Datum
2014-03-27Autor
Heil, Eleonore AndreaSchlagwort
370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen 640 Hauswirtschaft Landkreis Marburg-BiedenkopfGrundschuleErnährungserziehungLehrmittelMetadata
Zur Langanzeige
Dissertation
Ist der Ernährungsführerschein eine geeignete Primärpräventionsmaßnahme, um die Ernährungssituation zu verbessern?
(Evaluation im Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Zusammenfassung
Das Ernährungsverhalten einer Bevölkerung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen. Ernährungsbedingte, chronische Erkrankungen weisen in den westlichen Industrienationen eine hohe Inzidenz und Prävalenz auf. Präventionsmaßnahmen im Setting Schule sollen das Ernährungsverhalten der Kinder- und Jugendlichen positiv beeinflussen. Gerade in diesem Setting können Personen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status, sowie Personen aus diversen Lebensbereichen angesprochen werden.
Der Ernährungsführerschein (EFS) ist eine schulbasierte Primärpräventions-maßnahme, der in der 3. Jahrgangsstufe/Grundschule durchgeführt wird. In 6 – 7 Unterrichtseinheiten erfolgt eine praxisnahe Vermittlung von Grundkenntnissen über Ernährung, Lebensmittel und deren Zubereitung. Der EFS möchte eine Verhaltensänderung der Schulkinder bewirken. Sie erlernen Kompetenzen, damit sie in der Lage sind, sich selbst eine gesunde Mahlzeit zubereiten zu können. Aber kann dieses Projekt eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken?
Die folgende Studie mit Mixed-Methods-Ansatz im Explanatory-Sequential-Design versucht genau dieser Frage nachzugehen. Auf eine quantitative Prä- und Postbefragung in 16 Klassen an 12 Grundschulen im Landkreis Marburg Biedenkopf und insgesamt 992 Befragungen folgte eine qualitative Studie mit neun problemzentrierten, leitfadengestützten Interviews.
Der EFS zeigt keinen signifikanten Einfluss auf die Veränderung des Ernährungsverhaltens. Positiv zu bewerten ist, dass durch den EFS Alltagskompetenzen bei der Nahrungszubereitung gefördert wurden. Dieser positive Einfluss muss jedoch differenziert betrachtet werden, denn die qualitativen Studie zeigt, dass der EFS sehr gut in Familien aufgenommen wird, die sich bereits mit Ernährungsfragen auseinandersetzen und darauf achten, einen ernährungsphysiologisch günstigen Ernährungsstil zu leben oder anzustreben. In Familien der Billig- und Fleischesser konnte der EFS die Türen nicht öffnen. Aber gerade in diesem Segment wäre eine Veränderung des Essverhaltens induziert.
Die Untersuchung ergab, dass der EFS für sich alleine nicht den Anspruch erheben kann, die Ernährungssituation der Kinder und Familien zu verbessern. Aber er bietet ein methodisch-didaktisch gut ausgearbeitetes Konzept und könnte als Baustein in die Entwicklung eines praxisnahen, erlebnisorientierten und ganzheitlichen Ernährungsbildungskonzepts unter Berücksichtigung diverser Settings und Lebenswelten der Kinder und Familien einfließen.
Der Ernährungsführerschein (EFS) ist eine schulbasierte Primärpräventions-maßnahme, der in der 3. Jahrgangsstufe/Grundschule durchgeführt wird. In 6 – 7 Unterrichtseinheiten erfolgt eine praxisnahe Vermittlung von Grundkenntnissen über Ernährung, Lebensmittel und deren Zubereitung. Der EFS möchte eine Verhaltensänderung der Schulkinder bewirken. Sie erlernen Kompetenzen, damit sie in der Lage sind, sich selbst eine gesunde Mahlzeit zubereiten zu können. Aber kann dieses Projekt eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken?
Die folgende Studie mit Mixed-Methods-Ansatz im Explanatory-Sequential-Design versucht genau dieser Frage nachzugehen. Auf eine quantitative Prä- und Postbefragung in 16 Klassen an 12 Grundschulen im Landkreis Marburg Biedenkopf und insgesamt 992 Befragungen folgte eine qualitative Studie mit neun problemzentrierten, leitfadengestützten Interviews.
Der EFS zeigt keinen signifikanten Einfluss auf die Veränderung des Ernährungsverhaltens. Positiv zu bewerten ist, dass durch den EFS Alltagskompetenzen bei der Nahrungszubereitung gefördert wurden. Dieser positive Einfluss muss jedoch differenziert betrachtet werden, denn die qualitativen Studie zeigt, dass der EFS sehr gut in Familien aufgenommen wird, die sich bereits mit Ernährungsfragen auseinandersetzen und darauf achten, einen ernährungsphysiologisch günstigen Ernährungsstil zu leben oder anzustreben. In Familien der Billig- und Fleischesser konnte der EFS die Türen nicht öffnen. Aber gerade in diesem Segment wäre eine Veränderung des Essverhaltens induziert.
Die Untersuchung ergab, dass der EFS für sich alleine nicht den Anspruch erheben kann, die Ernährungssituation der Kinder und Familien zu verbessern. Aber er bietet ein methodisch-didaktisch gut ausgearbeitetes Konzept und könnte als Baustein in die Entwicklung eines praxisnahen, erlebnisorientierten und ganzheitlichen Ernährungsbildungskonzepts unter Berücksichtigung diverser Settings und Lebenswelten der Kinder und Familien einfließen.
The dietary behavior of a populace has a considerable influence on the well-being, health, and performance of the individuals. Nutrition-related, chronic diseases in Western industrial nations have a high incidence rate and prevalence. Preventive measures in the school setting ought to positively influence the dietary behavior of children and youth. Especially in this setting, people with varying socio-economic status as well as people from diverse areas of life can be reached.
The nutritional driver’s license (EFS) is a school-based primary prevention measure conducted in the third grade / elementary school. In six to seven lessons, practically oriented instruction in the basics of nutrition, food, and its preparation occurs. The EFS aims to effect a change in the behavior of school children. They acquire skills that enable them to prepare a healthy meal themselves. However, does this project lead to a sustainable behavior change?
Applying a mixed method approach in explanatory sequential design, the study attempts to answer this question. The approach included a quantitative pre- and post-questionnaire was used in 16 classes at 12 elementary schools in the county of Marburg Biedenkopf totaling 992 surveys and a qualitative study with nine problem-centered, guideline-oriented interviews.
The EFS has no significant influence in changing dietary behavior. On the positive side it was noted that everyday skills in food preparation are encouraged through the EFS. This positive influence, however, must be considered differently as the qualitative study shows that the EFS cannot lead to sustainable behavior change. It opens doors to families that are already concerned with nutritional questions and therefore are careful to live and strive for a nutritionally and physiologically favorable dietary lifestyle. In families that eat cheaply and consume meat regularly, the EFS cannot open any doors. However, this is precisely the segment where a change in eating behavior should be induced.
The investigation showed that the EFS in and of itself cannot claim to improve the nutritional situation of children and families. However, it offers a methodological-didactic, well-prepared concept and could become a building block for influencing the development of a practical, experience-oriented, and holistic nutritional education that considers diverse settings and areas of life for children and families.
The nutritional driver’s license (EFS) is a school-based primary prevention measure conducted in the third grade / elementary school. In six to seven lessons, practically oriented instruction in the basics of nutrition, food, and its preparation occurs. The EFS aims to effect a change in the behavior of school children. They acquire skills that enable them to prepare a healthy meal themselves. However, does this project lead to a sustainable behavior change?
Applying a mixed method approach in explanatory sequential design, the study attempts to answer this question. The approach included a quantitative pre- and post-questionnaire was used in 16 classes at 12 elementary schools in the county of Marburg Biedenkopf totaling 992 surveys and a qualitative study with nine problem-centered, guideline-oriented interviews.
The EFS has no significant influence in changing dietary behavior. On the positive side it was noted that everyday skills in food preparation are encouraged through the EFS. This positive influence, however, must be considered differently as the qualitative study shows that the EFS cannot lead to sustainable behavior change. It opens doors to families that are already concerned with nutritional questions and therefore are careful to live and strive for a nutritionally and physiologically favorable dietary lifestyle. In families that eat cheaply and consume meat regularly, the EFS cannot open any doors. However, this is precisely the segment where a change in eating behavior should be induced.
The investigation showed that the EFS in and of itself cannot claim to improve the nutritional situation of children and families. However, it offers a methodological-didactic, well-prepared concept and could become a building block for influencing the development of a practical, experience-oriented, and holistic nutritional education that considers diverse settings and areas of life for children and families.
Förderhinweis
Fachbereich Gesundheit des Landkreises Marburg Biedenkopf (Frau Kappelhoff),Hochschule Fulda, Universität KasselZitieren
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Präventionsmaßnahmen im Setting Schule sollen das Ernährungsverhalten der Kinder- und Jugendlichen positiv beeinflussen. Gerade in diesem Setting können Personen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status, sowie Personen aus diversen Lebensbereichen angesprochen werden. Der Ernährungsführerschein (EFS) ist eine schulbasierte Primärpräventions-maßnahme, der in der 3. Jahrgangsstufe/Grundschule durchgeführt wird. In 6 – 7 Unterrichtseinheiten erfolgt eine praxisnahe Vermittlung von Grundkenntnissen über Ernährung, Lebensmittel und deren Zubereitung. Der EFS möchte eine Verhaltensänderung der Schulkinder bewirken. Sie erlernen Kompetenzen, damit sie in der Lage sind, sich selbst eine gesunde Mahlzeit zubereiten zu können. Aber kann dieses Projekt eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken? Die folgende Studie mit Mixed-Methods-Ansatz im Explanatory-Sequential-Design versucht genau dieser Frage nachzugehen. Auf eine quantitative Prä- und Postbefragung in 16 Klassen an 12 Grundschulen im Landkreis Marburg Biedenkopf und insgesamt 992 Befragungen folgte eine qualitative Studie mit neun problemzentrierten, leitfadengestützten Interviews. Der EFS zeigt keinen signifikanten Einfluss auf die Veränderung des Ernährungsverhaltens. Positiv zu bewerten ist, dass durch den EFS Alltagskompetenzen bei der Nahrungszubereitung gefördert wurden. Dieser positive Einfluss muss jedoch differenziert betrachtet werden, denn die qualitativen Studie zeigt, dass der EFS sehr gut in Familien aufgenommen wird, die sich bereits mit Ernährungsfragen auseinandersetzen und darauf achten, einen ernährungsphysiologisch günstigen Ernährungsstil zu leben oder anzustreben. In Familien der Billig- und Fleischesser konnte der EFS die Türen nicht öffnen. Aber gerade in diesem Segment wäre eine Veränderung des Essverhaltens induziert. Die Untersuchung ergab, dass der EFS für sich alleine nicht den Anspruch erheben kann, die Ernährungssituation der Kinder und Familien zu verbessern. Aber er bietet ein methodisch-didaktisch gut ausgearbeitetes Konzept und könnte als Baustein in die Entwicklung eines praxisnahen, erlebnisorientierten und ganzheitlichen Ernährungsbildungskonzepts unter Berücksichtigung diverser Settings und Lebenswelten der Kinder und Familien einfließen. The dietary behavior of a populace has a considerable influence on the well-being, health, and performance of the individuals. Nutrition-related, chronic diseases in Western industrial nations have a high incidence rate and prevalence. Preventive measures in the school setting ought to positively influence the dietary behavior of children and youth. Especially in this setting, people with varying socio-economic status as well as people from diverse areas of life can be reached. The nutritional driver’s license (EFS) is a school-based primary prevention measure conducted in the third grade / elementary school. In six to seven lessons, practically oriented instruction in the basics of nutrition, food, and its preparation occurs. The EFS aims to effect a change in the behavior of school children. They acquire skills that enable them to prepare a healthy meal themselves. However, does this project lead to a sustainable behavior change? Applying a mixed method approach in explanatory sequential design, the study attempts to answer this question. The approach included a quantitative pre- and post-questionnaire was used in 16 classes at 12 elementary schools in the county of Marburg Biedenkopf totaling 992 surveys and a qualitative study with nine problem-centered, guideline-oriented interviews. The EFS has no significant influence in changing dietary behavior. On the positive side it was noted that everyday skills in food preparation are encouraged through the EFS. This positive influence, however, must be considered differently as the qualitative study shows that the EFS cannot lead to sustainable behavior change. It opens doors to families that are already concerned with nutritional questions and therefore are careful to live and strive for a nutritionally and physiologically favorable dietary lifestyle. In families that eat cheaply and consume meat regularly, the EFS cannot open any doors. However, this is precisely the segment where a change in eating behavior should be induced. The investigation showed that the EFS in and of itself cannot claim to improve the nutritional situation of children and families. However, it offers a methodological-didactic, well-prepared concept and could become a building block for influencing the development of a practical, experience-oriented, and holistic nutritional education that considers diverse settings and areas of life for children and families. open access Evaluation im Landkreis Marburg-Biedenkopf Heil, Eleonore Andrea Kassel, Universität, FB 11, Ökologische Agrarwissenschaften Ploeger, Angelika (Prof. Dr.) Klotter, Christoph (Prof. Dr.) Evaluation: Mixed Methods im Explanatory Sequential Design Landkreis Marburg-Biedenkopf Grundschule Ernährungserziehung Lehrmittel 13-10-10
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