Date
2013Metadata
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Aufsatz
Ereigniskonzeptualisierung im Zweitspracherwerb - Thinking for Speaking im Vergleich von Muttersprachlern und Lernern
Abstract
The grammatical categories of our language can influence how we concep-tualize situations and events (Slobin 1996). A variety of studies have investigated the influence of grammatical aspect on event conceptualization and found language-specific perspectivation strategies (Stutterheim 2012): Speakers of languages with grammaticized aspect preferentially focus on dynamic event components, while speakers of non-aspect languages conceptualize events holistically by including an inferable resultant state in their verbalizations. In the present study, we are concerned with the following questions: a) Do we find cross-linguistic relativist effects with schematized motion events and b) how does the acquisition of grammatical aspect affect German learners of English in terms of event conceptualization? While we do not find evidence for a language-specific difference between English and German endpoint encoding, English speakers, in contrast to German speakers, tend to omit endpoints more frequently in a verbalization task in comparison to a memorization task. Further, we show that learners encode significantly less endpoints when compared to both English and German native speakers. We argue that the increased cognitive costs connected to the non-habitualized aspect marking affects event perspectivization in learners and point to the complexities of acquiring aspect in the target language.
Die grammatischen Eigenheiten unserer Sprache können unsere Konzeptualisierung von Situationen und Ereignissen beeinflussen (siehe Slobin 1996). Eine Reihe von Studien hat den Einfluss des grammatischen Aspekts auf die Ereigniskonzeptualisierung untersucht und sprachspezifische Perspektivierungsstrategien aufgezeigt (siehe Stutterheim 2012). Sprecher von Sprachen mit grammatikalisiertem Aspekt fokussieren demnach vorzugsweise dynamische Ereigniskomponenten, während Sprecher von Sprachen mit nicht-grammatikalisiertem Aspekt ein Ereignis eher in seiner Gesamtheit konzeptualisieren, indem sie einen inferierbaren Resultatszustand sprachlich kodieren. In der vorliegenden Studie gehen wir der Frage nach, inwiefern sich a) einzelsprachliche, relativistische Effekte auch bei schematisierten Bewegungsereignissen zeigen und b) wie sich der Erwerb der grammatischen Aspektmarkierung bei deutschen Englischlernern auf die Ereigniskonzeptualisierung auswirkt. Während wir keine Evidenz für eine sprachspezifische Endpunkt-Kodierung im einzelsprachlichen Vergleich zwischen deutschen und englischen Muttersprachlern finden, stellen wir fest, dass englische Muttersprachler bei einer Verbalisierungsaufgabe tendenziell weniger Endpunkte kodieren als in einer Memorisierungsaufgabe. Es zeigt sich daneben, dass Lerner signifikant weniger Endpunkte kodieren als Muttersprachler, was wir mit einer grammatischkapazitären Mehrbelastung bei Aspektmarkierung in Zusammenhang bringen. Wir argumentieren, dass sich der kognitive Aufwand einer nicht-habitualisierten Aspektmarkierung auf die Ereignisperspektivierung auswirkt und richten damit den Fokus auch auf die Komplexität des Aspekterwerbs in der Zielsprache.
Citation
In: Zeitschrift für Semiotik Band 35 / Heft 1-2 (2013) , S. 159-191 ; issn:0170-6241Citation
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