EUROPA IM MITTELALTER Herausgegeben von Michael Borgalte spp1173 »Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter« BAND 10 Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik Dieser Band ist aus dem Schwerpunktpr gramm 1173 der D eutschen Forschungsgemeinschaft hervorgegangen. Mittelalter iDI Labor Die Mediävistik testet Wege zu einer transkulturellen Buropawissenschaft Herausgegeben von Michael Borgolte, Juliane Schiel, Bemd Schneidmüller, Annette Seitz Akademie Verlag Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar ISBN 978-3-05-004373-9 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 2008 Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Einbandgestaltung: Jochen Baltzer, Berlin Druck und Bindung: Druckhaus "Thomas Müntzer", Bad Langensalza Printed in the Federal Republic of Germany Inhalt Vorwort ............................................................................... 11 Von Michael Borgolte, Bemd Schneidmüller I Mediävistik der Zwischenräume - eine Einführung ........... 15 Von Michael Borgolte, Juliane Schiel II Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung ............................................... 25 Von Thomas Haas, Andreas Hammer, Margit Mersch, Ulrike Ritzerfeld, Juliane Schiel, Stephanie Seid!, Annette Seitz, Matthias M. Tischler, Julia Zimmermann II.l Einleitung II.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt. 25 Texte, Bauten und Bilder aus dem Umfeld der Mendikanten 29 II.2.1 Wahrnehmung und Differenz in den Schriften des Thomas von Aquin und des Bonaventura ................................................................... 30 II.2.2 Differenzwahrnehmung in den Texten des Dominikanermissionars Riccold von Monte Croce ............. .. ........................................................ 40 II.2.3 Differenzwahrnehmung in Architektur und Malerei der Franziskanerkirche S. Caterina in Galatina (Apulien) ........................... 50 II.2.4 Zusammenfassung .................................................................................. 83 Il.3 Strategien interreligiöser Fremd- und Selbstdeutung zwischen räumlicher Nähe und Distanz 85 II.3.1 Kreuzzugschroniken und die Überwindung der Fremdheit im eigenen Heer ........................................................................................... 86 II.3 .2 Der iberische Grenzraum. Drei frühe Entwürfe zum Islam aus Exegese und Theologie .......................................................................... 95 6 Inhalt II.3.3 Darstellungen Muhammads und seiner Glaubenslehre in lateinischen Weltchroniken .................................................................. 116 II.3.4 Zusammenfassung ................................................................................ 130 II.4 Differenz im Eigenen. Inszenierung von Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit in hagiografischenund höfischen Texten 132 II.4.1 Die Entfremdung vom Eigenen: Narrative Wahrnehmungsmuster von Heiligkeit im mittelhochdeutschen ,Passional' ............................. 134 II.4.2 Heidnische Wahrnehmungsdefizite im Spielliterarischer Inszenierung ......................................................................................... 153 II.5 Schlussbetrachtung 164 II.6 Literaturnachweise A 170 III Arbeitsforum B: Kontakt und Austausch zwischen Kulturen im europäischen Mittelalter ............................... 195 Von Rainer Barzen, Victoria Bulgakova, Lennart Güntzel, Frederek Musall, Johannes Pahlitzsch, Dittmar Schorkowitz III.1 Theoretische Grundlagen und methodisches Vorgehen 195 III.2 Fallstudien 209 III.2.1 Vom ,Schlüssel der Wissenschaften' zum ,Schlüssel des Gesetzes ' . Wissenskultur und Wissenstransfer im europäischen Mittelalter am Beispiel Moshe ben Maimons .............................................................. 210 III.2.2 Die Vertreibungen der Juden aus Frankreich ( 1287- 1306) und England (1290). Kulturbereiche zwischen Kontinuität und Umbrüchen ........................................................................................... 228 III.2.3 Kulturelle Identität zwischen Recht und Politik. Orthodoxe Christen im mamliikischen Jerusalem .................................................. 251 III.2.4 Islamisch-christlicher Kulturkontakt im nördlichen Schwarzmeerraum. Sugdaia unter Herrschaft der Seldschuken ......... 261 III.2.5 Die Pecenegen in den Freund- und Feindvorstellungen der altrussischen Überlieferung .................................................................. 274 III.3 Ergebnisse 282 III.4 Literaturnachweise B 285 IV Arbeitsforum C: Gewalt im Kontext der Kulturen ........... 305 Von Wiebke Deimann, Thomas Foerster, Stamatios Gerogiorgakis, Heiko Hiltmann, Kay Peter Jankrift, Christa Jochum-Godglück, Daniel König, Sevket Kü9ükhüseyin, Jan Rüdiger, Andreas Scharr, Henrik Wels IV.l Prolog IV.2 Integrierende und desintegrierende Wirkung von Gewalt 305 314 IV .2.1 Einleitung ............................................................................................. 314 IV.2.2 Kollektive und Gesellschaften im Kontext von Gewalt, Desintegration und Integration. Dänenkriege und Reichseinigung bei Wilhelm von Malmesbury .............................................................. 317 IV .2.3 Menschliche Schicksale im Kontext von Gewalt, Desintegration und Integration. Die Zerstörung von Radegundes Lebenswelt ............ 321 IV.2.4 Vorstellungswelten im Kontext von Gewalt, Desintegration und Integration. Die Plünderung Roms 410 ................................................ 333 IV.2.5 Fazit ...................................................................................................... 342 IV.3 Mittelalterliche Theorie und Norm zur Gewalt 344 IV.3.1 Einleitung ............................................................................................. 344 IV.3.2 Althochdeutsche Glossierungen von violentia und potestas ................ 345 IV.3.3 Die aristotelische Gewaltdefinition, ihre Verbreitung und ihre Verknüpfung mit dem freien Willen .................................................... 350 IV.3.4 Die byzantinische Rezeption der aristotelischen Ethik in puncto Gewaltdefinition ........ .. ......................................................................... 358 IV.3.5 Zur Zulässigkeit von Gewalt ................................................................ 360 IV.3.6 Glaube, Krieg und fette Beute .............................................................. 364 IV.3.7 Fazit ...................................................................................................... 371 IV.4 ,Gewalt' in Namen 372 IV.4.1 Einleitung ............................................................................................. 372 IV.4.2 Violentia und potestas in germanischen und römischen Personennamen ..................................................................................... 3 7 5 IV.4.3 Die Entstehung eines Heldennamens: Rolf Krake ............................... 389 IV.4.4 Kulturkontakt auf dem Balkan. Serbische Namengebung bei Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos und beim Chronisten Danilo ......... 390 IV.4.5 Namen in Anatolien. Gewalt in Sprache .............................................. 391 IV.5 Gewalt und Disput 398 IV.5.1 Einleitung ............................................................................................. 398 IV.5.2 Missverständnisse und Gewaltvermeidung im europäischen Norden . .400 IV.5.3 Kann sich ein Mächtiger aus seiner Macht herausreden? ................... .405 8 Inhalt IV.5.4 Gregor Palamas, nolens volens Apologet im osmanischen Anatolien des 14. Jahrhunderts ............................................................. 415 IV.5.5 Jan Hus disputiert und wird exekutiert ................................................. 421 IV.5.6 Gespräche und Drohungen auf dem Konzil von Ferrara-Florenz ....... .428 IV.6 Gewalt und Geschlecht 433 IV.6.1 Einleitung ............................................................................................. 433 IV.6.2 Zu den Gesetzen über gemischtreligiöse Sexualkontakte in den ,Siete Partidas' Alfons' des Weisen ..................... ............................... .444 IV.6.3 l>ombjörg, eigenmächtige Königstochter der ,Hr6lfs saga Gautrekssonar' ................................................................ .. .................... 449 IV.6.4 Todeskampf, Coitus und weibliche Unterwerfung in zwei Versionen eines mittelbyzantinischen Liedes ...................................... .454 IV.6.5 cAden Bänii, schöne und kampfkräftige Prinzessin des ,Battälnäme' . .458 IV.6.6 Der effeminierte Mann bei Saxo Grammaticus ................................... .462 IV.7 Die Rolle von Gewalt bei der Konstruktion exemplarischer Persönlichkeitsideale 466 IV. 7.1 Einleitung ............................................................................................. 466 IV.7.2 ,Waltharius' .......................................................................................... 473 IV.7.3 Kriterien der Mannhaftigkeit in Quellen aus dem türkisch- islamischen Anatolien ................ ........... .. ................................ ... .......... 478 IV.7.4 Waffen und Waffenfähigkeit als unverzichtbare Attribute des Helden .................................................................................................. 480 IV.7.5 Christliche ,Helden' und Gewalt.. ....................................................... .483 IV.7.6 Das byzantinische Heldenlied, Vomjungen Walachen' ...................... 492 IV.8 Gewalthöhepunkte 496 IV.8.1 Einleitung ............................................................................................. 496 IV.8.2 Die Eskalation der gotisch-römischen Beziehungen bis zur Schlacht bei Adrianopel (3 78) in der Beschreibung des Ammianus Marcellinus ............ ..... ...... ..... .................. .... ........... ... ...... .. .... .. ............. 499 IV.8.3 Heinrich von Huntingdon und die Däneneinfälle ................................. 504 IV.8.4 Die Eroberung Bagdads durch die Mongolen im Jahre 1258 nach der Beschreibung des Na~Tr ad-DTn Tii~T .............................................. 508 IV.8.5 Massaker in der Heiligen Stadt. Die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer ......... .... ........... ............................................................. 517 IV.9 Epilog IV .1 0 Literaturnachweise C 520 524 9 V Transkulturelle Mediävistik- ein Schlusswort ................. 557 Von Bernd Schneidmüller. Anneue Seit::. VI Anhang .............................................................................. 567 VI.1 Autorenverzeichnis 567 VI.2 Projekte des Schwerpunktprogramms 1173 571 VI.3 Abkürzungsverzeichnis VI.4 Siglenverzeichnis VI.5 Personen- und Ortsregister 573 575 577 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt. Texte, Bauten und Bilder aus dem Umfeld der Mendikanten 29 Das folgende Kapitel will das Thema der Wahrnehmung innerhalb einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe untersuchen und anband unterschiedlicher Materialzeugnisse reflektieren. Die Fragestellung betrifft Vorstellungen und Praktiken der Mendikanten hinsichtlich der Wahrnehmung von Differenz im interkulturellen Kontakt und ist so- wohl in intellektuellen als auch in sozialen, politischen und kulturellen Geschichtssek- toren bzw. Referenzbereichen angesiedelt. Die Materialauswahl (theologische und phi- losophische Schriften der Ordenslehrer, narrative und nonnative Texte aus der Mission sowie Bauten und Bilder im Dienst religiöser Praxis) soll eine gewisse Bandbreite an Aussagebereichen und Zugangsweisen sicherstellen. Das Kapitel gliedert sich in vier Abschnitte. In einem ersten Teil werden die Schrif- ten der beiden Ordenslehrer Thomas von Aquin und Bonaventura im Hinblick auf ihre Aussagen zu den Themenkomplexen , Wahrnehmung' und ,Differenz' untersucht. Da- bei bietet die universitäre Auseinandersetzung mit den naturphilosophischen Schriften des Aristoteles und der Araber seit Beginn des 13. Jahrhunderts den interpretatorischen Zugang, um die mendikantischen Lehren aus ihrer Zeit heraus zu begreifen. In einem zweiten Abschnitt sollen narrative und nonnative Texte aus der Missionspraxis auf die mendikantische Wahrnehmungsweise von Differenz hin befragt werden. Am Beispiel 30 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung des Riccold von Monte Croce kann gezeigt werden, wie ein Dominikanermissionar nach einem fünfzehnjährigen Orientaufenthalt um 1300 in vier aufeinander folgenden Schriften sukzessive seine eigene Konzeptualisierung von Differenz entwickelte. In einem dritten und vierten Abschnitt werden Architektur und Bilddekor von S. Caterina in Galatina, einer im griechisch-byzantinisch geprägten Apulien gelegenen Franzis- kanerkirche, in den Blick genommen. Der Ende des 14. Jahrhunderts errichtete und in den folgenden Jahrzehnten dekorierte Bau steht mit seinen koexistierenden Mischfor- men westlicher und byzantinischer Elemente im Gegensatz zu dem in der urkundlichen Überlieferung entworfenen Bild eines konfrontativen Verhältnisses zwischen den latei- nischen und griechischen Christen Galatinas. Dieser Kontrast zwischen einem an den Objekten sichtbaren Miteinander und einem postulierten kulturellen Gegeneinander weckt die Frage nach der Umsetzung, Wahrnehmung und Wirkung von Differenz in Bildern und Bauwerken der mendikantischen Mission zur Zeit ihrer Entstehung bis heute. Margit Mersch, Ulrike Ritzerfeld, Juliane Schiel 11.2.1 Wahrnehmung und Differenz in den Schriften des Thomas von Aquin und des Bonaventura Theologische und philosophische Schriften reflektieren zeitgenössische Probleme auf theoretisch-abstrakter Ebene. Sie sind Teil der universitären Welt und unterliegen ei- nem Referenz- und Zitationssystem, in welchem die Bücher der Hl. Schrift, die Texte der Kirchenväter und die Schriften des klassischen Altertums sozusagen zum ,Grund- wortschatz' gehören und ihre Kommentierung durch Theologen und Universitäts- gelehrte kontinuierlich fortgeschrieben wird. Auch die Auseinandersetzung mit kultu- rell Differentem ist demnach eine in erster Linie gedanklich-intellektuelle. So fand die Verdichtung interkultureller Beziehungen und multireligiöser Kontaktsituationen in diesem Materialfundus seit Mitte des 12. Jahrhunderts ihren offenkundigen Nieder- schlag im Ringen um Integration bzw. Desintegration, das heißt um Adaption bzw. Zurückweisung der damals durch Übersetzungen neu zugänglichen Schriften des Aris- toteles und seiner arabischen Kommentatoren. Der Import des über Avicenna vermittel- ten aristotelischen Gedankenguts aus der arabisch-muslirnischen Welt über die multi- kulturelle Kontaktzone der Iberischen Halbinsel bis in die Regionen nördlich der Alpen hatte an den Universitäten Lateineuropas eine geistige Revolution ausgelöst. Das in diesen Schriften und Kommentaren transportierte Natur- und Menschenbild kontrastier- te mit den bis dahin vorherrschenden neuplatonisch-augustinischen Perspektiven. 14 Sinnfällig wird dies beispielsweise am Streit um die Seele: Während die lateinische 14 Kemp, Psychology (1990), 27, spricht in diesem Zusammenhang gar von einem Paradigmen- wechsel. 1/.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontak-r 31 Theologie in Anschluss an Augustinus bis ins 12. Jahrhundert hinein angenommen hatte, dass die Seele lediglich im Körper des Menschen wohnt und sich seiner bedient, ist sie nach aristotelischer Auffassung Teil des Körpers- eine Annahme, die in Einzel- fällen bis zur Infragestellung der Unsterblichkeit der Seele führen konnte und damit die Basis christlicher Lehre berührte. 15 Das aufgrund seiner kulturellen Transfergeschichte zunächst als ,heidnisch' geltende aristotelische Gedankengut, das in mancher Hinsicht eine Provokation für die überwiegend neuplatonisch-augustinisch geprägte Theologie des Früh- und Hochmittelalters darstellte, musste - sollte es nicht gänzlich als ketze- risch verworfen werden - für die christliche Lehre adaptiert und in die lateinische Weltsicht integriert werden. 16 Sowohl Thomas von Aquin als auch Bonaventura stellten sich dieser gewaltigen Herausforderung, wenn auch aufunterschiedliche Weise. 17 Wenn nun im Folgenden die Schriften dieser beiden Ordenslehrer auf die in ihnen enthaltenen Vorstellungen zu Wahrnehmung und Differenz im Kontext interkultureller Auseinandersetzung befragt werden sollen, bildet deshalb die geistige Herausforderung durch das über die Araber vermittelte aristotelische Gedankengut das Prisma, durch welches das Material zu be- trachten sein wird. Wahrnehmung und Erkenntnis sind in den theoretischen Schriften des Thomas von Aquin und des Bonaventura, wie in der mendikantischen Lehre allgemein, Themen von erstrangiger Bedeutung. Denn wer sich, wie die Bettelorden, die vollkommene Durch- dringung der Gesellschaften - der eigenen wie der fremden - mit christlichen Glau- bensinhalten zum Ziel setzte, musste sich mit der Frage beschäftigen, wie Menschen überhaupt wahrnehmen und verstehen. Die Funktionsweise und das Verhältnis von Sin- nen und Intellekt für die menschliche Erkenntnisfähigkeit mussten geklärt werden, ging es doch um die Möglichkeiten der Gottesschau und deren Nutzbarmachung für die Mis- sions- und Seelsorgearbeit der Mendikanten. Insofern brachte die letztendlich auf Got- 15 Zur Unsterblichkeitsdoktrin und ihren Kritikern vgl. Plura, Kritiker ( 1986). 16 Vgl. hierzu Curtius, Literatur (1993), 64-67. Zum Transfer der arabischen Philosophie nach Europa vgl. auch den Abschnitt 111.2.1 (,Vom ,Schlüssel der Wissenschaften' zum ,Schlüssel des Gesetzes'. Wissenskultur und Wissenstransfer im europäischen Mittelalter am Beispiel Moshe ben Maimons ') von Frederek MusalL 17 Dabei musste auch das Verhältnis von Philosophie und Theologie neu bestimmt werden. Wäh- rend Bonaventura die Theologie verteidigte, entwickelte Thomas ein umfassendes philosophi- sches "Forschungsprogramm, das den Ertrag des Aristotelischen Denkens in den ftir das christliche Wirklichkeitsverständnis relevanten Gegenstandsfeldern zu ermitteln sucht[e]" (Darge, Aristotelesrezeption [2006], 163). Während es ftir Bonaventura das Recht und die Pflicht der Theologie se in musste, das Gebiet der Philosophie zu begrenzen, um sich als Of- fenbarungswissenschaft behaupten zu können, verstand Thomas Philosophie und Theologie als zwei s ich wechsel eitig ergänzende und komplementär zueinander verhaltende Wissenschaf- ten . 32 I1 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung teserkenntnis gerichtete Theologie der Scholastiker eine philosophisch und natur- wissenschaftlich geprägte Beschäftigung mit dem Seelenleben der Menschen mit sich. 18 Die Reflexionen der beiden großen Ordenslehrer zu diesem Thema legen dabei den zeitgenössischen Umgang mit den konkurrierenden Interpretamenten der aristotelischen und der neuplatonischen Lehre in besonders anschaulicher Weise offen. Nach Aris- toteles entsteht Erkenntnis durch die Abstraktion des sinnlich Wahrgenommenen; die Seele denkt in Bildern, die von außen kommen. Aus neuplatonischer Sicht hingegen sind zumindest bestimmte Ideale oder Abstrakta dem Gedächtnis angeboren und wer- den durch Sinneswahrnehmungen nur aktiviert; die Seele dirigiert die Sinnesorgane. 19 Dementsprechend kann nach aristotelischer Lehre die menschliche Erkenntnisfähigkeit durch die Nutzung vonratiound Intellekt über das unmittelbar sinnlich Wahrnehmbare hinaus gesteigert werden. Aus platonisch-augustinischer Sicht hingegen stellen die menschlichen Sinne selbst den wesentlichen Schlüssel für Erkenntnis und Gottesschau dar. Während sich Thomas von Aquin in erster Linie für die intellektuellen Möglichkei- ten der Gotteserkenntnis interessierte, gab Bonaventura meist den sinnlich-situativen Wahrnehmungs- und Erkenntnisformen den Vorzug. Dennoch zeigen ihre Schriften, wie intensiv sich beide sowohl mit den aristotelischen als auch mit den platonischen Auffassungen auseinandersetzten und wie sehr Elemente beider Ansätze in ihre Theo- rien eingingen. So räumte Thomas von Aquin beispielsweise in seiner Lehre der immutatio spiritualis der sinnlichen Wahrnehmung einen elementaren Platz ein. Ohne Sinnes- wahrnehmung könne es keine Erkenntnis geben; verstanden werden könne nur, was vorher auch gesehen, gehört oder gefühlt worden ist.20 Bei der Vermittlung göttlicher Wahrheiten seien deshalb unbedingt auch die Sinne, und hier vor allem das Auge, an- zusprechen. Mit seiner Empfehlung, Bildwerke und Skulpturen in Kirchen zur Be- lehrung der Ungebildeten einzusetzen,2 1 bezog sich Thomas auf ein Diktum Gregors des Großen, auf das in hoch- und spätmittelalterlichen theologischen Texten häufig rekurriert wird.22 Zudem gab er (im Anschluss an Horaz) zu bedenken, dass man besser 18 In diesem Sinne wäre die strikte Scheidung, die Bumke, Blutstropfen (200 1 ), 13, zwischen einem allein auf Gotteserkenntnis zielenden Interesse der Theologen und einem auf die Wirkweise der Sinne und der ratio gerichteten Interesse der Dichter vomi'mmt, zu relativieren. 19 Vgl. Kemp, Psychology (1990), 18; Dewender, Wahrnehmung (2004), 197- 199. 20 Tel/kamp, Sinne (1999), 2 und passim; vgl. auch Cranejield, Origin (1975), 77- 80. 21 Thomas von Aquin, In quatuor libros III dist. 9, q. 1, art. 2, qc. 2 ad 3: Fuit autem triplex ratio institutionis imaginum in Ecclesia. Prima ad instructionem rudium, qui eis quasi quibusdam li- bris edocentur. Secundo ut incarnationis mysterium et S. ctorum exempla magis in memoria es- sent, dum quotidie oculis repraesentatur. Tertia ad excitandum devotionis affectum qui ex visis efficacius incitatur quam ex auditis. 22 Zur Rezeptionsgeschichte und zur Kritik einer simplifizierenden Deutung des Gregor-Diktums pictura /aicorum litteratura (eigentlich: Aliud est enim picturam adorare, aliud per p icturae his- toriam quid sit adorandum addiscere. Nam quod legentibus scriptura, hoc idiotis praestat pictura ll.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interJ..:ulturellen Kontakt 33 memoriere, was man täglich vor Augen habe und dass durch Gesehenes intensivere Gefühle hervorgerufen würden als durch Gehörtes. 23 In dieser Einschätzung des Wertes von Bildern fiir die kognitive Erkenntnis religiöser Inhalte wie auch fiir die sinnlich- körperliche Anregung religiöser Gefühle bestand völlige Übereinstimmung zwischen dem Dominikaner Thomas von Aquin und dem Franziskaner Bonaventura, der in sei- nen Kommentaren zu den Sentenzen des Petrus Lombardus ganz ähnlich argumentier- te?4 Zudem griff Thomas von Aquin augustinisches Gedankengut auf, wenn er von der Erkenntnis als einem Akt unmittelbarer Anschauung (simplex intuitus) sprach.25 Diese sei eigentlich die vollkommenere Erkenntnisfähigkeit, doch wäre sie nur den Engeln eigen; dem Menschen hingegen bleibe sie weitgehend verwehrt. Dieser müsse vielmehr von den sinnfälligen Dingen ausgehen und dann in einem gewissen Fortschreiten des Verstandes (quodam discursu rationis) die geistige Wahrheit erkennen. Erst nach Über- windung des diskursiven Denkens sei auch die menschliche Seele zur Betrachtung der Wahrheit durch simplex intuitus in der Lage. 26 Auch lehnte Thomas die augustinisch- neuplatonische Prämisse, dass im menschlichen Erkennen ein angeborenes Element wirke, nicht rundweg ab. So stellte er fest, dass die Seele die Erkenntnisinhalte zwar cementibus, quia in ipsa etiam ignorantes vident quid sequi debeant, in ipsa legunt qui litteras nesciunt. Unde et praecipue gentibus pro lectione pictura est [Gregor der Große, Epistularum libri quatuordecim XI.13, 1128]) vgl. Duggan, Art (1989); Curschmann, Pictura (1992). Keines- falls ist die Verwendung des Gregor-Diktums als Beleg für eine fundamentale Trennung zwi- schen ungebildeten Laien und schriftlich-lateinisch gebildeten Klerikern aufzufassen und daraus e.ine spätmittelalterliche Medienhierarchie zwischen einer sinnlich-anschaulichen Volkskunst und einer komplexen, schriftlich begleiteten Elitenkunst abzuleiten. So warnt Schreiner, Laienfröm- migkeit ( 1992), 78, generell vor einer Auftrennung in das hierarchisierende Begriffspaar ,Eliten- und Volksfrömmigkeit'. Vonseiten der Kunstgeschichte unterstützt Krüger, Lesbarkeit ( 1991 ), 127, diese Warnung: "Vorsicht also auch vor einem simplifizierenden Umgang mit einem theore- tischen Modell, das mit der binären Opposition von Gelehrten und Volkskultur operiert und damit letztlich nur eine ,Konstruktion kultureller Idealstrukturen ' (Brückner) in Anwendung bringt". Auch Camille Einführung ( 1993), 342, betont: ,,It is not possible to separate the visual culture of the Middle Ag es into distinct sacred and secular realms." 23 Horaz, De arte poetica 180-182: segnius inritant animos demissa per aurem, quam quae sunt oculis subiecta fide/ibus, et quae ipse sibi tradit spectator. V gl. auch Freedberg, Power ( 1989), 162- 164. 24 Bonaventura, Commentaria 111.9,1 ,2: Dicendum, quod imaginum introductio in Ecclesia non fuit absque rationabili causa. lntroductae enim fuenmt propter triplicem causam, videlicet propter simplicium roditatem, proprer affectum rarditatem et proprer memoriae /abilitarem. Proprer sim- plicium roditatem inventae sunt, ut simp/ices, qui non possunt scripturas /egere, in huiusmodi sculpturis et picturis tanquam in scripturis apertius possint sacramenta nostrae jidei /egere. Proprer affectus tarditatem simi/iter introductae sunt, videlicet ut lwmines, qui non excitantur ad devotionem in his quae pro nobis Christus gessit, dum i//a aure percipient, sa/tem excitenrur, dum eadem in figuris et picturis tanquam praesenria ocu/is corporeis cernunt. 25 Thomas von Aquin ln quatuor libros I dist. 3, q. 4, art. 5 co. 26 Thoma von Aquin, Summa theologiae lla Ilae, q. 180,6, ad 2. 34 !I Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung von außen empfange, nämlich mittels (medium quo) der sinnlichen und intelligiblen Formen der Dinge. Die Aktualisierung der Erkenntnis in der Seele aber erfolge durch den tätigen Intellekt, sodass auch in der Seele eine (angeborene) Quelle der Erkenntnis liege. Des Weiteren unterschied er zwei Erkenntnisformen: jene spezifischer und jene allgemeiner Prinzipien. Während Kenntnisse spezifischer Prinzipien - etwa wissen- schaftliche Definitionen - erworben werden müssten, würden erste, allgemeine Prinzi- pien - wie etwa das Sein der Dinge und ihre Eigenschaften sowie das Gute, Zweckhafte und Erstrebenswerte - unmittelbar, d. h. intuitiv, von allen Menschen eingesehen? 7 Auch Bonaventura nahm eine Unterteilung der menschlichen Verslehensweisen vor: Neben der leiblich-sinnlichen und der rational-geistigen Erfahrung stand für ihn die geistliche Erfahrung als inneres Erfassen bzw. Bewusstwerden der Gegenwart des ge- liebten und liebenden Gottes.28 Die Seele des Menschen habe grundsätzlich zwei Sei- ten: die pars rationalis , die für kognitive und intellektuelle Fähigkeit stehe, und die pars sensibilis als affektive Potenz. Beide trügen zur Erkenntnisfähigkeit des Menschen bei. 29 In seinem ,Itinerarium' lieferte er zudem eine Analyse, die sich am Aristote- lischen ,Organon' orientierte. Demnach dringe der Mensch von Begriffen über Sätze, vom Einfachen über Komplexes schrittweise zur Erkenntnis vor.30 Auch betonte Bona- ventura die Bedeutung des Wortes: Der ewige Wille des Schöpfers verschaffe sich im menschlichen Geist durch das verbum inspiratum Gehör. Nur wer daraufhöre und die- sem gehorche, könne die Welt und sich selbst wirklich erkennen. Dem für das verbum inspiratum empfänglichen Menschen werde die Welt zum aufgeschlagenen Buch, das ihm Zugang zur ewigen Wahrheit gewähre. 31 Gleichwohl führten Bonaventuras Meta- phern ,Wort' und ,Buch' nicht zwingend zu einer Vorstellung von kognitiv-intellek- tueller Erkenntnis wie bei Thomas von Aquin. Vielmehr schien ihm die Erkenntnis- möglichkeit von Gott bestimmt, der die guten Menschen in das Buch des Lebens ein- trage, das die schlechten weder lesen noch verstehen könnten.32 27 Thomas von Aquin, Quaestio disputata 1 0,6. V gl. Seid/, Erkenntnis ( 1988). 28 V gl. Schlosser, Cognitio ( 1990), 211. 29 Bonaventura, Commentaria 11.19,1 ,2, ad 3; ebd. 11.31 ,1, 1. Bonaventura nimmt zumeist termino- logische Unterscheidungen zwischen sinnlicher (sensus) und geistiger Erkenntnis (intel/ectus) vor. Doch wird die Verschiedenheit der beiden Erkenntnisweisen in der Forschung oft überbe- tont. Wie Schlosser, Cognitio (1990), 40f., zeigt, geschieht nach Bonaventura Erkenntnis (im Sinne von cognitio als Erfassen der Wahrheit) ebenso auf der Ebene der Sinne wie auf der des Geistes. 30 V gl. Darge, Aristotelesrezeption (2006), 166. 31 Bonaventura, Co Hationes de septem donis I ,5; vgl. Ders. , Commentaria IV.1 , 1 ,9. 32 Bonaventura, Commentaria IV.43 ,2, 1: Liber vitae dicitur Dei noticia et vis secundum duplicem eius proprietatem. Dicendum, quod libri duplex est proprietas: una in se, sci/icet scientiae reten- tio in simultate et uniformitate; et ratione huius proprietatis nomen libri transfertur ad Dei noti- tiam. Alia proprietas est ad nos, quia per librum est in nobis oblitorum recordatio; et ratione huius transf er/ur ad vim il/am, per quamfit recordatio praeteritorum. Ebd. IV.43 2,3: Boni se ibi 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontah 35 Beide Ordenslehrer, Thomas von Aquin und Bonaventura, ziehen in ihren erkennt- nistheoretischen Schriften außerdem an den Stellen, an denen es um die elementare Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung (vis cognoscitiva, sensus) geht, häufig Begrif- fe und Beispiele aus dem Bauwesen (insbesondere des Kirchenbaus) und der Malerei (insbesondere der Ausschmückung sakraler Bauten) zur Erläuterung heran.33 Sie zeigen den Wert, der diesen ,Künsten ' für die menschliche Erkenntnis (des Göttlichen) beige- messen wurde. Ars steht sowohl bei Thomas als auch bei Bonaventura für eine erfah- rungsbezogene Erkenntnishaltung - im Gegensatz zur scientia (Thomas) als metho- disch gesicherter und theologisch-philosophisch geprägter wissenschaftlicher Verste- hensweise. Auch pulchrum/pulchritudo ist ein Begriff aus der Erkenntnislehre. Tho- mas' oft zitierter, aber häufig aus dem Zusammenhang gerissener Satz pulchra enim dicuntur, quae visa placent steht im Rahmen der Gotteslehre und der Lehre vom bo- num.34 Die Frage nach der Entsprechung von Gutem und Schönem beantwortet Thomas wie folgt: Das Gute ist dem Strebevermögen (appetitus) zugeordnet, das Schöne dem Erkenntnisvermögen (vis cognoscitiva). Thomas geht es also nicht um eine Begriffsbe- stimmung des Schönen an sich, sondern um die Frage, "was die vis cognoscitiva auf der Ebene der Sinne (sensus), das heißt des ersten unmittelbaren Beeindruckt- und Ange- zogenwerdens von einem Erkenntnisgegenstand, zu eben diesem hinzieht und wodurch sodann, noch immer auf der Ebene der Sinneserkenntnis, eine erste Form des Erken- nens (cognitio) zustande kommt, ohne dass diese bereits die Qualität eines Urteils hät- te". 35 In der Definition von ,Schönheit' gehen beide Ordenslehrer auf augustinische Vorstellungen zurück: Omnis enim corporis pulchritudo est partium congruentia cum quadam coloris suavitate.36 Sowohl Thomas von Aquin als auch Bonaventura bestim- men die Schönheit als Ähnlichkeit (similitudo), Übereinkunft (convenientia), Entspre- chung (congruentia), Harmonie (correspondentia, harmonia) und Gleichheit (aequali- [in libro vitae] legentes, cognoscent se praedestinatos; mali vero ex hoc ipso, quod in libro aperte legere non potenmt, scient, se non esse praedestinatos. Zur Bedeutung des Begriffs ,Buch' im Werk Bonaventuras vgl. auch Rauch, Buch (1961), bes. 7f. ; 163. 33 Begriffe wie artifex, architector und ars wurden zeitweilig in der kunsthistorischen Forschung in anachronistischer Angleichung an moderne Begriffe (und inhaltliche Konzepte) mit ,Künstler', ,Architekt ' und ,Kunst' übersetzt. Stattdessen ergibt sich eine ganz andere Bedeutung aus dem konkreten Kontext, der keinesfalls in einer ästhetischen Fragestellung, sondern in der philoso- phischen Erörterung erkenntnistheoretischer Fragen besteht. Gegen die untaugliche Anwendung des neuzeitlichen Gedankengebäudes der Ästhetik auf die mittelalterliche Kunstpraxis haben sich Architektur- und Bildgeschichte mit neuen, hauptsächlich medial ausgerichteten Deutungskon- zepten durchgesetzt. Zur Kritik an der älteren Forschung vgl. etwa Speer, Verstehen ( 1993); Sen- ger, Begriff(l993), 208- 223. 34 Thomas von Aquin, Summa theologiae I, q. 5,4, ad 1. Vgl. zur Auslegung Speer, Verstehen (1993), 18f. 35 Speer, Verstehen ( 1993), 18. 36 Aurelius Augustinus, De civitate Dei XXII.l9. 36 II Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung tas); denn die Harmonie in der weltlichen Schönheit ist das Abbild der Schönheit Got- tes. Die Gläubigen konnten dementsprechend in den ,schön' gestalteten Kirchen über die Wahrnehmung von harmonischen Proportionen des Raums und der Anmut der Far- ben der Erkenntnis Gottes näherkommen.37 Diese Form der Erkenntnis beinhaltete so- wohl augustinische Aspekte der von Gott geleiteten ,Schau' als auch aristotelische Aspekte einer von den Sinneswahrnehmungen ausgehenden ,rationalen' Erkenntnis über die Identifikation von weltlicher S)'lnmetrie und göttlicher Harmonie. Aristotelische und neuplatonische Interpretationen von Sinneswahrnehmung standen also im theologisch-philosophischen Diskurs, der maßgeblich von den Mendikanten mitgeprägt wurde, nicht in Opposition zueinander, sondern waren parallel einsetzbar, sie verhielten sich häufig komplementär und gingen neue produktive Synthesen ein.38 Theoretisch war eine solche Verknüpfung differierender und auch konkurrierender Modelle von Wahrnehmung präfiguriert durch die Fundierung religiösen Denkens in der Dialektik von Transzendenz und Immanenz.39 Die auf den Neuplatonismus zurück- gehende Annahme zweier getrennter, aber aufeinander verweisender metaphysischer Bereiche von Wirklichkeit (kosmos noetos) war durch Augustinus in das christliche Gedankengut integriert und zu einer zentralen Ausgangsprämisse mittelalterlichen Denkens gemacht worden. Augustinus' Unterscheidung von mundus intelligibi/is und mundus sensibilis40 geht von der Existenz einer gedachten, geistigen Welt aus, in der die absolute, unveränderliche Wahrheit ihren Sitz hat, und stellt diese der sinnlich wahrnehmbaren, ontologisch gesehen jedoch minderen Wirklichkeit gegenüber. Die irdische Welt ist dieser Annahme zufolge ein Abbild der göttlich-ewigen. Wer demnach die Natur als Buch göttlicher Offenbarung richtig zu ,lesen' vermag, erhält dort Hin- weise auf eine verborgene Wirklichkeit, die Vollkommenheit Gottes.41 Diese Vorstel- 37 Als Beispiel sei Bonaventura zitiert: "Wenn also, wie Augustinus im sechsten Buch seiner ,Musi- ca' schreibt, die Schönheit eine numerische Gleichheit ist, weil , je mehr die Teile einer Erschei- nung proportioniert und angeglichen werden, um so anmutiger sind sie, und aus diesem Grunde [ist die Schönheit eine Frage] der Angleichung dieser Teile; wie groß wird dann die Schönheit in jener Stadt sein, wo jener Sohn, der die ewige Kunst aller Dinge ist, ( ... ) sich zeigt ( .. . ). Die Seele ist geschaffen, um jenes ewige Licht zu betrachten und von jenem Glanz erleuchtet zu werden" (Bonaventura, Sermones de sanctis, In festo omnium sanctorum II ; Übersetzung zit. nach Bin- ding, Bedeutung [2003], 146f.). 38 Die ältere Forschungsmeinung, die insbesondere von Etienne Gilson prominent vertreten wurde, muss damit endgültig als widerlegt gelten. Gilson, Philosophie (1960), 501 - 526, hatte in Themas von Aquin den Vollender des christlichen Aristotelismus gesehen und Bonaventura als Neube- gründer der augustinischen Gotteslehre dargestellt. 39 Stärker als in der polytheistisch geprägten Antike, in welcher die Erkenntnistheorien Platons und Aristoteles' ursprünglich entstanden waren, wurde hier zwischen Immanentem und Transzenden- tem unterschieden. Vgl. Borgolte, Geburt (im Druck). 40 Aurelius Augustinus, Contra academicos III.17, 37; III.19, 42. Vgl. außerdem Fla eh Augustin (1994), 37-40. 41 Vgl. hierzu Blumenberg, Lesbarkeit (1983), v. a. 22- 35; Curtius, Literatur (1993) 323- 329. I1.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interA.·ulturellen Kontakt 37 lung zweier Wirklichkeiten blieb über die Jahrhunderte hinweg präsent und fand bis hin zu Bonaventura und Thomas von Aquin ihren Niederschlag in der mittelalterlichen Geistesgeschichte. 42 Hieraus erklärt sich denn auch die ambivalente Einstellung zu den menschlichen Sinnen, wie sie gerade im Kontext der Mendikanten anzutreffen ist. Auge und Ohr bildeten einerseits den Ausgangspunkt jeder menschlichen Erkenntnis, andererseits standen sie als Teil der irdischen, ontologisch gesehen minderwertigen Ordnung unter dem Verdacht möglicher Sinnestäuschung, waren sie doch unzulänglich und unvoll- kommen.43 Dominikaner wie Franziskaner betonten auf der einen Seite die Bedeutung der Sinneswahrnehmung für die Gottesschau - wobei die auf Aristoteles zurückgehen- de, weit verbreitete Hierarchisierung der äußeren Sinne, die dem Auge den epistemolo- gischen Primat einräumte, zu einer allgemeinen F okussierung auf das Sehen fiihrte und der Augenzeugenschaft besonders große Beweiskraft zubilligte.44 Auf der anderen Seite wurde das sinnliche Sehen häufig mit dem gläubigen Hören kontrastiert,45 wobei Avi- cennas Unterscheidung von inneren und äußeren Sinnen nach der erfolgreichen Integra- tion in die transzendentale Welt des lateinischen Mittelalters eine theologische Aufwer- tung erfuhr.46 Mit den äußeren Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) 42 Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologiae I, q. 79,4. Thomas ging in seiner Metaphysik der Schöp- fung davon aus, dass die sinnlich-sichtbare Welt den göttlichen Ideen nachgebildet sei. Der Mensch lebe in der Möglichkeit. Gott aber sei eine in Wirklichkeit seiende Substanz. "Es muss über der Verstandesseele des Menschen ein höheres Wesen angenommen werden, von dem die Seele die Kraft zu denken erhält. Denn immer verlangt das, was an etwas teilhat, und was bewegbar und un- vollkommen ist, dass etwas vor ihm da sei, das durch seine Wesenheit ist, und das unbeweglich und vollkommen ist. Die menschliche Seele wird aber nur durch Teilhabe an einer Verstandeskraft ver- stehend genannt. Zeichen dessen ist, dass sie nicht ganz verstehend ist, sondern nur mit einem Teil von ihr. Sie gelangt ferner durch ein mit einer gewissen Hinundherbewegung verbundenes Schluss- verfahren zur Erkenntnis der Wahrheit. Des Weiteren hat sie auch ein nur unvollkommenes Verste- hen, einmal weil sie nicht alles versteht, sodann weil sie in dem, was sie versteht, von der Möglich- keit zur Wirklichkeit voranschreitet Es muss also einen höheren Verstand geben, der der Seele zum Denken verhilft"' (Übersetzung zit. nach: Deutsche Thomas-Ausgabe, Bd. 6, l57f.). 43 Das Misstrauen den menschlichen Sinnen gegenüber geht wiederum auf Augustinus zurück. Kurt Flasch schreibt dazu: "Kaum ein Thema hat sich in Augustins Entwicklung so konstant durch- gehalten wie das Motiv der Schwäche der Sinneserkenntnis. Wir sollen nicht nach außen gehen, die Wahrheit wohnt im lnnern. Die Wahrheit ist unwandelbar; alles Sinnliche verändert sich, es erlaubt kein normatives Urteil" (Fiasch, Augustin [ 1994], 408f.). 44 V gl. hierzu Schulz, Unterscheidungen (2002), 130; 132. 45 Vgl. Tammen Wahrnehmung (2003), 381. Hauptvertreter der theologischen Aufwertung des Hörens waren Bernhard von Clairvaux und im mendikantischen Kontext in erster Linie Albertus Magnus (vgl. hierzu Schulz, Unterscheidungen [2001] , 141). Zur Bewertung des Sehensund Hö- rens im Mittelalter vgl. außerdem Wenzel, Hören ( 1995). 46 Wegweisend waren hier in erster Linie die Arbeiten des Albertus Magnus, der damit zum Be- gründer der aristoteli eben Psychologie im lateinischen Mittelalter wurde. Vgl. Theiss, Wahr- nehmung psychologie ( 1997), v. a. 81 - 112, sowie Dewender, Wahrnehmung (2004), 198f. 38 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung korrespondierten bei Thomas von Aquin wie auch bei Albertus Magnus, Roger Ba- con und John Pecham sensus communis, ymaginatio, vis cogitativa, vis estimativa und vis memorativa (Gemeinsinn, Vorstellungskraft, Kombinationsfähigkeit, Urteils- kraft, Erinnerung). Galen und sein arabischer Kommentator Avicenna lokalisierten die von Aristoteles ausgemachten inneren Sinne in bestimmten Regionen des Hirns und banden so die mentalen Fähigkeiten direkt an physisch-organische Grundlagen. Diese Vorstellung prägte auch das spätmittelalterliche Verständnis der menschlichen Anatomie. 47 Die von Augustinus aufgestellte Hierarchie des Sehens, die der visio corporalis die höherwertige visio spiritualis und die vollkommene visio intellectualis gegenüberstellte, fand in mendikantischen Schriften in diesem Zusammenhang gro- ßen Anklang. 48 Hinter all diesen Überlegungen zu äußeren und inneren Sinnen, zu körperlichem und geistigem Schauen, zu intellektueller und sinnlicher Erkenntnis stand der Grundsatz: per visibilia ad invisibilia. Dieses auf den Apostel Paulus zurückgeführte Diktum (vgl. II Kor 4, 18), welches das theologische Denken des gesamten Mittelalters durchzog, sah es - ausgehend von der Zwei-Welten-Vorstellung - als den dem Menschen gegebenen Weg an, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren vorzudringen, vom Materiellen und Sinnli- chen zum Göttlichen und Ewigen.49 Die visibilia konnten somit einerseits gegenüber den invisibilia hierarchisch abgewertet werden, andererseits erfuhren sie als unersetz- liche Grundlage der Erkenntnis des Göttlichen eine enorme Aufwertung. Sie konnten mit negativen wie mit positiven Vorzeichen versehen werden und beide Konnotationen 47 Vgl. Camille, Gaze (2000). 48 Laut Augustinus sieht beim spirituellen Sehen nur da innere Auge der Seele, der Verstand ist nicht beteiligt (z. B. Träume und Visionen). Auf der höchsten Stufe stand j edoch das intellektuel- le Sehen. "Hier dringt der Seher mit Gottes Gnade in eine Sphäre vor, wo die klare, göttliche Wahrheit in ihrer Essenz, alme Bildlichkeit sichtbar wird und wahre Erkenntnis eintritt" (Tam- men, Wahrnehmung [2003) , 381). Vgl. Bonaventuras Darlegung des Stufenmodells: Primus au- fern gradus quantum ad ascenswn ad aspectum praesentiae est in consideratione visibilium, secundus in consideratione invisibilium, ut animae vel alterius sub tantiae spiritualis; tertius est ab anima in Deum, quia imago ab ipsa veritate formatur et Deo immediate coniungitur (Bonaventura, Commentaria 1.3 , pars I , I ,2). 49 Mit dem Apostelwort per visibilia ad in visibilia beschäftigt ich Thomas von Aquin in der ,Summa theologiae ' : Est autem modus connaturalis hominis, ut per vi ibilia ad invisibilia ma- nuducatur, ut ex supra dictis patet, et ideo invisibilia Dei oportuit homini per visibila manife - tari (Themas von Aquin, Summa theologiae I, q. 43 ,7) . Bonaventura behandelt e in einen ,Sermones dominicales ' : Spiritualiter autem ista auetorilas intellecta polest ad praesens ex- poni sie ut dirigatur verbum ad spiritum sanctum scilicet docuisti populum tuum scilicet chris- tianam fidem per talia opera sci/icet miraculosa quantum iustum est et humanum ut per effec- tum deveniamus in cognitionem causae et per visibilia ad invisibilia tanquam anima/es et sen- sibiles reducamur eo quod vera cognitio in via incipit a posteriori et bonae spei fecisti fi/io tuos in exspectando cum desiderio futuram gloriam (Bonaventura Sermone dorninicales 25 , 13). JJ.2 Zum Problem von Wahrnehmung im imer/..:ulturellen Konta/...'1 39 sind in spätmittelalterlichen Diskursen zu finden. Die verschiedenen aus der Antike überlieferten Wahrnehmungs- und Erkenntnistheorien schlossen sich also nicht gegen- seitig aus, sondern wurden zu verschiedenen Mitteln für ein und denselben Zweck. Dissens herrschte immer nur über die Art und Weise, wie am besten zur absoluten und göttlichen Wahrheit vorzudringen wäre. Mal wurde das sinnliche Erkennen in den Vor- dergrund gerückt. Ein anderes Mal betonte man den nach innen gerichteten, mystischen Zugang zur Wahrheit. Dann wieder wurde das intellektuelle Durchdringen der Materie zur Offenbarungsbedingung erklärt. Die elementare Bedeutung des Themenkomplexes , Wahrnehmung und Erkenntnis' für die mendikantische Lehre lässt sich also aus den Schriften des Thomas von Aquin und des Bonaventura gut nachvollziehen. Schwieriger hingegen gestaltet sich die Frage nach der theologisch-philosophischen Reflexion von ,Differenz'. Insbesondere die Frage nach der Wahrnehmung des kulturell Differenten ist zunächst einmal eine mo- derne Problemstellung, die bei den beiden großen Ordenslehrern keine direkte theoreti- sche Erörterung gefunden hat. Thomas von Aquin hat allerdings eine Systematik verschiedener Differenzbegriffe aufgestellt. In Anlehnung an Aristoteles' ,Metaphysik ' 50 entwickelte er zahlreiche Einzeldefinitionen verschiedener Differenzarten. 51 Die Basisdefinition für differentia ist, dass zwei Gegebenheiten in Einem übereinstimmen und in einem Anderen ver- schieden sein müssen - so z. B. der Unterschied zwischen dem sitzenden und dem stehenden Sokrates (differentia secundum numentm), zwischen den beiden Menschen Sokrates und Platon (differentia secundum speciem), zwischen einem Menschen und einem Esel, die beide zu den Lebewesen gehören (differentia secundum genus), oder der Unterschied, der in Quantität und Qualität besteht (differentia secundum propor- tionem).52 Differenz ist damit bei Thomas von Aquin ein Begriff, der nur dann zu- trifft, wenn die miteinander zu vergleichenden Dinge, Wesen oder Gegebenheiten zwar in einigen Aspekten unterschiedlich sind, dabei aber noch etwas Gemeinsames haben. Wenn analog gesetzte oder gedachte Begriffe oder Dinge sich jedoch in Al- lem unterscheiden (etwa beim Vergleich von Steinen und Hühnern), kann nach Tho- mas nicht mehr von Differenz gesprochen werden, sondern vielmehr von Diversität.53 Auch im Universalienstreit des 12. Jahrhunderts war es um die Frage nach dem Ver- hältnis zwischen individuellen, konkreten Substanzen und ihren Arten und Gattungen gegangen. Dabei wurde darüber debattiert, ob die Arten und Gattungen im Vergleich zu 50 Siehe hierzu Muck, Differenz ( 1972). 51 V gl. die auch im Internet zugängliche umfangreiche Aufstellung mit Stellennachweisen in Schütz, Thomas-Lexikon (2006). 52 Thomas von Aquin, Ln libros metaphysicorum V.l2. 53 Thomas von Aquin, Ln libros metaphysicorum V.l2: Nam illa diversa, quae in nullo conveniunt, non possunt proprie dici differentia. quia non diffenmt aliquo a/io. sed seipsis. Differens autem dicitur, quod aliquo alio differt. 40 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung den konkreten Individuen nur Namen oder Begriffe waren (Nominalismus) oder als materiell vorhanden zu gelten hatten (Realismus). War Differenz in den Dingen bzw. Individuen selbst als artbildendes Merkmal vorhanden oder handelte es sich um einen mentalen Ausdruck der Individuen, eine Intention der Seele? Thomas von Aquin nahm in dieser philosophischen Grundsatzdebatte die Position eines gemäßigten Realismus ein. Ihm zufolge hatte die den Individuen gemeinsame Natur weder Einheit noch Sein, sondern nur einen begrifflichen Gehalt (ratio ). Mit Aristoteles legte Thomas dabei gro- ßes Gewicht auf die Unterscheidung von Materie und Form. Das Prinzip der Individua- tion, also der unterschiedlichen Ausformung einzelner Individuen einer Gattung, liege darin, dass die Materie durch die Formen bestimmt werde, durch materielle Formen wie Raum und Zeit, die dem Stoff untrennbar anhaften, oder durch unstoffliehe Formen, deren höchste die Gottheit ist. 54 Auf die Bedeutung der Differenz zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen angewendet, kann geschlossen werden: Die menschlichen Kulturunter- schiede bilden nicht nebeneinander stehende Aspekte von Diversität. Vielmehr sind sie Differenzen im Sinne einzelner Unterschiede vor dem Hintergrund von etwas Gemeinsamem. Die Vielfalt der individuellen (und nach modernem Verständnis auch der kulturellen) Erscheinungen ist zum einen materiell - im Sinne von historisch - bedingt und zum anderen von Gott bestimmt. Der menschliche Verstand (ratio) er- kennt bzw. benennt in dieser Vielfalt der individuellen Erscheinungen das Gemein- same als etwas Abstraktes. Margit Mersch, Juliane Schiel 11.2.2 Differenzwahrnehmung in den Texten des Dominikanermissionars Riccold von Monte Croce Es ist sicherlich kein Zufall, dass die kulturwissenschaftliche Identitäts- und Alteritäts- forschung mit der Entdeckung von Reiseberichten als historischer Quellengattung ihren Anfang nahm. 55 Narrative Texte über das Fremde, Beschreibungen anderer Kulturen, Religionen, Sitten und Gebräuche scheinen im Gegensatz zu philosophischen Schriften, normativen Texten Bildern oder Bauten relativ unmittelbar Aufschluss zu geben über historische Wahrnehmungs- und Deutungsweisen von Differenz. Doch der Schein trügt. Auch der Augenzeugenbericht gehorcht Gesetzmäßigkeiten, die in der Textart begrün- det sind, und gibt die Kulturbegegnung immer nur gebrochen wieder. Mit den Zeugnis- sen des Dominikanermissionars Riccold von Monte Croce liegt uns ein Fall vor, an 54 V gl. Vorländer, Philosophie (1964), 88. 55 Vgl. hierzu für die Literaturwissenschaften v. a. Neuber, Welt (1991), und Münkler Erfahrung (2000), und fiir die mediävistische Geschichtsforschung Schmieder, Europa ( 1994), und Reichert, Erfahrung (200 I). I1.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 41 welchem zum einen die Prozesshaftigkeit von (Differenz-)Wahrnehmung in Texten und zum anderen die Abhängigkeit ihrer Darstellungsweise von der jeweiligen Schriftform in geradezu exemplarischer Weise studiert werden können. Riccold von Monte Croce (1243-1320), ein Dominikaner aus dem Predigerkonvent S. Maria Novella von Florenz, war 1285 als Missionar in den Orient entsandt worden, um die Mongolen und Muslime zum Christentum zu bekehren. Nach einer Pilgerfahrt durch das Hl. Land verließ er 1288 Akkon, durchquerte die Türkei, einen Teil des Mongolenreiches und Persiens und ließ sich schließlich für weitere zehn Jahre in Bag- dad nieder. 56 Als er um 1300 in sein Heimatkloster zurückkehrte, hatten sich die Aus- gangsbedingungen seiner Missionsreise grundlegend verändert. Hatte man 1285 die baldige Christianisierung der Mongolen und den gemeinsamen Kampf gegen den Islam noch für eine durchaus realistische Möglichkeit gehalten, so machte der Fall von Ak- kon 1291 alle Hoffnungen mit einem Schlag zunichte. Riccold hatte die Niederlage der Lateiner und die Ermordung seiner Mitbrüder in Akkon während seines Aufenthalts in Bagdad aus nächster Nähe miterlebt und selbst die Aussichtslosigkeit der Muslimen- mission erfahren. Der Islam war weltweit auf dem Vormarsch; militärische Erobe- rungen und Massenkonversionen im Vorderen und Mittleren Orient straften die mendi- kantische Hoffnung auf eine baldige vollständige Christianisierung der Welt Lügen. Riccolds Differenzerfahrungen spielten sich somit auf zwei Ebenen ab: Zum einen war er ein Missionar in der Fremde und mit vielen Sitten, Lehren und Gebräuchen konfron- tiert, die ihm vorher weitgehend unbekannt gewesen waren oder von denen er sich nur durch Überlieferungen oder Erfahrungsberichte Dritter eine Vorstellung gemacht hatte. Zum anderen erlebte er die Situation vor Ort als von den eigenen Erwartungen diffe- rent; die politische Wende von 1291 hatte Riccold zutiefst verunsichert und sein Welt- bild erschüttert. Zurück in Florenz verfasste er innerhalb weniger Monate vier Schrift- stücke, in denen er seinen Erfahrungen im Kontakt mit den Kulturen und Religionen des Orients Ausdruck verlieh: zunächst einen Reisebericht (,Liber Peregrinationis') und eine Briefsammlung (,Epistulae quinque comrnentatorie de perditione Acconis'), dann eine theologische Streitschrift (,Contra Iegern Saracenorum') und schließlich ein Missi- onshandbuch (,Libellus ad nationes orientales').57 Alle diese Texte thematisieren letzt- lich dieselben Erlebnisse, doch wurde die wahrgenommene Differenz des Orients von Riccold dabei jedes Mal neu erinnert, geordnet und verarbeitet und erhielt je nach Textgattung und Aussageabsicht eine andere Ausrichtung. Im ,Liber Peregrinationis' steht das Reisesubjekt im Vordergrund.58 Die Route des Missionars gibt die Struktur für den Bericht vor. Es ist, als ob Riccold die fünfzehnjäh- 56 Für Angaben zur Person des Riccold, seinem Leben und Wirken vgl. Ehmann, Einfiihrung (1999). 57 Diese Reihenfolge weist Antoine Dondaine überzeugend nach. V gl. Dondaine, Ricoldiana (1967), 119. 58 Zum Reisebericht des Riccold von Monte Croce vgl. auch Schiel, Liber (2007). 42 11 Arbeitsforum A: Wahrn ehmung von Differenz - Differenz der Wahrn ehmung rige Reise noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen lässt. Chronologisch wer- den die einzelnen Stationen seines Wirkens nacherzählt. Dabei ist Riccolds Erinnerung an seine Reiseeindrücke offensichtlich sehr vielschichtig und differenziert. Der Orient trägt in seinem Bericht je nach Region und Religionszugehörigkeit der Bewohner ganz unterschiedliche Gesichter. Während der Florentiner Dominikaner Palästina und die lateinischen Kreuzfahrerstaaten nicht als different beschreibt und stattdessen nur die ihm und seinen Lesern aus der Bibel wohl vertrauten Orte und Begebenheiten wieder- gibt, 59 dominiert im zweiten Teil seiner Orientfahrt, bei der Durchquerung der Türkei und Persiens, das Fremdheitsgefühl des Reisesubjekts die Erzählung. Türken, Perser, Kurden und Mongolen werden als so fremdartig und unberechenbar dargestellt, dass der Bericht sich hier weitgehend auf die assoziative Deskription ihrer Sitten und Ge- bräuche beschränkt.60 Riccolds anschließende Ausführungen zu den Nestorianem, Ja- kobiten und anderen christlichen Gruppierungen des Orients wiederum legen nahe, dass er im Dialog mit den Ostkirchen ausschließlich theologische Differenzen gewichtet hat, finden doch kulturelle Unterschiede hier keinerlei Erwähnung. 61 Der letzte und um- fänglichste Teil des ,Liber Peregrinationis ', der von den Muslimen und Riccolds Zeit in Bagdad berichtet, macht diese Sichtweise dann zum Prinzip: Während die Religion bei der Beschreibung der Türken, Perser, Kurden und Mongolen nur einen Teilaspekt ne- ben Aussehen, Kleidung, Essgewohnheiten, Kampftechniken und Umgangsweisen dargestellt hat, werden hier die theologischen Grundsätze des Islam zum Ausgangs- punkt für die moralische Beurteilung der Einwohner Bagdads. Die Muslime können noch so fromm und tugendhaft leben, ihre ketzerischen Lehren enttarnen ihr Tun als Frevel und ihre Kultur erscheint als Verkehrung christlicher Werte. 62 Auch die Briefsammlung, die Riccold eigenen Aussagen zufolge bereits unmittelbar nach dem Fall von Akkon in Bagdad verfasst hatte und in Florenz noch einmal überar- beitete, thematisiert die persönliche Sicht, das subjektive Erleben des Missionars. Hier jedoch geht es nicht um die von ihm wahrgenommene Fremdheit des Orients und die Andersartigkeit seiner Bewohner, sondern um die unerwartete Wendung, die sein Auf- enthalt 1291 genommen hatte. Diese Differenzerfahrung war von ganz anderer Qualität, denn anders als die Begegnungen mit den verschiedenen Völkern des Orients, die dem Reisenden in erster Linie seine eigene kulturelle und religiöse Zugehörigkeit bewusst gemacht und eigene Überzeugungen im Kontakt mit dem Fremden bzw. Anderen ge- stärkt hatten, führte die Nachricht vom Ende der lateinischen Kreuzfahrerstaaten zu einem tiefen Gefühl der Verunsicherung. Die neuen Vorzeichen, unter denen der Gang des Weltgeschehens nun stand, waren für Riccold zunächst nicht lesbar. Sie passten 59 Riccoldo da Monte di Croce, Liber, 38- 76. 60 Riccoldo da Monte di Croce, Liber, 76- 120. 61 Riccoldo da Monte di Croce, Liber, 122- 154. 62 Riccoldo da Monte di Croce, Liber, 154-200. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interf...-z.tfturel/en Kontakt 43 nicht zu seinem Bild vom Gott der Christen und vom Fortgang der Geschichte. In die- ser Not, so berichtet Riccold, schrieb er zunächst vier Briefe: einen an Gott persönlich, einen anderen an die hl. Mutter Maria, einen dritten an die Heiligen und Kirchenväter und einen letzten an den Patriarchen Nikolaus von Akkon und die Predigerbrüder des dortigen Konvents, die allesamt dem mamlükischen Eroberungszug zum Opfer gefallen waren. Die Differenzerfahrung von 1291 wird in diesen Briefen in der kontrastierenden Darstellung fassbar: War der Gott der Bibel früher als mächtiger Gott aufgetreten, der den anderen Religionen und Kulturen Respekt abverlangte, so wird seine scheinbare Machtlosigkeit jetzt unter Muslimen, Juden und Mongolen zum Anlass für Spott und Schadenfreude. War dem ägyptischen Pharao und seinem Volk einst das Rote Meer zum Verhängnis geworden, so färbt derzeit das Blut der Christen das Meer vor Tripolis und Akkon rot. Hatte Gott früher das sündhafte Sodom wegen zehn Gerechter ver- schont, so rechnet er nun mit Akkon ab, obwohl sich dort so viele Predigerbrüder um das Seelenheil der Menschen bemüht haben. Hatten sich früher kriegerische Heiden- völker in Scharen freiwillig zum Christentum bekehrt, so laufen jetzt umgekehrt die Christen reihenweise zum Islam über. 63 In den ersten vier Briefen stellt Riccold die Frage nach dem Warum und fordert von den Adressaten seiner Briefe eine Erklärung für das, was geschehen ist. Erst der letzte, der fünfte Brief liefert eine Antwort: Der Kommentar Gregors des Großen zum Buch Hiob (Hi 33,13f.) in dessen ,Moralia' habe dem verzweifelten Missionar schließlich gezeigt, dass nichts geschehen könne, was nicht von Ewigkeit her von Gott gewollt und vorherbestimmt sei, und dass in der Hl. Schrift alles V ergangene, Gegenwärtige und Zukünftige geschrieben stehe.64 Es ist, als habe sich Riccold diese Botschaft in der weiteren Auseinandersetzung mit dem Erlebten zum Grundsatz gemacht: In den zwei darauf folgenden Schriften, dem theologischen Traktat ,Contra Iegern Saracenorum' und dem Missionshandbuch ,Libel- lus ad nationes orientales', tritt Riccold als erlebendes Subjekt stark zurück. Der Blick des reisenden Missionars weicht der theologischen Reflexion; die Antwort auf ungelös- te Fragen und Überraschungsmomente des Augenzeugen wird jetzt in den überlieferten Schriften gesucht.65 Die Streitschrift ,Contra Iegern Saracenorum' knüpft dabei inhaltlich und formal an den letzten Teil des ,Liber Peregrinationis' an. Die im Reisebericht angestellten Reflexionen über die Glaubenslehre Muhammads und seiner Anhänger werden wieder aufgenommen und zum Gegenstand einer systematischen Abhandlung gemacht. Der Fokus der Diffe- renzwahrnehmung hat sich nun vollständig auf die theologische Auseinandersetzung mit den Inhalten des Islam verlagert. Riccolds Erstaunen über den vorbildlichen Lebenswan- 63 Vgl. Erster Brief (Ricoldi de Monte Crucis, Epistolae, 265f.; 269f.). 64 Ricoldi de Monte Crucis, Epistolae, 294-296. 65 Während im Traktat noch explizit auf die eigene Erfahrung verwiesen wird (Ricoldus de Monte- crucis, Contra Iegern Saracenorum, Prolog; 16, I) , heißt es im Handbuch nur noch allgemein ex- perientia teste (Libellus fratris Ricoldi ad nationes orientales, 163 ). 44 II Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung del und die Frömmigkeit der Muslime, das im ,Liber Peregrinationis' noch Ausgangs- punkt der Betrachtungen gewesen war, hat hier keinen Platz mehr. Die explizit auf per- sönlicher Erfahrung basierende Darstellung weicht einer geschlossenen Deutung der Glaubenslehre auf der Grundlage überlieferter Schriften. Dabei wird in streng scholasti- scher Weise verfahren. Nach einer Auflistung aller Irrtümer des Koran und deren histori- scher und theologischer Einordnung 66 folgt das Credo der dominikamsehen Mission, welches die Bekehrung in drei Schritten vorsieht: Zunächst müsse die Lehre des Anders- gläubigen unter Zuhilfenahme des menschlichen Verstandes widerlegt werden, anschlie- ßend könne der Kern der christlichen Botschaft erläutert werden, und erst danach, in der Kombination von Verstand und Glaube, werde die Anerkennung der Autorität des Evan- geliums und die menschliche Gottesschau möglich. 67 Diesem Schema folgend, bemüht sich die daran anschließende Abhandlung um eine rationale Argumentation. Vom Allge- meinen zum Speziellen, von formalen zu inhaltlichen Kriterien fortschreitend, sollen die muslimischen Glaubensinhalte nach den Regeln der scholastischen Logik der Lügenhaf- tigkeit überführt werden.68 Abgeschlossen wird die Abhandlung- nach einer kurzen Er- zählung zur Entstehung des Islam und einem inszenierten Kreuzverhör (,Sechs allgemeine Fragen an den Koran')69 - durch Erläuterungen zur herausragenden Bedeutung des Evan- geliums. 70 Dabei erscheint die christliche Lehre als ein auf Vernunft gegründeter Glaube. Der Islam und sein Prophet Muhammad sind dem Evangelium argumentativ und intellek- tuell weit unterlegen.71 Die kontrastierende Darstellung der friedlichen und universellen Botschaft des Neuen Testaments mit der Gewaltlehre des Islam schafft die Grundlage fiir das, was dann folgen soll und was Riccold nicht mehr in Worte kleidet: der Glaube, das gläubige Verstehen, die Gottesschau. 72 66 Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorum 1. Dabei bilden die hier aufgeführten Punk- te gewissermaßen das Sampie der für die nachfolgende Beweisfiihrung verfiigbaren Argumente. Vgl. hierzu auch Hagemann, Kur'an (1976), 56-67; Bobzin, Koran (1995). 67 Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorum 2. Vgl. hierzu auch die Ausfiihrungen zu Erkenntnis und Gottesschau in Abschnitt ll.2.1 (,Wahrnehmung und Differenz in den Schriften des Thornas von Aquin und des Bonaventura') von Margit Mersch und Juliane Schiel. 68 Zunächst wird in drei Kapiteln grundsätzlich erläutert, weshalb der Koran nicht das dritte Buch der Offenbarung sein kann (fehlende Verweise im Alten und Neuen Testament auf den Koran, fehlende sprachliche, stilistische und inhaltliche Übereinstimmungen mit den Büchern der Bibel). In sieben weiteren Kapiteln werden dann Teilaspekte diskutiert, die den Irrlehrencharakter des Koran offenlegen sollen (offensichtliche Widersprüche, fehlende Wundertätigkeit, unvernünftig, lügenhaft, Gewalt verherrlichend, chaotisch im Aufbau, von schlechtem Charakter). (Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorum 3-12). 69 Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorum 13- 15. 70 Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorum 16. 71 Zum intellektuellen Überlegenheitsgefühl Riccolds vgl. insb. Ricoldus de Montecrucis, Contra Iegern Saracenorurn 6,19; 7,15; 8,24; 9,13; 17. 72 An dieser Stelle weist sich Riccold eindeutig als Schüler seines Ordenslehrers Thomas von Aquin aus. Was Thornas in abstrakt-theoretischer Weise formuliert hatte, übersetzt Riccold in 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interf... ooC:> ~ ~ ""0 c:: ::s - Cl) ~ 0 ""0 3 cc u Cl) •0 ö C,) C,) z Cl) Cl) "..:.. ~ '-" ~ cc c ~ ·c ...c:) Cl) ...c:) ooC:> co ooC:> ~ u ~ Cl) c 0 > Cl) -; t:: 0 c.. ~ I ~ ...c:) ooC:> ~ 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 61 Abb. 7: Galatina, S. Caterina, Inschrift über dem südlichen Portal Über dem rechten Seitenportal richtet sich eine griechische Inschrift direkt an die by- zantinisch-ostkirchliche Bevölkerung Galatinas: +ENTAUBA EXTIN H KA/1[llE]A[AA] [ ---], ,,hier ist die Kirche .. . ", wahrscheinlich gefolgt vom Patronat "S. Caterina". 102 Über dem linken Seitenportal hingegen gibt eine Inschrift in lateinischen Buchstaben das mutmaßliche Datum der Fertigstellung des Baus (A D MCCCLXXXXJ) an. Im Gegensatz zum Wortlaut der päpstlichen Gründungsbestätigungen, der den Zweck der Kirche auf die lateinische Seelsorge einschränkt, bezieht die Portalinschrift die griechischen Christen mit ein. 103 Eine aggressive Latinisierung des Salento scheint nicht im Interesse der Stifterfamilie gelegen zu haben. Als junge ortsfremde Herrscher- dynastie 104 mussten die Dei Balzo die Unterstützung der Bevölkerung und natürlich auch des großen griechischen Bevölkerungsanteils gewinnen und eine eigene Identität aufbauen. So pflegten sie zwar im Interesse ihrer Herrschaftssicherung eine enge Ver- bindung zum Päpstlichen Stuhl und zu den Franziskanern, förderten aber gleichzeitig auch die griechische Kirche vor Ort und entwickelten einen eigenen autochthonen, neogriechischen Humanismus, der in engem Zusammenhang mit den geistigen Ent- 102 Wir danken Prof. Günter Prinzing, Mainz, und Prof. Linda Safran, Toronto, ftir ihre freundli- chen Hinweise und die wertvolle Unterstützung bei der Entzifferung der stark erodierten In- schrift. Linda Safran entziffert insgesamt: +ENTAYEJAECTINHKAn{ . . ]A[.]A7l . . ]E[.]A I KA1l.]EAX41[ .. ]PE[---]A[---] und schlägt folgende Lesung vor: 'Evravßac; earzv 'l Kamre.Ma [ ... ] a[yzac;] [.] Kar[epzvac;] (Korrespondenz vom Oktober 2006). Prof. Andre Jacob, Chieti, schlägt vor: +Evravßa earzv 'l Kamre)J.a [ ... ] mit dem vermutlich folgenden Titel der Kirche. Wir danken Prof. Vera von Falkenhausen ftir ihre Vermittlung. 103 Die Art der Einbeziehung griechischer Christen als einer ,Nutzergruppe' von S. Caterina bleibt aufgrund fehlender schriftlicher Nachrichten leider unklar. 104 Die ursprünglich aus Frankreich stammenden Dei Balzo hatten die Grafschaft Soleto erst Mitte des 14. Jahrhunderts übernommen und befanden sich noch lange in Auseinandersetzungen mit den neapolitanischen Anjou um die Vorherrschaft in Apulien. Alaggio, Ruolo (2006). 62 // Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differen=- Differen= der Wahrnehmung wicklungen in den byzantinischen Kernlanden stand. 105 Die Dei Balzo waren somit bereits in aktiver Annäherung und Anpassung an die plurikulturellen Verhältnisse der Region begriffen. Abb. Ba Abb. 8alb: Soleto, Guglia (a), S. Lucia (b) Bedenkt man die Orientierung des Portaldekors von S. Caterina an der spätnorman- nischen Plastik von SS. Niccolo e Cataldo, so liegt die Vermutung nahe, dass Raimon- do del Balzo in seinem Bemühen um eine integrative Politik in seinem jungen Herr- schaftsgebiet an die große normannische Vergangenheit Apuliens anzuknüpfen ver- suchte, als unter einer starken Dynastie griechische, arabische und lateinische Kultur 105 Vgl. Canali/Galati, Umanesimo (1997), lOf.; Kemper. SS. Niccolo e Cataldo (1994), 72. Auf die regionalen Unterschiede in der Latinisierungspolitik im spätmittelalterlichen Süditalien und Sizilien weist Hofmann, Papsttum ( 1994), 184-192, hin: Während die Latinisierung in Sizilien als schrittweise Assimilierung griechischer Christen betrieben wurde, verlief sie in Kalabrien besonders konfliktreich, wo die lateinischen Bischöfe mit Unterstützung der von den Franziska- nern durchgeführten Inquisition gegen die Griechen vorgingen. Im Tarentino und in der Terra d'Otranto konzentrierten sich die Ortsbischöfe in Zusammenarbeit mit den Benediktinern auf eine verstärkte Kontrolle über die griechischen Klöster. Im übrigen Apulien übten erst ab Ende des 14. Jahrhunderts die Päpste politischen Druck gegen die griechischen Gemeinden aus. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im inter/..:-ztlturellen Konta/...1 63 florierten. In Soleto, einer Nachbarstadt Galatinas, ließ Raimondo die griechische Pfarrkirche S. Lucia errichten, die sich ebenso wie S. Caterina in Galatina an spätnor- mannischer Architektur orientierte, in diesem Fall an der Basilianerklosterkirche S. Maria di Cerrate aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Daneben aber entstand auf Raimondos Geheiß ebenfalls in Soleto die in aufwendigen spätgotischen Formen gestaltete soge- nannte Guglia ("Fiale"), ein Kirch- oder ehemaliger Wehrturm. 106 Diese gleichzeitige, je nach Zweck und Umfeld des jeweiligen Bauprojekts gewählte Verwendung romani- scher und gotischer, griechischer und lateinischer, also angeblich , westlich' wie ,öst- lich' konnotierter Bauformen und Stilelemente lässt darauf schließen, dass sie als kultu- relle Kennzeichen und Versatzstücke wahrgenommen und in dieser Funktion bewusst eingesetzt wurden. In der Architektur von S. Caterina wird die Vermischung der unterschiedlichen Funkti- onen, Traditionen und Einflüsse, und nicht etwa eine Konfrontation zwischen Ost und West, sinnfällig. 107 Der auffällige Eklektizismus zeugt nicht nur von einer geglückten Synthese der Ansprüche von Stifter und Orden, sondern auch von dem Bemühen der am Kirchenprojekt beteiligten Fraktionen um die Ansprache der griechischen und lateini- schen Bevölkerungsgruppen, deren Wahrnehmungsgewohnheiten sakraler Architektur in bestimmten Raumtypen und Formelementen von S. Caterina einen vertrauten Anker fin- den konnten, während die außerordentliche Gesamtgestaltung, Größe und Ausstattung der Kirche eine neuartige und beeindruckende Erfahrung für die Gläubigen dargestellt haben dürfte. 108 Die Ähnlichkeit der Hauptschiffsfassade mit regional typischen Mendikanten- kirchen, die ihrerseits an die regionale Pfarrkirchenarchitektur anknüpften, lässt vermuten, dass dieser Abschnitt des Außenbaus als gewohnt wahrgenommen wurde. Wölbung und Bildausstattung des Hauptschiffs im Innem waren zumindest im regionalen Vergleichs- rahmen ungewohnt und neuartig. Die Seitenschiffe hingegen mussten von außen mangels jeglicher Parallelbeispiele fremd wirken. Im Innem konnte man sich aber an ältere grie- chische wie lateinische Kirchen der Region erinnert fühlen. Der Portaldekor wiederum, 106 Der heute als Glockenturm der Pfarrkirche von Soleto dienende Bau entstand 1397 entweder mit genau dieser Intention oder als Wehrturm. V gl. Pace, Kunstdenkmäler ( 1994 ), 462, der von "modemste[n] spätgotische[n] Lösungen" und möglicherweise über Neapel vermittelten früh- zeitigen Kenntnissen "der ausgeprägteren Dekoraspekte der gleichzeitigen katalanischen Archi- tektur .. spricht. Zur Funktion vgl. Manni, Guglia (1997), 14; Cassiano, Arte (2006), 299. 107 Die These von einer geziehen Durchsetzung der Gotik in der Grecia Salentina mittels der Archi- tektur von S. Caterina wird schon dadurch ad absurdum geführt, dass der Bau fast ausschließ- lich apulisch-romanische und sogenannte ,byzantinisierende' Formen aufweist und allein die Rippengewölbe des Hauptschiffs als gotische Formensprache (allerdings in scheinbar altertüm- licherer Ausgestaltung als die damals ,modernen' spätgotischen Gewölbegliederungen in Mit- tel- und Norditalien) gelten können. 108 Eine aussagekräftige historische Rezeptionsforschung lässt sich für S. Caterina aufgrund der schlechten Überlieferungsverhältnisse nicht durchführen. Der Verlust des mittelalterlichen Klosterarchivs durch einen Brand ist dabei ein zentrales Manko. 64 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung der wie eine Klammer die verschiedenen Fassadenabschnitte verbindet, steht in direktem Anschluss an die bekannte apulische Romanik- an einem Neubau aus der Zeit um 1400 konnte er jedoch kaum als selbstverständlich gelten, sondern musste als retrospektive, historische Identitätssymbolik auffallen. Das Beispiel der Franziskanerkirche S. Caterina in Galatina legt nahe, dass weder Fun- datoren noch Orden als die maßgeblichen Bauherren109 blind waren gegenüber der Diffe- renz der unterschiedlichen regionalen Architekturen. Der demonstrative Einsatz traditio- neller Regionalstile und ortsüblicher (Hauptschiff-Fassade) wie ortsfremder (Hauptschiff- Innenraum) Ordensarchitektur war geeignet, Distinktionsinteressen im Sinne programma- tischer Repräsentationen von Stifter und Orden mit einem Identifikationsangebot an die lokale Klientel zu verbinden. Vermutlich folgte ihre Baupraxis in der besonderen multire- ligiösen und plurikulturellen Situation im Salento einer integrationspolitischen Motivati- on. Für unsere Frage nach der Wahrnehmung von Differenz hat sich somit mendikantische Architektur als durchaus geeignetes Untersuchungsmaterial erwiesen, und zwar aufgrund ihrer komplexen Entstehungsbedingungen, die sich in dem Konglomerat unterschiedlicher Interessen in der Gruppe der Bauverantwortlichen äußern. Auch ist der offensichtlich gezielte Einsatz von Architektur zur Ansprache einer heterogenen Klientel, insbesondere in Missionsgebieten, für unser Thema von Interesse. Zugleich verdeutlichen die komple- xen Entstehungsbedingungen Problematik und Grenzen der Materialauswertung für unse- re Fragestellung. Nicht nur die Ordenskonzepte hatten Einfluss auf die Wahl von Bauty- pus, Stil und Formensprache, sondern auch die Repräsentations- und Distinktionsbedürf- nisse der Stifter undFördererund generell die regionale Baukunst, deren Traditionen aus unterschiedlichen Gründen aufgenommen wurden. Mendikantenkirchen waren niemals nur Mendikantenkirchen, sondern nach Isnard Frank "multifunktionale und paraparochia- le Kultzentren" 110, in deren Bauformen die unterschiedlichen Bedürfnisse der ,Nutzer- I 09 Die päpstlichen Bestätigungsurkunden von 1385 ergingen gleichzeitig an Raimondo und den Orden, das heißt der Stifter wird sich vorher- wie allgemein üblich- mit dem Orden, in diesem Fall genauer mit dem kalabrischen Ordensprovinzial, abgesprochen haben. Zum mutmaßlichen Datum der Fertigstellung des Baus 1391 wurde aufBitten Raimondos und Papst Bonifatius' IX. ein Observantenkonvent der Provinz Bosnia an S. Caterina eingesetzt. Die Urkunden sind abge- druckt bei Montinari, Galatina (1988), Dok. 9f.; 14, IV-IX. Wie die baulichen Verantwortlich- keilen und Kompetenzen genau geregelt waren, wer also bei Plan- und Bautypentwurf und dann ,auf der Baustelle' wie beteiligt war, lässt sich mangels schriftlicher Quellen überhaupt nur sel- ten nachweisen und muss auch in diesem Fall offen bleiben. In Galatina lässt die deutlich fran- ziskanische Prägung des Mittelschiffs (außen wie innen) zwar vermuten, dass der Orden an der Ausgestaltung beteiligt war. Doch ist zumindest für die Gestaltung des Innenraums des Mittel- schiffs in Anlehnung an die Oberkirche von S. Francesco in Assisi zu bedenken, dass es sich dabei um eine wenig verbreitete Sonderform handelt, die auch von Raimondo del Balzo aus Repräsentationsgründen ausgewählt worden sein kann. 110 Frank, Bettelordenskirchen ( 1996), 95. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Konta/...:1 65 gruppen' in variierenden Anteilen Ausdruck fanden. Dennoch führten weder funktionale Zuschreibungen noch eine durch die nonnative Forderung der Besitzlosigkeit verstärkte Bedeutung oder die Einflussnahme der Fundatoren 111 zu einer Auflösung oder Zersplitte- rung der Formen in unterschiedlichste Einzellösungen oder zu einer vollständigen Anglei- chung an die jeweiligen regionalen Stile. Die Orden wussten ihre architektonische Pro- grammatik, die unter anderem mit Symbolisierungen des Armutsgedankens und der Pre- digtausrichtung arbeitete, durchaus zu vermitteln und durchzusetzen. Eine Aufhebung der Differenz zwischen Ordens- und Stifterarchitektur lag zudem oftmals auch gar nicht im Interesse der Stifter, die mit der Stiftung einer Mendikantenkirche identifikatorische (und sozial bzw. politisch distinktive) Absichten verbanden und somit den ikonografischen und formalen Wiedererkennungswert von Bettelordenskunst und -architektur benutzten. 112 Mendikantische Architektur konnte und sollte also in vielen Fällen als solche in Differenz zu anderer Sakralarchitektur wahrgenommen und erkannt werden. Das Medium Architektur ermöglicht unterschiedliche Arten der Adressierung des Betrachters wie auch diverse Möglichkeiten, speziell Differenz(en) wahrnehmbar wer- den zu lassen. Ebenso wie in der Bildkunst die sinnliche Wahrnehmung an eine kogni- tive Rezeption gekoppelt ist und ihr Einsatz als Kommunikationsmittel von der sinnli- chen Eindrücklichkeit der Darstellung wie von didaktisch vermitteltem Vorwissen lebt, so steht in der Architektur die sensorische Erfahrung (bzw. Erkenntnisweise) neben der kognitiven. Anders als beim Bildmedium befindet sich der Betrachter jedoch nicht nur vor dem Werk, sondern auch darin. Raumwirkung und Raumeindruck sind eigentümli- che Erfahrungen mit einer verringerten Subjekt-Objekt-Distanz. Von besonderer Be- deutung ist deshalb hinsichtlich der Rezeption architektonischer Werke die sinnlich- situative Wahrnehmung, bei der mehrere Sinne zugleich aktiviert werden und in gewis- ser Weise eine kommunikative Situation entsteht. 113 Die Funktion der Architektur als 111 Vgl. Schenkluhn, Architektur (2000), 239f., der den Stiftereinfluss auf die Architektur der Bet- telordenskirchen in den Vordergrund stellt und die Bedeutung von Armutsgedanke und Predigt- ausrichtung (etwas zu rigide) herabsetzt. 112 V gl. etwa Michals/..y, Sponsoren (200 1 ), zur demonstrativen Identifikation des Königspaares Robert von Anjou und Sancia von Mallorca mit dem Franziskanerorden und seinen Demuts- idealen. 113 Vgl. dazu Wen=el, Hören (1995), 50-54, der auf die ,.Kommunikationsfunktion der Sinne im Raum der wechselseitigen Wahrnehmung" hinweist und die Vorherrschaft von Sehen und Hö- ren gegenüber dem Text, die das gesamte Mittelalter durchziehe, betont. Die sinnlich-situative Wahrnehmung ist einerseits abhängig von der ,Lesbarkeit' der sprachlichen (und materiellen) Bilder, der räumlichen Konstellationen, Gesten etc. sowie von der ,Lesefähigkeit' der Rezipien- ten, ihrer Vertrautheit mit den überindividuellen Standards. Andererseits stellt gerade die sinn- lich-situative Wahrnehmung mit ihrem Pars-pro-toto-Prinzip diese Lesefähigkeit her und ver- mittelt die überindividuellen Standards; zugleich ist diese Wahrnehmungsform ein kommunika- tiver Prozess, der durch die Situationsgebundenheit gegeben und zumindest potentiell und in eingeschränktem Maße ,ergebnisoffen' ist. 66 /1 Arbeitsfomm A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung Kommunikationsmittel beruht zum einen auf der Verwendung von baulichen Zitaten und Anspielungen, paradigmatischer Formensprache und Symbolisierungen, die nur bei einem entsprechenden Hintergrundwissen erfasst werden können, zum anderen aber auf der Wirkung von Raumeindruck und Raumgeftihl , die nicht rational vermit- telt oder erläutert werden müssen, weil sie auf (großenteils unbewusste) überindivi- duelle kulturelle Standards rekurrieren. 114 Während sich funktionale und sinnbildhaf- te Wahrnehmungsweisen von Architektur in diversen spätmittelalterlichen und früh- neuzeitlichen Schriftquellen nachweisen lassen, 115 bildet die körperhafte Wahrneh- mung von Architektur im Mittelalter ein Problem für die historische Analyse. Wir können sie heute zumeist nur als Wahrnehmungsmöglichkeiten erfassen, müssen dabei aber ständig der Gefahr anachronistischer Interpolation gewärtig sein. 116 Funk- tion und Einsatz von Architektur als Medium setzen jedenfalls voraus, dass für die Bauherren in interkulturellen Kontaktgebieten Differenzwahrnehmung als Wissen um Differenzen zwischen dem eigenen kulturellen und künstlerischen Sprach- und For- menschatz und dem kulturellen Fundus der anderssprachigen und andersgläubigen Klientel von Bedeutung war. Ihre ,baubegleitenden ' Intentionen bzw. Motivationen lassen sich zumeist - bei entsprechender Quellenlage - aus der jeweiligen politi- schen, religiösen und sozialen Situation eruieren. Die konkreten Wirkungsweisen und Deutungsmöglichkeiten aufseiten der zeitgenössischen Betrachter sind hingegen - zumal ohne ergänzende Schriftzeugnisse - nur schwer zu rekonstruieren und wer- den auch durchaus sehr variantenreich gewesen sein. Eine weitere Annäherung an diese Seite der Wahrnehmungsthematik ist über die Untersuchung der umfangreichen Ausmalung des Kirchenraums von S. Caterina möglich. Margit Mersch Zur Wahrnehmung von Differenz im Bilddekor von S. Caterina Einmalig im Salento, ja in ganz Apulien, ist die äußerst aufwendige Freskenausstattung eines Kirchengebäudes mit den monumentalen Ausmaßen von S. Caterina. Fünf um- fangreiche Bildzyklen, zahlreiche Votivbilder und Wappen der Stifterfamilie schmü- cken den Innenraum (Tafel A I; Abb. 9; Abb. 13). 114 Die methodologischen Grundlagen architekturhistorischer Deutung und die Perspektiven einer Wahrnehmungsgeschichte von Architektur hat jüngst Stefan Schweizer wegweisend ausgelotet. Vgl. Schweizer, Stil (2006), insb. 68- 83; vgl. auch Freigang, Wahrnehmung (2005). 115 Als grundlegende Studien von allgemeinem und spezifischem Zuschnitt seien hier exemplarisch genannt: Warnke, Bau ( 1976); Payne, Treatise (1999). 116 "In dieser Hinsicht mangelt es noch an architekturgeschichtlichen Konzepten", stellt Stefan Schweizer, Stil (2006), 76, zu Recht fest. 11.2 Zum Problem mn Wahrnehmung im interkulwrellen Kontakt 67 Abb. 9: S. Caterina, Mittelschiff, Blick nach Norden Auf einen Apokalypsezyklus im ersten Joch folgen Szenen der Genesisgeschichte im zweiten Joch, der Christusvita im dritten Joch und der Katbannenlegende im Presbyte- rium. Die sogenannte Familienkapelle im rechten Seitenschiff ist mit dem Marienleben dekoriert. Das Bildprogramm von S. Caterina zeichnet sich aber nicht nur durch ein inhaltlich, sondern auch stilistisch breites Repertoire aus, welches zu unterschiedlichs- ten Datierungen, Zuschreibungen und lokalen Herleitungen geführt hat. Nach heutigem Kenntnisstand ist anzunehmen, dass direkt nach Fertigstellung des Bauwerks unter Raimondo del Balzo Orsini im Jahre 1391 mit der Ausmalung begonnen wurde. Nach dem Tod des Bauherren 1406 wurde die Kampagne wohl von seiner Witwe Maria d'Enghien weitergeführt. Zu diesem Zeitpunkt war die Dekoration des Mittelschiffs bereits sehr weit fortgeschritten, und spätestens 1423 scheint die Freskierung von Mit- telschiff und Seitenkapelle abgeschlossen gewesen zu sein. 117 Verantwortlich gemacht 117 V gl. dazu Calo Mariani, Note (1979), 143; Dies., Predicazione (2003 ), 4 74; Cucciniello, Deco- razione (2000/200 I), 6-72, und zuletzt Ortese, Sequenza (2006), 346-350. Eine erste Aus- malung der unteren Bereiche des Mittelschiffs sowie der rechten Seitenkapelle mit Heiligen er- folgte wohl direkt nach 1391 ( vgl. dazu Piccolo, Galatina [ 1999], 629f. ). Diese wurde anschlie- ßend durch die zweite, heute sichtbare Bemalung überdeckt. Unklar ist, warum und zu welchem Zeitpunkt diese Übermalung stattfand. Da in fast allen Gewölben und an vielen Strebepfeilern Wappen von Raimondo und Maria erhalten sind, ist anzunehmen, dass ein Großteil der Fresken 68 /1 Arbeitsfontm A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung werden in der Forschung wahlweise Maler aus der Toskana, aus Umbrien, Latium, Sizilien sowie Neapel oder sogar aus Deutschland, die ihrerseits durch mittelitalie- nische, katalanische oder byzantinische Stiltendenzen geprägt gewesen sein sollen. 118 In diesem weiten Zuschreibungsspektrum wird bereits die in bunter Vielfalt aus diver- sen Einflüssen resultierende regionale Bedingtheit des Bilddekors sichtbar. Diese ist in der Forschung jedoch zumeist auf eine simple Ost-West-Dichotomie reduziert wor- den.119 So soll den Fresken der Familienkapelle in Stil und Ikonografie ein östlicher Charakter eigen sein, während in der übrigen Malerei der westliche Einfluss überwie- ge.120 Festgemacht wurde die östliche Tradition vor allem an der Szene des Mariento- des, wo zugleich die Bestrafung des am Totenbett der Gottesmutter frevelnden Juden dargestellt ist (Abb. 1 0; Tafel A II). Dagegen ist einzuwenden, dass es sich zwar tat- sächlich um eine ursprünglich aus dem Osten stammende Ikonografie handelt, 121 diese jedoch zu Anfang des 15. Jahrhunderts in Apulien bereits seit langem beheimatet war. Die Version in Galatina zeugt speziell von der Nähe zur neapolitanischen Kunsttradi- tion.122 Bereits an diesem Beispiel wird somit deutlich, dass sich die polarisierende und zugleich generalisierende strikte Scheidung des Bilddekors von S. Caterina in eine ,östlich-griechische' und eine , westlich-lateinische' Richtung nicht aufrechterhalten lässt. Statt dieser forcierten Abgrenzung ist das Gegenteil festzustellen, das ehemals stilistisch und ikonografisch Differente ist im Freskenschmuck der Kirche zum Eigenen vor Raimondos Tod entstand. Wahrscheinlich wurde dabei von Osten aus nach Westen vorge- gangen. Die Wappen im ersten Joch deuten, wenn sie nicht später eingefügt wurden, darauf hin, dass Maria die dortigen Fresken nach ihrer zweiten Heirat 1407 in Auftrag gab. Die Wappen der Familienkapelle lassen den Entstehungszeitraum der dortigen Fresken auf die Mitte des zweiten Jahrzehnts des 15. Jahrhunderts eingrenzen. Presta, Basilica (1984), 121; Cucciniello, Decora- zione (2000/2001), 72. Der Wortlaut eines Testaments von 1423 gibt Anlass zu der Vermutung, dass die Dekoration der Kirche zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen gewesen ist. V gl. Calo Ma- riani, Predicazione (2003), 474. Die zahlreichen Votivfresken der Seitenschiffe entstanden in den folgenden Jahrzehnten. 118 Vgl. z. B. Papadia, Memorie (1974), 34; Putignani, Tempio (1947), 20; Zimdars, Ausmalung (1988), 95; Be/li d 'Elia, Affreschi (1989), 25f. ; Cazzato, Aspetti (1993), 55f. ; Cucciniello, De- corazione (2000/2001), 17; 37; 46; 58; 72. 119 Vgl. z. B. Marsico/a , Rinnovamento (1984). 120 Presta, Basilica ( 1984), 31 f.; Zacchino, Umbilico ( 1989), 269, Anm. 33. 121 Testa, Sviluppo (1982), 321- 342. Zum Detail des Judenfrevels vgl. Zervou-Tognazzi, Iconogra- fia (1985), 75. Speziell die Szenen in Apulien untersucht Giorgi, Dormizione (im Druck); vgl. auch Dies., Koimesis (im Druck). Herzlich sei an dieser Stelle Dssa. de Giorgi für die Möglich- keit gedankt, ihre Manuskripte vorzeitig einsehen zu können. 122 Giorgi, Dormizione (im Druck). Ein gewisser Bekanntheitsgrad ist auch für die Thematik weite- rer, von orientalischen Apokryphentexten inspirierter Episoden des Zyklus zu vermuten. So sind beispielsweise Episoden der Flucht nach Ägypten nach dem Pseudo-Matthäus bereits in einem Fenster in Chartres dargestellt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass Apokryphentexte aus dem Osten vom 12. Jahrhundert an in westliche Legendensammlungen einflossen und über diese große Verbreitung fanden. Vgl. dazu Milel/a , Parola (2005), 123- 133 . 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 69 geworden. Die auf diese Weise entstehende Vielfalt konstituiert gerade den besonderen Charakterzug der spätmittelalterlichen Kunst Apuliens. Abb. 10: S. Caterina, sog. Familienkapelle, Eingangswand, Szenen aus dem Marienleben Wiederum scheint für die Annahme einer durch den Bau und die spezifische Aus- gestaltung von S. Caterina erfolgten , Verwestlichung' der Region die Tatsache zu sprechen, dass von der Dekoration der Kirche in den folgenden Jahrzehnten massive Impulse ausgingen, die eine Integration gotischer Elemente in der Kunst des südli- chen Apuliens nach sich zogen. 123 Diese Entwicklung ist aber nicht als Folge einer geziehen religiös-politischen Latinisierung einer östlich geprägten Kultur zu werten, sondern als Verbreitung eines mit der Kunst von Feudaladel wie Mendikanten impor- tierten Stils in Apulien, der offensichtlich als neu und ,modern' wahrgenommen und übernommen wurde. Ein Verständnis ihrer Kunst als Zeichen einer generell , westli- chen' Identität in Gegenüberstellung zu einer ,östlich' konnotierten lokalen Kunst ist jedenfalls nicht nachzuweisen. Die polarisierte Differenzwahrnehmung heutiger Bet- rachter kann nicht einfach auf das späte 14. bzw. frühe 15. Jahrhundert übertragen werden, unterscheiden sich doch die heutigen Rezeptionsbedingungen fundamental vom mittelalterlichen Rezeptionskontext Gleichfalls ist nicht von einer Einförmig- keit der Wahrnehmung innerhalb einer Epoche auszugehen, die Variable der Betrach- 123 Calo Mariani, Note ( 1979), 152; Piccolo, Galatina ( 1999), 629; Matteucci, Affreschi ( 1966), 189. 70 11 Arbeitsfonon A: Wahrn ehmung von Differen= - Differenz der Wahrnehmung tereigenschaften (Erfahrungen, Interessen, Bildungsstand etc.) bedingt wesentlich die jeweilige Perzeption. 124 Es stellt sich weiter die Frage, ob die in S. Caterina zu beobachtende Inkorporation des künstlerisch Fremden in den eigenen Formen- und Motivschatz mit einer Akzep- tanz fremder Religionen und Kulturen gleichzusetzen ist oder unabhängig erfolgte. Dieser Frage soll wiederum am Bildprogramm der Kirche nachgegangen werden. Was sagt dieses inhaltlich über die Wahrnehmung bzw. den Umgang mit dem religiös oder kulturell Fremden aus? Werden Angehörige anderer Glaubensüberzeugungen und Kul- turen gezielt angesprochen oder lassen etwa Hinweise eine Angst vor den vorrückenden Osmanen oder einen aufkeimenden Antijudaismus bzw. die Agitation gegen die zu missionierenden Häretiker erkennen? 124 Ygl. Schwan/Zahn , Bildbetrachter (2006), 224; 230. Abb. 11: S. Caterina, Mittelschiff, 3. Joch, Versuchung Christi 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Konta/...'1 71 In der Forschung wurden dem Programm konkrete feindliche Intentionen gegen Ju- den wie Bogumilen unterstellt. So deutet Calo Mariani die Gebetsschnur in den Händen des mit einer Kutte bekleideten Teufels in einer der Szenen der Versuchungen Christi im dritten Joch als Hinweis auf den Glauben der Bogumilen, dessen ,Versuchungen' die franziskanischen Missionare im Gebiet des bosnischen Vikariats ausgesetzt waren (Abb. 11 ). 125 Eine solche Paternoster-Kette hält aber ebenfalls der Versucher in den Fresken von S. Stefano in Soleto, eine nota bene nicht von franziskanischen Missiona- ren geführte, sondern ursprünglich wahrscheinlich einer griechischen Gemeinde zuge- hörige Kirche. 126 Zudem sind Gebetsschnüre nicht nur den religiösen Praktiken der Bogumilen zuzuordnen. Sie waren weit verbreitet und wurden vom 14. Jahrhundert an als Zeichen von Frömmigkeit dargestellt, vielfach als Glaubensinstrumentarien von Büßern und Eremiten. 127 Die Kette in Händen des Teufels in Galatina und Soleto signa- lisiert die auch mithilfe der mönchischen Kleidung vorgespiegelte Frömmigkeit des Versuchers und nicht etwa eine Verbindung zwischen dem Teufel und den Bogumilen. Auch eine antijüdische Zielsetzung der Fresken in S. Caterina, die im Einflussbe- reich der Franziskaner durchaus vorkommen konnte, 128 ist nicht konkret nachzuwei- sen, obwohl sie auf den ersten Blick eindeutig erscheint. Festgemacht wird sie haupt- sächlich an der bereits erwähnten Darstellung des Judenfrevelsam Totenbett Mariens in der Familienkapelle. 129 Die Präsentation des Judenfrevels im Großformat und di- rekt in Augenhöhe des Betrachters lässt auf eine besondere Bedeutung der Episode schließen. Die folgende Szene schildert zudem die Diskussion des zwölfjährigen Jesus mit den jüdischen Gelehrten im Tempel, sozusagen das , Urbild' einer jüdisch- christlichen Konfrontation (Tafel A II; Abb. 1 0). 130 Diesem Ansatz entsprechend ist die Vielzahl der Darstellungen des Judenfrevels in Apulien im 14. Jahrhundert, und zwar gerade bei den Franziskanern, auf einen aufkommenden Antijudaismus zurück- geführt worden. 131 Für das Bildmedium bleibt generell zu bedenken, dass nicht nur der Wille des Auftraggebers, sondern auch ikonografische Traditionen und innerhalb einer Werkstatt überkommene Bildmuster verantwortlich für die jeweilige Gestaltung sein konnten. Die Übernahme solcher Schemata musste nicht auf einem konkreten 125 Calo Mariani, Predicazione (2003), 483 , Anm. 16. 126 V gl. Berger, S. Stefano ( 1980); Ortese, Sequenza (2006). 127 V gl. dazu Wi/A:ins, Rose-Garden Game ( 1969); Winston-Allan , Stories ( 1997). 128 Vgl. z. 8. Ferri Piccaluga, Economia (1983); Traeger, Renaissance (1997), 155-211; He/as, Predigt (2004). Allgemein Eckert, Motive ( 1989); Ders., Antisemitismus ( 1991 ). 129 Milel/a, Parola (2005), 117; 132f. Die Dei Balzo Orsini sollen auch in weiteren Kirchen ihres Herrschaftsbereiches gegen die Juden agitiert haben, so in den Fresken in S. Stefano im benach- barten Soleto. Berger, S. Stefano ( 1980), 104; Manni, Guglia (1997), 24. Jedoch zeugt die Poli- tik der Feudalfamilie nicht von judenfeindlichen Aktionen. Im Gegenteil setzten sich Maria so- wie ihr Sohn für die Belange der Juden ein. Vgl. dazu Carducci, Storia (1993), 303; 345-347. 130 Zafran, Iconography (1973), 24lf. 131 Milella, Puglia ( 1999), 191 . Zum Judentum in Apulien vgl. Colafemmina, Ebrei ( 1998). 72 /1 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung desintegrativen Ansatz beruhen, schließt ihn jedoch wiederum auch nicht aus. In diesem konkreten Fall ist zu berücksichtigen, dass vom 10. Jahrhundert an zahlreiche Darstellungen des Judenfrevels in gänzlich verschiedenen Kontexten und Regionen nachzuweisen sind, 132 deren Existenz gegen einen zeitbedingten regionalen oder speziell franziskanischen judenfeindlichen Einsatz der Ikonografie in Apulien spricht. Fest steht, dass der Dekor der Kapelle in erster Linie andere Aufgaben zu erfüllen hatte, nämlich die Glorifizierung der Familienlinie mit zahlreichen Wappen sowie die Verehrung der Gottesmutter als Patronin der Auftraggeberin Maria d'Enghien. Eine ausdrücklich polarisierende Aufgabe der Bilder ist daher unwahr- scheinlich - ihre Wirkung ist aber wiederum eine andere Frage. 133 So sieht es ganz danach aus, dass - ob intendiert oder nicht - das Fresko der Familienkapelle eine aggressive Reaktion 134 auf den gezeigten Frevel auslöste - wurden doch das Gesicht und Teile des Körpers des Juden allem Anschein nach gezielt von einem aufgebrach- ten Betrachter ausgekratzt. 135 Wahrnehmung und Wirkung entsprechender Darstel- lungen konnten sich zudem an verschiedenen Orten unterscheiden. Darauf verweist die Tatsache, dass in anderen Dormitio-Szenen der Region - etwa in S. Francesco in Irsina und S. Lucia in Brindisi 136 - die Gestalt des Juden unangetastet blieb. Deutlich wird an der in Galatina sichtbaren Reaktion die spezifische Macht des Bildmediums. Bilder appellieren unmittelbar an die Affekte des Betrachters, vermitteln implizit wie explizit eindrückliche Botschaften. Ihre Wahrnehmung wird durch ein komplexes Bedingungsgeflecht bestimmt, das bewusste wie auch nicht bewusstseinsfähige An- teile kognitiver Prozesse enthält. 137 Gleichzeitig wirken Bilder im Kontext, werden in ihrer zeitlichen und örtlichen Umgebung, in einem Zusammenspiel von Innen und Außen erfasst und gedeutet. 138 Es wird also nicht nur der optische Sinn allein ange- 132 Ausgangspunkt der Darstellungen waren apokryphe Texte des 5. und 6. Jahrhunderts. Zu den frühen Beispielen in Kappadekien und Apulien vgl. Giorgi, Koimesis (im Druck). Allgemein Milella, Puglia ( 1999). 133 Auch empirisch-psychologische Analysen der Bildwirkung kommen zu dem Ergebnis, dass Darstellungsintention und Wirkung nicht übereinstimmen müssen. Vgl. z. B. Schwan/Zahn, Bildbetrachter (2006). 134 Entsprechend bewarfen wütende Betrachter die Sünder in der Höllendarstellung des Camposan- to in Pisa mit Steinen (Wille, Todesallegorie [2002], 71 f. ). Dort handelte es sich um eine provo- zierend dargebotene, politische Stellungnahme. 135 In der benachbarten Szene mit dem jungen Jesus im Tempel zeugen zahlreiche Ritzungen im Bildfeld, die Namen, Herkunftsort und Besuchsdatum in griechischer oder lateinischer Schrift angeben und gezielt die Augenpartien der jüdischen Schriftgelehrten beschädigen, vom aktiven, unterschiedlich motivierten Eingreifen der Gläubigen. Vgl. Specchia, Basilica (2004), 66. 136 Vgl. dazu Giorgi, Dormizione (im Druck). 137 Schwan/Zahn, Bildbetrachter (2006), 229. 138 Dieser Zusammenhang kommt in der Vorstellung eines körperlichen und geistigen Sehens zum Tragen, die wiederum auch bildlich umgesetzt wurde. Vgl. Tammen, Wahrnehmung (2003), 382-384; Ganz/Lentes, Ästhetik (2004). 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 73 sprochen. Gerade im Rahmen des Kultgeschehens einer Kirche kommt eine Band- breite verschiedener Wahrnehmungsformen zum Einsatz. 139 Durch eine sinnlich- situative wie intellektuelle Adressierung und eine gegenseitige Spiegelung sowie Wechselbezüge zwischen den unterschiedlichen Vermittlungsmedien 140 erfolgte eine multisensorische und somit besonders intensive, ganzheitliche Involvierung der Gläubigen, gerade auch der ungebildeten Laien. 141 Diese zielte in erster Linie auf die Vermittlung des rechten Glaubens, konnte aber ebenfalls ein Zusammengehörig- keitsgefühl der Gemeindemitglieder bzw. der Mönche eines Konvents bewirken. Mithilfe dieser identitätsfördernden Wirkung wurden auch die Gläubigen in S. Caterina in Galatina in das System der Römischen Kirche integriert. Vor einem solchen in Beziehung zwischen Außen- und Innenwelt des Betrachters kreierten Gefühl einer gemeinsamen Identität musste die bildliehe Darstellung abweich- lerischer Tendenzen wie Hinweise auf fremde Kulturen oder Religionen umso krasser wirken. Auffällig ist jedoch, dass sich die Figur des Frevelnden in den apulischen Dar- stellungen der Dormitio gerade nicht als Jude zu erkennen gibt, obwohl die Juden in der Terra d'Otranto im 15. Jahrhundert zum Tragen eines distinktiven Zeichens verpflichtet waren. 142 Die Gestalt ist nur durch andersartige Kleidung, häufig durch ein Kopftuch, und verzerrte Gesichtszüge hervorgehoben. Auffällige Bekleidung, z. B. Turbane oder hohe Hüte, sowie körperliche Charakteristika, wie lange Zöpfe und Bärte, sind in den Freskenzyklen von S. Caterina auch bei weiteren Personengruppen und Individuen an- zutreffen. Diese ikonografischen Stereotypen dienen als Kennzeichen des Anders- artigen, beispielsweise heben sie in den apokryphen Szenen der Wunder des Christus- kindes auf der Flucht nach Ägypten in der Seitenkapelle die Fremdartigkeit der bekehr- ten Heiden hervor (Abb. 1 0). 143 Beinhalten die Kennzeichen, wie in diesem Fall deut- lich wird, nicht per se eine negative Konnotation, so werden sie doch überwiegend in einem solchen Zusammenhang eingesetzt. Augenfällig wird dies in Verbindung mit 139 Zusätzlich zum Gesichtssinn werden während der Liturgie durch Gebet, Gesang, Predigt und Abendmahl Gehör, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn aktiviert. Weitere gemeinschaftliche Aktivitäten wie Speisungen oder Geißelungen mussten diese sinnliche Ansprache intensivieren. Vgl. dazu Wen=el, Hören (1995), 99-127. Ebenfalls konnte durch sehr anspruchsvolle Bildpro- gramme eine intellektuelle Erkenntnis vermittelt werden. 140 Zum Beispiel konnten die Themen von Gebeten und Gesängen bildlich umgesetzt oder das Kultgeschehen selbst abgebildet werden. Die Bildprogramme spiegelten somit die vermittelten Inhalte und den Kult selbst oder wurden sogar zum Zielpunkt der Verehrung. 141 Diese Anrührung wurde zur Memorierung von Inhalten wie auch zur Evokation innerer Bilder, zur Kontemplation genutzt. Vgl. Tammen, Wahrnehmung (2003), 382-384. Bereits das mensch- liche Gehirn bemüht sich auf der Wahrnehmungsebene um die Verbindung einzelner Informa- tionsbestandteile zu einem einheitlichen Ganzen. Schwan/Zahn, Bildbetrachter (2006), 225. 142 Dies ist zumindest filr das Ende der Regierungszeit von Maria d ' Enghien belegt. Carducci, Storia (1993), 303f. 143 Zum Inhalt und den literarischen Vorlagen vgl. Milella, Parola (2005), 129-133. 74 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung einer zusätzlichen Charakterisierung, mit der Karikierung der Körper. 144 So ist die Phy- siognomie der Soldaten und Schergen im Passionszyklus des dritten Jochs durch Ha- kennasen, verzerrte Münder und Grimassen extrem entstellt (Abb. 12). 145 Abb. 12: S. Caterina, Mittelschiff, 3. Joch, Szenen aus dem Christuszyklus 144 Ist die Darstellung bestimmter Kleidung wie z. B. des Judenhuts nicht automatisch als negative Wertung einzuschätzen, so lässt sich eine solche in diesem Fall durch die entstellten Gesichts- züge der Figuren belegen. Beispiele für den Einsatz von Bekleidung als Kennzeichen jüdischer Identität ohne negative Konnotation bei Faü, Image (2005), 105- 132. 145 Diese Verzerrungen gehen offenbar über das übliche Maß hinaus. Vgl. dazu Zimdars , Ausma- lung (1988), 137. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im inter/..-zdwrellen Kontakt 75 Die abstoßende Missgestaltung unterscheidet die Figuren von dem übrigen Personal der Heilsgeschichte, zum Beispiel von den Seligen in der Szene der Anbetung des Lammes im ersten Joch mit ihren engelsgleichen Gesichtszügen (Abb. 13). Abb. I 3: S. Caterina, Mittelschiff, Innenfassade, Szenen der Apokalypse und Wappen Karikiert werden die Gegner Christi, besonders die an Folter und Tod des Gottes- sohnes beteiligten Gestalten, nicht jedoch seine Nachfolger und die jüdischen Protago- nisten in den Szenen des Alten Testaments. Ausschlaggebend für die jeweilige Darstel- lungsweise ist die heilsgeschichtliche Rolle, also die Bedeutung der Figuren im Bild- programm. Dabei haben Juden und Heiden ein ambivalentes Potenzial: Gelten die Ju- den im Alten Testament als typologische Vorläufer der Christen, so werden sie im Neu- en Testament zum Gegenspieler Christi und seiner Nachfolger in der Heilsgeschichte; Heiden können als Verfolger des Christentums, aber auch als zukünftige ,Eigene' auf- 76 11 Arbeitsfontm A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung gefasst werden. Entsprechend lässt sich die in Kleidung und Körper sichtbare jeweilige Wertung einer Figur auf ihre Rolle zurückführen. 146 So sind in der Szene der Räderung der hl. Katharina die fremdartigen Kopfbedeckungen und Zöpfe der heidnischen Fol- terknechte als negative Charakterisierung zu verstehen (Abb. 14). Abb. 14: S. Caterina, Mittelschiff, Pres- byterium, Martyrium der hl. Katharina Diese fremdartigen Details dienen aber nicht der Kennzeichnung einer bestimmten Identität als Jude, Ägypter etc., vielmehr wird eine allgemeine ,Orientalisierung' der Gestalten vorgenomrnen. 147 Nur in einem Fall ist eine Negativfigur der Heilsgeschichte mit identifizierbaren Zeichen einer fremden Kultur versehen. In den Fresken im ersten Joch ist das zweite Ungeheuer der Apokalypse in Gestalt des falschen Propheten, dem Kröten aus dem Mund springen (Apk 16, 12-16), mit Turban, spitzen Schuhen und grünem Gewand als muslimischer Orientale wiedergegeben (Tafel A III). Vergleich- 146 Dabei kann durchaus mit der Vorstellung einer Verbindung von äußerlicher und innerlicher Schönheit gespielt werden, denn nicht in jedem Fall muss die präsentierte körperliche Perfek- tion auf eine innere Vollkommenheit schließen lassen. So ist zum Beispiel der Christus versu- chende Teufel nicht hässlich dargestellt (Abb. 11 ). Jedoch muss das korrekte Bildverständnis in solchen Fällen durch zusätzliche, den , wahren' Charakter der Figur offenbarende Details gesi- chert werden- in diesem Fall mit Hörnern und Entenflißen. Vgl. hierzu den Abschnitt 11.4.1 (,Die Entfremdung vom Eigenen: Narrative Wahrnehmungsmuster von Heiligkeit im mittel- hochdeutschen ,Passional" ) von Andreas Hammer und Stephanie Seidl. 147 Blumenkranz stellt eine Orientalisierung bei der Darstellung von Juden flir die Kunst des 15. Jahrhunderts in Frankreich fest. Blumenkranz, Juif ( 1966), 36- 39. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 77 bare Darstellungen legen die Deutung der Figur als Muhammad nahe, der auf diese Weise als falscher Prophet und Versucher diffamiert würde. 148 Zu berücksichtigen ist bei der Interpretation der Gestalt jedoch, dass selbst mit eindeutig diskriminierenden Darstellungen andere inhaltliche Ziele verfolgt werden konnten. So waren zum Beispiel die Abbildungen Muhammads in der Hölle im Inferno-Fresko des Camposanto in Pisa und in der Capella Bolognini in S. Petronio in Bologna nicht in erster Linie gegen An- gehörige des islamischen Glaubens bzw. die Osmanen gerichtet. Die Gestalt des Pro- pheten galt gerade in Zeiten drohender Kirchenspaltung als Inbegriff des Häretikers. Sie konnte mit verschiedenen Gegenpäpsten in Verbindung gebracht werden und auf diese Weise der Propaganda für den jeweils amtierenden Pontifex und als Beweis der Rechtgläubigkeit dienen. 149 Diese Beispiele lassen Zweifel daran aufkommen, ob die Gestalt in S. Caterina tatsächlich auf eine islamfeindliche Aussage zu reduzieren ist. Zudem bleibt zu bedenken, dass die Figur wie die meisten Details des Apokalypse- zyklus in Galatina den Szenen der sogenannten Stuttgarter Tafeln entlehnt ist. 150 Eine solche Orientierung an einem bestimmten Vorbild muss nicht zugleich auf eine ent- sprechende Intention der Auftraggeber schließen lassen. Es zeigt sich auch hier, wie problematisch die Rekonstruktion desintegrativer Absichten der Auftraggeber sein kann, dass die intendierte Zielsetzung der Bilder bezüglich des Fremden und die Wahr- nehmung des Differenten durch den Betrachter nicht anband einzelner Details festge- macht werden können. Antworten auf diese Fragestellungen sind erst unter Berücksich- tigung der Aussagen und Funktionen des Gesamtprogramms zu finden, wie im Folgen- den gezeigt werden soll. Den Mittel- und Ausgangspunkt des Bildprogramms von S. Caterina bildet eine auf- fällig gestaltete Szene im Gewölbe des zweiten Jochs. Der Blick des in das Gotteshaus eintretenden Gläubigen fällt unmittelbar entlang der nach Osten führenden Sichtachse des Mittelschiffs auf dessen westliche Gewölbekappe, die mit dem , Triumph der Kir- che' geschmückt ist (Tafel A VIV). 151 Die Szene bietet sich dem Betrachter im Rahmen 148 Vergleichbare Figuren in den Höllendarstellungen im Camposanto in Pisa sowie in der Capella Bolognini in S. Petronio in Bologna sind explizit als Muhammad bezeichnet. V gl. auch den Ab- schnitt 11.3.3 (,Darstellungen Muhammads und seiner Glaubenslehre in lateinischen Weltchro- niken') von Annette Seitz. 149 Vgl. dazu Pof=er, Aristotle (1964); Klaren, Wandmalerei (1986), 71-87; Wille, Todesallegorie (2002), 69-72; Franceschini, Maometto (2000). 150 Salmi, Appunti ( 1919), 154; Milella, Parola (2005), 72. Auf die Vorbildlichkeit neapolitanischer Kunstwerke wird an späterer Stelle eingegangen. 151 Im Gegensatz zu ihren Nachbarszenen nimmt die Darstellung ein ganzes Gewölbefeld ein. Ihre Bedeutung zeigt sich im Vergleich mit dem Vorbild des Zyklus, nämlich den Fresken des Sa- krarnentsgewölbes in der lncoronata in Neapel, wo der Triumph der Kirche den anderen Szenen gleichgestellt ist. In S. Caterina begann zudem hinter dem zweiten Joch der Mönchschor, die Szene wird daher speziell auf den Iaikaien Betrachter und dessen Sichtbereich gezielt haben. V gl. Caz=ato, Guida ( 1994 ). Abb. 150f. 78 I! Arbeitsfonon A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung der Liturgie wie auch zur privaten Auseinandersetzung unmittelbar an, gibt durch ihre hervorgehobene Stellung die Wahrnehmungsweise und Deutungsrichtung der übrigen Darstellungen vor. 152 Thema ist die Oberhoheit und Macht der von Christus eingesetz- ten Kirche. Diese ist in der Figur eines Franziskaner-Papstes personifiziert, dem Chris- tus die Arme stützt, während der Pontifex gemeinsam mit Petrus und Paulus Schlüssel und Evangelium in Händen hält. Unmissverständlich sind auf diese Weise die Autorität des päpstlichen Amtes und die alleinige Auslegungsbefugnis der Hl. Schriften formu- liert sowie ein Führungsanspruch des Franziskanerordens angedeutet. Zugleich de- monstriert der die Szene einrahmende Sakramentzyklus die Bedeutung der Kirche für den einzelnen Gläubigen, denn nur sie ermöglicht den Menschen durch die Spende der Sakramente den Zugang zum Heil. Darüber hinaus umreißt das Bildprogramm mit der Darstellung der Erschaffung der Welt, Geschichte der Menschheit, Inkarnation und Passion Christi bis zur Apokalypse und dem Jüngsten Gericht die Etappen der Heilsge- schichte und unterstreicht in deren Verlauf die zentrale und siegreiche Position der Kirche im Kampf gegen das Böse. 153 An dieser Auseinandersetzung nahmen auch die Mönche des Konvents von S. Caterina teil, deren spezifische Funktion in der Kirchen- dekoration thematisiert wird. Zunächst lässt das im Raumeindruck und mit seiner mo- numentalen Ausmalung entfernt an S. Francesco in Assisi erinnernde Mittelschiff die Verbindung zum Zentrum des Franziskanerordens räumlich wahrnehmbar werden. 154 Konkretisiert wird der Verweis auf den Orden durch die Darstellung von Franziskaner- heiligen und vereinzelten Szenen der Ordensikonografie wie die Stigmatisation des hl. Franziskus. 155 Über diese allgemeinen Verweise auf den Orden hinaus wird die mis- sionarische Zielsetzung, welcher sich die Observanten in Galatina in besonderem Maße verschrieben hatten, in den Rahmen der Heilsgeschichte eingeordnet. Leitgedanke des Bildprogramms ist der wahre Glaube. Die Versuchung bzw. die Festigkeit im Glauben 152 Dies vermutet auch Vetere, Dei Ba1zo Orsini (2006), 18. 153 Zimdars , Ausmalung (1988), 161-166. Vermutet worden ist, dass sich die ldeatoren des Pro- gramms von Schriften des hl. Bonaventura (1221-1274) inspirieren ließen. Vgl. dazu Zimdars, Ausmalung (1988), 162-166; Milella, Parola (2005), 76. 154 Die Verbindung zu Assisi wird in der Literatur häufig gezogen, ist jedoch nur auf einen allge- meinen Eindruck zu beziehen, da die einzelnen Formen sowie die Inhalte der Dekorationen von S. Francesco nicht denen von S. Caterina entsprechen. 155 Im Vergleich mit anderen Kirchen des Ordens zeugt das dekorative Programm in S. Caterina nur in geringer Weise von einem explizit franziskanischen ,Stempel ' . So ist kein Vitenzyklus des Ordensgründers vorhanden. Von größerer Bedeutung für den ansässigen Missionsorden war offensichtlich die häufig und in szenenreichen Zyklen dargestellte Kirchenpatronin und Märty- rerin, deren Fingerreliquie Raimondo dem Kloster überlassen haben soll. In Erinnerung zu be- halten ist auch die ausschlaggebende Stellung der Stifterfamilie in der Entstehungsgeschichte der Kirche und somit ihr wahrscheinlicher Einfluss auf die Konzeption des Bildprogramms. Darauf lassen zumindest die zahlreichen Familienwappen schließen. Siehe hierzu unten im Text. 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkultztrellen Kontakt 79 und dessen Verbreitung, die Anbetung von Götzen und deren Zerstörung und Bestra- fung der Ungläubigen sind Thema in allen Bildzyklen, prägen den Apokalypsezyklus, sind Grundlage der Genesis- und Christusszenen. 156 Sie kennzeichnen die Katharinen- legende, soll die Kirchenpatronin doch vor ihrem Märtyrertod mit den Heiden debattiert und viele von ihnen zum rechten Glauben geführt haben. Auch das wiederholt verbild- lichte Thema des Martyriums ist vor dem Hintergrund der im bosnischen Vikariat ver- mehrt auf gewalttätigen Widerstand stoßenden Missionierung zu sehen. Das Bildpro- gramm muss jedoch ebenfalls unter Berücksichtigung der zeitgenössischen innerkirch- lichen Problemsituation bewertet werden. Es entstand während einer generellen Krisen- periode der Römischen Kirche, zur Zeit des großen Abendländischen Schismas, als Spaltung und häretische Bewegungen die Institution schwächten. Diese Bedrohung von innen musste gerade in einer Situation der Diaspora besonders zu spüren sein, und zwar besonders in Apulien, wo ketzerische Umtriebe weit verbreitet waren, 157 wo der Kon- takt mit anderen Kulturen, Sprachen und Religionen zur Tagesordnung gehörte und sogar zu gegenseitigem Austausch führte. Im Bilddekor einer dortigen, zumal einem missionierenden Orden als Ausgangspunkt dienenden Kirche konnte nicht die Darstel- lung anderer Religionen oder Kulturen von Interesse sein. Ziel war eine monumentale Selbstbestätigung der Kirche und der mit ihr zusammenarbeitenden Kräfte, vor Augen geführt in der außergewöhnlichen monumentalen Visualisierung von Sieghaftigkeit, Heilsbedeutung und Einigkeit der Kirche unter einem von Christus eingesetzten fran- ziskanischen Papst. Entsprechend machen Hinweise auf fremde Glaubensüberzeugun- gen und Völker in Gestalt ikonografischer Stereotypen nur einen geringen Anteil des Dekors von S. Caterina aus. Es stellt sich aber die Frage, warum überwiegend die nega- tiv belegten Personengruppen und Figuren der Heilsgeschichte mit ,Klischees' des Fremden oder des Bösen, ob mit Kleidung oder körperlichen Eigenschaften, ausge- stattet wurden. Auf diese Weise ist das Fremde mit dem heilsgeschichtlichen Wider- !56 Die Verkündung des wahren Glaubens wird bereits außen an der Fassade thematisiert. Im Ar- chitrav-Relief des zentralen Portals hält der zwischen den Aposteln sitzende Christus ein Band in Händen, auf dem nach Joh 15,16 geschrieben steht: Ego vos e/egi ut eatis ("Ich habe euch erwählt, damit ihr hinausgeht"). Mit der ,missionarischen' Deutung des Kirchendekors würde die These von Maria Stella Calo Mariani harmonieren, welche die Zyklen als visuelle, speziell auf das Gedankengut der Bogumilen antwortende Predigthilfen interpretiert ( Ca/o Mariani, Predicazione [2003], 474; 476). Auch die mehrfache Verbildlichung der Hl. Dreifaltigkeit wird als Reaktion auf eine sich von ca. 1370 an in den slavischen Ländern verbreitende Bewegung gesehen, welche die Trinität negierte (zuletzt Vetere, Dei Balzo Orsini [2006], 9-22). Das Bild- programm lässt diese Sichtweise jedoch nur auf einer äußerst allgemeinen Ebene zu. Es richtet sich gegen Irrlehren und Unglauben generell. Ein direkter Verweis auf die Bogumilen ist nicht zu finden, die Darstellungen der Trinität wiederum stammen aus verschiedenen Zeiten und sind zum Teil auf neapolitanische Vorbilder zurückzuführen. Auch an ihnen kann demnach keine unmittelbare Reaktion auf bestimmte konkrete Vorkommnisse festgemacht werden. !57 Moretti, Eretici ( 1989). 80 II Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz- Differenz der Wahrnehmung sacher als letztlich besiegtem Opponenten der Kirche und des einzelnen Gläubigen verbunden. Es wird der Verstärkung der Hauptaussage des Bildprogramms dienlich gemacht: der Zurschaustellung der Überlegenheit des wahren Glaubens und des kon- kreten Einsatzes für dessen Verbreitung als Aufgabenstellung der missionierenden Franziskanermönche von S. Caterina, der kirchlichen Selbstbestätigung im Kampf ge- gen das Böse. Die Festigkeit im Glauben und Aktionen gegen die Irrlehren werden Teil der heilsgeschichtlichen Entwicklung, die im unausweichlichen Triumph des wahren Glaubens und der Kirche mündet. Die Darstellung des Fremden wird zur Verkörperung des Unterlegenen im heilsgeschichtlichen Kampf genutzt, wobei die Juden den Aspekt der sturen Verneinung der wahren Lehre vertreten, während der falsche Prophet für den versuchenden Irrglauben an sich steht. Oder sie dient, in diesem Fall positiv konnotiert, der Kennzeichnung des dem Irrglauben abschwörenden, zur wahren Lehre findenden Gläubigen, der zum Christentum bekehrten Heiden. Das Fremde funktioniert als Kon- trastfolie zur Hervorhebung der Macht der rechten Überzeugung, des endgültigen Sie- ges der wahren Kirche als gerade in Zeiten der tiefen Krise des Schismas heraufzu- beschwörendes Ideal. Die in der Gesamtheit des umfangreichen dekorativen Programms von S. Caterina gesehen nur geringfügige Bedeutung des Fremden sowie dessen wenig spezifische, allgemein orientalisierende Gestaltung sprechen jedoch gegen eine konkrete feindliche Absicht vonseiten des Ordens. Zudem lag es kaum im Interesse der Franziskaner, zu deren Aufgaben die Bekehrung der , Ungläubigen' im Salento gehörte, 158 ihre Klientel in polemischer Weise ins Bild zu setzen. Dies gilt ebenso für die ehemals aus Frank- reich kommende Stifterfamilie, die bei der Durchsetzung ihrer Machtansprüche gegen- über den neapolitanischen Königen nicht nur auf die päpstliche Hilfe, sondern auch auf die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung angewiesen war. Das Verhältnis zu den Anjou bestimmte auch das Bildprogramm in seiner stilistisch wie ikonografisch auffällig ,neapolitanischen' Prägung. So wird z. B. im Apokalypsezyklus, in der Aus- wahl bestimmter Heiliger und dem Freskenzyklus im Gewölbe des zweiten Jochs ein Anschluss an die Kunst der neapolitanischen Königslinie sichtbar. 159 Zugleich wurde die Kirche aber durch zahlreiche Wappen und Epitaphien der Familie ausdrücklich als Gotteshaus der Del Balzo Orsini gekennzeichnet. Monumentalität und Modernität des Kirchenprojekts spiegelten die politische Bedeutung der Auftraggeberfamilie. Der Bau und dessen Ausstattung setzten im Salento neue Maßstäbe, letztere war in der Folgezeit Vorbild für die Dekoration zahlreicher Gotteshäuser. 160 S. Caterina verkörperte eine 158 Guastamacchia, Francescani ( 1963), 31 f.; Bove, Francescanesimo ( 1987), 20. 159 Be/lid 'Efia, Principi ( 1996), 284-292. 160 Matteucci, Affreschi ( 1966), 189; Ca/o Mariani, Note ( 1979), 152; Cazzato, Aspetti ( 1993), 60- 65. Ein konkretes Beispiel für diese Vorbildlichkeit liegt im Testament des Pietro Cavallerio aus Ostuni von 1423 vor, in dem der Verstorbene festlegt, dass die von ihm gestiftete Kapelle nach dem Beispiel von S. Caterina dekoriert werden sollte. Calo Mariani, Predicazione (2003), 474. 1!.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulwrellen Kontakt 81 neue Macht im südlichen Apulien - im Anschluss wie in Konkurrenz zu den neapolita- nischen Königen. 161 Festzuhalten bleibt, dass im Bilddekor von S. Caterina weder der intentionale Ein- satz eines ,eigenen' oder ,differenten' Stils noch eines Bildelements aufgrundkonkreter desintegrativer Absichten z. B. gegen eine östlich-griechische Kultur allgemein oder gegen Juden und Muslime insbesondere nachzuweisen ist. Die Rekonstruktion desin- tegrativer Auftraggeberintentionen und einer entsprechenden Perzeption der Bilder durch die Betrachter erweist sich im Gegenteil als äußerst problematisch. In vielen Fällen eröffnet sich eine beträchtliche, zwischen bewusstem und unbewusstem Handeln der Auftraggeber und ausführenden Maler sowie unterschiedlichen Wahrnehmungswei- sen der verschiedenen Betrachter oszillierende Spannweite an hypothetischen Deu- tungsmöglichkeiten. Zudem muss die erzielte Wirkung nicht mit den Wünschen der Auftraggeber übereinstimmen. Diese dem bildliehen Medium eigene Intentions- und Rezeptionsoffenheit nährt die Gefahr, Bilder als Bestätigung einer vorgefassten Sicht- weise zu instrumentalisieren. Ihren Aussagen, Zielen und Wirkungen kann nur derjeni- ge gerecht werden, der die medienspezifischen Eigenarten, Herstellungsprozesse, Bild- mechanismen, Inszenierungen und Funktionen innerhalb des bildlichen, räumlichen wie historischen Kontextes berücksichtigt. Unter diesem Blickwinkel präsentiert sich das Bildprogramm von S. Caterina als Resultat seiner regionalen Bedingtheit sowie der unterschiedlichen Bedürfnisse der Auftraggeber. Es spiegelt das stilistisch wie ikono- grafisch breite Möglichkeitenspektrum innerhalb der apulischen Kunst sowie die An- liegen der am Kirchenprojekt beteiligten Fraktionen, die machtpolitischen Interessen der stiftenden Feudalfamilie und die Bekämpfung des Unglaubens durch die Franziska- nerobservanten. Als nur nebensächlicher Bestandteil des Programms dienen die kli- scheehaften Hinweise auf andere Glaubensüberzeugungen innerhalb der Heilsgeschich- te der Verstärkung der im Interesse aller Parteien liegenden Hauptaussage, der Sieghaf- tigkeit und Oberhoheit der wahren Lehre, von römisch-katholischer Kirche, Papst und Minoriten in Zeiten des großen Schismas. Deutlich zeigt sich an diesen Ergebnissen die besondere Leistungsfähigkeit der Bilder, das an sich nicht Sichtbare zu visualisieren, über die Grenzen ihrer semiotischen Verfasstheit hinaus zu operieren und multifunktio- nal einsetzbar zu sein. 162 Ulrike Ritzerfeld 161 Die Politik Raimondos war von einem flexiblen Navigieren zwischen den um den neapolitani- schen Königsthron streitenden Parteien gekennzeichnet. Ziel war die Festigung der eigenen Machtposition, wahrscheinlich sogar die Erlangung der neapolitanischen Krone. Kiesewetter, Problemi (2006). 162 Zur Besonderheit des Mediums und Schwierigkeiten der Bildwissenschaften vgl. Bredekamp, Erfahrungen (2006). 82 1/ Arbeitsfonon A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung Differenzwahrnehmung in Architektur und Malerei der Franziskanerkirche S. Caterina in Galatina Die Untersuchung hat die unmittelbare Notwendigkeit der Befragung von Architektur und Bildkunst zum Thema der Wahrnehmung von Differenz, von Integration und Des- integration im Mittelalter aufgezeigt, und zwar gerade in Ergänzung zu Aussagen der schriftlichen Überlieferung. So lassen im gewählten Beispiel der Franziskanerkirche S. Caterina in Galatina die künstlerischen Materialien andere Schlüsse zu als die päpst- lichen Bullen zur Kirchengründung, die das Projekt im Rahmen einer religiösen West- Ost-Dichotomie im spätmittelalterlichen Apulien einordnen und seine Interpretation als ,westlich' geprägtes Zeichen und Ergebnis eines Kulturkonflikts nahelegen wollen. Im Gegensatz dazu verleihen Architektur und Dekoration von S. Caterina in Galatina gera- de der bunten Vielschichtigkeil der spätmittelalterlichen Kunst im plurikulturellen Apu- lien Ausdruck. Ihre im 14. und 15. Jahrhundert ausgeprägten Mischformen machen eine eindeutige Zuordnung in eine westliche oder östliche Hemisphäre häufig unmöglich, zeigt sich doch wiederholt die Tendenz, das ursprünglich Fremde durch Integration zum Eigenen zu machen. Dabei wird gerade am Beispiel von S. Caterina sichtbar, wie gezielt auch einzelne Formen und Inhalte spezieller Denkmäler übernommen und als konkretes Zitat eingesetzt werden konnten. Auf diese Weise erfolgte nicht etwa die visuelle Umsetzung einer kulturellen Differenz oder gar Konfrontation. Vielmehr wur- den regionale Tradition und westliche Neuerung, griechisch-lateinische Vergangenheit und westliche Zukunft miteinander verschränkt. Differenzwahrnehmung war hier im Detail vonnöten, um die Kunstzitate als solche zu erkennen. Ziel dieser Vorgehenswei- se war die Visualisierung spezifischer politisch-religiöser Aussagen von Stifterfamilie und Franziskanerorden. Dazu diente auch die Darstellung des Fremden im Bildpro- gramm der Kirche, das nicht etwa von einer bewussten Agitation gegen andere Religio- nen oder Kulturen zeugt, sondern Spezifika des Fremden der Hauptaussage der Fresken und des gesamten Kirchenprojekts unterordnet: einer in den Nöten des Schismas er- folgenden Beschwörung der Macht der Stifter und des Sieges über den Irrglauben im Zeichen der einen Kirche. Deutlich zeigt sich am Beispiel von S. Caterina in Galatina die Problematik der Be- trachtungsweise von Kunstobjekten, die in Fragen der Wahrnehmung in besonderer Weise zum Tragen kommt. Generell sind diese weder zu vergötzen noch theoretisch einzufrieden oder zu instrumentalisieren. 163 Dem Material, ob Architektur, Skulptur oder Bildkunst, darf keine Gewalt angetan werden. Seine Aussagekraft ist nur auszu- schöpfen, wenn auch die jeweiligen Eigenarten, die besonderen Schwierigkeiten wie Möglichkeiten berücksichtigt werden. So ist als Grundvoraussetzung die sprachliche Unübersetzbarkeit der Objekte zu betonen. Zwischen dem Gegenstand und seiner deu- 163 So äußert sich Bredekamp speziell in Bezug auf die Bildkunst (Bredekamp, Erfahrungen [2006] , 21). 11.2 Zum Problem von Wahrnehmung im interkulturellen Kontakt 83 tenden Präsentation öffnet sich per se eine Lücke. 164 Eine Unbestimmtheit charakteri- siert ebenfalls den Wahmehmungsakt, der in einem mobilen Zusammenspiel zwischen der Innenwelt des Betrachters und der Außenwelt, zwischen Bewusstsein und Unbe- wusstsein, persönlichem Hintergrund und konkreter Situation stattfindet und sich somit letztendlich einer exakten Erfassung entzieht. 165 In dieser Offenheit von Perzeption und somit auch Deutung liegt aber gerade die Stärke des Mediums, ermöglicht sie doch eine unendliche Bandbreite an immer neuen Sicht- und Wirkungsmöglichkeiten. Dabei sprechen die Kunstwerke in ihrer Unmittelbarkeit direkt die Affekte des Betrachters an, garantieren demnach eine starke und anhaltende Eindrücklichkeit. Dieser Charakterzug lässt sie zu einem besonders geeigneten Mittel für die Schaffung von ldentitäten, zum Instrumentarium von integrativen wie desintegrativen Vorgehensweisen werden. Ob und wie weit die den Materialien eigenen Möglichkeiten jedoch tatsächlich zu diesem Zweck genutzt wurden, ist in jedem einzelnen Fall im Gesamtkontext zu überprüfen. Margit Mersch, Ulrike Ritzerfeld II.2.4 Zusammenfassung Das erste Kapitel hat durch die interdisziplinäre Untersuchung zu Mendikanten im interkulturellen Kontakt die materialabhängigen Aussagemöglichkeiten und methodi- schen Schwierigkeiten der Einzeldisziplinen offensichtlich werden lassen. Erst in der direkten Zusammenschau philosophischer Schriften, narrativer und normativer Texte sowie architektonischer und bildkünstlerischer Objekte treten die Eigengesetzlichkeiten und Polyvalenzen der Untersuchungsgegenstände und damit die Zwischenräume zwi- schen den Disziplinen offen zutage. Wo das eine Material Antworten liefert, lässt das andere keine Aussagen zu und umgekehrt. Während die theologisch-philosophischen Schriften des Thomas von Aquin und des Bonaventura Einsichten in die theoretischen Grundlagen mendikantischer Kulturbe- gegnung gewähren und Aussagen zu Weltsicht und Menschenbild der Bettelorden lie- fern, müssen diese in den anderen Zeugnissen implizit bleiben. Umgekehrt finden sich in den Texten aus der Missionspraxis des Riccold von Monte Croce konkrete Hinweise auf mendikantische Wahrnehmungsweisen von Differenz und den praktischen Umgang mit Fremdem, die in den theoretisch-abstrakten Reflexionen der Ordenslehrer fehlen. 164 Vgl. dazu Bredekamp, Erfahrungen (2006), 11. 165 Betont worden ist der hohe Grad an psychologischer Strukturiertheit von Wahrnehmung, der trotz der Komplexität der bei der Bildbetrachtung beteiligten kognitiven Prozesse durch eine wissenschaftlich-empirische Analyse genaue Erkenntnisse ermöglichen soll. Jedoch kann diese Vorgehensweise nur am heutigen Betrachter umgesetzt werden, eine Rekonstruktion zeitgenös- sischer Rezeptionsbedingungen und -wirkungen ist auf diese Weise nicht möglich. Vgl. Schwan/ Zahn, Bildbetrachter (2006), 223-230. 84 II Arbeitsfomm A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung Sie liefern mögliche Aussagen über die individuelle Verarbeitung kollektiver Stereo- typen und die Anwendung kulturell vermittelter Wahrnehmungsmuster in der konkreten Begegnung. Die Architektur und der Bilddekor von S. Caterina in Galatina wiederum unterlaufen die in den Texten implizit oder explizit enthaltenen Grenzziehungen. In der visuellen Konkretion scheinen die kulturellen Grenzen mehr denn je zu verwischen. Interkulturelle Begegnungen und Wahrnehmungsweisen von Differenz können in der Bau- und Bildkunst nur erforscht werden, wenn eingestanden wird, dass sich die Kultu- ren überhaupt erst über den alltäglichen Austausch mit dem Fremden konstituieren. Entsprechend verdeutlichen Kirchengebäude und Freskenschmuck von S. Caterina die Inkorporierung ursprünglich fremder bzw. neuer Phänomene in den eigenen Stil- und Formenschatz. Weiterhin stehen Bau- und Bildwerke im Gegensatz zu Texten jedoch aufgrund ihrer großen Intentions- und Rezeptionsoffenheit auch in der beständigen Gefahr, als Bestätigung einer vorgeprägten historischen Sichtweise instrumentalisiert zu werden. So erweist sich eine Rekonstruktion desintegrativer Absichten der Auftrag- geber wie auch der entsprechenden Wahrnehmung und Wirkung der Kunstwerke durch bzw. auf den zeitgenössischen Betrachter in vielen Fällen als ebenso problematisch wie der vorschnelle Umkehrschluss, das Nebeneinander verschiedener Elemente deute ge- nerell auf anhaltende friedliche Koexistenz zwischen den Kulturen hin. Im Medium der Kunst eröffnet sich, weit mehr als in den anderen hier diskutierten Materialgruppen, eine beträchtliche Spannbreite zwischen bewusstem und unbewusstem Handeln der Auftraggeber und ausführenden Künstler sowie unterschiedlichen Wahrnehmungs- weisen durch die verschiedenen Betrachter; die Vielzahl der daraus resultierenden Deu- tungsmöglichkeiten kann nur unter Berücksichtigung der jeweiligen medialen Voraus- setzungen und des spezifischen Kontextes eingegrenzt werden. Alle Aussagen zusammen genommen scheint es sogar, dass Architektur und Bild- kunst im Vergleich zu Texten aufgrund ihrer materialspezifischen Eigenarten unter- schiedliche Grundtendenzen aufweisen, da sie verschiedenen Referenzsystemen unter- liegen. Während auf der Ebene der Kunst beispielsweise das Streben nach neuen Formen und die Suche der Auftraggeber nach prestigeträchtigen Statussymbolen den unaufgeregten und alltäglichen Austausch zwischen den Kulturen befördern, ist die Traktat- und Reiseliteratur, die das Differente beim Namen nennt, Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses nach gedanklicher Ordnung und Zeichen der Notwendig- keit, eigene Identitäten über Abgrenzung zu konstruieren. Was aber ist das spezifisch Mendikantische? Lässt sich eine gemeinsame ,Teilhabe' der unterschiedlichen Aspekte mendikantischer Differenzwahrnehmung feststellen? Der Schlüssel zum Verständnis liegt hier in der eingangs konstatierten Relationalität der Kategorien von ,eigen' und ,fremd'. Differenzwahrnehmung geschieht immer nur in Bezug zum Eigenen und die Konfrontation mit Fremdem und Anderem führt in erster Linie zu einer klareren Selbstverortung. Die Selbstaussage aber, die alle hier versam- melten Beispiele miteinander verbindet, ist das Anliegen, die Rolle der Römischen Kirche in der Welt zu stärken und die Gesellschaften, die eigene und die fremden, mit 11.3 Strategien interreligiöser Fremd- und Selbstdeutung 85 der christlichen Botschaft zu durchdringen. Das Anliegen der Seelsorge und Mission, der Stärkung der Kirche nach innen und außen, motiviert die unterschiedlichen mendi- kantischen Ausdrucksformen kultureller Differenzwahrnehmung. Bei Thomas von Aquin und Bonaventura kann das Differente immer dann erfolgreich in das eigene Ge- dankengebäude integriert werden, wenn es der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit dient. Bei Riccold wird jedes Erstaunen, jedes Überraschungsmoment in der inter- kulturellen Begegnung und im interreligiösen Kontakt letztlich rückgebunden an die Grundüberzeugung, dass die Römische Kirche allein den wahren Gott verkündet und den einzig möglichen Weg der Erlösung bietet. Das Kirchengebäude und der Fresken- dekor von S. Caterina schließlich bezeugen neben den baulichen Fremdeinflüssen und sporadischen Detaildarstellungen von kulturell oder religiös Differentem in erster Linie den Versuch, die Oberhoheit der römischen Lehre zu demonstrieren. Dabei wurde aber Differenz in der architektonischen Gestaltung wie in der Freskierung nicht verwischt oder ignoriert, sondern mit dem Anspruch der Einheit unter römischer Ägide thema- tisiert. Margit Mersch, Ulrike Ritzerfeld, Juliane Schiel 170 11 Arbeitsforum A: Wahrnehmung von Differenz - Differenz der Wahrnehmung II.6 Literaturnachweise A Quellen Agius von Corvey, Vita et obitus Hathumodae a. 840-874. Ed. Georg Heinrich Pertz, in: MGH SS 4. Hannover 1841, 165-175. Alanus ab Insulis, De fide catholica contra haereticos, in: PL 210. Paris 1855, 306-450. Albrechts (von Scharfenberg) ,Jüngerer Titurel'. Ed. Werner Wolf/Kurt Nyholm, 4 Bde. (Deutsche Texte des Mittelalters, Bde. 45/55/61/73/77/79.) Berlin 1955-1995. 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