Wie kann Reden helfen?

dc.contributor.corporatenameKassel, Universität Kassel, Fachbereich Humanwissenschaften
dc.contributor.refereeBenecke, Cord (Prof. Dr.)
dc.contributor.refereeGumz, Antje (Prof. Dr.)
dc.date.accessioned2020-07-23T07:37:02Z
dc.date.available2020-07-23T07:37:02Z
dc.date.issued2019-09-12
dc.identifierdoi:10.17170/kobra-202007191464
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/123456789/11652
dc.language.isoger
dc.rightsUrheberrechtlich geschützt
dc.rights.urihttps://rightsstatements.org/page/InC/1.0/
dc.subject.ddc150
dc.subject.ddc300
dc.subject.swdPsychotherapieger
dc.subject.swdSpracheger
dc.subject.swdFunktionger
dc.subject.swdTherapieger
dc.titleWie kann Reden helfen?ger
dc.title.subtitleZur therapeutischen Funktion von Sprache in der Psychotherapieger
dc.typeDissertation
dc.type.versionpublishedVersion
dcterms.abstractPsychotherapie gilt tradionell als „talking cure“ oder „Redekur“ (Breuer & Freud, 1895, S. 50) – als Heilverfahren also, das wesentlich über einen „Austausch von Worten“ (Freud, 1916-17, S. 43) operiert. Diese Zuschreibung ist allerdings ebenso gängig wie diffus, insofern 1. die konkreten Mechanismen, über die sprachliche Vollzüge therapeutische Veränderungsprozesse induzieren, in vielen Hinsichten unklar sind, und 2. der systematische Ort der Sprache innerhalb des therapeutischen Prozesses – etwa in Relation zu nonverbalen Prozessen oder auch anderen Wirk-faktoren der Psychotherapie – weitgehend unbestimmt ist. Vor diesem Hintergrund unternimmt die vorliegende Dissertation den Versuch, einen Beitrag zur Klärung der therapeutischen Funktion von Sprache in der Psychotherapie zu leisten. STUDIE 1 präsentiert einen narrativen Review zentraler Ansätze zur Konzeptualisierung der „talking cure“ in psychothera-peutischen Kontexten und diskutiert diese im Licht der Psychotherapieforschung. STUDIE 2 erarbeitet ein begriffliches Vokabular, mittels dessen sich die theoretische Struktur von „talking cure“-Modellen – also Psychotherapiemodellen, die therapeutische Prozesse in Termini sprachlicher Vollzüge beschreiben – systematisieren lässt. STUDIE 3 berichtet Befunde einer qualitativen Studie, in der Psychologische Psychotherapeuten zu ihren Theorien bezüglich der thera-peutischen Funktion von Sprache in der Psychotherapie befragt wurden. STUDIE 4 präsentiert einen narrativen Review zu Wirkmodellen symbolischer Heilpraktiken im Kontext der „anthropology of symbolic healing“ (Moerman, 1979). STUDIE 5 schließlich berichtet Befunde eines systematischen Reviews zu Erhe-bungsinstrumenten verbaler Interventions-techniken in der Psychotherapie-forschung. In der Zusammenschau resultieren aus den Einzelstudien dieser Arbeit vier zentrale Befunde: Erstens zeigt sich, dass eine übergreifende Bestimmung der therapeutischen Funktion von Sprache insbe-sondere aufgrund der theo-retischen, methodischen wie auch empirischen Heterogenität assoziierter Forschung schwierig ist, die die „talking cure“ unter Bezug auf ein breites Spektrum theoretischer Paradigmen sowie mit Fokus auf diverse Typen verbaler Aktivität, diverse Erlebens- und Erfahrungskonstellationen und diverse Veränderungsprozesse ausbuchstabiert hat. Gleichwohl ist es – zweitens– möglich, im Überblick über eine Vielzahl unter-schiedlicher Modelle der „talking cure“ das therapeutische Potential von Sprache in ihrer Funktion als zentrales Beziehungs-, Prozessierungs- und Handlungsmedium psychotherapeutischer Prozesse zu bestimmen. Drittens entwickelt die Dissertation verschiedene heuristische Begrifflichkeiten, die zu einer Klarifizierung, Psychotherapie gilt tradionell als „talking cure“ oder „Redekur“ (Breuer & Freud, 1895, S. 50) – als Heilverfahren also, das wesentlich über einen „Austausch von Worten“ (Freud, 1916-17, S. 43) operiert. Diese Zuschreibung ist allerdings ebenso gängig wie diffus, insofern 1. die konkreten Mechanismen, über die sprachliche Vollzüge therapeutische Veränderungsprozesse induzieren, in vielen Hinsichten unklar sind, und 2. der systema-tische Ort der Sprache innerhalb des therapeutischen Prozesses – etwa in Relation zu nonverbalen Prozessen oder auch anderen Wirkfaktoren der Psychotherapie – weitgehend unbestimmt ist. Vor diesem Hintergrund unternimmt die vorliegende Dissertation den Versuch, einen Beitrag zur Klärung der thera-peutischen Funktion von Sprache in der Psychotherapie zu leisten. STUDIE 1 präsentiert einen narrativen Review zentraler Ansätze zur Konzeptualisierung der „talking cure“ in psycho-therapeutischen Kontexten und diskutiert diese im Licht der Psychotherapieforschung. STUDIE 2 erarbeitet ein begriffliches Vokabular, mittels dessen sich die theore-tische Struktur von „talking cure“-Modellen – also Psychotherapiemodellen, die therapeutische Prozesse in Termini sprachlicher Vollzüge beschreiben – systematisieren lässt. STUDIE 3 berichtet Befunde einer qualitativen Studie, in der Psychologische Psychotherapeuten zu ihren Theorien bezüglich der therapeu-tischen Funktion von Sprache in der Psychotherapie befragt wurden. STUDIE 4 präsentiert einen narrativen Review zu Wirkmodellen symbolischer Heilpraktiken im Kontext der „anthropology of symbolic healing“ (Moerman, 1979). STUDIE 5 schließlich berichtet Befunde eines systematischen Reviews zu Erhebungs-instrumenten verbaler Interventionstechniken in der Psychotherapie-forschung. In der Zusammenschau resultieren aus den Einzelstudien dieser Arbeit vier zentrale Befunde: Erstens zeigt sich, dass eine übergreifende Bestimmung der therapeutischen Funktion von Sprache insbe-sondere aufgrund der theoretischen, methodischen wie auch empirischen Hetero-genität assoziierter Forschung schwierig ist, die die „talking cure“ unter Bezug auf ein breites Spektrum theore-tischer Paradigmen sowie mit Fokus auf diverse Typen verbaler Aktivität, diverse Erlebens- und Erfahrungskonstellationen und diverse Verände-rungsprozesse ausbuchstabiert hat. Gleichwohl ist es – zweitens – möglich, im Überblick über eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle der „talking cure“ das therapeutische Potential von Sprache in ihrer Funktion als zentrales Beziehungs-, Prozessierungs- und Handlungsmedium psychotherapeutischer Prozesse zu bestimmen. Drittens entwickelt die Dissertation verschiedene heuristische Begrifflichkeiten, die zu einer Klarifizierung, Präzisierung und Systematisierung des theoretischen wie auch methodischen Zugriffs aufbsprachliche Vollzüge in der Psychotherapie beitragen mögen. Viertens deutet sich an, dass Psychotherapie nicht auf den Vollzug verbaler Interaktion reduziert werden kann, insofern der thera-peutische Prozess immer auch von nicht-sprachlichen Faktoren geprägt wird, die wiederum die Funktion verbaler Aktivität moderieren oder mediieren können. In diesem Sinne impliziert die Dissertation insgesamt, sprachliche Vollzüge als ‚zentralen Teilaspekt‘ des therapeutischen Prozesses zu betrachten, dessen Funktionalität zu präzisieren Aufgabe anknüpfenderPsychotherapie-forschung sein wird.ger
dcterms.abstractPsychotherapy is traditionally considered as a „talking cure” (Breuer & Freud, 1895/2001, S. 30), i.e., a healing method that operates through an „exchange of words”(Freud, 1916-17/1963, S. 17). This notion, however, is as prevalent as it is vague, since 1. theconcrete mechanisms by which verbal activity induces thera-peutic change are largely unclear, and 2. the systematic position of language within the therapeutic process – e.g., in relation to nonverbal processes or other change-related factors – remains uncertain. Against this background the present dissertation makes an attempt to contribute to a clarification of the therapeutic function of language in psychotherapy. STUDY 1 presents the results of a narrative review of central approaches to conceptualize the „talking cure“ in therapeutic contexts and discusses these approaches with reference to findings of psychotherapy research. STUDY 2 develops a conceptual framework that allows for a systematization of the theoretical structure of „talking cure models”, i.e., psychotherapy models that describe therapeutic processes in terms of verbal activity. STUDY 3 reports the findings of a qualitative study that investigates psychotherapists’ theories regarding the thera-peutic function of language in psychotherapy. STUDY 4 presents a narrative review of models of symbolic healing practices in the context of the „anthropology of symbolic healing” (Moerman, 1979). STUDY 5, finally, reports the findings of a systematic review of assessment instruments for verbal intervention techniques in psychotherapy research. Overall, the studies of this dissertation resulted in four central insights: First, it is demonstrated that the development of a generalized notion of the therapeutic function of language in psychotherapy is difficult due to the theoretical, methodological and empirical heterogeneity of associated research which conceptualized the „talking cure” based on a broad range of theoretical paradigms and with reference to diverse types of verbal activity, diverse experiential constellations, and diverse change-related processes. Nonetheless, with reference to a wide range of different models of the „talking cure” it is – secondly – possible to determine the therapeutic potential of verbal activity in its function as relational, processing, and behavioral medium in therapeutic processes. Thirdly, the dissertation develops different heuristic terminologies that may contribute to a clarification, specification and systematization of the theoretical as well as methodological grasp of verbal activity in psychotherapy. Fourthly, it is indicated that psychotherapy cannot be reduced to verbal interaction, as the therapeutic process is also shaped by non-linguistic factors which can moderate or mediate the function of verbal activity. In this respect, the dissertation altogether suggests to regard verbal activity as ‚central partial aspect’ of the therapeutic process that needs to be specified by subsequent psycho-therapy research.eng
dcterms.accessRightsopen access
dcterms.creatorMarx, Christopher
dcterms.dateAccepted2020-07-07
dcterms.extent199 Seiten
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