Date
2023-01-10Author
Vahrenkamp, RichardSubject
300 Social sciences ÖsterreichTschechoslowakeiDeutschlandReichenbergLiberecNesselsdorfKopřivniceTechnical Museum TatraElektrofahrzeugRadnabenmotorLohnerwerke (Wien)Austro-Daimler-PuchwerkeWeltausstellung (1900 : Paris)Wiener KreisVon Neumann, JohnGödel, KurtGeschichte 1900-1939Metadata
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Working paper
Die Austro Moderne
Die Austro Moderne
Konstrukteure und Industrielle im Innovations-Netzwerk Österreich – Tschechoslowakei – Deutschland 1900 bis 1939
Abstract
Die Länder Zentraleuropas lassen sich nicht einfach als Nachholer der westlichen Modernisierung begreifen. Der Beitrag zeigt vielmehr auf, wie die technischen Entwicklungen in den Autofabriken Lohner in Wien und Austro-Daimler in Wiener Neustadt vor sich gingen und der leichte und leistungsstarke Benzinmotor den Flugzeugbau (die Taube von Etrich) und Luftschiffbau vorantrieb. Im Flugzeugbau war Österreich um 1910 führend. Das kreative Milieu in Wien wird daran deutlich, dass die Hauptverwaltung der Lohnerwerke bloß 150 Meter von der Praxis Sigmund Freuds entfernt lag. Auf der fachlichen Ebene werden die Innovationen von Ferdinand Porsche beschrieben, der zunächst Elektroautos bei Firma Lohner baute, ehe er sich den Benzin-getriebenen Automobilen bei Austro-Daimler in Wiener Neustadt zuwandte, wo er 1908 Technischer Direktor wurde und sich mit der Konstruktion von Rennwagen einen Namen machte. Österreich erreichte auf dem Gebiet der Rennwagen eine internationale Spitzenposition. Auf der strategischen Ebene wird das Wirken von Camillo Castiglioni erörtert, der die Verbindungen zur Finanzwelt herstellte, Kapital beschaffte und Strategien der Unternehmensgründung und –steuerung entwickelte. So gründete Castiglioni 1909 die Motor-Luftfahrzeug-Gesellschaft und wurde 1909 Direktor von Austro–Daimler. Der Beitrag entwickelt ein Modell, welches das Zusammenspiel von fachlichem Innovator Porsche mit dem strategischen Innovator Castiglioni darstellt und den Erfolg des einzigartigen Innovationsnetzwerks von Wien um 1910 erklärt. Der Beitrag gibt einen Ausblick auf die Zwischenkriegszeit. Das Innovationsgeschehen verlagerte sich in den neu gegründeten Staat Tschechoslowakei. Der Beitrag streift das Automobil Tatra 87 (ausgestellt in der Pinakothek der Moderne in München) aus den Tatra-Werken in Nesselsdorf und die innovativen Produktionskonzepte der Schuhfabrik Bata in Zlín, die weit über den Fordismus hinausgehen. Diese Beiträge der Tschechischen Moderne gerieten durch 6 Jahre deutscher Besatzung 1939 bis 1945 und anschließenden 40 Jahre kommunistischer Herrschaft in Vergessenheit.
Citation
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