sich an jeweils einer Meßstelle, nämlich an R3 bzw. R2, signifikant zwischen Freiwasser und Hyporheal (Kapitel 6.8.1 und 6.11.1, S. 425, 600). Signifikante Unterschiede zwischen Benthal / fließende Welle und dem Hy-. . . sondern nur mit Trübung und Korngrö- ßen-Parametern sowie Summen- Abundanz und Summen- Biomasse porheal gab es in den Harzbächen in erster Linie bei den physikalischen Para- metern. Die Trübung unterschied sich an 4 Meßstellen signifikant zwischen Freiwasser undHyporheal-Wasser (Kapitel 6.3, S. 274, 365ff.). Bei den Sediment- Meßgrößen stieg mit sinkender Korngröße die Zahl der Probestellen mit signi- fikanten Unterschieden zwischen Benthal und Hyporheal (siehe Kapitel 6.6.1). Bei den Anteilen von Grobkies und Mittelkies war dieser Unterschied noch an keiner Meßstelle signifikant. Bei den Anteilen von Feinkies, Grobsand und Mittelsand gab es an jeweils 2 Probestellen signifikante Unterschiede zwischen Benthal und Hyporheal. Die Anteile von Feinsand und Schluffen/Tonen unter- schieden sich an 4Meßstellen – R1, R2, R3 und S2 – signifikant zwischen Benthal und Hyporheal. Die Trübung sowie die Anteile der Kornfraktionen Schluffe / Tone bis Feinkies sind also eher als die wasserchemischen Parameter geeignet, das Hyporheal vom Benthal abzugrenzen. Da aber auch bei diesen Meßgrößen die Unterschiede nicht an allen Probestellen signifikant waren, ist diese Eig- nung für die Abgrenzung von Hyporheal und Benthal eingeschränkt. In der Alten Riefensbeek und der Großen Söse kann die obere Grenze desMerkmale der oberen Grenze Hyporheon–Ben- thon in Riefens- beek und Söse: Hyporheons zum Benthon hin folgendermaßen beschrieben werden: 1. Die Trübung steigt deutlich an, Anstieg von: • Trübung, •% Feinsand, •% Schluffe/ Tone, • Summen- Abundanz, • Summen-Bio- masse 2. Die prozentualen Anteile der Kornfraktionen Feinsand und Schluffe/Tone steigen deutlich an, 3. die Summen-Abundanz und Summen-Biomasse steigen deutlich an. Weil sich die Wertebereiche zwischen fließender Welle / Benthal und Hypo- rheal über alle Untersuchungsstellen betrachtet überschnitten, lassen sich für diese 5 Parameter keine allgemeinen Grenzwerte für die Grenze zwischen Hy- porheon und Benthon benennen. Die untere Grenze des Hyporheons zum Stygon hin läßt sich für die Alte in Riefensbeek und Söse untere Grenze Hypo- rheon–Stygon meist tiefer als 30 cm Riefensbeek und die Große Söse nicht genau lokalisieren, weil dies nicht zum Untersuchungsprogramm gehörte. Die vorhandenen Daten – es gab nur sehr wenige signifikante Unterschiede zwischen 10 cm und 30 cm Tiefe – lassen aber die Aussage zu, daß diese Grenze unterhalb von 30 cm Tiefe lag, außer an den Stellen, wo der Fels des Grundgesteins höher reichte. Folgende Eigenschaften lassen den Schluß zu, daß das Hyporheon an den in Riefensbeek und Söse ähnelte Hyporheon mehr dem Ben- thon als dem Stygon untersuchten Probestellen in 10 und 30 cm Tiefe mehr dem Benthon als dem Stygon ähnelte: • die hohe Ähnlichkeit des Chemismus des Interstitialwassers an den unter- suchten Probestellen mit dem der fließenden Welle, • die Grobkörnigkeit des beim Eingraben der Interstitialkörbe vorgefunde- nen Substrats im Hyporheal, die der Körnung im Benthal ähnelte, • der geringe Anteil der Grundwasserart Niphargus aquilex schellenbergi 986 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons an der Gesamtabundanz der Amphipoden im Vergleich zu dem der Ben- thos-Art Gammarus pulex an den durch Versauerung nicht oder weniger gestörten Probestellen. In der Terminologie von BRETSCHKO &KLEMENS (1986) ist das Hyporheon der untersuchten Bäche also ein Bettsediment, in der Terminologie von BOUL- TON et al. (1992) und TRISKA et al. (1989) entspricht es der oberflächennahen hyporheischen Zone bzw. dem oberflächennahen Hyporheos. Diese Einstufung wird allerdings dadurch eingeschränkt, daß zum einen das Stygon im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden konnte, da mit den angewandten Untersuchungsmethoden – es stand keine Ramme, kein Bagger oder Sprengstoff zur Verfügung – nicht deutlich tiefer als 30 cm in das Bachbett vorgedrungen werden konnte; zum anderen wurden aus Zeitgründen keine Ostracoda, Copepoda, Acari oder Oligochaeta bestimmt; diese Gruppen wei- sen in Mitteleuropa einen höheren Anteil von Grundwasserarten als unter den bearbeiteten Taxa auf. Für das Untersuchungsziel ist es aber ausreichend zu wissen, daß die Pro- die Proben aus Riefensbeek und Söse stammen aus demHypo- rheon ben aus demHyporheon stammten. Aufgrund der festgestellten Gradienten der Korngrößen- Verteilung, der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte der Feinkorn- Fraktionen sowie der Gradienten gehörten die entnommenen Proben nicht zum Benthon, sondern zum Hyporheon. Andererseits gehörten wegen starker zeit- licher Schwankungen von Wassertemperatur und Chemismus die Proben nicht zum Grundwasser, sondern zum Hyporheon. Oben wurde bereits dargestellt, daß das Hyporheon in Alter Riefensbeek Ist das Hypo- rheon der Harz- bäche typisch? Gibt es das typi- sche Hyporhe- on? und Großer Söse nicht dem Modell von WILLIAMS (1993) zum Jahresgang von abiotischen und biotischen Parametern im Hyporheon entspricht. Ähnli- ches gilt für Modelle der räumlichen Muster. WHITE (1993) entwarf ein drei- dimensionales Modell des Hyporheons in verschiedenen Zonen entlang eines Fließgewässers. Für Bachoberläufe nahm er eine überwiegende Fließrichtung von Grundwasser in Richtung Bach sowie eine sehr geringe Ausdehnung des Hyporheons an. Dies bedeutet einen starken vertikalen Gradient chemischer und physikalischer Parameter. Das Hyporheon der beiden Harzbäche fügt sich nicht in dieses Modell ein, da sich wegen des sehr groben Substrats fließende Welle und hyporheischesWasser gut durchmischen. Das Hyporheon der beiden Harzbäche stellt auch keine Ausnahme dar. Wie die Tabelle 171 zeigt, gibt es auch andere Bäche, z. B. den Oberen Seebach (BRETSCHKO 1981a), die keine deutlichen vertikalen Gradienten von der fließenden Welle in das Hyporheal zeigen. Es darf folglich bezweifelt werden, daß das Modell von WHITE (1993) für Bachoberläufe mit grobem Substrat anwendbar ist. Es gibt also nicht ein typisches Hyporheon, sondern verschiedenartig ausge- 4 Haupttypen des Hyporheonsprägte Hyporheons, die sich in 4 Haupttypen einteilen lassen (Abb. 148, S. 980): 1. Hyporheon fehlt: In Lehmbächen fehlt ein Hyporheon, auch das Benthon ist kaum ausgebildet und besiedelt. 2. Temporäres Hyporheon: In Bächen, in denen es dicht unter der Bachsohle 987 8 Aspekte der Grundlagenforschung eine Ton- oder Lehmschicht gibt, ist das Hyporheon nur in den Zeiten aus- gebildet, in denen die Lückenräume nicht von eingeschwemmten Ton- und Sandstein-Partikeln blockiert sind. Die mittlere Korngröße und die Porosität sind sehr niedrig, es herrschen oft (fast) anoxische Verhältnisse: Buntsandstein-Bäche – wie von WAGNER et al. (1993) beschrieben – oder Eisenocker-Bäche (HILDREW et al. 1980). Die Besiedlungsdichte ist des- halb sehr gering. Dieses temporäre Hyporheon existiert nur dann, wenn Hochwasser die Lückenräume freigespült hat. 3. Permanentes Hyporheon I: Es gibt ganzjährig ein Hyporheon mit einer niedrigen mittleren Korngröße und Porosität. Dies führt zu deutlichen Tiefengradienten von Wassertemperatur, Sauerstoff-Gehalt, pH-Wert und weiteren chemischen Meßgrößen. Die Abundanzen reichen von mittel bis hoch. Dieses permanente Hyporheon gibt es in Sandbächen, Kiesbächen und Flüssen ohne Abwasserbelastung, aber auch bei Abwasserbelastung in verschiedenen Fließgewässern. Die meisten bisher untersuchten Hy- porheons fallen unter diesen Typ. Der Chemismus in diesem Hyporheon ähnelt mehr dem Stygal als der fließenden Welle. 4. Permanentes Hyporheon II: Es gibt ganzjährig ein Hyporheon mit einer hohen mittleren Korngröße und Porosität. Der Wasserchemismus unter- scheidet sich nur gering von dem der fließenden Welle. Die Abundan- zen sind sehr hoch. Solch ein Hyporheon kann über längere Zeit nur in Schotter- und Geröllbächen ohne Abwasserbelastung existieren. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, inwieweit diese Haupttypen in Fließgewässern vertreten sind, inwieweit sich die Grenzen zwischen den Haupttypen quantitativ beschreiben lassen, und inwieweit das Hyporheon sai- sonal zwischen Haupttypen schwanken kann. FINDLAY (1995) benutzte nur den Sauerstoff-Gehalt und die hydrologischen Verhältnisse im Hyporheal, um das Hyporheon verschiedener Fließgewässer stoffhaushaltlich einzuordnen. Die Beschränkung auf diese beiden Parameter greift jedoch zu kurz und ist durch einen Teil der Abbildung 148 (S. 980) bereits abgedeckt. In der Alten Riefensbeek und Großen Söse übernimmt das Hyporheon fol-Aufgaben des Hyporheons, die es auch in Riefensbeek und Söse übernimmt gende Aufgaben als: 1. Aufenthaltsort für Ei-Stadien und Larven während entwicklungszykli- scher Ruhephasen, 2. Rückzugsgebiet für Lebewesen während dauerhafter Streßperioden, z. B. der Räuberdruck für Junglarven, Jungfische oder andere Jungtiere (Refu- gialfunktion), 3. Rückzugsgebiet für Lebewesen während episodischer Perioden natür- lichen Stresses (Refugialfunktion), z. B. hydraulischer Druck während Hochwassers, 4. Reserve- und Initial-Kompartiment des ökosystemaren Stoffwechsels bei „Störungen“wie Hochwasser, 988 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons 5. eine der Hauptquellen der Wiederbesiedlung freigewordener ökologi- scher Nischen im Benthon (Rekolonisationsfunktion), 6. großvolumiger Lebensraum aus Kleinsthöhlen, 7. Ort erhöhten Nahrungsangebots, von verstärkter Nährstoff- und Nah- rungsproduktion, Nährstoffspeicher (Retentionsfunktion), 8. Speicher (Senke) für Ionen, die eine zentrale Rolle im chemischen Reakti- onsgeschehen bei episodischen Versauerungsschüben spielen. Folgende Aufgaben, die allgemein demHyporheon zugeordnet werden, tref- Aufgaben des Hyporheons, die es in Riefens- beek und Söse nicht übernimmt fen für das Hyporheon vonAlter Riefensbeek undGroßer Söse nicht oder in nur geringem Maß zu: 1. Rückzugsgebiet für Lebewesenwährend episodischer Perioden anthropo- genen Stresses (Refugialfunktion), 2. Ort der Selbstreinigung, 3. Dämpfung von Versauerungsschüben. Wie im Kapitel 1.4 (S. 40) bereits erwähnt wurde, war es nicht Aufgabe der vorliegenden Untersuchung, die Stoff-Flüsse zwischen Hyporheon und Frei- wasser bzw. Benthon zu klären. Es muß hier die quantitative Beschreibung in Form einer Bilanz ausgeklammert werden, inwieweit das untersuchte Hypo- rheon Senke, Quelle oder Retentionsraum von gelösten Stoffen (z. B. Nitrat, DOC) ist. FINDLAY (1995) versuchte, diese stoffhaushaltliche Komponente halbquantitativ in die Typologie des Hyporheons einzubauen. Auf dieses Ele- ment wurde in der Abbildung 148 (S. 980) verzichtet, weil sie bisher gar nicht oder nur in Ansätzen quantifiziert worden ist. Höchstens in Ansätzen sind fol- gende Fragestellungen bisher bearbeitet worden: • Wie hoch ist die Kontaktzeit des Wassers beim Durchströmen des Hypo- rheals in verschiedenen Abflußsituationen (Hochwasser, Basis-Abfluß)? • Welches Reaktionsvolumen bzw. Reaktionsoberfläche (Biofilm) hat das Hyporheal im Vergleich zur fließendenWelle und zum Benthal? • Welchen Einfluß hat das Hyporheal auf den Kohlenstoff-, Stickstoff-, Phosphor- und Sauerstoff-Haushalt des Ökosystems Fließgewässer? • Inwieweit ändert das Hyporheon den Trophiestatus? Inwieweit wird der heterotrophe Zustand der beiden Harzbäche durch deren Hyporheon ver- stärkt? Die Abbildung 149 beschreibt, wie bei der Untersuchung des Hyporheons in welche Parame- ter sollten bei der Untersu- chung des Hypo- rheons gemessen werden? Zukunft vorgegangen werden sollte, um die optimale Auswahl der Parameter zu treffen. Alle Parameter sollten sowohl in der fließendenWelle bzw. dem Ben- thon als auch im Hyporheon in verschiedenen Tiefen bestimmt werden. Unter den biologischen Parametern sollten zuerst eine Taxaliste erstellt und die Abun- danz der Taxa ermittelt werden. 12 abiotische Meßgrößen sollten auf jeden Fall erfaßt werden. Ist der vertikale Gradient der Wassertemperatur groß, sollte der hydraulische Gradient gemessen werden. Bei Verdacht auf Gewässerversaue- rung kommen 9 Meßgrößen hinzu, um die Ursache der Gewässerversauerung zu beschreiben. Gibt es einen Verdacht auf Abwasserbelastung, sollten 6 weitere 989 8 Aspekte der Grundlagenforschung Parameter gemessen werden. Weil das Bryorheon bisher noch weniger als das Hyporheon untersucht wor-Typologie des Bryorheons noch nicht möglich, weil es bisher nicht genug untersucht den ist, kann eine Typologie des Bryorheons noch nicht entworfen werden. Bis- her lassen sich in der Literatur nicht so krasse Unterschiede zwischen dem Bry- orheon verschiedener Bäche erkennen wie beim Hyporheon. Möglicherweise ist die Wuchsform der Moospolster ein Parameter, anhand dessen eine Typolo- gie entwickelt werden kann. Im Kapitel 1.3 (S. 37) wurden die aus der Literatur bekannten Aufgaben desAufgaben des Bryorheons, die es in Riefens- beek und Söse übernimmt Bryorheons im Ökosystem Fließgewässer aufgelistet. Von diesen übernimmt das Bryorheon in den beiden Harzbächen mit Sicherheit folgende Aufgabe: 1. Rückzugsgebiet für Lebewesen während episodischer Perioden natürli- chen Stresses, z. B. hydraulischer Druck während Hochwassers und Man- gel an Nahrung (Refugialfunktion). Aus dem Untersuchungsergebnis, daß die Abundanz- und Biomasse- Werte des Bryorheos sogar wesentlich höher als im Hyporheos waren (z. B. Abb. 103 und 104, S. 795, 797), kann gefolgert werden, daß das Bry- orheon in den beiden Harzbächen außerdem folgende Aufgaben über- nimmt: 2. Ort der Ablage und des Aufenthalts für Ei-Stadien (Refugialfunktion); 3. Rückzugsgebiet für Lebewesen während dauerhafter Streßperioden, z. B. für Junglarven der Räuberdruck oder der Strömungsdruck (Refugialfunk- tion); 4. Auffangort für Lebewesen in der Drift (Refugialfunktion); 5. Ort erhöhten Nahrungsangebots und Nährstoffspeichers (Retentions- funktion). Keine sicheren Informationen gibt es bzgl. der Aufgabe: 1. Speicher für Ionen, die aber auch in erheblichem Maß in die fließende Welle wieder freigesetzt werden können, z. B. Calcium, Aluminium und organische Anionen bei Versauerungsschüben. Es wurden zwar mehrfach Tier- und Pflanzenproben an den Untersu- chungsstellen entnommen, um die Inhaltsstoffe der tierischen und pflanzlichen Gewebe, insbesondere die Metallgehalte, zu messen (Speicher und Senke für Stoffe). Die Meßwerte standen jedoch nicht mehr für eine Auswertung zur Ver- fügung. Zusammenfassung: Es wurden für das Hyporheon von Fließgewässern 4 Haupttypen beschrieben; das Hyporheon der beiden Harzbäche besteht ganz- jährig und hat eine hohe mittlere Korngröße und Porosität. Der Wasserche- mismus ähnelt dem der fließenden Welle. Die Abundanzen sind sehr hoch. Es wurde eine Liste der Meßgrößen entwickelt, die bei der Untersuchung des Hy- porheons unbedingt bzw. optional gemessen werden sollten. Das Hyporheon der beiden Harzbäche übernimmt 8 Aufgaben für das Ökosystem Fließgewäs- ser, das Bryorheon 5 Refugial- und Retentions-Funktionen. 990 8.1 Typologie und Definition des Hyporheons optionale Parameter unerläßliche Parameter optionale Parameter Proben von Benthos sowie von Hyporheos in mehreren Tiefen: Taxaliste, Abundanz Körpergröße⇒ Biomasse Messung in der fließenden Welle und in mehreren Tiefen im Hyporheal: Porosität, Korngrößen-Vertei- lung⇒ mittlere Korngröße, Sortierungskoeffizient, Ungleichförmigkeit DOC, [C] und [N] der Feinstkörner vertikale ∆T hoch? ← Wassertemperatur ↓ ja Farbstoff-Markierung / Salzlösung ↓ hydraulischer Gradient Fließgeschwindigkeit, Lichtmenge vertikale ∆O2 hoch, Abwasserbelastung? ← [O2], BSB5 ↓ ja pH, Leitfähigkeit ↓ NO3, NH4, PO4-Fraktionen, TOC, AOX / CSB, Cl Alkalinität → versauert oder versaue- rungsempfindlich? ↓ ja ↓ Ca, Mg, Na, K, Cl, NO3, SO4, Al-Spezies, Fe, DOC ↓ Ionenbilanz, dominantes Anion? Abbildung 149: Unerläßliche und optionale biologische und abiotische Parameter, die bei der Untersuchung des Hyporheons erfaßt werden sollten. Umrahmung mit dünner Doppellinie: Es stehen noch keine freilandtauglichen Methoden für Routinemessungen zur Verfügung. 991 8 Aspekte der Grundlagenforschung 8.2 Ursa hen für die relativ hohen Abundanzen und Biomassen des Hyporheos und des Bryorheos der untersu hten Bä he In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 8.2 • wird den Gründen nachgegangen, warum die Abundanzen und Biomas- sen von Hyporheos und Bryorheos der beidenHarzbäche vergleichsweise hoch waren (S. 998–1001), • wird die Abundanz der bisher dargestellten Taxa (Summenabundanz) mit der Abundanz der Diptera (Zweiflügler) verglichen (S. 1001). Angaben aus der Literatur zur hyporheischen und bryorheischen Abundanz und Biomasse werden im folgenden nicht zum Vergleich mit den Harzbächen herangezogen, wenn diese aus dem lateralen Hyporheal (z. B. RUTTNER- KOLISKO 1961) stammen. Grundsätzlich wird ein Vergleich der Abundanzen und Biomassen derVergleichbarkeit mit Literatur- werten einge- schränkt, 1. weil Maschen- weiten unter- schiedlich, . . . vorliegenden Untersuchung mit denen anderer Veröffentlichungen dadurch erschwert, daß unterschiedlicheMaschengrößen bei der Probenahme bzw. beim Aussortieren verwendet wurden. Die Proben aus den Harzbächen wurden im Labor über eine 80 µ Gaze filtriert; diese Maschenweite ist vergleichsweise fein, aber auch nicht fein genug, um die kleinsten Stadien der Makro- bzw. Mesoin- vertebraten zurückzuhalten. NOLTE (1991) betonte die großen Verluste, die beim Abtrennen von sehr kleinen Zuckmücken-Larven aus Moosproben über ein Sieb entstehen. Dies konnte aber bei den Moosproben aus den Harzbächen nicht beobachtet werden. 74.90 % der Zuckmücken-Larven waren kürzer als 1 mm, NOLTE (1991) ermittelte einen ähnlichen Prozentsatz nach dem Sortie- ren ohne Sieben. 30 % der Tiere in einer von MUNDIE (1971) entnommenen Benthos- und Hyporheos-Probe hatten eine Kopfbreite unter 80 µ (=0.080 mm). Bei den Proben aus den Harzbächen betrug dieser Anteil 31.54 %, also fast genauso viel. Bei den Zuckmücken-Larven hatten sogar 64.59 % der Tiere eine Kopfbreite unter 80 µ. Es ist also davon auszugehen, daß der Verlust von Tieren beim Filtrieren der Proben aus den Harzbächen nur sehr gering war. Zahlreiche Veröffentlichungen über das Bryorheos und Hyporheos konnten. . . 2. weil quan- titatives Bezugssy- stem nicht vergleich- bar, z. B. bei Proben aus BOU- ROUCH- Pumpe nicht zum Vergleich mit den hier vorgestellten Abundanzen und Biomassen herangezogen werden, weil sie ein nicht vergleichbares quantitatives Bezugs- system verwendeten. BROCK & BLUM (1977) bezogen die Individuenzahlen von moosbewohnenden Steinfliegenlarven auf die Detritusmenge der Probe. LADLE & LADLE (1992) gaben die Biomasse von Simuliidae (Kriebelmücken) pro Gramm Trockengewicht der von ihnen bewohnten Pflanzen an, allerdings ohne die Trocknungstemperatur. Untersuchungen des Hyporheos in den USA und insbesondere in Frankreich gewinnen häufig ihre Proben durch Abpum- pen von hyporheischem Wasser aus einer in das Gewässerbett getriebenen Schlagröhre (z. B. BOU-ROUCH-Pumpe, benutzt von BOU & ROUCH 1967; 992 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? DANIELOPOL 1989; DOLE-OLIVIER & MARMONIER 1992; FERRARESE & SAMBUGAR 1976; MARMONIER & CREUZÉ DES CHATELLIERS 1991; MEŠTROV & LATTINGER-PENKO 1981; MEŠTROV et al. 1976; PENNAK & WARD 1986; RUNDLE 1990; ROUCH 1988b). Die Individuenzahlen sind auf die Menge abgepumpten Wassers bezogen. Die Werte sind nur teilweise ein Abbild der Populationsgröße im Hyporheon; sie sind auch ein Maß für die Leichtigkeit, mit der die Pumpe die Anhaftung der Tiere am Sediment überwin- den und diese durch das Lückensystem des Hyporheons saugen kann. Kleine Tiere mit geringer Thigmotaxis sind in solchen Proben im Vergleich zu großen Tieren mit starker Anhaftung am Sediment überrepräsentiert. In die Abundanz-Einheit Individuen unter 1m2 Bachfläche geht nicht nur die . . . 3. weil Hypo- rheon unter- schiedlich mächtig eigentliche Besiedlungsdichte pro Flächeneinheit ein, sondern auch die Mäch- tigkeit des Hyporheons bzw. die größte Entnahmetiefe. Beim Eingraben der Interstitialkörbe mußte in den beiden Harzbächen immer wieder an einem neuen Punkt angesetzt werden, weil in weniger als 30 cm Tiefe Fels oder sehr große Blöcke anstanden. Das Hyporheon der beiden Harzbäche ist also nicht sehr mächtig. Bei der Angabe der Abundanz-Werte in Individuen unter 1 m2 Bachfläche (Tab. 190, S. 1141 imAnhang) sollte also das Hyporheon der Harzbä- che niedrigere Werte haben als in Fließgewässern in mächtigen alluvialen Abla- gerungen, d. h. mit einem dicken Hyporheon. Aus folgenden Gründenwird hier der Vergleich der Besiedlungsdichte in den Harzbächen mit dem anderer Fließgewässer in erster Linie auf der taxonomi- schen Ebene der Ordnung durchgeführt: 1. Zahlreiche Veröffentlichungen geben die Abundanzen höchstens auf der Ebene der Ordnung, oft aber nur als Gesamtabundanz an (Tab. 188 bis 192, S. 1123ff. im Anhang). 2. Auf anderen Kontinenten kommen zwar im Hyporheos und Bryorheos dieselben Ordnungen, nicht aber dieselben Gattungen wie in Mitteleu- ropa vor. Im Bryorheos eines osthessischen Baches war die Abundanz der Tricla- andere Fließge- wässer: 1. Abundanz der Tricladida > Harzbäche dida (Strudelwürmer) etwas höher als in den Harzbächen (Tab. 191, S. 1147: SCHWANK 1985). Die Besiedlungsdichte der Mollusca (Weichtiere) in den beiden Harzbächen 2. Abundanz der Mollusca ∼= Harzbäche lag meistens in der derselben Größenordnung wie in anderen Bächen (Tab. 188, S. 1124ff.: COLEMAN & HYNES 1970; HYNES 1974; MARIDET et al. 1992; MORRIS & BROOKER 1979; RULÍK 1995; ŠTERBA 1978; Tab. 190, S. 1142: BRETSCHKO 1991). In einigen anderen Fließgewässern (Tab. 188, S. 1128, 1132: PIEHL 1989; 3. Abundanz der Mollusca > Harzbäche STROMMER & SMOCK 1989; Tab. 189, S. 1135f.: BOULTON et al. 1992; HYNES 1974) waren die Abundanzen der Mollusca deutlich höher als in den Harzbächen. Die in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse ermittelte Abundanz der 4. Abundanz der Amphipoda < Harzbäche Amphipoda (Flohkrebse) im Hyporheos von im (arithmetischen) Mittel bis zu 993 8 Aspekte der Grundlagenforschung 67 Ind. · l1 (bzw. 2449.1 Ind. · m-2 bzw. 4607.9 Ind. unter 1 m2) liegt im obe- ren Bereich der Besiedlungsdichten anderer Fließgewässer (Tab. 188 bis 190, S. 1123ff. im Anhang). In mehreren Studien wurden weniger als 10 Amphipoda · l1 gefunden (Tab. 188, S. 1124, 1127ff.: z. B. EFFORD 1960; MARIDET et al. 1992; MORRIS & BROOKER 1979; RULÍK 1995; ŠTERBA 1978; ŠTERBA & HOLZER 1977; Tab. 189, S. 1137: MORRIS & BROOKER 1979). BRETSCHKO (1990a), PIEHL (1989) und PIEPER (1978/79) (Tab. 188,5. Abundanz der Amphipoda > Harzbäche S. 1123, 1128) fanden höhere hyporheische Abundanzen als in der Alten Rie- fensbeek. Die Vergleichbarkeit derWerte von PIEPER (1978/79)muß allerdings bezweifelt werden, da seine Proben aus 5 cm Tiefe stammten, also eher aus dem Benthon als aus dem Hyporheon, und da in dem von ihm untersuchten Bach ein dauerhaftes Hyporheon fehlt (WAGNER et al. 1993). Nur in einer der ausgewerteten Veröffentlichungen sind für die Amphipoda6. Abundanz der Amphipoda∼= Harzbäche ähnlich hohe bryorheische Abundanzen wie in der Alten Riefensbeek angege- ben (Tab. 192, S. 1148: PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). In den meisten der ausgewerteten Veröffentlichungen finden sich deutlich7. Abundanz der Ephemeropte- ra < Harzbäche geringere Abundanz-Werte der Ephemeroptera (Eintagsfliegen) als im Hypo- rheos der Harzbäche (Tab. 188, S. 1123, 1125ff.: z. B. BISHOP 1973a, 1973b; BOULTON et al. 1992; HEITKAMP et al. 1985; JOP 1981; RULÍK 1995). Auch im Bryorheos anderer Bäche war die Abundanz der Ephemeroptera deutlich niedriger als in der Alten Riefensbeek (Tab. 191, S. 1147: HEITKAMP et al. 1985; MAURER & BRUSVEN 1983). Ähnlich hoch wie in der Alten Riefensbeek war die hyporheische Abundanz8. Abundanz der Ephemeropte- ra ∼= Harzbä- che der Ephemeroptera nur in zwei alpinen Bächen (Tab. 188 und 189, S. 1123, 1135: BRETSCHKO 1990a; Tab. 189, S. 1139: TILZER 1968), in einem kanadischen Fluß (Tab. 189 und 190, S. 1136, 1143: HYNES 1974) sowie in unversauerten, aber abwasserbelasteten Mittelgebirgsbächen in Südniedersachsen (Tab. 188, S. 1128: PIEHL 1989); in diesen Bächen in Südniedersachsen lag dies vor allem daran, daß Habroleptoïdes confusa in 10 cm Tiefe bis zu 15 mal und in 30 cm Tiefe bis zu 6 mal höhere Abundanzen aufwies als in der Alten Riefensbeek (arithm. Mittel in 10 cm Tiefe: 2.0–8.2 Ind. · l1, 30 cm: 3.0–23.3 Ind. · l1). In Makrophyten (nicht: Bryophyta) in nordenglischen Fließgewässern war die Abundanz der Ephemeroptera ähnlich hoch wie in den Moospolstern in den Harzbächen (Tab. 192, S. 1150: PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Höher als im Bryorheos der Harzbäche waren die Abundanzen in nordeng-9. Abundanz der Ephemeropte- ra > Harzbäche lischen und einem nordamerikanischen Fluß (Tab. 192, S. 1148: MAURER & BRUSVEN 1983; PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Die Abundanzen der Plecoptera (Steinfliegen) in anderen Bächen waren10. Abundanz der Plecopte- ra minde- stens 10 mal geringer als in Harzbächen in der Regel um mindestens den Faktor 10 geringer als in den Harzbächen (Tab. 188 S. 1123ff.: z. B. BISHOP 1973a, 1973b; CLIFFORD 1966; JEFFREY et al. 1986; JOP 1981; PIEHL 1989; SCHWOERBEL 1967a; TILZER 1968; Tab. 189, S. 1135, 1139: z. B. BISHOP 1973a, 1973b; TILZER 1968). 994 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? Im Bryorheos waren die Abundanzwerte aus anderen Fließgewässern viel- fach niedriger als in den beiden Harzbächen, die Unterschiede waren tendenzi- ell noch größer als imHyporheos (Tab. 192, S. 1148: DITTMAR 1955; MAURER & BRUSVEN 1983). Auf taxonomisch niedrigerer Ebene gab es im Hyporheos anderer Fließge- wässer mehrfach niedrigere Abundanzen als in den Harzbächen. In unver- sauerten, aber organisch belasteten südniedersächsischen Mittelgebirgsbächen waren die Abundanzen von Amphinemura und Protonemura 3 bis 28mal nied- riger als in den Harzbächen (PIEHL 1989). Nur wenige Veröffentlichungen führen Abundanzwerte der Plecoptera auf, 11. Abundanz der Plecoptera ∼= Harzbäche die in der gleichen Größenordnung wie in den Harzbächen liegen (Tab. 189, S. 1135f.: BRETSCHKO 1990a; HYNES 1974). Es gibt in Fließgewässern die allgemeine Tendenz, daß Plecoptera ihr Abun- danzmaximum in den Oberläufen von (Mittel-)Gebirgsbächen haben; diese Beobachtung veranlaßte z. B. KAMLER (1965), einen Plecoptera : Epheme- roptera-Quotienten zu entwickeln (siehe Kapitel 6.2.2.1, S. 259ff.). Da für die Tabellen 188 bis 192 (S. 1123ff.) auch zahlreiche Untersuchungen aus den Alpen und Mittelgebirgen ausgewertet wurden, kann der Unterschied in der Abun- danz um mindestens den Faktor 10 nicht mit einem Mangel an vergleichbaren Bächen begründet werden. Auch in dem Wassereinzugsgebiet der Sieber, das sich südlich an das der Söse anschließt, wurden mehr als 5 mal weniger Pleco- ptera im Hyporheon gefunden (HEITKAMP et al. 1985) als in Alter Riefens- beek und Großer Söse. Ist ein Vergleich mit anderen Fließgewässern auf niedrigerer taxonomischer Ebene der Ordnung möglich, sind die Abundanzwerte von Plecopteren in den Harzbächen in einzelnen Fällen niedriger als in anderen Bächen: DITTMAR (1955) fand in Moospolstern bis zu 275 Individuen · m-2 von Siphonoperla torrentium, in den Harzbächen war die höchste Abundanz 209.0 Individuen · m-2 (arithm. Mittel an S3). In anderenMittelgebirgsbächen in Südniedersachsen waren die hyporheischen Abundanzen von Nemoura spp. / Nemurella picteti 3 bis 45 mal höher als in den Harzbächen (PIEHL 1989). In vielen der ausgewerteten Untersuchungen wurden keine Käfer gefunden. 12. Abundanz der Coleo- ptera < Harz- bäche Deutlich niedriger als in denHarzbächenwar die Abundanz der hyporheischen Coleoptera in RULÍK (1995) (Tab. 188 und 189, S. 1129, 1138). Die bryorheische Abundanz der Coleoptera war in fast allen Veröffentlichun- gen deutlich niedriger als in den Harzbächen (Tab. 191, S. 1147: HEITKAMP et al. 1985; MAURER & BRUSVEN 1983). In der gleichen Größenordnung wie in den Harzbächen bewegten sich die 13. Abundanz der Coleo- ptera ∼= Harz- bäche hyporheischen Abundanzen der Coleoptera in einem breiten Spektrum von Fließgewässern (Tab. 188, S. 1123ff.: BISHOP 1973a, 1973b; COLEMAN & HYNES 1970; HEITKAMP et al. 1985; HYNES 1974; JEFFREY et al. 1986; PIEHL 1989; POOLE & STEWART 1976; STROMMER & SMOCK 1989; Tab. 189, S. 1135: BISHOP 1973a, 1973b). 995 8 Aspekte der Grundlagenforschung Die Abundanz der Coleoptera im Bryorheos eines nordamerikanischen Flus- ses lag in der gleichenGrößenordnungwie in denHarzbächen (Tab. 192, S. 1148: MAURER & BRUSVEN 1983), ebenso in Makrophyten in nordenglischen Fließgewässern (PERCIVAL & WHITEHEAD 1929, S. 1150). Höher war die hyporheische Abundanz der Coleoptera in einigen Fließ-14. Abundanz der Coleo- ptera > Harz- bäche gewässern, wenn die Einheit Individuen unter 1 m2 zugrunde gelegt wird (Tab. 190, S. 1141, 1144: BISHOP 1973a, 1973b; HYNES 1974; POOLE & STE- WART 1976). Dieser Unterschied läßt sich damit erklären, daß in diesen Fließ- gewässern das Hyporheon mächtiger war als in den Harzbächen; es konnten Proben bis in mindestens 40 cm Tiefe entnommen werden. Tendenziell höher als im Bryorheos der Harzbäche war die Abundanz der Coleoptera in nordenglischen Flüssen (Tab. 192, S. 1148: PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Deutlich niedriger als in den Harzbächen war die hyporheische Abundanz15. Abundanz der Tricho- ptera < Harz- bäche der Trichoptera in den meisten der zum Vergleich herangezogenen Veröffentli- chungen (Tab. 188 bis 190, S. 1123ff.: BISHOP 1973a, 1973b; Tab. 189 und 190: RULÍK 1995; ŠTERBA & HOLZER 1977; Tab. 188: z. B. JOP 1981; RADFORD & HARTLAND-ROWE 1971; Tab. 190: MORRIS & BROOKER 1979). Im Bryorheos eines nordamerikanischen Baches waren die Abundanzen der Trichoptera deutlich niedriger als in den Harzbächen (Tab. 191, S. 1147: MAU- RER & BRUSVEN 1983). In einer ähnlichen Größenordnung wie in den Harzbächen bewegte sich die16. Abundanz der Tricho- ptera ∼= Harz- bäche hyporheische Abundanz der Trichoptera in deutlich weniger Fällen (Tab. 188 und 189, S. 1123, 1135: BOULTON et al. 1992; Tab. 188 und 190, S. 1125ff.: HYNES 1974; Tab. 188, S. 1124ff.: COLEMAN & HYNES 1970; JEFFREY et al. 1986; PIEHL 1989; Tab. 190, S. 1146: WENE & WICKLIFF 1940). Vergleicht man die hyporheischen Abundanz-Werte der Trichoptera in der Einheit Individuen unter 1 m2, finden sich in einigen Veröffentlichungen ähn- lich hohe Werte wie in den Harzbächen, obwohl die Abundanzen in der Einheit Individuen · l1 niedriger als in den Harzbächen sind (Tab. 188 und 190, S. 1129ff.: z. B. POOLE & STEWART 1976; RULÍK 1995). Diese Studien beschrieben ein Hyporheon, das mächtiger als das in den Harzbächen ist. Ähnlich hoheWerte von Plectrocnemia wie in den Harzbächen gab es im Hy- porheos in 2 unversauerten, aber z. T. mit organischen Abwässern belasteten Mittelgebirgsbächen in Südniedersachsen (PIEHL 1989). Im Bryorheos eines nordamerikanischen Flusses gab es Abundanz-Werte der Trichoptera, die in ähnlicher Größenordnung wie in den Harzbächen liegen (Tab. 192, S. 1148: MAURER & BRUSVEN 1983), ebenfalls in denMakrophyten nordenglischer Flüsse (Tab. 192, S. 1148: PERCIVAL & WHITEHEAD 1929). Die einzige Untersuchung, die für das Bryorheos deutlich höhere Werte de-17. Abundanz der Tricho- ptera > Harz- bäche Werte der Trichoptera verzeichnete als in den Harzbächen, ist PERCIVAL & WHITEHEAD (1929) (Tab. 192, S. 1148). Aus diesem Vergleich einzelner taxonomischer Großgruppen folgt auch,⇒ 18. Summen- Abundanz < Harzbäche 996 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? daß die Summen-Abundanz im Hyporheon der beiden Harzbäche deutlich höher als in den zum Vergleich herangezogenen Fließgewässern war (Tab. 188, S. 1124: CLIFFORD 1966; COLEMAN & HYNES 1970; HEITKAMP et al. 1985; HYNES 1974; JEFFREY et al. 1986; JOP 1981; MARIDET et al. 1992; PIEHL 1989; SCHWOERBEL 1967a; ŠTERBA 1978; ŠTERBA & HOLZER 1977; STROMMER & SMOCK 1989; Tab. 189, S. 1138f.: RULÍK 1995; ŠTERBA & HOLZER 1977; TILZER 1968; Tab. 190, S. 1144: POOLE & STEWART 1976). Auch die bryorheische Summenabundanz war in zum Vergleich benutzten Studien deutlich niedriger als in den Harzbächen (Tab. 191, S. 1147: HEIT- KAMP et al. 1985; MAURER & BRUSVEN 1983; Tab. 192, S. 1148: MAURER & BRUSVEN 1983). Sogar die Gesamtabundanz war in vielen weiteren Untersuchungen niedri- ger als die Summenabundanz in den Harzbächen (Tab. 188, S. 1123ff.: BISHOP 1973a, 1973b; BRETSCHKO 1983; DELUCCHI 1989; EFFORD 1960; GOD- BOUT & HYNES 1988; HYNES 1974; JEFFREY et al. 1986; MARIDET et al. 1992; ŠTERBA & HOLZER 1977; STROMMER & SMOCK 1989; Tab. 192, S. 1148: ROOKE 1986; SABARTH 1995). Bei der hyporheischen Summenabundanz gab es unter den ausgewerteten 19. 3 Ausnah- men: Sum- menabundanz ∼= Harzbäche Veröffentlichungen nur 2 mit Werten in ähnlicher Höhe wie in den Harzbächen (Tab. 189, S. 1139: TILZER 1968; Tab. 189 und und 190, S. 1136, S. 1143: HYNES 1974). Bezüglich der Summenabundanz des Bryorheos gab es eine weitere Aus- nahme, bei der die Abundanzen ähnlich hoch wie in den Harzbächen waren (PERCIVAL & WHITEHEAD 1929, Tab. 192, S. 1148). Die Fließgewässer mit ähnlich hohen Werten der Summenabundanz wie in den Harzbächen decken ein sehr breites typologisches Spektrum ab: alpine Bäche und (Mittelgebirgs- )Fließgewässer der gemäßigten Klimazone. Die Gesamtabundanz enthält über die Summenabundanz hinaus Tiergrup- pen, die in der Regel viel individuenreicher als Ephemeroptera, Plecoptera, Coleoptera oder Trichoptera sind; dazu gehören insbesondere die Diptera (Zweiflügler), die für die beiden Harzbäche getrennt von der Summenabun- danz ausgewiesen werden (Tab. 173, S. 1000). Die Abundanz der Diptera ist in der Regel ähnlich hoch oder noch höher als die Summen-Abundanz (siehe unten sowie Tab. 173); die Gesamtabundanz ist also in der Regel mehr- fach höher als die Summenabundanz (z. B. Tab. 188, S. 1124f.: COLEMAN & HYNES 1970; HEITKAMP et al. 1985). In einem osthessischenWiesenbachwar die bryorheische Abundanz der Chi- 20. Abundanz Diptera < Harzbäche ronomidae mehrfach niedriger als an R1 (Tab. 192, S. 1149: NOLTE 1991). Die Simuliidae im Bryorheos der Harzbäche hatten eine niedrigere Besied- 21. Abundanz Diptera > Harzbäche lungsdichte als in einem polnischen Fluß (Tab. 192, S. 1149: NIESIOLOWSKI 1980). Für den Vergleich der Biomasse mit den Ergebnissen aus den Harzbächen andere Fließge- wässer: 1. Biomasse der Ephemero- ptera < Harz- bäche stehen in der Literatur wesentlich weniger Veröffentlichungen zur Verfügung 997 8 Aspekte der Grundlagenforschung als bei der Biomasse. Darüber hinaus ist ein Vergleich dann nur eingeschränkt möglich, wenn in anderen Untersuchungen Biomasse-Werte als Feuchtgewicht angegeben werden. Die Ergebnisse zur Biomasse in Hyporheos und Bryorheos von Alter Riefensbeek und Großer Söse (Anhang: Tab. 193 bis 197, S. 1150ff.) zählen folglich zu den wenigen bisher publizierten. Die Biomasse der Ephemeroptera war im Hyporheos anderer Fließgewäs-2. Biomasse der Coleoptera < Harzbäche ser deutlich kleiner als im Hyporheos von Alter Riefensbeek und Großer Söse (Tab. 193, S. 1151: STROMMER & SMOCK 1989). Die hyporheische Biomasse der Coleoptera war in anderen Bächen mehr- fach niedriger als in den beiden Harzbächen (Tab. 193, S. 1151: STROMMER & SMOCK 1989). Zu berücksichtigen ist bei diesem Vergleich, daß die Biomasse- Werte für die Harzbäche ohne die adulten Käfer ermittelt wurden (siehe Kapi- tel 3.2.4, S. 103). Würde man diese einbeziehen, wären die Unterschiede zu anderen Bächen noch größer. Die hyporheische Biomasse der Trichoptera (Köcherfliegen) war in anderen3. Biomasse der Trichoptera < Harzbäche Bächen mehrfach niedriger als in Alter Riefensbeek und Großer Söse (Tab. 193, S. 1151: STROMMER & SMOCK 1989). In weiteren Bächen war die bryorheische Biomasse der Gattung Micrasema4. Biomasse der Trichoptera > Harzbäche höher als in den beiden Harzbächen (Tab. 196 und 197, S. 1153f.: DÉCAMPS & LAFONT 1974). Die Summen-Biomasse im Hyporheos von Alter Riefensbeek und Großer5. Gesamt- Biomasse < Summen-Bio- masse in Harz- bächen Söse war mehrfach größer als die Gesamt-Biomasse in anderen Fließgewässern (Tab. 193, S. 1150: BISHOP 1973a, 1973b; RADFORD & HARTLAND-ROWE 1971; STROMMER & SMOCK 1989). Bei diesem Vergleich ist zu beachten, daß bei den Summen-Biomassen Tiergruppen fehlen, die einen hohen Anteil an der Gesamt-Biomasse haben, z. B. die Amphipoda undDiptera (siehe auch Tab. 174, S. 1002). Der Unterschied zwischen den Harzbächen und den in der Literatur beschriebenen Bächen würde folglich noch größer ausfallen, wenn Amphipoda und Diptera eingeschlossen wären. Die hyporheische Summen-Biomasse in Alter Riefensbeek und Großer Söse6. Biomasse der Bakterien ∼= Summen-Bio- masse in Harz- bächen war etwa genauso groß wie die bakterielle Biomasse in einem Fluß (Tab. 193, S. 1151: EISENMANN & MEYER 1994). Die hyporheische Summen-Biomasse in den beiden Harzbächen war 7. Gesamt- Biomasse > Summen- Biomasse in Harzbächen deutlich niedriger als im Hyporheos eines weiteren anderen Fließgewässers (Tab. 193, S. 1151: WILLIAMS & HYNES 1974). Zusammenfassung: Insgesamt gesehen war die Besiedlungsdichte und Bio- Abundanzen in Riefensbeek und Söse vergleichs- weise sehr hoch, obwohl Bäche oligotroph; mög- liche Ursachen für dieses Para- doxon: masse von Hyporheos und Bryorheos in der Alten Riefensbeek und Großen Söse im Vergleich zu anderen Bächen sehr hoch. Das ist um so erstaunlicher, als die untersuchten Bäche oligotroph sind (siehe Kapitel 6.1.2, S. 195f.). Als Ursachen dafür kommen in Frage: 1. Die im Vergleich zu vielen anderen Bergbächen häufige Umlagerung der • häufige Umla- gerung der Bachsohle⇒ Benthos weicht in Hyporheos aus Bachsohle durch Hochwasser übte auf das Benthos einen sehr starken Druck aus, der sie zur Flucht in den Refugialraum Hyporheon trieb. 998 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? 2. Das Substrat im Hyporheal war so grob und die Porosität so groß, daß es • grobes Sedi- ment⇒ hohe Porosität⇒ schnelle Ver- sorgung mit O2, Nährstof- fen und Detri- tus einen stetigen Austausch von gelösten Gasen, Nährstoffen und mit Bio- film besetztem Detritus mit der fließenden Welle und dem Grundwasser gab. Insbesondere die Sauerstoff-Versorgung des Hyporheals der unter- suchten Bäche kam nicht – wie in vielen anderen Bächen (siehe Kapi- tel 6.8.1, S. 428ff.) – in pessimale Bedingungen. Das Benthos konnte also im Hyporheal der Harzbäche dem Strömungsdruck der häufigen Hoch- wasser entgehen, fand aber im Hyporheal ökophysiologisch und ernäh- rungsbiologische Bedingungen vor, die denen im Benthal ähnelten oder sogar besser waren. 3. In Laborversuchen von FIEBIG & MARXSEN (1992) legte der Biofilm auf mittelkiesigem Sediment mehr DOC (in Form von Aminosäuren) fest und veratmete mehr DOC als auf sandigem Sediment. Überträgt man dies auf die Situation im Freiland, wird das Nahrungsangebot in grobem Sedi- ment besser ausgenutzt als in feinem Sediment. Darüber hinaus wird in grobem Sediment DOC aus dem Grundwasser wegen der höheren Poro- sität schneller nachgeliefert als in feinem Sediment. 4. Die verschiedenen Kompartimente und Choriotope waren gut ent- • Hyporheon und Bryorheon gut entwickelt; wickelt, besonders Bryorheon und Hyporheon. Ursache für die flächen- mäßig große Ausdehnung der Moospolster dürfte sein, daß die beiden Harzbäche ausreichend besonnt waren (Kapitel 2, S. 55). MACKAY & KALFF (1969) wiesen darauf hin, daß Artenzahl, Abundanz und Diversi- tät des Makrozoobenthos in Waldbächen höher sind, wenn es noch genug Sonneneinstrahlung für die Entwicklung einerMoos- undAlgenflora gibt. 5. Bei der Probenahme und der Verarbeitung der Proben im Labor wur- • geringe Verlu- ste beim Sor- tieren den Netze mit einer Maschenweite von 80 µ verwendet. Bei der Untersu- chungen von Makroinvertebraten werden in der Regel größere Maschen benutzt. Es gab also bei der vorliegenden Untersuchung nur geringe Ver- luste beim Sortieren. Die Gültigkeit der ersten Erklärung (Umlagerung der Bachsohle) ist in den Harzbächen nicht sehr wahrscheinlich, da zum einen Hochwasser auch rela- tiv häufig das Hyporheal mit den darin eingegrabenen Drahtkörben umlagerte (Tab. 85, S. 389). Zum anderen ging eine größere Abflußdynamik nicht mit einer höheren Besiedlungsdichte einher. Die höchsten Besiedlungsdichten gab es nicht an den Untersuchungsstellen mit der stärkeren Abflußdynamik, also an R2, R3, S2 und S3, sondern an den ruhigeren quellnächsten Stellen R1 und S1. Außerdem müßten im Fall der Gültigkeit der ersten Erklärung die Abundan- zen des Benthos reziprok zu denen des Hyporheos sein. Auch wenn es keine quantitativen Angaben für das gesamte Makrozoobenthos der Harzbäche gibt, sondern nur die Ergebnisse von LEßMANN (1993) für Mollusca, Amphipoda, Ephemeroptera, Plecoptera und Coleoptera, scheint das Abundanzmuster von Hyporheos und Bryorheos dem des Makrozoobenthos zu ähneln. 999 8 Aspekte der Grundlagenforschung Tabelle 173: Vergleich der Summenabundanz (Tricladida + Mollusca + Amphi- poda + Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera) mit der Abundanz der Diptera (einschließlich Simuliidae) und der Simuliidae. Vorläufige Werte aus März bis Juli 1987 in Ind. · l-1. Probestelle Summenabundanz (Tricladida + Diptera Simulii- Mollusca + Amphipoda + dae Ephemeroptera + Plecoptera + Coleoptera + Trichoptera) n geometri- sches Mittel Minimum der Monate Maximum der Monate geome- trisches Mittel Mini- mum der Monate Maxi- mum der Monate geome- trisches Mittel R1 Moos 8 5 939 2 236 18 974 65774 7 874 375630 179.6 R1 10 cm Hyporheos 12 81 61 108 325 187 566 0 R1 30 cm Hyporheos 12 173 165 184 215 97 477 0 R2 Moos 8 2 253 413 10 284 6 515 314 42 704 9.9 R2 10 cm Hyporheos 12 81 57 115 650 359 1 177 0.3 R2 30 cm Hyporheos 12 177 127 248 328 161 665 0 R3 Moos 8 690 27 5 401 3 317 1 096 7 822 18.8 R3 10 cm Hyporheos 12 88 84 91 379 214 671 0 R3 30 cm Hyporheos 12 178 130 243 163 114 232 0 S1 Moos 8 3023 2 123 4 075 836 183 4 062 0 S1 10 cm Hyporheos 12 142 138 146 13 5.5 30 0 S1 30 cm Hyporheos 12 109 101 117 21 17 26 0 S2 Moos 8 2987 1 539 6 110 2 122 1 177 3 028 0.8 S2 10 cm Hyporheos 12 42 25 69 12 11 14 0.3 S2 30 cm Hyporheos 12 93 71 122 17 6.9 40 0.4 S3 Moos 8 629 236 2 001 872 171 3 244 0 S3 10 cm Hyporheos 12 15 4 56 24 6.9 85 0 S3 30 cm Hyporheos 12 12 12 13 5.1 3.3 7.9 0 Zutreffen dürften die zweite bis fünfte Erklärung: Das Hyporheon in Alter Riefensbeek und Großer Söse war gut mit Sauerstoff, Nährstoffen und Detritus versorgt, das Hyporheon war gut ausgebildet, der Anteil der Moospolster an den Choriotopen der Bachsohle war hoch, und die Verluste von Tieren bei der Verarbeitung der Proben scheint gering zu sein. Die vierte Erklärung beschrieb bereits DITTMAR (1955) bezüglich der reich- haltigen Ausstattung eines Mittelgebirgsbach mit submersen Pflanzen. Bestä- tigt werden die obigen Erklärungen für die hohen Abundanzen und Biomassen in den Harzbächen durch die Ergebnisse aus dem weltweit am besten unter- 1000 8.2 Warum Abundanzen und Biomassen in Harzbächen relativ hoch? suchten Hyporheon, dem des Oberen Seebachs. Dieses Hyporheon hat auch grobes Sediment mit guter O2-Versorgung (Tab. 171, S. 976); entsprechend sind die Abundanzen in vielen Fällen ähnlich hoch wie in Alter Riefensbeek und Großer Söse (BRETSCHKO 1990a, 1991). Daß die Abundanzen und Biomassen aus den Harzbächen vergleichsweise hoch sind, ist auch aus statistischen Gründen bemerkenswert: Null-Werte von Abundanzen und Biomassen aus den Harzbächen sind in Statistiken der Abundanzen und Biomas- sen in Riefens- beek und Söse so hoch, obwohl mit Null-Werten berechnet die statistischen Berechnungen eingegangen. Auch dies führt zu niedrigeren mittleren Werten. Die meisten Veröffentlichungen geben nicht an, ob sie die Abundanzen und Biomassen mit oder ohne Null-Werte berechneten. Erst aus der Durchsicht der Rohdaten kann man erfahren, daß die Null-Werte bei der Berechnung der Abundanzen nicht eingeschlossen wurden, z. B. in LEßMANN (1983); die Abundanzen in solchen Veröffentlichungen sind also aus statisti- schen Gründen deutlich höher als bei der Berücksichtigung der Null-Werte. Die Tabelle 173 (S. 1000) vergleicht die Summenabundanz mit der Abun- Abundanz und Biomasse der Diptera häufig größer als Summen– Abundanz bzw. Summen- Biomasse danz der Diptera in Alter Riefensbeek und Großer Söse. An R1 bis R3 sowie an S3 waren die Abundanzen der Diptera im Bryorheos und Hyporheos (außer in 30 cm Tiefe an R3) mehrfach größer als die Summenabundanz, nämlich dop- pelt bis 11 mal so groß. An S1 und S2 waren die Abundanz-Werte der Diptera mehr oder weniger deutlich niedriger als die Summenabundanz. Die Biomasse der Diptera war nur im Bryorheos an R1 bis R3 und an S2 sowie im Hyporhe- os in 10 cm Tiefe an R3 größer als die Summen-Biomasse (Tab. 174, S. 1002). An R1 und R3 waren die Biomasse der Diptera und die Summen-Biomasse im Hyporheos in 10 cm Tiefe etwa gleich. In allen anderen Kompartimenten bzw. an allen anderen Untersuchungsstellen waren die Biomasse-Werte der Diptera mehrfach kleiner als die Summen-Biomasse. Die Biomasse der Diptera war also in 4 Fällen größer als die Summen-Biomasse, die Abundanz der Diptera in 9 Fäl- len größer als die Summen-Abundanz. Dieser Unterschied zwischen Biomasse undAbundanz ist darin begründet, daß es in den Proben bei denDipterenmehr erste Larvenstadien gab als bei den anderen Tiergruppen, und daß die Diptera relativ leichter sind. Die weitere taxonomische Aufschlüsselung der Dipteren und insbesondere der Chironomidae (Zuckmücken) ist stark dadurch eingeschränkt, daß der überwiegende Anteil der Individuen so klein war, daß er noch nicht einmal bis zur Unterfamilie bestimmt werden konnte; bei den Chironomidae waren dies 86.7 %. Dies wurde auch in anderen Hyporheos-Studien festgestellt (z. B. McELRAVY & RESH 1991). Quantitative Untersuchungen von Dipteren in kleinen Bächen finden sich schon in der Benthosforschung selten, noch seltener sind sie in der Versaue- rungsforschung (z. B. ROSEMOND et al. 1992; SIMPSON 1983). 1001 8 Aspekte der Grundlagenforschung Tabelle 174: Vergleich der Summenbiomasse (Ephemeroptera + Plecoptera + larvale Coleoptera + Trichoptera) mit der Biomasse der Diptera (einschließlich Simuliidae) und der Simuliidae. Vorläufige Werte aus März bis Juli 1987 in mg · l-1. Probestelle Summenbiomasse (Ephemero- Diptera Simulii- ptera + Plecoptera + larvale dae Coleoptera + Trichoptera) n geometri- sches Mittel Minimum der Monate Maximum der Monate geome- trisches Mittel Mini- mum der Monate Maxi- mum der Monate geome- trisches Mittel R1 Moos 6 603 227 1 172 730.3 640.5 972.2 1 204 R1 10 cm Hyporheos 12 13 12 14 11.7 11.6 11.8 0 R1 30 cm Hyporheos 12 51 49 53 14.2 10.9 18.5 0 R2 Moos 6 148 15 1 276 206.4 17.4 957.7 0 R2 10 cm Hyporheos 12 16 6 40 24.9 15.8 39.4 1 R2 30 cm Hyporheos 12 49 33 71 14.2 6.1 33.0 0 R3 Moos 6 60 2 1 232 116.3 33.6 319.1 167 R3 10 cm Hyporheos 12 13 11 16 13.0 8.1 21.0 0 R3 30 cm Hyporheos 12 36 20 64 10.9 8.2 14.6 0 S1 Moos 6 290 166 495 10.4 2.3 53.7 0 S1 10 cm Hyporheos 12 23 22 25 0.2 0.04 0.9 0 S1 30 cm Hyporheos 12 20 19 22 1.9 0.7 4.9 0 S2 Moos 6 9 74 690 15.1 6.3 26.4 0 S2 10 cm Hyporheos 12 13 7 25 1.0 0.8 1.4 0 S2 30 cm Hyporheos 12 13 12 15 1.0 0.9 1.1 0 S3 Moos 6 38 15 95 8.8 4.1 13.2 0 S3 10 cm Hyporheos 12 2 0.6 8 0.3 0.05 1.9 0 S3 30 cm Hyporheos 12 3 2 5 0.5 0.2 1.0 0 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Flieÿgewässer-Ökosystemen In diesem KapitelZiele des Kapi- tels 8.3 • wird als übergreifendes Konzept das Konzept individueller Fließgewässer-Ökosysteme formuliert (S. 1009). Konzepte sollen zum allgemeinen Verständnis der Funktionsweise vonSinn von öko- logischen Kon- zepten; gibt es bereits mehr Konzepte als Arten? (Fließgewässer-)Ökosystemen und der in ihnen lebenden Biozönosen beitra- gen. Die Zahl solcher veröffentlichten Konzepte ist mittlerweile stark gestie- gen ist; gemeinsam ist ihnen, daß sie nicht allgemeingültig sind. In Konzepte gefaßte allgemeine Eigenschaften von Fließgewässern werden immer wieder 1002 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässern in anderen Fließgewässern oder Lebensgemeinschaften überprüft und wider- legt. Dies nimmt einen breiten Raum der wissenschaftlichen Diskussion in der Fließgewässer-Ökologie ein. Dies sowie die steigende Zahl von Konzepten läßt den oben formulierten Zweck von Konzepten in das Gegenteil umschla- gen: Konzepte schaffen dann nicht mehr Klarheit und Verständnis, sondern ein Durcheinander sich widersprechender Ideen. Viele neue Ansätze suchen deshalb nach übergreifenden Konzepten (z. B. das Energiebilanz-Konzept von HALL et al. 1992; Konzept des dynamischen Ökosystems von WARD et al. 2002). Beispiele für die Verifikation veröffentlichter Konzepte sind: 1. Das an nordamerikanischen Fließgewässern entwickelte Fluß- Kontinuum-Konzept (River Continuum Concept von VANNOTE et al. Beispiele für Widerlegung von bzw. Zwei- fel an veröffent- lichten Konzep- ten: 1980) wurde mit Einschränkungen bzw. mehr oder weniger vollständig abgelehnt: 1. Fluß-Kontinu- um-Konzept a) im Allgemeinen durch JUNK et al. (1989), MEYER et al. (1988), SCHÖNBORN (1992), STATZNER & HIGLER (1985, 1986) und UEHLINGER & NAEGELI (1998); b) im Speziellen • für nordamerikanische Fließgewässer (NAIMAN & SEDELL 1979; PERRY & SCHAEFFER 1987), • für neuseeländische Fließgewässer (RYDER & SCOTT 1988), • für australische Fließgewässer (BUNN 1986) • für walisische Fließgewässer (ORMEROD & EDWARDS 1987), • für französische Fließgewässer (MARIDET et al. 1992). Natürlich wurde in anderen nordamerikanischen Fließgewäs- sern das Fluß-Kontinuum-Konzept bestätigt (ROSS & WAL- LACE 1983). Die Arbeitsgruppe, die das Fluß-Kontinuum- Konzept entwickelte, fand dieses allerdings in mehreren nord- amerikanischen Flußsystemen nur teilweise bestätigt und modi- fizierte das Konzept daraufhin (MINSHALL et al. 1983). TOWNSEND & HILDREW (1984) fanden in südenglischen Bachoberläufen einiges des Fluß-Kontinuum-Konzeptes bestä- tigt, anderes nicht. Nach TOWNSEND (1989) ist das Fluß- Kontinuum-Konzept nicht allgemein auf der gesamten Erde gültig, das Konzept dieses Autors zur kleinräumigen Dynamik sei allgemeingültiger. In einem neuseeländischen Fluß wur- den einzelne Elemente des Konzepts nur in den quellnächsten 25 Fließ-km bestätigt (YOUNG & HURYN 1997). 2. Die Entdeckung immer neuer Ausnahmen für Ernährungstypen bei 2. Ernährungsty- pen bei Ma- kroinvertebra- ten, Makroinvertebraten. Auf der genauen Einstufung von Arten in Ernäh- rungstypen basieren immer wieder Konzepte wie der RETI/PETI-Index (SCHWEDER 1991), das Fluß-Kontinuum-Konzept (VANNOTE et al. 1980), aber auch sehr häufig die Interpretation der Auswirkungen von Umweltfaktoren auf Lebensgemeinschaften (z. B. HEITKAMP et al. 1991; 1003 8 Aspekte der Grundlagenforschung RÜDDENKLAU 1989, 1990a; TOWNSEND et al. 1983; TOWNSEND & HILDREW 1984). Grundlage für die Einordnung einzelner Arten in Ernährungstypen ist in diesen Fällen nicht die Darmanalyse der aus dem Untersuchungsgewässer entnommenen Tiere, sondern sind Literaturda- ten. Nicht berücksichtigt wird bei diesem Vorgehen, daß die Ernährungs- weise von Untersuchungsgewässer zu Untersuchungsgewässer schwan- ken kann, sich je nach Nahrungsangebot, Larvalalter und Umweltbedin- gungen verändert, und daß die wenigen Darmuntersuchungen, auf die sich Literaturdaten beziehen, in vielen Fällen auch nicht eindeutig sind. Insbesondere bei omnivoren Larven schwankt der Darminhalt in Abhän- gigkeit vom Nahrungsangebot (DITTMAR 1955). Aufgrund der Beob- achtungen von STEINER (1991) sowie von WILLOUGHBY & MAPPIN (1988) muß die Aussagekraft von Darmuntersuchungen bezweifelt wer- den. Aus der Anwesenheit eines Nahrungsteils im Darm darf nicht zwin- gend geschlossen werden, daß dieses im Stoffwechsel verwertet wird. Entscheidend ist vielmehr, ob dieses Nahrungsteil noch unversehrt im Kotballen enthalten ist oder nicht. Das Konzept der Ernährungstypen stellten in allgemeiner Weise WINTERBOURN & COLLIER (1987) in Frage. Die allgemein als Fallaubzersetzer eingestuften Gammarus pulex (Gemei-ernährungs- ökologische Flexibilität ner Flohkrebs), G. fossarum (Bachflohkrebs) und G. roeseli (Flußfloh- krebs) ernähren sich auch als Räuber, Weidegänger sowie nekrophag (MEIJERING 1982); BEYER (1932: 155) beobachtete sogar in den von ihm untersuchten Quellen, daß sich Gammarus dort „vorwiegend carni- vor“ ernährte, HYNES (1954) bezeichnete nach Darminhaltsuntersuchun- gen G. pulex als gemischten Pflanzen- und Fleischfresser. MEIJERING (1982) beschrieb die mitteleuropäischen Arten der Gattung Gammarus als allgemein sehr flexibel in ihrer Nahrungswahl. In Laborversuchen fraß Baëtis rhodani (Eintagsfliegen) Algen und Detri- tus (SJÖSTRÖM 1990). Im Darm dieser Larven fand WILLOUGHBY (1988) aber vorwiegend Fallaub. Dieser Widerspruch läßt sich mögli- cherweise damit erklären, daß Weidegänger wie Baëtis Nahrung nicht sehr selektiv aufnehmen, daß sie also mit den Algen zusammen auch Detritus fressen (HYNES 1970). Ernährungsökologisch als Filtrierer ein- gestufte Hydropsychidae ernähren sich nur als ältere Larven als solche und auch nur dann, wenn das Wasser wärmer als 8–10 °C ist und schnel- ler als 5–10 cm · s-1 fließt (FEY & SCHUHMACHER 1978; KAISER 1965; SATTLER 1958; SCHUHMACHER 1970; WULFHORST 1985a). Jüngere Larven leben dagegen als Weidegänger (SCHRÖDER 1976). OTTO & SVENSSON (1983) fanden im Darm der meist als Filtrierer oder als passive Räuber (siehe oben) angesehenen Trichopteren (Köcher- fliegen) Hydropsyche angustipennis, H. pellucidula, Plectrocnemia cons- persa und Polycentropus flavomaculatus vorwiegend Detritus und Diato- 1004 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässern meen, also pflanzlicheNahrung. DITTMAR (1955) fand imDarm der Lar- ven von Plectrocnemia conspersa, von Philopotamus ludificatus, von Ph. montanus sowie mehrerer Hydropsyche-Arten sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. WALLACE et al. (1990) stuften Allogamus auricol- lis, A. uncatus, Potamophylax cingulatus und Sericostoma spec. (Tricho- ptera) als Zerkleinerer ein. Diese Taxa ernähren sich aber zeitweise räube- risch (WARINGER 1987), ähnliches gilt für die jüngeren und älteren Lar- valstadien von Limnephilus sparsus und Anabolia nervosa (DITTMAR 1955). Bereits DITTMAR (1955) und JONES (1949b) fanden imDarm vonArten, die allgemein als Räuber angesehen werden, Moosblätter und Algen. All- gemein als Räuber angesehene Arten enthielten im Darm hauptsächlich pflanzliche Reste oder waren omnivor, wenn die Larven jünger waren, erst in der zweiten Entwicklungshälfte hatten die Larven vor allem andere Insektenlarven gefressen (DITTMAR 1955). ERNST & STEWART (1986) zogen die Einstufung der Gattung Leuctra (Plecoptera, Steinfliegen) als Zerkleinerer in Zweifel und stellten zur Dis- kussion, ob diese nicht als Sammler klassifiziert werden sollte. Frisch geschlüpfte Bachforellen fraßen völlig andere taxonomische Grup- pen als ältere (RUNDLE & HILDREW 1992). WINTERBOURN et al. (1992) wiesen darauf hin, daß Zerkleinerer zu Weidegängern werden können, wenn z. B. anthropogene Einflüsse die ursprünglichen Weidegänger ausrotten. Darüber hinaus ist die ernährungsökologische Nomenklatur für einzelne Arten nicht einheitlich: • Plectrocnemia conspersa bzw. P. geniculata wurden von EDING- TON (1965; 1968) und MUOTKA (1990) als Filtrierer eingestuft, dagegen von HILDREW et al. (1984a), HILDREW & TOWN- SEND (1976) sowie LANCASTER et al. (1988) als Räuber. Junge Hydropsyche-Larven sind nach SCHRÖDER (1976) Weidegänger, nach KAISER (1965) Plankton-Filtrierer; SCHRÖDER fand bei den Larvalstadien I bis III keine Netze, KAISER betonte dagegen aus- drücklich, daß schon die ersten Stadien regelmäßige Netze bauen. • Eine einheitliche ernährungsökologische Nomenklatur ist für die- jenigen Arten nicht möglich, die im Laufe ihrer Entwicklung den Ernährungstyp wechseln. Hydropsyche-Larven sind nach SCHRÖ- DER (1976) in den ersten 3 Larvalstadien Weidegänger und in den letzten beiden Stadien halbsessile Räuber, nach KAISER (1965: 221) sind die jüngsten Larven „Planktonfischer, die älteren Raubtiere“. Wegen der großen Unterschiede der ökologischen Ansprüche von Ent- wicklungsstadien derselben Art bezeichnete MUOTKA (1990: 288) Lar- valstadien als „ökologische ’Arten’ “. TOWNSEND et al. (1983: 537) fanden zwar bei der Einstufung in Ernäh- 1005 8 Aspekte der Grundlagenforschung rungstypen „offensichtliche Schwierigkeiten“, führten die Klassifizierung dann aber doch aus, um daraus Schlüsse bzgl. des Einflusses von Umwelt- faktoren auf die Struktur der Lebensgemeinschaft zu ziehen. 3. Die Ungültigkeit von an Fließgewässern der Nordhalbkugel formulierten3. Konzepte aus Nordhalbku- gel nicht auf Südhalbkugel übertragbar; Konzepten für Fließgewässer der Südhalbkugel (BUNN 1986; LAKE et al. 1985). 4. Wie im Kapitel 7.2.4 (S. 947ff.) dargestellt wurde, gibt es keine allge- 4. keine Leitli- nien für Tie- fengradien- ten von Hy- porheos im Hyporheal; Hyporheon mal Senke und Vorratskam- mer für Nähr- stoffe, mal nicht mein gültigen Leitlinien zum Tiefengradienten des Hyporheos, sondern nur orientierende Angaben zur Tendenz. Damit gekoppelt ist auch, daß in einigen Fließgewässern das Konzept von der Eigenschaft des Hyporhe- ons als Senke und Vorratskammer für Nährstoffe zutrifft, in anderen aber nicht (siehe Kapitel 6.9.2, S. 456). 5. Die Ablehnung des Konzepts, daß das Hyporheon der Refugialraum 5. Hyporheon als Refugialraum für das Benthos sei, durch PALMER et al. (1992a). Sie beobachteten, daß in einem sandigen Tieflandbach mit einem ausgeprägten Hyporheon die benthische Meiofauna bei Hochwasser nicht (ausgeprägt) in das Hypo- rheon auswich, und sie konnten die schnelle Wiederbesiedlung nach den Hochwässern nicht mit einer Einwanderung aus dem Hyporheon erklä- ren. Ob ihre an der Meiofauna gewonnenen Ergebnisse auch auf Makro- invertebraten in steinig-kiesigen Mittelgebirgsbächen übertragbar sind, müssen weitere Untersuchungen klären. Im Kapitel 8.1 (S. 973ff.) wurde die Frage gestellt, ob es das typische Hypo- rheon gebe; in der Abbildung 148 (S. 980) wurden 4 Haupttypen des Hypo- rheons entworfen. Das Hyporheon ist ein gutes Beispiel für die Variabilität der Gültigkeit von ökologischen Begriffen und Konzepten. Die Lebensbedingun- gen schwanken stark in Abhängigkeit vom spezifischen Ökosystem (Abb. 148, Tab. 171, S. 976). Immer wieder werden ökologische Konzepte neu formuliert, obwohl sie invon der Neu- erfindung des Rades leicht veränderter Form bereits in älteren Veröffentlichungen zu finden sind. Diese älteren Veröffentlichungen werden noch nicht einmal zitiert, oder es wird nicht dargestellt, was denn an dem neu formulierten Konzept so neu sei im Vergleich zu den älteren Veröffentlichungen. Ignoriert oder nicht disku- tiert werden insbesondere die biozönotische Gliederung (ILLIES 1953c, 1961a, 1961b; ILLIES & BOTOSANEANU 1963; SCHMITZ 1957), die Gefälle-Regel von HUÉT (1950) und die Benennung der ökologischen Kompartimente in der Fließgewässer-Aue von HUSMANN (1966a, 1970, 1971c). Diese 3 Kon- zepte wurden z. B. von DAHM et al. (1998), HOLMES et al. (1994b), JONES et al. 1995), TOWNSEND & HILDREW (1984), VANNOTE et al. (1980) bzw. WARD & STANFORD (1983) ignoriert oder nicht diskutiert. Es sei hier darauf hingewiesen, daß das Fluß-Kontinuum-Konzept in sich wi-ändert sich Lebensge- meinschaft im Längslauf fließend oder abrupt bei neuer Fließgewässer- Ordnungszahl? dersprüchlich ist, weil es den kontinuierlichen Längsgradienten von biotischen und abiotischen Variablen auf einen nicht-kontinuierlichen Maßstab, nämlich die Fließgewässer-Ordnungszahl, bezieht. Die Fließgewässer-Ordnungszahl 1006 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässern ändert sich an jedem Zusammenfluß von etwa gleichgroßen Fließgewässern, wenn diese die gleiche Bachordnungszahl haben (STRAHLER 1957). Dem Fluß-Kontinuum-Konzept steht die biozönotische Gliederung von ILLIES (1953c; 1961a, 1961b) gegenüber. ILLIES und auch SCHMITZ (1957) beob- achteten in der Fulda eine mehr oder weniger abrupte Änderung der Zusam- mensetzung der Fauna unterhalb der Einmündung größerer Nebengewässer, also dort, wo sich die Fließgewässer-Ordnungszahl ändert. Die Fließgewässer- Ordnungszahl als Orientierungspunkt für longitudinale abiotische oder bioti- sche Änderungen zwischen Quelle und Mündung ist also beiden Konzepten gemeinsam. GRASHOF (1972) beobachtete in dem Harz-Fluß Oder einen fließenden Übergang von Epi- und Metarhithron. Dies ist anders als die oben beschriebe- nen abrupten Übergänge zwischen den biozönotischen Zonen in der Fulda. Die Aussage von GRASHOF ist um so bemerkenswerter, als seine Diplomarbeit von ILLIES betreut wurde. Fließgewässer-Ökosysteme sind derart kompliziert und verschieden, daß kann ein Kon- zept allgemein- gültig sein bei 6 000 Taxa, meh- reren 100 Typen des geologischen Untergrunds und der Geo- morphologie und 55 Typen des Abflusses? bisher entwickelte Konzepte diese nicht allgemeingültig beschreiben können. Deren begrenzte Gültigkeit liegt an der großen Variabilität von abiotischen Fak- toren, des Artengefüges und der Reaktionen von Populationen auf die unbe- lebte und belebte Umwelt. Angesichts von allein 5 868 Arten von Meso- und Makroinvertebraten in europäischen Fließgewässern (BREHM &MEIJERING 1982a), angesichts von mehreren Hundert Arten des geologischen Untergrunds in Europa mit entsprechender natürlicher Variabilität der chemischen Zusam- mensetzung des Bachwassers und des ökosystemaren Stoffhaushalts, ange- sichts von allein 55 Typen des Abfluß-Regimes in Europa (GRIMM 1968) und angesichts der hohen Mannigfaltigkeit von Landschafts- und Gewässermor- phologie bleibt die Beschreibung eines Fließgewässers mit Hilfe von Konzep- ten ein Spiel mit mehreren 100 Variablen. BIRD et al. (1990b) betonten den individuellen Charakter von nah beieinander liegendenWassereinzugsgebieten bezüglich ihrer Geomorphologie und Hydrologie; dies habe erhebliche Aus- wirkungen auf den Bachwasserchemismus. Diese Komplexizität kann durch Eingriffe des Menschen noch erhöht werden, insbesondere bei mäßiger Intensi- tät des Eingriffs. Inwieweit verändert z. B. Gewässerversauerung die Fähigkeit der über 300 Taxa, die bisher in der Alten Riefensbeek und der Großen Söse gefunden wurden (CORING & HEITKAMP 1989; HEITKAMP et al. 1989a, 1991; LEßMANN 1993; RÜDDENKLAU 1990b; diese Arbeit), zur Regulation ihres Ionenhaushalts im aquatischen Milieu? Verdrängt Gewässerversauerung in Alter Riefensbeek und Großer Söse die Wassertemperatur und Strömung, die in der Literatur als wichtigste abiotische Faktoren in Bergbächen angesehen werden, von diesem Platz (siehe Kapitel 6.2.1, 6.5 und 6.19, S. 228f., 231, 317, 898)? Der Versuch, mit Hilfe von multivariaten statistischen Modellen die Ver- multivariate Modelle kön- nen Zusam- mensetzung der Lebensgemein- schaft zuverläs- sig höchstens für kleine Regionen erklären breitung von Arten oder die Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften 1007 8 Aspekte der Grundlagenforschung zu erklären, scheint nur auf begrenzter regionaler Ebene erfolgreich zu sein. SCHRIMPFF & FOECKLER (1985) entwickelten für oberfränkische Fließge- wässer ein Modell, um die Verbreitung von 2 Gammarus-Arten hydrochemisch mit einer Sicherheit von 94–95 % vorherzusagen. Ihr multivariates Modell erklärte die Verbreitung der Flohkrebse mit den Faktoren Magnesium, Cal- cium und pH-Wert in absteigender Bedeutung. Aber schon in benachbarten Fließgewässer-Systemen sank die Vorhersagegenauigkeit desModells auf 86 %. In hessischen Bächen war dieses Modell in vielen Fällen nicht mehr gültig. In weiteren benachbarten fränkischen Fließgewässer-Systemen waren die oben genannten Faktoren nicht mehr zuverlässig anwendbar, die Verbreitung ließ sich am besten mit den Gehalten von Kalium, Magnesium und Chlorid vor- hersagen (FOECKLER & SCHRIMPFF 1985). Auch FOECKLER (1992) hielt diese Modelle in weiteren bayerischen Gewässern für nur bedingt tauglich. OTTO & BRAUKMANN (1983) schränkten die Verallgemeinerbarkeit vonKonzepte nur innerhalb des jeweiligen Bach- typs gültig? fließgewässerökologischemWissen insoweit ein, als sie die Übertragbarkeit von Erkenntnissen nur innerhalb desselben Bachtyps für zulässig hielten. Angesichts der oben ansatzweise beschriebenen Komplexizität und Variabi- hochkomplexe Fließgewässer- Ökosysteme – eine Kohlenstoff- Fabrik, ein Elektronen- Transportsystem oder eine Anlage zur Informa- tionsverarbei- tung? lität von biologischen Systemen im Freiland unter wechselnden Umweltbedin- gungen mag es verwundern, daß es in der Fließgewässer-Ökologie eine ver- breitete Tendenz gibt, Fließgewässer auf Systeme zu reduzieren, in denen orga- nisches Material produziert und umgesetzt wird (CUMMINS et al. 1983), in denen chemische Stoffe transportiert und umgesetzt werden (MEYER et al. 1988), in denen Elektronen transportiert werden (DAHM et al. 1998) oder in denen Informationen verarbeitet werden (HAUHS 1994). Wirklich allgemeingültig können Konzepte nur dann sein, wenn sie an das Konzepte sind nur allgemein- gültig, wenn sie banal sind Banale grenzen, z. B. „DasWasser im Fließgewässer fließt bergab.“, „DasWasser im Fließgewässer fließt in eine Richtung.“ oder „Die Wassertemperatur ist ein wichtiger Umweltfaktor, weil die Lebensprozesse stark temperaturabhängig sind.“. Aber schon die Regel „Die Wassermenge eines Fließgewässers nimmt mit zunehmender Entfernung von der Quelle zu.“wird in vielen Bachoberläu- fen seiner Gültigkeit beraubt, wenn dieWassermenge (zeitweise) abnimmt oder der Bach austrocknet • durch eine natürliche Versickerung des Wassers im porösen Untergrundbereits einfache Konzepte sind in vielen Bächen nicht gültig, z. B.: 1. „Die Wasser- menge nimmt mit zunehmen- der Entfernung von der Quelle zu.“ (BEYER 1932; CASEY & LADLE 1976; CRISP & Le CREN 1970; DOBAT 1973; HEITKAMP et al. 1985; HÖLL 1964; ILLIES 1953c; MADSEN 1968; MAIWORM 1984; SCHMITZ 1957; SOWA 1965; SPANGENBERG 1973), • aufgrund ungenannter Ursachen oder des Abpumpens von Grundwas- ser (BOHLE & POTAGBY 1992; FIEDLER & BOHLE 1994; JAHR et al. 1980; WÜSTENDÖRFER & JAHR 1979; WULFHORST 1984b), • aufgrund von Ausleitungen (HEITKAMP et al. 1985; JÄGER et al. 1985). Das Konzept „Das Gefälle eines Fließgewässers nimmt mit zunehmen-2. „Das Gefälle eines Fließge- wässers nimmt mit zunehmen- der Entfernung von der Quelle ab.“ der Entfernung von der Quelle ab“ ist eine grundlegende Annahme für die 1008 8.3 Das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässern HUÉT’sche Gefälleregel (HUÉT 1950) und für die biozönotische Gliederung. SCHMITZ (1957) integrierte dieses Konzept vom abnehmenden Gefälle in die biozönotische Gliederung, für ILLIES (1961a, 1961b) war dieses implizit Teil der biozönotischen Gliederung. Dieses Konzept vom abnehmenden Gefälle gilt z. B. nicht für die nordhessische Schwalm (WULFHORST 1984b) mit ihrem Gefälleminimum im Mittellauf und für nicht wenige weitere Bäche und Flüsse (z. B. DITTMAR 1955; HERRICKS & CAIRNS 1977; MEYER et al. 1990; PEARSON et al. 1986; STATZNER & HIGLER 1986). Das Konzept „Das Wasser eines Fließgewässers fließt stetig und turbu- 3. „Das Wasser eines Fließge- wässers fließt stetig und tur- bulent.“ lent.“ gilt dort nicht, wo die Fließbewegung in einem quasi stehenden Zustand umgewandelt ist, z. B. dort, wo ein Fließgewässer durch einen natürlichen See „fließt“, oder wo Biber (Castor fiber) einen Bach aufgestaut haben. Zusammenfassung: Der Anteil der Veröffentlichungen hat stark zuge- nommen, in denen neue Konzepte zur Funktionsweise von Fließgewässer- Ökosystemen entwickelt sowie bereits bestehende Konzepte überprüft und (teilweise) widerlegt werden. Trotz dieser Bemühungen sind bisher keine Kon- zepte allgemeingültig geworden. Angesichts der begrenzten Gültigkeit bisheriger Konzepte in der Fließgewässer-Ökologie wird das Konzept individueller Fließgewässer- Ökosysteme formuliert: Fließgewässer sind hochkomplexe Ökosysteme mit einer starken Ausprä- Das Konzept individueller Fließgewässer- Ökosysteme gung individueller Eigenheiten im Wirkungsgefüge von abiotischen und bio- tischen Faktoren. Diese individuellen Eigenschaften modifizieren die modell- haften Vorstellungen dieses Wirkungsgefüges (Konzepte) sehr stark. Diese Konzepte sind deshalb nicht allgemeingültig und müssen immer wieder am einzelnen Fließgewässer überprüft werden. Hauptgründe für den individu- ellen Charakter von Fließgewässer-Ökosystemen sind die hohe Variabilität von abiotischen Faktoren auf der Ebene von Wassereinzugsgebieten (Geologie, Klima, Bewuchs, Landschaftsform), die unterschiedlichen Formen der derzeiti- gen anthropogenen Belastung sowie die unterschiedliche historische Entwick- lung. Dieser historische Faktor ist für die meisten Gewässer mangels Untersu- chungen in vergangenen Zeiten kaum zu beschreiben. Dabei geht es allgemein um die mehrere Tausend Jahre dauernde Landnutzung durch den Menschen in Mitteleuropa (z. B. Entwässerung, Waldnutzung, Ackerbau, Kanalisierung, Aufstau für Mühlen). Im Speziellen hat im Harz der Bergbau seit dem 12. Jahr- hundert in das Entwässerungsregime eingegriffen. Darüber hinausmüssen Ver- änderungen in geologischen Zeiträumen, insbesondere während der Eiszeiten, berücksichtigt werden (z. B. THIENEMANN 1913a). In der Literatur finden sich vereinzelt kurze Hinweise auf den individuel- len Charakter von Fließgewässern. Der erste stammt von DITTMAR (1953c). Auf die Individualität von Ökosystemen wiesen auch CRESSER & EDWARDS (1987) vom Standpunkt der Versauerungsforschung hin: Die Frage, ob ein Wassereinzugsgebiet natürlich sauer oder anthropogen versauert sei, ließe 1009 8 Aspekte der Grundlagenforschung sich nur nach der Untersuchung des jeweiligen Gebiets beantworten. Im Naturschutz fand der individuelle Charakter für Fließgewässer-Ökosystemen insofern Eingang, als RASPER et al. (1991) den Umfang des niedersächsi- schen Fließgewässer-Schutzsystems mit der Individualität von Fließgewässern begründeten. TOWNSEND (1989) stellte zwar nicht allgemein, aber bzgl. der Frage, ob Lebensgemeinschaften eher durch abiotische Faktoren oder durch biotische Wechselwirkungen beeinflußt würden, fest, daß es keine allgemein- gültigen Konzepte gebe. Neu ist hier, daß die Individualität von Fließgewäs- sern zu einer Richtschnur in der Fließgewässer-Forschung gemacht wird. So wird auch der Blick dafür geschärft, daß die Verhältnisse im Freiland von der generalisierenden Beschreibung im Lehrbuch abweichen. 1010 9 Zusammenfassende Diskussion und Ausbli k, angewandte Aspekte 9.1 Gefährdung der Trinkwasserversorgung dur h Gewässerversauerung in der Sösemulde Bzgl. des pH-Werts sowie der Gehalte an Aluminium, Eisen und Mangan Wasser der Großen Söse entsprach nicht gesetzlichen Vorgaben für pH, Al, Fe, Mn und Zn Hinweise, daß dies auch in Sösetalsperre der Fall entsprach das Wasser der Großen Söse nicht den umweltrechtlichen Mindest- güteanforderungen, bzgl. Zink nicht an S1. Daß die Zahl der Überschreitung von Grenzwerten bzw. Richtzahlen im Längslauf der Großen Söse abnahm, unterstützt die Hypothese von MATSCHULLAT (1989) von einer Versaue- rungsfront in den Bächen der Sösemulde bei 500–580 m ü. NN. Die von MATSCHULLAT (1989) angegebenen Aluminium-Gehalte imWasser des Vor- beckens der Sösetalsperre lagen zeitweise im Bereich des Grenzwerts der Trinkwasserverordnung, die Eisen- und Mangan-Gehalte im Wasser von Vor- und Hauptbecken überschritten mindestens zeitweise die Grenzwerte; HEIN- RICHS et al. (1986) fanden am Anfang der 80er Jahre in einer Einzelprobe aus dem Freiwasser der Hauptsperre Werte von Aluminium, Eisen und ande- ren Schwermetallen, die deutlich unter den Grenzwerten lagen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß die Metall-Gehalte in der Trinkwasser-Talsperre in der ersten Hälfte der 80er Jahre vom rechtlich unbedenklichen in den unzulässigen Bereich gestiegen sind. Es besteht also die Gefahr, daß bei fortdauerndem Ein- trag von versauernden Verbindungen aus der Luft in die Sösemulde sowie dem erhöhten Austrag von versauernden Verbindungen aus Boden und Gestein in die Bäche auch Bachstrecken nahe der Sösetalsperre zeitweise oder dauernd versauert sind und Wasser mit erhöhten Metallgehalten in die Sösetalsperre bringen. MALESSA (1993) berechnete die Dauer bis zum Durchbrechen der im nur auf 6 % der Fläche des Was- sereinzugsge- biets der Söse Gestein, das Ver- sauerung auf lange Sicht aus- schließt Boden vorhandenen Versauerungsfront in die Bäche der Sösemulde unter der Voraussetzung einer gleichbleibenden Säuredeposition und Verwitterungs- rate des Gesteins: 482 Jahre im Diabas-Zug an der Nordwestflanke des obe- ren Riefensbeek-Tals und 38 Jahre im Tonschiefer am Bergrücken zwischen Alter Riefensbeek und Kleiner Söse. Im Quarzit des Acker-Bruchbergs, den die Große Söse entwässert, war die Versauerungsfront bereits 1988 durchge- brochen. MALESSA (1993) rechnete außerdem die Flächenanteile der Versaue- rungsgefährdung in der Sösemulde hoch: Nur 6 % der Gesamtfläche haben Gestein, das für mehrere 100 Jahre eine Versauerung des Trinkwassers aus- 1011 9 Zusammenfassende Diskussion und Ausblick, angewandte Aspekte schließt. 34 % der Fläche sind schon versauert, und auf 60 % der Fläche kann in weniger als 100 bis 200 Jahren die Versauerungsfront vom Boden in die Gewäs- ser durchbrechen, so daß auch das Trinkwasser der Sösetalsperre versauert würde. Im Tal der Alten Riefensbeek nahm die Versauerungsgefährdung mit zunehmender Nähe zur Sösetalsperre zu, so daß es in den unteren Abschnit- ten der Alten Riefensbeek zur episodischen Versauerung kam. Der Mittel- und Unterlauf der Alten Riefensbeek war stärker versauert, als zu Beginn des For- schungsvorhabens angenommen wurde. Zwar werden diese Metalle bei der Trinkwasseraufbereitung weitge-Ausfällung von Metallen aus Trinkwasser teuer und nicht immer machbar hend ausgefällt oder filtriert (GROTH 1984b, 1989), dies erfordert aber erhöhte Kosten und verursacht Probleme bei der Entsorgung der anfallenden Schlämme. SCHULTZ-WILDELAU et al. (1987: 49) schätzten diese Kosten für Niedersachsen auf „einige hundert Millionen DM“. GROTH (1989: 518) als Repräsentant der Harzwasserwerke beklagte, „daß die Trinkwasseraufbe- reitung zunehmend verkommt zu einem Reparaturbetrieb für Schäden und Versäumnisse, die andernorts verursacht wurden“. Kleineren Wasserwerken und Hausbrunnen steht diese Technologie der Wasseraufbereitung nicht zur Verfügung (RÖDER et al. 1984). Diese Handlungsweise ist nur reaktiv. Sie widerspricht dem Prinzip einer vorsorgenden und nachhaltigen Umweltpoli- tik. 9.2 Zur Indikation von Gewässerversauerung ORMEROD & JENKINS (1994) forderten eine Übereinkunft über die hydro-trotz hoher For- schungsintensi- tät viele Lücken imWissen über Gewässerver- sauerung chemischen Parameter, die in Versauerungsstudien erhoben werden sollten, sie präsentierten dann aber nicht mehr solch eine Liste. Dies ist symptoma- tisch für die Versauerungsforschung. Versauerung wurde in den 70er und 80er Jahren dasjenige weltweite Umweltproblem, das zu einer bis dahin nicht gekannten Publikationsintensität führte; im Literaturverzeichnis ist nur ein kleiner Ausschnitt verzeichnet. Trotzdem konnten z. B. ORMEROD & JEN- KINS (1994) über 20 Jahre nach Beginn intensiver Forschungsaktivitäten zahl- reiche Schwachstellen auflisten, insbesondere bei der Untersuchung episodi- scher Gewässerversauerung. Darüberhinaus gibt es bei der chemischen und biologischen Indikation von Gewässerversauerung erheblichen Wissensman- gel. Die Definition von Gewässerversauerung – versauerte Gewässer haben ihreDefinition von Gewässerver- sauerung über Pufferkapazi- tät konsequent anwenden! Pufferkapazität weitgehend oder vollständig verloren – wurde in dieser Arbeit stringent angewandt. Die häufig benutzte Indikation von Gewässerversaue- rung mit Hilfe des pH-Werts ergab in der Alten Riefensbeek ein falsches Ergeb- nis. Die Alte Riefensbeek hatte zwar durchgängig und dauerhaft einen circum- neutralen pH-Wert. Die Untersuchungsstellen R2 und R3waren aber episodisch versauert. Dies machte sich z. B. im signifikanten Rückgang der Besiedlungs- 1012 9.2 Zur Indikation von Gewässerversauerung Umweltüberwachung unerläßliche Parameter und Häu- figkeit der Erhebung Umweltüberwachung optionale Parameter und Häufigkeit der Erhebung Umweltforschung unerläßliche Parameter und Häufig- keit der Erhebung Umweltforschung optionale Parameter und Häu- figkeit der Erhebung Wassertemperatur, Abfluß, pH, Leitfähigkeit, Ca, Mg, Na, K, NH4, Cl, NO3 , SO4, Al, Fe, Mn, DOC Fe, Mn, Cd, Cu, Hg, Ni, Pb, Si, F, gesamt-P, lösliches reaktives P Wassertemperatur, Abfluß, pH, Leitfähigkeit, O2, Ca, Mg, Na, K, NH4 , Cl, NO3, SO4, Al, Fe, Mn, DOC, Cd, Cu, Hg, Ni, Pb, Si, F, gesamt-P, lösliches reaktives P Nitrifikation, Speziierung von Schwermetallen in fließender Welle n = 3, davon: • n = 1 während der Schnee- schmelze, • n = 1 während Starkregen im Sommer, • n = 1 während Basisabfluß in fließender Welle: n ≥ 12 pro Jahr in fließender Welle n ≥ 12, davon: • n ≥ 1 während der Schnee- schmelze, • n ≥ 1 während Starkregen Messung in der fließenden Welle und in mehreren Tiefen im Hyporheal sowie im Grund- wasser: n = 50 pro Jahr sowie bei Schneeschmelze und Starkre- gen mindestens 1 pro Std. Alkalinität Berechnung von F-Wert, Calcit-Sättigungs-Index, Pufferwert β Alkalinität, Berechnung von F-Wert, Calcit-Sättigungs-Index, Pufferwert β ↓ ↓ • n = 1 während der Schnee- schmelze, • n = 1 während Starkregen im Sommer, • n = 1 während Basisabfluß n ≥ 12 pro Jahr n ≥ 12, davon: • n ≥ 1 während der Schnee- schmelze, • n ≥ 1 während Starkregen, • n = 1 während Basisabfluß Dauer und Häufigkeit der Epi- soden; Gipfelwert, Amplitude und Rate der Änderung des Gehalts ↓ ↓ versauert oder versauerungsempfindlich? versauert oder versauerungsempfindlich? ↓ ↓ ja ja ↓ ↓ Al-Spezies Al-Spezies Ionenbilanz, dominantes Anion? Ionenbilanz, dominantes Anion? Proben von Makrozoobenthos Liste versauerungsaktiver Taxa, bonitierte oder absolute Abundanz Proben von Diatomeae, Makrophyten, vor allem Moose Elektrobefischung Proben von Makrozoobenthos Taxaliste, bonitierte oder absolute Abundanz Körpergröße⇒ Biomasse morphologische Veränderung von Individuen Toxikologie: LT50, LC50 u. ä. Befall mit Parasiten Krankheitsrate Fallaubzersetzung Bakterien n = 1 während der Schnee- schmelze n = 1 im Spätsommer Diatomeae: vor und nach Schnee- schmelze, vor und nach Starkregen, bei Basisabfluß Fische: n = 2, davon • n = 1 nach Schneeschmelze, • n = 1 bei Basisabfluß Makrophyten bei Basisabfluß n ≥6, davon • vor und nach der Schnee- schmelze, • vor und nach Starkregen, • n = 1 im Spätsommer bei Basisabfluß Diatomeae, Fische: vor und nach Schneeschmelze bzw. Starkregen Makrophyten, vor allem Moose bei Basisabfluß Abbildung 150: Unerläßliche und optionale biologische und abiotische Parameter, die bei der Untersuchung des Hyporheons erfaßt werden sollten. 1013 9 Zusammenfassende Diskussion und Ausblick, angewandte Aspekte dichte versauerungsempfindlicher Arten wie Gammarus pulex und Baëtis spp. zwischen R1 und den beiden abwärts liegenden Stellen R2 und R3 bemerkbar. Zur chemischen Überwachung versauerungsempfindlicher Bäche gehörtListe chemischer Parameter für die Versaue- rungsüberwa- chung / Indika- tion mindestens die Messung von Alkalinität, pH-Wert, Gesamt-Aluminium, anor- ganischem Aluminium, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Sul- fat, Nitrat, Ammonium und DOC (Abb. 150, S. 1013). Nur dann können wei- tere Versauerungsparameter berechnet, eine Ionenbilanz erstellt und die Ursa- che der Gewässerversauerung ermittelt werden. Gewässerversauerung ist eine antisaprobe Verschmutzung im Sinne vonProbleme bei der biologischen Indikation von Gewässerver- sauerung, einer antisaproben Verschmutzung SLÁDECˇEK (1965, 1973). Auch nach 20 Jahren intensiver Versauerungsfor- schung gibt es noch keinen landesweit einsetzbaren Versauerungsindex in der Gewässergüteüberwachung. Damit wird die Feststellung von SLÁDECˇEK (1973) bestätigt, daß ein biologisches Indikatorsystem für Toxizität schwerer zu entwickeln sei als das Saprobiensystem für leicht abbaubare Abwässer. Die meisten bisher vorgestellten Methoden kranken schon an ihrem Ansatz, nicht in erster Linie auf Versauerung (Verlust der Pufferkapazität), sondern am Protonen-Gehalt kalibriert zu werden. Der hier vorgestellte biologische Ver- sauerungsindex ist dagegen an dem chemischen Versauerungsgrad ausgerich- tet. Veränderung des pH-Werts sowie der von ihm chemisch abhängigen Gehalteverringerte Taxa- zahl als Indika- tor einer deut- lichen Gewäs- serversauerung, . . . an Aluminium und Schwermetallen wirken sich in den Lebensgemeinschaften in erster Linie auf die Artenzahl aus. Sinkt der pH-Wert aus dem ursprüng- lich circumneutralen Bereich auf unter pH 5.5 ab, und gehen infolgedessen ver- mehrt Aluminium- und Schwermetall-Ionen im Bachwasser in Lösung, stellt dies eine drastische Veränderung des Wasserchemismus dar. Ein Rückgang der Artenzahl indiziert also in schwach gepufferten Bergbächen häufig eine sehr deutliche Veränderung des Wasserchemismus. Bachstrecken, deren deutliche Versauerung durch eine verringerte Artenzahl angezeigt wird, werden sich innerhalb der nächsten Jahre nicht von dieser Schä- digung erholen bzw. ihren ökologischen Zustand deutlich ändern. Die Artenzahl ist jedoch kein Indikator für den Übergangsbereich zwischen. . . , aber nicht für Übergang gut gepuffert → episodisch versauert gut gepuffertem und versauertem Gewässer oder für die episodische Versaue- rung eines nicht mehr ausreichend gepufferten Bergbaches. Diese Versaue- rungsempfindlichkeit bzw. (episodisch) schwache Versauerung kann nicht qua- litativ anhand der Artenzahl, sondern nur quantitativ mittels der Veränderung von Abundanzen und Biomassen erkannt werden. In Bachstrecken, deren Lebensgemeinschaften quantitativ eine Versaue-Umkippen von gut gepuffertem zu versauertem Zustand kann biologisch nur mit quantitati- ven Indikatoren erkannt werden rungsempfindlichkeit bzw. (episodisch) schwache Versauerung anzeigen, kann es bei weiterem Eintrag von Säuren über den Pfad Luft→ (Wald)→ Boden→ Bodenwasser → (Grundwasser) → Bachwasser innerhalb der nächsten Jahre zum Umkippen in Richtung Versauerung kommen. Nur die quantitative Indi- kation von Gewässerversauerung mit Hilfe von Abundanz- oder Biomasse- Werten kann diese Dynamik der Gewässerversauerung anzeigen. 1014 9.3 Ausblick In der Praxis der behördlichen Gewässergüteüberwachung von Bachoberläu- fen, die durch Abwässer unbelastetet sind, empfiehlt sich deshalb ein dreistufi- ges Vorgehen, um die Versauerung zu überprüfen (siehe auch die Beispiele im Kapitel 6.15.7, S. 862, die die eingeschränkte Indikatoreigenschaft von Messun- gen bei Basis-Abfluß demonstrieren): 1. Zeigt die (geringe) Artenzahl der Makroinvertebraten oder der Diato- 3-stufiges Vor- gehen bei der behördlichen Gewässergüte- überwachung, um Gewässer- versauerung zu erfassen meen sowie die Messung der (korrigierten) Alkalinität, des F-Werts, der Pufferkapazität β und anderer chemischer Versauerungsparameter ent- sprechend der Tabelle 7, S. 84) bei versauerungskritischen Abflüssen eine Versauerung an, erfolgt keine weitere quantitative Analyse der Lebens- gemeinschaften über die übliche Bestimmung des Saprobienindexes hin- aus. Da viele saprobielle Indikatoren gleichzeitig Versauerungsindikato- ren sind, kann der biologische Versauerungsindex mit diesem etwas redu- zierten Datensatz von Taxa berechnet werden; die verringerte Zuverläs- sigkeit des so berechneten biologischen Versauerungsindexes dürfte im Rahmen der behördlichen Überwachung zu ertragen sein. 2. Zeigt die (hohe) Artenzahl des Makroinvertebraten oder der Diatomeen sowie die Messung der (korrigierten) Alkalinität, des F-Werts, der Puffer- kapazität β und anderer chemischer Versauerungsparameter bei versaue- rungskritischen Abflüssen einen unversauerten Zustand an, erfolgt eben- falls keine weitere quantitative Analyse der Lebensgemeinschaften über die übliche Bestimmung des Saprobienindexes hinaus. Auch in diesem Fall kann der biologische Versauerungsindex mit reduzierter Zuverlässig- keit berechnet werden. 3. Zeigt die (mittlere bis hohe) Artenzahl des Makroinvertebraten oder der Diatomeen sowie die Messung der (korrigierten) Alkalinität, des F-Werts, der Pufferkapazität β und anderer chemischer Versauerungsparameter bei versauerungskritischen Abflüssen einen leicht versauerten bzw. versau- erungsempfindlichen Zustand an, wird quantitativ die Abundanz erho- ben und der biologische Versauerungsindex mit allen verfügbaren Taxa berechnet. 9.3 Ausbli k Es gibt vereinzelteMeldungen, daß der Versauerungsgrad versauerter Bäche in auch bei zurück- gehendem Ein- trag von Luft- schadstoffen ist ein dauerhafter Rückgang der Gewässerver- sauerung inner- halb weniger Jahre fraglich den letzten Jahren abgenommen habe (z. B. GRONOSTAY 1996). In der Gewäs- serökologie und in der umweltpolitischen Diskussion ist das Thema Gewäs- serversauerung in den Hintergrund gerückt. Dies heißt jedoch nicht, daß das Problem in der nächsten Zeit verschwinden wird. Der Anteil der Stickstoff- verbindungen an den versauernden Emissionen hat stark zugenommen (siehe Kapitel 1.1.1, S. 1). Zu denken geben muß auch der Hinweis von REBSDORF et al. (1991), daß auch in Bächen, die eigentlich nicht als versauerungsemp- 1015 9 Zusammenfassende Diskussion und Ausblick, angewandte Aspekte findlich angesehen werden, die Alkalinität in den 70er und 80er Jahren signi- fikant zurückgegangen ist; die von diesen Autoren untersuchten Bäche hatten Alkalinitätswerte wie an R2 und R3. Auf der umweltpolitischen Seite müs- sen also versauernde Emissionen wesentlich stärker als bisher zurückgedrängt werden. Vom wissenschaftlichen Standpunkt her sollte zu denken geben, daß trotz sehr umfangreicher Forschungsprogramme bisher eine zuverlässige bio- logische Indikation der Gewässerversauerung nicht entwickelt worden ist. Von der wissenschaftlichen Warte aus soll hier noch einmal aus folgenden Gründen die Notwendigkeit langfristiger Forschung betont werden: 1. Die Versauerung eines Gewässers sowie die biologische und chemische Reversibilität dieser Versauerung sind langfristige Prozesse. 2. Es gibt in Fließgewässern z. B. die allgemeine Tendenz, daß die Abundanz einzelner Arten im Laufe von mehreren Jahren stark schwanken kann (HALL et al. 1992; ILLIES 1971). Inwieweit die in dieser Arbeit beschrie- benen Abundanz- und Biomasse-Muster verallgemeinert werden können bzw. für die beiden Harzbäche wirklich repräsentativ sind, bleibt also der weiteren Untersuchung überlassen. 3. Entsprechendes gilt für die räumlichen und zeitlichen Muster der physi- kalischen und chemischen Parameter, trotz der Datenreihen, die sich über mehrere Jahre erstrecken. 1016 Zusammenfassung Im Rahmen der „Fallstudie Harz“ sollte an der Schnittstelle zwischen Grundlagenfor- schung und angewandter Forschung ein Beitrag zur Klärung der Frage geleistet werden, inwieweit zwei Zuläufe der Sösetalsperre imWestharz versauert bzw. versauerungsgefähr- det sind; aus diesem Stausee wird Trinkwasser für mehrere Gemeinden in Norddeutsch- land gewonnen. Die Belastung des fast vollständig bewaldeten Einzugsgebiets der Sösetal- sperre mit luftbürtigen Schadstoffen („Saurer“ Regen) zählte zu den höchsten in Mitteleu- ropa. An jeweils drei Untersuchungsstellen der beiden Bäche Alte Riefensbeek (R1 bis R3) und Große Söse (S1 bis S3) wurden zwischen März 1987 und November 1988 Proben aus Moospolstern und dem hyporheischen Interstitial entnommen und physikalisch, chemisch und biologisch untersucht. Ergänzend wurden Wasserproben zwischen März 1986 und Oktober 1991 sowie vom April 1998 ebenso wie qualitative Fänge von Makroinvertebra- ten zwischen November 1986 und Juli 1990 sowie vom April 1998 ausgewertet. Die Ana- lyse der tierischen Besiedlung der Moos- und Interstitialproben beschränkte sich auf die taxonomischen Gruppen Turbellaria (Strudelwürmer), Mollusca (Weichtiere), Amphipoda (Flohkrebse), Ephemeroptera (Eintagsfliegen), Plecoptera (Steinfliegen), Heteroptera (Wan- zen), Megaloptera (Schlammfliegen), Coleoptera (Käfer), Trichoptera (Köcherfliegen) und Diptera (Zweiflügler). Der Grundsatz, daß normalverteilte und nicht normalverteilte Daten statistisch unter- schiedlich behandelt werden müssen, wurde konsequent angewandt. Am Beispiel der Choriotopstruktur wurde gezeigt, daß die Auswahl des Analyseverfah- rens das Ergebnis der ökologischen Interpretation multivariater statistischer Auswertung beeinflußt. Die Daten der Korngrößen-Verteilung wurden vergleichend einer univariaten und einer multivariaten statistischen Analyse unterworfen. Mit dem univariaten Verfahren wurden die Gradienten der ökologisch relevanten Korngrößen-Parameter eher erkannt als mit dem multivariaten Verfahren. Die Auswirkungen von Gewässerversauerung sowie anderer Umweltfaktoren (insge- samt 42 Faktoren) auf die Lebensgemeinschaften wurden anhand der Parameter Artenzahl, Besiedlungsdichte, Körpergröße und Biomasse untersucht. Abundanz, Biomasse und Kör- pergröße sowie die Umweltfaktoren wurden auf einem horizontalen Gradienten, d. h. im Längslauf der Bäche, und auf einem vertikalen Gradienten, d. h. fließendeWelle / Bryorhe- on / Benthon versus Hyporheon, untersucht. Es wurde ein terminologisches System für die Kompartimente in der Fließgewässer-Aue vorgeschlagen, das in sich einheitlich ist. Es wurde ein neuer Moos-Vitalitätsindex für die Moospolster vorgestellt. Es wurden Bestimmungsschlüssel für die Larven der Chloroperlidae (Steinfliegen- Familie) und der Empididae (Tanzfliegen) in den beiden Harzbächen entwickelt. Die untersuchten Bachstrecken waren frei von Abwasserbelastung. An zwei Stellen wurdeWasser für einen Forellenteich ausgeleitet. Abgesehen von zweimeterhohen Abstür- zen in der Großen Söse waren wasserbauliche Veränderungen ohne große Bedeutung. Das Abfluß-Regime war insofern nicht mehr natürlich, als beide Bäche in das System der berg- baulichen Bewässerungsgräben des Oberharzes eingebunden sind. 1017 Zusammenfassung Die Söse hatte ein F-nivopluviales Abfluß-Regime, der abflußreichste Doppelmonat war der März / April, die Unregelmäßigkeit des Abfluß-Regimes war sehr hoch, die Vorhersag- barkeit sehr niedrig, die monatlichen Abfluß-Maxima wiesen eine sehr geringe Konstanz auf. Der Zeitraum der biologischen Probenahme wurde von überdurchschnittlich vielen Tagen mit mäßig erhöhten Abflüssen geprägt, sehr große Hochwasser-Wellen fehlten aber. Die Abfluß-Dynamik wurde statistisch beschrieben. Das hydraulische Regime wurde anhand der Meßgrößen Fließgeschwindigkeit, Fließ- kraft und FROUDE-Zahl dargestellt. Der Zusammenhang zwischen Abfluß und Fließgeschwindigkeit auf der einen Seite und der Korngrößen-Verteilung auf der anderen Seite wurde statistisch untersucht, ebenfalls zwischen demAbfluß und demKohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt der Feinstpartikel sowie demWasserchemismus. In den Phasen ohne Hochwasser hatte das Hyporheal die Funktion einer Senke für Feinstkörner. Das Bachbett der Alten Riefensbeek war stabiler als das der Großen Söse. Insgesamt gesehen war das hyporheische Sediment in den quellnahen Abschnitten grob- körniger und auf den quellfernen Strecken feinkörniger. Der prozentuale Anteil der Feinst- körner im Hyporheal und Benthal nahm aber im Längslauf der Bäche ab. Dies ist unge- wöhnlich, konnte aber nicht plausibel mit geologischen und hydrologischen Meßgrößen erklärt werden. Beide Bäche waren sommerkalt. Der Einfluß der Wassertemperatur auf die Larvalent- wicklung wurde beispielhaft an den Taxa Baëtis spp. und Leuctra gr. inermis untersucht. Es gab eine Tendenz, daß der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt der Feinstpartikel vom Benthal in das Hyporheal anstieg. Dies war ein weiterer Hinweis darauf, daß das Hyporhe- al die Funktion einer Senke und Vorratskammer für Nährstoffe hat. Der Zusammenhang zwischen partikulärer und gelöster Kohlenstoff-Fraktion wurde diskutiert. Im Hyporheon war die Nitrifikation nicht stärker als in der fließenden Welle. Es gab Hinweise, daß die sauren pH-Werte in der Großen Söse die Nitrifikation hemmten. Die Valenzen der Moos- und Tier-Taxa bezüglich Fließgeschwindigkeit, pH-Wert, Alkali- nität sowie der Gehalte von Sauerstoff, Calcium,Magnesium, KaliumundNatriumwurden zusammengestellt. Das hyporheische Sediment war sehr grob und hatte eine hohe Porosität. Der Austausch zwischen fließender Welle und hyporheischem Wasser konnte deshalb sehr schnell erfol- gen, es gab keine intergranulare Sprungschicht, die physikalischen und chemischen Tiefen- gradienten waren in den meisten Fällen gar nicht ausgeprägt oder nur sehr flach. Die Was- sertemperatur des Freiwassers unterschied sich nicht signifikant von derjenigen im hypo- rheischenWasser. Es gab – von wenigen Ausnahmen bei pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauer- stoffgehalt abgesehen – keine signifikanten Unterschiede zwischen demWasserchemismus der fließenden Welle und dem des Hyporheals. Die physikalischen und chemischen Vor- aussetzungen für die Refugialfunktion des Hyporheons waren deshalb für versauerungs- empfindliche Taxa nicht gegeben. In der Tiefenverteilung der untersuchten Tiergruppen im Hyporheal lag das Maximum der Abundanz bzw. Biomasse häufiger in 10 cm als in 30 cm Tiefe. Daraus läßt sich aber keine allgemeine Gesetzmäßigkeit ableiten. Es wurde durchgehend die Definition angewendet, daß die Gewässerversauerung durch den Verlust an Pufferkapazität charakterisiert ist. Saure Gewässer können, müssen aber nicht versauert sein; versauerte Gewässer können, müssen aber nicht saures Wasser haben. Maßstab für das Pufferungsvermögen eines Gewässers ist nicht der pH-Wert, sondern sind die Alkalinität und andere chemische Versauerungsparameter. Der pH-Wert war auch ope- rativ nicht als Indikator für Gewässerversauerung anwendbar. Die chemische Qualität des Bachwassers der Großen Söse entsprach aufgrund der Ver- 1018 sauerung nicht den umweltrechtlichen Vorgaben bezüglich der Parameter pH-Wert, Alumi- nium, Eisen und Mangan, bzgl. Zink galt dies nur an S1. In der Alten Riefensbeek genügte das Hyporheal-Wasser in 30 cm Tiefe an R2 bzgl. des Sauerstoff-Gehalts nicht den umwelt- rechtlichen Anforderungen. Nur im Freiwasser an R1 genügten die Ammonium-Werte den Vorgaben der EG-Fischgewässer-Richtlinie, der Grenzwert wurde an allen anderen Meß- stellen und Entnahmetiefen überschritten. Das BSB-Regime in allen Entnahmetiefen an R2, im Freiwasser an R3 und S1, im Hyporheal an R1 sowie in 30 cm Tiefe an R3 genügte nicht den Anforderungen der Fischgewässer-Richtlinie. Der Grenzwert für Gesamt-Phosphor wurde an S3 überschritten. In der Großen Söse war der Aluminium-Gehalt so hoch, daß anorganisches und organi- sches Aluminium unterschieden werden konnten. Besonders hohe Gehalte an toxischem anorganischen Aluminium wurden an Tagen mit Spitzen-Abflüssen und Versauerungs- schüben gemessen. Erst die Ermittlung verschiedener chemischer Versauerungsparameter zeigte, daß auch die alkalischen Probestellen R2 und R3 mindestens versauerungsempfindlich waren. Die Messung bzw. Berechnung von chemischen Versauerungsparametern sollte deshalb zum Routineprogramm bei der Untersuchung von Gewässerversauerung gehören. Zu Beginn des Untersuchungsprogramms war angenommen worden, daß die mittleren und unteren Abschnitte der Alten Riefensbeek unversauert sind. Dieser Ansatz des Untersuchungsprogramms, einen unversauerten Referenzbach (Alte Riefensbeek) mit einem versauerten Bach (Große Söse) zu vergleichen, mußte nach der Berechnung von chemischen Versauerungsindikatoren sowie der Analyse der Abundanz- und Biomasse-Werte modifiziert werden. Es gab einen Versauerungsgradienten entlang der Probestellen: R1 (unversauert)→ R2 und R3 (versauerungsempfindlich bis episodisch leicht versauert) → S2 und S3 (dauerhaft versauert)→ S1 (dauerhaft stark versauert). An S1 war das Hydrogencarbonat-Puffersystem vollständig, an S2 und S3 zeitweise aus- gefallen. Die Versauerungslage an R2 und R3 war also schlechter als vorausgesehen. Unterschiede im Versauerungsgrad zwischen den Meßstellen waren nicht so sehr in unterschiedlichen Eintragsraten von versauernden Stoffen aus der Luft begründet, sondern in unterschiedlichen Grundgesteinen mit unterschiedlichem Puffervermögen. Der Anteil der verschiedenen sauren Anionen an der Versauerung wurde untersucht, die chemischen Versauerungsmechanismen wurden mit Hilfe von Ionenbilanzen und ver- schiedenen Versauerungsquotienten analysiert. Die beiden untersuchten Bäche waren von anthropogener Versauerung betroffen. Dabei spielte die Schwefel-Deposition (Sulfat) eine größere Rolle als die Stickstoff-Deposition (Nitrat). Die Probestelle S1 war immer schon in unbekanntem Maß natürlich sauer. Dieser natürlich saure Zustand wurde von der hinzu- gekommenen anthropogenen Versauerung bei weitem überragt. Die wenigen gewässerökologischen Daten, die imWassereinzugsgebiet der Söse vor 1986 gewonnen wurden, deuten darauf hin, daß die Versauerung in den 70er und in der ersten Hälfte der 80er Jahre vom Boden und Gestein in die Bäche durchgeschlagen war. Dieser Versauerungsprozeß begann vermutlich vor 1973 in den Quellen auf demAcker-Bruchberg und bewegte sich im Laufe der Jahre immer weiter talwärts in Richtung Trinkwasser- Talsperre. Der Mangel an (historischen) freilandökologischen Grundlagendaten war nicht nur im Untersuchungsgebiet, sondern ist allgemein in der Versauerungsforschung ein Pro- blem. Wenn sich das Vorkommen von nah verwandten Arten (weitgehend) ausschließt, kann dies an der Versauerung liegen, z. B. war die Alte Riefensbeek ein Gammarus-Bach, die Große Söse ein Niphargus-Bach; dieses muß aber nicht an der Versauerung liegen, z. B. 1019 Zusammenfassung fehlte Habroleptoïdes confusa im Hyporheos an R3, Habrophlebia lauta hatte dagegen ihr Abundanz- und Biomasse-Maximum an R3. Zugleich lag das Maximum des prozentualen Anteils von Grobsand an R3, eine mögliche Ursache für diese interspezifische Konkurrenz. Die biologische Indikation von Gewässerversauerung mit Hilfe der Säurezustandsklas- sen funktionierte nicht in den beiden Harzbächen. Es wurde deshalb ein biologischer Ver- sauerungsindex vorgeschlagen; dieser wurde nicht am pH-Wert kalibriert, sondern an der chemischen Versauerungslage, gekennzeichnet durch dieAlkalinität und andere chemische Meßgrößen der Versauerung. Dafür wurden aufgrund der qualitativen und quantitativen Daten die häufigeren Taxa in die vier Klassen deutlich versauerungsempfindlich, mäßig versauerungsempfindlich, mäßig versauerungstolerant und deutlich versauerungstolerant eingeteilt. Es reicht nicht aus, die biologischen Folgen von Gewässerversauerung sowie Veränderungen in der Nährstoff-Verfügbarkeit und im sonstigen Wasserchemismus nur anhand der Artenzahl oder des Artenspektrums abzuschätzen. Vielmehr müssen quantita- tive Methoden wie die Ermittlung der Abundanzen angewandt werden, um anthropogene und natürliche „Störungen“ des Ökosystems zu erfassen. Es wurde eine Strategie für die behördliche Gewässergüteüberwachung von Bachoberläufen vorgeschlagen, die flächen- deckend die Versauerungsgefährdung erfassen kann. Die Auswirkungen der zeitlichen Dynamik des Versauerungschemismus wurden am Beispiel des versauerungsempfindlichen Taxons Baëtis spp. (Eintagsfliegen) dargestellt. An S2 und S3 kam es zu starken Versauerungsschüben. Baëtis konnte sich nicht ganzjäh- rig halten, sondern nur in versauerungsarmen Phasen im Sommer und im Herbst; es gab einen Besiedlungskreislauf aus Ausrottungs- und Wiederbesiedlungsphasen. Die tempo- räre Population von Baëtis an S2 und S3 bestand nur aus ersten Larvenstadien. Die Probestellen wurden auf horizontalen Gradienten der Umweltfaktoren angeord- net. Bei einigen Parametern gab es keinen Gradienten (z. B. Sauerstoff-Gehalt), bei ande- ren Parametern waren die Meßstellen auf sehr flachen Gradienten angeordnet (z. B. C:N- Quotient der Feinstkörner), bei den restlichen Meßgrößen waren die Gradienten sehr deut- lich (z. B. Alkalinität). Bei den Längsgradienten von Abundanz und Biomasse waren alle Möglichkeiten vertreten: Zunahme (z. B. Leuctra pseudosignifera), Abnahme (z. B. Gam- marus pulex), Maximum an der mittleren Probestelle (z. B. Leuctra pseudocingulata) und kein signifikanter Trend (z. B. Nemoura spp.). Abundanz und Biomasse zahlreicher taxonomischer Einheiten hatten ihr Maximum im Längslauf an den quellnächsten Probestellen R1 und S1, z. B. Protonemura spp. und Plec- trocnemia spp. Die Lebensgemeinschaften an R1 und S1 waren allerdings völlig unter- schiedlich zusammengesetzt. Die häufig vertretene Annahme, versauerte Gewässer seien biologisch tot, ist falsch. Unter Anwendung des 3. biozönotischen Grundprinzips wurde dasMaximum von Abundanz und Biomasse in den quellnahenAbschnittenmit dem eusta- tistischen (stabilen) Regime von Wassertemperatur, Abfluß und Protonen-Gehalt, in der Alten Riefensbeek auch von Alkalinität und ALMER-Relation erklärt. Aufgrund der natürlichen und anthropogenen „Störungen“war im Längslauf der unter- suchten Bäche keine natürliche biozönotische Gliederung des Artenbestands erkennbar. Die Korrelationsberechnungen zwischen denUmweltfaktoren und der Taxazahl ergaben, daß in erster Linie versauerungsrelevante Parameter – Gehalte saurer Anionen, basischer Kationen und von Metallen, Alkalinität usw. – die höchsten Korrelationskoeffizienten mit der Taxa-Zahl hatten; unter den natürlichen Meßgrößen zählten nur die Gehalte von DOC und TIC sowie der Anteil der Sande zu der Gruppe mit den höchsten Korrelationskoeffizi- enten. Die Korrelationsberechnungen zwischen denUmweltfaktoren und denAbundanzen ergab dagegen, daß die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft nicht nur durch die anthropogene Gewässerversauerung, sondern mindestens genauso durch einige 1020 natürliche Meßgrößen beeinflußt wurde. Es gab in den Harzbächen keinen ökologischen Superfaktor, der die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft überwiegend bestimmte. Auch die Meßgrößen der anthropogenen Gewässerversauerung waren nicht solch ein Superfaktor. Einen ähnlich hohen Einfluß auf die quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft hatten • die geologisch bestimmten Umweltfaktoren Leitfähigkeit und TIC-Gehalt, • der von der Landnutzung bestimmte DOC-Gehalt sowie • der Chlorid-Gehalt, der geologisch, möglicherweise aber auch durch den Eintrag von Straßensalz bestimmt wird. Die Mischung von anthropogenen und natürlichen Faktoren wurde in einemModell der Wirkung von abiotischen Faktoren auf Bryorheos und Hyporheos dargestellt. Als Beispiel für die zeitliche Nutzung ökologischer Nischen wurde die Verteilung der Larven und Adulten der Dryopidae (Hakenkäfer) im Hyporheos und Bryorheos unter- sucht. Die Larven wurden vorzugsweise im Hyporheon, die Adulten im Bryorheon ange- troffen. Die untersuchten Taxa wurden in die Varianten bryorheobiont, bryorheophil, bryorheotolerant, bryorheoxen und bryorheophob bzw. hyporheobiont, hypo- rheophil, hyporheotolerant, hyporheoxen und hyporheophob eingeteilt, um ihre räumliche Nutzung ökologischer Nischen zu beschreiben. Die gängige Lehrmeinung, daß das Hyporheon die „Kinderstube“ benthaler Makroinvertebraten ist, konnte für zahl- reiche Taxa bestätigt werden (z. B. Habrophlebia lauta). Für die bryorheophilen Taxa (z. B. Gammarus pulex und Baëtis spp.) trifft diese Lehrmeinung in den beiden Harzbächen nicht zu. Vielmehr übernimmt das Bryorheon die Funktion einer „Kinderstube“. Die Larven von Plectrocnemia conspersa / geniculata sowie von Baëtis spp. und Amphi- nemura spp. / Protonemura spp. neben Gammarus pulex zeigten eine Habitatbindung, die erstgenannte Gattung an das Hyporheal, die letztgenannten 3 Taxa an untergetauchte Moospolster (Bryorheal). Die Idee von der Funktion des Hyporheals als „Kinderstube“ der Larven und Jungtiere, als Schutzraum gegen die Verdriftung durch Strömung und vor Fraßdruck durch Räuber sowie als Ort hohen Nahrungsangebots mußte für die letztge- nannten 3 Taxa abgelehnt werden. Für sie übernahm das Bryorheal diese Aufgaben. Zwar waren die beiden Bäche oligotroph und die Nahrungsqualität der Feinstkörner im Hyporheal war niedrig. Die Abundanz- und Biomasse-Werte im Bryorheos undHyporheos gehörten aber zu den weltweit höchsten. Es wurde das Paradoxon diskutiert, daß im Hyporheon der beiden Bäche Diatomeen- Rasen gefunden wurden, obwohl das Hyporheon lichtlos sein soll. Das Hyporheon wurde als ein Ökoton zwischen Benthon / Rheon und Stygon ange- sehen. Es wurden vier Haupttypen des Hyporheons beschrieben. Wegen des sehr unter- schiedlichen Charakters des Hyporheons in verschiedenen Fließgewässern gibt es keinen einheitlichen Satz von abiotischen und biotischen Faktoren, mit denen das Hyporheon vom Benthon und Stygon abgegrenzt werden kann. In den beiden Harzbächen ähnelte das Hy- porheon mehr dem Benthon als dem Stygon. Es konnte nicht anhand der chemischen Meß- größen vom Benthon abgegrenzt werden, sondern anhand der physikalischen Meßgrößen Trübung und der Anteile von Feinsand und Schluffe/Tone sowie anhand der biologischen Parameter Summen-Abundanz und Summen-Biomasse. Aus der Typologie des Hyporhe- ons folgt, daß ein bestimmtes Hyporheon nicht alle in der Literatur beschriebenen Funktio- nen innerhalb der Fließgewässer-Aue übernehmen kann. Es wurde ein Schema entwickelt, mit dem sich die optimale Liste der Parameter für die Untersuchung eines bestimmten Hy- porheons auswählen läßt. Der Tendenz in der Fließgewässer-Ökologie, immer neue Konzepte zu entwickeln, 1021 Zusammenfassung die allgemeingültig sein sollen, wurde das Konzept vom individuellen Charakter von Fließgewässer-Ökosystemen entgegengestellt. 1022 Literaturverzei hnis Anmerkung: In einigen Fällen ist die alphabetische Kennung von mehreren Veröffentlichungen eines Autors bzw. einerAutorin pro Jahr lückenhaft, z. B. 1953a, 1953b, 1953d. Dies heißt nicht, daß vergessen wurde, die fehlende Veröffentlichung zu zitieren. Es gibt vielmehr eine weitere Veröf- fentlichung in der Literatur-Datenbank des Verfassers, die in der vorliegendenArbeit nicht benutzt wurde, z. B. 1953c. Entsprechendes gilt, wenn das Suffix „a“ hinter dem Jahr der Veröffentlichung verwendet wird, ohne daß eine weitere Veröffentlichung (Kennung „b“) folgt. ABRAHAMS, P. W., M. TRANTER, T. D. DAVIES & I. L. BLACKWOOD 1989: Geochemical studies in a remote Scottish upland catchment. II. 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Datum R1 R2 R3 S1 S2 S3 09. 07.1987 0.6 0.9 0.3 0.1 0.8 1.1 20. 10.1987 0.2 0.6 1.1 0.1 0.2 0.5 27. 10.1987 0.6 0.3 0.2 0.6 0.9 0.8 03. 11.1987 0.0 0.1 0.1 0.3 0.3 0.2 17. 11.1987 0.1 0.1 0.1 0.1 0.2 0.2 08. 06.1988 0.2 0.2 0.0 0.4 0.3 0.3 14. 06.1988 3.2 2.9 0.8 3.3 4.6 3.7 Tabelle 176: Tagesamplitude aus stündlichen bzw. halbstündlichen Messungen derWasser- temperatur an Meßstelle S2 in °C. ∗: nur einen Teil des Tages gemessen. Datum Temperaturam- plitude in °C Datum Temperaturam- plitude in °C 29. 09.1989 0.35∗ 14. 10.1989 1.15 30. 09.1989 0.80 15. 10.1989 0.45 01. 10.1989 0.50 16. 10.1989 1.05 02. 10.1989 0.45 17. 10.1989 1.10 03. 10.1989 2.00 18. 10.1989 1.10 04. 10.1989 1.40 19. 10.1989 1.10 05. 10.1989 1.45 20. 10.1989 0.90 06. 10.1989 1.35 21. 10.1989 1.80 07. 10.1989 0.35 22. 10.1989 0.70 08. 10.1989 0.25 23. 10.1989 0.85 09. 10.1989 0.80 24. 10.1989 0.85 10. 10.1989 0.45 25. 10.1989 0.55 11. 10.1989 0.35 26. 10.1989 0.90 12. 10.1989 0.90 27. 10.1989 0.55∗ 13. 10.1989 0.25 1101 Anhang Tabelle 177: Saprobienindex nach PANTLE & BUCK (1955) mit Werten von SLÁDECˇEK (1973) über den gesamten Zeitraum der Probenahme, getrennt nach Probenart (Bryorheos und Hyporheos) und Entnahmetiefe. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988, ohne Oligochaeta, Coelenterata, und Acari, z. T. ohne Diptera. os: oligosaprob; os/bms: oligosaprob bis β-mesosaprob; bms: β- mesosaprob; bms/ams: β-mesosaprob bis α-mesosaprob; ams: α-mesosaprob; ams/ps: α-mesosaprob bis polysaprob; ps: polysaprob; SM: Streuungsmass. AZ: Abundanzzif- fer. ∗: Jeweils nur 1 Saprobier in Proben. Probestelle Probenart Sapro- Saprobienindex bienstufe geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum N Maxi- mum SM Min. AZ R1 Bryorheos os 0.77 0.43 1.36 7 0.34 4 R1 10 cm Hyporheos os 1.19 1.14 1.24 6 0.13 11 R1 30 cm Hyporheos os 1.26 1.20 1.33 6 0.12 3 R2 Bryorheos os 1.06 0.45 1.40 7 0.26 4 R2 10 cm Hyporheos os 1.18 1.05 1.26 6 0.19 5 R2 30 cm Hyporheos os 1.31 1.19 1.42 6 0.13 8 R3 Bryorheos os 0.67 0.23 1.55 7 0.42 3 R3 10 cm Hyporheos os 0.53 0.24 1.11 6 0.26 8 R3 30 cm Hyporheos os 1.28 1.05 1.44 6 0.26 9 S1 Bryorheos os 0.53 0.10 0.80 5 ∗ 1 S1 10 cm Hyporheos os 0.91 0.77 1.19 5 0.25 6 S1 30 cm Hyporheos os 1.00 0.85 1.22 6 0.23 4 S2 Bryorheos os 0.57 0.12 1.04 5 0.17 1 S2 10 cm Hyporheos os 0.87 0.45 1.35 6 0.61 1 S2 30 cm Hyporheos os 1.01 0.85 1.18 6 0.60 3 S3 Bryorheos os 0.52 0.13 1.35 5 0.17 1 S3 10 cm Hyporheos os 0.69 0.33 1.51 5 0.37 2 S3 30 cm Hyporheos os 0.88 0.60 1.23 6 0.43 1 1102 Tabelle 178: Saprobienindex nach PANTLE & BUCK (1955) mitWerten von MAUCH et al. (1985) über den gesamten Zeitraum der Probenahme, getrennt nach Probenart (Bryorheos und Hyporheos) und Entnahmetiefe. Datengrundlage: 31. 3.1987 bis 3. 5.1988, ohne Oligochaeta, Coelenterata, und Acari, z. T. ohne Diptera. os: oligosaprob; os/bms: oligosaprob bis β-mesosaprob; bms: β- mesosaprob; bms/ams: β-mesosaprob bis α-mesosaprob; ams: α-mesosaprob; ams/ps: α-mesosaprob bis polysaprob; ps: polysaprob; SM: Streuungsmass. AZ: Abundanzzif- fer. ∗: Jeweils nur 1 Saprobier in Proben. Probestelle Probenart Sapro- Saprobienindex bienstufe geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum N Maxi- mum SM Min. AZ R1 Bryorheos os 1.10 1.03 1.19 7 0.09 19 R1 10 cm Hyporheos os 1.22 1.06 1.53 6 0.11 23 R1 30 cm Hyporheos os 1.11 1.05 1.19 6 0.10 13 R2 Bryorheos os 1.36 1.17 1.63 7 0.18 6 R2 10 cm Hyporheos os 1.09 1.03 1.12 6 0.07 16 R2 30 cm Hyporheos os 1.11 1.01 1.28 6 0.08 16 R3 Bryorheos os 1.14 1.03 1.31 7 0.21 3 R3 10 cm Hyporheos os 1.09 1.01 1.20 6 0.07 15 R3 30 cm Hyporheos os 1.28 1.15 1.35 6 0.10 16 S1 Bryorheos os 1.09 1.00 1.27 7 0.10 8 S1 10 cm Hyporheos os 1.02 1.00 1.04 6 0.05 4 S1 30 cm Hyporheos os 1.01 1.00 1.03 6 0.06 8 S2 Bryorheos os 1.17 1.02 1.71 7 0.19 6 S2 10 cm Hyporheos os 1.04 1.00 1.11 6 0.08 9 S2 30 cm Hyporheos os 1.02 1.01 1.03 6 0.08 9 S3 Bryorheos os 1.20 1.00 1.56 7 0.29 2 S3 10 cm Hyporheos os 1.07 1.00 1.12 5 0.14 3 S3 30 cm Hyporheos os 1.10 1.00 1.23 6 0.16 9 1103 Anhang Tabelle 179: % bzw. mg · l-1 Kohlenstoff und % bzw. mg · l-1 Stickstoff der Fraktionen Fein- sand (0.063 bis < 0.2 mm) und Schluffe/Tone (< 0.063 mm). Geometrische Mittel. Siehe auch Abb. 63 (S. 451). %: Gewichts-% bezieht sich auf die jeweilige Fraktion. Aus statistischen Gründen Werte für (Summe Schluffe / Tone + Feinsand) 6= Werte für Schluffe / Tone + Feinsand. Probestelle, Feinsand (0.063 bis < 0.2 mm) Schluffe/Tone Schluffe/Tone Tiefe (<0.063 mm) + Feinsand % C % N mg C · l-1 mg N · l-1 % C %N mg C · l-1 mg N · l-1 % C % N R1 0 cm 1.04 0.06 135.33 8.32 1.76 0.10 230.92 13.72 1.40 0.84 R1 10 cm 3.70 0.18 816.23 39.47 4.47 0.23 1 009.89 52.15 3.99 0.20 R1 30 cm 6.23 0.29 2 611.82 123.51 6.22 0.33 2 231.83 118.85 6.37 0.32 R2 0 cm 1.22 0.11 119.96 10.52 2.15 0.09 125.65 5.52 1.58 0.11 R2 10 cm 4.27 0.20 393.18 18.08 5.72 0.30 667.42 35.43 4.47 0.22 R2 30 cm 9.52 0.39 2 515.34 103.69 8.00 0.40 2 218.01 111.39 8.75 0.40 R3 0 cm 3.12 0.15 143.94 7.00 5.76 0.11 327.12 6.00 4.58 0.13 R3 10 cm 4.98 0.21 1 410.22 60.45 5.19 0.23 1 620.59 72.19 5.11 0.22 R3 30 cm 6.54 0.26 1 120.12 44.18 7.31 0.29 1 502.41 60.13 7.06 0.28 S1 0 cm 1.42 0.06 133.49 5.98 2.50 0.11 260.08 11.42 1.96 0.09 S1 10 cm 1.46 0.07 157.28 7.67 4.59 0.24 393.11 20.93 2.96 0.16 S1 30 cm 1.62 0.07 182.90 7.81 3.40 0.14 281.03 11.61 2.59 0.11 S2 0 cm 1.54 0.10 65.33 4.04 3.38 0.11 160.31 5.13 2.51 0.10 S2 10 cm 2.67 0.13 303.63 14.42 6.48 0.39 830.77 50.03 4.80 0.28 S2 30 cm 2.92 0.13 252.54 11.48 5.15 0.25 694.99 33.23 4.28 0.20 S3 0 cm 1.37 0.10 41.24 2.87 3.29 0.18 93.52 5.03 2.30 0.14 S3 10 cm 3.71 0.21 128.57 7.18 6.46 0.35 322.44 17.34 4.24 0.23 S3 30 cm 3.29 0.15 342.67 16.09 6.70 0.34 630.99 32.14 6.03 0.30 1104 Tabelle 180: Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt der Fraktionen Feinsand (0.063 bis < 0.2 mm) und Schluffe/Tone (<0.063 mm) in mg · 0.1 m2 bzw. mg unter 0.1 m2. Geometrische Mittel. Aus statistischen Gründen (Summe Wert 10 cm + Wert 30 cm) 6= Wert 10 + 30 cm. Siehe auch Abb. 63 (S. 451). Feinsand (0.063 bis < 0.2 mm) Schluffe/Tone (<0.063 mm) Probestelle, Tiefe mg C · 0.1 m-2 mg N · 0.1 m-2 mg C unter 0.1 m2 mg N unter 0.1 m2 mg C · 0.1 m-2 mg N · 0.1 m-2 mg C unter 0.1 m2 mg N unter 0.1 m2 R1 0 cm 497.86 30.60 849.51 50.49 R1 10 cm 3002.75 145.20 3 715.19 191.87 R1 30 cm 9608.39 454.38 8 210.48 437.23 R1 10+30 cm 12 761.34 611.47 12 180.48 646.07 R2 0 cm 441.30 38.69 462.24 20.31 R2 10 cm 1446.43 66.50 2 455.33 130.32 R2 30 cm 9253.47 381.44 8 159.63 409.78 R2 10+30 cm 10 793.93 451.19 10 622.36 541.66 R3 0 cm 529.52 25.76 1 203.40 22.09 R3 10 cm 5187.94 222.40 5 961.84 265.57 R3 30 cm 4120.72 162.54 5 527.10 221.20 R3 10+30 cm 9 895.36 410.78 11 730.35 499.40 S1 0 cm 491.07 22.00 956.78 42.02 S1 10 cm 578.62 28.20 1 446.19 76.99 S1 30 cm 672.85 28.74 1 033.85 42.71 S1 10+30 cm 1 183.10 55.64 2 565.53 136.67 S2 0 cm 240.35 14.86 589.75 18.87 S2 10 cm 1116.99 53.06 3 056.26 184.04 S2 30 cm 929.04 42.24 2 556.73 122.24 S2 10+30 cm 2 247.58 104.41 5 661.42 311.46 S3 0 cm 151.71 10.56 344.05 18.50 S3 10 cm 472.97 26.43 1 186.20 63.79 S3 30 cm 1260.63 59.19 2 321.30 118.23 S3 10+30 cm 2 032.80 94.34 3 950.46 205.66 1105 A nhang Tabelle 181: Vergleich des Gehalts organischen Materials in Gewichts-% im Sediment verschiedener Fließgewässer. OM: organisches Material. Mittelwerte (Minimum–Maximum). Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion in mm Fraktion organischer Teilchen in mm % OM Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 < 0.100 < 0.100 ca. 3–ca. 5 Lahn; Oberhessen / BRD; Hyporhithral ALTMOOS & BOHLE 2000 30 < 0.100 < 0.100 ca. 1–ca. 5 Lahn; Oberhessen / BRD; Hyporhithral ALTMOOS & BOHLE 2000 0–5 gesamt gesamt 6.4 Canagagigue Creek, Ontario / Kanada; Agrar-Bach CHATARPAUL & ROBIN- SON 1979 0–2 gesamt gesamt 1.5–4.6 Cold Spring; USA; Quelle und Quellabfluß von Waldbach; CROCKER & MEYER 1987 0–5 < 0.100 < 0.100 0.0091–7.3 Bäche und Flüsse, Nordost-England, Flachland (cf.), einige / alle (cf.) mit organischen Abwässern GARCÍA-RUIZ et al. 1998 0–20 0.1– < 0.05 0.1– < 0.05 ca. 0.055 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 20–40 0.1– < 0.05 0.1– < 0.05 ca. 0.029 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 40–60 0.1– < 0.05 0.1– < 0.05 ca. 0.031 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 0–20 0.05– < 0.1 0.05– < 0.1 ca. 0.056 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 20–40 0.05– < 0.1 0.05– < 0.1 ca. 0.059 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 40–60 0.05– < 0.1 0.05– < 0.1 ca. 0.044 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 0–20 < 0.05 < 0.05 ca. 0.045 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 20–40 < 0.05 < 0.05 ca. 0.045 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 40–60 < 0.05 < 0.05 ca. 0.044 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 0–20 gesamt gesamt ca. 0.00275 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 20–40 gesamt gesamt ca. 0.00298 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 40–60 gesamt gesamt ca. 0.00525 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1985 0–60 gesamt gesamt 26.2–36.4 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1988 0–15 15–30 30–45 45–60 0.00022–0.250 0.00022–0.250 ca. 4.2 ca. 2.3 ca. 2.0 ca. 1.6 Loire, Galaure, Drac; Mittel- und SO-Frankreich; Flach- landfluß, Ackerland-Bach, alpiner Bach MARIDET et al 1992 10 cm 30 cm gesamt gesamt 0.22 0.31 Mill Creek; versauerter Sandbach; Texas / USA WHITMAN & CLARK 1984 1106 Fortsetzung Tabelle 181 Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion in mm Fraktion organischer Teilchen in mm % OM Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm 30 cm 70 cm „Feinkorn“ „Feinkorn“ ca. 9.5–10 ca. 5–5.5 ca. 2.5–3 Speed River; Ontario/Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 10 cm 30 cm 70 cm gesamt gesamt ca. 7.5 ca. 1.7 ca. 1.2 Speed River; Ontario/Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 0 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 1.01–3.12 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 1.46–4.98 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 1.62–9.52 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 0 < 0.063 mm < 0.063 mm 1.76–5.76 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 < 0.063 mm < 0.063 mm 4.47–6.48 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 < 0.063 mm < 0.063 mm 3.40–8.00 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 1107 A nhang Tabelle 182: Vergleich des Gehalts organischen Materials in mg · l-1 im Sediment verschiedener Fließgewässer. OM: organisches Material. kA: keine Angaben. Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion Fraktion organi- scher Teilchen mg · l-1 OM Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0–10 gesamt > 0.165 mm > 0.165 mm 163–370 Sungai Gombak; Malaysia; kleiner versauerungsemp- findlicher tropischer Bergfluß BISHOP 1973b 0 < 5 mm gesamt 2 800–5 700 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste VALETT et al. 1990 10 < 5 mm gesamt ca. 400–1 300 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste VALETT et al. 1990 25 < 1 mm gesamt 57, 73 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste JONES et al. 1995 30 < 0.063 mm < 0.063 mm ca. 24, ca. 55 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste BOULTON et al. 1991 30 < 5 mm gesamt ca. 400 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste VALETT et al. 1990 0–45 gesamt > 0.075 mm ca. 1 000–3 556 Flynn Creek; Oregon / USA; natürlicher Waldbach CUMMINS et al. 1983 15 gesamt > 0.075 mm ca. 1 090 Panther Creek; Oregon / USA; natürlicher Waldbach CUMMINS et al. 1983 30 gesamt > 0.075 mm ca. 5 870 Panther Creek; Oregon / USA; natürlicher Waldbach CUMMINS et al. 1983 45 gesamt > 0.075 mm ca. 5 990 Panther Creek; Oregon / USA; natürlicher Waldbach CUMMINS et al. 1983 0–15? 0.45 mm 1.125 mm 3.575 mm gesamt fest assoziiert locker assoziiert Stücke gesamt fest assoziiert locker assoziiert Stücke gesamt fest assoziiert locker assoziiert Stücke ca. 4 530 ca. 4 150 ca. 380 0 ca. 6 910 ca. 5 810 ca. 750 ca. 350 ca. 6 250 ca. 4 520 ca. 1 430 ca. 300 Necker; Schweiz; voralpiner Fluß 6. Ordnung ESCHER 1995 7.15 mm gesamt fest assoziiert locker assoziiert Stücke ca. 6 330 ca. 3 770 ca. 2 260 ca. 300 10–40 gesamt gesamt 4 833–26 633 Necker, Schweiz, voralpiner Fluß NAEGELI 1992 1108 Fortsetzung Tabelle 182 Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion Fraktion organi- scher Teilchen mg · l-1 OM Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0–10 gesamt gesamt 1 350–6 025 Waldbäche 2. und 3. Ordnung, Virgina / USA FELDMAN & CONNOR 1992 15 gesamt gesamt 16.0 Salem Creek; Ontario/Kanada; Stromschnelle in Bach durch Ackerland GODBOUT & HYNES 1982 35 gesamt gesamt 12.0 Salem Creek; Ontario/Kanada; Stromschnelle in Bach durch Ackerland GODBOUT & HYNES 1982 0–60 gesamt gesamt 2 580–5 530 846–2 146 Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen LEICHTFRIED 1988, 1991b 0–20 > 0.053 mm kA gesamt kA 19 500–33 500 16 000 Buzzards Branch; Virginia / USA; sandiger Flachland- bach METZLER & SMOCK 1990; SMOCK et al. 1989 10–15 55 0.25–8 mm kA kA kA ca. 200–ca. 1 875 5 655–13 094 Steina, Schwarzwald, BRD, Waldbach 3. Ordnung PUSCH & MEYER 1989 PUSCH & SCHWOERBEL 1994 10–70 gesamt gesamt ca. 1500–ca. 4 500 Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1995 10–70 > 1 mm > 1 mm ca. 120–ca. 1 300 Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1994 10–70 gesamt gesamt ca. 1 200–ca. 4 900 Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald ŠTERBA et al. 1992 10 < 1 mm gesamt 1 520, 2 604 Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1993 30 < 1 mm gesamt 1 091, 3 309 Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1993 kA „Sand“ gesamt bis zu ca. 25 000 Breitenbach; Osthessen; Wiesenbach, Sandbach WAGNER 1991 0 < 0.2 mm gesamt 136–474 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 < 0.2 mm gesamt 454–3 095 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 < 0.2 mm gesamt 449–4 892 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 1109 A nhang Tabelle 183: Vergleich des Gehalts organischen Materials in mg ·m-2 Bachfläche verschiedener Fließgewässer. OM: organisches Material. Mittelwerte. $: keine sicheren Angaben. Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion Fraktion organi- scher Teilchen mg ·m-2 OM Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 gesamt > 0.165 mm > 0.165 mm 32 600–74 000 Sungai Gombak; Malaysia; kleiner versauerungsemp- findlicher tropischer Bergfluß BISHOP 1973b 0–2 3–20 0–20 2–20 gesamt gesamt > 0.053 mm > 1 mm gesamt gesamt gesamt gesamt 400–1 000 790–3 200 3 900–6 700 2 880 Buzzards Branch; Virginia / USA; sandiger Flachland- bach FUSS & SMOCK 1996; METZLER & SMOCK 1990; SMOCK et al. 1989 0–15 gesamt gesamt 13 500–60 250 Waldbäche 2. und 3. Ordnung, Virgina / USA FELDMAN & CONNOR 1992 15 gesamt gesamt 1 600 Salem Creek; Ontario/Kanada; Stromschnelle in Ackerland-Bach GODBOUT & HYNES 1982 35 gesamt gesamt 1 200 Salem Creek; Ontario/Kanada; Stromschnelle in Ackerland-Bach GODBOUT & HYNES 1982 0 gesamt 0.471–3 600–25 300 Little Sugar Creek; Pensylvania / USA; Stromschnelle; Bach 2. Ordnung MILLER & KOVALAK 1980 0 gesamt$ gesamt$ 252 000–712 000 Beaver Creek, First Choice Creek, Matamek River, Moisie River, Muskrat River; Quebec/Kanada; ursprüngliche, subarktische Waldbäche und -flüsse 1. bis 9. Ordnung NAIMAN 1982 0 < 0.2 mm gesamt 49 58–17 329 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 < 0.2 mm gesamt 16 605–68 152 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 < 0.2 mm gesamt 164 13–178 903 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit Benthal 0 gesamt > 0.150 mm > 1.18 mm (CPOM) 0.150–1.18 (FPOM) 0–150 000 8 000–19 000 Battle Branch; Illinois / USA; Waldbach 2. Ordnung, Hügelland ERNST & STEWART 1986 1110 Tabelle 184: Vergleich des Gehalts organischen Materials in g unter 1 m2 Bachfläche verschiedener Fließgewässer. OM: organisches Material. Mittelwerte. Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion Fraktion organi- scher Teilchen g OM unter 1 m2 Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0–10 gesamt > 0.165 mm > 0.165 mm 32.6–74.0 Sungai Gombak; Malaysia; kleiner versauerungsemp- findlicher tropischer Bergfluß BISHOP 1973b 0–45 gesamt > 0.075 mm ca. 450–1 600 Flynn Creek; Oregon / USA; natürlicher Waldbach CUMMINS et al. 1983 0–65 gesamt gesamt 9 700 Salem Creek; Ontario/Kanada; Stromschnelle in Bach durch Ackerland GODBOUT & HYNES 1982 0–60 gesamt gesamt 1 550–3 320 Oberer Seebach; Österreich; naturnaher Bach 2. Ordnung in Kalkalpen LEICHTFRIED 1988, 1989, 1991b, 1995 10–40 0–40 gesamt < 8 mm gesamt gesamt 1 450–7 990 1 500–8 000 Necker, Schweiz, voralpiner Fluß NAEGELI 1992 NAEGELI et al. 1995 20, 140 < 5 mm gesamt 348–509 Sycamore Creek; Arizona / USA; Sandbach in der Wüste VALETT et al. 1990 10–30 < 0.2 mm gesamt 38.51–250.89 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 1111 A nhang Tabelle 185: Vergleich des Stickstoff-Gehalts in Gewichts-% im Sediment verschiedener Fließgewässer. Mittelwerte (Minimum–Maximum). Tiefe in cm Korngrößen- Fraktion in mm Fraktion organischer Teilchen in mm % N Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0–5 gesamt gesamt 0.24 Canagagigue Creek, Ontario / Kanada; Agrar-Bach CHATARPAUL & ROBINSON 1979 0–2 3–20 gesamt gesamt 0.3 (ca. 0.2–0.55) 0.4 (ca. 0.3–0.6) Buzzards Branch; Virginia, USA, Sandbach im Flach- land FUSS & SMOCK 1996 0–5 < 0.100 < 0.100 < 0.001–0.54 Bäche und Flüsse; Nordost-England; Flachland (cf.), einige / alle (cf.) mit organischen Abwässern GARCÍA-RUIZ et al. 1998 0–15 15–30 30–45 45–60 0.00022–0.050 0.00022–0.050 ca. 0.32 ca. 0.18 ca. 0.16 ca. 0.13 Loire, Galaure, Drac; Mittel- und SO-Frankreich; Flach- landfluß, Ackerland-Bach, alpiner Bach MARIDET et al 1992 0 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 0.06–0.15 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 0.07–0.21 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 0.063– < 0.2 mm 0.063– < 0.2 mm 0.07–0.39 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 0 < 0.063 mm < 0.063 mm 0.09–0.18 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 10 < 0.063 mm < 0.063 mm 0.23–0.39 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 30 < 0.063 mm < 0.063 mm 0.14–0.40 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche diese Arbeit 1112 Tabelle 186: Umrechnung der Alkalinität in den untersuchten Bächen in Carbonathärte und Gesamthärte (Ca, Mg, Fe, Al, Zn, Mn). Siehe auch Abb. 93 (S. 724). Meßstelle Carbonathärte in °dH Gesamthärte in mg CaCO3 · l-1 n geom. Mittel Minimum Maximum n geom. Mittel Minimum Maximum R1 72 2.71 0.42 4.41 62 82.18 40.86 136.72 R2 82 1.46 0.50 2.20 69 48.98 33.50 63.67 R3 83 1.22 0.53 3.03 69 41.75 30.25 59.05 S1 19 0.00 0.00 0.00 15 14.98 12.84 17.54 S2 22 0.32 0.00 0.55 14 19.73 16.22 24.98 S3 23 0.46 0.00 0.77 15 22.07 16.44 29.18 Tabelle 187: Tendenz der vertikalen Verteilung ausgewählter Taxa von Makroinvertebraten im Hyporheon. Es sind im wesentlichen nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode, einem Zylindersammler oder einer Gefrier- kernmethode gewonnen wurden; weitgehend ausgeschlossen sind Ergebnisse, für die Hyporheal-Wasser mit einer Pumpe oder Spritze abgezogen wurden (∗). Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10⇒ 30 Ab- oder Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Lahn; Oberhessen / BRD; Hyporhithral ALTMOOS & BOHLE 2000 10⇒ 30 10⇒ 40 30⇒ 40 Abnahme Zunahme Zunahme Abnahme ca. gleich Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme ca. gleich Abnahme Abnahme Abnahme Sungai Gombak; Malaysia; kleiner versauerungsemp- findlicher tropischer Bergfluß BISHOP 1973a, 1973b 0⇒ 20 0⇒ 40 0⇒ 60 5⇒ 10 5⇒ 20 5⇒ 30 Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Abnahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Abnahme Zunahme Zunahme Zunahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen BRETSCHKO 1981a, 1983, 1985a 1113 A nhang Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10⇒ 20 10⇒ 30 20⇒ 30 20⇒ 40 20⇒ 60 40⇒ 60 Zunahme Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme Zunahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen BRETSCHKO 1981a, 1983, 1985a 10⇒ 20 20⇒ 30 10⇒ 70 Abnahme Abnahme Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen BRETSCHKO 1991 20⇒ 40 20⇒ 60 40⇒ 60 Abnahme Ab- oder Zunahme Ab- oder Zunahme Donau; Österreich; großer Fluß BRETSCHKO 1987 5⇒ 15 5⇒ 25 15⇒ 25 11⇒ 33 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme River Wye; Wales; Mittelge- birgsfluß MORRIS & BROOKER 1979 8⇒ 15 8⇒ 31 15⇒ 31 Zunahme Zunahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Abnahme Speed River; Onta- rio/Kanada; k.A. COLEMAN & HYNES 1970 0⇒ 15 Abnahme namenloser Waldbach; Eng- land; Substrat aus Sand und Schlamm EFFORD 1960 1114 Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 6⇒ 34 Ab- oder Zunahme Necker; Schweiz; voralpiner Fluß 6. Ordnung, fast unbela- stet bzw. landwirtschaftliche Abwässer ∗EISEN- MANN et al. 1998 10⇒ 17.5 Chirono- midae: Abnahme namenloser Bach; England; schlammiges Substrat FORD 1962 5⇒ 15 5⇒ 25 15⇒ 25 meist Abnah- me, selten Zu- nahme Abnahme meist Abnah- me, selten Zu- nahme Ausfluß von Harp Lake; Ontario /Kanada; Stille und Schnelle, grobes Hartsub- strat, versauert GIBERSON & HALL 1988 5⇒ 15 5⇒ 35 5⇒ 65 15⇒ 35 15⇒ 65 35⇒ 65 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Salem Creek; Onta- rio/Kanada; Stromschnelle in Bach durch Ackerland GODBOUT & HYNES 1982 0⇒ 10 0⇒ 30 10⇒ 30 Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Unterweser; BRD; Ästuar, Tieflandfluß HUSMANN 1966a, 1978 1115 A nhang Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 1⇒ 10 1⇒ 30 10⇒ 30 30⇒ 45 Zunahme Zunahme Zunahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme mehr Ab- als Zunahme Zunahme Zunahme Zu- oder Abnahme Abnahme mehr Ab- als Zunahme Zu- oder Abnahme mehr Ab- als Zunahme mehr Zu- als Abnahme Fulda; Osthessen / BRD; Rhi- thron, abwasserbelastet ∗HUSMANN 1991 20⇒ 34 34⇒ 47 20⇒ 47 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme ca. gleich Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Speed River; Ontario / Kanada; k.A. HYNES 1974 5⇒ 15 15⇒ 25 5⇒ 25 Zunahme Abnahme Zunahme Afon Hirnant; Wales; Mittel- gebirgsbach HYNES et al. 1976 10⇒ 30 10⇒ 50 10⇒ 70 30⇒ 50 30⇒ 70 50⇒ 70 Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme gleich Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme gleich Zunahme Zunahme Abnahme gleich Abnahme Abnahme Zunahme gleich Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme gleich Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Dam Creek; Ontario / Kanada JEFFREY et al. 1986 10⇒ 30 10⇒ 50 30⇒ 50 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Gurgler Ache; Österreich; Gletscherbach JOP 1981 0⇒ 10 0⇒ 30 10⇒ 30 Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Luppmen; Schweiz; Mittelge- birgsbach, ohne Abwasserbe- lastung und Verbauung LANGE et al. 1991 1116 Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0⇒ 10 0⇒ 30 10⇒ 30 Zunahme Zunahme Zu- oder Abnahme Luppmen; Schweiz; Mittelge- birgsbach, Belastung durch Mischwasser und Verbauung LANGE et al. 1991 10⇒ 20 10⇒ 30 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Thompson River; Australien MARCHANT 1991 15⇒ 30 15⇒ 60 30⇒ 60 Abnahme Abnahme – Ab- oder Zunahme Abnahme Abnahme Zunahme Ab- oder Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Ab- oder Zunahme Abnahme Abnahme Ab- oder Zunahme Abnahme Ab- oder Zunahme Ab- oder Zunahme Abnahme Abnahme Loire, Galaure, Drac; Mittel- und SO-Frankreich; Flach- landfluß, Ackerland-Bach, alpiner Bach; sowie Ozange, Trioutoune, Vianon MARIDET et al. 1992; MARIDET & PHILLIPPE 1995 10⇒ 30 Abnahme (Summe der Insekten) South Fork Salmon River; Idaho / USA; Weichwasser- fluß MAURER & BRUSVEN 1983 5⇒ 15 5⇒ 35 15⇒ 35 Abnahme Abnahme Abnahme Big Canyon Creek; Kalifor- nien; winterwarmer Bach 2. Ordnung McELRAVY & RESH 1991 10⇒ 32 10⇒ 25 Abnahme Abnahme namenloser Bach und Fließ- wasserrinne; Kanada; k.A. MUNDIE 1971 0⇒ 8 0⇒ 32 0⇒ 40 8⇒ 32 8⇒ 40 32⇒ 40 Zunahme Abnahme Abnahme Ab- oder Zunahme Abnahme Ab- oder Zunahme Nant Mynydd Trawsnant; Wales; Mittelgebirgsbach ORMEROD et al. 1987a 1117 A nhang Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10⇒ 30 Abnahme (Ro- tifera + Oligo- chaeta + Cope- poda + Chiro- nomidae) Goose Creek; Virginia / USA; sandiger Flachlandbach PALMER et al. 1992a 15⇒ 30 15⇒ 50 30⇒ 50 Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zunahme Zunahme Zunahme South Platte River, Colorado / USA; alpiner Fluß, Rhi- thron; nur hyporheische Pro- bestelle ∗PENNAK & WARD 1986 10⇒ 30 Zu- oder Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme häufiger Abnahme als Zunahme häufiger Abnahme als Zunahme Nieme, Rodebach, Lutter; Südostniedersachsen / BRD; Mittelgebirgsbäche PIEHL 1989 10⇒ 20 10⇒ 30 10⇒ 40 20⇒ 40 Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Brazos River; Texas / USA; Stromschnelle POOLE & STEWART 1976 10⇒30 10⇒ 50 30⇒ 50 Abnahme Abnahme Abnahme Speed River; Ontario / Kanada; k.A. PUGSLEY & HYNES 1983 50⇒ 100 Abnahme Abnahme Rhône, Frankreich, Altarm REYGROBEL- LET & DOLE 1982 10⇒ 30 10⇒ 70 30⇒ 70 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flach- landfluß in Wald RULÍK 1995 1118 Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0⇒ 10 0⇒ 30 10⇒ 30 Zunahme Zunahme Abnahme ungenannter Bach im Schwarzwald SCHWOER- BEL 1964 0⇒ 7 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Beeva; CSSR; Tieflandfluß, α-meso- bis β-mesosaprob ŠTERBA 1978 0⇒ 7 Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Donau; CSSR; Tieflandfluß, α-meso- bis β-mesosaprob ŠTERBA 1978 10⇒ 30 10⇒ 70 10⇒130 30⇒ 70 30⇒ 130 70⇒ 130 gleich Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Donau; CSSR; Flachland- Fluß, km 1838, β-meso- bis α-mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 0⇒ 7 gleich oder Zunahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder nahme eher Zu- als Abnahme Morava (March); CSSR; Tieflandfluß, α-meso / β- mesosaprob bis polysaprob ŠTERBA 1978 10⇒ 30 10⇒ 50 10⇒ 100 30⇒ 50 30⇒ 100 50⇒ 100 Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Morava (March); CSSR; Flachland-Fluß, α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 10⇒ 30 10⇒ 50 10⇒ 70 Abnahme Abnahme Abnahme Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachland-Fluß ŠTERBA et al. 1992 30⇒ 50 30⇒ 70 50⇒ 70 Abnahme Abnahme Abnahme Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachland-Fluß ŠTERBA et al. 19921119 A nhang Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10⇒ 30 10⇒ 50 10⇒ 70 30⇒ 50 30⇒ 70 50⇒ 70 Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme Abnahme Rudova; CSSR; Fluß ŠTERBA & HOLZER 1977 0⇒ 7 Zunahme Zunahme Zunahme Váh; CSSR; Tieflandfluß, α- meso- bis β-mesosaprob ŠTERBA 1978 10⇒ 30 10⇒ 50 10⇒ 100 30⇒ 50 30⇒ 100 50⇒ 100 Abnahme Abnahme Abnahme gleich Abnahme Abnahme Abnahme Ab- oder Zunahme Ab- oder Zunahme Ab- oder Zunahme Váh; CSSR; Fluß, β-meso- / α-mesosaprob und α- mesosaprob / polysaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 0⇒ 15 0⇒ 30 15⇒ 30 Abnahme Abnahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Buzzards Branch; Virginia / USA; sandiger Flachlandbach 1. Ordnung STROMMER & SMOCK 1989 0⇒ 20 0⇒ 40 Allogamus auricollis und A. uncatus: Abnahme Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen WARINGER 1987 1120 Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0⇒ 60 20⇒ 40 20⇒ 60 40⇒ 60 Allogamus auricollis und A. uncatus: Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Zu- oder Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen WARINGER 1987 0⇒ 20 0⇒ 40 0⇒ 60 20⇒ 40 20⇒ 60 40⇒ 60 Potamophylax cingulatus: Abnahme Abnahme Abnahme Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen WARINGER 1987 0⇒ 20 0⇒ 40 0⇒ 60 20⇒ 40 20⇒ 60 40⇒ 60 10⇒ 80 40⇒ 100 Sericostoma: Zunahme Zunahme Zunahme Zu- oder Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Abnahme Oberer Seebach; Österreich; Bach 2. Ordnung in Kalkal- pen WARINGER 1987 1121 A nhang Fortsetzung Tabelle 187 Tiefe in cm Amphipo- da Epheme- roptera Plecopte- ra Coleopte- ra Trichoptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0⇒ 10 10⇒ 30 0⇒ 30 Zunahme Abnahme Zu- oder Abnahme Duffin Creek; Onta- rio/Kanada; kleiner Fluß WILLIAMS 1989 0⇒ 10 10⇒ 30 0⇒ 30 Zunahme Zu- oder Abnahme Zunahme Rouge River; Onta- rio/Kanada; kleiner Fluß WILLIAMS 1989 0⇒ 10 10⇒ 30 0⇒ 30 0⇒ 70 Zunahme öfter Ab- als Zunahme Zunahme Zu- oder Abnahme Speed River; Onta- rio/Kanada; Stromschnelle WILLIAMS & HYNES 1974 0⇒ 14 0⇒ 34 0⇒ 54 14⇒ 34 14⇒ 54 34⇒ 54 Zunahme Zunahme Zunahme Abnahme Abnahme Abnahme Langsamsandfilter (ohne Verdunkelung) von Wasser- werken HUSMANN 1978 10⇒ 30 meist Abnahme Zunahme häufiger Abnahme als Zunahme fast immer Abnahme häufiger Zunahme als Abnahme häufiger Abnahme als Zunahme Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; naturnahe Waldbäche, (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Arbeit 1122 Tabelle 188: Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließgewässer. In Individuen · l-1 Sediment. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode, einem Zylindersammler oder einer Gefrierkernmethode aus dem Hyporheal unter der Bachsohle gewonnen wurden; ausgeschlossen sind mit einer Pumpe erzielte Ergebnisse, halbqantitative Ergebnisse aus KARAMAN-CHAPPUIS-Grabungen (z. B. SCHWOERBEL 1961a; TILZER 1968), quantitative Ergebnisse aus dem landwärts neben der Bachsohle liegenden Hyporheal, quantitative Ergebnisse mit der Einheit pro Volumen Sedimentporenwasser (z. B. EISENMANN et al. 1998) und qualitative Angaben wie von RICHTER (1989). Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Ausnahmen sind gekennzeichnet als gM (geometrisches Mittel). Tricl: Tricladida; Moll: Mollusca; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. k.A.: keine Angabe. &: einschließlich andere Turbellaria. Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle < 100–ca. 11 000 Exposition von Sub- strat in Käfigen; k.A.; 8 Wochen; 0.473 l Lahn, Oberhessen / BRD; Hyporhithral; Stromschnelle ALTMOOS & BOHLE 2000 10 cm: 8.7 30 cm: 1.0 10 cm: 4.8 30 cm: 3.5 10 cm: 31.3 30 cm: 20.0 10 cm: 0.3 30 cm: 0.5 10 cm: 161.0 30 cm: 138.6 Exposition von Substrat in Kasten- sammler; 10–40 cm; 8 Wochen; 2 l Sungai Gombak; Malaysia; kleiner ver- sauerungsempfindli- cher tropischer Berg- fluß BISHOP 1973a, 1973b 10 cm: 1.9–17.9 10 cm: 6.2–39.2 10 cm: 1.8–23.3 10 cm: 207.1–451.3 Direktentnahme Zylindersammler; 10 cm Sycamore Creek; USA; Wüstenfluß BOULTON et al. 1992 0– 140 cm: 0.5–1.4 0–140 cm: 6.5–29.1 Exposition von Sub- strat in Sonde; 0– 140 cm; 3 Tage; 5.388 l Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCHKO 1983 10 cm: 6.2–59.8 (gM) 10 cm: ca. 42 (gM) 10 cm: ca. 39 (gM) Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 10 cm; k.A. Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCHKO 1990a 0.3, 0.62 0.1, < 0.6 0.2, < 0.6 100, 616 Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 60 cm; k.A. Donau; Österreich; großer Fluß BRETSCHKO 1987 1123 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0–30.0 0–5.0 0–17.5 0–97.5 0 12.5–97.5 17.5–105.0 Graben mit Schaufel; k.A.; 0.4 l Caldwell Hollow; Indiana / USA; tem- porärer Waldbach 1. und 2. Ordnung CLIFFORD 1966 7.6 cm: 1.2 15.2cm: 1.7 30.5 cm: 2.8 7.6 cm: 28.0 15.2 cm: 36.7 30.5 cm: 35.0 7.6 cm: 1.4 15.2 cm: 1.7 30.5 cm: 0.8 7.6 cm: 3.8 15.2 cm: 6.9 30.5 cm: 3.7 7.6 cm: 4.6 15.2cm: 7.0 30.5 cm: 15.5 7.6 cm: 49.1 15.2 cm: 54.0 30.5 cm: 57.7 7.6 cm: 385– 593 15.2 cm: 520–1 063 30.5 cm: 501–868 Exposition von Sub- strat in Töpfen; 0– 30.5 cm; 1 bis 28 Tage; 10.6 l Speed River; Onta- rio/Kanada; Strom- schnelle COLEMAN & HYNES 1970 8.5 cm: 13– 105 Exposition von Sub- strat in Käfigen; 8.5 cm; 3 Tage; 767 ml Cascadilla Creek, Hunt Hill Creek, Hurd Road Creek; New York/ USA; Strom- schnellen in Bächen DELUCCHI 1989 10 cm: 5.3 15 cm: 0.0 10 cm: 26.7 15 cm: 14.7 Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 0–15 cm; 15 ml namenloser Waldbach; England; Substrat aus Sand und Schlamm EFFORD 1960 Chironomi- dae 17.5 cm: 19–238 Exposition von Sub- strat in Holzbox; 0– 17.5 cm; 5–6 Wochen; 4500 ml namenloser Bach; Eng- land; schlammiges Substrat FORD 1962 15 cm: ca. 20–4 500 25 cm: ca. 20–2 500 Direktentnahme Zylindersammler; 0–25 cm; 25 ml Auslauf von Harp Lake; Ontario / Kanada; Stille und Schnelle, grobes Harts- ubstrat, versauert GIBERSON & HALL 1988 1124 Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 5 cm: ca. 150–290 15 cm: ca. 260–450 35 cm: ca. 40–150 65 cm: ca. 10–90 Direktentnahme Zylindersammler; 0–65 cm; 25 ml Salem Creek; Ontario / Kanada; steinig- kiesiges Substrat; Bach in Ackerland GODBOUT & HYNES 1988 0–22.5 0–83.5 0–157 0–11 0–9.1 &7–165 328–2 227 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10 cm; 50 ml Sieber; Harz / BRD; Mittelgebirgsfluß HEITKAMP et al. 1985 10–14 cm: ca. 830–1 995 30–34 cm: ca. 780–1 330 50–54 cm: ca. 550–2 100 Direktentnahme Kastensammler; 0– 54 cm; 6 l Unterweser / BRD; Ästuar; Tieflandfluß HUSMANN 1958a, 1966a, 1978 13.5 cm: 0.2–0.7 27 cm: 0–0.2 54 cm: 0 13.5 cm: 11–48 27 cm: 0.8–2 54 cm: 0–0.2 13.5 cm: 31–67 27 cm: 1.2–1.3 54 cm: 0.2–0.8 13.5 cm: 15–63 27 cm: 1.3–3 54 cm: 1.0–1.7 13.5 cm: 5–70 27 cm: 0.3–2.9 54 cm: 0.7–2.9 13.5 cm: 99- -213 27 cm: 3.7–9.4 54 cm: 2.7–4.2 13.5 cm: 347–854 27 cm: 27–56 54 cm: 27–28 Exposition von Sub- strat in Zylindern; 0– 54 cm; 6–15 Monate; 2.38 l Speed River; Onta- rio/Kanada; Strom- schnelle HYNES 1974 0.9∗ 1.2–5.4∗ 106–117∗ Exposition von Sub- strat in Röhren; 10 + 20 cm; 2 Monate; 0.43 l Speed River; Onta- rio/Kanada; Strom- schnelle HYNES 1974 1125 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 15 cm: 1 620– 1 933 25 cm: 1 093– 1 267 Direktentnahme Zylindersammler; 0–25 cm; 25 ml Afon Hirnant; Wales; Mittelgebirgsbach HYNES et al. 1976 10 cm: 18.9 30 cm: 22.5 70 cm: 6.3 10 cm: 5.1 30 cm: 10.0 70 cm: 2.6 10 cm: 7.6 30 cm: 3.8 70 cm: 5.0 10 cm: 23.4 30 cm: 27.9 70 cm: 8.6 10 cm: 55.0 30 cm: 64.2 70 cm: 22.5 10 cm: 246 30 cm: 250 70 cm: 115 Direktentnahme Zylindersammler; 0–70 cm; 100 ml Dam Creek; Ontario / Kanada; steiniges Substrat JEFFREY et al. 1986 0–71 0–71 0–6 0–162 5–1 128 Direktentnahme Zylindersammler; k.A. Gurgler Ache, Königs- bach, Rotmoosache, Flach-Bach; Österreich; alpine Gletscherbäche JOP 1981 10 cm: 2–282 30 cm: 0–40 10 cm: 2–279 30 cm: 1–28 10 cm: 0–1 30 cm: 0 50 cm: 0 10 cm: 4–539 30 cm: 1–67 50 cm: 0–9 10 cm: 57– 594 30 cm: 21–98 50 cm: 6–40 k.A.; Kastensammler; 0–50 cm; k.A.; 5.1 l Gurgler Ache; Öster- reich; Gletscherbach JOP 1981 10 cm: ca. 950 30 cm: ca. 1250 k.A.; k.A.; 0–30 cm; k.A.; k.A. Luppmen; Schweiz; Mittelgebirgsbach, ohne Abwasserbela- stung und Verbauung LANGE et al. 1991 10 cm: ca. 50–400 30 cm: ca. 200–400 k.A.; k.A.; 0–30 cm; k.A.; k.A. Luppmen; Schweiz; Mittelgebirgsbach, Belastung durch Mischwasser und Ver- bauung LANGE et al. 1991 1126 Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 15 cm: 0–2 30 cm: 0 60 cm: 0 15 cm: 0–6 30 cm: 0 60 cm: 0 15 cm: 0– >10 30 cm: 0–18 60 cm: 0–8 15 cm: 0–8 30 cm: 0–5 60 cm: 0– <1 15 cm: 0– >3 30 cm: 0– >4 60 cm: 0–1 15 cm: 0– >10 30 cm: 0–6 60 cm: 0– <1 15 cm: 0– >18 30 cm: 0– >30 60 cm: 0– >8 15 cm: 15–97 30 cm: 1–56 60 cm: <1–9 Direktentnahme Ge- frierkernsammler mit Elektrofixierung; 0– 60 cm; k.A. Loire, Galaure, Drac; Mittel- und SO- Frankreich; Flachland- fluß, Ackerland-Bach, alpiner Bach MARIDET et al. 1992 10 cm: ca. 90 30 cm: ca. 3 Exposition von Sub- strat in Kanistern; 0–30 cm; 3 Wochen; k.A. South Fork Salmon River; Idaho / USA; Weichwasserfluß MAURER & BRUSVEN 1983 15 cm: 88.2– 151.2 35 cm: 38.8– 113.5 Exposition von Sub- strat in Röhre; 0– 35 cm; 12 bis 14 Wochen; 1.54 l Big Canyon Creek; Kalifornien; winter- warmer Bach 2. Ord- nung McELRAVY & RESH 1991 11 cm: 0.8 11 cm: 0.2 Serico- stoma: 11 cm: 2.1 Plec- troc- nemia: 11 cm: 0.4 11 cm: 44–96 33 cm: ca. 12–61 Exposition von Sub- strat in Körben; 11– 33 cm; 28 bis 376 Tage; 9.24 l River Wye; Wales; Mit- telgebirgsfluß MORRIS & BROOKER 1979 10 cm: 216– 406 25/30 cm: 36–111 Direktentnahme Kastensammler; 0– 32 cm; 45–57.6 l Schnelle und Stille in namenlosem Bach sowie Fließwasser- rinne; Kanada; k.A. MUNDIE 1971 1127 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 8 cm: ca. 4– ca. 20 32 cm: ca. 4–ca. 8 Exposition von Sub- strat ; 8–40 cm; > 3 Wochen; 2.5 l Nant Mynydd Trawsnant; Wales; Mit- telgebirgsbach ORMEROD et al. 1987a 10 cm: ca. 1 700–18 500 30 cm: ca. 1 100–9 800 (Rotifera + Oligochaeta + Copepoda + Chirono- midae) Direktentnahme Zylindersammler; 0–50 cm; 428 ml Goose Creek; Virgi- nia / USA; sandiger Flachlandbach PALMER et al. 1992a 10 cm: 0–21 30 cm: 0–19 10 cm: 1–341 30 cm: 4–83 10 cm: 1–384 30 cm: 0–68 10 cm: 0–43 30 cm: 0–89 10 cm: 0–24 30 cm: 0–10 10 cm: 0–32 30 cm: 0–32 10 cm: 15–509 30 cm: 12–117 10 cm: 486– 4522 30 cm: 306– 2 681 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10 + 30 cm; 5 Wochen; 50 ml Nieme, Rodebach, Lutter; Südostnieder- sachsen / BRD; Mittel- gebirgsbäche PIEHL 1989 20–30 cm: 333 Exposition von Sub- strat in Röhren; 20– 30 cm; k.A; 160 ml Mettma, Schwarzwald / BRD; Mittelgebirgs- bach oberhalb Abwas- sereinleitung PIEPER 1976 12.5–869 Exposition von Sub- strat in Röhren; 20- 30 cm; 20 Tage; 0.16 l Mettma, Schwarzwald / BRD; Mittelgebirgs- bach PIEPER 1976 5 cm: 176–800 Exposition von Sub- strat in Drahtkä- fig; 5 cm; 2 Monate; 125 ml Rohrwiesenbach; Osthessen/BRD; Mit- telgebirgsbach; Wald- bach PIEPER 1978/79 1128 Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0.36–6.8 0.02– 0.14 9.7–34 1.4–3.8 12–40 12.5–55 Exposition von Sub- strat in Topf; 40 cm; 14–55 Wochen; 2 l Brazos River; Texas / USA; Fluß, Strom- schnelle POOLE & STEWART 1976 84 Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 0–50 cm Speed River; Ontario / Kanada; k.A. PUGSLEY & HYNES 1983 188 Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 0–50 cm; Salem Creek; Ontario / Kanada; k.A. PUGSLEY & HYNES 1983 Mittel über alle Tiefen: 55.6–488.9 45 cm: 50– 490 Exposition von Sub- strat in Röhren; 5– 45 cm; k.A., 160 ml Steina, Schwarzwald, BRD, Waldbach 3. Ordnung PUSCH & MEYER 1989 17.5 cm: 0.8–2.7 17.5 cm: 2.8-10.8 17.5 cm: 0.04–0.2 17.5 cm: 4.5– 13.4 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Kananaskis River; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 17.5 cm: 3.1–11.8 17.5 cm: 9.1–24.6 17.5 cm: 0.07–0.9 17.5 cm: 12.7–40.9 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Lusk Creek; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 10 cm: 0.1–0.2 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 0.5 30 cm: 0–0.1 70 cm: 0 10 cm: 0.1–0.2 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 0.1 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 1.7–3.7 30 cm: 0.1–0.7 70 cm: 0–0.4 10 cm: 2.6–4.4 30 cm: 0.1–0.8 70 cm: 0–0.4 10 cm: 20.4– 24.7 30 cm: 1.9– 4.7 70 cm: 0.2– 0.9 Direktentnahme Zylindersammler; 0–70 cm; k.A. Morava (March); CSSR; abwasserbe- lasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1995 1129 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 7.5–35 14–108 32.5–121 405–1 250 Exposition von Sub- strat definierter Korn- größe in Röhren; 10 cm; 55 bis 57 Tage; 0.16 l ungenannte Bergbä- che, (Süddeutschland, Ostfrankreich, Westö- sterreich, Rumänien) SCHWOER- BEL 1967a 10 cm: 7.2 30 cm: 1.1 50 cm: 0.5 70 cm: 0.03 100 cm: keine 10 cm: 0.3 30 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 0.1 20 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 1.4 30 cm: 0.4 50 cm: 0.1 70 cm: keine 100 cm: keine 10 cm: 8.9 30 cm: 1.6 50 cm: 0.5 70 cm: 0.1 100 cm: 0 10 cm: 100 30 cm: 21.1 50 cm: 7.4 70 cm: 5.4 100 cm: 2.3 Direktentnahme Zylindersammler; 0–100 cm; 15.8 l Morava (March); CSSR; Flachland-Fluß, α-mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 10 cm: 16.3, 17.8 30 cm: 2.0, 3.95 70 cm: 0.2, 0.9 Direktentnahme Zylindersammler; 0–70 cm; 15.39 l Morava (March); CSSR; abwasserbe- lasteter Flachlandfluß in Wald ŠTERBA et al. 1992 7 cm: 1 7 cm: 1 7 cm: 47 Direktentnahme Zylindersammler; 0–10 cm; 0.5 l Beeva; CSSR; Tief- landfluß, α-meso- bis β-mesosaprob ŠTERBA 1978 7cm: 0.1 7cm: 0.1 7cm: 0.1 7cm: 0.2 7cm: 37 Direktentnahme Zylindersammler; 0–10 cm; 0.5 l Donau; CSSR; Tief- landfluß, α-meso- bis β-mesosaprob ŠTERBA 1978 1130 Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: 0.4 30 cm: 0.4 70 cm: 1.8 130 cm: 0.5 10 cm: 0.2 andere Tiefen: keine 10 cm: 0.6 30 cm: 0.4 50 cm: 0.8 130 cm: 0.6 10 cm: 65.4 30 cm: 48.4 70 cm: 52.3 130 cm: 15.4 Direktentnahme Zylindersammler; 0–130 cm; 20.6 l Donau; CSSR; Flachland-Fluß, km 1838, β-meso- bis α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 7 cm: 0–4 7 cm: 0– 23 7 cm: 0–1 7 cm: 0 –13 7 cm: 0.1–48 7 cm: 37 – 226 Direktentnahme Zylindersammler; 0–10 cm; 0.5 l Morava (March); CSSR; Tieflandfluß, α- meso- / β-mesosaprob bis polysaprob ŠTERBA 1978 30 cm: 0.03 50 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 0.7 20 cm: 0.1 50 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 0.4 20 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: 1.2 30 cm: 0.1 50 cm: 0.1 70 cm: 0 10 cm: 4.1 30 cm: 0.1 50 cm: 0.3 70 cm: 0.1 Direktentnahme Zylindersammler; 0–100 cm; 15.8 l Rudava; CSSR; klei- ner Sand-Fluß, β- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 7 cm: 0.1 7 cm: 0.1 7 cm: 68 Direktentnahme Zylindersammler; 0–10 cm; 0.5 l Váh; CSSR; Tiefland- fluß, α-meso- bis β- mesosaprob ŠTERBA 1978 10 cm: 0–0.3 50 cm: 0– 0.1 andere Tiefen: keine 10 cm: keine 30 cm: 0.1 50 cm: 0.1 70 cm: 0.1 100 cm: keine 10 cm: 0.3 30 cm: 0.1 50 cm: 0.1 70 cm: 0.1 100 cm: 0 10 cm: 98.9– 128 30 cm: 48.7– 59.2 50 cm: 27.5– 29.8 70 cm: 8.5– 19.2 100 cm: 5.4– 27.1 Direktentnahme Zylindersammler; 0–100 cm; 15.8 l Váh; CSSR; Fluß, β- meso- / α-mesosaprob und α-mesosaprob / polysaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 1131 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 15 cm: 19 30 cm: 15 15 cm: 0 30 cm: 0 15 cm: 28 30 cm: 39 15 cm: 0 30 cm: 0 15 cm: 34 30 cm: 26 15 cm: 15 30 cm: 0 15 cm: 96 30 cm: 80 15 cm: 621 30 cm: 364 Direktentnahme Zylindersammler; 0–40 cm; 0.7 l Buzzards Branch; Vir- ginia / USA; sandiger Flachlandbach, 1. Ord- nung STROMMER & SMOCK 1989 0–81.6 0–10.5 0–81.6 10.5–86.8 Exposition von Sub- strat in Röhren; k.A.; 3–7 Wochen; 0.38 l Almajur-Bach, Moos- talbach; Nordtirol / Österreich; hochalpine Bäche TILZER 1968 0.2–26.7 Exposition von künst- lichem Substrat; k.A.; k.A.; 6 l namenloser unter- irdischer Fluß; SO- Frankreich; im Kalk- stein VERVIER et al. 1992 5–10 cm: 1 467–11 040 25–35 cm: 1 013–4 000 75 cm: 693 Direktentnahme Zylindersammler; 5–75 cm; 25 ml Duffin Creek; Kanada; Hartwasser-Bach WILLIAMS 1989 10 cm: 2 720– 12 240 ca. 30 cm: 1 440–15 813 Direktentnahme Zylindersammler; 5–30 cm; 25 ml Rouge River; Kanada; Hartwasser-Bach WILLIAMS 1989 10 cm: ca. 70–2 180 30 cm: ca. 262–1 803 70 cm: ca. 62–199 Direktentnahme Zylindersammler; 0–100 cm; 25 ml Speed River; Ontario / Kanada; Stromschnelle WILLIAMS & HYNES 1974 1132 Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: ca. 51 Direktentnahme Zylindersammler; 0–20 cm; 25 ml St. Anne’s River; Que- bec / Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 10 cm: ca. 421 30 cm: ca. 267 70 cm: ca. 226 Direktentnahme Zylindersammler; 0–70 cm; 25 ml Matamek River; Que- bec / Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 10 cm: ca. 1 226 30 cm: ca. 554 Direktentnahme Zylindersammler; 0–70 cm; 25 ml Eskedelloc River; Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 0–3.5 15.2–69.3 (0–30 cm) Direktentnahme Zylindersammler; 30 cm; 0.35 l Mill Creek; Texas / USA; versauerter Sandbach WHITMAN & CLARK 1984 10 cm: 0 30 cm: 0–4.5 10 cm: 0– 67.0 30 cm: 0–59.0 10 cm: 0–28.8 30 cm: 0–179.6 10 cm: 245.0– 638.7 30 cm: 93.8– 461.8 10 cm: 0.5–30.5 30 cm: 0.5–18.4 10 cm: 3.0–28.8 30 cm: 3.0–22.9 10 cm: 352.7– 662.7 30 cm: 121.0– 572.4 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10 + 30 cm; durchschnitt- lich 45 Tage; 56 ml Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch-) montane Silikat-Bergbäche diese Untersu- chung Langsam-Sandfilter (Gewinnung von Uferfiltrat an Flüssen) 10–14 cm: 600–5 780 30–34 cm: 2 200–4 480 90–94 cm: 6 080 Direktentnahme mit Kastensammler; 0– 90 cm; 10.8 l Langsamsandfilter an Unterweser / BRD; Ästuar HUSMANN 1958a 1133 A nhang Fortsetzung Tabelle 188 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamt- abundanz Methode Probe- nahme; Entnahme- tiefe; Expositionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 5 000–6 000 k.A. Langsamsandfilter an Unterweser / BRD; Ästuar HUSMANN 1960, 1978 10–14 cm: 4 500 30–34 cm: 1 230 90–94 cm: 1 150 k.A. Langsamsandfilter an Mittelrhein / BRD; Potamon HUSMANN 1976b 1134 Tabelle 189: Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließgewässer. In Individuen ·m-2 Bachfläche. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode, einem Zylindersammler oder einer Gefrierkernmethode gewonnen wurden; ausgeschlossen sind mit einer Pumpe erzielte Ergebnisse und qualitative Angaben wie von RICHTER (1989). Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Tricl: Tricladida; Moll: Mollusca; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. k.A.: keine Angabe. Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: ca. 6 500–41 600 30 cm: ca. 300–ca. 600 Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 10– 30 cm Schwarzbach; Erzge- birge / DDR; episo- disch stark versauert ARN- SCHEIDT 1996 10 cm: 870 30 cm: 99 10 cm: 480 30 cm: 350 10 cm: 3 128 30 cm: 2 000 10 cm: 30 30 cm: 50 10 cm: 16 099 30 cm: 13 860 Exposition von Sub- strat in Kasten- sammler; 10–40 cm; 8 Wochen; 2 l Sungai Gombak; Malaysia; kleiner ver- sauerungsempfindli- cher tropischer Berg- fluß BISHOP 1973a, 1973b 10 cm: 191– 1 789 10 cm: 615– 3 918 10 cm: 175- - 2 325 10 cm: 20 710– 45 128 Direktentnahme Zylin- dersammler; 10 cm Sycamore Creek; USA; Wüstenfluß BOULTON et al. 1992 140 cm: 65–195 140 cm: 910– 4 080 Exposition von Sub- strat in Sonde; 0– 140 cm; 3 Tage; 5.388 l Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCHKO 1983 10 cm: ca.4 200 10 cm: ca.4 000 Direktentnahme Ge- frierkernsammler ; 10 cm; k.A. Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCHKO 1990a 30.5 cm: 281 000 Exposition von Sub- strat in Töpfen; 0– 30.5 cm; 1 bis 28 Tage; 10.6 l Speed River; Onta- rio/Kanada; k.A. COLEMAN & HYNES 1970 (nach PUGSLEY & HYNES 1983) 1135 A nhang Fortsetzung Tabelle 189 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 8.5 cm: 1 482– 6 420 Exposition von Sub- strat in Käfigen; 8.5 cm; 3 Tage; 767 ml Cascadilla Creek, Hunt Hill Creek, Hurd Road Creek; New York; Stromschnellen in Bächen; DELUCCI 1989 5 cm: ca. 15 000–29 000 15 cm: ca. 26 000–45 000 35 cm: ca. 4 000–15 000 65 cm: ca. 1 000–9 000 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–65 cm; 25 ml Salem Creek; Onta- rio / Kanada; steinig- kiesiges Substrat; Bach in Ackerland GODBOUT & HYNES 1988 10 cm: 22.6– 90.5 27 cm: 0–22.6 54 cm: 0 10 cm: 1 493– 6 493 27 cm: 113–271 54 cm: 0–22.6 10 cm: 4 208– 9 050 27 cm: 158–181 54 cm: 22.6– 113 10 cm: 2081– 8 552 27 cm: 181– 407 54 cm: 136– 226 10 cm: 679-9 389 27 cm: 45.2–385 54 cm: 22.6–385 10 cm: 13 326– 28 733 27 cm: 498– 1 244 54 cm: 566– 3 620 10 cm: 46 833– 114 932 27 cm: 4 009– 7 591 54 cm: 3 620– 3 701 Exposition von Sub- strat in Zylindern; 0– 54 cm; 6-15 Monate; 2.38 l Speed River; Ontario / Kanada; k.A. HYNES 1974 25 cm: 6 040– 16 200 (Strom- schnelle) 5 010–19 330 (Stillwasser- abschnitt) Direktentnahme Zylin- dersammler; 5- 25 cm; 25 ml Afon Hirnant; Wales; Mittelgebirgsbach HYNES et al. 1976 1136 Fortsetzung Tabelle 189 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 11 cm: ≤ 24 Serico- stoma: 11 cm: ≤ 235; Plectroc- nemia: 11 cm: ≤ 48 11 cm: 4 813– 10 585; 33 cm: ca. 1 333–6 750 Exposition Substrat in Körben; 11–33 cm; 28 bis 376 Tage; 9.24 l River Wye; Wales; Mit- telgebirgsfluß MORRIS & BROOKER 1979 10 cm: 21 598– 40 623 25/30 cm: 5 368–16 648 Direktentnahme Kastensammler; 0– 32 cm; 45–57.6 l Schnelle und Stille in namenlosem Bach sowie Fließwasser- rinne; Kanada; k.A. MUNDIE 1971 8 cm: ca. 300– ca. 1 600 32 cm: ca. 300–ca. 650 Exposition von Sub- strat ; 8–40 cm; > 3 Wochen; 2.5 l Nant Mynydd Trawsnant; Wales; Mit- telgebirgsbach ORMEROD et al. 1987a 10 cm: ca. 173 000 30 cm: ca. 1 851 000 (Rotifera + Oligochaeta + Copepoda + Chironomi- dae) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–50 cm; 428 ml Goose Creek; Virginia / USA; sandiger Flach- landbach PALMER et al. 1992a 17.5 cm: ca.743–ca. 2 171 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.41 l Kananaskis River; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 1137 A nhang Fortsetzung Tabelle 189 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 17.5 cm: ca. 2 057–ca. 4 088 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.41 l Lusk Creek; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 10 cm: ca. 500 30 cm: ca. 420 (nur Insekten) k.A. namenloser Bach im Schwarzwald; k.A. SCHWOER- BEL 1964 10 cm: 38 30 cm: 38 70 cm: 367 130 cm: 152 10 cm: 19 andere Tiefen: keine 10 cm:57 30 cm: 63 70 cm: 367 130 cm: 152 10 cm:6 535 30 cm: 4 835 70 cm:1 046.6 130 cm: 4 626 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–130 cm; 20.6 l Donau; CSSR; Flachland-Fluß, km 1838, β-meso- bis α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 10 cm: 0–25 50 cm: 0–13 andere Tiefen: keine 10 cm: keine 30 cm: 13 50 cm: 13 70 cm: 0.1 100 cm: keine 10 cm: 25 30 cm:13 50 cm: 26 70 cm: 13 100 cm: 0 10 cm: 9 891– 12 799 30 cm: 4 866– 5 916 50 cm: 5 498– 5 953 70 cm: 1 706– 3 830 100 cm: 1 612– 8 115 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Váh; CSSR; Fluß, β- meso- / α-mesosaprob und α-mesosaprob / polysaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 10 cm: 11–16 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 46–55 30 cm: 0- 14 70 cm: 0 10 cm: 7–16 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 4–8 30 cm: 0 70 cm: 0 10 cm: 166–369 30 cm: 8–67 70 cm: 0–35 10 cm: 261– 437 30 cm: 8–81 70 cm: 0–35 10 cm: 2 035– 2 465 30 cm: 190– 469 70 cm: 16–85 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–70 cm; k.A. Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1995 1138 Fortsetzung Tabelle 189 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: 720 30 cm: 107 50 cm: 89 70 cm: 6 100 cm: keine 10 cm:25 30 cm: 13 andere Tiefen: keine 10 cm: 13 20 cm: 6 andere Tiefen: keine 10 cm: 139 30 cm: 44 50 cm: 13 70, 100 cm: keine 10 cm:897 30 cm: 164 50 cm: 102 70 cm: 6 10 cm: 10 093 30 cm: 2 111 50 cm: 1 485 70 cm: 1 087 100 cm: 695 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Morava (March); CSSR; Flachland-Fluß, α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 10 cm: 1 633, 1 774 30 cm: 200, 395 50 cm: 106, 164 70 cm: 21, 91 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–70 cm; 15.3 l Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald ŠTERBA et al. 1992 30 cm: 6 50 cm: 13 andere Tiefen: keine 10 cm:70 20 cm: 6 50 cm: 13 andere Tiefen: keine 10 cm: 44 20 cm: 6 andere Tiefen: keine 10 cm: 6 andere Tiefen: keine 10 cm:120 30 cm: 6 50 cm: 26 70 cm: 0 10 cm:4.1 30 cm: 0.1 50 cm: 0.3 70 cm: 0.1 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Rudava; CSSR; kleiner Sand-Fluß, β-mesosa- prob ŠTERBA & HOLZER 1977 15 cm: 7 197 30 cm: 2 037 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–40 cm; 0.7 l Buzzards Branch; Vir- ginia / USA; sandiger Flachlandbach, 1. Ord- nung STROMMER & SMOCK 1989 0–20 388 0–658 0–20 388 2 631–21 703 Exposition von Sub- strat in Röhren; k.A.; 3–7 Wochen; 0.38 l Almajur-Bach, Moos- talbach; Nordtirol / Österreich; hochalpine Bäche TILZER 1968 1139 A nhang Fortsetzung Tabelle 189 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 184 760 (70 cm)– 797 960 (100 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 25 ml Speed River; Ontario /Kanada; k.A. WILLIAMS & HYNES 1974 10 cm: keine 30 cm: 0–54.4 10 cm: 0–2 449.1 30 cm: 0–2 158.8 10 cm: 0–1 052.2 30 cm: 0–6 567.1 10 cm: 8 961.7– 23 411.2 30 cm: 3 428.7– 16 889.4 10 cm: 18.1– 1 115.7 30 cm: 18.1– 671.2 10 cm: 108.8– 1 052.2 30 cm: 108.8– 838.1 10 cm: 12 934.7– 24 309.2 30 cm: 4 426.4– 20 953.1 Chironomi- dae: 10 cm: 707.5– 55 691.7 30 cm: 544.2– 28 300.2 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10+30 cm; durch- schnittlich 45 Tage; 56 ml Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch) montane Silikat-Bergbäche diese Untersu- chung Chironomi- dae: 10 cm: 47 560 17.5 cm: 44 Exposition von Sub- strat in Holzbox; 0– 17.5 cm; 4500 ml namenloser Bach; Eng- land; schlammiges Sub- strat FORD 1962 1140 Tabelle 190: Vergleich der Besiedlungsdichten im Hyporheon verschiedener Fließgewässer. In Individuen unter 1 m2 Bachfläche mit Höhe der Substratsäule in cm. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode, einem Zylindersammler oder einer Gefrierkernmethode gewonnen wurden; ausgeschlossen sind mit einer Pumpe erzielte Ergebnisse und qualitative Angaben wie von RICHTER (1989). Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Ausnahmen sind gekenn- zeichnet als gM (geometrisches Mittel). Tricl: Tricladida; Moll: Mollusca; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. k.A.: keine Angabe. Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen 2 920 1 530 7 880 180 47 630 Exposition von Substrat in Kastensammler; 10– 40 cm; 8 Wochen; 2 l Sungai Gombak; Malaysia; kleiner ver- sauerungsempfindli- cher tropischer Berg- fluß BISHOP 1973a, 1973b 17 000, 506 000 (60 cm) Direktentnahme als Gefrierkern; 0–60 cm; k.A. Donau; Österreich; BRETSCHKO 1986/87 nach KLEMENS 1991 40 000 Direktentnahme als Gefrierkern; 0–30 cm; k.A. Kleine Ysper; Öster- reich; BRETSCHKO 1983 nach KLEMENS 1991 620- 5 980 (gM) ca. 4 200 (gM) ca. 3 900 (gM) Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 10 cm; k.A. Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCHKO 1990a 1141 A nhang Fortsetzung Tabelle 190 Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen 2010 660 12 430 6 760 70, 75 cm: 36 000-125 000 Direktentnahme als Gefrierkern; 0–75 cm; k.A. Oberer Seebach; Öster- reich; Bach 2. Ordnung in Kalkalpen BRETSCH- KO 1991; BRETSCHKO & LEICHT- FRIED 1988; KLE- MENS 1991; LEICHT- FRIED 1989 60 cm: 180, 370 60 cm: 60, < 370 60 cm: 120, < 370 60 cm: 60 000, 370 000 Direktentnahme als Gefrierkern; 0–60 cm; k.A. Donau; Österreich; großer Fluß BRETSCHKO 1987 60 cm: 34 000 Direktentnahme als Gefrierkern; 0–60 cm; k.A. Bregenzer Ache; Öster- reich BRETSCHKO & MOOG 1987 nach KLEMENS 1991 281 000 (30.5 cm) Exposition von Substrat in Töpfen; 0–30.5 cm; 1 bis 28 Tage; 10.6 l Speed River; Ontario / Kanada; k.A. COLEMAN & HYNES 1970 (nach PUGSLEY & HYNES 1983) 1 482-6 420 (8.5 cm) Exposition von Substrat in Käfigen; 8.5 cm; 3 Tage; 767 ml Cascadilla Creek, Hunt Hill Creek, Hurd Road Creek; New York; Stromschnellen in Bächen; DELUCCI 1989 1 180 (15 cm) Exposition von Substrat in Netz; 15 cm; k.A. Red Deer River, Alberta / Kanada EXNER & DAVIES 1979 1142 Fortsetzung Tabelle 190 Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen 47 593–125 080 (65 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–65 cm; 25 ml Salem Creek; Onta- rio / Kanada; steinig- kiesiges Substrat; Bach in Ackerland GODBOUT & HYNES 1988 23– 134 1 719– 6 923 (54 cm) 4 412– 9 480 (54 cm) 2 647– 9 186 (54 cm) 769– 10 385 (54 cm) 14 638–31 041 (54 cm) 57 792–129 407 (54 cm) Exposition von Substrat in Zylindern; 0–54 cm; 6–15 Monate; 2.38 l Speed River; Ontario / Kanada; k.A. HYNES 1974 Stromschnelle: 318 878 (25 cm) Stillwasserab- schnitt: 327 731 (25 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 5–25 cm; 25 ml Afon Hirnant; Wales; Mittelgebirgsbach HYNES et al. 1976 66 000 (65 cm) Direktentnahme als Gefrierkern; 0–65 cm; k.A. Walchenbach; Öster- reich; k.A. KLEMENS 1991 97 800 (38 100– 186 700) (35 cm) Exposition von Substrat in Röhre; 0–35 cm; 12 bis 14 Wochen; 1.54 l Big Canyon Creek; Kalifornien; winterwar- mer Bach 2. Ordnung McELRAVY & RESH 1991 ca. 18 000–ca. 110 000 Exposition von Substrat in Körben; 15 cm; k.A.; k.A. Lautenbach; Erzge- birge; Mittelgebirgs- bach, Ablauf von oligo- tropher Talsperre MÖRTL 1997; MÖRTL & ULRICH 1998 Serico- stoma: ≤ 870 (33 cm) 6 767–23 757 (33 cm) Exposition von Substrat in Körben; 11–33; 28 bis 376 Tage; 9.24 l River Wye; Wales; Mit- telgebirgsfluß MORRIS & BROOKER 1979 1143 A nhang Fortsetzung Tabelle 190 Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen 26 966–57 271 (25 / 32 cm) Direktentnahme Kastensammler; 0– 32 cm; 45–57.6 l Schnelle und Stille in namenlosem Bach sowie Fließwasser- rinne; Kanada; k.A. MUNDIE 1971 ca. 1 100–ca. 3 400 (40 cm) Exposition von Sub- strat; 8–40 cm; >3 Wochen; 2.5 l Nant Mynydd Trawsnant; Wales; Mit- telgebirgsbach ORMEROD et al. 1987a ca. 425 000– 4 000 000 (Ro- tifera + Oligo- chaeta + Cope- poda + Chiro- nomidae) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–50 cm; 428 ml Goose Creek; Virginia / USA; sandiger Flach- landbach PALMER et al. 1992a 28 000 (60 cm) Direktentnahme als Gefrierkern; 0- 60 cm; k.A. Alpbacher Ache; Öster- reich PEHOFER 1986 nach KLEMENS 1991 144– 2 713 6–56 3 881– 13 606 557– 1 519 4 788–16 019 4 983–22 089 (40 cm) Exposition von Substrat in Topf; 40 cm; 14–55 Wochen; 2 l Brazos River; Texas / USA; Fluß, Strom- schnelle POOLE & STEWART 1976 42 000 (50 cm) Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 0– 50 cm; k.A. Speed River; Ontario / Kanada; k.A. PUGSLEY & HYNES 1983 94 000 (50 cm) Direktentnahme Ge- frierkernsammler; 0– 50 cm; k.A. Salem Creek; Ontario / Kanada; k.A. PUGSLEY & HYNES 1983 25 000–220 000 (45 cm) Exposition von Substrat in Röhren; 5–45 cm; k.A., 160 ml Steina; Schwarzwald, BRD; Waldbach 3. Ord- nung PUSCH & MEYER 1989 1144 Fortsetzung Tabelle 190 Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen ca.743–2 171 (17.5 cm) Exposition von Substrat in Büchsen; 0–17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Kananaskis River; Alberta/Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 ca.2 057–ca. 4 088 (17.5 cm) Exposition von Substrat in Büchsen; 0–17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Lusk Creek; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 18–32 (70 cm) 88–103 (70 cm) 11–16 (70 cm) 4–8 (70 cm) 213–811 (70 cm) 372–932 (70 cm) 3 706–4 081 (70 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–70 cm; k.A. Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald RULÍK 1995 1 751 (100 cm) 38 (100 cm) 19 (100 cm) 296 (100 cm) 353 (100 cm) 24 780 (100 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Morava (March), CSSR; Flachland-Fluß, α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 2 909, 3 569 (70 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–70 cm; 15.3 l Morava (March); CSSR; abwasserbelasteter Flachlandfluß in Wald ŠTERBA et al. 1992 878 (130 cm) 19 (130 cm) 897 (130 cm) 43 671 (130 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–130 cm; 20.6 l Donau; CSSR; Flachland-Fluß, km 1838, β-meso- bis α- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 0–38 (100 cm) 0–63 (100 cm) 0–101 (100 cm) 34 551–40 619 (100 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Váh; CSSR; Fluß, β- meso- / α-mesosaprob und α-mesosaprob / polysaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 19 (100 cm) 89 (100 cm) 51 (100 cm) 6 (100 cm) 165 (100 cm) 569 (100 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 15.8 l Rudava; CSSR; klei- ner Sand-Fluß, β- mesosaprob ŠTERBA & HOLZER 1977 1145 A nhang Fortsetzung Tabelle 190 Mol- lusca Amphi- poda Ephe- mero- ptera Pleco- ptera Coleo- ptera Tricho- ptera Summe Tricl+ Moll+Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Volumen Probe Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen 39 015 (40 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–40 cm; 0.7 l Buzzards Branch; Vir- ginia / USA; sandiger Flachlandbach, 1. Ord- nung STROMMER & SMOCK 1989 ca. 1 250–8 300 (25 cm) Direktentnahme, Zwei- schalengreifer; 25 cm; k.A. Rhein; km 167–844 WANTZEN 1993 65–609 11–99 43–271 280– 2 298 Insekten: 844– 4 762 (10 cm) Exposition von Substrat in Drahtkorb; 10 cm; 1 Monat Blacklick Creek; Ohio / USA; Stromschnelle WENE & WICKLIFF 1940 7–303 17–102 12–39 54–264 Insekten: 287– 2 290 (10 cm) Exposition von Substrat in Drahtkorb; 10 cm; 1 Monat; k.A. Blacklick Creek; Ohio / USA; Stille WENE & WICKLIFF 1940 193 000 (0– 3 366 000) (30 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 30 cm; 0.35 l Mill Creek; Texas / USA; versauerter Sand- bach WHITMAN & CLARK 1984 184 760 (70 cm)– 797 960 (100 cm) Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 25 ml Speed River; Ontario / Kanada; Stromschnelle WILLIAMS & HYNES 1974 0– 108.8 (10 + 30 cm) 0– 4 607.9 (10 + 30 cm) 0– 7 564.9 (10 + 30 cm) 16 363.4– 32 563.4 (10 + 30 cm) 36.3– 1 605.5 (10 + 30 cm) 199.6– 1 596.4 (10 + 30 cm) 17 270.4– 35 738.1 (10 + 30 cm) Chironomidae: 2 394.6–43 375.6 (10 + 30 cm) Exposition von Substrat in Röhrchen; 10+30 cm; durchschnittlich 45 Tage; 56 ml Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Untersu- chung Chironomidae: 47 600 (17.5 cm) Exposition von Substrat in Holzbox; 17.5 cm; 5–6 Wochen; 4500 ml namenloser Bach; Eng- land; schlammiges Sub- strat FORD 1962 1146 Tabelle 191: Vergleich der Besiedlungsdichten des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In Individuen · l-1 Moospolster. Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Tricl: Tricladida; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. k.A. keine Angabe. ∗: Einheit „Projektionsflä- che“. Nicht berücksichtigt sind künstliche „Moos“substrate (z. B. McKENZIE-SMITH 1987). &: einschließlich andere Turbellaria. Tricladi- da Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabun- danz Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Auto- rinnen Micrasema spp.: ca. 1–1 500 Le Nistos, Nebenbach des Est- aragne, Le Volp; Frankreich; (sub-)alpine Bäche und Flüsse DÉCAMPS & LAFONT 1974 &6–31 0–15 0–9 37–329 0–336 5–65 &138–362 1 711–3 664 Sieber; Harz/BRD; Mittelge- birgsfluß HEITKAMP et al. 1985 ca. 8–140 ca. 10–35 ca. 3–10 ca. 3–12 ca. 20–193 (Summe Eph+ Plec+Col+Trich) ca. 353–1 044 ca. 125 (Summe der Insekten) South Fork Salmon River; Idaho / USA, begradigter Abschnitt in Weichwasserfluß MAURER & BRUSVEN 1983 Simuliidae: 912–20 050 Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 400– 600 Breitenbach; BRD; Mittelge- birgsbach SCHWANK 1985 0–410.7 0–532.3 0–2 275.9 2 846.6– 17 321.9 4.5– 2 089.7 119.1– 1 729.4 3 144.3–17 587.0 Simuliidae: 0– 1 582.7 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Untersu- chung 1147 A nhang Tabelle 192: Vergleich der Besiedlungsdichten des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In Individuen ·m-2 Bachfläche. Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Tricl: Tricladida; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. k.A. keine Angabe. ∗: Einheit „Projektionsflä- che“. Nicht berücksichtigt sind künstliche „Moos“substrate (z. B. HILDREW 1978; SUREN & WINTERBOURN 1992). Tricla- dida Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabundanz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 556 5 151 3 731, 3 889 139, 1 151 7 134, 26 806 17 387, 18 9861 36 210, 196 389 Aabach; Sauerland; Epirhi- thron und Hypokrenon von Wiesenbach, Silikattyp DITTMAR 1955 278 Mittel: 6 819 (3 331– 10 131) 178 16 889 430 181 26 032 Mittel: 99 186 (47 154–128 123) Ravnkilde; Dänemark; Helo- krene LINDEGAARD et al. 1975 ca. 6 100– 12 440 ca. 340– 1 700 ca. 340– 2 440 ca. 2 600– 6 100 ca. 12 920– 20 580 (Summe Eph+ Plec+ Col +Trich) Summe der Insekten: ca. 17 310–49 120 9 892–12 688 South Fork Salmon River; Idaho/USA; Altarm in Weich- wasserfluß MAURER & BRUSVEN 1983; BRUSVEN et al. 1990 Ephe- merella ignita: 20 000 Bäche und Flüsse ohne Namensangabe; Nordeng- land; k.A. PERCIVAL & WHITEHEAD 1925–1929 780, 2 760 6 556, 23 648 763, 965 5 314, 24 531 3 604, 34 009 36 242, 66 841 79 782, 431 941 Bäche und Flüsse ohne Namensangabe; Nordeng- land; k.A. PERCIVAL & WHITEHEAD 1929 3 176∗ Lutter; BRD; Heidebach SABARTH 1995 5 000∗ Eramosa River; Kanada; Hartwasser-Bach ROOKE 1986 ca. 43 000 ca. 500 000 Mouse Stream, Tim’s Creek; Neuseeland; alpine Bäche SUREN & WIN- TERBOURN 1992 1148 Fortsetzung Tabelle 192 Tricla- dida Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabundanz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0– 1 463.2 0– 3 135.4 0–6 113.9 12 541.4– 68 664.2 52.3– 7 733.9 156.8– 4 546.3 13 795.6–69 918.4 Simuliidae: 0–8 961.9 Chironomidae: 7 773.1–1 114 748.7 Alte Riefensbeek, Große Söse, Harz/BRD; (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Arbeit Simuliidae: 9 120–200 500 Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 Chironomidae: Mittel: 250 100 Max: 830 000 Breitenbach; quellnaher Abschnitt (Epirhithron), Wie- senbach; Osthessen, BRD; (nur untergetauchte Moose) NOLTE 1991 Chironomidae: Mittel: 47 400–52 100 Max: 343 000–539 000 Breitenbach; Osthessen, BRD; quellnaher Abschnitt (Epi- rhithron), Wiesenbach; (nur amphibische Moose) NOLTE 1991 Nicht Moos, sondern Höhere Wasserpflanzen: 80–3 000 Plane; Fläming / DDR; Hügellandbäche ALBRECHT 1952, 1959 189 45 22 366 799 Leine; Eichsfeld / DDR; nähr- stoffreicher Oberlauf im Mit- telgebirge, oberhalb Abwas- sereinleitung ALBRECHT 1959 1 302 4 545 100 650 6 597 45 844 dto.; unterhalb Abwasserein- leitung ALBRECHT 1959 ca. 100–ca. 60 000 namenloser Graben im süd- walischen Flachland MARSHALL 1984 Simuliidae: 0–756 340 Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 1149 A nhang Fortsetzung Tabelle 192 Tricla- dida Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Tricl + Moll + Amph + Eph + Plec + Col + Trich Gesamtabundanz Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 0 3 450 3 196 530 2 930 10 106 243 972 Bäche und Flüsse ohne Namensangabe; Nordeng- land; k.A. PERCIVAL & WHITEHEAD 1929 1 089∗–3 815∗ Speed River; Kanada; Hartwasser-Bach ROOKE 1984 1 000∗–9 500∗ Eramosa River; Kanada; Hartwasser-Bach ROOKE 1986 Chironomidae: 17–68 616 Themse; England; Flußmittel- lauf, Uferbereich mit langsam fließendemWasser MACKEY 1976 Tabelle 193: Vergleich der Biomasse im Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg · l-1 Substrat. Trockengewicht, wenn nicht anders bezeichnet. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode oder einem Zylindersammler gewonnen wurden; weitge- hend ausgeschlossen sind Ergebnisse, für die Hyporheal-Wasser mit einer Pumpe oder Spritze abgezogen wurden (#). Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. $: ohne adulte Coleoptera, Basis ist Körper- länge, nicht Kopfbreite. k.A.: keine Angabe. Epheme- roptera Plecoptera Coleo- ptera Trichoptera Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbiomasse Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Substrat- menge Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: 2.0-3.9 30 cm: 0.4-0.8 Direktentnahme Kastensammler; 10– 40 cm; 8 Wochen; 2l Sungai Gombak; Malay- sia; kleiner versaue- rungsempfindlicher tro- pischer Bergfluß BISHOP 1973a, 1973b 1150 Fortsetzung Tabelle 193 Epheme- roptera Plecoptera Coleo- ptera Trichoptera Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbiomasse Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Substrat- menge Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 17.5 cm: 2.9–5.7 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Kananaskis River; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 17.5 cm: 4.5-13.1 Exposition von Sub- strat in Büchsen; 0– 17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Lusk Creek; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND- ROWE 1971 15 cm: 0.0102 30 cm: 0.0106 15 cm: 0.01495 30 cm: 0.00664 15 cm: 0.01802 30 cm: 0 15 cm: 0.05072 30 cm: 0.02689 15 cm: 0.1029 30 cm: 0.03679 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–40 cm; 0.7 l Buzzards Branch; Vir- ginia / USA; sandiger Flachlandbach, 1. Ord- nung STROMMER & SMOCK 1989 10 cm: ca. 181–764 30 cm: ca. 52-351 70 cm: ca. 10.3 Direktentnahme Zylin- dersammler; 0–100 cm; 25 ml Speed River; Ontario / Kanada; Stromschnelle WILLIAMS & HYNES 1974 10 cm: 0–3.709 30 cm: 0–21.250 10 cm: 16.156–28.318 30 cm: 5.907– 23.625 10 cm: 0–4.501$ 30 cm: 0–2.481$ 10 cm: 0.430–36.372 30 cm: 1.558–41.530 10 cm: 20.332– 94.511$ 30 cm: 18.808– 84.876$ Chironomidae: 10 cm: 0.621–26.891 30 cm: 0.938–19.350 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10 + 30 cm; durchschnittlich 45 Tage; 56 ml Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch)montane Silikat- Bergbäche diese Untersu- chung 34 cm: 2 900–15 800 (POM) 4.1–93.6 (Bakterien) 0.02–1.47 (Flagella- ta) 0.08–2.44 (Ciliata) Exposition von Sub- strat in Zylinder; 34 cm; ca. 4 Wochen; 254 ml Necker; Ostschweiz; vor- alpiner Fluß, oligotroph bis meso-oligotroph #EISENMANN & MEYER 1994 1151 A nhang Tabelle 194: Vergleich der Biomasse im Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg ·m-2 Bachfläche. Trockengewicht, wenn nicht anders bezeichnet. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode oder einem Zylindersammler gewonnenwurden; ausgeschlossen sind mit einer Pumpe erzielte Ergebnisse. Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. $: ohne adulte Coleoptera, Basis ist Körperlänge, nicht Kopfbreite. k.A.: keine Angabe. Epheme- roptera Plecoptera Coleo- ptera Trichoptera Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbiomasse Methode Probenahme; Entnahmetiefe; Expo- sitionszeit; Substrat- menge Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 10 cm: 0–135.64 30 cm: 0–777.16 10 cm: 590.88– 1 035.66 30 cm: 216.02– 864.04 10 cm: 0– 164.63$ 30 cm: 0–90.72$ 10 cm: 15.74– 1 330.22 30 cm: 56.97– 1 518.86 10 cm: 743.58– 3 456.51$ 30 cm: 687.87– 3 104.13$ Chironomidae: 10 cm: 4.56–893.49 30 cm: 34.29– 707.66 Exposition von Sub- strat in Röhrchen; 10 + 30 cm; durchschnitt- lich 45 Tage; 56 ml Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch) montane Silikat-Bergbäche diese Arbeit Tabelle 195: Vergleich der Biomasse im Hyporheos verschiedener Fließgewässer. In mg unter 1 m2 Bachfläche mit Höhe der Substrat- säule in cm. Trockengewicht, wenn nicht anders bezeichnet. Es sind nur Ergebnisse berücksichtigt, die mit einer Expositionsmethode oder einem Zylindersammler gewonnen wurden; ausgeschlossen sind mit einer Pumpe erzielte Ergebnisse. Mittelwerte sind arithmetische Mit- tel, auch die Werte der vorliegenden Untersuchung (über alle Monate). Eph: Ephemeroptera; Plec: Plecoptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. ∗: ohne Proben aus dem Interstitial unter dem Ufer. $: ohne adulte Coleoptera, Basis ist Körperlänge, nicht Kopfbreite. k.A.: keine Angabe. Epheme- roptera Pleco- ptera Cole- optera Tricho- ptera Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbio- masse Methode Probenahme; Ent- nahmetiefe; Expositionszeit; Substratmenge Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 17.5 cm: ca.471–914 Exposition von Substrat in Büchsen; 0–17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Kananaskis River; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND-ROWE 1971 17.5 cm: ca.714–1 057 Exposition von Substrat in Büchsen; 0–17.5 cm; 4 Wochen; 1.4 l Lusk Creek; Alberta / Kanada; k.A. RADFORD & HARTLAND-ROWE 1971 1152 Fortsetzung Tabelle 195 Epheme- roptera Pleco- ptera Cole- optera Tricho- ptera Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbio- masse Methode Probenahme; Ent- nahmetiefe; Expositionszeit; Substratmenge Gewässername; Land (Region); Charakter Quelle 35–40 cm: 900 Zylindersammler; 1–40 cm; 724 ml Buzzards Branch; Virginia / USA; Bach 1. Ordnung in sumpfiger Ebene SMOCK et al. 1992 40 cm: 1.51 Direktentnahme Zylinder- sammler; 0–40 cm; 0.7 l Buzzards Branch; Virginia / USA; sandiger Flach- landbach, 1. Ordnung STROMMER & SMOCK 1989 Tabelle 196: Vergleich der Biomassen des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In mg · l-1 Substrat. Trockengewicht, wenn nicht anders bezeichnet. Alle Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Unter- suchung (über alle Monate). Moll: Mollusca; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Col: Coleoptera; Trich: Trichoptera. $: ohne adulte Coleoptera, Basis ist Körperlänge, nicht Kopfbreite. k.A.: keine Angabe. #: Feuchtgewicht. Mol- lusca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbio- masse Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Autorinnen nur Micra- sema spp.: bis ca. 330 Artigusse, Espiaube, Le Nistos, Nebenbach des Estaragne, Le Volp; Frankreich; (sub-)alpine Bäche und Flüsse DÉCAMPS & LAFONT 1974 32 (Summe der Insekten) South Fork Salmon River; Idaho / USA; Weichwasserfluß MAURER & BRUS- VEN 1983 0–616# 48–3622# 168–2542# 0–1 720# 0–20# 174–8 844# 1 374–10 948# 9 482–45 052# Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 0–72.327 151.416– 682.983 0.044– 190.195$ 5.207– 213.752 127.89–1 240.83 Chironomidae: 5.127–436.626 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Untersuchung 1153 A nhang Tabelle 197: Vergleich der Biomassen des Bryorheos verschiedener Fließgewässer. In mg · m-2 Bachfläche. Trockengewicht, wenn nicht anders bezeichnet. Alle Mittelwerte sind arithmetische Mittel, auch die Werte der vorliegenden Untersu- chung (über alle Monate). Tricl: Tricladida; Moll: Mollusca; Amph: Amphipoda; Eph: Ephemeroptera; Col: Coleoptera; Trich: Tricho- ptera. $: ohne adulte Coleoptera, Basis ist Körperlänge, nicht Kopfbreite. k.A.: keine Angabe. #: Feuchtgewicht. #?: keine Angabe zur Methodik der Gewichtsbestimmung, vermutlich Feuchtgewicht. Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbiomas- se Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Auto- rinnen nur Micra- sema spp: 1–1 338 Artigusse, Espiaube, Le Nistos, Nebenbach des Estaragne, Le Volp; Frankreich; (sub-)alpine Bäche und Flüsse DÉCAMPS & LAFONT 1974 0– 6 160# 480– 36 220# 1 680– 25 420# 0– 17 200# 0–200# 1 740– 88 440# 13 740– 109 480# 94 820–450 520# Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 0–370.84 580.86– 2 703.82 0.51– 601.14$ 5.54–585.48 472.95–4 954.82 Chironomidae: 19.84–3 071.40 Alte Riefensbeek, Große Söse; Harz / BRD; (hoch)montane Silikat-Bergbäche diese Untersu- chung Chironomidae: Mittel: 1 530 Max: 6 630 Breitenbach; Osthessen, BRD; quellnaher Abschnitt (Epirhi- thron), Wiesenbach; (nur unter- getauchte Moose) NOLTE 1991 Chironomidae: Mittel: 320–890 Max: 1 440– 10 430 Breitenbach; Osthessen, BRD; quellnaher Abschnitt (Epirhi- thron), Wiesenbach; (nur amphi- bische Moose) NOLTE 1991 Nicht Moos, sondern Makrophyten 5 500#? Leine; Eichsfeld / DDR; nährstoff- reicher Oberlauf im Mittelgebirge, oberhalb Abwassereinleitung ALBRECHT 1959 78 4000#? dto; unterhalb Abwassereinleitung ALBRECHT 1959 2 300–27 000#? Plane; Fläming / DDR; Hügelland- bäche ALBRECHT 1952, 1959 1154 Fortsetzung Tabelle 197 Mollus- ca Amphi- poda Epheme- roptera Pleco- ptera Coleo- ptera Trichopte- ra Summe Eph + Plec + Col + Trich Gesamtbiomas- se Gewässername; Land (Region); Charakter Autoren / Auto- rinnen 5 200–37 600#? Werra; DDR; ohne Salz-Abwässer ALBRECHT 1959 Chironomidae: bis ca. 38 000 Themse; England; Flußmittellauf, Uferbereich mit langsam fließen- demWasser MACKEY 1976 0– 8 600# 300– 16 940# 40–37 320# 0–1 480# 0–240# 610– 20 980# 150–47 340# 15 360–496 940# Grabia; Zentral-Polen; k.A. NIESIOLOWSKI 1980 1155 Anhang Tabelle 198: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Wassertempe- ratur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.43 0.27∗ 0.73∗∗ 0.28∗ -0.05 Baëtis spp. 0.27 -0.18 -0.02 0.16 0.08 0.05 0.25 0.11 0.46 0.07 Habroleptoïdes confusa 0.44 0.18 0.44 -0.04 -0.26 Habrophlebia lauta -0.02 0.04 -0.01 0.13 Amphinemura spp. -0.16 -0.27∗ 0.25 0.10 -0.53# -0.05 -0.02 -0.05 0.11 0.07 -0.28 -0.16 Chloroperlidae -0.18 0.15 -0.26 0.20# 0.09 -0.33∗∗ 0.14 -0.23# Leuctra albida/aurita -0.15 -0.01 0.04 0.11 0.07 Leuctra braueri -0.02 -0.10 Leuctra nigra 0.30∗ 0.25 0.47∗∗ -0.20# 0.08 0.09 0.25∗ 0.28 0.16 Leuctra pseu- docingulata -0.16 -0.06 -0.22# -0.48∗∗ -0.28∗ -0.43∗∗ Leuctra pseu- dosignifera -0.15 -0.03 -0.03 -0.26 0.09 0.16 0.25# Leuctra gr.inermis -0.65∗ -0.04 -0.61∗ -0.00 -0.84∗∗ -0.28∗ -0.78∗∗ -0.59∗∗ -0.79∗∗ -0.34∗∗ -0.39 -0.31∗ Nemoura spp. -0.26 0.05 0.09 0.03 -0.26 -0.11 0.03 0.33∗∗ -0.14 -0.03 -0.05 0.30∗ Protonemura spp. 0.65∗ -0.39 -0.19 -0.28 -0.17 -0.36 -0.19 -0.27 -0.11 0.47# 0.01 Elmis spp. 0.01 -0.06 0.30 -0.15 -0.29 -0.15 Esolus angu- status -0.14 0.17 -0.36∗∗ -0.39 -0.09 0.31 -0.19 Limnius perrisi -0.05 -0.03 -0.02 -0.03 0.42 Scirtidae -0.54# 0.09 0.54# 0.37∗ 0.09 0.44 -0.10 -0.42 -0.05 Lithax niger -0.44 0.07 Odontocerum albicorne 0.17 0.05 -0.01 Plectrocnemia spp. 0.07 -0.06 0.07 0.20 0.01 -0.08 Rhyacophila spp. 0.29 0.11 -0.62∗ -0.44 -0.44 -0.09 Sericostoma spp. -0.02 0.10 0.15 -0.08 Summenabun- danz 0.68∗ 0.29∗ 0.27 0.68∗∗ 0.23 0.31∗∗ 0.23 0.54∗∗ 0.06 0.15 0.63∗ 0.22# n 12 72 12 68 12 72 12 62 12 72 14 61 1156 Tabelle 199: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.43 0.27∗ 0.60∗ 0.08 0.00 Baëtis spp. 0.27 -0.18 -0.04 0.10 -0.16 -0.02 0.25 0.11 0.46# 0.07 Habroleptoïdes confusa 0.44 0.18 0.44 -0.24∗ -0.26 Habrophlebia lauta -0.02 0.07 -0.06 0.13 Amphinemura spp. -0.16 -0.27∗ 0.11 0.06 -0.53# -0.15 -0.02 0.15 0.11 0.07 -0.29 -0.16 Chloroperlidae -0.18 0.09 -0.26 0.09 0.09 -0.33∗∗ 0.11 -0.23# Leuctra albida/aurita -0.15 0.18 0.07 0.18 0.07 Leuctra braueri -0.02 -0.08 Leuctra nigra 0.30∗ 0.11 0.38∗∗ -0.27∗ -0.05 0.09 0.25∗ 0.28 0.16 Leuctra pseudo- cingulata -0.16 -0.06 -0.14 -0.48∗∗ -0.28∗ -0.43∗∗ Leuctra pseudo- signifera -0.15 -0.12 -0.10 -0.26 0.09 0.16 0.25# Leuctra gr.inermis -0.65∗ -0.04 -0.61∗ -0.01 -0.84∗∗ -0.15 -0.78∗∗ -0.36∗∗ -0.79∗∗ -0.34∗∗ -0.35 -0.31∗ Nemoura spp. -0.26 0.05 -0.09 -0.05 -0.26 -0.21# 0.03 0.24# -0.14 -0.03 0.01 0.30∗ Protonemura spp. 0.65∗ -0.44 -0.19 -0.50 -0.17 -0.36 -0.24# -0.27 -0.11 0.47# 0.01 Elmis spp. 0.01 -0.06 0.10 -0.20 -0.43 -0.05 Esolus angusta- tus -0.14 0.09 -0.34∗∗ -0.39 0.08 0.31 -0.19 Limnius perrisi -0.05 -0.03 -0.05 0.04 0.42 Scirtidae -0.54# 0.09 0.66∗ 0.35∗∗ 0.06 0.44 -0.10 -0.35 -0.05 Lithax niger -0.44 0.07 Odontocerum albicorne 0.17 0.09 -0.01 Plectrocnemia spp. 0.07 -0.06 0.04 0.07 0.01 -0.08 Rhyacophila spp. 0.29 0.10 -0.62∗∗ -0.44 -0.44 -0.09 Sericostoma spp. -0.02 0.13 0.15 -0.08 Summenabun- danz 0.68∗ 0.29∗ 0.07 0.50∗∗ -0.03 0.12 0.23 0.40∗∗ 0.06 0.16 0.61∗ 0.22# n 12 72 12 68 12 72 12 62 12 72 14 61 1157 Anhang Tabelle 200: Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.53# 0.37∗∗ 0.48 0.27∗ -0.15 Baëtis spp. 0.57# -0.12 -0.04 0.10 0.00 0.08 0.25 -0.06 0.49# -0.07 Habroleptoïdes confusa 0.26 0.27∗ 0.26 0.05 -0.26 Habrophlebia lauta -0.05 0.00 0.01 0.19 Amphinemura spp. -0.11 - 0.31∗∗ 0.37 0.06 -0.53# 0.05 0.08 -0.05 0.11 -0.15 -0.28 -0.14 Chloroperlidae -0.14 0.09 -0.26 0.15 0.09 -0.28∗ 0.06 -0.12 Leuctra albida/aurita -0.19 0.14 -0.15 0.11 -0.03 Leuctra braueri -0.04 0.02 Leuctra nigra 0.30∗ 0.37 0.46∗∗ -0.09 0.10 0.09 0.34∗∗ 0.42 0.40∗∗ Leuctra pseu- docingulata -0.19 -0.22# -0.27∗ -0.48∗∗ -0.21# -0.27∗ Leuctra pseu- dosignifera -0.10 0.03 0.03 -0.44 0.09 0.27∗ 0.26∗ Leuctra gr.inermis -0.66∗ -0.10 -0.72∗∗ 0.16 -0.84∗∗ -0.44∗∗ -0.71∗ -0.59∗∗ -0.79∗∗ -0.33∗∗ -0.39 -0.29∗∗ Nemoura spp. -0.26 0.15 0.09 0.03 -0.26 -0.01 0.16 0.33∗∗ -0.14 0.16 -0.14 0.27∗ Protonemura spp. 0.60∗ -0.40 -0.11 -0.28 -0.10 -0.28 -0.19 -0.27 0.03 0.32 0.07 Elmis spp. -0.25 -0.06 0.01 -0.16 -0.39 -0.25∗ Esolus angu- status -0.11 -0.22 -0.41∗∗ -0.39 -0.38∗∗ 0.41 -0.22# Limnius perrisi 0.01 -0.05 -0.12 -0.11 0.28 Scirtidae -0.47 0.07 0.45 0.24# 0.18 0.44 -0.07 -0.42 0.05 Lithax niger -0.44 0.05 Odontocerum albicorne 0.10 0.01 -0.00 Plectrocnemia spp. 0.03 0.04 0.07 0.20 -0.00 -0.05 Rhyacophila spp. 0.40 0.10 -0.40 -0.44 -0.26 -0.09 Sericostoma spp. -0.07 0.10 0.05 0.01 Summenabun- danz 0.78∗∗ 0.42∗∗ 0.04 0.71∗∗ 0.03 0.53∗∗ 0.33 0.54∗∗ 0.06 0.29∗ 0.59∗ 0.47∗∗ n 12 72 12 68 12 72 12 62 12 72 14 61 1158 Tabelle 201: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Wassertemperatur im Zeitraum vor der biologischen Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.17 -0.01 -0.23 0.27∗ -0.20# Baëtis spp. 0.39 0.08 0.32 -0.03 0.31 0.08 -0.38 -0.18 0.13 -0.15 Habroleptoïdes confusa -0.44 0.05 -0.09 0.35∗∗ -0.26 Habrophlebia lauta -0.07 -0.11 0.12 0.11 Amphinemura spp. 0.09 0.18 0.25 0.10 0.17 0.05 0.19 -0.22# -0.60∗ -0.18 -0.05 -0.05 Chloroperlidae 0.00 0.02 -0.26 -0.04 0.09 0.34∗∗ 0.13 0.32∗ Leuctra albida/aurita -0.11 -0.19 -0.31∗∗ -0.20 -0.16 Leuctra braueri 0.08 0.26∗ Leuctra nigra -0.17 0.25 0.09 0.30∗ 0.15 0.09 -0.06 0.28 0.36∗∗ Leuctra pseudocingu- lata -0.02 -0.24∗ -0.11 0.27∗ 0.34∗∗ 0.33∗∗ Leuctra pseudosigni- fera 0.20# 0.14 0.03 -0.26 0.09 0.03 0.10 Leuctra gr.inermis 0.65∗ -0.15 -0.28 0.27∗ 0.34 -0.32∗∗ -0.26 -0.15 -0.06 0.26∗ -0.39 -0.09 Nemoura spp. -0.26 0.10 0.09 0.05 -0.26 -0.01 0.40 -0.10 0.16 0.19 -0.33 0.02 Protonemura spp. -0.01 0.12 0.19 0.27 0.17 0.44 0.22# 0.09 0.27∗ 0.02 0.14 Elmis spp. -0.19 -0.02 -0.31 0.05 -0.04 -0.18 Esolus angustatus 0.11 -0.58∗ -0.12 -0.39 -0.53∗∗ 0.31 -0.11 Limnius perrisi 0.15 -0.17 0.01 -0.18 0.00 Scirtidae 0.05 -0.01 -0.14 0.04 0.17 -0.09 0.17 -0.42 0.06 Lithax niger 0.44 -0.09 Odontocerum albicorne -0.18 -0.17 0.09 Plectrocnemia spp. -0.03 0.23# 0.07 0.19 -0.11 0.16 Rhyacophila spp. -0.02 -0.10 0.47 0.44 0.44 0.51# Sericostoma spp. 0.12 0.04 -0.10 0.17 Summenabundanz -0.03 0.13 -0.04 0.40∗∗ 0.18 0.39∗∗ 0.23 -0.15 -0.07 0.05 0.52# 0.45∗∗ n 12 72 12 68 12 72 12 62 12 72 14 61 1159 Anhang Tabelle 202: Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Wassertemperatur im gesamten Zeitraum der Messungen und den geometrischen Mitteln der Abun- danzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen zusam- men, Wassertemperatur nicht korrigiert und korrigiert (Hyporheal = fließende Welle). Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Wenn nicht anders angegeben, n = 6 für Bryorheon und n= 12 für Hyporheon. Taxon Bryorheon Hyporheon nicht korrigiert Hyporheon korrigiert geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite Gammarus pulex -0.50 1.00∗∗ -0.50 -1.00∗∗ -1.00∗∗ 0.46 -0.97∗∗ -0.92∗∗ -0.48 0.96∗∗ -0.48 -0.96∗∗ n 3 3 3 3 6 6 6 6 6 6 6 6 Baëtis spp. 0.60 0.89∗ -0.30 -0.70 -0.32 -0.17 -0.05 0.03 -0.01 0.15 -0.09 -0.16 n 5 5 5 5 10 10 10 10 10 10 10 10 Habrolep- toïdes con- fusa 0.20 0.74 -0.80 -0.60 -0.68# -0.04 -0.72∗ -0.47 -0.10 0.77∗ -0.94∗∗ -0.73∗ n 4 4 4 4 8 8 8 8 8 8 8 8 Habrophle- bia lauta 0.00 0.44 0.27 0.42 0.88∗∗ 0.00 0.29 0.29 n 8 8 8 8 8 8 8 8 Amphine- mura spp. -0.09 0.17 -0.03 -0.37 -0.06 0.08 -0.23 -0.35 -0.39 -0.08 -0.25 -0.16 Chloroper- lidae -0.56 -0.86# 0.41 0.67 0.56# -0.10 0.38 0.04 -0.57# -0.83∗∗ 0.35 0.62# n 5 5 5 5 10 10 10 10 10 10 10 10 Leuctra al- bida /aurita 0.03 -0.04 -0.04 0.18 0.64∗ 0.78∗∗ 0.07 -0.10 Leuctra braueri -1.00 -1.00 -1.00 1.00 -0.80 0.95# -0.89 -0.95# 0.89 0.89 0.89 -0.89 n 2 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 4 Leuctra nigra -0.21 0.07 -0.27 0.15 -0.55# -0.07 -0.56# -0.24 0.08 0.73∗∗ -0.54# -0.61∗ Leuctra pseudocin- gulata -0.12 -0.13 -0.22 -0.34 -0.61∗ -0.18 -0.37 -0.14 Leuctra pseudosi- gnifera -0.78# -0.48 -0.54 -0.30 0.28 -0.20 0.19 0.07 -0.10 0.08 0.02 0.29 Leuctra gr.inermis -0.20 -0.37 -0.26 -0.26 -0.14 -0.04 -0.13 -0.13 -0.24 -0.22 -0.34 -0.33 Nemoura spp. -0.77# -0.78# -0.26 -0.14 0.33 0.09 0.22 -0.12 -0.49 -0.79∗∗ 0.09 0.23 Protone- mura spp. -0.20 0.51 -0.54 -0.83∗ 0.03 -0.03 -0.00 -0.27 -0.65∗ -0.51# -0.39 -0.11 Elmis spp. -0.50 -0.50 -0.50 0.50 0.77# -0.67 0.88∗ 0.90∗ 0.24 -0.84∗ 0.24 0.84∗ n 3 3 3 3 6 6 6 6 6 6 6 6 1160 Fortsetzung Tabelle 202 Taxon Bryorheon Hyporheon nicht korrigiert Hyporheon korrigiert geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite Esolus an- gustatus 0.00 -0.32 -0.20 0.40 0.31 0.18 0.49 0.54 0.68# -0.23 0.24 0.49 n 4 4 4 4 8 8 8 8 8 8 8 8 Limnius perrisi 0.00 -0.32 -0.20 0.40 -0.54 0.10 -0.46 -0.19 0.25 0.59 -0.69# -0.44 n 4 4 4 4 8 8 8 8 8 8 8 8 Scirtidae -0.10 0.89∗ -0.70 -1.00∗∗ -0.23 0.18 -0.35 -0.16 0.45 0.72∗ -0.22 -0.55 n 5 5 5 5 10 10 10 10 10 10 10 10 Lithax niger -1.00 -1.00 1.00 n 2 2 2 Odontoce- rum albi- corne 0.82∗ -0.52 0.81∗ 0.77# 0.25 -0.89∗ 0.25 0.89∗ n 6 6 6 6 6 6 6 6 Plectrocne- mia spp. -0.70∗ 0.07 -0.74∗∗ -0.69∗ -0.64∗ -0.04 -0.50 -0.71∗ Rhyaco- phila spp. 0.43 0.85∗ -0.14 -0.31 Sericostoma personatum -0.78# 0.28 -0.82∗ -0.75# -0.49 0.79# -0.49 -0.79# n 6 6 6 6 6 6 6 6 Summena- bundanz -0.20 0.51 -0.54 -0.83∗ -0.23 0.05 -0.18 0.08 0.33 0.34 -0.20 -0.31 1161 Anhang Tabelle 203: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.13 -0.35∗∗ 0.35 -0.32∗∗ 0.09 Baëtis spp. 0.17 -0.01 -0.32 -0.13 -0.49 -0.21 -0.39 0.14 -0.28 -0.05 Habroleptoïdes confusa 0.24 0.24∗ 0.24 -0.51∗∗ Habrophlebia lauta -0.24∗ -0.04 -0.23# -0.02 Amphinemura spp. -0.67∗ -0.08 0.12 -0.05 -0.47 -0.26∗ 0.37 0.35∗∗ 0.50 0.10 -0.28 -0.10 Chloroperlidae -0.04 -0.05 -0.23# -0.47 -0.31∗∗ -0.05 -0.38∗∗ Leuctra albida/aurita 0.19 0.38∗∗ 0.24# 0.04 0.10 Leuctra braueri 0.05 0.05 Leuctra nigra -0.02 0.12 0.07 -0.13 -0.34∗∗ -0.47 0.11 0.32∗ Leuctra pseudo- cingulata -0.01 -0.04 -0.09 -0.02 -0.08 -0.16 Leuctra pseudo- signifera -0.20# -0.30∗ -0.18 -0.47 -0.22# 0.33∗ Leuctra gr.inermis -0.35 0.23∗ -0.47 0.15 -0.70∗ 0.07 -0.25 0.58∗∗ -0.30 -0.03 -0.18 Nemoura spp. 0.01 -0.24 -0.18 -0.38∗∗ -0.65∗ -0.35∗∗ -0.27 -0.47∗∗ 0.10 0.04 Protonemura spp. 0.58# -0.41 -0.11 -0.61 -0.09 -0.75∗ -0.04 -0.85∗∗ -0.37∗∗ 0.25 -0.17 Elmis spp. 0.25 -0.02 0.27 -0.25∗ -0.50 0.08 Esolus angusta- tus -0.14 0.15 -0.19 0.21 -0.51 -0.11 Limnius perrisi -0.08 0.47 -0.06 0.20 0.51 Scirtidae -0.51 -0.11 0.50 0.25∗ 0.05 0.24 -0.10 0.06 Lithax niger -0.24 0.21# Odontocerum albicorne -0.03 -0.01 0.07 Plectrocnemia spp. -0.26∗ 0.05 -0.14 -0.40∗∗ 0.21# -0.03 Rhyacophila spp. -0.20 0.10 -0.43 -0.47 -0.24 0.23 Sericostoma per- sonatum -0.07 0.13 0.07 -0.18 Summenabun- danz 0.25 -0.14 -0.07 0.16 -0.30 -0.26∗ -0.54 -0.42∗∗ -0.66∗ -0.10 -0.05 0.08 n 10 72 10 68 10 60 10 62 10 72 8 61 1162 Tabelle 204: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und denAbundanzen des Bryorhe- os und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.18 -0.38∗∗ 0.57# -0.50∗∗ 0.09 Baëtis spp. -0.07 0.04 -0.05 -0.21# -0.58# -0.20 -0.09 0.09 -0.06 -0.07 Habroleptoïdes confusa 0.01 0.24∗ 0.47 -0.52∗∗ Habrophlebia lauta -0.24∗ -0.14 -0.25# -0.01 Amphinemura spp. -0.85∗∗ -0.08 -0.04 -0.21# -0.47 -0.20 0.55# 0.35∗∗ 0.50 0.06 -0.22 0.01 Chloroperlidae 0.02 -0.15 -0.18 -0.24 -0.41∗∗ -0.10 -0.46∗∗ Leuctra albida/aurita 0.21# 0.53∗∗ 0.24# 0.09 0.08 Leuctra braueri 0.03 -0.04 Leuctra nigra -0.02 -0.04 -0.12 -0.19 -0.37∗∗ -0.24 0.24∗ 0.24# Leuctra pseudo- cingulata -0.01 0.04 -0.14 -0.24# -0.27∗ -0.33∗∗ Leuctra pseudosi- gnifera -0.20# -0.32∗∗ -0.14 -0.24 -0.08 0.23# Leuctra gr.inermis -0.35 0.24 -0.47 0.19 -0.70 0.03 0.06 0.48∗∗ -0.61 -0.12 -0.08 Nemoura spp. 0.01 -0.24 -0.16 -0.29∗ -0.87∗∗ -0.24# -0.33 -0.34∗∗ 0.10 0.08 Protonemura spp. 0.65∗ -0.33 -0.16 -0.61# -0.14 -0.68∗ -0.12 -0.75∗ -0.32∗∗ 0.25 -0.16 Elmis spp. 0.48 -0.02 0.41 -0.23# -0.63∗ 0.04 Esolus angustatus -0.15 0.45 -0.05 0.20 -0.51 -0.06 Limnius perrisi -0.10 0.24 -0.16 0.20 0.51 Scirtidae -0.39 -0.10 0.62# -0.05 0.05 0.24 0.01 0.11 Lithax niger -0.24 0.20# Odontocerum albicorne -0.04 -0.04 0.03 Plectrocnemia spp. -0.28∗ 0.02 -0.15 -0.39∗∗ 0.01 -0.14 Rhyacophila spp. -0.44 0.12 -0.55 -0.47 -0.24 0.07 Sericostoma perso- natum -0.09 -0.01 0.07 -0.19 Summenabundanz -0.00 -0.14 0.17 -0.19 -0.59# -0.20 -0.80∗∗ -0.26∗ -0.44 0.04 -0.24 0.06 n 10 72 10 68 10 60 10 62 10 72 8 61 1163 Anhang Tabelle 205: Statistische Beziehung zwischen dem Maximum des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und denAbundanzen des Bryorhe- os und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.33 -0.37∗∗ 0.02 -0.39∗∗ 0.01 Baëtis spp. -0.74∗ -0.17 -0.10 -0.15 -0.60# -0.08 -0.57# 0.29∗ -0.28 0.21 Habroleptoïdes confusa 0.01 0.04 0.24 -0.45∗∗ Habrophlebia lauta -0.17 0.05 -0.12 0.06 Amphinemura spp. -0.42 0.18 -0.07 -0.09 -0.24 -0.27∗ 0.32 0.35∗∗ 0.24 0.35∗∗ 0.39 -0.27∗ Chloroperlidae -0.25∗ -0.11 -0.09 -0.47 -0.17 -0.16 0.08 Leuctra albida/aurita 0.02 0.60∗∗ 0.01 0.10 0.14 Leuctra braueri 0.18 0.13 Leuctra nigra -0.14 -0.07 0.02 -0.25# -0.12 -0.47 -0.10 -0.08 Leuctra pseudo- cingulata -0.10 -0.17 -0.09 0.14 -0.05 -0.02 Leuctra pseudo- signifera -0.05 -0.22# -0.19 -0.47 -0.27∗ 0.05 Leuctra gr.inermis 0.35 0.08 -0.24 0.16 -0.35 -0.09 -0.31 0.22# 0.30 0.04 -0.27∗ Nemoura spp. -0.12 -0.47 -0.18 -0.39∗∗ -0.42 -0.21 -0.21 -0.52∗∗ -0.54 0.06 Protonemura spp. 0.04 -0.24 -0.04 -0.76∗ -0.09 -0.57# -0.10 -0.55 -0.34∗∗ -0.76∗ 0.06 Elmis spp. 0.81∗∗ -0.06 0.05 -0.23# -0.40 0.04 Esolus angusta- tus -0.08 0.01 -0.18 0.14 -0.17 -0.13 Limnius perrisi -0.03 0.47 -0.16 0.10 -0.51 Scirtidae 0.03 0.01 0.50 0.04 0.07 -0.24 -0.04 -0.20 Lithax niger 0.24 0.06 Odontocerum albicorne 0.01 0.07 0.04 Plectrocnemia spp. -0.03 0.07 0.01 -0.17 0.08 0.08 Rhyacophila spp. -0.59# -0.06 -0.09 -0.24 0.01 0.54 Sericostoma per- sonatum 0.18 0.14 0.10 0.03 Summenabun- danz -0.69∗ -0.16 -0.17 -0.04 -0.22 -0.03 -0.41 -0.18 -0.71∗ -0.24∗ -0.63# -0.08 n 10 72 10 68 10 60 10 62 10 72 8 61 1164 Tabelle 206: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und denAbundanzen des Bryorhe- os und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.50 -0.17 -0.37 -0.19 0.01 Baëtis spp. -0.66∗ -0.21# -0.05 -0.08 -0.01 0.05 -0.42 0.32∗∗ -0.22 0.16 Habroleptoïdes confusa 0.01 0.03 -0.24 -0.17 Habrophlebia lauta -0.12 0.13 0.16 0.08 Amphinemura spp. -0.32 0.21# 0.32 -0.06 0.24 -0.26∗ -0.49 0.19 -0.08 0.41∗∗ 0.28 -0.16 Chloroperlidae -0.32∗∗ -0.09 0.04 -0.24 -0.13 0.01 0.43∗∗ Leuctra albida/aurita -0.17 0.59∗∗ 0.01 0.05 -0.02 Leuctra braueri 0.20# 0.18 Leuctra nigra -0.10 0.32 0.10 0.08 0.14 -0.24 -0.07 -0.17 Leuctra pseudo- cingulata -0.09 -0.31∗∗ 0.09 0.40∗∗ -0.05 0.21 Leuctra pseudosi- gnifera 0.05 -0.03 -0.18 -0.24 -0.29∗ -0.07 Leuctra gr.inermis 0.03 -0.10 0.24 0.16 0.35 0.08 -0.36 -0.07 0.61# 0.05 -0.15 Nemoura spp. -0.10 0.01 -0.10 -0.38∗∗ 0.66∗ -0.11 -0.06 -0.51∗∗ -0.32 0.08 Protonemura spp. -0.27 0.19 0.04 -0.15 0.09 0.01 -0.03 -0.05 -0.34∗∗ -0.51 0.19 Elmis spp. 0.63∗ -0.10 0.20 -0.15 0.20 0.12 Esolus angustatus -0.05 -0.30 -0.22# 0.17 0.17 -0.08 Limnius perrisi 0.02 0.47 -0.22# -0.06 -0.51 Scirtidae 0.06 0.10 -0.36 -0.11 -0.04 -0.47 -0.03 -0.21 Lithax niger 0.47 -0.08 Odontocerum albicorne 0.03 0.12 0.12 Plectrocnemia spp. 0.11 0.10 0.14 0.08 0.06 0.18 Rhyacophila spp. -0.55# -0.10 0.58# 0.24 0.24 0.51 Sericostoma perso- natum 0.24∗ 0.12 0.13 0.17 Summenabundanz -0.74∗ 0.05 0.07 0.02 0.42 -0.15 0.68∗ -0.04 -0.39 -0.29∗ -0.10 0.05 n 10 72 10 68 10 60 10 62 10 72 8 61 1165 Anhang Tabelle 207: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel des Abflusses im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.39∗ -0.33# -0.16 -0.47∗∗ 0.13 Baëtis spp. -0.13 0.25 -0.19 -0.30 0.25 0.09 -0.07 -0.03 Habroleptoïdes confusa 0.08 0.35∗ -0.34∗ -0.66∗∗ Habrophlebia lauta -0.35∗ -0.22 -0.05 -0.04 0.07 -0.64∗∗ 0.21 -0.16 Amphinemura spp. -0.16 0.05 -0.16 0.14 -0.38∗ 0.52∗∗ 0.09 0.10 -0.06 -0.14 Chloroperlidae -0.14 0.07 -0.07 -0.23 -0.23 -0.31# -0.30# -0.54 -0.25 Leuctra albida/aurita 0.23 0.16 0.54∗∗ 0.25 0.19 0.28 0.22 -0.14 0.21 -0.02 Leuctra braueri -0.21 0.35∗ -0.05 0.21 Leuctra nigra -0.08 0.05 -0.00 0.11 -0.15 -0.10 -0.53∗∗ -0.16 0.10 0.14 0.32# 0.30# Leuctra pseudo- cingulata 0.00 -0.00 0.08 -0.13 -0.13 -0.20 0.07 0.08 -0.30# 0.11 -0.32# Leuctra pseudo- signifera -0.15 -0.25 -0.33# -0.36∗ -0.26 -0.01 -0.41∗ 0.16 0.44∗ Leuctra gr.inermis 0.26 0.21 0.14 0.21 -0.02 0.19 0.50∗∗ 0.66∗∗ -0.06 0.05 -0.23 -0.11 Nemoura spp. -0.25 0.25 -0.25 -0.47∗∗ -0.26 -0.58∗∗ -0.04 -0.66∗∗ -0.21 0.08 0.05 Protonemura spp. -0.16 -0.13 -0.11 0.10 -0.39∗ -0.36∗ -0.24 Elmis spp. -0.14 0.15 -0.21 -0.29# -0.01 0.19 Esolus angusta- tus -0.28# -0.03 -0.24 -0.16 0.05 0.36# -0.18 -0.02 Limnius perrisi -0.28# 0.09 -0.09 -0.03 0.28 Scirtidae -0.06 -0.16 0.33# 0.19 0.08 -0.15 0.12 Lithax niger 0.28# 0.14 Odontocerum albicorne -0.05 0.13 -0.16 -0.09 0.19 Plectrocnemia spp. -0.38∗ -0.10 0.06 0.01 -0.28 -0.39∗ -0.48∗∗ -0.07 0.43∗∗ 0.10 -0.13 Rhyacophila spp. 0.14 0.05 Sericostoma per- sonatum -0.26 0.21 0.13 0.14 0.09 -0.26 Summenabun- danz -0.38∗ 0.07 0.12 0.21 -0.20 -0.46∗ -0.62∗∗ -0.26 -0.19 -0.01 0.09 0.07 n 36 36 34 34 30 30 30 32 36 36 29 32 1166 Tabelle 208: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschie- denen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.43∗∗ -0.34∗ -0.56∗∗ -0.45∗∗ 0.13 Baëtis spp. -0.04 0.25 -0.32# -0.29 0.25 0.01 -0.07 -0.06 Habroleptoïdes confusa 0.08 0.36∗ -0.32# -0.70∗∗ Habrophlebia lauta -0.35∗ -0.23 -0.17 -0.12 -0.04 -0.59∗∗ 0.16 -0.11 Amphinemura spp. -0.19 0.10 -0.31# -0.07 -0.29 0.52∗∗ 0.12 0.01 0.02 -0.04 Chloroperlidae -0.11 0.14 -0.21 -0.20 -0.15 -0.45∗∗ -0.37∗ -0.49∗∗ -0.43∗ Leuctra albida/aurita 0.22 0.19 0.62∗∗ 0.46∗∗ 0.19 0.28 0.22 -0.02 0.17 -0.04 Leuctra braueri -0.23 0.34∗ -0.23 0.25 Leuctra nigra -0.05 0.02 -0.17 -0.10 -0.21 -0.18 -0.56∗∗ -0.19 -0.07 0.54∗∗ 0.33# 0.19 Leuctra pseudo- cingulata -0.04 0.02 0.02 0.05 -0.20 -0.30 -0.23 -0.09 -0.45∗∗ 0.16 -0.59∗∗ Leuctra pseudo- signifera -0.15 -0.25 -0.37∗ -0.32# 0. -0.20 0.06 -0.20 0.17 0.28 Leuctra gr.inermis 0.31# 0.14 0.18 0.25 -0.09 0.19 0.28 0.66∗∗ -0.19 0.01 -0.11 -0.06 Nemoura spp. -0.25 0.25 -0.22 -0.36∗ -0.20 -0.49∗∗ 0.10 -0.34∗∗ -0.39∗ 0.08 0.10 Protonemura spp. -0.22 -0.20 -0.25 0.10 -0.31# -0.36∗ -0.24 Elmis spp. -0.11 0.10 -0.38∗ -0.08 -0.08 0.19 Esolus angusta- tus -0.29# -0.03 -0.24 0.14 0.01 0.37∗ -0.09 -0.04 Limnius perrisi -0.29# 0.06 -0.07 -0.24 0.29 Scirtidae -0.06 -0.14 -0.02 -0.07 0.08 0.01 0.17 Lithax niger 0.25 0.14 Odontocerum albicorne -0.05 0.01 -0.09 -0.15 0.16 Plectrocnemia spp. -0.38∗ -0.15 0.03 0.01 -0.29 -0.30 -0.55∗∗ -0.35∗ 0.28 0.15 -0.42∗ Rhyacophila spp. 0.14 0.10 Sericostoma spp. -0.29# 0.18 0.01 -0.02 0.10 -0.26 Summenabun- danz -0.39∗ 0.06 -0.27 -0.08 -0.10 -0.38∗ -0.49∗∗ -0.07 -0.05 -0.05 0.16 -0.05 n 36 36 34 34 30 30 30 32 36 36 29 32 1167 Anhang Tabelle 209: Statistische Beziehung zwischen dem Maximum des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschie- denen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.33# -0.43∗∗ -0.29# -0.48∗∗ 0.01 Baëtis spp. -0.27 0.01 -0.22 -0.12 0.20 0.36∗ 0.09 0.32# Habroleptoïdes confusa 0.11 0.01 -0.24 -0.64∗∗ Habrophlebia lauta -0.16 -0.23 0.01 0.09 0.10 -0.37∗ 0.09 0.03 Amphinemura spp. 0.37∗ -0.15 -0.16 0.04 -0.39∗ 0.52∗∗ 0.28# 0.42∗ -0.29 -0.26 Chloroperlidae -0.29# -0.22 -0.15 -0.03 -0.16 -0.24 -0.11 -0.10 0.24 Leuctra albida/aurita 0.15 -0.09 0.63∗∗ 0.57∗∗ 0.01 0.01 0.22 -0.02 0.08 0.22 Leuctra braueri 0.44∗∗ -0.09 0.03 0.29# Leuctra nigra -0.09 -0.20 -0.08 0.08 -0.23 -0.28 -0.38∗ 0.13 0.02 -0.02 -0.20 -0.02 Leuctra pseudo- cingulata 0.29# -0.17 -0.12 -0.22 -0.13 -0.11 0.27 0.10 -0.18 -0.30 0.08 Leuctra pseudo- signifera 0.15 -0.25 -0.18 -0.37∗ -0.27 -0.03 -0.48∗∗ 0.02 0.07 Leuctra gr.inermis -0.08 0.36∗ 0.11 0.29# -0.15 0.01 0.27 0.17 -0.02 0.20 -0.49∗∗ -0.03 Nemoura spp. -0.25 0.01 -0.26 -0.48∗∗ -0.27 -0.41∗ 0.11 -0.71∗∗ -0.27 0.16 -0.04 Protonemura spp. -0.05 -0.13 -0.15 -0.14 -0.23∗∗ -0.36∗ 0.11 Elmis spp. -0.29# 0.25 -0.16 -0.29# 0.06 0.01 Esolus angusta- tus -0.07 -0.09 -0.26 -0.11 0.12 0.17 -0.39∗ 0.22 Limnius perrisi -0.06 0.01 -0.16 -0.16 0.14 Scirtidae 0.11 -0.19 0.10 -0.02 0.12 -0.05 -0.30 Lithax niger 0.17 -0.07 Odontocerum albicorne 0.01 0.17 -0.04 0.05 0.02 Plectrocnemia spp. 0.01 -0.10 0.11 0.29 -0.29 -0.16 -0.23 -0.19 0.29# -0.09 0.23 Rhyacophila spp. 0.01 -0.15 Sericostoma spp. 0.20 0.15 0.17 0.11 0.15 0.04 Summenabun- danz 0.01 -0.32# -0.05 0.01 0.07 -0.27 -0.28 -0.09 -0.45∗∗ -0.02 -0.25 0.09 n 36 36 34 34 30 30 30 32 36 36 29 32 1168 Tabelle 210: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite des Abflusses im vor der bio- logischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschie- denen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.08 -0.27 -0.15 -0.23 0.01 Baëtis spp. -0.32# -0.05 -0.11 0.09 0.15 0.44∗∗ 0.18 0.14 Habroleptoïdes confusa 0.14 -0.05 -0.01 -0.32# Habrophlebia lauta 0.03 -0.25 0.08 0.17 0.48∗∗ -0.03 -0.11 0.16 Amphinemura spp. 0.47∗∗ -0.25 -0.08 -0.04 -0.38∗ 0.31# 0.30# 0.52∗∗ -0.19 -0.14 Chloroperlidae -0.28# -0.36∗ -0.13 0.16 -0.10 -0.20 -0.07 0.37∗ 0.48∗∗ Leuctra albida/aurita -0.01 -0.33# 0.57∗∗ 0.60∗∗ 0.01 0.01 0.13 -0.02 -0.12 0.10 Leuctra braueri 0.65∗∗ -0.28# 0.13 0.28 Leuctra nigra 0.02 -0.23 -0.01 0.13 0.15 0.03 -0.08 0.33# -0.03 -0.11 -0.32# -0.09 Leuctra pseudocin- gulata 0.28# -0.30# -0.30# -0.33# 0.13 0.11 0.58∗∗ 0.09 -0.18 -0.31 0.44∗ Leuctra pseudosi- gnifera 0.25 -0.15 0.06 -0.21 -0.26 -0.05 -0.49∗∗ -0.02 -0.10 Leuctra gr.inermis -0.29# 0.21 0.11 0.28 0.15 0.01 0.15 -0.33# -0.02 0.25 -0.27 -0.03 Nemoura spp. -0.15 -0.05 -0.14 -0.47∗∗ -0.26 -0.19 0.04 -0.70∗∗ -0.26 0.18 -0.05 Protonemura spp. 0.05 0.13 0.02 -0.26 -0.33∗ -0.36∗ 0.32# Elmis spp. -0.28# 0.15 -0.04 -0.26 0.21 0.01 Esolus angustatus 0.07 -0.15 -0.25 -0.20 0.32# 0.05 -0.22 0.10 Limnius perrisi 0.08 -0.03 -0.24 -0.21 -0.09 Scirtidae 0.23 -0.11 -0.05 -0.19 -0.05 -0.05 -0.31 Lithax niger 0.08 -0.24 Odontocerum albi- corne 0.05 0.16 0.08 0.28 0.01 Plectrocnemia spp. 0.22 -0.06 0.14 0.38∗ -0.10 0.01 0.14 -0.21 0.27 -0.10 0.44∗ Rhyacophila spp. 0.01 -0.25 Sericostoma spp. 0.36∗ 0.09 0.16 0.10 0.19 0.22 Summenabundanz 0.36∗ -0.21 0.05 0.02 -0.24 -0.08 -0.02 -0.06 -0.51∗∗ -0.05 -0.07 0.19 n 36 36 34 34 30 30 30 32 36 36 29 32 1169 Anhang Tabelle 211: Statistische Beziehung zwischen dem Abfluß am Tag der Probenahme bzw. den Statistiken im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Moos: Bryorheos. Aktuell: am Tag der Probenahme. aktuell geom. Mittel Minimum Maximum Spannweite Taxon Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.58∗∗ -0.55∗∗ -0.34# -0.51∗∗ -0.20 -0.51∗∗ -0.49∗∗ -0.54∗∗ -0.37∗ -0.42∗∗ n 32 206 30 206 30 206 30 206 30 206 Baëtis spp. -0.52∗∗ -0.06 -0.48∗∗ -0.05 -0.40∗∗ -0.07 -0.48∗∗ -0.01 -0.33∗ 0.03 n 52 333 48 345 48 345 48 345 48 345 Habroleptoïdes confusa -0.24 -0.18∗∗ 0.03 -0.18∗∗ 0.05 -0.21∗∗ -0.10 -0.17∗∗ -0.13 -0.08 n 40 258 38 270 38 270 38 270 38 270 Habrophlebia lauta 0.07 -0.01 -0.03 0.13∗ 0.23∗∗ n 258 270 270 270 270 Amphinemura spp. -0.10 0.06 -0.25# 0.00 -0.21 -0.02 -0.16 0.03 -0.09 0.04 n 64 401 58 413 58 413 58 413 58 413 Chloroperlidae 0.10 0.00 0.17 0.06 0.04 -0.03 0.21 0.20∗∗ 0.26# 0.25∗∗ n 52 333 48 345 48 348 48 348 48 345 Leuctra albida/aurita 0.13∗ 0.03 0.14∗∗ -0.01 -0.05 n 402 414 414 414 414 Leuctra braueri -0.13 -0.27∗∗ -0.23∗∗ -0.26∗∗ -0.10 n 138 138 138 138 138 Leuctra nigra -0.09 -0.15∗∗ 0.06 -0.13∗ 0.01 -0.10# 0.04 -0.15∗∗ 0.12 -0.11∗ n 64 402 58 414 58 414 58 414 58 414 Leuctra pseudocingulata 0.03 0.06 -0.00 0.14∗∗ 0.15∗∗ n 402 414 414 414 414 Leuctra pseudosignifera -0.14 0.04 -0.02 0.10# -0.06 0.05 0.03 0.07 0.11 0.05 n 64 402 58 414 58 414 58 414 58 414 Leuctra gr.inermis 0.03 -0.02 -0.37∗∗ -0.12∗ -0.41∗∗ -0.08# -0.18 -0.13∗∗ 0.00 -0.10# n 64 402 58 414 58 414 58 414 58 414 Nemoura spp. -0.32∗ -0.12∗ -0.18 -0.09# -0.30∗ -0.11∗ -0.15 -0.10∗ 0.05 -0.07 n 64 402 58 413 58 413 58 413 58 413 Protonemura spp. -0.52∗∗ -0.15∗∗ -0.61∗∗ -0.18∗∗ -0.57∗∗ -0.20∗∗ -0.55∗∗ -0.16∗∗ -0.32∗ -0.09# n 64 402 58 414 58 414 58 414 58 414 Elmis spp. -0.12 0.06 0.06 0.04 0.02 0.01 0.08 0.05 0.34# 0.04 n 32 206 30 206 30 206 30 206 30 206 Esolus spp. -0.11 0.12# 0.19 0.04 0.16 0.06 0.06 0.09 0.07 0.04 n 40 258 38 270 38 270 38 270 38 270 Limnius spp. 0.19 -0.03 0.30# -0.03 0.28# -0.02 0.17 -0.08 0.15 -0.09 n 40 258 38 270 38 270 38 270 38 270 Scirtidae -0.22 -0.19∗∗ -0.04 -0.18∗∗ 0.07 -0.12∗ -0.21 -0.22∗∗ -0.30∗ -0.20∗∗ n 52 333 48 345 48 345 48 345 48 345 Lithax niger 0.44 0.14 -0.24 0.21# -0.24 0.20# 0.24 0.06 0.47 -0.08 n 12 72 10 72 10 72 10 72 10 72 Odontocerum albicorne 0.14∗ 0.12# 0.10 0.15∗ 0.19∗∗ n 206 206 206 206 206 Plectrocnemia spp. -0.27∗∗ -0.29∗∗ -0.31∗∗ -0.24∗∗ -0.14∗∗ n 402 414 414 414 414 1170 Fortsetzung Tabelle 211 aktuell geom. Mittel Minimum Maximum Spannweite Taxon Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Rhyacophila spp. -0.17 0.02 -0.36∗∗ 0.10 -0.38∗∗ 0.12 -0.31∗ -0.06 -0.17 -0.10 n 64 72 58 72 58 72 58 72 58 72 Sericostoma spp. -0.04 -0.08 -0.09 -0.05 -0.02 n 206 206 206 206 206 Summenabundanz -0.63∗∗ -0.26∗∗ -0.40∗∗ -0.20∗∗ -0.45∗∗ -0.17∗∗ -0.40∗∗ -0.21∗∗ -0.13 -0.15∗∗ n 64 402 58 414 58 414 58 414 58 414 Tabelle 212: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließgeschwin- digkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Kies Kies Kies Kies Kies Kies Gammarus pulex -0.36∗∗ -0.44∗∗ 0.15 Baëtis spp. -0.09 0.01 -0.11 0.16 -0.05 Habroleptoïdes confusa 0.10 -0.47∗∗ Habrophlebia lauta -0.21 -0.17 -0.16 -0.09 Amphinemura spp. -0.08 -0.29∗ -0.15 0.28∗ 0.33∗∗ 0.26∗ Chloroperlidae -0.18 -0.02 -0.10 -0.10 -0.13 Leuctra albida/aurita 0.23# 0.57∗∗ 0.44∗∗ -0.04 0.27∗ Leuctra braueri 0.03 -0.01 Leuctra nigra -0.08 -0.02 0.18 -0.26∗ 0.02 0.12 Leuctra pseudocingulata -0.01 -0.05 0.06 -0.05 -0.02 0.12 Leuctra pseudosignifera -0.13 -0.15 -0.12 -0.40∗∗ 0.00 Leuctra gr.inermis 0.24# -0.01 0.21# 0.62∗∗ 0.19 0.35∗∗ Nemoura spp. -0.08 -0.22 -0.22# -0.25∗ -0.29∗ -0.15 Protonemura spp. -0.05 -0.09 0.09 -0.06 -0.15 Elmis spp. 0.02 -0.31∗ 0.09 Esolus angustatus -0.03 0.05 0.36∗∗ 0.22# Limnius perrisi 0.05 -0.25# 0.22# Scirtidae -0.26∗ -0.11 -0.02 -0.15 0.27∗ Lithax niger 0.15 Odontocerum albicorne -0.09 -0.07 0.08 Plectrocnemia spp. -0.27∗ -0.14 -0.25# -0.16 -0.01 -0.02 Rhyacophila spp. 0.04 Sericostoma personatum -0.04 -0.04 0.01 -0.09 Summenabundanz -0.32∗ -0.32∗ -0.26∗ -0.16 -0.14 -0.02 n 60 56 60 62 72 61 1171 Anhang Tabelle 213: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließge- schwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeit- raum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusam- men). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probe- stelle, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Kies Kies Kies Kies Kies Kies Gammarus pulex -0.34∗∗ -0.36∗∗ 0.06 Baëtis spp. -0.01 0.01 0.04 0.08 -0.09 Habroleptoïdes confusa 0.16 -0.45∗∗ Habrophlebia lauta -0.23# -0.24# -0.17 -0.14 Amphinemura spp. -0.07 -0.24# -0.15 0.21 0.22# 0.36∗∗ Chloroperlidae -0.12 0.03 0.01 -0.05 -0.14 Leuctra albida/aurita 0.15 0.49∗∗ 0.23# -0.05 0.15 Leuctra braueri 0.08 -0.02 Leuctra nigra 0.05 0.05 0.10 -0.25∗ 0.01 0.09 Leuctra pseudocingulata -0.01 -0.01 0.03 -0.20 -0.08 0.07 Leuctra pseudosignifera -0.04 -0.11 -0.06 -0.37∗∗ 0.05 Leuctra gr.inermis 0.08 -0.01 0.12 0.35∗∗ 0.15 0.40∗∗ Nemoura spp. -0.06 -0.22 -0.22# -0.15 -0.14 -0.07 Protonemura spp. -0.15 -0.06 0.03 0.09 -0.16 Elmis spp. 0.06 -0.37∗∗ 0.12 Esolus angustatus 0.01 -0.05 0.26∗ 0.21# Limnius perrisi 0.03 -0.24# 0.19 Scirtidae -0.14 -0.02 0.08 -0.07 0.28∗ Lithax niger 0.17 Odontocerum albicorne -0.08 -0.07 0.03 Plectrocnemia spp. -0.23# -0.12 -0.14 -0.01 -0.00 -0.01 Rhyacophila spp. 0.05 Sericostoma personatum 0.04 -0.02 -0.04 -0.12 Summenabundanz -0.11 -0.08 0.02 0.05 -0.09 0.04 n 60 56 60 62 72 61 1172 Tabelle 214: Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Fließge- schwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeit- raum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusam- men). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probe- stelle, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Kies Kies Kies Kies Kies Kies Gammarus pulex -0.37 -0.47∗∗ 0.15 Baëtis spp. -0.17 -0.09 -0.20 0.26∗ 0.04 Habroleptoïdes confusa -0.13 -0.33∗ Habrophlebia lauta -0.07 -0.12 -0.20 -0.01 Amphinemura spp. 0.08 -0.26# -0.15 0.35 0.34 0.11 Chloroperlidae -0.21 -0.08 -0.27∗ -0.19 -0.14 Leuctra albida/aurita 0.31∗ 0.44∗∗ 0.41 0.01 0.31∗ Leuctra braueri 0.01 0.12 Leuctra nigra -0.25# -0.26# 0.21 -0.22# -0.04 0.21 Leuctra pseudocingulata 0.07 -0.11 0.06 0.01 -0.03 0.07 Leuctra pseudosignifera -0.17 -0.09 -0.18 -0.40 -0.01 Leuctra gr.inermis 0.21 -0.02 0.30∗ 0.63∗∗ 0.08 0.19 Nemoura spp. -0.21 -0.22 -0.22# -0.21 -0.37 -0.17 Protonemura spp. 0.22 0.03 0.01 -0.20# -0.11 Elmis spp. 0.01 -0.19 0.12 Esolus angustatus 0.05 0.25# 0.34 0.17 Limnius perrisi 0.06 -0.15 0.20 Scirtidae -0.30∗ -0.26# -0.03 -0.16 0.20 Lithax niger 0.08 Odontocerum albicorne -0.15 -0.07 0.14 Plectrocnemia spp. -0.23# -0.13 -0.28∗ -0.21# 0.19 -0.04 Rhyacophila spp. -0.02 Sericostoma personatum 0.01 0.01 0.09 -0.09 Summenabundanz -0.51∗∗ -0.61∗∗ -0.48 -0.25# -0.16 0.02 n 60 56 60 62 72 61 1173 Anhang Tabelle 215: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Fließge- schwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeit- raum und den Abundanzen des Hyporheos (alle Tiefen zusam- men). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probe- stelle, an denen jeweiliges Taxon gefunden wurde. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies: Hyporheos. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Kies Kies Kies Kies Kies Kies Gammarus pulex -0.18 -0.27∗ 0.18 Baëtis spp. -0.22# -0.19 -0.26∗ 0.28∗ 0.06 Habroleptoïdes confusa -0.23# -0.05 Habrophlebia lauta 0.11 0.11 -0.07 0.03 Amphinemura spp. 0.15 0.03 -0.06 0.41∗∗ 0.29∗ -0.19 Chloroperlidae -0.21 -0.10 -0.34∗∗ -0.22# -0.17 Leuctra albida/aurita 0.24# 0.18 0.44∗∗ 0.03 0.23 Leuctra braueri 0.03 0.16 Leuctra nigra -0.28∗ -0.47∗∗ 0.28∗ -0.24# -0.15 0.20 Leuctra pseudocingulata 0.08 -0.09 0.06 0.22 0.00 0.03 Leuctra pseudosignifera -0.21# 0.03 -0.15 -0.36∗∗ -0.16 Leuctra gr.inermis 0.20 -0.07 0.38∗∗ 0.72∗∗ 0.15 0.13 Nemoura spp. -0.15 -0.12 -0.10 -0.27# -0.48∗∗ -0.30∗ Protonemura spp. 0.22 0.12 -0.03 -0.43∗∗ -0.03 Elmis spp. -0.06 0.10 0.14 Esolus angustatus 0.01 0.22# 0.21 0.21 Limnius perrisi -0.06 -0.02 0.09 Scirtidae -0.12 -0.35∗∗ -0.13 0.05 Lithax niger -0.05 Odontocerum albicorne 0.01 0.07 0.13 Plectrocnemia spp. -0.01 -0.02 -0.17 -0.34∗ 0.12 -0.09 Rhyacophila spp. -0.04 Sericostoma personatum 0.01 0.10 0.02 -0.11 Summenabundanz -0.44∗∗ -0.62∗∗ -0.57∗∗ -0.48∗∗ -0.36∗∗ -0.15 n 60 56 60 50 60 49 1174 Tabelle 216: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Fließgeschwin- digkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.45∗ -0.31# -0.43∗ -0.41∗ 0.21 Baëtis spp. -0.25 0.13 0.00 -0.17 0.15 0.18 -0.11 0.02 Habroleptoïdes confusa 0.10 0.10 -0.35# -0.58∗∗ Habrophlebia lauta -0.39∗ -0.11 -0.14 -0.21 0.14 -0.56∗∗ 0.30 -0.32# Amphinemura spp. -0.11 -0.36# -0.21 -0.21 0.42∗ 0.46∗∗ 0.21 0.32# 0.21 Chloroperlidae -0.26 -0.03 -0.13 -0.07 0.04 -0.17 -0.12 -0.15 Leuctra albida/aurita 0.30 0.16 0.67∗∗ 0.48∗ 0.31# 0.54∗∗ 0.13 -0.21 0.43∗ 0.06 Leuctra braueri -0.13 0.23 -0.25 0.38∗ Leuctra nigra -0.05 -0.09 0.01 -0.08 -0.07 0.36# -0.37∗ -0.15 -0.06 0.10 0.07 0.13 Leuctra pseudocin- gulata 0.09 -0.08 0.14 -0.21 0.09 -0.25 0.04 -0.02 -0.04 0.40∗ -0.01 Leuctra pseudosi- gnifera 0.00 -0.26 -0.09 -0.34# -0.17 -0.27 -0.50∗∗ -0.05 0.05 Leuctra gr.inermis 0.12 0.37∗ -0.13 0.21 0.11 0.37∗ 0.62∗∗ 0.65∗∗ 0.27 0.08 0.37∗∗ 0.34# Nemoura spp. -0.30 0.13 -0.31 -0.37∗ 0.00 -0.32# -0.15 -0.39∗ -0.15 -0.16 -0.10 Protonemura spp. -0.07 -0.13 0.29 -0.29 0.02 -0.16 -0.20 Elmis spp. -0.26 0.30 -0.46∗ -0.13 -0.16 0.43∗ Esolus angustatus -0.09 0.03 -0.06 0.19 0.18 0.53∗∗ 0.34# 0.06 Limnius perrisi -0.18 0.26 0.03 -0.45∗ 0.31# Scirtidae -0.17 -0.43∗ -0.19 -0.01 -0.02 -0.21 0.40∗ Lithax niger 0.25 0.03 Odontocerum albi- corne -0.13 -0.14 0.00 -0.22 0.29 Plectrocnemia spp. -0.38∗ -0.16 -0.21 -0.19 -0.31# -0.34# -0.04 -0.27 0.20 0.16 -0.17 Rhyacophila spp. 0.06 Sericostoma perso- natum -0.12 0.08 -0.14 0.04 0.00 -0.14 Summenabundanz -0.52∗∗ -0.24 -0.39∗ -0.24 -0.27 -0.21 -0.34# -0.05 -0.18 -0.11 0.10 -0.17 n 30 30 28 28 30 30 30 32 36 36 29 32 1175 Anhang Tabelle 217: Statistische Beziehung zwischen dem Minimum der Fließgeschwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.44∗ -0.30 -0.34# -0.32# 0.09 Baëtis spp. -0.13 0.17 0.02 0.06 0.18 0.03 -0.11 -0.07 Habroleptoïdes confusa 0.19 0.15 -0.35# -0.53∗∗ Habrophlebia lauta -0.41∗ -0.14 -0.22 -0.27 -0.05 -0.39∗ 0.14 -0.32# Amphinemura spp. -0.10 -0.30 -0.17 -0.21 0.33# 0.45∗∗ 0.01 0.43∗ 0.29 Chloroperlidae -0.17 0.04 0.01 0.01 -0.02 -0.08 -0.10 -0.19 Leuctra albida/aurita 0.27 0.01 0.70∗∗ 0.31 0.12 0.31# 0.13 -0.21 0.34# -0.10 Leuctra braueri -0.06 0.25 -0.28 0.38∗ Leuctra nigra 0.11 0.03 0.05 0.03 -0.03 0.28 -0.26 -0.23 -0.12 0.13 0.06 0.09 Leuctra pseudocin- gulata 0.03 -0.05 0.21 -0.19 0.04 -0.28 -0.18 -0.12 -0.03 0.42∗ -0.10 Leuctra pseudosi- gnifera 0.09 -0.17 -0.04 -0.31 -0.09 -0.37∗ -0.38∗ -0.01 0.10 Leuctra gr.inermis 0.09 0.06 -0.15 0.24 0.05 0.21 0.25 0.47∗∗ 0.25 -0.05 0.47∗ 0.34# Nemoura spp. -0.30 0.17 -0.31 -0.37∗ 0.01 -0.13 -0.17 -0.23 0.01 -0.07 -0.03 Protonemura spp. -0.21 -0.09 0.20 -0.29 0.16 0.01 -0.23 Elmis spp. -0.17 0.30 -0.50∗∗ -0.21 -0.03 0.31# Esolus angustatus -0.08 0.09 -0.16 0.07 0.19 0.33# 0.44∗ -0.10 Limnius perrisi -0.06 0.09 -0.04 -0.38∗ 0.28 Scirtidae -0.01 -0.37∗ -0.08 0.07 0.13 -0.10 0.41∗ Lithax niger 0.27 0.05 Odontocerum albi- corne -0.11 -0.14 0.01 -0.09 0.11 Plectrocnemia spp. -0.29 -0.17 -0.17 -0.03 -0.25 -0.19 0.14 -0.27 0.20 0.24 -0.24 Rhyacophila spp. 0.08 Sericostoma perso- natum 0.05 0.04 -0.14 0.07 -0.06 -0.18 Summenabundanz -0.32# -0.04 -0.17 -0.01 0.13 -0.07 -0.12 0.18 -0.06 -0.12 0.20 -0.16 n 30 30 28 28 30 30 30 32 36 36 29 32 1176 Tabelle 218: Statistische Beziehung zwischen dem Maximum der Fließgeschwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.44∗ -0.35# -0.47∗ -0.47∗ 0.21 Baëtis spp. -0.19 -0.15 -0.13 -0.30 0.16 0.33∗ -0.04 0.12 Habroleptoïdes confusa -0.14 -0.13 -0.23 -0.44∗ Habrophlebia lauta -0.28 0.04 -0.21 -0.06 0.21 -0.73∗∗ 0.37∗ -0.24 Amphinemura spp. 0.11 -0.27 -0.26 -0.21 0.53∗∗ 0.34∗ 0.35∗ 0.16 0.10 Chloroperlidae -0.30 -0.12 -0.29 -0.26 -0.21 -0.18 -0.21 -0.08 Leuctra albida/aurita 0.35# 0.27 0.45∗ 0.45∗ 0.31# 0.50∗∗ 0.15 -0.14 0.42∗ 0.16 Leuctra braueri 0.02 0.01 -0.00 0.33# Leuctra nigra -0.20 -0.30 -0.19 -0.34# -0.08 0.41∗ -0.34# -0.09 -0.05 -0.01 0.12 0.24 Leuctra pseudo- cingulata 0.22 -0.03 0.01 -0.20 0.09 -0.19 0.12 0.07 -0.13 0.32# -0.08 Leuctra pseudo- signifera -0.04 -0.30 0.03 -0.36# -0.26 -0.23 -0.55∗∗ -0.12 0.07 Leuctra gr.inermis 0.06 0.37∗ -0.08 0.05 0.28 0.34# 0.65∗∗ 0.62∗∗ 0.08 0.10 0.16 0.27 Nemoura spp. -0.26 -0.15 -0.31 -0.37∗ 0.01 -0.35# -0.02 -0.58∗∗ -0.05 -0.20 -0.10 Protonemura spp. 0.31 0.04 0.12 -0.29 -0.16 -0.26 -0.15 Elmis spp. -0.30 0.30 -0.19 -0.19 -0.06 0.37∗ Esolus angusta- tus 0.11 0.01 0.27 0.23 0.13 0.52∗∗ 0.21 0.16 Limnius perrisi -0.24 0.32# 0.25 -0.45∗ 0.28 Scirtidae -0.25 -0.43∗ -0.37# -0.16 -0.04 -0.23 0.32# Lithax niger 0.13 0.02 Odontocerum albicorne -0.22 -0.10 -0.03 -0.22 0.40∗ Plectrocnemia spp. -0.38∗ -0.07 -0.19 -0.25 -0.31# -0.34# -0.14 -0.08 0.42∗ 0.07 -0.13 Rhyacophila spp. -0.03 Sericostoma personatum -0.07 0.10 -0.10 0.09 0.12 -0.14 Summenabun- danz -0.53∗∗ -0.56∗∗ -0.62∗∗ -0.59∗∗ -0.53∗∗ -0.45∗ -0.38∗ -0.18 -0.29# -0.02 -0.03 -0.03 n 30 30 28 28 30 30 30 32 36 36 29 32 1177 Anhang Tabelle 219: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Fließgeschwindigkeit im vor der biologischen Probenahme liegenden Zeitraum und den Abundanzen in verschiedenen Tiefen des Hyporheons. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: pro Probestelle, an denen jeweiliges Taxon gefundenwurde. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Gammarus pulex -0.17 -0.20 -0.38∗ -0.17 0.26 Baëtis spp. -0.19 -0.26 -0.28 -0.37∗ 0.04 0.44∗ 0.05 0.07 Habroleptoï- des confusa -0.28 -0.20 0.03 -0.12 Habrophlebia lauta 0.06 0.13 -0.11 0.29 0.26 -0.50∗∗ 0.31 -0.13 Amphine- mura spp. 0.21 0.07 -0.02 -0.09 0.63∗∗ 0.05 0.50∗∗ -0.27 Chloroperli- dae -0.30 -0.14 -0.37∗ -0.30 -0.40∗ -0.06 -0.35# -0.02 Leuctra albida/aurita 0.16 0.36∗ 0.08 0.28 0.37∗ 0.50∗∗ 0.15 -0.11 0.22 0.27 Leuctra braueri 0.15 -0.12 0.17 0.17 Leuctra nigra -0.31# -0.30 -0.41∗ -0.53∗∗ 0.24 0.39∗ -0.51∗ 0.01 -0.01 -0.26 0.07 0.26 Leuctra pseu- docingulata 0.28 -0.04 -0.34# 0.13 0.09 -0.17 0.45∗ 0.22 -0.21 0.10 -0.02 Leuctra pseu- dosignifera -0.13 -0.30 0.12 -0.10 -0.21 -0.12 -0.56∗∗ -0.31 -0.05 Leuctra gr.inermis 0.04 0.37∗ -0.08 -0.10 0.43∗ 0.34# 0.80∗∗ 0.65∗∗ 0.13 0.21 0.16 Nemoura spp. -0.04 -0.26 -0.17 -0.19 0.04 -0.49∗ 0.03 -0.71∗∗ -0.18 -0.39# -0.20 Protonemura spp. 0.31 0.17 -0.06 -0.43∗ -0.43∗ -0.02 Elmis spp. -0.30 0.17 0.20 -0.01 0.01 0.31# Esolus angu- status 0.09 -0.09 0.13 0.33# 0.08 0.32# 0.27 Limnius per- risi -0.31 0.15 0.08 -0.10 0.13 Scirtidae -0.18 -0.02 -0.44∗ -0.30 -0.20 0.10 Lithax niger -0.08 -0.02 Odontocerum albicorne 0.01 0.14 0.01 -0.09 0.29 Plectrocnemia spp. -0.06 0.07 -0.03 -0.28 -0.06 -0.33 -0.34# -0.03 0.25 -0.09 -0.10 Rhyacophila spp. -0.06 Sericostoma personatum -0.07 0.13 0.14 0.07 0.03 -0.16 Summenabun- danz -0.30 -0.53∗∗ -0.73∗∗ -0.52∗∗ -0.70∗∗ -0.45∗ -0.61∗∗ -0.40∗ -0.58∗∗ -0.15 -0.23 -0.04 n 30 30 28 28 30 30 24 26 30 30 23 26 1178 Tabelle 220: Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Fließgeschwindigkeit im gesamten Zeitraum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abun- danzen des Bryorheos und Hyporheos (alle Tiefen zusammen). Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen zusam- men, Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon Bryorheon Hyporheon geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite n Gammarus pulex 0.50 0.50 0.50 -0.50 3 -0.48 0.96∗∗ 0.48 0.48 6 Baëtis spp. 0.60 0.36 0.90∗ 0.70 5 0.01 0.11 0.01 0.01 10 Habroleptoïdes confusa 0.20 -0.20 0.40 0.20 4 0.62# 0.73∗ 0.10 0.10 8 Habrophlebia lauta 0.42 0.20 -0.71∗ -0.71∗ 8 Amphinemura spp. -0.14 0.56 0.43 0.26 6 -0.48 -0.29 0.50# 0.50# 12 Chloroperlidae -0.56 -0.16 -0.82# -0.67 5 -0.72∗ -0.91∗∗ 0.57# 0.57# 10 Leuctra albida/aurita 0.90∗∗ 0.82∗∗ -0.71∗∗ -0.71∗∗ 12 Leuctra braueri -1.00 -1.00 -1.00 -1.00 2 -0.89 0.89 -0.89 -0.89 4 Leuctra nigra -0.39 -0.50 -0.70 -0.70 6 0.35 0.66∗ -0.11 -0.11 12 Leuctra pseudocingulata -0.58∗ -0.52# 0.75∗∗ 0.75∗∗ 12 Leuctra pseudosignifera -0.85∗ -0.35 0.07 0.07 6 -0.04 -0.36 0.32 0.32 12 Leuctra gr.inermis -0.09 -0.06 0.71 0.83∗ 6 -0.06 0.04 0.04 0.04 12 Nemoura spp. -0.71 -0.26 0.09 0.14 6 -0.66∗ -0.75∗∗ 0.49 0.49 12 Protonemura spp. -0.14 0.12 0.71 0.49 6 -0.55# -0.58∗ 0.65∗ 0.65∗ 12 Elmis spp. -0.50 -1.00∗∗ -1.00∗∗ -0.50 3 0.72 -0.72 0.00 0.00 6 Esolus angustatus 0.00 -0.80 -0.40 0.00 4 0.32∗ 0.05 -0.68# -0.68# 8 Limnius perrisi 0.00 -0.80 -0.40 0.00 4 0.83∗ 0.69# -0.25 -0.25 8 Scirtidae -0.10 0.05 0.40 0.00 5 0.52 0.75∗ -0.45 -0.45 10 Odontocerum albicorne 0.64 -0.89∗ -0.25 -0.25 6 Plectrocnemia spp. -0.72∗∗ -0.15 0.54# 0.54# 12 Rhyacophila spp. 0.31 0.32 0.26 0.09 6 Sericostoma personatum -0.30 0.79# 0.49 0.49 6 Summenabundanz -0.14 0.12 0.71 0.49 6 0.45 0.69∗ -0.45 -0.45 12 1179 Anhang Tabelle 221: Statistische Beziehung zwischen den Abundanzen und den Anteilen der Korn- Fraktionen sowie der Porosität. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: Einzelproben und alle Probestellen zusammen. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Taxon Grob- kies Mittel- kies Fein- kies Grob- sand Mittel- sand Fein- sand Schluffe /Tone Porosität n Gammarus pulex 0.20∗∗ 0.09 -0.19∗∗ -0.22∗∗ -0.01 0.25∗∗ 0.22∗∗ 0.21∗∗ 218 Baëtis spp. -0.13∗ 0.05 0.07 -0.01 -0.05 -0.03 -0.03 0.04 356 Habroleptoïdes confusa 0.14∗ 0.07 -0.15∗ -0.20∗∗ -0.05 0.16∗∗ 0.15∗ 0.01 281 Habrophlebia lauta -0.03 -0.07 0.12∗ 0.08 -0.00 0.07 0.13∗ 0.04 281 Amphinemura spp. -0.05 0.03 -0.03 -0.03 -0.03 -0.03 -0.06 -0.04 424 Chloroperlidae -0.10# +0.00 0.18∗∗ -0.02 -0.20∗∗ -0.26∗∗ -0.27∗∗ -0.12∗ 356 Leuctra albida/aurita 0.03 0.05 -0.13∗∗ -0.01 -0.10∗ 0.08 0.16∗∗ 0.08 425 Leuctra braueri 0.11 0.02 -0.21∗ -0.00 0.15# 0.33∗∗ 0.25∗∗ -0.01 138 Leuctra nigra 0.04 -0.01 -0.08 -0.01 0.05 0.32∗∗ 0.33∗∗ 0.12∗ 425 Leuctra pseudocingulata -0.06 0.04 0.06 -0.09# -0.05 -0.07 -0.13∗ -0.07 425 Leuctra pseudosignifera 0.02 0.01 -0.03 -0.06 -0.02 -0.07 -0.12∗ -0.05 425 Leuctra gr.inermis -0.05 0.15∗∗ -0.01 -0.20∗∗ -0.14∗∗ -0.02 0.01 -0.02 425 Nemoura spp. 0.01 -0.03 0.14∗∗ -0.04 -0.14∗∗ -0.21∗∗ -0.21∗∗ 0.07 424 Protonemura spp. -0.05 0.10∗ -0.03 -0.11∗ -0.10∗ -0.08 -0.09# 0.03 424 Elmis spp. 0.09 -0.02 0.06 -0.08 -0.09 -0.13# -0.17∗ -0.05 218 Esolus angustatus -0.13∗ -0.05 0.09 0.02 0.03 -0.10# -0.12∗ -0.13∗ 281 Limnius perrisi -0.02 0.05 -0.01 -0.05 0.09 0.11# 0.11# -0.01 281 Scirtidae 0.04 0.08 -0.06 -0.09 -0.02 0.19∗∗ 0.22∗∗ 0.04 353 Lithax niger -0.04 0.04 -0.11 0.11 -0.13 -0.24∗ -0.14 0.18 72 Odontocerum albicorne -0.10 -0.12# 0.07 0.13∗ 0.06 0.00 -0.05 0.07 218 Plectrocnemia spp. -0.03 0.18∗∗ -0.02 -0.23∗∗ -0.09# 0.03 0.06 0.15∗∗ 424 Rhyacophila spp. 0.18 -0.01 -0.02 -0.04 -0.01 -0.06 -0.13 -0.00 72 Sericostoma personatum 0.06 -0.12# 0.03 0.08 0.12# 0.18∗∗ 0.19∗∗ 0.10 218 Summenabundanz +0.01 0.05 -0.01 -0.05 -0.07 0.26∗∗ 0.31∗∗ 0.08 424 1180 Tabelle 222: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Moos = Bryorheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.62∗ 0.52∗∗ 0.37 0.57∗∗ -0.28 -0.20# Baetis spp. 0.55∗ -0.15 0.00 0.23# 0.34 0.14 -0.08 -0.03 -0.08 0.16 Habroleptoïdes con- fusa 0.00 0.12 0.00 0.43∗∗ -0.42 Habrophlebia lauta 0.06 0.02 0.04 0.09 Amphinemura spp. 0.06 -0.21# 0.42 0.06 -0.41 0.25∗ 0.00 0.25∗ -0.51# -0.02 0.46 -0.16 Chloroperlidae -0.18 0.14 -0.52# 0.07 0.39 0.30∗ 0.17 0.43∗∗ Leuctra albida/aurita -0.16 -0.01 -0.45∗∗ -0.05 -0.02 Leuctra braueri -0.04 -0.28 -0.07 Leuctra nigra 0.19 0.23 0.56∗∗ -0.00 -0.11 0.14 -0.21# -0.28 -0.19 Leuctra pseudocin- gulata -0.07 -0.25∗ -0.10 0.48∗∗ 0.15 0.17 Leuctra pseudosi- gnifera 0.05 0.26∗ 0.17 0.14 0.14 0.12 -0.10 Leuctra gr.inermis -0.44 -0.13 -0.60∗ 0.09 -0.43 -0.37∗∗ 0.52# 0.57∗∗ 0.34 -0.03 -0.23 -0.15 Nemoura spp. -0.52# 0.20# 0.42 0.18 -0.50# 0.28# -0.22 -0.33∗ 0.34 0.33∗∗ -0.03 0.09 Protonemura spp. 0.72∗∗ -0.27 -0.11 0.14 0.03 0.19 0.14 0.54∗ 0.27∗ -0.19 0.21 Elmis spp. 0.00 0.02 -0.06 -0.03 -0.10 -0.22# Esolus angustatus 0.05 -0.29 -0.39∗∗ -0.61∗ -0.52∗∗ 0.00 -0.08 Limnius perrisi 0.17 -0.23 -0.17 -0.28 -0.14 -0.14 Scirtidae -0.28 -0.04 0.15 0.05 0.17 -0.28 -0.10 0.14 -0.21 Lithax niger -0.14 0.06 Odontocerum albi- corne -0.03 0.05 -0.09 Plectrocnemia spp. 0.09 -0.01 0.07 -0.12 0.07 0.16 Rhyacophila spp. 0.50# -0.06 -0.33 0.14 0.28 0.11 Sericostoma perso- natum -0.02 -0.01 -0.15 0.18 Summenabundanz 0.83∗∗ 0.31∗∗ 0.00 0.75∗∗ 0.09 0.57∗∗ -0.50# -0.58∗∗ 0.04 0.08 -0.11 0.05 n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 1181 Anhang Tabelle 223: Statistische Beziehung zwischen der Porosität der Hyporheon-Proben und der Kopfkapselbreite ausgewählter Taxa, getrennt nach Entnahmetiefen. Porosität der Einzelprobe versus geometrisches Mittel der Kopfkapselbreite aller Tiere der Einzelprobe. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Grundlage: pro Probestelle und Tiefe. n: Zahl der Proben mit vermessenen Tieren. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Baëtis spp. -0.30 0.49 0.49 -0.40 0.50 0.50 -1.00 n 5 6 6 4 3 3 2 Habroleptoïdes con- fusa 1.00 0.00 -0.27 0.09 n 2 4 9 14 Habrophlebia lauta 0.00 -0.13 0.35 0.41 -0.20 -0.01 1.00 0.26 n 5 15 6 12 15 32 2 6 Amphinemura spp. 0.80 -1.00∗∗ 1.00 1.00 0.60 0.00 -0.80 0.50 n 4 3 2 2 5 4 4 3 Chloroperlidae -1.00 1.00 1.00 -0.71# -0.11 -0.27 -0.56# 0.52 -0.05 n 2 2 2 7 7 15 12 10 14 Leuctra albida/aurita 0.18 0.31 0.38 0.18 1.00 -0.90∗ -1.00 n 9 8 8 19 2 5 2 Leuctra braueri -0.23 -0.28 -0.20 0.00 n 12 20 5 4 Leuctra nigra 0.22 0.31 0.02 -0.03 0.55 0.04 0.15 -0.10 0.15 -0.20 0.80 0.32 n 22 23 23 41 8 19 12 19 13 19 4 9 Leuctra pseudocin- gulata 1.00 -0.32 -0.20 0.35 1.00 -1.00 -0.28 -0.42 -0.53∗ -1.00 -0.63# n 2 7 4 10 2 2 8 16 20 2 10 Leuctra pseudosigni- fera -0.20 -0.18 0.26 -0.55 -0.20 0.60 n 10 10 6 8 4 5 Leuctra gr.inermis -0.80 1.00 0.21 0.64 -0.30 -0.50 -0.22 -0.01 0.64 -0.50 n 5 2 7 6 9 3 16 12 7 3 Nemoura spp. 0.50 -1.00 -0.20 -0.50 -0.38 1.00∗∗ 0.26 0.50 n 3 2 10 3 11 3 6 3 Protonemura spp. -0.41 1.00∗∗ 0.50 n 15 3 2 3 Elmis spp. 1.00 0.80 0.10 -0.03 0.70 n 2 4 5 6 5 Esolus angustatus -0.87 -0.06 0.11 -0.12 0.12 1.00 n 3 6 13 9 11 2 Limnius perrisi -1.00 0.50 -1.00∗∗ -0.12 -1.00 n 2 3 4 10 2 Scirtidae 0.72∗∗ 0.70 -0.15 -0.67∗ 0.30 1.00 n 14 5 10 10 5 2 Lithax niger 0.31 -0.49 n 11 8 1182 Fortsetzung Tabelle 223 Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm 10cm 30cm Odontocerum albi- corne 1.00 -1.00 -1.00 -0.40 n 2 2 2 4 Plectrocnemia spp. 0.04 0.61 1.00 -1.00 -1.00 -0.02 -0.23 -0.37 -0.27 -1.00 -1.00 n 12 7 2 2 2 12 25 6 11 3 3 Rhyacophila spp. -1.00 n 2 Sericostoma perso- natum -0.37 0.50 -1.00 -1.00∗∗ 1.00 n 6 3 2 3 2 Silo pallipes 0.31 -0.80 0.80 0.50 n 9 4 4 3 alle Taxa 0.20 0.35∗ 0.23 0.33∗ 0.04 0.16 -0.28 -0.08 0.03 -0.06 0.12 0.35 n 34 35 34 34 36 36 30 32 33 35 26 27 Tabelle 224: Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Vitalität der Moospolster im gesamten Zeitraum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abundanzen des Bryorheos. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen zusam- men, Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Ohne Taxa, die nicht im Bryorheos: Habrophleblia lauta, Leuctra albida/aurita, Leuc- tra pseudocingulata, Odontocerum albicorne, Plectrocnemia spp. und Sericostoma personatum. Taxon geom.Mittel Minimum Maximum Spannweite n Gammarus pulex -1.00∗∗ -0.50 -0.50 0.50 3 Baëtis spp. 1.00∗∗ -0.80 0.00 0.20 5 Habroleptoïdes confusa -0.80 -0.40 0.20 0.40 4 Amphinemura spp. -0.20 -0.09 -0.89∗ -0.66 6 Chloroperlidae 0.97∗∗ 0.72 -0.15 -0.31 5 Leuctra braueri 1.00 1.00 1.00 1.00 2 Leuctra nigra 0.21 0.21 0.33 0.33 6 Leuctra pseudosignifera 0.44 0.78# -0.51 -0.85∗ 6 Leuctra gr.inermis -0.09 0.31 -0.43 -0.77# 6 Nemoura spp. 0.71 0.83∗ -0.31 -0.77# 6 Protonemura spp. -0.54 -0.03 -0.49 -0.37 6 Elmis spp. 0.50 1.00∗∗ 1.00∗∗ 0.50 3 Esolus angustatus 0.20 0.40 0.80 0.40 4 Limnius perrisi 0.20 0.40 0.80 0.40 4 Scirtidae -0.70 -0.30 -0.10 0.30 5 Rhyacophila spp. -0.83∗ -0.60 -0.31 0.14 6 Summenabundanz -0.54 -0.03 -0.49 -0.37 6 1183 Anhang Tabelle 225: Statistische Beziehung zwischen dem geometrischen Mittel, Minimum und Maximum von Sauerstoff-Gehalt und Sauerstoff-Sättigung im gesamten Zeit- raum der Messungen und dem geometrischen Mittel der Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen zusam- men, Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Bryorheon Hyporheon Taxon [O2] [O2] [O2] O2-% O2-% O2-% [O2] [O2] [O2] O2-% O2-% O2-% geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n Gammarus pulex 0.00 -0.87 -1.00∗∗ -1.00 -1.00∗∗ -0.87 3 -0.37 0.23 -0.61 -0.49 -0.49 -0.49 6 Baëtis spp. -0.62 -0.67 -0.60 -0.50 -0.60 -0.67 5 0.14 0.51 0.02 -0.12 0.23 -0.13 10 Habroleptoï- des confusa -0.32 -0.26 -0.60 -0.60 -0.60 -0.63 4 -0.38 -0.10 -0.44 -0.51 -0.38 -0.26 8 Habrophlebia lauta 0.64# -0.24 0.02 0.52 0.57 0.79∗ 8 Amphine- mura spp. -0.52 0.00 -0.09 -0.70 -0.06 -0.90∗ 6 -0.06 0.46 -0.43 -0.02 0.20 -0.34 12 Chloroperli- dae 0.50 0.57 0.56 0.41 0.56 0.55 5 -0.49 -0.14 0.12 -0.02 -0.12 -0.46 10 Leuctra albi- da/aurita 0.46 -0.13 -0.06 0.21 -0.05 0.51# 12 Leuctra braueri 1.00 1.00 1.00 1.00 1.00 1.00 2 0.80 0.40 -0.80 1.00∗∗ 0.40 0.80 4 Leuctra nigra 0.34 0.20 -0.09 -0.09 -0.34 0.28 6 -0.03 -0.21 -0.12 -0.28 -0.31 -0.04 12 Leuctra pseu- docingulata -0.72∗∗ -0.18 -0.07 -0.49 -0.38 -0.83∗∗ 12 Leuctra pseu- dosignifera 0.14 0.88∗ 0.36 -0.36 0.46 -0.45 6 -0.25 0.18 -0.00 -0.14 -0.02 -0.69∗ 12 Leuctra gr.inermis -0.32 0.52 0.46 0.03 0.75# -0.41 6 -0.05 0.13 0.13 0.06 0.18 0.14 12 Nemoura spp. 0.41 0.80# 0.49 0.06 0.70 -0.09 6 -0.29 0.13 0.00 0.11 0.17 -0.26 12 Protonemura spp. -0.38 0.00 -0.49 -0.84∗ -0.23 -0.93∗∗ 6 -0.26 0.21 -0.08 0.00 0.08 -0.43 12 Elmis spp. 0.87 0.87 0.50 0.50 0.50 0.87 3 0.26 0.23 0.70 0.31 0.60 0.09 6 Esolus angu- status 0.21 0.77 0.40 0.40 0.40 0.32 4 0.55 0.10 0.18 0.57 0.48 0.66# 8 Limnius per- risi 0.21 0.77 0.40 0.40 0.40 0.32 4 -0.06 -0.05 -0.23 -0.23 -0.11 0.09 8 Scirtidae -0.10 -0.45 -0.90∗ -0.90∗ -0.90∗ -0.67 5 0.36 0.39 -0.42 0.18 0.26 0.32 10 Lithax niger 1.00 1.00 1.00 -1.00 1.00 -1.00 2 Odontoce- rum albi- corne 0.27 -0.46 0.89∗ 0.21 0.27 0.33 6 Plectrocne- mia spp. -0.35 -0.04 -0.51# -0.22 -0.24 12 Rhyacophila spp. -0.70 -0.46 -0.52 -0.70 -0.64 -0.67 6 1.00 1.00 1.00 -1.00 1.00 -1.00 2 Sericostoma personatum -0.43 -0.07 -0.53 -0.64 -0.61 -0.41 6 1184 Fortsetzung Tabelle 225 Bryorheon Hyporheon Taxon [O2] [O2] [O2] O2-% O2-% O2-% [O2] [O2] [O2] O2-% O2-% O2-% geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum n Summena- bundanz -0.38 0.00 -0.49 -0.84∗ -0.23 -0.93∗∗ 6 0.39 0.02 -0.20 0.24 0.17 0.63∗ 12 Tabelle 226: Statistische Beziehung zwischen demMinimum der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Moos = Bryorheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.54∗ 0.65∗∗ 0.54∗ 0.55∗∗ 0.28 -0.03 Baetis spp. 0.21 -0.19 -0.35 0.32∗∗ 0.57∗ 0.17 -0.40 -0.25∗ -0.41 0.05 Habroleptoïdes con- fusa 0.14 0.00 0.00 0.32∗∗ -0.28 Habrophlebia lauta 0.18 0.14 0.03 0.11 Amphinemura spp. 0.39 -0.23# 0.23 0.10 -0.14 0.25∗∗ -0.02 0.43∗∗ -0.51# -0.25∗ 0.23 0.05 Chloroperlidae -0.18 0.20 -0.03 0.32∗∗ 0.28 0.37∗∗ 0.03 0.53∗∗ Leuctra albida/aurita -0.26∗ -0.13 -0.15 0.03 -0.21 Leuctra braueri -0.07 0.14 -0.22# Leuctra nigra 0.29∗ 0.28 0.54∗∗ -0.34∗∗ -0.25# 0.00 -0.15 -0.42 -0.22# Leuctra pseudocingu- lata -0.10 -0.06 -0.06 0.27∗ 0.22# 0.07 Leuctra pseudosigni- fera 0.05 0.23# 0.18 0.28 0.00 0.14 -0.05 Leuctra gr.inermis -0.36 -0.21# -0.60∗ -0.18 -0.61∗ -0.14 0.31 0.60∗∗ 0.51# 0.16 0.28 -0.03 Nemoura spp. -0.33 0.12 0.42 0.18 0.03 0.34∗∗ -0.34 -0.36∗∗ 0.45 0.44∗∗ 0.33 0.29∗ Protonemura spp. 0.42 -0.48# -0.19 0.44 -0.18 0.03 0.02 0.35 0.37∗∗ -0.06 0.27∗ Elmis spp. -0.11 0.00 -0.19 0.01 -0.14 -0.10 Esolus angustatus 0.03 -0.13 -0.30∗ -0.41 -0.02 -0.20 -0.04 Limnius perrisi 0.11 -0.31 -0.07 0.28 -0.04 -0.14 Scirtidae -0.22 0.08 0.17 0.13 -0.01 -0.28 0.10 0.42 -0.13 Lithax niger -0.28 -0.03 Odontocerum albi- corne 0.11 0.17 -0.20# Plectrocnemia spp. 0.25∗ -0.17 0.11 -0.24# -0.11 0.18 Rhyacophila spp. 0.46 -0.04 -0.74∗∗ -0.42 0.14 0.11 Sericostoma persona- tum 0.02 -0.01 0.03 0.18 Summenabundanz 0.53∗ 0.38∗∗ -0.20 0.58∗∗ 0.29 0.35∗∗ -0.62∗ -0.54∗∗ -0.07 0.10 -0.16 0.28∗ n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 1185 Anhang Tabelle 227: Statistische Beziehung zwischen demMaximum der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Moos = Bryorheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 0.36 0.06 0.09 0.48∗∗ -0.42 -0.20# Baëtis spp. 0.72∗∗ -0.10 0.15 0.13 0.28 0.14 -0.09 -0.18 0.07 -0.02 Habroleptoïdes confusa -0.14 0.29∗ -0.14 0.56∗∗ -0.28 Habrophlebia lauta -0.21# 0.00 0.18 0.11 Amphinemura spp. -0.36 0.05 0.52# 0.01 -0.29 0.15 -0.07 -0.05 -0.55∗ -0.31∗∗ 0.30 -0.24# Chloroperlidae -0.25∗ 0.05 -0.50# 0.06 0.11 -0.12 0.02 0.17 Leuctra albida/aurita -0.24∗ 0.08 -0.31∗∗ -0.15 0.05 Leuctra braueri 0.15 -0.42 0.08 Leuctra nigra -0.03 0.25 0.37∗∗ 0.32∗∗ 0.13 0.14 0.03 0.14 0.30∗ Leuctra pseudo- cingulata -0.16 -0.37∗∗ -0.11 0.49∗∗ -0.09 0.27∗ Leuctra pseudosi- gnifera 0.10 0.34∗∗ 0.10 0.14 0.14 0.05 -0.03 Leuctra gr.inermis -0.04 -0.18 -0.26 0.20 -0.04 -0.32∗∗ 0.63∗ 0.10 -0.14 -0.10 -0.33 -0.18 Nemoura spp. -0.50# 0.15 0.42 0.18 -0.52# 0.12 -0.17 -0.16 0.27 0.12 -0.24 -0.15 Protonemura spp. 0.64∗ 0.05 0.04 0.03 0.17 0.25 0.22# 0.38 -0.02 -0.34 0.09 Elmis spp. 0.08 -0.10 0.17 0.04 0.16 -0.20# Esolus angusta- tus -0.02 -0.27 -0.29∗ -0.41 -0.55∗∗ 0.31 -0.11 Limnius perrisi 0.15 -0.03 -0.23# -0.42 -0.21# -0.28 Scirtidae -0.28 0.03 -0.15 -0.21# 0.14 0.28 -0.17 0.00 -0.01 Lithax niger 0.28 -0.06 Odontocerum albicorne -0.10 0.01 0.06 Plectrocnemia spp. -0.04 0.10 0.11 0.16 0.25∗ 0.04 Rhyacophila spp. 0.27 -0.06 0.16 0.42 0.42 0.12 Sericostoma per- sonatum 0.09 -0.04 -0.10 0.17 Summenabun- danz 0.57∗ 0.36∗∗ 0.22 0.50∗∗ 0.34 0.45∗∗ -0.42 -0.33∗ 0.25 0.16 0.08 0.17 n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 1186 Tabelle 228: Statistische Beziehung zwischen der Spannweite der Leitfähigkeit im Zeitraum vor der Probenahme und den Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Signifikanz-Niveau:≤ 0.05 (∗),≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Moos = Bryorheon. Taxon R1 R2 R3 S1 S2 S3 Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex -0.36 -0.49∗∗ -0.42 -0.15 Baetis spp. 0.28 0.08 0.46 -0.32∗∗ 0.04 0.02 0.25 -0.00 0.29 -0.06 Habroleptoïdes confusa 0.00 0.20# 0.00 -0.28∗ 0.00 Habrophlebia lauta -0.32∗∗ -0.14 0.09 -0.09 Amphinemura spp. -0.58∗ 0.24∗ 0.08 -0.10 -0.15 0.05 0.41 -0.22# 0.05 -0.11 0.14 -0.10 Chloroperlidae -0.04 -0.20 -0.28 -0.09 -0.17 -0.29∗ -0.03 -0.38∗∗ Leuctra albida/aurita 0.03 0.25∗ -0.15 -0.20 0.20 Leuctra braueri 0.18 -0.42 0.28∗ Leuctra nigra -0.25∗ -0.15 -0.41∗∗ 0.38∗∗ 0.17 0.14 0.10 0.42 0.25# Leuctra pseudocin- gulata -0.06 -0.07 -0.11 0.47∗∗ -0.13 0.09 Leuctra pseudosi- gnifera 0.00 -0.21# 0.03 0.14 0.14 -0.13 -0.03 Leuctra gr.inermis 0.13 0.04 0.43 0.28# 0.24 -0.24# 0.85∗∗ 0.03 -0.53# -0.07 -0.52# 0.03 Nemoura spp. -0.17 -0.05 -0.14 -0.18 -0.33 -0.01 -0.26 -0.16 -0.21 -0.26∗ -0.54∗ -0.37∗∗ Protonemura spp. 0.20 0.49# 0.19 -0.03 0.17 0.16 0.25# -0.08 -0.27∗ -0.37 -0.22# Elmis spp. 0.30 -0.10 0.39 -0.06 0.28 -0.16 Esolus angustatus -0.08 0.10 0.16 0.00 -0.47∗∗ 0.31 0.04 Limnius perrisi -0.04 0.30 -0.00 -0.42 -0.14 -0.14 Scirtidae -0.07 0.01 -0.20 -0.12 0.14 0.42 -0.17 -0.28 0.12 Lithax niger 0.42 -0.04 Odontocerum albi- corne -0.10 -0.17 0.12 Plectrocnemia spp. -0.21# 0.23# 0.00 0.11 0.29∗ -0.14 Rhyacophila spp. -0.04 0.02 0.73∗∗ 0.42 0.42 -0.06 Sericostoma perso- natum 0.07 0.04 -0.10 -0.09 Summenabundanz 0.09 -0.05 0.43 -0.39∗∗ 0.21 0.25∗ -0.10 -0.25∗ 0.28 0.02 0.02 -0.26∗ n 14 72 14 68 14 72 14 62 14 72 14 61 1187 Anhang Tabelle 229: Statistische Beziehung zwischen den Statistiken der Leitfähigkeit im Untersu- chungszeitraum und dem geometrischen Mittel der Abundanzen. Rang-Korrelationskoeffizient von SPEARMAN. Grundlage: alle Probestellen zusam- men. Signifikanz-Niveau: ≤ 0.05 (∗), ≤ 0.01 (∗∗) und ≤ 0.1 (#) bei zweiseitigem Test. Kies = Hyporheon. Moos = Bryorheon. Taxon geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Gammarus pulex 1.00∗∗ 3 1.00∗∗ 3 1.00∗∗ 3 1.00∗∗ 3 0.89∗ 6 0.66 6 0.94∗∗ 6 0.89∗ 6 Baetis spp. 0.90∗ 5 0.90∗ 5 0.90∗ 5 0.90∗ 5 0.16 10 0.26 10 0.07 10 0.00 10 Habroleptoïdes confusa 0.80 4 0.80 4 0.80 4 0.80 4 0.10∗ 8 0.43 8 0.71∗ 8 0.74∗ 8 Habrophlebia lauta 0.24 8 0.33 8 0.29 8 0.36 8 Amphinemura spp. 0.03 6 0.03 6 0.03 6 0.26 6 -0.25 12 -0.34 12 -0.40 12 -0.35 12 Chloroperlidae -0.87# 5 -0.87# 5 -0.87# 5 -0.87# 5 -0.85∗∗ 10 -0.79∗∗ 10 -0.84∗∗ 10 -0.84∗∗ 10 Leuctra albida/aurita 0.91∗∗ 12 0.77∗∗ 12 0.86∗∗ 12 0.78∗∗ 12 Leuctra braueri -1.00 2 -1.00 2 -1.00 2 -1.00 2 0.60 4 0.80 4 0.60 4 0.80 4 Leuctra nigra -0.27 6 -0.27 6 -0.27 6 -0.52 6 0.50# 12 0.37 12 0.66∗ 12 0.76∗∗ 12 Leuctra pseudocin- gulata -0.64∗ 12 -0.54# 12 -0.53# 12 -0.36 12 Leuctra pseudosi- gnifera -0.68 6 -0.68 6 -0.68 6 -0.34 6 -0.26 12 -0.18 12 -0.31 12 -0.35 12 Leuctra gr.inermis -0.09 6 -0.09 6 -0.09 6 0.20 6 -0.04 12 -0.03 12 -0.02 12 0.06 12 Nemoura spp. -0.77# 6 -0.77# 6 -0.77# 6 -0.31 6 -0.74∗∗ 12 -0.63∗ 12 -0.83∗∗ 12 -0.76∗∗ 12 Protonemura spp. 0.37 6 0.37 6 0.37 6 0.66 6 -0.57# 12 -0.58∗ 12 -0.70∗ 12 -0.57# 12 Elmis spp. -0.50 3 -0.50 3 -0.50 3 -0.50 3 -0.77# 6 -0.43 6 0.89∗ 6 -0.94∗∗ 6 Esolus angustatus -0.20 4 -0.20 4 -0.20 4 -0.20 4 0.05 8 0.10 8 0.02 8 0.07 8 Limnius perrisi -0.20 4 -0.20 4 -0.20 4 -0.20 4 0.63# 8 0.40 8 0.68# 8 0.73∗ 8 Scirtidae 0.60 5 0.60 5 0.60 5 0.60 5 0.78∗∗ 10 0.88∗∗ 10 0.67∗ 10 0.63∗ 10 Odontocerum albi- corne -0.94∗∗ 6 -0.94∗∗ 6 -0.82∗ 6 -0.76# 6 Plectrocnemia spp. -0.28 12 -0.33 12 -0.17 12 0.07 12 1188 Fortsetzung Tabelle 229 Taxon geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite geom. Mittel Mini- mum Maxi- mum Spann- weite Moos Kies Moos Kies Moos Kies Moos Kies Rhyacophila spp. 0.66 6 0.66 6 0.66 6 0.43 6 1.00 2 1.00 2 1.00 2 -1.00 2 Sericostoma perso- natum 0.84∗ 6 0.38 6 0.93∗∗ 6 0.81∗ 6 Summenabundanz 0.37 6 0.37 6 0.37 6 0.66 6 0.55# 12 0.36 12 0.56# 12 0.57# 12 Lithax niger 1.00 2 1.00 2 1.00 2 -1.00 2 Silo pallipes 0.87 3 0.87 3 0.87 3 0.87 3 0.85∗ 6 0.85∗ 6 0.77# 6 0.68 6 1189 Anhang 1190