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Als ich vor einem Jahr einen Vortrag über Korruption vor einem Auditorium aus psychologischen Organisationsberater/innen und Supervisor/innen gehalten habe, schätzte man zwar das Thema wegen seiner Aktualität und seiner gesellschaftlichen Wichtigkeit. An den Diskussionen auf den Vortrag und den Gesprächen mit einzelnen Teilnehmenden merkte ich aber, dass die nahezu einhellige Meinung bestand, dass Korruption in der Organisationsberatung oder der Supervision keine Rolle spielt. Man äußerte weniger die Einstellung, dass Angehörige dieses Berufstands an sich nicht anfällig für Korruption sein könnten, sondern vielmehr die Überzeugung, dass die Tätigkeit eigentlich keine Gelegenheit für korrupte Transaktionen gäbe. Diese Meinung stellt eine interessante Herausforderung für die Forschung da, die sich mit den negativen Seiten von Sozialkapitalbeziehungen beschäftigt. Denn auf den ersten Blick ist es schwierig festzustellen, wo ein solches Korruptionspotential in diesem Arbeitsfeld herkommen soll. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, sind doch scheinbar grundsätzlich anderer Natur.
@misc{doi:10.17170/kobra-202303107620, urn:nbn:de:0002-33773, author ={Graeff, Peter}, title ={Ambiguitätstoleranz und Anfälligkeit für Korruption in der Organisationsberatung}, keywords ={300 and Coaching and Persönlichkeitsfaktor and Korruption}, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, year ={2012} }