🇬🇧

An actor-oriented approach to analyze post-harvest losses : reducing economic loss in pastoral sheep and goat supply chains from northern Kenya

Zusammenfassung: Pastorale Nutztierhaltung trägt ca. 35 - 40% zum landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukt in Kenia bei. Dabei generiert der Verkauf kleiner Wiederkäuer (Schafe und Ziegen) wichtiges Haushaltseinkommen und sichert den Lebensunterhalt von ca. acht Millionen Pastoralisten. Trotz dieser großen Bedeutung ist das Verständnis darüber, wie diese pastoralen Wertschöpfungsketten für kleine Wiederkäuer funktionieren, sehr begrenzt. Insbesondere fehlen Informationen bezüglich der einzelnen Akteure, ihrer Aktivitäten sowie Beziehungen. Die behindert den Erfolg von Entwicklungsprojekten im Hinblick darauf, „Pastoralisten an den Markt anzubinden“. Das übergeordnete Ziel dieser Doktorarbeit ist es, das Verständnis über die Abläufe und das Funktionieren der Wertschöpfungsketten für kleine Wiederkäuer in Nordkenia zu verbessern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Perspektiven der Händler bezüglich ihrer: i) Aktivitäten und Beziehungen; ii) Informationslücken und – bedürfnisse sowie iii) ökonomischen Leistungsfähigkeit. Die Untersuchung nutzte qualitative und quantitative Methoden. Die genutzten Daten wurden in mehreren Phasen, insgesamt über einen Zeitraum von 12 Monaten, zwischen Juli 2014 und Oktober 2016 im Subcounty Laisamis im Süden von Marsabit erhoben. Von Juli bis August 2015 wurden Fokusgruppen-Diskussionen mit Händlern (6) und Produzenten (12) geführt. Für die Identifikation und Charakterisierung der Akteure wurden Beobachtungen an 32 Markttagen auf verschiedenen Märkten durchgeführt. Zwischen September und November 2015 wurden halb-strukturierte Interviews mit Produzenten (15) und Händlern (25) geführt. Außerdem konnten 84 Transaktionen von Fernhändlern (59) und Zwischenmarkthändlern (25) systematisch erfasst werden. Mit Hilfe der Akteures- und Handlungssystemanalyse konnte eine Typologie lokaler Händlerkategorien sowie ihrer Beziehungen untereinander aufgestellt werden. Dies generierte ein Verständnis über die Funktionsweise der Wertschöpfungskette. Außerdem wurden Lücken in verbindenden Tätigkeiten deutlich, die für eine Verbesserung der Koordination der Wertschöpfungsketten berücksichtigt werden können. Die Analyse zeigte die Bedeutung der sozialen Einbettung der Händler, um Schwankungen in Angebot und Nachfrage abzufedern. Im Hinblick auf die lokalen Händler wurden spezifische Informationsbedürfnisse und -lücken identifiziert. Insbesondere die Preis- und Nachfrageschwankungen am Endmarkt bergen hohe Risiken für die Händler. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Beziehungen von lokalen Händlern zu Verarbeitern, Großhändlern und Fleischexporteuren zu stärken. Die Kalkulation der Vermarktungskosten und Nettogewinne der Händler zeigte, dass die Fernhändler im Vergleich zu den Zwischenmarkthändlern: i) siebenmal höhere Vermarktungskosten hatten; ii) höhere Schwankungen der Nettogewinne aufwiesen; iii) nur die Hälfte des monatlichen Einkommens erreichten und damit; iv) ein monatliches Einkommen erzielten, das nur knapp über dem Mindestlohn in Kenia liegt. Insgesamt zeigt die Studie, dass trotz des weitläufigen Einzugsgebietes und der hohen Kosten lokale Händler einen kontinuierlichen „Fluss“ von Schafen und Ziegen zum Zielmarkt schaffen. Dennoch ist es schwierig für die Händler, an wichtige Marktinformationen (z.B. Nachfrage, Angebot und Preise) zu gelangen, was eine bessere Koordination erschwert. Die starken Preisschwankungen für Ziegen und Schafe lassen entsprechende Marktinformationen schnell veralten. Dies trägt zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage innerhalb der Wertschöpfungskette bei. Dies setzt insbesondere die Fernhändler einem hohen Geschäftsrisiko aus und erhöht die wirtschaftlichen Verluste. Insgesamt verdeutlicht die Untersuchung die prekäre Situation der Akteure, wodurch die Nachhaltigkeit der Kette gefährdet ist. Die Studie verweist auf verschiedene Möglichkeiten, um die Wirtschaftlichkeit der pastoralen Wertschöpfungskette zu verbessern, z.B. durch: die Schaffung alternativer Vereinbarungen zwischen Händlern und den direkten Verkauf an Endkunden; die Veränderung von Richtlinien und Vorschriften zur Senkung der Marketingkosten; und die Verlagerung von Entwicklungsmaßnahmen weg von Infrastrukturinvestitionen hin zu einer Stärkung des Informationsflusses und der Beziehungen.

Sponsor
BMBF, RELOAD, DITSL
Collections
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2018081656003,
  author    ={Roba, Guyo Malicha},
  title    ={An actor-oriented approach to analyze post-harvest losses : reducing economic loss in pastoral sheep and goat supply chains from northern Kenya},
  keywords ={630 and Weidewirtschaft and Wertschöpfungskette and Wiederkäuer and Ziege and Schaf and Viehwirtschaft and Viehhändler and Kenia},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={en},
  school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Agrartechnik},
  year   ={2018-08-16}
}