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Date
2019Author
Wolf, DanielSubject
700 Arts and recreation Mensch-Tier-BeziehungAnthrozoologieBildwissenschaftStopfpräparatMenagerieSömmerring, Samuel Thomas vonMuseumsbau Fridericianum (Kassel)dOCUMENTA (13. : 2012 : Kassel)Karl, Hessen-Kassel, LandgrafFriedrich II., Hessen-Kassel, LandgrafOttoneum KasselMetadata
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Dissertation
Die Relevanz der Bilder für die Tier-Mensch-Relationalität
Die Relevanz der Bilder für die Tier-Mensch-Relationalität
Kasseler Tierbilder zwischen Wunderkammer und dOCUMENTA (13)
Abstract
Tier-Mensch-Verhältnisse sind sowohl in der rein wissenschaftlichen Auseinandersetzung wie auch in der alltäglichen Wahrnehmung stets von Bildern abhängig. Die vorherrschende Überzeugung, dass Bilder sich als Vermittler zur Wahrnehmung authentischer Naturobjekte eignen, spielt dabei seit je her eine entscheidende Rolle.
Obwohl heute die biologische Kategorisierung des Menschen als Teil der Tierwelt kaum mehr bestritten wird, besteht nach wie vor eine Vorstellung der Einzigartigkeit des menschlichen Wesens. Diese zeichnet sich – neben der Sprache – durch die Bildproduktion als eines der zentralen Merkmale aus. Und auch bei der Auseinandersetzung mit Bildern bildet die Differenzierung von Menschen und Tieren noch immer eine Voraussetzung. Aufgrund der wirklichkeitskonstitutiven Natur von Bildern als Mittel der Produktion und Kommunikation von Erkenntnis ist dies für die Tier-Mensch-Relationalität mitunter von entscheidender Bedeutung.
In dieser Arbeit wird untersucht, wie die Art und Weise visueller Präsentation von Tieren durch Menschen sowie der Ausschluss von Tieren als Akteure bei der Bildproduktion und -rezeption auf Tier-Mensch-Beziehungen Einfluss nimmt. Weiterführend werden die Möglichkeiten einer speziesübergreifenden Bildtheorie unter dem Begriff der Bild-Anthrozoologie erörtert.
Dazu werden die unterschiedlichen Formen und Wirkungen von Tierbildern im Laufe der Geschichte an einem repräsentativen Ort betrachtet. Zunächst werden die historischen Sammlungen Kassels, von den landgräflichen Wunderkammern im ausgehenden 16. Jahrhundert bis zu wissenschaftlichen Beständen im 18. Jahrhundert in den Blick genommen. Anhand dieser werden Objektgeschichte, Präsentation und Rezeption analysiert, um eine tierliche Museumsinventar- und Mediengeschichte zu erarbeiten.
Auf dieser Grundlage richtet sich der Blick auf gegenwärtige Bildprozesse im Spannungsfeld von Tieren und Menschen, um die Bedeutung der Bilder für die Entwicklung von Interspezies-Relationalitäten zu untersuchen. Hierbei wird exemplarisch die Bemühung um die Einbindung von Tieren in künstlerische Ausdrucksformen, wie sie 2012 im Rahmen der dOCUMENTA (13) in Kassel propagiert wurde, kritisch betrachtet.
Das assoziative Konzept der Wunderkammer wird dabei als verbindendes Element sowie als aussichtsreiche konzeptuelle Basis für speziesübergreifende künstlerische Interaktionen angesehen, in denen Tieren ein Akteursstatus zugeschrieben werden kann und somit ein tierlicher Zugang zur gegenwärtigen Kunst- und Bildpraxis eröffnet wird.
Obwohl heute die biologische Kategorisierung des Menschen als Teil der Tierwelt kaum mehr bestritten wird, besteht nach wie vor eine Vorstellung der Einzigartigkeit des menschlichen Wesens. Diese zeichnet sich – neben der Sprache – durch die Bildproduktion als eines der zentralen Merkmale aus. Und auch bei der Auseinandersetzung mit Bildern bildet die Differenzierung von Menschen und Tieren noch immer eine Voraussetzung. Aufgrund der wirklichkeitskonstitutiven Natur von Bildern als Mittel der Produktion und Kommunikation von Erkenntnis ist dies für die Tier-Mensch-Relationalität mitunter von entscheidender Bedeutung.
In dieser Arbeit wird untersucht, wie die Art und Weise visueller Präsentation von Tieren durch Menschen sowie der Ausschluss von Tieren als Akteure bei der Bildproduktion und -rezeption auf Tier-Mensch-Beziehungen Einfluss nimmt. Weiterführend werden die Möglichkeiten einer speziesübergreifenden Bildtheorie unter dem Begriff der Bild-Anthrozoologie erörtert.
Dazu werden die unterschiedlichen Formen und Wirkungen von Tierbildern im Laufe der Geschichte an einem repräsentativen Ort betrachtet. Zunächst werden die historischen Sammlungen Kassels, von den landgräflichen Wunderkammern im ausgehenden 16. Jahrhundert bis zu wissenschaftlichen Beständen im 18. Jahrhundert in den Blick genommen. Anhand dieser werden Objektgeschichte, Präsentation und Rezeption analysiert, um eine tierliche Museumsinventar- und Mediengeschichte zu erarbeiten.
Auf dieser Grundlage richtet sich der Blick auf gegenwärtige Bildprozesse im Spannungsfeld von Tieren und Menschen, um die Bedeutung der Bilder für die Entwicklung von Interspezies-Relationalitäten zu untersuchen. Hierbei wird exemplarisch die Bemühung um die Einbindung von Tieren in künstlerische Ausdrucksformen, wie sie 2012 im Rahmen der dOCUMENTA (13) in Kassel propagiert wurde, kritisch betrachtet.
Das assoziative Konzept der Wunderkammer wird dabei als verbindendes Element sowie als aussichtsreiche konzeptuelle Basis für speziesübergreifende künstlerische Interaktionen angesehen, in denen Tieren ein Akteursstatus zugeschrieben werden kann und somit ein tierlicher Zugang zur gegenwärtigen Kunst- und Bildpraxis eröffnet wird.
Additional Information
Die Dissertation entstand im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts „Tier – Mensch – Gesellschaft: Ansätze einer interdisziplinären Tierforschung“, der für vier Jahre (2014–2017) durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert wurde.Citation
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