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Grammatik und Kulturgeschichte. Die raison graphique am Beispiel der Epistemik

Indem sie in ihrem Begleitbrief zur Tagungseinladung zwei mögliche Lesarten des Themas „Grammatik und Kulturgeschichte“ formulieren, deuten Andreas Gardt, Ulrike Haß-Zumkehr und Thorsten Roelcke sogleich eine Fülle von theoretischen und methodologischen Problemen an: Wenn die Grammatikographie keine positivistische „Faktenwissenschaft“ ist, die die grammatischen Spezifika einfach vorfindet und dann hinschreibt, sondern wenn sie ihren Gegenstand konstruiert, dann müssen diese Konstruktionen nach irgendwelchen Kriterien verlaufen, d.h. es muß irgendeinen Grund geben, warum in einem jeweiligen Falle gerade diese und nicht irgendeine andere Grammatik geschrieben wird. Diese Kriterien können nur entweder biologisch-anthropologisch bedingt (und damit mehr oder weniger Konstanten) oder aber kulturell bedingt sein. Falls letzteres zutrifft, müßten sich doch Einflüsse kultureller [...] Entwicklung auf die Grammatikschreibung aufzeigen lassen. Von der Perspektive der Grammatik (also nicht der Grammatikschreibung) aus betrachtet würde die Frage lauten: Wo und wie spiegelt sich Kulturelles in der Grammatik? Daß sich Kulturelles im Wortschatz spiegelt, ist eine Binsenweisheit, aber in der Grammatik...?

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@inbook{doi:10.17170/kobra-202102113196,
  author    ={Ágel, Vilmos},
  title    ={Grammatik und Kulturgeschichte. Die raison graphique am Beispiel der Epistemik},
  keywords ={430 and Grammatiktheorie and Sprachpflege and Soziale Konstruktion},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={de},
  publisher  ={Universität Kassel},
  year   ={1999}
}