Dissertationen
https://kobra.uni-kassel.de:443/handle/123456789/2018061255670
2024-03-19T07:25:57ZRegionale Wertschöpfung von Waldenergieholz
https://kobra.uni-kassel.de:443/handle/123456789/2018090556394
Abstract (deutsch)
Konkurrenzen zwischen energetischer und stofflicher Nutzung sind Anlass für eine kritische Diskussion der Energieholznutzung u. a. zur Wertschöpfung. Auch regionale Aspekte der Energieholzversorgung und Wertschöpfung sind dabei zu betrachten. Da Waldenergieholz jedoch einen Beitrag zur Energiewende leisten kann und muss, sollen Handlungsempfehlungen gegeben werden, wie die Energieholznutzung optimiert werden kann und in welcher Form sie gefördert werden sollte. Hier setzt diese Forschungsarbeit an, welche mit Fokus auf die Stoffströme und ökonomischen Effekte den regionalen Mehrwert der Energieholznutzung aus dem Wald am Beispiel von drei realen Regionen in Baden-Württemberg überprüft. Im Zentrum stehen die Energieholzsorten Scheitholz und Hackschnitzel mit Herkunft aus dem öffentlichen Wald (Staats- und Kommunalwald) sowie aus dem kleinen und mittleren Privatwald (<200 ha).
Die Studie kombiniert eine Bottom-Up-Analyse von Stoffströmen, Wertschöpfungsketten und ökonomischen Effekten. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine regionalspezifische Charakterisierung der Value Chains und eine regionale Datenerhebung. Um die Regionalität der Stoffströme darzustellen, wird der Energieholzverbleib in den Modellregionen untersucht und deren Selbstversorgungsgrad bzw. Versorgungsfunktion charakterisiert. Im Fokus stehen die ökonomischen Effekte der Unternehmens- und Verbraucherwertketten von Waldbesitzern, Händlern, Heizanlagenbetreibern und Verbrauchern. Ergebnis der Entstehungs- und Verteilungsrechnung ist die Nettowertschöpfung je Fm geerntetes Stückholz oder Hackholz. Ergänzend erfolgt eine Vergleichskostenrechnung, welche die Einsparung oder Mehrkosten des Verbrauchers im Vergleich zu einem Heizölreferenzsystem ermittelt.
Als Ergebnis dieser Arbeit wird ein variierender Energieholzanteil am Waldholz von ca. 15-35 % in Abhängigkeit von Waldbesitzart sowie Region ermittelt. Die Untersuchungen zur Regionalität der Stoffströme weisen Energieholz überwiegend als regionales Produkt aus. Allerdings können auch Re-gionen mit Versorgungslücken oder Versorgungsfunktionen identifiziert werden.
Es werden u. a. Empfehlungen zum Rundholztransport in Dienstleistung, Rundholzverkauf an Händler und einer stärkeren Rationalisierung der Kette gegeben. Eine Hackschnitzelnutzung sollte insbesondere als Direktversorgung aus dem Wald erfolgen. Im Privatwald erweist sich die Eigenbedarfsverwendung von Energieholz mit einer Einsparung am bedeutendsten. Händler und Lohnunternehmer erzielen häufig einen Verlust. Betreiber von Heizanlage und Nahwärmnetz können zentrale „Gewinner“ der Hackschnitzelnutzung sein, allerdings zeigen sich hier stärkere Abhängigkeiten von der Heizölpreisentwicklung.
Eine erfolgreiche Optimierung der eigenen Teilkette erfordert schließlich über die eigenen Systemgrenzen hinauszuschauen. Eine Win-Win-Situation ist Voraussetzung für eine langfristige Perspektive der regionalen Energieholznutzung und regionalökonomischen Vorteilhaftigkeit.; Abstract (English)
The competition between energetic and material utilization has been a major cause for the ongoing debate about wood fuel, addressing issues such as value added. The regional impacts of the utilization of wood fuel have to be assessed as well. Due to the fact that wood fuel will (have to) play a part within Germany’s “energy revolution”, this study recommends ways to optimize wood fuel utilization and evaluates which type of use is to be preferred and actively promoted. This is the setting of this research. It investigates the regional benefit of using timber for fuel focussing on mass flow and economic effects and using the example of three real regions in the state of Baden-Württemberg. The investigated objects are the two types “logs” and “chips” originating from public forests (state and communal level) as well as small-scale private forests <200 hectares
(500 acres).
The combination of bottom-up analysis of mass flow and value chains with the analysis of economic effects represents a benefit towards the methodology of other studies, which only focus on one of these subjects. This approach allows a region-specific characterization of value chains collection of regional data. To constitute the regionality of mass flow, the disposition of wood fuel in the model regions is analysed and their self-sufficiency rate or supply function is characterized. The research focuses on the economic effects of the value chains of enterprises and consumers, considering the subchains of forest owners, merchants, heating plant operators and end-consumers. The target unit is the net value added per solid cubic metre of logs and chips. In addition to that, costs of wood fuel utilization are compared to an oil heating reference system, calculating savings or additional costs for consumers.
The results present a share of wood harvested for fuel about 15-35 % of total harvested timber, varying depending on forest ownership and region. The investigations of the regionality of mass flow predominantly show wood fuel as a regional product. However regions with supply gaps or supply functions can be identified.
Recommendations on outsourcing transport of logs to service providers or on selling them to merchants and advantages of the rationalisation of value chains are given. Utilization of wood chips should be based on a direct supply from the forest. In private forests the utilization of wood fuel for own requirements turns out to be most important. Merchants and service providers are often unprofitable or only produce a low income. Operators of heating plants and local heat networks can be central “winners” of chip utilization, though greater dependences from heating oil prices become apparent. A successful optimization of the own subchain finally requires looking beyond the own system boundaries. A win-win-situation for all involved stakeholders is required for a long-term perspective of regional wood fuel utilization and for the regional economic benefit of value chains.
2018-09-05T00:00:00ZSchmidt, Marie SophieAbstract (deutsch)
Konkurrenzen zwischen energetischer und stofflicher Nutzung sind Anlass für eine kritische Diskussion der Energieholznutzung u. a. zur Wertschöpfung. Auch regionale Aspekte der Energieholzversorgung und Wertschöpfung sind dabei zu betrachten. Da Waldenergieholz jedoch einen Beitrag zur Energiewende leisten kann und muss, sollen Handlungsempfehlungen gegeben werden, wie die Energieholznutzung optimiert werden kann und in welcher Form sie gefördert werden sollte. Hier setzt diese Forschungsarbeit an, welche mit Fokus auf die Stoffströme und ökonomischen Effekte den regionalen Mehrwert der Energieholznutzung aus dem Wald am Beispiel von drei realen Regionen in Baden-Württemberg überprüft. Im Zentrum stehen die Energieholzsorten Scheitholz und Hackschnitzel mit Herkunft aus dem öffentlichen Wald (Staats- und Kommunalwald) sowie aus dem kleinen und mittleren Privatwald (<200 ha).
Die Studie kombiniert eine Bottom-Up-Analyse von Stoffströmen, Wertschöpfungsketten und ökonomischen Effekten. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine regionalspezifische Charakterisierung der Value Chains und eine regionale Datenerhebung. Um die Regionalität der Stoffströme darzustellen, wird der Energieholzverbleib in den Modellregionen untersucht und deren Selbstversorgungsgrad bzw. Versorgungsfunktion charakterisiert. Im Fokus stehen die ökonomischen Effekte der Unternehmens- und Verbraucherwertketten von Waldbesitzern, Händlern, Heizanlagenbetreibern und Verbrauchern. Ergebnis der Entstehungs- und Verteilungsrechnung ist die Nettowertschöpfung je Fm geerntetes Stückholz oder Hackholz. Ergänzend erfolgt eine Vergleichskostenrechnung, welche die Einsparung oder Mehrkosten des Verbrauchers im Vergleich zu einem Heizölreferenzsystem ermittelt.
Als Ergebnis dieser Arbeit wird ein variierender Energieholzanteil am Waldholz von ca. 15-35 % in Abhängigkeit von Waldbesitzart sowie Region ermittelt. Die Untersuchungen zur Regionalität der Stoffströme weisen Energieholz überwiegend als regionales Produkt aus. Allerdings können auch Re-gionen mit Versorgungslücken oder Versorgungsfunktionen identifiziert werden.
Es werden u. a. Empfehlungen zum Rundholztransport in Dienstleistung, Rundholzverkauf an Händler und einer stärkeren Rationalisierung der Kette gegeben. Eine Hackschnitzelnutzung sollte insbesondere als Direktversorgung aus dem Wald erfolgen. Im Privatwald erweist sich die Eigenbedarfsverwendung von Energieholz mit einer Einsparung am bedeutendsten. Händler und Lohnunternehmer erzielen häufig einen Verlust. Betreiber von Heizanlage und Nahwärmnetz können zentrale „Gewinner“ der Hackschnitzelnutzung sein, allerdings zeigen sich hier stärkere Abhängigkeiten von der Heizölpreisentwicklung.
Eine erfolgreiche Optimierung der eigenen Teilkette erfordert schließlich über die eigenen Systemgrenzen hinauszuschauen. Eine Win-Win-Situation ist Voraussetzung für eine langfristige Perspektive der regionalen Energieholznutzung und regionalökonomischen Vorteilhaftigkeit.
Abstract (English)
The competition between energetic and material utilization has been a major cause for the ongoing debate about wood fuel, addressing issues such as value added. The regional impacts of the utilization of wood fuel have to be assessed as well. Due to the fact that wood fuel will (have to) play a part within Germany’s “energy revolution”, this study recommends ways to optimize wood fuel utilization and evaluates which type of use is to be preferred and actively promoted. This is the setting of this research. It investigates the regional benefit of using timber for fuel focussing on mass flow and economic effects and using the example of three real regions in the state of Baden-Württemberg. The investigated objects are the two types “logs” and “chips” originating from public forests (state and communal level) as well as small-scale private forests <200 hectares
(500 acres).
The combination of bottom-up analysis of mass flow and value chains with the analysis of economic effects represents a benefit towards the methodology of other studies, which only focus on one of these subjects. This approach allows a region-specific characterization of value chains collection of regional data. To constitute the regionality of mass flow, the disposition of wood fuel in the model regions is analysed and their self-sufficiency rate or supply function is characterized. The research focuses on the economic effects of the value chains of enterprises and consumers, considering the subchains of forest owners, merchants, heating plant operators and end-consumers. The target unit is the net value added per solid cubic metre of logs and chips. In addition to that, costs of wood fuel utilization are compared to an oil heating reference system, calculating savings or additional costs for consumers.
The results present a share of wood harvested for fuel about 15-35 % of total harvested timber, varying depending on forest ownership and region. The investigations of the regionality of mass flow predominantly show wood fuel as a regional product. However regions with supply gaps or supply functions can be identified.
Recommendations on outsourcing transport of logs to service providers or on selling them to merchants and advantages of the rationalisation of value chains are given. Utilization of wood chips should be based on a direct supply from the forest. In private forests the utilization of wood fuel for own requirements turns out to be most important. Merchants and service providers are often unprofitable or only produce a low income. Operators of heating plants and local heat networks can be central “winners” of chip utilization, though greater dependences from heating oil prices become apparent. A successful optimization of the own subchain finally requires looking beyond the own system boundaries. A win-win-situation for all involved stakeholders is required for a long-term perspective of regional wood fuel utilization and for the regional economic benefit of value chains.Standortgerechte Einzelhandelssteuerung durch den Einsatz regionaler Einzelhandels- und Zentrenkonzepte?
https://kobra.uni-kassel.de:443/handle/123456789/2018080255939
Regionale Einzelhandels- und Zentrenkonzepte werden als Grundlage einer regionalen kooperativen Einzelhandelssteuerung in vielen Regionen eingesetzt. Eine Wirkungsanalyse oder Erfolgskontrolle dieses Instruments lag bislang jedoch nicht vor. Die Arbeit widmete sich deshalb in Form einer zweistufigen Evaluation der Fragestellung, inwieweit der Einsatz regionaler Einzelhandelskonzepte zu einer standortgerechten Einzelhandelssteuerung beigetragen kann. Die Zweckmäßigkeit regionaler Kooperation in der Einzelhandelssteuerung ergibt sich insbesondere daraus, dass zur regionalen Konsensfindung bei der Beurteilung von Einzelhandelsvorhaben oder bei strategischen Steuerungsfragen die alleinige Anwendung der formellen raumplanerischen Instrumente (Raumordnungspläne und Bauleitpläne) kaum geeignet ist. Auch aufgrund von einzelhandelsstrukturellen Entwicklungen (z. B. größere Handelsformate) und einem neuen Planungsverständnis (Stichwort Regionale Governance) ist eine regional kooperative Einzelhandelssteuerung zunehmend geboten. Die standortgerechte Einzelhandelssteuerung durch regionale Einzelhandelskonzepte unterliegt vielfältigen Anforderungen, die die normative Grundlage für die Untersuchung bildeten. Die Untersuchung der vorliegenden regionalen Einzelhandelskonzepte führte unter anderem zu den Erkenntnissen, dass diese verschiedene Festlegungen beinhalten und zudem in unterschiedliche Rechtsinstrumente implementiert sind. Hierauf aufbauend wurde eine Programmtheorie des Instruments entwickelt, die den beabsichtigten Wirkungsverlauf verdeutlicht. Auf der Grundlage eines eigens entwickelten Evaluationsdesigns wurden vier Fallstudien zu vergleichsweise etablierten regionalen Einzelhandelskonzepten durchgeführt („Regionales Einzelhandelskonzept“ der Region Hannover, „Kommunaler Entwicklungsplan Zentren“ des Zweckverband Raum Kassel, „Regionales Einzelhandels- und Zentrenkonzept“ des :rak Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler sowie ergänzend das noch vergleichsweise junge „Regionale Zentren- und Einzelhandelskonzept“ des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen e. V.). Mittels Dokumentenanalysen, Befragungen kommunaler Vertreter, Experteninterviews mit regionalen Akteuren sowie Medienanalysen erfolgte eine Evaluation der Konzepte, der Kooperationsprozesse sowie des Konzeptvollzugs und der Wirkungen. So wurde u. a. festgestellt, dass durch die Anwendung des Konzepts in grundlegenden Fragen der Einzelhandelssteuerung und bei einem Großteil – aber nicht bei allen - der regional bedeutsamen Einzelhandelsvorhaben ein regionaler Konsens erzielt werden konnte. Zudem wurden recht spezifische regionale Wirkungsbeziehungen ermittelt, die das Ergebnis der verschiedenartigen prozessualen und rechtlichen Implementierung der Konzepte sind. Hieraus wurden Empfehlungen zur Implementierung und zur Evaluation regionaler Einzelhandelskonzepte abgeleitet.; Location-appropriated retail management through the use of regional retail and center concepts?
Evaluation and interdependencies of different implementations.
Regional retail and center concepts are used as a basis for regionally cooperative management of retail in many regions. However, an impact analysis or control of success of this instrument does not exist. Therefore, the work focusses on a two-stage evaluation of the question on how far the use of regional retail concepts could contribute to a retail management. Regional cooperation in retail management is seen as adequate approach in order to come to a regional consensus in the assessment of retail trade projects or strategic management issues, as the sole application of formal spatial planning instruments (spatial development plans and land-use plans) is hardly suitable. Also due to changes in retail structures (larger retail trade formats for example) and a new understanding of planning (keyword: regional governance) regional cooperations in retail management are increasingly required. Retail management based on regional retail concepts, which are appropriate to the specific location, must fulfil a multitude of requirements. These requirements formed the normative basis for this study. Among other things, the analysis of existing regional retail concepts showed that they contain different specifications and are integrated in different legal instruments. Based on these first findings, a program theory of the instrument was developed, which illustrates the intended course of action. Based on a specifically developed evaluation design, four case studies were conducted on comparatively established regional retail concepts („Regionales Einzelhandelskonzept“ of the Region Hannover, „Kommunaler Entwicklungsplan Zentren“ of the Zweckverband Raum Kassel, „Regionales Einzelhandels- und Zentrenkonzept“ of the :rak Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler and additionally the comparatively young „Regionales Zentren- und Einzelhandelskonzept“ of the Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e. V.). The evaluation of the concepts, the cooperation processes as well as the concept implementation and the effects was carried out with document analyses, interviews with local representatives, expert interviews with regional actors and media analyses. The study shows that the application of the concept led to a regional consensus concerning basic issues of retail management and most retail trade projects with regional impact. In addition, quite specific regional impact relationships were determined, which are the result of the diverse procedural and legal implementation of the concepts. Based on these findings, recommendations are made for the implementation and evaluation of regional retail concepts.
2018-08-02T00:00:00ZSteinke, MichaelRegionale Einzelhandels- und Zentrenkonzepte werden als Grundlage einer regionalen kooperativen Einzelhandelssteuerung in vielen Regionen eingesetzt. Eine Wirkungsanalyse oder Erfolgskontrolle dieses Instruments lag bislang jedoch nicht vor. Die Arbeit widmete sich deshalb in Form einer zweistufigen Evaluation der Fragestellung, inwieweit der Einsatz regionaler Einzelhandelskonzepte zu einer standortgerechten Einzelhandelssteuerung beigetragen kann. Die Zweckmäßigkeit regionaler Kooperation in der Einzelhandelssteuerung ergibt sich insbesondere daraus, dass zur regionalen Konsensfindung bei der Beurteilung von Einzelhandelsvorhaben oder bei strategischen Steuerungsfragen die alleinige Anwendung der formellen raumplanerischen Instrumente (Raumordnungspläne und Bauleitpläne) kaum geeignet ist. Auch aufgrund von einzelhandelsstrukturellen Entwicklungen (z. B. größere Handelsformate) und einem neuen Planungsverständnis (Stichwort Regionale Governance) ist eine regional kooperative Einzelhandelssteuerung zunehmend geboten. Die standortgerechte Einzelhandelssteuerung durch regionale Einzelhandelskonzepte unterliegt vielfältigen Anforderungen, die die normative Grundlage für die Untersuchung bildeten. Die Untersuchung der vorliegenden regionalen Einzelhandelskonzepte führte unter anderem zu den Erkenntnissen, dass diese verschiedene Festlegungen beinhalten und zudem in unterschiedliche Rechtsinstrumente implementiert sind. Hierauf aufbauend wurde eine Programmtheorie des Instruments entwickelt, die den beabsichtigten Wirkungsverlauf verdeutlicht. Auf der Grundlage eines eigens entwickelten Evaluationsdesigns wurden vier Fallstudien zu vergleichsweise etablierten regionalen Einzelhandelskonzepten durchgeführt („Regionales Einzelhandelskonzept“ der Region Hannover, „Kommunaler Entwicklungsplan Zentren“ des Zweckverband Raum Kassel, „Regionales Einzelhandels- und Zentrenkonzept“ des :rak Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler sowie ergänzend das noch vergleichsweise junge „Regionale Zentren- und Einzelhandelskonzept“ des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen e. V.). Mittels Dokumentenanalysen, Befragungen kommunaler Vertreter, Experteninterviews mit regionalen Akteuren sowie Medienanalysen erfolgte eine Evaluation der Konzepte, der Kooperationsprozesse sowie des Konzeptvollzugs und der Wirkungen. So wurde u. a. festgestellt, dass durch die Anwendung des Konzepts in grundlegenden Fragen der Einzelhandelssteuerung und bei einem Großteil – aber nicht bei allen - der regional bedeutsamen Einzelhandelsvorhaben ein regionaler Konsens erzielt werden konnte. Zudem wurden recht spezifische regionale Wirkungsbeziehungen ermittelt, die das Ergebnis der verschiedenartigen prozessualen und rechtlichen Implementierung der Konzepte sind. Hieraus wurden Empfehlungen zur Implementierung und zur Evaluation regionaler Einzelhandelskonzepte abgeleitet.
Location-appropriated retail management through the use of regional retail and center concepts?
Evaluation and interdependencies of different implementations.
Regional retail and center concepts are used as a basis for regionally cooperative management of retail in many regions. However, an impact analysis or control of success of this instrument does not exist. Therefore, the work focusses on a two-stage evaluation of the question on how far the use of regional retail concepts could contribute to a retail management. Regional cooperation in retail management is seen as adequate approach in order to come to a regional consensus in the assessment of retail trade projects or strategic management issues, as the sole application of formal spatial planning instruments (spatial development plans and land-use plans) is hardly suitable. Also due to changes in retail structures (larger retail trade formats for example) and a new understanding of planning (keyword: regional governance) regional cooperations in retail management are increasingly required. Retail management based on regional retail concepts, which are appropriate to the specific location, must fulfil a multitude of requirements. These requirements formed the normative basis for this study. Among other things, the analysis of existing regional retail concepts showed that they contain different specifications and are integrated in different legal instruments. Based on these first findings, a program theory of the instrument was developed, which illustrates the intended course of action. Based on a specifically developed evaluation design, four case studies were conducted on comparatively established regional retail concepts („Regionales Einzelhandelskonzept“ of the Region Hannover, „Kommunaler Entwicklungsplan Zentren“ of the Zweckverband Raum Kassel, „Regionales Einzelhandels- und Zentrenkonzept“ of the :rak Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler and additionally the comparatively young „Regionales Zentren- und Einzelhandelskonzept“ of the Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e. V.). The evaluation of the concepts, the cooperation processes as well as the concept implementation and the effects was carried out with document analyses, interviews with local representatives, expert interviews with regional actors and media analyses. The study shows that the application of the concept led to a regional consensus concerning basic issues of retail management and most retail trade projects with regional impact. In addition, quite specific regional impact relationships were determined, which are the result of the diverse procedural and legal implementation of the concepts. Based on these findings, recommendations are made for the implementation and evaluation of regional retail concepts.Alternde Einfamilienhausgebiete: Standortanalyse und Entwicklungspotenziale
https://kobra.uni-kassel.de:443/handle/123456789/2018072055868
Uwe Höger, Kassel Kurzfassung, Alternde Einfamilienhausgebiete: Die Hälfte des Wohnungsbestands in Deutschland liegt in Ein- und Zweifamilienhäusern, von den Einfamilienhäusern sind über 80 % selbst genutzte Eigenheime. Die vorliegende Arbeit fokussiert den Blick auf die Prozesse in den Gebieten der 1960er und 1970er Jahre der alten Bundesländer, die sich im Umbruch befinden: Welche Bedeutung hat der Generationswechsel? Mit welcher Geschwindigkeit verläuft er? Führt die Alterssegregationen vor der Umbruchphase zu sozialen Problemen der alternden Bewohner*innen, und setzt danach eine verstärkte soziale Segregation der Gebiete ein? Die Arbeit stellt die – gemessen an der wohnungswirtschaftlichen Bedeutung und dem Alltag vieler Menschen – wenigen und stark fragmentierten wissenschaftlichen Aussagen zu Einfamilienhausgebieten und zum Altern im Eigenheim zusammen. Im empirischen Teil werden demographische Daten, Kauffälle sowie eigene Befragungen ausgewertet, die sich auf zwölf weitgehend homogene Einfamilienhausgebiete in den zwei Städten Oldenburg i.O. (165.000 Einw., wachsend) und Eschwege (19.000 Einw., schrumpfend/stagnierend) beziehen. Die Analyse zeigt, dass sich auch kleinräumig der Zusammenhang von kontinuierlichem Einwohner*innenrückgang und Alterssegregation nachweisen lässt. Die Phase eines überdurchschnittlichen Anteils älterer Personen dauert 10 bis 20 Jahre. Dennoch sinkt die Einwohner*innenzahl nicht auf die Hälfte, wie durch den Wechsel vom Familien- zum Zweipersonenhaushalt zu erwarten wäre, sondern um max. 23 %. Dies weist ebenso auf einen verwischten Generationenumbruch hin wie der Verlauf der Kauffallzahlen, der vor der Welle 40 bis 50 Jahre nach dem Hausbau bereits eine kleinere nach etwa 15 Jahren zeigt. Es ist zu vermuten, dass dieser erste Wechsel durch das empty nest veranlasst ist, in dessen Folge die Wohnsituation durch berufliche Veränderung, Scheidung oder Wohnflächenanpassung verändert wird. Im Lebensalter von etwa 60 bis 75 Jahren finden dagegen wenige Umzüge statt. Die Verkaufspreise der Eigenheime steigen oder sinken entsprechend der regionalen Marktbedingungen, bleiben jedoch im gebietsbezogenen Verhältnis stabil. Ihr zentraler Bestimmungsfaktor ist die Wohnfläche, Lage und Image des Gebiets sind nachrangig. Auch soziale Indikatoren oder Migration können keinen bestimmten Gebietstypen zugeordnet werden. In jedem Gebiet existiert eine deutliche Spreizung der Preise, die den Zugang verschiedener Einkommensschichten ermöglicht. Zudem ziehen Eigenheimbesitzer zehn Mal seltener als Mieter um. Aufgrund dieser Faktoren ist eine soziale Neusortierung der Einfamilienhausgebiete nach dem Umbruch nicht erkennbar, vielmehr bleibt die mit der Entstehung verbundene Position über Jahrzehnte erhalten. Die in älteren Studien gezeigte geringe Segregationsneigung der Mittelschicht wird bestätigt. Einfamilienhausgebiete sind also sozial überwiegend robust genug, um keine Problemgebiete zu werden: ihre Bewohner*innen besitzen in der Regel ausreichendes ökonomisches und soziales Kapital, um individuelle Anpassungsstrategien zu verfolgen. Gleichwohl ist diese Wohnform zu bedeutend, um ihre Probleme zu ignorieren und ihre Potenziale zu verschenken: Es bedarf sowohl für den Alterungsprozess als auch für die Zeit nach dem Umbruch lebensweltorientierter Strategien, die bisher fehlen. Fast alle älter werdenden Menschen wollen aufgrund der Nachbarschaft, des Gartens, der barrierearmen Wohnung, des Autos vor der Tür sowie des aus der Mietfreiheit resultierenden Konsumspielraums im eigenen Haus bleiben. Zugleich wachsen die Nahraumorientierung, der Bedarf an Alltagshilfen und später an Pflege. Einige wenige Modellvorhaben zeigen Lösungsansätze für ein voraussetzungsvolles Altern im Wohnquartier auf, denen aber die Organisationsform und finanzielle Ausstattung fehlen. Zugleich entsprechen die postfordistisch geprägten Einfamilienhausgebiete nicht mehr der Größe und Zeitorganisation vieler heutiger Haushalte. Statt einer Konservierung der Raumstrukturen wird eine postsuburbane Strategie vorgeschlagen, die für einen Teil der Gebiete neue Wohnformen und Verdichtung zulässt, wodurch neue Anforderungen an die Partizipation, Bauleitplanung und Verkehrskonzeption entstehen. Hierzu ist eine Gebietskoordination erforderlich, die den Umbruch begleitet. Entsprechende Modellvorhaben sind dringend nötig, um die aktuellen Entwicklungen nicht zu verschlafen. Die Mechanismen der Wohnungsmarktentwicklung auf Bundesebene werden auf der kleinräumigen Ebene von Einfamilienhausgebieten nur gebrochen gespiegelt. Hier wirken zusätzliche individuelle, biographische und nicht primär ökonomische Entscheidungen. Die Wirkungszusammenhänge sind komplex, uneindeutig und lokal differenziert. Ein theoretisches Konzept hierfür fehlt noch.
2018-07-20T00:00:00ZHöger, UweUwe Höger, Kassel Kurzfassung, Alternde Einfamilienhausgebiete: Die Hälfte des Wohnungsbestands in Deutschland liegt in Ein- und Zweifamilienhäusern, von den Einfamilienhäusern sind über 80 % selbst genutzte Eigenheime. Die vorliegende Arbeit fokussiert den Blick auf die Prozesse in den Gebieten der 1960er und 1970er Jahre der alten Bundesländer, die sich im Umbruch befinden: Welche Bedeutung hat der Generationswechsel? Mit welcher Geschwindigkeit verläuft er? Führt die Alterssegregationen vor der Umbruchphase zu sozialen Problemen der alternden Bewohner*innen, und setzt danach eine verstärkte soziale Segregation der Gebiete ein? Die Arbeit stellt die – gemessen an der wohnungswirtschaftlichen Bedeutung und dem Alltag vieler Menschen – wenigen und stark fragmentierten wissenschaftlichen Aussagen zu Einfamilienhausgebieten und zum Altern im Eigenheim zusammen. Im empirischen Teil werden demographische Daten, Kauffälle sowie eigene Befragungen ausgewertet, die sich auf zwölf weitgehend homogene Einfamilienhausgebiete in den zwei Städten Oldenburg i.O. (165.000 Einw., wachsend) und Eschwege (19.000 Einw., schrumpfend/stagnierend) beziehen. Die Analyse zeigt, dass sich auch kleinräumig der Zusammenhang von kontinuierlichem Einwohner*innenrückgang und Alterssegregation nachweisen lässt. Die Phase eines überdurchschnittlichen Anteils älterer Personen dauert 10 bis 20 Jahre. Dennoch sinkt die Einwohner*innenzahl nicht auf die Hälfte, wie durch den Wechsel vom Familien- zum Zweipersonenhaushalt zu erwarten wäre, sondern um max. 23 %. Dies weist ebenso auf einen verwischten Generationenumbruch hin wie der Verlauf der Kauffallzahlen, der vor der Welle 40 bis 50 Jahre nach dem Hausbau bereits eine kleinere nach etwa 15 Jahren zeigt. Es ist zu vermuten, dass dieser erste Wechsel durch das empty nest veranlasst ist, in dessen Folge die Wohnsituation durch berufliche Veränderung, Scheidung oder Wohnflächenanpassung verändert wird. Im Lebensalter von etwa 60 bis 75 Jahren finden dagegen wenige Umzüge statt. Die Verkaufspreise der Eigenheime steigen oder sinken entsprechend der regionalen Marktbedingungen, bleiben jedoch im gebietsbezogenen Verhältnis stabil. Ihr zentraler Bestimmungsfaktor ist die Wohnfläche, Lage und Image des Gebiets sind nachrangig. Auch soziale Indikatoren oder Migration können keinen bestimmten Gebietstypen zugeordnet werden. In jedem Gebiet existiert eine deutliche Spreizung der Preise, die den Zugang verschiedener Einkommensschichten ermöglicht. Zudem ziehen Eigenheimbesitzer zehn Mal seltener als Mieter um. Aufgrund dieser Faktoren ist eine soziale Neusortierung der Einfamilienhausgebiete nach dem Umbruch nicht erkennbar, vielmehr bleibt die mit der Entstehung verbundene Position über Jahrzehnte erhalten. Die in älteren Studien gezeigte geringe Segregationsneigung der Mittelschicht wird bestätigt. Einfamilienhausgebiete sind also sozial überwiegend robust genug, um keine Problemgebiete zu werden: ihre Bewohner*innen besitzen in der Regel ausreichendes ökonomisches und soziales Kapital, um individuelle Anpassungsstrategien zu verfolgen. Gleichwohl ist diese Wohnform zu bedeutend, um ihre Probleme zu ignorieren und ihre Potenziale zu verschenken: Es bedarf sowohl für den Alterungsprozess als auch für die Zeit nach dem Umbruch lebensweltorientierter Strategien, die bisher fehlen. Fast alle älter werdenden Menschen wollen aufgrund der Nachbarschaft, des Gartens, der barrierearmen Wohnung, des Autos vor der Tür sowie des aus der Mietfreiheit resultierenden Konsumspielraums im eigenen Haus bleiben. Zugleich wachsen die Nahraumorientierung, der Bedarf an Alltagshilfen und später an Pflege. Einige wenige Modellvorhaben zeigen Lösungsansätze für ein voraussetzungsvolles Altern im Wohnquartier auf, denen aber die Organisationsform und finanzielle Ausstattung fehlen. Zugleich entsprechen die postfordistisch geprägten Einfamilienhausgebiete nicht mehr der Größe und Zeitorganisation vieler heutiger Haushalte. Statt einer Konservierung der Raumstrukturen wird eine postsuburbane Strategie vorgeschlagen, die für einen Teil der Gebiete neue Wohnformen und Verdichtung zulässt, wodurch neue Anforderungen an die Partizipation, Bauleitplanung und Verkehrskonzeption entstehen. Hierzu ist eine Gebietskoordination erforderlich, die den Umbruch begleitet. Entsprechende Modellvorhaben sind dringend nötig, um die aktuellen Entwicklungen nicht zu verschlafen. Die Mechanismen der Wohnungsmarktentwicklung auf Bundesebene werden auf der kleinräumigen Ebene von Einfamilienhausgebieten nur gebrochen gespiegelt. Hier wirken zusätzliche individuelle, biographische und nicht primär ökonomische Entscheidungen. Die Wirkungszusammenhänge sind komplex, uneindeutig und lokal differenziert. Ein theoretisches Konzept hierfür fehlt noch.