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Integrative Sportspielvermittlung im Grundschulalter

Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur Erfassung der allgemeinen Spielfähigkeit von Grundschulkindern

Die (Sport-)Spiele Basketball, Fußball und Handball gehören nicht nur anhaltend zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten von Kindern, sondern finden sich auch an allen Schulen im Unterrichtsalltag über die Curricula wieder. Die Ballspiele, mit ihrem komplexen Anforderungsprofil aus motorischen, kognitiven und sozial-kooperativen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sind ideal geeignet um entsprechend des Doppelauftrags des erziehenden Sportunterrichts Kinder pädagogisch wertvoll zu fördern. Zur Einführung in die Spiele hat sich durchgesetzt, dass eine breite und an den Gemeinsamkeiten der Zielschussspiele orientierte integrative Vermittlung gegenüber einer spezifischen vorzuziehen sei. Die Kombination aus Interesse und pädagogischem Potential hat sich das Kooperationsprojekt ballstars zum Anlass genommen und auf Grundlage des an die Grundschule angepassten Kasseler Modells der integrativen Sportspielvermittlung Ballsportgruppen an Grundschulen eingerichtet. Im Rahmen dieses Projekts entstand die vorliegende Arbeit. Ziel ist es, ein Verfahren zur Erfassung der allgemeinen Spielfähigkeit von Grundschulkindern zu entwickeln (Untersuchung 1 – vier forschungsleitende Hypothesen) und zu erproben (Untersuchung 2 – drei Hypothesen). Hierzu wurde im Zuge eines Mixed-Methods-Designs ein Beobachtungsbogen für den umfassenden Einsatz im weiteren Schritt geprüft. Der qualitativen Analyse durch eine ExpertInnenbefragung schließt sich eine konfirmatorische Faktorenanalyse (quantitativ) an. Die entwickelte Methode, über ein videographiertes Zonenball-Spiel die allgemeine Spielfähigkeit von Grundschulkindern mit Hilfe des Beobachtungsbogens darzustellen, liefert ver-lässliche Ergebnisse und entspricht den wissenschaftlichen Gütekriterien. Das ist als Voraussetzung zu sehen, um im zweiten Schritt die Spielfähigkeit der ballstars-Kinder zu erfassen und darzustellen. Diesbezüglich wurden die erzielten Ergebnisse der ProbandInnen im Querschnitt ausgewertet und miteinander vergleichen (T-Test für gepaarte Stichproben und univariate Varianzanalysen). Es kann festgehal-ten werden, beim Spielen mit der Hand und dem Fuß sind die Leistungen mit der Hand als besser zu bewerten. Im Bereich der motorischen Anforderungen scheint das Spielen mit dem Fuß komplexer zu sein. Jedoch steigert sich das Spielniveau von den Klassen 1/2 zu 3/4 mit zunehmendem Alter in allen Bereichen – besonders beim Spielen mit der Hand. Auch beim Spielen mit dem Fuß nimmt die Qualität zu. Beim Vergleich zwischen Jungen und Mädchen erzielen Jungen in beiden Spielformen klar bessere Ergebnisse. Es kann festgehalten werden, mit der vorliegenden Methode liegt ein standardisiertes und verlässliches Instrumentarium zur Erfassung sowie Darstellung der allgemeinen Spielfähigkeit von Grundschulkindern vor. Sie trägt damit dazu bei das Projekt ballstars sowie das Kasseler Modell der integrativen Sportspielvermittlung als didaktisch sinnvollen Einstieg in die Zielschussspiele zu betrachten. Ausblickend sollten weitere Studien in diesem Kontext initiiert und durchgeführt werden, um Fragen nach der längsschnittlichen Entwicklung, der Rolle der allgemeinen Spielfähigkeit im Kontext zu rein motorischen oder kooperativen Kompetenzen sowie der Differenz zwischen Mädchen und Jungen ziehen zu können.

Sponsor
Projekt: Ballsportgruppen im Grundschulalter Konzeption und wissenschaftliche Begleitung eines Ballsportzentrums
Collections
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202102143215,
  author    ={Julius, Philip},
  title    ={Integrative Sportspielvermittlung im Grundschulalter},
  keywords ={370 and Grundschulunterricht and Sportspiel and Vermittlung and Sportunterricht and Spielfähigkeit and Handball and Fußball and Basketball},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={de},
  school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften},
  year   ={2020-07}
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