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Die Umparametrisierung der Grammatik durch Literalisierung. Online- und Offlinesyntax in Gegenwart und Geschichte

Moderne Grammatiktheorien sind statisch, d.h. skriptizistisch und synchronizistisch. Dies bedeutet, dass deren Beschreibungsapparat auf die Strukturen gegenwärtiger Schrift- und Standardsprachen zugeschnitten ist. Im Beitrag wird für einen dynamischen, d.h. nichtskriptizistischen und nichtsynchronizistischen, Perspektivwechsel in der Grammatikforschung plädiert, der auf folgenden empirisch fundierten Überlegungen basiert:

  1. Literalisierung ist eine kulturelle Universalie, die kognitiv verankert ist.
  2. Es sind unterschiedliche Phasen der Literalisierung zu unterscheiden.
  3. Literalisierung im Allgemeinen und die Phasen der Literalisierung im Besonderen haben Konsequenzen für die grammatische Struktur.
  4. Die Interpretation von grammatischen Strukturen ist nur vor der Folie der jeweiligen Phase der Literalisierung möglich.
  5. Ein dynamisches Grammatikmodell muss das historische Verhältnis auch begrifflich abbilden. Dies wird an zentralen grammatischen Konzepten wie Aggregation vs. Integration, Wortgruppe vs. Phrase und an der Wortstellung (Verbklammer, Stellungsfeldermodell, Satzrandglieder) veranschaulicht.
  6. Historisch ist von einem dynamischen Verhältnis von Online- und Offlinesyntax, von syntaktischer Zeitlichkeit und syntaktischer Räumlichkeit, auszugehen. Was zu einer bestimmten Zeit und in einer bestimmten Varietät als Onlinestruktur zu interpretieren ist, hängt von dem jeweiligen historischen Verhältnis von Online- und Offlinestrukturen ab.
Collections
@inbook{doi:10.17170/kobra-202102093149,
  author    ={Ágel, Vilmos},
  title    ={Die Umparametrisierung der Grammatik durch Literalisierung. Online- und Offlinesyntax in Gegenwart und Geschichte},
  keywords ={430 and Grammatiktheorie and Syntax and Historische Grammatik},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={de},
  publisher  ={Universität Kassel},
  year   ={2015}
}