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Date
2007-09-10Author
Bahmad, LaylaSubject
320 Political scienceMetadata
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Dissertation
Palestinian Non-Governmental Organisations caught between Reality and Challenges
Abstract
Non-governmental Organisations (NGOs) have not only gained more and more relevance in the development process of Near Eastern developing societies, but they have also raised an increasing scholarly interest. The traditional civil society in the Middle East, which used to be in charge of the tribe or large families, has been altered by new groups, which are organized around new social structures, interests and goals. The number of NGOs has experienced a swift increase in number and size, and the extent of some renders them important players in the social welfare sector, both at the national and global levels. The expansion and the increasing role of NGOs worldwide since the end of the 1970s as actors in socio-economic development and in the formulation of public policies has had great influence around the globe. However, this new function is not automatically the outcome of independent activity; but rather the result of ramified relationships between the national and international environment.
Non Governmental Organisations (dt. Nichtregierungsorganisationen) verstehen sich nicht nur als wichtige Akteure innerhalb der Sphäre „Zivilgesellschaft“. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit werden sie jenseits ihrer reinen Hilfstätigkeit auch als Vehikel genutzt, um bestimmte Werte, u.a. vor allem Demokratiekonzepte, zu vermitteln und diese innerhalb der Zivilgesellschaft zu etablieren.
Insbesondere trifft dies für die palästinensische Gesellschaft zu, innerhalb welcher sich NGOs nicht nur als „Vermittler“ demokratischer Werte verstehen, sondern wo sie auch para-staatliche Funktionen aufgrund der Abwesenheit eines Staates Palästina übernommen haben. Aufgrund dieser Tatsache ist auch die Polarität zwischen Zivilgesellschaft und Staat nicht gegeben, sondern die zwischen NGOs und der Besatzungsmacht, die den palästinensischen NGOs eine besondere Rolle auferlegt. Trotz der völkerrechtlichen Verpflichtung der israelischen Besatzung, die palästinensische Bevölkerung zu versorgen, sind es in erster Linie andere Akteure (private, staatliche und supra-staatliche Hilfsorganisationen), die dieser Aufgabe nachkommen und mit den lokalen Kräften kooperieren. Dabei stehen die lokalen Akteure in einem Abhängigkeitsverhältnis von den Geberorganisationen, das wiederum die Konkurrenz zwischen den Akteuren vor Ort erhöht und die weihende Unselbstständigkeit der palästinensischen NGOs zur Folge hat. Die Abhängigkeit der lokalen Organisationen von ihren internationalen Geldgebern resultiert nicht nur aus ihrer Abhängigkeit von ausländischen finanziellen Mitteln, sondern vor allem aus den mit der Vergabe verbundenen Konditionen. Den westlichen Geberorganisationen stehen die islamischen Hilfsorganisationen gegenüber, welche auf der Tradition des waqf basieren, dem islamischen Prinzip der Hilfe und Solidarität. Dieses ist tief in Kultur und Religion verankert. Der Antagonismus zwischen beiden Strukturen ist nicht ohne Wirkung auf die palästinensische Gesellschaft und Identität. Ergebnis ist, dass die westliche Hilfe eine zentrifugale Wirkung auf die palästinensische Gesellschaft hat und somit zur Stärkung der fundamentalistischen Reaktion beiträgt.
Insbesondere trifft dies für die palästinensische Gesellschaft zu, innerhalb welcher sich NGOs nicht nur als „Vermittler“ demokratischer Werte verstehen, sondern wo sie auch para-staatliche Funktionen aufgrund der Abwesenheit eines Staates Palästina übernommen haben. Aufgrund dieser Tatsache ist auch die Polarität zwischen Zivilgesellschaft und Staat nicht gegeben, sondern die zwischen NGOs und der Besatzungsmacht, die den palästinensischen NGOs eine besondere Rolle auferlegt. Trotz der völkerrechtlichen Verpflichtung der israelischen Besatzung, die palästinensische Bevölkerung zu versorgen, sind es in erster Linie andere Akteure (private, staatliche und supra-staatliche Hilfsorganisationen), die dieser Aufgabe nachkommen und mit den lokalen Kräften kooperieren. Dabei stehen die lokalen Akteure in einem Abhängigkeitsverhältnis von den Geberorganisationen, das wiederum die Konkurrenz zwischen den Akteuren vor Ort erhöht und die weihende Unselbstständigkeit der palästinensischen NGOs zur Folge hat. Die Abhängigkeit der lokalen Organisationen von ihren internationalen Geldgebern resultiert nicht nur aus ihrer Abhängigkeit von ausländischen finanziellen Mitteln, sondern vor allem aus den mit der Vergabe verbundenen Konditionen. Den westlichen Geberorganisationen stehen die islamischen Hilfsorganisationen gegenüber, welche auf der Tradition des waqf basieren, dem islamischen Prinzip der Hilfe und Solidarität. Dieses ist tief in Kultur und Religion verankert. Der Antagonismus zwischen beiden Strukturen ist nicht ohne Wirkung auf die palästinensische Gesellschaft und Identität. Ergebnis ist, dass die westliche Hilfe eine zentrifugale Wirkung auf die palästinensische Gesellschaft hat und somit zur Stärkung der fundamentalistischen Reaktion beiträgt.
Citation
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