Community-Resilience und Bürgerbeteiligung
Bausteine einer multiresilienten Gemeinschaft?
Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der Forschungsfragen dieser Grundlagenstudie einen Zusammenhang von Community Resilience und Bürgerbeteiligung nachzuweisen und den Weg zur weiteren Diskussion multipler Resilienz bzw. multiresilienter Gesellschaften zu eröffnen. Im theoretischen Teil der Arbeit wurden anhand der untersuchten Fachliteratur in ausgewählten Richtungen der Resilienzforschung keine Verbindungen zur Bürgerbeteiligung festgestellt. Ebenso zeigen die untersuchten Handbücher und Leitlinien zur Bürgerbeteiligung keine Verknüpfung zu Resilienz auf. Damit positioniert sich diese Forschungsarbeit in einer bestehenden Lücke zwischen den beiden großen Themenbereichen Resilienz und Bürgerbeteiligung.
Die beiden zentralen Forschungsfragen lauten:
- Gibt es einen Zusammenhang von Community-Resilience und Bürgerbeteiligung?
- Welche Dimensionen und Indices von Bürgerbeteiligung gibt es?
Zur Unterstützung der zweiten Fragestellung wurden drei Subfragen formuliert: • Welche Dimensionen für Bürgerbeteiligung lassen sich aus der Fachliteratur ableiten? • Wie kann ein Community-Resilience-Index bzw. Bürgerbeteiligungs-Index aussehen? • Lässt sich ein Zusammenhang zwischen Community-Resilience und Bürgerbeteiligung aus Indices ableiten?
Der empirische Teil beschreibt die angewandte Methodik. In einer Vorstudie wurde ein allgemeingültiges Konzept zur Entwicklung von Leitlinien zur Bürgerbeteiligung erstellt. Dieses wurde mittels einer Inhaltsanalyse aus rund 50 bestehenden Leitlinien abgeleitet. Im Anschluss daran wurde der Entstehungsprozess der Musterstädter Leitlinien teilnehmend beobachtet. Am Ende der Vorstudie leitete sich aus der Fragestellung „lässt sich Community Resilience durch Bürgerbeteiligung stärken“ die erste der beiden zentralen Forschungsfragen ab. Eine mit MAXDQDA durchgeführte qualitative, strukturierende Inhaltsanalyse von über 80 Handbüchern bzw. Leitlinien zur Bürgerbeteiligung mündete über die Erstellung eines Codebuches in ein Metahandbuch zur Bürgerbeteiligung. Im weiteren Verlauf wurde das Material über mehrere Operationalisierungen und Verschlagwortungen auf sieben Dimensionen der Bürgerbeteiligung verdichtet. Damit wurde ein Teil der zweiten Forschungsfrage beantwortet. Zur Vorbereitung der empirischen Befragung wurde anhand eines Hearings von Fachkundigen ein Fragebogen zur Bürgerbeteiligung entwickelt. Die Auswahl des Fragebogen zur Community-Resilienz erfolgte auf der Grundlage eine amerikanische Metastudie mit über 70 verschiedenen Methoden. Im weiteren Verlauf der Untersuchung wurden die Studienteilnehmenden mittels eines Onlinefragebogens befragt. Dieser enthielt die Fragen zur Bürgerbeteiligung, zur Community Resilience sowie sozio-demographische Fragen. Im Anschluss an die Befragung wurden die Daten mit SPSS statistisch ausgewertet. Zusätzlich zur empirischen Onlinebefragung, wurde ein alternatives, einfacheres Messverfahren auf Basis von verfügbaren statistischen Kennzahlen entwickelt. Anhand zweier Indices konnte der Zusammenhang von Community Resilience und Bürgerbeteiligung getestet werden. Als wichtigstes Ergebnis ist festzuhalten, dass die Forschungsarbeit den Zusammenhang von Community-Resilience und Bürgerbeteiligung über die empirisch erhobenen Daten aufzeigen konnte. Es gelang zudem, den Zusammenhang auf bestimmte Determinanten zurückzuführen, wie z.B. „Wohnen im Eigentum“. Ebenso wurde mit der Definition der Dimensionen von Bürger-beteiligung und der Konstruktion zweier Indices die zweite Forschungsfrage beantwortet. Gescheitert hingegen ist der Nachweis eines Zusammenhangs von Community Resilience und Bürgerbeteiligung anhand der beiden konstruierten Indices aufgrund der mangelhaften statistischen Datenlage.
Für die Praxis, d.h. für Städte und Gemeinden, sind drei Ergebnisse von Bedeutung: • Das allgemeingültige, praxiserprobte Konzept zur Erstellung von Leitlinien zur Bürgerbeteiligung
• Das Metahandbuch Bürgerbeteiligung zur praktischen Anwendung. • Die beiden Indices, um innerhalb der Kommune die eigenen Fortschritte in den Bereichen Community Resilience und Bürgerbeteiligung zu verfolgen. Für die weitere wissenschaftliche Forschung konnte folgendes angeschlossen werden: z.B. konkret die vertiefte Diskussion um die Forschungsfragen, die theoretischen Fundierung und Weiterentwicklung der Indices und der damit verbundenen Möglichkeit der Testung des Zusammenhanges von Community Resilience und Bürgerbeteiligung. Mit dieser Arbeit ist eine Grundlage für künftige Forschungen zum Zusammenhang von Community-Resilience und Bürgerbeteiligung sowie einer neuen Hypothese geschaffen worden: Stellt der Zusammenhang von Community-Resilience und Bürgerbeteiligung einen zentralen Baustein einer multiresilienten Community dar?
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202401179383, author ={Dewitz, Bernd}, title ={Community-Resilience und Bürgerbeteiligung}, keywords ={150 and Bürgerbeteiligung and Resilienz and Richtlinie and Gemeinschaft}, copyright ={http://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/}, language ={de}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Humanwissenschaften}, year ={2023} }