Die Pflegerinnen der hessischen Landesheilanstalten in der Zeit des Nationalsozialismus

Aufgrund der verspäteten Professionalisierung der Krankenpflege sowie der verspäteten Entwicklung der Pflegegeschichte in Deutschland stellt das Thema „Pflegepersonal in den Landesheilanstalten in der Zeit des Nationalsozialismus“ aus wissenschaftlicher Sicht eine Forschungslücke dar. Insbesondere gilt dies für das weibliche Pflegepersonal, da der wissenschaftliche sowie der gesellschaftliche Fokus lange Zeit auf den „großen Männern“ in den Gesundheitsberufen lag. In der vorliegenden Arbeit soll daher der Fokus auf den in der Pflege tätigen Frauen in der Zeit ab 1939 liegen. Dort, wo sie in ihrem Arbeitsumfeld auf Männer trafen, wurden ihre Beziehungen zu diesen selbstverständlich untersucht. Daneben wurden auch die besonderen Ansprüche analysiert, die zu dieser Zeit an Pflegerinnen gestellt wurden, sowie die Rolle der zeitgenössischen Vorstellungen von Gender bei der Verurteilung weiblicher Pflegender in den Nachkriegsprozessen. Für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen und für das damit verbundene Gedenken der Opfer ist eine Auseinandersetzung mit der hier präsentierten Thematik bedeutsam. So wird durch die Erforschung des Pflegepersonals eine weitere, bisher vernachlässigte Tätergruppe erstmals kollektivbiographisch präsentiert.