Die lebende Metropole – Der Beitrag des amerikanischen Transzendentalismus und der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie zur Entdeckung der Stadtkultur durch die Soziologen der Chicagoer Schule
Anne Haß: „Die lebende Metropole – Der Beitrag des amerikanischen Transzendentalismus und der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie zur Entdeckung der Stadtkultur durch die Soziologen der Chicagoer Schule“ (März 2017) Die vorliegende Dissertation erarbeitet einen methodischen Ansatz, der es Planern und Soziologen ermöglicht, den impliziten politischen Gehalt gesellschaftswissenschaftlicher Gegenstände und Theorien zu benennen und differenziert zu diskutieren. Das besondere Interesse ist es dabei, eine Beurteilung auch solcher Ansätze zu ermöglichen, die wie der humanökologische Ansatz der Chicagoer Schule aus der Übertragung einer naturwissenschaftlichen Theorie in die Sphäre der Gesellschaft hervorgegangen sind. Die Basis für den konstruktivistischen Ansatz bilden wissenschaftstheoretische Erkenntnisse, die im Anschluss an Kuhns Untersuchungen zur paradigmatischen Bedingtheit wissenschaftlicher Gegenstände und Theorien gewonnen wurden. Gemäß der sich an Kuhn anschließenden Diskussion wird davon ausgegangen, dass die Gegenstände aller Wissenschaften nur auf der Basis bestimmter mentaler Vor-Urteilsstrukturen empirisch real werden können. Diese an die Wirklichkeit herangetragenen Vor-Urteilsstrukturen werden als kulturell bedingte, komplexe Ideen bzw. als kulturelle Deutungsmuster aufgefasst und mit politischen Philosophien identifiziert. Ausgehend von drei verschiedenen Individualitäts- und Systemauffassungen, die im christlich-abendländischen Denken entstanden sind, rekonstruiert die Arbeit drei grundlegende politische Philosophien und verdichtet sie zu in der Moderne konkurrierenden Weltanschauungen. Die idealtypische Rekonstruktion der liberalen Weltanschauung, der Weltanschauung der demokratischen Aufklärung und der konservativen Weltanschauung verdeutlicht dabei nicht nur die wesentlichen Unterschiede zwischen den Weltanschauungen, sie zeigt gleichzeitig, dass die Bindung einer politischen Philosophie an eine bestimmte Individualitäts- und Systemauffassung aus Gründen der logischen Konsistenz nur eine bestimmte inhaltliche Definition von Ideen wie der Vernunft, der Natur, der Geschichte usw. zulassen kann. Die Konfrontation des nach dem Vorbild der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie konstruierten humanökologischen Ansatzes mit den idealtypisch rekonstruierten Weltanschauungen zeigt, dass die Gemeinschaft der Metropole nur vor dem Hintergrund einer durch den amerikanischen Transzendentalismus geprägten, konservativen Weltanschauung empirisch real werden konnte. Welche Konsequenzen durch die Verankerung des humanökologischen Ansatzes in dieser Weltanschauung und durch die Verpflichtung wissenschaftlicher Theorien zur logischen Konsistenz hinsichtlich der politischen Stoßrichtung folgen, wird offengelegt.
@phdthesis{urn:nbn:de:hebis:34-2017052352556, author ={Haß, Anne}, title ={Die lebende Metropole – Der Beitrag des amerikanischen Transzendentalismus und der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie zur Entdeckung der Stadtkultur durch die Soziologen der Chicagoer Schule}, keywords ={300 and 710 and 720 and Humanökologie and Soziologie and Sozialwissenschaften and Stadtsoziologie and Chicagoer Schule }, copyright ={https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/}, language ={de}, school={Kassel, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung}, year ={2017-05-23} }