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Konfliktregelung in der Erdölindustrie am Beispiel der Vorhaben im ecuadorianischen Amazonasgebiet und dem venezolanischen Orinokobecken

Bedingungen, Regeln und Instrumente für die Konfliktregelung zwischen indigenen Völkern, Erdölunternehmen und Staat zur Ressourcennutzung auf indigenen Territorien

Erdöl ist der bestimmende Energierohstoff der Erde. Durch die zunehmende Konkurrenz um diese Ressource, die durch den weiterhin steigenden Verbrauch der Industrieländer und den zunehmenden Bedarf der Schwellenländer wie Indien und China entstanden ist, stieg der Erdölpreis in den letzten Jahren rasant an. Diese relative Verknappung führt zum einen zu vermehrten Investitionen in die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, zum anderen wird die Erdölförderung in schwer zugänglichen Gebieten und die Gewinnung von qualitativ minderwertigem, schwerem Erdöl finanziell attraktiv. So hat das Missverhältnis von Angebot und Nachfrage dazu geführt, dass offshore-Förderungen mittlerweile aus mehreren tausend Metern Tiefe stattfinden, dass in Kanada und Venezuela der Abbau von Ölsanden erfolgt und im ecuadorianischen Amazonasgebiet schweres Erdöl gefördert wird. Es muss befürchtet werden, dass die Wertsteigerung der Ressource Erdöl dazu führt, dass soziale und ökologische Werte noch weniger berücksichtigt werden als bisher. Die Folgen für Menschen und Ökosysteme in den Regenwald-Regionen in Ecuador und Venezuela sind gravierend. Es ist daher notwendig, entweder die sozialen und Umweltschäden präventiv zu minimieren oder gar bestimmte indigene Territorien und Naturschutzgebiete ganz aus der Förderung herauszunehmen. Das Gesamtziel der Arbeit ist, wirksame Maßnahmen zur Unterstützung von vulnerablen Gruppen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte im Rahmen der Erdölexploration herauszuarbeiten. Entsprechend der Untersuchungsregion und –bevölkerung werden die folgenden spezifischen Ziele verfolgt:

  1. Darstellung der Bedingungen der Erdölförderung in ökologisch sensiblen Regionen mit indigener Bevölkerung: a. unter Berücksichtigung vorhandener internationaler Standards sowie b. unter Berücksichtigung der Rechte indigener Völker.
  2. Analyse der Bedingungen von Verhandlungen zwischen indigenen Völkern, Staat und privater Erdölindustrie und die Handlungsstrategien der Akteure einschließlich der ihnen zugrunde liegenden rechtlichen nationalen und internationalen Rahmenbedingungen.
  3. Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Unterstützung der im Machtgefüge der Verhandlungen schwächsten Interessengruppe, u.a. am Beispiel von capacity building Maßnahmen für indigene Bevölkerungsgruppen.
  4. Erarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Verhandlungen im Sinne einer interkulturellen Verständigung über die Ressourcennutzung auf indigenen Territorien – anhand einer Matrix, die Bedingungen, Instrumente, Inhalte und Vorgehensweisen für einen interkulturellen Dialog über Ressourcennutzung aufzeigt.
Imprint
@book{doi:10.17170/kobra-202009021721,
  author    ={Feldt, Heidi},
  title    ={Konfliktregelung in der Erdölindustrie am Beispiel der Vorhaben im ecuadorianischen Amazonasgebiet und dem venezolanischen Orinokobecken},
  keywords ={300 and 330 and Ecuador and Amazonas-Gebiet and Erdölindustrie and Konfliktregelung and Indigenes Volk and Venezuela and Orinokodelta},
  copyright  ={http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/},
  language ={de},
  year   ={2008}
}