Transformationsstrategien zum CO2-neutralen Unternehmen
Unternehmen im Kontext von Klimawandel und nationalen Klimaschutzzielen
Der Klimaschutz ist nicht länger nur ein gesellschaftliches und politisches Thema, sondern durch unternehmerische Klimaneutralitätsstrategien auch in der Wirtschaft präsent. Durch steigende Anforderungen von Kunden, Mitarbeitern, Investoren und Umweltverbänden verfolgen zahlreiche Unternehmen aus allen Branchen freiwillige Klimaschutzmaßnahmen. Obwohl der Begriff Klimaneutralität nicht allgemeingültig definiert ist, ist das strategische Vorgehen mit den Schritten Minimieren, Substituieren und Kompensieren anerkannt. Die Abfolge ist nicht willkürlich gewählt, sondern repräsentiert gleichzeitig eine Priorisierung. Allerdings erfolgt die Bearbeitung aufgrund von Hemmnissen und der unterschiedlich hohen Komplexität zumeist nicht chronologisch. Zudem tragen nicht alle Umsetzungsmaßnahmen einer Klimaneutralitätsstrategie in gleicherweise zum Klimaschutz bei. Durch nationale und globale Verpflichtungen steigt zudem die Herausforderung, allen Interessen für ein Unternehmen abzuleiten, wird ein Emissions-accounting erarbeitet, um darauf eine interne Emissionsbepreisung aufzubauen, die sowohl Anreize zur Emissionsreduzierung setzt als auch finanzielle Mittel für einen Fond akquiriert. Zudem werden die unterschiedlichen Maßnahmen zur Sicherstellung einer Klimaneutralität innerhalb der drei Schritte analysiert und der jeweilige Beitrag zum Klimaschutz auf Basis der Emissionsreduzierung und der spezifischen Kosten bewertet. Das Minimierungspotenzial ist zwar nicht unbegrenzt und variiert je nach Studie und Branche, jedoch unterstützt dieser Schritt sowohl die Unternehmensziele als auch die globalen und nationalen Anstrengungen. Die Substituierungsvarianten sind vielfältig und tragen je nach Maßnahme sowohl auf unternehmerischer als auch auf globaler Ebene zum Klimaschutz bei. Ein Beitrag zu den deutschen Klimaschutzzielen wird hingegen nur durch vom Unternehmen zusätzlich errichtete EE-Versorgungsanlagen erreicht. Kompensationsmaßnahmen hingegen sind grundsätzlich umstritten, da die Klimaschutzwirkung diverser Projekte zweifelhaft ist, sodass die Projektart entscheidend ist, um nicht nur kurzfristige Publicity zu betreiben, sondern eine langfristige und nachhaltige Klimaneutralität sicherzustellen. Die Strategieanalyse einer Fallstudie zeigt, dass sämtliche Ziele bereits mit einem CO2-Preis zwischen 25 €/tCO2 und 77 €/tCO2 über einen Green Fond realisierbar sind. Abseits der Emissionsbepreisung kann der Fond mit einem Initialisierungsbetrag ab 20 Mio. € in die Lage versetzt werden, eine Strategie zu finanzieren, die auf unternehmenseigene EE-Anlagen setzt. Diese zusätzlich errichteten Anlagen in Kombination mit einer Elektrifizierungsstrategie reduzieren nicht nur die energie-bedingten Emissionen des Unternehmens, sondern tragen außerdem zur Verringerung der globalen Emissionen bei und unterstützen die nationalen Klimaschutzziele.
@book{doi:10.17170/kobra-202103233582, author ={Hannen, Conrad}, title ={Transformationsstrategien zum CO2-neutralen Unternehmen}, keywords ={620 and Klimaschutz and Klimatechnik and Nachhaltigkeit and Emissionsverringerung}, copyright ={http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/}, language ={de}, year ={2021} }