Die Rolle des Neuropeptids myoinhibitory peptide (MIP) in der Verhaltenssteuerung der Madeira Schabe Rhyparobia maderae
Fest verankerte circadiane Rhythmen haben sich in den meisten Organismen der Welt entwickelt. Sie sind an externe Zeitgeber, wie den Licht-Dunkel-Wechsel (LD) gekoppelt und steuern die Ausgangssignale (outputs) der Organismen (Hildebrandt et al., 2015). Die akzessorische Medulla (AME) ist der circadiane Schrittmacher der Madeira Schabe Rhyparobia maderae und befindet sich in den optischen Loben. Von dort aus steuert sie das Verhalten der Madeira Schaben, angepasst an die Umgebungsbedingungen wie den Licht-Dunkel-Wechsel (Reischig & Stengl, 2003b; Stengl & Homberg, 1994). Das Vorkommen von myoinhibitorischen Peptiden (MIPs) in der AME kann vermuten lassen, dass diese in der Madeira Schabe an circadianen VergĂ€ngen beteiligt sind. Es wurden bereits MIPs (MIP-1 und MIP-2) getestet, welche einen Einfluss auf die Verarbeitung des Lichteingangs und somit auf den circadianen Rhythmus zeigen (Schendzielorz & Stengl, 2013; Schulze et al., 2012; Schulze et al., 2013). In dieser Arbeit wurde der Einfluss des MIP-4 auf das circadiane System der Madeira Schabe durch Injektionsexperimente untersucht, wobei fĂŒr bestimmte circadiane Zeiten (CT; CT 9-12 und CT 21-24) kein Einfluss gezeigt werden konnte. Um herauszufinden, ob MIPs einen Einfluss auf das circadiane System von R. maderae und einen Einfluss auf deren Schlafverhalten haben, wurde ein Arenaassay durchgefĂŒhrt, bei welchem den Madeira Schaben Schlaf verweigert wurde. Als Versuchsgruppen wurden dabei sowohl Tiere mit gfp knock down als auch Tiere mit mip-precursor und putativem mip-Rezeptor (mip-pre/mip-r) knock down untersucht. Es konnte eine Tendenz gezeigt werden, welche eine Teilhabe von MIPs an der Steuerung des Schlafes vermuten lĂ€sst. MIPs scheinen demnach die Schlafhomöostase aufrecht zu erhalten. Weiterhin wurde die Arbeit mit der Madeira Schabe und die damit verbundene WertschĂ€tzung von Lebewesen im Unterricht ausgearbeitet. Davey et al (1998) zeigten, dass kulturunabhĂ€ngig manche Tiergruppen hĂ€ufiger als ekel- oder angsterregend eingestuft werden. Das sind zum Beispiel Schlangen und Spinnen. Zu betonen ist an dieser Stelle, dass dadurch keine genetische Verankerung von Angst gegenĂŒber diesen Tiergruppen bewiesen ist. Vielmehr wird daraus geschlossen, dass die schnelle Bewegung dieser Tiergruppen die Angst hervorruft (Spindler, 1959). Der Mensch empfindet Angst aber nicht immer ablehnend. Im Gegenteil, er kann sogar eine sogenannte Angstlust entwickeln. Dies zeigt beispielsweise der Hang zu gefĂ€hrlichen Sportarten (Leyhausen, 1976; K. Lorenz, 1965). Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Forschertagebuch entwickelt, welches den Lernenden die Möglichkeit geben soll, spannende Eigenschaften der Madeira Schabe selbst experimentell zu entdecken.
@misc{doi:10.17170/kobra-202103243584, author ={Weinand, Selina}, title ={Die Rolle des Neuropeptids myoinhibitory peptide (MIP) in der Verhaltenssteuerung der Madeira Schabe Rhyparobia maderae}, keywords ={370 and Biologieunterricht and Verhalten and Neuropeptide and Schaben and Madeira}, title ={Die Rolle des Neuropeptids myoinhibitory peptide (MIP) in der Verhaltenssteuerung der Madeira Schabe Rhyparobia maderae}, copyright ={http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/}, language ={de}, language ={de}, year ={2019} }