Jahresbericht 2010 Jahresbericht 2010 Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 1. Zur Situation der Lehrerbildung an der Universität Kassel 4 2. Aktivitäten des ZLB 8 2.1 Jahrestagung 2010 9 2.2 Referat für Schulpraktische Studien 24 2.3 Referat Kernstudium 28 2.4 Referat Interdisziplinäre Grundschulpädagogik 31 2.5 Studienberatung Lehramt 34 2.6 Kooperationsrat 36 3. Arbeitsgruppen und Projekte 38 3.1 Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf 38 3.2 Online-Fallarchiv Schulpädagogik 42 3.3 Projekt K – Kinder begleiten und verstehen lernen 44 3.4 Studienprogramm Bildungsmanagement 48 3.5 Kooperation der drei Phasen – Grundschule, Sachunterricht – Naturwissenschaften/Technik 48 3.6 Studierendenabschlussbefragung 52 3.7 Medienbildung 58 3.8 Studienwerkstätten 66 3.9 Darstellendes Spiel / Szenisches Verstehen 67 3.10 Uni für Kinder 70 3.11 Studienportfolio L1 72 3.12 Lehrerbildungsregion Nordhessen 74 3.13 Comenius Regio-Projekt 76 Anhang 81 2 Vorwort Vorwort Das zehnjährige Jubiläum hat erneut bestätigt, dass sich das Kasseler Zentrum für Lehrerbildung lebendig und dynamisch entwickelt. Es waren nicht nur die Beiträge zum Jubiläums-Fest, die dies facettenreich zum Ausdruck gebracht haben, sondern es waren auch die sich über das ganze Jahr hin erstreckenden Aktivitäten mit breit angelegt kooperativem Charakter. Zu nennen sind hier insbesondere die Jahresta- gung mit ihren anspruchsvollen Beiträgen aus allen Phasen der Lehrerbildung, der Kooperationsrat als phasenübergreifendes Diskussionsforum, die Aktivitäten der Pro- jekt- und Arbeitsgruppen, aber auch zum Beispiel die erstmals vorgelegte Dokumen- tation zu phasenübergreifenden Kooperationsprojekten unter Beteiligung der Univer- sität. Wie in den vergangenen Jahren soll der vorliegende Bericht für das Jahr 2010 den Aktivitätsrahmen des ZLB beschreiben, nicht nur um Geleistetes wiederzugeben, sondern vor allem, um erneut den vielen Beteiligten die Möglichkeit zu bieten, die eigene Arbeit im Zusammenhang anderer Aktivitäten zu sehen. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass Kooperationsprojekte, die über den jeweils eigenen Tellerrand hinaus führen, einerseits engagiert und zielorientiert getragen werden, andererseits aber auch zusätzliche Arbeit bedeuten. Gleichzeitig ist immer wieder deutlich gewor- den, dass die Motivation für diese zusätzliche Arbeit durchaus gesteigert wird, wenn erkennbar ist, dass andere an ähnlichen Konzepten arbeiten. Diese Entwicklung zu unterstützen, ist ein wichtiges Anliegen des Jahresberichts. Selbstverständlich soll der Bericht auch zur Reflexion und Diskussion anregen. Rückmeldungen sowohl zu seiner Gestaltung als auch im Hinblick auf künftige Aktivi- täten des ZLB sind ausdrücklich erwünscht. Mein Dank gilt allen, die mit ihren Beiträgen die Vorbereitung dieses Berichts unter- stützt haben. Ein besonderer Dank geht an Frau Stabik für die umsichtige Betreuung des Texts. Kassel, im Januar 2011 Prof. Dr. Bernd Wollring 3 Jahresbericht 2010 1. Zur Situation der Lehrerbildung an der Universität Kassel Das Profil der Lehrerbildung an der Universität Kassel ist gekennzeichnet durch eine spezifische Integration von wissenschaftlichem Studium und Praxisbezug mit dem Ziel der Professionalisierung für eine breit angelegte Erziehungs- und Bildungsauf- gabe, die einen Kernbereich in der Kompetenz für fachliche Wissensvermittlung hat. Vier Elemente prägen dieses Modell des Lehramtsstudiums: – die Fachwissenschaften, die nahezu alle üblichen Schulfächer abdecken, – die Fachdidaktiken, die in enger Abstimmung mit den Fachwissenschaften gelehrt werden, – das Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftliche Kernstudium, das die Bil- dungswissenschaften (Erziehungswissenschaft sowie Anteile von Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte) integriert, – die Schulpraktischen Studien, die mit mehreren Praxisphasen einen iterativen Er- fahrungs- und Reflexionsprozess zwischen wissenschaftlichem Wissen und schul- praktischem Können anbahnen. Dieses Konzept gilt gleichermaßen für die an der Universität Kassel angebotenen Lehramtsstudiengänge für – Grundschulen – Hauptschulen und Realschulen – Gymnasien sowie – Beruflichen Schulen. Es realisiert sich in einem an professioneller Selbstständigkeit orientierten Lehrbe- trieb, der mit Elementen von forschendem Lernen der Offenheit wissenschaftlicher Entwicklung Rechnung trägt und gleichzeitig der Befähigung zum aktiven lebenslan- gen Lernen im Beruf dient. Innovation basiert wesentlich auf der Forschung, die nach Möglichkeit in den Lehrbetrieb integriert wird. Dies gilt gleichermaßen für Fachwis- senschaften, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften. Als ein breit angelegter Schwerpunkt hat sich an der Universität Kassel die empirische Bildungsforschung entwickelt, wobei besonders der Projektverbund "Lehren Lernen Literacy" zu Fragen des selbstständigen Lernens im Fachunterricht eine differenzierte Ausstrahlung in die Lehre entfaltet, da hier Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Pädagogische Psychologie mit gemeinsam entwickelten Modellen und Konzepten kooperieren. Es gehört zu den gewachsenen Erfahrungen der Lehrerbildung, dass die Integration verschiedener Wissenschaften sowie verschiedener Institutionen mit dem Ziel der Professionalisierung geeignete Strukturen für die Kooperation der Beteiligten erfor- 4 Zur Situation der Lehrerbildung an der Universität Kassel derlich macht. Eine wichtige Voraussetzung bildet hier die Entwicklung von Netzwer- ken zwischen Personen und organisatorischen Einheiten: – an der Universität mit ihren Fachbereichen, Instituten sowie einzelnen zentralen Einrichtungen, – gleichzeitig aber auch mit Schulen und Studienseminaren, AfL, Schulaufsicht, IQ und Ministerien sowie mit anderen Universitäten. Hier sieht das ZLB eine entscheidende Aufgabe. Dabei hat sich eine Konzeption herausgebildet, die neben stabilen Kommunikationsstrukturen in Gremien auf pro- jektförmigen Formaten für innovative institutionsübergreifende Aktivitäten basiert. Mehr Studierende trotz Ausweitung der Zulassungsbeschränkungen Noch nie gab es so viele Lehramtsstudierende an der Universität Kassel wie im Jahr 2010; die Zahl 4.752 bedeutet einen neuen Höchststand. Dies entspricht dem allge- meinen Trend: Auch die Universität Kassel insgesamt hat mit über 20.000 Studieren- den einen neuen Höchstwert zu verzeichnen, was angesichts der demografischen Entwicklung sowie der beginnenden Auswirkungen der doppelten Abiturjahrgänge nicht verwunderlich ist. Allerdings ist auch festzustellen, dass die Zahl der Studienan- fänger und -anfängerinnen für die Lehramtsstudiengänge insgesamt leicht zurückge- gangen ist. Sie lag mit 1.004 um 4% niedriger als im Vorjahr (1.043). Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf den NC. Angesichts der begrenzten Kapazitäten und des erwartbaren Ansturms auf die verfügbaren Studienplätze hat sich die Universität ent- schlossen, für nahezu alle Lehramtsstudienfächer bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Physik, Chemie, Metalltechnik, Elektrotechnik) Zulassungsbeschränkungen zu ver- hängen. Dies bedeutet, dass die Lehramtsstudiengänge nun nahezu vollständig un- ter sog. "Höchstlastbedingungen" arbeiten müssen. Die Folge sind nicht nur volle Lehrveranstaltungen, sondern auch hohe Anforderungen an Organisation und Durch- führung der Schulpraktischen Studien, da Praktikumsplätze für die Studierenden in den Schulen von Kassel und Umgebung nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehen. Betrachtet man die einzelnen Lehrämter, so ist zu konstatieren, dass für das Lehramt an Grundschulen sowohl die Studierendenzahlen als auch die Anfängerzahlen infol- ge des NC nahezu konstant geblieben sind. Für das Lehramt an Hauptschulen und Realschulen ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, ebenso bei den Anfängerzah- len für das Lehramt an Gymnasien. Erhebliche Veränderungen weist das Lehramt an Beruflichen Schulen einschließlich der berufsbildungsorientierten Masterstudiengän- ge auf: Die Anfängerzahl ist von 246 im Jahr 2009 auf 307 im Jahr 2010 um 25% angestiegen, und auch die Zahl der Studierenden insgesamt für dieses Lehramt hat sich von 1024 auf 1215 deutlich erhöht (19%). Hier sind besondere Engpässe, ins- 5 Jahresbericht 2010 besondere auch bei den Schulpraktischen Studien zu erwarten. Deshalb muss für das kommende Jahr neu über die Frage der Zulassungsbeschränkungen und ihrer Höhe beraten werden. Nähere Angaben zur Studierenden Statistik der Lehramtsstudiengänge, auch für ein- zelne Fächer, finden sich im Anhang am Ende dieses Berichts. Ein differenziertes Bild ergibt sich für die verschiedenen Lehramtsabschlüsse im Jahr 2010. Während die Zahl der Absolventinnen und Absolventen für das Lehramt L1 deutlich zurückgegangen ist, haben die Zahlen für das Lehramt an Gymnasien er- heblich angezogen. Nahezu unverändert – bei leicht rückläufiger Tendenz – sind die Werte für die Lehrämter L2 und L4. Neue Gebäude für Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Musik Zum Sommersemester konnten die neuen Gebäude für den Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften sowie das Institut für Musik an der Kurt-Wolters-Straße bezogen werden. Damit stehen den Lehrenden und Studierenden hochmoderne und auch ästhetisch ansprechende neue Räumlichkeiten zur Verfügung, nachdem insbe- sondere der Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften infolge seiner "Zwi- schenunterbringung" in den Räumlichkeiten der Bibliothek zuletzt unter erheblicher Enge hatte leiden müssen. Besonders für die Lehramtsstudiengänge der Sprachen dürfte sich die neue in größeren Räumlichkeiten untergebrachte Integrierte Studien- werkstatt als eine Verbesserung der Studienbedingungen auswirken. Neustrukturierung von Lehramtsfachbereichen Im Rahmen der Strategie der Universität, insgesamt größere Fachbereichseinheiten zu schaffen, um fachübergreifende wissenschaftliche Kooperationen zu erleichtern und die Infrastruktur auf Fachbereichsebene zu verbessern, ergaben sich 2010 meh- rere Veränderungen. Zum einen wurden der bisherige Fachbereich 18 Naturwissen- schaften und 17 Mathematik in den neuen Fachbereich 10 Mathematik, Naturwis- senschaften zusammengefasst, zum anderen wurden die bisherigen Fachbereiche 01 Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaften, 02 Sprach- und Literaturwissen- schaften sowie 04 Sozialwesen in zwei Fachbereiche gegliedert: in den neuen Fach- bereich 01 Humanwissenschaften mit den Fächern Erziehungswissenschaft, Musik, Psychologie und Sozialwesen sowie den neuen Fachbereich 02 Geistes- und Kul- turwissenschaften mit den Fächern Anglistik, Evangelische Religion, Germanistik, Katholische Religion, Philosophie und Romanistik. 6 Zur Situation der Lehrerbildung an der Universität Kassel 7 Auf dem Weg zur Lehrerbildungsregion Nordhessen Die phasenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Universität, Studienseminaren, Amt für Lehrerbildung (AfL), Schulämtern und Schulen gehört seit langem zu den Merkmalen der Kasseler Lehrerbildung. Viele Einzelaktivitäten, Tagungen, aber auch einzelne Konzepte können dafür angeführt werden. Allerdings fehlte bislang eine übergreifende Strategie sowie insbesondere eine Dokumentation der vielfältigen Ak- tivitäten. Zu letzterem hat nun die von Frau Marianne Huttel vom AfL und Frau Prof. Dr. Dorit Bosse von der Universität Kassel initiierte Dokumentation bestehender Ko- operationsbezüge einen wichtigen Beitrag geliefert. Sie beschreibt nicht weniger als 30 Kooperationsprojekte mit eine beeindruckenden Vielfalt von Themen. Auf dieser Grundlage konnten in einer Arbeitsgruppe des ZLB die Beratungen über künftige Themenschwerpunkte der phasenübergreifenden Zusammenarbeit fortgesetzt wer- den (s. hierzu auch AG-Bericht unter 3.12). Änderungsentwurf zum HLbG spart erste Phase aus Nicht ohne Bedauern musste die Universität zur Kenntnis nehmen, dass ihre Vor- schläge zur Modifikation der ersten Staatsprüfung im Regierungsentwurf zur Ände- rung des hessischen Lehrerbildungsgesetzes keine Berücksichtigung gefunden ha- ben. Seitens der Universität war insbesondere vorgeschlagen worden, den Ab- schluss der ersten Staatsprüfung auf eine wissenschaftliche Hausarbeit mit disputa- tionsähnlicher mündlicher Prüfung zu konzentrieren und die in Folge des Wegfalls der weiteren mündlichen und schriftlichen Abschlussprüfungen im Rahmen des Staatsexamens freiwerdenden Credits für eine Stärkung der fachwissenschaftlichen Studienanteile zu verwenden. Der nunmehr vorgelegte Regierungsentwurf zur Ände- rung des HLbG konzentriert sich stattdessen auf Modifikationen der zweiten Phase, insbesondere eine Verkürzung des Referendariats, eine Reduzierung der Module und der damit verbundenen Prüfungen sowie neue Einstellungstermine zum Refe- rendariat. Seitens der Universität wurden diese Modifikationen grundsätzlich begrüßt, allerdings war darauf hinzuweisen, dass die durch die Verkürzung des Referendari- ats eingesparten Ressourcen zur Qualitätsverbesserung der Lehrerbildung genutzt werden sollten, wobei insbesondere auch eine Entlastung der im Rahmen der Schul- praktischen Studien tätigen Mentorinnen und Mentoren dringend wünschenswert ist. Offensichtlich entschieden ist mit der nunmehr vorgelegten Gesetzesnovelle auch, dass in der laufenden Legislaturperiode keine Einführung des gestuften Modells für die Lehramtsstudiengänge zu erwarten ist. Jahresbericht 2010 2. Aktivitäten des ZLB Das Aktivitätsspektrum des Zentrums für Lehrerbildung ist breit. Der Zielsetzung ei- nes fachbereichs- und universitätsübergreifenden Wirkens entspricht eine sich stän- dig lebendig entwickelten Vernetzung. Strukturbildend sind dabei – die Beratungs- und Entscheidungsgremien des Zentrums, also vor allem der Zen- trumsrat und der Zentrumsvorstand, – die auf langfristige Arbeitszusammenhänge hin ausgerichteten Referate des Zen- trums sowie der Kooperationsrat, – die eher kurz- bis mittelfristig ausgerichteten Projekt- und Arbeitsgruppen. Zusammengefasst werden die verschiedenen Aspekte dieses Aktivitätsspektrums in wichtigen Veranstaltungen des Zentrums. Auch für das Jahr 2010 ist erfreulicherwei- se festzustellen, dass erneut das Interesse an der Realisierung gemeinsamer Ziele so groß war und die Kooperation in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Zent- rums erfolgreich gestaltet werden konnte. So hat nicht nur eine Reihe von Arbeits- gruppen ihre Aktivitäten fortgesetzt, es wurden auch zwei bedeutsame neue Arbeits- gruppen eingerichtet: Die AG Medienbildung befasst sich in Kooperation aller drei Phasen der Lehrerbildung mit einem einheitlichen Kompetenzprofil für diesen Be- reich und den differenzierten Aufgaben für die einzelnen Phasen, die sich daraus ergeben. Mit der Einführung des Medienbildungszertifikats für die erste Phase wurde insofern bereits ein wichtiger praktischer Schritt getan. Auch die neu eingerichtete AG zum Comenius Regio-Projekt "Interkulturelle praxisorientierte Lehrerbildung" zielt auf eine breite phasenübergreifende Kooperation, die ihren Schwerpunkt in einem Austauschprogramm für Lehramtsstudierende zwischen Kassel und Nancy hat, aber auch berufsbegleitende Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer mit einbezieht. Zentrales Ereignis des Jahres 2010 war die Feier zum 10jährigen Jubiläum und die anschließende Jahrestagung. Hier zeigte sich nicht nur die breite Anerkennung, die das ZLB mittlerweile gefunden hat, sondern insbesondere auch die in den vergange- nen Jahren entstandene hervorragende institutionsübergreifende Kooperationskultur. 8 Aktivitäten des ZLB 2.1 Jahrestagung 2010 Verbunden mit der Jahrestagung 2010 war die Feier zum 10jährigen Bestehen des ZLB: Anlass, in einem größeren Kreis zusammen zu kommen, auf Geleistetes und Entwicklungen zurück zu blicken, ein aktuelles Thema gründlich zu erörtern und neue Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Die Reinhardswaldschule als tradi- tioneller Tagungsort bot dazu einen optimalen Rahmen – nicht zuletzt für die vom ZLB gepflegte institutionsübergreifende Kooperation aller drei Phasen der Lehrerbil- dung. Den Auftakt der Tagung bildete ein Festakt zum 10jährigen Jubiläum. Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Eva Kühne-Hörmann, hob in ihrer Be- grüßung hervor, sie wisse aus vielen Gesprächen, dass die Lehrerausbildung an der Universität Kassel sich auf einem ausgezeichneten Weg befinde. Nicht zuletzt die Exzellenzpreise, die in den letzten Jahren an Projekte des ZLB gegangen seien, be- legten dies. Aktuell setze die Landesregierung für die Lehrerausbildung eher auf Kontinuität und auf Verbesserungen im Detail, wobei die institutionsübergreifende Kooperation des Kasseler ZLB außerordentlich wertvoll sei. Ein weiterführender Ak- zent sollte hierbei die Kooperation in der Fortbildung sein, deren Bedeutung für Inno- vation in der Schule hoch sei. Dabei müssten verschiedene Wege genutzt werden, z.B. auch Online-Angebote. Eine zentrale Rolle müssten fachliche und fachdidakti- sche Inhalte haben, denn sicherlich ließen sich Kinder umso mehr für Themen be- geistern, je mehr die Lehrerinnen und Lehrer selbst ihr Fach liebten. Der Leiter des Amts für Lehrerbildung, Direktor Frank Sauerland, lobte die identitäts- stiftende und integrierende Arbeit des ZLB. Schon vor Jahren habe er bei anderer Gelegenheit formuliert "von Kassel lernen heißt Siegen lernen", diese Einschätzung habe sich für ihn vertieft. Das Kasseler Konzept, Kooperation zwischen den Instituti- onen zu pflegen, statt Angst vor staatlicher Intervention zu entwickeln, sei seitens des ZLB verstärkt und verstetigt worden. Auch er sei der Auffassung, dass nur eine Zusammenarbeit aller Instanzen, die für Schulqualität verantwortlich seien, diese Qualität auch wirklich verbessern könnte. Bildungsstandards als Thema der Jahres- 9 Jahresbericht 2010 tagung in dieser vielseitigen Zusammensetzung zu erörtern, sei ein hervorragendes Beispiel für den Ansatz des ZLB. Die gerade in Hessen stattfindende Diskussion um die selbstständige Schule verführe nicht selten zu unterrichtsfernen Themen. Im Zentrum auch der selbstständigen Schule müsse dagegen die Unterrichtsqualität liegen. Hier sei ein Paradigmenwechsel erforderlich, und die entsprechende Mentali- tätsänderung sei nur durch nachhaltige Fortbildung zu erreichen. Das AfL plane da- her einen Strategiewechsel in der Fortbildung: Künftig sollten die Studienseminare zu Kompetenzzentren der Region werden, die eine Verzahnung aller drei Phasen der Lehrerbildung gewährleisten könnten. In Nordhessen sei hierfür das Umfeld ideal. Es wäre zu wünschen, dass die Universität Kassel und das AfL eine gemeinsame Insti- tution unter Nutzung der Reinhardswaldschule als zentralen Ort für Fortbildung ent- wickeln. Präsident Professor Postlep betonte den Schwerpunktcharakter von Lehrerbildung und Bildungsforschung an der Universität Kassel. Für die Lehrerbildung erfordere die Komplexität der Aufgabe, fachwissenschaftliche, fachdidaktische, bildungswissen- schaftliche und schulpraktische Aspekte miteinander zu integrieren, einen hohen Ko- ordinationsaufwand, dem das ZLB in besonderes erfolgreicher Weise gerecht werde. Den Vorschlag von Herrn Sauerland aufgreifend wies er darauf hin, dass die Univer- sität absehbar und in näherer Zukunft extrem hohe Studierendenzahlen zu erwarten habe, so dass andere Aufgaben wie zum Beispiel Fortbildung nicht im Zentrum des Interesses stehen könnten. Dennoch sei er der Überzeugung, dass diese Themen langfristig für die Hochschule von außerordentlicher Wichtigkeit seien und dass es bereits jetzt wünschenswert sei, tragfähige Strukturen hierfür zu entwickeln. In seinem Rückblick auf die Entwicklung des Kasseler Zentrums für Lehrerbildung wies Professor Dauber zunächst darauf hin, dass es schon vor Gründung des ZLB eine Reihe von übergreifenden Kooperationsformen im Bereich der Lehrerbildung an der Kasseler Hochschule gegeben habe. Bereits 1973 sei das Erziehungs- und ge- sellschaftswissenschaftliche Kernstudium etabliert worden, das mehrere Fächer in- tegriert habe. Ende der 70er Jahre sei ein gemeinsamer Ausschuss für schulprakti- sche Studien entstanden, an dem auch Lehrerinnen und Lehrer beteiligt gewesen seien. Darüber hinaus habe sich ein Gesprächskreis zwischen Universität und Stu- dienseminaren gebildet. Aus diesem sei in den 90er Jahren der bis heute noch aktive Kooperationsrat hervor gegangen, der seinerzeit auch weitreichende Vorschläge für ein Praxissemester entwickelt habe. Für das im Jahr 2000 gegründete Zentrum könnten drei Entwicklungsphasen beschrieben werden: – Bei der Institutionalisierung des Zentrums seien wesentliche und bis heute tragfä- hige Strukturmerkmale entwickelt worden. Ein Besuch beim PLAZ im Paderborn habe zu der Überzeugung beigetragen, dass man Machtstrukturen vermeiden soll- te und stattdessen für Verständigungsstrukturen sorgen müsse. Für Lehre, For- schung und Praxisentwicklung sei der Austausch von Erfahrungen sowie die Nut- 10 Aktivitäten des ZLB zung eigener Ressourcen und Reserven von zentraler Bedeutung. Die Zusam- menarbeit zwischen den Fächern der Universität wie auch zwischen den verschie- denen Phasen der Lehrerbildung müsse von gegenseitiger Wertschätzung und der Arbeit an gemeinsamen Zielen getragen sein. Auf diese Weise konnte ein Klima entwickelt werden, das mit immer neuen Themen lebendige Kooperationsformen erzeugte. – In einer zweiten Phase der inhaltlichen Konsolidierung habe sich gezeigt, dass auch unter geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen, die stärker auf Macht- und Ressourcenfragen zugeschnitten waren, die entwickelte Konzeption des Zent- rums stabil blieb. Beispiele für erfolgreiche Kooperationen in dieser Phase seien etwa die Konzeption für ein gestuftes Modell der Lehramtsstudiengänge oder das aus Studien zu pathogenen Faktoren des Lehramts entwickelte Modell der psy- chosozialen Basiskompetenzen. – Aktuell und für die nähere Zukunft sei das Zentrum geprägt durch die Entwicklung einer Konzeption für regionale Vernetzung der Lehrerbildung. Dabei würden stär- ker als in der Vergangenheit alle drei Phasen inhaltlich aufeinander bezogen, wie etwa in der aktuellen Jahrestagung zum Thema Bildungsstandards. Wichtig sei dabei, dass die regionale Vernetzung für eine nachhaltige Entwicklung auch die europäische Dimension mit einbeziehen müsse, die für die Zukunft prägend sein werde. Den Festvortrag hielt Frau Professorin Dr. Sigrid Blömeke von der Humboldt-Univer- sität zu Berlin zum Thema "Wirkungsforschung über Lehrerausbildung – eine Unter- stützung bei der Einführung von Standards". Sie berichtete über Ergebnisse der Tea- cher Education and Development Study (TEDS-M), die zunächst für das Fach Ma- thematik durchgeführt worden sei – Mathematics Teaching in the 21st Century (MT21). An der vergleichenden Studie seien insgesamt 17 Länder aus allen Konti- nenten außer Australien beteiligt gewesen. Derartige vergleichende Studien zu Wir- kungsforschung hätten wichtige Unterstützungsfunktionen für Schule, Unterricht und Lehrerbildung. Die Studie habe sich auf Kompetenztests für Lehrerinnen und Lehrer der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I bezogen und dabei auch die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern aus allen 16 Bundesländern erfasst. Bemerkenswert 11 Jahresbericht 2010 sei, dass in Deutschland insgesamt 98 Ausbildungsgänge für die beiden Lehramts- bereiche festzustellen seien. Folgende herausragende Ergebnisse der Studie können festgehalten werden: – Mit über 27 Jahren sind die deutschen angehenden Grundschullehrkräfte mit Ab- stand die ältesten im internationalen Vergleich (Durchschnitt 24,2). – Bei der geschlechtsspezifischen Verteilung angehender Grundschullehrkräfte hat Deutschland einen vergleichweise niedrigen männlichen Anteil. – In Deutschland fällt die Berufsentscheidung für das Grundschullehramt vor allem aus pädagogischen Motiven. – Die mathematische Kompetenz von Grundschullehrkräften liegt in Deutschland knapp besser als der internationale Durchschnitt – bei allerdings signifikant gerin- gerer mathematischer Kompetenz als in Norwegen, Thailand, Russland und der Schweiz. – Auch in mathematikdidaktischer Hinsicht liegt die Kompetenz der angehenden Lehrkräfte knapp über dem internationalen Durchschnitt. – Auch die angehenden Mathematiklehrkräfte für die Sekundarstufe I sind in Deutschland mit Abstand am ältesten (29,7 gegenüber Durchschnitt 24,1 Jahre). – Der Feminisierungsgrad ist auch bei Mathematiklehrkräften der Sekundarstufe I weit fortgeschritten (für Deutschland 66%), wenn auch nicht so weit wie beim Grundschullehramt. – Die mathematische Kompetenz der deutschen Sek I-Lehrkräfte liegt signifikant über dem Durchschnittswert, ist aber gleichzeitig wiederum signifikant schlechter als in Russland, Polen und der Schweiz (von den europäischen Ländern). – In mathematikdidaktischer Hinsicht weisen die angehenden Sek I-Lehrkräfte in Deutschland einen noch deutlicher überdurchschnittlichen Kompetenzstand auf. Aus den Zusammenhängen der Einzelbefunde lasse sich ableiten, dass die didakti- schen Kompetenzen im Fach Mathematik höher seien, wenn ein Mathematikschwer- punkt im Studium gewählt wurde und wenn bereits während der Schulzeit entspre- chende Lerngelegenheiten in Form eines Leistungskurses zur Biografie gehörten. Problematisch sei einzuschätzen, dass ca. 15% des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe fachfremd, d.h. ohne mathematisches Studium, unterrichtet würden. Ein Vergleich der Kompetenzen von L2- und L3-Lehrkräften in der Mittelstufe ergebe ein deutlich besseres Kompetenzprofil der Lehrerinnen und Lehrer mit L3- Ausbildung. Dies bedeute eine doppelte Benachteiligung von L2-Schülern. Für die Lehrerbildung ließen sich vorläufig aus den Ergebnissen der Studie folgende Forderungen ableiten: 12 Aktivitäten des ZLB – Die unterschiedliche Dauer der L2- und L3-Ausbildung muss überprüft werden. – Es seien mehr gemeinsame Module von fachwissenschaftlichen und fachdidakti- schen Studienanteilen erforderlich. – Ebenso mehr gemeinsame Module von Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft. – Gerade im Hinblick auf Bildungsstandards und kompetenzorientierten Unterricht müssten mehr fachbezogene Fortbildungsphasen für das Lehramt vorgesehen werden. Den ersten Teil der Jahrestagung "Bildungsstandards: Chancen für Schule, Un- terricht und Lehrerbildung", der sich mit gelungenen Beispielen von kompetenz- orientiertem Unterricht befassen sollte, eröffnete Professor Dr. Werner Blum mit einem Vortrag "Auf dem Weg zu einer kompetenzorientierten Unterrichts- und Aufgabenkultur". Unbefriedigende Ergebnisse bei internationalen Vergleichsstudien hätten jedenfalls für das Fach Mathematik zu der Erkenntnis geführt, der Unterricht in Deutschland sei zu wenig kognitiv aktivierend, methodisch wenig variabel, einseitig verfahrensorien- tiert und wenig kumulativ. Im Kontext des Bildungsbegriffs Literacy seien dem ge- genüber heute Problemlösefähigkeiten und Output-Orientierung stärker in den Vor- dergrund getreten. Man könne dieses Gesamtkonzept insgesamt durch fünf Elemen- te beschreiben: – Orientierung für Lehrerinnen und Lehrer verbunden mit Überprüfbarkeit, – Beschreibung eines wünschbaren fachlich gehaltvollen Outputs, der durch den Unterricht erreicht werden soll und der den Lehrerinnen und Lehrern eine breite Verantwortung für den Lernprozess überträgt, wobei eine Balance zwischen Schü- ler-Selbstständigkeit und Lehrer-Input gesucht werden muss, – Lehr-Lernzyklus im selbständigkeitsorientierten Unterricht orientiert an Prinzipien für einen langfristigen Kompetenzaufbau, – hohe Bedeutung von Aufgabenstellung und Unterstützung bei Aufgabenlösungen, – zentrale Voraussetzung ist, die Lehrerinnen und Lehrer für das Unternehmen Bil- dungsstandards zu gewinnen, wozu eine breit angelegte Strategie gehört, die Themen wie Unterrichtsentwicklung, Diagnostik, Förderprogramme, Begleitfor- schung, Evaluation umfasst. Vier Workshops befassten sich mit konkreten Modellen zum Umgang mit Bildungs- standards und kompetenzorientierter Unterrichtskonzeption. Fragen des Fremdsprachenunterrichts erörterte der Workshop "Neue Formen von Unterrichts- und Aufgabenkultur. Beispiele aus Universität, zweiter Phase und Schule in der Lehrerbildungsregion Nordhessen". Er wurde geleitet von Frau Dr. Hélène 13 Jahresbericht 2010 Martinez (Universität Kassel), Herrn Alexander Kraus (Studienseminar GHRF Kassel) und Frau Annette Kramer (Luisenschule Kassel). In einem einleitenden Referat "Kompetenzorientierter Fremdsprachenunterricht und kompetenzorientierte Aufga- ben" verwies Frau Martinez auf die Chancen zur Optimierung des Französisch- Unterrichts, die angesichts der kontinuierlich sinkenden Lernerquote in diesem Fach genutzt werden sollten. Sie stellte unterschiedliche Kompetenzmodelle vor und ver- wies auf die Fehlstelle einer entsprechenden Aufgabenforschung für den Fremdspra- chenunterricht. Zum Kontext der unterschiedlichen Anforderungen, denen LiV genü- gen müssten, arbeitete Herr Kraus in seinem Referat insbesondere die Differenz zwi- schen den eigenen Erfahrungen beim Lernen von Fremdsprachen und den Zielset- zungen eines kompetenzorientierten Fremdsprachenunterrichts heraus. Die Ausbil- dung der LiV sei zwar durch Wissenschaftlichkeit gekennzeichnet, die schulpädago- gische Überprüfung von wissenschaftlichen Positionen und deren unterrichtsprakti- sche Ergänzung stehe allerdings häufig noch aus. Im Anschluss an diese beiden Re- ferate konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einige Lehrwerke und Portfolios kennen lernen, die bereits kompetenzorientiert angelegt sind und geeignet erschei- nen, dem Lerner spezifische Könnenserfahrung zu vermitteln. Den Schwerpunkt der Abschlussdiskussion bildete die Unterscheidung zwischen dem früheren kommunika- tiven Ansatz von Fremdsprachenunterricht und der aktuellen Kompetenzorientierung, wobei die Linien der Fortführung von kommunikativer Kompetenz besonders hervor- gehoben wurden. Ein Workshop zum kompetenzorientierten Unterricht im Fach Mathematik wurde geleitet von Professor Dr. Werner Blum (Universität Kassel), Frau Regina Besser (Studienseminar GHRF Kassel), Frau Christiane Besser (Lichtenberg-Schule Kassel) und Herrn Manfred Engel (Studienseminar Gym Kassel). Er vermittelte einen Einblick in kompetenzorientierte Unterrichtspraxis und thematisierte Konsequenzen, die sich aus dieser Konzeption für die Lehrerausbildung besonderes mit Blick auf die zweite Phase ergeben. Wichtig sei, dass kein Mangel an mathematisch substanziellen Auf- gaben herrsche, sondern die Kunst darin bestehe, geeignete Aufgaben auszuwählen und im Hinblick auf die zu fördernde Kompetenz sorgfältig aufzubereiten. So gelte es, z.B. für das Problemlösen, die Anwendung heuristischer Prinzipien oder Hilfsmit- tel als wichtige Strategieelemente zu berücksichtigen. Die Teilnehmerinnen und Teil- nehmer des Workshops waren gefordert, Aufgaben selbst problemlösend zu bearbei- 14 Aktivitäten des ZLB ten und ihre Vorgehensweise zu dokumentieren. Auf der Grundlage der eigenen Aufgabenbearbeitung, bereit gestellter Schülerlösungen sowie videodokumentierter Unterrichtspassagen wurden die verschiedenen Vorgehensweisen diskutiert. Als Fa- zit der Diskussion kann festgehalten werden, dass kompetenzorientierter Unterricht eine ebenso kompetenzorientierte Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen erforder- lich macht. Fachliche und fachdidaktische Sicherheit, Offenheit für entstehende Pro- zesse, Reflexionsfähigkeit bezüglich des eigenen professionellen Handelns und eine persönliche Haltung, die das Fach und die beteiligten Menschen gleichermaßen in den Blick nimmt, seien dabei von besonderer Bedeutung. Den Workshop zum Bereich Naturwissenschaften leiteten Professor Dr. Jürgen Mayer (Universität Kassel), Herr Jürgen Apel, Herr Hubertus Weide sowie Herr Eg- bert Weisheit (Studienseminar Gym Kassel). Zu Beginn wurde ein ausführlicher Fra- gebogen für die Jahrgangsstufe 11 vorgestellt, der zur Diagnostik in den Naturwis- senschaften Verwendung finden kann. Thematisiert wurde dabei, inwieweit Wissens- fragen mit Interpretationsmöglichkeiten zur Diagnose von Kompetenzen geeignet seien. Deutlich wurde, dass gerade die Argumentationsfähigkeit bei der Beantwor- tung von Fragen den kompetenzorientierten Umgang mit Wissen ermöglichen kann. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Beispiele zum kompetenzorientierten Experi- mentieren. Es bestand Einigkeit, dass ein an Standards orientierter und kompetenz- orientierter Unterricht auf deutlich differenziertere Unterstützung angewiesen ist, was wiederum eine vertiefte fachliche Fähigkeit bei den Lehrpersonen voraussetzt, um die jeweilige Lernsituation bzw. das jeweilige experimentelle Handeln der Schülerin- nen und Schüler zu erfassen. Hilfreich sei, beim forschenden Lernen den Prozess des Erkenntnisgewinns explizit zu machen. 15 Jahresbericht 2010 Mit Fragen von Bildungsstandards bei ästhetischer Bildung befasste sich der Workshop "Möglichkeiten und Grenzen kompetenzorientierter Standardisierung in ästhetischen Bildungsprozessen", der von Professor Dr. Andreas Brenne (Universität Kassel), Frau Birgit Hieke und Herrn Uwe Reiners (Studienseminar GHRF Kassel) geleitet wurde. Zunächst wurde in einem Vortrag die Problematik entfaltet, etwas standardisieren zu wollen, was sich eigentlich einer Planungstätigkeit entziehe bzw. entziehen müsse. Die Anbindung an künstlerische Prozesse und die Fokussierung auf ästhetisches Erleben im Kontext des Überraschenden und Widerständigen weise auf ein fachliches Spannungsverhältnis hin, das den Fachdiskurs der ästhetischen Fächer beständig begleite und im Zusammenhang internationaler Bildungsstudien in hohem Maße virulent werde. Im Anschluss wurde dieser Diskurs einer praxisbezoge- nen Validierung unterzogen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit unterschiedlichen künstlerischen Handlungsfeldern auseinander (Zeichnung, Spra- che, Klang, Performance). Dabei wurde herausgearbeitet, dass eine fertigkeitsorien- tierte Atomisierung ästhetischer Prozesse nur dann einen Sinn machen könne, wenn diese in komplexen Handlungsfeldern zur Anwendung kommen. Derart gewendet könnten Bildungsstandards die Möglichkeit bieten, den Kernbestand der ästhetischen Fächer auszuloten und zukunftsorientiert zu entfalten. Kulturelles Highlight der Jahrestagung war die Abendveranstaltung "Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt", bei der Rolf Peter Kleinen Gedichte und Ge- schichten rezitierte und dabei von einem musikalischen Trio unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Brenne begleitet wurde. Eindrücklich wurde dabei deutlich, wie sehr Ästhetik und Bedeutung des Worts durch den Vortrag gesteigert werden kann, und dass es wertvoll ist, diesen Aspekt ebenfalls im Kontext von Unterricht und Leh- rerbildung zu berücksichtigen. Die Problematik, ästhetische Bildung auf Standards zu beziehen, war ja schon am Nachmittag erörtert worden, der Abend zeigte aber, wie wichtig die Beachtung ästhetischer Kompetenzen sein kann. 16 Aktivitäten des ZLB Der zweite Tag der Jahrestagung legte den Schwerpunkt auf Methoden der Pro- zessbegleitung bei der Einführung von Standards und kompetenzorientiertem Unter- richt und begann mit einer Einleitung hierzu von Prof. Dr. Frank Lipowsky unter der speziellen Fragestellung "Wie gelingt Unterrichtsentwicklung?". Ausgangspunkt seiner Ausführungen war der empirisch gestützte Befund, dass ca. 30% der Leis- tungsunterschiede von Schülerinnen und Schülern sich durch die Merkmale der Lehrpersonen und des Unterrichts erklären lassen, während 70% durch Faktoren wie Familie, Schule, Schulleitung und insbesondere Voraussetzungen der Schüler selbst als determiniert angesehen werden könnten. Wolle man vor diesem Hintergrund gu- ten, d.h. lernwirksamen und kompetenzorientierten Unterricht beschreiben, so ließen sich folgende Merkmale differenzieren: – Kognitive Aktivierung der Lernenden (z.B. durch Aufgaben, Begründungspflich- ten), – metakognitive Aktivierung (Unterricht, der zur Reflexion anregt), – effektive Klassenführung, – inhaltliches und konstruktives Feedback, – fachliche Kohärenz und inhaltliche Klarheit, – kognitive Strukturierung (Verbindung zwischen Vorwissen und neuen Wissens- elementen), – kooperatives Lernen, – direkte Instruktionen (kognitiv vorausfordernd, diskursiv), domänenspezifische As- pekte/Integration von Trainingsprogrammen, – differenzierte Diagnose von Lern- und Verstehensprozessen sowie Lernständen, – individuelle Förderung und Unterstützung der Lernenden, Differenzierung, – intelligentes Üben, das Einsichten fördert. 17 Jahresbericht 2010 Gleichzeitig könne postuliert werden, dass kompetenzorientierter Unterricht nicht be- deutet, dass – Inhalte unwichtig seien, – Methoden bedeutsamer sein als Inhalte, – man als Lehrer oder Lehrerin auf die Formulierung von Lernzielen verzichten solle, – Unterricht hohe Freiheitsgrade für die Schüler beinhalten solle. Eine Unterrichtsentwicklung, die eingebettet in die Schulentwicklung an derartigen Zielsetzungen orientiert sei, braucht einen langen Atem und muss sich umfassend auf alle Ebenen des Schulsystems erstrecken. Sie reicht also etwa von bildungspoli- tischen Vorgaben, Einbeziehung von Wissenschaft über die Begleitung und Unter- stützung von Schulen sowie Angeboten zur Professionalisierung bis hin zur konkre- ten Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Veränderung von Unterricht. Bei- spiele hierfür seien: – auf der Ebene der Schulverwaltung die Konzeption langfristiger Fortbildungen und Professionalisierungsmaßnahmen sowie die sorgfältige Ausbildung kompetenter Trainer, Multiplikatoren und Prozessbegleiter, – auf der Ebene der Schulen Einigkeit darüber, dass das Kerngeschäft der Unter- richt ist und seine Förderung im Zentrum der Schulentwicklung zu stehen hat, z.B. durch die Arbeit in professionellen Lerngemeinschaften, die Einführung von Ent- wicklungskreisläufen einschließlich der regelmäßigen Überprüfung der Lernstände von Schülerinnen und Schüler sowie der horizontalen und vertikalen Kooperation bezogen auf Fachteams und Stufen- bzw. Jahrgangsteams, – sowie auf der Ebene von Lehrerinnen und Lehrern eine forschende neugierige und fragende Haltung, hohe Lernzielorientierung, Begeisterung für das Unterrichtsfach, Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft, Bekenntnis zur eigenen Verantwortung für das Lernen der Schülerinnen und Schüler. Vor diesem Hintergrund könne schlussendlich festgehalten werden, dass Unter- richtsentwicklung im Sinne von lernwirksamem und kompetenzorientiertem Unterricht nicht allein den Lehrern und Lehrerinnen aufgebürdet werden darf, sondern ein brei- tes Kooperationsfeld von der Bildungsforschung über alle drei Phasen der Lehrerbil- dung bis hin zu den Schulen selbst erforderlich macht. Hierbei könne das Zentrum für Lehrerbildung als zwischen diesen Bereichen vermittelnde Institution eine wichti- ge Rolle übernehmen. Drei Workshops stellten Modelle der Prozessbegleitung bei der Einführung von Bil- dungsstandards und kompetenzorientiertem Unterricht vor. 18 Aktivitäten des ZLB Im Workshop "Kompetenzorientiert unterrichten in Mathematik und Naturwissen- schaften" standen die Darlegung möglicher Merkmale kompetenzorientierten Unter- richts, die Vorstellung des Strukturmodells "Kompetenzorientiertes Lehren und Ler- nen" sowie die Struktur von Fortbildungsmodulen in Naturwissenschaften und Ma- thematik in der Lehrerfortbildung im Vordergrund. Geleitet wurde der Workshop von Herrn Christoph Maitzen (AfL Marburg). Anhand des "Dialogbildes kompetenzorien- tierter Unterricht – eine Arbeitsdefinition" (Landesinstitut für Lehrerbildung und Schu- lenwicklung Hamburg) tauschten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen über Merkmale von kompetenzorientiertem Unterricht aus. Anschließend wurden in einem Vortrag ausgehend vom Kompetenzbegriff Weinerts die Merkmale systematisiert. Kontrovers diskutiert wurde das im Rahmen des Vortrags vorgestellte Strukturmodell in einer Weiterentwicklung nach F. Zaugg/W. Bauch zu einer kompetenzorientierten Unterrichtseinheit im Hinblick auf Gestalten und Begleiten. Über die Fortbildungsmo- dule in Hessen für Naturwissenschaften und Mathematik wurde kurz informiert. Den Workshop "Modellhafte Lehreinheiten" leitete Frau Sabine Schäfer (Staatli- ches Schulamt Kassel). Sie stellte in ihrer Präsentation die Einführung von Bildungs- standards als Herausforderung für die eigenverantwortlicher werdende Schule dar. Die Bildungsstandards verlangten ein neues Rollenverständnis der Lehrerinnen und Lehrer, Diagnosekompetenz sowie die Fähigkeit, den Lernprozess von seinem Ende her zu denken. Sie bildeten den Kern künftiger innerer Schulentwicklung und müss- ten – wenn die Einführung gelingen solle – von den Lehrkräften akzeptiert und getra- gen werden. Zur Einleitung dieses Prozesses habe das Staatliche Schulamt den "Kasseler Weg" eingeschlagen und ein weitreichendes Projekt initiiert, das eine grundsätzliche Veränderung von Unterricht und die Individualisierung des Lernens zum Ziel habe. An jeder Schule mit Sekundarstufe I erarbeitet ein Team von drei Lehrkräften (möglichst eine erfahrene Lehrkraft, eine relativ neue Lehrkraft und ein LiV) eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit in einem Fach nach Wahl der Schule im Umfang von zehn bis 20 Unterrichtsstunden. Das Team hat den Auftrag, die Unterrichtseinheit zu planen, durchzuführen, zu reflektieren, zu dokumentieren und den übrigen Schulen einschließlich Lehrwerkanalyse sowie Aussagen zur Leis- tungsverwertung via Materialdatenbank zur Verfügung zu stellen. Die Projekte wer- den jeweils durch Fachberatung des Staatlichen Schulamts unterstützt und mit zwei Deputatsstunden entlastet. Es erweise sich als einen Vorteil für die Schulen, dass 19 Jahresbericht 2010 vorhandene Kompetenzen in den Schulen genutzt werden und zwischen den Schu- len, die sich demselben Fach widmen, ein Netzwerk entsteht. Vor allem wird der Un- terricht direkt beeinflusst. Das Projekt ist zum 01.08.2009 angelaufen, derzeit beteili- gen sich 28 Schulen mit je zwei bis vier Fachteams, die ihre Unterrichtseinheiten zum 01.02.2011 vorlegen sollen. Unter Leitung von Frau Barbara Buchfeld (Offene Schule Waldau), Frau Sandra Friedrich (Studienseminar GHRF Kassel) sowie Prof. Dr. Frank Lipowsky (Uni Kas- sel) wurde in einem weiteren Workshop die Analyse von kognitiv aktivierendem Unterricht sowie Gelingensbedingungen für kompetenzorientierten Unterricht in der Offenen Schule Waldau thematisiert. Prof. Lipowsky stellte Gesichtspunkte für die Beurteilung kognitiv aktivierenden Unterrichts vor, wie z.B. Begründungspflicht bei Schülerinnen und Schülern, herausfordernde Aufgaben, Entwicklung eines an- spruchsvollen Diskurses. Anhand eines Filmmitschnitts zu einer Mathematikstunde konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kriterien anwenden und zu einem begründeten eigenen Urteil zu der gezeigten Stunde gelangen. Der vom Staatlichen Schulamt Kassel entwickelte Qualitätsrahmen zur Beratung und Beurteilung von Un- terricht wurde vorgestellt. Er ist unter: http://lakk.sts-ghrf-kassel.bildung.hessen.de einsehbar. Konkrete Gelingensbedingungen für die Einführung kompetenzorientier- ten Unterrichts an der Offenen Schule Waldau beschrieb Frau Buchfeld: Die gesamte Schulentwicklung müsse Rahmenbedingungen schaffen: z.B. Förderung von Kom- munikation und Kooperation bei den Lehrkräften, rhythmisierte Ganztagsschule, För- derung von Teamarbeit unter Gesichtspunkten wie Selbstständigkeit, Überschaubar- keit, Nachhaltigkeit, Chancengleichheit, Besuche der Lehrkräfte bei Schülern und Eltern, Wochenplan mit Rückmeldungen, Lernstandsgespräche mit Schülern und Eltern, Förderung der Teamfähigkeit bei den Schülerinnen und Schülern, Fortbil- dungsangebote z.B. in Mediation. Auch den Berufsbezug durch Verbindung von Schule und Ausbildung könne der Kompetenzförderung dienen. Das Konzept der Schule ist einsehbar unter: www.osw-online.de. 20 Aktivitäten des ZLB Eine Bündelung der vielfältigen Elemente und Aspekte, die mit der Einführung von Bildungsstandards und kompetenzorientiertem Unterricht verbunden sind, bot die abschließende Podiumsdiskussion unter Beteiligung von Herrn Helmut Dörr (Lich- tenberg-Schule), Herrn Jürgen Pohl (Studienseminar Gym Kassel), Herrn Ralph Har- tung (HKM), Prof. Dr. Rudolf Messner (Uni Kassel), Frau Sabine Schäfer (Staatliches Schulamt Kassel), Frau Ursula Uzerli (AfL). Dass kompetenzorientierter Unterricht große Vorteile bietet, war unbestritten. Es ge- he hierbei um lebendiges statt träges Wissen, das auf dynamische Fähigkeiten aus- gerichtet sei. Jedoch seien die Rahmenbedingen für diese revolutionäre Umgestal- tung des Unterrichts sorgfältig und umfassend zu gestalten. Auch die Bildungsstandards und mit Ihnen Kerncurricula als Rahmen- und Steue- rungsbedingungen für kompetenzorientierten Unterricht wurden prinzipiell nicht in Frage gestellt. Ihr am Ergebnis orientierter Charakter, die stärkere Verantwortung sowohl der Lehrenden als auch der Lernenden sowie Lernstandserhebungen als In- strument der Diagnostik wurden als wichtige Merkmale beschrieben. Probleme für die Umsetzung der Bildungsstandards dürften sich bei fachfremdem Unterricht erge- ben. Auch die hohe Bedeutung von inhaltlichen Essentials (Kerncurricula – Inhalts- 21 Jahresbericht 2010 felder) wurde unterstrichen. Kritisch wurde angemerkt, dass neben inhaltlichen und methodischen Aspekten die "dritte Säule", nämlich die Dimension der psychosozialen Kompetenzen und damit ein wesentliches Element der Unterrichtsgestaltung leicht aus dem Blick verloren werde. Breiten Raum der Diskussion nahmen die Gelingensbedingungen bei der Einführung der Bildungsstandards in Anspruch. Einigkeit bestand darin, dass die Bildungsstan- dards noch nicht in den Schulen angekommen seien. Der Zeitbedarf für ihre Einfüh- rung sei hoch, ebenso der Bedarf an Fortbildung einschließlich der Entwicklung von Kompetenzmodellen. Hier sei Selbstständigkeitsförderung (gegenüber der normati- ven Festlegung von Fähigkeiten) bei den Lehrerinnen und Lehrern wünschenswert, förderlich könne insofern eine Kollegialausbildung zur Förderung von Kooperations- strukturen sein. Ein positives Modell sei etwa die Erarbeitung von ca. 60 kompetenz- orientierten Unterrichtseinheiten im Bereich des Staatlichen Schulamts Kassel oder die jeweils auf eine Fachschaft bezogenen Entwicklungen an 270 hessischen Schu- len (die trotz Haushaltsenge fortgeführt wird). Allerdings wurde auch betont, dass noch Entwicklungsmodelle für Kompetenzstufen zu erarbeiten seien. Aktuell fehlten noch geeignete Lehrwerke, die Verlage seien jedoch auf dem Weg, diese rechtzeitig bis zum nächsten Schuljahr zur Verfügung zu stellen. Einigkeit bestand auch, als die Kerncurricula (Inhaltsfelder) von hoher Bedeutung für die Einführung der Bildungsstandards seien. Sie müssten als curriculare Grundlage rechtzeitig zur Verfügung stehen und erforderten sorgfältige Vorbereitung unter Ein- bezug der Wissenschaft. Nicht nur hierbei, sondern insgesamt für die Einführung der Bildungsstandards, wurde einhellig eine breite Kooperation zwischen den drei Pha- sen der Lehrerbildung gefordert. In diesem Kontext wurde auch darauf hingewiesen, dass man nicht nur das eigene Bundesland im Auge haben dürfe, sondern dass die europäische Dimension in Zukunft stärker zu beachten sei als in der Vergangenheit: von den 6,5 Millionen Lehrerstellen in Europa seien bis 2020 ca. 1,5 bis 2 Millionen neu zu besetzen. Dies werde unter den Bedingungen des europäischen Arbeits- markts eine erhebliche Mobilität erzeugen. Außerdem seien mit der europäischen Dimension auch inhaltliche Aspekte zu verbinden. Lehrerbildung wie auch Bildungs- standards müssten Bewusstseinskomponenten für Europa, wie z.B. ein non- dominantes Verhalten gegenüber anderen Kulturen mit aufnehmen. Kontrovers wurde der Zeitplan zur Einführung der Bildungsstandards in Hessen dis- kutiert. Die gegenwärtigen Planungen des HKM sehen vor, die aktuellen Entwürfe der Bildungsstandards einschließlich der Inhaltsfelder zügig durch das aktuell laufen- de Stellungnahmeverfahren zu bringen und im Februar 2011 das Gesetzgebungsver- fahren mit einem nochmaligen Stellungnahmeverfahren einzuleiten. Am 01.08.2011 sollten sie dann Verbindlichkeit für die Schulen bekommen – allerdings mit einer vor- läufig knappen Übergangsregelung im Hinblick auf die Inhalte der alten Lehrpläne. Dieses Konzept blieb nicht ohne Widerspruch: es sei irreal, die alten Lehrpläne, die 22 Aktivitäten des ZLB 23 gar nicht so schlecht seien, kurzfristig durch Kerncurricula zu ersetzen. Hierfür müsse eine Übergangsphase von mindestens fünf Jahren angesetzt werden, während der an Bildungsstandards orientierter Unterricht langsam in der Praxis entwickelt werden könne. Dem wurde entgegen gehalten, die Lehrpläne seien zu detailliert, um im Rahmen der Bildungsstandards Anwendung finden zu können. Als Fazit wurden folgende fünf Punkte der Podiumsdiskussion zusammengefasst: – Alle an der Lehrerbildung Verantwortlichen müssen eine stärkere Selbstverpflich- tung zur kooperativen Förderung von kompetenzorientiertem Unterricht ausbilden. – Dies setze vor allem sowohl in den Studien- und Ausbildungsprozessen wie auch in den Schulen mehr Selbstständigkeit und die Akzeptanz von Ungewissheit vor- aus. – Der Gesamtprozess der Einführung von Bildungsstandards und von kompetenz- orientiertem Unterricht bedarf stärker als in der Vergangenheit wissenschaftlicher Begleitung. – Für die erforderlichen Kooperationsstrukturen ist ein regionaler Bezug schon aus Praktikabilitätsgründen besonders erfolgversprechend. – Als ein zentrales Thema zur Fortführung der Diskussionen – zum Beispiel bei der nächsten Jahrestagung des ZLB – komme individuelle Förderung gekoppelt mit der Kompetenz zur Gestaltung von Lernumgebungen in Frage. Jahresbericht 2010 2.2 Referat für Schulpraktische Studien Prof. Dr. Dorit Bosse, Axel Knüppel, Joachim Bollmann Entwicklung in den Schulpraktischen Studien Die Anzahl der Erstsemester in den Lehrämtern hat sich durch Verhängung eines NC in vielen Fächern auf hohem Niveau stabilisiert. Es ist aktuell nicht mehr möglich, allen Bewerbern in den Schulpraktischen Studien I sofort einen Platz zu geben, ihnen kann jedoch zugesichert werden, dass sie im nächsten Semester einen Platz be- kommen. Kritisch ist die Situation bei den Berufspädagogen, da sich die Zahl der Erstsemester mit Einrechnung der Quereinsteiger um ca. 70% erhöht hat. Das be- deutet nicht nur in dem Bereich L4 für die Schulpraktischen Studien I eine besondere Herausforderung, sondern erhöht auch die Anzahl der Praktikantinnen und Prakti- kanten in dem zweiten Fach erheblich. Die werden an den allgemeinbildenden Schu- len absolviert. Um die Anmeldung zu den SPS I für die Studierenden transparenter zu machen, wurde ein Flyer "Alles was du wissen musst" entwickelt und über die Tutoren an alle Erstsemester verteilt. Sonderpraktika Erstmalig wird im Jahr 2010 das Intensivpraktikum nicht mehr nur im Winterdurch- gang angeboten, sondern auch im Sommer. Dabei beschränkt sich das Angebot auf Englisch und Geschichte. In dem stärker genutzten Winterdurchgang bleibt der Schwerpunkt bei Deutsch, Mathematik und Englisch. Weitere Fächer mit dem Ange- bot sind Biologie und Chemie. Das Kooperationspraktikum wird seit dem Durchgang 2008/2009 im Raum Kassel auch für die Primarstufe angeboten. Neben diesen etwa gleichstark von Studierenden genutzten Sonderpraktika hat sich im Winterdurchgang das Lerntraining mit intensiver Einzelarbeit in drei Gruppen etabliert. Mit dem Ange- bot der Lernwerkstätten haben in den letzten beiden Jahren insgesamt ein Viertel aller Praktikanten (knapp 300 von etwas mehr als 1200) ein Sonderpraktikum ge- macht. Im Rahmen des Kooperationspraktikums haben die Studienseminare in Eschwege und Bad Hersfeld ihre Mitwirkung institutionalisiert. Sie haben Ausbilder benannt, die diese Lernpartnerschaft für LiV und Studierende organisieren bzw. bieten Wahlmo- dule an, so dass den Referendarinnen und Referendaren die Mitarbeit angerechnet wird. 24 Aktivitäten des ZLB Zentrale Koordination der Schulpraktischen Studien Die zentrale Koordination der SPS I und II umfasst die dargestellten Tätigkeitsberei- che (s. Abb. unten). Diese sind drei zentralen Zielen verpflichtet: 1. Perspektive der Schulen: Die Interessen und Bedingungen der Schulen sind von zentraler Bedeutung. Potenzielle und tatsächliche Konflikte bezüglich der Prakti- kumsplätze müssen aus den Schulen ausgelagert werden. 2. Perspektive der Praktikumsbetreuer: Die wertvollen Kontakte der universitären Praktikumsbetreuer zu den Schulen und Mentoren in Nordhessen müssen auf- recht erhalten werden. 3. Perspektive der Universität Kassel: Die besondere Qualität und Ausrichtung der Schulpraktischen Studien muss weiterhin vorderstes Ziel und wenn möglich ein Al- leinstellungsmerkmal der Kasseler Lehramtsausbildung sein. 25 Jahresbericht 2010 Wir haben eine breit angelegte Befragung nordhessischer Schulen durchgeführt, um festzustellen, welche Personen innerhalb der Schulen verantwortlich die Praktikums- belange koordinieren, welche Praktikumsformen gewünscht und möglich sind, wie die Mentorinnen und Mentoren an den Schulen bestimmt werden, wie viele Prakti- kantinnen und Praktikanten in welchen Fächern betreut werden können und welche schulischen Besonderheiten es gibt. Durch intensive Gespräche im Rahmen von Einzeltreffen mit den Praktikumsbetreuern der fachdidaktischen Schulpraktischen Studien (SPS II) wurde erhoben, welchen Zwängen und bestehenden Strukturen die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Fachbereichen unterworfen sind bzw. welche Freiräume sie haben, wie sie ihre Mentorinnen und Mentoren und Schulen gewinnen und pflegen, welche Kooperationen es zwischen den Fachberei- chen gibt, wie die Anforderungen an die Studierenden, die Beurteilungspraxis und die Seminargestaltung aussehen. Zudem wurden die Praktikumsbetreuer bezüglich ihrer aktuellen Seminarpraxis befragt und die Modulhandbücher ausgewertet. Dies geschah, weil das Referat von variantenreichen Organisationsformen für praktikums- vorbereitende bzw. praktikumsnachbereitende Veranstaltungen erfahren hatte, die ein hohes innovatorisches Potenzial erkennen lassen, zugleich aber zum Teil sehr unterschiedliche Ansprüche der Praktikumsbetreuer an die Studierenden aufweisen. Die dabei gewonnenen Ergebnisse wurden gemeinsam mit allen Praktikumsbetreu- ern am Konsens orientiert erörtert. Zur Organisationsentwicklung Mit Hilfe externer Unterstützung entwickelt das Referat eine Datenbank, die dabei hilft, das bisherige "Windhundprinzip" (Wer zuerst kommt, mahlt zuerst) durch eine zentrale Koordination für die Vergabe der Praktikumsplätze zu ersetzen. Deshalb bieten wir auch den Fachbereichen eine zentrale Online-Anmeldung für die fachdi- daktischen SPS II an. Das hat das Ziel, die Auseinandersetzungen bezüglich der Praktikumsplätze aus den Schulen heraus zu halten und den Schulen Planungssi- cherheit zu ermöglichen. Dazu hat das Referat eine Verteilerkonferenz etabliert. Hier handeln die betroffenen Praktikumsbetreuer mit Unterstützung des Referats die Zu- ordnungen der benötigten Praktikumsplätze aus. Die Sitzungen der Praktikums- betreuer wurden verstärkt inhaltlich ausgerichtet. Es kamen Forschungsteams der Universität Kassel zu Wort (namentlich seien an dieser Stelle das Fallarchiv von Frau Prof. Friederike Heinzel sowie die Blockpraktikumsstudie von Melanie Billich ge- nannt) und langjährig tätige Praktikumsbetreuer tauschen ihre Erfahrungen mit den jeweils neu gewonnenen Praktikumsbetreuern aus. Zum Beispiel wurden die Beurtei- lungspraxis, die inhaltliche kompetenzorientierte Ausgestaltung sowie die inhaltlichen Ansprüche bezüglich der Schulpraktischen Studien erörtert. 26 Aktivitäten des ZLB Weiterentwicklung der Studienkonzepte Das Referat für Schulpraktische Studien befindet sich in enger Abstimmung mit den Organisatoren des Studienelements Psychosoziale Basiskompetenzen für den Leh- rerberuf (BASIS), um das Thema inhaltlich mit den Schulpraktischen Studien zu ver- zahnen. Diese Abstimmung wird in dem Projekt "Prozessorientierte Eignungsabklä- rung im Lehramtsstudium" unter Leitung von Frau Prof. Dorit Bosse verfolgt. Als ers- ter Schritt ist geplant, dass die Studierenden am Ende des Kompaktseminars zu BA- SIS ihre Vorhaben für die Schulpraktischen Studien festhalten, die in dem Vorberei- tungsseminar dazu aufgegriffen werden. Als weitere Ergänzung ist die Einbeziehung von Supervision vorgesehen. Gegenwärtig befinden sich zwei Formen von Portfolioarbeit in Erprobung. Zwei Prak- tikumsgruppen mit L1-Studierenden nehmen an einem Pilotprojekt des Servicecenter Lehre mit einem Portfolio-Ordner teil. Die Evaluation wird 2012 vorliegen. Aus dem Sekundarschulbereich nehmen zwei Praktikumsgruppen an der Erprobung des E-Portfolios teil und nutzen das ab 2010/11 für die L2- und L3-Studierenden ein- geführten Systems Mahara. Nach Vorgesprächen ist ein Pilotprojekt geplant, dieses System für alle SPS I-Praktikumsgruppen der Sekundarstufe zu erproben. Für tech- nische und formale Fragen stehen dabei Tutoren zur Verfügung. Intensivierung von Fallbesprechungen und Unterrichtsanalysen Nachdem in den letzten drei Jahren Videografie in Sonderpraktika eingesetzt und erprobt wurde, besteht jetzt erstmalig die Möglichkeit, auch im Regelpraktikum den Unterricht der Praktikantinnen und Praktikanten mit Video aufzunehmen und an- schließend zu analysieren und reflektieren. Prof. Lipowsky bietet dabei technische Unterstützung im Rahmen des Projekts zum Aufbau einer Plattform mit Unterrichts- mitschnitten. Das Studienseminar Kassel GHRF bietet erstmalig die Kombination des Kooperationspraktikums mit dem Modul Medien bzw. dem Zertifikat in der Universität "MediaZ" an. Das verstärkt den Einsatz der Videografie. Die für Unterrichtsaufnah- men geeigneten Video- und Tonaufnahmegeräte sind sowohl im Referat für Schul- praktische Studien als auch im Studienseminar vorhanden und ausleihbar. Neben den Mitschnitten von Unterricht der Praktikanten stehen im Referat auch eine Reihe professionell aufbereiteter Unterrichtssequenzen zum Ausleihen zur Verfügung. Den Praktikumsbetreuerinnen und -betreuern wurde das Online-Fallarchiv Schulpä- dagogik vorgestellt; es kann in den Schulpraktischen Studien eingesetzt werden, z.B. zur Diskussion von Dilemmasituationen, zur Fallanalyse oder zur Reflexion pädago- gischer Situationen. 27 Jahresbericht 2010 Personal- und Aufgabenentwicklung Im Herbst 2010 konnte Frau Ammermüller gewonnen werden, für die erkrankte Frau Rabeneck einzuspringen. Zusammen mit einer Aufstockung der Stelle von Frau Zei- ler-Albrecht konnten so auch die logistischen Aufgaben erfüllt werden. Herrn Knüppel wurde im Sommer 2010 dauerhaft die Stelle des Geschäftsführers des Referats für Schulpraktische Studien übertragen. Sie war bislang befristet be- setzt. 2.3 Referat Kernstudium Prof. Dr. Friederike Heinzel, Prof. Dr. Martin Hänze, Simone Nickel M.A. Im Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Kernstudium werden im Winter- semester 2010/2011 ca. 4800 Studierenden (davon ca. 4000 modularisiert, also etwa 85%) die allgemeinen Grundlagen für den Lehrerberuf vermittelt. Im Kernstudium treffen die Lehramtsstudierenden aller Schulstufen und Unterrichtsfächer zusammen zur Bearbeitung stufenübergreifender Fragen von Erziehung, Bildung und Schule. Es werden Kompetenzen in vier Bereichen erworben: 1. Lehren, Lernen, Unterrichten; 2. Beobachten, Beraten, Fördern im pädagogischen Feld; 3. Schulen und Bildungsinsti- tutionen entwickeln und mitgestalten und 4. Bildung und Erziehung im gesellschaftli- chen Kontext. Das Referat Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftliches Kernstudium sorgt für Planung, Sicherstellung und Evaluation des Lehrangebots im Kernstudium, insbe- sondere für die Festlegung des Umfangs sowie der Strukturierung der von den betei- ligten Fachbereichen zu erbringenden Lehrveranstaltungen. Die Zuständigkeit der Fachbereiche für die Durchführung des Lehrangebots bleibt dabei unberührt. Das Referat setzt sich zusammen aus der Referentin, Frau Prof. Dr. Friederike Heinzel (FB 01), und den gewählten Mitgliedern: Professorinnen und Professoren, wissen- schaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden aus den Fachbereichen 01, 04, 05 und 07. Beratendes Mitglied ist der Geschäftsführer des Referats für Schulpraktische Stu- dien. Weitere Informationen unter: http://www.uni-kassel.de/fb1/kernstudium/ Das Referat hat in 2010 folgende Aufgaben übernommen: – Lehrkoordination (bei hohen Studierendenzahlen), das hieß im Berichtszeitraum z.B. Planung und Einführung eines zentralen Platzvergabe-Verfahrens (das priori- tätenbasierte Anmeldeverfahren "Prios") in Kooperation mit dem ITS. Im Winter- semester 2010/11 wurden ~ 3400 Plätze in 42 Lehrangeboten über Prios verge- ben. Die Auswertung zum Einsatz dieses Verfahrens ist noch nicht abgeschlos- sen, 28 Aktivitäten des ZLB – Studienberatung, – interdisziplinäre Kooperation der neun das Kernstudium gestaltenden Fachgrup- pen / Institute (aus vier Fachbereichen), – weitere universitätsinterne, aber auch -externe Zusammenarbeit (wie Amt für Leh- rerbildung), – Fortsetzung der Implementierung der hochschuldidaktisch innovativen Veranstal- tungsformen "Projektseminar" und "Lehrforschungsprojekt". Lehrkoordination für 4800 Studierende aus 18 Studiengängen Das Referat plant, sichert und evaluiert das Lehrangebot für das fachbereichsüber- greifende Kernstudium unter Berücksichtigung mehrerer Generationen von Studien- und Prüfungsordnungen in folgenden 18 Studiengängen: – Lehramt an Grundschulen (L1), Haupt- und Realschulen (L2) und Gymnasien (L3) nach alten Studienordnungen und neuer Modulprüfungsordnung – Berufspädagogik (Schwerpunkte Elektrotechnik und Metalltechnik) und Wirt- schaftspädagogik nach alter Studienordnung und neuen BA/MA-Ordnungen (L4) – M.A. Sozialpädagogik an beruflichen Schulen, FB 04 – M.A. Sozialpädagogik in Aus-, Fort- und Weiterbildung, FB 04 und – M.A. Pädagogik für Pflege- und Gesundheitsberufe, FB 07 . 473 Lehrangebote von 228 Lehrenden wurden im modularisierten Kernstudium in zwei Semestern vom Referat Kernstudium koordiniert: – Im Sommersemester 2010: 239 Lehrveranstaltungen von 156 Dozentinnen und Dozenten, – im Wintersemester 2010/2011: 234 Lehrveranstaltungen von 168 Dozentinnen und Dozenten. Diese hohe Zahl von Veranstaltungen und Lehrenden erfordert im Kernstudium im- mer wieder ein hohes Maß an statusgruppenübergreifender Flexibilität, Koordination, Organisation und Beratung. Kooperation Gute Zusammenarbeit ist erforderlich, um die Studierbarkeit des Lehramtsstudiums für alle Schulstufen und Schulfächer innerhalb der vorgesehenen Regelstudienzeit zu gewährleisten und weiter zu optimieren. Kooperation erfolgte z. B. mit der Abteilung 29 Jahresbericht 2010 Studium und Lehre, der Fachschaft 01, dem Justitiariat, dem Referat für Schulprakti- sche Studien sowie der Studienberatung Lehramt. Extern kooperieren wir z. B. mit dem Amt für Lehrerbildung zu Fragen der Prüfungs- organisation und Verteilung der Prüfer/innen für das Erste Staatsexamen. ErstsemesterInnen-Einführung (ESE) – eine AG des Referats Kernstudiums Die ErstsemesterInnen-Einführung für jährlich ca. 700-1000 neue Lehramtsstudie- rende ist seit vielen Jahren Bestandteil des Kernstudiums. Die studentische AG ErstsemesterInnen-Einführung (ESE) wird im Rahmen des Schwerpunktmoduls 8 "Schule und Bildungsinstitutionen mitgestalten und entwickeln" vorbereitet. Die Kon- tinuität dieses bewährten Projekts wurde auch dadurch gesichert, dass für Studie- rende, die wiederholt an der ESE mitwirken, Hilfskraftverträge mit geringem Stun- denumfang angeboten wurden. An dieser Stelle danken wir ausdrücklich den studen- tischen ESE-Mitgliedern für Ihr Engagement. Modulprüfungsausschuss Kernstudium für L1, L2, L3 (MPA KE) Seit Jahresbeginn 2010 sind der Modulprüfungsausschuss Kernstudium (MPA KE) und die Geschäftsstelle auch zuständig für die etwa 840 Studierenden in den modu- larisierten L4-Studiengängen. Insgesamt wurden 8550 Modul(teil)prüfungen im Kernstudium im Studienjahr 2009/10 von ca. 2600 Studierenden abgelegt. Ein zentrales Aufgabenfeld des MPA KE war 2010 die Organisation der Modul(teil) prüfungen sowie die Sicherstellung der Erfassung der Prüfungsergebnisse in der elektronischen Prüfungsverwaltung HIS-POS. Umfangreiche Beratungen zum modularisierten Kernstudium, Prüfungsrecht und Prü- fungsverwaltung erfolgten für Lehrende, Studierende, insbesondere für Studien- gangs- und Studienortwechsel/innen und auch für das technisch-administrative Per- sonal. Außerdem waren Einzelfall-Entscheidungen im fachlichen und rechtlichen Kontext zu treffen. Diese betrafen z.B. die vom Amt für Lehrerbildung erbetenen Anerkennungs- empfehlungen nach dem Hessischem Lehrerbildungsgesetz (HLbG) und der Modul- prüfungsordnung Kernstudium. Sie erfolgten im Kontext des Bolognaprozesses und der Lissabonner Konvention. Außerdem sind Absprachen mit dem Justitiariat und der Abteilung Studium und Lehre notwendig, wenn Pflichtmodule nicht bestanden wer- den und Zwangsexmatrikulationen erfolgen müssen. Weitere Einzelfall-Entscheidun- 30 Aktivitäten des ZLB gen beziehen sich zudem auf studentische Anträge zur Prüfungsmodifikation laut Sozialgesetzbuch bei Studierenden mit Behinderungen. Informationen zum MPA KE wie zu den in 2010 neu gewählten Mitgliedern und zu Modulverantwortlichen unter: http://cms.uni-kassel.de/unicms/index.php?id=768 2.4 Referat Interdisziplinäre Grundschulpädagogik Prof. Dr. Andreas Brenne, Dr. Herbert Hagstedt Mit dem institutionellen Wechsel von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) zum neuen Referat des Zentrums für Lehrerbildung im Oktober 2009 übernahm Prof. Dr. Andreas Brenne den Vorsitz der grundschulpädagogischen Arbeitsgruppe. Arbeitsschwerpunkte im Berichtszeitraum Im Bereich der Grundschulentwicklung wurden die Kooperationsprojekte mit neuen Ganztagsgrundschulen in der Region fortgesetzt (vgl. Jahresbericht des ZLB 2009). An der Kasseler Fridtjof-Nansen-Schule konnte im Rahmen eines Lehrforschungs- seminars eine Werkstatt für Natur- und Kulturforscher eingerichtet werden. In einer Evaluationsstudie wurden Fallvignetten aus individuellen Lernbegleitungen erstellt und aus psychoanalytischer Perspektive diskutiert. Im Bereich der ästhetischen Bil- dung führte eine Seminargruppe mit Prof. Dr. Brenne das Projekt "Wandmalerei" wei- ter, das auf dem Gelände der Fridtjof-Nansen-Schule realisiert wird. Ein erstes inhaltliches Themenfeld war die Auseinandersetzung mit dem grundschul- spezifischen Bildungsangebot der Universität Kassel mit dem Ziel der Optimierung und der Identifizierung von Problemfeldern. Zu diesem Zweck wurde eine synopti- sche Darstellung der Modulordnungen erarbeitet und perspektivisch diskutiert. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Frühjahr 2010 und im Sommersemester 2010 war die Implementierung des neuen Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen: "Bildung von Anfang an". Der Bildungsplan versucht erst- malig in der Geschichte des Landes Hessen, die Bildung der frühen und mittleren Kindheit aus einer "konsistenten" Perspektive zu betrachten. Zielsetzung ist die Op- timierung von kindlichen Bildungsprozessen, wobei die beteiligten Institutionen syn- ergetisch zusammenwirken sollen, um ein Bildungswesen aus einem Guss zu kreie- ren. Dabei trennen die Organisationen nicht nur unterschiedliche ministerielle Res- sorts (Wissenschaft, Kultus, Familie, Soziales, Gesundheit), sondern auch mannigfal- tige Ausbildungsmodelle. Die Folge sind Asymmetrien und Hierarchien, so dass die notwendige Kooperation nicht immer leicht ist. In drei Experten-Hearings versuchte die Arbeitsgruppe, Möglichkeiten einer universitären Partizipation auszuloten. 31 Jahresbericht 2010 Die ideengeschichtlichen Wurzeln dieses Bildungsplans wurden von Britta Karner vom Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter erläutert und durch bildungspolitische und implementierungs-spezifische Informationen aus der Fach- kommission der beiden Ministerien von Brigitte Görg-Kramß (Wiesbaden) ergänzt. Eine weitere Perspektive auf den Bildungsplan aus der Sicht der Erzieheraus- und -fortbildung wurde von Detlef H. Wolf vom Evangelischen Fröbelseminar in Kassel vorgetragen, der selbst an der Entwicklung des Plans beteiligt war. Für alle nordhessischen Grundschulen, die z.Zt. an der Modernisierung und Bewälti- gung von Übergängen zwischen Kindestageseinrichtungen und Grundschule arbei- ten, wurde in der Reinhardswaldschule im März 2010 eine Jahrestagung zum "Fle- xiblen Schulanfang in Nordhessen" in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt, den Studienseminaren, dem HKM und dem Grundschulverband organisiert. Prof. Dr. Friederike Heinzel hielt den Hauptvortrag zu "Herausforderungen und Chancen", die der Flexible Schulanfang bietet. Im Workshop "Kinder brauchen Freiräume zum For- schen" wurde ein "Werkstattlernen von Anfang an" gefordert. Die wissenschaftliche Begleitung der Veränderung von Organisationsstrukturen für einen Flexiblen Schulanfang läuft an der Universität Kassel bisher vorwiegend über Qualifikationsarbeiten. Im Rahmen wissenschaftlicher Hausarbeiten wurden bereits zahlreiche Pilotstudien in der Umstellungs- und Implementierungsphase angefertigt, die eine gute Ausgangsbasis für ein regionales Forschungsprojekt zum Flexiblen Schulanfang in nordhessischen Grundschulen sein könnten. Regionale und überregionale Lehrerfortbildung Im Bereich der regionalen Lehrerfortbildung beteiligten sich Mitglieder des Referats an verschiedenen Grundschultagen, die für Schulen in Nordhessen auf Initiative der Schulämter durchgeführt wurden. Schulinterne Fortbildungen mit Kollegien im Werra- Meißner-Kreis und im Landkreis Kassel thematisierten die Einrichtungen von For- scherwerkstätten als komplementäre Lernorte an Schulen. So plant die Regenbo- genschule Lohfelden den Aufbau neuer fachbezogener Werkstätten für die Lernbe- reiche Mathematik und Technik. Zur Qualifizierung für die pädagogische Begleitung von Lernprozessen in Lernwerk- stätten wurde in Zusammenarbeit mit dem Verbund europäischer Lernwerkstätten ein Fortbildungsprogramm entwickelt. Im Rahmen dieses überregionalen Pilotprojektes fanden im September und im November 2010 zwei erste Fortbildungsmodule an der Universität Kassel statt. Am Modul "Lernwerkstattarbeit" in der Grundschulwerkstatt beteiligten sich Erzieherinnen und Lehrkräfte aus 16 Berliner Grundschulen und Kin- dertagesstätten. Das Fortbildungsprogramm für die Grundschulkollegien im Kreis Höxter trug den Titel "Naturwissenschaftlich – technische Bildung im Kontext von 32 Aktivitäten des ZLB Lernwerkstattarbeit". Evaluiert wird das Modellprogramm im Rahmen einer wissen- schaftlichen Begleitung der Berliner Humboldt-Universität (Prof. Dr. Detlef Pech). Das interdisziplinäre Promotionskolleg Grundschulforschung Erfreulich entwickelt hat sich das Promotionskolleg Grundschulforschung, in dem z.Zt. 16 Kollegiaten arbeiten. Vier Promotionsverfahren wurden inzwischen erfolg- reich abgeschlossen, zwei Förderstipendien eingeworben. Um die Handlungsfähig- keit der Arbeitsorganisation zu erhöhen und die Betreuungsstandards weiter zu verbessern, wurde das Forschungsprogramm des Kollegs inhaltlich ausdifferenziert. Dazu wurden drei Themencluster gebildet, denen sich die Doktoranden zuordnen können. Schwerpunktmäßig geht es dabei um Forschungen zur Grundschulkindheit, zur Kompetenzentwicklung und zu Professionalisierungsprozessen im Primarbereich. Perspektivisch soll ein weiteres Themencluster zur Grundschulentwicklung aufgebaut werden. Für jedes Themencluster wurden Expertenhearings veranstaltet: – Dr. Rolf-Torsten Kramer (Universität Halle-Wittenberg) referierte über pädagogi- sche Generationsbeziehungen in Familie und Schule (Themencluster Grundschul- kindheit) – Dr. Christine Pauli (Universität Zürich) trug Ergebnisse einer aktuellen Videostudie zum Mathematikunterricht vor: "Lernende zum Denken anregen – auch im Klas- sengespräch?" (Themencluster Kompetenzentwicklung) – Prof. Dr. Pentti Moilanen (Universität Jyväskylä) referierte über "Kritische Lehrer- bildung in Finnland" (Themencluster Professionalisierung) Im Wintersemester 2010/2011 geht das Forum zur Empirischen Grundschulfor- schung in seinen vierten Durchgang. Eingeladen wurden Kolleginnen und Kollegen von Universitäten in Berlin, Bremen, Halle, Frankfurt/M. und Gießen, die von Promo- vendinnen des Kollegs vorgeschlagen wurden. Eine Weiterförderung des Interdisziplinären Promotionskollegs Grundschulforschung (IPG) bis Ende 2011 wurde vom Präsidium beschlossen. 33 Jahresbericht 2010 2.5 Studienberatung Lehramt Nina Gerhards M.A., Chris Hetterich, Dominik Kurpiers Die Aufgabe der Studienberatung Lehramt liegt im Wesentlichen darin, bei fachüber- greifenden Lehramtsfragen sowie bei Fragen zum Erziehungs- und gesellschaftswis- senschaftlichen Kernstudium zu beraten, die Studierenden über die für sie gültigen Studien- und Modulprüfungsordnungen zu informieren, ihnen berufliche Perspektiven näher zu bringen sowie ihnen bei der Gestaltung des Stundenplans zu Studienbe- ginn und bei einem Universitäts- oder Fachwechsel Ratschläge zu geben. Den Stu- dierenden sollen die Struktur und die Inhalte der Lehramtsausbildung verdeutlicht und eine Orientierung für ihre Studiengestaltung gegeben werden. Das Team der Studienberatung Lehramt besteht aus drei Personen, die Lehramts- studierenden per Telefon, E-Mail und während der Öffnungszeiten mit persönlichen Gesprächen Rat erteilen. Seit dem Wintersemester 2008/2009 hat sie ihren Raum in der Arnold-Bode-Str.10. Die Beratung kann von Studierenden des Lehramts an Grundschulen, an Hauptschu- len und Realschulen sowie an Gymnasien in Anspruch genommen werden, während für die Studiengänge Berufs- und Wirtschaftspädagogik eine selbstständige Studien- fachberatung besteht. Derzeit lassen sich drei Gruppen von Beratungs-Interessenten unterscheiden: – Es sind zunächst Schülerinnen und Schüler und andere Studieninteressierte mit unterschiedlichen schulischen sowie beruflichen Qualifikationen, die eine allge- meine Beratung zum Lehramtsstudium und Lehrberuf in Anspruch nehmen möch- ten. Mit dieser Gruppe werden, unterstützt durch Informationsmaterial, Gespräche über mögliche sinnvolle Fächerkombinationen, Bewerbungsmodalitäten, den Ab- lauf des Studiums und des Vorbereitungsdienstes sowie die möglichen Aussichten im Lehrberuf geführt. Zusätzlich gilt es, über die Schulpraktischen Studien und das Orientierungs- und Betriebspraktikum zu informieren. Vor allem während des Sommersemesters benötigen Studieninteressierte Hilfe, um das Procedere bei der Bewerbung um einen Studienplatz, der Einschreibung zu verstehen. Im vergange- nen Jahr ist die Anzahl der Studieninteressierten gestiegen, die bereits über einen Hochschulabschluss verfügen und sich, nach aussichtsloser Jobsuche oder nach wenigen Jahren im Beruf, darüber informieren möchten, wie sie sich möglichst kurzfristig für den Lehrberuf qualifizieren können. – Die zweite Gruppe stellen die modularisiert Studierenden dar. Sie müssen maß- geblich in den ersten Semestern des Studiums unterstützt werden, da aus Grün- den der Veranstaltungsterminierung nicht alle Fächer problemlos kombinierbar sind. Größtes Problem bleibt nach wie vor, sich die Modulprüfungsordnungen 34 Aktivitäten des ZLB selbst zu erschließen, um sich auf dieser Grundlage den eigenen Studienplan zu erstellen. Zudem fällt es den ratsuchenden Studierenden schwer, Informationen rund um das Lehramtsstudium, insbesondere die Modulprüfungsordnungen, online zu finden. Auch das Zurechtfinden im Online-Vorlesungsverzeichnis und das Ar- beiten mit Online-Lernplattformen und dem eigenen UniAccount ist für viele Stu- dierende anfänglich eine Hürde. Studienanfängerinnen und Studienanfänger, die unerwartet über das Losverfahren noch einen Studienplatz nach Beginn des Win- tersemesters bekommen haben, benötigen kurzfristig eine umfangreiche Unter- stützung. Studierende, die von anderen Hochschulen an die Universität Kassel wechseln, sind zumeist unsicher, ob sie die Anrechnungen vom Amt für Lehrerbil- dung und die Inhalte der für sie geltenden Studienordnungen verstanden und wel- che Leistungen sie noch zu erbringen haben. – Als dritte Gruppe sind die Studierenden zu nennen, die noch nach der alten Stu- dienordnung studieren. Sie treten ausschließlich mit Fragen und Problemen hin- sichtlich des Ersten Staatsexamens an die Studienberatung heran. Der Bera- tungsschwerpunkt liegt bei der inhaltlichen und organisatorischen Ausgestaltung von Prüfungen, deren Ablauf und Auswahl der Prüferinnen und Prüfer. Die Prü- fungsordnungen und Terminpläne der Prüfungsdurchgänge können die Absolven- tinnen und Absolventen in der Studienberatung Lehramt erhalten. Nach wie vor besteht eine große Nachfrage nach persönlichen längeren Beratungs- gesprächen außerhalb der offenen Sprechstunden, insbesondere in den Wochen jeweils vor Semesterbeginn, vor den Anmeldungen zu den Eignungstests sowie zur Bewerbungs- und Einschreibzeit. Um den aktuellen Bedürfnissen der Studierenden gerecht zu werden, finden regelmäßige Treffen zwischen dem Modulbeauftragten Gunar Sonntag und der Studienberatung Lehramt statt. Die Beratungstätigkeit unter- stützend wurde zum Beginn des Wintersemesters 2010/2011 mit dem Amt für Leh- rerbildung eine Veranstaltungsreihe zum Ersten Staatsexamen ausgearbeitet und eingeführt. Einmal im Monat werden nacheinander zwei Informationsveranstaltungen zum Ersten Staatsexamen sowohl nach alter Prüfungsordnung von 1995 und nach dem Hessischen Lehrerbildungsgesetz von 2004 angeboten. Die Informationsveran- staltungen zu den unterschiedlichen Lehrämtern sowie zur Wissenschaftlichen Hausarbeit und Erweiterungsprüfung wiederholen sich alle vier Monate nach dem Rotationsprinzip. Die Anmeldung zu den Terminen erfolgt über die Studienberatung Lehramt. Das neue Informationsangebot wird sehr gut angenommen, für alle ange- setzten Termine haben sich bereits zahlreiche Studierende angemeldet. Die Studienberatung Lehramt unterstützt weiterhin das Servicecenter Lehre bei der Beratung der Studierenden, die mit dem Studienportfolio arbeiten. Die Studierenden können die Materialien aus dem Portfolio in den Beratungsgesprächen in der Stu- dienberatung Lehramt nutzen werden auf ihre Reflektionen aus der Arbeit mit dem Portfolio im Beratungsgespräch angesprochen. 35 Jahresbericht 2010 Für Schülerinnen und Schüler bietet die Studienberatung Lehramt in Zusammenar- beit mit hiesigen Schulen und deren Berufsorientierungstagen regelmäßig Informati- onsveranstaltungen an, um einen Einblick in die Lehramtsausbildung der Universität Kassel zu geben. Der Vortrag zu den Lehramtsstudiengängen wurde besonders an der Theodor-Heuss-Schule in Homberg/Efze mit großem Interesse wahrgenommen, was sich durch die vielen, schon sehr konkreten Nachfragen der Studieninteressier- ten im Anschluss an den Vortrag zeigte. 2.6 Kooperationsrat Koordination: Prof. Dr. Dorit Bosse / Axel Knüppel Weitere Beteiligte: Helmut Dörr, Georg-Lichtenberg-Gymnasium Kassel Yvonne Gibhardt-Splittgerber, Langenbergschule Baunatal Heidi Hagelüken, Studienseminar Berufliche Schulen Kassel Alexander Kraus, Studienseminar GHRF Kassel Jürgen Pohl, Studienseminar Gymnasien Kassel Jörg Sperling, Heinrich-Schütz-Schule Kassel Der Kooperationsrat arbeitet derzeit an der Entwicklung einer Konzeption für eine "Lehrerbildungsregion Nordhessen" (s. hierzu auch unten 3.12). Die Verständigung über die Grundlagen für dieses Projekt prägten die ersten beiden Sitzungen des Jah- res 2010. In der letzten Sitzung wurde eine für die Entwicklung der Lehrerbildungsre- gion Nordhessen wichtige Personengruppe in den Mittelpunkt gerückt, die Mentorin- nen und Mentoren der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung. Die Überlegun- gen einer für alle Beteiligten fruchtbaren Mentorentätigkeit sollen in der ersten Sit- zung 2011 in Kriterien einer guten Ausbildungsschule einfließen. Für die Qualität der Lehrerbildung ist entscheidend, wie viel kreatives Potenzial die Praxis der Ausbildung mitbestimmt. Dies war das Thema der zweiten Sitzung "Leh- rerbildungsregion" am 30.6.2010. Es wurden Freiräume aufgezeigt, die auch unter den gegebenen Bedingungen der Modularisierung genutzt werden können, um pha- senübergreifendes Arbeiten zu verwirklichen. Das verdeutlichten Beispiele aus allen drei Institutionen: das Lerntraining zur gezielten Förderung einzelner Schüler oder der projektorientierte Mathematikunterricht innerhalb der Schulpraktischen Studien, die Projektwoche im Rahmen der Referendarausbildung, Projekten zum "Mitgestal- ten und Entwickeln der Schule" oder das Vorgehen beim "Selbstgesteuerten Lernen" in Schule und Referendariat. Dabei wurde aufgezeigt, welche Freiheitsgrade die uni- versitäre Lehrerbildung und die Ausbildung in der zweiten Phase bieten und wie Ge- staltungsfreiräume genutzt werden können. 36 Aktivitäten des ZLB 37 Die Qualität der Betreuung von Studierenden wie LiV prägt das Bild einer guten Aus- bildungsschule. Das Thema "Mentorentätigkeit" bestimmte die letzte Sitzung des Jahres am 27.10.2010 und soll im Januar 2011 weiter verfolgt werden. In der Sitzung wurden in phasenübergreifend zusammengesetzten Arbeitsgruppen Gründe gesam- melt, was eine Mentorentätigkeit attraktiv macht. Zudem wurden Beispiele zusam- mengetragen, bei denen die Kooperation gut funktioniert bzw. noch Verbesserungs- bedarf besteht. Das gilt sowohl im inhaltlichen als auch im organisatorischen Bereich. In den Studienseminaren und vom AfL liegen bereits Vorschläge zur Mentorenquali- fizierung und Handreichungen zur Mentorentätigkeit vor. Jahresbericht 2010 3. Arbeitsgruppen und Projekte 3.1 Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf Koordination: Prof. Dr. Dorit Bosse, Prof. Dr. Heinrich Dauber, Dr. Elke Döring- Seipel, Timo Nolle M.A. Weitere Beteiligte: Charlette Auque-Dauber, Christoph Hecking, Carolin Henn, Nadja Ritter, Johanna von Grafenstein, Natalie Schlubat, Imke-Marie Badur, Yvonne Nolle, Robert Heidrich, Lena Hartkemeyer, Mark Esser, Brigitte Mende Aktivitätsschwerpunkte – Durchführung des Studienelements "Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf" – Begleitstudie – Qualitätssicherung, Weiterentwicklung des Seminarkonzepts und Planung 2011 – Publikationen, Vorträge und Tagungen Studienelement "Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf" Auf der Grundlage von empirischen und theoretischen Studien wurde an der Univer- sität Kassel in den vergangenen Jahren ein Diagnoseverfahren zur Feststellung und Förderung psychosozialer Basiskompetenzen im Spannungsfeld von Eignung, Aus- bildung und beruflicher Kompetenz für das Lehramtsstudium entwickelt. Dieses Angebot erweitert bestehende Onlineangebote zur Eignungsabklärung durch Selbsterkundung um die Möglichkeit, berufsrelevante Anforderungen im psychoso- zialen Bereich handelnd zu erproben, Rückmeldung von Kommilitonen und speziell geschulten Teamern zu erhalten und berufsrelevante Kompetenzen übend zu trainie- ren. Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Lehrerinnen und Lehrer als ganze Persön- lichkeit wahr. Ihre Wirkung beschränkt sich nicht auf die Funktion des Lehrenden und auf ein Modell für Lernprozesse, sondern erstreckt sich auch auf die Orientierung für Heranwachsende in Sinnfragen. Die Lehrperson ist prägende Figur innerhalb der Erwachsenenwelt – sei sie positiv besetzt oder in distanzierter Abgrenzung abgewer- tet. Seit längerem wird angemahnt, sich in der universitären Lehrerbildung neben der kognitiv ausgerichteten Wissensvermittlung und der praxisorientierten Kompetenzan- eignung stärker als bisher auch der Förderung von sozialen und personalen Kompe- 38 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB tenzen zu widmen. Diese Forderung hängt zum einen mit dem Anspruch einer um- fassenden universitären Lehrerbildung zusammen, bereits im Lehramtsstudium die Möglichkeit zur Entwicklung einer eigenständigen Lehrerpersönlichkeit zu bieten. Zum anderen haben in den letzten Jahren zahlreiche Studien gezeigt, dass es be- rufsspezifische Beanspruchungsmuster gibt, die sich im Laufe des Berufslebens ge- sundheitsfördernd oder -schädigend auswirken. Für die universitäre Lehrerbildung ergibt sich daraus das Ziel, psychosoziale Basiskompetenzen des Lehrerberufs zu definieren und Lern- und Trainingsarrangements zu implementieren. Vor diesem Hin- tergrund soll das an der Universität Kassel entwickelte Verfahren den Studierenden eine Rückmeldung zu ihren psychosozialen Basiskompetenzen bieten und diese mit Anregungen zur individuellen Entwicklung verbinden. Auf der Grundlage der Ergebnisse aktueller Untersuchungen wurden mit Blick auf die psychosozialen Anforderungen verschiedene Kompetenzbereiche definiert: – Interesse an Kindern und Jugendlichen und Zugang zur eigenen kindlichen Spon- taneität, – Bewusstheit im Hinblick auf die eigene Lernbiografie und eigene Lernstrategien, – Auftrittskompetenz vor einer Gruppe (Haltung, Sprache etc.), – Fähigkeit zu Rollen- und Perspektivwechsel (bewusster Umgang mit eigener Ak- zeptanz und Abwehr), – Gruppenkompetenz (Kooperationsfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit für Gruppen- prozesse, systemisches Denken). Diese Kriterien wurden in vier Übungssituationen operationalisiert, mit mehreren Stu- dierendengruppen erprobt und in verschiedenen Feedback-Formen ausgewertet. Die vier Übungssituationen beziehen sich auf: – Kooperation in einer Gruppe, – bedeutsame Erfahrungen der eigenen Schulbiografie, – Auftritt vor einer Lerngruppe, – pädagogische Fallberatung. Die Erfahrungen mit bislang ca. 1300 Teilnehmern (Stand 11/2010) sind sehr ermuti- gend. Viele Studierende berichten im Anschluss an das Kompaktseminar und in den schriftlichen Seminarreflexionen, dass sie entscheidende Impulse für ihr weiteres Studium erfahren haben. Mit Studierenden, die in verschiedenen Bereichen noch großen Entwicklungsbedarf zeigten, fanden zusätzliche Beratungsgespräche statt. Die Entwicklung dieses Verfahrens steht im Kontext alternativer Verfahren zur früh- zeitigen Eignungsfeststellung für den Lehrerberuf, die an anderen deutschen Univer- 39 Jahresbericht 2010 sitäten und Schweizer Pädagogischen Hochschulen derzeit erprobt werden. Ein Spezifikum des Kasseler Verfahrens besteht darin, dass es sich auf psychosoziale Kompetenzen konzentriert, die in Handlungssituationen erprobt und trainiert werden. Bis 2007 wurde das beschriebene Diagnoseverfahren der Universität Kassel lediglich in freiwilligen Gruppen von Studierenden erprobt. Seit dem Wintersemester 2008/2009 ist das Diagnoseverfahren in das Modul 1 a/b des Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Kernstudiums als Studienele- ment "Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf" integriert. Das Angebot ist verpflichtend für die Lehramtsstudiengänge L1, L2, L3. Insgesamt haben im Stu- dienjahr 2009/2010 680 Studierende teilgenommen; es wurden 60 Kompaktveran- staltungen durchgeführt. Begleitstudie Die Evaluation ist fester Bestandteil des Studienelements und gliedert sich in ver- schiedenen Erhebungs- und Auswertungsphasen. Folgende Daten werden der Eva- luation zu Grunde gelegt: – die von den Studierenden vor und nach dem Kompaktseminar erstellten Texte (Lernbiografie drei Seiten, schriftlich fixierte Seminarreflexion vier Seiten); – die von den Teamern während der Kompaktseminare verwendeten Dokumentati- onsbögen (schriftlich fixierte Beobachtungen und Einschätzungen); – eine Onlinebefragung der teilnehmenden Studierenden (Berufsmotivation, Stu- dienerfahrungen); – zusätzliche in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe um Prof. Dr. Lipowsky (Projekt STUVE) erhobene Daten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zusammenfassung der ersten Ergebnisse Das Kompaktseminar "Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf" stellt für die meisten Studierenden einen Lernimpuls für weiteren Kompetenzaufbau dar, der in nachfolgenden Lehrveranstaltungen aufgegriffen und vertieft werden kann. Darüber hinaus ermöglicht das Kompaktseminar die Identifikation einer speziellen Gruppe von Studierenden, die im Blick auf den erfolgreichen Erwerb von berufsrele- vanten psychosozialen Kompetenzen ungünstige Voraussetzungen zeigen. Diese Studierenden haben i.d.R. Schwierigkeiten, sich den Anforderungen zu stellen, die mit den vier Handlungssituationen samt Peer-Feedback verbunden sind. Auch ande- re Indikatoren für Studien- und Berufserfolg (Studienwahlmotivation, persönliche und 40 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB soziale Ressourcen, Bewältigungsstile etc.) weisen bei diesen Studierenden auf un- günstige Berufsvoraussetzungen hin. Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Seminarkonzepts Für die Qualität der Seminardurchführung sind Fortbildungen der Teamer notwendig. Die Seminare werden fortlaufend supervidiert. Neben regelmäßigen Teamsitzungen und einer punktuellen Supervision des gesamten Projekts wurden zwei ganztägige Weiterbildungsworkshops durchgeführt. Ein Ansatz zur Weiterentwicklung bezieht sich auf die Verzahnung des Studienele- ments mit den Schulpraktischen Studien (SPS). Im Studienjahr 2009/2010 wurde für die Studierenden eine Verschränkung des Kompaktseminars mit dem erziehungs- wissenschaftlichen Blockpraktikum exemplarisch erprobt: Die im Anschluss an das Kompaktseminar von den Studierenden erstellten Reflexionstexte sollen im Vorberei- tungsseminar des Blockpraktikums aufgegriffen und zur Entwicklung individueller Lernziele für das Praktikum genutzt werden. Auf Grundlage dieser positiv verlaufe- nen modulübergreifenden Kooperation wurde ein Förderungsantrag über 62.000 Eu- ro zur Ausarbeitung und Erprobung von konkreten Verbindungsmöglichkeiten zwi- schen dem Kompaktseminar und dem erziehungswissenschaftlichen Blockpraktikum erstellt und für die Jahre 2011/12 bewilligt. Um Studierenden mit erhöhtem Unterstützungsbedarf oder in Fällen begründeter Un- klarheit bezüglich der persönlichen Voraussetzungen für den Lehrerberuf und das Studium bereits frühzeitig beraten zu können, wurde ein im Einzelfall verpflichtendes Einzelberatungsgespräch (30 Min.) mit einer Person aus dem Leitungsteam des Stu- dienelements etabliert. Im Studienjahr 2009/10 wurden 35 solcher zusätzlichen Ein- zelgespräche durchgeführt. Für die Weiterentwicklung wird die Evaluation des Seminarkonzepts 2011 fortgeführt. Publikationen, Vorträge und Tagungen Aufgrund der großen Resonanz auf Tagungen und verschiedener Anfragen aus Leh- rerbildungsinstitutionen und Ministerien wurde im Jahr 2009 das Seminarkonzept mit 35 externen Teilnehmerinnen und Teilnehmern exemplarisch durchgeführt und kri- tisch diskutiert (s. Jahresbericht 2009). Am 09./10. September 2010 fand als Fortset- zungstagung in der Reinhardswaldschule Fuldatal ein Expertenhearing zum Thema "Professionelle Lehrerbildung im Spannungsfeld von Eignung, Ausbildung und beruf- licher Kompetenz" mit 40 Fachleuten aus Deutschland und Österreich statt. Eine in diesem Kontext geplante Publikation ist für 2011 geplant. 41 Jahresbericht 2010 An diese Tagung schloss ein weiteres Expertenhearing "Lehrerinnen und Lehrer für die Schule der Zukunft gewinnen und qualifizieren. Herausforderungen an Politik, Wissenschaft und Lehrerbildung" am 11./12. Oktober 2010 veranstaltet vom Amt für Lehrerbildung und den Universitäten Kassel und Lüneburg an. Publikationen Döring-Seipel, E. & Dauber, H. (2010). Was hält Lehrer und Lehrerinnen gesund – die Bedeutung von Ressourcen, subjektiver Bewertung und Verarbeitung von Belastung für die Lehrer und Leh- rerinnen. Schulpädagogik heute, 1 (Heft 2). www.schulpaedagogik-heute.de Dauber, Heinrich; Döring-Seipel, Elke (2010): Salutogenese in Lehrerberuf und Schule, Konzep- tion und Befunde des Projekts SALUS. In: PÄDAGOGIK 62 (10) /2010, S.32-35 Tagungsteilnahme und Vorträge DGfE Kongress Mainz 2010/ Forschungsforum “Ein Lehramtsstudium beginnen: Laufbahnbera- tung, Bewerberauswahl und erste Schritte im Qualifizierungsprozess", Vortrag und Diskussion, 17.03.2010 Universität Marburg, Impulsreferat auf Institutstag des Instituts für Schulpädagogik, 25.05.2010 Universität Göttingen, "Wie gewinnt man gute Lehrerinnen und Lehrer?", 04.06.2010 Universität Salzburg, "Erfolg in der Eignungsberatung bzw. Eignungsauslese", 15./16.07.2010 Das Seminarmodell wurde auf zwei Fortbildungstagungen der Studienseminare Siegburg (NRW) und Helmstedt (Niedersachsen) mit seinen theoretischen Hinter- gründen vorgestellt und in Teilen durchgeführt. 3.2 Online-Fallarchiv Schulpädagogik Koordination: Prof. Dr. Friederike Heinzel, FB 01 Weitere Beteiligte: Uta Marini, FB 01 Benjamin Krasemann, FB 01 Peter Carqueville Seit 2005 besteht das Online-Fallarchiv Schulpädagogik der Universität Kassel. Es ist als Internetseite unter der URL www.fallarchiv.uni-kassel.de zu finden. In der Da- tenbank des Archivs werden Fallanalysen aus dem Bereich der Schulpädagogik ge- sammelt. Die Analysen sind sowohl nach Autorinnen und Autoren, als auch nach Auswertungsmethoden und Schlagworten im Archiv recherchierbar. Der Fallbestand wird stetig erweitert – momentan befinden sich über 200 Fallanalysen im Archiv. Ne- ben der Einstellung von textbasierten Falldarstellungen, wird in Kürze auch videogra- fisches Material im Archiv angeboten. 42 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Im Berichtszeitraum wurde neben einigen optischen Veränderungen der gesamte technische Aufbau des Archivs verbessert. Dazu gehörte vor allem eine Anpassung der Seitenstruktur an Mechanismen der Internetsuchmaschinen. Dank dieser Arbei- ten ist das Online-Fallarchiv nun Toptreffer bei der Suche mit den gängigen Internet- suchmaschinen. Das Fallarchiv wurde im Berichtsjahr auf dem Workshop "Didaktik sozialwissenschaftlicher Bildung" am 26.01.2010 an der Universität Bielefeld und am 09.09.2010 auf der Tagung "Professionelle Lehrerbildung im Spannungsfeld von Eignung, Ausbildung und beruflicher Kompetenz" sowie am 17.11.2010 auf einer Projektmesse im Rahmen des Forums ProLehre präsentiert. Die seit 2009 implementierte Funktion, die Seitenklicks von Besucherinnen und Be- suchern zu zählen, hat gezeigt, dass zum einen die Besucherzahl der Seite weiterhin ansteigt, vor allem aber, dass sich die Verweildauer auf unserer Seite deutlich erhöht hat. Auf Grund von Veränderungen im Bereich des Urheberrechts werden strukturelle Änderungen des Internetangebotes nötig. So soll die Suchfunktion der Fallsammlung überarbeitet werden, eventuell wird das Archiv um einen Passwortgeschützten Be- reich ergänzt, um mehr Falldarstellungen anbieten zu können. Seit 2007 wurden die Ansätze, auf der Basis des Online-Fallarchivs fallbasiertes Ler- nen zum Bestandteil der Lehrerausbildung an der Universität Kassel zu machen, mit der Durchführung mehrerer Seminarangebote etabliert. Diese Seminare bauen auf Fällen und Lern- und Lehrmaterialen des Online-Fallarchivs auf. Auch im Sommer- und Wintersemester 2010 wurden erneut Lehrveranstaltungen, integriert in die mo- dularisierte Studienstruktur des Kernstudiums und basierend auf Fallanalysen des Archivs, angeboten. Fallorientierte Lehrveranstaltungen werden somit inzwischen regelmäßig im Kernstudium angeboten. Die Studierenden werden durch die Arbeit mit und an Fällen aus dem Online-Fallarchiv nicht nur an fallbasiertes Lernen und wissenschaftliches Verstehen von Schul- und Unterrichtssituationen herangeführt. Es wird zugleich eine selbstreflexive Perspektive initiiert auf die empirisch zu beantwor- tende Frage, was Studierende der Lehrämter eigentlich meinen, wenn sie sich "mehr Praxis" wünschen. Da die BetreiberInnen des Online-Fallarchivs auch dem forschungsmethodischen Aspekt der interpretierten Fallbeschreibungen große Bedeutung zumessen, wurden Lernangebote zur Schulung der forschungsmethodischen Kompetenz im Bereich in- terpretativer Auswertungsverfahren entwickelt. Diese Lernangebote sind innerhalb einer Lernplattform mit dem Archiv verknüpft. Innerhalb dieser e-Learning-Struktur entstehen Lernpfade zu sechs sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Interpreta- tionsmethoden. Teil dieser Methodenlernpfade sollen zusätzlich videografierte Inter- pretationswerkstätten zu den Forschungsmethoden sein. In diesen Interpretations- werkstätten werden namhafte VertreterInnen einer qualitativen Forschungsmethode 43 Jahresbericht 2010 exemplarisch einen Fall aus dem Archiv interpretieren. Der daraus entstehende kommentierte Lehrfilm wird auf der Internetseite frei verfügbar sein. Eine Vorbespre- chung aller Beteiligten zur Realisierung dieses Projekts hat bereits stattgefunden, die Aufzeichnung einer ersten Interpretationswerkstatt zur Methode der Objektiven Her- meneutik findet voraussichtlich Anfang 2011 statt. Für die Umsetzung der Methodenlernpfade konnten bisher sechs Autorinnen und Autoren gewonnen werden, die Lehrtexte zu den Methoden Objektive Hermeneutik, Dokumentarische Methode, Tiefenhermeneutik, Interaktionsanalyse, Grounded The- ory und Ethnographie verfassen oder bereits verfasst haben. Die Lehrtexte haben jeweils direkten Bezug zu Fällen im Archiv und sind darüber hinaus mit teils interakti- ven Lernaufgaben verknüpft. Die Gestaltung der Beiträge wurde mit den Autorinnen und Autoren detailliert abgestimmt, damit die Umsetzung des didaktischen Anliegens gesichert werden kann, grundlegende und orientierende Kenntnisse in der jeweiligen Methode zu vermitteln. Fünf der Lernpfade sind realisiert und werden nach Auskunft der Besucherstatistik rege genutzt. Ein weiterer Lernpfad steht kurz vor der Veröf- fentlichung. Die Weiterführung dieser an das Online-Fallarchiv Schulpädagogik geknüpften Ideen setzt natürlich auch weiterhin einen möglichst breiten Materialfundus voraus, wes- halb auch an dieser Stelle herzlich eingeladen wird, interpretierte Fallmaterialien, die sich – vielleicht unveröffentlicht – im Schreibtisch sammeln, in das Archiv aufnehmen zu lassen. 3.3 Projekt K – Kinder begleiten und verstehen lernen Koordination: Prof. Dr. Friederike Heinzel, FB 01 Betreuung: Sarah Alexi, FB 01 In der Wahrnehmung heutiger Kinderwelten kommt es bei Erwachsenen nicht selten zu Irritationen und Unverständnis. Dies lässt sich zum einen auf die objektiven ge- sellschaftlichen Veränderungen und Wandlungsprozesse zurückführen und zum an- deren spielen auch die subjektiven Wahrnehmungsfilter der Erwachsenen selbst eine entscheidende Rolle. Bereits in der universitären Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen sollten deshalb Lernanlässe angeboten werden, die derartige Irritationen bewusst auslösen und diese im Anschluss wiederum zum Gegenstand der pädago- gischen (Selbst)Reflexion machen. Beim "Projekt K – Kasseler Schülerhilfeprojekt" können sich Lehramts- und Magister- studierende der Erziehungswissenschaft aktiv im pädagogischen Feld erproben und reflektieren, indem sie für die Dauer von zwei Semestern eine Patenschaft für ein 44 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Grundschulkind in einer schwierigen Lebenslage übernehmen. In dieser Zeit stellen die Studierenden für das Patenkind entwicklungsförderliche Bedingungen her. Dafür treffen sie sich einmal wöchentlich ca. drei Stunden mit ihrem Patenkind und betreu- en sowie unterstützen es auf jeweils individuell unterschiedliche Art und Weise. Während dieser Patenschaft nehmen die Studierenden an einer universitären Be- gleitveranstaltung teil, welche aus zwei unterschiedlichen Teilen besteht: Im erzie- hungswissenschaftlichen Seminar werden die theoretische Grundlagen erarbeitet sowie alternative Handlungspraktiken für die Arbeit mit den Kindern entwickelt, wäh- rend in der supervisorischen Begleitveranstaltung die Patenschaften professionell reflektiert werden. Beide Veranstaltungen finden im regelmäßigen Wechsel statt. Durch die Übernahme einer Patenschaft eröffnet sich also für die Studierenden be- reits in der universitären Ausbildung ein Raum, in welchem sie ihr pädagogisch- praktisches Handeln mit erziehungswissenschaftlichen Theorien in Bezug setzen können. In unterschiedlichsten Handlungssituationen können Studierende ihre be- reits vorhandenen Kompetenzen erproben sowie neue entwickeln und ausbauen. So entsteht durch den ständigen Wechselbezug von Tun und Reflektieren die Möglich- keit, die im Alltag erfahrenen oder oftmals in der eigenen Schulzeit erlebten und er- lernten pädagogischen Ansichten und Handlungsweisen kritisch zu hinterfragen. Die Bearbeitung der eigenen Deutungshorizonte wiederum führt zu einer für die spätere Berufspraxis notwendigen reflexiven Haltung. Abschlussarbeiten Alle Studierenden schließen das Modul mit einem Fallbericht ab. Einige Studierende entscheiden sich zudem, ihre Patenschaft zum Ausgangspunkt ihrer Examens- bzw. Magisterarbeit zu machen. Unter Einbezug qualitativer Forschungsmethoden werden umfassende Fallstudien erarbeitet, die einen Einblick in die jeweils spezifische Le- benswelt des von ihnen betreuten Kindes ermöglichen und den Fall auf wissen- schaftlicher Grundlage analysieren. Folgende Abschlussarbeiten sind im letzten Jahr entstanden: 1. Hertig, Claudia: "Manchmal vermisse ich meinen Papa schon – wenn jemand fehlt" – Eine Fallstudie zum Thema Scheidungskinder 2. Herz, Franziska: "Ich habe noch nie eine Kirsche gegessen" – Fallstudie zur Le- bens- und Denkwelt eines Kindes zwischen Lüge und Realität 3. Hitzke, Marie-Christin: "Fallstudie zur Wahrnehmungsweise und Denkwelt eines neunjährigen Jungen aus geschiedener Ehe" 45 Jahresbericht 2010 4. Wüstenberg, Oliver: "Ich nehm’ Sachen mit zu Papa und lass die schon mal dort" - Fallstudie zur Lebens- und Denkwelt eines 8-jährigen Jungen während der Trennung der Eltern Öffentlichkeitsarbeit Das Projekt K ist der von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Initiative "Aktion zusammen wachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern" beigetre- ten und wurde in der dazugehörigen Internet-Datenbank registriert. Ziel ist hierbei die stärkere Vernetzung von Mentoringprojekten in ganz Deutschland. Abgerufen wer- den kann die Initiative im Internet unter: http://www.aktion-zusammen-wachsen.de Darüber hinaus wurde das Projekt K beim Expertenhearing "Professionelle Lehrerbil- dung im Spannungsfeld von Eignung, Ausbildung und beruflicher Kompetenz" der AG "Psychosoziale Basiskompetenzen für den Lehrerberuf" im September 2010 in der Reinhardswaldschule vorgestellt. Neben der Präsentation eines Posters und dem Verteilen von Flyern, standen zwei ehemalige Projekt K-Teilnehmerinnen den Anwe- senden Rede und Antwort, um Gewinn und Nutzen der Projektteilnahme aus studen- tischer Sicht zu verdeutlichen. Die grundlegende Projekt K-Öffentlichkeitsarbeit erfolgt hauptsächlich über die Inter- netseite sowie über das Verteilen von Flyern und den Aushang von Postern. Die In- ternetseite kann unter der Adresse http://www.uni-kassel.de/fb1/Projekt-K/ abgerufen werden. Förderer und Partner Um die Studierenden in ihrer Arbeit mit den Kindern zu unterstützen, konnten ver- schiedene Firmen und Institutionen als Förderer gewonnen werden. Dabei erfolgen die Zuwendungen auf jeweils sehr unterschiedliche Art und Weise: So hat sich die Städtische Werke AG Kassel dazu entschieden, insbesondere das Engagement der Studierenden zu würdigen, indem diese freien Eintritt und die Kin- der ermäßigten Eintritt in die von ihnen betriebenen Schwimmbäder erhalten. Dar- über hinaus stellten sie für die am Projekt K teilnehmenden Kinder Bus- und Stra- ßenbahnfahrkarten für das Kasseler Stadtgebiet zur Verfügung. Auch die Edeka-Gruppe hat sich zu einer doppelten Förderung entschieden. Zum einen erhalten die Patenpaare Einkaufsgutscheine für den Herkulesmarkt in Vellmar, welche von ihnen getreu dem Firmen-Motto "Wir lieben Lebensmittel" für gesundes und nahrhaftes Essen eingelöst werden sollen. Die Studierenden dokumentieren gemeinsam mit ihren Kindern die Verwendung der Gutscheine in einem Portfolio, welches am Ende im Herkulesmarkt ausgestellt und mit einer kleinen Aufmerksam- 46 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB keit für die Kinder belohnt wird. Zum anderen spendet die Edeka-Gruppe jedem Kind jeweils ein T-Shirt, auf dem das Projekt K-Logo zu sehen ist und das beim Gruppen- treffen, zu welchem die Edeka-Gruppe Getränke und Essen beisteuert, von allen Kindern getragen wird. Der Kasseler Hausfrauenverband ermöglicht den Patenpaaren in der Adventszeit ein gemeinsames Plätzchenbacken. Sowohl die Räumlichkeiten als auch die zum Ba- cken benötigten Zutaten werden hierbei vom Hausfrauenverband zur Verfügung ge- stellt. Als weitere Institution konnte das Kasseler Naturkundemuseum für eine Kooperation gewonnen werden. Auch hier findet ein Gruppentreffen aller Patinnen und Paten mit ihren Kindern statt, welches von einem Museumspädagogen betreut und gestaltet wird. Darüber hinaus bekommen die Patenpaare die Möglichkeit, zum einen das Mu- seum einmal kostenlos zu besuchen und zum anderen einen der verschiedenen Ex- perimentierkoffer auszuleihen, mit welchen sie sich auf Entdeckertour begeben kön- nen und beispielsweise Insekten, Blumen oder Fossilien untersuchen können. 47 Jahresbericht 2010 3.4 Studienprogramm Bildungsmanagement Koordination: Prof. Dr. Ute Clement, FB 07 Weitere Beteiligte: Dr. Stefanie Hoos, FB 07 Dr. Joachim Jacobi (Staatssekretär a.D.) Dipl. Hdl. Christian Martin, FB 07 Referatsleiter Hans-Dieter Speier, HKM Kooperationspartner: UNIKIMS In diesem Jahr nahm das Studienprogramm Bildungsmanagement an der Universität Kassel seine Arbeit auf. Studierende aus Schule und Bildungspraxis setzen sich in fünf Modulen (Schule führen, Qualität von Schule sichern, Schule managen, Bil- dungsgovernance, Bildungsberatung) mit aktuellen Konzepten und Erfahrungen des Bildungsmanagements auseinander. Das Studium erfolgt als Fernstudium (4-5 Stu- dienbriefen pro Modul sowie Präsenzveranstaltungen). Weitere Informationen unter: http://unikims.de/bildungsmanagement/. Mit diesem Studium sollen Lehrkräfte aus Schule und Bildungsinstitutionen auf Leitungs- und Managementaufgaben vorbereitet werden und zugleich einen fundierten Einblick in wissenschaftliche Konzepte und Begründungen des Bildungsmanagements kennen- lernen. 3.5 Kooperation der drei Phasen – Grundschule, Sachunterricht – Naturwissenschaften/Technik Koordination: Dr. Monika Zolg, FB 10 Weitere Beteiligte: Prof. Dr. Rita Wodzinski, FB 10 Katrin Kaiser, Studienseminar Eschwege In 2010 wurden die begonnen Arbeitsschwerpunkte sowie die Kooperationen mit der zweiten und dritten Phase fortgesetzt. Erste und zweite Phase: Schulpraktische Studien Die Kooperation mit der Grundschule Witzenhausen und dem Studienseminar Esch- wege im Rahmen der fachdidaktischen Schulpraktischen Studien wurde und wird fortgeführt. Eine so bewährte Kooperation wie die mit dem Studienseminar Eschwe- 48 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB ge und der Kesperschule in Witzenhausen hat zahlreiche positive Folgen, die sich nicht nur auf die Durchführung der SPS, sondern auch auf weitere Studienbereiche auswirken. Im WS 2010/11 sind es wiederum sechs Studierende, die das Sonder- praktikum in Witzenhausen absolvieren wollen. Zweite Phase: Mit Hammer und Säge In 2010 wurden zwei dreitägige Fortbildungskurse "Teachwood – Mit Hammer und Säge" in den Räumen und Werkstätten der technischen Elementarbildung am FB 10 durchgeführt. Der Kurs wird auf der Basis eines Kooperationsvertrags zwischen der Universität Kassel und der ProWood Stiftung von der Stiftung finanziell gefördert. Die akkreditierten Kurse können von Lehrer/innen und Lehrkräften im Vorbereitungs- dienst aus ganz Hessen belegt werden. Während in den drei Kursen in 2009 die meisten Teilnehmer/innen aus Süd- und Mittelhessen kamen, waren es in 2010 vor allem Kursteilnehmer/innen aus dem nordhessischen Raum. Teilweise nahmen gan- ze Kollegien teil, weil die Schule gerade den Ausbau des technischen Bereichs des Sachunterrichts in Angriff genommen hat. In dem dreitägigen Kurs erhalten die Teilnehmer/innen eine Einführung in das Arbei- ten mit holzverarbeitenden Werkzeugen, in das Material Holz und die didaktische Umsetzung der Themen im Sachunterricht. Am Beispiel Fahrzeuge (Bau einer Lo- komotive mit Wagen und eines lenkbaren Fahrzeugs aus Holz) und Boote (Bau eines Leistenkatamarans mit Gummimotor und eines Segelschiffs) sowie einer Laubsäge- arbeit bekommen die Kursteilnehmer/innen praxisnah Themen und Vorgehen vermit- telt, wie sie es anschließend im Sachunterricht einsetzen können. Im eher theoreti- schen Teil des Kurses werden die Themen Aufgaben, Ziele und Methoden techni- scher Elementarbildung im Sachunterricht sowie die didaktische Umsetzung der Themen "Boote und Fahrzeuge bauen" der Klassen 1-4 behandelt. 49 Jahresbericht 2010 Ein halbes Jahr nach Kursende werden die Teilnehmer/innen befragt, ob sie eines der Themen im Unterricht tatsächlich umgesetzt haben und welche Erfahrungen – positiver wie negativer Art – sie damit gemacht haben. So soll die Effektivität der Fortbildung bzw. die Hemmnisse der Umsetzung evaluiert werden. ProWood bietet inzwischen diese Kurse auch in Baden-Württemberg und Nordrhein- Westfalen (Fachgebiet Didaktik des Sachunterrichts der Universität Münster – Prof. Dr. Kornelia Möller) an. Die beiden universitären Fachgebiete kooperieren. Seit 2010 gibt es bei ProWood für die teilnehmenden Schulen auch ein Werkzeugset im Klassensatz mit Lehrerkiste auszuleihen oder zu kaufen. Zweite und dritte Phase: Pädagogische Tage Am 18. Februar veranstalteten Frau Prof Dr. Wodzinski und Dr. Monika Zolg einen pädagogischen Tag auf Wunsch der beiden Kollegien der Grundschulen Habichts- wald-Ehlen und Dörnberg. Beide Kollegien wollten an einem Thema exemplarisch die naturwissenschaftlichen und technischen Aspekte des Sachunterrichts in Theorie und Praxis vertiefen. Gewünscht hatten sie sich das Thema "Fahrzeugbau". Entwor- fen und gebaut wurden Fahrzeuge aus Alltagsmaterial, Fischertechnik und Holz. Je- weils verschiedene sachunterrichtliche Lernumgebungen und Kompetenzen wurden damit verknüpft. Die Fahrzeuge aus Alltagsmaterial wurden unter den Kriterien Ges- taltung, technische Funktionsfähigkeit und Bauweise beurteilt, in dem sie einer TÜV- Prüfung in Gruppenarbeit unterzogen wurden. Anhand des TÜV Protokolls wurden sie anschließend einmal optimiert. Spielzeugautos wurden dann untersucht und auf der schiefen Ebene getestet. Die Teilnehmer/innen stellten fest, dass sie keine Aussage treffen konnten, warum ein Fahrzeug besonders weit rollt, da die Fahrzeuge zu unterschiedlich waren. Dafür wurde ein Fahrzeug benötigt, an dem immer nur ein Parameter (Größe der Räder, Gewicht, Form) verändert werden konnte. 50 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Diese zur Rollweite aufgestellten Hypothesen konnten deshalb beim Bau eines Fahr- zeuges aus Fischertechnik berücksichtigt und anschließend auf der schiefen Ebene geprüft werden. Zum Schluss des Tages wurde in der Holzwerkstatt von allen Teil- nehmer/innen ein Fahrzeug mit Gummimotorantrieb gebaut und natürlich auch er- probt. Lehrerbildungsforum Sachunterricht (LBF SU) vom 23.-25.06.2010 Regelmäßig einmal pro Jahr treffen sich die Sachunterrichtsausbilder/innen aus Hes- sen zu einem Austausch in der Reinhardswaldschule. Auf der diesjährigen dreitägi- gen Sitzung diente der Freitag dem Kennenlernen und der Diskussion des Unter- richtseinsatzes der Brückenkiste aus dem Spectra-Verlag. Dr. Monika Zolg, die ge- meinsam mit Prof. Dr. Kornelia Möller und Klaus Lemmen von der Universität Müns- ter diese Materialen und den Unterrichtsordner entwickelte, stellte die Brückenkisten vor: http://www.spectra-verlag.de/SID=1234794842/shopneu/start.php3. Anhand von drei Kistensets konnten die Teilnehmer/innen sich handelnd damit aus- einandersetzen. Die Unterrichtsvorschläge und Materialien sind für die Klassen 1-4 entworfen und wurden/werden durch die Thyssen-Krupp Stiftung gefördert. 51 Jahresbericht 2010 Materialentwicklung – Der zweite Band der Materialen für den naturwissenschaftlichen und technischen Sachunterricht zum Thema Technisch-praktisches Arbeiten (Mit Hammer und Sä- ge) wird in diesem Herbst in Druck gehen. – Die bereits vorgestellte Brückenkiste wird von den Grundschulen sehr gut ange- nommen. Inzwischen werden die Brückenkisten auch nach Russland exportiert. 3.6 Studierendenabschlussbefragung Koordination: Vera Wolf, INCHER-Kassel, Prof. Dr. Frank Lipowsky, FB 01 Ziel des Projekts "Kasseler Lehramtsstudium aus der Sicht seiner Absolventen" ist es, u.a. Erkenntnisse über die Umsetzung modularisierter Studienstrukturen im Lehr- amtsstudium an der Universität Kassel zu gewinnen. Dazu wurden Lehramtsstudie- rende unmittelbar kurz vor oder nach dem Abschluss ihres Studiums mit Hilfe eines Fragebogens zu unterschiedlichen Aspekten ihres Studiums, u.a. zur wahrgenomme- nen Prüfungsbelastung, zur Transparenz der Prüfungsanforderungen, zur Planbar- keit des Studiums und zur Einschätzung der Qualität der Lehrveranstaltungen, be- fragt. Bislang wurden fünf Kohorten (Stand: Wintersemester 2010/2011) befragt. Für die ersten drei Befragungswellen wurde ein Papierfragebogen eingesetzt, die vierte und fünfte Befragungswelle erfolgten online. Dazu wurde mit Unterstützung des Internati- onalen Zentrums für Hochschulforschung (INCHER) ein Online-Fragebogen entwi- ckelt. Der vorliegende Bericht bezieht sich auf die Stichprobe K3, also auf jene Stu- dierende, die sich im Wintersemester 2009/2010 zum 1. Staatsexamen angemeldet hatten. An die Einführung modularisierter Studienstrukturen sind im Zuge des Bologna- Prozesses vielfältige Erwartungen geknüpft. Unter anderem wird in der Modularisie- rung ein Instrumentarium zur Modernisierung und Steigerung der Effizienz des deut- schen Studiensystems und zur Förderung der internationalen Mobilität der Studie- renden gesehen. Dabei soll die Einführung von Modulen und Leistungspunkten die kalkulierbare Akkumulation und einen leichteren Transfer von Prüfungs- und Studien- leistungen unter Beibehaltung der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des Stu- dierenden gewährleisten. Zugleich soll eine bessere Strukturierung des Studiums erreicht werden (vgl. Hochschulrektorenkonferenz (Hrsg.) (2004). Bologna-Reader. Texte und Hilfestellungen zur Umsetzung der Ziele des Bologna-Prozesses an deut- schen Hochschulen. Bonn: HRK). Daneben erwartet man von einer modularisierten Studienstruktur eine erhöhte Transparenz der Studieninhalte und Prüfungsleistun- 52 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB gen, eine erkennbarere Verknüpfung und Strukturierung der Studieninhalte, eine hö- here Relevanz der Studiencurricula sowie eine bessere Planbarkeit des Studiums. Zudem ist mit der Modularisierung die Erwartung verbunden, dass sachfremde Krite- rien bei der Wahl von Lehrveranstaltungen eine geringere Rolle spielen, die Inhalte der Lehrveranstaltungen innerhalb eines Moduls besser aufeinander abgestimmt sind und die Relevanz der Inhalte für die Lehramtsstudierenden deutlicher erkennbar sein sollte. Ergebnisse der Befragung Im Rahmen der Befragung im Wintersemester 2009/2010 wurden insgesamt 261 Lehramtsstudierende der Studiengänge Grundschullehramt (L1), Haupt- und Real- schullehramt (L2) und Gymnasiallehramt (L3) angeschrieben. Von diesen schickten 141 ausgefüllte Fragebogen zurück, was (unter Berücksichtigung von unzustellbaren Briefen sowie Verweigerern) einer Rücklaufquote von 57% entspricht. Zu beachten ist jedoch, dass immerhin 56 der Befragten – trotz Anmeldung zur Prüfung – das Studium im Wintersemester 2009/2010 nicht abgeschlossen haben. Ihre Daten wur- den in die folgenden Auswertungen, mit Ausnahme der Ermittlung der Studiendauer und der Examensnoten, einbezogen. Von den 141 Studierenden, die den Fragebo- gen ausgefüllt zurückgeschickt haben, sind 100 weiblich (71,9 %), 39 Befragte männ- lich (28,1 %), zwei Personen machten keine Angaben zu ihrem Geschlecht. 21,9% der Respondenten/-innen haben ein L1-Studium absolviert, 37,2% ein L2-Studium und 40,9% ein L3-Studium. Eine der Hauptfragestellungen der Untersuchung bezieht sich darauf, ob sich modul- arisiert und nicht-modularisiert Studierende in ihren rückblickenden Bewertung des Studiums unterscheiden und wie erfolgreich sie studiert haben. Hierzu werden die Antworten von N= 53 modularisiert Studierenden (39 %) und N=83 nicht modulari- siert Studierenden (61%) der befragten 3. Kohorte in die Auswertung einbezogen. Für diese Auswertung wurden die einzelnen Fragebogenitems mittels Faktorenana- lyse zu Skalen verdichtet. Die jeweiligen Skalen besitzen eine zufriedenstellende Re- liabilität von α > .65. Wie erwartet fühlen sich die modularisiert Studierenden durch Prüfungen und stu- dienbezogene Anforderungen stärker belastet als die Studierenden nach alter Prü- fungsordnung (Beispielitem: Ich empfand den Aufwand für Prüfungen, Referate etc. während des Studiums als zu hoch). Ebenfalls erwartungskonform ist auch, dass die modularisiert Studierenden über geringere Wahlfreiheiten in ihrem Studium berichten (Beispielitem: Ich hatte bei der Auswahl der Lehrveranstaltungen genügend Wahl- möglichkeiten). Dagegen schätzen die Studierenden, die nach neuer modularisierter Prüfungsordnung studiert haben, die Planbarkeit und Studierbarkeit des Studiums günstiger ein (Beispielitem: Die Lehrveranstaltungen waren zeitlich überschneidungs- 53 Jahresbericht 2010 frei studierbar). Sämtliche der in Abb. 1 dargestellten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sind signifikant. Damit bestätigen sich Ergebnisse der letztjährigen Befragung (ZLB-Jahresbericht 2009, S. 46 ff.): Auch die modularisiert Studierenden der Kohorte 2 berichteten über eine höhere Belastung durch studienbezogene Anfor- derungen und Prüfungen als die nicht modularisiert Studierenden. Ein zusätzlich vorgenommener Vergleich zwischen der erlebten Prüfungsbelastung im jeweiligen Hauptfach und im Kernstudium ergibt, dass die studienbezogenen An- forderungen und Prüfungen im Hauptfach belastender erlebt werden als im Kernstu- dium, und zwar unabhängig davon, ob das Studium modularisiert ist oder nicht. 3.77 3.19 3.32 3.44 3.48 4.24 3.71 2.74 1 2 3 4 5 M itt el w er te modularisiert nicht-modularisiert Wahlfreiheiten Studierbarkeit/ Planbarkeit Belastung durch studienbezogene Anforderungen und Prüfungen im ... ...Kernstudium ...Hauptfach Abb. 1: Einschätzung der Prüfungsbelastung und der Wahlfreiheiten: Mittelwerte für modularisiert/nicht- modularisiert Studierende (Anmerkung: 1=hohe Zustimmung, 5=geringe Zustimmung) In weiteren Analysen wurde der Frage nachgegangen, wie die Lehrveranstaltungen von beiden Studierendengruppen erlebt wurden. Hierbei ergeben sich einige interes- sante Ergebnisse. Die modularisiert Studierenden schätzen die Veranstaltungen des Kernstudiums in ihrer Instruktionsqualität (Beispielitem: Die Dozenten haben auch trockenen Stoff interessant vermittelt) und in ihrer Relevanz der Inhalte (Beispielitem: Die Dozenten zeigten an Beispielen aus der Schule, wozu man das im Studium Ge- lernte gebrauchen kann) positiver ein als die Studierenden nach alter Prüfungsord- nung (siehe Abbildung 2). Diese beiden Unterschiede sind signifikant und auch prak- tisch bedeutsam (t(134) = 2.16; p < .05; d = .39 für Instruktionsqualität und t(134) = 3.87; p < .01; d = .55 für die Relevanz). Vergleicht man die Urteile über das Hauptfach, so fallen die Unterschiede zwischen Studierenden, die nach alter vs. nach neuer Prü- 54 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB fungsordnung studierten, nicht signifikant aus (siehe Abbildung 2). Zu beachten ist hierbei, dass in den Einschätzungen über das Hauptfach Urteile über unterschiedli- che Fächer einfließen. 2.48 2.72 2.59 2.91 2.69 2.59 3.09 3.03 1 2 3 4 5 Instruktionsqualität Kernstudium Instruktionsqualität Hauptfach Relevanz Kernstudium Relevanz Hauptfach M itt el w er te modularisiert nicht-modularisiert Abb. 2: Einschätzung der Instruktionsqualität: Mittelwerte verschiedener Skalen für modularisiert/nicht- modularisiert Studierende (Anmerkung: 1=hohe Ausprägung, 5=geringe Ausprägung) Zudem wurden die Absolventen zu ihrem berufsbezogenen Selbstkonzept befragt. Dieses bezieht sich zum einen auf den Bereich der Unterrichtsplanung und Unter- richtsgestaltung, auf das Classroom-Management sowie auf den Bereich Diagnostik und Fördern. In diesen drei Bereichen sind keine Unterschiede zwischen beiden Ab- solventengruppen nachweisbar. Das bedeutet: Die Studienstruktur beeinflusst offen- bar nicht, für wie kompetent sich die Absolventen in zentralen Tätigkeitsfeldern der Lehrerarbeit am Ende ihres Studiums halten. Im nächsten Abschnitt gehen wir der Frage nach, wie schnell modularisiert Studie- rende ihr Studium absolvieren. Für diesen Auswertungsschritt wurden die 56 Studie- renden, die ihr Studium noch nicht abgeschlossen haben (s.o.), selbstverständlich nicht einbezogen. Da die verbleibenden Fallzahlen der 3. Kohorte, wenn man zusätz- lich nach Studiengang und Modularisierung differenziert, gering sind, nehmen wir für die Frage nach den Studienzeiten auch die Daten der 2. Kohorte hinzu. Die folgende Abbildung 3 verdeutlicht, dass modularisiert L1-Studierende durchschnittlich nach 7.5 Semestern ihr Studium beenden, L2-Studierende nach 7.7 Semestern und L3- Studierende nach 8.4 Semestern. Die Studienzeiten liegen damit deutlich unter de- nen der befragten Absolventen der K2- und K3-Kohorte, die nach alter Prüfungsord- nung studiert haben (vgl. Abb. 3). Nun lässt sich einwenden, dass es wenig überra- 55 Jahresbericht 2010 schend ist, dass die Studierenden nach alter Prüfungsordnung länger studiert haben, da sie ihr Studium – qua Status – ja auch schon vorher, nämlich zur Zeit der Gültig- keit der alten Prüfungsordnung, begonnen haben. Daher wird als zusätzlicher Ver- gleichsmaßstab die von der Studienverwaltung ermittelte durchschnittliche Fachstu- diendauer der Absolventen der Jahrgänge 2000-2006 herangezogen (Universität Kassel, 2008). Bei diesen Absolventenjahrgängen handelte es sich ausnahmslos um Studierende, die unter nicht-modularisierten Bedingungen studiert haben. Der Ver- gleich mit der durchschnittlichen Studiendauer dieser 1.533 Absolventen (grüne Bal- ken, eigene Berechnungen) zeigt für alle drei Studiengänge, dass die mittlere Stu- diendauer jener Studierender, die nach der neuen Prüfungsordnung studieren, deut- lich geringer ausfällt als zu Zeiten der alten Prüfungsordnung. Die Unterschiede rei- chen von einem Semester (L1) über 1.7 Semester (L2) bis hin zu mehr als 3 Semes- tern (L3). Damit bestätigen sich auch unter Einbezug der K3 Kohorte die Ergebnisse der letztjährigen Befragung. 7.48 7.72 8.40 9.57 9.63 10.56 8.47 9.45 11.76 0 2 4 6 8 10 12 L1 L2 L3 D ur ch sc hn itt lic he F ac hs tu di en da ue r Studiengang modularisiert (K2 & K3) nicht-modularisiert (K2 & K3) nicht-modularisiert (2000-2006) Abb. 3: Studiendauer modularisiert/nicht-modularisiert für L1, L2 und L3 Zum Schluss dieses Berichts vergleichen wir die Staatsexamensnoten der beiden Absolventengruppen miteinander. Bezieht man nur die Absolventen der K3-Kohorte mit ein, so ergeben sich weder für die L1-Absolventen, noch für die L2-Absolventen und auch nicht für die L3 Absolventen Unterschiede in den Examensnoten. Das be- deutet: Studierende nach alter Prüfungsordnung schließen ihr Studium genauso er- folgreich ab wie Studierende nach neuer, modularisierter Prüfungsordnung. Da die einbezogenen Stichproben relativ klein sind (L1: N=25; L2: N=44 und L3: N=50) wie- derholen wir diesen Auswertungsschritt, indem wir auch hier die Daten für die Kohor- te 2 hinzunehmen. Auch bei dieser vergrößerten Stichprobe (L1: N==88; L2: N=99; L3: N=104) fallen die Unterschiede zwischen beiden Gruppen marginal und nicht 56 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB signifikant aus (vgl. Abbildung 4). Das bedeutet: Die Einführung der Modularisierung scheint keinen Einfluss auf die Staatsexamensnoten zu haben, und dies, obgleich sich die Studienzeiten deutlich verringert haben. Studierende absolvieren ihr Studium auch unter den modularisierten Bedingungen ähnlich erfolgreich wie nach alter Prü- fungsordnung. Einschränkend muss erwähnt werden, dass der blaue L3-Balken (Abb. 4) nur auf den Daten von N=8 Studierenden beruht, die ihr Studium nach neuer Prüfungsordnung absolviert haben. Mit dem Einbezug künftiger Kohorten muss ge- prüft werden, ob sich dieses Ergebnis replizieren lässt. 1.97 2.02 1.66 1.93 2.07 1.60 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 L1 L2 L3 St aa ts ex am en sn ot e Studiengang modularisiert (K2 & K3) nicht-modularisiert (K2 & K3) Abb. 4: Examensnoten der Kohorten 2 und 3 nach Studiengang und Modularisierung Zusammenfassung Die Modularisierung des Studiums erzeugt auf Seiten der Studierenden offenbar er- hebliche Belastungen durch studienbezogene Anforderungen und Prüfungen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den kritischen Einschätzungen, die im Rahmen der letztjähri- gen Befragung zum Ausdruck kamen (ZLB-Jahresbericht 2009, S. 46 ff.). Die Modularisierung führt jedoch nicht zu schlechteren Examensnoten. Studierende studieren unter modularisierten Bedingungen ähnlich erfolgreich wie Studierende unter nicht-modularisierten Bedingungen. Dieser Befund deckt sich auch mit den Selbstberichten der Absolventen: Die Höhe der selbstberichteten Kompetenzen in den Bereichen Unterricht, Diagnostik/Fördern und Classroom-Management ist unab- hängig von der jeweiligen Studienstruktur. 57 Jahresbericht 2010 Was die Beurteilung der Lehrveranstaltungen und der Lehrqualität anbelangt, zeigen sich bei den hier befragten Absolventen der dritten Kohorte einige Unterschiede in Abhängigkeit von den Studienstrukturen, die für die letztjährig befragten Absolventen noch nicht nachgewiesen werden konnten. So wurde das Kernstudium unter modul- arisierten Bedingungen auf einigen Dimensionen besser beurteilt als unter nicht- modularisierten Bedingungen, was möglicherweise mit einem besser aufeinander abgestimmten Curriculum zu tun haben könnte. Ebenfalls positiver werden Studier- und Planbarkeit des Studiums unter modularisier- ten Bedingungen eingeschätzt, was ein erklärtes Ziel der Modularisierung ist. Dies drückt sich auch in deutlich geringeren Studienzeiten aus. Im Vergleich zur letztjährigen Befragung fallen die Ergebnisse zur Modularisierung für die K3-Kohorte damit insgesamt günstiger aus. Es bleibt abzuwarten, ob sich die- se positiven Befunde bei der Befragung der nächsten Kohorten replizieren lassen. 3.7 Medienbildung Koordination: Prof. Dr. Olaf-Axel Burow (FB 01), Stefan Bornemann (FB 01) Weitere Beteiligte: Prof. Dr. Achim Barsch, FB 02 Prof. Dr. Dorit Bosse, FB 01 Sandra Bischoff, Hessische Landesanstalt LPR Hessen Werner Dörbaum, Staatliches Schulamt Kassel Dr. Florian Feuser, Universitäres Sprachenzentrum Jun.-Prof. Dr. Olaf Gätje, FB 02 Manfred König, AfL Frankfurt Prof. Dr. Jürgen Mayer, FB 10 Dr. Reinhardt Nolle, FB 04 Günter Opitz, Studienseminar GHRF Kassel Andreas Rehner, Medienfachberater Staatliches Schulamt Kassel Jörg Ruckel, Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel Armin Ruda, Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel Die AG Medienbildung versteht sich als fach- und institutionsübergreifende Koordina- tionsstelle für Fragen und Anliegen im Bereich Medienpädagogik und Mediendidaktik an der Universität Kassel. Mit der AG sollen sich insbesondere Abstimmungsmög- lichkeiten zwischen dem Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Kernstu- dium, den Fachdidaktiken und den Umsetzungsfeldern in Schule, Studienseminar und Weiterbildung ergeben. 58 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Das Hessische Kultusministerium hatte in der Zeit 2007 bis 2009 einen Runden Tisch Medienbildung einberufen. Die AG Medienbildung betrachtet sich als ein Re- sultat dieses interdisziplinären und institutsübergreifenden Dialogs. Insofern ist die AG bestrebt, Teilnehmerinnen und Teilnehmer möglichst vieler und unterschiedlicher Institutionen in die Arbeit der AG einzubeziehen. Aufgaben und Ziele Aufgaben und Ziele der AG Medienbildung lassen sich mit folgenden Schwerpunkten beschreiben: – Durch den Einsatz von Medien als didaktische Instrumente des Unterrichts erge- ben sich Möglichkeiten für die Verzahnung der drei Phasen der Lehrerbildung. Die AG initiiert und koordiniert Projekte und Vorhaben die eine bessere Verzahnung hierzu ermöglichen. – Durch die Erarbeitung eines Kompetenzprofils in Abstimmung mit Studiensemina- ren und dem staatlichen Schulamt soll eine flexible Basis geschaffen werden, um perspektivisch gesicherte Zuordnungen der Aus- und Weiterbildung mit Medien in den drei Phasen treffen zu können. Die Fragen hierbei sind: (1) Welche Kompe- tenzen im Bereich Medienbildung sind nötig, um den Lehrerberuf erfolgreich ges- talten zu können? (2) Welche Kompetenzen sollten von welcher Ausbildungsinsti- tution zu welchem Zeitpunkt ausgebildet werden? – Ausloten des Fortbildungsbedarfs der dritten Phase durch Fortbildungsangebote der Universität. – Ermitteln und Beschreiben der Anforderungen, die in den Bereichen Präsentation und Kommunikation in der Schule für Pädagoginnen und Pädagogen bestehen und Integration entsprechender Studienelemente in die Hochschulbildung. Hierfür besteht zunächst die Notwendigkeit der Entwicklung einer gemeinsamen Ba- sis, um eine phasenübergreifende Bildung im Bereich Medien zu schaffen. Die Fach- didaktiken erhalten hier insbesondere bei den Studienseminaren eine besondere Rolle, da dort künftig das übergreifende Modul "Medien und Methoden" wegfällt und die zu vermittelnden Inhalte von den Fachdidaktiken aufgefangen werden müssen. Bei den naturwissenschaftlichen Fachdidaktiken an der Universität bestünde die Möglichkeit medienpädagogische Verfahren und mediendidaktische Prinzipien im Rahmen des Modul "Kommunizieren, Präsentieren, Kooperatives Lernen" verstärkt einzubringen. Eine Kooperation des Fachbereichs Mathematik/Naturwissenschaften mit dem Medienbildungszertifikat am Fachbereich 01 zur Erkundung der Möglichkei- ten, ist im Wintersemester 2010/2011 bereits erfolgreich angelaufen. 59 Jahresbericht 2010 Ein gemeinsames Interesse über die drei Phasen der Lehrerbildung hinweg besteht in der Ausarbeitung und Ausweitung der Bildungsfragen bezüglich des "fünften Prü- fungsfachs Präsentation" und der Anforderungen an "Kompetenzorientiertes Unter- richten". Hierbei bestehen noch Lücken und entsprechende Möglichkeiten der Ko- operation und der Gestaltung. Diesbezüglich liegt eine Aufgabe der AG Medienbil- dung darin, ein Kompetenzprofil für Lehramtstudierende zu erarbeiten, aus dem er- sichtlich wird, welche Kompetenzen nötig sind, damit Medien im Unterricht erfolgreich genutzt werden können. Medienkompetenzprofil Die Bestrebungen für die Entwicklung eines Kompetenzprofils für Lehramtstudieren- de im Bereich Medien, haben durch eine Arbeitsgruppe des Amtes für Lehrerbildung in Frankfurt unter Beteiligung des Hessischen Kultusministeriums, der Studiensemi- nare und der Universitäten Frankfurt, Marburg und Kassel, eine nützliche Unterstüt- zung erhalten. In einem Vortrag bei der AG Medienbildung entwickelte der Koordina- tor der hessischen Arbeitsgruppe Manfred König vom AfL Frankfurt einen differen- zierten Vorschlag für ein gemeinsames Konzept. Es beschreibt die Kompetenzen, die Lehrerinnen und Lehrer benötigen, um Medien als Instrumente des Unterrichts in das schulische und unterrichtliche Handeln zu integrieren. Einen kurzen Überblick soll die folgende Zusammenfassung geben: Mediennutzung: Die Fähigkeit Mediengeräte für den eigenen Unterricht nutzen zu können. Didaktik und Methodik des Medieneinsatzes: Die Fähigkeit die eigene Medienkompe- tenz für den Unterricht in didaktische Szenarien zu transferieren. Medientheorie und Mediengesellschaft: Die Lehrkräfte verfügen über grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Medientheorie, Mediengeschichte und Medienpädago- gik. Mit diesen Kenntnissen sollen sie die Mediengesellschaft im Blick behalten kön- nen. Medien und Schulentwicklung: Die Fähigkeit die für den Einsatz von Medien in der Schule notwendigen Rahmenbedingungen zu kennen und entwickeln zu können. Lehrerrolle und Personalentwicklung: Die Fähigkeit sich auf eine veränderte Lehrer- rolle einzulassen, den Fortbildungsbedarf hierfür zu erkennen und die Prinzipien der Medienbildung im Kollegium zu vertreten. Dieser konzeptuelle Vorschlag des AfL für das Hessische Kultusministerium und wird in entsprechenden Gremien vorgestellt und mit dem Ziel einer gemeinsamen Ab- stimmung erörtert werden. 60 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Verortung der Medienbildung Eine differenzierte Diskussion in der AG Medienbildung besteht über das Verhältnis von fachübergreifenden Anteilen und Anteilen der Fachdidaktiken bei der Vermittlung von Medienbildungskompetenz. Einerseits ist Medienbildungskompetenz an konkre- ten fachlichen Themen zu erwerben und daher bei den Fachdidaktiken zu verorten. Andererseits besteht ein bedeutender Teil der zu erwerbenden Kompetenzen aus überfachlichen Handlungskompetenzen. Diese überfachlichen Kompetenzen betref- fen vor allem die Bereiche Mediennutzung, Medientheorie, Medien und Schulent- wicklung und auch die personellen Kompetenzen. Daher empfiehlt sich eine über- fachliche Basisqualifizierung als zentrales Ausbildungselement auch schon aus öko- nomischen Gründen. Durch einen zentralen Kompetenzerwerb in den beschriebenen Modulen entfällt die inhaltliche Koordination, welche Fachdidaktik welche überfachli- che Kompetenz zu vermitteln habe und zu welchem Zeitpunkt dies geschieht. Insofern ist das Kasseler Konzept des Medienbildungszertifikats modellhaft, da hier- bei Basiskompetenzen im Erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Kernstu- dium im Bereich "Allgemeine Pädagogik" vermittelt und in Kooperation mit den Fach- didaktiken, diese Kompetenzen didaktisch transferiert werden. Das Medienbildungszertifikat am FB 01 Seit dem Sommersemester 2010 wird in einer Pilotphase bis zum Sommersemester 2011 insbesondere für Lehramtstudierende das Angebot etabliert, durch den Besuch ausgewählter modularisierter Seminare im Erziehungs- und gesellschaftswissen- schaftlichen Kernstudium und in den Fachdidaktiken ein besonderes Medienbil- dungszertifikat zu erwerben. Für das Pilotprojekt haben sich innerhalb kürzester Zeit 30 Studierende angemeldet. Zahlreiche weitere Anmeldungen mussten für die erste Phase des Pilotprojekts aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden. Dieses Interesse belegt aber die hohe Bedeutung des Themas Medienbildung bei den Studierenden. Das Kasseler Medienbildungszertifikat versteht sich als ein profilierendes Bildungs- programm für Studierende der Lehramtstudiengänge der Universität Kassel. Das An- gebot vermittelt theoretisch-didaktische und instrumentell-pragmatische Grundlagen im Bereich Medienpädagogik und sensibilisiert sie für den Einsatz von Medien in der Schule. Ziel der Studienkonzeption ist eine medienpädagogische Rahmung der Kompetenzorientierung in der schulischen Praxis. Medien werden hierbei als Instru- mente des Unterrichts verstanden und dienen als Katalysator im Sinne eines didakti- schen Beschleunigers, bei der Vermittlung von Sach-, Methoden-, Selbst- und Sozi- alkompetenz. Durch ein strukturiertes Lehrangebot sollen Studierende in die Lage versetzt werden, einen Studienschwerpunkt auf den Einsatz und die Nutzung von Medien in Unter- 61 Jahresbericht 2010 richtssituationen zu legen und diesen Schwerpunkt für die Verbesserung ihrer Be- rufsaussichten zertifiziert zu bekommen. Organisatorisch ist das Medienbildungszertifikat beim Institut für Erziehungswissen- schaft, Fachgebiet Allgemeine Pädagogik Prof. Olaf- Axel Burow, angesiedelt. Die Finanzierung des Pilotprojekts wird durch Mittel des Hessischen Kultusministerium (Schule@Zukunft) realisiert. Darüber hinaus wird das Projekt personell durch die Ab- ordnung einer Lehrerin durch das Amt für Lehrerbildung Frankfurt unterstützt. Die Hessische Landesmedienanstalt (LPR Hessen) übernimmt die Finanzierung der Ver- anstaltung "Medienlabor Web 2.0". Das Projekt hat in der Pilotphase eine weitrei- chende Kooperationsstruktur aufgebaut. So wird für die Verzahnung der Ausbil- dungsstrukturen der ersten und zweiten Phase mit den Studienseminaren GHRF Kassel und Fritzlar und mit dem Kasseler Studienseminar für berufliche Schulen und dem universitären Referat für schulpraktische Studien intensiv kooperiert. Darüber hinaus besteht zurzeit eine durch das Medienbildungszertifikat angeregte und orga- nisierte gemeinsame modularisierte Veranstaltung der Fachgebiete Physik, Chemie und Biologie, die durch einen Mitarbeiter des Studienseminars Fritzlar durchgeführt wird. Fachbereich Erziehungs- und Humanwissenschaften (Uni Kassel) Prof. Olaf-Axel Burow, Prof. Dorit Bosse Zentrum für Lehrerbildung der Uni Kassel Wolfgang Gabler Fachdidaktiken Universität Kassel Fachbereich Naturwissenschaften: Biologie: Prof. Mayer Physik: Prof. Wodzinski Chemie: Prof. di Fuggia Sprachwissenschaften: Germanistik: Prof. Seibert, Prof. Barsch Amt für Lehrerbildung Frankfurt Herr Rupp, Herr König Hessische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) Sandra Bischoff Staatliches Schulamt Kassel Werner Dörbaum, Andreas Rehner Studienseminare GHRF Kassel: Günter Opitz, Uwe Reiners GHRF Fritzlar: Steffen Lenz Berufliche Schulen Kassel: Claudia Schmidt Referat für Schulpraktische Studien Axel Knüppel 62 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel Armin Ruda, Jörg Ruckel Kooperationsschulen Georg-Christoph-Lichtenbergschule Kassel-Land Erich-Kästner-Schule Baunatal Friedrich-Wöhler-Schule Kassel Offene Schule Waldau Das Kasseler Medienbildungszertifikat wird studienbegleitend zum Bachelor- bzw. Lehramtstudium studiert und dauert in der Regel drei Semester zzgl. Abschlusspro- jekt. Das Zertifikatsangebot wird in drei Module organisiert. Für den Erwerb müssen insgesamt zehn Semesterwochenstunden absolviert werden, die in den einzelnen Modulen wie folgt abgedeckt werden müssen: Theoretisch-Didaktisch = 4 SWS Instrument-Pragmatisch = 4 SWS Anwendungsorientiert = 2 SWS. Der Zertifikatsbeauftragte informiert die Studierenden zu Beginn eines jeden Semes- ters über die Internetseite www.uni-kassel.de/go/medienzertifikat über die möglichen Lehrveranstaltungen, über die Zertifikatsordnung und über aktuelle Entwicklungen und Zusatzangebote. Die Lehrveranstaltungen werden vom Zertifikatsbeauftragten koordiniert. Für die einzelnen Module werden keine gesonderten Prüfungsleistungen erhoben. Es gelten die Regularien der einzelnen Veranstaltungen bzw. der Modul- prüfungen und Modulteilprüfungen des modularisierten Kernstudiums und der mo- dularisierten Fachdidaktiken. Das Zertifikatsstudium wird durch ein schulbezogenes Praxisprojekt abgeschlossen. Das Abschlussprojekt muss in Kooperation mit und an einer Schule oder anderen Bildungsinstitution (Kindergarten, IHK, Volkshochschule, Universität u.a.) erfolgen und erkennbar eines der folgenden Attribute erfüllen: – handlungsorientierte Nutzung von Medien in einem Lehr-/Lern-Projekt, – Entwicklung eines Methoden- und Mediencurriculums in Abstimmung mit der be- troffenen Institution, – medienorientiertes Schul- oder Personalentwicklungsprojekt. Als Prüfungsleistung wird die detaillierte Dokumentation des Praxisprojektes in Schrift und Bild sowie ggf. durch Arbeitsproben der von Schülerinnen und Schülern entwickelten Medienprodukte nachgewiesen. Gruppenarbeiten sind ausdrücklich er- wünscht, es muss jedoch die individuelle Leistung abgrenzbar sein. 63 Jahresbericht 2010 Über die erfolgreiche Teilnahme am "Kompetenzorientierten Medienbildungszertifikat der Universität Kassel" wird eine Zertifikatsbescheinigung erteilt. Das Medienbil- dungszertifikat soll einerseits die erworbenen Kompetenzen in den Modulen deutlich machen, andererseits soll aber auch die individuelle Leistung des Kandidaten aus- gewiesen werden. Daher wird neben der klassischen schriftlichen Zertifizierung, auf einer weiteren Seite des Zertifikats, Arbeitsproben, Themen und die genutzten Me- dien in einem Portfolio beschrieben. Des Weiteren wird den Teilnehmenden im Som- mersemester 2011 über ein Webportal mit einer "Mahara"-Oberfläche die Möglichkeit eröffnet, ein ePortfolio einzurichten und die selbst gepflegten Inhalte für Bewer- bungsverfahren zu nutzen. Verzahnung der Phasen im Bereich Medienbildung Durch den Einsatz von Medien als didaktische Instrumente des Unterrichts ergeben sich konkrete Möglichkeiten für die Verzahnung der drei Phasen der Lehrerbildung. An der Universität Kassel wurden in einer Pilotphase Kooperationsstrukturen aufge- baut und zunächst zwischen der ersten und zweiten Phase konkret umgesetzt. In Kassel wird ein Tandem-Konzept verfolgt, bei dem nicht nur die Studierenden inte- ressante Erfahrungen aus der schulischen Praxis sammeln können, sondern aus dem auch die LiV Vorteile und Energien ziehen können. Ein solches Win-Win- Verhältnis zwischen erster und zweiter Phase ist, wie wir wissen, kein Selbstläufer. Sondern es bedarf vor allen Dingen einer Synchronität der Strukturen zwischen Uni- versität und Studienseminar. Das Konzept umfasst drei aufeinander aufbauende Seminareinheiten, die organisa- torisch durch Universitätsseminare und Ausbildungsmodule des GHRF Kassel mit- einander verzahnt worden sind. Die Studierenden und die LiV erhalten in der Einheit "Medienlabor Web2.0" eine technische Basisqualifizierung und werden sensibilisiert für die Möglichkeiten von Weblogs als Instrument des Unterrichts. Zwischen LiV und Studierenden ergeben sich hierbei erste Kontakte, die im Idealfall die weiteren Bau- steine des Tandem-Konzepts als Team durchlaufen. Eine konkrete Zusammenarbeit erfolgt beim nächsten Baustein: dem Videofeedback. Studierende videografieren und analysieren die Unterrichtseinheit eines LiV. Den Fokus der Analyse bestimmte der LiV. Hierbei erhalten die Studierenden bereits Einblick in die Unterrichtsvorbereitung und die entsprechenden Abläufe an der Schule. Für die LiV ist dieser Baustein orga- nisatorisch ein unbewertetes Wahlmodul. Das Kernstück des Tandem-Konzepts in Kassel ist das SME-Projekt "Schule mitgestalten und entwickeln" der LiV. Hierbei erfolgt eine direkte Kooperation der LiV und der Studierenden mit gegenseitigem Mehrwert. Die Studierenden haben zu diesem Zeitpunkt das Medienbildungszertifikat an der Universität Kassel durchlaufen und verfügen über einschlägige Erfahrungen in der Theorie und Praxis integrativer Medienarbeit an der Schule. Hierdurch können sie die LiV bei der Planung und dem Aufbau eines SME-Projekts mit Medienbezug 64 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB kompetent unterstützen. Die Studierenden erhalten dadurch Einblicke in die konzep- tionelle Arbeit an Schulen, die ihnen normalerweise erst im zweiten Ausbildungsab- schnitt gewährt würden. Ob es sich nun um den Aufbau eines Medienlabors, um eine konzeptionelle Systematisierung des Einsatzes von Medien im Fachunterricht oder um die Strukturierung, Begleitung und Auswertung von Medienprojekten an der Aus- bildungsschule handelt. Beide Partner, die LiV und die Studierenden profitieren von der Zusammenarbeit. Durch die drei Moduleinheiten Medienlabor, Videofeedback und Medienprojekt wird kooperatives Arbeiten auf der direkten personalen Ebene zwischen Studierenden und LiV ermöglicht. Perspektiven des Projekts Nach Abschluss der Pilotphase des Kasseler Medienbildungszertifikats im Juli 2011, wird das Projekt durch Befragung der Dozierenden, Studierenden und Personen des organisatorischen Umfelds qualitativ evaluiert und durch reorganisatorische Maß- nahmen und konzeptionelle Ergänzungen optimiert. Das Kasseler Modell wird in einem Abschlussbericht mit Handlungsempfehlungen dem Hessischen Kultusministerium und dem Amt für Lehrerbildung in Frankfurt zur 65 Jahresbericht 2010 Verfügung gestellt und mit den Projektberichten der Universitäten Frankfurt und Mar- burg in der Schriftenreihe des AfL publiziert. Ziel ist die Verstetigung des Angebots für Kasseler Studierende über die Pilotphase hinaus. Es werden daher Möglichkeiten eruiert und diskutiert, in welcher Form das Zertifikatsangebot an der Universität Kassel nachhaltig implementiert werden kann. Das Hessische Kultusministerium, das Amt für Lehrerbildung und die Hessische Landesmedienanstalt haben bereits ihre weitere Unterstützung signalisiert. 3.8 Studienwerkstätten Koordination: Wolfgang Gabler, ZLB Weitere Beteiligte: BerufsschulWerkstatt Prof. Dr. Jens Klusmeyer, Miriam Voigt, FB 01 Experimentier-Werkstatt Biologie Prof. Dr. Jürgen Mayer Dr. Claudia Wulff, FB 10 FORGOS Prof. Dr. Dorit Bosse, FB 01 Grundschulwerkstatt Dr. Herbert Hagstedt, Martina Nieswandt, FB 01 Integrierte Studienwerkstatt des Fachbe- reichs 02 (Deutsch/Primarstufe, Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Romanistik) Koordination: Prof. Dr. Norbert Kruse Weitere Beteiligte: Michael Koenig, Prof. Dr. Claudia Finkbei- ner, Dr. Hélène Martinez IT.lernwerkstatt Prof. Dr. Dorit Bosse, FB 01 Lernwerkstatt Ev. Religion Prof. Dr. Petra Freudenberger-Lötz, FB 01 Lernwerkstatt Physik Prof. Dr. Rita Wodzinski, FB 10 Lernwerkstatt Technik Dr. Monika Zolg, FB 10 Mathematikdidaktisches Labor Prof. Dr. Bernd Wollring, Brigitte Spindeler, FB 10 Studienwerkstatt Mathematik Tobias Hofmann, FB 10 Seit 1999 besteht an der Universität Kassel die Arbeitsgruppe der Studienwerkstät- ten im Bereich der Lehrerbildung. Die AG koordiniert die konzeptuelle Ausrichtung der Werkstätten im Interesse des gegenseitigen Lernens voneinander sowie der fachübergreifenden Homogenität. 66 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Die Studienwerkstätten sind Arbeitsräume für Studierende innerhalb der Universität, in denen insbesondere Unterrichtsmaterialien und -medien untersucht, erprobt und handlungsorientiert entwickelt werden können. Gleichzeitig dienen sie als Vorbild für Lernwerkstätten der Schulen und werden in diesem Sinne auch für die Lehrerfortbil- dung genutzt. Die gemeinsame Konzeption beruht auf einem Diskussionsstand, dass Werkstattpädagogik in Schule und Hochschule Selbstständigkeitserziehung und Ler- nen als aktiven zum Teil auch forschenden Prozess fördern soll und dass Eigenpro- duktion sowie projekthaftes Operieren dabei von hoher Wichtigkeit sind. Unter Inanspruchnahme von QSL-Mitteln wurde 2010 die kontinuierliche Ausstat- tungsverbesserung der Werkstätten fortgeführt, wobei vor allem die Neuausstattung der Integrierten Studienwerkstatt des Fachbereichs 02 für die Bereiche Deutsch als Fremdsprache, Deutsch/Primarstufe, Englisch und Romanistik einen Schwerpunkt bildete. Erfreulicherweise konnte der Kreis der Studienwerkstätten erweitert werden um die IT.lernwerkstatt im Institut für Erziehungswissenschaft, die sich besonders der Einbe- ziehung von Aspekten der Mediennutzung für die Unterrichtsgestaltung widmet, so- wie des Schülerlabors Biologie im Institut für Biologie, das sich in besonderer Weise der Erprobung von Experimenten für den Biologieunterricht widmet. Um die konzeptionelle wie auch praktische Arbeit der Studienwerkstätten für die un- terschiedlichen Nutzergruppen besser transparent zu machen und gleichzeitig den Austausch zwischen den Werkstätten zu intensivieren, wurde eine gemeinsame Do- kumentation über die Werkstätten erarbeitet. Sie richtet sich sowohl an Studierende als auch an die zweite Phase und steht gleichermaßen Lehrerinnen und Lehrern aber auch Schulleitungen für Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie zu Fortbil- dungszwecken zur Verfügung. 3.9 Darstellendes Spiel / Szenisches Verstehen Koordination: Axel Knüppel, Referat für Schulpraktische Studien Weitere Beteiligte: Volker Hänel, Studententheater der Universität Kassel (STUK) Ede Müller, Landesverband Schultheater in Hessen/QM Darstellendes Spiel Hessen Uwe Reiners, StS GHRF Kassel; Fachleiter für Musik mit Wahlpflichtmodul DS Brigitte Sturm-Schott, Theaterpädagogisches Zentrum Nordhessen thearte e.V., QM Joao Ventura, Kunsthochschule Kassel Die phasenübergreifenden Ausbildung im Bereich "Darstellendes Spiel / Szenisches Verstehen" verfolgt zwei Zielrichtungen. Zum einen soll gefördert werden, Elemente 67 Jahresbericht 2010 von "Darstellendem Spiel / Szenischem Verstehen" als durchgängiges Unterrichts- prinzip zu nutzen und die sozialen Basiskompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer zu erweitern. Zum anderen können Grundlagen gelegt werden, um als Teil einer Qualifi- zierungsmaßnahme die uneingeschränkte Unterrichtsbefähigung für das Fach DS zu erwerben. Diese letztgenannte Ausbildung konnte bisher in Hessen nur von voll aus- gebildeten Lehrerinnen und Lehrern begonnen und das Zertifikat berufsbegleitend erworben werden. Zum Jahresende 2010 hat erstmalig eine Absolventin die Lehrbe- fähigung für DS zeitgleich mit ihrem zweiten Staatsexamen erworben. Julia-Cleo Mi- ketiuk ist eine der ersten Studierenden, die im Wintersemester 2006/2007 an dem Schwerpunktmodul "Darstellendes Spiel" teilgenommen haben. Wir haben mit ihr über ihre Ausbildung gesprochen und möchten durch ihre Erfahrungen und Eindrü- cke diesen Teilbereich aus Sicht einer Absolventin verdeutlichen. Frage: Frau Miketiuk, Sie haben als eine der Ersten an dem Modul DS teilgenom- men. Was war ihre Motivation für diese Zusatzqualifikation? Julia-Cleo Miketiuk: Grundsätzlich war bei mir das Interesse für Theater immer schon da. Ich habe auch in der Schule im Rahmen von einer AG Theater gespielt. Als ich mit dem Studium angefangen habe, gab es DS noch gar nicht und so habe ich Kunst und Französisch gewählt. An der Kunsthochschule wurde von einer Lehrerin, die selbst DS unterrichtet, eine Art Schnupperseminar angeboten. Dieses Ergänzungs- seminar hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich es gleich dreimal belegt habe. Bis ich schließlich von dem ersten Durchgang an der Uni erfahren habe. Diese A-Phase hat mit etwa 15 Teilnehmern begonnen. Die Folgeseminare fanden mit Lehrern statt, die das parallel als Fortbildungsmaßnahme belegt haben. So bin ich zum DS gekommen – für mich als Fach natürlich neu, aber eine großartige Ergänzung. Frage: Sie haben als erste Absolventin die QM abgeschlossen. Welche Faktoren wa- ren für die Kürze der Zeit ausschlaggebend und was war für Sie persönlich während der Ausbildung besonders hilfreich? Julia-Cleo Miketiuk: Ich habe vieles im Studium parallel gemacht. Da vieles am Wo- chenende oder in den Ferien stattgefunden hat, war es zeitlich meistens unproble- matisch. Die eigene Unterrichtspraxis, die zu einem der späteren Module gehört, kann man erst machen, wenn man selbst eine Gruppe hat, das ist während des Stu- diums in der Regel nicht der Fall. Für mich hat sich im Referendariat die Möglichkeit ergeben, dass ich einen Lehrauftrag angenommen habe. Darüber hinaus habe ich an meiner Schule einen DS-Kurs bekommen. Dort konnte ich die erforderliche Unter- richtspraxis sammeln. Das heißt, viele Module kann man bereits im Studium machen, nur für das eine Modul braucht man die Unterrichtspraxis. Frage: … und Sie haben alles bis auf die Praxis während des Studiums abgeschlos- sen? 68 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Julia-Cleo Miketiuk: Ja, ich habe im Prinzip alles abgedeckt, außer dieser Unter- richtspraxis. Ich habe immer darauf geachtet, die ganze Ausbildung sukzessiv durch- zuziehen. Im Prinzip habe ich drei Fächer parallel studiert. Frage: Würden Sie dann das phasenübergreifende Prinzip der Ausbildung als sinn- voll bezeichnen? Julia-Cleo Miketiuk: Ich persönlich habe es immer eher eilig und fand es schade, dass man im Studium keine eigene Theatergruppe hat. Aber dennoch ist es sinnvoll, eigene Praxis zu haben. Ich weiß nicht, ob ich es zwingend sinnvoll finde. Aber ich finde es insofern ange- bracht, als dass ein bisschen Zeit verstreicht, damit sich vieles setzen kann. Ich habe jetzt ein Jahr während des Referendariats eigenverantwortlich eine Gruppe gehabt und zusätzlich den Lehrauftrag. Ich finde es insofern sehr gut, weil man sich in so einer Ausbildungsphase stark verändert. Als Student ist man anders als später im Referendariat und später dann sicherlich noch einmal anders. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, dass es so flexibel zu handhaben ist. Frage: Mit der abgeschlossenen QM verfügen Sie über drei Fächer, ein Plus an Chancen. Welche Möglichkeiten haben sich bereits für Sie ergeben und was sind die nächsten Schritte? Julia-Cleo Miketiuk: Ich habe mehrere Angebote bekommen. Das liegt nicht zuletzt an DS. Natürlich ist Kunst auch ein gefragtes Fach, aber für DS bin ich bis jetzt noch die Einzige aus der ehemaligen Studententruppe, die die Ausbildung abgeschlossen hat. Darüber hinaus verfüge ich über drei Fächer, was für die Schulen von großem Interesse ist. Das Zertifikat, welches ich erhalten habe, bescheinigt, dass ich alle Module abge- schlossen habe. Es steht noch eine Erweiterungsprüfung an, die mich berechtigt, Abiturprüfungen abzunehmen. Wenn alles gut geht, dann werde ich diese Prüfung im Sommer ablegen. Da DS als Alternative für die Fächer Kunst bzw. Musik seit 2009 in Hessen auch Abiturprüfungsfach ist, ist es für viele Schulen von Interesse, jemanden zu haben, der auch die Abiturberechtigung hat. Frage: Haben Sie zum Schluss für Studenten, die das Zusatzmodul DS belegen möchten ein paar Empfehlungen? Oder auch für Teilnehmer der QM? Julia-Cleo Miketiuk: Man sollte vorher schon gut selbst reflektieren, ob DS das Rich- tige ist. Wichtig ist, dass man im Hinterkopf hat, dass man hinterher nicht derjenige ist, der selbst auf der Bühne steht, sondern dass es die Schüler sind. 69 Jahresbericht 2010 Die Arbeit ist sehr intensiv und anstrengend. Aber für mich war es sehr fruchtbar. Letztendlich ist man ein Gesamtpaket und kann auch in den anderen Fächern von DS zehren. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass man, wenn man beispiels- weise Französisch spricht, auch Gestik und Mimik einsetzt. Oder sich selbst ein Feedback geben kann, was bei DS sehr wichtig ist. Es sind viele kleine Tricks, die man mit auf den Weg bekommt; ich kann es einfach grundsätzlich sehr empfehlen. (Interviewerin: Kirsten Ammermüller, Referat für Schulpraktische Studien) 3.10 Uni für Kinder Koordination: stud. Elena Kaiser, stud. Sarah Schmidhuber, Prof. Dr. Bernd Wollring Bereits in vorhergehenden Jahresberichten des Zentrums für Lehrerbildung der Uni- versität Kassel wurde die "Uni für Kinder" an der Universität Kassel beschrieben. Das Projekt ist nach wie vor im Mathematikdidaktischen Labor für die Grundschule im Fachbereich 10 Mathematik und Naturwissenschaften verortet. Die Grundform ist konsolidiert, sie hat sich gegenüber den Vorjahren nicht geändert. Nach wie vor ha- ben wir eine hohe studentische Nachfrage zur Beteiligung an dieser Veranstaltung, da "Uni für Kinder" fachdidaktische schulpraktische Studien in einem Nahbegeg- nungskonzept einschließt und die Studierenden auf diese Weise ihre Ausbildung zum Entwerfen von Lernumgebungen wirksam mit einer Ausbildung zur fachdidakti- schen Diagnostik verbinden können. Das Projekt "Uni für Kinder" profitiert von dem mittlerweile erweiterten Ausbau des Mathematikdidaktischen Labors. Die inzwischen aufgewertete Struktur der Räume, der verbesserte Zugriff auf die Materialien und die erforderlichen Geräte sowie die inzwischen wirksame Einteilung in einen öffentlichen Bereich und zwei Archivberei- che senken den logistischen Aufwand für das Projekt erheblich. Insbesondere be- steht inzwischen ein Archiv der entworfenen Lernumgebungen und der Dokumentati- onen dazu. Diese Dokumentationen umfassen Eigenproduktionen, diagnostische Berichte und Video-Dokumente zu den Aktivitäten der Kinder. Dies verdanken wir der stetigen Unterstützung des ZLB durch Mittel zum Ausbau der Studienwerkstätten und der stetigen Unterstützung des Hessischen Kultusministeri- ums, die im laufenden Jahr 2010 sogar gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte auf 7.500 Euro erhöht wurde. Dafür allerdings ist die Veranstaltung "Uni für Kinder", die regelmäßig im Winterse- mester stattfindet, um eine ähnlich strukturierte Veranstaltung mit der Bezeichnung "Individual-Förder-Studien (IFS)" erweitert worden. Künftig ist vorgesehen, dass die- 70 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB se Veranstaltung stets im Sommersemester als Pendant zu "Uni für Kinder" im Win- tersemester stattfindet. IFS ist in folgenden Punkten genauso strukturiert wie "Uni für Kinder": Auch hier ar- beiten Studierende paarweise mit je zwei Kindern in einer Nahbegegnungssituation. Auch hier werden spezifische Lernumgebungen entworfen, gemeinsam mit den Kin- dern bearbeitet und daraufhin optimiert. Ferner führen alle Studierenden mit den ih- nen anvertrauten Kindern ein Elementarmathematisches Basisinterview durch, um ihre in der persönlichen Arbeit mit den Kindern gewonnenen diagnostischen Er- kenntnisse mit denen aus einem weitgehend standardisierten Verfahren vergleichen zu können. IFS ist in folgenden Punkten anders strukturiert als "Uni für Kinder": Die Veranstal- tung IFS findet nicht in den Räumen des Mathematikdidaktischen Labors statt, son- dern in der Schule, im Sommersemester 2010 in der Grundschule am Jungfernkopf, die unser langjähriger Partner in fachdidaktischen Schulpraktischen Studien ist. Die Schule benennt zehn leistungsstarke Kinder, in diesem Fall aus der Jahrgangsstufe 2. Die Lernumgebungen werden unter zwei Gesichtspunkten gemeinsam mit den Kindern entworfen: Zum einen ist vorgesehen, dass das Material zu den Lernumge- bungen der Schule für eine im Aufbau befindliche Lernwerkstatt Mathematik zur Ver- fügung gestellt wird. Damit entspricht IFS einer Förderlinie des Hessischen Kultusmi- nisteriums, nach der insbesondere der Aufbau von Schülerlaboren zu unterstützen ist. Darüber hinaus aber steht IFS unter der Zielsetzung, dass diejenigen Kinder, mit denen die Lernumgebungen entwickelt sind, den Lehrkräften und anderen Kindern gegenüber als Experten für diese Lernumgebung ausgewiesen sind. Wir verbinden damit die Zielvorstellung, dass diese Kinder mit anderen Kindern derselben Jahr- gangsstufe oder auch mit jüngeren Kindern an diesen Lernumgebungen arbeiten. Ob diese Zielvorstellung realisierbar ist, wissen wir noch nicht. Vorgesehen ist, dass nach etwa einem halben Jahr dieselben Kinder erneut angesprochen werden, dies- mal jedoch nicht primär im Sinne einer persönlichen Förderung, sondern unter dem Gesichtspunkt, ob und inwieweit sie willens und imstande sind, eine solche Experten- rolle anzunehmen. Das ist unser Untersuchungs- und Entwicklungsprogramm für die kommenden Jahre. 71 Jahresbericht 2010 3.11 Studienportfolio L1 Koordination: Prof. Dr. Andreas Brenne, FB 01 Weitere Beteiligte: Referat Interdisziplinäre Grundschulpädagogik Service Center Lehre Studienberatung Lehramt Studium und Lehre Seit dem WS 2010/11 verantwortet das Referat Interdisziplinäre Grundschulpädago- gik (IGP) des ZLB in Kooperation mit dem Servicecenter Lehre (SCL) die pilothafte Etablierung eines Studienportfolios für L1-Studierende. Die Maßnahme, die in Kooperation mit dem SCL durchgeführt wird, dient der Erpro- bung einer flächendeckenden Einführung eines Studienportfolios mit dem Zweck der Etablierung eines Beratungs- und Evaluationsinstruments zur Verbesserung der Stu- dienqualität und der Anschlussfähigkeit der verschiedenen Phasen der Lehrerbil- dung. Vorgeschaltet war im WS 2009/10 eine Erprobungsphase im Einführungsmo- dul des Kernstudiums für Studierende einzelner Fächer des Lehramts an Grundschu- len unter der Leitung von Prof. Dr. Friederike Heinzel. Auf der Grundlage der hierzu durchgeführten Evaluation und in Abstimmung mit den Ansprechpartnern des IGP wurde das Kompendium unter redaktioneller und koordinatorischer Leitung von Frau Anta Kursisa (SCL) einer umfangreichen Modifikation und Optimierung unterzogen. Mit dem Studienportfolio soll die Studierfähigkeit optimiert werden, indem informative und reflexive Inhalte verzahnt ineinandergreifen, um selbstinduzierte Lern- und Bil- dungsprozesse zu ermöglichen. Insofern wird der Studierende als Selbstlerner ange- sprochen, wobei sich die angebotenen Strukturierungshilfen nicht als administrative Vorgaben sondern als impulsreiche Angebote verstehen. Das Portfolio gliedert sich wie folgt: 1) Informationsmaterial Hier geht es um die komprimierte und optimierte Darstellung des umfangreichen Lehr- und Betreuungsangebotes der Universität Kassel. Dies betrifft sowohl die Mo- dulordnungen der jeweiligen Studiengänge inklusive Kernstudium als die Hinweise auf spezifische Beratungsstellen. 2) Studienleistungen An dieser Stelle besteht die Möglichkeit, den individuellen Studienverlauf abzubilden und Lern- und Prüfungsleistungen zu dokumentieren. Ein wichtiges Element ist hier- bei die Aufnahme von individuellen Rückmeldungen von Seiten der Lehrenden. Die- 72 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB se Dokumente sind u.a. eine Hilfe bei der Identifizierung von Studienschwerpunkten oder Prüfungsthemen im Kontext von Staatsprüfungen. 3) Selbststudium Dieses Modul ist von besonderer Bedeutung, da es hier um den Aufbau und die Etablierung von erfolgreichen und individuell abgestimmten Lernstrategien geht. Zu diesem Zwecke wird den Studierenden ein Sortiment an allgemeinpädagogischen und fachspezifischen Leitfäden zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle sind auch die Lehrenden aufgefordert, ihre spezifischen Konzepte in das Portfolio einzuspeisen. Zu diesem Zwecke wurde ein Moodle-Kurs aufgesetzt, der die neu erstellten Materialien aufnehmen kann, damit sie unmittelbar zum Einsatz kommen können. 4) Kompetenzentwicklung Ein weiteres Element, das auf die langfristige Entwicklung eines tragfähigen Lehrer- bildes abzielt. Es geht dabei um Basiskompetenzen als auch um den zielgerichteten Erwerb zentraler Indizes eines "guten Lehrers" im Primarbereich, wobei auf die uni- versitären Ressourcen Bezug genommen wird. 5) Zusatzqualifikationen Hier wird darauf hingewiesen, sein individuelles Profil durch außeruniversitäre Quali- fikationen auszubauen. Das Modul dient der Dokumentation und der Entwicklung eines persönlichen Portfolios, das auch in Bewerbungssituationen zum Einsatz kommen kann. 6) Beratung Abschließend wird auf die Bedeutung einer kontinuierlichen und studienbegleitenden Beratung hingewiesen. Diesbezüglich gibt es Hilfen zur Vorbereitung und Strukturie- rung von Beratungsgesprächen. Der ergiebige Ordner "Studienportfolio Grundschullehramt" wurde der Gesamtkohor- te der Studienanfänger des WS 2010/11 zum Studienbeginn zur Verfügung gestellt und wird im Rahmen des Einführungsmoduls im Kernstudium zum Einsatz gebracht. Eine weitergehende Integration in das L1-Studium unter besserer Berücksichtigung der Fachdidaktiken und Fachwissenschaften ist geplant. Der Zeitplan für das Projekt sieht folgende Schritte vor: – Oktober 2010: Aufbau des Kontakts zu den Fachvertretern des Studiengangs – Januar – Mai 2011: Weitere inhaltliche (insbesondere fachwissenschaftliche und fachdidaktische) Anpassung des Studienportfolios an den Studiengang, Weiter- entwicklung und kontinuierliche Aktualisierung der Inhalte: 73 Jahresbericht 2010  Überarbeitung des Studienportfolios in Zusammenarbeit mit den Fachvertretern:  Überarbeitung der Informationen zum fachlichen und fachdidaktischen Studium im Studiengang Grundschullehramt  Bessere Integration der verschiedenen Fächer und Fächerkombinationen  Erarbeitung eines Konzeptes für die Einführung des Portfolios  Optimierung der Beispielstundenpläne  Fachspezifische Überarbeitung der Bögen zur Selbsteinschätzung der Fach- kompetenzen – Juni – August 2011: Evaluation der Nutzung und des Erfolgs des Studienportfolios – Juli – August 2011: Bestellung und Ausgabe der Ordner, Register, Kopien – September – Dezember 2011: Erarbeitung der Vorschläge zur Integration des E- Portfolio-Werkzeugs in die studentischen Arbeit mit dem Studienportfolio Für die geplanten Aufgaben wird eine Mitarbeiterstelle im Referat Interdisziplinäre Grundschulpädagogik eingerichtet. Der Aufgabenbereich besteht vornehmlich in der Koordination und Organisation des Projekts sowie der Realisierung der erarbeiteten Inhalte. Insbesondere: – Beratung der TutorInnen – Beratung und Information der Lehrenden für die Arbeit mit dem Studienportfolio – Pflege des Moodle-Kurses (aktuelle Materialien zum Download, Bekanntmachung von Angeboten oder Veranstaltungen der Universität etc.) – Evaluation der Pilotphase 3.12 Lehrerbildungsregion Nordhessen Koordination: Prof. Dr. Dorit Bosse, FB 01 Weitere Beteiligte: Wolfgang Gabler, ZLB Marianne Huttel, AfL Fuldatal Helga Kennerknecht, AfL Frankfurt Prof. Dr. Bernd Wollring, FB 10 Ziel des Projekts ist es, die in Nordhessen bestehenden Kooperationsbezüge zwi- schen den drei Phasen der Lehrerbildung einschließlich der Schulen im Sinne der modernen kompetenzorientierten Leitbilder für das Lehramt zu strukturieren und in einem Gesamtkonzept weiter zu entwickeln, um die anstehenden Fragen der Profes- sionalisierung durch stärkere Verzahnung von Theorie- und Praxiselementen des 74 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Studiums sowie der drei Phasen der Lehrerbildung insgesamt anzugehen. Das Kon- zept soll sich auf eine Bandbreite erstrecken, die von gemeinsamer Grundorientie- rung zu Fragen der Professionalität bis zu einem differenzierten System von Koope- rationsprojekten reicht. Es soll dabei sowohl fachliche als auch etwa erziehungswis- senschaftliche, psychologische und schulorganisatorische Aspekte umfassen sowie auch der gemeinsamen Kompetenzentwicklung der Beteiligten dienen. Zu den ersten Arbeitsschritten des Projekts gehörte eine Zusammenstellung der be- stehenden Kooperationsbezüge zwischen Universität, zweiter und dritter Phase. Die- se gemeinsam von AfL und ZLB herausgegebene Dokumentation beschreibt über 30 Kooperationsprojekte und soll zugleich als Grundlage für einen strukturierten Ausbau der Zusammenarbeit dienen. Eine vorläufige Analyse der Kooperationsbezüge ergibt, dass dafür zumindest folgende Themenbereiche in Frage kommen: – Fachliche Abstimmung über die Implementation der Bildungsstandards in den Schulen sowie die Modularisierung der ersten und zweiten Phase, gemeinsame Weiterentwicklung, Bedarfe der dritten Phase (differenziert nach Fächern und EG- Bereich). Mit der Jahrestagung des ZLB 2010 konnten hierzu bereits eine Reihe von Kontakten hergestellt und vertieft werden. Künftig sollten fachbezogen zu- sammengesetzte Arbeitsgruppen den Abstimmungsprozess in Angriff nehmen. Für verschiedene Fächer existieren solche Gruppen bereits unabhängig vonein- ander, z.B. Biologie, Englisch, Ev. Religion, Deutsch, Physik, Sachunterricht, Be- rufs- und Wirtschaftspädagogik. Durch gelegentlichen Austausch zwischen den Fächern sollten gemeinsame Merkmale und Entwicklungsperspektiven der fachli- chen Abstimmung zwischen den Phasen herausgearbeitet werden. – Verstärkung der Kooperation zwischen Universität, zweiter Phase und Schulen bei den Schulpraktischen Studien: unterschiedliche Formen von SPS, iterativer Pro- zess zwischen den Lernorten Universität und Schule, Erprobung von praxissemes- ter-ähnlichen Modellen. – Mentorenkompetenz: Sowohl bei den Schulpraktischen Studien der ersten Phase als auch für die zweite Phase ist die Beteiligung der Mentoren und Mentorinnen von wesentlicher Bedeutung. Bei der Entwicklung von Kompetenzprofilen, Fortbil- dungsangeboten und Projekten für praxisbezogenen Austausch geht es nicht nur um Inhalte sondern vor allem auch um ressourcielle Fragen, da eine angemesse- ne Wahrnehmung dieses Aufgabenbereichs einschließlich der Fortbildungserfor- dernisse nicht einfach "nebenbei“ geleistet werden kann. – Berufseignung: Für die erste Phase befindet sich das Projekt Psychosoziale Ba- siskompetenzen für den Lehrerberuf mit dem zweiten Jahrgang von Studierenden bereits in der Realisierung. Auch bestehen Initiativen, ähnliche Verfahren zur Defi- nition von Kompetenzprofilen und Diagnostik für die zweite Phase zu entwickeln. 75 Jahresbericht 2010 Für das Modell der ersten Phase könnten sich daraus wiederum wichtige Hinweise für die Optimierung des bisher praktizierten Modells ergeben. Themenbereiche, zu denen weitere fortbildungsbezogene ausbaufähige Kooperatio- nen bestehen, sind etwa Bildungsmanagement, Bildungs- und Erziehungsplan, Me- dienbildung. In organisatorischer Hinsicht wird angestrebt, auf der Grundlage einer Kooperations- vereinbarung ein dauerhaftes Forum zu etablieren, das koordinatorische und för- dernde Aufgaben für den Entwicklungsprozess übernimmt. 3.13 Comenius Regio-Projekt Koordination: Paul Leuck, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Weitere Beteiligte: Staatliches Schulamt für den Landkreis und die Stadt Kassel Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Kassel Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel Dirk Philipp, Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel Agnes Völger, Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule Kassel Projektziele Das Comenius Regio-Projekt befasst sich mit der gemeinsamen Aus- und Fortbil- dung von deutschen und französischen Lehrkräften für den Fremdsprachen- und den bilingualen Sachfachunterricht. Ziel soll es sein, vor dem Hintergrund der Notwendig- keit einer inneren Reform auf der Basis der bestehenden Strukturen zunächst ein exemplarisches Konzept für die Aus- und Fortbildung von Lehrern (mit den Fächern Französisch und Gesellschaftswissenschaften) zu entwickeln und dieses durchge- hend durch die Verzahnung von Theorie und Praxis auf den zukünftigen Beruf aus- zurichten. Durch Synergieeffekte mit der Ausbildungssituation in Frankreich an der Universität Henri Poincaré in Nancy sollen "exemplarisch und auch auf Dauer angelegte Aus- und Fortbildungsmodule in der Lorraine und in Nordhessen vorrangig für Deutsch- und Französischlehrer/innen und Lehrkräfte, die die jeweilige Fremdsprache in einem Sachfach einsetzen (sog. bilingualer Unterricht)" entwickelt werden. Dabei soll die "Kooperation zwischen Hochschule und Schule mit direktem Bezug der universitären Lehrerausbildung wie der Lehrerfortbildung zur beruflichen Praxis" eine zentrale Ausbildungsgrundlage darstellen. Kasseler Studierende sollen also einen Teil ihrer 76 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB modularen Ausbildung sowie nordhessische Lehrkräfte ihre Fortbildung in Nancy ab- solvieren können wie umgekehrt die französischen Studierenden und Lehrkräfte in Kassel. Dieses internationale Regionalkonzept zur Lehrerbildung wurde aus einer langjährigen Partnerschaft zwischen den Studienseminaren in Kassel und Nancy weiterentwickelt. Projektpartner auf französischer Seite ist das mittlerweile in die Universität Nancy integrierte Studienseminar neben der Stadt Nancy, dem Lycée général et technologi- que Ernest Bichat in Lunéville sowie dem Medien- und Fortbildungszentrum Centre Régional de Documentation Pédagogique in Nancy. Vor dem Hintergrund der jeweiligen Aus- und Fortbildungssituation der Lehrkräfte in Nordhessen (mindestens siebenjährige Ausbildung für das gymnasiale Lehramt in Universität und Studienseminar in zwei Fächern mit hohen fachdidaktischen und all- gemeinpädagogischen Anteilen) und der Lorraine (Fünfjährige Gesamtausbildung in einem Fach mit geringen fachdidaktischen und allgemeinpädagogischen Inhalten) sollen Netzwerke von deutschen und französischen Lehrkräften gebildet werden, die Synergieeffekte durch die Verknüpfung der jeweiligen Phasen der Lehrerbildung in Kassel und Nancy nutzen. Damit kann das Aus- und Fortbildungsangebot für Studie- rende und Lehrkräfte in beiden Regionen vertieft und erweitert werden. Durch kooperative Arbeitsstrukturen soll die interkulturelle und sprachliche Kompe- tenz verbessert, die Aus- und Fortbildung unter anderem praxisorientierter gestaltet werden. Schließlich soll die Netzwerkstruktur auch die Organisation von Schüleraus- tauschprogrammen und Schülerberufspraktika durch gemeinsame Erarbeitung von Unterrichtssequenzen erleichtern. Erste deutsch-französische Projekttagung In einer ersten gemeinsamen Arbeitsphase aller deutschen und französischen Betei- ligten mit weiteren am Projekt interessierten Kolleginnen und Lehrkräften im Vorbe- reitungsdienst hat im November 2010 in Kassel eine Bestandsaufnahme der Lehrer- bildung vor Ort stattgefunden. In diesem Zusammenhang hat Herr Prof. Dr. Wollring die Arbeit des Zentrums für Lehrerbildung und die Gesamtstruktur der Lehrerbildung in Kassel erläutert. Frau Prof. Dr. Pflüger (Fachdidaktik Geschichte) hat über ihr Ko- operationsprojekt "Bilinguales Lernen" mit der Universität in Mulhouse (Alsace), der Partnerstadt von Kassel, berichtet. Die Bestandsaufnahme zur Lehrerbildung wurde mit einer zentralen öffentlichen Ver- anstaltung im Eulensaal der Universität mit einem Gastvortrag von Herrn Prof. Dr. Oelkers aus Zürich weiter vertieft sowie mit einer Podiumsdiskussion neben Herrn Oelkers mit dem Schulleiter der Lichtenbergschule, Herrn Dörr, dem Leiter des Stu- dienseminars für Grund- Haupt- Real- und Förderschulen, Herrn Kraus, dem Ausbil- 77 Jahresbericht 2010 dungsbeauftragten für Französisch am Studienseminar für Gymnasien in Kassel, Herrn Philipp, sowie mit Herrn Prof. Dr. Hüser als zuständigem Fachwissenschaftler für die landeswissenschaftliche Ausbildung der französisch Studierenden und mit Frau Prof. Dr. Bosse als Vorstandsmitglied des Zentrums für Lehrerbildung und Dis- kussionsleiterin. In der Diskussion wurde in mehreren Beiträgen die besondere Rele- vanz der zweiten Phase der Lehrerausbildung für die Vorbereitung auf die unterricht- liche Praxis hervorgehoben, während Herr Oelkers die Verantwortlichkeit in drei Leh- rerbildungsphasen für unabdingbar, aber für schwer zu überprüfen hält und sich des- halb für eine einphasige Ausbildung, zumindest aber für eine gut abgestimmte Ko- operation zwischen den Phasen aussprach. Die französischen Projektpartner konnten sich ein Bild von der Ausbildung hessi- scher Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst am "Arbeitsplatz Schule" machen. Dazu stellte Herr Dörr als Schulleiter die Rolle der Schule als Ausbildungsort vor und eine Lehrerin im Vorbereitungsdienst erläuterte durch eine beeindruckende unterrichts- praktische Einführung mit entsprechendem theoretischem Hintergrund ihre Arbeit. Die Bestandsaufnahme der Lehrerbildung am Studienseminar wurde durch die Vor- stellung des modularisierten Strukturmodells deutlich, die Herr Pohl als Leiter des Studienseminars für Gymnasien zusammen mit Herrn Kraus vornahm. In die Fachin- halte der Ausbildung führten Herr Philipp am Beispiel Französisch und die Fachleite- rin für Deutsch ein. Dieses erste Projekttreffen wurde mit einer ausführlichen Evaluation abgeschlossen, die im Sinne des Projektziels als zentrale Ausgangsbasis von allen Beteiligten ange- sehen wurde für die folgenden sieben weiteren Arbeitstagungen und die beiden dreiwöchigen Erprobungsphasen der zu erarbeitenden Aus- und Fortbildungsstruktu- ren in Nancy und Kassel. Als Fazit und großer Erfolg wurde die gelungene Zusam- menarbeit der deutschen und französischen Projektgruppe mit allen Beteiligten ge- wertet, vor allem die schulformübergreifende Zusammenarbeit mit den beiden Stu- dienseminaren, die Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung der Universität Kassel sowie mit der Lichtenbergschule als exemplarischer Einrichtung für die gym- nasiale Lehrerausbildung. 78 Arbeitsgruppen und Projekte des ZLB Perspektiven Die zu entwickelnden Aus- und Fortbildungsstrukturen sollen durch exkursionsdidak- tische Angebote ergänzt und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit dauerhaft in der Lorraine und in Kassel etabliert werden. Dies würde sich in kontinuierlicher enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung der Universität Kassel unter Einbeziehung der entsprechenden Studienwerkstätten Sprach-/Gesellschaftswissen- schaften und mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe "Deutsch-französisches Forum" mit einem auf den französischen Kulturkreis bezogenen Netzwerk anbieten. Das Comenius Regio-Projekt ist damit ein weiteres Element des neuen Schwerpunktthe- mas "Lehrerbildungsregion Nordhessen" mit der Orientierung an phasenübergreifen- der Lehrerbildung. Durch Einbeziehen zivilgesellschaftlicher Organisationen oder weiterer kultureller Einrichtungen in Kassel könnten weitere Potentiale gebündelt werden und vor allem letztendlich den Schulen zugute kommen mit gut ausgebildeten Lehrkräften, die dar- über hinaus Strukturen für kontinuierliche Fortbildung vorfinden. 79 Jahresbericht 2010 80 Anhang Anhang 1. Satzung 2. Organisation 3. Statistiken 4. Veranstaltungen 5. Veröffentlichungen 81 Jahresbericht 2010 Satzung zur Fortführung des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Kassel vom 17. Juli 2006 In Ausführung von § 55 Abs. 6 HHG i.d.F. von Art. 3 des Dritten Gesetzes zur Quali- tätssicherung in hessischen Schulen vom 29. November 2004 (GVBl. I S. 330) er- lässt das Präsidium der Universität Kassel folgende Satzung: 1. Zentrum für Lehrerbildung Das Zentrum für Lehrerbildung der Universität Kassel (ZLB) wird nach Maßga- be dieser Satzung fortgeführt. 2. Aufgaben Das ZLB hat die Aufgaben gemäß § 55 HHG. Insbesondere unterstützt und för- dert es die Kooperation zwischen Einrichtungen der Universität und dem regio- nalen Schulwesen: 2.1 Es sorgt in Kooperation mit den Fachbereichen und den übrigen an der Lehr- amtsausbildung der Universität beteiligten Einrichtungen für klare Strukturen der Lehre und des Studiums im Bereich der Lehramtsstudiengänge. Es fördert ein ausgewogenes Verhältnis sowie eine inhaltliche Abstimmung der fachwis- senschaftlichen, fachdidaktischen sowie erziehungs- und gesellschaftswissen- schaftlichen Anteile der einzelnen Studiengänge und unterstützt die Belange von forschendem Lernen, Praxisbezug und Polyvalenz. 2.2 Es unterstützt die Lehramtsstudiengänge sowie die Bildungsforschung als Ent- wicklungsschwerpunkte innerhalb der Universität insbesondere durch Initiierung und Unterstützung von fachbereichsübergreifender Kooperation. 2.3 Es fördert die Studienberatung im Bereich der Lehramtstudiengänge vor allem im Hinblick auf fachbereichübergreifende Themen. 2.4 Es wirkt mit bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, soweit sich dieser mit Fragen von Schule, Unterricht, Schulentwicklung oder Lehrerbil- dung befasst. 2.5 Es unterstützt den Wissenstransfer sowie projektbezogene Kooperationen zwi- schen Universität und Bildungswesen in Lehre, Forschung, Entwicklung und Weiterbildung. Insbesondere sorgt das ZLB für Information und Kooperation zwischen der Universität, dem Amt für Lehrerbildung, den regionalen Studien- seminaren, staatlichen Schulämtern, der Lehrerfortbildung und des beruflichen Bildungswesens sowie den Schulen. 82 Anhang 3. Mitgliederversammlung 3.1 Die Mitgliederversammlung des ZLB wählt den Zentrumsrat gemäß Nr. 4. und berät über den jährlichen Rechenschaftsbericht des Zentrumsvorstands. 3.2 Der Mitgliederversammlung gehören an a) als Mitglieder: 20 Vertreter und Vertreterinnen der Erziehungs- und Gesellschaftswissen- schaften, 20 Vertreter und Vertreterinnen der Fachdidaktiken, 20 Vertreter und Vertreterinnen der Fachwissenschaften; b) als Mitglieder mit beratendem Stimmrecht: 6 Studierende 6 Wissenschaftliche Bedienstete. Die Mitglieder gemäß Buchstabe a) werden aus dem Kreis der vom Amt für Lehrerbildung bestellten Prüferinnen und Prüfer für die Erste Staatsprüfung von den an den Lehramtstudiengängen beteiligten Fachbereichen gemäß Anlage 1 für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Die Mitglieder gemäß Buchstabe b) werden vom Senat für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt. 4. Zentrumsrat 4.1 Der Zentrumsrat berät über die Angelegenheiten des Zentrums und bereitet die Entscheidungen des Zentrumsvorstands vor. Er unterbreitet dem Präsidium die Nominierungsvorschläge für den Zentrumsvorstand gem. Nr. 5.2 Satz 2. 4.2 Dem Zentrumsrat gehören an a) als Mitglieder – sechs Vertreterinnen und Vertreter der Erziehungs- und Gesellschafts- wissenschaften, von denen vier aus der Erziehungswissenschaft (ein- schließlich Institut für Berufsbildung – IBB) und je einer bzw. eine aus der Psychologie sowie aus der Politikwissenschaft oder der Soziologie stammen sollten, – sechs Vertreterinnen und Vertreter der Fachdidaktiken und – sechs Vertreterinnen und Vertreter der Fachwissenschaften; b) als Mitglieder mit beratendem Stimmrecht – die Mitglieder der Mitgliederversammlung gemäß Nr. 3.2 b). Die Mitglieder gemäß Buchstabe a) werden von den jeweiligen Gruppen der Mitgliederversammlung gewählt. 83 Jahresbericht 2010 5. Zentrumsvorstand 5.1 Das Direktorium gemäß § 55 Abs. 4 HHG trägt die Bezeichnung Zentrumsvor- stand. Er nimmt die gesetzlichen Aufgaben des Direktoriums gem. § 55 HHG wahr und legt der Mitgliederversammlung jährlich einen Rechenschaftsbericht vor. 5.2 Der Zentrumsvorstand besteht aus Mitgliedern des Zentrumsrats gem. Nr. 4.2a) und zwar – zwei Mitgliedern aus dem Bereich der Erziehungs- und Gesellschaftswissen- schaften (incl. IBB), – zwei Mitgliedern aus dem Bereich der Fachdidaktiken sowie – zwei Mitgliedern aus dem Bereich der Fachwissenschaften. Das Präsidium bestellt die Mitglieder des Zentrumsvorstands aufgrund der Vor- schläge der Mitglieder des ZLB gemäß Nr. 3.2.a); der Zentrumsrat kann zu die- sen Vorschlägen Stellung nehmen. Die Bestellung bedarf des Einvernehmens mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Hessi- schen Kultusministerium. Die Referentinnen bzw. Referentinnen für Schulprak- tische Studien sowie für das Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaftliche Kernstudium gehören dem Zentrumsvorstand mit beratender Stimme an, sofern sie nicht bereits Mitglieder sind. Der Zentrumsvorstand kann auf Vorschlag des Zentrumsrats bis zu drei weitere Mitglieder, darunter mindestens ein Student oder eine Studentin, mit beratendem Stimmrecht kooptieren. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass die erstmalige Einsetzung des Zentrumsvorstands nach dieser Satzung so rechtzeitig erfolgt, dass es unmittelbar nach Ende der Amtszeit des bisherigen Zentrumsrats sowie des Zentrumsvorstands des Zentrums die Auf- gaben nach dieser Satzung wahrnehmen kann. 6. Vorsitz Ein stimmberechtigtes Mitglied des Zentrumsvorstands wird von diesem auf Vorschlag des Zentrumsrats zu dem oder der Vorsitzenden des ZLB gewählt. Er bzw. sie führt die laufenden Geschäfte nach den Beschlüssen des Zent- rumsvorstands. Der Zentrumsvorstand kann eine Stellvertretung sowie weitere Aufgaben der Vorstandsmitglieder regeln. 7. Referate 7.1 Referat Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaftliches Kernstudium Das Referat erziehungs- und gesellschaftswissenschaftliches Kernstudium sorgt im Rahmen der einschlägigen Ordnungen für die Planung, Sicherstellung und Evaluation des Lehrangebots in diesem Teilstudiengang, insbesondere für die Koordination des von den beteiligten Fachbereichen zu erbringenden Lehr- 84 Anhang angebots. Die Zuständigkeit der Fachbereiche für die Durchführung des Lehr- angebots einschließlich der studienbegleitenden Prüfungen bleibt unberührt. 7.2 Referat Schulpraktische Studien Das Referat Schulpraktische Studien ist im Rahmen der einschlägigen Ordnun- gen insbesondere zuständig für die Organisation, Begleitung, Evaluation und konzeptionelle Weiterentwicklung der Schulpraktischen Studien sowie der Or- ganisation von Fortbildungsveranstaltungen. 7.3 Mit Zustimmung des Zentrumsrats kann der Zentrumsvorstand im Rahmen der Zuständigkeit des ZLB weitere Referate einrichten. 8. Projekt- und Arbeitsgruppen Für einzelne Aufgaben kann der Zentrumsvorstand Projekt- und Arbeitsgruppen einrichten. Diese sollen insbesondere der Kooperation zwischen den Fächern sowie zwischen der Universität und dem Schulwesen dienen. 9. Externe Beteiligung, Kooperationsrat Zu den Sitzungen des Zentrumsrats sowie der Mitgliederversammlung werden das Amt für Lehrerbildung sowie Vertretungen der nordhessischen Studiense- minare, Schulämter und der Lehrerfortbildung eingeladen. Die Vertreter und Vertreterinnen dieser Einrichtungen haben Rede- und Antragsrecht. Der Koope- rationsrat, in dem Vertreterinnen und Vertreter des Amts für Lehrerbildung, der Studienseminare, der Schulämter, der Lehrerfortbildung sowie einzelner Schu- len regelmäßig zusammentreffen, wird als ständige Arbeitsgruppe des ZLB fort- geführt. 10. Inkrafttreten Diese Satzung tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der Univer- sität Kassel in Kraft. Erlassen vom Präsidium. Die Genehmigung des Hessischen Ministeriums für Wis- senschaft und Kunst wurde erteilt. Kassel, den 1. November 2006 Der Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep 85 Jahresbericht 2010 86 Anlage 1 Mitgliederversammlung des Zentrums für Lehrerbildung Für die Mitgliederversammlung des ZLB können gemäß Nr. 3.2 a) Vertreter und Vertreterinnen aus folgenden Bereichen gewählt werden: a) Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften – 10 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 01: 9 (Erziehungswissenschaft einschließlich Berufliche Bildung), 1 (Philosophie); – 5 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 05: 3 (Soziologie), 2 (Politikwis- senschaft); – 5 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 07: 3 (Psychologie), 2 (Berufsbil- dung); b) Fachdidaktiken – 4 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 01, – 4 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 02, – 3 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 05, – 1 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 07, – 3 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 17, – 4 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 18, – 1 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 20; c) Fachwissenschaften – 4 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 01, – 5 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 02, – 5 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 05, – 2 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 17, – 3 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 18, – 1 vom Fachbereichsrat des Fachbereichs 20. Anhang Organisation des ZLB Mitgliederversammlung Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften Prof. Dr. Heinz Bude, FB 05 Prof. Dr. Frank Bünning, FB 07 Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, FB 01 Dr. Ellen Christoforatou, FB 01 Prof. Dr. Ute Clement, FB 07 Dr. Elke Döring-Seipel, FB 04 Dr. Melanie Fabel-Lamla, FB 01 Prof. Dr. Edith Glaser, FB 01 Anna Gronostaj, FB 01 Prof. Dr. Martin Hänze, FB 04 Prof. Dr. Michael Haus, FB 05 Prof. Dr. Friederike Heinzel, FB 01 Prof. Dr. Kerstin Jürgens, FB 05 Dietrich Karpa, FB 01 Claudia Kastens, FB 01 Prof. Dr. Ernst-Dieter Lantermann, FB 04 Martina Nieswandt, FB 01 Prof. Dr. Walter Pfannkuche, FB 01 Prof. Dr. Sabine Ruß, FB 05 Prof. Dr. Winfried Speitkamp, FB 05 Fachdidaktiken Prof. Dr. Werner Blum, FB 10 Prof. Dr. David S. Di Fuccia, FB 10 Prof. Dr. Claudia Finkbeiner, FB 02 Prof. Dr. Petra Freudenberger-Lötz, FB 01 Jun.-Prof. Dr. Olaf Gätje, FB 01 Prof. Dr. Gottfried Heinemann, FB 01 Prof. Dr. Frauke Heß, FB 01 Prof. Dr. Jens Klusmeyer, FB 07 Wolrad König, FB 02 Prof. Dr. Bernd Overwien, FB 05 Prof. Dr. Christine Pflüger, FB 05 Andreas Prömmel, FB 10 Dr. Bernd Reef, FB 05 Prof. Dr. Annegret Reese-Schnitker, FB 01 Prof. Dr. Tanja Wetzel, Kunsthochschule Prof. Dr. Rita Wodzinski, FB 10 Prof. Dr. Bernd Wollring, FB 10 Dr. Claudia Wulff, FB 10 87 Jahresbericht 2010 Dr. Monika Zolg, FB 10 NN, FB 02 Fachwissenschaften Prof. Dr. Achim Barsch, FB 02 Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, FB 05 Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt, FB 05 Prof. Dr. Andreas Gardt, FB 02 Prof. Dr. Daniel Göske, FB 02 Prof. Dr. Norbert Hagemann, FB 05 Prof. Dr. Holden Härtl, FB 02 Prof. Dr. Jan Hemming, FB 01 Prof. Dr. Reinhard Hochmuth, FB 10 Prof. Dr. Dietmar Hüser, FB 05 Prof. Dr. Tom Kleffmann, FB 01 Prof. Dr. Dr. Kristian Köchy, FB 01 Prof. Dr. René Matzdorf, FB 10 Prof. Norbert Radermacher, Kunsthochschule Prof. Dr. Johanna Rahner, FB 01 Prof. Dr. Hans-Georg Rück, FB 10 PD Dr. Berthold Vogel, FB 05 Prof. Dr. Kurt Weising, FB 10 Prof. Dr. Jan-Henrik Witthaus, FB 02 Prof. Dr. Hellmuth Zöltzer, FB 10 Studierende Stefan Schreier Julia Kopf Justin Pfeifer Katharina Horn Sebastian Weise-Kusche Concetta Mugavero Wissenschaftliche Mitglieder Thomas Lange, FB 10 Wolfgang Mayer, FB 04 Frauke Mutschall, FB 05 Jens Nedowlatschil, Kunsthochschule Dr. Margita Pätzold, FB 02 Olaf Pyras, FB 01 88 Anhang Zentrumsrat Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften Prof. Dr. Dorit Bosse, FB 01 Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, FB 01 Prof. Dr. Ute Clement, FB 07 Dr. Melanie Fabel-Lamla, FB 01 Prof. Dr. Martin Hänze, FB 07 Prof. Dr. Friederike Heinzel, FB 01 Fachdidaktiken Prof. Dr. Claudia Finkbeiner, FB 02 Prof. Dr. Frauke Heß, FB 01 Prof. Dr. Norbert Kruse, FB 02 Prof. Dr. Rita Wodzinski, FB 10 Prof. Dr. Bernd Wollring, FB 10 Dr. Monika Zolg, FB 10 Vertreter Prof. Dr. Achim Barsch, FB 02 Fachwissenschaften Prof. Dr. Reinhardt Hochmuth, FB 10 Prof. Dr. Paul-Gerhard Klumbies, FB 01 Prof. Dr. Dr. Kristian Köchy, FB 01 Prof. Dr. René Matzdorf, FB 10 Prof. Dr. Hans-Georg Rück, FB 10 Prof. Dr. Hellmuth Zöltzer, FB 10 Studierende Stefan Schreier Julia Kopf Justin Pfeifer Katharina Horn Sebastian Weise-Kusche Concetta Mugavero Wissenschaftliche Mitglieder Thomas Lange, FB 10 Wolfgang Mayer, FB 04 Frauke Mutschall, FB 05 Jens Nedowlatschil, Kunsthochschule Dr. Margita Pätzold, FB 02 Olaf Pyras, FB 01 89 Jahresbericht 2010 90 Gäste Wolfgang Ernst, Amt für Lehrerbildung, Abt. I Heidi Hagelüken, Studienseminar für berufliche Schulen in Kassel Klaus Höhmann, Amt für Lehrerbildung, Außenstelle Kassel Marianne Huttel, Amt für Lehrerbildung, Dez. Fortbildung Alexander Kraus, Studienseminar für GHRF in Kassel Manfred Lück, Amt für Lehrerbildung, Außenstelle Kassel Prof. Dr. Klaus Moegling, Studienseminar für Gymnasien in Kassel Jürgen Pohl, Studienseminar für Gymnasien in Kassel Michael Scholz, Staatliches Schulamt Susanne Stuhldreier, Amt für Lehrerbildung, Prüfungsstelle Kassel Ursula Uzerli, Amt für Lehrerbildung, EU Koordination / Internationales Zentrumsvorstand Prof. Dr. Bernd Wollring (Vorsitzender) Prof. Dr. Dorit Bosse (auch Referat SPS) Prof. Dr. Andreas Brenne (Referat Interdisziplinäre Grundschulpädagogik) Prof. Dr. Martin Hänze Prof. Dr. Friederike Heinzel (Referat Kernstudium) Prof. Dr. Reinhard Hochmuth Prof. Dr. Paul-Gerhard Klumbies Prof. Dr. Norbert Kruse Kooptierte Mitglieder: Justin Pfeifer Dr. Rüdiger Schnause Gast: Manfred Lück Geschäftsstelle Wolfgang Gabler Lucia Stabik Anhang Studierendenzahlen für die Lehramtsstudiengänge 91 Jahresbericht 2010 St.-Anf.2) 170 201 326 307 1004 2010 insges.1) 698 1029 1810 1215 4752 St.-Anf.2) 162 256 379 246 1043 2009 insges.1) 697 1038 1778 1024 4537 St.-Anf.2) 187 209 342 292 1030 2008 insges.1) 823 994 1689 938 4444 St.-Anf.2) 130 204 360 165 859 2007 insges.1) 698 923 1454 663 3738 St.-Anf.2) 134 194 273 177 778 2006 insges.1) 1006 974 1418 721 4119 Lehramtsstudierende Uni Kassel 2006 bis 2010 L1 L2 L3 L43)  1) incl. Zusatz- und Erweiterungsprüfung 2) 1. und 2. Fachsemester des WS 3) Die St.-Anf.-Zahlen beziehen sich für WiPäd, Metalltechnik, Elektrotechnik auf das Bachelor-Studium, für Sozialpädagogik und Pflegepädagogik auf das Masterstudium 92 A nhang 2010 123 176 249 103 651 2009 192 189 207 110 698 2008 223 194 183 106 706 2007 241 97 112 93 543 Lehramtsabschlüsse Uni Kassel 2006 bis 2010 2006 73 31 40 95 239 L1 L2 L3 L4 ∑ 93 Jahresbericht 2010 94 A nhang 95 Jahresbericht 2010 96 A nhang 97 Jahresbericht 2010 Veranstaltungen 27.01.2010: Kooperationsrat: Modellregion Lehrerbildung Nordhessen – Zusammenarbeit der drei Phasen von Anfang an 28.01.2010: 4. Sitzung der Mitgliederversammlung des ZLB 15.02.2010: Gender und MINT – Schlussfolgerungen für Unterricht, Beruf und Studium 16.02.2010: Studien- und Berufsinformationstage; Vorstellung der Studiengänge für das Lehramt an Grundschulen, Haupt- und Realschulen und Gymnasien 17.02.2010: Gespräch (Bosse, Wollring) mit Staatssekretär Brockmann zur Weiterentwick- lung des Staatsexamens für die Lehrämter 06.05.2010: 10. Sitzung des Zentrumsrats des ZLB 12.06.2010: Absolventenfeier für die Lehramtsstudierenden 2010 18./19.06.2010: ZLB-Jahrestagung 2010: Bildungsstandards: Chancen für Unterricht und Schulentwicklung 30.06.2010: Kooperationsrat 01.07.2010: 11. Sitzung des Zentrumsrats des ZLB 27.10.2010: Kooperationsrat: 11.11.2010: 12. Sitzung des Zentrumsrats des ZLB 11.12.2010: Absolventenfeier für die Lehramtsstudierenden 2010/2011 26.01.2011: Kooperationsrat 27.01.2011: 5. Sitzung der Mitgliederversammlung des ZLB 98 Anhang Veröffentlichungen Reihe Studium und Forschung (zu beziehen über kassel university press GmbH: http://www.upress.uni-kassel.de/publi/schriftenreihe.php?studium_forschung.html) Die Reihe Studium und Forschung wird vom ZLB herausgegeben. Veröffentlicht werden zum einen hervorragende Untersuchungen von Examenskandidatinnen und -kandidaten, die schul- und unterrichtsrelevante Themen behandeln. Zum anderen werden Tagungsberichte publiziert, die sich auf aktuelle Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zu Fragen von Schule, Unterricht und Lehrerbildung beziehen. Bisher erschienene Bände: Katajun Sarlak-Kuhlmann: Michel Foucaults historische Diskursanalyse. Bausteine zu ihrer Form, Funktion und lektüre- praktischen Vermittlung, 2002 Susanne Witrzens: Die Schuleingangsstufe Lohfelden-Vollmarshausen im Prozess der Veränderung, 2001 Claudia Ries: Die gymnasiale Oberstufe aus der Sicht von SchülerInnen und AbsolventInnen. Eine an der Modellschule Obersberg Bad Hersfeld durchgeführte empirische Untersuchung, 2002 Zentrum für Lehrerbildung (Hrsg.): Selbstständiges Lernen mit Neuen Medien. Workshop der Studienwerkstätten für Lehreraus- bildung an der Universität Kassel am 21.02.2002 Dominik Leiß: Arbeitstechniken im Mathematikunterricht. Begriffsklärung, Beispiele und empirische Erhe- bungen, 2003 Sabrina Deisler: Der Strom macht's. Vorstellungen 9-11jähriger Kinder zum Thema Strom, 2003 Zentrum für Lehrerbildung (Hrsg.): Gestalten – Entdecken. Lernumgebungen für selbstständiges und kooperatives Lernen. Workshop der Studienwerkstätten für Lehrerausbildung an der Universität Kassel am 03. Juli 2003 Margita Pätzold, Kathrin Rost: Fremdes Land und fremde Schule. Anmerkungen zu einem Studienaufenthalt in Finnland, 2004 Zentrum für Lehrerbildung (Hrsg.): Heterogenität und die Gestaltung von Lernumwelten. Workshop der Studienwerkstätten für Lehrerausbildung an der Universität Kassel am 07.10.2004 Klaus-Dieter Lenzen, Susanne Pietsch (Hrsg.): Von H wie Hausarbeit bis P wie Portfolio. Von klassischen zu neuen Formen des Leistungs- nachweises im Lehrerstudium – eine Handreichung, 2005 99 Jahresbericht 2010 100 Zentrum für Lehrerbildung (Hrsg.): Diagnose und Förderung von Lernprozessen durch Lernumgebungen. Workshop der Stu- dienwerkstätten für Lehrerausbildung an der Universität Kassel am 13.10.2005 Margita Pätzold (Hrsg.): Bilinguales Lernen an Berliner Schulen. Eine Auswertung besonderer Schulpraktischer Stu- dien im September 2007, 2008 Isabelle Naumann: Übergangsphase Schulbeginn. FAUSTLOS® und die Kooperation von Kindergärten und Grundschulen im Kasseler Osten, 2010 Vera Odernheimer: Teamarbeit in der lernenden Organisation Schule. Entwicklung von Anforderungen an Team- arbeit in lernenden Organisationen mit Betrachtung der Umsetzung an vier Schulen des hes- sischen Modellversuchs "Selbstverantwortung plus". Ausgezeichnet mit dem Martin-Wagen- schein-Preis 2010 Anke Reichardt: Rechtschreiballtag in Klasse 3. Untersuchungen zur Entwicklung und Gestaltung des Recht- schreibunterrichts in drei Kasseler Grundschulklassen. Ausgezeichnet mit dem Martin- Wagenschein-Preis 2010 AG Studienwerkstätten des ZLB (Hrsg.): Studienwerkstätten der Lehrerbildung. Innovative Lernorte an der Universität Kassel 2011 (im Erscheinen) Universität Kassel Geschäftsstelle 34109 Kassel Fon: 0561/804-2324 Fax: 0561/804-3169 Mail: zlb@uni-kassel.de http://www.uni-kassel.de/zlb/