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Der Einfluss von Befahrung alter Rückegassen mit einem schweren Rückezug auf mechanische, strukturelle und funktionelle Eigenschaften eines mit Fichten bestockten Lössbodens in Abhängigkeit von der Fahrwerkkonfiguration

Bei der maschinellen Holzernte mit schweren Holzerntefahrzeugen wird der befahrene Waldboden deformiert und damit potenziell in seiner forstwirtschaftlichen Produktivität eingeschränkt. Mögliche Lösungsansätze für diese unerwünschte Nebenwirkung des Technikeinsatzes sind die Beschränkung der Befahrung des Waldbodens auf permanenten Rückegassen und die Verwendung tragender Bogiebänder. Es besteht jedoch eine Forschungslücke zur Veränderung der physikalischen Eigenschaften von vorverdichtetem Boden bestehender Rückegassen bei Befahrung mit schweren Holzerntefahrzeugen mit unbewehrten Reifen und mit auf die Reifen montierten Bogiebändern. In der vorliegenden Dissertation wurde daher auf einer ebenen Versuchsfläche mit Fichtenbestockung auf einer Parabraunerde aus Löss untersucht, wie sich die physikalischen Eigenschaften des Rückegassebodens bei erneuter Befahrung im Bodenfeuchtebereich der Feldkapazität mit einem schweren Rückezug (32 Mg Gesamtgewicht) mit unbewehrten Reifen und mit tragenden Bogiebändern aus Stahl und aus Polyurethan jeweils ohne und mit simulierter Hangneigung verändern. In Laborversuchen wurde die vertikale Lastkomponente der Befahrung mit dem Versuchsrückezug (Reifen-Konfiguration) bei variierenden Porenwasser-unterdrücken an ungestörten und an künstlich vorverdichteten homogenisierten Bodenproben aus dem Versuchsgebiet simuliert, um die Wirkung dieser Einflussvariablen auf die mechanische Bodenstabilität zu bestimmen. Nach mehrfacher Befahrung der alten Rückegassen mit Reifen waren die physikalischen Bodenfunktionen gesättigte Wasserleitfähigkeit und Luftpermeabilität kaum reduziert oder sogar erhöht, während sie nach mehrfacher Befahrung mit den tragenden Bogiebändern aus Stahl und aus Polyurethan deutlich beeinträchtigt waren. Gleichzeitig war die Spurbildung, Verdichtung und mechanische Stabilisierung nach Befahrung mit Reifen tendenziell stärker ausgeprägt als nach Befahrung mit Bogiebändern, wobei auch die maximale Spurbildung bei allen Fahrwerkkonfigurationen insgesamt nur schwach ausgeprägt war. Die Ergebnisse der mittels Bremswinde simulierten Hangneigung zeigten keine konsistenten Unterschiede bezüglich der untersuchten bodenphysikalischen Eigenschaften und der Spurbildung gegenüber der Befahrung ohne simulierte Hangneigung. Die Homogenisierung des natürlich strukturierten Bodens hatte trotz Rückverdichtung auf die ursprüngliche Lagerungsdichte den Verlust des Großteils der mechanischen Stabilität in Form der Vorbelastung sowie in Form der Setzung nach simulierter Befahrung bei unterschiedlichen Porenwasserunterdrücken zur Folge. Die Synthese der Ergebnisse aus Literaturanalyse, Befahrungsversuchen und Laborexperimenten impliziert, dass bei Beschränkung der Befahrung permanenter Rückegassen mit schweren Holzerntefahrzeugen auf Bedingungen mit geringer Spurbildung bei gleichzeitiger Verwendung von Reifen ohne Bogiebänder eine Chance auf den Erhalt der physikalischen Bodenfunktionen und mechanischen Stabilität und letztlich auf den Erhalt der Rückegassen und der forstwirtschaftlichen Produktivität besteht.

Collections
@phdthesis{doi:10.17170/kobra-202303217677,
  author    ={Horvat, Malte Esra},
  title    ={Der Einfluss von Befahrung alter Rückegassen mit einem schweren Rückezug auf mechanische, strukturelle und funktionelle Eigenschaften eines mit Fichten bestockten Lössbodens in Abhängigkeit von der Fahrwerkkonfiguration},
  keywords ={630 and Rückezug and Forstwirtschaft and Lössboden and Fichtenwald},
  copyright  ={http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/},
  language ={de},
  school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften},
  year   ={2023}
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