Kulturtransfer und Wissenszirkulation in den langen 1960er Jahren. Das deutsch-amerikanische Fulbright-Programm für Lehrer:innen.
Kulturtransfer und Wissenszirkulation in den langen 1960er Jahren. Das deutsch-amerikanische Fulbright-Programm für Lehrer:innen. Die Dissertation zeichnet die interkulturellen Wissensbewegungen zwischen Westdeutschland und den USA in den langen 1960er Jahren im alltagskulturellen und schulisch-professionellen Kontext angestoßen durch den Lehrer:innenaustausch des deutsch-amerikanischen Fulbright-Programms nach. Erstmalig werden hierzu die Annual Exchange Teacher’s Reports on Teaching Experiences in the United States aus dem Archiv der deutsch-amerikanischen Fulbright-Kommission in Berlin ausgewertet und weitere Quellen zur Institutionalisierung, Ausgestaltung und Operationalisierung des deutsch-amerikanischen Fulbright-Programms herangezogen. Die Reports liegen in Form von Fragebögen vor und bilden als serielle Quelle die Grundlage der Arbeit. Sie geben Auskunft darüber, wie deutsche Austauschlehrer:innen ihre Erfahrungen während ihres USA-Aufenthalts wahrnahmen und reflektierten und welche ‚misconceptions‘ sich dabei verfestigten oder überwunden wurden. Gleichzeitig können zirkulierendes Wissen sowie Akteur:innen einer transatlantischen Wissensbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg nachvollzogen werden. Hierbei geht es weniger darum, eine normative Erfolgsgeschichte für einen geradlinigen Transfer von Elementen US-amerikanischer Kultur(en) nach Westdeutschland zu schreiben. Vielmehr geht es um die vielschichtigen, in- und miteinander verwobenen und vor allem ergebnisoffenen Wissensbewegungen als Teil der deutsch-amerikanischen Bildungs- und Kulturtransferprozesse der Nachkriegszeit. Dabei werden die Akteur:innen, Netzwerke, Strukturen und Kommunikationsräume im Rahmen des deutsch-amerikanischen Fulbright-Programms fokussiert, um nachvollziehen zu können, wo, wie und durch wen Elemente reflektiert, selektiert, adaptiert und umgeformt oder auch abgelehnt wurden. So deuten die transatlantischen Austauschbegegnungen der Fulbright-Austauschlehrer:innen darauf hin, dass kulturelle Objekte und Handlungsmuster sowie gesellschaftliche Wertvorstellungen aus den USA übernommen wurden und durch Adaptionen und Umdeutungen eine Bereitschaft zur Modernisierung schafften. Das Fulbright-Programm schrieb den deutsch-amerikanischen Bildungsaustausch fort und setzte dabei neue Akzente, die die Entwicklungen in der BRD nach 1945 vor allem im Bildungswesen und der Alltagskultur beeinflussten und zugleich eine Öffnung zur ‚Amerikanisierung‘ ermöglichten. So trugen die Austauschlehrer:innen als Multiplikator:innen zum Kulturtransfer zwischen den USA und der BRD in den langen 1960er Jahren bei.
@book{doi:10.17170/kobra-202305238091, author ={Wedde, Sarah}, title ={Kulturtransfer und Wissenszirkulation in den langen 1960er Jahren. Das deutsch-amerikanische Fulbright-Programm für Lehrer:innen.}, keywords ={370 and USA and Deutschland and Kulturaustausch and Fulbright-Stipendium and Lehrerbildung}, copyright ={http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/}, language ={de}, year ={2023} }