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Die poetische Form vermittelt bei Marti die Theologie mit Theoremen, die sich um den poetischen Text der Moderne gruppieren und gegenwärtig unter dem weiten Dach der Postmoderne verhandelt werden. Dazu gehören die Absage an die traditionelle Metaphysik, der Tod des Autors und des Subjekts, die Verneinung einer Fixierbarkeit von Sinn und die damit einhergehende Infragestellung von wissenschaftlichen und moralischen Normen. Es ist die besondere Leistung Kurt Martis, vermittels der poetischen Praxis die theologische Auseinandersetzung mit diesen Theoremen zu führen, ohne in schlichte Opposition oder kritiklose Übernahme zu verfallen. Durch die ästhetische Infragestellung von Sicherheiten hindurch behauptet Marti die Möglichkeit eines vertrauensvollen In-der-Welt-Seins in einer konsequenten, politischen Parteilichkeit. Das Folgende ist kaum mehr als ein Versuch, dieser Auseinandersetzung auf die Spur zu kommen. Gewählt ist eine Vorgehensweise, die Martis Texte nicht nur zulassen, sondern geradezu provozieren: in der Lyrik umherzustreifen, in manches Prosafragment hineinzuschnuppern, sich auf der Suche nach Vertrautem und Bekanntem lustvoll durch die Texte treiben zu lassen, um gerade im Unvertrauten und Fremden über Gott zu stolpern – in der Form wie im Inhalt.
@inbook{doi:10.17170/kobra-202107284418, author ={Kutzer, Mirja}, title ={Wenn das WORT gesellig wird}, keywords ={230 and Marti, Kurt and Performanz and Sprechakt and Religiöse Lyrik}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, publisher ={Universität Kassel}, year ={2016} }