How to promote relational processing while learning with expository texts
Incorporating interleaved sequences and generation tasks to highlight and bridge the cohesion gaps
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, Empfehlungen zu geben, wie man die Inferenzbildung beim Lesen von expositorischen Texten fördern kann. Wir haben zwei Lernmethoden konzipiert, um die tiefe Verarbeitung (insbesondere) bei schwachen Lesern zu fördern – Verschachteln von Informations-einheiten und Generieren kausaler Kohäsion. Beide Lernmethoden sollten die Sichtbarkeit von Kohäsionslücken erhöhen und die Abhängigkeit vom domänenspezifischen Vorwissen beim Schließen dieser Lücken reduzieren.
Verschachteln von Informationseinheiten bedeutet, die Sätze innerhalb eines Textes so anzuordnen, dass Merkmale unterschiedlicher Kategorien kontrastiert werden. Bei einem geblockten Text dagegen werden die Merkmale der gleichen Kategorie jeweils zusammen präsentiert. Aufgrund des Kontrastes erwarteten wir, dass die Leser eines verschachtelten Textes eher die Kohäsionslücken erkennen (als Leser eines geblockten Textes) und Informationen verknüpfen, um diese Kohäsionslücken zu schließen. Die Ergebnisse der Experimente 1a und 1b bestätigten unsere Erwartungen. Basierend auf Vergleichen, die beim Lesen eines verschachtelten Textes gemacht werden (komparative Inferenzen), wurden sich die Lernenden über fehlende Zusammenhänge bewusst und schlossen diese Lücken, indem sie auf zugrundeliegende Regelmäßigkeiten über Kategorien hinweg schlossen (induktive Inferenzen). Beide Experimente zeigten die Überlegenheit von Verschachteln gegenüber Blocken im Hinblick auf kurz- und langfristige Lernvorteile für junge (weniger geübte) und erfahrene Leser.
Für die Implementierung der Generierungsaufgabe wurden kausale Konnektoren (wie deswegen, weil, dennoch und obwohl) aus dem expositorischen Text entfernt. Die Kohäsionslücken, die dabei entstanden sind, wurden jedoch als solche hervorgehoben. Wir erwarteten, dass (insbesondere) die schwachen Leser durch sichtbare Kohäsionslücken einen Lernvorteil ziehen, da sie auf diese Weise zur Generierung von Inferenzen angeregt werden. Die Ergebnisse der Experimente 2a und 2b bestätigten unsere Erwartungen. Schwache Leser – und insbesondere diejenigen, denen es gelang, viele Kohäsionslücken zu schließen – zeigten nachhaltiges Lernen in Bezug auf die textbasierte Repräsentation und das Situationsmodell. Die Kohäsionslücken in einem nicht-kohäsiven Text blieben dagegen für schwache Leser unsichtbar und regten folglich keine Inferenzbildung an. Nur die starken Leser mit viel Vorwissen profitierten vom Lesen eines nicht-kohäsiven Textes, da sie beide Voraussetzungen erfüllen – sie erkennen die Kohäsionslücken und sind in der Lage, diese zu schließen.
Das Ergebnismuster über die vier Experimente hinweg zeigt das Potenzial von Lernmethoden, die die Kohäsionslücken in expositorischen Texten hervorheben und die Lernenden beim Schließen dieser Lücken unterstützen. Als Faustregel gilt: Die Kohäsionslücken regen die Lernenden zur Inferenzbildung an, sofern die Lernenden über die notwendigen Voraussetzungen verfügen, die Anforderungen eines nicht-kohäsiven expositorischen Textes zu bewältigen – nämlich die Kohäsionslücken als solche zu erkennen und zu schließen. Sofern diese Voraussetzungen nicht vorhanden sind, sollten die Lernenden mittels solcher Lernmethoden unterstützt werden, die die Intransparenz der Kohäsionslücken und das fehlende Vorwissen, diese zu schließen, kompensieren.
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202104063627, author ={Abel, Roman}, title ={How to promote relational processing while learning with expository texts}, keywords ={150 and Lernmethode and Lerntechnik and Lernverhalten and Entwicklung and Förderung and Kohäsion and Schlussfolgern and Textverstehen}, copyright ={http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/}, language ={en}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Humanwissenschaften, Institut für Psychologie}, year ={2020-11} }