Die Menschheit steht vor zahlreichen Umweltproblemen wie dem Klimawandel, Luft- und Wasserverschmutzung, Biodiversitätsverlust und der Übernutzung natürlicher Ressourcen. All diese Probleme haben gemein, dass sie soziale Dilemmata darstellen und nur durch die Kooperation großer Gruppen gelöst werden können. Diese Dissertation bietet eine Analyse zur Kooperation von Gruppen in vier Studien. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. In Teil I werden zwei Laborexperimente präsentiert, in denen Entscheidungen von Individuen und Gruppen öffentlich gemacht werden. Teil II untersucht die Unterzeichnung und die Wirkung von Verträgen zwischen Anrainerstaaten an internationalen Flüssen. In der ersten Studie untersuchen meine Koautoren und ich das Aufdecken der Identität von Individuen und Gruppen in einem Öffentliche-Güter-Spiel. Bisherige Studien haben gezeigt, dass das Bereitstellen von Information zu Entscheidern deren Beiträge zum öffentlichen Gut steigert. Wir untersuchen experimentell, ob dieser Effekt auch besteht, wenn Gruppen die Entscheidung treffen. Dazu wird die Identität der Spieler mithilfe von Fotos offengelegt. Gruppen kommunizieren persönlich miteinander oder per Chat. Die Ergebnisse bestätigen den positiven Effekt der Bilder auf die Beiträge von Individuen. Für Gruppen finden wir nur einen geringen und temporären Effekt. Allerdings tragen Gruppen auch im anonymen Spiel relativ viel zum öffentlichen Gut bei. In der zweiten Studie wird ein weiterführendes Experiment zum Öffentlichmachen von Entscheidungen präsentiert. Individuen und Gruppen erhalten eine Ausstattung von der sie eine Spende tätigen können. Sowohl Individuen als auch Gruppen treffen die Entscheidung entweder anonym oder Beobachter können das Bild der Spender neben ihren Spenden sehen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Verhalten von Frauen und Männern unterscheidet. Frauen spenden relativ viel, unabhängig davon, ob die Entscheidung allein oder im Team getroffen wird und unabhängig davon, ob sie beobachtet werden. Männer hingegen, die allein entscheiden, erhöhen ihre Spenden signifikant, wenn die Entscheidung öffentlich gemacht wird. Als Teil eines Teams erhöhen Männer ihre Spenden nicht signifikant, wenn die Bilder gezeigt werden. In Teil II untersuche ich die Kooperation von Staaten, die an gemeinsamen internationalen Flüssen liegen. Ein großer Teil der Weltbevölkerung leidet unter Wasserknappheit. Aufgrund des Klimawandels und einer wachsenden Weltbevölkerung wird dieser Anteil weiter zunehmen. Flüsse stellen eine wichtige Quelle für Süßwasser dar. Viele von ihnen werden dabei von zwei oder mehr Ländern geteilt. Konflikte zwischen Anrainerstaaten treten vor allem in Situationen auf, in denen Flüsse von einem in ein anderes Land fließen (im Gegensatz zu Flüssen, die ein Grenze zwischen Staaten bilden). Verträge, die die Allokation des Wassers von flussaufwärts gelegenen Staaten zu flussabwärts gelegenen Staaten regeln, sind dabei ein wichtiges Mittel um Kooperation zu formalisieren und flussabwärts liegende Staaten mit höherer Sicherheit bezüglich ihrer Wasserversorgung auszustatten. Während flussabwärts gelegene Staaten erheblich von diesen Verträgen profitieren können, ziehen flussaufwärts gelegene Staaten keinen direkten Nutzen aus ihnen. Trotzdem wurden zahlreiche Allokationsverträge unterschrieben. In der ersten Studie zu diesem Thema untersuche ich die Faktoren, die zu der Unterzeichnung von Allokationsverträgen in internationalen Flusseinzugsgebieten führen. Dabei untersuche ich in erster Linie die Macht des flussabwärts liegenden Staates relativ zu der des flussaufwärts liegenden Staates. Zusätzlich untersuche ich die Rolle von regionalen Daten zur Abhängigkeit der jeweiligen Staaten vom Flusswasser und zum Bau von Dämmen, die einen häufigen Grund für Auseinandersetzungen darstellen. Es zeigt sich, dass die relative Macht von flussabwärts liegenden Staaten kein entscheidender Faktor bei der Unterzeichnung ist. Das verfügbare Wasser, die Gefährdung durch Überschwemmungen und Dürren im Einzugsgebiet des flussabwärts gelegenen Staates und Dammbauten im flussaufwärts gelegenen Staat sind wesentlich relevanter. In der zweiten Studie von Teil II teste ich, ob Verträge, die auf die Reduzierung von Verschmutzung in internationalen Flüssen abzielen, dies auch tatsächlich tun. Es zeigt sich, dass Staaten diese Verträge in der Regel unterzeichnen, wenn sich die Wasserqualität in Flüssen verschlechtert. Wenn für die Endogenität von Verträgen in einer IV-Schätzung kontrolliert wird, zeigt sich, dass die Verträge Verschmutzung signifikant reduzieren.
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202007281498, author ={Christens, Sven}, title ={On the Cooperation of Groups in Social Dilemmas}, keywords ={330 and Kooperation and Öffentliches Gut and Verhaltensökonomie and Soziales Dilemma and Wasserverschmutzung}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={en}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften}, year ={2020} }