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Literale Praktiken von ambulant betreuten Beschäftigten in Werkstätten für behinderte Menschen

Die LEO-Studien 2010 und 2018 sind für die in Deutschland lebende Wohnbevölkerung repräsentativ. Einige Bevölkerungsgruppen sind jedoch nur in kleinen Fallzahlen in der Studie abgebildet. Das kann den Eindruck erwecken, sie wurden für unwichtig gehalten werden. In der Praxis der Erwachsenenbildung sind jedoch Überlappungen, zum Beispiel zum Bereich Behinderung, an der Tagesordnung (Hirschberg und Lindmeier 2013). Das gilt auch spezifischer für die Alphabetisierung und Grundbildung (Ditschek 2013; Rosenbladt und Bilger 2011). Es ist daher sinnvoll, aus anderen Zusammenhangen gewonnene empirische Ergebnisse zu Schriftsprache und Behinderung innerhalb des LEO-Ergebnisbands auszuweisen. Der nachstehende Beitrag basiert nicht auf LEO-Daten, ihm liegt auch kein Kompetenztest zugrunde, sondern eine Befragung zu literalen Praktiken bei erwachsenen Menschen. Diese kleine Sonderstudie wurde 2016 im Auftrag eines Wohlfahrtsträgers erhoben. Sie wird hier in Auszügen publiziert. Anlass der Befragung waren Übersetzungen von Schreiben eines städtischen Versorgers (lokale Stadtwerke) in sogenannte leicht verständliche Sprache. Die konkreten Ergebnisse sind nicht anonymisierbar und verbleiben deshalb beim Auftraggeber. In diesem Zusammenhang wurde jedoch auch erhoben, wie die Befragten mit Lese- und Schreibanlassen umgehen. Solche literalen Praktiken wurden mithilfe einer Abwandlung der veröffentlichten Fragen des Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) erfasst. Uber die Ergebnisse berichtet der nachstehende Beitrag. Das hier zugrunde gelegte Verständnis von Behinderung orientiert sich an der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK – Vereinte Nationen 2006), die am 26.Marz 2009 in Deutschland in Kraft getreten ist und seitdem den Rang einfachen deutschen Rechts hat. Behinderung wird nach diesem neuen Verständnis in ein enges Verhältnis zu Barrieren gesetzt, durch die Menschen mit Beeinträchtigungen behindert werden (vgl. Art. 1 UN-BRK; Hirschberg 2011). Konkret fuhren einstellungs- und umweltbedingte Barrieren im Wechselverhältnis mit individuellen Beeinträchtigungen zu Behinderungen.

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Forschungsprojekt: „In­klu­si­ve Bil­dung in der Al­pha­be­ti­sie­rungs­pra­xis und im Sys­tem des Zwei­ten Bil­dungs­we­ges – Qua­li­fi­ka­tio­nen, Kom­pe­ten­zen und Be­dar­fe des päd­ago­gi­schen Per­so­nal­s“ (INAZ), Zeit­raum 04/2018 – 07/2021
Collections
@inbook{doi:10.17170/kobra-202107124312,
  author    ={Bonna, Franziska and Buddeberg, Klaus and Grotlüschen, Anke and Hirschberg, Marianne},
  title    ={Literale Praktiken von ambulant betreuten Beschäftigten in Werkstätten für behinderte Menschen},
  keywords ={300 and 360 and 370 and Erwachsenenbildung and Alphabetisierung and Barrierefreiheit},
  copyright  ={http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/},
  language ={de},
  publisher  ={Universität Kassel},
  year   ={2020}
}