Konstruktion oder Rekonstruktion? Überlegungen zum Gegenstand einer radikal konstruktivistischen Linguistik und Grammatik
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Es scheint in der Linguistik wenigstens einen Archimedischen Punkt zu geben, wo der Linguist hintreten kann: Er kann davon ausgehen, daß der Gegenstand der Sprachwissenschaft die Sprache ist. Folglich kann der germanistische Sprachwissenschaftler davon ausgehen, daß der Gegenstand der germanistischen Sprachwissenschaft die deutsche Sprache ist. Folglich kann der germanistische Grammatiker davon ausgehen, daß der Gegenstand der germanistischen Grammatikschreibung die deutsche Grammatik ist. Aber was heißt das, daß der Gegenstand der germanistischen Grammatikschreibung die deutsche Grammatik ist? Bedeutet das, daß wir uns zwar langsam, aber sicheren Schrittes der einzig wahren Grammatik - der Grammatik - der deutschen Sprache nähern? Steht die wohl von vielen Grammatikern geteilte Erfahrung, daß das grammatische Erkennen nur mühsam und auf vielen Umwegen vorangeht, nur für die extreme Schwierigkeit jedes Erkennens, oder versteckt sich hinter dieser intersubjektiven Erfahrung ein erkenntnistheoretisches Problem, das die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Wahrheitsfindung betrifft?
@inbook{doi:10.17170/kobra-202102153228, author ={Ágel, Vilmos}, title ={Konstruktion oder Rekonstruktion? Überlegungen zum Gegenstand einer radikal konstruktivistischen Linguistik und Grammatik}, keywords ={430 and Grammatiktheorie and Radikaler Konstruktivismus and Linguistik and Germanistik}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, publisher ={Universität Kassel}, year ={1995} }