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Das RNA-bindende Protein Orb2 und seine regulatorische Funktion in der Spermatogenese von Drosophila melanogaster

Das Protein Orb2, welches zum Xenopus CPEB homolog ist, erfĂŒllt wĂ€hrend der Spermatogenese von Drosophila melanogaster eine wesentliche Funktion. Das teilweise Ausschalten von orb2 fĂŒhrt zu Störungen in der Individualisierung der Spermatiden, VerĂ€nderung in der Morphologie und Lokalisation der Spermatidenkerne und damit verbunden zu mĂ€nnlicher SterilitĂ€t. Der weit gestreute PhĂ€notyp spricht fĂŒr eine regulatorische Funktion des Proteins, wie es aufgrund der Homologie zu CPEB zu erwarten ist. Orb2 mutante Weibchen zeigen dagegen keinen PhĂ€notyp. Die SterilitĂ€t konnte mit spezifischen Rettungskonstrukten rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden, wobei die beiden Proteinformen in ihrer Funktion höchstwahrscheinlich Ă€quivalent sind, da eine grĂ¶ĂŸere Menge an kleinem Protein das Fehlen des grĂ¶ĂŸeren ausgleichen kann. Beide Proteinformen lokalisieren in fast alle Stadien der Spermatogenese, wobei nur das kleinere auch in reifen Spermien persistiert. Zur Untersuchung der regulatorischen Funktion des Proteins Orb2 wurden zunĂ€chst drei mögliche Protein-Interaktionskandidaten analysiert. Obwohl Ă€hnliche mutante PhĂ€notypen in Gap und Cup ausgelöst wurden, lĂ€sst sich eine Interaktion bis jetzt mit diesen Kandidaten weder ausschließen noch bestĂ€tigen. Daneben zeigte das Protein Tob eine Ă€hnliche Lokalisierung und einen deutlich Ă€hnlicheren mutanten PhĂ€notyp, wie er fĂŒr Orb2 beschrieben wurde. Besonders auffĂ€llig ist die Lokalisation der Tob mRNA an die Spermatidenenden und die Verringerung der Transkriptmenge in der orb2-Mutante. Ob dieser PhĂ€notyp durch den Verlust der regulatorischen Funktion von Orb2 hervorgerufen wird oder durch den spĂ€ten Zeitpunkt der Transkription bedingt ist, muß in spĂ€teren Experimenten geklĂ€rt werden. Mit Hilfe eines Co-ImmunprĂ€zipitations-Experimentes wurde nach weiteren Proteininteraktionspartnern sowie nach Ziel-mRNAs gesucht, die durch Orb2 reguliert werden könnten. Dabei ergaben die massenspektrometrischen Analysen zwar Proteine, die mit der Translation selbst in Zusammenhang stehen, sowie einige regulatorische RNA-bindende Proteine, wiesen aber auch in Gestalt eines hĂ€ufig nachgewiesenen AnhangsdrĂŒsenproteins auf deutliche systematische Probleme hin. Auf genetischem Wege war bereits der Nachweis gelungen, dass die Protamine und mst77F, die strukturelle Komponenten der kompaktierten Kern-DNA sind, durch Orb2 in ihrer Translation reprimiert werden. Dieses Ergebnis wurde zum Teil bestĂ€tigt durch den Nachweis der Protamin mRNAs in den Eluaten aus dem Co-ImmunprĂ€zipitationsexperiment. Damit konnte zum ersten Mal in der Drosophila Spermatogenese das regulatorische Protein zu einer translationskontrollierten mRNA identifiziert werden.

Classification / Keywords
Collections
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2008011119954,
  author    ={Starck, Holger},
  title    ={Das RNA-bindende Protein Orb2 und seine regulatorische Funktion in der Spermatogenese von Drosophila melanogaster},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={de},
  school={Kassel, UniversitĂ€t, FB 18, Naturwissenschaften, Institut fĂŒr Biologie},
  year   ={2008-01-11T12:03:36Z}
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