Aufsatz
Organisationsberatung als lebendige Ethnopsychoanalyse
Abstract
Es soll im Folgenden nicht darum gehen, eine neue Methode zu kreieren, eine Bindestrich-Methode wie etwa "psychoanalytische Organisationsberatung"
oder dergleichen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass jeder Berater, der als Externer mit einer Organisation in Kontakt kommt auf Neues und damit Unbekanntes stößt. Wir machen dabei immer wieder die schmerzhafte Erfahrung, nicht zu durchschauen, nicht zu wissen, d.h. unsicher zu sein über die eigene Rolle und Identität. Die Realität von Institutionen erleben wir als unüberschaubar komplex. Damit ist eine Gefahr verbunden, denn der Organisationsberater selbst bewegt sich in der Unbewusstheit der Institution. Er selbst ist Produkt dieses Prozesses. Mit
diesem Neuen und Unbekannten kann man in zweierlei Hinsicht umgehen:
Entweder man versucht sich an vorherigen Erfahrungen zu orientieren und
subsumiert das Neue unter das Alte, oder man nimmt das Neue bewusst
wahr und lässt sich verunsichern, um die Irritationen produktiv im Sinne eines
diagnostischen Erkenntnisinteresses zu nutzen. In diesem Sinne geht es
nicht um eine Methode, sondern um eine Haltung, die mit anderen methodischen
Grundorientierungen durchaus kompatibel sein kann. Im folgenden
greifen wir auf unsere Vorarbeiten zu dem Thema "Supervision als praktische
Ethnopsychoanalyse" (Pühl 1992, 1998, Möller 1997) zurück und vervollständigen
diesen Ansatz um den Kulturbegriff, der der Ethnopsychoanalyse
immanent ist.
oder dergleichen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass jeder Berater, der als Externer mit einer Organisation in Kontakt kommt auf Neues und damit Unbekanntes stößt. Wir machen dabei immer wieder die schmerzhafte Erfahrung, nicht zu durchschauen, nicht zu wissen, d.h. unsicher zu sein über die eigene Rolle und Identität. Die Realität von Institutionen erleben wir als unüberschaubar komplex. Damit ist eine Gefahr verbunden, denn der Organisationsberater selbst bewegt sich in der Unbewusstheit der Institution. Er selbst ist Produkt dieses Prozesses. Mit
diesem Neuen und Unbekannten kann man in zweierlei Hinsicht umgehen:
Entweder man versucht sich an vorherigen Erfahrungen zu orientieren und
subsumiert das Neue unter das Alte, oder man nimmt das Neue bewusst
wahr und lässt sich verunsichern, um die Irritationen produktiv im Sinne eines
diagnostischen Erkenntnisinteresses zu nutzen. In diesem Sinne geht es
nicht um eine Methode, sondern um eine Haltung, die mit anderen methodischen
Grundorientierungen durchaus kompatibel sein kann. Im folgenden
greifen wir auf unsere Vorarbeiten zu dem Thema "Supervision als praktische
Ethnopsychoanalyse" (Pühl 1992, 1998, Möller 1997) zurück und vervollständigen
diesen Ansatz um den Kulturbegriff, der der Ethnopsychoanalyse
immanent ist.
Citation
In: Theorie und Praxis psychoanalytischer Supervision / Bernd Oberhoff ... (Hg.). - Münster : Votum, 2001, S.198-214Citation
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author={Möller, Heidi and Pühl, Harald},
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2009-11-10T09:38:25Z 2009-11-10T09:38:25Z 2001 3-933158-56-7 urn:nbn:de:hebis:34-2009111030910 http://hdl.handle.net/123456789/2009111030910 ger Urheberrechtlich geschützt https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/ 150 Organisationsberatung als lebendige Ethnopsychoanalyse Aufsatz Es soll im Folgenden nicht darum gehen, eine neue Methode zu kreieren, eine Bindestrich-Methode wie etwa "psychoanalytische Organisationsberatung" oder dergleichen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass jeder Berater, der als Externer mit einer Organisation in Kontakt kommt auf Neues und damit Unbekanntes stößt. Wir machen dabei immer wieder die schmerzhafte Erfahrung, nicht zu durchschauen, nicht zu wissen, d.h. unsicher zu sein über die eigene Rolle und Identität. Die Realität von Institutionen erleben wir als unüberschaubar komplex. Damit ist eine Gefahr verbunden, denn der Organisationsberater selbst bewegt sich in der Unbewusstheit der Institution. Er selbst ist Produkt dieses Prozesses. Mit diesem Neuen und Unbekannten kann man in zweierlei Hinsicht umgehen: Entweder man versucht sich an vorherigen Erfahrungen zu orientieren und subsumiert das Neue unter das Alte, oder man nimmt das Neue bewusst wahr und lässt sich verunsichern, um die Irritationen produktiv im Sinne eines diagnostischen Erkenntnisinteresses zu nutzen. In diesem Sinne geht es nicht um eine Methode, sondern um eine Haltung, die mit anderen methodischen Grundorientierungen durchaus kompatibel sein kann. Im folgenden greifen wir auf unsere Vorarbeiten zu dem Thema "Supervision als praktische Ethnopsychoanalyse" (Pühl 1992, 1998, Möller 1997) zurück und vervollständigen diesen Ansatz um den Kulturbegriff, der der Ethnopsychoanalyse immanent ist. open access In: Theorie und Praxis psychoanalytischer Supervision / Bernd Oberhoff ... (Hg.). - Münster : Votum, 2001, S.198-214 Möller, Heidi Pühl, Harald Schriften aus der Deutschen Gesellschaft für Supervision ;; 5 Extern Schriften aus der Deutschen Gesellschaft für Supervision 5
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