Wie wird die „Wilde Weide“ nicht zum Wald?

dc.contributor.corporatenameKassel, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanungger
dc.contributor.refereeRosenthal, Gert (Prof. Dr.)
dc.contributor.refereeTischew, Sabine (Prof. Dr.)
dc.date.accessioned2021-05-03T13:39:56Z
dc.date.available2021-05-03T13:39:56Z
dc.date.issued2020
dc.description.sponsorshipGefördert durch ein Promotionsstipendium der Deutschen Bundesstiftung Umweltger
dc.identifierdoi:10.17170/kobra-202105033800
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/123456789/12778
dc.language.isogerger
dc.rightsAttribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International*
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/*
dc.subjectExtensive Beweidungger
dc.subjectGehölzsukzessionger
dc.subjectVerbissger
dc.subjectNiederschlagsreduktionger
dc.subjectNachpflegeger
dc.subjectPionierbaumartenger
dc.subject.ddc500
dc.subject.swdBeweidungger
dc.subject.swdExtensivlandwirtschaftger
dc.subject.swdGehölzeger
dc.subject.swdSukzessionger
dc.subject.swdWildverbissger
dc.subject.swdNiederschlagsmengeger
dc.subject.swdKlimaänderungger
dc.subject.swdBaumpflegeger
dc.subject.swdPionierbaumartger
dc.subject.swdHeideger
dc.titleWie wird die „Wilde Weide“ nicht zum Wald?ger
dc.title.subtitleAuswirkungen von extensiver Ganzjahresbeweidung und Pflegemanagement auf Pionierbaumarten in der Oranienbaumer Heide vor dem Hintergrund des Klimawandelsger
dc.typeDissertation
dc.type.versionpublishedVersion
dcterms.abstractDas Ziel dieser Dissertation war es, die Auswirkungen einer Beweidung mit Rindern und Pferden auf initiale Sukzessionsprozesse in einem Heidegebiet zu untersuchen. Der Arbeit liegen folgende übergeordnete Fragestellungen zugrunde: 1. Wie wirkt sich die Beweidung auf die Etablierung von typischen Baumarten einer Heidelandschaft aus? 2. Welche Rolle spielt die Intensität der Beweidung dabei? 3. Inwiefern wird die Etablierung der Bäume durch die zunehmende Niederschlagsreduktion im Zuge des Klimawandels beeinflusst? 4. Wie effizient ist das Nachpflegemanagement an wiederaustreibenden Bäumen? Die Untersuchungen fanden größtenteils auf der DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide, einem in Sachsen-Anhalt gelegenen ehemaligen Truppenübungsplatz, statt. Dort wurde seit 2008 auf ca. 800 ha eine extensive Ganzjahresweide mit Heckrindern und Konikpferden eingerichtet, um die naturschutzfachlich bedeutsamen Mosaike aus Heiden, Sandrasen und Birken-Kiefernwäldern zu erhalten. Die dort vorherrschenden Pionierbaumarten Sandbirke, Waldkiefer und Zitterpappel beeinflussen maßgeblich die strukturelle Entwicklung des Gebietes. Daher ist es entscheidend die Sukzessionsprozesse und den Einfluss der Beweidung auf diese Prozesse einschätzen zu können, um die gebietsbezogenen Entwicklungsziele zu erreichen. Auf Übersichts- und Dauerbeobachtungsflächen wurde für drei verschiedene Lebensräume (Heide, Sandrasen und Pionierwald) untersucht, wie sich Verbiss und Tritt auf die Etablierung junger Bäume auswirken. In einem Freilandexperiment wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Beweidungsintensitäten auf das Überleben und Wachstum von Birken- und Kiefernkeimlingen getestet. Als zusätzlicher Faktor wurde in einem Gewächshausexperiment der Effekt verschiedenere Niederschlagsvarianten auf junge Birken und Kiefern untersucht. Bezüglich des Pflegemanagements in der Oranienbaumer Heide, wurde bei gefällten Sandbirken das Regenerationsvermögen infolge einer unterschiedlichen Nachpflege erfasst, um die Effizienz der Nachpflege zu prüfen und Verbesserungsvorschläge herauszuarbeiten. Die Untersuchungen auf den Übersichtsflächen ergaben, dass die Zitterpappel das größte Potential aufweist, die progressive Sukzession in der Oranienbaumer Heide voranzutreiben. Die Sandbirke trägt eher in den etwas feuchteren Bereichen der Basenreichen Sandrasen zur Verbuschung bei, wohingegen die Waldkiefer sich gut auf den trockenen Heideflächen etablieren kann. Auf den Dauerbeobachtungsflächen zeigte sich, dass der Verbiss durch die Weidetiere auf Sandbirke und Waldkiefer nur einen geringen Einfluss hat. Die Zitterpappel wurde dagegen so stark durch die Weidetiere verbissen, dass ihr Wachstum größtenteils stark eingeschränkt war. Im Freilandexperiment kam es durch die Sommertrockenheit zu einer starken Beeinträchtigung der Baumkeimlinge. Trotzdem ergaben die Untersuchungen, dass die Größe der durch Beweidung entstehenden Offenbodenstellen die Keimung und anfängliche Etablierung von Birke und Kiefer stark beeinflusst. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die aktuelle extensive Beweidung das Überleben und die anfängliche Etablierung der Birke und Kiefer eher begünstigt als Brache oder eine sehr intensive Beweidung, die größere Offenbodenstellung und mehr Störung verursacht. Die Gewächshausexperimente zeigten, dass die Sandbirke in ihrer anfänglichen Etablierungsphase empfindlicher auf eine Reduktion der Sommerniederschläge reagiert als die Waldkiefer und dass sich Verbiss eher positiv auf die Trockenheitsresistenz der Birken auswirkt. Die Untersuchungen zum Regenerationsvermögen der gefällten Sandbirken zeigten, dass die Stärke des Wiederaustriebs maßgeblich vom Zeitpunkt der Nachpflege abhängt. Wurden die Stockausschläge nicht bereits in der ersten Vegetationsperiode nach dem Fällen abgeschnitten, so zeigten die Birken auch nach bis zu acht Jahren kontinuierlicher Nachpflege noch einen deutlichen Wiederaustrieb. Aufgrund der geringen Schmackhaftigkeit der Sandbirke und Waldkiefer, der Schaffung von günstigen Keim-bedingungen durch von den Weidetieren erzeugte Offenbodenstellen und der zu Anfang der Beweidung bereits weit vorangeschrittenen Gehölzsukzession in der Oranienbaumer Heide kann also davon ausgegangen werden, dass die derzeitige Beweidung nicht ausreicht, um die progressive Sukzession zu verhindern. Ganz ohne ergänzende Pflegemaßnahmen würde sich diese „Wilde Weide“ also langfristig zu einem Wald entwickeln. Allerdings werden die Sukzessionsprozesse durch die zunehmende Trockenheit voraussichtlich langsamer ablaufen. Durch ein geschicktes Weide- und in der Intensität nach und nach abnehmendes Entbuschungsmanagement, wie es in der Oranienbaumer Heide bereits erfolgreich praktiziert wird, kann solch ein Gebiet mit seinem hohen naturschutzfachlichen Wert jedoch durchaus langfristig erhalten werden.ger
dcterms.abstractThe aim of this thesis was to investigate the effects of cattle and horse grazing on initial succession processes in a heathland area. The thesis is based on the following main questions: 1. How does grazing influence the establishment of typical tree species of a heathland area? 2. What role does grazing intensity play in this context? 3. To what extent does reduction of precipitation in the course of climate change influence the establishment of the trees? 4. How efficient are the currently applied cutting measures to reduce re-sprouting of trees? The investigations were mainly conducted in the DBU nature heritage area Oranienbaumer Heide, a former military training area in Lower Saxony in the eastern part of Germany. Since 2008 an extensive year-round pasture with Heck cattle and Konik horses was established on about 800 ha of the Oranienbaumer Heide to preserve the mosaics of heathlands, sandy grasslands and birch-pine-forests which are of high value for nature conservation. The predominant pioneer tree species silver birch, Scots pine and aspen substantially influence the structural development of the area. Therefore, it is crucial to understand the succession processes and the effects of grazing on these processes in order to reach the site-specific development goals. On overview and permanent plots in the dominant habitat types of the Oranienbaumer Heide (heathland, basophilic sandy grassland, birch forest) it was investigated how browsing and trampling influence the establishment of young trees. In a field experiment the effects of different grazing intensities on survival and growth of birch and pine seedlings were tested. Additionally, in a greenhouse experiment different precipitation treatments in combination with browsing were simulated in order to investigate their effects on survival and growth of young birches and pines. Regarding the shrub clearance management in the Oranienbaumer Heide, the regrowth potential of felled birches was monitored for different stumpshoot removal measures in order to check their efficiency and to give suggestions for improvement. The investigations on the overview plots showed that aspen exhibits the largest potential to promote progressive succession in the Oranienbaumer Heide. Silver birch mainly contributes to shrub encroachment in the moister areas of the basophilic sandy grasslands, while Scots pine can easily establish on dry heathland areas. On the permanent plots it could be demonstrated that browsing by cattle and horses only has a minor influence on birch and pine. In contrast to this, aspen was strongly browsed, which impeded its growth in most of the plots. All tree species were more strongly browsed on basophilic sandy grasslands than on heathland or in birch forests. In the field experiment summer drought strongly affected survival of the tree seedlings. Nevertheless, the results of the experiment demonstrated that the size of bare soil sites caused by grazing strongly influence germination and initial establishment of birch and pine. The results suggest that the current form of extensive grazing rather enhances survival and establishment of birch and pine as opposed to abandoning grazing or intensive grazing, which causes large bare soil sites and more damage of the seedlings. The results of the greenhouse experiment showed that silver birch is more susceptible to reduction of precipitation in its initial establishment phase than Scots pine and that moderate browsing has a rather positive influence on drought resistance of young birches. The investigations on the regrowth potential of felled birches clearly showed that the time of cutting the stumpshoots is crucial for the strength of the shoot regrowth. If stumpshoots were not cut in the first vegetation period after felling, birches exhibited a considerable regrowth of stumpshoots even after eight years of continuous management. In contrast to this, the method of cutting (brush cutter / mulcher) did not result in significant differences concerning the regrowth of stumpshoots. Due to the poor palatability of birch and pine, the creation of suitable germination sites by causing bare soil sites through grazing animals and the relatively far advanced encroachment in the Oranienbaumer Heide at the beginning of the grazing, it can be assumed that the current grazing intensity is not sufficient to impede progressive succession. Thus, without supplementary shrub cutting measures the Oranienbaumer Heide is likely to turn into a forest on the long run. However, succession processes will presumably be slowed down by the increasing drought in spring and summer. By applying a clever grazing management which is complemented by carefully adapted cutting measures, as it is practiced successfully in the Oranienbaumer Heide, it is indeed possible to preserve such an area with its high value for nature conservation.eng
dcterms.accessRightsopen access
dcterms.creatorHopf, Anne
dcterms.dateAccepted2020-11-16
dcterms.extentxii, 160 Seiten
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