In der hier vorliegenden Untersuchung wird der Versuch unternommen, den museumsreformerischen Diskurs in Deutschland zu rekonstruieren und seinen Einfluß auf die museale Praxis am Beispiel des kunsthistorischen Museums nachzuvollziehen. Das kunsthistorische Museum war nur einer von mehreren Subtypen des Kunstmuseums, die am Ende des 19. Jahrhunderts eine Krise ihres Selbstverständnisses erleben mussten. Der angesprochene Prozeß ließe sich ebenso anhand des kulturhistorischen oder des kunstgewerblichen Museums verfolgen. Doch bietet sich eine Konzentration auf das kunsthistorische Museum an, da in ihm die Auseinandersetzung um die richlige Ausstellung von Kunst in besonders prägnanter Form sichtbar werden kann. Es ist der älteste und innerhalb wie außerhalb des institutionellen Systems der prestigeträchtigste Typ des Kunstmuseums, an der Spitze der diskursiven und gesellschaftlichen Hierarchien situiert. Darüber hinaus war es aufgrund seines Sammlungscharakters der Ort, an dem die Scheidung von ästhetischen und außerästhetischen Interessen klarer vollzogen werden konnte, als dies in den anderen Subtypen möglich war.
@book{doi:10.17170/kobra-202006281370, author ={Joachimides, Alexis}, title ={Die Museumsreformbewegung in Deutschland und die Entstehung des modernen Museums 1880–1940}, keywords ={700 and Deutschland and Museum and Modernisierung and Geschichte 1880-1940}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, year ={2001} }