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Projektionsfläche Hildegard

Annäherungen an eine mittelalterliche Visionärin

Im Oktober diesen Jahres soll Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin erhoben werden. Dies hat der als Vatikanexperte geltende Journalist Andrea Tornielli im Dezember 2011 in der italienischen Zeitung „La Stampa“ angekündigt. Ein wichtiger Schritt dorthin ist bereits vollzogen. Hildegard von Bingen wäre die vierte Frau, die den Ehrentitel der Kirchenlehrerin erhält. Am 10. Mai hat Benedikt XVI. Hildegard von Bingen offiziell in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen und die bisher nur im deutschsprachigen Raum erlaubte Verehrung der Benediktinerin für die Gesamtkirche geöffnet. Wie kaum eine andere Figur des Mittelalters ist Hildegard von Bingen eine Projektionsfläche, auf die kirchenpolitische Haltungen, das Unbehagen an einer rationalistischen Weltbegegnung bis bin zu esoterischen Interpretationen und Praktiken wie auch ökonomische Interessen übertragen werden. So sehr diese Zuschreibungen auch den Blick auf die reale Hildegard verstellen, so ist doch kaum eine ohne historische Anhaltspunkte.

Citation
In: Herder-Korrespondenz : Monatsheft für Gesellschaft und Religion 66. Jahrgang / Heft 6 (2012) , S. 294–298; eissn:2628-5622
Collections
@article{doi:10.17170/kobra-202105253962,
  author    ={Kutzer, Mirja},
  title    ={Projektionsfläche Hildegard},
  keywords ={230 and Hildegard, von Bingen, Äbtissin, Heilige and Katholische Theologie and Kirchenlehrer and Feministische Theologie},
  copyright  ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/},
  language ={de},
  journal  ={Herder-Korrespondenz : Monatsheft für Gesellschaft und Religion},
  year   ={2012}
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