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dc.date.accessioned2014-07-28T12:12:45Z
dc.date.available2014-07-28T12:12:45Z
dc.date.issued2014-07-28
dc.identifier.uriurn:nbn:de:hebis:34-2014072845763
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/123456789/2014072845763
dc.description.sponsorshipIm Zuge der Verstädterung erlangen natürliche und halb-natürliche Landschaften in Stadtgebieten eine immer größere Bedeutung als Freiraumressource für die Erholung der Bevölkerung. Flüsse in Städten sind ein Teil dieser Ressource und spielen folglich eine bedeutende Rolle für die Stadtstruktur, aber auch für die Gesundheit der Menschen. Ziel vorliegender Forschungsarbeit ist, am Beispiel von Tianjin Zusammenhänge zwischen Planen und Entwerfen flussnaher Freiräume einschließlich angrenzender Übergangsbereiche Stadtlandschaften zu untersuchen, um Schlussfolgerungen für den künftigen Umgang mit solchen Gebieten abzuleiten. Darüber hinaus wird ermittelt, wie gewässernahe Landschaften einer Stadt mit anderen Stadträumen verknüpft werden können, um ein Netz von Erholungs- und Freiräumen für die Bevölkerung zu schaffen. Die vorliegende Arbeit geht von fünf zum Teil aufeinander aufbauenden Fragestellungen aus: 1) Welche Rolle spielen Stadtflüsse in der räumlichen Planung und in der Freiraumplanung? 2) Welche Ansprüche und Bedürfnisse hat die Bevölkerung an öffentlichen Freiraum? 3) Welche Erholungsansprüche und -edürfnisse können Stadtflüsse und die angrenzenden Freiraumstrukturen auf welche Weise befriedigen? 4) Welche Erholungsfunktionen sollten Freiräume entlang von Flüssen in Städten insgesamt bieten? 5) Wie können Erkenntnisse zu den vorangehenden Fragen die künftige Planung und Gestaltung öffentlicher Freiräume verändern? Auf der Grundlage theoretischer und methodischer Überlegungen wurden im Rahmen dieser Arbeit quantitative und qualitative empirische Untersuchungen durchgeführt. Hierfür diente Tianjin, eine Stadt im Nordosten Chinas als Fallstudie. Ergebnisse aus 267 Befragungen und aus Vor-Ort-Beobachtungen in vier flussnahen Stadtlandschaften wurden mit Hilfe der Software EXCEL und GIS statistisch ausgewertet und Ergebnisse in Karten abgebildet. Aus diesen Recherchen und Analysen wurden folgende Antworten zu den oben angeführten Fragestellungen abgeleitet. 1. Flüsse haben in der Raumplanung verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Zielgruppen und Maßstäben. Mit Blick auf das ökologische Gefüge stellen Flüsse ein wichtiges lineares und verbindendes Element für die Vernetzung verschiedener Räume dar. In der Regionalentwicklung wird das Einzugsgebiet eines Flusses und seine Bestandteile insgesamt als wesentliches Element zur Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen (z.B. Erholungsfunktionen) gesehen. Flüsse und ihre angrenzenden Landschaften stellen in Stadtgebieten das Rückgrat des Freiraumnetzes dar und liefern damit Möglichkeiten zur Erholung für die Bevölkerung. Die Verteilung öffentlicher Freiräume im Stadtgebiet hängt somit stark von der Struktur und Gestalt des Gewässernetzes ab. 2. In Anlehnung an die Bedürfnispyramide nach Maslow wurde eine Klassifikation von Freiraumbedürfnissen erarbeitet. Berücksichtigt wurden vor allem räumliche, physiologische, physische, sozial-ästhetische und auch ökologische Bedürfnisse. Solche Bedürfnisse werden als maßgeblich für die Analyse der Freiraum-Flusslandschaften sowie anderen Freiräumen in einer Stadt angesehen. 3. Zur Beantwortung der Frage, wie die räumlichen Strukturen eines Wasserlaufs und seiner angrenzenden Stadtlandschaft auf die Erholungsaktivitäten der Bevölkerung Einfluss nehmen, wurden im Untersuchungsgebiet acht verschiedene Landschaftstypen identifiziert, beschrieben und miteinander verglichen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Tianjin wurden diese Landschaftstypen zu drei Haupteinheiten zusammengefasst. Daraus wurde ein Landschaftstyp identifiziert, der den Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf ihre Erholungsaktivitäten am besten entgegen kommt. Hierbei handelt es sich um großflächige Freiräume mit großen Bäumen. Entsprechende Eigenschaften werden für die Ermöglichung von Erholungsaktivitäten als vorteilhaft angesehen; ihnen sollte besondere Bedeutung beigemessen werden. 4. Es konnte gezeigt werden, dass mit größerer Entfernung zwischen Wohnung und Fluss die Möglichkeiten flussnaher Freiraumnutzung zunehmend weniger wahrgenommen bzw. Erholungsangebote weniger stark in Anspruch genommen werden. Auf der Grundlage empirisch gewonnener Daten konnte eine Formel entwickelt werden, mit der sich das Erholungs- und Freiraumangebot in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen Wohnung (Erholungssuchender) und Fluss beschreiben lässt: Y = a*ebx. Dabei stellt Y die Entfernung eines Freiraumangebotes zur Wohnung dar und X steht für den prozentualen Anteil der Freiraumnutzer innerhalb bestimmter Entfernungen. ‚a‘ stellt die Entfernung zwischen dem Freiraum und dem nächsten Wohngebiet dar. ‚b‘ ist ein Index, der die allgemeine Erreichbarkeit eines verfügbaren und angemessenen Freiraumes beschreibt. 5. Die auf die oben gestellten Fragen gefundenen Antworten haben Implikationen für die künftige Planung und Gestaltung städtischer Freiräume. So konnte für die Bewertung flussnaher Freiraumsysteme aus den quantitativen Untersuchungen heraus eine Methode entwickelt werden, mit denen sich Erholungsmöglichkeiten in flussnahen städtischen Landschaften mit Hilfe eines Geoinformationssystems beurteilen lassen. Darüber hinaus konnten verschiedene Empfehlungen für die Planungs- und Entwurfspraxis abgeleitet werden; die sind anzuwenden, um nicht zufriedengestellten Erholungsbedürfnissen der Bevölkerung durch gute Lösungsvorschläge zu begegnen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass es wichtig ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung hinsichtlich der Erholungsfunktionen von Freiräumen zu erkennen und nachzuvollziehen, um daraus angemessene Vorschläge für die Gestaltung und Veränderung von Landschaft und Freiraum ableiten zu können. Die geschichtliche Analyse der Stadtentwicklung von Tianjin hat gezeigt, in welchem Umfang das Gewässernetz mit der voranschreitenden Verstädterung abgenommen hat. Zugleich haben Flüsse und ihre Nebengewässer die urbanen Strukturen und das Bild der Stadt für lange Zeit und bis heute geprägt. Mit zunehmender Urbanisierung haben Wasserläufe eine immer größere Bedeutung für die tägliche Naherholung der Bevölkerung von Tianjin erhalten. Viele verschiedene Aspekte sind zu berücksichtigen, wenn es darum geht lebenswerte Stadtstrukturen (insbesondere für ältere Generationen) zu gestalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit können für Tianjin verschiedene Vorschläge abgeleitet werden: 1. Die Bedeutung einer Freiraum-Flusslandschaft muss bei Entscheidungen zusätzliches Gewicht erhalten; die linearen Strukturen städtischer Gewässer müssen als Teile öffentlich zugängliche Naherholungsgebiete stärker ausgestaltet werden. 2. Begrünte Straßen und Alleen sind in Verbindung mit städtischen Gewässern und deren angrenzenden Gebieten zu einem städtischen Naherholungsnetz auszubauen, das aus verschiedenen Freiräumen und Freiraumtypen besteht. 3. Ein Netz städtischer Naherholungsgebiete kann sich nicht allein auf ein Fließgewässer und dessen angrenzenden Landschaften stützen. Die gesamte urbane Struktur mit dessen Freiräumen muss einbezogen und verbessert werden, etwa indem mehrere bis viele kleine und öffentlich zugängliche Freiräume geschaffen und vernetzt werden. Hierbei müssen die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse an den Freiraum einbezogen werden und Berücksichtigung finden. Letztlich wird ein multi-funktionales, städtisches Naherholungsnetz aus verschiedenen Freiräumen und mit Möglichkeiten für unterschiedliche Erholungsaktivitäten benötigt.ger
dc.language.isoeng
dc.rightsUrheberrechtlich geschützt
dc.rights.urihttps://rightsstatements.org/page/InC/1.0/
dc.subjectLandscape recreational serviceeng
dc.subjectUrban rivereng
dc.subjectUrban open spaceeng
dc.subjectRiver-oriented spatial planningeng
dc.subject.ddc710
dc.titleUnderstanding Recreational Services of Urban Riverfront Space for Planning Purposeseng
dc.typeDissertation
dcterms.abstractIn the process of urbanization, natural and semi-natural landscapes are increasingly cherished as open space and recreational resource. Urban rivers are part of this kind of resource and thus play an important role in managing urban resilience and health. Employing the example of Tianjin, this doctoral dissertation research aims at learning to understand how to plan and design for the interface zones between urban water courses and for the land areas adjacent to such water courses. This research also aims at learning how to link waterfront space with other urban space in order to make a recreational space system for the benefit of people. Five questions of this dissertation are: 1) what is the role of rivers in spatial and open space planning? 2) What are the human needs regarding outdoor open space? 3) How do river and water front spatial structures affect people's recreational activities? 4) How to define the recreational service of urban river and waterfront open space? 5) How might answering these question change planning and design of urban open space? Quantitative and qualitative empirical approaches were combined in this study for which literature review and theoretical explorations provide the basis. Empirical investigations were conducted in the city of Tianjin. The quantitative approach includes conducting 267 quantitative interviews, and the qualitative approach includes carrying out field observations and mappings. GIS served to support analysis and visualization of empirical information that was generated through this study. By responding to the five research questions, findings and lessons include the following: 1) In the course of time rivers have gained importance in all levels and scales of spatial planning and decision making. Regarding the development of ecological networks, mainly at national scale, rivers are considered significant linear elements. Regarding regional and comprehensive development, river basins and watersheds are often considered as the structural link for strategic ecological, economic, social and recreational planning. For purposes of urban planning, particularly regarding recreational services in cities, the distribution of urban open spaces often follows the structure of river systems. 2) For the purpose of classifying human recreational needs that relate to outdoor open space Maslow's hierarchy of human needs serves as theoretical basis. The classes include geographical, safety, physiological, social and aesthetic need. These classes serve as references while analyzing river and waterfront open space and other kinds of open space. 3) Regarding the question how river and waterfront spatial structures might affect people's recreational activities, eight different landscape units were identified and compared in the case study area. Considering the thermal conditions of Tianjin, one of these landscape units was identified as affording the optimal spatial arrangement which mostly meets recreational needs. The size and the shape of open space, and the plants present in an open space have been observed as being most relevant regarding recreational activities. 4) Regarding the recreational service of urban river and waterfront open space the results of this research suggest that the recreational service is felt less intensively as the distances between water 183 front and open space user’s places of residence are increasing. As a method for estimating this ‘Service Distance Effect’ the following formula may be used: Y = a*ebx. In this equation Y means the ‘Service Distance’ between homes and open space, and X means the percentage of the people who live within this service distance. Coefficient "a" represents the distance of the residential area nearest to the water front. The coefficient "b" is a comprehensive capability index that refers to the size of the available and suitable recreational area. 5) Answers found to the questions above have implications for the planning and design of urban open space. The results from the quantitative study of recreational services of waterfront open space were applied to the assessment of river-based open space systems. It is recommended that such assessments might be done employing the network analysis function available with any GIS. In addition, several practical planning and designing suggestions are made that would help remedy any insufficient base for satisfying recreational needs. The understanding of recreational need is considered helpful for the proposing planning and designing ideas and for the changing of urban landscapes. In the course of time Tianjin's urban water system has shrunk considerably. At the same time rivers and water courses have shaped Tianjin's urban structure in noticeable ways. In the process of urbanization water has become increasingly important to the citizens and their everyday recreations. Much needs to be changed in order to improve recreational opportunities and to better provide for a livable city, most importantly when considering the increasing number of old people. Suggestions made that are based on results of this study, might be implemented in Tianjin. They are 1) to promote the quality of the waterfront open space and to make all linear waterfront area accessible recreational spaces. Then, 2), it is advisable to advocate the concept of green streets and to combine green streets with river open space in order to form an everyday recreational network. And 3) any sound urban everyday recreational service made cannot rely on only urban rivers; the whole urban structure needs to be improved, including adding small open space and optimize the form of urban communities, finally producing a multi-functional urban recreational network.eng
dcterms.accessRightsopen access
dcterms.alternativeThe Case of Tianjin, Chinaeng
dcterms.creatorZhang, Kun
dc.contributor.corporatenameKassel, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung
dc.contributor.refereeBruns, Diedrich (Prof. Dr.)
dc.contributor.refereeLi, Dihua (Prof. Dr.)
dc.subject.swdTientsinger
dc.subject.swdStadtplanungger
dc.subject.swdFreiflächeger
dc.subject.swdFlussger
dc.subject.swdErholungger
dc.subject.swdFreizeitangebotger
dc.date.examination2014-07-16


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