Hegemony, Private Actors, and International Institutions: Transnational Corporations as the agents of transformation of the trade regime from GATT to the WTO
Diese Dissertation hat das Ziel, zum einen die Transformation des Handelssystems von der GATT zur Welthandelsorganisation (WTO) im Kontext einer verĂ€nderten Weltordnung und zum anderen die Rollen von transnationalen Unternehmen im Rahmen dieser Transformation zu untersuchen und zu verstehen. Die Arbeit wird theoretisch vom Neogramscianismus angeleitet, da die etablierten AnsĂ€tzen in den Internationalen Beziehungen und der International Politischen Ăkonomie nur unzureichend die intersubjektive Natur von Regimen und nicht-staatlichen Akteuren darstellen. FĂŒr AnhĂ€nger des Neogramscianismus sind internationale Regime intersubjektive Einheiten, deren Zusammenspiel von Ideen und Machtkonfigurationen historische Strukturen prĂ€gen. Die Hegemonie ist ein Konzept, das soziale EinflĂŒsse als Agenten historischen Wandels in international Regimen und der Weltordnung zusammenbindet. Mit dem Konzept der Hegemonie wird eine Machtsituation beschrieben, in der politische Macht in legitime AutoritĂ€t ĂŒbersetzt wird, indem die Zustimmung subalterner Akteure eingeholt wird. Hegemonie beinhaltet die konsensuellen Aspekte von MachtausĂŒbung in einer jeweiligen Weltordnung. Diese Dissertation argumentiert vor allem, dass die Transformation des Handelssystems als hegemonisch bezeichnet werden kann, da sie parallel mit der Transformation der Weltordnung von einer von den USA dominierten Nachkriegszeit zu einer neoliberalen Hegemonie stattfand. Mit der Transformation zur Welthandlungsorganisation wird der legale Rahmen des Handelssystems neu strukturiert und ihre normative Grundlagen neu definiert, wodurch der ethische Rahmen des Neoliberalismus reflektiert wird. Diese Ănderungen werden in der neuartigen Anerkennung der legitimen AutoritĂ€t des Marktes gegenĂŒber Nationalstaaten und der Anerkennung von der Notwendigkeit von bindenden Disziplinen, die Regierungen ĂŒbergeordnet sind, reflektiert. Diese Dissertation analysiert zwei FĂ€lle, um die Rolle von transnationalen Unternehmen innerhalb diese Transformationsprozesses zu erklĂ€ren. Dabei wird der Fokus vor allem auf die AktivitĂ€ten und FĂ€higkeiten der Unternehmen gerichtet, die Ausrichtung des Handelsregimes zu bestimmen. Die erste Studie untersucht die Eingliederung von Dienstleistungen in das GATT Regime vor und wĂ€hrend der Uruguay-Runde (1986 â 1994) und argumentiert, dass diese Eingliederung zu einer Neudefinierung von Liberalisierung und Normen der Nichtdiskriminierung fĂŒhrte. Die zweite Studie analysiert den gescheiterten Versuch, auslĂ€ndische Direktinvestitionen noch bevor und wĂ€hrend der 2001 begonnenen Doha Runde in die Welthandelsorganisation zu integrieren. Letztendlich wird in dieser Dissertation argumentiert, dass transnationale Unternehmen, die in den Vereinigten Staaten ansĂ€ssig sind, hegemonische Agenten der Regimetransformation waren und eine wichtige Rolle dabei gespielt haben, Dienstleistungen in das GATT einzubinden. Und zwar gelang ihnen dies durch eine in den spĂ€ten 1970er Jahren begonnenen Kampagne. Auf der einen Seite war die Kampagne darin erfolgreich, etablierte Denkstrukturen zu Handelsthemen systematisch im Sinne des Neoliberalismus zu verĂ€ndern â und zwar sowohl hinsichtlich der normativen Inhalte als auch der intersubjektiven Bedeutungen des Regimes. Auf der anderen Seite deutet der Fall des Investitionsabkommens die Grenzen der hegemonischen Ideen, Institutionen, und Strömungen seit den frĂŒhen 90er Jahren an. Transnationale Unternehmen, die in Europa ansĂ€ssig waren, sind mit ihren BemĂŒhungen gescheitert, das Regime weiter zu transformieren und das Thema Investitionen in die legalen und normativen Rahmenbedingungen der WTO zu integrieren. Die PrioritĂ€ten und Strategien der transnationalen Unternehmen, die Agenda der WTO zu beeinflussen, waren beschrĂ€nkt und wurden im Kontext einer angefochtenen neoliberalen Hegemonie geformt, die wiederum von dem Widerstand und anti-hegemonischen Kampagnen der Zivilgesellschaft beeinflusst wurden. Die Analyse in dieser Dissertation wurde durch eine qualitative Diskursanalyse von SekundĂ€r- und PrimĂ€rquellen durchgefĂŒhrt: RegierungsvorschlĂ€ge, Verhandlungstexte, Konferenzzusammenfassungen und Statements von Unternehmen.
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2012081341600, author ={Altay, Serdar}, title ={Hegemony, Private Actors, and International Institutions: Transnational Corporations as the agents of transformation of the trade regime from GATT to the WTO}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={en}, school={Kassel, Univ., Fachbereich Gesellschaftswissenschaften}, year ={2012-08-13} }