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Digitaler Wandel in der Landschaftsarchitektur

Untersuchung zur Transformation von Arbeitsprozessen bei der Planung, dem Bau und der Bewirtschaftung von öffentlichen Freianlagen

Unsere heutigen Lebens- und Arbeitswelten sind durch zwei wesentliche Paradigmenwechsel geprägt: die Suche nach nachhaltigen Lösungen und die Digitalisierung. Im Bereich des Bauens sowie der Landschaftsarchitektur zeigt sich die Thematik der Nachhaltigkeit zum Beispiel in der Umsetzung von Lebenszykluskonzepten. Langfristige Betrachtungen beziehungsweise die Umsetzung von Strategien über einen sehr langen Zeitraum bedingen ein strukturiertes Vorgehen sowie den zielgerichteten Umgang mit Informationen. Hierbei können Methoden des Informations- und Prozessmanagements unterstützen, lebenszyklusorientierte Ziele mit Hilfe von digitalen Werkzeugen zu realisieren. Aktuell finden sich keine Konzepte und Forschungen im Bereich der Landschaftsarchitektur, welche digitale Werkzeuge über Lebensphasen und Akteure hinweg verknüpfen oder die Steuerung von Digitalisierung im Sinne übergeordneter Projektziele anstreben. Die vorliegende Arbeit bietet eine Grundlagenforschung, indem der Status quo der Anwendung digitaler Instrumente bei Planung, Bau und Bewirtschaftung öffentlicher Freianlagen aufgearbeitet und hinsichtlich der Defizite sowie Verbesserungsmöglichkeiten analysiert wird. Zur Erarbeitung aktueller Vorgehens- und Sichtweisen wurden Vertretende der wesentlichen Akteursgruppen im Kontext der Bearbeitung von Projekten öffentlicher Freianlagen mittels Experteninterviews befragt. Es handelt sich um Grünflächenämter als Bauherren beziehungsweise Verantwortliche für das Grünflächenmanagement, Landschaftsarchitekturbüros als Planende sowie Landschaftsbauunternehmen als ausführende Firmen. Mittels der Experteninterviews wurde die leitende Forschungsfrage zu aktuellen Arbeitsweisen bei Planung, Bau und Bewirtschaftung öffentlicher Freianlagen sowie die Möglichkeit zur Prozessverbesserung hinsichtlich eines lebenszyklusorientierten Informationsmanagements anhand der Perspektiven verschiedener Beteiligter untersucht. Die erhobenen Informationen fungierten als Grundlage für die Rekonstruktion wesentlicher Abläufe und Schnittstellen. Darüber hinaus konnten Äußerungen und Entwicklungsbedarfe zu zahlreichen Themen der Digitalisierung erfasst werden, wie beispielsweise BIM und 3D-Modelle, Formulierung wesentlicher Standardprozesse sowie die Verbesserung der Datenschnittstelle zwischen GIS und CAD. Auf Grundlage von direkten Hinweisen sowie ermittelten Widersprüchen in den Aussagen der Interviewten ergaben sich Beschreibungen mangelhafter Schnittstellen. Deutliche Diskrepanzen zeigten sich dabei hinsichtlich der Informationsbündelung und -weitergabe von den Phasen Planung und Bau zur Phase der Bewirtschaftung. Heutige Projekt- und Auftragsstrukturen sehen keine geordnete Datenübergabe vor und Grünflächenämter vergeben Chancen, welche durch die Weiternutzung der von Landschaftsarchitekturbüros und Landschaftsbauunternehmen erarbeiteter Inhalte entstünden. Grund hierfür ist das Fehlen von Vorgaben für diese Daten- beziehungsweise Informationsübergabe. Zudem zeichnet sich die Planung durch die Nutzung von CAD-Programmen, die Bewirtschaftung hingegen durch GIS-Programme aus. Die Datenübergabe funktioniert bisher nicht reibungslos. Insgesamt zeigt sich, dass alle befragten Unternehmen und Ämter im Rahmen der internen Weiterentwicklung an digitalen Neuerungen arbeiten. Oft werden dafür auch Arbeitsabläufe oder Strukturen angepasst. Allerdings kann ein lebenszyklusorientiertes Arbeiten durch interne und somit isolierte Bestrebungen nur bedingt vorangetrieben werden. Hierzu ist das akteursübergreifende Betrachten und Verbessern von Abläufen und Datenübergaben erforderlich. Ziel sollte die Erzeugung einer lebensphasenübergreifenden Durchgängigkeit von Informationen zur Förderung langfristig orientierten Handelns sein. Lebenszyklusorientiertes Handeln wiederum kann zur Steigerung der Prozess- und damit Freiraumqualität beitragen. Die vorliegende Arbeit ist als Grundlagenforschung zu verstehen, welche das Themenfeld der Digitalisierung in der Landschaftsarchitektur strukturiert darstellt und den heutigen Stand erläutert. Zudem wird die Relevanz sowie der Grundlagenkontext verschiedener künftiger Entwicklungs- und Forschungsfelder fundiert.

Collections
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202201205576,
  author    ={Ludwigs, Anja},
  title    ={Digitaler Wandel in der Landschaftsarchitektur},
  keywords ={710 and Landschaftsarchitektur and Digitalisierung and Arbeitsprozess and Transformation and Öffentliche Anlage and Offene Bauweise and Bewirtschaftung and Planung},
  copyright  ={http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/},
  language ={de},
  school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung},
  year   ={2022-01}
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