Dissertation
Simulative Risikoanalyse von Biomethanprojekten
(Ein operativer Ansatz zur Implementierung simulativer Risikoanalysen in das Risikomanagementsystem von Investoren eines Biomethanprojektes)
Abstract
Im Zuge der Novellierung der Gasnetzzugangsverordnung sowie des Erneuerbare-Energien-Gesetzes entwickelte sich die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz als alternative Investitionsmöglichkeit der Erneuerbare-Energien-Branche. Als problematisch erweist sich dabei die Identifikation und Strukturierung einzelner Risikofaktoren zu einem Risikobereich, sowie die anschließende Quantifizierung dieser Risikofaktoren innerhalb eines Risikoportfolios. Darüber hinaus besteht die Schwierigkeit, diese Risikofaktoren in einem cashflowbasierten und den Ansprüchen der Investoren gewachsenem Risikomodell abzubilden. Zusätzlich müssen dabei Wechselwirkungen zwischen einzelnen Risikofaktoren berücksichtigt werden.
Aus diesem Grund verfolgt die Dissertation das Ziel, die Risikosituation eines Biomethanprojektes anhand aggregierter und isolierter Risikosimulationen zu analysieren. Im Rahmen einer Diskussion werden Strategien und Instrumente zur Risikosteuerung angesprochen sowie die Implementierungsfähigkeit des Risikomodells in das Risikomanagementsystem von Investoren.
Die Risikomaße zur Beschreibung der Risikoauswirkung betrachten die Shortfälle einer Verteilung. Dabei beziehen sich diese auf die geplanten Ausschüttungen sowie interne Verzinsungsansprüche der Investoren und die von Kreditinstituten geforderte minimale Schuldendienstdeckungsrate. Im Hinblick auf die Risikotragfähigkeit werden liquiditätsorientierte Kennzahlen hinzugezogen. Investoren interessieren sich vor dem Hintergrund einer gezielten Risikosteuerung hauptsächlich für den gefahrvollsten Risikobereich und innerhalb dessen für den Risikofaktor, der die größten Risikoauswirkungen hervorruft. Zudem spielt der Zeitpunkt maximaler Risikoauswirkung eine große Rolle. Als Kernaussage dieser Arbeit wird festgestellt, dass in den meisten Fällen die Aussagefähigkeit aggregierter Risikosimulationen durch Überlagerungseffekte negativ beeinträchtigt wird. Erst durch isoliert durchgeführte Risikoanalysen können diese Effekte eliminiert werden. Besonders auffällig gestalten sich dabei die Ergebnisse der isoliert durchgeführten Risikoanalyse des Risikobereichs »Politik«. So verursacht dieser im Vergleich zu den übrigen Risikobereichen, wie »Infrastruktur«, »Rohstoffe«, »Absatzmarkt« und »Finanzmarkt«, die geringsten Wahrscheinlichkeiten avisierte Planwerte der Investoren zu unterschreiten. Kommt es jedoch zu einer solchen Planwert-Unterschreitung, nehmen die damit verbundenen Risikoauswirkungen eine überraschende Position im Risikoranking der Investoren ein.
Hinsichtlich der Aussagefähigkeit des Risikomodells wird deutlich, dass spezifische Risikosichtweisen der Investoren ausschlaggebend dafür sind, welche Strategien und Instrumente zur Risikosenkung umgesetzt werden. Darüber hinaus wird festgestellt, dass die Grenzen des Risikomodells in der Validität der Expertenmeinungen und dem Auffinden einer Optimallösung zu suchen sind.
Aus diesem Grund verfolgt die Dissertation das Ziel, die Risikosituation eines Biomethanprojektes anhand aggregierter und isolierter Risikosimulationen zu analysieren. Im Rahmen einer Diskussion werden Strategien und Instrumente zur Risikosteuerung angesprochen sowie die Implementierungsfähigkeit des Risikomodells in das Risikomanagementsystem von Investoren.
Die Risikomaße zur Beschreibung der Risikoauswirkung betrachten die Shortfälle einer Verteilung. Dabei beziehen sich diese auf die geplanten Ausschüttungen sowie interne Verzinsungsansprüche der Investoren und die von Kreditinstituten geforderte minimale Schuldendienstdeckungsrate. Im Hinblick auf die Risikotragfähigkeit werden liquiditätsorientierte Kennzahlen hinzugezogen. Investoren interessieren sich vor dem Hintergrund einer gezielten Risikosteuerung hauptsächlich für den gefahrvollsten Risikobereich und innerhalb dessen für den Risikofaktor, der die größten Risikoauswirkungen hervorruft. Zudem spielt der Zeitpunkt maximaler Risikoauswirkung eine große Rolle. Als Kernaussage dieser Arbeit wird festgestellt, dass in den meisten Fällen die Aussagefähigkeit aggregierter Risikosimulationen durch Überlagerungseffekte negativ beeinträchtigt wird. Erst durch isoliert durchgeführte Risikoanalysen können diese Effekte eliminiert werden. Besonders auffällig gestalten sich dabei die Ergebnisse der isoliert durchgeführten Risikoanalyse des Risikobereichs »Politik«. So verursacht dieser im Vergleich zu den übrigen Risikobereichen, wie »Infrastruktur«, »Rohstoffe«, »Absatzmarkt« und »Finanzmarkt«, die geringsten Wahrscheinlichkeiten avisierte Planwerte der Investoren zu unterschreiten. Kommt es jedoch zu einer solchen Planwert-Unterschreitung, nehmen die damit verbundenen Risikoauswirkungen eine überraschende Position im Risikoranking der Investoren ein.
Hinsichtlich der Aussagefähigkeit des Risikomodells wird deutlich, dass spezifische Risikosichtweisen der Investoren ausschlaggebend dafür sind, welche Strategien und Instrumente zur Risikosenkung umgesetzt werden. Darüber hinaus wird festgestellt, dass die Grenzen des Risikomodells in der Validität der Expertenmeinungen und dem Auffinden einer Optimallösung zu suchen sind.
Feeding biomethane into the natural gas grid has developed into an alternative investment option
for the renewable energy sector as a consequence of the amendment to the German Gas Network
Access Ordinance (GasNZV) and the German Renewable Energy Act (EEG). It has proven
problematical in this process to identify individual risk factors, to structure them into a risk area and
then to quantify these risk factors within a portfolio of risks. Furthermore, it is difficult to map these
risk factors in a cash flow-based risk model that meets the requirements of investors.
Interdependencies between the individual risk factors must also be taken into account in this
process.
The aim of this dissertation is therefore to analyse the risk situation of a biomethane project using
aggregated and isolated risk simulations. The paper includes a discussion of strategies and
instruments aimed at managing risk and of the potential of implementing the risk model into the
investors’ risk management systems.
The measures of risk used to describe the impact of risk examine shortfalls of a distribution. These
relate to planned dividend payouts, investors’ requirements regarding internal returns and the
minimum debt service cover ratio required by banks. Liquidity-related figures are called on to
support the discussion of risk-bearing capacity. Against a background of systematic risk management,
investors are primarily interested in the most dangerous area of risk and, within this, in the risk factor
that generates the greatest risk effects. Furthermore, the moment of maximum risk impact plays a
major role.
The key finding of this research is that in most cases the significance of aggregated risk simulations is
often negatively impacted by overlap effects.
These effects can only be eliminated when risk analysis is performed in isolation. Here the results of
risk analysis performed in isolation become particularly striking for the risk area “Politics”. This
results in the lowest probabilities of investors’ forecast target values to be undershot compared with
other risk areas such as “Infrastructure”, “Raw materials”, “Market” and “Financial market”.
However, if there is such a target value shortfall, the risk effects associated with this assume a
surprising place in investors’ risk ranking.
It becomes clear with regard to the validity of the risk model that specific views of risk by investors
are crucial in determining which strategies and instruments are implemented in order to reduce risk.
A further finding is that the limits of the risk model can be seen in the validity of expert opinions and
in the search for an optimum solution.
for the renewable energy sector as a consequence of the amendment to the German Gas Network
Access Ordinance (GasNZV) and the German Renewable Energy Act (EEG). It has proven
problematical in this process to identify individual risk factors, to structure them into a risk area and
then to quantify these risk factors within a portfolio of risks. Furthermore, it is difficult to map these
risk factors in a cash flow-based risk model that meets the requirements of investors.
Interdependencies between the individual risk factors must also be taken into account in this
process.
The aim of this dissertation is therefore to analyse the risk situation of a biomethane project using
aggregated and isolated risk simulations. The paper includes a discussion of strategies and
instruments aimed at managing risk and of the potential of implementing the risk model into the
investors’ risk management systems.
The measures of risk used to describe the impact of risk examine shortfalls of a distribution. These
relate to planned dividend payouts, investors’ requirements regarding internal returns and the
minimum debt service cover ratio required by banks. Liquidity-related figures are called on to
support the discussion of risk-bearing capacity. Against a background of systematic risk management,
investors are primarily interested in the most dangerous area of risk and, within this, in the risk factor
that generates the greatest risk effects. Furthermore, the moment of maximum risk impact plays a
major role.
The key finding of this research is that in most cases the significance of aggregated risk simulations is
often negatively impacted by overlap effects.
These effects can only be eliminated when risk analysis is performed in isolation. Here the results of
risk analysis performed in isolation become particularly striking for the risk area “Politics”. This
results in the lowest probabilities of investors’ forecast target values to be undershot compared with
other risk areas such as “Infrastructure”, “Raw materials”, “Market” and “Financial market”.
However, if there is such a target value shortfall, the risk effects associated with this assume a
surprising place in investors’ risk ranking.
It becomes clear with regard to the validity of the risk model that specific views of risk by investors
are crucial in determining which strategies and instruments are implemented in order to reduce risk.
A further finding is that the limits of the risk model can be seen in the validity of expert opinions and
in the search for an optimum solution.
Citation
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2012073041545,
author={Hill, Philipp Johannes},
title={Simulative Risikoanalyse von Biomethanprojekten},
school={Kassel, Univ., Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Betriebswirtschaft},
month={07},
year={2012}
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2012-07-30T09:29:50Z 2012-07-30T09:29:50Z 2012-07-30 urn:nbn:de:hebis:34-2012073041545 http://hdl.handle.net/123456789/2012073041545 ger Urheberrechtlich geschützt https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/ Risikoidentifikation Biomethaneinspeisung Risikosimulation Risikoquantifizierung Risiken der Investoren von Biomethanprojekten 330 Simulative Risikoanalyse von Biomethanprojekten Dissertation Im Zuge der Novellierung der Gasnetzzugangsverordnung sowie des Erneuerbare-Energien-Gesetzes entwickelte sich die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz als alternative Investitionsmöglichkeit der Erneuerbare-Energien-Branche. Als problematisch erweist sich dabei die Identifikation und Strukturierung einzelner Risikofaktoren zu einem Risikobereich, sowie die anschließende Quantifizierung dieser Risikofaktoren innerhalb eines Risikoportfolios. Darüber hinaus besteht die Schwierigkeit, diese Risikofaktoren in einem cashflowbasierten und den Ansprüchen der Investoren gewachsenem Risikomodell abzubilden. Zusätzlich müssen dabei Wechselwirkungen zwischen einzelnen Risikofaktoren berücksichtigt werden. Aus diesem Grund verfolgt die Dissertation das Ziel, die Risikosituation eines Biomethanprojektes anhand aggregierter und isolierter Risikosimulationen zu analysieren. Im Rahmen einer Diskussion werden Strategien und Instrumente zur Risikosteuerung angesprochen sowie die Implementierungsfähigkeit des Risikomodells in das Risikomanagementsystem von Investoren. Die Risikomaße zur Beschreibung der Risikoauswirkung betrachten die Shortfälle einer Verteilung. Dabei beziehen sich diese auf die geplanten Ausschüttungen sowie interne Verzinsungsansprüche der Investoren und die von Kreditinstituten geforderte minimale Schuldendienstdeckungsrate. Im Hinblick auf die Risikotragfähigkeit werden liquiditätsorientierte Kennzahlen hinzugezogen. Investoren interessieren sich vor dem Hintergrund einer gezielten Risikosteuerung hauptsächlich für den gefahrvollsten Risikobereich und innerhalb dessen für den Risikofaktor, der die größten Risikoauswirkungen hervorruft. Zudem spielt der Zeitpunkt maximaler Risikoauswirkung eine große Rolle. Als Kernaussage dieser Arbeit wird festgestellt, dass in den meisten Fällen die Aussagefähigkeit aggregierter Risikosimulationen durch Überlagerungseffekte negativ beeinträchtigt wird. Erst durch isoliert durchgeführte Risikoanalysen können diese Effekte eliminiert werden. Besonders auffällig gestalten sich dabei die Ergebnisse der isoliert durchgeführten Risikoanalyse des Risikobereichs »Politik«. So verursacht dieser im Vergleich zu den übrigen Risikobereichen, wie »Infrastruktur«, »Rohstoffe«, »Absatzmarkt« und »Finanzmarkt«, die geringsten Wahrscheinlichkeiten avisierte Planwerte der Investoren zu unterschreiten. Kommt es jedoch zu einer solchen Planwert-Unterschreitung, nehmen die damit verbundenen Risikoauswirkungen eine überraschende Position im Risikoranking der Investoren ein. Hinsichtlich der Aussagefähigkeit des Risikomodells wird deutlich, dass spezifische Risikosichtweisen der Investoren ausschlaggebend dafür sind, welche Strategien und Instrumente zur Risikosenkung umgesetzt werden. Darüber hinaus wird festgestellt, dass die Grenzen des Risikomodells in der Validität der Expertenmeinungen und dem Auffinden einer Optimallösung zu suchen sind. Feeding biomethane into the natural gas grid has developed into an alternative investment option for the renewable energy sector as a consequence of the amendment to the German Gas Network Access Ordinance (GasNZV) and the German Renewable Energy Act (EEG). It has proven problematical in this process to identify individual risk factors, to structure them into a risk area and then to quantify these risk factors within a portfolio of risks. Furthermore, it is difficult to map these risk factors in a cash flow-based risk model that meets the requirements of investors. Interdependencies between the individual risk factors must also be taken into account in this process. The aim of this dissertation is therefore to analyse the risk situation of a biomethane project using aggregated and isolated risk simulations. The paper includes a discussion of strategies and instruments aimed at managing risk and of the potential of implementing the risk model into the investors’ risk management systems. The measures of risk used to describe the impact of risk examine shortfalls of a distribution. These relate to planned dividend payouts, investors’ requirements regarding internal returns and the minimum debt service cover ratio required by banks. Liquidity-related figures are called on to support the discussion of risk-bearing capacity. Against a background of systematic risk management, investors are primarily interested in the most dangerous area of risk and, within this, in the risk factor that generates the greatest risk effects. Furthermore, the moment of maximum risk impact plays a major role. The key finding of this research is that in most cases the significance of aggregated risk simulations is often negatively impacted by overlap effects. These effects can only be eliminated when risk analysis is performed in isolation. Here the results of risk analysis performed in isolation become particularly striking for the risk area “Politics”. This results in the lowest probabilities of investors’ forecast target values to be undershot compared with other risk areas such as “Infrastructure”, “Raw materials”, “Market” and “Financial market”. However, if there is such a target value shortfall, the risk effects associated with this assume a surprising place in investors’ risk ranking. It becomes clear with regard to the validity of the risk model that specific views of risk by investors are crucial in determining which strategies and instruments are implemented in order to reduce risk. A further finding is that the limits of the risk model can be seen in the validity of expert opinions and in the search for an optimum solution. open access Ein operativer Ansatz zur Implementierung simulativer Risikoanalysen in das Risikomanagementsystem von Investoren eines Biomethanprojektes Hill, Philipp Johannes Kassel, Univ., Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Betriebswirtschaft Möller, Detlev (Prof. Dr.) Seuring, Stefan (Prof. Dr.) Die Zip-Archive enthalten die Risikomodelle aggregierter und isolierter Risikobereiche. Zusätzlich befinden sich in den Zip-Archiven sämtliche Hilfsdateien, die zur Auswertung der in den Risikomodellen simulierten Realisationen benötigt werden. Hierzu zählen Shortfallanalysen der Ausschüttungen, der Eigenkapitalverzinsung (IRR) sowie der minimalen Schuldendienstdeckungsrate (MDSCR). Außerdem die Entwicklung der Ausschüttungsverteilungen und die Analyse der Risikotragfähigkeit (RACR, RACRCR, POI). Monte-Carlo-Simulation Risikoanalyse Risikomanagement Methangärung 2012-07-06
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