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dc.date.accessioned2021-02-03T17:12:53Z
dc.date.available2021-02-03T17:12:53Z
dc.date.issued2020
dc.identifierdoi:10.17170/kobra-202102033107
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/123456789/12465
dc.language.isogerger
dc.rightsAttribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International*
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/*
dc.subjectRothirschger
dc.subjectSamenverbreitungger
dc.subjectOffenlandmanagementger
dc.subjectDispersalger
dc.subjectCervus elaphusger
dc.subjectDiasporenausbreitungger
dc.subjectEndozoochorieger
dc.subjectTruppenübungsplatzger
dc.subjectGrafenwöhrger
dc.subjectOffenlandartenger
dc.subjectLRT 4030ger
dc.subjectLRT 6510ger
dc.subjectRed deereng
dc.subjectDiasporentransportger
dc.subjectSeedseng
dc.subject.ddc500
dc.titleEndozoochorer Transport von Pflanzendiasporen durch den Rothirsch (Cervus elaphus)ger
dc.typeDissertation
dcterms.abstractZiel der Arbeit ist es, den endozoochoren Ausbreitungserfolg über den Rothirsch für Pflanzenarten wertgebender Offenlandlebensräume zu untersuchen. Dazu wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: (i) Welche Artenzusammensetzung weist das endozoochor transportierte Diasporenspektrum auf? (ii) Profitieren vor allem Offenlandarten von dieser Ausbreitungsweise und warum? (iii) Lassen Vergleiche zwischen angebotenem und transportiertem Artenspektrum auf flächenvernetzende Streifbewegungen im Rothirschlebensraum schließen? (iv) Welche Diasporenmengen werden transportiert und pro Flächeneinheit eingetragen? (v) Welches Nachausbreitungsschicksal erwartet die mit dem Kot abgesetzten Diasporen? Untersuchungsgebiet ist der US-Truppenübungsplatz „Grafenwöhr“ in der bayerischen Oberpfalz (Deutschland). Hier ist es u. a. durch ein störungsarmes Wildtiermanagement gelungen, den Rothirsch wieder ganzjährig an die Offenlandnutzung heranzuführen. Im Fokus der Untersuchungen stehen die FFH-LRT 4030 | Europäische Heiden und LRT 6510 | Extensive Mähwiesen, die sich hinsichtlich Nahrungsattraktivität und Deckungsreichtum deutlich unterscheiden. Um das endozoochor transportierte Artenspektrum zu erfassen, wurden über ein Jahr lang gesammelte Losungsproben im Gewächshausexperiment zur Keimung gebracht. Das Resultat waren knapp 36 Tsd. aufgelaufene Keimlinge von 206 Pflanzenarten. Die besondere Relevanz der Ausbreitungsweise für naturschutzfachlich wertgebende Offenlandarten konnte durch den hohen Anteil an LRT-Charakterarten und an 32 Rote Liste-Arten verdeutlicht werden, die im Kot nachgewiesen wurden. Typische Arten der Wälder und Gebüsche traten dagegen stark unterrepräsentiert auf. Dies wurde u. a. darauf zurückgeführt, dass viele Offenlandarten, anders als typische Waldarten, kleine und leichte Diasporen ausbilden, die die Kau- und Verdauungsvorgänge unbeschadet überleben. Aus Spektrenvergleichen wurde deutlich, dass Arten signifikant häufiger innerhalb desselben Vegetationstyps transportiert wurden als zwischen verschiedenen Vegetationstypen. Dieses biotopstete Verhalten wurde als besonders günstig im Sinne der Biotopvernetzung interpretiert. Die unterschiedliche Beschaffenheit der untersuchten Offenland-LRT hinsichtlich Nahrungsattraktivität und Deckungsreichtum übten gegenüber anderen Faktoren (z. B. störungsarme Jagdmethoden) nur einen nachrangigen Einfluss auf das Vektorpotenzial des Rothirschs aus. Als quantitative Merkmale wurden die pro Tier transportierten Mengen sowie die pro Raumeinheit eingebrachten Mengen an Arten und keimfähigen Ausbreitungseinheiten betrachtet. Die dazu nötigen Grundgrößen wurden im Versuchsgelände erfasst bzw. experimentell ermittelt. Während sich sowohl Transportleistungen als auch Eintragsmengen im Jahresverlauf in beiden LRT anglichen, führten unterschiedliche saisonale Aufenthaltsschwerpunkte der Tiere dazu, dass im LRT Wiese eine schwerpunktmäßige Ausbreitung während der Vegetationsperiode stattfand, während im LRT Heide eine Aufteilung der Transportleistungen zwischen Vegetationsperiode und Winterruhe erfolgte. Es konnten jährliche Eintragsmengen von bis zu einer halben Million keimfähiger Ausbreitungseinheiten pro Hektar nachgewiesen werden, wobei dieses Ergebnis vor allem auch auf die große lokale Rothirschpopulation zurückgeführt wurde. Pro Tier wurden jährliche Transportleistungen von über 300 Tsd. keimfähigen Ausbreitungseinheiten ermittelt. Im Hinblick auf das Nachausbreitungsschicksal der mit dem Kot transportierten Arten wurde in einem Feldexperiment untersucht, ob Rothirschlosung, die zufällig in Gaps abgesetzt wird, maßgeblich zur kleinräumigen Artenvielfalt beiträgt. Die Ergebnisse der Versuchsreihen im LRT Wiese belegten die aufgestellte Hypothese, da sich in fast allen Ansätzen nach kurzer Zeit signifikante Unterschiede zwischen den Artenspektren der Kotprobenfeld- und Umgebungsvegetation zeigten. Im LRT Heide konnte die Hypothese nicht eindeutig belegt werden. Als Hürde stellte sich hier der schnelle Austrocknungsprozess der einzelnen Losungspellets dar, der dazu führte, dass die Diasporen im Kot eingeschlossen und deren Keimung (zumindest im Untersuchungszeitraum) verhindert wurde. Als übergreifende Erkenntnis wird festgehalten, dass der Rothirsch auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr eine wichtige Schlüsselrolle im Hinblick auf die Erhaltung und Verbreitung von Pflanzenarten wertgebender Offenlandlebensräume spielt, u. a. auch deshalb, weil sich durch andere Biotopmanagementmaßnahmen keine gleichwertigen Resultate erzielen lassen (z. B. ganzjähriges Unterwegssein auf unwegsamen oder munitionsbelasteten Flächen). Auch in anderen Zielgebieten des Naturschutzes sollte mehr auf den landschaftspflegerischen Einfluss des Rothirschs gesetzt werden. Dazu müssen Maßnahmen des Biotop- und Wildtiermanagements auf der Basis wissenschaftlicher Arbeiten und gemeinschaftlich getragener Modellprojekte weiterentwickelt werden und zukünftig stärker Hand in Hand gehen.ger
dcterms.abstractThe aim of this study is to investigate the success of endozoochorous seed dispersal via red deer for plant species of valuable open habitats. The following questions were addressed: (i) What is the species composition of the diaspore spectrum transported? (ii) Why do plant species of open habitats in particular benefit from this dispersal mode? (iii) Do comparisons between the range of species offered and the range of species transported indicate grazing movements in red deer habitat, which increase habitat connectivity? (iv) What amounts of seeds are transported or introduced per area unit? (v) What is the post-dispersal fate of the seeds deposited with faeces? The study was conducted on the US-military training area "Grafenwöhr” in the Bavarian Upper Palatinate (Germany). Here, a low-disturbance wildlife management has resulted in a red deer population which mainly uses open habitats. The investigation focusses on the habitat types 4030 | European dry heaths and 6510 | Lowland hay meadows, which differ significantly in fodder quality and in the abundance of hiding places. Red deer faeces were collected during one year for monitoring the germination of the seeds in a greenhouse experiment in order to determine the spectrum of the species transported. In total nearly 36 thousand seedlings of 206 plant species emerged. The relevance of this dispersal mode for plant species of valuable open habitats was demonstrated by the high proportion of characteristic plant species of the examined habitat types and a total of 32 Red List species, that were detected in the faeces samples. In contrast to this, typical forest and shrub plants were underrepresented. This was attributed to the fact that many plant species of open habitats, unlike typical forest species, develop small and light seeds that survive the chewing and digestive processes undamaged. By comparing the spectra, it became clear that species were transported significantly more frequently within the same vegetation type than between different vegetation types. This was interpreted as particularly favorable for improving biotope networks. Compared to other factors (e. g. low-disturbance hunting methods), the different fodder quality and abundance of hiding places of the habitat types only had a minor influence on the vector potential of red deer. The quantities of species and seeds introduced per area unit as well the quantities transported per animal were studied as quantitative characteristics. All data was collected in the field or determined experimentally. During the year, both the transport services and the input quantities in the two habitat types aligned. But in the meadow habitat type the main events of dispersal occurred during the vegetation period, while in the heath habitat type the transport services were divided between the growing season and winter rest. Annual inputs of up to half a million seeds per hectare were determined, attributed mainly to the large local red deer population. A single animal transported an average of over 300 thousand seeds per year. Regarding the post-dispersal fate of the seeds transported, a field experiment was carried out to determine whether deer manure, which is randomly deposited in gaps, is a major driver of small-scale biodiversity in open habitats of Grafenwöhr. The results of the test series in the meadow habitat type supported the hypothesis, as in almost all treatments significant differences between the species spectra of the faecal plots and the surrounding vegetation could be shown after a short time. In the heath habitat type the hypothesis could not clearly be proven. This can be explained by the rapid desiccation of individual faecal pellets that trapped the seeds within the faeces and impeded their germination (at least during the study period). It can be concluded that red deer plays a key role regarding the preservation and distribution of plant species of valuable open habitats on the Grafenwöhr military training area, as equivalent results cannot be achieved by other management measures (e. g. year-round movement on impassable terrain contaminated by ammunition). The positive influence of wild red deer on open habitats should also be taken advantage of in other target areas of nature conservation. For this purpose, biotope and wildlife management should be improved based on scientific research and model projects and must cooperate more efficiently in the future.eng
dcterms.accessRightsopen access
dcterms.creatorWichelhaus, Anya
dcterms.dateAccepted2020-09-18
dcterms.extentXIII, 191 Seiten
dc.contributor.corporatenameKassel, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanungger
dc.contributor.refereeRosenthal, Gert (Prof. Dr.)
dc.contributor.refereeMengel, Andreas (Prof. Dr.)
dc.subject.swdRothirschger
dc.subject.swdSamenverbreitungger
dc.subject.swdGrünlandnutzungger
dc.subject.swdVerbreitungsökologieger
dc.subject.swdDiasporeger
dc.subject.swdEndozoochorieger
dc.subject.swdPflanzenartger
dc.title.subtitlePotenzial für Pflanzenarten des wertgebenden Offenlandsger
dc.type.versionpublishedVersion
kup.iskupfalse


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