Datum
2016Autor
Schrott, AngelaSchlagwort
460 Spanisch, Portugiesisch Historische PragmatikMündlichkeitGesprochene SpracheSprachkompetenzMetadata
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Teil eines Buches
Dunkle Rede, helle Köpfe: Historische Dialogforschung in der Romanistik
Zusammenfassung
Based on an Old Spanish text, the Libro de Apolonio, the study analyzes riddles as a cultural technique using a methodological framework which distinguishes three types of pragmatics and offers a clear‑cut distinction between language change and cultural change within the realm of discourse traditions.
Die Beschäftigung mit der Geschichte des Gesprächs und der gesprochenen Sprache kennt viele Facetten, ist jedoch immer von der Signatur der Rekonstruktion getragen. Rekonstruktionen gelten in der historischen Pragmatik häufig der gesprochenen Sprache und damit den sprachlichen Strukturen, die die Mündlichkeit in einer historischen Sprachgemeinschaft prägen. Der Fokus der Rekonstruktion kann jedoch auch auf den kulturellen Normen und Traditionen liegen, die Gespräche und sprachliche Interaktion in einer bestimmten Epoche ausformen. In dieser Weise kulturorientierte Studien zielen dann weniger auf eine Geschichte der gesprochenen Sprache als vielmehr auf eine Kommunikationsgeschichte unterschiedlicher Interaktionsformen ab.
Der vorliegende Beitrag wählt eine auf die kulturellen Traditionen des Sprechens konzentrierte Herangehensweise und illustriert am Beispiel des altspanischen Libro de Apolonio die kulturelle Formung von Gesprächen. Dabei wird in linguistisch-philologischen Interpretationen verdeutlicht, auf welche Modelle und Methoden die historische Pragmatik und Gesprächsforschung in der Romanistik aktuell zurückgreift. Ziel meines Beitrags ist es, im Rahmen eines interphilologisch angelegten Bandes ein romanistisch geprägtes Modell der (historischen) Pragmalinguistik vorzustellen, das ich aus dem linguistischen System der Sprachkompetenz nach Eugenio Coseriu (1988) ableite. Dieses System der Sprachkompetenz interpretiere ich als Modell der Pragmalinguistik, dessen besonderer Vorteil darin liegt, dass die unterschiedlichen in das Sprechen (und Verstehen) eingehenden Wissensbestände mit großer Klarheit unterschieden werden. Das um 1250 entstandene Libro de Apolonio ist ein Text, in dem rätselhaft‑dunkles Sprechen eine Schlüsselrolle spielt und der daher sehr gut geeignet ist, um die Wandelbarkeit kultureller Traditionen der Gesprächsführung vor der Folie universeller Prinzipien des Sprechens zu illustrieren. Am Beispiel des Libro wird aufgezeigt, ob und inwiefern absichtsvoll dunkle Rede mit dem allgemein‑universellen Prinzip der Kooperation und dem Grundsatz des kommunikativen Vertrauens zu vereinbaren ist.
Der vorliegende Beitrag wählt eine auf die kulturellen Traditionen des Sprechens konzentrierte Herangehensweise und illustriert am Beispiel des altspanischen Libro de Apolonio die kulturelle Formung von Gesprächen. Dabei wird in linguistisch-philologischen Interpretationen verdeutlicht, auf welche Modelle und Methoden die historische Pragmatik und Gesprächsforschung in der Romanistik aktuell zurückgreift. Ziel meines Beitrags ist es, im Rahmen eines interphilologisch angelegten Bandes ein romanistisch geprägtes Modell der (historischen) Pragmalinguistik vorzustellen, das ich aus dem linguistischen System der Sprachkompetenz nach Eugenio Coseriu (1988) ableite. Dieses System der Sprachkompetenz interpretiere ich als Modell der Pragmalinguistik, dessen besonderer Vorteil darin liegt, dass die unterschiedlichen in das Sprechen (und Verstehen) eingehenden Wissensbestände mit großer Klarheit unterschieden werden. Das um 1250 entstandene Libro de Apolonio ist ein Text, in dem rätselhaft‑dunkles Sprechen eine Schlüsselrolle spielt und der daher sehr gut geeignet ist, um die Wandelbarkeit kultureller Traditionen der Gesprächsführung vor der Folie universeller Prinzipien des Sprechens zu illustrieren. Am Beispiel des Libro wird aufgezeigt, ob und inwiefern absichtsvoll dunkle Rede mit dem allgemein‑universellen Prinzip der Kooperation und dem Grundsatz des kommunikativen Vertrauens zu vereinbaren ist.
Zitierform
In: Eggert, Elmar; Kilian, Jörg (Hrsg.): Historische Mündlichkeit. Beiträge zur Geschichte der gesprochenen Sprache. Peter Lang: Frankfurt am Main 2016, S. 77-100; isbn:978-3-631-67408-6, isbn:3-631-67408-2, eisbn:978-3-653-06740-8, doi:10.3726/978-3-653-06740-8Zitieren
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