Wirkungen tiergestützter Interventionen auf Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften
Die vorliegende Dissertation untersucht die Auswirkungen von regelmäßig stattfindenden tiergestützten Interventionen auf Menschen mit Demenz, die in ambulant betreuten Wohngemeinschaften leben. Zudem werden die Auswirkungen der tiergestützten Interventionen auf die Mitarbeiter/innen und die Organisationsstruktur der Wohngemeinschaften untersucht. In der Bundesrepublik Deutschland sind aktuell etwa 1,6 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt. Schätzungen gehen von bis zu 3 Millionen Erkrankungen im Jahr 2050 aus. Angesichts der steigenden Zahlen wird die Betreuung von Menschen mit Demenz auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Bisher wurden tiergestützte Interventionen in Zusammenhang mit Menschen mit Demenz selten wissenschaftlich untersucht, obwohl es bereits in der Praxis viele positive Erfahrungen gibt. Im Rahmen einer kontrollierten, nicht-randomisierten Längsschnittstudie werden die Wirkungen ausgewählter Mensch-Hunde-Teams des Berliner Vereins „Leben mit Tieren e.V.“ in Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz begleitend erforscht. Im Rahmen von Fremdeinschätzungen werden die psychosozialen und gesundheitlichen Outcomes von den Studienteilnehmer/innen erhoben. Für die Erfassung der Zielparameter werden erprobte international validierte und standardisierte Instrumente ausgewählt. In der Studie werden soziale Kontakte und Aktivitäten, Alltagsfähigkeiten (EBI), Lebensqualität (Qualidem), Psychopathologie (NPI), Herausforderndes Verhalten (CMAI) und der Demenzschweregrad (FAST/GDS) der Teilnehmer/innen im Rahmen von Fremdeinschätzungen standardisiert zu zwei Erhebungszeitpunkten erfasst (6 und 12 Monate nach Beginn der tiergestützten Interventionen). Da sich der regelmäßige Kontakt zu Tieren nicht nur auf die Menschen mit Demenz sondern auch auf die Mitarbeiter/innen und das Umfeld positiv auswirken können, werden zusätzlich Expert/innen-Interviews durchgeführt (mit Personen, die die tiergestützten Interventionen ausüben sowie mit Pflege- und Betreuungspersonen der Wohngemeinschaften). Die Ergebnisse des Dissertationsprojektes zeigen, dass sich tiergestützte Interventionen sowohl positiv auf die Bewohner/innen als auch auf die Mitarbeiter/innen und die Organisationsstruktur der ambulant betreuten Wohngemeinschaften auswirken. Tiergestützte Interventionen verhelfen Menschen mit Demenz vor allem zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der sozialen Kontakte. Zudem bringen Tiere eine positive Stimmung in die Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und entlasten deren Mitarbeiter/innen. Die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation bieten eine Grundlage für zukünftige Studien, um die Auswirkungen von tiergestützten Interventionen u.a. auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz weiter zu untersuchen. Insbesondere die vielfältigen qualitativen Ergebnisse geben der Praxis eine Orientierung zur Implementierung von tiergestützten Interventionen.
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2018031354753, author ={Naber, Sabrina}, title ={Wirkungen tiergestützter Interventionen auf Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften}, keywords ={360 and Demenz and Wohngemeinschaft and Betreutes Wohnen and Tiergestützte Therapie}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Humanwissenschaften}, year ={2018-03-13} }