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Datum
2004-04-21Autor
Onken, BjörnSchlagwort
355 MilitärwissenschaftMetadata
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Dissertation
Wirtschaft an der Grenze. Studien zum Wirtschaftsleben in römischen Militärlagern im Norden Britanniens
Zusammenfassung
Die wichtigsten Quellen für die Erforschung des Wirtschaftsleben in den Militärlagern im Norden Britanniens sind die im Kastell Vindolanda gefundenen Holztäfelchen mit Texten aus dem Lageralltag von ca. 90-120 n. Chr. sowie die archäologischen Funde aus der Region. Nicht zuletzt aufgrund dieser Quellenlage wurde der Betrachtungszeitraum auf die Zeit von Agricola bis Hadrianus begrenzt. Es hat sich gezeigt, daß das Wirtschaftsleben in den römischen Militärlagern im Norden Britanniens dieser Epoche einerseits bürokratische Züge trägt, da Führungspersonen in Militär und Verwaltung im Rahmen redistributiver Strukturen viele Güter beschafften, die an die Soldaten gegen Abzüge vom Sold ausgegeben wurden. Andererseits stand diesem Verfahren eine beeindruckende Dynamik im Marktgeschehen gegenüber, die durch die Erfordernisse der Heeresversorgung und des individuellen Konsums der Soldaten entstand. Zu den Bereichen der Wirtschaftstätigkeit, in denen ein starker Einfluß der Bürokratie herrschte, zählten insbesondere die Versorgung mit den Grundnahrungsmitteln (v. a. Getreide, Bier). Hypothesen über ein militärisches Redistributivsystem für Olivenöl unter der Ägide des praefectus annonae wurden allerdings nicht bestätigt. Die Existenz einer zentralen Behörde für die Heeresversorgung im Reich für die Principatszeit nicht nachgewiesen werden. Es zeigte sich statt dessen eine in der Forschung bisher nicht so deutlich gesehene Verantwortung und Aktivität unterer militärischer Entscheidungsträger vor Ort. Die Märkte an der britannischen Grenze bieten eine sehr viel differenzierteres Bild als man es von Handelsplätzen am äußersten Rande der romanisierten Welt vielleicht erwartet hätte. Vor allem zeichneten sie sich durch ein breites Angebot an Waren aus, die über große Entfernungen heran transportiert worden waren (Wein, Oliven, mediterrane Fischcaucen, Pfeffer, Importkeramik). Im Bereich des Handwerks sind im Norden Britanniens durch archäologische Funde und die Tätigkeitsbezeichnungen von Handwerkern in den Texten aus Vindolanda vielfältige Zeugnisse eines Engagements der Militärs präsent.
The main sources for the economic life in the Roman forts in northern Britain are the Vindolanda Tablets. These wooden tablets were discovered in the fort Vindolanda and give much information on the daily life in the fort in the period of 90-120 AD. The economic life in the military zone was on the one hand determined by bureaucratic structures. Many goods were delivered to the soldiers by the authorities and the soldiers pay was respectively reduced. On the other hand the free market was impressingly dynamic due to the needs of the army and the individual consum of the soldiers. The bureaucratic structures were in particular strong in the logistics concerning gain. Hypothesis about a military redistribution system for olive-oil headed by the praefectus annonae were however not confirmed. Proofs for the existence of a central authority for army logistics were also not found. Instead the activities of local military authorities could be traced to a so far unrecognized extend. The markets in northern Britain showed a much more sophisticated level than one would expect in a region on the edge of the Roman empire. In particular they impress, because of a wide range of goods transported over long distances (wine, olives-oil, mediterranean fish-sauces, pepper, ceramics). The activities of craftmen (soldiers and civilians) in the military forts in northern Britain are shown by the Vindolanda Tablets and archaelogical sources.
Zitieren
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