Grundlage und Rahmen des vorliegenden, aus einer Sektion des Berliner Romanistentags hervorgegangenen Bandes ist die in den letzten Jahren intensiv erforschte und kontrovers diskutierte Funktion der Diskurstraditionen, die als kulturelles und sprachbezogenes Wissen die Gestaltung von Texten anleiten und der Angelpunkt für eine kulturbezogene sprachwissenschaftliche Textanalyse sind. In der Romanistik hat in den vergangenen Jahren die Diskussion um die Relation der Diskurstraditionen zu den anderen in Texte und Diskurse eingehenden Regeln und Traditionen breiten Raum eingenommen. Die rahmensetzende Bezugsgröße für die meisten Beiträge war (und ist) dabei das von Eugenio Coseriu in den 1950er Jahren erstmals konzipierte System der kulturellen Sprachkompetenz mit der Trias seiner auf den drei Ebenen des Universellen, des Historischen und des Individuellen betrachteten Seinsweise der Sprache als energeia, dynamis und ergon (Coseriu 1955-1956, 1988). Diese Bezugnahme auf das Coseriu’sche Modell hat es der Romanistik ermöglicht, die Historizität und Kulturalität von Sprache über die Analyse einzelner Phänomene hinaus stets rückgebunden an ein linguistisches System zu untersuchen.
@inbook{doi:10.17170/kobra-202104283766, author ={Schrott, Angela and Lebsanft, Franz}, title ={Diskurse, Texte, Traditionen}, keywords ={440 and Romanische Sprachen and Sprachkompetenz and Diskursanalyse and Textanalyse}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, publisher ={Universität Kassel}, year ={2015} }