Durch eine neue Generation von Robotern werden Maschinen, die bisher hinter einem Schutzzaun arbeiteten, in den Arbeitsraum eines Industriewerkers versetzt. In der Mensch-Roboter-Kooperation (MRK) werden SchutzzĂ€une durch Sensorik ersetzt, die sich hĂ€ufig am Roboter befindet. Die neuartigen Roboter sind tendenziell kleiner und leichter als ihre konventionellen Artgenossen, dĂŒrfen ihre TĂ€tigkeiten jedoch in nĂ€chster NĂ€he zu einem Menschen ausĂŒben. Wie wirkt sich dies auf den Industriearbeiter aus? Genau diese Frage wird innerhalb des vorliegenden Dissertationsverfahren untersucht. Hierzu wird die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter umfassend anhand ihrer Charakteristiken vorgestellt. Diese werden daraufhin in einem praktischen Versuchsszenario mit einem Leichtbauroboter und einer statistisch relevanten Probandenanzahl geprĂŒft. Durch objektive und subjektive Messverfahren wird gezeigt, dass sich der Abstand, der Winkel und die Geschwindigkeit eines Roboters signifikant auf einen Menschen auswirken. Ein besonderes Interesse fĂŒr diese Arbeit stellen die verschiedenen Bewegungsmuster des Roboters dar. Hierzu werden sieben verschiedene Bewegungsformen betrachtet und deren unterschiedliche Wirkweisen aufgezeigt. Besonders auffĂ€llig zeigen sich die frontale Roboterbewegung sowie die Zeit kurz vor der tatsĂ€chlichen Interaktion zwischen Mensch und Roboter, die sich durch eine signifikante Aufmerksamkeitsfokussierung auszeichnen. Diese Auswirkungen werden in Form von Blickbewegungsmustern durch ein Eye-Tracking System erfasst. Dadurch sind RĂŒckschlĂŒsse auf die Aufmerksamkeits-verteilung, die Beanspruchung und das Erschrecken der Probanden möglich. ErgĂ€nzt wird diese Methode durch einen speziell zusammengestellten Fragebogen. Entsprechend dieser Erkenntnisse wird eine Auslegungsempfehlung fĂŒr die Gestaltung einer Mensch-Roboter-Interaktion erstellt. Dies soll eine Grundlage fĂŒr die zukĂŒnftige Fertigungsplanung und Roboterprogrammierung darstellen, die sich durch eine hohe Akzeptanz bei den menschlichen Co-Workern auszeichnen soll. Durch eine menschorientierte Roboterbewegung soll eine natĂŒrliche Wahrnehmung des Roboters ermöglicht und die zusĂ€tzliche Beanspruchung des Menschen durch die NĂ€he des Roboters auf ein tolerierbares MaĂ reduziert werden.
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-20191217880, author ={Fischer, Nadja}, title ={Methoden zur Auslegung einer Mensch-Roboter-Kooperation}, keywords ={620 and Mensch-Maschine-System and Mensch-Maschine-Kommunikation and Roboter}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, school={Kassel, UniversitÀt Kassel, Fachbereich Maschinenbau}, year ={2019} }