In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, die optimalen Wachstumsbedingungen des Pilzes H. fraxineus (Haupterreger des Eschentriebsterbens) zu ermitteln. Dafür wurden drei Wachstumsversuche (Nährmedium, pH-Wert und Temperatur) an 25 Pilzstämmen durchgeführt. • Die Ergebnisse des Nährmediumwachstumsversuches zeigten, dass Maismehl Agar Medium (MmA) die schnellste Kultivierung des Pilzes förderte und als das optimale Nährmedium gelten kann (im Vergleich mit den anderen sechs geprüften Nährmedien). • Der pH-Wert-Versuch belegte keinen großen Unterschied zwischen den Wachstumsgeschwindigkeiten der getesteten 25 Pilzstämmen bei allen eingesetzten pH-Werten. Allerdings unterstütze der pH-Wert von 5.5 den höchsten Wachstumsgrad und kann als optimaler Wert betrachtet werden. • Die Prüfung der Wirkung von sieben unterschiedlichen Temperaturen auf das Wachs-tum von H. fraxineus zeigte, dass das Temperaturoptimum in vitro zwischen 17 - 23 °C liegt. Bei 20 °C konnte das schnellste Wachstum beobachtet werden. Hingegen und zum Vergleich lag das Wachstumsoptimum der Pilzart Neonectria punicea zwischen 20 – 23 °C. Allgemein wächst der Pilz H. fraxineus in vitro sehr langsam im Vergleich mit N. punicea, welcher sich bei den gleichen Temperaturen mehr als doppelt so schnell vergrößert hat. • Nach Kombination der optimalen Bedingungen (MMA, pH= 5.5, 20 °C) konnte eine höhere Wachstumsgeschwindigkeit im Vergleich mit dem Wachstum auf Standard-Nährmedium (MYP, pH= 6, 21 °C) festgestellt werden. • Die Farbgebung und Beschaffenheit des Luftmyzels der 25 H. fraxineus-Stämme variierten beim Nährmedium- und Temperaturversuch stark. Alle wiesen Färbungen von weiß, grau, gelb und braun auf und bildeten ein dünnes, kompaktes, samtiges, flaumiges, wattiges oder eine Kombination aus diesen Eigenschaften bestehendes Myzel. Zusätzlich befasste sich diese Arbeit mit dem Verhalten der Pilzart Neonectria punicea als sekundärem Verursacher von Stammnekrosen bei Eschen. Durch künstliche Inokulationsversuche an 99 Eschen für sechs bis sieben Monate Inkubationszeit wurde die Fähigkeit geprüft, Stammnekrosen in Abwesenheit von H. fraxineus hervorzurufen. • Bei allen verwendeten Eschen wurden Nekrosen am Stamm gebildet, 67% dieser Nekrosen waren offen und 62 % waren überwallt. • Bei 82 % der getesteten Eschen veränderte sich die Holzfarbe an der Nekrosen-Stelle und ist dunkler geworden. • Nekrosen-Länge und -Form variierten bei den zwei Eschenarten F. excelsior und F. angustifolia und hängten von der Dicke des Eschenstammes ab. • Die Koch´schen Postulate wurde bei der Reisolation der verwendeten N. punicea-Stämme erfüllt. Nach dem Ablauf der Inkubationszeit wurde N. punicea von F. excelsior mit 97 % und von F. angustifolia mit 63 % reisoliert. • Bei der durchgeführten Reisolation der verwendeten N. punicea-Stämme wurden gleichzeitig viele Pilze vom Eschenstamm-Bereich isoliert, welche dann 23 OTUs zu-geordnet wurden. • Die 23 Pilzisolate sind Ascomyceten und lassen sich vier verschiedenen Klassen (Dothideomycetes, Leotiomycetes, Mortierellomycetes und Sordariomycetes) zuordnen. • Unter den gewonnen Pilzisolaten befinden sich potenzielle Pflanzenpathogene, Saprophyten und Endophyten. • Die häufigsten Gattungen bzw. Arten, die von F. excelsior in dieser Arbeit isoliert wurden, sind Alternaria sp., Boeremia exigua, Diaporthe sp., Phoma sp.
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-20200131976, author ={Kalaji, Shahla}, title ={Die Physiologie des Wirts-Parasitsystems pathogener Pilze des Eschentriebsterbens}, keywords ={570 and Esche and Pathogene Pilze and Parasit}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Biologie}, year ={2019} }