Teil eines Buches
Idiomatische – statt ideologischer – Prägung. Anmerkungen zur Genderdebatte
Zusammenfassung
Ein idiomatisch geprägter Ausdruck, der zu den »institutionalisierten Routinen der Kommunikation« (Feilke 1996, 276) gehört, wäre z.B. die Anrede "sehr geehrte Damen und Herren". »Sozial strukturierende« Ausdrucksmuster »mit primär pragmatischer Prägung« (Feilke 1996, 241f.) wären z.B. die Anredemuster "liebe X-er-in-nen und X-er (z.B. liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter), liebe X-er (z.B. liebe Mitarbeiter) und liebe X-er-in-nen (z.B. liebe Mitarbeiterinnen)"
Aus der Verbindung der obigen Anrede mit den Anredemustern ergeben sich allerdings nur zwei Kombinationsoptionen: Die zweite Kombination ist zwar nicht sonderlich elegant, sie ist jedoch semantisch kongruent und macht die Frauen im Publikum nicht unsichtbar. Die dritte Kombinationist hingegen kontradiktorisch. Denn das Wortbildungsmuster "X-er-in-nen" hat nur das semantische Merkmal ›weiblich‹, während die Substantive Dame und Herr ein äquipollentes Oppositionspaar mit den semantischen Merkmalen ›weiblich‹ vs. ›männlich‹ bilden.
Aus der Verbindung der obigen Anrede mit den Anredemustern ergeben sich allerdings nur zwei Kombinationsoptionen: Die zweite Kombination ist zwar nicht sonderlich elegant, sie ist jedoch semantisch kongruent und macht die Frauen im Publikum nicht unsichtbar. Die dritte Kombinationist hingegen kontradiktorisch. Denn das Wortbildungsmuster "X-er-in-nen" hat nur das semantische Merkmal ›weiblich‹, während die Substantive Dame und Herr ein äquipollentes Oppositionspaar mit den semantischen Merkmalen ›weiblich‹ vs. ›männlich‹ bilden.
Zitierform
In: Lehnen, Katrin; Pohl, Thorsten; Rezat, Sara; Steinhoff, Torsten; Steinseifer, Martin (Hrsg.): Feilke revisited : 60 Stellenbesuche. universi - Universitätsverlag Siegen: Siegen 2019, S. 19-22; ISBN 978-3-96182-035-1Zitieren
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2021-03-15T10:23:53Z 2021-03-15T10:23:53Z 2019 doi:10.17170/kobra-202102033111 http://hdl.handle.net/123456789/12635 ger universi - Universitätsverlag Siegen urn:nbn:de:hbz:467-14418 Namensnennung 4.0 International Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ 430 Idiomatische – statt ideologischer – Prägung. Anmerkungen zur Genderdebatte Teil eines Buches Ein idiomatisch geprägter Ausdruck, der zu den »institutionalisierten Routinen der Kommunikation« (Feilke 1996, 276) gehört, wäre z.B. die Anrede "sehr geehrte Damen und Herren". »Sozial strukturierende« Ausdrucksmuster »mit primär pragmatischer Prägung« (Feilke 1996, 241f.) wären z.B. die Anredemuster "liebe X-er-in-nen und X-er (z.B. liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter), liebe X-er (z.B. liebe Mitarbeiter) und liebe X-er-in-nen (z.B. liebe Mitarbeiterinnen)" Aus der Verbindung der obigen Anrede mit den Anredemustern ergeben sich allerdings nur zwei Kombinationsoptionen: Die zweite Kombination ist zwar nicht sonderlich elegant, sie ist jedoch semantisch kongruent und macht die Frauen im Publikum nicht unsichtbar. Die dritte Kombinationist hingegen kontradiktorisch. Denn das Wortbildungsmuster "X-er-in-nen" hat nur das semantische Merkmal ›weiblich‹, während die Substantive Dame und Herr ein äquipollentes Oppositionspaar mit den semantischen Merkmalen ›weiblich‹ vs. ›männlich‹ bilden. open access Ágel, Vilmos Siegen Geschlechtergerechte Sprache Phraseologie Maskulinum publishedVersion Feilke revisited : 60 Stellenbesuche Lehnen, Katrin Pohl, Thorsten Rezat, Sara Steinhoff, Torsten Steinseifer, Martin ISBN 978-3-96182-035-1 19-22 false
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