Ressourcenorientierte Zugehörigkeitsverortungen - Eine qualitative Untersuchung zu Selbstverortungen von Frauen mit italienisch tradierter Zuwanderungsgeschichte im urbanen Kontext
Diese Dissertation geht der Frage nach welche Selbstverortungen Frauen mit tradierter italienischer Zuwanderungsgeschichte vornehmen, wie diese Verortungen im Laufe der Biographie beeinflusst werden und wie sich die Wechselbeziehungen zwischen den Kategorien Geschlecht und Ethnizität ausgestalten. Dabei wird die Prozessualität der artikulierten Zugehörigkeitskonstruktionen fokussiert. Die Erzählungen der Frauen werden in der so genannten Gastarbeitergeschichte Wolfsburgs und der lokalen italienbezogenen Institutionslandschaft kontextualisiert. Die Forschungstraditionen der Frauen- und Geschlechterforschung und der Migrationsforschung weisen im rückblickend betrachteten Verlauf Strukturparallelen auf indem sie die jeweils andere Kategorie zunächst ausklammerten und sich inzwischen umfassenderen Forschungsansätzen zuwenden. Untersuchungen von Lebenssituationen von Töchtern der so genannten italienischen Gastarbeiter in Wolfsburg zeigen besondere Relevanz, da ihre spezifischen Lebenssituationen bisher nicht umfassend bearbeitet wurden. Das Datenmaterial der Untersuchung wurde anhand einer Zusammenführung von drei verschiedenen sich ergänzenden qualitativen Erhebungsmethoden gewonnen und wird vom lokalen urbanen Kontext gerahmt. Den Schwerpunkt der Untersuchung bilden fünf biographische Interviews mit Frauen mit italienisch tradierter Zuwanderungsgeschichte. Zudem wurden Expert_inneninterviews mit Akteur_innen der Wolfsburger Institutionslandschaft geführt. Abschließend wurde eine Gruppendiskussion mit Teilnehmerinnen der biographischen Interviews zu diskursiven Thesen geführt. Die Untersuchung lässt fortwährende Selbstverortungsprozesse in ihrer Ausgestaltung und Bedingtheit sichtbar werden. Die von den befragten Frauen vorgenommene ressourcenorientierte und wechselnde Auswahl von Bezugspunkten, wird analysiert und am Ende der Arbeit wird die Begriffsbildung einer ressourcenorientierten Zugehörigkeitsverortung entwickelt. Die befragten Frauen nehmen im Bezug auf ihre italienisch tradierte Zuwanderungsgeschichte anhand eines rekonstruierbaren Prozesses ressourcenorientierte Zugehörigkeitsverortungen vor und kreieren fortwährend eine von Vielfalt geprägte neue Zusammensetzung ihrer erzählten Zugehörigkeit. Allerdings werden schließlich Fragen danach virulent wie und in wieweit Verdeckungsdynamiken des spezifischen urbanen Kontexts diesen Prozess der Selbstverortung beeinflussen.
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2017120853938, author ={Müller-Kalkstein, Ronja}, title ={Ressourcenorientierte Zugehörigkeitsverortungen - Eine qualitative Untersuchung zu Selbstverortungen von Frauen mit italienisch tradierter Zuwanderungsgeschichte im urbanen Kontext}, keywords ={300 and Ethnizität and Migration and Geschlechterforschung and Ethnische Identität and Selbstverständnis and Zugehörigkeit and Italien}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften}, year ={2017-12-08} }